VO1_9.03.05 POLITISCHE REVOLUTIONEN USA UND FRANKREICH 1. Revolutionen 1.1. Politische Revolutionen 1.2. Industrielle/gesellschaftliche Revolution 1.3. Geisteswissenschaftlich-philosophische Revolution 2. Revolutionsarchitektur: Definition und Bedeutung 3. Revolutionsarchitekten 3.1. Frankreich 3.2. Dänemark 3.3. Deutschland 4. („Bau-“)Prinzipien der Revolutionsarchitektur . . . 4.1. Vorbild Antike . . . 4.2. Geometrie und archetypische Bauformen . . . 4.3. Neue Bauaufgaben – neue Bautypen –Staatsarchitektur 5. Rezeptionen . . . 1. Revolutionen 1.1. Politische Revolutionen USA: 1773: Boston Tea-Party (Ausnahmezustand) 1775-83: Unabhängigkeitskrieg Nordamerikas (Georg Washington) 1776: Unabhängigkeitserklärung der 13 Vereinigten Staaten, für die USA richtungsweisende, erste Formulierung der Menschenrechte („life, liberty and the persuit of happiness“) und des aus ihnen abgeleiteten politischen FRANKREICH: Franz. Revolution (1789-92) (Einnahme der Bastille 14. Juli) 1789 beginnt mit der Erklärung zur Nationalversammlung (17. Juni) und dem Schwur im Ballhaus, „sich niemals zu trennen, bis die Verfassung errichtet ist“ und „nur der gewalt der bajonette zu weichen“ die franz. Revolution. Ballhausschwur 1790, Ballhaus ist eigentlich en Sportgebäude, schon im Mittelalter genutzt, waren nur dem Adel vorbehalten ort ist schon Provokation Ballhaus Tübingen 1580 Ballhaus beim Louvre, paris 1.2. Industrielle /gesellschaftliche Revolution ENGLAND: Industrialisierung und Agrarrevolution: England wandelt sich auf der Grundlage kapitalistischer Wirtschaftordnung und –gesinnung zur „Werkstatt der Welt“ ALSO: mehr als die polit. Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts verändert die um 1760 einsetzende, erste industrielle Revolution die Lebensbedingungen und die Struktur und das Bewußtsein der Bevölkerung in den künftigen Industriestaaten

Technik, Maschinen, enormes Nahrungsmitteldefizit, Grund = Anwachsen der Bevölkerung zwischen 1750-1820 von 7,3 auf 14 Millionen Menschen. „Back to Cottages“, Verdichtung der Wohnbauten Verslumung der Bevölkerung, neue Bevölkerungsschichten, Kapitalisten – Proletariat „Die auflösung des anthropozentrischen, mikro- und makrokosmos zusammenhaltenden weltbilds durch die naturwissenschaften und besonders die von isaac newton durchgesetzte und in ein mathemat. fundiertes weltbild eingefasste lehre von der kugelgestalt der erde und vom „mechanischen ursprung“ des weltalls, veränderte auch die ästhetik und das verhältnis zur natur“ .... ? 1.4. Geisteswissenschaftlich-philosophische Revolution Aufklärung physische Welt jetzt unter der Kontrolle menschlichen Tuns (mathematisch fassbar) Vernunft als Basis des Menschlichen und des Göttlichen Isaac Newton, Mathematik, Optik, Physik; bringt die Vernunft aufs Papier, Mensch macht die Natur erklärbar, messbar. 2. Revolutionsarchitektur: Definition und Bedeutung Bezeichnet weniger die Architektur selbst sondern die utopischen Architekturen mancher Architekten. Begriff von Emil Kaufmann geprägt. Zeit des Spätbarock ist noch nicht so lange her im 19 Jh. Es kommt immer eine prunkvolle Strömung und dann immer ein harter Schnitt zum einfachen – Geometrie, Rückbesinnung auf die Natur. Revolutionsarchitektur ist Kunstbegriff Buch von Kaufmann: Von Ledoux bis Le Corbusier. Revolutionsarchitektur ist ein etwas missverständlicher Begriff, der die Architektur und besonders die utopischen Entwürfe einiger Architekten des ausgehenden 18. und des beginnenden 19. Jh. bezeichnet. Irreführend ist er deshalb, weil die Vertreter dieser Architekturströmung keineswegs zum Kreis der Revolutionäre gehörten, die an der großen Französischen Revolution beteiligt gewesen wären. Der Begriff ist ein künstlicher und wurde von dem österreichischen Kunsthistoriker Emil Kaufmann in den 20er Jahren geprägt, weil diese Architektur die geistigen Strömungen des 18. Jh. – das von der Aufklärung, der Befreiung des Individuums und dem Bruch mit den alten Traditionen auf dem Gebiet der Politik und der Gesellschaft, aber auch der Wissenschaft, der Erziehung und der Kunst bestimmt war – aufgegriffen und in ihrem Medium ausgedrückt haben. Unter dem Einfluss dieses naturwissenschaftlich-philosophischen Rationalismus verstärkt sich im 18. Jh. die vitruvianisch – klassische Strömung in der Architektur zu einer entschiedenen Gegenbewegung: die Revolutionsarchitekten versuchen, die Formen des Spätbarock und des Rokoko zu überwinden, indem sie ihnen einfache geometrische Formen – und damit die Ratio – entgegensetzten.

Dieser radikale Klassizismus, der allerdings nur eine avantgardistische Minderheit unter den europäischen Architekten um 1800. z.T. publizist. propagiert, z.T. in ausgeführten Gebäuden verwirklicht, strebt also in erster Linie Vereinfachung und die reine Form an. „Architektur ist das kunstreiche, genaue und wundervolle Spiel der Körper, die unter dem Licht vereinigt werden“ (Le Corbusier) 3. Revolutionsarchitektur 3.1. Frankreich Etienne-Louis Boullée (1728-1799) Architecture, Essai sur l´Art: (3 Grundbegriffe der Architektur) Vollkommenheit der reinen Formen nature charaktère Wirkung die vom Objekt ausgeht (es geht um Gefühle) das Sublime (das Erbe) „Erhabener Geist! Umfassendes und unermüdliches Genie! Göttliches Wesen! Newton! Geruhe, die Verehrung meiner schwachen Talente anzunehmen! Wenn ich es wage, sie öffentlich zu machen, so liegt der Grund in der Überzeugung, dass ich mich in diesem Werk, von dem ich sprechen werde, selbt übertroffen habe. O Newton! Wenn Du es verstanden hast, durch die Erleuchtung und die Erhabenheit Deines Genies das Bild der Erde zu bestimmen, so habe ich den Gedanken konzipiert, Dich in Deine Entdeckung einzuhüllen …“ Newton – Kenotaph 1784 Newton war für Boullee der Inbegriff der Erneuerung. Kenotaph = Leergrab „Harmonie und Körper sind durch die Natur vorgegeben“. Hinweise auch auf die Antike zB Hadrian Mausoleum; in der Kugel sieht man die Gestirne; ringförmige Pappelumgang um die Kugel. Pyramidenkenotaph Emotion soll erweckt werden durch Größe und Erhabenheit. Bibliothek, 1785 Tonnengewölbe, Kassettierung Antike, Kolonaden = Struktur der Wand. Claude-Nicolas Ledoux, 1736-1806 - architecture parlante - charaktère - soziale Verantwortung des Architekten „Die traditionelle Hierarchie in der

Instrumentierung der Architektur ist durchbrochen, denn man kann einem leuchtturm oder einem gefängnis nicht weniger Charakter geben als einem stadttor oder einem lustschloß, sondern nur einen anderen.“

- Einheit von Charakter, Ort und Funktion Das Auge des Betrachters spiegelt ein Theater; Theater = Gebäude der sinnlichen Wahrnehmung. Idealstatt Chaux: „Zum ersten Mal wird man die Herrlichkeit der Arbeiterhütte und die des Palastes als gleichwertig erkennen ...“ Teil der Idealstadt tatsächlich gebaut, 1840 Architecure parlante, Architektur und seine soziale Berufung, Emotion – Fühlen der Gebäude; für die Salzgewinnung – Verlauf der Sonne, Häuser für Arbeiter sind alle einzeln gestaltet, Häuser mit Gärten. Eingang lässt Besucher gleich sehen wo er sich befindet. Haus der Flussinspektoren Entwurf für das Haus des Flurwächters Schloss Equiere, Gebäude steht über dem Flusslauf, hat keine Türen nur Fenster, verwirrende Treppen. „Trois villes“: 3 Gebäude auf einem Sockel; Fantastische Architektur „Oikema“, 1804: Bordell, Form eines Phadfkj nur im Grundriss sichtbar, Saat nimmt sich diesem thema an. Barrieres de Paris = Zollhäuser um Schmuggel zu unterbinden. Jedes Haus anders, mit antiken Elementen versehen. Barriere de la Villette ab 1784: eine von denen die noch übrig sind, meisten bei Revolution zerstört. Jean-Jacques Lequeue Rinderstall: „architecture parlante„ auf die Spitze getrieben. Es ist revolutionär sich mit einem bäuerlichen Gebäude zu beschäftigen „La Porte du Paris qu´on peut appeller l´arc du peuple“ Steinerner Rauch 3.2. Dänemark Christian Frederik Hansen Rathaus, Gericht und Gefängnis 1805-1815 gebaute Revolutionsarchitektur Arch. So umgesetzt, dass es aussieht wie auf einer Zeichnung, Gefängnismuss erschreckend wirken. Gang zwischen Gericht und Gefängnis

Vor Frue Kirke 1811-29 Kirchenrum wie Schlauch erfahrbar 3.3. Deutschland „Heiliges Römisches Reich “: Friedrich Weinbrenner, Heinrich Gentz und Friedrich Gilly 1772-1800 wollte ein perspektivisches Lehrbuch herausgeben wurde im Mai 1799 als Prof. für Optik, Perspektive und architekt. Zeichnen an die Bauakademie berufen Körper und Raum, Kunstgebilde und Natur ... = kein einfaches Musterblatt im Sinne einer Lehrtafel !!! Baukörper als Skulpturen !!! Perspektivisches Studienblatt mit landschaftlicher Szenerie 1790er Jahre Friedrichsdenkmal 1797: Übergang von Revolutionsarch. Zum Klassizismus. Antike Elemente, grich. Tempel mit Unterbau auch mit Elementen der Antike sind gestaltend eingesetzt. Ecke der Rue de chartres in Paris Pfeilerhalle für ein Mausoleum Architektur und Raum auf neue Art thematisiert. zeitlich nicht bestimmbare Abstraktion Gerippe von Vierkantbalken. Dimensionen einer Spannweite, die bei der vorgegebenen Schlankheit der Glieder mit Naturstein nicht mehr realisierbar gew. wäre Idee des Skelettbaus als wichtigste Idee der modernen Architektur 4. („Bau-“)Prinzipien der Revolutionsarchitektur . . . 4.1. Vorbild Antike . . . Piranesi Piranesi erhob die Architektur-Darstellung zu einer eigenständigen Form der Architektur-Zeichnung um 1750 Zeichnungen antiker Architekturen Boullées Kritik an Ppiranesi: Vorwurf, nur träumerische Verrücktheiten, ohne Anfang, ohne Ende, ohne Zusammenhang, ohne ziel hervorgebracht zu haben Maxentius – Basilika: Geometrie und archetypische Bauformen 4.2. Geometrie und archetypische Bauformen . . . - Völlig anderes Verständnis von Geometrie - Neues Verhältnis zur Natur - Neue Bewertung der Baukörper (hat nichts mehr mit den harmonischen Proportionen der Renaissance zu tun)

Boullee, Pyramidenkenotaph Piranesi, Cestius-Pyramide Le Corbusier: Rückgriff auf einfache Grundformen „Architektur ist das kunstreiche, genaue und wundervolle Spiel der Körper, die unter dem Licht vereinigt werden“ (Le Corbusier) Palladio, Villa Rotonda, Grundriß und Schnitt, aus den „Quattro libri dell´architettura“ 4.3. Neue Bauaufgaben – neue Bautypen –Staatsarchitektur Der bürgerliche Staat braucht neue Arten von Gebäuden: es entstehen neue Baugattungen; Gerichtsgebäude, Kasernen, schulen (tatsächlich erst ab 1800), öffentliche Bibliotheken, fürstl. Privatsammlung wird zum öffentl. Museum, kirchl. Hotel Dieu wird zum staatl. Krankenhaus „Eglise Metropolitaine“, Boullee 1781 Narrentrurm Wien 1783 Voit, Entwurf für ein Gefängnis, 1799 Allein mit meinem Geist bzw. Selle; alleingelassen der Menschen in dieser Zeit Gilly, Entwurf zu einer Basilika Revolution der Funktionen neue Gesellschaft braucht neue Räume 5. Rezeptionen Kaufmann, Wien 1943: Von Ledoux bis Le Corbusier unter Nazis verboten Die Baukunst August/September 1942 Gilly, Friedrichsdenkmal, 1797 als Vorbild der Naziarch. missbraucht, benutzt für Ideen der NS Arch. Wilhelm Kreis, Totenmahl am Dnjepr Megalomane Architektur kommt auch immer wieder, das Sublime der Arch. Wird als Einschüchterung empfunden in der Rev. Arch. Soll das nicht so sein.

Boullée, „Cénotaphe tronconique

Ledoux, Maison d´éducation, 1804

VO2_13.04.05 KLASSIZISMUS UND HISTORISMUS

IRRATIONALE STILISTIK contra RATIONALE TECHNIK

1. Begriffsdefinitionen „Klassizismus“: - radikaler, revolutionärer Klassizismus

- romantischer, „neugriechischer“ Klassizismus

2. Der romantische, „neugriechische“ Klassizismus • „Entdeckung“ der griechischen, antiken Architektur - Bauforschung und Umsetzung • Der „Polychromiestreit“ • Architekten des „romantischen“ Klassizismus - Leo von Klenze & Schinkel

3. Der Historismus – Irrationale Stilistik . . .

• Nationale Tendenzen des Historismus • Exotisches und Märchenhaftes • „Komplettierung“ und Korrekturen historischer Bauten • „Nach-historistische“ Stileklektizismen

4. . . . contra Rationale Technik in Material und Konstruktion

• die Ingenieure - die Brücke - das Glashaus

• Bauten zwischen Ingenieursbaukunst und Architektur - die Anfänge - die neuen Bautypen . . .

