Verkehrspolitik Vision einer neuen · 2017-08-18 · Grafschafter Nachrichten - 08/04/2017 Seite :...

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Grafschafter Nachrichten - 08/04/2017 Seite : 18 © Grafschafter Nachrichten August 17, 2017 10:44 am (GMT -2:00) Powered by TECNAVIA ie Zeit des Vor- frühlings fällt kirchlich fast immer mit der Passionszeit zusammen. Ringsum erle- ben wir, wie die Natur erwacht und zu neuen Taten aufbricht, doch wir gehen in uns und gestal- ten unseren Glaubensraum und unser Glaubensleben in die dunkle Atmosphäre der Trauerzeit, in der wir das Lei- den und den Tod unseres Herrn bedenken. In den Predigten dieser Wochen wird oft diese dunkle Stimmung thematisiert. In den lutherischen Gottes- diensten kann man vielerorts eine Veränderung von der ge- sungenen zur gesprochenen D Ordnung wahrnehmen, weil der Lobpreis Gottes in diesen Wochen nicht gesungen wird. Diese Veränderung mündet in die besondere Gottes- dienstform am Karfreitag. Hier verstummen oft sogar die Glocken und man ver- zichtet auf jeden Schmuck, der den Altar verzieren könn- te. Doch am Ostermorgen er- wachen die Kirchen und Got- tesdienste zu neuer Freude. Der Frühling der Natur ver- wandelt sich sehr oft in unse- ren Kirchen und Gottesdiens- ten zu einem besonderen Er- blühen. Innerhalb von drei Tagen wird aus dunkler Trau- er helles Aufblühen des Glau- bens und der Hoffnung mit viel Musik und Lobpreis. Wenn dieses Erleben der Passionszeit nicht mehr zen- tral im Leben steht, ist es nachvollziehbar, dass viele Menschen Fragen stellen. Es ist dann auch schwer vermit- telbar, dass die glaubensmä- ßige Einstellung zum Maß- stab der allgemeinen Lebens- führung führen kann. Diese Fragen werden noch intensi- ver, wenn das Fordern nach der Individualität Maßstab der Diskussion wird. Wie problematisch das werden kann, erleben oft Kirchenge- meinden, wenn beispielswei- se Brautpaare kirchliche Trauungen am Gründonners- tag oder am Sonnabend nach Karfreitag wünschen und sie aufgrund der Vorgaben durch die Landeskirche zur Ruhe in der Karwoche abge- lehnt werden müssen. Hier stehen die Pfarrerinnen und Pfarrer oft vor kaum vermit- telbaren Entscheidungen, die vorgegeben sind. Wie kann man in solch ei- ner Situation der persönli- chen Planung verständlich machen, dass es übergeord- nete Wertmaßstäbe gibt? Wie kann man individuelle Le- bensgestaltung, die sich im- mer größerer Beliebtheit er- freut, einer Norm unterord- nen, die aus einer Religion kommt? Auch wenn diese Fragen nun nicht beantwortet wer- den, weil sie einer gesell- schaftsbedingten Weiterent- wicklung unterliegen und sie wohl immer wieder disku- tiert werden wie zum Beispiel die öffentliche Diskussion über die Ruhe am Karfreitag, so sollte man sich an ein Wort, das meines Wissens aus einem sehr kompetenten Munde kam und damit den Buß- und Bettag mitbegrün- det, erinnern, das in etwa so lautete: „Ein Land sollte ei- nen Tag im Jahr zum Beden- ken seines Tuns haben!“ Was ist wohl höherwertiger anzu- setzen, auch wenn beide ihre einmalige Bedeutung im täg- lichen Leben haben: das Be- denken oder die Individuali- tät des Tuns? Von Pastor Arnold Magdanz, lutherische Kirchengemeinde Emlichheim und Hoogstede Aus dunkler Trauer helles Aufblühen Zum Sonntag

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Grafschafter Nachrichten - 08/04/2017 Seite : 18

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Sonnabend, 8. April 2017 18G GRAFSCHAFT BENTHEIM

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IMPRESSUM

KOMMENTARE ZUM WOCHENENDE

er gro-ße Be-

träge bar be-zahlt, machtsich heutzu-tage ver-dächtig. Miteiner Plastiktüte vollerScheine zum Gebraucht-wagenhändler, mit einemBündel Fünfziger in dieSpielhalle, mit dem Geld-koffer zum Juwelier – daskommt vielen nicht ganzsauber vor.

