Verfestigte Arbeitslosigkeit - Integrationskonzepte und Praktische Erfahrungen aus der Schweiz

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Sozialhilfe der Stadt Basel Friedrich-Ebert-Stiftung Gesprächskreis Arbeit und Qualifizierung Ausgegrenzt und chancenlos? Perspektiven für die Arbeitsmarktintegration leistungsgeminderter Langzeitarbeitsloser in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz 23. April 2007 Berlin Verfestigte Arbeitslosigkeit - Integrationskonzepte und Praktische Erfahrungen aus der Schweiz Rolf Maegli Vorsteher Sozialhilfe der Stadt Basel

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Friedrich-Ebert-Stiftung Gesprächskreis Arbeit und Qualifizierung Ausgegrenzt und chancenlos? Perspektiven für die Arbeitsmarktintegration leistungsgeminderter Langzeitarbeitsloser in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz 23. April 2007 Berlin. - PowerPoint PPT Presentation

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Sozialhilfe der Stadt Basel

Friedrich-Ebert-StiftungGesprächskreis Arbeit und Qualifizierung

Ausgegrenzt und chancenlos?Perspektiven für die Arbeitsmarktintegration

leistungsgeminderter Langzeitarbeitsloser in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz

23. April 2007 Berlin

Verfestigte Arbeitslosigkeit - Integrationskonzepte und Praktische

Erfahrungen aus der Schweiz

Rolf Maegli Vorsteher Sozialhilfe der Stadt Basel

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Sozialhilfe der Stadt Basel

Inhaltsübersicht• System der sozialen Sicherung und Fakten zur

Langzeitarbeitslosigkeit• Strategien der Sozialhilfe zur beruflichen und

sozialen Integration • Triagekriterien, Arbeitsintegrationszentren• Case Management Beratung• Soziale Integration: Die Stadthelfer• Zusammenarbeit mit der Wirtschaft• Früherkennung, Integrale Konzepte und Ausblick

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Sozialhilfe der Stadt Basel

System der sozialen SicherungEinkommen, Vermögen

Sozialhilfe

KVG/ UVG

Krankenversicherung,

Unfallversicherung

Sozialbeiträge (Prämienverbilligung, EL, Mietzinszuschüsse)

IVInvaliden

Versicherung

AVIGArbeitslosen-versicherung

Bedarfs-orientiert

Ver-sicherung

AHV/BVGAltersversicherung, Berufliche Vorsorge

RuhestandAktive Lebensphase

BundKantone, Gem

einden

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Sozialhilfe der Stadt Basel

Langzeitarbeitslosigkeit

0

1'000

2'000

3'000

4'000

5'000

6'000

7'000Fälle

Fälle Sozialhilfe

LangzeitarbeisloseAWA

Arbeitslose AVIG

Total ArbeitsloseAVIG und Sozialhilfe

UgrundArbeitslosigkeit inSozialhilfe

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Sozialhilfe der Stadt Basel

Risikofaktoren für Langzeitarbeitslosigkeit

(AMOSA Studie April 2007)• Alter: ab 35 überdurchschnittliche A‘losigkeit• Nationalität (mit Differenzierungen)• Bildungsstand• Branchenrisiken• Persönliche Defizite:

- Physische Gesundheit- Realistische Einschätzung der eigenen Chancen auf dem Ama- Motivation für Stellensuche- Psychische Gesundheit- Belastbarkeit- Inhalt der Arbeitszeugnisse- Leistungsbereitschaft- Stabilität des Umfelds- Konfliktfähigkeit- Formelle Qualifikation im Suchbereich

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Sozialhilfe der Stadt Basel

KlientensegmenteSozial integriert Ca 40%

Integrations-potenzial 20%

Integrations-gefährdete 30%

Nicht Integrierungs-fähige,ca 10%

Aus familiären (Erziehung/Pflege) oder ge-sundheitlichen Gründen an existenzsichernder Erwerbstätigkeit gehindert

Fehlende Schlüssel-qualifikationen können behoben werden

Personen die ohne Unterstützung der Desintegration anheimfallen.

