VOM 20. AUGUST BIS 10. SEPTEMBER 2016 - musikfest … · Snarky Puppy trifft. Das sind aus...

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VOM 20. AUGUST BIS 10. SEPTEMBER 2016 AUG/SEPT 2016 1|1

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VOM 20. AUGUST BIS 10. SEPTEMBER 2016

AUG/SEPT

2016

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27. MUSIKFEST BREMENINHALTGRUSSWORTE 2 – 3

EINE GROSSE NACHTMUSIK 4 – 9Eröffnungsfest mit diversen Künstlern an neun Spielstätten rund um den Marktplatz

MAGIC PIANO & THE CHOPIN SHORTS 10Dinara Klinton/Klavier

OPEN UP! 11

KAMMER-KONZERT 12 – 13Kelemen Quartet, Andreas Ottensamer/Klarinette

ROMEO UND JULIA 14 – 15Europa Galante & Solisten, Fabio Biondi/Dirigent

ALSO SPRACH ZARATHUSTRA 16 – 17Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Jacquelyn Wagner/Sopran, Vladimir Jurowski/Dirigent

ROMANTIK IN VOLLENDUNG 18 – 19Bremer Philharmoniker, Ray Chen/Violine, Markus Poschner/Dirigent

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL 20 – 25

KLAVIERABEND 26 – 27Daniil Trifonov/Klavier

SCHLOSSMUSIK IN JEVER 28 – 29Fauré Quartett

BACH & SÖHNE 30 – 31Jean Rondeau/Cembalo & Ensemble

TANCREDI 32 – 34Accademia Bizantina & Solisten, Ottavio Dantone/Dirigent

MUSIKFEST SURPRISE 35 – 41

GRUBINGER & FRIENDS 42 – 43Martin Grubinger jun., Martin Grubinger sen., Alexander Georgiev/Schlagzeug

Ferzan Önder, Ferhan Önder/Klavier

CEMBALISSIMO! 44 – 45Jean Rondeau/Cembalo

AMERICAN SPIRIT 46 – 47Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Thomas Hampson/Bariton, Kristjan Järvi/Dirigent

MUSIKFEST GOES OVERSEAS 48 – 50Metropole Orkest, Christian Scott aTunde Adjuah/Trompete, Snarky Puppy, Jules Buckley/Leitung

MUSIKALISCHE GESELLSCHAFT 51

POLKA, LÄNDLER, TANGO & CO. 52 – 53Carel Kraayenhof/Bandoneon & Ensemble, Merlin Ensemble Wien

L’ORFEO 54 – 55L’Arpeggiata & Solisten, Christina Pluhar/Leitung und Theorbe

SCHLOSSMUSIK AUF GÖDENS 56 – 57Emmanuel Pahud/Flöte, Marie-Pierre Langlamet/Harfe

LITERARISCH-MUSIKALISCHES KABINETT 58 – 59Il Giratempo & Philipp Mathmann/Sopran, Margriet de Moor/Lesung, Kristina Maidt-Zinke/Konzept und Moderation

SPANISCHE VARIATIONEN 60 – 61Orquestra de Cadaqués, Gabriela Montero/Klavier, Jaime Martín/Dirigent

THE MUSIC OF ENRICO PIERANUNZI 62 – 63Brussels Jazz Orchestra, Bert Joris/Trompete, Enrico Pieranunzi/Klavier

NEAPOLITANISCHE FESTMUSIK 64 – 65Concerto De’ Cavalieri & Solisten, Marcello Di Lisa/Leitung

DUO FURIOSO 66Gautier Capuçon/Violoncello, Frank Braley/Klavier

THE SOUND OF LIGHT 67 – 69MusicAeterna, Robin Johannsen/Sopran, Teodor Currentzis/Dirigent

METROPOLE ORKEST & KURT ELLING 70 – 71Metropole Orkest, Kurt Elling/Gesang, Jules Buckley/Leitung

KANTATEN ZUM MICHAELISFEST 72 – 73Collegium Vocale Gent & Solisten, Philippe Herreweghe/Leitung

THE INDIAN QUEEN 74 – 75MusicAeterna & Solisten, Teodor Currentzis/Dirigent

FÖRDERPREIS DEUTSCHLANDFUNK 76 – 77

PROGRAMMÜBERSICHT 78 – 79

TICKETSERVICE 79

BILDNACHWEIS/IMPRESSUM/TEAM 81

SPIELSTÄTTEN, BUS-SHUTTLE 82 – 83

Die Hauptsponsoren und -förderer des Musikfest Bremen 2016:

Das 28. MUSIKFEST BREMEN findet vom 19.08.–09.09.2017 statt.

GLOCKE Vokal 2016/17

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Ticket-Service in der Glocke Tel. 0421-33 66 99 | www.glocke.deWESER-KURIER Pressehaus Tel. 0421-36 36 36 | www.nordwest-ticket.de

Montag 21. November 2016

20.00 Uhr

Cecilia Bartoli& Les Musiciens du Prince»Händel Heroines«

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Verehrte Musikfest-Freunde,

herzlich willkommen zum Mu-sikfest Bremen, das auch in sei-ner 27. Ausgabe gemäß seines Namens zuallererst ein Fest für alle Besucher und Künstler sein soll! Das heißt bei der Pro-grammzusammenstellung, dass wir Prozesse im internationalen

Musik leben aufmerksam verfolgen und Entwicklungen von Künst-lern begleiten, um Ihnen am Ende in den drei Festival-Wochen eine Perlenkette von Besonderheiten zu bieten, die Sie mit hoffentlich vielen neuen und anregenden Impulsen konfrontiert.

Zum Beispiel mit unseren Opernaufführungen! In diesem Jahr können Sie an jedem Wochenende eine Oper erleben, und das in Besetzungen, die Sie mehrheitlich deutschlandweit exklusiv nur bei uns erleben können. Wir starten mit Fabio Biondi und seinem Originalklang-Ensemble Europa Galante, die bereits im letzten Jahr mit Rossinis »La Cenerentola« gezeigt haben, wie erfrischend temperamentvoll und vital sie Belcanto-Opern neues Leben einhauchen. Das werden sie in diesem Jahr mit Bellinis Liebesdrama »I Capuleti e i Montecchi« fortsetzen, übrigens mit der als Cenerentola gefeierten Vivica Genaux in der Hosenrolle des Romeo. Rossinis »Tancredi« ein Wochenende später bietet ein Wiedersehen mit unseren Musikfest-Preisträgern von 2014, Ottavio Dantone und seiner Accademia Bizantina. Für die drei Hauptrollen kommen mit Olga Peretyatko, René Barbera und Marianna Pizzolato drei ausgewiesene Rossini-Spezialisten zum Einsatz, die weltweit für ihre beeindruckenden Gesangskünste gefragt sind. In Monteverdis »L’Orfeo« ein Wochenende später gibt dann Tenor Rolando Villazón sein Rollendebüt in der Titelpartie. Für Monteverdis »Recitar cantando«, jenes von der Sprache ausgehende Singen, kann ich mir kaum einen besseren Interpreten vorstellen als diesen Sängerdarsteller par excellence mit seinem zupackenden Deklamationston. Und last but not least, wird der Opern-Reigen am Schlusswochenende komplettiert durch eine neue Fassung von Henry Purcells »The Indian Queen«. Mit Teodor Currentzis und seinem Orchester MusicAeterna sind dann erneut die Künstler zu Gast, die bei ihrem Debüt in der letztjährigen Eröffnung in der Glocke begeistert gefeiert wurden. Currentzis und seine Musiker sind zwei Tage zuvor auch schon mit ihrem Rameau-Projekt »The Sound of Light« zu erleben, für das sich dann auch die Konstanze aus unserer »Entführung aus dem Serail«-Produktion im vergangenen Jahr, Sopranistin Robin Johannsen, dazu gesellt.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Musikfest Bremen stellt seit über zwei Jahrzehnten einen Hö-hepunkt im reichen Kulturleben unserer Stadt dar. Drei Wochen lang geben international renom-mierte Künstlerinnen und Künst-ler Konzerte mit ungewöhnlichen Programmen in Bremen und im

Umland. Das Spektrum ist beachtlich, es reicht von Alter Musik bis zu zeitgenössischen Klängen. In diesem Jahr nimmt die Oper einen besonderen Stellenwert ein, daneben werden wieder Auftritte von Spezialistenensembles, namhaften Orchestern, das Arp-Schnitger-Festival, Jazzkonzerte, Crossover-Projekte und vieles mehr angeboten. Erwartet werden weltberühmte Solistinnen und Solisten, aber auch Geheimtipps, Künstlerinnen und Künstler, die schon des Öfteren eingeladen waren und solche, die zum ersten Mal teilnehmen. Kontinuität und Wandel zeichnen das Musikfest seit jeher aus, bei den Konzerten und den Auftrittsorten. Ich freue mich, dass in diesem Jahr eine Aufführung in Bremen-Nord stattfindet, im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus. Bremen ist stolz auf dieses Festival, das auch überregional wahrgenommen wird und den Ruf der Stadt als kulturelles Zentrum festigt.

Das Musikfest ist ein wichtiger Bestandteil im musikalischen Profil der Stadt, deren zwei hervorragende Orchester, die Bremer Philharmoniker und Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, in das Festival eingebunden sind. Sie wie auch die Hochschule für Künste und die vielen Akteurinnen und Akteure aus dem Jazz-, Pop- und Rockbereich tragen dazu bei, dass die Musikszene der Stadt ebenso vielfältig wie umfangreich ist.

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Doch diese Opern sind nur ein Schwerpunkt im Gesamt-programm, das selbstverständlich noch mit genügend anderen Akzenten aufwartet! Schwelgerische sinfoni-sche Höhepunkte mit Meisterwerken von Mozart und Ri-chard Strauss locken beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und seinem designierten Chefdirigenten Vladimir Jurowski. Die Bremer Philharmoniker widmen sich unter der Leitung von Markus Poschner Bruckners monumen-taler dritter Sinfonie und Brahms’ Violinkonzert mit dem jungen Geiger Ray Chen. Und während sich Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und Thomas Hampson mit Kristjan Järvi am Pult amerikanischen Klängen ver-schreiben, rückt das Orchestra de Cadaqués spanische Komponisten in den Mittelpunkt und begleitet daneben die phänomenale Pianistin Gabriela Montero in Ravels Klavierkonzert. Im Bereich der Kammermusik können Sie mit den Debüts von Klarinettist Andreas Ottensamer, Pianist Daniil Trifonov und Cembalist und Pianist Jean Rondeau (der übrigens in diesem Jahr bei uns mit dem Förderpreis Deutschlandfunk ausgezeichnet wird), gleich drei spannende Vertreter der jungen Generation entdecken. Das Arp-Schnitger-Festival setzen wir ge-nauso fort wie die Reihe »Musikfest Surprise« in der Überseestadt, die ebenfalls auch wieder Schauplatz unserer langen Jazz-Nacht mit dem Metropole Orkest ist, das dieses Mal auf den Jazz-Trompeter Christian Scott aTunde Adjuah und die Fusion-Funk-Jazz-Band Snarky Puppy trifft. Das sind aus Platzgründen jetzt nur einige angeschnittene programmatische Aspekte, die Sie bei der Lektüre des Magazins ganz nach Ihrem individuellen Gusto noch vertiefen können.

Ein so facetten- wie umfangreiches Programm auf die Beine zu stellen, wäre ohne die Unterstützung aus öffentlicher und privater Hand nicht denkbar. Ich bedanke mich daher abschließend ganz herzlich für die Zuwendungen der Freien Hansestadt Bremen und vor allem für das Engagement und die Unterstützung unserer Sponsoren und Förderer sowie Medienpartner. Ich würde mich freuen, wenn auch Sie die diesjährige Festival-Ausgabe als treue Weggefährten begleiten und mit uns neugierig den Konzerten entgegenfiebern!

Ihr

Prof. Thomas AlbertIntendant Musikfest Bremen

Indem das Musikfest Bremen neben den hiesigen Konzerten auch zahlreiche Veranstaltungen in Nie-dersachsen und ein Konzert in Groningen anbietet, unterstreicht es die Brückenfunktion der Hansestadt als Oberzentrum der Metropolregion im Nordwesten. Es verbindet Regionen und Menschen, die gemeinsam etwas Wundervolles erleben. Allein die Eröffnung des Festivals mit der Großen Nachtmusik rund um den stimmungsvoll beleuchteten Markplatz führt jedes Jahr Tausende Besucher und Besucherinnen im Herzen unserer Stadt zusammen.

Das alles ist nur möglich, weil sich neben der Stadt Bre-men viele Unternehmen für das Musikfest engagieren, wofür ich mich bedanken möchte. Danken möchte ich auch dem Intendanten des Musikfestes, Prof. Thomas Albert, und seinem Team für ihre engagierte Arbeit.

Ihr

Bürgermeister Dr. Carsten Sieling,Präsident des Senats und Kultursenator

»DIE MUSIK SPRICHT FÜR SICH ALLEIN. VORAUSGESETZT, WIR GEBEN IHR EINE CHANCE.«

YEHUDI MENUHIN (1916–1999)

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2008

DER ERÖFFNUNGS- ABEND RUND UM DEN MARKTPLATZ

3 AUS 2727 Konzerte an 9 Spielstätten in 3 Zeitschienen – es ist wieder angerichtet! Das reich gefüllte Büffet, aus dem Sie sich als perfekten Einstieg nach der Sommerpause ein musikalisches Drei-Gänge-Menü nach Ihren Vorlieben komponieren. Zur Auswahl steht eine erlesene Mischung aus Epochen, Stil-richtungen, Genres und Künstlern, die den Reich-tum der Musik faszinierend widerspiegelt. Passend dazu hüllt Lichtdesigner Christian Weißkircher mit seinen Illuminationen die Spielstätten rund um Bremens UNESCO-Welterbe Rathaus und Roland in ein verführerisch strahlendes Gewand und macht den Abend auch visuell zu einem Genuss.

SA / 20. AUG / AB 19.30 UHR TICKETS: 78,- EUR (ERM. 60,-)9 Spielstätten rund um den Marktplatz

EINE GROSSE NACHTMUSIKDetails siehe Übersicht Seite 6 – 9

EINE GROSSE NACHTMUSIK

präsentiert von

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LIEBE MUSIKFREUNDE,

auch in diesem Jahr sorgt das Musikfest Bremen für drei musikalische Wochen zwi-schen Ems, Weser und Elbe. Bereits zum 27. Mal findet das Festival statt und nimmt seine Besucher mit auf eine Reise durch die Welt der klassischen Musik. Zahlreiche Musikfest-Konzerte bieten Klassikliebhabern vom 20. August bis zum 10. September klang-volle Momente in Bremen und umzu.

So begeistert das Musikfest Bremen mit Konzerten an zahlreichen Spielstätten im Nordwesten. Ich freue mich, dass es auch im Oldenburgischen Staatstheater eine Veran-staltung geben wird. Am 21. August wird hier mit Vincenzo Bellinis Belcanto-Meisterwerk »I Capuleti e i Montecchi« die berühmte Romeo-und-Julia-Tragödie aufgeführt. Ebenso vielfältig wie die Veranstaltungsorte sind die vertretenen Musiker und ihre Stile. Das Klassik-Festival zeigt sich facettenreich: Ob Jazz, Oper oder Sinfonik, Ensembles oder Solisten – zahlreiche Musiker aus verschie-denen Genres kommen für die Veranstaltung zusammen und lassen das Publikum an ihrer Leidenschaft für die Musik teilhaben.

Entdecken Sie das Musikfest Bremen und erleben Sie ein Stück klassische Musikkultur. Ich wünsche allen Gästen viel Vergnügen und ein tolles musikalisches Erlebnis.

Ihr Matthias Brückmann Vorsitzender des Vorstandes der EWE AG

DIE KÜNSTLER DER »GROSSEN NACHTMUSIK«

Das 1990 von Geiger Fabio Biondi gegründete Orchester Europa Galante kostet mit lodernden Farben und geschärftem Klangsinn kleinste Details in den Partituren aus und begeistert mit facettenreichen Interpretationen voller Frische, Lebendigkeit und Musizierlust. Als Solisten gesellen sich der argentinische Pianist Nelson Goerner, 1986 Gewinner des Franz-Liszt-Wettbewerbs, für Chopins 1. Klavierkonzert und die virtuose amerikanische Mezzosopranistin Vivica Genaux für ein Feuerwerk an Vivaldi-Arien dazu.

Mit geradem, aber emotional durchdrungenem Klang und spannungsgela-denem Ausdruck schöpfen die Sänger und Instrumentalisten von Gli Angeli Genève die dramatische Bandbreite der Musik voll aus. Diese Qualitäten versprechen bei sakralen Meisterwerken von Bach und Rosenmüller Wieder-gaben von großer Eindringlichkeit.

Das französische Quatuor Ebène zählt zu den weltweit führenden Streich-quartetten. Ob Wiener Klassik oder Jazz, die vier Franzosen begeistern mit Vitalität, Spielfreude, traumwandlerischer Homogenität und einer aus-drucksintensiven Musizierweise.

Der für seinen warmen, biegsamen und gefühlvollen Ton gefragte Klarinettist Andreas Ottensamer, seit 2011 Solo-Klarinettist der Berliner Philharmoniker, und das für sein elektrisierendes und flexibles Spiel gepriesene Kelemen Quartet zeigen, dass die »Entdeckung« der Klarinette bei Mozart eine späte, aber große Liebe war.

Seit über 30 Jahren gilt Gothic Voices aus England als eines der innovativsten Ensembles für Vokalmusik des Mittelalters. Ihr Programm »Maria – Stern der Meere« verwebt spannungsreich mittelalterliche Gesänge über die Jungfrau Maria mit zeitgenössischen Vertonungen.

Dem Klavierspiel von Olga Scheps bescheinigt die Kritik musikalische Intensität, eine staunenswerte Palette dynamischer Nuancen und ein beeindruckendes Klangfarbenspektrum – Vorzüge, die sie bei Werken von Chopin und Satie bestens einbringen kann!

Pianist Bill Laurance, Gründungsmitglied von Snarky Puppy, und seine Mitspieler hebeln mit unbändiger Freude am Spiel zwischen den Genres die Grenzen zwischen Klassik und Jazz aus und mischen noch eine aufregende Prise 70er Fusion hinzu!

Der afroamerikanische Trompeter Roy Hargrove gehört zur Weltspitze der Virtuosen auf seinem Instrument. Mit seinem Quintett widmet er sich höchst kreativ und elegant dem Erbe des Hardbop-Jazz und unterzieht ihn einer subtilen Verjüngungskur.

Experimentierfreude und Vielseitigkeit zeichnen das Signum Saxophone Quartet aus. Mit jugendlicher Leidenschaft, originellen Programmen und atemberaubender Virtuosität bringt es frischen Wind auf die internationalen Konzertbühnen!

Carsten Preisler

EINE GROSSE NACHTMUSIK MIT OHB

Die OHB SE mit ihrem Hauptsitz im Bremer Technologiepark ist der erste börsenno-tierte Technologie- und Raumfahrtkonzern Deutschlands. Wir haben 35 Jahre Erfahrung im Bereich Hochtechnologie. Unser Know-how bündeln wir gezielt, sodass wir heute zu den wichtigsten unabhängigen Kräften in der eu-ropäischen Raumfahrtindustrie zählen. Tradi-tionell arbeiten wir mit führenden nationalen und internationalen Unternehmen zusammen, um projektspezifische Kompetenzen gezielt zu vereinen. Deshalb sind wir sowohl für die Europäische Raumfahrtagentur ESA, das Deut-sche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR als auch für öffentliche und private Auftraggeber ein geschätzter Projektpartner mit derzeit gut 2.000 hochqualifizierten und engagierten Mitarbeitern.

Wir freuen uns, kulturelles Engagement für ein ebenso anspruchsvolles wie unterhaltsames Programm beim 27. Musikfest Bremen zeigen zu können und wünschen allen Besuchern einen unvergesslichen Abend rund um den Bremer Marktplatz.

