Verfügbare Impfstoffe, neue Entwicklungen und Relevanz für die … · 2020-06-30 ·...

6
FTR 2013; 20 (5): 228–233 228 Tropenmedizin Neisseria meningitidis Verfügbare Impfstoffe, neue Entwicklungen und Relevanz für die Reisemedizin Christof Vinnemeier, Jakob P. Cramer Bernhard-Nocht-Ambulanz, Sektion Tropenmedizin, 1. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (Leitung: Dr. Jakob P. Cramer) und Arbeitsgruppe Klinische Forschung, Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg Neisseria meningitidis, gramnegative Diplokok- ken, zählen zu den wichtigsten Erregern bei der sogenannten epidemischen Genickstarre. Für die Adhärenz an menschliche Zellen prägen sie Ober- flächenadhäsine und -pili aus, sie besitzen ein va- riables Lipooligosaccharid und – im Gegensatz zu Neisseria gonorrhoeae – eine Polysaccharidkapsel. Die Antigenstruktur dieser Polysaccharidkapsel ermöglicht die Unterteilung in 14 bekannte Serogruppen. Weltweit lösen die Serogruppen A, B, C, W 135 und Y 90 % aller invasiven Meningo- kokkeninfektionen aus. Andere Serogruppen (z. B. X, V, Z, 29E) finden sich hingegen meist bei asymptomatischen Trägern. Meningokokken sind grundsätzlich weit verbrei- tet. Circa 15 % aller Menschen sind symptomlose Träger. In erster Linie handelt es sich hierbei um junge Erwachsene [1]. Meningokokken Meningokokken werden durch Tröpfcheninfek- tion übertragen und besiedeln die Epithelzellen der Schleimhaut des Nasopharynx oder der Ge- nitalien. Sowohl bei dieser initialen Anheftung an das Epithel als auch bei der möglichen späte- ren Anbindung an zerebrale Endothelzellen im Rahmen der invasiven Infektion spielen Ober- flächenproteine und -pili der Meningokokken eine entscheidende Rolle. Ihre Pathogenität zeichnet sich durch nachfolgende Zerstörung der Endothelzellen und Entzündung der Zellmem- branen aus, die zu fokalen Hämorrhagien und in schweren Fällen zu den bei der Meningitis ge- fürchteten Komplikationen wie beispielsweise einer Verbrauchskoagulopathie oder dem Water- house-Friederichsen-Syndrom führen können. Durch die weitgehende Abwesenheit von Phago- zyten und Komplementfaktoren in der Zere- brospinalflüssigkeit ist der Erreger weitgehend geschützt sobald er einmal seinen Weg vom Nasen-Rachen-Raum durch die Lamina cribrosa in den Subarachnoidalraum gefunden hat. Die Inzidenz invasiver Meningokokkenerkrankungen lag in Deutschland im Jahr 2011 bei 0,45/100 000 Einwohner und damit etwa auf dem Niveau der Vorjahre. In anderen Regionen, insbesondere auf dem afrikanischen Konti- nent, hat Neisseria meningitidis einen deutlich größeren Einfluss auf Morbidi- tät und Mortalität. Invasive Meningokokkenerkrankungen sind bei Reisenden insgesamt selten, sie verlaufen aber häufig kompliziert und mit einer hohen Letalität. Bezüglich der Impfstoffe haben sich in den letzten 2,5 Jahren einige Neuent- wicklungen ergeben. Zusätzlich zu den im Jahr 2006 auch in Deutschland als Standardimpfung bei Kindern eingeführten monovalenten Impfstoffen gegen Meningokokken der Gruppe C sind seit 2011 beziehungsweise 2012 auch 2 tetravalente Konjugatimpfstoffe gegen die Gruppen A, C, W 135 und Y ab einem Alter von 12 beziehungsweise 24 Monaten zugelassen. Ferner hat im Frühjahr 2013 erstmals ein Multikomponentenimpfstoff gegen Gruppe-B- Meningokokken, der in gemäßigten Klimazonen überwiegend vorkommen- den Gruppe, die Zulassung ab dem 2. Lebensmonat erhalten. Dieser Impfstoff wird voraussichtlich Anfang 2014 verfügbar sein. Bei Reisenden kommt eine Impfung insbesondere für Reisen in den Meningi- tisgürtel Afrikas in Frage. Das Infektionsrisiko ist aber auch zum Beispiel bei Schülern in Neuseeland oder bei Bewohnern von Studentenwohnheimen in den USA höher als im heimischen Umfeld. Für Hadsch-Pilgerreisende besteht eine Impfpflicht. Bild: shutterstock Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt.

Transcript of Verfügbare Impfstoffe, neue Entwicklungen und Relevanz für die … · 2020-06-30 ·...

