Vergleich: Säuglings- und Erwachsenenhaut Unterschiede größer … · 2015. 4. 29. ·...

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U nmittelbar nach der Geburt be- ginnt die Haut, sich an die neue Umgebung außerhalb der Gebärmutter anzupassen. Nachdem die Haut des Embryos mehr als 9 Mo- nate dem konstant warmen Feucht- raum der Fruchtblase ausgesetzt und im letzten Trimester durch die hydro- phobe Vernix caseosa (Käseschmiere) gut geschützt war, muss sie sich schlagartig auf die trockenere und küh- lere Luft einstellen. Die Haut gesunder Reifgeborener ist zu diesem Zeitpunkt bereits gut, aber nicht endgültig und vor allem nicht perfekt entwickelt 1 . Die Reifung der Hautbarriere unterliegt Schwankungen. Die Haut ist anfällig für Störungen durch externe Faktoren und die Anpassungs- sowie Reaktions- fähigkeit der Haut ist von Säugling zu Säugling sehr unterschiedlich 2,10 . Aktuellen Untersuchungen zufolge unterscheidet sich Säuglingshaut in Struktur, Funktion und Zusammenset- zung deutlich von Erwachsenenhaut (Tab.2) 3,4 . Das Stratum corneum (SC) z.B. ist im gesamten ersten Lebensjahr und darüber hinaus in Bezug auf Was- serspeicher- und Transportfunktionen nicht mit dem Erwachsener vergleich- bar 1 ; außerdem gibt es qualitative und quantitative Unterschiede in der Mor- phologie 4 , die helfen können, die funk- tionellen Besonderheiten zu erklären 3 . Struktur von Säuglingshaut Laut Stamatas et al. gibt es u.a. strukturelle Unterschiede zwischen Säuglings- und Erwachsenenhaut 4 . Nachgewiesen wurden sie am Arm oder Oberschenkel von je 20 hautgesunden Müttern im Alter zwischen 25 und 43 Jahren und ihren biologischen Kindern im Alter zwischen 3 und 24 Monaten in vivo und nicht-invasiv. Videomikrosko- pie zeigt z.B., dass bei Säuglingen das Netz der Furchen im Mikrorelief dichter und die Inselstrukturen runder und er- habener sind. Bei Erwachsenen sind die Ränder dieser Strukturen deutlicher ausgeprägt. Der Kontrastanstieg auf den Videomikroskopiebildern kann auf den Trocknungszustand der Korneozy- ten an diesen Stellen zurückzuführen sein. Auf der anderen Seite scheint Säuglingshaut besser hydratisiert zu sein, was mit zuvor publizierten Mes- sungen übereinstimmt 3 . Durch Tape Stripping wurden die obersten Hautzellschichten abgezo- gen, um Anzahl und Größe der entfern- ten Korneozyten mittels Bildanalyse zu bestimmen 4 . Darüber hinaus drangen Stamatas et al. mittels CLSM (konfoka- le Laser-Scanning-Mikroskopie) nicht- invasiv und schichtweise tiefer in die Haut ein und verglichen die Keratino- zytengröße. Dabei stellte sich heraus, dass die Korneozyten von Säuglingen ca. 20 % und granuläre Keratinozyten ca. 10 % kleiner sind als die von Erwachsenen. Die Korneozytengröße an verschiedenen Hautstellen unter- schied sich allerdings weder bei Säug- lingen noch bei Erwachsenen. Es war aber offensichtlich, dass die Struktur der dermalen Papillen sich 1:1 in der Morphologie der Hautoberfläche bei COSSMA 11I2013 FOKUS: COSMECEUTICALS + MEHR BACKGROUND Säuglingen widerspiegelt, nicht jedoch bei Erwachsenen. Die dermalen Papil- len der Erwachsenen zeigten größere Unterschiede in Größe und Form. Die Änderung der reflektierten Signalin- tensität im CLSM zeigte nur bei er- wachsener Haut bei 100 μm Tiefe den Übergang zwischen der papillären und retikulären Dermis an. Diese Differen- zierung fehlt bei Kinderhaut, weil dort weniger ausgeprägte Kollagenfasern in der retikulären Dermis vorkommen. Häufig wird Säuglingshaut als fünf- mal dünner als Erwachsenenhaut be- schrieben, allerdings ohne eine Refe- renz anzugeben. Neuen CLSM-Analy- sen zufolge zeigt sich jedoch, dass das Stratum corneum von Säuglingen nur bis zu ca. 30 % und die Epidermis ca. 20 % dünner sind 4 . Die Erneuerung der Korneozyten erfolgt bei Säuglingen schneller. Bei Erwachsenen dauert die Zellerneuerung bekanntlich ca. 4 Wo- chen. In der Reifungsphase der Kerati- nozyten verdoppelt sich bei beiden Gruppen beinahe die Zellgröße. Funktion von Säuglingshaut Es gibt viele funktionelIe Unter- schiede zwischen Säuglings- und Er- wachsenenhaut. Nikolovski et al. (2008) zeigten in fünf Studien sowohl statische (Anwesenheit/Verteilung von Wasser) als auch dynamische (Aufnah- me/Abgabe von Wasser) Unterschiede 3 . Messungen des TEWL als Funktion des Alters offenbarten, dass der endo- gene Wasserverlust durch die Haut bei Säuglingen höher ist. Auch die interin- dividuelle Variabilität der Messungen bei den Säuglingen unterschied sich deutlich gegenüber der Erwachsenen- gruppe (Tab.1). Vergleich: Säuglings- und Erwachsenenhaut Unterschiede größer als gedacht Wichtig ist es, milde Tenside und nur eine geringe Menge an speziellen Konservierungsstof- fen einzusetzen 12 Foto: F. Folas, Shutterstock.com Dr. Matthias Hauser von Johnson & Johnson präsentiert Studiener- gebnisse über die Unterschiede von Erwachsenen- und Säuglings- haut, die konkrete Nachweise liefern, dass Säuglingshaut speziell zu pflegen ist.