• The Chicago School – das Chicagoer Hochhaus als Entwurfsproble

1. Begriffsdefinitionen „Klassizismus“ Radikaler, revolutionärer Klassizismus Versuche zur Erneuerung kehren in der europäischen Architektur periodenweise wieder. Oft sind sie mit einer „Rückkehr zu den Ursprüngen“ oder zu den „reinen Formen“ verbunden; manchmal werden beide miteinander gleichgesetzt. Die Theoretiker der Franz. Revolution stellen den Perversionen des ancien régime die romantisch verklärten römischen Bürgertugenden gegenüber und erheben sie zum Ideal des neuen Menschen (vgl. Renaissance) Folgerichtig erklären sie die römische Antike zum Vorbild ihrer eigenen Architektur so genannter radikaler, experimenteller, „revolutionärer Klassizismus“ Sie zielen weniger auf die praktische Realisierung als vielmehr auf Empfindungen und Assoziationen, die den Betrachter zum Nachdenken über die Gesetze der Geometrie, die Wahrheit der Formen und die Reinigung der Architektur von überflüssigen Beigaben führen sollen. Rückkehr zum Ursprung, reine Formen = Antike; bezogen auf Zeit der Republik – vor Caesar. Man will Empfindungen wecken, zum Nachdenken anregen. Newton-Kenotaph: Vorbild Hadriansgrab, aber keine charakteristischen Elemente der Antike, keine Säulen Gilly: Entwurf eines Denkmals: Elemente der Antike + neuer Kontext Romantischer, neugriechischer Klassizismus (Mitte 18.Jh) Der von Rousseau verkündeten Forderung einer Rückkehr zur „Natur“ entspricht in der Architektur eine Rückwendung zu den Ursprüngen, d.h. erneut zur Antike. Die um die Mitte des 18. Jhs. einsetzende Erforschung der griech. Architektur steht im Zusammenhang mit sich wandelnden Verhältnissen in Europa. Die griech. Kunst, von Johann Joachim Winckelmann erstmals von der römischen deutlich abgehoben, konnte in einem sich ankündigenden bürgerlichen Zeitalter zum Synonym für Fortschritt und Freiheit werden . . Der malerische „romantische“ Klassizismus verbindet gesteigerte Sensibilität für die Schönheit der Natur und die malerischen Qualitäten der Architektur mit archäologischen Kenntnissen in einem eleganten neugriechischen Stil, der durch die allgemeine Griechenland-Schwärmerei Auftrieb erhält . . . Winckelmanns „Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst“, 1755: Deutung des Wesens der griechischen Kunst als „edle Einfalt und stille Größe“ Die röm. Antike und auch 1. mals die griechische Antike wird untersucht . Rückbesinnung – Betrachtet als Fortschritt; Utopie liegt in der Vergangenheit; 17.18. Jh. Gesellschaft hat sich verändert kein Adel & Geistige // Weltlichen Bürger steht an Spitze der Gesellschaft. Doch dadurch verliert man die traditionellen Auftraggeber, Bürger sind noch unsicher Rückbezug auf Antike. Es beginnt ein Wettlauf um die 1. Veröffentlichung der 1. griechischen Erforschungen . Man wartete auf originales Material. (Weil die Athener ein freies Volk waren) Bürger warten auf Neues, wollen daran teilhaben

2. Romantischer, neugriechischer Klassizismus Entdeckung der griechischen, antiken Architektur – Bauforschung und Umsetzung • Antiquitis of Athens – Stuart und Revett • Robert Wood 1740,50 • Freilegungen, Ausgrabungen, Wiederaufbau mit originalen Teilen • Hagley Hall, Theseus Tempel 1758 Stuart sofortige Umsetzung, Landschaft als

domestiziertes Objekt englische gärten, zB. Wörlitz + Kleinarchitektur = Sammlungen aus verschiedenen Epochen

• Brandenburger Tor: Kampf zwischen gr. Und röm. Antike • Piranesi: Gegenbewegung zum großen Hype • Rom = Sammelpunkt für Wissenschaft, Diskussionen, etc. • Lysikrates – Monument, kleines Monument: widerbenutzt, 1:1 kopiert, in Proportionen, • Entdeckung: die edlen, weißen Tempel waren eigentlich bunt bemalt und organisch

gebaut (Kurvatur). in Akademien entstehen Entwürfe zu bunten Tempel. Polychromiestreit: Weißtempler wie Klenze gegen Bunttempler wie Schinkel Die Kurvatur der Tempel... Architekten des „romantischen“ Klassizismus LEO VON KLENZE Tempel der Revolution: Frühe Zeit, nicht weit von Revolutionsarchitektur entfernt. Säulen = Pfeiler, keine Kapitäle, starke Axialität, Verfließung von innen und außen. Glyptothek: Haus und Hof Architekt von Ludwig..., wollte München in Athen umbauen. Auseinandersetzung mit tatsächlichen Tempeln Tempelfront, ionisch, Giebel: Szenen der bayrischen Geschichte + Details nicht von Antike = neuer Umgang mit Antike Leuchtenbergpalais: Privatpalais ist nicht klassizistisch, = ital. Renaissancepalazzo, Betonung der Horizontale, Dach, Fenster,.. Walhalla, Donaustauf: Die Ruhmeshalle er Deutschen ist eine Kopie des Pathenon, nicht berücksichtigt: Kuverturen, es ist genau rechtwinkelig und wirkt daher weniger organisch. Gr. Tempel + röm. Elemente – große Rampenanlagen – Richtungsbau Innen. Interpretation, Büsten der Deutschen, nicht antik, aber Farbe, Satteldach + Glas.

Alte Pinakothek, München: Gemäldesammlung, größte Galerie Europas, gr. Antike + andere Bautypen ital. Renais. Propyläen, München: Eingangsportal, Athenbezug – Akropolis, begleitende Türme – Bewachung – röm. Mittelalter Ludwigstraße: von Gärtner Prachtstraße soll entstehen, ital. Ren. – Palazzotyp repräsentativer Wohnbau KARL FRIEDRICH SCHINKEL König Ottos Residenz Athen – Modell, auf Akropolis: Entwurf: baut Palast auf Akropolis, lässt Tempel bestehen, Palast wie Schutzwall. Entwurf zu Typ für Kirchen: Preußen = riesiges Gebiet – Schinkel = Landeskonservator und Wegweiser für Arch. 19 Jh. Bauboom unter Kontrolle zu halten, Stilfrage – Schinkel Neue Wache Altes Museum: Elemente der gr. Antike * Variationen (+ Aufsatz OG) – eher wie Stoa = bemalt hinter Säulen Rotunde = Zitat Pantheon Treppenhaus: Treppen als Wegführung und Erlebnis Wandbilder und Skulpturen Gotische Kathedrale: Zeichnungen (K.F. Schinkel) „Warum sollen wir immer nur nach dem Styl einer anderen Zeit bauen? - Ist das ein Verdienst die Reinheit jedes Styls aufzufassen - So ist es ein noch größeres einen reinen Styl im allgemeinen zu erdenken, der dem Besten was in jedem andern geleistet ist nicht widerspricht.“

3. HISTORISMUS – Irrationale Stilistik... In der Bewegung des Historismus verlässt die akademische Architektur unter ständigen „Richtungskämpfen“ der historischen Schulen die bisher als objektiv geltende Grundlage des antiken Formenkanons zugunsten eines STILPLURALISMUS und einer eklektischen STILVERMISCHUNG. Er löst die Eindeutigkeit der reinen Körperformen durch den Pluralismus der historischen Stile und ihrer Kombinationen ab. Ein in sich geschlossener Epochenstil entsteht jetzt nicht mehr. 3 Kirchen: Mischung der Stile ist möglich „Eine Gruppe von drei Kirchen zur Darstellung der versch. Stile“, Joseph Michael Candy nach John Soane im Vordergrund je eine romanische, dorische und gotische Variante der Kirche von Marylebone (1822-24), London Nationale Tendenzen des Historismus: ENGLAND Englischer Historismus – gothic & greek revival (England: Renaissance = manieristische Variante der Gotik) Bedürfnis nach einem eigenen nationalen Stil: Pugins Vorstellungen gipfelten in der Forderung, gute Architektur könne nur gotische Architektur sein und gute Architekten könnten nur christl Architekten sein. Gothic Revival wird zum dominanten Stil des engl. Historismus Hagley Hall & Stowe: Kleinarch. ~ 1740 = gotisch Barry & Pugin, Houses of Parliament: Gotik = christiliche Arch. London, British Museum: greek revival Museum Tempel = Stiltyp, Wissen aus Antike FRANKREICH Paris, Sainte – Genevieve Weiterführung der Antike aber: GR = Zentralbau, Kreuz; 18 Jh: Renaissanceelemente + neue Materialien Ste – Clotilde ITALIEN Aviccio, Viadukt S Maria del Fiore (gotische Kirche)

WIEN In der Zeit der Romantik versuchten Architekten des ausgesprochenen Klassizismus wie Schinkel in Deutschland oder Nash in England bereits, in mehreren Stilarten der europäischen Vergangenheit zu bauen, doch erst in den 30er Jahren des 19. Jhs. kam die gleichzeitige Nachahmung mehrerer vergangener Stilformen auf, so dass in manchen vom Historismus geprägten Städten geradezu eine Art von überdimensionalem Architektur-Museum entstand, wie z.B. in München oder in Wien. Ringstraße Parlament, Rathaus.. Parlament: Klassizistisch = Neugriechisch, GR Bezug auf Hof, Fassade wie Verkleidung, Theseion (=Theseus Tempel von Nobile) Agorar Athen Exotisches und Märchenhaftes Seebad, Royal Pavillon, Nash Indische Arch, innen: chinesisch angehaucht Schloss Neuschwanstein Schwerin, Schloss: ital + fr. Renais. Burg Liechtenstein, (es gab einen Vorgänger) Sintra Schloss, Portugal – Stadt. Beschränkungen Land: Phantasie freier Lauf Komplettierung und Korrektur historischer Bauten Komplettierung: z.B. Mailänder Dom Altar von Vilsburg neu erdachter gotischer Altar Landsgut St. Jodok Anbau neugotisch Kathedrale von Laon Türme nach Le Duc Notre Dam nach Le Duc, man findet sogar seinen Kopf als Statue wieder . „Für den Historismus bildet die Vergangenheit eine Art Möbellager, aus dem man sich Tag zu Tag ja nach Bedarf und Stimmung entnimmt, was einem nützlich oder willkommen erscheint. Für die Architekten ist die Vergangenheit eine mit Motiven gefüllte Kunstmappe.“ César Daly (sp. 19. Jh.)

ABER: Suche nach Legitimation ZITIEREN als narratives Element für intellektuelle Querbezüge des Bildungsbürgertum: Grundhaltung in der Architektur wird evidenter in den Bautypen als im Stil! Julius Posener: „Es ließe sich abschließend fragen, wieso es einer im Aufbruch begriffenen bürgerlichen Gesellschaft nicht gelang, eine ihrer Zeit adäquate Sprache zu finden. Aber vielleicht ist gerade der Stilpluralismus, wie er sich zunächst im Landschaftgarten und dann in den Städten in fast allen Bauaufgaben ausbreitete, der adäquate Stil dieser offenen, liberalen Gesellschaft. Gleichsam subkutan unter den verschiedenen Stilkleidern, bereitete sich die zukünftige Entwicklung vor, die in der zweiten Jahrhunderthälfte vor allem in großartigen Ingenieursbauten ihren Höhepunkt feierte....“ Thomas Cole: Gemälde Morris: Historismus verwendet die abgelegten Kleider

Nach – historische Stileklektizismen Venturi – Portalentwürfe 1977: Ensemble historischer Möglichkeiten als Basis einer „offenen“, historischen Postmoderne Venturi, Guild House, 1960 (Seniorenheim) Gründungsbau der Postmoderne 1960 Auswahl von historischen Elementen, Antenne überdimensional Rossi, Theatro del Mondo 1979 Michael Grave, Portland Building 1980 Oleg Gorjunov, Büro- und Geschäftshaus 2001 (Perm ) Postsowjetische Architektur in Russland – auf der Suche nach dem Authentischen? Wohngebäude „Patriarch“, Büro SPAR, Moskau 2002 Suche nach Identität Bezug auf Antike Rückversicherung durch historisches auch in Wohnhäusern Stephan Höhne, Villa in Berlin, 2002 Klassizistisch, GR = ähnlich Villa Rotonda Hans Kollhoff „Galerie hinter dem Gießhaus“ 2003 Stich, Paris um 1860, Arber Baron Haussmanns: Architektur als Ausdruck einer politischen und ideologischen Veränderung. Durch Assoziationen Neu, doch keine eigens neue Architektur. Neue Bevölkerungsmassen neue Bautypen erforderlich; 75000 neue, 20000 abgerissen unter Baron Haussmann