Zu Recht. Denn womög-lich ist das Geld tatsäch-lich nicht sauber, sondernsoll gewaschen werden. Esstammt vielleicht aus demDrogen- oder Waffenhan-del, aus Bestechung, Steu-erhinterziehung und Kor-ruption, aus Raub oder Er-pressung. Und nun ver-sucht jemand, diesesdurch schmutzige Ge-schäfte erworbene Bargeldin den legalen Finanzkreis-lauf einzuschleusen, ohnedabei Spuren zu hinterlas-sen. Dagegen soll dasHauptzollamt Osnabrück,das auch für die Grafschaftzuständig ist, künftig ver-stärkt vorgehen.

Bei Geldwäsche denkenviele zuerst an Briefkasten-firmen und Steueroasen ir-gendwo in Übersee. Dochgerade bei uns im Grenz-gebiet gehört sie wohlebenfalls zum Alltag. DieGN haben in den vergange-nen Wochen mehrfach da-rüber berichtet. Zwei ak-tuelle Beispiele:■ Bei einer Razzia werdenunter anderem eine Disko-thek im emsländischenMeppen und eine Villa inNieuw-Schoonebeek direktan der Grenze durchsucht,es gibt mehrere Festnah-men. Angeblich geht es umGeldwäsche in Höhe vonacht Millionen Euro.

W■ Auf der Autobahn 30 inGildehaus stoppen Zöllnereinen Mann, der geradeaus den Niederlanden ein-gereist ist. In dem Auto fin-den sie dreitausend 50-Eu-ro-Scheine – versteckt imFutter einer Jacke, im In-nenfutter eines Reisekof-fers und unter dem Bezugeines Hundekissens.

Ab Juli ist in Deutsch-land nicht mehr das Bun-deskriminalamt, sondernder Zoll für die Bekämp-fung von Geldwäsche zu-ständig. Da ist es erfreu-lich, dass die Behördeschon vorher Erfolge wieden in Gildehaus vermel-den kann. Und es klingtsinnvoll, dass der nächsteSpürhund nicht nur Dro-gen, sondern auch Bargelderschnüffeln kann.

Doch angesichts von100 Milliarden Euro, dielaut einer offiziellen StudieJahr für Jahr in Deutsch-land gewaschen werden,sind ein 150.000-Euro-Fund hier und ein Spür-hund da lächerlich kleineSchritte. Gegen internatio-nal agierende Banden kön-nen die Zöllner vor Ortnicht viel ausrichten.

Gefragt ist die Bundes-politik, die viel konsequen-ter Licht in diese Schatten-welt bringen müsste. Dochdas könnte Folgen haben,die unbescholtenen Wäh-lern nicht genehm wären.Zum Beispiel weniger Da-tenschutz bei Geldge-schäften. Oder die von Fi-nanzminister Schäublekürzlich wieder ins Spielgebrachte 5000-Euro-Obergrenze für Bargeldge-schäfte. Und womöglichsogar die Frage, ob wir inZeiten von Kreditkartenund Online-Banking über-haupt noch Scheine undMünzen brauchen.

Zu kleine SchritteVon Steffen Burkert

[email protected]

ie Dis-kussion

über die No-vellierungdes Wasser-gesetzes istein klassi-sches Beispiel dafür, wiePolitiker selbst die Politik-verdrossenheit schürenund gleichzeitig Unruhe inder Bevölkerung Vorschubleisten. Sachlich betrach-tet, plant die Landesregie-rung, die Schutzstreifen anGewässern von einem Me-ter auf fünf auszudehnen.Betroffen sind davon Land-wirte, die Grundstücke ent-lang von Wasserläufen be-sitzen und denen entlangihrer Gewässerstreifen einErtrag entgeht, weil aufdiesen vier Metern zwargeackert werden, aber we-der Dünger noch Unkraut-vernichtungsmittel einge-setzt werden dürfen.

Über diese Mindererträ-ge muss man reden. Auchdas Thema Entschädigun-gen kann nicht tabu sein.Tatsache ist, dass in vielenBereichen, in denen dieLandwirtschaft auf denNaturschutz Rücksichtnehmen muss, zum Aus-gleich Geld fließt.

