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1 Infoheft I/19 Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure in Mecklenburg-Vorpommern e.V. Der Start von Europas größtem Autobahnbetreiber Die Autobahn GmbH des Bundes D ie Autobahn GmbH des Bundes läuft auf vollen Touren. Das Führungsteam, rund um den Vorsitzenden der Geschäftsführung, Stephan Krenz, hat im März 2019 seine Arbeit aufgenommen und arbeitet mit Hochdruck an der vermutlich größ- ten infrastrukturpolitischen Reform der letzten Jahrzehnte. Die Struktur A b 1. Januar 2021 übernimmt die Autobahn GmbH des Bundes die Verantwortung für Planung, Bau, Betrieb, Erhaltung, Fi- nanzierung und vermögensmäßige Verwaltung der Autobahnen in Deutschland. Mit der am 13. September 2018 gegründeten Auto- bahn GmbH des Bundes wird die Bündelung von Zuständigkeit und Verantwortung in einer Hand verwirklicht. Ziel ist es, mehr Effizi- enz und Schnelligkeit bei der Umsetzung von Straßenbauprojekten zu erreichen. Gleichzeitig soll die neue Gesellschaft zur Minimie- rung von Schnittstellen und zur Verminderung von Verkehrsbeein- trächtigungen (z.B. durch Dauerbaustellen) führen. Die Autobahn GmbH des Bundes ist privatwirtschaftlich organisiert, gehört aber zu 100 Prozent dem Bund und darf nicht veräußert werden darf. Die Geschäftsführung Z ur Geschäftsführung gehören neben dem Vorsitzenden, Stephan Krenz, die Finanz-Geschäftsführerin Anne Rethmann und Gunther Adler, der für Personal verantwortlich ist. Aktuell liegt ein besonderer Schwerpunkt der neuen Geschäftsführung auf dem Aufbau der Gesellschaft und dem Hochlauf der Geschäfts- tätigkeit. Außerdem steht der Aufbau des Personals im Fokus der Aktivitäten. S eit ihrem Amtsantritt im März sind Krenz, Rethmann und Adler in Niederlassungen, Autobahnmeistereien und Bau- stellen in ganz Deutschland unterwegs, um Beschäftigte über den Transformationsprozess der deutschen Autobahn zu informieren. Gleichzeitig nutzen sie die Besuche, um sich einen Überblick über die Situation vor Ort zu machen und mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. „Reform geht nur gemeinsam“, sagt Stephan Krenz: „Deshalb ist es uns wichtig, die Mitarbeiter in den Ländern mitzunehmen. Organi- satorisch und emotional“. Der Aufsichtsrat D er Aufsichtsrat der Autobahn GmbH des Bundes besteht aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundesministe- riums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), des Haus- halts- sowie des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages sowie der Gewerkschaften ver.di und dbb. Das Gremium beglei- tet und beaufsichtigt den Aufbau und kontrolliert und berät die

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Infoheft I/19

Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure

in Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Der Start von Europas größtem AutobahnbetreiberDie Autobahn GmbH des Bundes

Die Autobahn GmbH des Bundes läuft auf vollen Touren. Das Führungsteam, rund um den Vorsitzenden der

Geschäftsführung, Stephan Krenz, hat im März 2019 seine Arbeit aufgenommen und arbeitet mit Hochdruck an der vermutlich größ-ten infrastrukturpolitischen Reform der letzten Jahrzehnte.

Die Struktur

Ab 1. Januar 2021 übernimmt die Autobahn GmbH des Bundes die Verantwortung für Planung, Bau, Betrieb, Erhaltung, Fi-

nanzierung und vermögensmäßige Verwaltung der Autobahnen in Deutschland. Mit der am 13. September 2018 gegründeten Auto-bahn GmbH des Bundes wird die Bündelung von Zuständigkeit und Verantwortung in einer Hand verwirklicht. Ziel ist es, mehr Effizi-enz und Schnelligkeit bei der Umsetzung von Straßenbauprojekten zu erreichen. Gleichzeitig soll die neue Gesellschaft zur Minimie-rung von Schnittstellen und zur Verminderung von Verkehrsbeein-trächtigungen (z.B. durch Dauerbaustellen) führen. Die Autobahn GmbH des Bundes ist privatwirtschaftlich organisiert, gehört aber zu 100 Prozent dem Bund und darf nicht veräußert werden darf.

Die Geschäftsführung

Zur Geschäftsführung gehören neben dem Vorsitzenden, Stephan Krenz, die Finanz-Geschäftsführerin Anne Rethmann und

Gunther Adler, der für Personal verantwortlich ist. Aktuell liegt ein besonderer Schwerpunkt der neuen Geschäftsführung auf dem Aufbau der Gesellschaft und dem Hochlauf der Geschäfts-tätigkeit. Außerdem steht der Aufbau des Personals im Fokus der Aktivitäten.

Seit ihrem Amtsantritt im März sind Krenz, Rethmann und Adler in Niederlassungen, Autobahnmeistereien und Bau-

stellen in ganz Deutschland unterwegs, um Beschäftigte über den Transformationsprozess der deutschen Autobahn zu informieren. Gleichzeitig nutzen sie die Besuche, um sich einen Überblick über die Situation vor Ort zu machen und mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. „Reform geht nur gemeinsam“, sagt Stephan Krenz: „Deshalb ist es uns wichtig, die Mitarbeiter in den Ländern mitzunehmen. Organi-satorisch und emotional“.

Der Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat der Autobahn GmbH des Bundes besteht aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundesministe-

riums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), des Haus-halts- sowie des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages sowie der Gewerkschaften ver.di und dbb. Das Gremium beglei-tet und beaufsichtigt den Aufbau und kontrolliert und berät die

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Geschäftsführung. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Dr. Gerhard Schulz. der Geschäftsführer von TollCollect. Zuvor war er als Staatssekretär im BMVI tätig.

Die Leitlinien

Mit 10 Niederlassungen, 41 Außenstellen und über 150 Au-tobahnmeistereien wird die Autobahn GmbH des Bundes

zum größten Autobahnbetreiber Europas. Der Fokus liegt auf den folgenden drei Leitlinien:

• konsequente Kundenorientierung• hohe Attraktivität als Arbeitgeber• Expertise für Großprojekte

Die Autobahn GmbH des Bundes wird sich konsequent an den Bedürfnissen ihrer Kunden ausrichten. Hierzu zählen

neben der Bereitstellung eines maximal verfügbaren Strecken-netzes auch die direkte Kundenkommunikation sowie ein sicht- und spürbarer Qualitätssprung in Sachen Service, zum Beispiel durch neue Anstrengungen in Bereich Sauberkeit und Ambiente an Park- und Sanitäranlagen-Anlagen.

Eine erfolgreiche Reform der deutschen Autobahn geht nur mit kompetenten Mitarbeitern. Deshalb setzt die Autobahn

GmbH des Bundes auf erfahrene Kräfte in der Fläche. Herzstück eines attraktiven Angebots an Mitarbeiter werden eine gute Ent-lohnung, zeitgemäße Arbeitszeitmodelle, persönliche Entwick-lungsmöglichkeiten und eine Unternehmenskultur sein, die Kol-legialität, Kommunikation und Kreativität schätzt und fördert.

Eine der Kernkompetenzen der Autobahn GmbH des Bundes wird die Fähigkeit sein, Großprojekte mit modernen Ar-

beitsmethoden auf die Straße zu bringen. Was zählt, ist das Auto-bahnnetz als Ganzes. Die Grundsätze von Wirtschaftlichkeit und Effizienz in den Projekten und Prozessen werden durch digitale Planung und Steuerung verwirklicht.

Die Reform der deutschen Autobahn ist eine Herkulesaufga-be, die nur gemeinsam von allen Beteiligten geschafft wer-

den kann. Die Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bun-des freut sich darauf, mit allen, denen die Autobahn am Herzen liegt, den Transformationsprozess voranzutreiben.