Transcript of Vergleich: Säuglings- und Erwachsenenhaut Unterschiede größer … · 2015. 4. 29. ·...

  • Unmittelbar nach der Geburt be-ginnt die Haut, sich an dieneue Umgebung außerhalb derGebärmutter anzupassen. Nachdemdie Haut des Embryos mehr als 9 Mo-nate dem konstant warmen Feucht-raum der Fruchtblase ausgesetzt undim letzten Trimester durch die hydro-phobe Vernix caseosa (Käseschmiere)gut geschützt war, muss sie sichschlagartig auf die trockenere und küh-lere Luft einstellen. Die Haut gesunderReifgeborener ist zu diesem Zeitpunktbereits gut, aber nicht endgültig undvor allem nicht perfekt entwickelt1. DieReifung der Hautbarriere unterliegtSchwankungen. Die Haut ist anfälligfür Störungen durch externe Faktorenund die Anpassungs- sowie Reaktions-fähigkeit der Haut ist von Säugling zu Säugling sehr unterschiedlich2,10.Aktuellen Untersuchungen zufolge unterscheidet sich Säuglingshaut inStruktur, Funktion und Zusammenset-zung deutlich von Erwachsenenhaut (Tab.2)3,4. Das Stratum corneum (SC)z.B. ist im gesamten ersten Lebensjahrund darüber hinaus in Bezug auf Was-serspeicher- und Transportfunktionennicht mit dem Erwachsener vergleich-bar1; außerdem gibt es qualitative undquantitative Unterschiede in der Mor-phologie4, die helfen können, die funk-tionellen Besonderheiten zu erklären3.

    Struktur von SäuglingshautLaut Stamatas et al. gibt es u.a.

    strukturelle Unterschiede zwischenSäuglings- und Erwachsenenhaut4.Nachgewiesen wurden sie am Arm oderOberschenkel von je 20 haut gesundenMüttern im Alter zwischen 25 und 43Jahren und ihren biologischen Kindernim Alter zwischen 3 und 24 Monaten invivo und nicht-invasiv. Videomikrosko-pie zeigt z.B., dass bei Säuglingen dasNetz der Furchen im Mikrorelief dichterund die Inselstrukturen runder und er-habener sind. Bei Erwachsenen sind dieRänder dieser Strukturen deutlicherausgeprägt. Der Kontrastanstieg aufden Videomikroskopiebildern kann aufden Trocknungszustand der Korneozy-ten an diesen Stellen zurückzuführensein. Auf der anderen Seite scheintSäuglingshaut besser hydratisiert zusein, was mit zuvor publizierten Mes-sungen übereinstimmt3.