Roy HargroveQuatuor Ebène

Bill Laurance

Laurène Durantel

Gli Angeli Genève

Gothic Voices

Simone Rubino

Andreas Ottensamer

Europa Galante Stephan MacLeod

Kelemen Quartet

Signum Saxophone Quartet

Teodor Currentzis

Olga SchepsNelson Goerner

Vivica Genaux

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BUNTE WIE EDLE VISITENKARTE DER STADT

Das Musikfest Bremen – unendliche Weiten. Mit diesem von einem anderen Langzeitereig-nis ausgeliehenen Motto lässt sich auch die 27. Auflage dieses viele musikalische Pfade be-schreitenden Festivals erneut beschreiben. Vom 20. August bis zum 10. September laden Inten-dant Thomas Albert und sein Team zu einem Rei-gen von 37 Veranstaltungen an 27 Spielstätten. Die befinden sich längst nicht nur in Bremen; das Festival hat sich in den vergangenen Jahren in die Metropolregion hinein ausgedehnt und ist wieder zu Gast im niederländischen Groningen.Der WESER-KURIER fördert dieses herausra-gende Festival seit Jahren, weil es eine ebenso edle wie kunterbunte Visitenkarte der Stadt ist. Denn auf musikalische Grenzziehungen wird beim Musikfest gepfiffen und zwar laut. Das beginnt schon mit der »Großen Nachtmusik«, die das Musikfest am 20. August eröffnet. Wenn es sie nicht gäbe, man müsste sie erfinden: 27 Konzerte, neun Spielstätten, drei Zeit schie-nen, ein Sommerabend rund um den illuminier-ten Marktplatz, erfüllt von Neugier und dem Schwelgen in Musik. Und das ist erst der Anfang: Zum ersten Mal ist an jedem Wochenende eine konzertante Opernproduktion zu hören. Tenor Rolando Villazón singt Monteverdis »L’Orfeo« und Teodor Currentzis widmet sich mit seinem Orchester MusicAeterna Henry Purcells »The Indian Queen« – ein Schlusspunkt, den Tho-mas Albert nicht besser hätte setzen können. Aufspielen werden der Weltklasse-Pianist Daniil Trifonov und der Perkussionist Martin Grubinger, der Cembalist Jean Rondeau und die beiden Bremer Orchester, Die Deutsche Kammerphilhar-monie Bremen und die Bremer Philharmoniker. In der Reihe »Musikfest Surprise« kann man sich auf erfrischende Neuentdeckungen freuen und im Arp-Schnitger-Festival erlebt man die wunderbaren Orgeln des Nordwestens in all ihrer Klangfülle. Das Musikfest Bremen – es versammelt Musikfreunde in Sälen, Kirchen, Museen, Bürgerhäusern und sogar auf Schlös-sern. Drei Wochen lang. Man sieht sich – zum gemeinsamen Hören!Iris HetscherRessortleiterin Kultur WESER-KURIER

PROGRAMM 3 AUS 27

MUSIKFEST ON AIR

Das Nordwestradio von Radio Bremen liefert täglich einen intelligenten und unterhaltsa-men Mix mit dem Wichtigsten aus Politik, Kultur und Gesellschaft und einem Fokus auf Bremen und den Nordwesten. Das Musik-format mit Lust am Entdecken präsentiert Singer/Songwriter, Popmusik und Soul jenseits des Mainstream, Jazz und Klassik am Abend und am Wochenende – handgemacht und entspannt. Dazu gibt es Musikerporträts, Ge-spräche, aktuelle Musikberichterstattung und Live-Performances im Studio von Künstlern, die in der Region unterwegs sind.Das Musikfest Bremen gehört mit seinen hochkarätigen Konzerten aus Klassik und Jazz zu den festen Bestandteilen des Nord-westradios. Die Programmmacher informieren über die wichtigen musikalischen Ereignisse des Festivals, porträtieren Stars, sprechen mit prominenten Gästen und Newcomern, übertragen Konzerte.Live ist das Nordwestradio mit einer mehrstün-digen Sendung bei der »Großen Nachtmusik« dabei, wenn das Festival an ausgewählten Spielorten rund um den Bremer Markplatz am 20. August eröffnet wird. Ein schillerndes und stimmungsvolles Radioereignis mit Konzert-übertragungen und Live-Talks mit Musikern des Abends.Die Musikredaktion ist das ganze Jahr über in Bremen und der Nordwestregion unterwegs, um Konzerte zu präsentieren und aufzu-nehmen. So werden die Konzerte nicht nur übertragen, sondern festgehalten und für die Nachwelt im Archiv dokumentiert. Moderne Technologie ermöglicht perfekten Hörgenuss. Die schönsten Konzerte des Festvials und Künstlergespräche sendet das Nordwest-radio in der »Klassikwelt« (sonnabends 18 – 22 Uhr) und in der Reihe »In Concert« (täglich ab 22.05 Uhr). Alles Gute für die Ohren – viel Vergnügen!

SO FUNKTIONIERT’SStellen Sie sich nach Ihren Wünschen eine musikalische Route zusammen und wählen Sie je ein Konzert um 19.30 Uhr, um 21.00 Uhr und um 22.30 Uhr. Sie müssen bei Ihrer Wahl nur Folgendes beachten: Ein Konzert in Ihrer Zusam-menstellung muss im St. Petri Dom oder im Großen Saal der Glocke stattfinden sowie mindestens ein Konzert an einem der anderen sieben Orte. Die einzelnen Konzerte haben eine Länge von ca. 45 Minuten, so dass Ihnen zwischen den Kon-zerten jeweils genügend Zeit bleibt, den nächsten Veranstaltungsort aufzusuchen. Tickets: Einheitspreis 78,- EUR (Erm. 60,-)

19.30 UHR 21.00 UHR 22.30 UHR

DIE GLOCKEGroßer Saal

EUROPA GALANTEFABIO BIONDI/DirigentGioacchino Rossini: Ouvertüre aus »Il Signor Bruschino« Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 11

EUROPA GALANTENELSON GOERNER/Klavier (Erard, 1837)

FABIO BIONDI/DirigentFrédéric Chopin: Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11

EUROPA GALANTEVIVICA GENAUX/Mezzosopran

FABIO BIONDI/Dirigent»Pyrotechnics«: Arien und Instrumentalwerke von Antonio Vivaldi

ST. PETRI DOM GLI ANGELI GENÈVESTEPHAN MACLEOD/Bass und LeitungWerke von Johann Sebastian Bachund Johann Rosenmüller

GLI ANGELI GENÈVESTEPHAN MACLEOD/Bass und LeitungWerke von Johann Sebastian Bach und Johann Rosenmüller

GLI ANGELI GENÈVESTEPHAN MACLEOD/Bass und LeitungWerke von Johann Sebastian Bach und Johann Rosenmüller

RATHAUS BREMENObere Halle

QUATUOR EBÈNELAURÈNE DURANTEL/KontrabassWolfgang Amadeus Mozart: Divertimento F-Dur KV 138 (125c)Claude Debussy: Streichquartett g-Moll op. 10

QUATUOR EBÈNEJoseph Haydn: Streichquartett Nr. 32 C-Dur op. 20/2 Hob. III:32und Jazz-Titel (arr. Quatuor Ebène)

QUATUOR EBÈNELAURÈNE DURANTEL/KontrabassFranz Schubert: Streichquintett C-Dur D 956

HAUS DER BÜRGERSCHAFT

KELEMEN QUARTETANDREAS OTTENSAMER/KlarinetteWolfgang Amadeus Mozart: Klarinettenquintett A-Dur KV 581 Béla Bartók: Streichquartett Nr. 3 cis-Moll SZ 85

KELEMEN QUARTETANDREAS OTTENSAMER/KlarinetteWolfgang Amadeus Mozart: Klarinettenquintett A-Dur KV 581 Béla Bartók: Streichquartett Nr. 3 cis-Moll SZ 85

KELEMEN QUARTETANDREAS OTTENSAMER/KlarinetteWolfgang Amadeus Mozart: Klarinettenquintett A-Dur KV 581 Béla Bartók: Streichquartett Nr. 3 cis-Moll SZ 85

UNSER LIEBEN FRAUEN KIRCHE

GOTHIC VOICES»Maria – Stern der Meere«: Anonyme mittelalterliche Kompositionen und Werke von John Dunstaple, Andrew Smith, Joanne Metcalf u. a.

GOTHIC VOICES»Maria – Stern der Meere«: Anonyme mittelalterliche Kompositionen und Werke von John Dunstaple, Andrew Smith, Joanne Metcalf u. a.

GOTHIC VOICES»Maria – Stern der Meere«: Anonyme mittelalterliche Kompositionen und Werke von John Dunstaple, Andrew Smith, Joanne Metcalf u. a.

HAUS SCHÜTTING OLGA SCHEPS/KlavierFrédéric Chopin: Sonate Nr. 3 h-Moll op. 58 und Werke von Erik Satie

OLGA SCHEPS/KlavierFrédéric Chopin: Sonate Nr. 3 h-Moll op. 58 und Werke von Erik Satie

OLGA SCHEPS/KlavierFrédéric Chopin: Sonate Nr. 3 h-Moll op. 58 und Werke von Erik Satie

ATLANTIC GRAND HOTELInnenhof

BILL LAURANCE GROUP»Aftersun«

BILL LAURANCE GROUP»Aftersun«

BILL LAURANCE GROUP»Aftersun«

LANDGERICHTInnenhof

ROY HARGROVE QUINTET»Earfood«

ROY HARGROVE QUINTET»Earfood«

ROY HARGROVE QUINTET»Earfood«

BLBInnenhof

SIGNUM SAXOPHONE QUARTETWerke von George Gershwin, Astor Piazzolla, Thierry Escaich und Dizzy Gillespie

SIGNUM SAXOPHONE QUARTETWerke von George Gershwin, Astor Piazzolla, Thierry Escaich und Dizzy Gillespie

SIGNUM SAXOPHONE QUARTETWerke von George Gershwin, Astor Piazzolla, Thierry Escaich und Dizzy Gillespie

HINWEIS: Der Verkauf von Restkarten für die Eröffnung erfolgt am Veranstaltungsabend ausschließlich über den Ticket-Service in der Glocke und die eigens eingerichtete zentrale Kartenverkaufsstelle auf dem Grasmarkt zwischen Rathaus und St. Petri Dom.

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SO / 21. AUG / 16 UHRTICKETS: ERW. 18,- EUR (ERM. 12,-), KINDER 6,- EURFAMILIENPASS (4 PERSONEN, MAX. 2 ERW.) 33,- EUR Die Glocke, Bremen

FAMILIENKONZERTMAGIC PIANO & THE CHOPIN SHORTSDINARA KLINTON KlavierAnimationsfilme »Magic Piano« und »The Chopin Shorts«Klavierbegleitung mit Musik von Frédéric ChopinEmpfohlen für Kinder ab 6 Jahren

MAGIC PIANOEIN OSCAR®-NOMINIERTER ANIMATIONSFILM UND MUSIK VON CHOPIN

Die Trickfilme »Magic Piano« und »The Chopin Shorts«, die erstmals in Deutschland gezeigt werden, und die Musik von Frédéric Chopin gehen in diesem Familienkonzert eine wundervolle Verbin-dung ein. Der rund 30-minütige Hauptfilm »Magic Piano« war 2012 in der Kategorie »Bester animier-ter Kurzfilm« für den Academy Award nominiert.Das Werk des mehrfach preisgekrönten Film- und Animationsstudios Break Thru Films erzählt die Geschichte der zehnjährigen Anna, deren Vater seine Heimat Polen verlassen musste, um im fernen London Arbeit zu suchen. Zurückgelassen bei ihrer Tante und ihrem Cousin Chip-Chip, vermisst Anna ihn so sehr, dass sie beschließt, wegzulaufen und ihn zu suchen. Dicht gefolgt von dem ihr auf die Nerven gehenden Cousin landet Anna im Innenhof eines Wohnhauses und findet dort einen alten, zer-trümmerten Flügel. Wie durch Zauberhand erwacht der Flügel plötzlich und verwandelt sich in eine Flugmaschine. Die nimmt Anna und Chip-Chip mit auf eine farbenprächtige Reise, die sie durch ganz Europa führen wird. Die Zuschauer begleiten die beiden auf ihrer magischen Reise und tauchen in eine Geschichte ein, die zugleich zu Tränen rührt und ein Lächeln auf die Gesichter zaubert.Die live dazu gespielte Musik basiert auf einer Auswahl von Chopins Etüden und auch die vier vor-ausgehenden Filme der rund 15-minütigen Kurzfilm-Sammlung »The Chopin Shorts« (»Fat Hamster«, »Pl.ink!«, »Hamster Heaven« und »Papa’s Boy«) werden von je einer parallel dazu live aufgeführten Etüde Chopins begleitet.

Carsten Preisler

DINARA KLINTON

Die junge Pianistin Dinara Klinton stammt aus der ukrai-nischen Stadt Charkow, be-gann dort ihre Ausbildung, wechselte ans Staatliche Kon-servatorium nach Moskau

und schloss ihr Studium 2012 am Royal College of Music ab. Als Solistin trat sie u. a. mit dem Philharmonia Orchestra, Luzerner Sinfonieorchester oder den Sankt Petersburger Philharmonikern auf und konzertierte in vielen Staaten Euro-pas sowie in Japan und den USA. Sie trat bei Festivals wie La Roque d’Anthéron, Rheingau Musik Festival, Cheltenham Music Festival und den Aldenburgh Proms auf. Anlässlich ihrer im März 2016 erschienenen zweiten CD mit den »Étu-des d’exécution transcendante« von Franz Liszt sagte Sir András Schiff über sie: »Sie ist eine wahre Virtuosin, eine geborene Pianistin, eine echte Naturbegabung«.

SCHULKLASSENFür Schulklassen mit ihren Lehrern: Konzertbesuch mit Begleitprogramm. Kontakt: Musikfest Bremen, Annabel Brown, Tel. 0421 / 33 66 784, [email protected] Tickets: 6 EUR

Diese Angebote gelten, Verfügbarkeit vorausgesetzt, für alle Konzerte außer »Eine große Nachtmusik« am 20.08.2016.

FAMILIEN KONZERT »MAGIC PIANO«SO / 21. AUG / 16 Uhr / Die Glocke, Bremen Tickets: Erwachsene 18 EUR (erm. 12 EUR), Kinder 6 EUR, Familienpass (4 Personen, davon max. 2 Erwachsene) 33 EUR

Weitere Informationen zum Bildungssponsoring der swb unter www.swb-bildungsinitiative.de

OPEN UP öffnet wieder die Türen zum Konzertsaal: Ungekünstelt und leidenschaftlich, mitreißend und berührend, spannend und überraschend – so kann ein junges Publikum klassische Musik im Musikfest Bremen live erleben! Ob Kinder mit Eltern, Schüler mit Lehrern, Studenten und Freunde: Die Angebote von OPEN UP sind eigens für euch gemacht. Hier kommen die Details:

KINDER UND JUGENDLICHEIn Begleitung von Erwachsenen Tickets: Erwachsene zahlen den Normalpreis, Kinder und Jugendliche 6 EUR

SCHÜLER, STUDIS, AZUBIS, FSJlerFür Schüler, Auszubildende, Freiwilligendienst-leistende und Studenten bis 25 Jahre Tickets: 30 Minuten vor Konzertbeginn an der Abendkasse nach Verfügbarkeit, 12 EUR

DAS VERMITTLUNGSPROGRAMM DES MUSIKFEST BREMEN FÜR JUNGE MENSCHEN – UNTERSTÜTZT VON DER SWB-BILDUNGSINITIATIVE.

OPEN UP!

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SO / 21. AUG / 17 UHRTICKETS: 33,- EUR (ERM. 25,-)Großer Saal der Handelskammer Bremen, Standort Bremerhaven

KAMMER-KONZERTKELEMEN QUARTETANDREAS OTTENSAMER KlarinetteFranz Schubert: Streichquartett Nr. 14 d-Moll D 810 (»Der Tod und das Mädchen«)Johannes Brahms: Klarinettenquintett h-Moll op. 115

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KAMMERMUSIK IM SAAL DER HANDELSKAMMER IN BREMERHAVEN

Bremen und Bremerhaven – die beiden Kommunen des Bundes-landes Bremen – stehen gemeinsam für einen starken Wirtschafts-standort. Seit dem 1. Januar 2016 sind die IHK Bremerhaven und die Handelskammer Bremen zur Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven zusammengegangen. Sie steht für eine starke Interessenvertretung für die Unternehmen im Land Bremen.

In Bremen wie auch in Bremerhaven gehört das konstruktive Miteinander von Wirtschaft und Kultur seit vielen Jahren zum Selbstverständnis. Die Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven knüpft daher 2016 in Bremerhaven an die Zusammenarbeit mit dem Musikfest Bremen an und unterstützt im Kammergebäude an der Friedrich-Ebert-Straße das Musikfest Bremen durch ein »Kammer-Konzert«.

Das Konzert präsentiert am Sonntag, 21.08.2016, 17.00 Uhr, den jungen österreichischen Klarinettisten Andreas Ottensamer mit dem 2010 in Budapest gegründeten Kelemen Quartet. Gemeinsam widmen sie sich Werken von Franz Schubert und Johannes Brahms.

Die Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven vertritt im Bundesland Bremen über 52.000 Mitgliedsunternehmen. Aus diesem Kreis engagieren sich mehr als 4.000 Personen ehren-amtlich in der Handelskammer – in Arbeitskreisen, Ausschüssen und anderen Gremien sowie als Prüfer und Sachverständige. Die Handelskammer ist Impulsgeber für einen prosperierenden Wirt-schaftsstandort im Land Bremen. Sie bietet als serviceorientierter Dienstleister ein breites Spektrum an Informationen, Hilfestellungen und Beratungen für den betrieblichen Alltag. Und sie übernimmt eine Vielzahl von hoheitlichen Aufgaben von der Ausbildungsberatung und Abnahme von Prüfungen bis hin zu Zollangelegenheiten.

Kontakt: Dr. Stefan OffenhäuserHandelskammer Bremen – IHK für Bremen und BremerhavenStandort Bremen: Am Markt 13, 28195 BremenStandort Bremerhaven: Friedrich-Ebert-Straße 6, 27570 BremerhavenTel. 0471 92460-0, Fax 0471 92460-90www.handelskammer-bremen.de

ANDREAS OTTENSAMER

Mit nur 27 Jahren hat Andreas Ottensamer viel erreicht: Er ist Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker, ECHO-Preisträ-ger und Exklusiv-Künstler bei der Deutschen Grammophon. In Wien geboren und in einer österreichisch-ungarischen Musikerfamilie aufgewachsen, lernte er Klavier, Violoncello und Klarinette und ist als Solist und Kammermusiker auf der ganzen Welt gefragt.

Andreas Ottensamer bei den Bremer Philharmonikern:In der Saison 2016/17 wird Andreas Ottensamer im 9. Philharmonischen Konzert, dirigiert von Miguel Harth-Bedoya, (19. und 20.03.2017) und im 4. »5nachsechs After-work Konzert« (22.03.2017) mit Konzerten von Louis Spohr und Carl Stamitz zu Gast sein.

KELEMEN QUARTET

2010 war es, als sich die vier jungen Ungarn zum Kelemen Quartet zusammenschlossen. Und es dauerte nur kurze Zeit, bis sich Barnábas Kelemen (Violine), Katalin Kokas, Gábor

Homoky (beide Violine und Viola) und László Fenyö (Violon-cello) einen hervorragenden Ruf erspielten, der 2014 in den Sieg beim renommierten Streichquartettwettbewerb Premio Borciani in Reggio Emilia gipfelte. Bereits 2011 wurde ihnen im damaligen Wettbewerb viel Aufmerksamkeit zuteil, kurz darauf gewannen sie gleich drei Preise beim Internationalen Kammermusikwettbewerb in Melbourne. Längst sind sie weltweit unterwegs, folgen den Einladungen großer Konzert-häuser und unternehmen ausgedehnte Tourneen rund um den Globus. Ihre Diskographie umfasst inzwischen drei CDs, auf denen sie Werke von Mozart, Bartók, Schubert und Brahms einspielten.

KAMMERKONZERT MIT KLARINETTE

Eigentlich hatte Brahms sein Schaffen schon für beendet erklärt. Doch dann hörte er 1891 den Meininger Klarinettisten Richard Mühlfeld, dessen Spiel ihn so begeisterte, dass er sich noch einmal ins Komponieren stürzte. Und so bereicherte Brahms mit einem Klarinettentrio, dem Klarinettenquintett op. 115 und zwei Sonaten die romantische Klarinettenliteratur mit Werken, die zu den wundervollsten ihres Genres gehören. Zuvor in erster Linie konzertant und solistisch einge-setzt, erhielt die Klarinette gerade durch diese Werke einen festen Platz auch in kammermusikalischen Schöpfungen der Folgezeit. Kompositorisch stellen diese Spätwerke die Quintessenz Brahmsschen Schaffens dar. Das Klarinettenquintett wird mitunter sogar als eine seiner tiefsten und dichtesten Kom-positionen bezeichnet. Und sie ist bis heute eine seiner beliebtesten: mit ihrer schwer begrifflich zu bestimmenden, verinnerlichten und abgeklärten Ausdruckstiefe und mit ihrer großen handwerklichen Kunst, mit der Brahms das ganze Werk aus einem viertaktigen Motto sich entfalten lässt und es zu diesem wieder zurückführt.Im Gegensatz zu Johannes Brahms hatte Franz Schubert, als er mit 27 Jahren sein Streichquartett »Der Tod und das Mädchen« komponierte, keines-wegs einen Grund, sein Schaffen für beendet zu erklären. Dennoch zählt man es zu den »Spätwer-ken« des Komponisten, der vier Jahre später mit nur 31 Jahren starb. Und tatsächlich birgt es ganz ähnliche Merkmale wie die späte Kammermusik von Brahms: nämlich den Kompositionsprozess und die Verklammerung des Werkes aus einer zen-tralen Idee heraus. Seine Freunde verstörte Schubert mit seinen Spätwerken, die sie als »schaurige Gesänge« bezeichneten, aufs Tiefste. Zu diesen zählen insbe-sondere die letzten drei ausladenden Klaviersona-ten, der Liederzyklus »Die Winterreise« und das d-Moll Streichquartett. Im Zentrum dieses Quartetts steht der zweite Teil des kurzen Liedes »Der Tod und das Mädchen« D 531, das Schubert nach einem Text von Matthias Claudius vertonte. Das Bild des vom Tod umgarnten jungen Mädchens: Es fasst alles zusammen, was das Spätwerk Schuberts, ja eine Grundstimmung der Romantik überhaupt ausmacht: die Spannung zwischen Sein und Vergehen, der unaufgelöste Widerstreit zwischen der Erfahrung des bitteren Todes einerseits und erlösende Todes-sehnsucht andererseits. Zwischen diesen Polen, ins rein musikalische transferiert, gelingt Schubert ein Streichquartett, das an Ausdrucksintensität und gleichzeitiger kompositorischer und motivischer Dichte einmalig ist.