Sebastian Hass(Leiter Kommunikation, Die Autobahn GmbH des Bundes)

„Reform geht nur gemeinsam. Darum wollen wir MitarbeiterInnen mitnehmen, organisatorisch und emotional.“

Vor seiner Tätigkeit als Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes war Stephan Krenz unter anderem Vorsitzender der Geschäftsführung von Abellio Deutschland sowie Geschäftsführer von Bombardier Transportation Deutschland. Stephan Krenz hält einen Diplom-Abschluss in Wirtschaftsingenieurswesen der Universität Ham-burg und der Technischen Universität Hamburg.

Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung

„Veränderungsprozesse sind Kommunikationsprozesse. Darum müssen wir sagen, was wir tun und tun, was wir sagen.“

Vor ihrem Start bei der Autobahn GmbH des Bundes war Anne Reth-mann kaufmännische Geschäftsführerin von Cerner Health Services Deutschland und leitete den Finanzbereich von Cerner in Europa. Darüber hinaus hatte sie verschiedene Leitungspositionen bei Siemens Healthcare inne. Ihr Studium an der Berufsakademie Stuttgart schloss Anne Rethmann als Diplom-Betriebswirtin ab.

Anne Rethmann, Geschäftsführung für Finanzen

„Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber sein, der Talente fördert und entwickelt sowie Erfahrung und Expertise wertschätzt.“

Gunther Adler war mehrere Jahre Staatssekretär in Ministerien auf Bundes- und Landesebene, unter anderem im Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat sowie im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Gunther Adler studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Staatsrecht mit dem Abschluss Magister Artium an der Universität Bonn.

Gunther Adler, Geschäftsführung für Personal

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Infoheft I/19

Der Arbeitskreis Junge Mitglieder wurde vom Vorstand der VSVI ins Leben gerufen, um die Interessen der Jungingeni-

eure und Berufseinsteiger in der Vereinigung besser vertreten und attraktiver gestalten zu können sowie den Informationsaustausch zwischen Jung, Neu und Erfahren anzuregen. Dabei hat sie sich von den Aktivitäten in anderen Landesvereinigungen inspirieren lassen, in denen es die „Junge VSVI“ bereits gibt. Gerade in der heutigen Zeit sind viele Berufseinsteiger gezwungen, ihren Wohn-ort für ihre erste Arbeitsstelle zu wechseln. Mit Hilfe der jungen VSVI können erste Kontakte leichter geknüpft werden.

WIR SIND......daran interessiert, junge und neue Mitglieder aktiv in der VSVI willkommen zu heißen, ihre Anregungen aufzunehmen und so da-für zu sorgen, dass die VSVI immer am Puls der Zeit bleibt. Eine Altersgrenze wurde bewusst nicht definiert, so dass sich auch die „Junggebliebenen“ gerne angesprochen fühlen können.

WIR WOLLEN......eine lebendige und kompetente Vereinigung von Ingenieuren mitgestalten.

WIR BIETEN......eine Anlaufstelle innerhalb der VSVI für neue Ideen und für Querdenker.

Dies kann allerdings nur Erfolg haben, wenn jeder Einzelne ein kleines Stück dazu beiträgt! Deshalb freuen wir uns im-

mer über interessierte Kollegen bzw. Kolleginnen, die frische Ide-en in unseren Arbeitskreis einbringen möchten.

Wenn Ihr Interesse an einer Mitarbeit habt, dann meldet Euch doch gleich über Mail:

[email protected] bei uns.

Zur Eröffnungsveranstaltung „Strelasundquerung“ laden wir Euch recht herzlich ein und würden uns über positive

Resonanz freuen.

Termin: Donnerstag 17.10.2019 Beginn: 14:00 Uhr Treffpunkt: Straßenbauamt Stralsund, Raum 237 (Greifswalder Chaussee 63 b, 18439 Stralsund) Ablauf der Halbtagsexkursion: 14:00 Uhr Begrüßung der Teilnehmer 14:15 Uhr Fachvortrag zur Historie der Strelasund-

querung durch Herrn Freitag (Sachgebietsleiter Konstruktiver Ingenieurbau im SBA Stralsund)

16:00 Uhr Fahrt zum Bauwerk mit Begehung des Brückeninneren

17:00 Uhr Ende der ExkursionAnschließend geselliges Abendessen in Stralsund Hinweis: Während der Besichtigung ist das Tragen von festem Schuhwerk erforderlich. Der Aufstieg in das Brückeninnere ist etwas beschwerlich. Man sollte keine starke Höhenangst haben. Die Leiter ist etwa 6 m hoch. Die Gesamtaufstiegshöhe beträgt ca. 40 m, hierbei geht es aber innerhalb des Pfeilers über meh-rere Ebenen. Es wird das Mitbringen von ein paar alten Hand-schuhen für den Aufstieg über die Leiter empfohlen. Zur Organisation der Veranstaltung ist Eure Anmeldung bis zum 31. 7. 2019 unter der oben genannten Mailadresse erforderlich.

Dipl.-Ing. Rayk Langer & M. Eng. Robert Paries

Die „Junge VSVI“ stellt sich vor...

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Infoheft I/19

Tag d. Veranstaltung Thema Seminarleiter Teilnehmer (dav. Nichtmitglieder)

24. Januar 2019 Mitgliedervollversammlung Herr Nagel 58

Straßenbauplanung Herr Bender 44 (-)

21. Februar 2019 Brückenbau Herr Dr.-Ing. Uhlig 63 (05)

07. März 2019 Fahrbahnmarkierung Herr Nagel 71 (11)

21. März 2019 Asphaltstraßenbau Herr Bellin 56 (02)

11. April 2019 Baurecht; Baugrund Herr Dr. Firgt 67 (03)

25. April 2019 Exkursion A 20-Baustelle Herr Taschenbrecker 66 (07) Trebelniederung bei Tribsees

- Die Veranstaltungen wurden wieder gut besucht im „Van der Valk Resort Linstow“, rd. 380 Teilnehmer verfolgten unsere Seminare, die vorbe-reiteten Vortragsthemen wurden gut angenommen. Die Referenten boten in den Fachvorträgen viel Neues und Wissenswertes, was sich auch in den anschließenden Diskussionen zeigte. Insgesamt waren die Veranstaltungen sehr interessant und sehr gut organisiert.

- Die Auswahl und Organisation des Seminartages durch den jeweiligen Seminarleiter selbst hat sich gut bewährt, zumal die Experten auf ihren Fachgebieten selbst am besten Bescheid wissen. Ein besonderer Dank gilt Herrn Nagel für die Seminarleitung und -durchführung des Seminars „Fahrbahnmarkierung“, da Herr Wenzek als Seminarleiter nicht mehr zur Verfügung stand, sowie Herrn Taschenbrecker als Seminarleiter des Exkursionstages und Herrn Eichert als Referenten für die engagierte Vorbereitung und Durchführung der Exkursion zur „A 20 Baustelle Tre-belniederung“ bei Tribsees.

- Die Erhebung der Teilnahmegebühr für Nichtmitglieder unserer VSVI hat sich bewährt, da meist auch die Fachinteressierten kamen (bis zu 15% waren teilnehmende Nichtmitglieder) und entsprechende Einnahmen (insg. rd. 650,- Euro) möglich waren. Durch die Kassierung an der Tageskasse wurden so die Einnahmen erzielt, die dann für die Zahlung der auftretenden Kosten verwendet werden konnten. Die Einnahmen wurden beim Schatzmeister, Herrn Kropp, abgerechnet. Die großen finanziellen Forderungen (Saalmiete mit Vortragstechnik, Honorare sowie Reisekosten der Referenten) wurden in dankenswerter Weise von der Gesellschaft zur Förderung der VSVI-MV e. V. beglichen (insg. rd. 3.120 € für unsere Seminarveranstaltungen in 2019 und rd. 3.443 € für unsere Seminarveranstaltungen in 2018).

- Die Mitgliederzahl unserer Landesvereinigung hat sich auch durch die Seminarveranstaltungen erhöht, sie stieg von 573 (Ende 2018) auf 597 Mitglieder (Anf. April 2019) an. Somit ist der Erfolg unserer Arbeit auch in der ständig steigenden Mitgliederzahl zu erkennen. Ein Dankeschön gilt Herrn Bender und jedem Seminarleiter für die thematische Vorbereitung und Durchführung der jeweiligen Seminarveranstaltung sowie Herrn Wenzek als Organisator vor Ort.

