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Vielfältig und wertvoll Bezirk Oberfranken übernimmt wichtige Aufgaben in vielen Lebensbereichen Die Bezirke werden in Bayern noch immer als das unbekannte Wesen gesehen. Dabei haben die Bezirke wichtige Aufgaben in vielen Berei- chen des täglichen Lebens, die über die Leistungsfähigkeit der kreis- freien Städte und Landkreise hinausgehen. Auch der Bezirk Oberfran- ken spielt eine wichtige Rolle im Alltag der oberfränkischen Men- schen. So vielfältig wie der Regierungsbezirk selbst, so vielfältig sind auch die Aufgaben der dritten kommunalen Ebene in Oberfranken. O berfranken ist einer der kleineren bayerischen Bezirke – hat es aber in sich. Er verfügt auf seinen 7.231 Qua- dratkilometern nicht nur über eine viel- fältige Landschaft vom Fichtelgebirge bis zum sogenannten „Gottesgarten“ am Obermain. Mit seinen neun Landkreisen und vier kreisfreien Städten Bamberg, Bayreuth, Coburg und Hof bietet Ober- franken auch eine umfangreiche Bil- dungs- und Wirtschaftsregion mit vielen weltweit agierenden Unternehmen und den damit verbundenen Arbeitsplatzan- geboten. Kulturelle Angebote höchster Güte, angefangen von den Hofer und Bamberger Symphonikern über natur- belassene Freilufttheater wie die Luisen- burg in Wunsiedel bis hin zu einer viel- fältigen Museumslandschaft mit Be- suchermagneten wie dem Deutschen Dampflokomotivmuseum in Neuen- markt oder dem Porzellanikon in Selb. Die Bayreuther Festspiele, das Sambafes- tival in Coburg oder Volksfeste wie die preisgekrönte Bierwoche in Kulmbach, die Sandkerwa in Bamberg oder das Annafest Forchheim locken alljährlich Gäste aus nah und fern in den Regie- rungsbezirk. „Oberfranken ist bunt und hat viele unterschiedliche Facetten. Es ist einfach schön hier zu leben. Ober- franken ist meine Heimat“, fasst der oberfränkische Bezirkstagspräsident Henry Schramm zusammen. Der Bezirk Oberfranken als dritte kommunale Ebene engagiert sich auf unterschiedli- che Weise für den Erhalt dieser Ange- bote und für die in Oberfranken behei- mateten Menschen. Der „Gottesgarten am Obermain“ – nur eine von vielen reizvollen Landschaften in Oberfranken. © FrankenAir / I. Bäuerlein Oberfranken hat besonders viele Museen, darunter zum Beispiel das Deutsche Dampfloko- motiv-Museum in Neuenmarkt. © Reinhard Feldrapp Soziales Kompetenzzentrum 417 Millionen Euro. Diese stolze Summe gibt der Bezirk Oberfranken in diesem Jahr allein im Bereich Soziale Sicherung aus. Zusammen mit den Leistungen der psychiatrischen Kliniken, die der Bezirk flächendeckend in Oberfranken be- treibt, sind es rund 750 Millionen Euro. Viel wichtiger als diese nackten Zahlen sind jedoch die vielfältigen Hilfen, die sich hinter ihr verbergen. „Der Bezirk Oberfranken unterstützt in aller erster schwarz gelb cyan magenta TypoScript GmbH Di 04.06.2019 13:47:43 z:/jehle/bbm/bbm2019-06 S. 6 6 KOMMUNE IM GESPRÄCH 238 Der Bayerische Bürgermeister 6/2019

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Vielfältig und wertvoll

Bezirk Oberfranken übernimmt wichtigeAufgaben in vielen Lebensbereichen

Die Bezirke werden in Bayern noch immer als das unbekannte Wesengesehen. Dabei haben die Bezirke wichtige Aufgaben in vielen Berei-chen des täglichen Lebens, die über die Leistungsfähigkeit der kreis-freien Städte und Landkreise hinausgehen. Auch der Bezirk Oberfran-ken spielt eine wichtige Rolle im Alltag der oberfränkischen Men-schen. So vielfältig wie der Regierungsbezirk selbst, so vielfältig sindauch die Aufgaben der dritten kommunalen Ebene in Oberfranken.

