Verwertung von Baggergut im Deichbau€¦ · M.Sc. K. Beyer 13. Ausblick: In-situ Erkundung an...

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M.Sc. K. Beyer und Dr. J. Gebert Verwertung von Baggergut im Deichbau Hamburg-Rissen, den 13. September 2012

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  • M.Sc. K. Beyer und Dr. J. Gebert

    Verwertung von Baggergut im Deichbau

    Hamburg-Rissen, den 13. September 2012

  • Gliederung

    Teil 1: Untersuchung zur bodenmechanischen Eignung im Labor- und Modellversuchsmaßstab

    M.Sc. K. Beyer, TUHH

    Teil 2: Feldversuch zum hydraulischen Verhalten und zum Schadstoffemissionspotenzial

    Dr. J. Gebert, HPA

    2M.Sc. K. Beyer

  • Möglichkeiten der Verwertung im Deichbau

    Moderne Deiche in Nordwestdeutschland:

    Ansatz: Verwertung von METHA-Material im unteren Teil der bindigen Deckschicht

    Untersuchung folgender Abdeckprofile:

    30 cm mächtige Kleiabdeckung über METHA-Material 50 cm mächtige Kleiabdeckung über METHA-Material

    3M.Sc. K. Beyer

    Foto: Landesbetrieb Straßen, Brücken, GewässerQuelle: bergedorfer-zeitung.de

    Sandkern

    Klei

  • Eigenschaften (Charge 2)

    4M.Sc. K. Beyer

    Eigenschaft HH1 EAK2 Weiß‐mann3 Altenwerder Depot Klei METHA‐Material

    Glühverlust (%) 4 9Anteil Sand (%) 26 29Anteil Feinstes (%) 16 19Fließgrenze (%) 39 102Plastizitätszahl (%) 19 57Einbauwassergehalt (%) 21 61Trockendichte (%) 1,6 1,0Scherfestigkeit (kPa) 50 70Durchlässigkeit (m/s) 2∙10‐10 8∙10‐10

    Zerfallszeit (h) 24 24Schrumpfmaß 6 381 Empfehlungen für den Kleieinbau und die Kleiverdichtung (Jan. 1988)2 Empfehlungen Arbeitskreis Küste 2002 (korrigierte Ausgabe 2007): Tab. G33 Weißmann, R. (2003): Die Widerstandsfähigkeit von Seedeichbinnenböschungen gegenüber ablaufendem Wasser. Dissertation, Universität Duisburg-Essen

  • Witterungsbedingte Auswirkungen auf exponierte, kohäsive Böden

    Verdichtete, kohäsive Böden vollziehen einen Prozess der Reifung

    Von Bedeutung hierbei: Änderungen der Temperatur und des Wasserdargebots

    Bei gegebenen Umweltbedingungen (Klima, Flora, Fauna) hängt die sich entwickelnde Struktur von den Bodeneigenschaften ab

    Rissbildung in Deichen kann zu einer Beeinträchtigung ihrer Sicherheit führen

    Erhöhung der Gesamtdurchlässigkeit, Vergrößerung der Angriffsfläche für Wasser

    5M.Sc. K. Beyer

  • Ausgewählte Untersuchungen an Laborproben

    Wasserzutritt: U.a. Untersuchung der Scherfestigkeit:

    Hohe Plastizität des METHA-Materials bewirkt geringere Abhängigkeit der Scherfestigkeit vom Wassergehalt

    6M.Sc. K. Beyer

    Rissbildung: U.a. Untersuchung der Zugfestigkeit:

    Entwicklung eines Versuchsstands, momentan Optimierung des AufbausUntersuchung in Abhängigkeit vom WassergehaltMETHA-Material hat geringere Zugfestigkeiten als der untersuchte Klei

  • Aufbau des Modellversuchsstands

    7M.Sc. K. Beyer

  • Klimatisierung und Beregnung

    8M.Sc. K. Beyer

    Thermische Isolierung

    6 Geräte zur Regulierung der Luftfeuchte (Luftbehandlung in geschlossenem Kreislauf)

    Peltier‐basierte Temperaturregelung (1 pro Abschnitt)

    HID Strahler mit Tageslichtspektrum (2 pro Abschnitt)Beregnungsanlage (4 Düsen pro Abschnitt)

  • Einrichtung der Profile

    Rissbildung: 1 Überwachungskamera pro Profil

    Temperatur: 4 pt100 pro Profil

    Wassergehalt: 4 SISOMOPs pro Profil

    Saugspannungen: 6 Labortensiometer T5/T5x pro Profil

    9M.Sc. K. Beyer

    Siebung der Erdstoffe auf 16mm

    Einbau mit dem Proctorhammer in 5cm Lagen

    Installation der Sensoren nach der Verdichtung horizontal im Profil

  • Szenarien

    Aufbau I: Einsatz der Strahler, Tag-Nachtzyklen

    Aufbau II: konstante Bedingungen

    Aufbau III: zyklische Beregnung

    10M.Sc. K. Beyer

  • Rissbildung (Aufbau I)