Dipl.-Ing. Matthias Nagel, Geschäftsführer

Auswertung der bisherigen Seminarveranstaltungendes Jahres 2019

In diesem Jahr wurden im Rahmen der VSVI-MV-Seminartagungen 6 Seminare veranstaltet:

Die Mitgliedervollversammlung 2019 stand im Zeichen des Ausscheidens ihres langjährigen Vorsitzenden der VSVI

M-V, Herrn Dipl.-Ing. Thomas Taschenbrecker, aus der aktiven Vorstandstätigkeit. Anlässlich dieses für das Vereinsleben ein-schneidenden Ereignisses gab sich auch der Präsident der Bun-desvereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure (BSVI), Herr Dipl.-Ing. Rainer Popp, die Ehre. Er hatte extra den langen Weg von München nach Linstow angetreten, um Herrn Dipl.-Ing. Thomas Taschenbrecker den Dank und die Anerkennung der BSVI für die fast 20 Jahre an der Spitze der VSVI M-V zu über-mitteln. Mit Herrn Dipl.-Ing. Rainer Popp nahm damit erstmals

ein Präsident der BSVI an einer Veranstaltung der VSVI M-V teil, der nicht aus M-V stammt.

Auch der bisherige Landesvorstand dankte dem scheidenden Vorsitzenden für seine langjährige, den Verein prägende

und repräsentierende Arbeit in der VSVI MV und darüber hin-aus auch dafür, dass er innerhalb der BSVI den Belangen unseres kleinen Bundeslandes immer ein gewichtiges Gehör zu verschaf-fen wusste.

Neben Herrn Dipl.-Ing. Thomas Taschenbrecker schied auch Herr Dipl.-Ing. Detlef Wenzek aus persönlichen Gründen

aus dem Landesvorstand der VSVI MV aus. Als neuer Kandidat

Mitgliedervollversammlung der VSVI M-V e.V. am 24. Januar 2019

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Infoheft I/19

Am 24. Januar 2019 fand neben der Mitgliedervollversamm-lung im Rahmen des jährlichen Seminarprogramms auch

der Straßenplanungstag der VSVI Mecklenburg-Vorpommern statt.

Vier Vorträge standen in diesem Jahr auf dem Programm. Den Anfang machte Herr Dr.-Ing. Uwe Reiter von der PTV

Group, der über „verkehrstechnische Simulationen zur Erstel-lung eines Luftreinhalteplans am Beispiel der Landeshauptstadt Kiel“ berichtete. Anhand anschaulicher Darstellungen zeigte er verschiedene gutachterliche Vorschläge und deren prognostizier-te Auswirkungen auf die Luftqualität insbesondere an einer der höchstbelasteten Straßenabschnitte im Zuge der B 76 in der Orts-durchfahrt Kiel auf.

Im Anschluss daran führte Herr Dipl.-Ing. Markus Krenzien vom Landesamt für innere Verwaltung Mecklenburg-Vorpom-

mern, Amt für Geoinformation, Vermessung und Katasterwesen zum Thema „Umstellung des Lagebezugssystems des Liegen-schaftskatasters auf ETRS 89/UTM“ aus.

Nach der Mittagspause berichtete Frau Dr. phil. Leonie Lan-ge vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer der

Freien und Hansestadt Hamburg über einen dort erfolgreich prak-tizierten Partizipationsprozess bei der Infrastrukturschaffung. Unter dem Titel „Planen im Dialog – Konflikte mit Anspruchs-gruppen erkennen, bearbeiten, mindern ?! (erläutert an Beispie-len aus dem Busbeschleunigungsprojekt der FHH)“ zeigte sie, an welchen Stellen mit welchen Beteiligungsverfahren die Planung flankierend begleitet wurde.

Zum Abschluss des Planungstages präsentierte Herr Dipl.-Ing. Ralf Baumann von der Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft

aus Berlin Beispiele aus der Auditorenpraxis beim Sicherheits-audit nach der neuen RSAS, die im letzten Jahr am Straßenpla-nungstag durch Herrn Dipl.-Ing. Lutz Pfeiffer vorgestellt wurde.

Das abwechslungsreiche Programm bot den Teilnehmenden einen weitgefächerten Blick in die aktuelle Straßenplanungs-

praxis. Der Dank gilt den genannten Referenten für einen infor-mativen Straßenbauplanungstag 2019.

Dipl.-Ing. Peter Bender

für den Landesvorstand stellt sich Prof. Dr.-Ing. Olaf Mertzsch zur Verfügung.

Zur Wahl des Landesvorstands stellten sich Frau Gallasch und die Herren Bender, Greßmann, Kropp, Prof. Mertzsch und

Nagel für weitere 4 Jahre. Dabei wurde Herr Bender als Vorsit-zender, Herr Nagel als Geschäftsführer sowie als stellvertreten-der Vorsitzender und Herr Kropp als Schatzmeister sowie Herr Prof. Dr.-Ing. Mertzsch als Referent für die Weiterbildung, Frau Gallasch und Herr Greßmann als Referenten für die Öffentlich-keitsarbeit gewählt.

Aus dem Ältestenrat schied Herr Dipl.-Ing. Manfred Bock-holt aus persönlichen Gründen aus. Für die Neuwahl stellte

sich neben den beiden bisherigen Mitgliedern, den Herren Bartoly und Bötefür, Frau Dipl.-Ing. Renate Winkel, Ehrenmitglied der VSVI MV, zur Verfügung. Der Ältestenrat wurde in dieser Zu-sammensetzung einstimmig gewählt.

Weiterhin stand eine umfangreiche Satzungsänderung auf der Tagesordnung. Mit der geänderten Satzung wurden

zum einen die Bezirksgruppen stärker verankert, zum anderen aber insbesondere den Anforderungen der Europäischen Daten-schutzgrundverordnung Rechnung getragen.

Vor Abschluss der Veranstaltung wurde auf Antrag des Älte-stenrates Herrn Dipl.-Ing. Thomas Taschenbrecker für seine

herausragenden Verdienste für die VSVI MV die Ehrenmitglied-schaft durch einstimmigen Beschluss der Mitgliederversamm-lung verliehen.

Für den feierlichen Rahmen der gesamten Veranstaltung sorg-te das Violinenduo Suleika Bauer und Dorle Bludau, das zum

Ende der Veranstaltung mit einer Version für zwei Violinen von Frank Sinatras „My Way“ überraschte – eine ganz besondere Hommage an das neue Ehrenmitglied der VSVI MV, Herrn Tho-mas Taschenbrecker. Dipl.-Ing. Peter Bender

Straßenbauplanungstag 2019

Wieder sehr gut angenommen war der Brückenbau-Semi-nartag, der am 21. Februar in Linstow statt fand. Sechs

interessante Themenschwerpunkte wurden an diesem Tag be-handelt. Insgesamt 63 Teilnehmer waren zu verzeichnen; da-runter sogar vier Rentner, drei Gäste aus Schleswig-Holstein

und ein Gast aus Thüringen. Der Vormittag begann mit einem Vortrag von Herrn Bernhardt zum BIM (Building Informa-tion Modeling) – einer Arbeitsweise bei Brückenbauprojek-ten. Die Anzahl der im Anschluss gestellten Fragen zeigte, dass der Wissensdurst der Teilnehmer hierzu recht hoch war.

Das war der VSVI-Brückenbau-Seminartag 2019

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Am 07. März 2019 fand das Seminar „Fahrbahnmarkierung“ statt. Daran nahmen 71 Fachkollegen/-innen teil, von denen

11 Teilnehmer Nichtmitglieder unserer VSVI-MV e.V. waren. Dieser Seminartag stand ganz unter dem Thema „Fahrbahnmar-kierung“ und wurde von der DSGS (Deutsche Studiengesellschaft für Straßenmarkierung e.V. Bad Sachsa) vorbereitet und durchge-führt. Als Referententeam waren Herr Ass. jur. Dieter John, Herr Dipl.-Ing. (FH) Michael Hellwig und Herr Ass. jur. Sebastian Wolf von der DSGS e.V. angetreten.

