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Elke Radhuber Web 2.0 Virtuelle Kommunikation Soziale Kompetenz 7

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Elke Radhuber

Web 2.0Virtuelle Kommunikation

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Soziale Kompetenz 7

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Web 2.0

Soziale Kompetenz 7

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Politik und Zeitgeschehen

Dieses Skriptum ist für die Verwendung im Rahmen der Bildungsarbeitdes Österreichischen Gewerkschaftsbundes, der Gewerkschaften undder Kammern für Arbeiter und Angestellte bestimmt.

Dieses Skriptum ist für die Verwendung im Rahmen der Bildungsarbeit des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, der Gewerkschaften und der Kammern für Arbeiter und Angestellte bestimmt.

Web 2.0 Virtuelle Kommunikation

Elke Radhuber

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Impressum:Layout und Grafik: Walter SchauerUmschlaggestaltung: Kurt SchmidtUmschlagbild „Web Trend Map“ mit freundlicher Genehmigung Information Architects ZürichInformationen siehe auch unter http://informationarchitects.ch/web-trend-map-v3Medieninhaber: Verlag des ÖGB GmbH, Wien© 2009 by Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH, WienHerstellung: PrintserviceVerlags- und Herstellungsort: WienPrinted in Austria

Stand: Jänner 2009

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INHALT

1. Einleitung 7

2. Was ist das Web 2.0? 9 2.1 Von Web 1.0 zu Web 2.0 – vom Zusehen zum Mitwirken 11 2.2 Web-Community 12 2.3 Warum Web 2.0 in der Gewerkschaft? 12 2.4 Im alltäglichen Leben hat Web 2.0 einiges verändert 13

3. Zeitreise – historische Entwicklung der Kommunikation 15 3.1 Oralität 15 3.2 Literalität 15 3.3 Buchdruck 16 3.4 Kommunikative Neuerungen: Ära der Elektrizität 16 3.5 Computer und Internet 17 3.6 Chronologie Internet 18

4. Publizieren im Web 2.0 20 4.1 Weblog oder kurz Blog 20 4.1.1 Was ist ein Blog? 21 4.1.2 Wie werden Blogs verwendet? 22 4.1.3 Welche Plattformen für Blogs gibt es? 24 4.2 Praktische Arbeit mit Blogs 26 4.2.1 Der Betriebsrats-Blog: Konzept 27 4.2.2 Erfolgsfaktoren 29 4.3 Einen Blog erstellen 31 4.3.1 Erste Schritte: Log-in und Registrierung 31 4.3.2 Blog anlegen 32 4.3.3 Hintergrundseite vertraut machen 33 4.3.4 Design auswählen 34 4.3.5 Inhalt 36 4.4 Multimedia 37 4.4.1 Foto 38 4.4.2 Video 44 4.4.3 Audio 46 4.5 Nachrichten bestellen 48

5. Social Software 49 5.1 Wikis 49 5.2 Social-Network-Services 51

6. Meine Daten sind frei (zugänglich) 55 6.1 Suchmaschinen 55 6.2 Reputation: Digitaler Ruf 56 6.3 Achtung: Urheberrecht 57

7. Gewerkschaftsbewegung und Web 2.0 59

Fernlehrgang 62

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VÖGB-/AK-Fernlehrgang

Auf der ÖGB-Homepage fi ndet sich ebenfalls eine Übersicht der Skripten:

www.voegb.at/skripten

Zudem übermitteln wir gerne einen Folder mit dem jeweils

aktuellen Bestand an Skripten und stehen für weitere Informationen

zur Verfügung. ● Informationen und Bestellungder VÖGB-/AK-Skripten

Für die Bestellung ist Kollegin Margarita Skalla (ÖGB-Referat für Bildung, Freizeit, Kultur, 1010 Wien, Laurenzerberg 2) zuständig:Tel. 01/534 44/444 Dw. Fax: 01/534 44/100 444 Dw.E-Mail: [email protected]

Kollegin Katharina Painer ist für inhaltliche Fragen zu kontaktieren:Tel. 01/534 44/417 Dw.E-Mail: [email protected]

Der Fernlehrgang ist für alle, die nicht an gewerkschaftlichen Seminaren teilnehmen können, gedacht. Durch den Fernlehrgang bietet der ÖGB die Möglichkeit, sich gewerkschaftliches Grundwissen im Selbststudium anzueignen. Teilnehmen können gewerkschaftliche Funk-tionärInnen der Arbeitnehmervertretung und interessierte Gewerkschaftsmitglieder. Die Skripten können auch als Schulungsmaterial für Seminare und Vorträge verwendet werden.

● Wie nehme ich teil?Es sind keine besonderen Vorkenntnisse nötig, einfach anrufen oder E-Mail senden. Die Abwicklung erfolgt per Post oder E-Mail, Anpassung an individuelles Lerntempo – ständige Betreuung durch das ÖGB-Referat für Bildung, Freizeit und Kultur. Die Teilnahme ist für Gewerkschaftsmitglieder kostenlos. Nach Absolvierung einer Skriptenreihe erhält der Kollege/die Kollegin eine Teilnahmebestätigung.

● Was sind Themen und Grundlagen?Über 100 von Spezialisten gestaltete Skripten, fachlich fundiert, leicht verständlich, zu folgenden Themenbereichen: • Gewerkschaftskunde • Politik und Zeitgeschehen • Sozialrecht • Arbeitsrecht • Wirtschaft–Recht–Mitbestimmung • InternationaleGewerkschaftsbewegung • Wirtschaft • Praktische Gewerkschaftsarbeit •Humanisierung–Technologie–Umwelt • Soziale Kompetenz

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1. Einleitung

Eine starke Dynamik macht das Web zu einem spannenden Ort, der sich ständig neu definiert. Auch abseits von „Spielereien“ kann das Web viel beeinflussen:

Jetzt gerade – wo ich diese Zeilen schreibe – ist der neue US-Präsident offiziell den ersten Tag in seinem neuen Amt. Dieser Präsident wird in einschlägigen Kreisen „Präsident 2.0“ genannt. Das hat damit zu tun, dass Barack Obamas Wahlkampfstrategen ein „Community-Organizing“1 mit Hilfe von neuen Tech-nologien betrieben haben, das bislang einzigartig ist. Web 2.0 kann also viel bewirken.

Obamas Team und eine Heerschar von Freiwilligen haben sich Dienste im Web zunutze gemacht, die es bereits gab, und mit ihren eigenen verknüpft. Auf dem Skriptums-Umschlag wird das Web als U-Bahn-Karte2 dargestellt: Es gibt grö-ßere und kleinere Stationen und mehr und weniger vernetzte Dienste – aber ir-gendwie hängen diese neuen Web-Plattformen alle miteinander zusammen und ergänzen sich. Web 2.0 sind also vernetzte Web-Anwendungen.

Längst surft der/die UserIn nicht mehr passiv durch das Netz, sondern hinter-lässt seine/ihre Spuren: schreibt Online-Tagebücher, Kommentare in Foren, tauscht Wissen, Videos und Fotos auf diversen Plattformen aus und gestaltet das Netz aktiv mit. Sehr viele UserInnen benutzen heute typische Web-2.0-An-wendungen, ohne sich dessen bewusst zu sein: Das beliebte Online-Lexikon Wikipedia ist beispielsweise eine Site, die von privaten Web-UserInnen befüllt wird. Web 2.0 ist also Technik gepaart mit menschlicher Interaktion.

Weil es im Web so viele Informationsquellen gibt, wird es leicht unübersichtlich. Und weil das so ist, können gezielt Nachrichten abonniert werden. Dabei ist es egal, ob es sich um Nachrichten aus dem beruflichen oder privaten Umfeld (via soziale Netzwerkseiten) oder themenspezifische Nachrichten von Lieblingsme-dien handelt. Ich bestelle meine News virtuell und maßgeschneidert (und meist gratis). Web 2.0 ist also individuelle Betreuung.

STOPP! Nein, dieses Skriptum will keine Web-2.0-Werbebroschüre sein. Ich habe mich beim Verfassen bemüht, möglichst neutral und sachlich Inhalte zu erklären und Raum für eine reflektierte Auseinandersetzung zu lassen. Raum

1 „Community Organizing“: Maßnahmenbündel zur Mobilisierung; Beispiel: Barack Obama: Hier wurde Community Organizing mit Hilfe von Web-2.0-Instrumenten für den Wahlkampf eingesetzt.

2 Ganze „U-Bahn“-Karte: http://informationarchitects.ch/web-trend-map-v3 Verlinkte Trend-Map: http://informationarchitects.ch/start

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für die eigene Meinung. Es gibt immer auch eine Kehrseite: Obige Aussagen könnten auch ersetzt werden durch:Web 2.0 bietet grandiose Möglichkeiten zur ManipulationWeb 2.0 raubt die PrivatsphäreWeb 2.0 ist eine ZeitverschwendungsmaschineWeb 2.0 bietet viel „more of the same“

– da sich die UserInnen selbst überlisten und nur sehen, was sie sehen wollen ...

Beide Sichtweisen sind richtig. Es liegt in der eigenen Verantwortung, herauszu-finden, was für einen selbst funktioniert. Es ist mir ein Anliegen, das Web nicht einfach in den Himmel zu loben oder vernichtend zu verteufeln, da es stark auf die individuelle Nutzung ankommt. Um dieses Verständnis zu ermöglichen, habe ich einen allgemeinen Überblick zur Entwicklung der Kommunikation und der verschiedenen Anwendungen gegeben. Natürlich nicht vollständig – dafür jedoch einen breiten Überblick. Ich habe vieles mit Zahlen und Daten un-termauert, da die Einordnung von Diensten nach ihrer finanziellen Bewertung und den dahinterliegenden Interessen (z.B. Datenmaterial) nicht unwesentlich für das Allgemeinverständnis ist. Ich hoffe, mir ist ein anregender Informations-Mix gelungen und ich freue mich auf Feedback.1

Bedanken möchte ich mich vor allem bei meinem Vater, der mir als „Internet-Neuling“ unbezahlbares Feedback gegeben hat: Seine exakten Anmerkungen zur didaktischen Vermittlung und Textgestaltung haben Teile des Skriptums enorm aufgewertet. Besonderer Dank gebührt Michael Vlastos, dessen Ideen und intellektueller Input meine Arbeit inspiriert haben. Zudem lieferte er wert-volles Backgroundwissen zur Didaktik bei der Konzeptentwicklung dieses Skriptums. Margarita Skalla gebührt großer Dank, da sie für den Vertrieb des Skriptums bzw. die Abwicklung des Fernlehrgangs verantwortlich ist.

Wien, Jänner 2009 Elke Radhuber

1 Gepostete Anregungen werden bei allgemeiner Relevanz bei einer Neuauflage berücksichtigt: http://skriptum20.wordpress.com

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2. Was ist das Web 2.0?

„Web 2.0 ist das Mitmach-Web!“ – das ist die wohl einfachste und prägnanteste Erklärung für diesen viel diskutier-ten Begriff.

Die folgende Abbildung zeigt, wie der deutsche Grafiker Markus Angermeier das Web 2.0 in Form einer Begriffswolke darstellt. Hier werden viele Begriffe geboten, deren Bedeutung erst nach und nach beim Verstehen des Phänomens Web 2.0 klarer wird.

Diese Grafik spiegelt den weit gefassten Begriff gut wider. Denn Web 2.0 meint keine spezielle Technik oder Software-Version und auch kein bestimmtes De-sign.

Vielmehr ist das Zusammenwirken von Web-Werkzeugen und die spezielle kollaborative Verwendung das, was das Web 2.0 ausmacht. Kollaboration ist auch so ein Begriff, der in diesem Zusammenhang häufig fällt: Gemeint ist die Zusammenarbeit der UserInnen, die für das Web 2.0 wesentlich ist. Denn Web 2.0 ist eine soziale und wirtschaftliche Entwicklung, die mit moderner Technik und ausgefeilter Software in Kombination steht. Viele seiner Anwendungen ent-

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standen bereits in den 90er-Jahren – sind also gar nicht mehr so neu – jedoch können sie erst jetzt optimal von den UserInnen verwendet werden, da sie nach einer schnellen Internetanbindung verlangen, wie sie vor 15 Jahren nur selten gegeben war.

Die ExpertInnen sind sich uneinig in der Definition von Web 2.0 – so bleibt der Begriff unscharf und schwer fass-bar. Durch Tim O‘Reilly, einen irischen Softwareent-wickler und Verleger, wurde der Begriff ab 2004 popu-lär. Als wesentliche Merkmale des Web 2.0 können grob zusammengefasst werden:

Architektur des • Mitwirkens

Nutzung als • Plattform

Kollektive Intelligenz• der UserInnen

Zugang• und Zusammenstellung von Daten

Einbeziehung der BenutzerInnen• bei der Software-Entwicklung

Offene Schnittstellen• und Software, die unterschiedliche Geräte verbindet (z. B. Handy und Computer)

Mashups:• Software-Tools, die bei unterschiedlichen Anwendungen flexibel und einfach eingebunden werden können (z. B. Abonnement-Funktion auf ei-ner anderen Webseite einbauen)

„Long-Tail“• -Funktion (beispielsweise kann der Plattenverkauf durch Platzie-rung eines Songs im WWW angekurbelt werden. Marketing entsteht auf einer neuen Ebene: durch Google-Filter entsteht z. B. ein spezieller Werbeeffekt – Lifestyle Advertising/Targeting Marketing)

Pressefoto von O‘Reilly: www.oreilly.de/presse

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2.1 Von Web 1.0 zu Web 2.0 – vom Zusehen zum Mitwirken

Viele UserInnen sind noch im reinen RezipientInnen-Stadium1 hängen geblieben – also im statischen Web 1.0 –, doch das Web 2.0 bietet darüber hinaus viel mehr Möglichkeiten. Durch die technischen Voraussetzungen kann jede/r UserIn das Web 2.0 mit unterschiedlichen Inhalten (= Content) anreichern. Da viele UserInnen verstärkt im Web mitmachen, kommt es zu einer permanenten Veränderung: Das Web wird dynamischer. Web 2.0 ist die Aufhebung der strikten Trennung zwischen dem/der nur passiv agierenden UserIn und dem/der Web-DesignerIn.

Fazit: Der Begriff Web 2.0 bedeutet also nicht nur die theoretische Voraussetzung, das WWW mitzugestalten, sondern steht auch für das tatsächliche mitgestaltende UserInnenverhalten. Web 2.0 ist das sich permanent verändernde Web mit und durch Internet-NutzerInnen. Web 2.0 bedeutet, dass UserInnen nicht nur passiv Inhalte im Web konsumieren, sondern auch selbst Inhalte in das Web stellen (oder sogar neue Anwendungen programmieren). Die soziale und wirtschaftliche Bewe-gung in Kombination mit den technischen Möglichkeiten wird Web 2.0 genannt.