    Riss im Klei nach sehr kurzen Trocknungsphasen, im METHA-Material deutlich später

    Stagnation der Rissausweitung im Klei, weitere Ausweitung im METHA-Material

    Rissverhalten der abgedeckten Profile entspricht dem des Klei-Profils (Aufbau II) 11M.Sc. K. Beyer

  • Trocknungsverhalten: Profile im Vergleich (Aufbau II)

    Im Klei-Profil: die Oberfläche reagiert deutlich sensibler auf Trockenereignisse

    Im METHA-Material: geringere Saugspannungsentwicklung mit größerer Tiefenwirkung

    In abgedeckten Profilen:geringere Übertragung von Saugspannungen in das METHA-Material

    Einflusstiefe geringer als in reinen Profilen

    12M.Sc. K. Beyer

  • Abgeleitetes Materialverhalten

    Eigenschaften von METHA-Material lassen in vielen Punkten ein positives Materialverhalten auf dem Deich erwarten

    Bewertung nach Richtlinien für Klei nicht ohne Weiteres möglich

    Insbesondere das Trocknungs- und Rissverhalten bedarf näherer Betrachtung

    Ein instrumentierter, klimatisierter Modellversuchsstand wurde entwickelt, bisher 3 Aufbauten

    Früheres Reißen der Kleioberfläche, da sie deutlich sensibler auf Trockenereignisse reagiert

    Stagnation der Rissausweitung im Klei, weitere Ausweitung im METHA-Material

    In abgedeckten Profilen oberflächennah ähnlich dem Klei Profil mit geringerer Einflusstiefe

    Beurteilung der Risssicherheit in Kombination mit Schrumpfmaßen und Zugfestigkeiten

    13M.Sc. K. Beyer

  • Ausblick: In-situ Erkundung an Testfeldern

    2D-Widerstandstomographie:

    erlaubt die zerstörungsfreie Beobachtung der Änderungen in Wassergehalt und Makrostruktur unter realen klimatischen Bedingungen

    Durchführung an Testfeldern unter Verwendung von Klei und METHA-Material

    14M.Sc. K. Beyer

  • Eignung von METHA-Material im Deichbau: ein Feldversuch

    15Dr. J. Gebert

  • Aufklärung des hydraulischen Verhaltens von METHA-Material im Vergleich zur Referenz Klei

    Untersuchung der Mobilisierung und des Austrags von Schadstoffen aus METHA-Material

    Ziele

    Dr. J. Gebert

  • METHA-Material/Klei 70 cm

    Klei 30 cm

    NN + 2.52 m

    NN + 6.80 m

    1:3

    Sand

    HDPE-Wanne

    Aufbau Testfelder - Querschnitt

    Dr. J. Gebert

  • Instrumentierung - Aufsicht

    Elbe / RosshafenMess-Schacht

    Sickerschacht

    TF 1- Klei TF 2 – Klei + METHA-Material

    15 m

    9 m

    • Wasserqualität• Wasserquantität (Pegellogger)

    • Wasserquantität (MID)

    • Porenwässer (Saugkerzen)

    • Wassergehalt (TDR)

    • Porenwässer (Saugkerzen)

    • Wassergehalt (TDR)

  • Testfeldbau August 2004

  • Testfeld 2PEHD-Wanne mit Dränsand

    Testfeld 1Kleischichten

  • Abziehen und Anrauhen der Schichtgrenzen

  • Testfeld 2Aufbringen METHA-Material

  • METHA‐Material0.96 g/cm3kf = 1.7*10‐9 m/s

    Klei1.37 g/cm3kf = 6.3*10-10 m/s

    Mess‐Schacht

    Testfeld 2Klei über METHA-Material

  • Hochwasser

    Mess-Schacht überspült

  • Eisgang

  • Schrumpfrisse in KleideckeSommerliche AustrocknungRisse in der Kleidecke

  • Untersuchungsprogramm

    Bodenphysikalische und bodenchemische Kennwerte

    Lokales Klima (Wetterstation)

    Abflüsse aus Testfeldern

    Feststoff- und Sickerwasseranalytik nach

    Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) M20Bundesbodenschutzverordnung (BBodSchV),Pfad Boden → GrundwasserDeponieverwertungsverordnung (DepVerwV)besonderer Fokus: Organozinnverbindungen

    27Dr. J. Gebert

  • Körnung

    Klei METHA-Material0

    10

    20

    30

    40

    50

    Ante

    il (G

    ew.-%

    )