Für Reintegration nicht fähig oder nicht interessiert, haben sich mit ihrer Situation abgefunden resp sie frei gewählt

Finanzhilfe zur Exi-stenzsicherung, Integrationsmass- nahmen nach Bedarf

Eingehende Abklärung sinnvoll, Investitionen in die persönliche und fachliche Qualifikation

Status quo erhalten; Massnahmen für soziale Integration

Unterstützung auf dem Niveau der Existenzsicherung

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TriagekriterienBeispiel Fachstelle für Arbeit

Prinzip: es werden alle arbeitsfähigen Personen der Fachstelle für Arbeit zugewiesenAusschlusskriterien:•Ablehnung Anspruchsberechtigung oder Kurzfristiger Anspruch auf Sozialhilfe•Ausländerrechtliche Hindernisse•Keine Aufenthaltsregelung •Laufende Arbeit / Ausbildung > 50%•Häusliche Bindung >50%•Invalidität >50%•Schwere Erkrankung / Unfall•Akute Suchtin Planung: auch Personen mit Arztzeugnisse werden in Abklärung für Arbeit einbezogen

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Sozialhilfe der Stadt Basel

MAMACUnter dem Begriff MAMAC wird ein von der Arbeitslosenversicherung, der Invalidenversicherung und der Sozialhilfe gemeinsam getragener Prozess verstanden, der

• ein gemeinsames Assessement der Arbeitsfähigkeit und Arbeitsmarktfähigkeit durchführt,• geeignete Massnahmen für eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt verbindlich festlegt,• und eine der drei Institutionen verbindlich damit beauftragt, diese Massnahmen umzusetzen und die Fallführung im Sinne eines Case-Managements (stellvertretend für alle drei Institutionen) zu übernehmen.

Zielgruppe von MAMAC sind Personen mit komplexen Mehrfachproblematiken, welche von mindestens einer dieser drei Institution Leistungen beziehen (oder bei welchen ein entsprechendes Verfahren läuft) und die eine realistische Wiedereingliederungschance haben

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Sozialhilfe der Stadt Basel

Case Management Beratung

1. Strukturierung der Situation

3. Gefestigte neue Handlungsmuster

2. Entwicklung der Handlungs-fähigkeit

Ziel: StatusänderungArbeitExistenzsicherung ausserhalb SozialhilfeIntegration

1. Einschätzung, Abklärung der Situation (assessment)

3. Intervention Durchführung (intervention)

2. Zielsetzung Zielvereinbarung Sozialhilfe-Klient (planning)

4. Kontrolle und Überwachung (monitoring)

5. Bewertung, Auswertung (evaluation)

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Sozialhilfe der Stadt Basel

Integrationsmassnahmena) Arbeitsintegrations-Massnahmen

Tätigkeiten zum Erwerb technischer Kompetenzen, beruflicher Schlüsselqualifikationen, Optimierung der Stellensuche und der beruflichen Netzwerke

b) Ausbildungsmassnahmen Massnahmen zum Aufbau von Ressourcen; vorrangig ist der Erwerb von Grundkenntnissen zur Bewältigung des Alltags, von Beziehungskompetenzen und von Anpassungsfähigkeit

c) Massnahmen zur persönlichen Entwicklung

Massnahmen zum Aufbau von Ressourcen zum selbständigen Aufnehmen und Durchführen von Veränderungsprozessen (handelnde Person werden) und zum anderen die Fähigkeit zum Umgang mit Regeln.

d) Massnahmen zur Gesundheitsförderung

Diese Massnahmen bezwecken vorrangig eine bessere physische und psychische Gesundheit.

e) Einbezug in eine Gruppe/Gemeinschaft

Nichtproduzierende Tätigkeiten gemeinschaftlicher Art, bei denen der Mensch lernt, mit normativen Ansprüchen zurechtzukommen und in einer Gruppe Anerkennung findet. Solche Tätigkeiten tragen zur Herstellung von Sozialbeziehungen und zum Erwerb oder zur Wahrung einer sozialen Anerkennung bei (über die sozialen Rollen und die Erfüllung von Aufgaben in der Gemeinschaft).