Oberfranken ist einer der kleinerenbayerischen Bezirke – hat es aber

in sich. Er verfügt auf seinen 7.231 Qua-dratkilometern nicht nur über eine viel-fältige Landschaft vom Fichtelgebirgebis zum sogenannten „Gottesgarten“ amObermain. Mit seinen neun Landkreisenund vier kreisfreien Städten Bamberg,Bayreuth, Coburg und Hof bietet Ober-franken auch eine umfangreiche Bil-dungs- und Wirtschaftsregion mit vielen

weltweit agierenden Unternehmen undden damit verbundenen Arbeitsplatzan-geboten. Kulturelle Angebote höchsterGüte, angefangen von den Hofer undBamberger Symphonikern über natur-belassene Freilufttheater wie die Luisen-burg in Wunsiedel bis hin zu einer viel-fältigen Museumslandschaft mit Be-suchermagneten wie dem DeutschenDampflokomotivmuseum in Neuen-markt oder dem Porzellanikon in Selb.

Die Bayreuther Festspiele, das Sambafes-tival in Coburg oder Volksfeste wie diepreisgekrönte Bierwoche in Kulmbach,die Sandkerwa in Bamberg oder dasAnnafest Forchheim locken alljährlichGäste aus nah und fern in den Regie-rungsbezirk. „Oberfranken ist bunt undhat viele unterschiedliche Facetten. Esist einfach schön hier zu leben. Ober-franken ist meine Heimat“, fasst deroberfränkische BezirkstagspräsidentHenry Schramm zusammen. Der BezirkOberfranken als dritte kommunaleEbene engagiert sich auf unterschiedli-che Weise für den Erhalt dieser Ange-bote und für die in Oberfranken behei-mateten Menschen.

Der „Gottesgarten am Obermain“ – nur eine von vielen reizvollen Landschaften in Oberfranken.© FrankenAir / I. Bäuerlein

Oberfranken hat besonders viele Museen,darunter zum Beispiel das Deutsche Dampfloko-motiv-Museum in Neuenmarkt.© Reinhard Feldrapp

Soziales Kompetenzzentrum

417 Millionen Euro. Diese stolze Summegibt der Bezirk Oberfranken in diesemJahr allein im Bereich Soziale Sicherungaus. Zusammen mit den Leistungen derpsychiatrischen Kliniken, die der Bezirkflächendeckend in Oberfranken be-treibt, sind es rund 750 Millionen Euro.Viel wichtiger als diese nackten Zahlensind jedoch die vielfältigen Hilfen, diesich hinter ihr verbergen. „Der BezirkOberfranken unterstützt in aller erster

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Linie Menschen, mit denen es das Lebennicht so gut gemeint hat: Menschen mitBehinderung und pflegebedürftige Men-schen, Kinder und Jugendliche mit Han-dicap und psychisch kranke Menschen“,sagt Schramm.

Der Bezirk als Soziales Kompetenzzentrum: seitdem vergangenen Jahr ist er auch für die ambu-lante Hilfe zur Pflege zuständig.© Andreas Harbach

Der Bezirk Oberfranken sei tagtäglichein verlässlicher Partner für über 16.000Leistungsbezieher in den BereichenHilfe zur Pflege und Eingliederungs-hilfe. Durch die Zusammenführung derstationären und ambulanten Hilfe zurPflege bei den Bezirken wurde diedritte kommunale Ebene im vergange-nen Jahr endgültig zum sozialen Kom-petenzzentrum. „Die uns anvertrautenMenschen profitieren durch diese Hilfeaus einer Hand. Ziel ist es, eine breiteTeilhabe am Leben zu ermöglichen“,erklärt der Bezirkstagspräsident.