4. .. contra Rationale Technik in material und Konstruktion 19 Jh: Stilpluralismus + neue Materialien wir bauen Heute noch auf diese Erkenntnisse auf Pumpe: technische Innovation in antiker Hülle, Gusseisen Auftakt Ingenieursbaukunst // Architekt = Künstler Die Ingenieure BRÜCKE Coalbrookdale Brücke 1779 Eisengerüst = Fachwerk = gotisch angehaucht 1882 Firth of Forth Bridge Problem: Länge & Höhe für Schifffahrt – vereint 3 Brückentypen. Druck Röhren 4m Durchmesser, Zug Gitterträger,... Statische Meisterleistung GLASHAUS Stuttgart, eisernes Gewächshaus Bicton, Palmenhaus – Eisen & Glas 1820 London, Kew Gardens 1848 Kristallpalast, Paxton, London 1850 10 Monate Zeit, Pflanzen durften nicht weg, musste abbaubar sein, öff. Gebäude – Palmengärten, riesige Ausmaße, industriell gefertigt. Maschinengarlie, 1889 Paris Kein Ornament, Stützen enden in Punktlast // Voillet le Duc Saal mit Gewölberippen statisch mies ; Studien Schinkel: Entwurf f. Glashaus Bauakademie, Berlin: 1. modernes Gebäude in Preußen; Backsteinhaus, Skelettkonstruktion. Stüler, Neues Museum Kühl und klar, puristischer Klassizismus, konstruktiv hochwertig; Bogensehnenbinder 3 Geschosse, aber nicht höher wie Nationalbibliothek, Angst vor Verlust der Masse Ethnographischer Saal Kunstform Kupferstichsammlung Kernform = nur in 1 Raum Henri Labrouste Bibliothek Ste - Genevive Nationalbibliothek – Stützen rein dargestellt

Die neuen Bautypen im 19 Jh. BAHNHOF Riesige, stützenfreie Hallen, Fassaden z.B. an römische Therme erinnernde Bauten. Höhe wichtig: Dampf kann abziehen London: Bahnhofshotel – gothic revival BAUTEN DES HANDELS Mailand – Einkaufspassage Einkaufshäuser – Stahl/Eisen & Glas THE CHICAGO SCHOOL Neues Gebäude wird entwickelt: das Bürohochhaus 1871 großer Brand 1/3 der bebauten Stadt brennt ab Stadt eingeteilt in Raster – Parzelle bildet Stadt, auf Reißbrett entstanden. reine Randblockbebauung quadratischer Grundriss wird nur in die Höhe gezogen, 1 nach dem anderen, versch. Höhen ADLER UND SULLIVAN 1889 Sie müssen sich auch an den Platz anpassen, es kann nicht wie in anderen Städten einen Höhepunkt der Stadt bilden Wainwright Building Alltagsgebäude zum Arbeiten – musste schnell errichtet werden JENNEY 1st Leiter Building 1879 Fenster von Boden bis Dach + Gliederung Utilitarismus, es geht um den Nutzen; Ikone des modernen Bauen Manhattan Building, 1860: 16 Stockwerke

Tendenz der Zeit, Stahl – Skelett Konstruktion Äußerlich: Konglomerat von Stilen: Pilastergliederung, rustizierter Sockelgeschoß, Baywindows wie Halbsäulen; oben drauf noch wie ein eigenes Gebäude, wie Palazzo. Dokument des Zwiespaltes: Moderne = Bürohochhaus + Tradition = Palazzo Fair Store Building Wie 2 Renaissancepalazzo übereinander Wie 2 Stützen übereinander werden zu Diensten 2nd Leiter Building – „ –

BURNHAM AND ROOTS Fisher Building – gotische Elemnte Rootery Building – romanisch, genialer Innenhof wie Foyer, verglast HOLLABIRD AND ROOCHE Brooks Building: “vor- und zurückschwappen”; Stahlbauskelett ablesbar ADLER AND SULLIVAN Wainwright Building: 1 neuer und eigener Bautyp; Vertikalität wird verstärkt; eigene Ornamentik, ohne historischen Bezug (hat sie zwar studiert aber eigen umgesetzt), Arch & Ingenieur vereint Guaranty Building, 1896 Ch. Tribune Tower, 1922 Wettbewerb Loos Wolkenkratzer als Säule,... Rückschritt oder Fortschritt 20er: Chicago: es herrscht nicht mehr Utilität sonder Konkurrenz zu NY neue Tendenzen

VO 3_20.4.2005

DIE NEUE „OPTISCHE KULTUR“

1. Das 19. Jahrhundert . . . 2. . . . und die Re-Actio in der Architektur 2.1 „Bewahrung der Kunst vor der Vernichtung durch die Maschinenzivilisation“ Arts-and-Crafts-Bewegung

William Morris Charles Rennie Mackintosh and the Glasgow School of Arts

2.2 Architektonischer Aufbruch ins 20. Jh. – Befreiung von dem Kanon der „klassischen“ Architektur

Jugendstil & Co. Die Wiener Sezession und ihre Folgen

3. Rückbesinnung auf das „Tektonische“ 4. Die utopische Form - Expressionismus und Kubismus - Futurismus 1. Das 19. Jahrhundert Es gibt zwei Richtungen: 1) Vergangenheit als Utopie. Die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts befindet sich im Aufbruch und erlangt Sicherheit durch den Rückgriff auf die Geschichte Stilpluralismus. Sie schaffen es nicht zu einer eigenständigen und neuen Architektursprache zu finden. The houses of parliaments (1839-60): Gotik = christliche Architektur Bildungsbauten, Museen: Griechische Antike = Zeichen für Bildung

2) Zukunft als Utopie. Es gibt technische und konstruktive Weiterentwicklungen Kristallpalast (1851), London

Es gibt 2 Richtungen bei den Architekten: 1) Architekten lernen in renommierten Architekturbüros 2) Ingenieure gehen auf Bauschulen Architekt als Konstrukteur:

Voillet-le-Duc

Saal mit Gewölberippen aus eisen und Kappen aus Mauerwerk (1864) Konstrukteur als Architekt:

Adler und Sullivan

First leiter Building, Chicago (1879)

(form follows function) Konstrukteure beginnen innovativ zu sein, Massenbautyp Bürohochhaus gewinnt neue Form. Chicago: Man beginnt ökonomisch und feuersicher zu bauen – neuen Techniken – Stützen mit Zement ummantelt = actio und reactio

2. Die Re-Actio in der Architektur

2.1 Bewahrung der Kunst vor der Vernichtung durch die Maschinenzivilisation Arts-and –Crafts-Bewegung. William Morris Architekt und Sozialkritiker, Mitbegründer der Arts-and-Crafts-Bewegung. Warnt vor industriell hergestellter Massenwahre. (19 Jh: Kitschwelle – Deko als Massenware). Weist wieder auf das Kunsthandwerk (Wiederbelebung) – Textilien, Glasfenster – Problem: diese Werke sind so teuer, dass sie für die eigentliche Zielgruppe zu teuer sind. The Glasgow School of Arts = Gegenbewegung zur Technikgläubigkeit Charles Rennie Mackintosh The Glasgow School of Arts – Fassade: Bruch mit historischen Stilen, kein Dekor, keine baulichen Ornamente. Aufbau Bibliothekstrakt: verwendet Steine von Gegend, kein Dekor außer Eisengitter, keine Erinnerungen an Altes Gesamtkunstwerke werden geschaffen – bis hin zur Decke, Stoffen,.. Er lässt sich inspirieren vom Vorhandenen, aber ohne es zu kopieren oder zu imitieren. Trotzdem: Architektur hat Hintergrund von der Geschichte 2.2 Architektonischer Aufbruch ins 20. Jahrhundert – Befreiung vom Kanon der „klassischen“ Architektur

Jugendstil

Der Jugendstil möchte sich vom Historismus lösen. Antonio Gaudi = Jugendstil + einmalige architektonische Sprache + Absage an Historismus Modernisme in Katalonien Casa Vicens, Barcelona, (1878) Casa Mila, Barcelona (1905-1910) Santa Coloma de Cervello (1898-1914) Es gibt keine richtigen Pläne, nur Modelle – Versuch: Seil + Gewichte Parabel Sagrada Familia, (1883) gleiche Prinzipien wie bei Santa Coloma, optimale Kräfteverläufe. Es gab vorher schon einen Auftrag zu dieser Kirche Fundamente Gaudi baut darauf weiter, organisches Gebilde + Prinzipien der Gotik weiterentwickelt; wurde nicht fertiggebaut, wird aber heute noch weitergebaut mit Stahlbeton

Art Nouveau in Belgien und Frankreich

Hector Guimard „üblicher“ Jugendstil; ist verspielt und steht trotzdem für Fortschritt und Technik Metrostation, (um 1900) Victor Horta Haus van Eetvelde (um 1900) Stützen, Säulen gibt es zwar, weisen aber keine traditionellen Formen auf, sie sind floral, die Übergänge sind aufgelöst – erinnert an Barock, Dekor zieht sich zur das ganze Gebäude. Der Grundriss wurde revolutioniert – neue Konstruktionen und Materialien

Deutschland

August Endell, Atelier Elvira keine Fläche soll unbearbeitet bleiben + Dynamik + Pflanzenmotive

Die Wiener Sezession und ihre Folgen

Otto Wagner Majolikahaus, Linke Wienzeile (1899) Loos bezeichnet es als tätowierte Architektur. Das Haus steht in der Häuserflucht, hebt sich aber dennoch ab da er es zurücksetzt bis auf den Balkon; EG in Glas aufgelöst; 1 OG UU; es würde sich auch ohne Ornamente deutlich von den anderen Bauten abheben.

Postsparkasse Sie befindet sich nicht direkt am Ring, wird aber als Ringgebäude bezeichnet, erhält Bedeutung (Aufwertung) durch den davor entstandenen Freiraum oder Platz.

Material: Marmor und Granit – Fassade; Wagner will keinen Massivbau vortäuschen, zeigt dass die Platten nur „Haut“ sind. Eisenbolzen = Dekor – goldregen, der einen erwartet

Auch die Technik wird kreativ bearbeitet.

Sezession = Ausstellungsort, Kuppel hat Naturvorbild: vergoldete Eichenblätter. Der Bau bezieht sich auf keinen bereits bestehenden Bau. Beethovenfries innen.

Sezession bedeutet Absonderung

Olbrich und andere Architekten kommen von bestimmten Richtungen, zB. Jugendstil, Futurismus etc, ändern aber immer wieder ihre Ansichten immer neuen „Phänomene“.

3. Rückbesinnung auf das „Tektonische“ Adolf Loos Ornament und Verbrechen Haus Michaela = Umsetzung; Marmor ist aber ein Ornament an sich,

VO 4_ 27.04.05

ZWEI WELTEN: BAUHAUS UND NS-ARCHITEKTUR

1) Das Bauhaus und sein Mythos

1.1 Bauhaus Weimar o Die Anfänge . . . o Neue Lehrer – neue Lehre: De Stijl, Moholy-Nagy und El Lissitzky o Das Bauhaus als Produktivwerkstatt

1.2 Bauhaus Dessau o Das Bauhausgebäude als architektonische Ikone der Moderne o Architektur des Wohnens o Das Bauhaus im politischen Kreuzfeuer

1.3 Bauhaus Berlin 2) Architektur des Nationalsozialismus

• Die Baupolitik des Dritten Reichs - eine Wiedergeburt der „Hierarchie der Bauaufgaben“

o Wohnbau o Industriebau o Verkehrsbauten o Diktatoren-Klassizismus

• „Ruinenwert“ • Olympia • Propaganda und Realität des Bauens . . . • Kann Architektur politisch sein?

1) Das Bauhaus und sein Mythos 1.1 Bauhaus Weimar Faguswerke, Gropius: 1 mals curtainwall – Vorentwicklung; 1911 schafft was in Moderne normal ist, neben curtain wall, kubischer Körper, Flachdach, Ecke ohne Stützen.. Walter GROPIUS (1883-1969) als Bauhaus-Leiter: einer der ersten Werke überhaupt, bei denen die architektonischen Elemente, die den Internationalen Stil bestimmen sollten, bereits voll beherrscht wurden: a) Gläserne Curtain Walls (term. techn. für nichttragende Wand, die dem tragenden Gerüst eines Skelettbaus vorgehängt wird, um das Gebäude zu verkleiden Präfabrikation) b) klare kubische Blöcke c) keine sichtbaren Träger an den Ecken Das Bauhaus Manifest: Noch als Soldat an der Front schrieb Gropius seine „Vorschläge zur Gründung einer Lehranstalt als künstlerische Beratungsastelle für Industrie, Gewerbe und Handwerk“

ganz im Sinne des Werkbunds forderte er eine enge Arbeitsgemeinschaft zwischen dem Kaufmann und dem Techniker einerseits und dem Künstler andererseits, zitierte aber gleichzeitig. schon das Ideal der mittelalterlichen Bauhütten, wo man in „gleichgeartetem Geist“, in der Einheit einer gemeinsamen Idee“ gearbeitet habe Kunst und Technik wollen sich zu einer Einheit verbinden (vgl. W. Morris) „ Weimar als Grundstein einer Republik der Geister“ BAU: als letzte und höchste Stufe der Ausbildung (konnte in den ersten Jahren noch nicht realisiert werden) Von Walter Gropius. Neuer gedanklicher Ansatz, stellt Ziel voran, 1911 = Zeit noch von Historismus geprägt und umgeben. Gemeinschaft Techniker und Künstler; Idee der mittelalterlichen Bauhütte – alle arbeiten gemeinsam an einer Idee – Kunst und Technik ist eine Einheit. Idee auf Papier Arbeitsplan für Studenten; Meister und Gesellen – keine Studenten und Professoren; Es gibt: Vorlehre – Gefühl für Formen und Farben, 3 Jahre Werkstätten und das Zentrum = Architektur, letzte, höchste Stufe. Itten – Vorlehre für Farben und Formen Gropius hatte eine gute Hand bei der Findung und Auswahl seiner Mitarbeiter. Anfang war expressionistisch geprägt ändert sich mit Doesburg Er überträgt die Grundsätze der Malerei in die Architektur. Einfachste Form = Fläche freies Spiel der Anordnung und Durchdringung – keine Decke, Boden, etc. Moholy-Nagy: löst Itten ab; durch ihn wird das Bauhaus von der Stijl-Bewegung beeinflusst. Maschinenarchitektur; er ist im Neoplastizismus verankert. Gestalter ist auch Handwerker, er trägt roten Overall; Nähe zu russischen Konstruktivisten (nach 1. WK in Moskau entstanden, Abbruch in allen traditionellen Künsten). Tattin und Ladowskij ASNOWA – technisches Ableiten Tattlin-Turm = eines der wichtigsten Objekte

Wolkenbügel – Wolkenkratzer für Moskau: technisch orientiertes Denken – horizontal liegende Wolkenkratzer. Das Machbare ist keine Frage – man geht davon aus. Sujew-Club: Maschinenarchitektur umgesetzt Einfluß der russischen Konstruktivisten: • „Realistisches Manifest“: fordert den Abbruch aller Traditionen in den bildenden Künsten und den Aufbau einer neuen Wirklichkeit in einem traditionsleeren, von Malewitsch ( Suprematismus“) als `Wüste´bezeichneten Raum • OSA (Wladimir Wenin, Ginzburg und ASNOWA (Vereinigung Neuer Architekten um El Lissitzky, Tatlin und Ladowskij Das Bauhaus als Produktivwerkstatt Gute Studenten konnten bleiben – als Tagesgesellen arbeiten z.B: Bauhauslampe Weimar: nach 1. WK, wollte finanzielle Unabhängigkeit Produktion Breuer: Stahlrohrsessel + Schlemmer Maske Schlemmer: Krisenbericht – reine Kunst zu schaffen widerspricht der Bauhausidee; er bringt sich dafür bei der BAUHAUSBÜHNE ein – Bühne geht auf Reisen Werbewirksamkeit, Botschaft des Bauhauses wird weitergegeben. Versuch neue Sponsoren zu gewinnen BAUHAUSAUSSTELLUNG, 1923: Musterhaus von Muche: Zentralbau, 1 Mittelhauptraum mit Oberlicht; Teppich, Möbel,.. aus Bauhausreihe; industriell gefertigtes Wohnhaus; Geldhahn abgedreht 2.) Bauhaus Dessau BAUHAUSGEBÄUDE ALS IKONE DER MODERNE wollte München, etc.. bekommen hat es Dessau 1925 Umzug Asymmetrischer Grundriss, keine Seite wie andere, wird zu Bewegung um und durch das Gebäude bewegt; Werkstätten, Wohnheim, Schulräume, Verwaltung; wurde zu Ikone der Arch.