Page 1: Verfügbare Impfstoffe, neue Entwicklungen und Relevanz für die … · 2020-06-30 · flächenadhäsine und -pili aus, sie besitzen ein va riables Lipooligosaccharid und – im Gegensatz

Tropenmedizin228

FTR 2013; 20 (5): 228–233

228 Tropenmedizin

Neisseria meningitidisVerfügbare Impfstoffe, neue Entwicklungen und Relevanz für die Reisemedizin

Christof Vinnemeier, Jakob P. CramerBernhard-Nocht-Ambulanz, Sektion Tropenmedizin, 1. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (Leitung: Dr. Jakob P. Cramer) undArbeitsgruppe Klinische Forschung, Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg

Neisseria meningitidis, gramnegative Diplokok­ken, zählen zu den wichtigsten Erregern bei der sogenannten epidemischen Genickstarre. Für die Adhärenz an menschliche Zellen prägen sie Ober­flächenadhäsine und -pili aus, sie besitzen ein va­riables Lipooligosaccharid und – im Gegensatz zu Neisseria gonorrhoeae – eine Polysaccharidkapsel.Die Antigenstruktur dieser Polysaccharidkapsel ermöglicht die Unterteilung in 14 bekannte Serogruppen. Weltweit lösen die Serogruppen A, B, C, W135 und Y 90 % aller invasiven Meningo­kokkeninfektionen aus. Andere Serogruppen (z. B. X, V, Z, 29E) finden sich hingegen meist bei asymptomatischen Trägern.Meningokokken sind grundsätzlich weit verbrei­tet. Circa 15 % aller Menschen sind symptomlose Träger. In erster Linie handelt es sich hierbei um junge Erwachsene [1].

MeningokokkenMeningokokken werden durch Tröpfcheninfek­tion übertragen und besiedeln die Epithelzellen der Schleimhaut des Nasopharynx oder der Ge­nitalien. Sowohl bei dieser initialen Anheftung an das Epithel als auch bei der möglichen späte­ren Anbindung an zerebrale Endothelzellen im Rahmen der invasiven Infektion spielen Ober­flächenproteine und -pili der Meningokokken eine entscheidende Rolle. Ihre Pathogenität zeichnet sich durch nachfolgende Zerstörung der Endothelzellen und Entzündung der Zellmem­branen aus, die zu fokalen Hämorrhagien und in schweren Fällen zu den bei der Meningitis ge­fürchteten Komplikationen wie beispielsweise einer Verbrauchskoagulopathie oder dem Water­house­Friederichsen­Syndrom führen können.Durch die weitgehende Abwesenheit von Phago­zyten und Komplementfaktoren in der Zere­brospinalflüssigkeit ist der Erreger weitgehend geschützt sobald er einmal seinen Weg vom Nasen­Rachen­Raum durch die Lamina cribrosa in den Subarachnoidalraum gefunden hat.

Die Inzidenz invasiver Meningokokkenerkrankungen lag in Deutschland im Jahr 2011 bei 0,45/100 000 Einwohner und damit etwa auf dem Niveau der Vorjahre. In anderen Regionen, insbesondere auf dem afrikanischen Konti-nent, hat Neisseria meningitidis einen deutlich größeren Einfluss auf Morbidi-tät und Mortalität. Invasive Meningokokkenerkrankungen sind bei Reisenden insgesamt selten, sie verlaufen aber häufig kompliziert und mit einer hohen Letalität.Bezüglich der Impfstoffe haben sich in den letzten 2,5 Jahren einige Neuent-wicklungen ergeben. Zusätzlich zu den im Jahr 2006 auch in Deutschland als Standardimpfung bei Kindern eingeführten monovalenten Impfstoffen gegen Meningokokken der Gruppe C sind seit 2011 beziehungsweise 2012 auch 2 tetravalente Konjugatimpfstoffe gegen die Gruppen A, C, W135 und Y ab einem Alter von 12 beziehungsweise 24 Monaten zugelassen. Ferner hat im Frühjahr 2013 erstmals ein Multikomponentenimpfstoff gegen Gruppe-B- Meningokokken, der in gemäßigten Klimazonen überwiegend vorkommen-den Gruppe, die Zulassung ab dem 2. Lebensmonat erhalten. Dieser Impfstoff wird voraussichtlich Anfang 2014 verfügbar sein.Bei Reisenden kommt eine Impfung insbesondere für Reisen in den Meningi-tisgürtel Afrikas in Frage. Das Infektionsrisiko ist aber auch zum Beispiel bei Schülern in Neuseeland oder bei Bewohnern von Studentenwohnheimen in den USA höher als im heimischen Umfeld. Für Hadsch-Pilgerreisende besteht eine Impfpflicht.

Bild

: shu

tter

stoc

k

228_Cramer_FTR_5_13.indd 228 10.10.2013 09:46:23

Her

unte

rgel

aden

von

: Thi

eme

Ver

lags

grup

pe. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.

Page 2: Verfügbare Impfstoffe, neue Entwicklungen und Relevanz für die … · 2020-06-30 · flächenadhäsine und -pili aus, sie besitzen ein va riables Lipooligosaccharid und – im Gegensatz

Tropenmedizin 229

FTR 2013; 20 (5): 228–233

Zudem besitzt N. meningitidis Mechanismen, sich sowohl vor Phagozytose als auch vor Kom­plement und IgA zu schützen.

EpidemiologieMeningokokken sind weltweit verbreitet. Es gibt jedoch deutliche regionale Unterschiede sowohl bezüglich der Inzidenz invasiver Erkrankungen als auch der Verteilung der einzelnen Serogruppen.In Europa wie auch in anderen gemäßigten Kli­mazonen sind vor allem Meningokokken der Gruppen B und C für invasive Erkrankungen ver­antwortlich, die meist im Winter und Frühjahr auftreten [2, 3]. Die Anteile dieser beiden Sero­gruppen lagen in Deutschland im Jahr 2012 bei 24,1 % (Gruppe C) beziehungsweise bei 66,9 % (Gruppe B) [4].