In den ersten Vorträgen zu den Themen „Elementares Grundwis-

sen über Fahrbahnmarkierungen“, „Die Eignungsprüfung der BASt – Prüfzeugnisse und BASt-Freigabeli-ste“, „Die Richtlinie für die Markie-rungen auf Straßen (RMS) und die Straßenverkehrsordnung (StVO)“

sowie „Die Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Markierungen auf Straßen (ZTV M 13)“ wurde zunächst Basiswissen vermittelt. In den folgenden Vortragsthe-men mit „Markierungsmaterialien gemäß TL M 06 und deren Einsatzgebiete“ und „Verlegetechniken und Grundlagen der Ma-schinenkunde“ wurde die Anwendung und deren Applikations-verfahren vorgestellt bis hin zu den Themen „Qualitätssicherung durch Eigenüberwachungsprüfungen, Kontrollprüfungen und Schiedsuntersuchungen“ und „Der neue Standardleistungskata-log (STLK) 131 – typische Fehler bei der Ausschreibung“, bei denen es um Erfahrungen aus der Praxis und Vermeidung von Ungereimtheiten bei Ausschreibungen ging.

Alles in allem eine sehr informative Seminarveranstaltung, die viele Kollegen/-innen insbesondere von den Straßenmei-

stereien ansprach. Auch die Straßenbauverwaltungen und Baufir-men sowie Ingenieurbüros waren stark vertreten, so dass dieser von Herrn Wenzek organisierte Seminartag die meisten Teilneh-mer unserer diesjährigen Seminarreihe verzeichnen konnte.

Dipl.-Ing. Matthias Nagel, Seminarleiter

Seminartag „Fahrbahnmarkierung“ am 7. März 2019

Referententeam Michael Hellwig, Dieter John, Sebastian Wolf (von der DSGS e.V.) und Matthias Nagel (VSVI-MV e.V., Seminarleiter) von rechts nach links

Auditorium im Barocksaal der Van der Valk Resort GmbH Linstow

Nachfolgend trug Herr Eichert zur konstruktiven Lösung für die Überbrückung einer ausgedehnten Schadstelle an der BAB A 20 vor. Ursachenforschung war jedoch nicht Gegenstand dieses Vortrages – diese Aufgabe ist der BASt übertragen. Herr Prof. Bolle berichtete im Anschluss über die messtechnische Dau-erüberwachung der Brücke über den Petersdorfer See als ein Werkzeug zur sicheren bauzeitlichen Weiternutzung des östlichen Teilbauwerkes.

Nach der Mittagspause griff Herr Prof. Mertzsch das The-ma BIM noch einmal auf und zeigte die Sicht der Straßen-

bauverwaltung M-V zur Bauwerksdatenmodellierung auf. Herr

Grell von der Forschungsgruppe Meilensteine e.V. trug sehr an-schaulich zum Spannungsfeld „Standort von Meilensteinen bei Straßen- und Brückenbaumaßnahmen“ vor.

Zum Abschluss des Brückenbautages wurde ein für das BMVI erstellter, sehr gelungener Film, mit dem Titel „Bauwerksprü-

fung nach DIN 1076“ vorgeführt. Die Genehmigung zur Vorfüh-rung des Filmes auf dem Seminartag lag vor. An dieser Stelle sei allen Referenten noch einmal recht herzlich für ihr Engagement und die interessanten Vorträge, die zum Gelingen des Brücken-bau-Seminartages sehr beitrugen, gedankt. Dr.-Ing. Thorsten Uhlig

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Das Baugrund-/Baurechtsseminar fand am 11.04.2019 statt und war sehr gut besucht. Für die im Rahmen dieses Se-

minars angestrebte interdisziplinäre Verständigung zwischen Bauingenieuren, (Verwaltungs-)Juristen und Umweltfachplanern sorgten dieses Jahr die Dozenten Frau Bitter und Herr Haase vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr Rostock, Herr Dr. Wolters von der Rechtsanwaltskanzlei Kapellmann und Partner in Berlin, Herr Dr. Balla vom Büro Bosch & Partner GmbH in Hannover und Herr Fricke von der Balance Ingenieur- und Sachverständi-gengesellschaft mbH in Rostock.

Die Neuerungen im Bereich elektronische Vergabe und deren Umsetzung in der Straßenbauverwaltung weckte gleich zu

Beginn des Seminartages großes Interesse und regte interessante Diskussionen dazu an. Schrittweise werden nahezu alle Vergaben digital über eine einheitliche Plattform abgewickelt. Die Digitali-sierung dieses Prozesses an der Schnittstelle zwischen Vergabe-stelle und Bieter wird perspektivisch auf beiden Seiten zu Verein-fachungen führen.

Anschließend konnte Herr Dr. Wolters zum Thema „Aus-wirkungen einer verzögerten Vergabe“ einige interessante

Praxisbeispiele und Urteile und vor allem das vergaberechtliche Dilemma des Bieters darstellen: Er darf gar nicht nachverhandeln, d.h., Einschränkungen abgeben oder sein Angebot unter neue Be-dingungen stellen. Deshalb hat er einen Anspruch dem Grunde nach, wenn durch Vergabeverfahrensverzögerung eine Änderung

der Bauzeit herbeigeführt wurde. Wie sich dieser Anspruch kon-kret realisieren kann, war Gegenstand der anschließenden Dis-kussionen bis in die Mittagspause hinein.

Am Nachmittag hat Herr Dr. Balla zur Weiterentwicklung des Regelwerkes der Umweltverträglichkeitsprüfung im Stra-

ßenbau vorgetragen und so den aktuellen Stand der Forschung auf diesem Gebiet dargestellt. Die sich in Arbeit befindliche RUVP wird sicherlich einige Klarheit zur Abarbeitung der Fragen der Umweltverträglichkeitsprüfung auf den verschiedenen Planungs-stufen nicht nur für die Zulassungsbehörden mit sich bringen, sondern auch Leitschnur für den Vorhabenträger sein. Am Ende des Seminartages hat Herr Fricke zum Umgang mit Asbest im Straßenbau vorgetragen und dabei auch das eine oder andere kri-tische Thema anhand von Praxisbeispielen nicht ausgespart. In diesem für Auftraggeber und Auftragnehmer relevanten Bereich konnte Herr Fricke Klarheit hinsichtlich Analyse und Bewertung von Asbestgehalten und den anschließenden Umgang mit diesen Stoffen und Stoffgemischen bringen.

Insgesamt war es ein sehr gelungenes Seminar. Der Seminarlei-ter bat abschließend noch um Themenvorschläge für das Jahr

2020, um künftig zielgerichtet auch aktuelle und interessante Pro-blemstellungen und -lösungen im Rahmen des Seminars vorstel-len zu können.

Dr. René Firgt

In diesem Jahr führte die VSVI-MV im Rahmen des Seminar-programms die Fachexkursion zur aktuellen Baustelle „A 20

Trebelniederung“ durch.

Die Fachexkursion selbst gliederte sich in einen Vortragsteil und eine Baustellenbesichtigung. Als Treffpunkt war das

Gemeindebüro Lindholz im Ortsteil Langsdorf vereinbart. Alle 66 individuell angereisten Exkursionsteilnehmer fanden einen Park-platz im Bereich des Gemeindebüros.

Die Begrüßung erfolgte pünktlich um 10:00 Uhr durch den ehemaligen Landesvorsitzenden der VSVI M-V, Herrn Ta-

schenbrecker, der auch Herrn Kolschewski, den Bürgermeister der Gemeinde Lindholz, sehr herzlich begrüßte.

Nach den einleitenden Worten übernahm der Exkursionslei-ter, Herr Dipl.Ing. Eichert, Dezernatsleiter Konstruktiver In-

genieurbau im Landesamt für Straßenbau und Verkehr M-V, den weiteren Ablauf der Veranstaltung.

