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Polo ist in Deutschland nicht gerade ein Volkssport. Deshalb freuen wir uns in der Redaktion Stallgeflüster über eine Einladung zum 5. Luisenluster Polocup ganz besonders und machen uns auf den Weg. Hirzen- hain im westlichen Vogelsberg ist die Heimat des Hessischen Poloclubs Luisenlust. Die Anreise – von Frankfurt rund 50 Minuten – bietet uns herrliche hessische Landschaftsbilder, macht Lust auf einen entspannten Tag im Grünen. Allerdings: Kurz vor dem Ort Hirzenhain weist uns unser Navi dann plötzlich den Weg in den Wald. Das tut man nicht – auch wenn da kein ausdrückliches Verbotsschild steht und auch dann nicht, wenn es um eine Stallgeflüster-Reportage geht. Schließlich gelangen wir dann doch über eine öffent- liche Straße recht nah an das Hofgut Lui- senlust heran und benutzen dann eben doch einen Weg, den wir üblicherweise nicht befahren würden. Aber: Wir sind richtig! Der Weg gehört zum Hofgut Lui- senlust, das wiederum Fürst Philipp zu Stolberg-Wernigerode gehört. Der Fürst 7 Very British: 5. Lusienluster Polocup in Hirzenhain ist leidenschaftlicher Polo-Spieler – kein Wunder, sein Onkel, Freiherr Albrecht von Maltzahn war lange Jahre Präsident des Deutschen Poloverbandes und stellte sei- ne pensionierten Polopferde auf Luisenlust unter. Noch bevor wir das Auto verlassen, be- eindruckt uns bereits der vor uns liegen- de, teils von Wald umgebene, riesig an- mutende Poloplatz. Liebevoll gestaltet die Zelte und Sonnenschirme am Rande, in und unter denen die Gäste Erfrischungen und so manch kunsthandwerkliches Mit- bringsel aus der Region finden. Auf enge Bindung zur Region Legen Fürst und Fürstin zu Stolberg-Wernigerode bereits seit der Ausrichtung des ersten Luisenlu- ster Polocups im Jahr 2010 großen Wert. Und das mit Erfolg. Zählte man im ersten Jahr rund 1.500 Zuschauer, so kamen in diesem Jahr bereits rund 5.000 Menschen zu dieser eintrittsfreien Veranstaltung mit ‚Polosport zum Anfassen’, Sponsoren und Verkaufsständen aus der Umgebung. Und, ‚very British’, denn auch die Queen tut’s, kam das Publikum zum ‚tread in’. Dabei ist es aufgefordert, den rund 180 x 270 Meter großen Platz zu betreten und die von den Pferdehufen in die Grasnarbe ge- tretenen Löcher zu stopfen. Gepflegte Volksfest-Atmosphäre herrschte dann auch auf dem Platz. Professionell die Beschallung, ebenso die erfahrene Polo- Sprecherin Jan Kiesel, die Teams international, © Fotos: Stallgeflüster Stamm Stallgeflüster / Elke Stamm Polo ist ein rasanter Sport. Very British, denn auch die Queen tut‘s Das Publikum stopft die in den Rasen getretenen Löcher – ein ‚gesellschaftliches Ereignis‘ bei Polo-Turnieren. Das Barockteam Esperanza faszinierte mit Damensattel, spanischem Schritt und Stangentanz mit der Garrocha.

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Polo ist in Deutschland nicht gerade ein Volkssport. Deshalb freuen wir uns in der Redaktion Stallgeflüster über eine Einladung zum 5. Luisenluster Polocup ganz besonders und machen uns auf den Weg. Hirzen-hain im westlichen Vogelsberg ist die Heimat des Hessischen Poloclubs Luisenlust.