Ulrich Matyl

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ROMEO UND JULIABELLINIS ERGREIFENDES BELCANTO-MEISTERWERK

Nach der triumphalen Uraufführung von Vincenzo Bellinis »I Capuleti e i Montecchi« (im Untertitel »Lyrische Tragödie«) am 11. März 1830 in Venedig war in der Zeitschrift »Leco« zu lesen, dass »die Begeisterung keine Zurückhaltung mehr kannte und die Wonne dieser traurigen und wahrhaft philosophisch durchdachten Musik demjenigen, der sie hört, die Tränen mit solcher Kraft in die Augen schießen läßt, dass man fast möchte, dieser Todeskampf möchte noch anhalten, damit auch jene zarten Empfindungen noch länger dauerten«. Bellinis Verehrer Richard Wagner bescheinigte ihm, er habe eine »ganze Leidenschaft mit allen Ne-bengefühlen und Nebenempfindungen mit einem festen Strich in eine klare und fassliche Melodie« gebracht. Und 1837 sagte der deutsche Komponist: »Der Bellinische Gesang hat in dieser Zeit selbst im hochgelehrten Deutschland ein solches Aufsehen erregt und einen solchen Enthusiasmus entflammt, dass schon diese Erscheinung an und für sich wohl einer näheren Untersuchung wert wäre (…)«. Denn Wagner befand auch über die Instrumentation und Harmonik Bellinis, er sei ein »armer Musiker, der

die Ressourcen der Musik gar nicht gekannt« hätte.»Wenn Gedanken erklingen, klingen sie sehr hoch«, befand der italienische Komponist Salvatore Sciar-rino über die Behandlung der Singstimmme in den Opern des Sizilianers Bellini (1801-1835). Über die Opern von Gaetano Donizetti und Vincenzo Bellini sagt der italienische Musikwissenschaftler Massimo Mila: »Das ganze Schaffen dieser beiden Opern-komponisten ist eine unendliche Variation über das Thema ›Romeo und Julia‹«. Die Meisterschaft Belli-nis bestand sicher im Erfinden von angemessenen Melodien für alle Stimmungen. »I Capuleti e i Montecchi«, das Drama der berühmten Familienfehde, das Liebesdrama der Jugendlichen Romeo und Julia aus dem 13. Jahrhundert in Verona, wurde für das »Teatro la Fenice« geschrieben. Ent-gegen allgemeiner Meinung ist nicht das Drama von Shakespeare die Grundlage, sondern das italienische Theaterstück »Luigi Scevola« (1818), dessen Basis wiederum eine Renaissanceversion von Luigi de Porto (1530) ist, die ihrerseits eine Grundlage für Shakespeares Drama war. Bellini nutzte Musik aus seiner zwei Jahre zuvor vollkommen durchgefalle-nen »Zaira« (nach Voltaire), nicht um Zeit zu sparen, sondern um die seiner Meinung nach so wertvolle Musik zu retten.Mit »Il Pirata« 1827 war er über Nacht weltberühmt geworden. Unvorstellbar die damaligen Produktions-bedingungen: Am 20. Januar 1830 begann Bellini mit der Komposition, am 11. März war die triumphale Uraufführung. Die Rolle des Romeo ist eine Hosen-rolle. Absoluter Primat ist die Melodie. »Far piangere cantando«, »mit Gesang zum Weinen bringen« war sein Ehrgeiz.»Diese Klangseligkeit, dieser Klangrausch zeichnet Bellini als Romantiker aus, der der Stimmung des romantischen Weltschmerzes, die in ganz Europa in der Luft lag, einen überzeugenden Ausdruck verlieh« (Friedrich Lippmann). In diesem Sinne wurde seine 1831 entstandene »Norma«, eine der schwierigsten Partien der gesamten Opernliteratur, zum Inbegriff der musikalischen Tragödie, der allerdings Giuseppe Verdi »Armut in der Instrumentation«, aber »reich an Gefühl und einer Melancholie von eigenem individu-ellen Zauber« bescheinigte.

Ute Schalz-Laurenze

SO / 21. AUG / 19.30 UHRTICKETS: 53,- / 43,- / 33,- / 20,- EUR (ERM. 20 %)Oldenburgisches Staatstheater

ROMEO UND JULIAEUROPA GALANTEVIVICA GENAUX Romeo VALENTINA FARCAS Giulietta

DAVIDE GIUSTI Tebaldo FABRIZIO BEGGI Lorenzo

UGO GUAGLIARDO Capellio

CHOR DES MUSIKFEST BREMENFABIO BIONDI DirigentVincenzo Bellini: »I Capuleti e i Montecchi« (konzertant)

EUROPA GALANTE & FABIO BIONDI

1990 gründete der Geiger Fabio Biondi das Orchester mit dem Ziel, das barocke und klassische Repertoire auf Ori-ginalinstrumenten zu inter-pretieren. In nur wenigen Jah-

ren gelang den Musikern ein anhaltend internationaler Erfolg. Die Besetzung ist variabel, so dass auch das Strei-cherrepertoire des 17. Jahrhunderts gespielt werden kann. Den Schwerpunkt bilden die Opern von Georg Friedrich Hän-del und Antonio Vivaldi. Aber auch für das frühe neunzehnte Jahrhundert interessiert sich das Orchester, so wird dem diesjährigen Bellini in der nächsten Spielzeit Rossinis »Bar-bier von Sevilla« folgen. Fabio Biondi dirigiert zudem Orches-ter wie die Academia Nazionale di Santa Cecilia Rom, das Mozarteum Orchester Salzburg, das Zürcher Kammeror-chester und das Mahler Chamber Orchestra. Für die nächste Spielzeit plant er u. a. die Arbeit mit dem Stuttgarter Kam-merorchester und dem Chicago Sinfonieorchester.

präsentiert von

DIE SOLISTEN

Mit Vivica Genaux hat sich eine herausragende Mezzoso-pranistin in der europäischen Musikszene etabliert, die glei-chermaßen im Barockgesang wie im Belcanto überzeugt

und das Bremer Musikfestpublikum zuletzt 2015 in Rossinis »Cenerentola« bezauberte.

Die Sopranistin Valentina Far-cas hat sich nach ausgezeich-neten Studien in Bukarest und Essen ein umfangreiches Opernrepertoire aufgebaut und ist auch als Konzert- und Oratoriensängerin erfolgreich

und international gefragt. Ugo Guagliardo studierte Philoso-phie, Klavier und Gesang in seiner Heimatstadt Palermo. Er vertiefte sein Können an der Accademia Rossiniana in Pe-saro und ist im Belcanto- und Barockrepertoire einer der führenden Bassisten unserer Zeit. Der Tenor Davide Giusti studierte Gesang und Kammermusik am Konservatorium in Fermo und debütierte 2009 als Tamino in Mozarts »Zauber-flöte« Es folgten u. a. Partien in »Le nozze di Figaro«, »Così fan tutte« und in Opern von Verdi, Bellini und Rossini. Zu den ersten Rollen des Tenors Fabrizio Beggi zählte die des Lepo-rello in Mozarts »Don Giovanni«. 2012 gewann er den Toti Dal Monte Preis und debütierte daraufhin in Domenico Cima-rosas »Matrimonio segreto« in Treviso, Ferrara and Rovigo.

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VOM AUFGANG DER SONNE BIS ZU IHREM UNTERGANG

SIKORA PRÄSENTIERT: »ALSO SPRACH ZARATHUSTRA«

Über den eigenen Horizont hinausdenken – als Global Player ist das für SIKORA selbstverständlich. Das beginnt bei der sozialen Verantwortung, der Forschung und Entwicklung von zukunfts-weisenden Technologien, die umweltschonend Materialien und Ressourcen einsparen, und reicht bis zu unserem Engagement für soziale und kulturelle Projekte, die wir in Bremen am Stammsitz des Unternehmens und in der Region Norddeutschland fördern. Aus diesem Grund präsentiert SIKORA auch in diesem Jahr mit Freude ein Konzert des Musikfest Bremen.

Bei der 27. Ausgabe des Festivals fiel die Entscheidung auf ein Konzert, das sich aus Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Richard Strauss zusammensetzt und vom Rundfunk-Sinfo-nieorchester Berlin unter seinem designierten Chefdirigenten und Künstlerischen Leiter Vladimir Jurowski dargeboten wird. Erneut setzen wir mit dieser Auswahl unser Augenmerk auf ein traditionelles, nationales Orchester mit internationaler Bedeutung.

Wie die SIKORA ist das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin tief in Deutschland verwurzelt, gleichzeitig aber auch weltweit präsent.Kreativität, Präzision und Teamgeist sind die Stärken, die für den SIKORA Unternehmensalltag wie auch für die Darbietung eines Meisterwerks von entscheidender Bedeutung sind.

Die SIKORA AG ist ein international führendes Unternehmen in der Herstellung von Mess-, Regel-, Inspektions-, Analyse- und Sortier-technologie mit einem umfassenden Produktportfolio. Die SIKORA-Produkte werden zur Qualitätssicherung in der Kabel-, Rohr- und Schlauch- sowie Kunststoffindustrie eingesetzt. Entwickelt und gefertigt werden die Produkte ausschließlich am Hauptsitz in Bremen. Von dort aus wird das Unternehmen mit weltweit mehr als 200 Mitarbeitern geführt.

Mit dem »Sonnenaufgang« aus seiner sinfo-nischen Dichtung »Also sprach Zarathustra« hat Richard Strauss eine jener unverwüstlichen Klassik-Hymnen geschrieben, die spätestens seit Stanley Kubricks Film »2001 – Odyssee im Weltraum« oder der Werbung für eine Biermarke musikalisches Allgemeingut geworden sind.

Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Vladimir Jurowski eröffnet nun die Gele-genheit, auch die restlichen 28 Minuten dieser 1896 in Frankfurt uraufgeführten sinfonischen Dichtung zu erleben, die sich in ihrer programmatischen Folge auf das gleichnamige Werk von Friedrich Nietzsche bezieht. Insbesondere die Tatsache, dass Strauss, der zu dieser Zeit ein konsequenter Verfechter der Programmmusik war, Nietzsche vertonte, galt seinen Zeitgenossen als absolute Ungeheuerlichkeit. Der Komponist selbst verstand seinen »Zarathustra« aber auch als Protest gegen die christliche Reli-gion: So schätzte er Nietzsches Schriften nicht zuletzt wegen ihres polemischem Umgangs mit dem Christentum, was ihm aus dem Herzen gesprochen haben muss.

Mehr als 50 Jahre später – 1948 – komponierte der 84-jährige Richard Strauss in der Schweiz seine »Vier letzten Lieder«. Der Zyklus gilt als einer der schönsten, der überhaupt für die Gattung Lied geschrieben worden ist. In den Vertonungen von drei Gedichten Hermann Hesses (»Frühling«, »Septem-ber« und »Beim Schlafengehen«) sowie eines (»Im Abendrot«) von Joseph von Eichendorff setzt sich der Komponist mit den Themen Tod und Abschied auseinander – nicht nur vor dem Hintergrund des gerade zu Ende gegangenen Weltkrieges, sondern auch im Hinblick auf das eigene Abschiednehmen von der Welt. Dabei begegnet Strauss dem Tod durchaus mit der Zuversicht, dass seine Werke weiterleben werden. Kurz vor seinem Tod schickte er die Partituren der norwegischen Sopranistin Kirsten Flagstadt, die den Zyklus 1950 unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler in London uraufgeführt hat. Seitdem haben zahlreiche große Sängerinnen die »Vier letzten Lieder« in ihr Repertoire aufge-nommen.Den Abend eröffnet aber zunächst die »Prager« Sin-fonie Nr. 38 KV 504 von Wolfgang Amadeus Mozart, die er im Dezember 1786 schrieb. Sinfonien waren zu dieser Zeit nicht Mozarts »Kerngeschäft« – das waren die Klavierkonzerte und natürlich die Opern. Und so weist die »Prager« deutliche Bezüge zu den Opern auf, die in dieser Zeit entstanden sind. Der Kopfsatz, übrigens einer der längsten Sätze, die Mozart je geschrieben hat, nimmt in vielen Passagen schon die »Don Giovanni«-Ouvertüre vorweg, die wenig später entstand. Und das Presto enthält Motive aus »Figaros Hochzeit«, jener Mozart-Oper, die kurz vor der Uraufführung der Sinfonie in Prag zu hören war. Darüber hinaus herrscht in dem Werk ein unüberhörbar dramatischer Ton, womit Mozart die Gefühlswelt der Oper auf die Sinfonie überträgt. Dass er in dem nur dreisätzigen Werk auf das übliche Menuett verzichtet hat, war dabei offenbar volle künstlerische Absicht.

Jochen Brünner

JACQUELYN WAGNER

»Das deutsche Repertoire liegt mir«, äußerte US-Sopra-nistin Jacquelyn Wagner, die mitunter auch als Shooting-Star gefeiert wird, in einem In-terview. Ihre Ausbildung ab-

solvierte sie an der Manhattan School of Music und an der Oakland University of Michigan. Ihr Durchbruch gelang ihr 2013 an der Oper Köln in Puccinis »Suor Angelica«. Auch mit Strauss’ »Vier letzten Liedern« wurde sie in der Domstadt gefeiert.

VLADIMIR JUROWSKI

Der russische Dirigent Vladi-mir Jurowski, der lange in Berlin gelebt hat, zählt zu den gefragtesten Dirigenten sei-ner Generation und ist zurzeit noch Chefdirigent des London

Philharmonic Orchestra. 2017 wird er das Rundfunk-Sinfo-nieorchester Berlin in dieser Funktion übernehmen, was Szenekenner als echten Coup gewertet haben.

RUNDFUNK-SINFONIEORCHESTER BERLIN

Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin wurde bereits 1925 gegründet. Hatte es das Ensemble im Wettbewerb mit der Staatskapelle und den Berliner Philharmonikern in der öffentlichen Wahrnehmung lange nicht leicht, ist es inzwischen mit einem Altersdurchschnitt von knapp über 40 Jahren und einem hohen Anteil von Frauen zu einem der jüngsten und inspirierendsten Klangkörper der Hauptstadt geworden.

MI / 24. AUG / 20 UHRTICKETS: 78,- / 68,- / 53,- / 38,- / 20,- EUR (ERM. 20 %)Die Glocke, Bremen

ALSO SPRACH ZARATHUSTRARUNDFUNK-SINFONIEORCHESTER BERLINJACQUELYN WAGNER Sopran

VLADIMIR JUROWSKI DirigentWolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 38 D-Dur KV 504 »Prager«Richard Strauss: Vier letzte Lieder, »Also sprach Zarathustra« op. 30

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VON ADAGIO BIS DISAGIO

In der Welt der Musik ist es wie in der Wirtschaftswelt: Man sollte die gesamte Klaviatur beherrschen. Wir begleiten unsere Man-danten seit über 90 Jahren umfassend bei der Ausgestaltung und Optimierung ihrer geschäftlichen Möglichkeiten. Und manchmal auch zu einem Konzert. Denn Erfahrung ist dann wertvoll, wenn man sie gemeinsam teilt.

Wir glauben, dass Wirtschaft und Kultur jeweils auf ihre Weise die Lebensqualität einer Region beeinflussen. Daher fühlen wir uns als Partner der Wirtschaft auch der Kunst und Kultur besonders verpflichtet – so auch als langjähriger Sponsor dem Musikfest Bremen.

Wir freuen uns auf einen exzellenten Konzertabend mit Werken von Johannes Brahms und Anton Bruckner, dargeboten von den Bremer Philharmonikern und dem jungen Violinisten Ray Chen unter der Leitung von Markus Poschner.

www.fides-treuhand.de

ROMANTIK INVOLLENDUNG

Der 1833 geborene Johannes Brahms hat nur wenige Solokonzerte geschrieben: zwei Klavier-konzerte, ein Violinkonzert und ein Konzert für Violine, Cello und Orchester. Das Violinkonzert schrieb er im Sommer 1878 am Wörthersee in einer für ihn sehr glücklichen Ferienzeit, inspiriert von der Natur. Die neuartige und schwierige Violintechnik bezüglich Treffsicherheit und Spannweite der Hände entwi-ckelte er im Kontakt mit seinem Freund Joseph Joachim, einem der größten Geiger des 19. Jahr-hunderts. Brahms hat allerdings nur wenige von Joachims Vorschlägen umgesetzt. Dass es kein Virtuosenkonzert ist, sondern ein Dialog mit dem Orchester nach dem Vorbild von Ludwig van Beet-hovens Violinkonzert, wurde ihm gerade von Geigern vorgeworfen: »Es ist eine Zumutung, mit der Geige in der Hand zuzuhören, wie die Oboe dem Publikum die einzige Melodie des ganzen Stücks vorspielt« (Pablo de Sarasate). Der Dirigent Hans von Bülow meinte, es sei ein »Konzert gegen die Violine«. Der Brahms-Apologet Eduard Hanslick: »Brahms’ Violin-konzert darf wohl von heute ab das bedeutendste heißen, was seit dem Beethovenschen und dem Mendelssohnschen erschien«. Tatsächlich ist es das Konzert schlechthin in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Den ästhetischen Kampf, der damals seit ca. 1860 tobte, nämlich Brahms auf der einen, der »konservativen« Seite, und Richard Wagner, Franz Liszt und Anton Bruckner auf der anderen, der Seite der »Zukunftsmusik«, zeigt dieses Kon-zertprogramm in aufregender Weise.

In Wien lebten Brahms und Bruckner zwanzig Jahre sozusagen nebeneinander und nahmen vonein-ander keine Kenntnis. Die Musik von Bruckner sei »Schwindel«, meinte Johannes Brahms, »der in zwei Jahren erledigt sein wird«. Kein Komponist war so skrupulös selbstkritisch und leicht zu verun-sichern wie Bruckner, der in Wien berühmte Organist und zunächst eher verlachte Komponist: Jegliche Kritik veranlasste ihn zu neuen Fassungen für seine insgesamt neun Sinfonien. Die dritte Sinfonie, die Bruckner dem »Meister Richard Wagner in tiefster Verehrung« gewidmet hat, erfuhr eine Kürzung um mehr als 15 Minuten, die weitgehende Tilgung der zahlreichen Wagner-Zitate und zehn Jahre später eine weitere Fassung: Keine andere Sinfonie hat so viele Umarbeitungen erlitten. Der Komponist Dieter Schnebel bemerkte 1977: »Eine der schönsten Stel-len in Bruckners Sinfonik überhaupt ist jene Musik im Finale der Dritten, wo eine Polka fast blasphemisch und bäuerlich verschmitzt von einem Choral beglei-tet wird. Weltliches und Geistliches, Lebensfreude und Frömmigkeit, Zuwendung zur Wirklichkeit und Innerlichkeit, Gesellschaftliches und Individuelles, Natur und Mensch, Sinnlich-Seelisches und Geistiges gehören zusammen, weil nur so der Reichtum des einen, die Einheit der Mannigfaltigkeit den Menschen zugute zu kommen vermag«.

Ute Schalz-Laurenze

RAY CHEN

Geboren 1989 in Taiwan, auf-gewachsen in Australien, im Alter von 15 Jahren bereits Student am berühmten Curtis Institute of Music in Philadel-phia/USA: Der junge Violinist

Ray Chen beschreitet einen rasanten Weg, der ihn in große Konzertsäle führt und Publikum und Presse gleichermaßen beeindruckt. Er gewann den Yehudi Menuhin Wettbewerb (2008), den renommierten Queen-Elisabeth-Wettbewerb (2009) und hatte die Ehre, als jüngster Solist anlässlich der Nobelpreisverleihung in Stockholm zu spielen (2012). Er konzertierte mit großen internationalen Orchestern und hat bereits drei Alben bei Sony veröffentlicht, das Debüt-Album führte zum Gewinn des ECHO Klassik. Seit Juni 2014 spielt Ray Chen die »Joachim«-Stradivari von 1715, eine Leihgabe der Nippon Music Foundation. Auf ihr brachte schon der na-mensstiftende Geiger Joseph Joachim das ihm gewidmete Violinkonzert von Johannes Brahms zur Uraufführung.

MARKUS POSCHNER

Seit 2007 ist Markus Poschner Bremens Generalmusikdi-rektor. 2017 verlässt er die Hansestadt, um das Bruckner Orchester Linz zu leiten. Gastspiele führten ihn in den ver-gangenen Jahren u. a. an die Komische Oper Berlin, zu den Dresdner Philharmonikern, den Bamberger Symphonikern, den Münchner Philharmonikern oder den Opern von Köln und Frankfurt. Als erfolgreicher Jazz-Pianist profiliert er sich neben dem Repertoire von der Klassik bis zur klassischen Moderne mit grenzüberschreitenden interdisziplinären Projekten.

BREMER PHILHARMONIKER

1855 verhalfen die Bremer Philharmoniker dem 22-jährigen Pianisten Johannes Brahms zu seinem ersten öffentlichen Auftritt. Das Orchester spielte auch 1868 dessen Urauffüh-rung des »Deutschen Requiems«. Nach der politischen Umwandlung des staatlichen Orchesters in eine GmbH mit 26 % verantwortlicher Eigenbeteiligung leistet das Orchester heute ca. 175 Opernvorstellungen und 24 Sinfoniekonzerte pro Jahr, darüber hinaus rund 30 Sonderveranstaltungen und Kammerkonzerte und engagiert sich verstärkt für Kin-der und Jugendliche.