Wie das Bild über soziale Netzwerke (Screenshot: Ausschnitt, Darstellung einer Bildschirmseite von YouTube2) zeigt, steht also die Zusammenarbeit, die Vernet-zung und in Folge auch der Austausch beim Web 2.0 im Vordergrund. Natürlich

müssten auch zwischen den klein eingezeichneten Menschen noch Verbin-dungen gezogen sein, da sich die Leute nicht nur mit einer Person, sondern auch untereinander ver-netzen.

Bedingung für diese po-tenzielle Vernetzung ist natürlich die technische Infrastruktur im Netz, welche diese Prozesse im Sinne von Web 2.0 ermög-licht und fördert.

1 RezipientIn = passive/passiver EmpfängerIn (ZuhörerIn, LeserIn, ...)2 youtube.com; Suchbegriff: Social Networking in Plain English

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2.2 Web-CommunityDurch diese Vernetzungen entstehen die so genannten (Web-)Communities. Eine Community ist eine Gemeinschaft. Im Netz gibt es die unterschiedlichsten Arten von Communities. Manche dienen dem fachlichen Austausch (z. B. Ent-wicklung von Software, Anreicherung von Content bei Wikis), andere dem so-zialen Austausch (z. B. facebook). Vielfach ist auch beides der Fall: z. B. die bloggende Community, die Beiträge gegenseitig kommentiert und verlinkt, Foto-, Video-, Musikcommunities, die sich ebenfalls vernetzen, um sich aus-zutauschen.

Warum sich diese Communities bilden und welche Ansprüche und Zwecke sie verfolgen, wird klarer, wenn in späteren Kapiteln die Funktionalitäten und An-wendungsgebiete behandelt werden. Die Gemeinschaftsbildung spielt bei allen Web-2.0-Anwendungen eine große Rolle, da das Miteinander und der Austausch eine tragende Rolle spielen.

2.3 Warum Web 2.0 in der Gewerkschaft?Vieles im Web 2.0 basiert auf dem Zusammenwirken vieler einzelner Mitglieder der Web-Gemeinschaft ➔ Kollektive Intelligenz, Vernetzung und Zusammen-arbeit entstehen. Einmal abgesehen vom technischen Zugang: Der gewerkschaft-liche Grundgedanke „Gemeinsam sind wir stark“ steht der Web-2.0-Philosophie sehr nahe.

Im englischsprachigen Raum sind Web-2.0-In-strumente aus der Ge-werkschaftsbewegung nicht mehr wegzuden-ken. Und auch im d e u t s c h s p r a c h i g e n Raum nimmt das Inte-resse an Web-2.0-Tools (= Werkzeugen) zu. Ein Beispiel aus der Praxis:

Zu der VÖGB-Diskussi-onsveranstaltung „Steu-erreform“ wurde ein Web log (= spezielle Seite im Internet – siehe Bild) erstellt. Hier wurden re-

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levante Unterlagen und Links verfügbar gemacht, Fotos von der Diskussion hinein-gestellt und Beiträge zum Thema geschrieben. Da sich viele TeilnehmerInnen inten-siv für die Materie interessierten, entstand ein reger Austausch im Steuerblog: Über zwanzig neue Aspekte wurden im Nachhinein noch auf dem Weblog von Interes-sierten angesprochen und aufgezeigt. Die Seite ist unter www.voegbsteuerblog.blogspot.com erreichbar.

Mit Hilfe von einfach erstellbaren Seiten im Web kann also ohne großen Aufwand ein wirkungsvolles Instrument der Gewerkschaftsarbeit geschaffen werden.

BetriebsrätInnen nutzen vermehrt ein solches virtuelles „schwarzes Brett“ (Be-triebsratsblog), auf dem kommentiert werden kann, auf dem eine von den her-kömmlichen Medien unabhängige Öffentlichkeit entsteht und auch die Kommu-nikation zwischen Betriebsrat und ArbeitnehmerInnen gefördert wird.

Die Anwendungsmöglichkeiten im Web 2.0 gehen sicher über das Schreiben eines Blogs hinaus – kurz gesagt: Für die gewerkschaftliche Arbeit bringt es zusätzliche Chancen und zusätzliche Möglichkeiten, die für eine zielorientierte Anwendung bereitstehen.

Zudem wird es zunehmend wichtig zu wissen, wie moderne Kommunikations-wege aussehen. Nicht zuletzt auch, um richtig damit umzugehen, denn das In-ternet hat auch seine Schattenseiten. Oft werden unbedacht (private und beruf-liche) Informationen ins Netz gestellt; die Folge ist der „gläserne Mensch“ (siehe auch Kapitel 6). Ein verantwortungsvoller und bewusster Umgang mit Web 2.0 ist also wichtig, denn Daten, die einmal im Netz gelandet sind, sind schwer wie-der zu eliminieren.

2.4 Im alltäglichen Leben hat Web 2.0 einiges verändert

In den letzten 50 Jahren hat sich der Zugang zu Wissen und Information in un-glaublicher Form erweitert. Für uns heutzutage sehr seltsam: Meine Mutter wollte als 8-jähriges Kind eine geschenkte Banane als Ganzes essen, mitsamt der Schale – ihr war diese exotische Frucht völlig fremd. Als sie das mal erzählte, war das für mich wirklich „aus einer anderen Welt“… heute kann jedes Kind – auf Knopf-druck – Informationen zu (fast) allen erdenklichen Begriffen und Themen abru-fen – etwa auf wikipedia.org, der freien Online-Enzyklopädie (siehe Kapitel 5.1), in 250 Sprachen.

Wenn ich im Jahr 2009 Kontakt zu einer Person aufnehmen möchte, ist dies schneller und unkomplizierter möglich als je zuvor. Selbst wenn ich sie vor über

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zehn Jahren irgendwo am anderen Ende der Welt getroffen habe und ich nichts weiter weiß als ihren Namen: Ich registriere mich auf einer Social-Network-Platt-form und gebe den gesuchten Namen ein.

Etwa über facebook (internationales On-line-Netzwerk – siehe Kapitel 5) kann ich innerhalb von Sekun-den Kontakt mit einer Frau in New York aufnehmen, die ich über ein Jahrzehnt nicht gesehen habe.

Voraussetzung ist natürlich, dass sich diese junge New Yor-kerin in diesem On-line-Netzwerk regis-triert hat.

Internetverweigerer wird man so nicht aufspüren, aber wenn die gesuchte Person jung, oder richtiger: internetaffin ist, stehen die Chancen gut, dass ich ihr Profil in einem der zahlreichen sozialen Netzwerke finde. Noch vor weni-gen Jahren hätte es einer aufwendigen Korrespondenz und viel Kommunika-tion bedurft, um solche Informationen über eine Person herauszufinden.

Diese Beispiele zeigen, wie stark sich die Informationsmöglichkeiten in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt haben. Und auch, warum im Zusam-menhang mit Web 2.0 oft Worte wie „global village“ fallen, also „globales Dorf“. Unter bestimmten Voraussetzungen: Registrierung in einer Social Net-work-Plattform – wird die Welt von Web 2.0 tatsächlich so stark vernetzt, wie dies im Leben sonst meist nur einer dörflichen Gemeinschaft möglich ist.

Screenshot: facebook.com

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3. Zeitreise – historische Ent-wicklung der KommunikationDie Epochen der Entwicklung der Kommunikations- und Medienabfolge kann folgendermaßen grob zusammengefasst werden:

3.1 Oralität (Ausschließlich mündliche Kommunikation)

Die erstaunliche Entwicklung von einfachen Lautäußerungen zur komplexen menschlichen Sprache vollzog sich im Dunkel der menschlichen Urgeschichte; unsere diesbezüglichen Erkenntnisse sind bescheiden. Eines jedoch ist sicher: mit der Sprache wurde eine neue Qualität der Kommunikationsfähigkeit erreicht, die uns von allen anderen Lebewesen der Erde unterscheidet. In der Evolutions-geschichte war hierfür die – mit der Sprachentstehung einhergehende – Ausprä-gung des Kehlkopfs und des Sprachzentrums im Gehirn ausschlaggebend. Ohne auf die nonverbale Kommunikation (Gestik und Gebärden, Rauchzeichen der Indianer, Zeichensprache der Taubstummen und ähnliches) zu vergessen: Der allergrößte Teil des menschlichen Gedankenaustausches erfolgt über die Spra-che. Sie bildet auch den Rahmen für die kulturelle Entwicklung; mit ihr wird das Wissen weitergegeben, und in vortechnischer Zeit hat die mündliche Überliefe-rung oftmals den Zeitraum vieler Jahrhunderte überspannt.

3.2 Literalität (Die Erfindung der Schrift / schriftliche Kommunikation)

Auf den ersten „biologischen“ Schritt, die Entstehung der Sprache, folgte nun ein zweiter, „kultureller“, die Erfindung der Schrift. Literalität ist im Laufe der ver-gangenen sechs Jahrtausende erfolgt; die ältesten Schriftarten finden wir im Zwei-stromland (sumerische Keilschrift im heutigen Irak) und in Ägypten (altägyp-tische Bilderschrift). Die Entwicklung der verschiedenen Schriftsysteme können wir ganz gut nachvollziehen: die Phönizier vor 3000 Jahren hatten bereits eine Lautschrift (allerdings noch „mangelhaft“: ohne Selbstlaut-Zeichen), die alten Griechen und Römer hatten schon „richtige“ Buchstabenschriften (mit Zeichen für Konsonanten und Vokale). Die heute vorwiegend verwendeten „Kleinbuch-staben“ entstanden im frühen Mittelalter (sind also erst 1000 Jahre „jung“).

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Die kommunikativen Möglichkeiten der Schrift veränderten die menschliche Kul-tur nachhaltig; dessen ungeachtet blieb aber die Fähigkeit, die Schriftzeichen zu gebrauchen und zu lesen, zunächst großteils auf eine schmale, im Mittelalter meist klerikale Oberschicht beschränkt; schriftliche Dokumente waren selten und teuer.

3.3 Buchdruck (Der erste Schritt zur Massenkultur)

Dies änderte sich erst mit der Erfindung des Buchdrucks. Sie ist die erste von drei Stufen technischer Neuerungen, die die Kommunikation und damit auch die menschliche Kultur und Zivilisation maßgeblich umgestaltet haben.

Nachdem die Kenntnis der Schrift jahrtausendelang einer schmalen Oberschicht vorbehalten war, leitete die Erfindung des Buchdrucks um 1450 eine Entwick-lung zu fortlaufend größerer Breitenwirkung ein. Heute ist schriftliche Information alltäglich; der wich-tigste Zwischenschritt auf dem Weg dahin war wohl die allgemeine Alphabetisierung mit Einführung der Schulpflicht im 18. Jahrhundert, aber schon kurz nach der Erfindung des Buchdrucks erreichten Flug-schriften und Bücher eine Auflage von 1000 Stück und mehr – kein Vergleich zu den Jahren vorher, als jedes Schriftstück mühsam händisch abgeschrieben werden musste.

So wurde mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg (ca. 1400 bis 1468) der Grundstein für die Massenkommunikation gelegt und Bildung nach und nach allgemein zugänglich.

3.4 Kommunikative Neuerungen: Ära der Elektrizität

Mit der Kenntnis und Nutzbarmachung der Elektrizität im 19. Jahrhundert erge-ben sich etliche neue Kommunikationsmöglichkeiten:

Telegraf (1809), Telefon (1876 patentiert), Kinematografie (1895), Rundfunk – in kurzen Abständen folgten weitere Entwicklungen (Tonband, Fernsehen, Fax, PC,

Abb.: Johannes Gutenberg www.wikipedia.org

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Internet, multimediale Nutzung, kleine Datenträger etc.) und jede dieser Erfin-dungen brachte einen neuen Impuls in die menschliche Zivilisation. Ein neuer Begriff war entstanden:

➔ Telekommunikation (griech. tele = fern und lat. communicare = gemeinsam machen, mitteilen)

Der französische Autor Albert Robida (1848 bis 1926) setzte sich in seinen Science-Fiction-Romanen und Zeichnungen mit dem Phäno-men der Telekommunikation auseinander und zeichnete schon zur Jahrhundertwende Karikaturen, die eine mit Kabeln und Dräh-ten vollgestopfte Welt zeigen. Die Verdrah-tung und Verkabelung ist heute physisch zwar nicht so präsent wie in seinem Bild „La Vie Electrique“, tatsächlich befinden wir uns zu Beginn des 21. Jahrhunderts jedoch in ei-ner Welt, in der praktisch alles mit allem ver-netzt ist.

3.5 Computer und InternetDie Erfindung eines digitalen Rechners erfolgte um die Mitte des vorigen Jahr-hunderts. Der erste funktionierende Computer war eine riesige Anlage in Wohn-zimmergröße und keiner dachte bei dieser hochtechnologischen Maschine an eine Verwendung in Büro und Haushalt. IBM, der damals weltgrößte Büromaschinen-hersteller, erwog eine kommerzielle Nutzung. Doch die Rechenleistung dieses ersten Computers war so ungeheuer groß (und auch seine Kosten), dass im Jahr 1943 der damalige IBM-Chef Thomas J. Watson die Vermutung äußerte, der Be-darf an Computern würde weltweit vielleicht bei fünf Stück liegen.

Nun, das war wohl etwas zu tief geschätzt. Auch das Millionenfache wäre noch viel zu wenig. Heute, nach einer rasanten Entwicklung, finden wir Computer-technologie nicht nur im PC oder Laptop, sondern auch Autos, Haushaltsgeräte und Maschinen in Betrieben funktionieren auf dieser Basis.

Im Gefolge der Computerentwicklung entstand auch das Internet, dessen Ge-schichte im Folgenden etwas genauer dargestellt wird.

Abbildung: http://www.flickr.com

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3.6 Chronologie Internet1962 Arpanet – Internet•Aus dem 1962 gestarteten Projekt „Arpanet“ (ARPA = Advanced Research Project Agency) des US-Verteidigungsministeriums entwickelte sich bis 1969 das Internet. Bei diesem Projekt standen ursprünglich die Vernetzung amerika-nischer Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie die optimale Nut-zung ihrer knappen Rechnerkapazitäten im Vordergrund. Umstritten ist die These, dass Arpanet entwickelt wurde, um im Falle eines Atomkriegs mit einem dezentralen Netzwerk operieren zu können. Demnach wäre der Kalte Krieg Anlass der Suche nach Möglichkeiten gewesen, die Verbindung zwi-schen den einzelnen Standorten zu sichern, die auch bei teilweisem Netzwerk-verlust gewährleistet bleiben sollte.