    Durch Tape Stripping wurden dieobersten Hautzellschichten abgezo-gen, um Anzahl und Größe der entfern-ten Korneozyten mittels Bildanalyse zubestimmen4. Darüber hinaus drangenStamatas et al. mittels CLSM (konfoka-le Laser-Scanning-Mikroskopie) nicht-invasiv und schichtweise tiefer in dieHaut ein und verglichen die Keratino-zytengröße. Dabei stellte sich heraus,dass die Korneozyten von Säuglingenca. 20% und granuläre Keratinozytenca. 10% kleiner sind als die von Erwachsenen. Die Korneozytengrößean verschiedenen Hautstellen unter-schied sich allerdings weder bei Säug-lingen noch bei Erwachsenen. Es waraber offensichtlich, dass die Strukturder dermalen Papillen sich 1:1 in derMorphologie der Hautoberfläche bei

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    FOKUS: COSMECEUTICALS + MEHR BACKGROUND

    Säuglingen widerspiegelt, nicht jedochbei Erwachsenen. Die dermalen Papil-len der Erwachsenen zeigten größereUnterschiede in Größe und Form. DieÄnderung der reflektierten Signalin-tensität im CLSM zeigte nur bei er-wachsener Haut bei 100 µm Tiefe denÜbergang zwischen der papillären undretikulären Dermis an. Diese Differen-zierung fehlt bei Kinderhaut, weil dortweniger ausgeprägte Kollagenfasern inder retikulären Dermis vorkommen.

    Häufig wird Säuglingshaut als fünf-mal dünner als Erwachsenenhaut be-schrieben, allerdings ohne eine Refe-renz anzugeben. Neuen CLSM-Analy-sen zufolge zeigt sich jedoch, dass dasStratum corneum von Säuglingen nurbis zu ca. 30% und die Epidermis ca.20% dünner sind4. Die Erneuerung derKorneozyten erfolgt bei Säuglingenschneller. Bei Erwachsenen dauert dieZellerneuerung bekanntlich ca. 4 Wo-chen. In der Reifungsphase der Kerati-nozyten verdoppelt sich bei beidenGruppen beinahe die Zellgröße.

    Funktion von SäuglingshautEs gibt viele funktionelIe Unter-

    schiede zwischen Säuglings- und Er-wachsenenhaut. Nikolovski et al.(2008) zeigten in fünf Studien sowohlstatische (Anwesenheit/Verteilung vonWasser) als auch dynamische (Aufnah-me/Abgabe von Wasser) Unterschiede3.

    Messungen des TEWL als Funktiondes Alters offenbarten, dass der endo-gene Wasserverlust durch die Haut beiSäuglingen höher ist. Auch die interin-dividuelle Variabilität der Messungenbei den Säuglingen unterschied sichdeutlich gegenüber der Erwachsenen-gruppe (Tab.1).

    Vergleich: Säuglings- und Erwachsenenhaut

    Unterschiede größer als gedachtWichtig ist es, mildeTenside und nur eine geringeMenge an speziellenKonservierungsstof-fen einzusetzen12

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    Dr. Matthias Hauser von Johnson & Johnson präsentiert Studiener-gebnisse über die Unterschiede von Erwachsenen- und Säuglings-haut, die konkrete Nachweise liefern, dass Säuglingshaut speziellzu pflegen ist.

    COS1311_14_Hauser_D_COS1307-8_14_Plantasense_D 17.12.13 14:59 Seite 14

  • Mit Hilfe von TEWL-Messungen istschon häufig der Zustand der Hautbar-riere bewertet worden1,2,6. Die in der Li-teratur genannten Werte für Säuglingevariieren jedoch sehr, weil Faktoren wie Akklimatisierungszeiten vor der Mes-sung, Luftfeuchtigkeit, Schweißdrü-senaktivität, Stress, Anzahl und Alterder Probanden, die untersuchte Kör-perstelle oder die Art des Instrumentsdie Ergebnisse beeinflussen. So kamenStudien mit TEWL-Werten unter 10 gm-2 h-1 zu dem Schluss, dass Reifgebo-rene ein funktionell ausgereiftes SCbesitzen. TEWL-Werte aus neuerenStudien reichen von 15 bis 30 g m-2 h-1,was zeigt, dass die Hautbarriere vonSäuglingen noch nicht so ausgebildetist wie die von Erwachsenen und sichwährend des ersten Lebensjahres wei-ter entwickelt. Trotz der Bemühungen,die genannten Einflussfaktoren mög-lichst gering zu halten, wurden eine re-lativ große Variabilität und hoheTEWL-Werte gemessen. Hohe TEWL-Werte können auch ein Hinweis aufleicht gestresste Probanden sein, an-statt auf einen anhaltend hohen Was-serverlust. Deutlich zeigt sich jedoch,dass Säuglingshaut im Hinblick aufdas Wasserhaltevermögen keinen kon-stanten, stabilen Zustand aufweist.