ARCHITEKTUR DES WOHNENS Meisterhäuser – Meister bauten sich selber Häuser – große Glasflächen, Durchbrüche im EG, Kubus und Flachdach, verglaste Ecken, Dachterrassen sorgen für Wirbel Schlemmer: war erschrocken, dass sich die Meister auf ihrer großzügigen Terrasse sonnen, während große Wohnungsnot herrscht. Weiße Kuben + innen: bunte Farben nach der Farbenlehre es wird Tiefe betont, etc. 1926-28 Musterwohnsiedlungen in Halbringen, Berlin: Fertigbauten, 156 Gebäude + Gärten; Konsumgebäude = Abhebung aus Umgebung Einzelbauten – Musterhäuser in Umgebung: Stahlhaus: Musterhaus von Muche & Paulick, ausgefacht mit Stahlplatten Laubenganghaus: flexible Wände innen – verschiedene Grundrisse möglich BAUHAUS IM POLITISCHEN KREUZFEUER Wichtig: die Crew arbeiten zusammen an einem Ort Die Bauhauslehre blieb allerdings ein Fragment; Gropius kam nie zum Zug das Zentrum der Lehre zu unterrichten. 1928 Gropius verlässt das Bauhaus Zeichen für innere Spannungen, doch er schafft den Absprung rechtzeitig. 1.) Weimar = aus dem Chaos geboren 2.) Dessau = im Formalismus erstickt 3.) Meyer-Phase, in der sich das B. den Problemen des Lebens und der Gesellschaft gestellt hat Meyer: 1927 wird er berufen löst Gropius ab, soll Architekturbereich überstehen; er ist offener Kommunist wird von Stadt entlassen geht nach Moskau Mies van der Rohe: Nachfolger; = Provokation Krach; versucht sich aus Politik rauszuhalten; Studenten konnten nicht mehr im Meisterrat mitreden,.. Forderung: Bauhaus soll geschlossen werden Bauhaus reagiert mit Plakaten, Öffentlichkeitsarbeit. Ideologie und Hakenkreuz passt nicht zusammen. Politik mischt sich jedoch in die freie, revolutionäre Schule ein. 1930 Schließung des alten Instituts 1932 auf Druck der Nazis beschloss das Stadtparlament von Dessau die Schließung des Bauhauses 3) Bauhaus zieht nach Berlin 1933 Hausdurchsuchung Ende Bauhaus als Institution, die Idee bleibt bis heute bestehen. Das Bauhaus gilt als die wichtigste Kunstschule des 20. Jhs.:

• Ihre Bedeutung lag darin, daß Künstler und Handwerker und zum Schluß auch Architekten zusammenarbeiteten • anfangs waren im Vorkurs von Johannes Itten alle zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen • Absicht dieses Kurses war die Ausbildung eines theoret. fundierten Form- und Farbsinns, den jeder Handwerker und Künstler besitzen sollte • etwas später wurde das Bauhaus zur einzigen Kunstschule, in der Vorbilder für Industrie-Produkte entwickelt wurden. (vgl. Weimarer Geschirr, heutige Baumärkte, „Bauhaus“) • außerdem wurde Gropius-Architekturstil – zu Recht – zum Symbol des Schulprogramms (obwohl unter Gropius Architektur nie richtig gelehrt wurde � Krönung der Ausbildung �� wäre zum Schluß gekommen) • mit seiner strengen Sachlichkeit, den kubisch klaren, weißen Flächen bestimmte er den Internationalen Stil maßgeblich Das Eindrucksvollste am Bauhaus war jedoch, daß Männer wie Kandinsky, Feininger, Klee, Schlemmer zusammenarbeiten konnten 2) Architektur des Nationalsozialismus 2 Welten stehen nebeneinander: Weißenhofsiedlung & Kochensiedlung = > konträre Ideologienströmungen Wird finden hier einen Stilpluralismus wieder. 4 Gruppen von Bauprogrammen im 3. Reich: WOHNBAU-POLITIK IM DRITTEN REICH Wohnungsnot man will viele, billige Wohnungen schaffen Siedlungshäuser: kleine, einstöckige Bauten + ausgebautes Satteldach + Garten + Scheune + Möglichkeit der Kleintierhaltung => Wunsch jeder Familie = eigenes Haus = teuer => Reihenhäuser, etc. Hufeisensiedlung von Taut: Weimarer Gartensiedlung, Verbindung mit Natur, Farbenlehre, .. // NS-Architektur, obwohl sie gewisse Ideen davon übernommen haben. INDUSTRIEBAUTEN: Elemente die der Moderne zugeschrieben werden, werden verwendet Glas, Curtainwall Fortschritt in Technik wird gezeigt, Aufwand in Entwicklung; negativer Aspekt: Rüstung, .. VERKEHRSBAUTEN: Repräsentation steht im Vordergrund + Technik = Fortschritt Gerücht: Autobahn wurde von Hitler entwickelt ist falsch, es gibt sie bereits seit 1921. Autobahnen sind wichtig für die Heeresbewegungen. Propaganda: Autobahn wird als Teil der Landschaft und als Weg zur neuen Freiheit dargestellt. Jeder Abschnitt und Häuschen werden in der Presse gefeiert = propagandistische Überhöhung. Denkmal für 1. Autobahn in Österreich. ANKÜNDIGUNGSARCHITEKTUR: man schreibt darüber, was gebaut wird – man ködert Menschen damit.

z.B: Ankündigung: in Wien werden 8000 Wohnungen gebaut, tatsächlich nur 2000 entstanden. Linz als Führerstadt – Nibelungenbrücke, Architektur als Propaganda – breite Brücke endet in enger Straße. Flughafen, Berlin: flächenmäßig Größter; DIKTATOREN – KLASSIZISMUS: Berlin, N-S-Achse: am Ende große Halle – Stileklektizismus, Bezug zu Pantheon oder auch zum Petersdom – die Kuppel soll von überall gesehen werden. Ankündigung: Blätter, Filme = Zukunftsvisionen Haus der deutschen Kunst, München: ähnlich Stoa, Pfeilerkolonnade Verwendung von Naturbaustoffen, Idee: nach 1000 jährigem Reich: Ruinen sollen noch toller sein als die vom Kolosseum. Neue Reichskanzlei: Überhöhung – Maßstab gesprengt – Mensch soll sich klein fühlen; Türklinken hoch oben, Statuen 5m hoch Einschüchterung Doch: Es ist kein Geld für die Projekte vorhanden – das gesamte Geld fließt in die Rüstungsindustrie & Autobahnen; Modellwände werden aufgestellt. Wiener Flaktürme RUINENWERT Sie könnten heute weggeschafft werden, gehören aber bereits zum Stadtbild Materialehrlichkeit und „historisierend“-nationalistisches Bauen

Später Klassizismus Regelmäßigkeit – innen: moderne Stahlkonstruktion; Repräsentationsgebäude wird vorgetäuscht. OLYMPIA Ideologien in ganzer Welt verbreitet Untere Ränge sind „eingegraben“ – tritt ein – öffnet sich March: Entwurf war schon genehmigt, doch Hitler will etwas anderes – Travertin – Verkleidung (Bezug auf Antike) + unverkleideter Beton Kinos Zukunftsträume werden gezeigt Bauten werden oft nur verändert oder reduziert. Propaganda und Realität des Bauens . . . Folie ...

VO 5_4.05.05

DIE MEISTER DER MODERNE

Die Meister – Parallelen im Werdegang . . . 1. Walter Gropius

• Gropius und das Bauhaus • Gropius in den USA

2. Ludwig Mies van der Rohe:

• der „traditionelle“ Mies • der avantgardistische Mies

- Mies´Manifest - Mies´ Raumkonzept - Mies und die Stahlkonstruktion: das „Raster“

3. Le Corbusier • Le Corbusiers „weiße Moderne“ . . . • Le Corbusiers „materialorientierte“ Phase ... • Le Corbusiers „Skulpturen“ . . .

WALTER GROPIUS (1883-1969)

LUDWIG MIES VAN DER ROHE (1886-1969)

LE CORBUSIER (1887-1965)

Gemeinsamkeiten : Sie waren ungefähr gleich alt, haben 50 Jahre lang die Architektur bestimmt, haben im Büro Peter Behrens gelernt. Behrens, AEG-Turbinenhalle, 1909: Industrieklassizismus wurde nach der Jahrhundertwende wieder modern; Gebäude hat fast sakralen Charakter, verkleidete Stahl-Skelettkonstruktion, entwickeln Gebrauchgegenstände – Behrens = Chefdesigner Eintragung aus dem Notizbuch von Mies, 1928: „Wer eine Fabrik als Tempel baut, lügt und verunstaltet die Landschaft“. . . Stuttgart, 1927: neues Reichforschungsinstitut will Mustersiedlung schaffen = Weißenhofsiedlung, mit neuen Wohnformen + Standardisierung, Vorfabrikation; Ausstellung Slogan: Licht und Luft. Es gab verschiedene Pannen, zB: Mies war Vorsitzender, er gab aber keinen Lageplan aus Die Häuser von Gropius werden verschattet vom Haus von Mies. Abschlussbericht: harte Kritik an Gropius bauten (Konstruktion am teuersten, Sperrholzaußentüren, Konstruktionsfehler). Die Siedlung wurde auch bei den Bürgern diskutiert; im Nachhinein teilweise angestrichen. Nazizeit: wurde stark kritisiert. galt als Schandfleck Bauten verändert, durch Krieg zerstört, 70er durch Eigeninitiativen teilweise wieder rekonstruiert. DIE WERKBUND-AUSSTELLUNG VON 1927 ZEIGTE U. A. AUF DEM WEISSENHOF-GELÄNDE 21 HÄUSER MIT 63 WOHNUNGEN, DIE VON INSGESAMT 17 ARCHITEKTEN GEPLANT WURDEN. ZIEL DER AUSSTELLUNG WAR DIE ERARBEITUNG VON KONZEPTEN FÜR WOHNRAUM, DIE DEN ANSPRÜCHEN DES MODERNEN GROSS-STADTMENSCHEN GERECHT WERDEN. ES WURDE NICHT NACH DER ZEITGERECHTEN WOHNUNG FÜR DAS EXISTENZMINIMUM GESUCHT, SONDERN VIELMEHR EIN RAUM FÜR DEN GEBILDETEN MITTELSTAND. DIE HÄUSER SOLLTEN GEMÄSS DER VORSTELLUNG DER ORGANISATOREN AUCH NACH DEM ENDE DER AUSSTELLUNG EINER WEITERFÜHRENDEN KRITISCHEN ANALYSE UNTERZOGEN WERDEN. DIE KÜNSTLERISCHE LEITUNG WURDE IN DIE HÄNDE VON LUDWIG MIES VAN DER ROHE GELEGT. FERNER WAREN JACOBUS JOHANNES PIETER OUD, VICTOR BOUGEOIS, ADOLF GUSTAV SCHNECK, LE CORBUSIER MIT PIERRE JEANNERET, WALTER GROPIUS, LUDWIG HILBERSHEIMER, BRUNO TAUT, HANS POELZIG, RICHARD DÖCKER, MAX TAUT, ADOLF RADING, JOSEF FRANK, MART STAM, PETER BEHRENS UND HANS SCHAROUN BETEILIGT. Mies bei der Eröffnung: „Rationalisierung und Typisierung sind nur Mittel, dürfen niemals Ziel sein. Das Problem der Neuen Wohnung ist im Grunde ein geistiges Problem und der Kampf um die Neue Wohnung nur ein Glied in dem großen Kampf um neue Lebensformen.“

1. GROPIUS 1.1 Gropius und das Bauhaus Faguswerke: großer Schritt von AEG – Turbinenhalle zum Faguswerk; beinhaltet bereits die 3 wichtigsten Punkte der Moderne:

• Kubische Bauform (Flachdach) • Skelettbau (freier Grundriss) • Freigestellte Ecken

Bauhaus: noch ein weiterer großer Entwicklungsschritt ; bereits curtainwall – Fassade, Kontaktelemente zwischen innen und außen nur vorgehängt. Meisterhäuser Dessau: billige, vorfabrizierte Wohnungsbau, auf Einsatz der Baumaschinen abgestimmt. Weißenhof, Haus 16: Halbtrockenbau Weißenhof, Haus 17: Trockenbau – Vorfabrikation war vorherrschend Totaltheater: Piscator war sehr experimentell will eigenes Theater; multifunktional, ovaler Grundriss, Idee: Theater ohne Ränge, man kann mit Bestuhlung spielen, Leinwand als Raumillusion, Publikum und Bühne verschmelzen. Wurde aber auf Grund von Streitigkeiten nicht gebaut. Arbeitsamt Dessau: sollte ein Ort für Beratung für Arbeitssuchende sein und möglichst wenig Angestellte benötigen, halbrunder Grundriss + 6 Eingänge 6 Segmente nach verschiedenen Berufsspaten getrennt, keine Kreuzungen, Raum ist sparsam ausgenutzt, Beleuchtung von oben, aughohe Fenster werden später verlangt und bei Restaurationen wieder entfernt. Daneben: Verwaltungsbau 2. Gropius in den USA PanAmBuilding: Es hat seinem Ansehen geschadet. Gropius emigrierte in die USA, unterrichtet dort an einer Universität. Arbeitet meistens im Team, ~38-41 mit Brauer am Bauhaus, Später mit TAC verbunden, etc.