Die Anreise – von Frankfurt rund 50 Minuten – bietet uns herrliche hessische Landschaftsbilder, macht Lust auf einen entspannten Tag im Grünen. Allerdings: Kurz vor dem Ort Hirzenhain weist uns unser Navi dann plötzlich den Weg in den Wald. Das tut man nicht – auch wenn da kein ausdrückliches Verbotsschild steht und auch dann nicht, wenn es um eine Stallgeflüster-Reportage geht. Schließlich gelangen wir dann doch über eine öffent-liche Straße recht nah an das Hofgut Lui-senlust heran und benutzen dann eben doch einen Weg, den wir üblicherweise nicht befahren würden. Aber: Wir sind richtig! Der Weg gehört zum Hofgut Lui-senlust, das wiederum Fürst Philipp zu Stolberg-Wernigerode gehört. Der Fürst

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ist leidenschaftlicher Polo-Spieler – kein Wunder, sein Onkel, Freiherr Albrecht von Maltzahn war lange Jahre Präsident des Deutschen Poloverbandes und stellte sei-ne pensionierten Polopferde auf Luisenlust unter.

Noch bevor wir das Auto verlassen, be-eindruckt uns bereits der vor uns liegen-de, teils von Wald umgebene, riesig an-mutende Poloplatz. Liebevoll gestaltet die Zelte und Sonnenschirme am Rande, in und unter denen die Gäste Erfrischungen und so manch kunsthandwerkliches Mit-bringsel aus der Region finden. Auf enge Bindung zur Region Legen Fürst und Fürstin zu Stolberg-Wernigerode bereits seit der Ausrichtung des ersten Luisenlu-

ster Polocups im Jahr 2010 großen Wert. Und das mit Erfolg. Zählte man im ersten Jahr rund 1.500 Zuschauer, so kamen in diesem Jahr bereits rund 5.000 Menschen zu dieser eintrittsfreien Veranstaltung mit ‚Polosport zum Anfassen’, Sponsoren und Verkaufsständen aus der Umgebung. Und, ‚very British’, denn auch die Queen tut’s, kam das Publikum zum ‚tread in’. Dabei ist es aufgefordert, den rund 180 x 270 Meter großen Platz zu betreten und die von den Pferdehufen in die Grasnarbe ge-tretenen Löcher zu stopfen.

Gepflegte Volksfest-Atmosphäre herrschte dann auch auf dem Platz. Professionell die Beschallung, ebenso die erfahrene Polo-Sprecherin Jan Kiesel, die Teams international,

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Stallgeflüster / Elke Stamm

Polo ist ein rasanter Sport.

Very British, denn auch die Queen tut‘s Das Publikum stopft die in den Rasen getretenen Löcher – ein ‚gesellschaftliches Ereignis‘ bei Polo-Turnieren.

Das Barockteam Esperanza faszinierte mit Damensattel, spanischem Schritt und Stangentanz mit der Garrocha.

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mit bekannten Spielern besetzt – also beste Voraussetzungen für rasanten, spannenden Polosport. Die Bindung zur Region spie-gelte sich dann im Rahmenprogramm wie-der: Da zeigte beispielsweise der Reiterhof Breitenhaide aus Ortenberg eine Quadril-le, das Barockteam Esperanza kam aus Obermörlen, die Vogelsbergmeute legte eine Schauschleppe und – last but not least – kam auch das traditionelle Licher Sech-ser-Kaltblutgespann zum Einsatz.

Spannend, blitzschnell und mitreißend waren die Spiele – die Stimmung der Zu-

schauer entsprechend. Von Freitag bis Sonntag gab es jeweils drei Matches, je-des eingeteilt in vier Chucker, nach denen die Pferde gewechselt werden. Die sechs Teams, benannt nach regionalen Spon-soren, Engel & Völkers, Hessol, Deko Stu-dio Schwab, Land Rover Milinski, Licher und nicht zuletzt natürlich die Lusienluster Platzhirsche zeigten beachtliche sportliche Leistungen an diesem heißen Wochenen-de. Das Finale am Sonntag bot noch ein-mal Spannung pur: Team Engel & Völkers und Hessol kämpften um den ersten Platz – kaum hatte ein Team ein Tor erzielt, er-

langte auch das andere gleich ein Tor. Erst im vierten Chucker fiel die Entscheidung für Engel & Völkers. Die gastgebenden Luisenluster Platzhirsche mit Teamcaptain Philipp zu Stolberg belegte nach einem ‚heißen’ Spiel gegen Deko Team Schwab den dritten Platz.

Nach den Erfolgen der vergangenen Po-loturniere plant der Hessische Poloclub Luisenlust die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften im Low Goal – mit Sicher-heit wieder ein packendes Event in ländlich romantischer Umgebung.