    Die TEWL-Daten wurden zudem mitden Leitfähigkeitswerten verglichen(Tab. 1). Beide waren bei Säuglingenstark interindividuell variabel. Bei denErwachsenen dagegen gab es eine en-ge Häufung der Daten von Erwachse-nen mit relativ niedrigen TEWL- undniedrigen Hydratationswerten3.

    Die Hautfeuchtigkeit wurde mit Hil-fe von Hautleitfähigkeitsmessungenbestimmt. Anschließend wurden dieDaten für Säuglinge und Erwachsenegegenübergestellt (Tab. 1). Die Leitfä-higkeitswerte von Säuglingshaut sindverglichen mit denen von erwachsenerHaut signifikant höher. Es gab zudemkeine signifikanten Unterschiede in derHautfeuchtigkeit zwischen Kindern imAlter von 3 bis 6 Monaten und 7 bis 12Monaten3. Eine lineare Regressions-analyse des gesamten Datenbestandeszeigte, dass das Alter ein bedeutenderFaktor für die Feuchtigkeitswerte ist.Die Variabilität der Hautleitfähigkeit inden Säuglingsgruppen war zwischen 2- und 5-mal höher als für die Erwach-senen-Gruppe. (Tab. 1)

    In vivo lässt sich mit der konfokalenRamanspektroskopie auch die Haut-

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    BACKGROUND FOKUS: COSMECEUTICALS + MEHR

    feuchtigkeit berechnen5. In verschiede-nen Studien wurden so Wassergehaltund Wasserkonzentrationsprofile bis zu40 µm tief in die Haut berechnet, nunzum ersten Mal für Säuglingshaut3. DieMessungen zeigten, dass sich die Was-serverteilung im SC gegenüber Erwach-senenhaut signifikant unterscheidet.Bei Säuglingen war der Wassergehaltauf der Hautoberfläche sowie im SCund in den ersten 26 µm höher. Interes-santerweise war jedoch die Wasserkon-zentration bei Säuglingen jünger oderälter als 1 Jahr ähnlich3.

    Die Schlussfolgerungen, die sichaus den Messungen des TEWL erga-ben, wurden durch die Messung derWasser-Ab-/Desorptionsrate bestä-tigt3. In Versuchen von Nikolovski et al.wurde die exogene Wasseraufnahme-und -abgabefähigkeit mittels Leitfä-higkeitsmessungen bestimmt. Säug-lingshaut kann demnach mehr undschneller Wasser aufnehmen als dieHaut von Erwachsenen, es aber auchgenauso schnell wieder abgeben. DieAnfangsgeschwindigkeit der Desorpti-on bei Kindern war größer als bei Er-wachsenen. Offensichtlich folgt dieWasserdesorption aus Säuglingshauteinem anderen Prozess, was mit zweiverschiedenen Geschwindigkeitskon-stanten nachgewiesen wurde. Wäh-rend erwachsene Haut Wasser nur übereine relativ langsame Diffusion durchdas Gewebe desorbierte, verlief dieserProzess in Säuglingshaut im erstenSchritt schnell, gefolgt von einem ähn-lich langsameren Diffusionsprozess.Dies korreliert stark mit der Maximal-menge an aufgenommenem Wasser,die durch Leitfähigkeitsmessungen be-stimmt worden ist3.

    Der Prozess der Wasseraufnahme indas SC wurde ebenfalls mit konfokalerRamanmikroskopie untersucht, indemSpektren vor und nach dem 10-sekün-digen Aufbringen von Wasser auf dieHaut aufgenommen wurden3. BeiSäuglingen im Alter zwischen 3 und 12Monaten stieg der Wassergehalt in denoberen Schichten des SC deutlich undbis zu einer Tiefe von 8 µm signifikantan. Die Wasserprofile bei erwachsenerHaut oder Kindern älter als 1 Jahr ver-änderten sich dagegen nicht.