Seminar „Baugrund/Baurecht“ am 11. April 2019

VSVI-Fachexkursion zur Baustelle „Behelfsbrücke A 20 Tribsees“ am 25. April 2019

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Folgende Veranstaltungen sind im Jahre 2020 geplant:

Termine Thema Saal Seminarleiter

30. Januar 2020 Straßenbauplanung Linstow Herr Bender

20. Februar 2020 Brückenbau Linstow Herr Dr.-Ing. Uhlig

05. März 2020 Asphaltstraßenbau Linstow Herr Bellin

19. März 2020 Straßenausstattung Linstow -

02. April 2020 Baurecht und Baugrund Linstow Herr Dr. Firgt

23. April 2020 Exkursionstag B 321 vierstreifiger Ausbau Schwerin Herr Anker

Dipl.-Ing. Matthias Nagel, Geschäftsführer

Termine Thema Saal Seminarleiter

24. Oktober 2019 2. Stralsunder Brückenbautag Stralsund „Freunde der Rügenbrücke“ im Rathaus „Löwenscher Saal“ und VSVI M-V e.V.

Seminarveranstaltungen 2020 in Linstow

Seminarveranstaltungen 2019

zum Vormerken!

zum Vormerken!

In dem ca. 1-stündigen Vortrag gab Herr Eichert Einblicke in die Geschichte des Baus diese Abschnittes der A 20 sowie zum

Eintreten des Versagens der Konstruktion im Bereich der Trebel-niederung im Herbst 2017 und die sich seitdem daraus für den Ortsteil Langsdorf ergebenden erheblichen Belastungen durch den Umleitungsverkehr.

Er informierte auch über die sofort ergriffenen Maßnahmen zur Schadenbehebung und die erfolgten und laufenden Pla-

nungen zur Wiederherstellung der Autobahn.

Anschließend wurde ein Video vom Geschehen vorgestellt und kommentiert. Dieses zeigte die wesentlichen Phasen,

wie den Eintritt des Schadenereignis, den Abbruch der Autobahn, das Herstellen der Arbeitsebene für die Bohrgeräte, die Herstel-lung der Gründungselemente für die Behelfsbrücken, die Einhe-be- und Montagevorgänge der Behelfsbrücke und die Verkehrs-freigabe der Behelfsbrücke nach rd. einem Jahr Bauzeit.

Danach begaben sich alle Exkursionsteilnehmer direkt auf die Baustelle um sich ein Bild von dem derzeitigen Stand der

Arbeiten zu machen. Sehr erfreulich war, dass sich alle Gäste an die Vorinformation gehalten haben und ihre Arbeitsschutzbeklei-dung mitbrachten.

Nach dem Rundgang wurden noch so einige Fachgespräche zwischen den Gästen und den Veranstaltern geführt. Es wur-

de festgestellt, dass es sich hier um ein sehr interessantes Bauvor-haben handelt.

Das vorliegende Ergebnis, die Fertigstellung der Behelfs-brücke und damit die Entlastung der Ortslage Langsdorf,

konnte unter den existierenden schwierigen Bedingungen in dem eng gesteckten Zeitrahmen nur durch motiviertes und sehr fach-kompetentes Personal auf Auftragnehmer- und Auftraggeberseite erreicht werden. Gegen 12:30 Uhr endete die Veranstaltung. Dipl.-Ing. Uwe Backert

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Ni hao – Guten Tag in China

Reicht ein Koffer mit 23 kg für 12 Tage China? Diese Kof-ferfrage stellte sich für jeden der VSVI-Reisewilligen mehr

oder weniger. Viel häufiger nachgefragt waren die zahlreichen Tipps der Stralsunder VSVI-Chinafahrer aus dem letzten Jahr. Unsere Reise vom 01. bis 12. Mai 2019 sollte ähnlich werden, wie die der Stralsunder. Am Ende war sie das auch und doch zugleich ganz anders.

Die Schweriner VSVI-Bezirksgruppe traf sich am 1. Mai früh auf dem Schweriner Hauptbahnhof und fuhr pünktlich mit

dem Zug bis Frankfurt/Main-Flughafen. Gemeinsam mit den Rei-sewilligen der VSVI-BGen Rostock, Güstrow und vor allem Neu-brandenburg, warteten dann insgesamt 49 „Langnasen“ auf ihren Flieger nach Peking.

Beim Check-In stellten wir fest, dass gerade mal ein Koffer sein Limit mit 23 kg erreichte. Neun Stunden Flug, sechs

Stunden die Uhr vorstellen – und schon empfing uns Chinas Hauptstadt Peking am späten Vormittag des 2. Mai mit 28 Grad und strahlendem Sonnenschein. Zwei Busse, zwei Reiseleiter – so komfortabel blieb unsere Tour auch in den anderen Städten in China.

Der Straßenverkehr

Die Volksrepublik China hat 1,4 Mrd. Einwohner. Europa ist geografisch nur geringfügig größer, hat jedoch lediglich

741 Mio. Einwohner. Allein in Peking leben 22 Mio. Menschen. Wer glaubt, hier Frauen und Männer in ärmlichen „Blaumän-nern“ auf überladenen Fahrrädern und unter Smog und lärmen-dem Autoverkehr anzutreffen, der irrt stark. Mit fast 30% Elek-tromobilität bei Pkw und Kleinkraftrollern ist es relativ ruhig auf den Straßen in den von uns besuchten Millionen-Städten Peking, Luoyang und Xi‘an. Die Straßen sind sehr gut ausgebaut und mit viel Begleitgrün versehen. Besonders in Peking gibt es meist in den Nebenanlagen parallele Fahrbahnen für Kräder und Anlie-ger, die durch eine Grünfläche vom Durchgangsverkehr getrennt sind. Nirgendwo sind uns mehr Maybach, VW-Touareg und chi-nesische Eigenbauten ähnlicher Art begegnet als in Peking und Xi‘an. Dies zeugt vom stark aufstrebenden Wohlstand eines Teils seiner Bewohner.

Der Verkehr rollt nahezu staufrei in den Städten trotz der ra-santen Zunahme von Kraftfahrzeugen in den letzten Jah-

ren. Zur Regulierung des Straßenverkehrs dürfen in Peking große Lkw nur bis zu einem äußeren Ring fahren, bevor die Waren auf

Aus dem Leben der Bezirksgruppen

VSVI-Bezirksgruppen Schwerin, Neubrandenburg, Güstrow & Rostock Gemeinsame Exkursion nach China, 2. bis 14. Mai 2019

Reisegruppe „Bus A“ (Neubrandenburg/ Güstrow/Rostock) in Peking am Kaiserpalast

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kleinere Fahrzeuge umgeladen werden. Zudem gilt in Peking ein generelles Lkw-Tagfahrverbot.

Ein (großes) Auto zu kaufen, ist der Traum vieler Stadt-Chine-sen und nicht billig. Zudem muss man sich darauf bewerben

und nur wenige Anträge werden genehmigt. Eine Tiefgarage ko-stet mehr als das Auto selbst. Wohl dem, der sie hat, denn Park-flächen sind äußerst rar. Und wer Pech hat, muss mit der U-Bahn vom Parkplatz bis zur Wohnung fahren. Zudem gibt es Regelun-gen (nach Kfz-Kennzeichen), an welchen Wochentagen das eige-ne Auto überhaupt gefahren werden darf. Sich an diese Auflagen nicht zu halten, ist für einen Chinesen undenkbar!

Die chinesische Kultur

Der lachende Dickbauch-Buddha im „Lamatempel“ gehörte zu unserem ersten Kultureindruck von China. Der Besuch

von Tempelanlagen ist ähnlich dem Besuch von Kirchen in Eur-opa – wir haben viele gesehen und waren beeindruckt von deren Größe, Ausgestaltung und den vielen, vielen zumeist Chinesen, die diese Museen oder/und aktiven Tempel besichtigten. Außer-dem erlebten wir das „alte China“ mit Kaiserpalast, der großen Mauer, der Festung Badaling, den Ming-Gräbern und der See-lenallee, dem Sommerpalast, dem Kung Fu-Kloster Shaolin, den Longmen-Grotten, der Terrakotta-Armee und den Wildganspago-den. Das „neue China“ sahen wir in den supermodernen Einkaufs-palästen und -meilen, die so (oder bescheidener) auch in London, Düsseldorf oder New York anzutreffen sind. Die Stralsunder ha-ben von diesen Erlebnissen ausführlich in der VSVI-Zeitschrift I/2018 berichtet.