DO / 25. AUG / 20 UHRTICKETS: 73,- / 63,- / 53,- /38,- / 20,- EUR (ERM. 20 %)Die Glocke, Bremen

ROMANTIK IN VOLLENDUNGBREMER PHILHARMONIKERRAY CHEN Violine

MARKUS POSCHNER DirigentJohannes Brahms: Violinkonzert D-Dur op. 77Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 3 d-Moll WAB 103 (Urfassung von 1873)

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DER BEDEUTENDSTE EUROPÄISCHE ORGELBAUER DER BAROCKZEIT

MEISTER DER NORDDEUTSCHEN ORGELSCHULEDIE KLAPMEYER-ORGEL IN ALTENBRUCH

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL

Sie gelten als die Stradivaris unter den Orgeln: Die Instrumente des aus der Wesermarsch stammen-den legendären Orgelbaumeisters Arp Schnitger (1648–1719). Bereits zu Lebzeiten der Orgelbauer mit der umfangreichsten Werkliste und der weites-ten geographischen Verbreitung seiner Instrumente, kommt seinem Erbe im Orgelparadies rund um Bremen eine singuläre Stellung zu. Seine heute noch erhaltenen Instrumente sind durch Nachbauten in aller Welt und durch die Verbreitung ihrer Klänge auf Tonträgern herausragende Beispiele für die einmalige nordeuropäische Orgelkultur im Barock.Der auf Initiative des Festivals gegründete Arp-Schnitger-Kulturerbe e.V. prüft derzeit die Möglich-keit einer Antragstellung auf Aufnahme der heute noch weltweit erhaltenen Orgeln und Prospekte Schnitgers als erstes interkontinentales Projekt in die Liste des UNESCO-Welterbes.

DIE KONZERTEARP-SCHNITGER-FESTIVAL IDO / 25. AUG / Kirche St. Nicolai, Cuxhaven-Altenbruch(Klapmeyer-Orgel)

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL IIDO / 25. AUG / Kirche St. Jacobi, Cuxhaven-Lüdingworth(Wilde-Schnitger-Orgel)

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL IIIFR / 26. AUG / Kirche St. Peter und Paul, Cappel(Schnitger-Orgel)

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL IVSA / 27. AUG / Der Aa-Kerk, Groningen (NL)(Schnitger-Orgel)

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL VSO / 28. AUG / St. Cyprian- und Corneliuskirche, Ganderkesee(Schnitger-Orgel)

Mit der Altenbrucher Orgel ist Krzysztof Urbaniak schon vertraut: Er hat das über Jahrhunderte gewachsene und 1727-30 von Johann Hinrich Klap-meyer in seine jetzige Form gebrachte Instrument kennen gelernt, als er 2010 am Arp-Schnitger-Orgelwettbewerb teilnahm – und mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde. Nun stellt er ein Programm vor, das den Blick auch auf weniger bekannte Meister der Norddeutschen Orgelschule und die Hansestadt Danzig lenkt.Die Zeitumstände brachten es mit sich, dass »Nord-deutschland« im Zusammenhang mit der Orgelmu-sik des 17. und 18. Jahrhunderts geographisch eher als »Nordwestdeutschland« interpretiert wurde, obwohl das damalige Organisten-Netzwerk sich rund um die Ostsee erstreckte. Danzig mit seinen sechs Hauptkirchen war ein musikalisches Zen-trum ersten Ranges. Ein verschollenes Kronjuwel seiner Orgelgeschichte, nämlich eine Sammlung von Choralzyklen des Bach-Zeitgenossen Daniel Magnus Gronau, wurde von Krzysztof Urbaniak und Martin Rost (Stralsund) vor kurzem in einer Fotodo-kumentation wiederentdeckt. Gronaus Manuskript gibt mit exakten Registrierungsanweisungen einen einzigartigen Einblick in die Spielpraxis des mittleren 18. Jahrhunderts. Mit den Variationen über »Wer nur den lieben Gott lässt walten« präsentiert Krzysztof Urbaniak diesen Sensationsfund.

Auch Andreas Neunhaber, um 1640-1660 in Danzig tätig, dürfte den meisten Hörern unbekannt sein. Auf der Altenbrucher Orgel lässt sich seine »auff 3 Clavier« komponierte Choralfantasie über »Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ« in idealer Weise darstellen. Mit Johann Nicolaus Hanffs Orgelchoral »Erbarm dich mein o Herre Gott« führt die musikalische Reise nach Eutin, wo Hanff als Schlossorganist eine Schnit-ger-Orgel spielte. Weiter geht es nach Schloss Gottorf und Lübeck, zu den Wirkungsstätten Franz Tunders, der mit der Orgelbearbeitung einer ursprünglich für Violen gesetzten »Sinfonia« vertreten ist. Natürlich darf Tunders Schwiegersohn und Amtsnachfolger Dieterich Buxtehude nicht fehlen: Ein Echo seines virtuosen Praeludiums ex d BuxWV 140 findet sich noch in Johann Sebastian Bachs Toccata, Adagio und Fuge C-Dur BWV 564, einer Komposition, in der Bach sich sowohl mit der norddeutschen Toccata als auch mit der italienischen Konzertform auseinandersetzt. Denn ohne Austausch mit dem Süden ist auch die Norddeutsche Orgelschule nicht denkbar – dafür steht die Fantasia des Frescobaldi-Schülers Johann Jacob Froberger am Beginn des Konzerts.

Dorothea Schröder

DO / 25. AUG / 17 UHR / 15,- EUR (ERM. 12,-)Kirche St. Nicolai, Cuxhaven-Altenbruch

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL I: MEISTER DER NORDDEUTSCHEN ORGELSCHULEKRZYSZTOF URBANIAK OrgelJohann Jacob Froberger: Fantasia sopra Ut-Re-Mi-Fa-Sol-La FbWV 201Johann Nicolaus Hanff: Erbarm dich mein o Herre GottFranz Tunder: Sinfonia à 7 »Muttedt Da pacem domine«Andreas Neunhaber: Ich ruf zu Dir, Herr Jesu ChristDieterich Buxtehude: Praeludium ex d BuxWV 140Daniel Magnus Gronau: Wer nur den lieben Gott lässt waltenJohann Sebastian Bach: Toccata, Adagio und Fuge C-Dur BWV 564

KRZYSZTOF URBANIAK

Nachdem er sein Orgel- und Cembalostudium an der Mu-sikhochschule Warschau mit Auszeichnung abgeschlossen hatte, setzte Krzysztof Urba-niak seine Ausbildung in Stutt-

gart fort und legte dort sein Konzertexamen ab. 2012 in Krakau promoviert, arbeitet er zur Zeit als Assistenzprofes-sor in Krakau und Lodz. Der Preisträger mehrerer Orgelwett-bewerbe und Artist in residence der Artur-Rubinstein-Phil-harmonie Lodz engagiert sich neben seiner internationalen Konzerttätigkeit in der Forschung zum historischen Orgel-bau und zur Aufführungspraxis.

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DO / 25. AUG / 20 UHR / 15,- EUR (ERM. 12,-)KOMBITICKET FÜR BEIDE KONZERTE IN CUXHAVEN25,- EUR (ERM. 20,-)Kirche St. Jacobi, Cuxhaven-Lüdingworth

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL II: DEUTSCH-NIEDERLÄNDISCHE STILVERBINDUNGENJÉRÔME MONDÉSERT OrgelJan Pieterszoon Sweelinck: Erbarme dich mein, o Herre Gott SwWV 303Michaël Praetorius: O Lux beata Trinitas (Hymnus in festo trinitatis),Christ unser Herr zum Jordan kam (Choralfantasia)Anthoni Van Noordt: Psalm XXIVHeinrich Scheidemann: Gailliarda ex dMatthias Weckmann: Canzon II ex c, Nun freut euch, lieben Christen gmeinDieterich Buxtehude: Praeludium ex C BuxWV 136

DEUTSCH-NIEDERLÄNDISCHE STILVERBINDUNGENDIE WILDE-SCHNITGER-ORGEL IN LÜDINGWORTH

200 JAHRE SCHNITGER-ORGEL IN CAPPELDIE SCHNITGER-ORGEL IN CAPPEL

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JÉRÔME MONDÉSERT

Ausgebildet u. a. bei Jean Boyer, Harald Vogel und Huguette Dreyfus, lehrt Jérôme Mondésert Cembalo und Continuospiel am Conser-vatoire Régional Nancy und

ist als Titularorganist an zwei Straßburger Kirchen tätig: In Sainte Aurélie spielt er eine Orgel von Andreas Silbermann, während ihm in der Reformierten Kirche Bouclier ein neues Instrument im thüringischen Stil der Bach-Zeit zur Verfü-gung steht. Nicht nur als Solist, sondern auch als Ensemble-spieler hat Jérôme Mondésert sich bei den bedeutendsten französischen Festivals für Alte Musik einen Namen ge-macht.

PIETER VAN DIJK

Als Organist der Sint Laurens-kerk Alkmaar betreut Pieter van Dijk zwei der wertvollsten Orgeln Europas: die Kleine Orgel des Jan van Covelens und die 1639–46 von Galtus

van Hagerbeer erbaute, 1723–25 von Arp Schnitgers Sohn Frans Caspar erweiterte Hauptorgel. Mit historischen Instru-menten bestens vertraut, ist er auch als Orgelforscher und Berater tätig; u. a. war er an der Aufsehen erregenden Rekons truktion der Orgel in der Hamburger Katharinenkirche beteiligt. Pieter van Dijk unterrichtet das Fach Orgel an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg sowie am Con-servatorium Amsterdam und nimmt Gastprofessuren in mehreren Ländern wahr. Konzertreisen führen ihn durch Europa, nach Japan und in die Vereinigten Staaten.

Als Arp Schnitger 1682/83 die Orgel der Lüding-worther Kirche erbaute, bezog er das qualitätvolle Vorgängerinstrument von Antonius Wilde (1599) in sein Konzept ein. Die Baudaten der Orgel bzw. die Jahreszahlen 1600 – 1700 ergeben den Rahmen für Jérôme Mondéserts Programm: Mit Orgelwerken aus dem gesamten 17. Jahrhundert stellt er drei Generationen von deutschen und niederländischen Komponisten vor, die größtenteils durch Lehrer-Schüler-Beziehungen untereinander verbunden sind.

Für das Bauerndorf Cappel im Land Wursten war es eine Tragödie, als 1810 die Kirche abbrannte. Für die Orgelgeschichte wurde daraus ein Glücks-fall: 1816 kaufte die Gemeinde in Hamburg ein gebrauchtes Instrument für ihre neue Kirche: die 1680 von Arp Schnitger gebaute Orgel der ehema-ligen Klosterkirche St. Johannis. Pieter van Dijk widmet der hervorragend erhaltenen »Jubilarin« ein klangprächtiges Festkonzert. Es beginnt mit der virtuosen Brillanz von Dieterich Buxtehudes Toccata ex F BuxWV 156, einem Mus-terbeispiel des »stylus phantasticus« mit seinen effektvollen Kontrasten zwischen freien und kon-tra punktischen Abschnitten. Ruhiger, stellenweise geradezu meditativ wirkt dagegen die Passacaglia ex d BuxWV 161 des Lübecker Meisters, die den Hörer durch kunstvolle Variationen der Oberstimmen über einer vielfach wiederholten Ostinato-Melodie im Bass in den Bann zieht.Ihre poetischen, kammermusikalischen Töne kann die Cappeler Orgel in Variationen über »When Daphne did from Phoebus fly« präsentieren. Auf der Liste der beliebtesten Weisen der frühen Barockzeit steht dieses englische Lied weit oben; hier erklingt es in der Version aus dem um 1650 in den Nieder-landen entstandenen Camphuysen-Manuskript. Ein Vokalwerk war auch die Vorlage für Heinrich Scheidemanns Motettenintavolierung »Dic nobis

Zur ersten Generation gehören Jan Pieterszoon Sweelinck, berühmtester Orgellehrer der Zeit um 1600 in Nordeuropa, und Michaël Praetorius. Beide starben im Jahr 1621. Während Sweelincks Ruhm nie verblasste, ist Praetorius als Orgelkomponist noch zu entdecken: Er ließ 1609 einige der frühesten Choralfantasien drucken; sie beeindrucken durch kunstvolle Kontrapunktik und bis dahin nicht ge-kannte Dimensionen. Anthoni Van Noordt, dessen Tabulatuur-boeck (Ams-terdam 1659) lange als verschollen galt, belegt mit seinem Werk das Weiterleben der Sweelinck-Tradition in den Niederlanden. Er repräsentiert die zweite Generation, ebenso wie Heinrich Scheidemann, der nach dem Studium bei Sweelinck fast 40 Jahre lang an der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen tätig war. Sein jüngerer Kollege Matthias Weckmann, ausgebildet bei Heinrich Schütz und dem Sweelinck-Schüler Jacob Praetorius d. J., brachte als Organist der St. Jacobi-Kirche und Gründer eines Collegium musicum internationales Flair nach Hamburg – er kannte das mitteldeutsche Repertoire ebenso wie den modernen italienischen Stil und stand als Freund von Johann Jacob Froberger mit Süddeutschland in Verbindung.Auch Dieterich Buxtehude, der für die dritte Genera-tion steht, machte sich als Jugendlicher mit Werken der Sweelinck-Schule vertraut. Dass er eine Zeit lang in Hamburg lebte, um Unterricht bei Scheidemann zu nehmen, ist nicht gesichert, aber aufgrund sti-listischer Merkmale durchaus wahrscheinlich. Man weiß jedoch, dass sein Klangideal durch die Orgeln Arp Schnitgers verkörpert wurde: 1687 besichtigte er in Hamburg die Orgel in St. Nikolai und lud Schnitger 1689 nach Lübeck ein, um einen Orgelneubau in der Marienkirche zu diskutieren. Obwohl das Projekt scheiterte, gibt uns diese Begegnung die Gewissheit, dass Buxtehudes Musik auf einem Instrument wie der Lüdingworther Orgel in authentischer Weise erklingt.

Dorothea Schröder

Maria« WV 51: Der in Amsterdam ausgebildete, pro-testantische Hamburger Organist bearbeitete dafür ein vielstimmiges Werk des Venezianers Giovanni Bassano, das für den katholischen Gottesdienst im Markusdom geschrieben worden war – Musik überschritt eben schon immer spielend Länder- und Konfessionsgrenzen.Nach zeitgenössischen Quellen zu urteilen, war der 1655 an die Hamburger St. Jacobi-Kirche berufene Matthias Weckmann ein begnadeter Orgelvirtuose. Sein Magnificat II. toni steht stellvertretend für die re-präsentative Musik der hanseatischen Stadtorganis-ten. Er spielte jedoch noch nicht auf der berühmten Schnitger-Orgel, die erst 1689–93 entstand und die Stelle an St. Jacobi so attraktiv machte, dass Johann Sebastian Bach sich 1720 um sie bewarb. Drei seiner Orgelwerke sind in Pieter van Dijks Konzert zu hören: der große Orgelchoral Allein Gott in der Höh’ sei Ehr’ BWV 662 aus den »Achtzehn Chorälen« (Leipzig, um 1740), die beschwingte, als Übestück für den Sohn Wilhelm Friedemann entstandene Triosonate IV in e-Moll BWV 528 und die in Weimar um 1710–1715 komponierte Fantasie und Fuge in c-Moll BWV 537.

Dorothea Schröder

FR / 26. AUG / 19 UHR / 15,- EUR (ERM. 12,-)Kirche St. Peter und Paul, Cappel

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL III: 200 JAHRE SCHNITGER-ORGEL IN CAPPELPIETER VAN DIJK OrgelDieterich Buxtehude: Toccata ex F BuxWV 156, Passacaglia ex d BuxWV 161Camphuysen MS: Drei Variationen über »Daphne«Heinrich Scheidemann: Dic Nobis Maria WV 51 (nach Giovanni Bassano)Matthias Weckmann: Magnificat II. toniJohann Sebastian Bach: Allein Gott in der Höh’ sei Ehr’ BWV 662,Triosonate in e-Moll BWV 528, Fantasie und Fuge in c-Moll BWV 537

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präsentiert von der

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SA / 27. AUG / 20 UHR / 15,- EUR (ERM. 12,-)Der Aa-Kerk, Groningen (NL)

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL IV: REISE DURCH DIE JAHRHUNDERTEDAVID HIGGS OrgelJan Pieterszoon Sweelinck: »Mein junges Leben hat ein End« (6 Variationen)Dieterich Buxtehude: Toccata ex F BuxWV 156Johann Sebastian Bach: Pièce d’Orgue BWV 572Johann Christian Kittel: Praeludium VII Es-Dur und Praeludium VIII es-Moll aus »16 große Praeludien«Johann Gottfried Müthel: Fantasie g-MollFelix Mendelssohn Bartholdy: Andante D-Dur mit Variationen, Sonate f-Moll op. 65/1

EIN FEST FÜR BUXTEHUDEDIE SCHNITGER-ORGEL IN GANDERKESEE

REISE DURCH DIE JAHRHUNDERTEDIE SCHNITGER-ORGEL IN DER DER AA-KERK

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DAVID HIGGS

Der in New York geborene David Higgs gilt als einer der führenden Organisten Ameri-kas und leitet den Fachbe-reich Orgel an der Eastman School of Music an der Univer-

sity of Rochester. In New York war er u. a. Künstlerischer Lei-ter und Organist der Park Avenue Christian Church. 1986 wurde ihm die gleiche Position an der St. Mark’s Episcopal Church in Berkeley/San Fransisco überantwortet. Seine Kon-zertaktivitäten, auch mit Ensembles wie Empire Brass, Or-pheus Ensemble oder Chanticleer, erstrecken sich weit über die USA hinaus und er ist an Inaugurationen vieler bedeuten-der Orgeln beteiligt gewesen, etwa im Wiener Stephansdom. David Higgs Auftritte, seine Lehrtätigkeiten und Jurymit-gliedschaften führen ihn in die ganze Welt.

GLI ANGELI GENÈVE

Von dem Bassisten Stephan MacLeod als Ensemble für vo-kale und instrumentale Musik des 17. und 18. Jahrhunderts gegründet, gaben Gli Angeli Genève 2003 ihr erstes Kon-

zert. Seitdem haben Gastauftritte die Schweizer Gruppe, die in variabler Besetzung musiziert, nach Deutschland, Frank-reich, Belgien und in die Niederlande geführt; u. a. war sie im Frühjahr 2016 bei den Thüringer Bachwochen und dem Mu-sikpodium Stuttgart zu hören.

FRANCIS JACOB

Der Titularorganist von Saessolsheim (Elsass) und Orgel-professor am Konservatorium Straßburg erhielt 1997 den 1. Preis im Orgelwettbewerb des Festivals Musica Antiqua Brügge. Francis Jacob, der auch mit dem Ricercar Consort, Le Concert Royal u. a. arbeitet und als Solist internationales Renommee genießt, hat mehrere CD-Aufnahmen mit Werken von Buxtehude, J. S. Bach und anderen Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts eingespielt. Er ist auch als Orgelbauer in der Werkstatt von Bernard Aubertin tätig.

»Die Orgel hat und begreift alle anderen Inst-rumenta musica, groß und klein, wie sie Namen haben mögen, alleine in sich. Willst du eine Trom-pete, Posaune, Zinken, Blockflöte, Querpfeife, Pommern, Schalmeien, Dulziane, Rankette, Sor-dune, Krummhörner, Geigen, Leiern etc. hören, so kannst du dieses alles und noch mehr in diesem künstlichen Werk haben.« Was Michaël Praetorius in seinem »Syntagma musicum II« (1619) anregt, haben Stephan MacLeod und sein Ensemble in ein einzigartiges Konzertprogramm umgesetzt.Die Schnitger-Orgel von Ganderkesee mit ihren 22 Registern erklingt nicht nur als Solistin, sondern auch – barocker Praxis entsprechend – als Continuo-Instrument und als Stellvertreterin der Lübecker Instrumentalisten, die unter Dieterich Buxtehudes Leitung in der Marienkirche musizierten. So darf die Orgel in Buxtehudes Kantate »Mein Gemüth erfreuet sich« ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellen, wenn darin die vom Menschen erfundenen Instrumente und die Vögel Gottes Lob anstimmen. In eine andere emotionale Sphäre führt dagegen »Mit Fried und Freud«, das wohl persönlichste Werk Buxtehudes: Er publizierte es als Trauermusik für seinen 1674 verstorbenen Vater.Zu den repräsentativen Orgelwerken Buxtehudes, die Francis Jacob interpretiert, gehören drei Choralbear-beitungen. Sie werden durch Vokalversionen ergänzt, so dass das Wiedererkennen der Liedmelodie im

Orgelsatz leichter fällt. Gleichzeitig entsteht ein Klangeindruck, der an die Jahrhunderte lang in der Kirchenmusik übliche Alternatim-Praxis anknüpft, den Musikvortrag im Wechsel von Singstimmen und Orgel. Mit dem Praeludium e-Moll BuxWV 142, der Toccata F-Dur BuxWV 157, der Passacaglia d-Moll BuxWV 161 und dem abschließenden Magnificat primi toni BuxWV 203 erklingen darüber hinaus vier der populärsten Werke des großen Marienorganis-ten. Ihre Frische, ihre lebensfrohe Ausstrahlung ist immer noch so überzeugend wie vor über 300 Jahren, als der junge Johann Sebastian Bach im Winter 1705/06 die anstrengende Wanderung von Arnstadt nach Lübeck auf sich nahm, um Buxtehude zu »behorchen«.