1982 Internet und E-Mail•Schließlich setzte sich der Name „Internet“ durch und Ende der 80er Jahre wurde die elektronische Nachricht – die E-Mail (electronic mail) zur wich-tigsten Funktion.

1989 World Wide Web•WWW – das Netz wie wir es kennen, wurde vom britischen Forscher Tim Berners-Lee entscheidend mitentwickelt. Er und viele andere schufen damit ein einfach nutzbares System für jedermann, das auch kommerziell verwendet werden kann.

1993 Freigabe des WWW•Am 30.04.1993 wurde das World Wide Web zur allgemeinen Benutzung freige-geben.Vielfach werden „Internet“ und „World Wide Web“ synonym verwendet, dies ist aber nicht richtig. Das WWW ist ein über das Internet abrufbares Hypertext-System, welches auch für Laien praktikabel ist. Wenn von Netz oder Web ge-sprochen wird, ist im Allgemeinen das WWW gemeint.

2001 Das Platzen der so genannten Dotcom-Blase•Ab 1995 wurde das Web nach und nach im großen Stil kommerziell genutzt. Es gab einen ersten Web-Hype: Firmen eroberten das Web, zunehmend wurden dynamische Seiten entwickelt (dot.com-Firmen). Die Entwicklung und der damit in Zusammenhang stehende wirtschaftliche Faktor werden häufig der „New Economy“ zugeordnet. Die großen Erwartungen in die IT-Branche führten Ende der 90er Jahre zu hoher Spekulationsfreude bei den Anlege-rInnen. Da diese Gewinnerwartungen in absehbarer Zeit nicht erfüllt werden konnten, platzte die Spekulationsblase und es kam zu enormen Vermögensver-lusten.

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bis heute: Web 2.0•BenutzerInnenfreundliche Oberflächen und schneller Internetzugang (Breit-bandanschluss) begünstigen die Weiterentwicklung des Webs in Richtung „Mitmach-Web“ (siehe Kapitel 2). Der Begriff Web 2.0 steht für die Entwick-lungen in diesem Zusammenhang.

Die wichtigsten Eckdaten in der Zusammenfassung:

Die Medienrevolution(Einteilung nach dem Kom-munikationswissenschaftler Marshall McLuhan):

1. Ausbildung der Sprache

2. Erfindung von Schrift-systemen

3. Erfindung des Buchdrucks

4. Zeitalter der Tele-kommuni kation

Die Massenmedien(Definition nach dem Soziologen Niklas Luhmann)

Alle Einrichtungen der Gesellschaft, die sich zur Verbreitung von Kommunikation tech-nischer Mittel bedienen.

Presse, Hörfunk und Fernsehen werden heute stark vom Medium Internet ergänzt.

Die Begriffe Massenmedien und Massen-kommunikation wurden mit Aufkommen des Hörfunks in den 1920er Jahren geprägt.

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4. Publizieren im Web 2.0Wie in den vorangegangenen Kapiteln deutlich wurde, ist ein wesentliches Merk-mal von Web 2.0 die Möglichkeit, Inhalte zu publizieren. In der Netz-Sprache werden Inhalte meist mit dem englischen Fachausdruck „Content“ bezeichnet. Grundlegend kann unterschieden werden:

Paid Content (kostenpflichtiger Inhalt – Archive von vielen kommerziellen •Online-Medien sind beispielsweise häufig kostenpflichtig)Open Content (kostenfreier Inhalt)•

Häufig ist auch die Rede von User Generated Content, das sind Inhalte, die von UserInnen ins Netz gestellt und/oder selbst erstellt sind.

Der Content kann ganz unterschiedliche Form haben:

Text•Bild•Audio•Video•

Im Web 2.0 kann der/die UserIn seinen/ihren Content auf verschiedenen Platt-formen und somit öffentlich zur Diskussion stellen. Es gibt mittlerweile unzählige Plattformen, die auch für den Laien userInnenfreundlich gestaltet sind. Das ist auch so ein Phänomen von Web 2.0: Auf BenutzerInnenfreundlichkeit wird be-wusst viel Wert gelegt, um die Seiten auch für User-NormalverbraucherInnen zugänglich zu machen.

4.1 Weblog oder kurz BlogEine dieser Plattformen, auf welchen Content verfügbar gemacht werden kann, sind Blogs. Diese Art von Plattform hat sich seit 1999 entwickelt und erfreut sich zunehmend großer Beliebtheit. Ihre weite Verbreitung erklärt sich aus einigen grundlegenden Eigenschaften der meisten Blogplattformen:

Einfache Benutzung •(Erstellung einer eigenen Seite im Web ohne Programmierkenntnisse)Kostenfrei •(weitgehend – zusätzliche Funktionen können angekauft werden)Mashup-Möglichkeiten •(externe Funktionen können eingebaut werden)Multimedial•

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4.1.1 Was ist ein Blog?➔ Eine Webseite mit chronologisch geordneten Beiträgen ➔ Regelmäßig aktualisiert

Zum Begriff Weblog:

Blog: •„Web“ + „log“ (log von Logbuch/Tage-buch) = Weblog = Blogbloggen: •Die Tätigkeit des Schrei-bens in einem BlogBloggerInnen: •UserInnen, die einen Blog betreibenBlogosphäre: •Gesamtheit der Weblogs und ihrer Verbindungen

Screenshot eines gewerkschaftlichen Blog-Beispiels: gedifo-Blog unter www.gedifo.at)

Ein Blog ist wie ein virtuelles „Tagebuch“ zu verstehen. Der/Die BloggerIn erstellt einen Blog und bloggt seinen/ihren Content. Die Postings (= Einträge im Blog) erscheinen chronologisch auf der Seite. Man kann es sich tatsächlich wie ein Tage-buch oder ein Logbuch vorstellen, wo nach und nach immer mehr Beiträge hinzu-kommen. Der/Die BloggerIn kann seinen/ihren LeserInnen auch die Möglichkeit geben, Kommentare zu schreiben. So kann auch eine Diskussion dazu entstehen.

Darüber hinaus können Blogs mit zusätzlichen Funktionen (z. B. Suchfunktion, Community-Tools etc.) ausgestattet werden. Viele dieser Widgets (auch „Applet“ = kleines Computerprogramm, das eine Funktion ausführt) werden standardmä-ßig vom Bloganbieter zur Verfügung gestellt und können einfach aktiviert wer-den. Zusätzliche Dienste können so auch von anderen Anbietern (z. B. feedburner.com -> für Mail-Abo-Funktion) einfach implementiert (= eingebettet) werden. So kann der/die BloggerIn einen – auf seine/ihre Bedürfnisse abgestimmten – indi-viduellen Weblog erstellen.

Besonderheit von Blogs:

Im • Gegensatz zu herkömmlichen Homepages braucht der/die UserIn für die Erstellung eines Blogs keine Programmiersprachenkenntnisse. Die Blog-Platt-formen sind so angelegt, dass der interessierte Laie völlig selbstständig im Web publizieren kann. Die Erstellung, Adaptierung und Befüllung des Blogs kann der/die BloggerIn selbstständig durchführen.

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Im • Unterschied zu anderen Foren bestimmt aber der/die BloggerIn das The-ma. Oder bildlich gesprochen: Ich lade zu einer Kostümparty (Thema) in mein Haus ein (Blog) und meine Gäste sind aufgefordert, in Verkleidung zu kom-men. Im Unterschied zu Foren ist der Blog also mein „Haus“, in das ich einlade, und hier herrschen meine Regeln. Es sind also meine Vorgaben – zu welchen Themen ich poste (= neuen Artikel online stelle) und ob ich meine LeserInnen kommentieren lasse oder nicht.Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten erfährt der Blog im Web gerade einen •ziemlichen Boom: So entstehen weltweit täglich 75.000 neue Blogs (lt. Techno-rati, einer der prominentesten Blog-Suchmaschinen) – viele sind ganz normale UserInnen, also Privatpersonen, die auf ihren Blog ein Tagebuch schreiben. Diese enorme Nutzung ist im deutschsprachigen Raum allerdings erst in den Kinderschuhen. Zudem gibt es auch keine verlässlichen Zahlen darüber, wie viele dieser 75.000 Blogs tatsächlich regelmäßig befüllt und gelesen werden.

4.1.2 Wie werden Blogs verwendet?Viele Blogs werden nach wie vor privat genutzt – also tatsächlich wie ein Tage-buch: So schreiben BloggerInnen über Dinge, von denen sie innerlich bewegt wur-den, oder Inhalte, die ihnen wichtig erscheinen oder die sie anderen mitteilen wollen.

Neben der tagebuchartigen Nutzung von Blogs gibt es noch viele andere Typen und Zuordnungen: z. B. Corporate Blogs (offizielle Firmenblogs), Litblogs (über Literatur mit Empfehlungen, Rezensionen), Projektblogs (bezogen auf bestimmte Projekte), Wahlblogs (zu einem Wahlkampf) und so weiter. Exemplarisch werden nachstehend drei Arten von Blogs vorgestellt, die insbesondere auch für die ge-werkschaftliche Arbeit interessant sein können:

WatchblogsHäufig ist die Motivation für das Betreiben eines Blogs, kritisch zu beobachten: Für solche Weblogs hat sich die Bezeichnung „Watchblog“ eingebürgert. Besonders die von Medien verbreiteten „Wahrheiten“ werden durch Watchblogs geprüft und hin-terfragt. In Österreich haben beispielsweise zwei Jungjour-nalisten den Blog medien-schelte.at ins Leben gerufen. Dort werden regelmäßig Bei- Screenshot: medienschelte.at

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träge aus der österreichischen Boulevardpresse auf ihre Seriosität hin untersucht. Unter Beobachtung stehen aber nicht nur Medien, sondern auch Betriebe: Mittler-weile gibt es im deutschsprachigen Raum auch gewerkschaftliche Blogs, die Be-triebe kritisch beobachten. So wurde beispielsweise von der deutschen Gewerk-schaft ver.di ein Blog zur Firma Lidl eingerichtet. Es ist für die MitarbeiterInnen dieser – in Kritik geratenen – Diskonterkette eine neue und angenehme Erfah-rung, dass ihre Äußerungen auf diesem Weg bei der Öffentlichkeit ankommen, was etwa über die Leserbriefseiten der werbeabhängigen Presse durchaus nicht so häufig der Fall sein muss (siehe auch verdi-blog.de).

Jedenfalls: Im gewerkschaftlichen Umfeld sind Blogs international bereits ein be-liebtes Instrument. Und auch in Österreich sind bereits zahlreiche solche Blogs entstanden:

Betriebsrats-Blogs

Blogs einzelner Betriebsratskörperschaften – im Bild ein Screenshot vom BR-Blog für das wissenschaftliche Personal der Medizinischen Universität Wien.

Screenshot BR-Blog-Beispiel: betriebsrat.wordpress.com

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Gewerkschaftsblogs

Sie sollen die Gewerkschaftsarbeit fördern und unterstützen: Beispielsweise wer-den Blogs in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit eingesetzt, um die Diskus-sion zu fördern und auf (Veranstaltungs- und Bildungs-)Angebote aufmerksam zu machen. Darüber hinaus ist die Blog-Nutzung für den gewerkschaftlichen Bereich auf unterschiedlichsten Ebenen denkbar: als Kollektivvertrags-Verhand-lungs-Blog, um über aktuelle Entwicklungen zu informieren, Watchblogs zu Betrieben, um auf Missstände aufmerksam zu machen, Projektblogs, um überre-gionale Zusammenarbeit, Kommunikation und Koordination zu erleichtern etc.

4.1.3 Welche Plattformen für Blogs gibt es?Viele: Wer sich dazu entschlossen hat, einen eigenen Blog zu schreiben, kann sich einen Blog-Anbieter aussuchen. Welcher das ist, hängt vom persönlichen Ge-schmack und von der benötigten Funktionalität ab. Die meisten Anbieter sind bereits sehr nutzerInnenfreundlich und viele haben eine kostenfreie Version; manchmal sogar mit einem ähnlichen Gebrauchswert wie die kostenpflichtige, manchmal aber auch mit signifikanten Unterschieden. Nachstehend eine kleine Auswahl von Weblog-Hosting-Services:

blogger.com

Eines der ersten Blogsysteme, mit dem auf einfache Weise Blogs erstellt werden können. Zum kostenfreien Grunddienst können Erweiterungen hinzugekauft werden. Blogger wurde 2003 von Google gekauft.

twoday.net

Seit 2003 gibt es den Weblog-Hosting-Service twoday.net von der österreichischen Knallgrau New Media Solutions GmbH. Wie bei vielen anderen Bloganbietern gibt es auch bei twoday.net eine kostenfreie Basisfassung und zusätzliche kosten-pflichtige Erweiterungen. Twoday bietet sehr gute Möglichkeiten, einen Blog of-fen und gemeinschaftlich zu nutzen; z. B. Themenblog bildung.twoday.net.

blogorilla.de

Auf dieser deutschsprachigen Blogsite können multimediale Blogs angelegt wer-den: Das Service ist kostenfrei und bietet einen unbegrenzten Speicherplatz für Text-, Bild-, Audio- und Video-Dateien. Bei blogorilla gibt es zudem „Bella“ – eine Ansprechperson (Webmaster), die bei Fragen kontaktiert werden kann.

blog-erstellen.com

Auch auf blog-erstellen.com kann kostenfrei ein Blog angelegt werden. Bei dieser Plattform werden automatisch Google-AdSense-Anzeigen eingeblendet – der/die AutorIn des Blogbeitrags wird mit 50 % an den Werbeeinnahmen beteiligt.

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blog.de

Auf blog.de kann innerhalb weniger Minuten ein Blog gratis erstellt werden. Auch hier gibt es (kostenpflichtige) Erweiterungsoptionen.

wordpress.com

Wordpress eignet sich aufgrund vieler Funktionen gut für den gewerkschaft-lichen Bereich. Dieses Skriptum konzentriert sich auf diese Plattform, da nicht auf jeden einzelnen Anbieter im Detail eingegangen werden kann.

Es gibt einige kommerzielle Bloghandbücher zu unterschiedlichen Anbietern, die Hilfestellung im Detail bieten. Zudem haben viele Blogplattformen Foren, wo sich die BloggerInnen auch untereinander Hilfestellung geben.

Jede/r BloggerIn bekommt standardmäßig eine Web-Adresse nach folgendem Prinzip zugeordnet:

bei blog.de: www.wunschname.blog.debei blogger.com: www.wunschname.blogspot.com bei wordpress.com: www.wunschname.wordpress.com und so weiter.