    Die Ergebnisse all dieser Untersu-chungen zeigen, dass das SC von Säug-lingen im Alter zwischen 3 und 12 Mo-naten deutlich mehr hydratisiert ist alsdas erwachsene SC. Diese Schlussfol-

    gerung basiert auf gemessener Haut-leitfähigkeit und durch konfokale Ra-manmikroskopie ermittelter Wasser-verteilung. Und obwohl das SC vonSäuglingen signifikant dünner ist alsdas von Erwachsenen, bestätigte dieseMessmethode, dass der Wassergehaltmit zunehmender Hauttiefe anstiegund dass die Epidermis eines Kindeserheblich mehr Wasser an der Oberf -läche, aber auch in den ersten 26 µmenthält als erwachsene Epidermis. Dergrößte Unterschied in der epidermalenWasserkonzentration zwischen Kin-dern und Erwachsenen wurde zwi-schen 10 und 14 µm von der Oberflächeaus beobachtet3. Das SC von Säuglin-gen besaß einen signifikant steilerenWassergradienten und eine insgesamthöhere Wassermenge, was auf dasdünnere SC zurückzuführen ist. Wasdiese Ergebnisse bemerkenswertmacht, sind die biologische Bedeutungund die Implikation des Wassergra-dienten auf die Reifung des SC und aufdie Zelldifferenzierung bei Säuglingen.

    Zusammensetzung der HautEin wichtiger Faktor für das Wasser-

    haltevermögen der Haut ist neben derLipidmenge und -organisation u.a. dieKonzentration des in der Säuglings-haut deutlich niedriger ausgeprägten

    Säuglings- vs.Struktur Erwachsenenhaut Literatur

    Oberflächenrelief dichtere Linien 4Korneozyten kleiner 4SC & Epidermis dünner 4Granuläre Keratinozyten kleiner 4Granuläre Zelldichte höher 4Dermale Papillen homogener 4

    FunktionHautbarriere schwächer 3TEWL höher 3Hautfeuchtigkeit höher 3Wasserhaushalt dynamischer 3Zellproliferation schneller 4

    ZusammensetzungWassergehalt höher 3NMF weniger 3Sebum weniger 1Lipidorganisation weniger ausgebildet 1Melanin weniger 1pH höher bei 1

    Neugeborenen

    Tab. 2: Wichtige Unterschiede zwischenSäuglings- und Erwachsenenhaut gemäßverschiedener Studien 1,3,4

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  • NMF1. Nikolovski et al. erstellten in vi-vo mit der konfokalen Ramanmikro-skopie NMF-Konzentrationsprofile derHaut als eine Funktion der Tiefe3. Profi-le von Säuglingen zeichneten sichdurch geringere Mengen an NMF inden ersten 12 µm des SC als die von Erwachsenen aus.

    Wasser ist bei Erwachsenen inho-mogen im SC verteilt, wo es sich inner-halb der Hornzellen und Zwischenräu-me konzentriert1. Die Daten neuer Stu-dien deuten darauf hin, dass sich SC-Barriere und Wasserhalteeigen-schaften in der Haut von Kindern unter1 Jahr deutlich von erwachsener Hautunterscheiden. Natürliche feuchtig-keitsspendende Verbindungen sind hygroskopisch und in hohen Konzen-trationen im SC gefunden worden.NMF-Profile als Funktion der Eindring-tiefe in die Haut zeigten, dass das SCvon Säuglingen deutlich geringereMengen von NMF enthält3. Dies könn-te die Wasserhalteeigenschaften desSC beeinflussen und erklären, dassSäuglingshaut Wasser schneller desor-biert. Andererseits erklärt der niedrige-re NMF nicht hinreichend, warumSäuglingshaut Wasser schneller auf-nimmt, was einer hygroskopischerenHautbarrierefunktion bedarf. Der Was-sertransport durch die Haut basiert al-lerdings auf mehreren Faktoren wie der

    Korneozytenreife/-hydrophilie, Lipid-menge und -zusammensetzung, Dichteder Hautanhangsgebilde, des Oberflä-chenmikrore liefs sowie der Diffusions-weglänge. Diese Faktoren können dieUnterschiede in den Wasserhalteei-genschaften zwischen Säuglings- undErwachsenenhaut hervorrufen.