    Ton

    Klei METHA-Material0

    10

    20

    30

    40

    50Schluff

    Klei METHA-Material0

    10

    20

    30

    40

    50Sand

    Dr. J. Gebert

  • Bodenphysikalische Kennwerte

    Dr. J. Gebert

    Klei METHA-Material0

    10

    20

    30

    40

    50

    60GPV

    Klei METHA-Material0

    10

    20

    30

    40

    50

    60Feldkapazität

    Klei METHA-Material0

    10

    20

    30

    40

    50

    60Nutzbare Feldkapazität

    Klei METHA-Material0

    10

    20

    30

    40

    50

    60 Luftkapazität

    Klei METHA-Material0

    10

    20

    30

    40

    50

    60Totwasser

    Vol.-% Vol.-% Vol.-% Vol.-% Vol.-%

    Totwasser

  • 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

    0

    20

    40

    60

    80

    100

    120

    140

    160

    180

    200

    Kum

    ulie

    rter A

    bflu

    ss (l

    /m2 )

    Testfeld 1 (Klei) Testfeld 2 (Schlick)

    Kum

    ulie

    rter A

    bflu

    ss (1

    000

    m3 )

    2004-2012

    0

    200

    400

    600

    800

    1000

    1200

    1400

    Hydraulisches Verhalten

    Dr. J. Gebert

  • Zusammenfassung hydraulisches Verhalten

    Bis Ende 2005 Aufrechterhaltung hoher hydraulischer Dichtigkeit,keine Abflüsse aus beiden Feldern

    Infolge von Durchwurzelung, Schrumpfung, Frosteinwirkung (Bodenreifung) starke Erhöhung der Durchlässigkeit in 2006

    Summierter Abfluss aus TF 2 beträgt bislang etwa das 2fache des Abflusses aus TF 1

    ABER: Seither in TF 2 starke Abnahme der Sickerraten, deutliche Annäherung des Sickerverhaltens an TF 1

    31Dr. J. Gebert

  • Mobilisierung von Schadstoffen aus METHA-Material

    Dr. J. Gebert

    Zeitraum2004-2010

  • Mobilisierung von Schadstoffen aus METHA-Material

    Dr. J. Gebert

    o Keine OZVo Keine Phenoleo Keine PCBo Keine PAKo DOC vergleichbar mit Klei

    Zeitraum2004-2010

  • Zusammenfassung Schadstoffemissionspotenzial

    Testfeld 1 (Klei) seit Beginn, Testfeld 2 (METHA-Material) seit August 2006 unter oxidierenden Bedingungen

    Geringfügige Mobilisierung anorganischer Schadstoffe einmalig beim Übergang von reduzierten zu oxidierten und von oxidierten zu reduzierten Bedingungen

    Keine Unterschiede im Sickerwasser beider Felder bzgl.der langfristig sich einstellenden Konzentration von Spurenmetallen

    Keine Emission organischer Schadstoffe

    Sickerwässer überschreiten Werte nach BBodSchV, LAGA M20, Entwürfe der ErsatzbaustoffV und GrundwasserV sowie Deponieverwertungsverordnung nur für

    SulfatNitratLeitfähigkeit

    34Dr. J. Gebert

  • Schlussfolgerungen und Ausblick

    Emission anorganischer und organischer Schadstoffe bislang unkritisch

    Dichtwirkung des Baggerguts nach erster Austrocknung eingeschränkt, aber im weiteren Verlauf Annäherung an Eigenschaften des Kleis

    Fortsetzung der Untersuchungen zum hydraulischen Verhalten über weitere drei Jahre

    Aufgrabungen zur Analyse der Veränderung der bodenphysikalischen Eigenschaften und zur Überprüfung des Rissbildes

    35Dr. J. Gebert

    Klärung der Gleichwertigkeit von METHA-Material gegenüber Klei hinsichtlich der hydraulischen Eigenschaften

  • Ausblick: Aufgrabung April 2012

    Dr. J. Gebert

  • Testfeld 2: Klei über METHA-Material

    Dr. J. Gebert

    Riss im Klei

    Riss im METHA-Material

    Ziel: Analyse der Veränderung bodenphysikalischer Eigenschaften gegenüber dem Einbauzustand;Ergebnisse 12/12

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    Kontaktdaten

    M.Sc. Kathinka Beyer Dr. Julia Gebert

    Technische Universität Hamburg-Harburg HPA Hamburg Port Authority AöR

    Institut für Geotechnik und Baubetrieb Ingenieurbüro Baggergut

    Harburger Schloßstraße 20 Neuer Wandrahm 4

    21079 Hamburg 20457 Hamburg

    www.tuhh.de/gbt www.hamburg-port-authority.de

    Tel.: +49 40 42878-3813 Tel.: +49 40 42847-2428 Fax: +49 40 42878-4020 Fax: +49 40 42847-2794E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]