InzidenzSeit 2003 geht die Inzidenz in Deutschland deut­lich zurück. Dieser Rückgang nahm ab 2006 mit der Empfehlung der ständigen Impfkommission (STIKO), Kinder ab einem Alter von einem Jahr mit einem konjugierten Meningokokken­C­Impf­stoff zu impfen, weiter zu. Nach Zahlen des Robert Koch­Instituts sank allein zwischen 2009 und 2011 die Inzidenz der Erkrankungen von 0,61 auf 0,45 Erkrankungen pro 100 000 Einwohner [2].Die Gesamtinzidenz in Europa liegt zurzeit bei 0,5 bis 5 Erkrankungen pro 100 000 Einwohner. In den Ländern, in denen Meningokokken der Gruppen B und C dominieren, gibt es 2 altersab­hängige Erkrankungsgipfel:• Kinder < 1 Jahr: bis zu 8/100 000/Jahr• Heranwachsende zwischen 15 und 19 Jah­

ren: bis zu 2/100 000/Jahr [5].

In einigen Ländern, wie zum Beispiel in Groß­britannien, wo schon seit 1999 Gruppe­C­Me­ningokokkenimpfstoffe eingeführt sind, wurden allerdings parallel zur Reduktion von Gruppe­C­Infektionen vermehrt bis dato unübliche Infek­tionen mit Gruppe Y registriert [6].Die weltweit höchsten Inzidenzen werden im so­genannten Meningitisgürtel Afrikas gemessen. Dieser erstreckt sich vom Westen bis zum Osten der Sahara und schließt Regionen südlich der Sa­hara ein (Abb. 1). Die Mehrzahl der Erkrankungs­fälle beginnt in der Trockenzeit, wobei die regel­mäßig auftretenden Sandstürme (Harmattan) die Erkrankungswahrscheinlichkeit durch Schä­digung der mukosalen Barriere der oberen Atemwege noch erhöhen.Die Inzidenz kann im Meningitisgürtel im Rahmen epidemischer Wellen mehr als 1000 Erkrankungen pro 100 000 Einwohner/Jahr (entsprechend 1 %) erreichen. Asymptomatische Trägerschaft wurde in bis zu 30 % der Bevölke­rung einzelner Länder nachgewiesen. Während bisher vor allem Meningokokken der Gruppe A

maßgeblich zur Morbidität beigetragen haben, gewinnen die Serogruppen X und W135 in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Die Letalität der Erkrankung liegt in den meisten dieser Länder bei etwa 10 %.

Einfluss von GroßereignissenNeben geografischen und klimatischen Einfluss­faktoren können auch Großereignisse, die Trans­missionskontakte erleichtern, einen relevanten Einfluss auf die regionale Epidemiologie invasiver Meningokokkenerkrankungen haben. Hervorzu­heben ist diesbezüglich der Hadsch, die islami­sche Pilgerfahrt nach Mekka in Saudi­Arabien.Bereits nach einem ersten, durch Gruppe­A­ Meningokokken verursachten Ausbruch im Jahr 1987 wurde seitens der saudischen Gesund­heitsbehörden eine Impflicht gegen diese Sero­gruppe eingeführt [7]. Es folgten 2 weitere Aus­brüche, ausgelöst durch Erreger der Gruppe W135, in den Jahren 2000 und 2001, die bis zu 400 Pilger betrafen [8].Ferner konnte mehrfach gezeigt werden, dass die Proportion asymptomatisch kolonisierter Hadsch­Pilger nach der Reise deutlich höher war als vor der Reise, was wiederum mit vereinzelten Aus­brüchen invasiver Meningokokkenerkrankungen im heimischen Umfeld von Hadsch­Rückkehrern in Verbindung gebracht werden konnte. Im Jahr 2002 erließ Saudi­Arabien neue Einreisebestim­mungen, die unter anderem eine verpflichtende Impfung mit einem tetravalenten Impfstoff gegen die Serogruppen A, C, W135 und Y vorsehen [9].

Abb. 1 Meningokokkenmeningitis in Afrika.Quelle: CRM Handbuch Reisemedizin; Ausgabe 49, 2013.Mit freundlicher Genehmigung CRM Centrum für Reisemedizin, Düsseldorf

EndemiegebieteLänder bzw. Landes- teile des klassischen Meningitisgürtels

Länder mit erhöhtem Risiko bzw. Aus- brüchen innerhalb der letzten Jahre

228_Cramer_FTR_5_13.indd 229 10.10.2013 09:46:24

Her

unte

rgel

aden

von

: Thi

eme

Ver

lags

grup

pe. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.

Page 3: Verfügbare Impfstoffe, neue Entwicklungen und Relevanz für die … · 2020-06-30 · flächenadhäsine und -pili aus, sie besitzen ein va riables Lipooligosaccharid und – im Gegensatz

Tropenmedizin230

FTR 2013; 20 (5): 228–233

Seit Umsetzung dieser Maßnahme ist es zu kei­nem weiteren Ausbruch gekommen.