Diese Liste von Weblog-Hosting-Services könnte noch lange fortgesetzt werden. Viele BR-Blogs laufen bereits auf wordpress:

Für die Plattform wordpress wird ein Bloghandbuch von der GPA-djp für den gewerkschaft-lichen Bereich er-stellt. Betriebsräte/ -rätinnen können so auf

http://bloghand-buch.gpa-djp.at

Schritt für Schritt im Detail nachlesen, wie sie ihren Blog erstellen können. Das Handbuch ist online abrufbar. Hier findet der/die bloggende Betriebsrat/-rätin erste Hilfestellungen, aber auch Tipps und Tricks für den/die Profi-BloggerIn. Beispielsweise, wie und welche externen Tools (z. B. Mail-Abo-Funktion) eingebaut werden können.

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4.2 Praktische Arbeit mit BlogsIm nachstehenden praktischen Beispiel wird exemplarisch Schritt für Schritt die Erstellung eines einfachen Blogs beschrieben. Die Entstehung eines Blogs sollte immer als Entwicklungsprozess gesehen werden. In der Websprache werden An-wendungen, die sich in der (Weiter-)Entwicklungsphase befinden, auch Beta-Version genannt. Das bedeutet, dass ein Dienst vielleicht bereits im Einsatz ist, jedoch immer noch weiterentwickelt wird.

Insbesondere Web-2.0-Anwendungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich ständig verändern und verbessern. Das betrifft natürlich auch Blog-Plattformen – so ist es möglich, dass die Screenshots in diesem Skriptum in der Realität bereits anders aussehen. Häufig ändern sich jedoch nur grafische Elemente, die Oberflä-che wird benutzerInnenfreundlicher und neue Features (= Funktionen) kommen hinzu.

Ein Blog befindet sich immer in einer Beta-Phase – da er sich durch neue Inhalte und Adaptierungen in den Funktionalitäten permanent ändert. Ein Beispiel: Eine Betriebsratskörperschaft schreibt in den neuen Blog für die MitarbeiterInnen wö-chentlich einen Beitrag – nach zwei Monaten installiert der/die BR-Blog-Adminis-tratorIn ein Blog-Archiv, damit alte Beiträge leicht gefunden werden können. So entwickelt sich der Blog nach Bedarf weiter.

Bei einem BR-Blog macht es Sinn, ein Konzept zu erstellen, um ein Grundgerüst für die praktische Arbeit am Blog zu haben.

Als allererster Schritt ist die Sichtung und Analyse einiger bestehender Blogs sinnvoll. So kann erhoben werden, wie andere Blogs aussehen – was gefällt und was nicht.

Einige Kriterien für diese Analyse:

Übersichtlichkeit, Design, Inhalte (interessant?, relevant?, gut rüber gebracht?), Userbility (= benutzerInnenfreundliche Oberfläche) etc.

Auf der nächsten Seite im Bild das Beispiel des Tchibo-Angestellten-BR-Blogs.

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Screenshot: betriebsratsblog.wordpress.com

Eine Linksammlung zu bestehenden BR-Blogs entsteht auf www.skriptum20.wordpress.com.

4.2.1 Der Betriebsrats-Blog: KonzeptEine Ist-Analyse, eine Zieldefinition und ein grober Ablaufplan erleichtern die Arbeit und verhindern ein Scheitern des „Blog-Projekts“: So kann eruiert werden, welche Arbeiten erledigt werden müssen, welche Aufgaben von wem übernom-men werden und welche Ziele verfolgt werden. Einige Anhaltspunkte, was das Rohkonzept für einen Betriebsrats-Blog beinhalten kann:

Art des Blogs•

z. B. öffentlicher BR-Blog: für alle einsehbar, die LeserInnen dürfen kommentie-ren.

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Inhaltliche Schwerpunkte•halten ArbeitnehmerInnen über BR-Aktivitäten auf dem Laufenden;Link sammlung zu Webseiten, die für die ArbeitnehmerInnen interessant sind (z. B. Link zur Steuerausgleichseite des Finanzamtes und Link zu ÖGB-Seite mit Informationen dazu); Informationen zu relevanten Änderungen im Ar-beitsrecht etc.

Design•Grafische Ausrichtung klären: z. B. schlicht und übersichtlich, Header mit pas-sender Bebilderung wie beispielsweise im Tchibo-Blog.

Postinggestaltung•

Text- bzw. Beitragsgestaltung (ansprechend schreiben – eventuell grundle-gende Richtlinien festlegen).

Blogger-Team – ähnlich einem Redaktionsteam•Wer bekommt welche Aufgaben: z. B. Ein/e Blog-Beauftragte/r wird ernannt, um den BR-Blog zu erstellen und Einstellungen gegebenenfalls zu ändern. Im Rad postet jeder Betriebsrat/jede Betriebsrätin, sodass jede Woche ein neuer Artikel im Blog steht.Tipp: Vorhandene Ressourcen nutzen: KollegInnen, die mit dem Medium In-ternet gut vertraut sind, mit einbeziehen. Die Praxis hat gezeigt, dass die erste Phase der Entwicklung besonders empfindlich ist: Eine technikorientierte oder besonders interessierte Person kann durch vorhandenes Know-how maßgeb-lich zum Erfolg eines BR-Blogs beitragen.

Ziel und Funktion•Unterstützung der Betriebsratsarbeit. Grundfrage klären: Wird ein BR-Blog benötigt und wenn ja: warum – welche Ziele haben wir?

Zielgruppe•Frage: Wer ist meine Klientel? Erreiche ich sie mit einem Blog?

Z. B.: Sollten in einem Betrieb fast ausschließlich ArbeitnehmerInnen beschäf-tigt sein, die weder in der Firma noch privat das Medium Internet nutzen, so wird der BR-Blog eventuell nicht das richtige Instrument sein.

Tipp: Von der Branche kann nicht auf die Internet-Affinität geschlossen wer-den. DENN: Es ist durchaus denkbar, dass die ArbeiterInnen eines Hand-werksbetriebs das Web in der Firma nie nutzen, jedoch zu Hause häufig im Netz sind und somit ein BR-Blog Sinn macht. Andererseits ist ein hochqualifi-zierter Bereich keine Garantie dafür, dass die ArbeitnehmerInnen mit neuen Medien vertraut sind. Das Empathievermögen des Betriebsrates ist hier ge-fragt: aus der Perspektive des eigenen Mediennutzungsverhaltens heraustre-ten und ein Gefühl für die Bedürfnisse der Belegschaft entwickeln.

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Zeitplan•

Erstellung: Bis wann wird was von wem erstellt?In welchen Intervallen sollen in der Regel Beiträge erscheinen?

Nach diesen grundsätzlichen Überlegungen und (eventuell) schriftlicher Erstel-lung eines Konzepts im Betriebsratsteam steht einer bloggenden Betriebsratskör-perschaft nichts mehr im Wege. Das Konzept sollte ebenfalls als Beta-Version verstanden werden: Es ist jederzeit möglich, aufgrund praktischer Blog-Erfah-rungen die eine oder andere Überlegung zu revidieren.

In einer globalisierten Welt werden vermehrt Attribute wie „Flexibilität und Zeit- und Ortsunabhängigkeit“ gefragt. Mit einem BR-Blog hat der Betriebsrat die Möglichkeit, in seiner Informationspolitik ein Stück weit flexibel zu agie-ren. Da öffentliche Blogs im ganzen World Wide Web auffindbar sind, können sie von überall aufgerufen werden und im Bedarfsfall auch über die Firmen-pforten hinaus für breitere Gegenöffentlichkeit sorgen. Dies kann mitunter ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Interessensvertretung sein.

4.2.2 ErfolgsfaktorenDer Erfolg eines jeden öffentlichen Blogs ist von mehreren Faktoren abhängig: Die Seite sollte in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden. Es ist nicht notwendig, dass täglich Neuigkeiten im Blog stehen. Besser nur ein- bis zwei-mal im Monat eine wirklich interessante Nachricht veröffentlichen als drei Beiträge pro Tag, die vollkommen irrelevant sind. Mit uninteressanten Postings provoziert der/die BetreiberIn, dass seine/ihre LeserInnen denken: „Dort steht nur Unsinn – pure Zeitverschwendung“. Wenn der/die LeserIn mehrmals mit uninteressanten Nachrichten belästigt wird, ist die Gefahr groß, dass er/sie die Seite nicht mehr ansteuert. Der/Die verärgerte UserIn wird sich in der Folge auch nicht in einen Newsletter eintragen und sämtliche Informationen zum Blog ignorieren. Selbst wenn eine von zehn Nachrichten für diese Person äu-ßerst relevant wäre, geht sie dann daran vorbei. Es geht hier auch um Respekt: Respekt vor dem Zeitvolumen des/der potenziellen Lesers/Leserin. Ein/e erfolgreiche/r BloggerIn hat folgende Grundeinstellung: „Ich will informieren und unterhalten, aber nicht langweilen.“ Zudem muss die Seite optisch anspre-chen: Der/Die UserIn muss sich darauf zurechtfinden. Auch komplizierte Schachtelsätze haben im Web wenig verloren. Gerade hier muss auf die Länge und Lesbarkeit von Beiträgen besonders geachtet werden, da die Augen beim Lesen vom Bildschirm schnell ermüden (mehr dazu in Kapitel 4.3.5). Die Seite muss übersichtlich sein und die Texte redaktionell gut aufbereitet. Daneben zählen natürlich auch die Inhalte selbst. Sie sollen im Idealfall für den/die Le-serIn einen Nutzen bringen. Ein paar Anregungen, welche Informationen in einem Betriebsratsblog einen solchen Mehrwert bringen könnten:

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Nutzen durch praktische Tipps: z. B. Geld sparen, „Steuern vom Finanzamt •holen“

Nutzen durch Unterhaltung: z. B. Fotogalerie von einem BR-Ausflug•

Nutzen durch Exklusiv-Informationen: z. B. Veröffentlichung eines Interviews •mit der Geschäftsführung zu einem aktuellen Thema (z. B. Ausgliederungsab-sichten)

Nutzen durch Termintransparenz: z. B. Information über BR-Aktivitäten wie •geplante Versammlungen, Events oder Forderungen

Nutzen durch Neuigkeiten: Änderungen bei Kollektivverträgen•

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4.3 Einen Blog erstellen

4.3.1 Erste Schritte: Log-in und Registrierung

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Schritt 1 Die Webadresse wordpress.com eingeben

Schritt 2 Gewünschte Sprache auswählen. Wordpress ist grundsätzlich in englischer Sprache er-stellt. Es gibt schon viele Übersetzungen. Die deut-sche Version ist noch nicht vollständig übersetzt – je-doch zu einem großen Teil.

Schritt 3 Um einen Word-press-Blog anmelden zu können, muss sich der/die zukünftige BloggerIn regis-trieren. Dazu den grünen „Jetzt anmelden!“-Button klicken und Nutzername, Passwort und eine gültige E-Mail-Adresse eingeben.

Die in Schritt 3 beschriebene Registrierung erfolgt einmalig. Später kann zum Erstellen neuer Einträge oder sonstiger Veränderungen auf dem Blog immer das gleiche Benutzeraccount verwendet werden. Auch für die Erstellung neuer Blogs kann dieses Account verwendet werden.

Nach dem Log-in erscheint die Blog-Übersicht des Users/der Userin: Die bereits erstellten Blogs werden aufgelistet. Hier können die einzelnen Blogs zentral ange-steuert werden: Beispielsweise ein Pro-jektblog mit geschlossener Zielgruppe und der öffentliche BR-Blog.

Schritt 4 Um einen neuen Blog zu kreie-ren: Auf „Weitere Blogs erstellen“ klicken.

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4.3.2 Blog anlegenIn nachstehender Beschreibung wird ein Blog als Musterbeispiel angelegt. Es han-delt sich dabei um den Blog zu diesem Skriptum. Ziel dieses Blogs ist, das Skrip-tum virtuell zu unterstützen und vor allem eine zusätzliche Serviceleistung zu bieten. Hier sollen aktuelle Änderungen dokumentiert und zu relevanten Inhal-ten verlinkt werden. LeserInnen des Skriptums können hier Feedback, Anre-gungen und Wünsche verlautbaren. Es wird auf eine übersichtliche Oberfläche und klare Inhalte sehr viel Wert gelegt. - 1 -

Wunschname für die Web-Adresse eingeben. Profi-Tipp: a) Diese Adresse kann nachher nur mehr mit größerem Aufwand verän-dert werden (z. B. durch Umleitung) b) Wenn auf der ersten Seite die Sprache Deutsch gewählt wurde, scheint als URL-Ende .de auf. Derzeit bekommen jedoch alle BloggerInnen au-tomatisch eine Endung mit „com“. In diesem Fall lautet die URL:

www.skriptum20.wordpress.com

Blog-Titel eingeben. Der Titel kann später jederzeit geändert werden.

Sprache wählen.

Bei öffentlichen Blogs (über Suchmaschinen auffindbar): ankreuzen. Blogs für eine ge-schlossene Zielgruppe: nicht ankreuzen.

Profi-Tipp: Diese Einstellung kann im Nach-hinein wieder geändert werden. Beispiel: Ein Betriebsratsblog wird erstellt – die Entwick-lung dauert einige Tage – in dieser Zeit soll der eigentlich öffentliche Blog noch nicht einsehbar sein und wird erst nach Fertigstel-lung aktiviert.

Die Angaben bestätigen und den Blog erstellen. Nach kurzer Zeit sollte die Bestätigung für die Erstellung erfolgen. Wenn ein Blog-Name bereits vergeben ist, erhält der/die UserIn die Aufforde-rung, einen anderen Namen zu wählen.

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4.3.3 Hintergrundseite vertraut machenNach dem Anlegen eines neuen Blogs erscheint automatisch die Hintergrundsei-te. Es empfiehlt sich, die Menüpunkte durchzuklicken um mit der Plattform ver-traut zu werden. Keine falsche Scheu: Zu Beginn sind lediglich die Standardein-stellungen von Wordpress im Blog. Es kann also nichts passieren. Erst wenn die ersten Einstellungen vorgenommen wurden, muss auf dieser Rückseite stets da-rauf geachtet werden, dass diese nicht unabsichtlich gelöscht werden. - 1 -

Leiste ganz oben: Menü-Übersicht zu übergeordneten Funktionen; z. B. Log-out. Wenn vorhanden: zu anderen Blogs wechseln (unter Dash-board) etc.

Hier geht’s zur Vordergrundseite. Vor der Anpassung durch den/die BloggerIn gibt es ein Standard-Blog-Design.

Profi-Tipp: Im Wordpress-Forum können Antworten auf spezielle Fragen zur Nutzung der Plattform gefunden werden.