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Pferdewechsel nach jedem Chucker ist Pflicht beim Polospiel. Die Pfleger halten gegen Ende jedes Chuckers ausgeruhte Tiere bereit.

Gespanntes Warten auf den Spielbeginn Die Teams Luisenluster Platzhirsche (schwarz) und Engel & Völkers (rot).

Das Barockteam Esperanza faszinierte mit Damensattel, spanischem Schritt und Stangentanz mit der Garrocha.

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Der Gießener Veterinärklinik angeschlossen ist die Lehrschmiede. Generationen von Hufschmieden wur-den hier schon ausgebildet. Zudem konnten und können Studenten der Tiermedizin hier Einblicke in die Hufbearbeitung bekommen. Bereits früh hatte man in Gießen erkannt, dass bei der Reha von Pferden auch die besondere Art der Hufbearbeitung und der Beschlag eine wichtige Rolle spielen.

Die Lehrschmiede in der Frankfurter Straße 108 ist der Chirurgie für Pferde unter Lei-tung von Professor Dr. Lutz-Ferdinand Lit-zke angeschlossen. Bis heute geht die Arbeit zwischen Hufbeschlag und Tiermedizin hier Hand in Hand. Hufbeschlaglehrschmied Wilhelm Becker, der alle zwei Wochen Studenten der Tier-medizin betreut, erzählt uns: „Das Interes-sante in der Lehrschmiede ist, dass wir so viele unterschiedliche Hufprobleme zu sehen bekommen.“ Beispielsweise kommen schon Fohlen mit Fehlstellungen hierhin. „Manch-mal sind es im Frühjahr 20 bis 30 Fohlen, die behandelt werden müssen“, so Becker.

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Orthopädische Schuhe für Pferdehufe:

Zu Besuch in der Lehrschmiede der Veterinärklinik der Uni Gießen

Bei dem Pferdenachwuchs wird häufig mit einem speziellen Kleber für die Hufe gearbei-tet. Der Kleber härtet schnell aus, was bei der Arbeit mit den quirligen, ungeduldigen Foh-len von Vorteil ist. Die Behandlung erstreckt sich auch auf Hufkrebs, abgerissene Hufwände oder dem Spezialbeschlag von Rehepferden. Dabei ist die Arbeit schon wegen der Ausbildung der Lehrlinge und Schmiedeprüflinge nicht nur aufs Pferd beschränkt. Auch die „Füße“ von Eseln, Ziegen oder Rindern werden bearbei-tet. Seit 2007 benötigt man als Hufschmied keine vorherige Ausbildung als Metallbauer mehr. Nun kann man entweder die Ausbil-

dung zum Metallbauer, Fachrichtung Me-tallgestaltung mit Kernbereich Hufbeschlag machen. Möglich ist aber auch, sich nach einer abgeschlossenen beruflichen Ausbil-dung (egal welcher Art) als Seiteneinsteiger zum Hufschmied ausbilden zu lassen. Hier müssen die Schmiede nach einem Einfüh-rungslehrgang (4 Wochen) für zwei Jahre bei einem Hufschmied arbeiten und prak-tische Erfahrungen sammeln. „Dann kom-men sie für vier Monate zu uns“ erzählt Ausbilder Wilhelm Becker. Die Durchfall-quote sei letztlich infolge des Engagements der Auszubildenden gering. Es komme aber auf die Einstellung der Leute an, etwas ler-

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Vor dem Beschlagen werden die Pferde im Stand und in der Bewegung begutachtet.

Hufbeschlaglehrschmied Wilhelm Becker begutachtet vor dem Beschlag das Röntgenbild eines Pferdes.