Daten aus weiteren LändernAus dem asiatischen Raum liegen nur wenige Daten zur Epidemiologie der Meningokokkener­krankungen vor. Die Mehrzahl der Erkrankungs­fälle wird durch Meningokokken der Gruppen A und C ausgelöst. Die letzten großen Ausbrüche, ausgelöst durch Gruppe C, wurden in den Jahren 2003/2004 und 2004/2005 in Teilen Chinas beschrieben. In Japan, Thailand und Taiwan hin­gegen wird bei Erkrankten am häufigsten die Serogruppe B isoliert [10].Australien und Neuseeland unterscheiden sich bezüglich des Serogruppenspektrums kaum von Europa. Auch hier dominieren Serogruppe­ B­Isolate. In Neuseeland kam es 1991 zum Auf­treten einer Epidemie von Gruppe­B­Meningo­kokkenerkrankungen. Ein speziell für den verant­wortlichen Stamm entwickelter Impfstoff wurde 2004 zugelassen, die entsprechende Impfkampa­gne aber bereits 2008 von Seiten der Regierung für beendet erklärt. Die Inzidenz war zu diesem Zeitpunkt zwar schon deutlich zurückgegangen. Sie liegt jedoch bis heute oberhalb der Inzidenz, die vor dem Ausbruch dieser Epidemie gemessen wurde und entspricht nach WHO-Definition (für Länder außerhalb des Meningitisgürtels) immer noch einem epidemischem Niveau [11].Auf dem amerikanischen Kontinent sind die In­zidenzen niedrig und mit den Zahlen aus Europa vergleichbar:• Nordamerika: circa 1/100 000/Jahr• Lateinamerika: 0,6–3,9/100 000/Jahr

Die Serogruppen B und C sind für den Großteil der Infektionen verantwortlich. In Nordamerika wurden jedoch gerade in jüngster Zeit vermehrt Erkrankungen durch Serogruppe Y registriert, welche mittlerweile für circa 20 % der Fälle ver­antwortlich ist. In Lateinamerika hingegen ge­winnt die Serogruppe W135 an Bedeutung.

Untersuchungen aus den USA und aus Großbri­tannien belegen, dass eine Unterbringung in Schlafsälen von Universitäten ein erhöhtes Über­tragungsrisiko mit sich bringt. So stieg die Rate an asymptomatischen Trägern von Meningokok­ken in einer Studie aus Großbritannien inner­halb einer Kohorte eines Semesters von 23,2 % auf 55,7 % [12]. US­amerikanische Erstsemester haben ein im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ungefähr 5­fach erhöhtes Erkrankungsrisiko von 5,1/100 000/Jahr [13].

Bedeutung für ReisendeInternationale Netzwerke zur Erfassung von Art und Häufigkeit von Erkrankungen bei Reiserück­kehrern wie zum Beispiel GeoSentinel, welches Daten aus weltweit 57 tropen­ und reisemedizi­nischen Zentren auswertet, ermöglichen eine Abschätzung der Bedeutung von Infektions­krankheiten für Fernreisende. Eine GeoSentinel­Analyse von 37 542 erfassten, krank zurückkeh­renden Reisenden des Zeitraums von 1997 bis 2007 ergab:• 3 Fälle von Meningokokkenmeningitis,• 6 Fälle von Meningokokkenpneumonie,• 3 Fälle von Meningokokkensepsis [14].

Neben diesen meist in tropischen oder subtropi­schen Ländern akquirierten Erkrankungen gibt es mehrere Berichte zu reiseassoziierten Infek­tionen in industrialisierten, nicht tropischen, vorwiegend europäischen Ländern [15].Das Übertragungsrisiko an Bord von Flugzeugen spielt durch die Querlüftung und Umwälzung der Kabinenluft durch hocheffektive Filter eine untergeordnete Rolle. In den 2 bisher publizier­ten Berichten zu Flugpassagieren mit invasiven Meningokokkenerkrankungen konnte eine An­steckung zwischen Passgieren desselben Fluges nicht nachgewiesen werden.

ImpfstoffeHeute stehen zur Impfung gegen Meningokok­ken verschiedener Serogruppen sowohl mono­, bi- als auch tetravalente Impfstoffe zur Verfü­gung (Tab. 1).

PolysaccharidimpfstoffeDie erstmals in den 70er Jahren entwickelten Polysaccharidimpfstoffe wurden sukzessive von konjugierten Impfstoffen abgelöst [16]. Polysac­charidimpfstoffe sind zwar allgemein gut verträg­lich und zeigen eine gute Immunogenität, weisen aber eine Reihe relevanter Nachteile auf. Sie sind durch fehlende T­Lymphozyten­Aktivierung nicht boosterfähig und bei Kleinkindern nur einge­schränkt immunogen. Zudem kann bei Wieder­holungsimpfungen eine Immuntoleranz auftreten, mit der das Ansprechen des Immunsystems auf die erneute Impfung sinkt.

Bild

: ist

ockp

hoto

; Ing

ram

Pub

lishi

ng

228_Cramer_FTR_5_13.indd 230 10.10.2013 09:46:26

Her

unte

rgel

aden

von

: Thi

eme

Ver

lags

grup

pe. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.