Die Diskussion über die-se Parameter – Einschrän-kung – Ertragseinbuße –Ausgleichszahlung – hät-ten die Vertreter der Land-wirtschaft sowohl mit denverantwortlichen Politikernals auch mit den gesetzge-benden Landesgremienführen müssen. Und ichnehme an, dass sie diesauch getan haben. Noch istdas Gesetz, das übrigensin etlichen anderen Bun-desländern in dieser Formbereits existiert, nicht involler Härte umgesetzt.

DEin Konsens scheint

aber nicht im Sinne aller zusein. So zumindest lässtsich die Scharfmachereider Opposition interpretie-ren. Da werden Zahlen inden Raum geworfen undnicht erläutert. Landwirtewerden aufgebracht undgleichzeitig Feindbilder ge-pflegt.

Schon vor Wochen be-hauptete der CDU-Land-tagsabgeordnete ReinholdHilbers, die Gesetzesnovel-le bringe massive Nachtei-le für die Grafschafter Bau-ern. In diesem Atemzugsprach er von Flächenraub,von Enteignung und vonExistenzbedrohung für etli-che Landwirte. Bis zu 15Prozent ihrer Flächen er-führen eine massive Wert-minderung. – In der Um-weltausschusssitzung er-fuhren die Teilnehmer aufCDU-Anfrage dann vomLandvolk, dass in der Graf-schaft 3,86 Prozent derFlächen betroffen sind. InEinzelfällen reicht dieserWert bis an 8 Prozent, aberdass die Existenz ganzerBetriebe von vier MeternGewässerrandstreifen ab-hängen soll, ist wohl maß-los übertrieben.

Offensichtlich befindensich manche CDU-Politikerbereits im Wahlkampf. Siewiegeln ihre erhofften Un-terstützer auf und riskie-ren nicht nur Widerstand,sondern auch einen massi-ven Vertrauensverlust.Letztendlich wird auch denBetroffenen, den Landwir-ten, geschadet, wenn alleinüber die Gülleausbringunggestritten wird, anstattüber faire Preise und ver-nünftige Bedingungen fürdie Erzeugung von Lebens-mitteln zu sprechen.

Mäßigung bitteVon Irene Schmidt

[email protected]

ie Zeitdes Vor-

frühlings fälltkirchlich fastimmer mit derPassionszeitzusammen.Ringsum erle-ben wir, wiedie Natur erwacht und zuneuen Taten aufbricht, dochwir gehen in uns und gestal-ten unseren Glaubensraumund unser Glaubensleben indie dunkle Atmosphäre derTrauerzeit, in der wir das Lei-den und den Tod unseresHerrn bedenken.

In den Predigten dieserWochen wird oft diese dunkleStimmung thematisiert. Inden lutherischen Gottes-diensten kann man vielerortseine Veränderung von der ge-sungenen zur gesprochenen

D

Ordnung wahrnehmen, weilder Lobpreis Gottes in diesenWochen nicht gesungen wird.Diese Veränderung mündetin die besondere Gottes-dienstform am Karfreitag.Hier verstummen oft sogardie Glocken und man ver-zichtet auf jeden Schmuck,der den Altar verzieren könn-te.

Doch am Ostermorgen er-wachen die Kirchen und Got-tesdienste zu neuer Freude.Der Frühling der Natur ver-wandelt sich sehr oft in unse-ren Kirchen und Gottesdiens-ten zu einem besonderen Er-blühen. Innerhalb von dreiTagen wird aus dunkler Trau-er helles Aufblühen des Glau-bens und der Hoffnung mitviel Musik und Lobpreis.

Wenn dieses Erleben derPassionszeit nicht mehr zen-tral im Leben steht, ist esnachvollziehbar, dass vieleMenschen Fragen stellen. Esist dann auch schwer vermit-

telbar, dass die glaubensmä-ßige Einstellung zum Maß-stab der allgemeinen Lebens-führung führen kann. DieseFragen werden noch intensi-ver, wenn das Fordern nachder Individualität Maßstabder Diskussion wird. Wieproblematisch das werdenkann, erleben oft Kirchenge-meinden, wenn beispielswei-se Brautpaare kirchlicheTrauungen am Gründonners-tag oder am Sonnabend nachKarfreitag wünschen und sieaufgrund der Vorgabendurch die Landeskirche zurRuhe in der Karwoche abge-lehnt werden müssen. Hierstehen die Pfarrerinnen undPfarrer oft vor kaum vermit-telbaren Entscheidungen, dievorgegeben sind.