Einstellungen:

Grundsätzliche Blog-Einstellungen administrie-ren (z.B. Aufzufinden über Suchmaschinen ja/nein). Benutzer:

Hier erfolgt die Vergabe der Rechte (z.B. AutorIn, AdministratorIn).

Übersicht der Funktionen: (linke Leiste)

Durch jeweils Anklicken öffnen sich die Unterordner.

Über diese Reiter können unter-schiedliche Menüpunkte ange-steuert werden. Je nach Benut-zerrechten erscheinen alle oder nur bestimmte Buttons.

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4.3.4 Design auswählenÜber den Reiter „Darstellung“ und den Unterpunkt „Themes“ kann das Design der Benutzeroberfläche geändert werden. Die Standard-Designs werden als „Themes“ bezeichnet.

Vorschau

Für den Skriptum-Blog wird das Standard-Theme Ocean-Mist gewählt: Hier be-stehen viele Möglichkeiten, diesen Blog zu adaptieren – so auch das Bild am Hea-der. UserInnen, die (noch) keinen eigenen Header erstellen wollen, sollten ein Theme wählen, bei dem der Header vollkommen neutral ist und zum eigenen Blogthema passt.

Tipp: Blogging-AnfängerInnen sollten zu Beginn ein neutrales Theme wählen. Wenn der/die UserIn mit dem Medium einmal gut vertraut ist, kann es immer noch gewechselt werden und das Bild im Header ausgetauscht.

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Das aktivierte Design erscheint hier. Stan-dardmäßig erscheint hier ein simples Blog-Design. In diesem Fall Design „Kubrick“.

Wordpress bietet gratis viele Themes zur Aus-wahl an. Sie bieten un-terschiedliche Designs und Möglichkeiten zur Adaption.

Übersicht über die Theme-Funktionen.

Hier sind die Themes aufrufbar: Zum Ansehen einfach an-klicken, um das Design in Großformat

. zu sehen

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Individueller Seitenkopf

Profi-Tipp: Viele Standard-Blogs bieten die Möglichkeit an, den Header individu-ell zu gestalten. Dazu im Menüpunkt „Darstellung“ den Punkt „Individueller Seitenkopf“ anwählen:

Hier kann ein Bild auf die Plattform hochgeladen werden: Damit das Bild in den Header passt, sollte bei der Bildwahl die Größe berücksichtigt werden (die Größe ist in Pixel angegeben). Gegebenenfalls muss das Fotomaterial im Fotoshop bear-beitet werden.

Hier als Beispiel der Blog zu den BVP-Schulungen:

Bei der visuellen Umsetzung sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Damit der Blog ein stimmiges Ganzes ergibt, sollten die visuellen Elemente jedoch gut zum Blog-Thema passen.

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Wenn das Theme gefällt, wird es hier aktiviert. Bei Nichtgefallen: Zurück zur Übersicht

Das Design sollte möglichst gut zum Blog-Thema passen. D.h., ein neutrales Design wählen oder das Bild auswech-seln. Bei manchen Themes kann das Bild ausgetauscht werden (Funktion: „Individueller Seitenkopf“). Das Theme MistyLook verfügt über diese Eigen-schaft. Um den BVP-Blog zu personali-sieren, wird das Bild ausgewechselt.

Manche Blogvor-lagen haben im oberen Bereich eine Leiste für Extra-Buttons. Diese Seiten tragen meist sehr zur Übersicht-lichkeit bei.

Hier erscheinen chronologisch die Blogeinträge (Postings). Jeweils darunter stehen die Kommentare zu den jeweiligen Postings.

Seitlich können bei den meisten Blogvorlagen so genannte Widges aktiviert werden. Das sind kleine Computerprogramme, die bestimmte Funktionen (z.B. Archiv) ausführen. Es gibt eine Reihe von unterschiedlichen Standard-Widges, die für den eigenen Blog aktiviert werden kön-nen, z.B.: Archiv, Suchfunktion, Linkliste etc.

Screenshot: bvp-schulung.at

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4.3.5 Inhalt

Neben der ansprechenden und vor allem übersichtlichen optischen Gestaltung ist vor allem der Inhalt wichtig. Je nach Konzeptionierung und Verwendung des ei-genen Blogs gibt es sicherlich individuelle Unterschiede. Zu Beginn von Kapitel 4.2 finden sich einige praktische Tipps für Blogs zur Unterstützung der gewerk-schaftlichen Arbeit. Es gibt einen Leitsatz, der immer im Hinterkopf behalten werden kann – egal um welche Art von Blog es sich handelt: das KISS-Prinzip:

Keep It Short and Simple

Dieser Grundsatz wird auch häufig im Bereich Marketing und Journalismus ver-wendet. Auch für Blogs ist das KISS-Prinzip eine gute Gedankenstütze, um sich nicht zu verlaufen: Es geht immer darum, seine Leserschaft bzw. seine Zielgruppe nicht zu langweilen, daher ist es ratsam, mit prägnanten Worten und Bildern auf den Punkt zu kommen. Gerade bei Online-Medien ist das ganz besonders rele-vant, da das Auge beim PC-Lesen viel schneller ermüdet. Weiters ist die Lesege-schwindigkeit kleiner und die Bereitschaft, am Bildschirm längere Texte zu kon-sumieren, eher gering.

a) Fixe Textbausteine

Inhalte können am Blog an unterschiedlichen Stellen stehen. Die Blog-Plattform Wordpress bietet viele Standardformate an, die unterschiedliche Funk tionalitäten aufweisen: Es gibt simple Blogformate, die sich an der ursprünglichen Idee eines virtuellen Tagebuches orientieren, und Vorlagen, mit denen sehr viele Adaptie-rungen möglich sind und die eher wie eine normale Homepage aussehen.

So wurde beispielsweise für den gedifo-Blog bei der Auswahl der Vorlage darauf geachtet, dass fixe Buttons aktiviert werden können, wo ein „About“, Impressum etc., eingefügt werden kann. Tipp: Bei der Vorschau des Themes (siehe Kapi- tel 4.3.4) stehen unter oder über dem Header Buttons, die mit „About“ etc. be-zeichnet sind (nicht alle Themes haben diese Funktionalität):

Hintergrund (im Menü-Punkt „Seiten“) Ansicht:

Screenshot: gedifo.at

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b) Postings

Postings werden die chronologisch geordneten Einträge im Blog genannt. Jeder Online-Beitrag sollte wie gesagt kurz gehalten (bis ca. 2500 Zeichen) und redak-tionell interessant aufbereitet sein. Die Berücksichtigung folgender Eckpunkte kann wesentlich zum Gelingen eines redaktionell guten Blogs beitragen:

Titel•

Überschrift sollte sehr kurz sein und trotzdem das wesentliche Thema er-fassen.

Untertitel•

Ergänzend zur Überschrift, etwas länger als Titel – maximal zweizeilig.

Anreißer/Teaser/Lead•

Bietet einen Einstieg in das Thema und soll gleichzeitig neugierig auf den ge-samten Beitrag machen. Der Teaser gibt dem/der LeserIn eine Idee, worum es im Artikel geht: So wird ihm/ihr die Möglichkeit geboten, selbst zu entschei-den, ob dieser Beitrag für ihn/sie wichtig ist. Dies zeigt indirekt auch Respekt gegenüber den Zeitressourcen der LeserInnen. Der Teaser kann mit einem pas-senden Bild aufgewertet werden.

Fließtext•

Platz für den eigentlichen Beitrag. Auch hier gilt: Klare, verständliche und kurz gefasste Sprache verwenden. Belletristische und besonders blumige Sprache machen den Text häufig schwer lesbar und lenken vom Inhalt ab. Der Fließtext kann ebenfalls mit Bildmaterial oder weiterführenden Links vertieft werden.

c) Bebilderung

Bei Wordpress können zu den einzelnen Postings einfach Multimedia-Dateien eingefügt werden. Auch Bilder (z. B. jpg-Dateien) können ein Textposting auf-werten und verschönern. Das verwendete Bildmaterial sollte immer zum Text passen. Andernfalls kommt es zu einer auseinanderklaffenden Text-Bild-Sche-re: Ein unstimmiger Beitrag lenkt den Rezipienten/die Rezipientin vom Inhalt ab und hat zur Folge, dass er/sie die Informationen weniger gut aufnehmen kann.

4.4 MultimediaMit typischen Web-2.0-Instrumenten können nicht nur Texte, sondern auch Fotos und Videos im Web veröffentlicht und für andere zugänglich gemacht werden. Die Inhalte können auf Plattformen gestellt und direkt von dort aus abgerufen oder auch mit anderen Seiten verbunden werden. So kann beispielsweise ein Blog

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mit unterschiedlichen Medien ergänzt werden, beispielsweise mit Videos von YouTube (siehe Kapitel 4.4.2 Video) oder einer Fotogalerie (siehe Kapitel 4.4.1). Die Verschmelzung unterschiedlicher Web-Anwendungen wird Mashup genannt (siehe Kapitel 2, typische Web-2.0-Merkmale). Es gibt eine Reihe von Online-Ar-chiven mit Schwerpunkt nach der Art des Mediums (Bild, Ton, Video, Text). Eini-ge davon werden nachstehend exemplarisch erklärt.

Europäisches Multimedia-Archiv

Ein umfassendes Archiv zum europäischen Kulturgut entsteht gerade auf www.europeana.eu. Hier werden Inhalte von europäischen Museen, Bibliotheken, Ga-lerien und Archiven digital zur Verfügung gestellt. Die Seite befindet sich noch in einer Testphase – kann jedoch bereits genutzt werden. Bis 2010 wird sie mit wei-teren Funktionalitäten ausgestattet (my europeana), die das Erstellen eines indivi-duellen Archivs ermöglichen sollen.

Das von der Europäischen Kommission geförderte Projekt „europeana. Kultur. Denken“ hat das Ziel, europäische Informationsquellen online leichter zugäng-lich zu machen, Ideen und Inspiration zu fördern.

Bei europeana können unterschiedliche Sprachen eingestellt werden, Inhalte nach Quellen-Ländern, Art des Mediums, Datum etc. geordnet werden:

Screenshot: www.europeana.eu

4.4.1 FotoAuf zahlreichen Bild-Plattformen können Fotos online gestellt, archiviert und auch abgerufen werden. Je nach Foto-Plattform können unterschiedliche Funk-tionen genutzt werden. Viele Dienste werden kostenfrei angeboten. Achtung: Insbesondere bei der Verwendung von Fotos anderer UserInnen ist auf das Copy-right zu achten (siehe Kapitel 6.3).

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Beispiele, um Fotos online zu organisieren:

flickr (www.flickr.com) Die wohl bekannteste Foto-Plattform. Mit Flickr können Fotos nicht nur ins Web ge-stellt, sondern auch ver-waltet (Galerien, Be-schlagwortung etc.), kommentiert, bearbeitet und für unterschiedliche Zwecke genutzt werden (thematischer Austausch mit anderen; Ausdruck etc.) Die Möglichkeiten auf flickr sind vielfältig.

Picasa (www.picasa.google.com) Die Software Picasa kann auf den eigenen PC heruntergeladen werden – das Programm bietet ebenfalls zahlreiche Möglich-keiten, um Fotos zu verwalten.

Photocase (www.photocase.de) ist eine Datenbank für lizenzfreie Fotos. Das bedeutet, die online zur Verfügung gestellten Fotos können von anderen regis-trierten UserInnen verwendet werden. Dem liegt die Idee des Fotoaustausches zugrunde: Für online gestellte Fotos darf der/die UserIn Bildmaterial von ande-ren UserInnen kostenfrei downloaden.

Bilder für den Betriebsrats-Blog

In Kapitel 4.3.2 wurde dargelegt, dass ein übersichtlicher und schön gestalteter Betriebsratsblog wichtig ist. Dazu gehört selbstverständlich auch die Bebilderung einzelner Postings.

Was jedoch, wenn eine Betriebsversammlung oder ein Event im Rahmen der Be-triebsratsarbeit stattgefunden hat und es viele Fotos gibt? Abseits der Möglich-keit, einzelne Fotos hochzuladen, kann man auch ganze Fotoalben online stellen. Hohe Klickzahlen nach Veröffentlichung von Bildmaterial beweisen: Der Mensch ist ein visuelles Wesen und schaut sich auch im Nachhinein gerne die Fotos von Veranstaltungen an!

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, eine Galerie in einen Blog einzubetten. Je nach Bloganbieter eignen sich unterschiedliche Bildplattformen besonders gut (siehe oben genannte Anbieter). Folgendes Beispiel wurde auf

Slide (www.slide.com) erstellt. Mit Slide können sehr einfach Fotogalerien kos-tenlos erstellt und in Blogs eingebettet werden.

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Hier ein praktisches Beispiel – Schritt für Schritt erklärt:

Der neue Blog für das „gesellschaftspoli -tische diskussionsfo-rum“ (siehe www.gedi-fo.at) wurde auf der Blog-Plattform word-press.com erstellt.

Am 26. Juni 2008 fand das „27. gesellschafts-politische diskussions-forum“ in Wien statt.

Zu der Veranstaltung kamen über 100 interes-sierte DiskutantInnen. Es gab Präsentationen und kleine Gesprächsgruppen zu unterschiedlichen The-mengebieten.

Natürlich wurde bei dem Event auch fotografiert.

Am Ende des Tages zählte die Kamera über 200 Fotos. Eine Auswahl des Bildma-terials wurde mit Hilfe der Plattform silde.com (www.slide.com) als Fotogalerie (Slide-Show) online gestellt.

Diese Galerie konnte in wenigen Schritten relativ einfach auf slide.com erstellt und mit dem gedifo-Blog verbunden werden:

Schritt 1: Einloggen

Die Website www.sli-de.com anwählen.

Um die Services von slide.com nutzen zu können, muss ein kos-tenloser Account er-stellt werden. Dazu ist eine Registrierung er-forderlich:➔ Einloggen bzw. beim

ersten Besuch:➔ Registrieren

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Schritt 2: Registrierung

Um bei Slide Mitglied zu werden, ist nur die Angabe einer gültigen E-Mail-Adresse sowie eines Passwortes not-wendig. Die allgemei-nen Nutzungsbedin-gungen können hier ebenfalls nachgelesen werden.

Positiv: Auf vielen Web-2.0-Anwendungen stehen unterschiedliche Sprachen zur Verfügung.

Schritt 3: Slide-Show erstellen

Nach der Registrierung kommt der/die UserIn auf eine Übersichtsseite mit unter-schiedlichen Nutzungsmöglichkeiten. Für die Erstellung einer Fotogalerie – auch als Slide-Show bezeichnet – den vorgesehenen Menü-Punkt anwählen:

Hier klicken um die Slide-Show zu erstellen. ➚

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In Folge öffnet sich dieses Fenster:

Hier können zum einen die Darstellungsform und zum anderen die Fotos für die Ga-lerie ausgewählt werden.