Dorothea Schröder

SO / 28. AUG / 19 UHR / 28,- EUR (ERM. 20,-)St. Cyprian- und Corneliuskirche, Ganderkesee

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL V: EIN FEST FÜR BUXTEHUDEGLI ANGELI GENÈVE:ALEKSANDRA LEWANDOWSKA Sopran CARLOS MENA Alt STEPHAN MACLEOD Bass & Leitung

FRANCIS JACOB OrgelDieterich Buxtehude: Mein Gemüth erfreuet sich BuxWV 72, Mit Fried und Freud BuxWV 76, Praeludium e-Moll BuxWV 142, Toccata F-Dur BuxWV 157, Passacaglia d-Moll BuxWV 161, Ach Gott und Herr BuxWV 177, Gelobet seist du, Jesu Christ BuxWV 189, In dulci jubilo BuxWV 197, Magnificat primi toni BuxWV 203

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präsentiert von

Die Orgel in der Der Aa-Kerk gehört zu den wenigen Instrumenten, die originale Register aus mehreren Jahrhunderten enthält und eine »Reise durch die Jahrhunderte« mit authentischen Klängen ermöglicht. Hinzu kommt die vorzügliche Akustik der großen hanseatischen Stadtkirche, die durch die Einbauten vor dem Chor und den Holzfußboden einen angenehmen Nachhall besitzt und alle musi-kalischen Linien transparent wiedergibt.Die Variationen von Jan Pieterszoon Sweelinck ge-hören zu den bekanntesten frühen Werken dieses Genres. Die Liedmelodie »Mein junges Leben hat ein End« hat den ausdrucksvoll klagenden Charakter von vielen in der Renaissance verbreiteten Liedern und hat wahrscheinlich dazu beigetragen, dass gerade diese Variationen zu den populärsten Werken des Amsterdamer Meisters gehören.

Die Toccata ex F BuxWV 156 gehört zu den expe-rimentellen Kompositionen Dieterich Buxtehudes und zeigt eine Fülle von stilistischen Elementen, die ihr Vorbild in den Werken von Matthias Weckmann haben. Die »große« Toccata in F-Dur ist weniger bekannt als die weniger umfangreiche »kleine« Toccata in der gleichen Tonart (BuxWV 157). Sie stellt eine große Herausforderung für die Interpreten und auch für die Zuhörer dar.Die Fantasie G-Dur – auch bekannt unter der Bezeich-nung »Pièce d’Orgue« – gehört zu den Orgelwerken Johann Sebastian Bachs, die als Eigenschöpfung ohne Vorbilder sind.Johann Christian Kittel gehörte zusammen mit Johann Gottfried Müthel zu den letzten Schülern Johann Sebastian Bachs und fasste die Grundsätze der Bachschule in seiner umfangreichen Orgelschule »Der angehende praktische Organist« zusammen. Die Sammlung der »Großen Praeludien für die Orgel« enthält Werke in allen Tonarten von C-Dur bis g-Moll.Johann Gottfried Müthel stammte aus Mölln, südlich von Lübeck, und wurde nach den »Bachischen Grundsätzen« in den letzten Lebensmonaten Bachs und danach von Bachs Schwiegersohn Johann Chris-toph Altnikol in Naumburg ausgebildet. Die Fantasie g-Moll von Müthel ist gekennzeichnet durch große musikalische Gesten, die in ihrem Duktus an Beet-hoven erinnern, das Vorbild des Bachstils ist jedoch unverkennbar.Die sechs Orgelsonaten von Felix Mendelssohn ge-hören zu den herausragenden Orgelwerken aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mendelssohn vereinigte in ihnen viele früher entstandene Einzel-sätze und erreichte dadurch eine große stilistische und formale Vielfalt.

Harald Vogel

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FR / 26. AUG / 20 UHRTICKETS: 63,- / 53,- / 43,- / 33,- / 20,- EUR (ERM. 20 %)Die Glocke, Bremen

KLAVIERABENDDANIIL TRIFONOV KlavierJohann Sebastian Bach: Chaconne aus der Partita Nr. 2 d-Moll für Violine solo BWV 1004 (Klavierfassung für die linke Hand von Johannes Brahms)Franz Schubert: Klaviersonate Nr. 18 G-Dur (Fantasie) op. 78 D 894Johannes Brahms: Variationen über ein Thema von Paganini op. 35 (Heft 1)Sergei Rachmaninow: Sonate Nr. 1 d-Moll op. 28

PARTNER WELTWEIT – IN BREMEN SEIT 1871

Die Deutsche Bank war bereits im ersten Jahr nach ihrer Gründung am Standort Bremen präsent. In der Hansestadt, über die vor mehr als 140 Jahren ein wesentlicher Teil des deutschen Überseehan-dels lief, eröffnete die Bank 1871 ihre erste Inlandsfiliale.Kundenzufriedenheit ist damals wie heute höchstes Maß und Ziel. Als verlässlicher Partner steht die Deutsche Bank dabei ihren Kunden weltweit bei Finanz- und Strategiefragen mit Rat und Tat zur Seite. Der Heimatmarkt hat für die Deutsche Bank auch in Bezug auf das gesellschaftliche Engagement einen besonderen Stellenwert. Die Bank nimmt ihre Verantwortung als Unternehmensbürger sehr bewusst wahr: Mit einem Fördervolumen von rund 83 Millionen Euro fokussiert sich die Deutsche Bank auf die Handlungsfelder Nachhaltigkeit, Corporate Volunteering, Soziales, Bildung sowie Kunst und Musik. Dabei begleitet sie seit Jahrzehnten vielver-sprechende Nachwuchskünstler und eröffnet gleichzeitig einem breiten Publikum den Zugang zu Kunst und Musik. Das Musikfest Bremen ist ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens im Norden und ein Höhepunkt des gesellschaftlichen Engagements der Deutschen Bank in Bremen. Wir freuen uns gemeinsam mit unseren Kunden, auch in diesem Jahr Partner des Musikfest Bremen zu sein, und wünschen allen Teilnehmern einen unvergesslichen Konzertabend.

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»Ich würde glauben, Dir nichts so Amüsantes geschickt zu haben, wie heute – wenn Deine Finger das Vergnügen aushalten«, schrieb Johannes Brahms im Juni 1877 an Clara Schumann. »Die Chaconne«, die Rede ist von dem Schlusssatz der berühmten Bachschen d-Moll-Partita BWV 1004 für Violine solo in dem von Brahms angefertigten Klavierarrangement für die linke Hand, »ist mir eines der wunderbarsten, unbegreiflichsten Musik-stücke. Auf ein System, für ein kleines Instrument schreibt der Mann eine ganze Welt von tiefsten Gedanken und gewaltigsten Empfindungen.« Zweifellos sprengt das Werk den üblichen Rahmen einer Suite: »Der Hörer«, schrieb bereits Philipp Spitta in seiner 1873 erstmals erschienenen Bach-Biographie, »steht dieser Ciacone gegenüber wie einer elementaren Erscheinung, welche in ihrer unbeschreiblichen Großartigkeit entzückend, be-geisternd wirkt und zugleich schwindelerregend und sinnverwirrend. […]; am Schlusse des Dur-Satzes strömt es wie Orgelklang, zuweilen glaubt man we-nigstens einen ganzen Chor von Geigen zu hören.«Schwindelerregend – hinsichtlich ihrer pianisti-schen Virtuosität – fielen auch Brahms’ »Variationen über ein Thema von Paganini« aus, die selbst einer Virtuosin wie Clara Schumann Schwierigkeiten be-reiteten, wie sie dem Komponisten im Juli 1864 gestand: »[…] je mehr ich […] daran studire, desto schwerer finde ich sie […].« Kein Wunder, wartet das Werk doch mit einer schier atemberaubenden Klavierakrobatik auf, zu der die kontrastierenden lyrischen Passagen hinsichtlich ihrer Wirkung kei-nesfalls abfallen dürfen.In Franz Schuberts G-Dur-Klaviersonate D 894 sucht man ausgeprägte Brillanz vergeblich, wenngleich das Finale des groß dimensionierten Werks »Spieler und Zuhörer kaum zu Atem kommen« lässt und »viel schwerer auszuführen« ist, »als es beim Durchblät-tern scheint« (Allgemeine musikalische Zeitung).Klavieristische Grenzen werden erst wieder in Sergei Rachmaninows monumentaler Sonate Nr. 1 d-Moll op. 28 ausgelotet, der »ein Programm, eine Leitidee zu-grunde liegt, die mich führte«, wie der Komponist in einem Brief offenbarte, » – die drei gegensätzlichen Charaktere eines literarischen Werkes«. Die Rede ist von Goethes »Faust«, an dem Rachmaninow Fausts Verzweiflung an der Begrenztheit mensch-lichen Strebens, die Begegnung mit Margarete als Symbol der Reinheit und Mephistos Dämonie als Verkörperung des absoluten Geistes besonders faszinierte. Von Zweifel und Resignation ist das Thema des alternden Faust bestimmt, mit dem das Werk beginnt, während Auerbachs Keller und die »Hexenküche« Rachmaninow ebenfalls zu mancher pianistischer »Hexerei« inspirierten …

Harald Hodeige

DANIIL TRIFONOV

»Was er mit seinen Händen anstellt, ist technisch unglaub-lich. Dazu kommt aber auch sein Anschlag – er hat die Zart-heit ebenso wie das dämoni-sche Element. So etwas habe

ich noch nie vorher gehört«. Diese Einschätzung des russi-schen Nachwuchspianisten Daniil Trifonov stammt nicht von irgendwem, sondern von Martha Argerich, der Grande Dame des Klavierspiels. Ihr junger Kollege, der 2011 sowohl den 13. Internationalen Arthur-Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv als auch den 14. Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau für sich entscheiden konnte, habe »einfach alles« – eine Ansicht, die auch von zahlreichen begeisterten Rezensenten geteilt wird. So konnte man etwa in der Süd-deutschen Zeitung lesen: »Derzeit gibt es keinen Pianisten, der Daniil Trifonov rein spieltechnisch das Wasser reichen könnte«. Daniil Trifonov wurde 1991 in Nischni Nowgorod geboren und absolvierte seine Pianistenausbildung bei Tati-ana Zelikman am legendären Moskauer Gnessin-Institut, wo er auch Komposition studierte. Anschließend wechselte er ans Cleveland Institute of Music in die Klasse von Sergei Ba-bayan und studierte dort bis 2011. Seitdem debütierte er bei den Wiener Philharmonikern, dem London Symphony Or-chestra, dem Philharmonia Orchestra, dem Mariinsky-Or-chester, dem Israel Philharmonic und dem New York Philhar-monic und arbeitete mit Dirigenten wie Valery Gergiev, Lorin Maazel, Zubin Mehta und Alan Gilbert zusammen. Zu seinen Kammermusikpartnern gehören Nicholas Angelich, Renaud Capuçon, Gautier Capuçon, Yuri Bashmet und Vilde Frang.

ATEMBERAUBENDE KLAVIERAKROBATIK

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LANDKREIS FRIESLAND

Ein Strandspaziergang am Weltnaturerbe Wattenmeer: Klares Licht, klare Nordseeluft. Entspannung für Familien, malerische Küstenorte, Kultur für Städteurlauber. Der Landkreis Friesland, das sind 608 Quadratkilometer voller Entspannung, Erholung und Gastfreundlichkeit. Acht Städte und Gemeinden bilden den Landkreis: Von der Insel Wangerooge ganz im Norden über die Gemeinde Wangerland, die Städte Jever und Schortens und die Gemeinde Sande bis zu den Gemeinden Zetel und Bockhorn sowie der Stadt Varel im Süden.

Lange Reden haben die Friesen zwar nicht gerade erfunden – manchmal reicht eben eine dampfende Tasse Tee und der Blick aufs Meer. Aber beharrlich sind wir. Und wir halten zusammen. Unternehmen von internationalem Rang genauso wie kleine und mittlere Betriebe haben bei uns viele attraktive Arbeitsplätze geschaffen. Aus Friesland kommen Innovationen, die ganze Bran-chen prägen, zum Beispiel im Flugzeugbau. Aber auch bekannte Dienstleister der Kommunikationsbranche gehören zu den wich-tigsten Arbeitgebern im Landkreis. Der Tourismus sichert tausende Arbeitsplätze, genauso wie eine moderne Landwirtschaft, die weithin das Bild des Landkreises prägt. In Friesland ist Bildung einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren. Weg von Zuständigkeiten, hin zu Verantwortung – unter diesem Motto wachsen zahlreiche Behörden, Kommunen und Institutionen zu einer Bildungsregion zusammen, in der kein Kind zurückge-lassen wird. Friesland sagt ja zu Familien und deren Förderung. Friesland ist attraktiv für Fachkräfte, die nach mehr suchen als nur nach einem Job. Gesundheit spielt in Friesland eine doppelt wichtige Rolle. Men-schen, die hier leben, profitieren von einem starken Netzwerk leistungsfähiger Gesundheitseinrichtungen. Auch unsere Gäste nutzen das heilsame Nordseeklima für ihre Gesundheit, zum Bei-spiel bei einem Strandspaziergang im Weltnaturerbe Wattenmeer: Erholung für Körper und Geist!

www.friesland.de

FR / 26. AUG / 18 UND 20 UHRTICKETS: 30,- / 25,- EUR (ERM. 20 %)Schlossmuseum, Jever

SCHLOSSMUSIK IN JEVERFAURÉ QUARTETT:DIRK MOMMERTZ Klavier ERIKA GELDSETZER Violine

SASCHA FRÖMBLING Viola

KONSTANTIN HEIDRICH VioloncelloWolfgang Amadeus Mozart: Klavierquartett g-Moll KV 478Johannes Brahms: Klavierquartett Nr. 3 c-Moll op. 60

Mit der Komposition und substantiellen Begrün-dung der Gattung Klavierquartett zeigt Wolfgang Amadeus Mozart einmal mehr seine kompositori-sche Unabhängigkeit von den Konventionen, den Bedürfnissen und Erwartungen seines Umfeldes. Nur zwei Werke in dieser Gattung komponierte er, aber sie wurden stilbildend für das ganze 19. Jahrhundert. Aber so weit war es noch nicht. Standardbesetzung für das häusliche Musizieren zu Mozarts Zeit bildete vorwiegend das Klaviertrio. Die Erweiterung zum Klavierquartett aber bot mit einem Mal ganz andere Möglichkeiten, denn nun stand dem Klavier eine komplette Streichergruppe mit fast dem gesamten Ambitus des Klaviers gegenüber. Dies ermöglichte ein konzertantes Gegenüberstellen von Klavier und Streichern. So rückte das Klavierquartett einerseits in die Nähe des Klavierkonzertes, andererseits konnte dem Streicherensemble die satztechnische Dichte des Streichquartettes übertragen werden. Und tatsächlich zeichnen sich Mozarts Klavier-quartette durch ihre virtuosen Züge im Klavier aus. Andererseits versuchte Mozart hier die Vorzüge der Kammermusik zu nutzen und unabhängiger von Pu-blikumserwartungen seine musikalische Sprache zu entfalten. Eine Sprache, die allerdings für damalige Verhältnisse so befremdend wirkte, dass sein Ver-leger nach Vorlage des g-Moll Quartetts auf weitere Klavierquartette – abgemacht waren drei – dankend verzichtete. Die fast gewalttätige Moll-Eröffnung im Unisono-Forte, das mit schnellen Begleitfiguren durchsetzte Andante, das unruhige, formal unüber-sichtliche Rondo: zu schwer, zu kompliziert, mit einem Wort: unverkäuflich. Das vorgeschossene Honorar durfte Mozart behalten.Die Mozart unmittelbar nachfolgende Komponisten-generation wusste zunächst kaum einen Umgang mit dieser neuen Gattung. Erst Johannes Brahms war es, der Mitte der 1850er Jahre die Komposition gleich dreier Klavierquartette in Angriff nahm. Motor war wohl der Reiz, Kammermusik aus seinem Ins-trument heraus, dem Klavier zu entwickeln. Brahms geht dabei weit über Mozart, ja selbst die Grenzen des Kammermusikalischen hinaus: auf vier Sätze erweitert, schwingen sich seine Klavierquartette zu fast sinfonischer Größe auf. Die ersten beiden übergab Brahms recht bald der Öffentlichkeit; für das dritte, das c-Moll Klavierquartett op. 60, bedurfte es noch 20 Jahre, bevor er ihm eine endgültige Form zu geben vermochte. Es zählt zu seinen persönlichsten Kompositionen – und zu seinen unbekanntesten. Ironische Andeutungen von Brahms selber, die das Quartett mit Goethes »Werther« in Verbindung bringen, und vor allem die außergewöhnliche dunkle Tonsprache, lassen in diesem Werk einen Reflex der unglücklichen Liebe zu Clara Schumann vermuten.

Ulrich Matyl

FAURÉ QUARTETT

Seit über 20 Jahren spielen sie in unveränderter Besetzung, sie haben sich Gabriel Fauré zum Namensgeber gewählt und gelten als das weltweit Maßstab setzende Klavierquartett. Für ihre Homogenität, Transparenz, rhythmische Dynamik und Ausdrucksintensität wurden Dirk Mommertz (Klavier), Erika Geldsetzer (Violine), Sascha Frömbling (Viola) und Konstantin Heidrich (Violoncello) mit zahlreichen deutschen und internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter zwei ECHO Klassik und der Preis der Deutschen Schallplatten-kritik. Das Fauré Quartett gastierte in fast allen wichtigen Häusern der internationalen Konzertwelt. Als »Quartet in Residence« sind die Musiker der Musikhochschule in Karls-ruhe eng verbunden, sie geben internationale Meisterkurse und unterrichten an den Kunsthochschulen in Berlin, Essen und Nürnberg. Mit der Deutschen Grammophon entstanden Aufnahmen mit Werken von Mozart, Brahms, Mendelssohn Bartholdy und darüber hinaus ein Album mit Popsongs von Peter Gabriel bis Steely Dan.

MEISTERWERKE DER GATTUNGKLAVIERQUARTETT

in Zusammenarbeit mit dem

präsentiert von

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SA / 27. AUG / 20 UHRTICKETS: 43,- / 35,- / 28,- / 23,- EUR (ERM. 20 %)Unser Lieben Frauen Kirche, Bremen

BACH & SÖHNEJEAN RONDEAU Cembalo FREDRIK FROM Violine

ANTHONY MARINI Violine FANNY PACCOUD Viola

LOUNA HOSIA Violoncello LUDOVIC COUTINEAU KontrabassJohann Sebastian Bach: Cembalokonzert Nr. 1 d-Moll BWV 1052,Cembalokonzert Nr. 5 f-Moll BWV 1056Wilhelm Friedemann Bach: Cembalokonzert f-MollCarl Philipp Emanuel Bach: Cembalokonzert d-Moll Wq. 23

In die musikalische Ausbildung seines erstgebore-nen Sohnes Wilhelm Friedemann scheint Johann Sebastian Bach viel Zeit und Mühe investiert zu haben: Unter seiner Anleitung entwickelte er sich zu einem überragenden Orgel- und Cembalovir-tuosen sowie zu einem versierten Komponisten, dessen unverwechselbarer Personalstil sich durch die Kombination von strenger Kontrapunktik und galanter Melodik auszeichnet. Dass ihm letztendlich der Erfolg versagt blieb – nach Anstellungen als Organist an der Dresdner Sophi-enkirche sowie an der Marienkirche in Halle fand er keine feste Anstellung – lag nicht an mangelndem Talent, sondern daran, dass er Zugeständnisse

an den Geschmack des Publikums ablehnte. Das Cembalokonzert f-Moll, das von gro-

ßer Dramatik geprägt ist, könnte daher durchaus aus Wilhelm Friedemanns

Feder stammen, wie es auf einer Partiturabschrift von unbekann-ter Hand vermerkt wurde; inzwi-schen weist die Bach-Forschung jedoch Johann Christian Bach als Verfasser aus, den »Mailänder« oder »Londoner Bach«, dessen Schaffen die epochenübergrei-

fende Verbindung zwischen der Bach-Familie und den Klassi-

kern deutlich macht. Carl Philipp Emanuel Bach, in seiner Zeit der er-

folgreichste und bekannteste der vier

komponierenden Bach-Brüder, bewegte sich im Gegensatz zu seinem vier Jahre älteren Bruder in gesicherten Bahnen – zunächst als Hofmusiker Friedrichs II. am Berliner Hof und anschließend als Musikdirektor an den Hamburger Hauptkirchen. Ihn bezeichnete man frühzeitig als »Originalgenie«, und der originelle Stil seiner zahlreichen Sonaten, Konzerte und Sinfonien wurde schon bald zum Pa-radigma der Empfindsamkeit. Sein Cembalokonzert d-Moll Wq. 23 entstand 1748 in Potsdam, allerdings dürfte es kaum der gefälligen und gepflegten Un-terhaltung des Preußenkönigs gedient haben, da die leidenschaftliche Musik im Sinne des »Sturm und Drang« mit energischem Ausdruckswillen auf-wartet – mit weiten Intervallsprüngen, die immer wieder ihre Richtung ändern, während dynamische Kontraste die Überraschungen auf die Spitze trei-ben. Natürlich orientierten sich die Bach-Söhne an den Cembalokonzerten ihres Vaters, der das Genre pflegte, indem er aus der Not eine Tugend machte: Als ihm für die Aufführung früherer Instrumentalkon-zerte durch das Leipziger Collegium Musicum immer wieder die Solisten fehlten, arbeitete er die Werke für Tasteninstrument um und setzte sich kurzerhand selbst ans Cembalo. So ist zu erklären, dass sich unter Bachs 13 überlieferten Konzerten für Cembalo nur eine einzige Originalkomposition nachweisen lässt (BWV 1061); die Cembalokonzerte d-Moll BWV 1052 und f-Moll BWV 1056 basieren auf verschol-lenen und heute rekonstruierten Violinkonzerten.