Page 4: Verfügbare Impfstoffe, neue Entwicklungen und Relevanz für die … · 2020-06-30 · flächenadhäsine und -pili aus, sie besitzen ein va riables Lipooligosaccharid und – im Gegensatz

Tropenmedizin 231

FTR 2013; 20 (5): 228–233

Die mangelnde T­Zell­Aktivierung hat auch zur Folge, dass sie keinen Einfluss auf eine Menin­gokokkenträgerschaft haben und somit keinen Herdeneffekt besitzen. Dies bestätigen Daten, die in der Folge des W135­Meningokokken­Aus­bruchs in Mekka im Jahre 2001 erhoben wurden: 17 % der heimkehrenden Pilger waren asympto­matische Träger von Gruppe­W135­Meningokok­ken. Die meisten von ihnen hatten vor der Reise eine Impfung mit einem Polysaccharid impfstoff erhalten [17, 18].

KonjugatimpfstoffeHingegen haben die ab 1999 in verschiedenen Ländern flächendeckend eingeführten Gruppe-C-Konjugatimpfstoffe sowohl die Raten an asym­ptomatischen Trägern als auch die Inzidenz der invasiven Meningokokenerkrankungen deutlich gesenkt [19]. Konjugatimpfstoffe sind dank ihrer Bindung an ein Trägerprotein (Tab. 1) in der Lage, ein immunologisches Gedächtnis aufzubauen.Seit Juli 2006 empfiehlt die STIKO die Impfung gegen Gruppe­C­Meningokokken ab dem zwei­ten Lebensjahr beziehungsweise ein Nachholen fehlender Impfungen bei allen Kindern und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr [20]. Hierzu werden üblicherweise die in Deutschland erhält­lichen monovalenten konjugierten Impfstoffe

eingesetzt, die ab Vollendung des ersten Lebens­jahrs in einmaliger Dosis verabreicht werden (Tab. 1). Für Reisende in Gebiete mit anderen Se­rogruppen (siehe „Indikationen bei Reisenden“) stehen in Deutschland 2 konjugierte tetravalente Impfstoffe gegen die Serogruppen A,C,W135 und Y (MCV4) zur Verfügung.Bereits im Jahr 2010 wurde ein, an das aus Corynebacterium diphtheriae isolierte CRM197­Protein konjugierter Impfstoff (MCV4-CRM197, Handelsname: Menveo®) für Kinder ab einem Alter von 11 Jahren zugelassen. Anfang 2013 wurde diese Zulassung auf Kinder ab einem Lebensalter von 2 Jahren erweitert, die ent­sprechende Darreichungsform des Impfstoffs (2 Ampullen anstelle einer vorgefüllten Spritze und einer Ampulle) soll in Kürze verfügbar sein.Im Jahr 2012 erfolgte die Zulassung eines an Tetanustoxoid gebundenen Impfstoffs (MCV4-TT, Handelsname: Nimenrix®), für Personen im Alter ab dem vollendeten ersten Lebensjahr. Bisher ungeklärt ist bei allen verfügbaren MCV4­Impf­stoffen, in welchen Abständen bei anhaltendem Infektionsrisiko Auffrischungsimpfungen erfol­gen sollten. Studien zu einem in den USA bereits 2005 zugelassenen, tetravalenten Konjugatimpf­stoff (Handelsname: Menactra®) zeigten einen als

Tab. 1 Übersicht der in Deutschland verfügbaren Impfstoffe.

Impfstoff Serogruppe Struktur/Carrier Anwendunga Dosierunga

Meningitec® Gruppe C Konjugiert an Corynebakterium diphtheriae CRM197-Protein

– Nicht vor dem Alter von 2 Monaten– Für Erwachsene begrenzte Daten:

keine Daten für Erwachsene > 65 Jahre

– Säuglinge bis 12 Monate: 2 Dosen von jeweils 0,5 ml im Abstand von mind. 2 Monaten

– Kinder > 12 Monate und Erwachse-ne: eine Dosis von 0,5 ml

Menjugate® Gruppe C Oligosaccharid konjugiert an Corynebacterium diphtheriaeCRM197-Protein

– Kinder ab dem vollendeten 2. Lebensmonat

– Für Erwachsene begrenzte Daten: keine Daten für Erwachsene > 65 Jahre

– Kinder bis vollendetem 12. Lebens- monat: 2 Dosen zu je 0,5 ml, im Abstand von mind. 2 Monaten

– Kinder > 12 Monate und Erwach-sene: eine Dosis von 0,5 ml

NeisVac-C® Gruppe C Polysaccharid (de-O-acetyliert) konjugiert an Tetanustoxoid-Träger-protein

– Kinder ab dem vollendeten 2. Lebensmonat

– Jugendliche und Erwachsene

– Kinder bis 12 Monate: 2 Dosen von je 0,5 ml im Abstand von mind. 2 Monaten

– Kinder > 12 Monate und Erwach-sene: eine Dosis von 0,5 ml

A+C Merieux® Gruppen A und C Gereinigte Polysaccharide von Neisseria meningitidis der Gruppen A und C