Schritt 4: Darstellung wählen

Zunächst eine passende Darstellungsform aus-wählen. Diese kann zu einem späteren Zeit-punkt noch geändert werden. Bei unserem Bei-spiel der Fotogalerie zum 27. gesellschaftspoli-tischen diskussionsforum wurde das Format „Checker“ ausgewählt.

➔ Die Auswahl erfolgt einfach durch Ankli-cken.

➔ Unter dem Punkt „Tempo“ kann auch die Geschwindigkeit im Bildablauf eingestellt werden.

Schritt 5: Fotos wählen

Nun zum wichtigsten Schritt – dem Hochladen der Fotos. Zu-nächst muss dazu das Kästchen „Browse“ angeklickt werden. Es geht dann ein neues Fenster auf.

➔ Daraus den entsprechenden Ordner mit den Fotos anwäh-len und die Bilder für die Ga-lerie auswählen.

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Schritt 6: Adaptierungen

Sobald der Rechner alle ➔ Fotos auf slide.com übertra-gen hat, kommt die Mel-dung „Upload Complete“.

Um den Vorgang zu sichern muss der grüne „save“-But-ton angeklickt werden. ➔

Hier können die Bilder in eine andere Reihenfolge ge-bracht werden. ➔ Zum Verschieben die Fotos mit der linken Maustaste an klicken und zur ge-wünschten Position ziehen.

Hier können die Bilder individuell beschriftet werden. Beispielsweise mit den Namen der fotografierten Persönlichkeiten (oder mit der Bezeichnung der Veran-staltung wie in diesem Beispiel). Um einen Bilduntertitel zu erstellen oder zu än-dern in das Kästchen schreiben.

Schritt 7: Verbinden

Unter den Bildern befindet sich nun das Angebot, auf Wordpress zu verlinken.

➔ Dies kann automatisch er-folgen, indem der/die UserIn mit seinem/ihrem Blog-Log-in Daten ein- wählt ODER:

➔ indem der automatisch er-stellte individuelle Code für die Fotogalerie kopiert und anschließend in das gewünschte Posting ge-stellt wird.

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Schritt 8: Blog

In der Blog-Plattform kann nun die Slide-Show erstellt werden. Hier der gedifo-Blog auf wordpress.com.

Ein Posting schreiben und den Code von Slide in das Posting kopieren. ➔

Schritt 9: Fertig !!!

So sieht der Posting-Eintrag als Screenshot aus.

Ein typisches Beispiel für ein Web-2.0-Mashup.

Unterschiedliche Plattformen werden miteinander kombi-niert. In einem Blog wurde mit Hilfe einer Fotoplattform eine Bildergalerie erstellt.

Viele Internet-Sites bieten vergleichbare Services an, um Fotos online zu stellen. Hier wurde als Schritt-für-Schritt-Beispiel anhand der Online-Plattformen www.slide.com (Fotos) und www.wordpress.com (Blogs) die Praxis durchgespielt.

4.4.2 VideoAuf Videoplattformen können Videos online gestellt werden. Diese Seiten haben – nicht zuletzt aufgrund der schnelleren Internetverbindung – in den letzten Jah-ren enormen Zulauf bekommen:

Myvideo.at•(größtes deutschsprachiges Portal, über 200 Millionen Videos werden pro Mo-nat gesichtet)

Clipfish.de •(zweitgrößtes deutsches Vidoeportal

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YouTube

Die prominenteste Video-Plattform ist YouTube (youtube.com). Die Site wird mittlerweile neben einer englischen Fassung auch in anderen Sprachen angezeigt, hier als Beispiel die deutsche Fassung: de.youtube.com

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Schritt 2: Hier können Suchbegriffe für Videos eingegeben werden. Beispiel: Suche nach Videos zum gesellschafts-politischen diskussionsforum (gedifo).

Schritt 1: Die Adresse von YouTube eingeben.

Schritt 3: Nachdem der Suchbegriff eingegeben wurde: Den Button „Suchen“ klicken.

Schritt 4: Eine Auflistung dem Suchbegriff zugeordneter Videos erscheint. Beim Anklicken des ausgewählten Videos wird es abgespielt.

Neben den jeweiligen Videos steht die Person, die das Video auf YouTube gestellt hat. Grundsätzlich kann jede/r registrierte UserIn Videos auf YouTube hochladen.

Eckdaten in Kürze:

Mit wenigen Klicks können Videos direkt auf YouTube zu vielen unterschied-lichen Themen abgerufen werden. Auf dem 2005 gegründeten Portal werden eigenen Aussagen zufolge täglich Millionen von Videos abgerufen und Hun-derttausende von UserInnen auf das Portal gestellt. 2006 wurde YouTube von Google um 1,31 Milliarden Euro (in Aktien) gekauft, obwohl die Site keinen entsprechenden Gewinn abwirft.

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Laut Medienberichten beansprucht YouTube 10 % des gesamten Datenverkehrs im Web für sich: 100.000.000 Downloads und 65.000 Uploads werden täglich auf der Plattform vorgenommen. Laut dem Marktforschungsunternehmen Hitwise ist YouTube mit Abstand die größte Video-Plattform.

YouTube ist mit vielen anderen Plattformen kompatibel (funktioniert wie das Beispiel Fotogalerie – siehe Kapitel 4.4.1) und kann unkompliziert auf anderen Seiten (z. B. Blogs) eingebettet werden:

VORSICHT: Natürlich kann der/die UserIn, welche/r ein Video ins Netz ge-stellt hat, dieses Video durch ein anderes ersetzen. Bei Links zu fremden Videos ist daher Vorsicht geboten. Um keine bösen Überraschungen zu erleben, sollte die Quelle regelmäßig kontrolliert werden: Es kann sonst passieren, dass plötz-lich ein ganz anderes Video auf dem eigenen Blog steht. Wer ein ganz be-stimmtes Filmmaterial auf seinen Blog verlinken möchte, sollte daher wenn möglich die eigenen auf YouTube gestellten Videos verwenden.

4.4.3 AudioEs gibt viele Sites im Internet, die Audio-Files bereitstellen: zum Anhören, Down-loaden, Uploaden. Durch die Kompatibilität der Endgeräte können Audio-Da-teien beispielsweise auf ein Handy gespielt und so bequem zu einem späteren Zeitpunkt abgehört werden. Der durchschnittliche Weg zur Arbeit dauert etwa 20 Minuten. In dieser Zeit könnte via Audio-Files mühelos etwas für die Weiterbil-

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Um ein YouTube-Video auf eine andere Plattform zu stellen, muss nur der Einbetten-Code kopiert und beispielsweise in ein Posting von Wordpress eingefügt werden. Die-ser Vorgang funktioniert so wie in Kapitel 4.4.1 Schritt 8 beschrieben.

Zum Video erhält der Zuseher eine Liste „ähnlicher Videos“, die zum Suchbegriff passen. In der Praxis sind darin genannte Videos allerdings nicht immer für das gewünschte Thema relevant.

UserInnen, die nicht nur Videos ansehen, sondern auch eigenes Videomaterial ins Netz stellen wollen, müssen sich auf YouTube registrieren. Grundsätzlich kann jede/r UserIn Videos auf YouTube stellen. Wenn Filme anstößigen Inhalt aufweisen, werden sie (im Idealfall) von den YouTube-Betreibern gelöscht.

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dung getan werden. SpitzenmanagerInnen unter Zeitdruck bilden sich nicht sel-ten auf diese Weise fort. Neben kostenpflichtigen Audio-Downloads werden auch viele gratis zur Verfügung gestellt.

Anregung für die Arbeit als InteressenvertreterIn:

Stelle für deine Belegschaft regelmäßig Audio-Download-Tipps zur Verfügung. Diese können selbst produziert sein oder allgemeine Themen beinhalten, die für deine Belegschaft interessant sein könnten.

Surftipps für Audio-Files:

Berühmte Reden

„I Have a Dream!“ ... Immer schon neugierig gewesen, was Martin Luther King, jr. gesagt hat? Und nebenbei sollen die Englisch-Kenntnisse trainiert werden? Dann ist die Site www.americanrhetoric.com sehr zu empfehlen. Hier werden berühmte (US-)Reden als Audio, Video und Text zur Verfügung gestellt.

Gratis-Hörbücher

(auch in deutscher Sprache) sind unter http://librivox.org abrufbar. Ziel dieser Plattform ist es, Bücher als Audioformat im Internet zugänglich zu machen. Auch hier sind andere UserInnen eingeladen mitzumachen: Wer möchte, kann nicht nur hören, sondern auch ein/e freiwillige/r „VorleserIn“ werden.

Musik

Es gibt auch zahlreiche Musikplattformen. Das Herunterladen von Musik ist in der Regel illegal, da sie urheberrechtlich geschützt ist und käuflich er worben werden muss. Es gibt jedoch auch Plattformen, auf denen KünstlerInnen ihre Musik online stellen und erlauben, diese herunterzuladen und zu verwenden: www.jamendo.com ist eine dieser Plattformen. Diese Art von Rechtevergabe läuft unter der Bezeichnung „creative commons“ (mehr dazu in Kapitel 6.3).

Praktischer Tipp für Interessensvertretung:

In den Pausen von Präsentationen oder Versammlungen kann unaufdringliche Hintergrundmusik positiv auf eine anregende Vernetzungs- und Gesprächsatmo-sphäre wirken. Diese kann legal von jamendo für diese Zwecke herangezogen werden.

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4.5 Nachrichten bestellenSurfen im Web ist mitunter eine zeitaufwendige Beschäftigung: Bei der Recherche zu einem Interessensfeld vergisst man, sich die Web-Adresse zu notieren und beim nächsten Ausflug ins World Wide Web wird einem schmerzlich dessen scheinbar unendliche Weite bewusst. Um dies zu umgehen, können automatisch von interessanten Seiten die gewünschten Nachrichten abonniert werden.

Viele Seiten bieten bereits RSS-Feeds an, die mit Hilfe eines so genannten Readers dargestellt werden. Mit diesem Dienst be-stimme ich selbst, zu welchen Themen ich mit den neuesten Nachrichten versorgt werde. Auch viele Vorlagen von Word-press bieten RSS an. Mit bestimmten RSS-Symbolen (siehe Bild) wird auf dieses Service hingewiesen.

www.feedicons.com

Linktipps zu RSS und Abo-Funktion

www.bloglines.comEin kostenloser Service zum Suchen, Erstellen und Teilen von Newsfeeds, Blogs und Rich Web Content

www.rss-verzeichnis.de Ausführliche Erklärung zu RSS

www.rss-agent.atÖsterreichisches RSS-Portal

www.feedburner.comAuch auf eine deutsche Version einstellbar; hier können Newsletter für den Blog gratis angelegt werden, d. h., LeserInnen des Blogs können dann einen Newsletter per Mausklick bestellen.

http://digg.comhttp://delicious.comDienste für Social Bookmarks: Virtuelle Lesezeichen, die gemeinsam mit anderen UserInnen gesammelt werden können. So können beispielsweise Entdeckungen zu gemeinsamen Interessensfeldern im Web miteinander geteilt werden.

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5. Social SoftwareMit sozialer Software ist jene Software gemeint, die der menschlichen Kommuni-kation, Vernetzung und Zusammenarbeit dient. Social Software ist der Software-Part, der die Interaktion und das gemeinsame Nutzen des Webs möglich macht (-> Web 2.0). Das heißt, auch die in vorangegangenen Kapiteln besprochenen Dienste (z. B. Blogs, Social Bookmarks, Videoplattformen etc.) sind mit sozialer Software erstellt und die in Kapitel 6 behandelten Personensuchmaschinen kön-nen ebenfalls dazugerechnet werden. Im Grunde ist eine strenge Trennung der verschiedenen Dienste ohnehin schwer möglich, da diese durch Mashups (Mi-schen unterschiedlicher Dienste) sehr eng miteinander verstrickt sind.

Social Software – im Sinne der Idee des gemeinsamen Nutzens – soll für möglichst alle UserInnen verständlich und nutzbar sein. Daher sind diese Anwendungen in der Regel so aufgebaut, dass sie intuitiv und leicht erlernbar sind: Eine hohe Usa-bility („BenutzerInnenfreundlichkeit“) ist ein wichtiges Ziel.

Nachstehend werden zwei weitere Arten von Web-2.0-Anwendungen vorgestellt, für die typischerweise Social Software verwendet wird.

5.1 WikisWiki bedeutet übersetzt „schnell“. Warum schnell? Angenommen es gibt einen Text, den mehrere Menschen bearbeiten sollen, und dieses Dokument wird per Mail oder Rundlauf von Person zu Person geschickt: Das wird ein langwieriger und mühsamer Prozess – wenn mehrere Menschen an demselben Dokument ar-beiten, so besteht bald das Problem, nicht mehr zu wissen, was nun die Letztfas-sung ist und wer was warum geändert oder ergänzt hat.

Ein Wiki ist ein Web-Werkzeug, mit dem viele NutzerInnen ein Dokument bear-beiten können, in dem die Änderungen dokumentiert (in einem „Diskussionsfo-rum“) und eventuell auch rückgängig gemacht werden können. Damit sind Wikis für die gemeinschaftliche Bearbeitung eines Textes ein effizientes, schnelles und übersichtliches Tool. Auf folgenden Plattformen kann ein eigenes Wiki erstellt werden:

www.pbwiki.comwww.wetpaint.comwww.wikispaces.com

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Wikipedia

ist das berühmteste Beispiel für ein Wiki. Seit 2001 gibt es das Online-Lexikon Wikipedia auch in der deutschen Fassung. Es ist mit über 837.000 Artikeln das zweitgrößte Wikipedia nach der englischsprachigen (über 2,5 Millionen Artikel) Version (Stand Ende 2008).

Hauptmerkmal von Wikipedia: Alle Menschen können Artikel erstellen oder ver-ändern. An den Beiträgen der deutschen Fassung arbeiten regelmäßig mehr als 7000 AutorInnen. Die Wikipedia-Community reguliert sich selbst: Im Netz blei-ben die Beiträge, die vor der Community bestehen können. Das Kunstwort Wiki-pedia setzt sich aus „wiki“ (hawaiisch für schnell) und „encyclopedia“ (englisch für Enzyklopädie) zusammen. Das freie Teilen von Wissen ist das erklärte Ziel der Non-Profit-Organisation Wikimedia: So können die Inhalte unentgeltlich genutzt und verbreitet werden. - 1 -

Standardmäßig wird immer der Artikel angezeigt.

Hier kann die Diskussion bei strittigen Inhalten nach- gelesen werden.