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nen zu wollen. Bei der Prüfung müssen die Teilnehmer nicht nur ein Pferd rundum be-schlagen. Sie müssen auch eine komplette Beurteilung eines Pferdes, beispielsweise zu den Abzeichen, der Stellung, dem Gangbild und eventuellen Lahmheiten abgeben. Auch alternative Beschlagsformen aus Kunststoff werden angesprochen. „Letztlich ist in der Praxis aber immer noch das Eisen das Mittel der Wahl“ erklärt uns Hufbeschlagschmied Sebastian Fröhlich. Becker und Fröhlich teilen sich die Arbeit in der Lehrschmiede mit ihrer Kollegin Melanie Striebinger, die zur Zeit im Mutterschutz ist. Striebinger ist Hufbeschlaglehrmeisterin und öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Hufbeschlag. Der Anteil von Frauen bei den Ausbildungsgruppen liege pro Jahr circa bei 20 Prozent, erörtert Becker. Das habe nicht nur mit körperlicher Kraft zu tun. „Vor allem Technik und der Umgang mit dem Pferd sind gefragt.“Teilweise von weit her kommen die Pfer-debesitzer, um ihre Vierbeiner in Gießen be-schlagen zu lassen, denn der orthopädische Hufbeschlag zählt zur Spezialität der Kli-nik. Als wir von „Stallgeflüster“ morgens die Schmiede besuchen, hat sich eine Pferdebe-sitzerin aus der Nähe von Darmstadt mit ihrer 20-jährigen Stute angekündigt. Seit einem Reheschub hat die Stute, die bereits ei-nen Spezialbeschlag hat, Probleme mit dem Laufen. Ihre Tierärztin hatte der Besitzerin die Spezialisten der Lehrschmiede empfoh-len. Als das ehemalige Vielseitigkeitspferd aus dem Hänger geladen wird, lassen sich Wilhelm Becker und Sebastian Fröhlich das Pferd in Schritt und Trab von allen Seiten vorführen, um sich den Bewegungsablauf anzuschauen. Zur Sicherheit wird die Stu-te in die Röntgenabteilung der Klinik ge-schickt. „Gerade bei Rehe können wir uns mit dem Röntgenbild einen guten Überblick über den Huf machen“ erzählt uns Becker.

„Dabei haben wir hier auch die Möglich-keit nach Besichtigung des Gangbildes des Pferdes, der Röntgenabteilung genau zu sa-gen, wo der Schwerpunkt der Aufnahme liegen soll“, so Becker, der auch für die Aus-bildung des Schmiedenachwuchses zustän-dig ist. Im konkreten Fall wird bei der Stute, die nur noch „spazieren“ geritten wird, eine Rehe bedingte Veränderung im Huf festge-stellt. Ein „hohle Wand“ ist im Huf entstan-den. Becker legt den Hohlraum zunächst frei und bearbeitet dann den Huf drum herum. Er entscheidet sich dafür, die Eisen anders zu formen, um ein besseres Abrollverhalten zu ermöglichen. Zur Verteilung des Drucks unter dem Eisen wird eine Lederplatte ange-bracht. Damit keine Fäulnis im Huf entsteht, kommt zuvor eine spezielle Hufpaste, eine Mischung aus Teer und Hanf zum Einsatz. Diese dient auch als Polster für den Huf. Al-lein die Fotos in der Schmiedehalle machen

deutlich, wie unterschiedlich die Arbeit am Pferdehuf sein kann. Fohlen mit schweren Fehlstellungen sind da genauso zu sehen, wie Großpferde mit abgerissenen Hufteilen oder Verwachsungen nach Krankheiten. „Wir se-hen hier wirklich alles“ erzählt uns Becker, der am Pferd ohne Aufhalter arbeitet. Se-bastian Fröhlich, der im Herbst die Lehr-schmiedeprüfung absolvieren will, arbeitet dagegen mit Aufhalter. „Das ist eine Ge-schmacksfrage, da geben wir keine Arbeits-weise vor“, so Becker. Der Ausbilder schätzt an seinem Arbeitsplatz, dass die Tierärzte direkt vor Ort sind. Bei Problemen könne man kurzfristig mit den Veterinären Rück-sprache halten. „Wir können uns einfach für das einzelne Pferd hier mehr Zeit nehmen“ so Becker. Vom umfangreichen Wissen der Ausbilder profitieren dann letztlich auch Prüflinge in der Schmiede; denn Erfahrung und Übung machen den guten Schmied aus.

In der Lehrschmiede wird in Ruhe und ohne Hektik mit den Pferden gearbeitet. Wilhelm Becker arbeitet generell ohne Aufhalter am Pferd.