f) Aktive Teilhabe am sozialen Austausch

Tätigkeiten ausserhalb des Handelssektors, i.e. persönlicher Einsatz auf individueller oder kollektiver Basis in der Kinderbetreuung oder der Betreuung pflegebedürftiger, behinderter Menschen, die gesellschaftliche Anerkennung verschaffen und Zugehörigkeit entwickeln.

g) Tätigkeiten von sozialem Nutzen

Tätigkeiten zur Produktion von Dienstleistungen, die einem allgemeinen Interesse entsprechen. Sie erlauben dem Menschen, sich Anerkennung zu verschaffen und seine Zugehörigkeit dank des Austauschs von Angeboten, die einer Nachfrage entsprechen, zu entwickeln.

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Sozialhilfe der Stadt Basel

Ziele der sozialen Integration (MIS FR)

etwas für sich tun

Subjekt seinEntwicklung der persönlichen Kompetenzen und Fähigkeiten; Wiederherstellung eines physischen und/oder psychischen Wohlbefindens:

die nötigen Grundkenntnisse für die Bewältigung des Alltages erwerbendie elementaren Voraussetzungen für die Aufnahme eines Projektes entwickelnfür die Erhaltung oder Verbesserung seines körperlichen und/oder psychischen Wohlbefindens sorgen können

etwas mit anderen

zusammen zu tun

einen Platz habenEntwicklung der Beziehungsfähigkeit und Verbesserung der Fähigkeit zu gemeinsamem Handeln:

Sich als Subjekt konstituierenMit Regeln umgehen könnenFähigkeit des sozialen Umgangs entwickeln

etwas für andere zu tun

im Austausch stehenEntwicklung der Fähigkeit zur Anpassung und zur Ausübung einer Tätigkeit in aktiver Beteiligung am Sozialleben:

Handelnde Person seinSich seinem sozialen Umfeld anpassen könnenEine Verpflichtung eingehen, Dienste leisten

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Sozialhilfe der Stadt Basel

Zusammenarbeit mit Wirtschaft: Teillohnmodell

• PrinzipSozialhilfe klärt ab und weist Klienten an Verein Soziale Stellenbörse (Organisation der Arbeitgeber). Dieser akquiriert und vermittelt Stellen.

• Zieletemporäre Einsätze (6-12 Monate) motivierter Junger Erwachsener im regulären Arbeitsmarkt als Einstieg für nachhaltige Integration

• FinanzierungArbeitgeber zahlt Leistungslohn, Sozialhilfe ergänzt.

• Vorteil für ArbeitgeberVerein Soziale Stellenbörse übernimmt alle Formalien. Jederzeit kündbar, kein Krankheitsrisiko, Beratung bei Problemen mit Arbeitnehmer

• ZeitplanStart Herbst 2006, Zwischenbericht 30.6.2007, 1. Q 2008 Entscheid über Weiterführung

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Sozialhilfe der Stadt Basel

Kein Abgang ohne Anschluss

Anschlussplanung innerhalb Schule intensivierenErfassen gefährdeter SchulabgänerInnenKrisenintervention bei gefährdeten Lehrverhältnissen

Ursachen erkennen und bekämpfen

Tagesstrukturen flächendeckend einführenElternmitwirkung einfördern und fördernGesundheitliche und sprachliche VorschulförderungIdentität und Motivation der Jugendlichen fördern

Leistung und Gegenleistung

Breites Setting an Massnahmen zur Integration in Arbeit

Sicherstellen der Beratung und Begleitung

Gegenleistungsprinzip wird durchgesetzt

VorschuleSchule

Konzept zur Senkung der Jugendarbeitslosigkeit Kanton Basel-Stadt

Übergänge in Berufs-bildung und Arbeitsmarkt

Massnahmen bei gefährdeter oder

gescheiterter Integration

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Sozialhilfe der Stadt Basel

Sozialhilfe

Frühintervention

Kranken- Unfallversicherung

Invaliden-versicherung

Arbeitslosen-

versicherung

Arbeit, Erwerb