Wie kann man in solch ei-ner Situation der persönli-chen Planung verständlichmachen, dass es übergeord-nete Wertmaßstäbe gibt? Wiekann man individuelle Le-

bensgestaltung, die sich im-mer größerer Beliebtheit er-freut, einer Norm unterord-nen, die aus einer Religionkommt?

Auch wenn diese Fragennun nicht beantwortet wer-den, weil sie einer gesell-schaftsbedingten Weiterent-wicklung unterliegen und siewohl immer wieder disku-tiert werden wie zum Beispieldie öffentliche Diskussionüber die Ruhe am Karfreitag,so sollte man sich an einWort, das meines Wissensaus einem sehr kompetentenMunde kam und damit denBuß- und Bettag mitbegrün-det, erinnern, das in etwa solautete: „Ein Land sollte ei-nen Tag im Jahr zum Beden-ken seines Tuns haben!“ Wasist wohl höherwertiger anzu-setzen, auch wenn beide ihreeinmalige Bedeutung im täg-lichen Leben haben: das Be-denken oder die Individuali-tät des Tuns?

Von Pastor Arnold Magdanz,lutherische KirchengemeindeEmlichheim und Hoogstede

Aus dunkler Trauer helles AufblühenZum Sonntag

ünstler können hin undwieder Propheten ihrer

Zeit sein. Manch werktragen-der Gedanke wurde bereitszu einem visionären Blick indie Zukunft, doch mancheErkenntnisse und Ideenkommen oft zu früh oder zuteuer für ihre Zeit, sie werdenmissverstanden und verges-sen. So erscheint auch derEntwurf eines Fahrradbahn-kreuzes für Nordhorn, das2010/2012 als ehrgeizige Visi-on einer neuen Verkehrspoli-tik für das 21. Jahrhundert inForm einer befahrbarenKunststation für „Raumsich-ten“ vorgeschlagen wordenwar. Doch Anfang dieser Wo-che haben sich die alten Plä-ne plötzlichwieder in Er-innerung ge-rufen: Anlassgab die alar-mierendeMeldung desBundesinsti-tuts für Bau-,Stadt- undRaumforschung, nach derdie Zahl der Pendler 2016 aufden Rekordwert von bundes-weit 60 Prozent aller Arbeit-nehmer gestiegen ist. Ange-sichts der tagtäglich im Stauverplemperten Lebenszeitund gestressten Nerven wur-de schnell neben mehr Woh-nungsbau in Städten auchein Ausbau der öffentlichenund alternativen Verkehrsin-frastruktur wie Fahrrad-schnellwege gefordert.

Um freie Fahrt für Radfah-rer, um schnelle Wege ohneAmpeln, Kreuzungen undHindernisse für das umwelt-freundliche und gesundheits-fördernde Rad ging es da-mals auch Folke Köbberlingund Martin Kaltwasser mitihrem Entwurf des Fahrrad-bahnkreuzes. Die beidendeutschen Künstler erkann-ten im fahrradfreundlichenNordhorn den idealen Stand-ort, um mit den Mitteln derKunst ein Stück zeitgerechterVerkehrspolitik auf den Wegzu bringen.

Geschehen sollte das im„Raumsichten“-Projekt, dasseit 2012 die aus Zwolle kom-

K mende, grenzüberschreiten-de „Kunstwegen“-Route vonNordhorn aus in die Ober-grafschaft fortführt.

Dazu entwarf das Duo ei-nen Radwegeknotenpunkt inForm eines Autobahnklee-blatts. Das Bauwerk solltefrei sein für Fahrräder jegli-cher Art, Inline-Skater undFußgänger. Der favorisierteStandort an der Reiterbrückeam Vechtesee wurde mit Be-dacht gewählt: An diesemviel befahrenen Kreuzungs-punkt treffen Radwege ausvier Himmelsrichtungen zu-sammen. Die zentrale Graf-schafter „Vechtetalroute“kreuzt die Verbindung zwi-schen der Innenstadt und

dem StadtteilOorde. Täg-lich nutzenSchüler, Pend-ler, Touristen,Flaneure undFreizeitfahrerdieses Wege-stück. DasKreuz fand

hier aus Sicht der Künstlerbeste bauliche Voraussetzun-gen für eine maßvolle Erwei-terung der zwei vorhandenenRadwege. Als benutzbareSkulptur sollte das Kreuz einprominentes Aushänge-schild für den fahrradfreund-lichen Landkreis werden.