Bei diesem Pferd ist durch eine Rehe ein Hohlraum im Huf entstanden. Dieser Hohlraum wird freigelegt.

Mit einer Spezialpaste aus einem Hanf-Teer-Gemisch wird der Huf ausgekleidet, bevor darüber eine Lederplatte und das Eisen befestigt werden.

Hufbeschlaglehrschmied Wilhelm Becker (Bild links) und Hufschmied Sebastian Fröhlich sind Spezialisten für den Pferdehuf.

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Ein Blick hinter die Kulissen des Pferdesportversandhauses

Man sieht das Hinweisschild mit dem großen Pferdemotiv bereits von der Auto-bahn aus. Nahe der A 45, an der Ausfahrt Florstadt liegt der Mega Store Rhein-Main der Reitsportfirma Krämer. Das Ladenge-schäft mit seinen lichtdurchfluteten, inei-nander verschachtelten Pavillons mit 1.300 Quadratmetern Verkaufsfläche lockt Pfer-deliebhaber aus dem Rhein-Main Gebiet und dem nahen Bayern. Von Western über Isländer, Spanisch Reiten oder Artikeln für die Vielseitigkeit findet man hier alles für Reiter und Pferd. „Einkaufen als Erleb-nis“ wird hier groß geschrieben. Vom 18. bis zum 20. September feiert die Filiale in Florstadt ein Jubiläum, denn bereits seit 11 Jahren gibt es Krämer im Gewerbegebiet Niedermockstadt. Zum Jubiläum locken Preisnachlässe und ein Showprogramm. Die Filiale Rhein-Main wurde 2003 als erster Mega-Store außerhalb der Firmen-zentrale in Hockenheim eröffnet. Mittler-weile betreibt Krämer erfolgreich 24 Mega Stores in ganz Deutschland und in Öster-reich. In der Schweiz hält Krämer zudem seit 2005 die Mehrheit der Anteile der Reitsport-Ladenkette Felix Bühler und ist

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Krämer Pferdesport feiert mit seiner Rhein-Main Filiale in Florstadt Jubiläum:

unter diesem Namen mit 16 weiteren Ge-schäften vertreten.Angefangen hatte alles 1967 mit einem „Pferdesport Sattelimport“. Richard Krä-mer, ein erfolgreicher Geschäftsmann, gründete im Alter von 65 Jahren die Fir-ma „Sattelversand Krämer“. Krämer, der eigentlich schon seinen Ruhestand ange-treten hatte, erkannte den Bedarf an er-schwinglichen und qualitativ hochwer-tigen Sätteln. Der Amateur-Dressurreiter gründete den Pferdesport Sattelimport und das Versandhaus für den Pferdesport

in Bad Kreuznach. Seinen Nachfolger fand er 1973 in Heinrich Schmeckenbecher, ur-sprünglich einem Bewerber für das Aus-lieferungslager Baden-Württemberg. Die Firmenzentrale siedelte nach Hockenheim um, wo heute in zweiter Generation der Familie Schmeckenbecher auf über 33.000 Quadratmetern Artikel rund um den Reit-sport entwickelt, vertrieben und verkauft werden. Der heutige Geschäftsführer Frank Schmeckenbecher legt besonderen Wert auf kompetente Mitarbeiter, auf ein solides Preis-Leistungs-Verhältnis und auf beste Qualität.In der Filiale in Florstadt sind zur Zeit zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, die den Kunden mit fach-lichem Rat rund um das Thema Pferd zur Seite stehen. Krämer legt Wert darauf, dass der Mitarbeiterstamm ausschließlich aus passionierten Reiterinnen und Reitern be-steht. Durch ihre Fachkenntnisse können sie Kunden präzise beraten. „Die hohe Mo-tivation, die Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter dadurch mitbringen, ist der rote Fa-den der Krämer zu dem dynamischen und erfolgreichen Unternehmen gemacht hat, das es heute ist“ erläutert Geschäftsführer Frank Schmeckenbecher in seiner Firmen-broschüre.Store Leiterin in Florstadt ist Rebekka Lechleidner. Bereits seit August 2004 ar-beitet sie für das Pferdesporthaus. Seit Oktober 2010 ist Lechleidner Leiterin der Rhein-Main Filiale und neben den Auf-

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Die hellen großzügigen Verkaufsräume laden zum Shoppen ein

Rebekka Lechleidner hat als Leiterin des Stores viele Aufgaben.

