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49 Frühes Deutsch 23/2011 Spiele mit Karten und anderen Spielsachen Anne Fischbach Vielfältiges Vokabeltraining mit einem Memoryspiel zum Thema Adjektive Lernspiele herzustellen bedeutet einen großen Aufwand für die Lehrkraft. Oft werden die Materialien nur ein- oder zwei- mal eingesetzt und liegen danach im Schrank. Wie vielseitig Spiele jedoch nutzbar sind, beschreibt dieser Artikel am Bei- spiel eines Memorys. In unserer bilingualen Schule in Chennai ist es ein wichtiges Ziel, neue Schüler so schnell wie möglich zum Sprechen zu motivieren und in den Schulalltag zu integrieren. Hierfür nut- ze ich gern verschiedene Spiele, die die Anspannung im Kind senken und die Aufmerksamkeit und Motivation auf hohem Niveau halten. Durch die wiederholenden Eigenschaften von Spielen wie Memory, Domino oder Bingo prägen sich neue Wörter wie von selbst bei den Schülern ein und ganz automa- tisch beginnen sie, diese auch in anderen Gesprächsanlässen anzuwenden. Neben dem Grundwortschatz, der zunächst häufig Nomen und Verben umfasst, spielen Adjektive eine wichtige Rolle in den Gesprächsthemen der Kinder. Das folgende Memory behandelt dieses Thema. Die Auswahl der Wörter erfolgt entsprechend der Wichtigkeit für Kinder im Grundschulalter. Zunächst heftet der Lehrer/die Lehrerin das Memory mit den Bildern und Wörtern an die Tafel. Die Schüler bekommen die Möglichkeit, vielleicht schon bekannte Wort-Bild-Zuordnun- gen vorzunehmen. Zur sprachlichen Unterstützung bietet sich an, dass der Lehrer/die Lehrerin eine Wortkarte vorliest und den Inhalt pantomimisch darstellt. Daraufhin übernimmt ein Schüler die Zuordnung Bild-Wort. Ist das gesamte Memory sortiert, übertragen die Schüler das Tafelbild ins Heft. Der erste Schritt ist geschafft! Nun folgt die vielfältige Arbeit mit den Memorykarten: Memory Was liegt näher, als mit Memorykarten Memory zu spie- len? Kinder lieben dieses Spiel und lernen fast nebenbei die Schreibung der jeweiligen Adjektive kennen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass man das Spiel auch in den Pausen für die Schüler zugänglich lässt, da im Unterricht häufig die Zeit nicht ausreicht, um den Spieldurst der Kinder zu stillen. Für große Gruppen bietet es sich an, mehrere Memoryspiele her- zustellen. Auch ist es möglich, dass Kinder zu zweit oder zu dritt ein Team bilden. So können getrost 15 Kinder à 5 Grup- pen zusammenspielen. Flash! Hierfür benötigt man nur die Bildkarten aus dem Spiel. Man zeigt eine Karte. Wer zuerst das richtige Wort zu dem gezeig- ten Bild sagen kann, bekommt die Karte. Dieses Spiel muss sehr schnell ablaufen, sonst wird es für die Kinder schnell langweilig. Als schwierigere Variation bietet sich an, ein Wort zu zeigen und die Schüler das jeweilige Gegenteil nennen zu lassen (z. B. kurz – lang). 1, 2 oder 3? Der Lehrer/die Lehrerin legt hierfür jeweils drei Bildkarten aus dem Memory auf drei Stühle. Die Kinder stehen hinter einer Linie am Ende des Klassenraumes (oder des Schulhofes). Der Lehrer/die Lehrerin ruft einen Begriff der drei Memory- karten zur Klasse und zählt dann: „1, 2 oder 3 – letzte Chan- ce – vorbei!“ Wenn das Wort „vorbei“ fällt, müssen sich alle Schüler für eine der drei Karten entschieden haben. Gewin- ner sind die, die bei der richtigen Vokabel stehen. Dieses Spiel eignet sich besonders für den Beginn der Arbeit mit neuen Vokabeln, da man die Sicherheit der Gruppe im Rücken spürt.

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Spiele mit Kar ten und anderen Spielsachen

Anne Fischbach

Vielfältiges Vokabeltraining mit einem Memoryspiel zum Thema AdjektiveLernspiele herzustellen bedeutet einen großen Aufwand für die Lehrkraft. Oft werden die Materialien nur ein- oder zwei-mal eingesetzt und liegen danach im Schrank. Wie vielseitig Spiele jedoch nutzbar sind, beschreibt dieser Artikel am Bei-spiel eines Memorys.

In unserer bilingualen Schule in Chennai ist es ein wichtiges Ziel, neue Schüler so schnell wie möglich zum Sprechen zu motivieren und in den Schulalltag zu integrieren. Hierfür nut-ze ich gern verschiedene Spiele, die die Anspannung im Kind senken und die Aufmerksamkeit und Motivation auf hohem Niveau halten. Durch die wiederholenden Eigenschaften von Spielen wie Memory, Domino oder Bingo prägen sich neue Wörter wie von selbst bei den Schülern ein und ganz automa-tisch beginnen sie, diese auch in anderen Gesprächsanlässen anzuwenden.