    Konsequenzen für die Säuglingspflege

    Anhand verschiedener Messwertein Bezug auf den TEWL, die Hydrationdes SC, den Anteil an natürlichenFeuchhaltefaktoren und durch Raman-spektroskopie wurde nachgewiesen,dass Säuglingshaut schneller undmehr Wasser aufnehmen kann, es aberauch rascher wieder abgibt3. Aber auchauf Organ- und Zellebene bestehenzwischen der Erwachsenenhaut undder Haut im ersten Lebensjahr zentra-le Unterschiede1,3,4. So besitzt Säug-lingshaut ein ausgeprägteres Hautreli-ef, das Stratum corneum ist ca. 30%,die Epidermis etwa 20% dünner als beiErwachsenen. Ebenso sind Korneozy-ten und Keratinozyten deutlich kleiner,die Zelldichte in der Granularschichtund die Proliferationsrate der epider-malen Zellen sind signifikant erhöht4.

    Die Ergebnisse dieser Studien zei-gen, dass die Säuglingshaut länger alsdas erste Lebensjahr braucht, um sichzu stabilisieren und anzupassen. ImGegensatz zur relativ stabilen erwach-senen Hautschutzbarriere optimiertsich die Barriere von Säuglingen konti-nuierlich, indem sie Zellwachstum,Thermoregulation, Wasserbarriere-und Schutzfunktionen anpassen muss.Die Flexibilität der Säuglingshaut zeigtsich auch in der besonders hohenHautwachstumsrate. Die Erneuerungs-fähigkeit der Barriere nimmt im Er-wachsenenalter wieder ab.

    Diese Erkenntnisse erfordern auch,dass man Säuglingshaut in den erstenLebenswochen und -monaten richtig

    pflegt. Eine frühe Dysfunktion derHautschutzbarriere kann auch zur Ent-wicklung einer atopischen Dermatitisführen9. Auch bestimmte Pflege- undReinigungsprozeduren können dieHautbarrierefunktion beeinträchti-gen6. Daher ist es unbedingt erforder-lich, besonders milde Pflegeproduktefür die noch unreife, optisch scheinbarperfekte Säuglingshaut zu verwen-den10–12. Es ist wichtig, die Rohstoffesorgsam auszuwählen, z.B. sich für mil-de Tenside, wenige und nur bestimmteKonservierungsstoffe zu entscheiden,um die Hautschutzbarriere in ihrerEntwicklung nicht negativ zu beein-flussen, aber gleichzeitig äußere Ein-flussfaktoren zu minimieren12.

    Bisher existieren viele unterschied-liche Auffassungen über eine adäquateHautpflege in der Neugeborenen- undSäuglingsperiode. Sie unterscheidensich u.a. in Bezug auf Häufigkeit, Artder Reinigung und den Einsatz vonReinigungs- oder Pflegeprodukten6,7.Da gegenwärtig nur wenige standardi-sierte, wissenschaftliche Studien überdie Auswirkungen gängiger Pflegerou-tinen auf die Hautschutzbarriere vonNeugeborenen und Säuglingen vorlie-gen6, sind einschlägige Empfehlungenzur Hautpflege zwar gut gemeint, ba-sieren aber häufig eher auf tradiertemWissen. Sie schaden zwar der Säug-lingshaut in der Regel nicht, sind aberauch nur bedingt förderlich und igno-rieren die speziellen Belange der nochunfertigen Hautschutzbarriere. Hiersollte mehr Aufklärungsarbeit auf Ba-sis existierender Studien erfolgen bzw.sollten die Lücken der Erkenntnis ge-schlossen werden.Die Literaturliste und weitere Informationen finden Sie im Internet, s. Internetkasten

    COSSMA 11I2013

    Dr. Matthias HauserAssociate Director

    Scientific Relations Johnson & Johnson GmbH

    Neuss, [email protected]

    www.jnjgermany.com

    Säuglinge Erwachsenen

    TEWL [g m-2 h-1]• Dorsal 8,5 – 68,5 1,4 – 12,9 • Ventral 6,6 – 68,7 2,9 – 18,6

    Hautfeuchtigkeit a.u.• Dorsal 94 – 475 90 – 136• Ventral 97 – 543 90 – 164

    Tab. 1: Vergleich TEWL- und Hautfeuchtig-keitsmessungen am oberen inneren undunteren äußeren Arm von Säuglings- undErwachsenenhaut3. Die Messwerte derKinderhaut unterscheiden sich deutlichvon denen der Erwachsenenhaut

    Hautstruktur von Säuglingen (rechts) ge-genüber Erwachsenen (links) auf Basisnicht-invasiver Messungen der Hautfeuch-tigkeit, des transepidermalen Wasser -verlusts und der Morphologie 3,4

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