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gaben im Store beispielsweise auch für die Personalplanung zuständig. Die Freizeitrei-terin mit Turnierstarts im Dressurreiten, ist schon lange mit dem Pferdevirus in-fiziert. „Seit Kindesbeinen hatten wir ei-gene Pferde“ erzählt uns die Filialleiterin, die durch ihre Mutter zum Reitsport ge-kommen ist. Vor sechs Jahren absolvierte

Lechleidner in Warendorf außerdem die Prüfung zur FN-Fachberaterin für Reit-sportausrüstung. Dort standen neben Fra-gen zur Materialkunde oder zur Pferdehal-tung auch die Regelungen der LPO zur Ausrüstung von Turniereitern und ihren Pferden auf dem Programm. „Wichtig im Turnierbereich ist einfach auch zu wissen, wo die Dinge in der LPO geregelt sind“ erläutert uns Lechleidner. Nur so könne dann auch eine zuverlässige Beratung der Kunden erfolgen. Dass ihr die Arbeit Spaß macht, erkennt man schnell. Strahlend er-zählt sie uns: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.“Für alle Fragen rund um das Thema Sattel ist in Florstadt Wolfgang Seidler zustän-dig. Bereits seit zehn Jahren ist der Sattler-meister im Krämer-Team. Der passionierte Springreiter startet selbst auf Turnieren bis zur schweren Klasse. Sattelanpassung und Verkaufsgespräche zum individuell pas-senden Sattel bietet Seidler in der Filiale in Florstadt oder auch außerhalb an. Zum Probereiten gibt es in Florstadt einen Reit-platz, auf dem die Kunden ausgiebig die Sättel testen können. Im Umkreis von 70 Kilometern bietet Krämer aber auch die Sattelberatung vor Ort an. „Bei nervösen Pferden ist die Sattelanpassung vor Ort häufig besser“ erklärt uns Wolfgang Seidler.„Wir fahren dann zu den Kunden auf den Hof oder auch auf die Weide zur Anprobe.“

Seit einiger Zeit arbeitet Krämer in Koo-peration mit Kieffer und EQUIscan. Da-mit kann der ausgesuchte Kieffer-Sattel für das jeweilige Pferd maßangefertigt werden. Das Vermessungssystem mit 98 Mess-punkten wird dabei auf den Pferderücken gelegt und kann mit Hilfe der gewonnenen Messdaten ein 3D Bild des Pferderückens erstellen. Anhand dieser Daten wird dann

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Sattlermeister Wolfgang Seidler berät die Kunden bei allen Fragen zum Thema Sattel.

Mit dem Equiscan kann der Pferderücken genau vermessen werden. Das System dient auch zur Kontrolle des Sattels, wie Sattlermeister Wolfgang Seidler uns hier zeigt.

Verkaufsberaterin Christine Rieß berät die Kunden auch zum Thema Sicherheit.

ein Kieffer-Maßsattel erstellt. „Für den Aufpreis von 49 Euro erhält der Kunde so einen Maßsattel“ erklärt uns Seidler. „Die Nachfrage hierfür wird immer größer, weil die Leute einfach beim Sattelkauf auf der sicheren Seite sein wollen“ so der Fach-mann. Diese Form der Sattelanpassung sei für alle Pferderassen und Reitweisen geeig-net. Von Vorteil sei auch, dass die Daten der Pferde im Archiv gespeichert werden könnten und Veränderungen des Pferdes schnell zu erkennen seien. Eine andere Form der Sattelanpassung bietet Krämer mit dem GenTec Adjustable Tree von Felix Bühler. Mit einem Schraubsystem lassen sich diese Sättel individuell dem Pferd an-passen. Man benötigt dafür nur den vorge-sehenen Imbusschlüssel und einen Stift zur Anpassung des Kopfeisens. Fast von Anfang an arbeitet Christine Rieß als Verkaufsberaterin im Krämer Team in Florstadt. Wenn es nach ihr geht, könnte das auch bis zu ihrer Pensionierung so wei-tergehen. Zu ihrer eigenen Reitkarriere meint sie: „Ich konnte schon reiten, bevor ich laufen konnte.“ Bis heute ist Rieß auf Turnieren im Springsattel bis zur Klasse L unterwegs. Ihre Erfahrungen im Sattel kommen ihr jeden Tag bei der Beratung der Kunden zugute. Ob bei Fragen zur Si-cherheitsausrüstung der Reiter oder zum Anpassen von Pferdedecken -die Verkaufs-beratung deckt das gesamte reiterliche Spektrum ab.