Kinder ab 18 Monaten und Erwachsene Eine Dosis von 0,5 ml

Mencevax® b Gruppe A,C,W135,Y Neisseria-meningitidis-Polysaccharide der Serogruppen A, C, W135 und Y

– Kinder ab dem vollendeten 2. Lebensjahr

– Jugendliche und Erwachsene

Kinder und Erwachsene: eine Dosis von 0,5 ml

Menveo® Gruppe A,C,W135,Y Meningokokken Oligosaccharide der Gruppen A, C, W135 und Y konjugiert an Corynebacterium diphtheriae CRM197-Protein

– Kinder ab 2 Jahre und Erwachsene– Begrenzte Daten für Altersgruppe

56–65 Jahre– Keine Daten für Personen > 65 Jahren

Kinder und Erwachsene: eine Dosis von 0,5–ml

Nimenrix® Gruppe A,C,W135,Y Neisseria meningitidis Gruppe A, C, W135 und Y Polysaccharide konjugiert an Tetanustoxoid-Trägerprotein

– Kinder ab dem Alter von 12 Monaten– Keine Daten für Erwachsen > 55 Jahre

Kinder und Erwachsene: eine Dosis von 0,5–ml

Bexsero® Gruppe B Multikomponentenimpfstoff adsorbiert an Aluminiumhydroxid

Kinder ab 2 Monaten und Erwachsene – Grundimmunisierung altersunab-hängig mit 3 bzw. 2 Dosen

– bis 23. Lebensmonat eine zusätzliche Auffrischimpfung

a Angaben sind der jeweiligen Fachinformation entnommen; b Produktion eingestellt

228_Cramer_FTR_5_13.indd 231 10.10.2013 09:46:27

Her

unte

rgel

aden

von

: Thi

eme

Ver

lags

grup

pe. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.

Page 5: Verfügbare Impfstoffe, neue Entwicklungen und Relevanz für die … · 2020-06-30 · flächenadhäsine und -pili aus, sie besitzen ein va riables Lipooligosaccharid und – im Gegensatz

Tropenmedizin232

FTR 2013; 20 (5): 228–233

protektiv eingestuften Antikörpertiter bei 80–85 % der Geimpften innerhalb von 3–4 Jahren nach Impfung.

Serogruppe BDie Impfstoffentwicklung bezüglich Gruppe-B-Meningokokken gestaltete sich deutlich schwie­riger. Da die Kapselpolysaccharide, auf denen bisherige Meningokokkenimpfstoffe basieren, bei Gruppe­B­Meningkokokken antigenetische Ähnlichkeiten mit humanen neuronalen Protei­nen aufweisen, wäre eine Immuntoleranz oder – schlimmer noch – eine Autoimmunreaktion zu befürchten gewesen. In der Vergangenheit, so zum Beispiel im Rahmen der Epidemie in Neuseeland, wurden Impfstoffe basierend auf Vesikeln der äußeren Membran (Outer Mem­brane Vesicles, OMV) entwickelt. Die Vak zine enthielten entsprechend antigenetisch relevante Oberflächen proteine (z. B. PorA) und erzielten eine gute Immunogenität. Allerdings sind die­se Membranproteine überwiegend stammspe­zifisch und entsprechende Impfstoffe deckten immer nur ein kleines Spektrum der Erreger der Serogruppe B ab. Daher fanden die entwickelten Impfstoffe außerhalb von Ausbruchsituationen keine Verwendung.Vor diesem Hintergrund war es nötig, mehrere möglichst konservierte Antigene in einen Me­ningokokken B-Impfstoff zu integrieren. Bei dem ersten, im Januar 2013 zugelassenen Me­ningitis-B-Impfstoff (4CMenB, Handelsname: Bexsero®) handelt es sich konsequenterweise um einen Multikomponentenimpfstoff. Dieser Impfstoff enthält 2 subkapsuläre Proteine (fHbp und NHBA), die jeweils mit rekombinanten Neisserien antigenen kombiniert wurden sowie mit einem rekombinanten Neisserien­Adhä­sions­Antigen vereint sind. Ergänzt wird diese Kombination außerdem durch das vom neusee­ländischen Ausbruchsstamm abgeleitete OMV. Dieser Impfstoff wird voraussichtlich ab Anfang 2014 in Deutschland verfügbar sein. Erforderlich für die Grundimmunisierung sind:• 4 Impfungen bei Säuglingen bis zum 6. Le­

bensmonat• 3 Impfungen bei Säuglingen und Kleinkin­

dern im Alter von 6–23 Monaten• 2 Impfungen bei älteren Kindern und Er­

wachsenen

Eine Stellungnahme der STIKO zu diesem Impf­stoff steht noch aus.Ein weiterer Impfstoff basiert ausschließlich auf dem bereits o. g. fHbp­Protein. Von diesem Pro­tein existieren 2 Varianten (Subfamilie A und B), die bei der weit überwiegenden Anzahl von Gruppe­B­Meningokokken, die bei invasiven Meningokokkenerkrankungen isoliert wurden, konserviert sind. Vertreter beider dieser Varian­