Harald Hodeige

JEAN RONDAEAU

Er »widmet sich Bach nicht nur spielfreudig und hochvir-tuos, sondern vor allem hochmusikalisch« (Süddeutsche Zeitung): Jean Rondeau, der mit seinen 25 Jahren bereits auf sensationelle Wettbewerbserfolge zurückblicken kann, wurde zehn Jahre lang am Cembalo von Blandine Verlet unterrichtet, bevor er ans Pariser Konservatorium ging. Er erhielt zudem Unterricht in Generalbass, Orgel, Klavier, Komposition, Jazz und Improvisation und schloss seine wei-terführenden Studien in Paris sowie an der Guildhall School of Music and Drama in London mit Auszeichnung ab. Jean Rondeau tritt regelmäßig in ganz Europa und den Vereinig-ten Staaten auf. Er ist Mitglied des Quartetts »Nevermind«, das sich mit unvergleichlicher Brillanz dem barocken Re-pertoire widmet. Jean Rondeau ist außerdem Gründer des Jazz-Ensembles »Note Forget«, das ihm als Plattform für seine Jazzkompositionen und -improvisationen dient; 2012 wurde die Formation mit dem unter Jazz-Künstlern begehr-ten Preis »Trophées du Sunside« ausgezeichnet. Im März 2016 erschien in Deutschland Jean Rondeaus Debütalbum »Bach – Imagine« mit Werken von Johann Sebastian Bach bei Erato/Warner Classics; in Frankreich wurde bereits sein zweites Album »Vertigo« mit Musik von Jean-Philippe Ra-meau und Joseph-Nicolas-Pancrace Royer vorgestellt.

REISE DURCH DEN MUSIKALISCHEN KOSMOS

DER BACH-FAMILIE

Eine Veranstaltung der Benefiz-Konzertreihe »Grundton D« des Deutschlandfunks in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

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KONTAKTE ZUR KUNST

Unter diesem Slogan fördern wir, die Bremer Landesbank (BLB), Kunst und Kultur: Ausstellungen zeitgenössischer internationaler Kunst, herausragende Inszenierungen des Musiktheaters sowie hochkarätige Konzerte klassischer Musik mit Solisten und Ensem-bles von Weltniveau. Das Musikfest Bremen unterstützen wir seit 1991 kontinuierlich. Auch 2016 sind wir einer der Hauptsponsoren.

In diesem Jahr präsentieren wir:

Arp-Schnitger-Festival III: »200 Jahre Schnitger-Orgel in Cappel«Pieter van Dijk/OrgelWerke von Dieterich Buxtehude, Heinrich Scheidemann u. a. Freitag, 26.08.2016, 19 Uhr, Kirche St. Peter und Paul, Cappel

»Tancredi«Accademia Bizantina & Solisten, Ottavio DantoneGioacchino Rossini: »Tancredi« (konzertant)Sonntag, 28.08.2016, 18 Uhr, Die Glocke, Bremen

»Neapolitanische Festmusik«Concerto de’ Cavalieri & Solisten, Marcello Di LisaWerke von Arcangelo Corelli und Alessandro ScarlattiDienstag, 06.09.2016, 20 Uhr, St. Laurentius-Kirche, Langförden

Die Bereicherung des kulturellen Angebots ist für uns ein Selbstver-ständnis. Ebenso unser Bekenntnis als Bank zur Region. Mit mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Bremen und Olden-burg und einem Geschäftsvolumen von 32 Milliarden Euro gehört unsere Bank zu den führenden Kreditinstituten im Nordwesten. Seit jeher pflegen unsere Spezialisten die Nähe zu den Menschen und dem Markt. Sie verfügen in den Schlüsselbranchen in und um Bremen und Oldenburg über eine langjährige Expertise. Und auch wenn es um das private Vermögen geht, stehen sie ihren Kunden mit detaillierter Beratung und zeitgemäßen Investitionsformen zur Seite. Als einziges Kreditinstitut der Region mit eigenem Handels-zentrum bieten wir unseren Kunden außerdem einen exklusiven Zugang zu den internationalen Finanz- und Kapitalmärkten.

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TANCREDIROSSINIS MELODIEN-REICHES KRIEGS- UND LIEBESDRAMA

OLGA PERETYATKO

Sie ist eine der meistgefragtesten Sopranistinnen unserer Zeit: Olga Peretyatko, aufgewachsen in St. Petersburg, Russ-land, studierte Gesang an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Sie gehörte dem Opernstudio der Staatsoper Hamburg an und wurde 2007 beim Internationalen Wettbe-werb Operalia ausgezeichnet. Internationale Aufmerksam-keit zog Olga Peretyatko 2010 in der Titelrolle von Stra-winskys »Rossignol« in der gefeierten Inszenierung von Robert Lepage auf sich. Zahlreiche internationale Debüts folgten und auf Begeisterung bei Presse und Publikum stieß auch ihr kurzfristiges Einspringen in Donizettis »L’elisir d’amore« an der Seite von Rolando Villazón während der Pfingstfestspiele 2012 in Baden-Baden. 2013 überzeugte die Sopranistin erstmals das Publikum im Musikfest Bremen als Giunia in Mozarts Oper »Lucio Silla«, 2014 gestaltete sie mit der Accademia Bizantina und Ottavio Dantone Werke von Mozart und Rossini. Im selben Jahr debütierte sie u. a. an der Mailänder Scala als Marfa in Rimski-Korsakows »Die Zarenbraut«, am Opernhaus Zürich als Gilda in Verdis »Rigo-letto« und an der Metropolitan Opera in New York als Elvira in Bellinis »I Puritani«, eine Rolle, die sie 2015 ebenfalls mit großem Erfolg an der Wiener Staatsoper sang. Anfang 2016 gestaltete Olga Peretyatko einen Abend mit Rossini-Arien in Paris am Théâtre des Champs-Élysées mit der Accademia Bizantina und Ottavio Dantone.

ACCADEMIA BIZANTINA & OTTAVIO DANTONE

Seit ihrer Gründung in Ravenna im Jahr 1983 konzentriert sich die Accademia Bizantina auf die historische Auffüh-rungspraxis der italienischen Musik des 17. und 18. Jahr-hunderts und zählt hierin seit mehr als zwei Jahrzehnten zu den führenden Ensembles in Europa. Seit 1996 wird die Accademia Bizantina gemeinsam von Ottavio Dantone und dem Konzertmeister Stefano Montanari geleitet. Die itali-enischen Barockspezialisten sind regelmäßig zu Gast auf den renommierten Festivals in Salzburg, Luzern, Bremen, Schleswig-Holstein, Cervantino u. a. sowie unterwegs auf Konzertreisen durch Europa, Israel, Mexiko, Südamerika, die USA und Japan. Das Spektrum der Accademia Bizantina reicht von Monteverdi bis Spontini, und ihre Konzerte und CDs werden weltweit gefeiert. Im Jahr 2005 erhielten die Musiker den begehrten Preis Diapason d’or; für ihre Auf-nahmen von Werken Henry Purcells mit dem Countertenor Andreas Scholl waren das Ensemble 2012 für den Grammy nominiert. Noch in bester Erinnerung sind die gefeierten Darbietungen des Ensembles mit Ottavio Dantone und ex-zellenten Solisten in den vergangenen Musikfest-Jahren: Händels »Giulio Cesare« (2011) und »Alcina« (2014), Caldaras »Maddalena ai piedi di Cristo« (2012) und Vivaldis »L’incoronazione di Dario« (2013). 2014 wurde die Acca-demia Bizantina zusammen mit Ottavio Dantone mit dem Musikfest-Preis ausgezeichnet und im vergangenen Jahr präsentierte das Ensemble Schätze der englischen Barock-musik.

In der Geschichte der Musik gibt es wohl kaum einen vergleichbaren Fall: Da versetzt ein Kom-ponist ganz Europa durch seine Opern in einen unbeschreiblichen Enthusiasmus, um im Alter von 38 Jahren nach der Komposition der letzten von 40 Opern (»Guillaume Tell«) nicht nur endgültig das Komponieren aufzugeben, sondern auch noch (nach einem Bericht des belgischen Musikologen François-Joseph Fétis 1841) zu behaupten, dass er »niemals das Verlangen nach Musik gehabt habe«. Gioacchino Rossini, 1792 geboren, fühlte sich nicht auf der Höhe seiner Zeit. Aus heutiger Sicht gehörte er eher in das 18. Jahrhundert. 1810 hat er versucht, die »Opera seria« wieder zu beleben und leitete eine Reform des Koloraturgesangs ein, 1854 hat er sich selbst als den »letzten Klassiker« bezeichnet.Mit »Tancredi« gelang ihm 1813 der Durchbruch auf europäischer Ebene im Alter von nur 21 Jahren. Das melodienreiche Kriegs- und Liebesdrama nach einem Trauerspiel von Voltaire spielt im Jahr 1005

gefördert durch die

präsentiert von der

SO / 28. AUG / 18 UHRTICKETS: 98,- / 83,- / 68,- / 53,- / 30,- EUR (ERM. 20 %)Die Glocke, Bremen

TANCREDIACCADEMIA BIZANTINAOLGA PERETYATKO Amenaide RENÉ BARBERA Argirio MARIANNA PIZZOLATO Tancredi ROMINA TOMASONI Isaura MARIANO BUCCINO Orbazzano JANA KURUCOVA Roggiero

CHOR DES MUSIKFEST BREMENOTTAVIO DANTONE DirigentGioacchino Rossini: »Tancredi« (konzertant)

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UNKONVENTIONELLFRISCHAUFREGEND

DODENHOF IST NORDDEUTSCH- LANDS GRÖSSTES SHOPPING-CENTER

So wie das Musikfest Bremen für das Besondere, für Vielfalt und Qualität steht, so dürfen Besucher von dodenhof, Norddeutsch-lands größtem Shopping-Center, ebenfalls immer ein bisschen mehr erwarten. Mehr Auswahl, mehr Service, mehr Marken und vor allem: ein ganz besonderes Einkaufserlebnis für die ganze Familie.

Auf 120.000 Quadratmetern präsentiert das Familienunterneh-men eindrucksvoll die dodenhof Produktwelten von Mode über Wohnen, Sport, Technik bis zur GenießerWelt sowie eine Shop-Mall mit zahlreichen Anbietern aus den Bereichen Mode, Lifestyle und Gas-tronomie. Neben der beeindruckenden Größe und der faszinierenden Produkt- und Themenauswahl steht dodenhof aber auch für erlebnisreiches Shoppen. Das beginnt schon bei der bequemen Anfahrt (dodenhof liegt direkt an der A1, Abfahrt Posthausen) mit Pkw oder öffentlichen Verkehrsmitteln und den mehr als 5.000 kostenlosen Parkplätzen. Während die Großen beim Bummeln durchs Center das riesige Angebot und zahlreiche Events erleben, fühlen sich die Kleinen in dodis Spielparadies mit großem Abenteuerspielplatz, Streichelzoo und allerlei spannenden Indooraktivitäten rundherum wohl. Und weil Shoppen und Spielen hungrig machen, bietet die ShoppingWelt allein 14 verschiedene gastronomische Angebote auf dem Centergelände.

dodenhof freut sich über die erneute Partnerschaft in 2016 mit dem Musikfest Bremen und auf außergewöhnliche Konzertabende in der Bremer Überseestadt bei Musikfest Surprise.

Die ShoppingWeltwww.dodenhof.deE-Mail: [email protected]: 04297/3-0

RENÉ BARBERA

Der aus Texas stammende und am Ryan Opera Center der Lyric Opera of Chicago ausge-bildete Tenor gewann 2011 Placido Domingos »Operalia«-Wettbewerb und erhielt dane-

ben auch noch den Publikumspreis und den Preis für die beste Zarzuela-Interpretation. Seitdem hat er sich als einer der führenden Belcanto-Tenöre seiner Generation etabliert. Nachdem Barbera bereits an renommierten Bühnen wie San Francisco Opera, Los Angeles Opera, Opéra National de Paris, Teatro Massimo in Palermo, Teatro San Carlo in Neapel oder Teatro Comunale in Bologna erfolgreich gastiert hat, steht im Oktober sein Debüt an der Metropolitan Opera New York als Lindoro in Rossinis »L’Italiana in Algeri« an.

MARIANNA PIZZOLATO

Die Mezzosopranistin Marianna Pizzolato schloss ihr Gesangs-studium in ihrer Heimatstadt Palermo mit Auszeichnung ab. Vor allem in Opern Rossinis zählt sie heute zu den gefrag-

testen Interpretinnen ihres Fachs und feiert an renommierten Bühnen auf der ganzen Welt Erfolge. Zur Partie des Tancredi hat sie eine ganz besondere Beziehung, gab sie mit der Rolle doch 2002 ihr Operndebüt in Piacenza. Neben Belcanto-Rollen gilt Marianna Pizzolatos Liebe auch zahlreichen Partien des Barock faches. Ein Beispiel dafür ist ihre Mitwirkung an der Seite von Anna Netrebko an der vielbeachteten Einspielung des » Stabat Mater« von Giovanni Battista Pergolesi unter der Lei-tung von Antonio Pappano.

ROMINA TOMASONI

Die italienische Mezzosopranistin Romina Tomasoni erhielt ihre Ausbildung am Konservatorium von Brescia. 2010 ge-wann sie den 1. Preis beim Internationalen Gesangswettbe-werb für geistliche Musik in Rom und 2011 den 3. Preis beim Internationalen Cesti-Wettbewerb für Barockoper in Inns-bruck. Seitdem hat sie vor allem in Opern von Mozart, Verdi und Puccini Erfolge an den Opernhäusern von Florenz, Sevilla, Rom, Catania und Parma gefeiert und dabei mit Dirigenten wie Riccardo Muti, James Conlon, Zubin Mehta, Seiji Ozawa und Lorin Maazel gearbeitet.

MARIANO BUCCINO

Der junge aus Neapel stammende Bass Mariano Buccino wurde 2012 ins Opernstudio der Accademia di Santa Cecilia in Rom aufgenommen, wo Renata Scotto seine Lehrerin war. Erste Bühnenerfahrung sammelte er an der Opera Lombardia und an den Bühnen von Piacenza, Modena und Ravenna. Zuletzt sang er Verdis Messa da Requiem in Rom und den Colline in Puccinis »La Bohème« im Teatro Lirico di Cagliari. Zukünftige Engagements umfassen seine Debüts am Tea-tro Massimo in Palermo als Zuniga in Bizets »Carmen« und am Teatro Liceu in Barcelona als Commendatore in »Don Giovanni«.

JANA KURUCOVA

Die Mezzosopranistin Jana Kurucova studierte am Konser-vatorium von Banska Bystrica in ihrer slowakischen Heimat und danach an der Musikhochschule Graz. Nach der Saison 2005/06 am Opernstudio der Bayerischen Staatsoper Mün-chen wechselte sie ans Theater Heidelberg und gehört seit der Spielzeit 2009/10 dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin an, wo sie vor allem in Mozart- und Rossini-Partien Erfolge feiert. Daneben führten sie Gastspiele bisher u. a. an die Opernhäuser von Dresden, Sevilla, Oslo, Prag, Bratislava, Bari und Peking sowie an das Festspielhaus Baden-Baden.

im sizilianischen Syrakus. Nach jahrelanger Fehde verbünden sich die Familien des Argirio und des Orbazzano gegen die Sarazenen und Argirio bietet seinem ehemaligen Gegenspieler die Hand seiner Tochter Amenaide. Diese liebt jedoch heimlich Tan-credi, den bei ihrem Vater in Ungnade gefallenen und verbannten Edelmann. Die Liebe wird im politischen Kalkül zerrieben. Der schier überwältigende Reich-tum an Melodien und der Koloraturgesang lassen nichts anderes zu, als über die geheimnisvollen Zauberkräfte nachzudenken, über die wohl kein Ins-trument, sondern einzig und allein die menschliche Stimme verfügt.Der französische Dichter Stendhal, der 1823 die Biographie »La vie de Rossini« geschrieben hat, lobte an dieser Romeo-und-Julia-Geschichte vor allem das »noch jungfräuliche Genie, das rechte Mass an Reichtümern und Luxus, das die Schönheit ziere, ohne ihr zu schaden und ohne sie mit zusätz-lichen Verzierungen zu überladen«. Und Heinrich Heine berichtet im dritten Teil seiner »Reisebilder« 1830: »Dem armen geknechteten Italien ist ja das Sprechen verboten und es darf nur durch Musik die Gefühle seines Herzens kundgeben. All sein Groll gegen fremde Herrschaft, seine Begeisterung für die Freiheit, sein Wahnsinn über das Gefühl der Ohnmacht, seine Wehmut bei der Erinnerung an vergangene Herrlichkeit, dabei sein leises Hoffen, sein Lauschen, sein Lechzen nach Hülfe, all dies verkappt sich in jene Melodien, die von grotes-ker Lebenstrunkenheit zu elegischer Weichheit herabgleiten, und in jene Pantomimen, die von schmeichlerischen Karessen zu drohendem In-grimm überschnappen«. Und an anderer Stelle spricht er sogar von »staatsgefährlichen Trillern und revolutionärrischen Koloraturen«.

Ute Schalz-Laurenze

MUSIKFEST SURPRISE – das ist die bunt schillernde Wundertüte des Festivals! Als Laboratorium für unkonventionelle Experimente, die sich konse-quent jeder eindeutigen Kategorisierung entziehen. Mit Programmen, die Musik vergangener Epochen mit zeitgenössischen Klängen verbinden und die europäische Musiktradition anderen Kulturen ge-genüberstellen. In der Bremer Überseestadt, wo früher Schiffe aus aller Welt einliefen und das Aufeinandertreffen verschiedener Nationen und Mentalitäten zum Alltag gehörte, greift MUSIKFEST SURPRISE grenzüberschreitende Einflüsse auf und vermittelt ein globales Musikbewusstsein. Und um den bewussten Stilbruch zu komplettieren, wird auch die klassische Konzertform aufgebrochen: keine traditionelle Reihenbestuhlung, sondern un-gezwungener Lounge-Charakter mit kleinen Tischen, Stühlen und Getränkeausschank.

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MO / 29. AUG / 21 UHR / 36,- EUR / (ERM. 26,-)BLG-Forum Überseestadt, Bremen

MUSIKFEST SURPRISE I: ORIENT TRIFFT OKZIDENTNAÏSSAM JALAL & RHYTHMS OF RESISTANCE:NAÏSSAM JALAL Flöte, Nay

MEHDI CHAÏB Tenorsaxophon, Sopransaxophon, Perkussion

KARSTEN HOCHAPFEL Gitarre, Violoncello

MATYAS SZANDAI Kontrabass

ARNAUD DOLMEN Schlagzeug, PerkussionWerke von der aktuellen CD »Osloob Hayati«

NAÏSSAM JALAL

Naïssam Jalal wurde in Paris als Tochter syrischer Eltern geboren und bekam schon als Sechsjährige klassischen Flötenunterricht am Konservatorium. Mit siebzehn Jahren erhielt sie ihr Diplom, entdeckte aber gleichzeitig die Jazzim-provisation für sich. Sie spielte einige Zeit in einer Brassband Funkjazz, reiste nach Damaskus und Kairo, wo sie bei re-nommierten Lehrern klassische arabische Musik studierte. In alle stilistischen Richtungen offen, arbeitete die Flötistin aber auch mit einem Rapper wie dem Libanesen Rayess Bek zusammen, mit Oud-Virtuosen und schwarzafrikanischen Perkussionisten. Seit 2011 spielt sie mit ihrem kosmopolit-schen Quintett Naïssam Jalal & Rhythms of Resistance auf den großen Festivals und in zahlreichen Clubs in Paris und der Welt. 2015 legten sie zusammen ihre Debüt-CD vor.

KOSMOPOLITISCHE RHYTHMS OF RESISTANCE

Die Begegnung zwischen europäischer und arabi-scher Musik könnte man leicht für eine Entwick-lung heutiger Tage halten. Der multikulturelle Austausch, der sich auch in diversen Weltmusik-spielarten widerspiegelt, scheint den Grundstock dafür gelegt zu haben, dass sich arabische Metrik und europäische Harmonik begegnen konnten. Aber dieser Kontakt ist weit älter, reicht bis zur maurischen Herrschaft in Spanien im Mittelalter zurück, durch die die Entwicklung der frühen euro-päischen Musik ihren entscheidenden Anstoß durch die arabischen und jüdischen Musiktraditionen erhielt. Heute hat sich eine fast kurios zu nennende Umkehr des Weges ergeben, denn nun kehren in Europa ausgebildete Musiker mit sogenanntem Migrations-Hintergrund zurück in die Länder ihrer Eltern, um deren Musik zu studieren. Das hat auch die französisch-syrische Flötistin Naïssam Jalal getan. Zunächst als klassische Flötistin ausgebildet, wandte sie sich entschieden der Jazzimprovisation zu, bereiste Syrien und Ägypten und erlernte in Da-maskus das Spiel auf der Nay. Diese außerordentlich schwer zu spielende schnabellose Längsflöte ist in Ägypten schon seit der Zeit der Pharaonen belegt und in weiten Teilen der arabischen Welt anzutreffen. Aber Naïssam Jalal begnügte sich nicht damit, nach ihren eigenen musikalischen Wurzeln zu suchen. Vom Jazz kommend, interessierte sie sich auch für die marokkanische Gnawa-Trancemusik, spielte mit diversen schwarzafrikanischen Musikern, arbeitete aber auch mit Jazzspezialisten wie dem Saxo-phonisten Michael Blake oder dem Schlagzeuger Hamid Drake. Schließlich gründete die Flötistin ihr Quintett Rhythms of Resistance, in dessen Musik die ganze Vielfalt ihrer musikalischen Erfahrungen zusammenfließt. Die durchweg mit in Frankreich le-benden Musikern besetzte Formation vereint dessen ungeachtet verschiedene musikalische Kulturen in sich: Der Gitarrist und Cellist Karsten Hochapfel ist Deutscher, der unter anderem kurze Zeit in der kreativen deutschen Band Embryo verbracht hat. Der Tenor- und Sopransaxophonist Mehdi Chaïb ist Franzose mit marokkanischen Wurzeln und hat sich folgerichtig intensiv mit der Gnawa-Musik beschäf-tigt. Kontrabassist Matyas Szandai ist gebürtiger Ungar, und Schlagzeuger Arnaud Dolmen ist zwar in Paris geboren, aber überwiegend in Guadeloupe aufgewachsen. Dem entsprechend vielfarbig schil-lert die Musik des Quintetts, in dem Naïssam Jalal die klassische Böhmflöte bläst, aber eben auch, deutlich am rauschenden Ton der beidseitig offenen Flöte zu hören, die Nay. Auf der Debüt-CD »Osloob Hayati« von Naïssam Jalal & Rhythms of Resistance ist zu hören, wie expressive Jazzimprovisation, vorsichtige Rockmotive, gewisse Minimal-Ketten und arabische Metrik und Harmonik wie selbstver-ständlich zusammenfließen.