er Entwurf, der seineVorbilder in den Nieder-

landen hatte, löste in Nord-horn echte Begeisterung aus– doch bald auch Ernüchte-rung. Zwar hatten die Künst-ler an der geplanten Stelle fürdas Kreuz ein großes Modellder Gesamtanlage errichtetund damit der Phantasie ge-hörig auf die Sprünge gehol-fen. Doch über die Planungkam das Kreuz nie hinaus:Nachdem ein Nordhorner In-genieurbüro das Projekt so-gar berechnet und planerischumgesetzt hatte, wurde klar:Die in „Raumsichten“ veran-schlagten 360.000 Euroreichten für die Realisierungnicht aus, Kosten zwischen700.000 und einer MillionEuro schienen plötzlich weitrealistischer. Das Kunstpro-

D jekt scheiterte somit nicht anbau- und verkehrsrechtli-chen oder planerischen Hür-den, sondern an den Kosten.Für die aufwendige Herstel-lung wurden damals vergeb-lich Sponsoren und Geldge-ber gesucht, die Pläne lande-ten schließlich im Archiv derVermarktungsgesellschaftfür „Kunstwegen“ samt„Raumsichten“, der „kunst-wegen EWIV“ in der Städti-schen Galerie Nordhorn.

ber aus den Augen verlo-ren hat man hier das

Fahrradbahnkreuz deswegennicht. Das Projekt schlum-mert seit Jahren im Schreib-tisch und wartet seitdem aufden richtigen Zeitpunkt zur„Wiedervorlage“. Der könnte

A

mit etwas Phantasie und vielEngagement nun vielleichtgekommen sein: Im Jubilä-umsjahr „200 Jahre Fahrrad“will die Bundesregierung denRadverkehr mit rund 130Millionen Euro fördern, wo-bei erstmals 25 Millionen Eu-ro für Radschnellwege bereitstehen sollen.

Die Stadt Nordhorn stehtzwar nicht vor dem Verkehrs-infarkt und auch der Berufs-verkehr der Pendler hält sichin überschaubaren Grenzen.Doch mit einem attraktivenStück geteerter und befahr-barer Kunst in Form einesFahrradbahnkreuzes könnteder Bund immerhin ein Sym-bol für die Vision einer mo-dernen Verkehrspolitik des21. Jahrhunderts setzen.

Ein Radfahrer befährt das erste Teilstück der „Fahrradautobahn“ in Mülheim an der Ruhr, die nach ihrer Fertigstellung aufeiner Länge von 101 Kilometer zwischen Duisburg, Essen, Dortmund und Hamm verlaufen soll. Parallel verläuft auch ein Fuß-weg. Nordhorn bietet beste Voraussetzungen für ein schnelles Radwegenetz, das sogar um ein Kunstwerk in Form eines be-fahrbaren Fahrradbahnkreuzes ergänzt werden könnte. Die Pläne dazu liegen seit vielen Jahren im Schreibtisch. Foto: dpa

Bund fördert Radschnellwege: Chance fürNordhorns Fahrradbahnkreuz?

Vision einer neuenVerkehrspolitik

Der Radwegeknotenpunkt als Plan der Ingenieure. Links zuerkennen ist die Brücke am Vechtesee über die Vechte.

Das „Fahrradbahnkreuz“ im Modell der beiden Künstler Fol-ke Köbberling und Martin Kaltwasser. Fotos: Städtische Galerie

Ein großes Modell zeigte die Gesamtanlage des geplantenKreuzes und beflügelte damals die Phantasie.

ThomasKriegischerinnert an-gesichts derVerkehrsbe-lastung anein vergesse-nes Projekt.

gn NORDHORN. Nordhor-ner Jugendliche nehmenihre Gesundheitsvorsorgeernst: 64,3 Prozent gehenzur J1-Jugenduntersu-chung, die für sie von dengesetzlichen Krankenkas-sen zwischen dem 12. und15. Geburtstag übernom-men wird. Darauf weist dieDAK-Gesundheit in Nord-horn im Hinblick auf Zah-len des Versorgungsmoni-tors hin. Im Bundesdurch-schnitt beteiligen sich nur47,7 Prozent. In der Regionwaren es mehr Mädchenals Jungen, die an der J1-Untersuchung zwischen2009 und 2014 teilnahmen.

Zwei Drittel beimGesundheitscheck

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