ten sind in diesem zweiten Gruppe-B-Impfstoff integriert. Gegenwärtig laufen zu diesem Impf­stoff klinische Studien der Phase III.Im Jahr 2009 wurde ein konjugierter Serogruppe­A-Impfstoff (PsA-TT) für den Gebrauch in weiten Teilen Afrikas südlich der Sahara zugelassen und in nachfolgenden nationalen Impfkampagnen an­gewendet. Erste Analysen aus Burkina Faso, ei­nem der von immer wiederkehrenden Meningi­tisepidemien am meisten betroffenen Ländern, zeigten eine Reduktion der Inzidenz von sero­logisch bestätigten Gruppe­A­Meningitiden auf 0,01/100 000 Individuen pro Jahr. Das entspricht einer Reduzierung des Risikos um 99,8 %, an einer Gruppe­A­Meningitis zu erkranken [21]. Es bleibt spannend zu sehen, wie dieser Impfstoff die Inzi­denzien im Meningitisgürtel verändern wird.

Indikationen für ReisendeDie Indikation zur Impfung Reisender mit tetra­valenten Impfstoffen orientiert sich neben dem Reiseland vor allem an Aufenthaltsdauer und Reisezweck. Das größte regionale Risiko haben Reisende in afrikanische Länder des Meningitis­gürtels. Eine tetravalente Impfung ist insbeson­dere für Personen empfohlen:• die längere Aufenthalte in dieser Region planen,• deren Reise in die Trockenzeit fällt,• deren Reiseverlauf engen Kontakt zur einhei­

mischen Bevölkerung, speziell zu Kindern (z. B. Aktivitäten in Schulen oder Kinderhei­men), erwarten lässt.

Allerdings sind in Afrika die Inzidenzen invasiver Meningokokkenerkrankungen auch außerhalb des eigentlichen Meningitisgürtels vergleichs­weise hoch (Abb. 2). Aus vielen Regionen der sogenannten Entwicklungs­ beziehungsweise Schwellenländern liegen nur wenige epidemio­logische Daten zu invasiven Meningokokkener­krankungen vor. Insofern kann auch außerhalb des Meningitisgürtel eine tetravalente Impfung durchgeführt werden, insbesondere bei:• längeren Aufenthalten,• medizinischen Aktivitäten,• engem Kontakt zur einheimischen Bevölke­

rung,• individuellem Wunsch nach Sicherheit.

Zu beachten ist, dass für alle Pilgerreisenden nach Saudi­Arabien eine tetravalente Impfung Voraussetzung für eine Visumserteilung und so­mit die Einreise ist.Der in Kürze verfügbare Gruppe-B-Impfstoff wird sein Einsatzgebiet vorwiegend in der Kinder­ und Jugendmedizin in gemäßigten Kli­mazonen finden. In der Reisemedizin könnte eine Gruppe­B­Impfung bei bestimmten länge­ren Auslandsaufenthalten erwogen werden: bei­spielsweise bei Schüleraustausch oder Work­

228_Cramer_FTR_5_13.indd 232 10.10.2013 09:46:27

Her

unte

rgel

aden

von

: Thi

eme

Ver

lags

grup

pe. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.

Page 6: Verfügbare Impfstoffe, neue Entwicklungen und Relevanz für die … · 2020-06-30 · flächenadhäsine und -pili aus, sie besitzen ein va riables Lipooligosaccharid und – im Gegensatz

Tropenmedizin 233

FTR 2013; 20 (5): 228–233

and­Travel­Reisen nach Neuseeland, da er das OMV des dortigen Ausbruchstamms enthält.Diese Impfung sollte auch bei Studierenden, die ein Collegestudium mit Unterbringung in Wohn­heimen in Nordamerika planen, berücksichtigt werden. Allerdings müsste zur Abdeckung der dort ebenfalls auftretenden Gruppe­C­ sowie der zuletzt vermehrt beobachteten Gruppe­Y­Infek­tionen dann auch eine tetravalente Impfung durchgeführt werden.Reisenden mit einem generell erhöhten Infek­tionsrisiko (z. B. Immundefekte wie gestörter T­ oder B­Zellfunktion oder auch Asplenie oder Hypogammaglobulinämie) sollte eher zur Imp­fung geraten werden.Falls Reisende bereits eine Impfung mit einem monovalenten Gruppe-C-Impfstoff erhalten ha­ben, sollte bei entsprechender Indikation eine tetravalente Impfung nachgeholt werden.

Literatur1 Meyer TF, Hahn H. Neisseria meningitidis (Meningo-

kokken), In: Hahn H, Kaufmann SHE, Schulz TF, Suer-baum S, Hrsg. Medizinische Mikrobiologie und Infek-tiologie. 6. Aufl. Berlin Heidelberg: Springer; 2009: 231–236

2 Robert Koch-Institut. Meningokokken-Erkrankungen – RKI-Ratgeber für Ärzte. Im Internet: www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratge-ber_Meningokokken.html

3 Robert Koch-Institut. Invasive Meningokokken-Er-krankungen, 2009–2011, Zur Situation bei aus-gewählten Infektionskrankheiten in Deutschland. Im Internet: www.rki.de/DE/Content/Infekt/Epid-Bull/Archiv/2012/39/Art_01.html

4 Nationales Referenzzentrum für Meningokokken Würzburg. Daten des Nationalen Referenzzentrums für Meningokokken für das Jahr 2012. Im Internet: www.meningococcus.uni-wuerzburg.de/startseite/berichte/daten_2012/