Chinesisch essen

An der „Stäbchen“-Frage schieden sich die kulinarischen Geister unserer VSVI-ler. Immerhin am letzten Tag vor der

Abreise ignorierten die meisten Reisegruppen-Teilnehmer die angebotenen Messer und Gabeln und baten um die chinesischen „Esswerkzeuge“. Am ersten Abend war es jedoch für einige von uns recht mühevoll, mit zwei so dünnen Stäbchen den Teller leer zu bekommen.

Wir haben an allen Tagen ähnliche Speisen in ganz unter-schiedlichen Gastlichkeiten und verschiedenen Zuberei-

tungen erhalten. Allen eigen waren die teils gemütlichen und zum Plauschen einladenden große Tische, oft mit einer drehbaren Mit-telplatte. Darauf standen die unterschiedlichen Speisen und der traditionelle Jasmintee. Doch an den meisten Tischen wurde mit einem fröhlichen „gan bei“ - mit Bier - angestoßen.

Einige Mutige haben in einer der Gar-Küchen (danke, liebe Stralsunder für den Tipp) Skorpion und Schlange probiert.

Die meisten beließen es aber beim An- und Zugucken.

Der Datenschutz

In China kann (theoretisch) niemand verloren gehen. Zur Ein-reise gehören Fingerabdrücke und ein Gesichts-Scan. Die Pass-

kontrolle ist sehr genau. Es gibt überall Kameras. Allein auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking sollen es über 3.000 sein. Taschenkontrollen und Leibesvisitationen sind selbstver-ständlich: Vor jeder Fahrt mit der U-Bahn und am Eingang jedes

Museums. Datenschutz ist Fehlanzeige. Auf dem Flughafen in Xi‘an erfasst beispielsweise eine Kamera zufällig vorbeigehende Passanten und überträgt auf einen großen Bildschirm den Namen des / der Reisenden, das Flugziel und den Gate.

Chinas Polizei und Militär sind stark präsent und darüber hin-aus gibt es viele Überwachungsdienste, die teilweise für uns

ungewohnt stringent ihre Macht demonstrieren. Dafür gibt es kein Graffiti, keine verschmutzten Straßen, nahezu keine Bettler und keine laut diskutierenden Gruppen. Aber um diesen Preis?

Der Umweltschutz

In allen von uns besuchten Städten war der Himmel blau. In Pe-king ist dies nur an ca. 50 Tagen im Jahr so schön. „Im Winter

kann es auch anders sein.“, informierte uns unser Reiseleiter Mie. Er selbst jedenfalls trüge nie einen Mundschutz. Es gibt Kraft-werke mit Kühltürmen innerhalb von Siedlungen. Ungeklärt blieb für uns die Wiederverwertung von Baustoffen und Müll oder der Umgang mit RC-Stoffen (z.B. Flaschen). Unsere Frage, ob die Menschen sich über die Umweltverschmutzung Sorgen machen, blieb unbeantwortet.

Doch Menschen mit Mundschutz sind selbst bei bestem Wet-ter ein alltägliches Bild auf Chinas Straßen. Es gibt diese

Masken überall zu kaufen, in allen Farben, mit Mustern, Rüschen und für Kinder.

Straßen- und Flughafenbau

Unsere erste Baustelle hörten wir (je nach Lage und Stock-werk der Hotelzimmer) direkt am ersten Abend in Peking.

An einer Wasserbaustelle wurde u.a. aufgrund des besagten Lkw-Fahrverbotes nachts betoniert. Die Baustelle war ohne Ausleuch-tung und die Arbeiter trugen Taschenlampen an ihren Helmen.

Baustelle Flughafen Peking-Daxing: Blick auf das Baufeld nahe des Flughafens

mit Bauarbeiter-Unterkünften

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Reisegruppe „Bus B“ (Schwerin) an einer der chinesischen (Großen) Mauern

Baustelle Flughafen Peking-Daxing: Blick über den „blickdichten“ Bauzaun vom Bus aus auf die Gleisbaustelle in Richtung City

Von den gigantischen baulichen Fähigkeiten in China über-zeugten wir uns dann am Fachexkursionstag auf Baustellen

in der Peripherie zum neuen Flughafen Peking-Daxing. Hier ent-stehen zudem eine neue Trasse für einen Hochgeschwindigkeits-zug und eine S-Bahn-Linie.

Der neue Flughafen entsteht 46 km südlich von Peking. Die Bauarbeiten begannen im September 2014. Die bauliche

Fertigstellung des Flughafens ist für den 30. Juni 2019 geplant. Von einer Straßenbrücke am Flughafen Peking-Daxing bestaun-ten wir bei unserer Baustellenbesichtigung die extreme Größe der

Baustelle und Anzahl der Arbeitskräfte einschließlich der vie-len Garküchen und Baustellenunterkünfte. Die Inbetriebnahme des Flughafens ist am 30. September 2019 mit einer Kapazität von zunächst 45 Mio. Passagieren geplant. Die Endkapazität wird derzeit mit 130 Mio. Passagieren angegeben (Vergleich: Frankfurt/M.: 69,5 Mio.). Nach unserer Rückreise aus China berichtete übrigens am 13. Mai die „Tagesschau“ über die Lan-dung der ersten vier Probemaschinen auf dem Flughafen Peking-Daxing… Der Staat bzw. die Regierung regeln, dass chinesische Baumaßnahmen enorm schnell beginnen und auch ebenso zügig fertiggestellt werden. Es gibt kein Genehmigungsverfahren, son-dern lediglich einen Beschluss des Staates, der für die Baumaß-nahme bindend ist.

Und es wird in China gebaut, gebaut, gebaut... Um den enor-men Beförderungsbedarf der Bevölkerung in den Städten

zu regeln, werden u.a. innerhalb kürzester Zeit neue U-Bahn-Linien und Autobahnen errichtet. Leider verdecken regelmäßig große Absperrwände die Sicht auf die Baustellen. Ein guter Blick gelang mal am Bahnhof für Hochgeschwindigkeitszüge in Luoyang, wo derzeit der Busbahnhof unter den Bahnhofsvorplatz verlegt wird.

Völlig konträr zum fortschrittlichen Bauboom des modernen China waren andere Baustellen. Die wahrscheinlich größ-

tenteils hier tätigen Wanderarbeiter (die äußerst schlecht vergütet

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werden) schaufelten tagelang per Hand, obwohl ein Bagger deut-lich effektiver gewesen wäre.

Die Böden sind bei Baumaßnahmen (und sonst auch) viel-fach mit grünen Netzen als Schutz vor Staubentwicklung

abgedeckt. Aus gleichem Grund wird auf Baustellen auch viel Wasser verrieselt oder vernebelt. Insbesondere in Peking waren zahlreiche Wasserwagen und Kehrmaschinen unterwegs, um die Fahrbahnen (sehr) sauber zu halten und den Staub zu reduzieren.

Der Straßenneubau wird immer sofort mit Begleitgrün aus-gestattet. Es erfolgen Pflanzungen von Starkbäumen mit 30

bis 40 cm Stammdurchmesser, wobei grundsätzlich ein Rück-schnitt der Kronen bis auf wenige Starkäste erfolgt. Und die Bäu-me wachsen dennoch erfolgreich an.

Wohnungsbau

China hat in seinen Großstädten einen enormen Wohnungsbe-darf. Das Land gehört ausschließlich dem Staat. Dieser be-

schließt seit Jahren den flächenhaften Abriss von Wohngebieten (ca. 4 – 5 Etagen) zugunsten neuer Hochhäuser. Die dort wohnende Be-völkerung wird über den Abriss informiert. Manchmal wird neuer Wohnraum angeboten, der jedoch meist deutlich weiter vom Stadt-zentrum entfernt liegt.