Psychiatrische Krankheiten auf

dem Vormarsch

Ein weiteres großes Aufgabenfeld ist dieambulante und stationäre Versorgungpsychisch Kranker im Kommunalunter-nehmen Gesundheitseinrichtungen desBezirks Oberfranken (GeBO). Psychi-sche Erkrankungen sind leider mittler-weile zweithäufigste Ursache für Krank-heitstage im Beruf. Laut Auskunft derDeutsche Gesellschaft für Psychiatrieund Psychotherapie, Psychosomatik undNervenheilkunde (DGPPN) erfüllt bun-desweit mehr als jeder vierte Erwach-sene im Zeitraum eines Jahres die Krite-rien einer psychischen Erkrankung.

Der Bezirk investiert in den kommenden Jahren in einen Klinikneubau in Kutzenberg.© Beeg Lemke Architekten GmbH

Ein wichtiges Aufgabenfeld, das dieGeBO mit ihren multiprofessionellenTeams in den Klinken flächendeckend inOberfranken kompetent und fürsorglichbearbeitet. „Wir werden in den kommen-den Jahren verstärkt in unsere Klinikeninvestieren. Die uns anvertrauten Men-schen brauchen in psychischen Notla-gen die bestmögliche Unterbringung,dies verstärkt den Therapieerfolg“, gibtSchramm die Marschrichtung vor. Kon-kret stehen die Erweiterung der Kinder-und Jugendpsychiatrie in Bayreuth undder Neubau des Bezirksklinikums Ober-main in Kutzenberg an. Das „Großpro-

jekt“ mit einem Bauvolumen von fast90 Millionen Euro im 1. Bauabschnittund weiteren 50 Millionen Euro im2. Bauabschnitt werden voraussichtlichin den kommenden Krankenhausbau-programmen verankert werden.Der anstehende flächendecke Ausbauvon Krisendiensten in ganz Bayern unddamit auch in Oberfranken stellt denBezirk aktuell vor ganz besondereHerausforderungen. Es sei nicht einfachbei über einer Millionen Einwohnern inder Fläche ein funktionierendes Systemaufzubauen, das eine Versorgung bin-nen 30 Minuten in jedem Winkel Ober-frankens garantiert. „Wir sind in Ober-franken in enger Abstimmung mit unse-ren Wohlfahrtsverbänden auf einemguten Weg. Im kommenden Jahr wirdder Krisendienst einsatzbereit sein“,verspricht der Bezirkstagspräsident.Aber die dritte kommunale Ebene bietetnoch mehr. Der Bezirk Oberfrankenkümmert sich im Bereich Kultur umden Erhalt einer liebens- und lebenswer-ten Heimat, bildet in seinen Landwirt-schaftlichen Lehranstalten die Land-wirte und Gärtner von morgen aus undkümmert sich mit seiner Fachberatungfür Fischerei um den Schutz der heimi-schen Artenvielfalt in Oberfranken.Gerade mit der Lehranstalt für Fischereiin Aufseß sorgt der Bezirk Oberfranken

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für die Aufzucht vom Aussterben be-drohter Fisch- und Muschelarten undbringt durch Schulungen und Führun-gen Kindern und Erwachsenen gleicher-maßen das Gespür für natürliche Kreis-läufe zurück.

In der Lehranstalt für Fischerei in Aufseß habenKinder die Möglichkeit, am eigens angelegtenSafaribach die heimische Wasserwelt zu erkun-den. © Maria Lindl

Neuer Konzertsaal für

Haus Marteau

Eine große Baumaßnahme im kulturel-len Bereich stellt der Anbau der Interna-tionalen Musikbegegnungsstätte HausMarteau in Lichtenberg (Landkreis Hof)dar. Aktuell wird dort ein neuer unterir-discher Konzert- und Übungssaal mitPlatz für 80 Personen errichtet. Dane-ben werden vier neue Übungsräume imUntergeschoss der einstigen Künstler-villa des deutsch-französischen Violin-virtuosen Henri Marteau entstehen. Derrenommierte Münchner Architekt PeterHaimerl hat sich daran gemacht, einähnliches Klangwunder zu schaffen,wie er es schon mit dem viel umjubel-ten Konzertsaal in Blaibach im Baye-rischen Wald erreicht hat. Die erstenKonzerte sollen möglichst Mitte deskommenden Jahres stattfinden. Es wirdnicht irgendein Konzertsaal, das wurdebereits bei der Präsentation der Pläneim Jahr 2017 deutlich. Der Saal entstehtpraktisch unterirdisch, ohne das Hausanzutasten. Pünktlich zur Wiedereröff-nung der Internationalen Musikbegeg-nungsstätte wird in Lichtenberg undHof der 7. Internationale Violinwettbe-werb Henri Marteau weit über 100 Teil-

nehmerinnen und Teilnehmer aus allenErdteilen nach Oberfranken locken.