Jede/r UserIn kann hier den Inhalt eines Artikels bearbeiten.

Die Versionen der Beiträge können hier nachvollzogen werden (und ge-gebenenfalls rück-gängig gemacht).

Screenshot: www.wikipedia.org

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Wikimedia bietet zusätzlich noch weitere Dienste an: Zitaten-Sammlung (wiki-quote), Nachrichtendienst (wikinews), Wörterbuch (wiktionary), gemeinsame Lernplattform (wikiversity) etc. Zu finden ist Wikimedia auf www.wikipedia.org ganz unten unter „Schwesterprojekte“.

BR-Wiki

In einem Online-Nachschlagewerk – dem BR-Wiki – werden Inhalte rund um die Betriebsratsarbeit von BetriebsrätInnen, PersonalvertreterInnen und ExpertInnen von Gewerkschaften und AK gesammelt und aufbereitet.

Das BR-Wiki wurde im Rah-men des „gesellschaftspoli-tischen diskussionsforums“ ins Leben gerufen. Die Arbeit im BR-Wiki stagnierte im Jahr 2008 und es werden en-gagierte AutorInnen gesucht.

Für die Arbeit im BR-Wiki ist die Eingabe eines Passwortes erforderlich, das bei den ge-difo-Verantwortlichen einge-holt werden kann. Link BR-Wiki und gedifo-Blog: www.gedifo.at.

Screenshot: http://wiki.gedifo.at

5.2 Social-Network-ServicesCommunity-Portale im Web werden kurz soziale Netzwerke genannt. In anderen Bereichen – z. B. Soziologie, BWL – hat der Begriff „soziale Netzwerke“ eine ande-re bzw. differenziertere Bedeutung. Aber bleiben wir in der virtuellen Welt: Diese typische Web-2.0-Anwendung zeichnet sich meist durch folgende Funktionali-täten aus:

Mit einem persönlichen • Profil(inkl. Fotos, diversen persönlichen Daten) sich selbst darstellen

„Netzwerkliste“• erstellen (Freunde, Bekannte etc.) und in das eigene virtuelle Adressbuch eintragenNachrichten• verschicken und empfangen

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Privatsphäre• individuell einstellen [z. B. Daten in Google (nicht) auffindbar machen, nur für Menschen im eigenen Netzwerk oder für niemanden sicht-bar]Netzwerke optisch darstellen• (gemeinsame Bekannte mit anderen UserInnen sichtbar machen: Wer kennt wen über wen?)Automatische Benachrichtigungen, wenn es etwas • Neues im Netzwerk gibt (z. B. jemand im eigenen Netzwerk hat einen neuen Kontakt, neuen Job etc.)Multimedia-Dateien• einfügen(Interessens-)• Gruppen beitreten

und noch vieles mehr ...•

Wie kommunikationsfreudig Internet-UserInnen grundsätzlich sind, beweisen rasant wachsende Netzwerk-Plattformen wie beispielsweise MySpace, Xing, Face book, Netlog, Linkin, wer-kennt-wen und StudiVZ (und noch viele mehr). Hier die populärsten Anwendungen inklusive kurzer Angaben zur Marktent-wicklung und -bewertung. Auch wenn diese Seiten anspruchsvoll programmiert sind, bleibt die Frage offen, wofür genau all die Millionen von Internetmultis bezahlt werden. „Böse Zungen“ behaupten, es sei wegen dem persönlichen Daten material der UserInnen (siehe mehr dazu Kapitel 6 „Meine Daten sind frei (zugänglich)“.

Facebook – Der Erfolgspionier

2004 entwickelte der Harvard-Student Mark Zuckerberg eine Web-Austausch-Plattform für seine MitstudentInnen. Der damals 19-Jährige legte damit den ersten Stein für die gigantische Netzwerkplattform facebook: Bereits im Okto-ber des Jahres 2007 gehörte es mit 50 Millionen UserInnen zu den größten Netzwerkportalen, nachdem die Nutzung der Social Networking Plattform für die gesamte USA freigeschalten worden war und in Folge auch auslän-dische StudentInnen Zugang erhielten. Im August 2008 feierte facebook den hundertmillionsten Nutzer; laut eigenen Angaben sind mittlerweile über 140 Millionen aktive UserInnen registriert (Stand Dezember 2008). Die gelungene Ausbreitung nach Europa hängt vermutlich maßgeblich damit zusammen, dass facebook laufend übersetzt wird – mittlerweile gibt es 18 Sprachver-sionen. Zudem ist facebook keine reine Studentencommunity mehr: Nur noch etwa die Hälfte der User sind Studenten und Studentinnen. Die Plattform ist daher für eine breitere Zielgruppe interessant.

Welches marktwirtschaftliche Schwergewicht facebook ist, macht die Beteili-gung von Microsoft deutlich: 240 Millionen Dollar ließ sich der IT-Konzern im Jahr 2007 die 1,6-prozentige Beteiligung kosten. Damit wurde facebook im Ge-samten mit einem Marktwert von 15 Milliarden Dollar bewertet. Gründer Zu-ckerberg, der 2006 sein Psychologiestudium schmiss, um sich ganz facebook zu widmen, hält 30 % der facebook Inc. und ist somit der Shootingstar der Self-

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made-Web-Milliardäre. Die Geschichte von facebook, seine Finanzierung und Entwicklung sind nicht unumstritten, nicht zuletzt weil die verbreitete Zucker-berg-Erfolgsgeschichte bei genauem Hinschauen etwas mehr verrät: So wurde bzw. wird die Plattform von Hedgefonds-Manager und PayPal-Gründer Peter Thiel unterstützt (PayPal: Bezahlsystem im Internet). Und zum anderen ist sie umstritten, weil die von den UserInnen auf der Plattform veröffentlichten Daten auch sehr private Informationen enthalten.

Mehr dazu: www.facebook.com (Screenshot siehe Kapitel 2.4).

StudiVZ – Das Studentenverzeichnis

Die reine Studentenplattform StudiVZ ging Ende 2005 online und wird als Kopie von Facebook gehandelt. Es gibt noch eine Variante für SchülerInnen (schülerVZ.net) und AbsolventInnen (meinVZ), die untereinander mit Schnittstellen verbun-den sind. Die drei Plattformen dürften mit 12 Millionen Mitgliedern (Stand Ende 2008; lt. eigenen Angaben) die erfolgreichsten im deutschsprachigen Raum sein. Auch diese Plattform wird mit einem hohen Marktwert gehandelt: Die Holtz-brinck-Verlagsgruppe hat Anfang 2007 StudiVZ um ca. 85 Millionen Euro gekauft (der exakte Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben). Zum damaligen Zeitpunkt hatte StudiVZ etwa 8 Millionen NutzerInnen – was umgerechnet bedeutet, dass Holtzbrinck für jede/n registrierte/n UserIn etwa 100 Euro bezahlte. Im Zuge dessen wurde die Kritik laut, dass so viel Geld vor allem der persönlichen Daten wegen aufgewendet wurde (siehe Kapitel 6).

Mehr dazu: www.studivz.net

Xing – Das Business-Netzwerk

Laut Eigendefinition ist Xing (früher OpenBC) ein globales Business-Netzwerk, das über 6,5 Millionen Menschen rund um das Thema Beruf, Karriere und Ge-schäft verbindet. Die Registrierung und Basismitgliedschaft ist kostenlos. Um alle Möglichkeiten von Xing ausschöpfen zu können, muss eine Premiummit-gliedschaft ab 4,95 Euro monatlich erworben werden. Damit können Netz-werke abgebildet, Nachrichten verschickt, Interessensgruppen gegründet, Jobs inseriert (und vieles mehr) werden. Das Xing-Prinzip ist einfach: Die Netz-werktheorie besagt, dass jeder Mensch über maximal sechs Ecken jeden kennt. So soll Xing zu einem besseren Networking im Geschäftsbereich verhelfen.

Am 19. Dezember 2008 gab Xing bekannt, dass der Informationsdienst social-median übernommen wurde. Der Info-Dienst soll in Xing integriert werden: Ge-plant ist, dass künftig Xing-Mitglieder automatisch mit den für sie relevanten In-fos versorgt werden. Die Vision ist also ein Netzwerk mit einem Nachrichten-system als integralem Bestandteil. In Zukunft wird Xing also mehr sein als eine reine Vernetzungsmaschine und verspricht sich durch diese „All-in-one“-Lösung von Web-2.0-Diensten einen verstärkten Zulauf in den kommenden Jahren.

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Darstellung des Netzwerks: Xing stellt auf Knopfdruck grafisch dar, über welche und wie viele Ecken ein Kontakt zu einer unbekannten Person herstellbar ist (bzw. lässt sich abrufen, welche gemeinsame Bekannte man hat):

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Es stehen unterschiedliche Rubriken zur Verfügung. Hier ein Screenshot von einem Xing-Profil. Neuigkeiten aus dem eigenen Netzwerk (z.B. berufliche Veränderung) werden automatisch angezeigt.

Bei Xing können Interessensfelder und berufliche Erfahrung/ Qualifikation ange- geben werden.

Hier kann nach Schlag-worten (Name, Firmen, Interessensgebiete) gesucht werden.

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6. Meine Daten sind frei (zugänglich)

Wer sich im Web bewegt, ist grundsätzlich nicht anonym. Wer Web-2.0-Anwen-dungen nützt schon gar nicht. Dies hat unterschiedliche Gründe: Zum einen, weil viele NutzerInnen ohnehin ihre Identität inklusive mehr oder weniger detail-liertem Profil ins Netz stellen. Zum anderen, weil theoretisch jeder Schritt nach-vollziehbar ist (siehe Beispiel Google).

Die meisten Web-2.0-Anwendungen (Social-Network-Profile, Blogs, Fotoplatt-formen etc.) sind öffentlich zugänglich und können von jedem eingesehen wer-den. Manche dieser Services bieten zusätzlich Schutzmaßnahmen an, so können beispielsweise Profile oder Blogs nicht über Suchmaschinen auffindbar gemacht werden (meist unter dem Punkt Einstellungen oder Privatsphäre).

Ein Spaziergang im Web ist, als würden Fußspuren in einem Schlamm hinterlas-sen, die dann gefrieren und (beinahe) im ewigen Eis verhaften: Einmal hinterlas-sene Spuren im Web bleiben oft lange Zeit bestehen. So ist es bei vielen Platt-formen nicht einmal möglich, sein Profil zu löschen, sondern lediglich stillzule-gen. Es gibt mittlerweile eigene Firmen, die sich damit beschäftigen, unerwünschte Daten für KundInnen wieder aus dem Web zu entfernen. Personenbezogene Werbung (StudiVZ, facebook etc.) wird mit Profilen auf sozialen Netzwerken ebenfalls leicht möglich.

6.1 SuchmaschinenGoogle ist wohl die berühmteste Web-Anwendung überhaupt. Die Google-Väter, Sergai Brin und Larry Page – beide sind Jahrgang 1973, kommen aus Mathemati-kerfamilien und haben gemeinsam Informatik studiert. Die frei benutzbare Such-maschine ist ein ausgeklügeltes System aus Hardware und Software, die Daten speichert und bei Suchanfragen ausliefert. Ausgetüftelte Algorithmen sorgen für die Reihung der Treffer nach Relevanz. In diesem Punkt ist Google – trotz heftiger Kritik, vor allem im Bezug auf Datenschutz – immer noch unübertroffen im Ver-gleich zu anderen Suchmaschinen.

Zudem speichert Google in seinem Archiv für einen gewissen Zeitraum auch Seiten ab, die bereits aus dem Netz genommen wurden („cache“). Natürlich sind die von Google ausgegebenen Informationen zu einem bestimmten Thema nur bedingt tatsächlich relevant, da die Datenausgabe lediglich nach einem errechne-ten Raster erfolgt. Die Suche via Google ist daher nur bedingt als „gutes“ Recher-cheinstrument zu betrachten.

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Google speichert aber nicht nur Informationen im Web für Suchanfragen ab, son-dern auch jede einzelne Suchanfrage mit dazugehöriger IP-Adresse. Das bedeutet theoretisch, dass auch Sucherprofile erstellt werden können. Konkret heißt das: Google weiß, wofür ich mich interessiere, womit ich mich beschäftige, welche Menschen ich google – kurzum wer ich als Suchender bin.

Allgemeine Suchmaschinen:www.google.atwww.alltheweb.com

Personendatenbezogene Suchmaschinen

Mit der österreichischen Suchmaschine 123people.at kann effizient nach personen-bezogenen Daten gesucht werden: Einfach den Namen eingeben und schon wird nach verschiedenen Kategorien Datenmaterial zum Namen aufgelistet: Fotos, Adresse, Be-stellungen bei Amazon, Netzwerk-Profile, Dokumente, Blogs etc. Alle Daten, die öf-fentlich gemacht wurden, können auf einen Blick Personen zugeordnet und dargestellt werden. Dieser Dienst ist ein Grund mehr, mit persönlichen Daten im Netz sorgfältig umzugehen.

Personendatenbezogene Suchmaschinen: www.123people.at (siehe Screenshot)www.yasni.de

6.2 Reputation: Digitaler Ruf„Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert?“

In der virtuellen Welt rückt alles sehr nahe zusammen ... das globale Dorf, wie es auch genannt wird, ist mitunter mit mittelalterlichen Dorfstrukturen vergleich-bar: Früher wusste auch jeder von jedem alles und gegebenenfalls wurde eine in Ungnade gefallene Person an den Pranger gestellt.

Heute sind auf Knopfdruck Daten über viele unserer Mitmenschen abrufbar. Wer denkt: „Selbst schuld, wer sich im Netz exhibiert, darf sich über die Ver-breitung der Daten nicht wundern“, der urteilt vorschnell: Auch Personen, die selbst gar nichts ins Netz stellen, können zu einer „web-öffentlichen“ Person

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werden. Beispielsweise gibt es eine Plattform, auf welcher UserInnen Hoch-schulprofessorInnen bewerten können; jede Bewertung fließt in ein automa-tisches Ranking ein und ist vollkommen frei für jeden abrufbar (für Österreich: meinprof.at). Ob diese Beurteilungen immer fair ausfallen, ob sie repräsentativ sind oder auch schon mal ein Racheakt eines verärgerten Studenten, sollte kritsch betrachtet werden.

Faktum ist: Die Beurteilungen stehen dann öffentlich im Netz. Weiters sind heute auch Mobbingfälle bei Jugendlichen via Video- oder Netzwerkseiten keine Selten-heit mehr. Die meisten Handys verfügen über eine Kamera und leider ist deren missbräuchliche Verwendung keine Seltenheit (z. B. Videos von Jugendlichen, die jemanden verprügeln; durch das Veröffentlichen im Netz potenziert sich die De-mütigung der Opfer). Die technischen Voraussetzungen in Kombination mit per-sönlichen Daten bieten auch im negativen Sinne viele Möglichkeiten ...