2. MIES VAN DER ROHE 2.1 der traditionelle Mies Von Industrieklassizismus geprägt arbeitet zu Beginn an schinkeleske Bauten. ZB: Haus Kröller: beinhaltet Elemente der Antike, schon vorhanden: klare, kubische Gestaltung. 2.2 der avantgardistische Mies Nach 1 WK: Mies ist sehr avantgardistisch Manifest: utopische Entwürfe. ZB: Hochhaus Berlin: konnte aber 1921 aus konstruktiven Gründen noch nicht gebaut werden. 2.2.1 Mies van der Rohes „Manifest“ Nur im Bau befindliche Wolkenkratzer zeigen die kühnen konstruktiven Gedanken, und überwältigend ist dann der Eindruck der hochragenden Stahlskelette. Mit der Ausmauerung der Fronten wird dieser Eindruck vollständig zerstört, der konstruktive Gedanke, die notwendige Grundlage für die künstlerische Gestaltung vernichtet und meist von einem sinnlosen und trivialen Formenwust überwuchert. Im besten Fall imponiert jetzt nur die tatsächliche Größe, und doch hätten diese Bauten mehr sein können als eine Manifestation unseres technischen Könnens. Allerdings müsste man auf den Versuch verzichten, mit den überlieferten Formen eine neue Aufgabe zu lösen, vielmehr ist aus dem Wesen der neuen Aufgabe heraus die Gestaltung ihrer Form zu versuchen.“ (Mies van der Rohe, „Frühlicht“, 1922) Hochhaus auf geschwungenem Grundriss Konstruktion = Mittel, Form = Vorrangig FORM FOLLOWS FUNCTION Bürohaus: 1923 war atemberaubend, Horizontalität, Ecke, Eingang nicht durch Treppe betont, Außenraum verschmilzt mit Innenraum. 2.2.2 Mies’ Raumkonzept Mies ist fasziniert von Wright zB: Robie Haus: horizontale Scheiben Mies interessieren auch Scheiben oder Flächen, aber mehr in der Vertikalen – vergleiche Bauhaus de Stijl. ??? Man kann sich in alle Richtungen um die Wände herumbewegen. Haus Lange: Punkte von oben umgesetzt, Backsteinhaus aber Stahlskelett – große Fenster Barcelona Pavillon: Material ist wichtig, Onyx, .. Er setzt sich mit der Qualität der Materialien auseinander, er ist Perfektionist, wichtig ist z.B auch die richtige Verlegung des Bodens Haus Tugendhat: Prinzipien vom Pavillon in Villenanlage übersetzt. Scheiben nach unten versenkbar. Mies baut für einen neuen Menschen; Befreiung vom Alten; Grundriss soll Freiheit geben, Die Wände sind rhythmisierend und nicht trennend. Loos ist zwar Zeitgenosse, ist aber ganz anders. Raumplan, verschränkte Räume Weißenhof, Haus1-4: Riegel

2.2.3 Mies und die Stahlkonstruktion: das „Raster“ Emigriert in die USA, Chicago: 4 Apartmentgebäude: 1 mals hat er die Möglichkeit seine utopischen Ideen auszuführen; Kontakt von Innen und Außen ist nicht Wand oder Stütze sondern Glas Seagram-Building: inszeniert Eingang, novilitiertes Gebäude durch davorliegenden Platz. Man fließt von Innen nach Außen über. Crown Hall: Arbeitsgebäude für Studenten, man fließt auch von Außen nach Innen, aber niedrieger. 4 Stahlfachwerkbinder, Spannweite 36m; keine bestimmte Raumeinteilung, es gibt ein paar nicht ganz raumhohe Trennwände – kann darüber schauen. Vergleiche mit: Agorar Die vitruvianische Urhütte nach Marc-Antoine Laugier „Man wird vielleicht einwenden, daß ich die Architektur auf fast nichts reduziere. Es ist wahr, dass ich der Architektur viel Überflüssiges nehme, dass ich sie von einer Menge Tand befreie, der ihren gewöhnlichen Schmuck ausmachte, dass ich ihr nur ihre Nützlichkeit und Einfachheit lasse ... Ein Gebäude mit freistehenden Säulen, die das Gebälk tragen, benötigt keine Türen und Fenster – ist andererseits aber unbewohnbar, wenn es von allen Seiten offen ist.“ M.-A. Laugier, Essai sur l´architecture Vor Emigration: Utopie, Flächen in Vertikalität, freier Grundriss, Stahl + Stein USA – Phase: reiner Stahl, Raster dominiert. Neue Nationalgalerie: Das Finale der Miesschen Bauprinzipien und –konzepte: die Neue Nationalgalerie in Berlin . . . bringt seine sämtlichen Ideen auf den Punkt; 8 Stahlstützen, Kassettendecke als Dach, wird als 1 Teil daraufgegeben. Durchdringung von Außen und Innen – gleiche Platten verwendet; Konstruktiver Höhepunkt. 2.2.4 Mies Erben: Foster Inszenierung der Konstruktion wie Mies + nach Außen getragen. Vertriebszentrale: Qualität der Autos soll Außen sichtbar sein.

hier wird Konstruktion zum Ornament Mies und Corbusier haben keine klassische Architektenausbildung, Erfahrungen durch Reisen, etc. Arbeiteten bei Behrens.

3. LE CORBUSIER Er ist zunächst auch schinkelesk. Villa Schwob: früher Stahlbetonbau Domino-Haus: 1914, entwirft Typ für Wiederaufbau, Stahlbeton, vorgefertigte Bodenplatte, Pfeiler nicht an Ecke, Stiegen vor Ort gegossen oder Vorfabrikation – wenige Elemente, Fenster und Türen an Platten gehängt; Möbel – Schränke als Wand. Wände mit Trümmermaterial füllbar. Aneinanderreihung möglich, schneller Ersatz für zerstörte Häuser. Maison Ozenfant: Proportionen des goldenen Schnittes – Module; Treppe: skulpturaler Aspekt. 3.1 Le Corbusiers „weiße Moderne“ Hauptvertreter dieser „puristischen“ Phase: Weißenhof und Villa Savoye Weißenhof, Haus: Fensterbänder, Dachgärten, Pilotis, freier Grundriss, freie Fassade, Wohnungen durch ganze Gebäudebreite Villa Savoye: konzipiert auf Auto

• Piloits • Außenraum fließt nach Innen • Dachgarten • Freier Grundriss • Freie Fassade • Fensterbänder

Wegführung, Inszenierung wie im Barock – Ausblicke,.. man wird zu Punkten hingeführt, arbeiten mit Skulpturen, zB: Treppe als Plastik Puristische, WEISSE PHASE (Villa Savoye + Weißenhofsiedlung); EG = Garage Gebäude „erhoben“; Le Corbusiers ungewollte Erben: (an weißer Phase orientiert) Steven Hall Übernimmt Prinzipien von Le Corbusier Richard Maier Einer von den NY five Prinzipien der weißen Moderne angeeignet.

Unité d’habitation: MATERIALORIENTIERTE PHASE Wohnmaschine mit Wohnmodul; Pilotis werden zu Stützen; nur alle 3 Geschosse gibt einen Korridor; 1 Wohnung über 2 Geschoss – verschachtelt über 3 G.; Wohnungen klein, trotzdem Gefühl der Weite, versucht im menschlichen Maßstab zu bauen, Dachlandschaft = Wohnlandschaft + Skulpturen. Eg = shopping street geschlossener Komplex. Ausgeklügeltes Farbsystem – Farbe wie Skulpturen als Effekt eingebracht. Unverkleidete Rohre, Heizkörper, Schränke als Wände. Dominikanerkloster: zu mat.orientierter Phase Nur Sichtbeton wird zum new brutalism Kreuzzug tatsächlich in Form eines Kreuzes im Hof, begehen des Hofes nicht gedacht, dafür außen und Dach; Krypta ist nicht unter Erde verborgen, sondern ist wie ein Anwuchs – skulptural. Kirche – mittelalterliches Elemente zB. Bänke in Längsrichtung aufgestellt, Decke Wand – Trennung mit Licht – Geste der Unendlichkeit, man kann die Höhe des Raumes nicht erfassen. Notre-Dame-du Haut : letzte Phase = PHASE DER SKULPTUR (auch materialorientiert aber anders als vorher) Wallfahrtskirche: zerstörte Kirche – weitergebaut bei Mauerresten, Kommunikation zwischen innen und außen = (sonst Pilotis) Messen können auch draußen stattfinden – Empore + Heiligenstatue. Innen folgt der Bau dem leichten, natürlichem Gefälle gleich gute Sicht; Fensteröffnungen: außen scheinen sie willkürlich angebracht zu sein, innen erkennt man, dass er einen bestimmten Effekt erzielen wollte. von traditionellen Schweizerhäusern-von innen heraus konzipiert, es geht nicht um die Gestaltung der Fassade. Steven Hall, Bürogebäude Amsterdam: u-förmiger Ziegelbau, Lichtinstallationen sind umgedrehte Idee von Le Corbusier – erst in Nacht gewünschter Effekt nach Außen. Le Corbusier und der Städtebau (34 Städte wurden verglichen – Diskussionen) „die funktionale Stadt“: Funktionstrennung – Wohnen, Arbeit, Freizeit, Verkehr wurde in Europa gebaut – stark diskutiert. Le Corbusiers Einfluß auf Theorie und Praxis von Architektur und Städtebau des 20. Jhs. ist von kaum zu überschätzender Bedeutung „Augen, die nicht sehen ...“, wollte er öffnen für die Schönheit der modernen Ingenieurstechnologien. Als „Ermahnungen an die Messieurs les Architects“ verstand er seine theoretischen Darlegungen, die als Erkenntnishilfen auf dem Weg zu einer Architektur der Moderne – einem „ebenso rationalen wie poetischen, bewussten, exakten und großartigen Spiel der unter der Sonne versammelten Baukörper“ dienen sollten. Form folgt der Funktion, und ihre Gestaltung muß sich messen lassen am „industrial design“. Dabei rehabilitiert Le Corbusier die Architektur als Kunstform, wenn er dem Architekten die Aufgabe zuweist, über den bloßen Zweckrationalismus hinaus gestalterisch tätig zu werden. Erst die ordnende Hand des Künstlers schaffe die befriedigende ästhetische Wirkung, die er der neuen Architektur zuordnet. Le Corbusier geht es ihm nicht um einen sozialutopischen Kontext, sondern um das Schaffen adäquater Arbeits-, Lebens-, und bes. Wohnbedingungen für eine progressive Industriegesellschaft 60er: Le Corbusier wurde im Städtebau als die „negative Seite“ empfunden, vor allem dadurch, dass seine Überlegungen falsch umgesetzt wurden. Er schafft es dennoch, die Architektur wieder als Kunstform zu sehen Spiel mit Licht und Farbe.

VO 6_18.05.05

DIE NACHKRIEGSZEIT – WIEDERAUFBAU UND NEUORIENTIERUNG

1. Das zerstörte Europa – „Enttrümmerung“ und Wiederaufbau.. 2. Architektonische und städtebauliche Tendenzen im Wohnungsbau:

2.1 Im „Osten“ 2.2 Im „Westen“

3. Ideologische Vorbilder und Einflüsse auf das Bauen der Nachkriegszeit:

3.1 Formenvielfalt der 50er Jahre 3.2 Der Nachkriegs-Städtebau und seine Folgen

1. Das zerstörte Europa - „Enttrümmerung“ und Wiederaufbau.. Zerstörte Städte zB: Berlin, Rotterdam; Kirchen blieben meist stehen, waren Bezugspunkte für Raketenangriffe.

Entrümpelung

Berlin: Ziegelniere – Ziegel wurden dort abgeladen. Wiederaufbaumanifest "Baukunst und Werkform", 1947: "Uns aber, den Schaffenden, ist es auf das Gewissen gelegt, die neue sichtbare Welt unseres Lebens und unserer Arbeit zu bauen. In dieser Verantwortung fordern wir: 1. Die großen Städte müssen beim Aufbau zu einem gegliederten Verband in sich lebensfähiger, überschaubarer Ortsteile werden; die alte Stadtmitte muss neues Leben gewinnen als kulturelles und politisches Herzstück. 2. Das zerstörte Erbe darf nicht historisch rekonstruiert werden, es kann nur für neue Aufgaben in neuer Form erstehen. ...“ Neben vielen Künstlern und Schriftstellern unterschrieben Architekten wie Otto Bartning, Egon Eiermann und Rudolf Schwarz diesen Aufruf in der Zeitschrift "Baukunst und Werkform". ... Zerstörtes soll nicht rekonstruiert werden, man soll die schlimme Gelegenheit nutzen um alles neu zu machen. Identitätsstiftende Bauten fehlten sollten aufgebaut werden. ZB. Stephansdom 2 Seiten: 1.: Wunsch identitätsstiftenden Bauten wieder aufzubauen. 2.: Gebäude werden abgebaut, die es eigentlich gar nicht nötig hätten, zB: Bahnhof, Stadtschloss,..