In der ehemaligen Künstlervilla des GeigersHenri Marteau in Lichtenberg betreibt der BezirkOberfranken eine internationale Musikbegeg-nungsstätte. © Riegg und Partner

Mit der eigenen KulturServiceStelleberät der Bezirk Oberfranken die über220 Museen in Oberfranken, engagiertsich im Bereich Literatur und fördertden Erhalt des oberfränkischen Dia-lekts. Die Mundart-Theater-Tage und diealljährliche Suche nach dem Oberfränki-schen Wort des Jahres erfreuen sich inder Bevölkerung großer Beliebtheit.Über 1500 Einsendungen wurden imletzten Jahr gezählt, darunter Wortneu-schöpfungen wie das Wischkästla alsoberfränkische Entsprechung für dasSmartphone.

Derzeit entsteht für Haus Marteau ein neuer Konzertsaal nach den Plänen des Münchner ArchitektenPeter Haimerl. © Peter Haimerl

Gezielte Sprachförderung

Die Markgrafenschule in Bayreuth istunter Federführung des Bezirks Ober-franken bayernweit das einzige Förder-zentrum mit Förderschwerpunkt Spra-che, das ein durchgehendes Angebotvon der Tagesstätte für Kinder ab dreiJahren bis zum Mittelschulabschlussbietet. In den Berufsfachschulen fürKrankenpflege und der angeschlosse-nen GeBO-Akademie bietet der BezirkOberfranken ein umfangreiches Ausbil-dungs- und Fortbildungsangebot fürangehende Pflegefachkräfte. Wie alleanderen Bezirke finanziert der BezirkOberfranken als Eingliederungsleistun-

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gen im Rahmen der Sozialhilfe Frühför-derangebote und den Einsatz vonSchulbegleitern in Regel- und Förder-

schulen und leistet damit einenwesentlichen Beitrag für die Inklusionan Schulen.

Bezirkstagspräsident Henry Schramm© Bezirk Oberfranken

„Oberfranken ist bunt und hat viele unterschiedliche

Facetten. Es ist einfach schön hier zu leben. Oberfranken

ist meine Heimat.“

Oben: In der Markgrafenschule in Bayreuthhaben Kinder die Möglichkeit ihre sprachlichenDefizite und Schwächen aufzuholen.© Rudolf Meyer

Unten: Pressekonferenz zum Tag der Franken2019 in der kultur.werk.stadt in Neustadt beiCoburg© Christian Porsch

Ausreichende finanzielle

Ausstattung nötig

Kurzum: Der Bezirk Oberfranken ist invielen Feldern des täglichen Lebens prä-sent. Zusammen mit den engagiertenWohlfahrtsverbänden sorgt er vor allemfür die Absicherung bei sozialen Härten,bei Behinderung oder im Alter. Aufga-benfelder, die aufgrund des demografi-schen Wandels in vielen Bereichen anDynamik zunehmen werden. „Die Hilfefür Menschen mit Behinderung undpflegebedürftige Menschen ist einewichtige gesamtgesellschaftliche Auf-gabe. Deshalb muss auch die Finanzie-rung dieser Leistungen auf breitereFüße gestellt werden“, sagte Bezirks-tagspräsident Henry Schramm bei derHaushaltsverabschiedung in diesemFrühjahr. Die absehbaren Kostensteige-rungen allein auf die Kommunen abzu-wälzen, die über die Bezirksumlageneinen Großteil der Finanzierung dieserAufgaben übernehmen, bringt die kom-munale Familie in Zeiten schlechtererKonjunktur zwangsläufig an die Gren-zen ihrer Leistungsfähigkeit.

Infokasten zum „Tag der Franken“siehe nächste Seite.

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