Es gibt dazu einen simplen Rat: In das Internet nur Daten stellen, die man auch jedem x-beliebigen Fremden auf der Straße erzählen würde, denn die Informa-tionen im Netz sind grundsätzlich öffentlich.

6.3 Achtung: UrheberrechtDie Verwendung von Materialien (Fotos, Text, Videos) kann mitunter teuer werden. Auf der Seite www.frag-einen-anwalt.de können die kuriosesten Fälle nachgelesen werden: Es ist schon passiert, dass jemand bearbeitetes Bildmate-rial für die Gestaltung seiner Website von einem Anbieter gekauft hat und später noch einmal von dem eigentlichen Urheber des Bildmaterials zur Kassa gebeten wurde. Der Käufer musste zweimal zahlen, da Unwissenheit über die unrechtmäßige Verwendung des „Zwischenhändlers“ nicht davor schützt, dem rechtmäßigen Eigentümer den Content zu bezahlen. Dieses Beispiel ist si-cherlich ein Extremfall, doch die unrechtmäßige Verwendung von kostenpflich-tigem beziehungsweise geschütztem Content (z. B. Agenturbilder) kann eine Rechnungslegung des Eigentümers nach sich ziehen und ist keine Seltenheit. Im Grunde ist es ganz einfach: Content, der im Web scheinbar frei zur Verfü-gung steht, hat in der Regel EigentümerInnen. So wie in jedem realen Geschäft wird auch im Web Diebstahl geahndet. Mitunter kommt es nicht nur zu einer Verrechnung des üblichen Preises, sondern auch zu einem saftigen Strafauf-schlag oder zu einer Anzeige.

Neben dem strengen Copyright © gibt es vermehrt Content mit creative com- mons CC: Inhalte, die mit creative commons versehen sind, dürfen unter be-stimmten Bedingungen (unentgeltlich) weiterverwendet werden. Diese Ein-schränkungen (z. B. Weiterverwendung bei Namensnennung erlaubt) werden mit Symbolen kenntlich gemacht:

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6.3. Achtung: Urheberrecht

Die Verwendung von Materialien (Fotos, Text, Videos) kann mitunter teuer werden. Auf der Seite www.frag-einen-anwalt.de können die kuriosesten Fälle nachgelesen werden: Es ist schon passiert, dass jemand bearbeitetes Bildmaterial für die Gestaltung der eigenen Web-seite von einem Anbieter gekauft hat und später noch einmal von dem eigentlichen Urheber des Bildmaterials zur Kassa gebeten wurde. Der Käufer musste zweimal zahlen, da Unwis-senheit über die unrechtmäßige Verwendung des „Zwischenhändlers“ nicht davor schützt, dem rechtmäßigen Eigentümers den Content zu bezahlen. Dieses Beispiel ist sicherlich ein Extremfall, bei unrechtmäßiger Verwendung von kostenpflichtigen beziehungsweise ge-schützten Content (z.B. Agenturbilder) kann eine Rechnungslegung des Eigentümers nach sich ziehen und ist keine Seltenheit. Im Grunde ist es ganz einfach: Content der im Web scheinbar frei zur Verfügung steht, hat in der Regel Eigentümer. So wie in jedem realen Ge-schäft, wird auch im Web Diebstahl geahndet. Mitunter kommt es nicht nur Verrechnung des üblichen Preises sondern auch zu einem saftigen Strafaufschlag oder einer Anzeige.

Neben den strengen Copyright (c) gibt es vermehrt Content mit creative commons (cc): In-halte, die mit creative commons versehen sind, dürfen unter bestimmten Bedingungen (un-entgeltlich) weiterverwendet werden. Diese Einschränkungen (z.B. Weiterverwendung bei Namensnennung erlaubt) werden mit Symbolen kenntlich gemacht:

Tabelle: Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Creative_Commons

Mehr dazu: www.creativecommons.at

Viele Web 2.0 Plattformen arbeiten mittlerweile mit diesen creative commons. Damit beste-hen relativ viele Möglichkeiten Content zu weiter zu verwenden, ohne damit eine Urheber-rechtsverletzung zu begehen. So gibt es Fotoplattformen, auf die eigene Fotos gestellt wer-den können und im Gegenzug die der anderen User verwendet werden dürfen (siehe Be-spiele im Kapitel 4.4.1.) oder Musikplattformen, wo Künstler bestimmte Stücke zur freien Ver-fügung stellen (siehe Kapitel 4.4.4.)

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Creative_Commons

Mehr dazu: www.creativecommons.at

Viele Web-2.0-Plattformen arbeiten mittlerweile mit diesen creative commons. Damit bestehen relativ viele Möglichkeiten, Content weiterzuverwenden, ohne damit eine Urheberrechtsverletzung zu begehen. So gibt es Fotoplattformen, auf die eigene Fotos gestellt werden können und im Gegenzug die der anderen Use-rInnen verwendet werden dürfen (siehe Beispiele im Kapitel 4.4.1) oder Musik-plattformen, wo KünstlerInnen bestimmte Stücke zur freien Verfügung stellen (siehe Kapitel 4.4.3).

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7. Gewerkschaftsbewegung und Web 2.0

Zugegeben: In Österreich hat das Web 2.0 nur sehr bedingt Einzug in die gewerk-schaftliche Arbeit gehalten. SkeptikerInnen halten modernen Kommunikations-wegen wie Blogging entgegen, dass ein persönliches Gespräch viel besser sei. STIMMT! Eine persönliche Beziehung aufbauen mit so genannter Face-to-Face-Kommunikation kann durch nichts ersetzt werden. Dabei ist es egal, ob es sich um die Beziehung zwischen ArbeitnehmerIn und Betriebsrat, private Kontakte oder Geschäftsbeziehungen handelt. Wie im Kapitel 2.4 gezeigt wurde, können Web-2.0-Anwendungen im privaten Bereich eine Unterstützung sein – ganz zu schweigen von unzähligen Partnerbörsen, die ebenfalls teilweise mit der Web-2.0-Logik funktionieren. Geschäftsbeziehungen werden heute zu einem Gutteil im Web gepflegt und in vielen Fällen werden bereits Web-2.0-Anwendungen ge-nutzt: Viele Firmen haben sich auf diese Art Entwicklungskosten gespart, da sie beispielsweise über Web-2.0-Anwendungen KundInnen in Produktentwicklun-gen miteinbezogen haben. So werden Web-2.0-Instrumente ergänzend dort ein-gesetzt, wo sie gebraucht werden. Zum Beispiel: privat um über räumliche Grenzen hinwegzukommen und geschäftlich um viele Meinungen und Ideen kosteneffizient einzuholen.

Web-2.0-Instrumente sind kein Ersatz für klassische Kommunikationswege wie das persönliche Gespräch. Web-2.0-Anwendungen sind auch keine Wunderpille, die alle Probleme lösen kann. Vielmehr können einige Anwendungen Hilfsmittel sein, um die Betriebsratsarbeit zu unterstützen. Wenn die Virtualität in betrieb-lichen Arbeitsbeziehungen klug eingesetzt wird, kann sie tatsächlich zu einer höheren Flexibilität beitragen. 2002 – nur zwei Jahre nach dem Platzen der Dot-com-Blase – beschreibt Bodo Busch in „Der flexible Betriebsrat“, dass für die Zielgruppen

Heim- oder TelearbeiterInnen,•Beschäftigte, die viel im Netz arbeiten,•Beschäftigte im Außendienst•Beschäftigte auf Baustellen•Räumlich getrennte Betriebsteile•

der Zugang zum Betriebsrat verbessert werden kann1. Diese optimistische Ein-schätzung kann aus heutiger Sicht bestätigt werden. Das Web hat sich in den

1 Busch, Bodo in: Der flexible Betriebsrat. Flexibilität und Virtualität in betrieblichen Arbeitsbe-ziehungen. Lorenz, Fran/Schneider Günter (Hrsg.). VSA-Verlag Hamburg. 2002. S. 89

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vergangenen Jahren stark geändert: Der Mitmach-Gedanke steht im Vordergrund. Das Netz ist heute nicht mehr (nur) Informationsbeschaffungsstelle, wo sich der/die UserIn passiv Inhalte anschaut. Vielmehr beteiligen sich zunehmend mehr UserInnen an den Inhalten. Viele nutzen typische Web-2.0-Anwendungen (z. B. Wikipedia) ohne zu wissen, dass es sich hierbei um Web 2.0 handelt. Sicherlich ist die Nutzung nach Web-1.0-Direktiven weit verbreitet. Trotzdem: In ersten Schrit-ten hinterlässt der/die UserIn in Foren auf Nachrichtenseiten Kommentare und verstärkt registrieren sich Internet-SurferInnen auf Social-Network-Plattformen (siehe Kapitel 5.2).

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SKRIPTEN ÜBERSICHT

Anmeldungen zum Fernlehrgang des ÖGB:

ÖGB-Referat für Bildung, Freizeit, Kultur1010 Wien, Laurenzerberg 2 • Telefonische Auskunft 01 / 534 44 / 444 Dw.

AR-1 Kollektive RechtsgestaltungAR-2A Betriebliche InteressenvertretungAR-2B Mitbestimmungsrechte des BetriebsratesAR-2C Rechtstellung des BetriebsratesAR-3 ArbeitsvertragAR-4 ArbeitszeitAR-5 Urlaubsrecht und PflegefreistellungAR-6 Entgeltfortzahlung im KrankheitsfallAR-7 Gleichbehandlung im ArbeitsrechtAR-8A Arbeitnehmerschutz I:

Überbetrieblicher ArbeitnehmerschutzAR-8B Arbeitnehmerschutz II:

Innerbetrieblicher ArbeitnehmerschutzAR-9 Beendigung des ArbeitsverhältnissesAR-10 ArbeitskräfteüberlassungAR-11 BetriebsvereinbarungAR-12 Lohn(Gehalts)exekutionAR-13 BerufsausbildungAR-14 Wichtiges aus dem AngestelltenrechtAR-15 Betriebspensionsrecht IAR-16 Betriebspensionsrecht II AR-17 Betriebspensionsrecht IIIAR-18 Abfertigung neuAR-19 Betriebsrat – Personalvertretung

Rechte und PflichtenAR-20 Arbeitsrecht in den ErweiterungsländernAR-21 Atypische BeschäftigungAR-22 Die Behindertenvertrauenspersonen

ARBEITSRECHT

SR-1 Grundbegriffe des Sozialrechts

SR-2 Geschichte der sozialen Sicherung

SR-3 Sozialversicherung – Beitragsrecht

SR-4 Pensionsversicherung I: Allgemeiner Teil

SR-5 Pensionsversicherung II: Leistungsrecht

SR-6 Pensionsversicherung III: Pensionshöhe

SR-7 Krankenversicherung I: Allgemeiner Teil

SR-8 Krankenversicherung II: Leistungsrecht

SR-9 Unfallversicherung

SR-10 Arbeitslosenversicherung I:

Allgemeiner Teil

SR-11 Arbeitslosenversicherung II:

Leistungsrecht

SR-12 Insolvenz-Entgeltsicherung

SR-13 Finanzierung des Sozialstaates

SR-14 Pflegesicherung

SR-15 Sozialhilfe

SozIALRECHT

Diese Reihe ist in Fertigstellung: die einzelnen Skripten werden laufend aktualisiert.

GEWERKSCHAFTSKuNDE

GK-1 Was sind Gewerkschaften? Struktur und Aufbau der österreichischen Gewerk-schaftsbewegung

GK-2 Geschichte der österreichischen Gewerk-schaftsbewegung von den Anfängen bis 1945

GK-3A Geschichte der österreichischen Gewerk-schaftsbewegung in der Zweiten Republik, Teil 1: ÖGB 1945 bis 1955

GK-3B Geschichte der österreichischen Gewerk-schaftsbewegung in der Zweiten Republik, Teil 2: ÖGB 1956 bis 1982

GK-3C Vom 1. bis zum 16. ÖGB-Bundeskongress

GK-4 ÖGB-Statuten, Geschäftsordnung des ÖGB

GK-7 Die Kammern für Arbeiter und Angestellte

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Zu dieser Skriptenreihe gibt es für Gewerkschaftsmitglieder die Möglichkeit, einen kostenlosen Fernlehrgang zu absolvieren. Für die Anmeldung zum Fern-lehrgang gibt es zwei Möglichkeiten:

•entwederübersInternetunterwww.voegb.at/fernlehrgang

•odertelefonischunter01/534 44-444

Fernlehrgang – so funktioniert'sBei dieser Skriptenreihe befinden sich Fragen am Ende der Skripten, die zur Ab-solvierung des Fernlehrgangs durchzuarbeiten sind. Die Antworten auf diese Fragen können entweder per E-Mail oder per Post an den VÖGB (Verband Öster-reichischer Gewerkschaftlicher Bildung) geschickt werden:

E-Mail: [email protected]

Adresse: Fernlehrgang des Österreichischen Gewerkschaftsbundes Laurenzerberg 2 1010 Wien

Die Antworten werden von den AutorInnen korrigiert und an die AbsenderInnen retourniert, daher bitte unbedingt Namen und Adresse/E-Mail-Adresse angeben.

Wenn alle Fragen einer Skriptenreihe entsprechend beantwortet wurden, wird ein Zertifikat für die Absolvierung des Fernlehrgangs ausgestellt und per Post zugeschickt.

Die Fragen zu diesem Skriptum befinden sich auf der nächsten Seite.

Viel Erfolg!

Page 63: Vögb unterlage

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Fragen zu Web 2.0

TeilnehmerInnen des Fernlehrgangs bitten wir, folgende Fragen zu beantworten:

1. Welche Entwicklungen haben es möglich gemacht, Inhalte/Wissen einer brei-ten Masse zugänglich zu machen?

(Anmerkung zur Beantwortung: Die wesentlichen Eckpfeiler in Stichworten)

2. Stichwort Web 2.0: Worin sehen Sie die größten Gefahren? (Anmerkung zur Beantwortung: Diese Frage kann auch gerne mit einem praktischen

Fallbeispiel beantwortet werden.)

3. Stichwort Web 2.0: Worin sehen Sie Chancen? (Anmerkung zur Beantwortung: Diese Frage kann auch gerne mit einem praktischen

Fallbeispiel beantwortet werden.)

4. Nennen Sie Web-2.0-Anwendungen!

5. Welche Arten von Blogs kennen Sie?

Page 64: Vögb unterlage

Elke Radhuber

Web 2.0Virtuelle Kommunikation

SK 7

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2.0

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Soziale Kompetenz 7