Christian Emigholz

BREMER UNTERNEHMENSGRUPPE TEAM NEUSTA IT- UND KOMMUNIKATION AUS DER ÜBERSEESTADT

Mit der Unternehmensgruppe team neusta GmbH ist Geschäfts-führer Carsten Meyer-Heder außerordentlich erfolgreich: Selbst-verantwortung, Vertrauen und Herausforderungen lassen aus einem agilen Schwarm an Softwareentwicklern, IT-Consultants und Experten ein großes Ganzes werden – eben das team neusta.

Der Bereich Softwareentwicklung und IT-Beratung ist der Nukleus der Holding und nach wie vor der wichtigste Umsatzgenerator. Hier finden die größten Projekte statt. Hier pulsiert das Netzwerk am stärksten, von dem die übrigen Tochterfirmen partizipieren. Resultat: 2015 weist team neusta einen Umsatz von 97 Millionen Euro auf.

Strategisch geplant hat Geschäftsführer Meyer-Heder diese Ent-wicklung nicht. Mit Anfang 20 spielte er Schlagzeug, begann ein Studium der Wirtschaftswissenschaften, bis er feststellte, dass ihn die damals in den Kinderschuhen steckende IT mehr interessierte als alles andere. Diese Begeisterung an der Arbeit ist ein roter Faden, der sich bis heute durch die gesamte Unternehmensgruppe zieht.

1993 begann die Firmengeschichte. neusta entwickelte eine Datenbankschnittstelle für einen Kunden und bekam vom Tou-rismuskonzern TUI einen der ersten Aufträge. 1994 wurde der erste Mitarbeiter eingestellt – Umsatz zu jener Zeit: ungefähr 150.000 DM. Stetig wuchs das Unternehmen. Der Umsatz stieg zur Jahrtausendwende auf circa 1,5 Millionen DM.

Dann ging es Schlag auf Schlag: Die Aufträge wurden komplexer, die Kunden größer – vom mittelständischen Handwerksunternehmen bis zum international agierenden Konzern ist bis heute alles dabei. Allein in der Zeit von 2006 bis 2012 stieg die Mitarbeiteranzahl von 80 auf 400, während im gleichen Zeitraum verschiedene neue Gesellschaften gegründet wurden. Heute beschäftigt team neusta u. a. an den Standorten in Bremen, Hamburg, München, Berlin, Köln und Toulouse rund 800 Angestellte und beauftragt 400 Freiberuf-ler. Der Unternehmensverbund bietet von Softwareentwicklung über Design, eCommerce, Marketing, App und mobile bis hin zu Unternehmenskommunikation ein breites Dienstleistungsspek-trum aus einer Hand.

ORIENT UND OKZIDENT IM JAZZ VERBUNDEN

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DI / 30. AUG / 21 UHR / 36,- EUR / (ERM. 26,-)BLG-Forum Überseestadt, Bremen

MUSIKFEST SURPRISE II: CONNECTIONEMPIRICAL:NATHANIEL FACEY Saxophon

LEWIS WRIGHT Vibraphon

TOM FARMER Bass

SHANEY FORBES SchlagzeugWerke von der aktuellen CD »Connection«

Die Besetzung mit Altsaxophon, Vibraphon, Kon-trabass und Schlagzeug ist eher ungewöhnlich für eine Jazzformation. Zumeist wird das Vibraphon lieber mit einem Piano kombiniert, weil seine flirrende Klangfarbe dazu gut passt. Die briti-sche Band Empirical ist aber erst in zweiter Linie an warmen Melodien interessiert, das Quartett setzt vielmehr auf harte Staccati und melodische Kürzel, die dann allmählich im Gruppengeflecht aufgelöst werden. Die Band orientiert sich damit lose an einer Jazz-entwicklung, die von Protagonisten wie Ornette Coleman, Wayne Shorter und Eric Dolphy zu Beginn der 1960er Jahre eingeleitet wurde. Diese began-nen auf unterschiedlichen Wegen den Jazz von überkommenen Strukturen zu befreien, bis Ornette Coleman schließlich mit seinem Album »Free Jazz« dieser Entwicklung einen Namen gab. Auf ihrem zweiten Album »Out’n’In« beschäftigt sich Empirical intensiv mit der Musik des 1964 – mit gerade einmal 36 Jahren – verstorbenen Altsaxophonisten und Bassklarinettisten Eric Dolphy. Dolphy hatte auf seinem Album »Out to Lunch« mit einer ähnlichen

Einen Abend vor dem Auftritt im BLG-Forum ist Jean Rondeau, Spezialist für Tasteninstrumente, beim Musikfest Bremen noch als Cembalist mit einem Barockmusikprogramm unter dem bezeich-nenden Titel »Cembalissimo!« zu erleben. An diesem Abend aber zeigt der junge Franzose sein anderes, vom Jazz begeistertes Gesicht, und man könnte das Konzert – ein wenig ironisch – »Pianissimo!« überschreiben, denn hier stellt er sich mit seinem Quartett Note Forget und am Konzertflügel vor. Jean Rondeau ist keineswegs der erste Musiker der sogenannten E-Musik, der sich auch für den Jazz begeistert, es gibt berühmte Beispiele, die in die-sem Metier mehr oder minder grandios gescheitert sind (viele davon ausgebildete Opernsänger und -sänger innen). Es gibt aber auch andere, die sich mehr als ordentlich in diesem Bereich geschlagen haben. Erwähnt sei in diesem Zusammenhang nur der Pianist Friedrich Gulda, der mit diversen US-amerikanischen Jazzgrößen gearbeitet, und auch das Kunststück hinbekommen hat, einen eigenen Blues mit der d-Moll-Fantasie von Mozart zu verknüpfen. Bei Jean Rondeau liegt der Fall noch etwas anders, denn der 25-Jährige ist eigentlich ein ausgesprochener Spezialist für Barockmusik in einer Bandbreite von Bach bis Rameau und ein schon in seinen jungen Jahren hoch dekorierter Cembalist, der mit 21 Jahren als jüngster Gewinner im Cembalo-Wettbewerb des Musica Antiqua Festival von Brügge siegte. Auf der anderen Seite betreibt er seit mehreren Jahren sein Jazzquartett mit dem Namen »Note Forget« (also: Vergiss die Noten!), mit dem er sich in einer vielleicht typisch französischen Art und Weise mit Jazz auseinandersetzt, nämlich mit einem entspannt fließenden, harmonischen Spiel, bei dem auch schon mal in den Flügel gegriffen wird, aber eigentlich das fließende Moment eines zeitlosen Modern Jazz von größerer Bedeutung ist. Eine von Rondeaus Kompositionen trägt beispiels-weise den Titel »Ming & us«. Wenn man dabei das »&« weglässt, gemahnt es an den großen Jazzbassisten Charles Mingus, an den das Quartett bei seinem Spiel wohl erinnern möchte. Bei anderen Titeln verwendet er unüberhörbar Motive des italie-nischen Pianisten Enrico Pieranunzi (ebenfalls zu Gast beim diesjährigen Musikfest), auch er macht zwischen Jazz und sogenannter E-Musik keinen großen Unterschied, sondern ist selbst mit E-Musik-Veröffentlichungen hervorgetreten. Übrigens könnte der Abend tatsächlich »Pianissimo!« überschrieben sein, denn Rondeau liegt eher das Verspielte und Geläufige als große Lautstärke.

Christian Emigholz

Besetzung experimentiert (allerdings war mit Fred-die Hubbard noch ein zweiter Bläser dabei).Die 2007 gegründete Band Empirical begann zunächst in klassischer Hardbop-Besetzung mit Trompete, Saxophon, Piano, Bass und Schlagzeug. Erst ein Jahr später fand sich das bis heute so exis-tierende Quartett mit der spannenden Gegenüber-stellung von Altsaxophon und Vibraphon zusammen. Nach einigen Experimenten mit weiteren Musikern und auch einem Streichquartett auf ihren beiden nachfolgenden Alben, hat Empirical auf dem in die-sem Jahr erschienenen Album »Connection« ganz puristisch nur auf die Quartettbesetzung gebaut. Altsaxophonist Nathaniel Facey lässt hier seinen klaren, immens schneidenden, vibratolosen Ton sich wirkungsvoll mit den keineswegs nur feinsin-nigen, mitunter offensiv fordernden und auch hart dazwischenfunkenden Schlägen des Vibraphonisten Lewis Wright reiben. Das geschieht mal in Paral-lel- und Unisonopassagen, mal führen die beiden Instrumentalisten auch regelrechte Duelle auf. Bei Empirical herrscht Gleichberechtigung, so dass Bas-sist Tom Farmer und Schlagzeuger Shaney Forbes keine »Rhythmusknechte« sind, sondern immer wieder eigene Ideen in die Stücke einfügen können. In seiner von kompromissloser Ruppigkeit und von ebenso radikalen wie fragilen Umschwüngen geprägten Spielweise, der aber auch ein sinnlich-lyrischer Gestus gegenübersteht, ist Empirical eine der aufregendsten Bands Englands.

Christian Emigholz

DUELLE ZWISCHEN SAXOPHON UND VIBRAPHON

DAS BRITISCHE JAZZQUARTETT EMPIRICAL

EMPIRICAL

Empirical wurde 2007 gegründet und veröffentlichte im selben Jahr sein Debütalbum, das vom Saxophonisten Courtney Pine produziert wurde. Ebenfalls 2007 gewann die Band die Jazz Competition der EBU (European Broadcasting Union), seitdem folgten diverse weitere Auszeichnungen. 2009 veröffentlichte das Quartett die CD »Out’n’In«. 2011 erschien »Elements of Truth« und 2013 das Doppelalbum »Tabula Rasa«, bei dem Empirical mit den Streichern vom Benyounes Quartet zusammenarbeitete. In diesem Jahr er-schien das Album »Connection«, dessen Material die Band beim Musikfest Bremen vorstellen wird.

NOTE FORGET

Experimentierhungrig und voller Tatendrang hat der junge Cembalist Jean Rondeau ein Projekt ins Leben gerufen, das sich nicht einordnen lassen will, vielmehr gelernte Muster aufbricht, um sie neu zu arrangieren. Mit seiner enthusi-astischen, ausgefallenen Herangehensweise erprobt Jean Rondeau, jüngster Gewinner des Cembalo-Wettbewerbs des Musica Antiqua Festivals in Brügge, mit dem Jazz-Ensemble Note Forget seine eigenen Kompositionen und spielt Klavier. Note Forget mit Virgile Lefebvre am Saxophon, Sébastien Grenat am Schlagzeug und Erwan Ricordeau am Bass ist in den zahlreichen Jazz-Clubs von Paris ebenso zu entdecken wie bei renommierten Festivals und wurde 2012 mit dem französischen Jazzpreis »Trophées du Sunside« ausge-zeichnet.

Mehr Informationen zu Jean Rondeau finden Sie auch auf Seite 30.

MI / 31. AUG / 21 UHR / 36,- EUR (ERM. 26,-)BLG-Forum Überseestadt, Bremen

MUSIKFEST SURPRISE III: IMPROVISATIONSTALENTENOTE FORGET:JEAN RONDEAU Klavier

VIRGILE LEFEBVRE Saxophon

SÉBASTIEN GRENAT Schlagzeug

ERWAN RICORDEAU BassWerke von Jean Rondeau und Improvisationen

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EXPERIMENTE MIT NOTE FORGETpräsentiert von

DAS JAZZ-GESICHT EINES CEMBALO-STARS

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TIGRAN HAMASYAN

Tigran Hamasyan wurde 1987 in Leninakan, Armenien, geboren. Schon als Kind erhielt er klassischen Klavierun-terricht. Im Alter von zehn Jahren gewann er erste Musik-wettbewerbe. Im Jahr 2000 hörte der US-Pianist Chick Corea den Teenager beim Jazzfestival in Jerewan. 2003 gewann Hamasyan den Wettbewerb des Montreux Jazzfestivals und 2006 den Thelonious Monk Jazzwettbewerb. Er hat bisher insgesamt sieben Alben veröffentlicht. Zurzeit arbeitet er an einem Projekt mit den norwegischen Jazzmusikern Arve Henriksen, Eivind Aarset und Jan Bang.

YEREVAN STATE CHAMBER CHOIR

Der Yerevan State Chamber Choir wurde 1996 von Harutyun Topikyan unter dem Namen Yerevan Chamber Choir gegrün-det. Seit dem Jahr 2009 wird der Chor staatlich gefördert, was zu seinem heutigen Namen führte. Der Chor hat insge-samt zehn CDs veröffentlicht, die sich vor allem den Werken armenischer Komponisten wie Komitas, Aram Khachaturyan und Tigran Mansuryan widmen. Der Chor ist bei zahlreichen Chorfestivals in aller Welt aufgetreten.

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DO / 01. SEPT / 21 UHR / 36,- EUR (ERM. 26,-)BLG-Forum Überseestadt, Bremen

MUSIKFEST SURPRISE IV: VOM LICHT ZUM LICHTETIGRAN HAMASYAN Klavier YEREVAN STATE CHAMBER CHOIR»Luys i Luso«: Hymnen und Scharakane sowie Choräle von Grigor Narekatsi, Nerses Shnorhali, Mesrop Mashtots, Mkhitar Ayrivanetsi, Grigor Pahlavuni, Komitas und Makar Yekmalyan arrangiert für Klavier und Vokalensemble

präsentiert von

MEDITATIONEN ÜBER ALTE ARMENISCHE MUSIKDAS »LUYS I LUSO«-PROJEKT Bei seinem Auftritt im Rahmen des Jazzfestes

Berlin im vorigen Jahr spielte der armenische Pia-nist Tigran Hamasyan ein ebenso faszinierendes wie zutiefst beeindruckendes Set mit seinem Trio: Ein junger Wellenreiter, der wild durch die Stile pflügte, indem er Jazz, HipHop, Rock und armenische Folklore wie selbstverständlich mit-einander verwebte und geradezu kraftmeierisch den Flügel traktierte. Etwas mehr als ein Jahr zuvor hatte der Pianist etwas völlig anderes gemacht, und vollkommen anders gespielt: In der armenischen Hauptstadt Jerewan nahm Hamasyan sein erstes Album für das Label ECM auf, das in Stilistik und musikalischer Sensitivität in eine völlig andere Richtung weist. Gemeinsam mit dem Yerevan State Chamber Choir hat er dort sakrale Hymnen und liturgische Gesänge aus Armenien eingespielt. Tigran Hamasyan hat dazu eine Auswahl aus der armenischen Sakral-musik des 5. bis 20. Jahrhunderts von weitgehend bei uns unbekannten Komponisten (einzig der Priester, Musikwissenschaftler und Komponist Ko-mitas dürfte Interessierten bekannt sein) getroffen und speziell für Kammerchor und Klavier, das stel-lenweise präpariert ist, arrangiert. »Luys i Luso« (Vom Licht zum Lichte) ist das CD-Resultat betitelt.

Das ungewöhnliche Projekt lässt ein wenig an die legendären »Officium«-Aufnahmen des Jazzsaxo-phonisten Jan Garbarek mit dem Hilliard Ensemble denken, zugleich weckt die Aufnahme gewisse Erinnerungen an die spezielle vibratolose Singweise der Bulgarian Voices Angelite, eine Gesangsform, die sich in ähnlicher Form auch in Armenien findet. Tigran Hamasyan nähert sich dieser überwiegend alten und ältesten Musik – lediglich die Werke des bereits erwähnten Komitas stammen aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, wobei sich dieser oft auf alte Vorlagen bezieht – überaus behutsam und wird dem meditativen Charakter der Musik auch in seinem sehr sensiblen Klavierspiel gerecht, das immer wieder mit vorsichtigen Jazzharmonien und motivischen Fragmenten operiert, die mitunter gewisse Bach-Anklänge besitzen. So entsteht aus dem Zusammenklang des häufig zerbrechlichen Chorgesangs und Tigran Hamasyans Pianomustern eine meditative, dem sakralen Charakter der Texte entsprechende Wirkung.

Christian Emigholz

DIE BLG IM WANDEL

Die BLG wurde 1877 von 65 Bremer Kaufleuten gegründet. Erstmals erfolgte damit die Bündelung von Güterumschlag und Lagerung in einem Seehafen. Das Erfolgsmodell hat sich im Zuge der Globalisierung vom lokalen Hafenunternehmen zur BLG LOGISTICS GROUP entwickelt und ist heute weltweit aktiv. In über 100 Niederlassungen in Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und Asien arbeiten einschließlich aller Beteiligungen mehr als 16.000 Menschen für die Unternehmensgruppe.

Geschäftsbereich AutomobillogistikBetrieb von Autoterminals an der See, an großen Flüssen und im Binnenland, Transporte per Schiene, Straße und Wasser sowie technische Dienstleistungen. 2013 wurden 7,5 Millionen Fahrzeuge betreut. Damit ist die BLG Marktführer in Europa.

Geschäftsbereich KontraktlogistikLogistiksysteme für Autoteile-, Industrie- und Produktionslogistik, Handels- und Distributionslogistik, Seehafenlogistik und Logistik für Offshore-Windenergieanlagen. Die BLG arbeitet für renommierte Kunden wie BMW, Mercedes, VW, Tchibo, Bosch, Siemens, Konica Minolta oder IKEA.

Geschäftsbereich ContainerlogistikDas Gemeinschaftsunternehmen EUROGATE ist Marktführer in Europa. Das Netzwerk umfasst Terminals in Bremerhaven, Ham-burg, Lissabon, Gioia Tauro, La Spezia, Ravenna, Salerno, Cagliari, Tanger, Ust Luga und Wilhelmshaven. 2013 wurden 14,2 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen. Damit ist EUROGATE der führende europäische Terminalbetreiber.

präsentiert von

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GRUBINGER & FRIENDSFAMILIENTREFFEN MIT FREUNDEN

MARTIN GRUBINGER JUN.

Schlagzeug und Martin Grubinger – das steht in der Konzert-branche synonym. Der Österreicher, Jahrgang 1983, hat sich durch sein Talent und seine Spielenergie zum namhaftesten Schlagzeuger und Marimbaphonspieler seiner Generation entwickelt. Ganz nebenbei ist Grubinger ein begnadeter Vermittler dieser Kunst. So moderiert er im Fernsehen ab-wechselnd mit der Cellistin Sol Gabetta das Klassik-Magazin »KlickKlack« des Bayerischen Rundfunks.

MARTIN GRUBINGER SEN.

Salzburg ist seine große Liebe, hier hat Martin Grubinger sen. Schlagwerk studiert, und hier unterrichtete er auch selbst – unter anderem seinen Sohn. Als Interpret feierte Grubinger sowohl in Solistenauftritten bei großen Orchestern wie den Berliner Philharmonikern Erfolge wie auch mit seinen En-sembles Strings and Percussion, Art Percussion und The Percussive Planet.

ALEXANDER GEORGIEV

Der 1990 geborene Bulgare Alexander Georgiev steht am Anfang seiner Karriere, die er mit großer Energie und Reso-nanz nach seinem Studienabschluss im Jahr 2013 startete. Im Bruckner-Orchester der Stadt Linz ist er als Schlagwerk-Akademist engagiert.

FERZAN UND FERHAN ÖNDER

Neben den Schwestern Labèque gehören Ferzan und Fer-han Önder zu den führenden »geborenen« Klavierduos der Welt. Aufgewachsen in Ankara, zog es die Zwillinge 1985 nach Wien. Seitdem haben die Önder-Schwestern auf allen Kontinenten durch ihr gleichermaßen individuelles wie auch perfekt aufeinander eingestimmtes Spiel die Kunst des Kla-vierduos auf ein eigenes Niveau gehoben.

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DI / 30. AUG / 20 UHRTICKETS: 63,- /53.- /43,- /33,- /20,- EUR (ERM. 20 %)Die Glocke, Bremen

GRUBINGER & FRIENDSMARTIN GRUBINGER JUN. Schlagzeug

MARTIN GRUBINGER SEN. Schlagzeug

ALEXANDER GEORGIEV Schlagzeug

FERZAN und FERHAN ÖNDER KlavierBéla Bartók: Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug Sz 110Fazil Say: »Gezi Park 1« (arr. Martin Grubinger sen.)Steve Reich: Quartet für zwei Klaviere und VibraphonTan Dun: »Tears of Nature« (arr. Martin Grubinger sen.)