Fake und Remake

ZB: Nürnberg

Trotz Entwürfe zu neuen Bauten wurde alles wieder nach Plänen und Photos aufgebaut Stadt hat alten Grundriss behalten; die Städte die ihren alten Grundriss nicht behalten haben, haben meist ihren Charme verloren. Politische Beweggründe für Abrisse: Führerhauptquartier: man hatte Angst, dass es Pilgerstätte für Neonazis wird. Führerbau: heute Musikakademie, da städtebaulich gut eingepasst. Ehrentempel: abgerissen „Naziarchitekten“: Kreis und Schlengtendal (mach 180° Wendung)

2. Architektonische und städtebauliche Tendenzen im Wohnungsbau: 2.1 Im „Osten“ „Grundsätze des Städtebaues“, 1950, DDR Wiederkehr der kurz zuvor noch politisch verbotenen offenen Stadtstruktur und damit der Moderne 1956 Chrustschow Motto: schneller,besser, billiger = TOTALE INDUSTRIALISIERUNG DES BAUWESENS Städtebau im Osten mitunter geprägt/getaktet von der Baustelleneinrichtung: Abstand der Gebäude, Winkel etc. abhängig von den Kranbahnen Moderne Ansätze, achten auf Identitätsstiftung, Städte brauchen Grünanlagen, Verkehrsführung, Belange der Bevölkerung stehen im Vordergrund, doch gebaut wird... stalinistische Monumentalarchitektur wird modifiziert. Die totale (zentralisierte) Industrialisierung des Bauwesens: DDR-Städtebau, wo Enteignungen etc. kein Hindernis Karl-Marx-Allee: Ziegelbau, ... teuer bis 1956 1959 – 1965: Kehrtwendung zu Plattenbauten – vorgefertigte Stahl-Skelettbauten. Stellung der Häuser nicht nach alten, gewachsenen Stadtplänen, sondern nach Größe der Bagger, etc. schneller, besser, billiger,... 2.2 Im „Westen“ Problem: Wohnungsnot Förderungsprogramm 1956, Berlin Schleife d. traditionellen Bauens gleich ausgelassen Unmittelbare Weiterführung der Vorbilder aus der Vorkriegsmoderne (und Amerika) erster Zwang: ökonomisches Bauen immense Wohnungsnot (5 Mio.) durch die Kriegszerstörungen St. Peter und Paul in Amberg: Armut: Geschoßhöhe 2,50 nach dem Krieg wird zur Standardhöhe (baupolizeilich verordnet) kleine Spannweiten, dünne Decken, Schallschutzprobleme Materialeinsparung, mögl. wenig Stahl Zunächst wurden die Lücken „gefüllt“ Holzbauten, Barackenkirchen, .. Berlin, Dudenstraße: Links: Bau der 50er, Rechts: Bau der 20er; 20er: Wohnung + Loggia, Geschäfte im EG, Fenster 3er Teilung; 50er: Geschosshöhe max 2,50m + filigraner ökonomischer

Das Erbe der weißen Moderne, Das Erbe der Meister: Universitätsbibliothek Bonn, Vago (LC Schüler): Schlank, abgehoben – macht 50er aus = auch Absetzung gegenüber den Nazis (Empiratorenklassizismus) Anschluss an 20er, leere Innenräume,..

Amerikagläubigkeit:

Düsseldorf; Thyssen-Hochhaus, Helmut Hentrich: 3 Scheiben + 1 Versorgungskern, Ikonen des Wirtschaftswunders Pavillon, Eiermann: fasst alle Ideen zusammen; 4 Kuben, verschiedene Gangsysteme, Baubestand Hof- Bäume behalten, endgültige Abwendung; knüpft an Mies an. 50er: Formenvielfalt + Farbenfreude // Grau in Grau vom Krieg: Es wird mit Materialien experimentiert + Fortschritt soll gezeigt werden. Friedenskirche: aus Steinen von KZ-Lagern => Zeichen für Schlussstrich Man experimentiert mit farbigen Glassteinen (Kirchen), man will neue Ideen, zB: Philharmonie: Konzerthaus ohne Vorbilder, flexibel, Ränge wie Gebirge im Raum, akustisch einer der ausgeklügeltsten Räume, jeder Sitz ist nicht mehr als 30 m von der Bühne entfernt. Stadthalle, Wien, Rainer: Er setzt sich für den Städtebau ein. Städtebau: (Manifest vom Sian-Kongress) Funktionstrennung: Arbeit, Wohnen, Freizeit, Verkehr

einmalige Möglichkeit, aufgrund der Zerstörungen, das Ganze innerstädtisch anzuwenden

Scharouns Neuplanung für Berlin: Wettbewerb Hauptstadt Berlin: Kollektivplan; Funktionstreffung, Bebauung + Grün; Enteignung wäre nötig gewesen nein !

Mustersiedlung „Interbau“ Berlin, 1957: Gegenmaßnahme zur Stalinallée und gleichzeitig Internationale Bauausstellung; sollte zeigen, welchen Standard das Bauen im Westen hatte (Schaufenster). Prinzip von oben angewendet. Scheiben + Punkthochhäuser – jedes mit gewissen Eigenheiten; Aalto, Gropius, etc; alte Bebauung verschwunden, kein privater Außenraum, nur noch öffentlicher Park Le Corbusiers Trennung hat hier funktioniert, da mitten in der Stadt – schneller Weg zur Arbeit.

Städtebau ab 60ern: Suborganisierung beginnt – man wohnt außerhalb der Städte (Die Städte sind ja auch noch beschädigt oder schlecht ausgestattet.) Le Corbusier wurde indirekt dafür verantwortlich gemacht; London: Verkehrtechnischer Infarkt. Future Cities: Ideen für „utopische“ Stadtideen (wo Stadt an sich nicht mehr funktioniert). + 1mals Gedanken an Umwelt. uneingeschränkter Glaube an - technischen Fortschritt - beliebige Veränderbarkeit aller Lebensumstäünde - Verzicht auf Vergangenheit Walter Jonas, Raumstadt: Utopische Stadtmodelle: High-Tech-Konstr., Hochtechnologien und Materialien aus der Raumfahrt prägen eine neue Ästhetik Fanatastische und utopische Stadtvisionen, gigantische Megastädte: inspiriert von Pop-ArArt und d. techn. Instrumentarium der Raumfahrt Frage nach Bedrohung der Umwelt und ihrer Resourcen Richard Buckminster Fuller: geodätische Kuppeln, hoch tragfähige Kuppeln und hohe Spannweiten. Archigramm: (Cook, Green, Webb) Publikationen geprägt von Fortschrittsglauben, nichts gilt als unmöglich. Floating City, Superstudio (Verlust von natürlichen Ressourcen 2. Haut, Hülle um Gebautes. )

Die gemordete Stadt

Städte haben kein Zentrum mehr, Anonymität bewegt Städtebau und Architektur. Kritik an zeitgenössischer Stadtarchitektur: Anonymität wird gezeigt – Eiffelturm nur noch als Plakat oder Reflexion im Glas eines Hochhauses.

VO 7_1.06.05 ARCHITEKTURSTRÖMUNGEN 1972 + 1. Die Wiederentdeckung der „Stadt“ 1.1 Die Kritische Rekonstruktion 1.2 Die Postmoderne

1.2.1 Epoche der Semiotik 1.2.2 Bedeutung der Postmoderne für die städtische Entwicklung: IBA & Co.

2. Die Dekonstruktivisten 3. Die Minimalisten 4. Bewegung/Veränderung als zentrales gestalterisches Element 1. Die Wiederentdeckung der „Stadt“ 1.1 Die Kritische Rekonstruktion Dieser Begriff wurde im europäischen Denkmaljahr 1975 geprägt und gilt bis heute als Leitbild für den Umgang mit dem historischen Erbe (vgl. Vienna Memorandum, 2005) H. Döllgast: • einer der ersten, der in der Nachkriegszeit einen schonenden Umgang mit der Gesch.des Altbaus demonstriert • Wiederverwendung der Originalsubstanz • Kennzeichnung der Eingriffe • Nachvollziehbarkeit von Zerstörung und Neuem Städteplanung: positiv = Interbau Aber Fehlinterpretation der Charta von Sian Reaktionen darauf in 60er und 70ern + Fortschrittsbegeisterung und utopische Stadtbilder. Umwenden auf das neue Verlust des Gesichts der Altstädte (in ihnen wohnt niemand mehr, sie sind am Abend ausgestorben) So wie es heute ist, bedurfte es einer Entwicklung von mehreren Jahrzehnten, von einer reinen Moderne nach dem Krieg hin zu .... Döllgast, Pinakothek Wiederaufbau 50er = Zeit des Wiederaufbaues, nach Plänen, Fotos, Erinnerungen,.. Kritische Rekonstruktion = ein sensibler, adäquater Umgang mit der „Substanz“. Man geht auf das gewachsene ein, das alte soll erhalten bleiben, erst bei näherer Betrachtung soll man den Unterschied zwischen Neu und Alt erkennen. Es ist ein neuer Umgang, Interpretation des Bestehenden und man kann die Veränderungen nachvollziehen. = noch heute wichtig für den Umgang mit Altem. Forster Straße, Berlin 60er: 60er = Zeit der Hausbesetzung, viele Gründerzeithäuser stehen leer, sind verwahrlost, werden massenweise abgerissen. Foster Straße = eines der ersten Häuser mit Eigeninitiative. Man wird langsam wieder stolz auf die „alten“ Häuser. Zwolle, Altstadtsanierung: Neubauten auf altem Stadtgrundriss, typische holländische Eingänge, verschiedene Fassaden, gewachsene Struktur nachahmend, Backstein verwendet.

Böhm, Rathaus: Burganlage auf Stadtberg, Kriegszerstörung Wiederaufbau, Neuinterpretation + neues Konzept – neue Säle, Bibliotheken, + Versuch von Struktur her an gewachsenes Gebilde zu halten Turm, raues Material (Sichtbeton). Moderne Ideen kommen zum tragen + Altbestand berücksichtigt.

Schattner

Setzt sich mit Altbestand auseinander, wirkte lange und intensiv in Eichstatt (kaum zerstört), versucht dort seine Ideen umzusetzen, belässt gewachsenen Bestand. Neues gestaltet sich um Altes. Altbau soll dominieren. Absetzung der Einbauten (Galerien, Vitrinen, Treppen) durch Farbe und Materialien von der alten Substanz Ulmerhof, Lesesaal: ein Außenhof wird zum Innenraum. Detail an Wand: Baufugen – besonderer Umgang mit dem Gewachsenen. Carlo Scarpa = großes Vorbild: Castelvecchio – Stadtpalast: 60er Museum eingebaut. Wände bleiben offen stehen, Detailgenauigkeit zB: Halterung für Skulpturen; Stege schafft neue Einblicke, hat Befunde wieder herausgeschält – Altes wird sichtbar gemacht. Zitat: Er will Symmetrien der Nachbauten sprengen – sie entsprechen nicht dem Gewachsenen. 50, 60er: Materialknappheit, halten heutigen Anforderungen nicht stand, Problem bei Umbau. Heute werden diese Bauten wieder als schützenswert befunden: Herzog und DeMeuron, SUVA-Gebäude, 94: Gebäude wird bei Entwurf wie ein schützenswerter Altbau behandelt, von einer Hülle oder haut umgeben, 3 verschiedene Glasarten. Hülle wie Maschine, reagieren auf Gegebenheiten. Foster, Reichstagsgebäude: Ausgehölt und Anbau angesetzt, kritische Rekonstruktion (was will man noch zeigen, wie bewertet man es) wurde angewendet, es wurde viel entfernt, Wände mit Graffitis von Soldaten rekonstruiert und sichtbar gemacht. 1.2 Die Postmoderne Charles Jencks: 15.7.97 Wohnbausiedlung wurde gesprengt (Arch aus den 50ern, hatte damals gute Kritiken, funktionierte aber nicht), er bezeichnet diesen Moment als den Tod der modernen Architektur. Ab 60ern Architekten haben sich mit dem Problem des Fehlens von identitätsstiftenden Gebäuden auseinandergesetzt. Der Tod der „modernen Architektur“: Charles Jencks, "The Language of Postmodern Architecture" (1977): Jencks´ ursprüngl. Definition: Sprengung des Wohngebiets Pruitt-Igoe in St. Louis (Wohnkomplex von 14gesch. Wohnscheiben aus der Mi. d. 50er, soz. Wohnungsbau), am 15. Juli 1972, 3.32 Uhr = Tod der „modernen Architektur • vor 1972 = Moderne • danach: Postmodernismus