Grundlage für den Bau von Häusern sind Erbbaupachtverträge, die für 70 Jahre gelten. Errichtet werden die neuen Hochhäuser

mit 30 bis 50 Etagen oft zeitgleich. Und die entstehenden Wohnun-gen sind teilweise schon vor dem Bau verkauft.

In Xi‘an besuchten wir bei einer „Lichterfahrt“ ein neu errichte-tes Wohnviertel. Sprachlos bewunderten wir den großen, künst-

lich angelegten See mit hohen Bäumen und die vielen neu gebauten Hochhäuser mit wundervoll beleuchteten Fassaden und Dächern. Vor 15 Jahren war hier noch nichts davon zu sehen. Nicht erkennbar war, ob wirklich viele Menschen in diesen sehr teuren Häusern woh-nen, denn eigentlich müssten abends doch viele Fenster erleuchtet sein. Dass dies jedoch nicht so war, stimmt zumindest nachdenklich.

Die irre Baugeschwindigkeit hat eine bittere Kehrseite – die Nachhaltigkeit. Eine vor nicht allzu langer Zeit gebaute

Promenade hat herausgebrochene Platten. Springbrunnenanla-gen sind defekt. Es gibt Rostschäden an einer ca. zehn Jahre alten

Bahnhofshallenkonstruktion. Und der „sozialistischen Großstadt“ mit seinen gigantischen Hochhäusern fehlt deutlich der Charme einer Bausubstanz, die Geschichte und Geschichten vom Leben der dorti-gen Menschen vor 50, 100 und 200 Jahren erzählt. Wer die Ideen aus den 1960er und 70er Jahren der DDR für eine sozialistische Groß-stadt kennt, ist heute froh, dass diese Pläne niemals wahr wurden!

U-Bahn und Eisenbahn

Nachtzug-, Hochgeschwindigkeitszug- und U-Bahn-Fahren fahren gehörten zu unserem Chinaprogramm. Auf den

Bahnsteig darf nur, wer eine Fahrkarte hat und vorab durch die Personen- und Gepäckkontrolle gelangt ist. Das gilt auch für die U-Bahn. Einige U-Bahn-Linien in Peking fahren alle 47 Sekun-den. Dennoch gibt es im Berufsverkehr durchaus „U-Bahn-Stau“, d.h., erheblich zu viele Leute wollen mit der U-Bahn fahren. Der zügige weitere Ausbau des U-Bahn-Netzes waren daher in allen besuchten Städten vordringliche Bauvorhaben.

Sowohl bei der U-Bahn als auch im Fernverkehr waren die Stationen als auch die Züge sehr sauber. Die Chinesen be-

kommen teilweise ihre Arbeit zugewiesen. Dazu gehören auch Tätigkeiten wie das Sauberhalten von öffentlichen Räumen wie Plätze, Hallen oder die zahlreich vorhandenen Toilettenanlagen (die übrigens immer kostenfrei waren). Für uns bizarr als Arbeits-platz: Zwei junge Frauen weisen uns im Museum am Ende einer Rolltreppe mit einer Geste auf die Stolpergefahr hin…

Unsere Fahrt mit dem Nachtzug war in Ordnung, ruckelte nur ab und zu. Von den Stralsundern waren wir auf die

„Ferienlager-Atmosphäre“ beim morgendlichen Zähneputzen schon vorbereitet worden.

Die Fahrt auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke (bei 300 km/h) entsprach ungefähr unserem ICE, allerdings stets (!)

mit äußerster Pünktlichkeit. Der Zug hatte eine gute Gleislage. Erstaunlich war die Bauweise vorwiegend auf Brücken, auch bei niedriger Lage über dem Gelände.

Der Abschied

Nach 10 Tagen in China hieß es nun wieder Koffer packen für den Rückflug mit einem Inlandflug von Xi‘an nach Peking

Am Bahnhof für Hochgeschwindigkeitszüge in Luoyang: Verle-gung des Busbahnhofes unter den Bahnhofsvorplatz; ganz rechts im Bild: Hunderte von Bauarbeitern auf einem Rohbaugebäude

Baustelle Flughafen Peking-Daxing: Mittagspause an der Großbaustelle mit offenen Garküchen

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und von dort weiter gen Frankfurt / Main. Mit einzupacken waren all die Perlen, Seidentücher, Tee samt Tassen, Steinfiguren und sonstiges Souvenir. Glück für den einen (!) deutlich übergewichti-gen Koffer mit 25 kg, der mit einem netten Augenaufschlag doch weiter aufs Band geschoben wurde…

Dass unsere Maschine zu dieser Zeit aufgrund Unwetter in Peking gen Xi‘an noch nicht mal gestartet war, wussten wir

zu dieser Zeit noch nicht. Der Vertreter der Fluggesellschaft „Air China“ verstand unser Problem der Verspätung erst, als wir von 47 Personen sprachen und dem gebuchten Anschlussflug in Peking. Um es vorwegzunehmen: Wir flogen anstatt um 20.30 Uhr erst um 0.18 Uhr ab Xi‘an, wurden in Peking persönlich bis zum Flieger

gen Frankfurt begleitet, der auf uns fast eine Stunde wartete. Die erneute Ausreisekontrolle in Peking blieb uns dennoch nicht er-spart. Verspätet landeten wir auch in Frankfurt / Main und die Schweriner VSVI-BG („Bus B“) stürzte zum Zug. Auf die Minute pünktlich fuhr der Zug auf dem Schweriner Hbf ein. Auch „Bus A“ (Rostock, Güstrow und Neubrandenburg) kam wie geplant in ihren Heimatorten wieder gut an.

Nun sortieren wir unsere Fotos, schwelgen in tollen Reiseerin-nerungen und sind doch sehr froh, in unserem Land zu leben!

Dipl.-Ing. Ulf Leirich

Donnerstag, 16.05. 2019

Los ging es traditionell um 5:30 Uhr in Stralsund. Alles ver-lief nach Plan bis zur Baustelle auf der A 20 in Höhe Ra-

vensmühle. Da staunte die Baufirma nicht schlecht, als unser Bus beim Fräsvorgang in der Fahrgasse kurz grüßte und versuchte, sich heimlich aus dem Baustellengeschehen zu entfernen. Unser lieber Busfahrer Rainer behielt die Nerven und sorgte für einen lustigen Einstieg in die Exkursion. Im weiteren Verlauf der Rei-se vermieden wir jedoch die nicht geplanten Baustelleneinfahrten und folgten der Umleitung.

1. Station: www.projekt-u5.de/de/die-neue-u5/

Der Neubau der U-Bahnlinie U5 (barrierefrei) entlang der Straße „Unter den Linden“ in einer Länge von ca. 2,2 km

mit dem Neubau von drei Bahnhöfen und einem Fertigstellungs-termin Ende 2020 verbindet den Alexanderplatz mit dem Bran-denburger Tor. Dort wird sie mit der bereits fertigen U 55 zusam-mengeführt und wird 155.000 Fahrgäste pro Tag befördern. Ent-lang der Strecke entstehen drei neue U-Bahnhöfe in geschlossener Bauweise oder mittels Vereisung: Berliner Rathaus (diesen haben

wir uns angesehen), Museumsinsel mit einer aus ca. 7.200 Licht-punkten bestehenden Gewölbedecke und Unter den Linden, der Kreuzungsbahnhof der Linien U5 und U6.

Der U-Bahnhof Berliner Rathaus (120m und bis 16 m tief) liegt direkt vor dem Berliner Regierungssitz. Die bei ar-

chäologischen Grabungen entdeckten Deckengewölbe des mittel-alterlichen Berliner Rathauses flossen in die Gestaltung ein und zeigen sich in der Form von sieben Stützen (Pilze mit Abmessun-gen von 7 x 9 Meter), welche den Großteil der Deckenlast tragen.