Neben dem Grundwortschatz, der zunächst häufig Nomen und Verben umfasst, spielen Adjektive eine wichtige Rolle in den Gesprächsthemen der Kinder.

Das folgende Memory behandelt dieses Thema. Die Auswahl der Wörter erfolgt entsprechend der Wichtigkeit für Kinder im Grundschulalter.

Zunächst heftet der Lehrer/die Lehrerin das Memory mit den Bildern und Wörtern an die Tafel. Die Schüler bekommen die Möglichkeit, vielleicht schon bekannte Wort-Bild-Zuordnun-gen vorzunehmen. Zur sprachlichen Unterstützung bietet sich an, dass der Lehrer/die Lehrerin eine Wortkarte vorliest und den Inhalt pantomimisch darstellt. Daraufhin übernimmt ein Schüler die Zuordnung Bild-Wort. Ist das gesamte Memory sortiert, übertragen die Schüler das Tafelbild ins Heft.

Der erste Schritt ist geschafft! Nun folgt die vielfältige Arbeit mit den Memorykarten:

Memory

Was liegt näher, als mit Memorykarten Memory zu spie-len? Kinder lieben dieses Spiel und lernen fast nebenbei die Schreibung der jeweiligen Adjektive kennen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass man das Spiel auch in den Pausen für die Schüler zugänglich lässt, da im Unterricht häufig die Zeit nicht ausreicht, um den Spieldurst der Kinder zu stillen. Für große Gruppen bietet es sich an, mehrere Memoryspiele her-zustellen. Auch ist es möglich, dass Kinder zu zweit oder zu dritt ein Team bilden. So können getrost 15 Kinder à 5 Grup-pen zusammenspielen.

Flash!

Hierfür benötigt man nur die Bildkarten aus dem Spiel. Man zeigt eine Karte. Wer zuerst das richtige Wort zu dem gezeig-ten Bild sagen kann, bekommt die Karte. Dieses Spiel muss sehr schnell ablaufen, sonst wird es für die Kinder schnell langweilig. Als schwierigere Variation bietet sich an, ein Wort zu zeigen und die Schüler das jeweilige Gegenteil nennen zu lassen (z. B. kurz – lang).

1, 2 oder 3?

Der Lehrer/die Lehrerin legt hierfür jeweils drei Bildkarten aus dem Memory auf drei Stühle. Die Kinder stehen hinter einer Linie am Ende des Klassenraumes (oder des Schulhofes). Der Lehrer/die Lehrerin ruft einen Begriff der drei Memory-karten zur Klasse und zählt dann: „1, 2 oder 3 – letzte Chan-ce – vorbei!“ Wenn das Wort „vorbei“ fällt, müssen sich alle Schüler für eine der drei Karten entschieden haben. Gewin-ner sind die, die bei der richtigen Vokabel stehen. Dieses Spiel eignet sich besonders für den Beginn der Arbeit mit neuen Vokabeln, da man die Sicherheit der Gruppe im Rücken spürt.

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Spiele mit Kar ten und anderen Spielsachen

Activity

Hierzu benötigt der Lehrer/die Lehrerin die drei Kärtchen, die am Ende dieses Artikels zu finden sind. Die Symbole die-ser drei Kärtchen beinhalten folgende Arbeitsaufträge:

Stift – Zeichne das Symbol auf der Karte!Mund – Beschreibe das Symbol auf der Karte, ohne das Wort direkt zu nennen!Hand – Stelle das Symbol auf der Karte pantomimisch dar!

Der jeweilige Hauptspieler zieht je eine Karte vom Stapel der Memorykarten und eine von den drei kleineren Kärtchen. Je nach Schwierigkeitsgrad kann man zuerst nur mit den Bildern spielen, später mit Bild- und Wortkarten und zum Schluss nur noch mit Wortkarten. Ist die Lernergruppe in sich sehr heterogen, kann man von Beginn an auf zwei unter-schiedliche Stapel verweisen und diese mit Zeichen für leicht (Bildkarten) und schwierig (Wortkarten) versehen. Die erste Karte stellt der Lehrer/die Lehrerin selbst vor, z. B. „groß“ und das Symbol „Mund“. Der Lehrer/die Lehrerin beginnt also: „Mein Wort ist kurz. Ein Elefant ist so. Ein Wal ist es

ganz besonders …“ Der erste Schüler, der den Begriff errät, ist nun an der Reihe.

Sicher fallen Ihnen selbst oder Ihren Schülern noch eine Viel-zahl von Variationen für dieses Spiel ein. Ich wünsche in je-dem Fall viel Spaß und Erfolg!

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Spiele mit Kar ten und anderen Spielsachen

Arbeitsblatt aus der Lernbox des Goethe-Instituts „Deutsch macht Laune Hans Hase“ Näheres unter www.goethe.de/kinder

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© www.online-kollegium.de

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