Kontakt: MEGA STORE Rhein-MainIn der Grobach 17, 61197 Florstadt ÖffnungszeitenMontag - Freitag: 9:00 - 19:00 UhrSamstag: 9:00 - 16:00 Uhrwww.kraemer.de

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Das zweite Springturnier des RSC Ruttershausen setzte sportliche Maßstäbe – Auch als Zuschauerma-gnet mit Unterhaltungsprogramm ist der Verein vorbildlich aufgestellt

Sommer, Sonne und gute Unterhaltung bot das zweite Springturnier des RSC Rut-tershausen, das Anfang August auf der An-lage der Familie Weimer stattfand. Weder eine Turnierflaute noch mangelndes Zu-schauerinteresse waren hier zu spüren. Al-lein 650 Nennungen machten deutlich, wie begehrt das Turnier im Lollarer Ortsteil ist. Sowohl bei den Sportlern als auch bei den Besuchern sah man durchweg fröh-liche und zufriedene Gesichter.

Neben tollem Springsport kam dabei auch die Unterhaltung für die Zuschauer nicht zu kurz. Am Samstagabend wurde bei voll besetzten Besucherreihen die erste „Rut-tershäuser Sportstaffel“ ausgetragen. Hier-bei mussten Teams gegeneinander antre-ten, die jeweils aus einem Reiter und einem Mitglied der Ortsvereine bestanden. Die Burschenschafft Ruttershausen hatte hier die Nase vorn. Es folgte der RSC Rut-tershausen vor der Gruppe der Feuerwehr

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Reitturnier Lollar Ruttershausen

Ruttershausen. Alle Gruppen wurden von den Zuschauern nach Kräften angefeuert. Auch die kleinsten Turnierbesucher kamen während der Turniertage nicht zu kurz, für sie gab es Kinderschminken und Keramik-malen zur Unterhaltung.

Einer der sportlichen Höhepunkte war das M* Springen mit Stechen am Sonntag. Hier siegte in der ersten Abteilung eine Reiterin vom RSC Ruttershausen. There-sa Sommerfeld zeigte mit ihrem Schimmel Logatus sowohl im Normalparcours als auch im Stechen schnelle, fehlerfreie Ritte. Auf Platz zwei folgte Kai Dieter Bellof (RFV Mücke) mit Candy vor Sabine Franz (RV Haiger-Rodenbach) mit Flaming Light. Timo-Wilhelm Weimer er-reichte mit Cessandra Platz sechs. In Abteilung zwei siegte Janet Ehlert (RFV Herbstein) mit De la Ru mit dem zweitschnellsten fehlerfreien Ritt in 32,88 Se-

kunden. Christoph Schmidt von der RSG Fichtenhof Bad Homburg wurde mit Sha-wara Zweiter in dieser Abteilung vor dem Sterzhausener Leon Bernhammer mit Cas-sano. Sowohl im Normalparcours als auch im folgenden Stechen hatte Parcourschef Torsten Aab den Teilnehmern einige an-spruchsvolle Aufgaben gestellt. Insgesamt erreichten im Preis der Sozietät Möller The-obald Jung Zenger elf Teilnehmer das Ste-chen. Sechs Starter blieben auch im Stech-parcours ohne Fehler. Sabine Franz vom RV Haiger-Rodenbach wurde zudem mit Flaming Light für den besten Springstil mit einem Sonderpreis, einem großen Prä-sentkorb, geehrt. Das Mannschaftssprin-gen am Sonntagnachmittag dominierte der

heimische Verein von RSC Rutters-hausen. Sowohl Platz eins als auch Platz zwei gingen an

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Stallgeflüster / Tanja Radermacher

Theresa Sommerfeld vom RSC Rutterhausen zeigte mit Logatus schnelle fehlerfreie Ritte. Das Paar siegte im M* Springen mit Stechen.