Doch wem ist eigentlich bekannt, dass es bereits seit 1930 Bauwerke unter dem Alexanderplatz gibt, die schon damals

eine Verlängerung der U-Bahn ermöglichen sollten ?

2. Station: www.berliner-unterwelten.de/fuehrungen/gruppen/der-aeg-tunnel.html

Der AEG Tunnel wurde 1895/96 durch die Allgemeine Elek-trizitäts-Gesellschaft AEG auf dem Werksgelände als Test-

tunnel der ersten U-Bahn errichtet und heute werden durch den „Verein der Unterwelten e.V. Berlin“ interessante Einblicke in die Geschichte des Werkes, die Tunnelerrichtung und die folgende Nutzung als Verbindungstunnel zwischen zwei Werksteilen, als

Exkursion der Bezirksgruppe Stralsund nach Braunschweig über Wolfsburg und Berlin vom 16.–18. Mai 2019

Neuer U-Bahnhof „Berliner Rathaus“

Baustelle der U5 in Berlin

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Transporttunnel, als Arbeitstunnel für die Rüstungsindustrie und als Luftschutzbunker für einen Teil der Werksarbeiter (ca. 800-1300 Personen) während des Krieges vermittelt.

3. Station: www.berliner-mauer-gedenkstaette.de

Die Bernauer Straße als Relikt der deutschen Teilung. Hier steht von den ursprünglich 155 km langen Sperranlagen in

und um Berlin eine ca. 220 Meter Grenzmauer. Die Geschichte hautnah erleben, auch für „Ossis“ ein absolutes Muss.

Der Tag findet im Estrel Congress Center mit schmackhaftem Abendessen und „STARS IN CONCERT“ seinen gebühren-

den Abschluss.

Freitag, 17.05.2019

Es geht von Berlin nach Wolfsburg mit Zwischenstopp an der BAB 14.

1. Station: https://verkehr.sachsen-anhalt.de/strassenverkehr/nordverlaengerung-a-14

Der Neubau der BAB 14 mit Lückenschluss Magdeburg - Schwerin mit einer Gesamtlänge von ca. 155 km verläuft

durch Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vor-pommern. Das Gesamtprojekt hat einen Kostenumfang von ca. 1,6 Mrd. Euro. Die Autobahn fordert mehr als 70 Brücken und Unterführungen.

Die Abschnitte AS Colbitz – AS Tangerhütte (VKE 1.3) sowie der AS Tangerhütte – AS Lüderitz (VKE 1.4) mit

zusammen ca. 24 km Länge sind im Bau, die Freigabe ist für Mitte 2020 geplant. Auf dem Foto ist ein Überführungsbauwerk für Fledermäuse im Bau zu sehen. Naturschutz wurde bei die-sem Bauvorhaben sehr ernst genommen. Während der archäo-logischen Grabungen wurden Ausschnitte einer ausgedehnten kaiserzeitlichen Siedlung und das Areal der mittelalterlichen Wüstung Listen (1184 bis ca. 1306 n.Chr.) freigelegt. Es wurden Holz-, Steinkeller und Brunnen untersucht und im Bereich der Trasse ca. 800 Gräber dokumentiert.

An der ehemaligen Berliner Mauer

Lückenschluss an der BAB 14

Berliner Unterwelten

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2. Station: www.autostadt.de

Das VW Werk mit einer 1,5 km langen Werksfront, ei-ner Fläche von 8 qkm und einem 75 km langen Straßen-

bzw. 70 km Schienennetz bietet Arbeit für ca. 57.000 Menschen (zum Vergleich: Stralsund hat ca. 60.000 Einwohner). Mit ei-ner geführten Tour in einer offenen Golfbahn (=VW-Cabrio mit 294 PS und zwei Anhängern für ca. 35 Personen) ging es durch die größtenteils durch Robotertechnik bestückten Berei-che des Karosserie-Presswerkes, der Lackiererei und der End-montage. Jeden Tag verlassen ca. 3.500 neue Autos das Werk. Benannt als „Hochzeit“ wird die Verbindung zwischen Chas-sis und Karosserie. Der Prozess dauert ganze 12 Sekunden. Die Autostadt, eine über 28 Hektar große Park- und Lagunen-landschaft, wird auf eigene Faust erkundet. Anbei ein Foto des Porsche Pavillons (übrigens: die Ostseestaal GmbH & Co. KG Stralsund war am Bau beteiligt). Selbstverständlich haben alle Ex-kursionsteilnehmer sich ein Foto im Porsche nicht entgehen las-sen. Der Abend klang mit vielen Gesprächen im Hotel aus.

Samstag, 18.05.2019

Vorsicht bei der Nutzung von Hotelweckern. Diese verpassen manchmal die Umstellung der Sommer- und Winterzeit.

Letzte Station: www.braunschweig.de

Braunschweig -die Löwenstadt- gegründet durch Heinrich den Löwen, ist ein Gemisch aus Fachwerkhäusern des 15. Jahr-

hunderts, Steinarchitektur des 17. Jahrhunderts, Kirchen, Dom

und Plätzen (Burgplatz) des 12. Jahrhunderts und Bauten der 1950-iger und 60-iger Jahre. Doch wer hätte gewusst, dass sich auf dem Stadtschloss die größte Quadriga Europas (9 m) befindet ? Heute zählt die Stadt ca. 250.000 Einwohner und 20.000 Studen-ten. Sie ist auf dem Weg zur „Smart City“, wobei das Handypar-ken und das öffentliche WLAN bereits im Stadtgebiet sicht- und nutzbar sind.

Unser Dank geht an alle Organisatoren dieser Reise, die wie immer bleibende Eindrücke hinterlassen hat. Ein Dank geht

außerdem an unseren Busfahrer Rainer, der mit Humor jede er-denkliche Hürde zu nehmen wusste. Dipl.-Ing. Dörte Rimkus

Stadtschloss in Braunschweig

Autostadt Wolfsburg

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ImpressumHerausgeber: VSVI Mecklenburg-Vorpommern Redaktion: Dipl.-Ing. Dietmar Greßmann,Geschäftsstelle c/o MIV Schwerin Dipl.-Ing. Kerstin GallaschLudwigsluster Chaussee 72 19061 Schwerin Auflage: 900, 06/2019E-Mail: [email protected] Satz u. Druck: Henryk Walther, Papier- und Druck-Center, NeubrandenburgInternet: www.vsvi-mv.de www.walther-druck.de, Tel. 03 95/560 04-0

N A C H R U F

Dipl.-Ing.

Manfred Bockholt

Am 31. 05. 2019 verstarb unser langjähriges Mitglied im 83. Lebensjahr. Herr Bockholt zählte zu den Mitgliedern der „ersten Stunde“ in der Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure Mecklenburg-Vorpommern e.V., so dass Herr Bockholt zu den langjährigen Mitgliedern des Vereins gehörte. In der Bezirksgruppe Rostock zählte Herr Bockholt zu den aktivsten Mitgliedern. Aus diesem Grund war für ihn eine Mitarbeit im Vorstand der Bezirksgruppe Rostock selbstverständlich. Nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand der Bezirksgruppe wurde er zum Mitglied im Ältestenrat unserer Vereinigung der VSVI-MV e.V. gewählt und war in dieser Funktion von 2007 – 2019 tätig. Ebenfalls war Herr Bockholt in der Revisionskommission unserer Landesvereinigung sechs Jahre lang aktiv tätig. Doch nicht nur die Mitgliedschaft in der VSVI-MV war ihm wichtig, Herr Bockholt engagierte sich auch in seinem beruflichen Leben stets für die Belange des Straßen- und Verkehrsbaus in Mecklenburg-Vorpommern. Als Bürgermeister von Roggentin 1994 – 2004 war er bemüht, seine Kenntnisse im Straßen- und Verkehrsbau auch für die Belange der Gemeinde effektiv einzusetzen. Herr Bockholt wird uns als aktiver und engagierter Mitstreiter für die Belange des Straßen- und Verkehrsbaus in Mecklenburg-Vorpommern in Erinnerung bleiben.

Dipl.-Ing. Renate Winkel

Rostock, im Juni 2019