nach Jencks ist die Postmoderne eine „Doppelkodierung“ der Architektur, „eine Verbindung von Techniken der Moderne mit etw. anderem (meist traditioneller Architektur), damit die Architektur einerseits mit der Öffentlichkeit, andererseits mit einer engagierten Minderheit = meist Architekten, kommunizieren kann � er fordert einen radikalen Eklektizismus! Heinrich Klotz, Moderne und Postmoderne – Architektur der Gegenwart 1960-80: für ihn bestanden die leitenden Grundprinzipien der Postmoderne in der Architektur darin, dass „die Gestalt eines Bauwerks bewusst verbunden wird mit der Rückgewinnung von Inhalten, die zum Erzählstoff der Gebäudeform und der Einzelform werden“ können. � nicht nur Funktion, sondern auch Fiktion 1.2.1 Epoche der Semiotik: Zeichen und Bedeutungen Chestnut Hill, Vanna Venturi House: Innen: Möbel wie sie eine ältere Dame haben möchte + Licht = keine kalte Moderne, sondern Interpretation der Zeit. "Complexity and Contradiction in Architecture" (1966): Kritik an der fehlenden Ikonologie und der Sprachlosigkeit moderner Architektur� Grund für das Ausbleiben menschlicher Dimensionen 1.2.2 Bedeutung der Postmoderne für die städtische Entwicklung: IBA & Co. Postmoderne Bauten sind im Großen und Ganzen nur Einzelpunkte in den verschiedenen Städten. 1980 Bienale Benedig: einer der wichtigsten Beiträge. Straßenzug mit erfunden Fassaden, die Architekten zeigen ihre architektonische Auffassung. IBA: Man wollte eine Stadtautobahn durch Berlin bauen Bürger dagegen Ergebnis. IBA, die wichtigsten Architekten haben mitgewirkt. IBA „alt“: a) behutsamer Umgang mit den vorgefundenen Strukturen, Angleichung, Interpretation, Transformation und Variation, Ensemble-beachtung b) Altbau-Umbau: Modernisierung und Sanierung von Altbauten unter weitgehendem ERHALT DER SOZIALEN STRUKTUREN (KREUZBERGER MISCHUNG; Wohnen und Arbeiten in einem Haus) In gewachsener Stadt werden Lücken gefüllt, es wird auf die Struktur Beug genommen; Es geht um Bauen im Kontext, es wird bewusst mit dem Alten umgegangen. Rossi, Straßenraumschließung: Innenhöfe bleiben, block geschlossen, Backstein. IBA „neu“: Projekt: 239 Wohnungen Stadtvillen, internat. offener Wettbewerb: • Aktualisierung und Variierung eines hist. Bautyps • soll die Entstehungsgeschichte als auch die heutg. Situation des Gebiets berücksichtigen • Architekten (u.a.): Rob Krier (Wien), Aldo Rossi, Giorgio Grassi, Hans Hollein • Baubeg.: 1983, Fertigstellg. 1984 Reine Neubauten, Identitätsstiftende Bauten wie zum Beispiel die Villla von Hollein (erinnert an einen Palazzo) sind auch dabei. Es wird mit Bautypen gespielt + Interpretation. Arch. Ist nicht mehr narrativ, sondern steht nur für sich selber; Las Vegas: plakative Zeichen; dekurierte Schuppen) Arch. Kann alles sein, wenn die Fassade stimmt und Interpretation zulässt lesbare Arch. Moore, Piazza d’Italia Assoziationselemente, Materialien, Arkaden, Säulen, soll Italien sein, setzt es plakativ und anschaulich ein.

Kommunalzentrum: Zitat auf Kapitol in Rom Stirling, Nationalgalerie: spielt mit Bautypen gibt Form des gewachsenen. Hollein, Verkehrsbüro: Spiel mit Zitaten, Identifikation ist möglich Bofill, Palais Sozialeer Wohnungsbau – Wohnburg 2. Die Dekonstruktivisten Postmoderne: Was diskutiert wurde war wichtig für die Altstadt Neuentdeckung der Wertschätzung. Negative Entwicklung durch Postmoderne: z.B. die blaue Lagune bei der SCS: Fertighäuser = Bautypen, aber schlecht und billig Postmoderne zu Recht heutzutage eher negativ besetzt. Der Dekonstruktivimus ist die Gegenbewegung zur Postmoderne. Er konzentriert sich nicht auf historische Stile, ist aber trotzdem narrativ; teilweise ähnlich der Postmoderne, aber anders. Etwas Vorhandenes wird zersplittert, geteilt und im neuen Kontext zusammengesetzt. Matta, Centre Pompidou: Stadtviertel soll für Prachtbau abgerissen werden er macht Kunst daraus. Aus Subtraktion wird Neues. Circus of the Garitbafl: auch mittels PC wird zersplittert und wieder zusammengesetzt – Photocollage. Ausstellung im MOMA, NY: 7 wichtige Architekten des Dekonstruktivismus wurden eingeladen. Alles fängt mit Zeichnungen, Ideen an und nimmt schließlich Form an. Ausstellung im MoMA, NY, 1988: „Deconstructivist Architecture“ (Philipp Johnson und Mark Wigley) 1.) Gehry 2.) Libeskind 3.) Koolhaas 4.) Peter Eisenman 5.) Zaha Hadid 6.) Coop Himmelb(l)au (Dachgeschoßumbau, Wien, 1984-89) 7.) Tschumi (Parc de la Villette, 1982-85) "Ein dekonstruktiver Architekt ist deshalb nicht jemand, der Gebäude demontiert, sondern jemand, der den Gebäuden inhärente Probleme lokalisiert. Der dekonstruktive Architekt behandelt die reinen Formen der architektonischen Tradition wie ein Psychiater seine Patienten - er stellt die Symptome einer verdrängten Unreinheit fest. Diese Unreinheit wird durch eine Kombination von sanfter Schmeichelei und gewalttätiger Folter an die Oberfläche geholt: Die Form wird verhört." (Wigley in: Johnson 1988 - S. 11.) Tschumi, Parc de la Villette: Formen werden zerlegt, neu zusammengesetzt – Erlebnisarch., kleine Läden, Cafes. Liebeskind, Museum Berlin: Form = Pfeil; der Bau ist voll mit Bedeutungen, die man aber nicht erkennt; Besucher dürfen das Museum nicht ohne Erklärung besuchen. Das Jüdische Museum ist als ein Bau konzipiert, in dem das Unsichtbare und das Sichtbare die strukturellen Merkmale bilden, die in diesem Raum Berlins angesammelt wurden.“ (D. Libeskind)

Coop Himmelb(l)au, Dachausbau: Es gibt keine geschlossene Dachhaut wurde als Kunstwerk anerkannt und durfte trotzdem gebaut werden. Formentwicklung: mit verbundenen Augen etwas zeichnen Nachinterpretation Coop Himmelblau: Architektur soll nicht besänftigen und beruhigen, „Architektur soll brennen!“ UFA Cinema: wie Videoclip, Überwindung der Zentralperspektive. Man kann das Gebäude nur verstehen und begreifen wenn man mehr darüber gehört hat. Form ist nicht zufällig, hat Bedeutung. 3. Die Minimalisten Zum „Wesen“ einer architekton. Aufgabe vorzudringen ist das eigentliche Anliegen minimalist. geprägter Architektur. � eher eine Art Geisteshaltung denn ein eigener Stil � Reduktion als moralisches Prinzip der Vervollkommnung Das Wesen der Architektur oder von Gegenständen soll sichtbar sein, es wird bis auf das Notwendigste reduziert. Wichtig ist die perfekte Verarbeitung und Verwendung von perfekten Materialien.

Cudd

Ist der Urgroßvater der Minimalisten; Projektkünstler . Schreibtisch, Stühle Concrete Pieces Bau- und Design-Prinzipien der Minimalisten Ando, Kirche Beton = spiegelnde Oberfläche, alles perfekt Außen = stille Kiste, 2 Blick: man sieht was dahinter steckt. Mies van der Rohe: Tendenzen zum Minimalismus: stille Kiste perfekte Verarbeitung Zumthor, Felsentherme: Außen: schlicht, aber großer Aufwand Herzog und DeMeuron: Simple Kiste von der Weite, Steht man davor erkennt man die Abbildungen auf dem Beton, sie zeigen Bilder der Menschheitsgeschichte. Stellwerk Basel: Man nimmt es fast nicht wahr, sieht es nur von Zug aus. Understatement. 4. Bewegung/Veränderung als zentrales gestalterisches Element

VO 8_8.06.05

POLYCHROMIE: VERWENDUNG VON FARBE IN DER ARCHITEKTUR

GASTVORTRAG GEORG DÜX

Adolf Bene (Arch.kritiker): sagt Kunstspießer haben Angst vor Farbe. Farbe ist emotional, kann Angst, Furcht, etc auslösen. 30er Arch. Streit: antike Tempel weiß oder bunt? Semper: Schrift über die bunten Tempel Gegner hätten gerne das weiße Ideal Barock und Rokoko = Auflösung von Fläche und Form Wunsch wieder nach etwas Greifbarem Reaktion = das Schlichte Semper, Bild: Marmor + Stuckschicht – farbige Fassung. In Kultur der Griechen stärkere Verbindung zwischen profanen und „hohen“ Kultur. Nicht nur Putz + Farbe, sondern eine Holzschicht – Verkleidung. Architektur – Raumbildung von Textilkunst – Raum von geflochtenen Teppichen – Umwelt abgrenzen. das Raumbildende und das Konstruktive Industrialisierung: es wurde tatsächlich „Gerüste“ gebaut. ZB: Le Duc, Kristallpalast. Le Corbusier weiße Kuben, der reinen Form nacheifernd, soll nicht von Dekor überlagert werden. Herrschaftsarchitektur kann nicht moderne Arch. Sein Neoklassizismus (Das kennen die Menschen schon) lassen Materialien, Formen sprechen. 3 ABSCHNITTE:

1. Materie – Was bringt Farbe in Arch.? 2. Wahrnehmung – Wie wirkt sie auf uns, im Raum? 3. Funktion – Wie wird Farbe eingesetzt?

1. MATERIE 1.1 pure Wandfarbe = Farbe „farbige Anfänge“: Menschen bauten mit dem was um sie herum war – Stein, etc erste Farben = Erdtöne – Lehm & die Wand pur Paris: Stein aus dem es gebaut wurde = Stein auf dem man stand (Stollen später Katakomben) Mies van der Rohe: Reiz von Stein ausgenutzt, hochgebrannte Klinker lebendiges Bild Flächenbearbeitung vom Materialien für Effekte – Stein oder Holz Oberflächenbehandlung Barcelona – Pavillon – Natursteinwände mit Maserung 1.2 Schichten auftragen: Problem = Farbpigmente – wurden erst 1900 besser Farben verbinden sich mit Untergrund und besser haltbar. Fresko: arbeiten bei feuchtem Putz; industrielle Herstellung keine Grenzen der Farbgebung.

1.3. Druck auf Wandoberfläche

Herzog und De Meuron, Turnhalle 1.4. Tapeten: Beherrschbarkeit der Farbe findet industrielle Vorstufe; Biedermeier große Mode; kommt von Teppichen auf der Wand. ~ 1810 grüne Tapeten sind sehr beliebt. System hält sich bis heute, Le Corbusier: Tapetenkollektion – hat seine Vorstellungen von Farbharmonie eingebracht.

1.5. Farbe kommt mit Wand nicht in Kontakt

Steven Hall, Farbeindruck durch Spiegelung mit Tageslicht – ändert sich Farbton auch anders.

1.6. Wand durch Farbe ersetzten

Farbe auf Glasoberfläche – Grenze innen – außen indifferent + Motive Wand nicht mehr als Konstruktion wahrnehmbar = wie bei Semper 2. WAHRNEHMUNG Nehme Farbe nicht gleichmäßig wahr, haben Reflexe auf Farbe, blau haltet Fliegen ab. Farbeidrücke durch Zäpfchen und Stäbchen auf unserer Netzhaut. Weiß / Schwarz in Arch: Schwarz: Wärme die entsteht beansprucht Material ! Hell / Dunkel – Kontrast: Rietfeld, Haus Schröder: weißer Kubus + farbige Elemente, setzt hell – dunkel – Kontrast ein

Bewegung, Spiel mit Tiefe und Nähe. Bunt / Unbunt: Dunkler Hintergrund Farbe heller, leuchtender und umgekehrt. Gegenüberliegende Farben = Komplementärfarben – verstärken sich gegenseitig. Itten, Farbkreis: Primärfarben gelb, blau, rot + Sekundärfarben – Mischfarben In Arch. Nur wenig angewandt, darum bemüht: Bruno Taut: Aufruf zum farbigen Bauen. Gegenfarben: Harmonische Einheit, werten sich gegenseitig auf. ZB: bei Le Corbusiers Innenräumen Intensität: ZB: 3 Farben verschieden oft verwendet – 1 Hauptfarbe, 2 Akzente .... bis ins Mobiliar Stimmigkeit. Simultan – Kontrast: Erklärt optischen Phänomen

Grüne Oberfläche hat Aura von Blau und Türkis (Gegenfarben) Farbnachbild !! bei Arch. Beachten – beeinflusst Umgebung, kann zu unangenehmen

Farbverfälschungen kommen. Visueller Farbeindruck: Farbe ist lastender als eine verdünnte. 3. FUNKTION

1. Gliedernd eingesetzt 2. Setzt Signale, kann Proportionen verändern.

Farbpunkt

Schneider und Schuhmacher, Infogebäude, Berlin: signalrot – einzigartiger Farbpunkt Schneider und Schuhmacher, Turm: gewünscht war ein Turm mit gleicher Wirkung Schumi, Parc de la Villet: « Angelpunkte » bringt Ordnung hinein.

Farblinie

Trennung in Park, Orientierungshilfe, Linie in Natur, als Objekt identifizierbar, das Blau ist nicht zu verwechseln mit Umgebung. Taut, Siedlung in Berlin: arbeitet mit Flächigkeit und Orientierung (Längsflächen rot,..)

„Arch.bausteine“

Büro Hutton: Verschiedene Gebäude nach Funktionen, durch verschiedene Farben werden die Unterschiede noch stärker gezeigt. Büro ist wichtig rot. Ein weiteres Konzept: man will keine Arch. Bauen, nur Funktionsgebäude – hier als Museum Räume frei von Infrastruktur (wie Heizungsrohre) nach Außen und sichtbar. Verschiedene Bereiche erhalten verschiedene Farben nach den Farben wie sie in der DIN angegeben werden. Gelb = Elektrostränge Maschine nach außen hin erklärt. Camouflierern der Arch = gewollt oder nicht (camouflieren = tarnen, verbergen) - Einzelne Elemente unterschieden - Grüne Wandfarbe überspielt verschieden hohe Türen - 1 WK: Versuch die Flotte zu schützen Muster Dimension, Fahrtrichtung, Bewaffnung, etc nicht erkennbar. - Dach für Schalterhalle: Verschiedene Träger zusammengefügt, ... nicht mehr als Dach wahrnehmbar - Time Square, NYC: es ist schwer die einzelnen Gebäude noch zu erkennen.