„Herzlich Willkommen“ waren die Reiterinnen und Reiter in Ruttershausen, wo sich perfekte Bedingungen für den Sport boten.

Lokalmatador Timo-Wilhelm Weimer (hier mit Galando) belegte mit Cessandra im M* Springen mit Stechen den sechsten Platz.

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die Mannschaften des Sportclubs. Auf Platz drei landete die Gruppe des RFV Laubach.

Auch der Vorsitzende des Bezirksreiter-bundes Oberhessen Mitte, Albrecht Heine-mann, zeigte sich am Sonntag zufrieden mit dem Turnier und bedankte sich aus-drücklich bei dem Vorsitzenden Timo-Wilhelm Weimer für die Ausrichtung der Finalrunde der Bezirksmeisterschaften, die zuvor beim Turnier in Gedern buchstäb-lich „ins Wasser gefallen“ waren.

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Viele Zuschauer gab es an beiden Turniertagen. Bei schönsten Wetter kam fast so etwas wie Urlaubsfeeling auf.

Tolles Turnierpanorama mit besten Bedingungen für guten Sport. Eine echte Werbung für den Springsport.

Schnellstes Paar in der zweiten Abteilung im M* Springen mit Stechen wurde Janet Ehlert mit De la Ru (RFV Herbstein).

Springpferdeprüfung Klasse A:1. Fokko Pfeiffer (RV Wäldershausen) Hermes Heartbreaker2. Alexander Ernst (RSC Ruttershausen) Calimero undNina von Schwartzenberg (RFV Borken) Captain Morgan

Springpferdeprüfung Klasse L (Nr.2):1. Alexander Ernst (RSC Ruttershausen) Calimero2. Christian Schwind (RV Wäldershausen) Struwwelpeter3. Andrea Kopp (RFV Reiskirchen) Quandro

Stilspring-WB-mit erlaubter Zeit:1. Nina-Sophie Ernst (RSC Ruttershausen) Nadja2. Niklas Alexander Klein (Reiterkreis Bad Nauheim)3. Michelle Reisky (RFV Gedern) Jägermeister N

Führzügel-Wettbewerb:1. Hannah Weimer (RSC Ruttershausen) Nadja (8,0)2. Lea Wiedemann (PSF Wettenberg) Mashidah el Sheitan (7,6)3. Lisa Harth (RFV Wetzlar) Moon light Shadow (7,5)

Stilspringprüfung Klasse A*:1. Abteilung:1. Chantal Rühl (RFV Mücke) Colorado Czardas2. Lea Günther (RFV Landenhausen) Lancade 183. Anna-Helene Schönberger (RFV Lahnau-Waldgirmes) Canavaro Ass

2. Abteilung:1. Lena Thiel (RSV Sterzhausen) Raven2. Niklas Alexander Klein (Reiterkreis Bad Nauheim) Salondame 23. Lea-Sophie Baberg (RV Lennetal in Plettenberg-Ohle) Untouchable Pack

Springprüfung Klasse M*:I. Abteilung:1. Nils Christian Nau (RV Wäldershausen) City Man2. Leon Bernhammer (RSV Sterzhausen) Cassano3. Linus Georg Weber (RV Burgwiesen Bürgeln) Cayos

II. Abteilung:1. Bernd Hofmann (RFV Ortenberg) Chandra2. Adrian Keller (RFV Landenhausen) Lucy3. Alexander Ernst (RSC Ruttershausen) Chris Crock

Springprüfung Klasse M* mit Stechen:I. Abteilung:1. Theresa Sommerfeld (RSC Ruttershausen) Logatus2. Kai Dieter Bellof (RVF Mücke) Grandy3. Sabine Franz (RV Haiger-Rodenbach)

II. Abteilung:1. Janet Ehlert (RFV Herbstein) De la Ru2. Christoph Schmidt (RSG Fichtenhof Bad Homburg) Shawara3. Leon Bernhammer (RSV Sterzhausen) Cassano

Ausgewählte Ergebnisse im Einzelnen:

Aufstellung zur Siegerehrung, trotz Wolken im Hintergrund blieb das Wetter gut.