5 Harrison LH, Pelton SI, Wilder-Smith A et al. The Glo-bal Meningococcal Initiative: recommendations for reducing the global burden of meningococcal disease. Vaccine 2011; 29: 3363–3371

6 Ladhani SN, Lucidarme J, Newbold LS et al. Invasive meningococcal capsular group Y disease, England and Wales, 2007–2009. Emerg Infect Dis 2012; 18: 63–70

7 Novelli VM, Lewis RG, Dawood ST. Epidemic group A meningococcal disease in Haj pilgrims. Lancet 1987; 2: 863

8 Memish ZA, Venkatesh S, Ahmed QA. Travel epide-miology: the Saudi perspective. Int J Antimicrob Agents 2003; 21: 96–101

9 Wilder-Smith A, Memish Z. Meningococcal disease and travel. Int J Antimicrob Agents 2003; 21: 102–106

10 Harrison LH, Trotter CL, Ramsay ME. Global epide-miology of meningococcal disease. Vaccine 2009; 27 Suppl 2: B51–63

11 Sadarangani M, Pollard AJ. Serogroup B meningococ-cal vaccines-an unfinished story. Lancet Infect Dis 2010; 10: 112–124

12 Ala’aldeen DA, Oldfield NJ, Bidmos FA et al. Carriage of meningococci by university students, United Kingdom. Emerg Infect Dis 2011; 17: 1762–1763

13 Bilukha O, Messonnier N, Fischer M. Use of meningo-coccal vaccines in the United States. Pediatr Infect Dis J 2007; 26: 371–376

14 Boggild AK, Castelli F, Gautret P et al. Vaccine pre-ventable diseases in returned international travelers: results from the GeoSentinel Surveillance Network. Vaccine 2012; 28: 7389–7395

15 Steffen R. The risk of meningococcal disease in trave-lers and current recommendations for prevention. J Travel Med 2010; 17 Suppl: 9–17

16 World Health Organization. Meningococcal vaccines: WHO Position Paper, November 2011. Im Internet: www.path.org/vaccineresources/details.php?i=1222

17 Dull PM, Abdelwahab J, Sacchi CT et al. Neisseria meningitidis serogroup W-135 carriage among US travelers to the 2001 Hajj. J Infect Dis 2005; 191: 33–39

18 Balkhy HH, Memish ZA, Osoba AO. Meningococcal carriage among local inhabitants during the pilgri-mage 2000–2001. Int J Antimicrob Agents 2003; 21: 107–111

19 Trotter CL, Andrews NJ, Kaczmarski EB et al. Effec-tiveness of meningococcal serogroup C conjugate vaccine 4 years after introduction. Lancet 2004. 364: 365–367

20 Ständige Impfkommission STIKO. Impfkalender 2013. Im Internet: www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2013/Ausgaben/34_13.pdf

21 Novak RT, Kambou JL, Diomandé FV et al. Serogroup A meningococcal conjugate vaccination in Burkina Faso: analysis of national surveillance data. Lancet Infect Dis 2012; 12: 757–764

KorrespondenzChristof VinnemeierBernhard-Nocht-Institut für TropenmedizinBernhard-Nocht-Str. 7420359 [email protected]

Dr. Jakob P. CramerBernhard-Nocht-Institut für TropenmedizinBernhard-Nocht-Str. 7420359 [email protected]

AutorenerklärungC. Vinnemeier erklärt, dass für dieses Werk keine Interessenkonflikte vorliegen.J. P. Cramer gibt Verbindungen zu den Firmen Novartis (klin. Studien/Sponsor: Produkt Menveo), GlaxoSmithKline (Vorträge: Produkt Nimenrix) sowie Pfizer (klin. Studien/Sponsor: Produkt neuer B-Impfstoff) an.

Neisseria meningitides – available vaccines, new developments and relevance for the travel medicineAccording to latest figures the incidence of invasive meningococcal disease in Germany is stable over the last 2 years. In other countries, in particular on the African continent, invasive disease related to Neisseria meningitidis has much higher morbidity and mortality. Several new vaccines against meningococcal infections have been licensed within the last 2,5 years. Beside the conjugated monovalent vaccines against group­C­meningococci, 2 conjugated tetravalent vaccines against groups A,C,W135 and Y have become available in 2011 and 2012. Furthermore, a first multicomponent group-B-vaccine has been licensed in spring 2013. In Germany, this vaccine will be available in 2014. Although surveillance data of the last decade show that very few travelers have been affected by meningococcal disease, persons traveling to the so-called me­ningitis belt in Africa are at comparatively high risk for meningococcal disease. Increased incidences have also been observed in college or military dormito­ries in the U.S. as well as among students in Australia and New Zealand. Vacci­nation with a tetravalent vaccine is a prerequisite for Hadjj­pilgrims.

Key wordsmeningococcal meningitis – vaccine – meningitis belt

228_Cramer_FTR_5_13.indd 233 10.10.2013 09:46:27

Her

unte

rgel

aden

von

: Thi

eme

Ver

lags

grup

pe. U

rheb

erre

chtli

ch g

esch

ützt

.