- Gut bei großen Flächen ohne notwendige Strukturierung zB: Treppenhaus - Einfache Gebäude Verwirrung durch Farbe. - Schlechtes Bsp: Regenbogen auf Fassade von Gemeindebau Wenn man mehr aus etwas machen will aufmalen: ZB: Solider Steinbau Quader aufgemalt wirkt „edler“ als es ist. ZB: Maserungen aufgemalt im Biedermeier Manierismus: Wandweiten aufgemalt Büro LC: kleiner Raume Farben Taut: subtile Farbumsetzung, formuliert Übergang von Mauer und Öffnung; Vermittlung zwischen Loch und Fläche - Forschungen Kulturell geprägter Einsatz von Farbe + universeller Charakter zB: rot als Signalfarbe

RAUMSITUATION

Größe, Form , Raumbildung, Belichtung (erst Licht macht Farbe aus), Materialien

FUNKTION

Aufenthaltsdauer (Warteraum, Krankenhaus), Tätigkeit, Orientierung ATMOSPHÄRE Assoziation, Akzeptanz, Anmutung

VO 9_15.06.05

ORGANISCHER ARCHITEKTUR

1. Organische Architektur - Versuch einer Definition 2. Der Begriff des Organismus 3. Die Proportion 4. Das Organische und der Kosmos ... 5. Ideologisch begründete organische Architektur . . . 6. Das Organische (die Natur) als Gestaltungsparameter – Form und Konstruktion 7. Organische Architektur als Ausdruck der Funktion 8. Skulpturale Komponenten der organischen Architektur . . . 9. Einbeziehung der Landschaft, der Natur an sich . . . 10. Ökologische Architektur... 11. Bewegung und Wachsen in der Architektur: 12. Highend-Software und digitale Architektur . . . 13. File-to-Factory-Architektur . . . 1. Organische Architektur - Versuch einer Definition „Organisch“ ist schwer zu definieren. Es tauchen Begriffe auf wie fließend, bewegt,.. Organische Architektur.: ... eher als ein facettenreich schillerndes ideologisches Phänomen als eine elaborierte Theorie zu betrachten, wird doch die Bezeichnung „organische Architektur“ für ein überaus heterogenes Spektrum von Konzepten und Bauwerken in Anspruch genommen. Im allgemeinsten Sinn bezeichnet Organische Architektur den Versuch einer formalen und räumlichen Integration von Bauwerk und Landschaft, die allerdings in so gegensätzlichen Beispielen wie den „offenen Grundrissen“ und fließenden Räumen eines Mies und den plast. Modulationen eines Häring oder Scharoun zum Ausdruck kommt. 2. Der Begriff des Organismus Organ = einer bestimmte Leistung dienender... Zusammenhänge in richtiger Proportion. 3. Die Proportion G. Martini: Körper auf Architektur bezogen – Kirche Antike Tempel sind eigentlich organisch – optische Korrekturen – Kurvatur – keine rechten Winkel dynamische Körper; Säule am dicksten im unteren Drittel – wirken wie Sehnen;

auf Natur und optische Effekte wird reagiert. Ecksaulen haben Hintergrund: Himmel, die anderen Säulen die Cella die außenstehenden Säulen wirken dünner optische Korrektur: werden dicker gebaut. zB: Pathenon, Proportionen Verhältnis 4:9 bei Querschnitt der Säulen, Länge mal Breite, im ganzen Bau Mandelbrot: Versuch dieses Proportionssystem darzustellen Le Corbusier: Proportion ist ein wichtiges Thema in seinen Arbeiten; Modulor – Proportionsverhältnis hängt von Mensch ab (Größe 1,8m) blaue und rote Reihen,.... Außerdem hält er sich tendenziell an den goldenen Schnitt: a:b = a+b u a – man kann es nicht wirklich rechnen, fühlt, spürt es aber. Das System basiert auf den menschlichen Maßen und dem Goldenen Schnitt. Zuerst nahm Corbusier 175cm, später 183cm zum menschlichen Maß. Von dieser angenommenen Standardgröße des menschlichen Körpers ausgehend markierte er Intervalle, die zueinander ungefähr in der Proportion des Goldener Schnitts stehen. Seine Maße (die dem Goldenen Schnitt nur ungenau entsprechen) betragen 1,13m Bauchnabelhöhe und 2,26 Gesamthöhe mit ausgestrecktem Arm. Durch sukzessive Teilung des Modulors entsteht die blaue Reihe (226, 140, 86, 53cm, etc.). Aus der Nabelhöhe ist die rote Reihe (113, 70, 43, 27) ableitbar. 4. Das Organische und der Kosmos ... Jeder Sakralbau wurde als Abbild der Welt betrachtet: Deckenfresken, Kuppel mit Sternen bemalt = imago mundi 5. Ideologisch begründete organische Architektur . . . Der Organismusgedanke in der Romantik . . . Kunst als Brücke zwischen der sinnlich wahrnehmbaren und der geistigen Wirklichkeit In Anknüpfung an G. Bruno, Leibniz, Shaftesbury, Hemsterhuis und entscheidend gefördert durch die Neubewertung des Natürlichen seit Rousseau und dem „Sturm und Drang“ begann man im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts die Welt als eine von organischen Kräften und Wachstumsgesetzen beherrschte lebensvolle Ganzheit aufzufassen (Herders Schrift „Gott“). Herder lehte auch Kulturen, Dichtungen usw. als Gebilde sehen, die auf nationalem Boden organisch gewachsen sind. „Das Kunstwerk soll Leben anregend seyn so wie es selbst durch Idee Leben in sich hat ...“ (K.F, Schinkel) Das von Goethe entdeckte Prinzip der Metamorphose wurde durch Rudolf Steiner in die Kunst eingeführt (Begründer der Theosophie)

gesamtheitl. Weltbild: Form (Goetheanum) und sein Inhalt (anthoposoph. Ideen) sollen übereinstimmen

keine Symbole, sondern das Erleben von Formen und Farben

Goethe: Metamorphose der Pflanzen Ende 18 Jh, im Gegensatz zum Barock (zB: Barockgärten), Rückbesinnung zur Natur als Forschungsbereich auch in Kunst, Architektur wird als etwas lebendiges, beseeltes gesehen. Steiner: Begründer der Theosophie; arbeitet auch nach dem Prinzip der Metamorphose; Form und Inhalt wird aufeinander abgestimmt. Farbe und form soll Gedanken der Theosophie ausdrücken. 6. Das Organische (die Natur) als Gestaltungsparameter – Form und Konstruktion Natur als Vorbild Jugendstil Formen der Natur als Vorbild in Architektur, Malerei, etc. Natur als Konstruktionsvorbild Gaudi: Natur als Konstruktionsvorbild Colonin Güell: Fakten aus Natur Kräfteverlauf, etc. Frei Otto: Modellstudien Tiere, Pflanzen, Wirbelsäule als Vorbild Gewächshaus Olympiastadion München: 12 rückverankerte Stützen + Häute aus Plexiglas, Reaktion der NS – Architektur von 1936 (letzten olympischen Spiele davor) Situationsarchitektur (Natur-Architektur fließende Übergänge zw. Architektur und Natur!) Zeltdach Pneu – Vorbild = Organe, Haut Feininger: Fotograph – Mikroaufnahmen Calatrava: Bahnhof Satolas Bewegung wird gezeigt – Form und Statik aus Natur. „Das Studium des natürl. Aufbaus der Tiere und Vögel war für mich immer eine Quelle der Inspiration.“ 7. Organische Architektur als Ausdruck der Funktion Sullivan: („form follows function“) – man soll aber auch auf das Wesen der Aufgabe eingehen. Pionier der organischen Architektur: „ ...form ever follows function, and this is the law“! („The Tall Office Building Artistically Considered“) Für ihn beinhaltete „Funktion“ nicht nur das Funktionieren (wie im Funktionalismus)), sondern auch die Art und das Wesen eines Organismus oder einer Bauaufgabe

„Form Follows Function“ bedeutet bei ihm der Leitfaden, auf der Suche nach einer Gestaltung, die als Ausdruck der Bauaufgabe dienen kann. Hugo Häring: Gut Gauhaus Hans Scharoun, Bisoskop III Antipode von Mies Gebäude als Organismus Philharmonie, Berlin: geht auf Volkshaus der 20er zurück, demokratisches System – niemand ist weiter als 30m von der Bühne entfernt. – wie Gebirge. Luigi-Colani: Design Luigi Colani = richtungsweisender Pionier des Organic Designs „Biodesign“ ist ein Sammelbegriff für einen stilistischen Trend, der in den späten 80er Jahren durch das entstehende Bewusstsein für Umweltthemen geprägt wurde und sich insbesondere im Produkt- und Automobildesign niederschlug. Badewanne: individuelle Anpassung für den Benutzer Motorrad: Fahrer mit Motorrad verschmolzen

Kugelküche

8. Skulpturale Komponenten der organischen Architektur . . .

All- (bzw. Viel-) Ansichtigkeit jeder Blickpunkt ein neuer Aspekt des Gebäudes Erwartung Krümmung

Architektur schon in der Antike bewegte Formen zB: Villa Adriana Borromini: Barock – der Betrachter wird bewegt. Le Corbusier: Kapelle (skulpturale Phase) Skulptur = allansichtig, keine gleichen Seiten – erweckt Neugierde, der Betrachter wird dynamisiert herumzugehen,.. Eero Saariner: John-F-Kennedy Airport Sehr organisch, skulpturaler Charakter, erinnert an einen Vogel, die Form wurde aber von einer Orangenhälfte inspiriert. Hundertwasser: Heizkraftwerk – 2 dimensional angebracht. Domenig: Z-Bank, aus Fassade herausgewachsen

9. Einbeziehung der Landschaft, der Natur an sich . . . Alberti: sechs Elemente der Architektur,... Area = spezielle Stelle, Regio = Umgebung „Sechs Elemente, die der Architektur als Ordnung zugrunde liegen“: 1. REGIO (Gegend) 2. AREA (Baugelände) 3. PARTITIO (Einteilung/Grundriss Raumplan) 4. PARIES (Wand/Mauer) 5. TECTUM (Decke) 6. APERTIO (Öffnung) No-Tech-Architektur: Massai-Dorf: Material aus Landschaft Gebäude kaum unterscheidbar von der Landschaft.

Timbuktur, Lehmarchitektur

Wright: Falling Water: Gebäude verwachsen mit der Natur – auch durch Materialien – Fluss fließt durch Wohnzimmer. Libera Villa Malaparte: allein für diesen Ort gedacht – mit Umgebung verschmolzen.

Mimikri Architektur nimmt sich völlig zurück:

Burgess: Uluru-Kata Tjuta Cultural Centre, Australien Kunst und Kultur der Uhreinwohner gewidmet – Form und Farbe aus ihrer Kunst und Kultur + auf Gegebenheiten ausgerichtet. Renzo Piano, Paul Klee Zentrum: wird als Ungebäude bezeichnet, verschwindet halb in der Erde, innen eher traditionelle 10. Ökologische Architektur - Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit durch High-Tech Grimshaw: Project Eden: Künstliche Biosphäre kann erzeugt werden. Klima, Wärme, Feuchte imitierbar Verhalten der Pflanzen nachprüfen. SITE: Tennessee Aquatorium Museum für wasser – Bezug zu Wasser, verschiedene Ebenen durch Wasser unterteilt. Ken Yeang: MBF-Hochhaus: Windhosentyp Nara-Turm: Sonnenlauftyp – Spiralenförmig – nach Sonnenstand – Sonnenschutz. Renzo Piano: Kulturzentrum: keine geschlossene Wand, Material zB Bambus.

11. Bewegung und Wachsen in der Architektur: Scheint ein Widerspruch zu sein, aber trotzdem:

Jugendstil: Atelier Elvira

Die dynamische Form: Mendelson Einsteinturm, Kaufhaus – Architektur zeigt Bewegung Dynamisierte Architektur, Architektur bewegt sich: Archigram Metabolistische Architektur (meint Veränderung, Wandlung): Kurokawa, Kapselhotel – Minimalarchitektur, lässt sich immer weiter andocken, auch an bereits bestehenden Gebäuden Der dynamisierte Betrachter: Duchamp: Akt eine Treppe hinabsteigend Wright: Guggenheim Museum – skulptural + innere Dynamik Stülpen, Falten, Morphen, Der dynamisierte Raum: Die Bewegung ist oft so schnell, dass man sie fotografieren muss um sie zu fassen . Eakins: Bewegungsabläufe festhalten, zusammensetzen Bewegung formt einen Raum Paul Schatz „Der umstülpbare Würfel“: Möglichkeit, rhythmische Prozesse in Raum zu übersetzen, Schatz nannte dies: „Polysomatische Gestaltung“ PRINZIP: Rhythmus, Geschwindigkeit und Wegänderung des Grundkörpers erzeugen die Raumdynamik Düx: Klappen von einem Würfel wird als Linie fassbar - wird zum Raum. => Vorgaben für : 12. Highend-Software und digitale Architektur . . . Lynn: Räume durch sichtbar gemachte Bewegung, gibt Parameter vor – Entwicklungen Sezession: außen und innen durch Skelett ausgestaltet und durch Marcaccio bemalt. Digitale Architektur Virtuelles Guggenheimmuseum – rein digitaler Entwurf Rashid, Haarlemmermeer, NL

Centre Pompidou: fünfter Stock – Einbau Restaurant; Vorgabe: Fußboden aufgebläht,... Raumformen.

13. File-to-Factory-Architektur . . . Beginn PC: PC verwendet um Pläne zu zeichnen und sie beliebig vervielfältigen zu können

PC wird eingesetzt beim Entwerfen noch ein Schritt weiter: Maschinen werden bei der Herstellung eingesetzt. Gehry: arbeitet zuerst mit Modell einscannen bearbeiten PC,...

Guggenheimmuseum

Murinsel, Kunsthaus Graz, Kaufhaus... = blobs mit neuen Techniken und Materialien; jedoch innen meist konventionell – im Gegensatz zu Renzo Pianos Konzerthaus.