Wer geglaubt hatte, das Klavier sei ein Tasten-instrument, muss sich vom großen Igor Strawinsky eines Besseren belehren lassen: Nein, es sei natürlich ein Perkussionsinstrument, dekretierte der Komponist und Meister der »Martellano«, der harten, stechenden Tonrepetition.Auch Béla Bartók sah dies nicht anders, seine Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug (Sz 110) belegt die Verbrüderung von Tasten und Schlägeln eindrücklich. 1938 in Basel uraufgeführt, stellt sie ein Feuerwerk perkussiver Kunst dar, bei der die Klaviere ein ganzes Arsenal an Schlagwerk ergänzen. Bartók schrieb sogar die genaue Aufstellung der Instrumente vor, um die Balance der Melodien und Rhythmen in dem komplexen Werk zu halten.Diese fluide Harmonie spielt auch im Quartett für zwei Klaviere und Schlagzeug des US-Amerikaners Steve Reich eine entscheidende Rolle. Seine Musik hat sich seit den Anfängen Mitte der 1960er Jahre von den Automatismen des orthodoxen Minimalis-mus befreit, wie man auch im 2014 uraufgeführten Quartett für zwei Klaviere und Schlagzeug erleben kann. Reich selbst bezeichnete es einmal als eines seiner technisch aufwändigsten Werke. Der Fluss der Melodien wird häufig unterbrochen, die Harmo-nien und Tonalitäten verändern sich kontinuierlich. Die Einzelstimmen verweben sich dabei zu einem erregten und erregenden Gewirr der Töne.»Die Musik von Tan Dun ist genau diejenige, die wir heute brauchen, wo der Osten und der Westen zu un-serer einen gemeinsamen Heimat verschmelzen.« Wer auf diese Weise von John Cage gelobt wurde, darf sich zu Recht geschmeichelt fühlen. Es ist ein treffender Kommentar zur Musik des in New York lebenden, chinesischen Tonsetzers Tan Dun, dessen umfangreiches Werk sich aus so vielen musikali-schen Traditionen speist. In »Tears of Nature« ist es dreimal die Auseinandersetzung des Menschen mit Naturkatastrophen, die er in Musik übersetzt. Das große Erdbeben 2008 in China, der tödliche Tsunami in Südostasien und ein Sturm über New York bieten ihm das Tableau für ein musikalisches Naturereignis.Musikalische Beschreibungen ganz anderer Art liefert »Gezi Park 1« des türkischen Pianisten und Komponisten Fazil Say. In seinem dreisätzigen Werk kommentiert er die Ereignisse im Istanbuler Gezi Park Ende Mai 2013 mit großer Sympathie für die Demonstranten, die den Park schützen woll-ten und in der Folge Meinungsfreiheit und mehr Demokratie einforderten. »Gezi Park 1« changiert zwischen westlicher Tonalität mit deutlichen Jazz-Einflüssen, traditioneller türkischer Melodik und lautmalerischen Elementen. Es ist eine musikalische Erzählung über die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Türkei. Fazil Say weiß, wovon er spricht; 2013 wurde der Komponist zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt – wegen vermeintlich anti-religiöser Äußerungen.

Stephan Cartier

BERENBERG PRÄSENTIERT »GRUBINGER & FRIENDS«

Berenberg wurde 1590 gegründet und gehört heute mit den Geschäftsbereichen Private Banking, Investment Banking, Asset Management und Corporate Banking zu den führenden europäi-schen Privatbanken. Das Bankhaus mit Sitz in Hamburg wird von persönlich haftenden Gesellschaftern geführt, hat eine starke Präsenz in den Finanzzentren Frankfurt, London, New York sowie Zürich und verfügt insgesamt über 19 Standorte in Europa, Amerika und Asien. Mit festem Bezug zu unserer Tradition tragen mehr als 1.300 Mitarbeiter unseren Geschäftserfolg in die Zukunft.

Der Ursprung der Bank geht auf das Jahr 1590 zurück, als die Brüder Hans und Paul Berenberg ihre Firma in Hamburg gründeten. Das Unternehmen war damals im Tuchhandel tätig. In Ermange-lung eines funktionierenden Bankensystems übernahmen die Kaufleute bald selbst die Finanzierung der Warengeschäfte. Sie gewährten ihren Kunden Kredite und bevorschussten die Sen-dungen ihrer Lieferanten. So erfolgte der Wandel vom Kaufmann zum Bankier.

Die seit 17 Jahren in Bremen beheimatete Niederlassung von Berenberg freut sich, das Musikfest Bremen auch in diesem Jahr wieder zu unterstützen und damit einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt und Entwicklung der Stadt zu leisten. Es erwartet Sie ein besonderes Musikerlebnis und ein unvergesslicher Konzertabend mit »Martin Grubinger & Friends« in der Glocke, worauf wir uns mit Ihnen sehr freuen.

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präsentiert von

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DI / 30. AUG / 20 UHRTICKETS: 25,- EUR (ERM. 18,-)Jagdschloss Clemenswerth, Sögel

CEMBALISSIMO!JEAN RONDEAU CembaloJohann Sebastian Bach: Präludium aus der Suite c-Moll BWV 997,Fantasie c-Moll BWV 906, Französische Suite Nr. 2 c-Moll BWV 813,Chaconne aus der Partita Nr. 2 d-Moll für Violine solo BWV 1004 (transkr. Johannes Brahms)Jean-Philippe Rameau: Prélude und Suite in a-Moll aus dem »Premier Livre de Pièces de Clavecin«Joseph-Nicolas-Pancrace Royer: »Les Tambourins« und »La Zaïde« aus den »Pièces de Clavecin« (Premier Livre)

FASZINATION FÜR DAS CEMBALO

JEAN RONDEAU VERJÜNGT EIN HISTORISCHES INSTRUMENT

»So lange als man uns nichts als die bloße Mög-lichkeit des Daseyns noch besserer Organisten und Clavieristen entgegen setzen kann«, heißt es in dem 1754 erschienenen »Nekrolog auf Johann Sebastian Bach«, »so wird man uns nicht verden-ken können, wenn wir kühn genug sind, immer noch zu behaupten, daß unser Bach der stärckste Orgel- und Clavierspieler gewesen sey, den man jemals gehabt hat«. Johann Nikolaus Forkel berichtete über die Finger-technik des Thomaskantors und deren physiologi-sche Grundlagen, Bach habe bei der Entwicklung seines Fingersatz-Systems den »Daumen zum Hauptfinger« gemacht, was der Musikforscher als revolutionären Ansatz würdigte – eine Methode, die auch François Couperin in seiner Abhandlung »L’Art de toucher le Clavecin« vertrat, die allerdings erst erschien, als Bach »schon über 30 Jahre alt« war. Dabei scheint sich Bach in seiner Fantasie c-Moll BWV 906 neben Scarlatti auch auf Jean-Philippe Rameaus »Pièces de clavecin avec une méthode pour la mécanique des doigts« von 1724 bezogen zu haben, da er in diesem einzigartigen Experiment chromatischer Kontrapunktik von der bei Rameau erstmals dokumentierten Technik vom virtuosen Überschlagen der Hände reichlich Gebrauch machte. Ohnehin hatte Bach die französische Musik bereits als Jugendlicher kennengelernt, was sich später

in Werken wie der Suite c-Moll BWV 997 und der Französischen Suite Nr. 2 c-Moll BWV 813 nieder-schlug. Bereits Philipp Spitta vermutete, dass Bach die Cembalowerke Rameaus kannte – Werke, wie dessen »Premier Livre de Pièces de Clavecin« von 1706: Eine von einem metrisch frei gestalteten Pré-lude eingeleitete Tanzfolge, in der der französische Komponist den Stil seiner Heimat mit italienischen Einflüssen verband. Anzuführen wäre hierfür u. a., dass Rameau die traditionellen Tänze Allemande, Courante, Sarabande, Gigue, Gavotte und Menuet durch eine Véntilienne erweiterte, was wie eine Hommage an den vom »goût italien« beeinfluss-ten André Campra anmutet, dessen Ballett-Oper »Carnaval de Venise« von 1699 ein Zwischenspiel mit zwei Véntiliennes enthält. Mehr als 20 Jahre nach Rameau wurde Joseph-Nicolas-Pancrace Royer geboren, dessen »Pièces de Clavecin« von 1746 die französischen Satztechniken auf individuelle Weise weiterspinnen, wobei der als brillanter Virtu-ose bekannte Musiker (ähnlich wie Rameau) auch Teile aus eigenen Opern transkribierte: Das zweite Stück der harmonisch überaus reizvollen Samm-lung, »La Zaïde«, stammt aus dem gleichnamigen Bühnenwerk, mit dem der französische Komponist 1739 seinen größten Erfolg hatte, während »Les Tambourins« dem Ballet héroïque »Le pouvoir de l’amour« von 1743 entnommen ist.

Harald Hodeige

JEAN RONDEAU

Eine Biografie von Jean Rondeau finden Sie auf Seite 30.

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PARTNER UND FÖRDERER DER MUSIKSTADT BREMEN

Schon seit mehr als 190 Jahren ist die Sparkasse Bremen untrennbar mit ihrem Geschäftsgebiet an der Weser verbunden. Nicht Gewinnmaximierung ist ihr Ziel, sondern der Nutzen für ihre Kunden und für Bremen.

Rund vier Millionen Euro jährlich investiert die Sparkasse wieder in die Lebensqualität vor Ort: für gemeinwohlorientierte Zwecke vom Kindergarten über den Sportverein bis hin zu großen kulturellen Highlights wie dem Musikfest Bremen. Jeder Kunde der Sparkasse Bremen verbessert so gleichzeitig die Lebensqualität vor Ort und trägt zur gesellschaftlichen Vielfalt bei.

Vor diesem Hintergrund ist es fast schon selbstverständlich und gute Tradition, dass die Sparkasse auch die Musikstadt Bremen in all ihren Facetten von Jazz bis Klassik tatkräftig fördert. Die Spannweite ist groß: Das Musikfest Bremen genauso wie den Sommer in Lesmona, die jazzahead! oder den Europäischen Klavierwettbewerb Bremen. Auch die Reihe »sparkasse in con-cert« – eine Kooperation mit Nordwestradio – bereichert mit international renommierten Interpreten aus Jazz, Blues und World Music die Bremer Kulturlandschaft.

So ist die Sparkasse Förderer des Musikfest Bremen – von Beginn an – und fester Partner der Deutschen Kammerphilharmonie Bre-men, die den musikalischen Ruf Bremens so erfolgreich in die weite Welt trägt. Auf diese Weise haben sich aus Sponsoring-Aktivitäten kreative Partnerschaften mit innovativen Projekten entwickelt: zum beiderseitigen Nutzen und zur Freude des Publikums!

MI / 31. AUG / 20 UHRTICKETS: 83,- /73,- /58,- /43,- /25,- EUR /(ERM. 20 %)Die Glocke, Bremen

AMERICAN SPIRITDIE DEUTSCHE KAMMERPHILHARMONIE BREMENTHOMAS HAMPSON Bariton

KRISTJAN JÄRVI DirigentSamuel Barber: Essay Nr. 1 op. 12Aaron Copland: Old American Songs, Four dance episodes from »Rodeo«Michael Daugherty: »Letters from Lincoln« für Bariton und Orchester

Angenommen, Star-Bariton Thomas Hampson wäre Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Würde er seine Ansprachen dann auch singen? Genau das tut er nämlich in den »Letters from Lincoln«, zwar nicht seine eigenen Worte, son-dern die vertonten Notizen, Briefe und Reden des legendären US-Präsidenten Abraham Lincoln (1809-1865): Von dessen Autobiografie über den »Brief an Mrs. Bixby«, die fünf Söhne im Krieg verloren hat, bis hin zur berühmten »Gettysburg Address«, in der Lincoln das demokratische Selbst-verständnis der USA auf den Punkt gebracht hat. Michael Daugherty (geboren 1954), einer der zehn meistgespielten zeitgenössischen Komponisten der USA, hat Thomas Hampson den entsprechen-den Liedzyklus im Jahr 2009 aus Anlass des 200. Geburtstages Lincolns quasi auf den Leib geschrieben. Sieben Jahre später widmet sich Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen mit diesem Programm unter der Leitung des weltmu-sikerfahrenen Dirigenten Kristjan Järvi nicht nur dem »American Spirit«, sondern liefert gleichzeitig einen außergewöhnlichen, originellen und künst-lerisch hochwertigen Beitrag zum gegenwärtigen Präsidentschaftswahlkampf in den USA. Samuel Barber (1910-1981) ist vor allem für sein »Adagio for Strings« bekannt, das sich als eine der bekanntesten und meist gespielten Beerdigungs-musiken überhaupt etabliert hat. Im gleichen Jahr 1938, als er das »Adagio« komponiert hat, entstand auch das First Essay op. 12, ein etwa acht Minuten langer Orchestersatz. Beide Werke erlebten ihre Uraufführung im November des gleichen Jahres unter der Leitung des berühmten Arturo Toscanini in New York. Für den jungen Komponisten war das eine große Ehre, zumal Toscanini nur selten Werke zeitgenössischer oder amerikanischer Komponisten ins Programm nahm.Nachdem Aaron Copland (1900-1990) 1938 mit »Billy the Kid« den ersten Western der Ballettge-schichte komponiert hatte, ließ er sich vier Jahre später von Agnes de Mille, Leiterin der »Ballets russes de Monte Carlo«, nur widerwillig überreden, ein weiteres »Cowboy-Ballett« zu schreiben. Doch nicht zuletzt aufgrund des Charmes ihrer Haupt-darstellerin wurde »Rodeo« ein so großer Erfolg, dass die Darsteller bei der Premiere nicht weniger als 22 Vorhänge bekamen. Das Stück erzählt die Geschichte eines »hässlichen Entleins«, das später als burschikoses Cowgirl die Blicke der Männer auf sich zieht. 1945 arbeitete Copland das Material dann zu einer Orchestersuite um, wobei die Anordnung der »vier Tanzepisoden« an die Form einer klassischen Sinfonie angelehnt ist.

Jochen Brünner

DER GUTE GEIST AMERIKAS

THOMAS HAMPSON

Eine Nonne war es, die dem Jura-Studenten Thomas Hampson einst den Weg zur professionellen Musik geeb-net hat. Heute zählt der US-Bariton sowohl an den Opern-

häusern als auch auf den Konzertpodien zu den gefragtesten Sängern weltweit und gilt als einer der wichtigsten Botschaf-ter des Liedes. Im Laufe seiner Karriere hat Hampson mehr als 150 Alben eingespielt, vier Mal wurde er mit dem ECHO Klassik geehrt. Im Januar 2016 war er in der Bayerischen Staatsoper München als Roald Amundsen in der Urauffüh-rung von Miroslav Snrkas Oper »South Pole« zu erleben.

KRISTJAN JÄRVI

Mit seinem Absolute Ensem-ble hat der Este Kristjan Järvi beim Musikfest Bremen zahl-reiche Akzente im Bereich der Weltmusik gesetzt. Inzwi-schen ist er u. a. Chefdirigent

des MDR Sinfonieorchester Leipzig sowie Musikalischer Di-rektor des Baltic Sea Youth Philharmonic (BYP), das er 2008 gründete. Weltweit stand Kristjan Järvi am Pult großer Or-chester, darunter das London Symphony Orchestra, Or-chestre National de France, Orchestre de Paris, Accademia Nazionale di Santa Cecilia Rome, National Symphony Orches-tra (Washington D.C.), Minnesota Orchestra, NHK Symphony Japan und die Berliner Philharmoniker.

DIE DEUTSCHE KAMMER- PHILHARMONIE BREMEN

Die Deutsche Kammerphilhar-monie Bremen zählt zu den weltweit führenden Orches-tern. Seit vielen Jahren ist sie eine feste Konstante im Pro-gramm des Musikfest Bremen.

Bisheriger Höhepunkt der Zusammenarbeit mit dem Künstle-rischen Leiter Paavo Järvi war das Beethoven-Projekt, gefolgt von einem Schumann-Schwerpunkt. Zurzeit widmet sich das Ensemble insbesondere den Sinfonien von Johannes Brahms.

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FR / 02. SEPT / 19 UHRTICKETS: PARKETT 68,- / 58,- EUR, TRIBÜNE 43,- / 25,- EUR (ERM. 20 %)BLG-Forum Überseestadt, Bremen

MUSIKFEST GOES OVERSEASMETROPOLE ORKEST & RIK MOL Trompete

CHRISTIAN SCOTT ATUNDE ADJUAH Trompete

SNARKY PUPPYJULES BUCKLEY Leitung

Was passiert, wenn eine amtliche Jazz- und Funk-Band auf ein Orchester mit Bigband und Streicher-satz trifft? Dann gibt es umgehend einen Grammy! In diesem Fall handelt es sich um zwölf Musiker der amerikanischen Jazzrock-Band Snarky Puppy und über fünfzig Musiker des niederländischen Metropole Orkest. Solch ein Riesenprojekt mit über sechzig Beteilig-ten ist nicht ohne Risiko, manch eine Jazz- oder Rockband ist schon an ähnlichen Versuchen mit Orchester gescheitert. Aber das Metropole Orkest hat immer wieder musikalische Herausforderungen gesucht und zeichnet sich durch hohe Spielkultur und große Experimentierfreude aus. Kein Wunder, dass zahllose Weltstars den Kontakt zum Orches-ter gesucht haben. Mit Snarky Puppy haben die Niederländer nun ein Meisterstück abgeliefert. Die außergewöhnliche Band bediente sich lange Zeit aus einem Pool von rund vierzig Musikern und variierte ihre Besetzungsstärke. Mittlerweile hat sich ein har-ter Kern von zwölf bis dreizehn Musikern gebildet, der nun nicht mehr vom texanischen Denton aus sich selbst organisiert, sondern Brooklyn, New York zum Zentrum hat. Gegründet aus purer Begeisterung für Jazz und Funk machte sich die wilde Horde schnell einen Namen, begleitete Popstars wie Justin Timberlake, die Soulsängerin Erykah Badu oder

den Rapper Snoop Dogg. Der Sound von Snarky Puppy ist dabei ein ganz spezieller, denn neben Gitarren, Bläsern und sattem Rhythmusapparat plündert die Band gerne das Keyboard-Museum mit Instrumenten wie Moog-Synthesizer, Fender-Rhodes-Piano, Wurlitzer-Orgel oder Clavinett, und knüpft damit stilistisch an die frühen Jazzrock-Exkurse der siebziger Jahre an. Mit dem Metropole Orkest hat Snarky Puppy 2015 das Album »Sylva« aufgenommen, das in geradezu fabelhafter Weise die Stärken beider Ensembles vereint. Es finden sich auf der einen Seite lyrische Passagen, bei denen das immense Klangspek trum der Musikerinnen und Musiker deutlich wird, und diese gehen über in rhythmisch zupackende Positionen, bei denen das Ensemble in einem Rhythmusrausch fast zu explodieren scheint. Das Bemerkenswerte ist aber die ungemeine Dichte, mit der Orchester und Band aufeinander eingestimmt sind: Hier handelt es sich um eine wirkliche Kooperation und nicht einfach um eine Band, die von einem Orchester begleitet wird. Aber das ist noch nicht alles an diesem pulsierenden Musikfest-Abend in der Bremer Überseestadt, denn neben den New Yorkern wird auch ein Mann aus New Orleans mit dem Metropole Orkest zu hören sein: Christian Scott aTunde Adjuah ist Trompeter und er liebt außergewöhnlich geformte, wenn man so will, verbogene Trompeten. Die sehen natürlich hip aus, und hip ist auch die Musik, die Christian Scott spielt. Er nennt sie »Stretch Music«, womit er meint, dass seine Idee von Jazz ebenso in der historischen Tradition von Jazz wurzelt wie sie auch die Gegenwart von HipHop, Fusion-Jazz und Rock einbezieht. Mit der Tradition wiederum meint Scott die Zeitspanne vom New Orleans Jazz bis Bebop und schließlich zu Miles Davis, der Christian Scotts großes Vorbild ist: »Stretch Music« ist also, wie der Name schon sagt, sehr dehnbar.

Christian Emigholz

IM RAUSCH VON JAZZROCK UND FUNK LANGE JAZZNACHT IN

DER ÜBERSEESTADT

CHRISTIAN SCOTT ATUNDE ADJUAH

Christian Scott aTunde Adjuah, 1983 in New Orleans gebo-ren, ist der Neffe des legendären Saxophonisten Donald Har-rison jr., der ihn als 13-Jährigen zu fördern begann und nur drei Jahre später in seine Band aufnahm. 2001 machte der junge Trompeter einen Abschluss am renommierten New Or-leans Center for Creative Arts und absolvierte anschließend ein Studium am Berklee College of Music in der Hälfte der üblichen Zeit. Seit 2002 hat Christian Scott aTunde Adjuah bisher elf Alben unter seinem Namen veröffentlicht, ist aber zudem auf diversen anderen Einspielungen vertreten, da-runter auch das Remake des Miles Davis-Klassikers unter dem Titel »Tutu Revisited« von Marcus Miller. Mit seinem Album »Rewind that« wurde er überdies 2007 für einen Grammy nominiert.

MERCEDES-BENZ WERK BREMEN: REKORDSCHMIEDE MIT DEM STERN

Das Pkw-Werk von Mercedes-Benz in Bremen gehört zu den großen Produktionsstandorten der Daimler AG und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Nach der Werksgründung durch Carl F. W. Borgward 1938 und einer Zeit der Lkw-Produktion unter Hanomag-Henschel übernahm 1971 die Daimler-Benz AG das Werk in Sebaldsbrück. 1978 lief hier erstmals ein Mercedes-Benz Pkw, ein E-Klasse T-Modell, vom Band.

Inzwischen werden hier zehn Modelle gefertigt: C-Klasse Limou-sine, T-Modell, Coupé und Cabriolet , E-Klasse Coupé und Cabriolet, GLC und GLC Coupé sowie die beiden Roadster SLC und SL. Bis zu vier verschiedene Modelle können dabei gleichzeitig auf einem Band gefertigt werden. Diese Flexibilität und Vielfalt stellt immer wieder hohe Ansprüche an die rund 12.500 Mitarbeiter, die 2015 mehr als 324.000 Fahrzeuge gebaut haben. Bis heute haben mehr als sieben Millionen Autos das Werk Bremen verlassen.

Im globalen Produktionsnetzwerk von Mercedes-Benz nimmt das Bremer Werk eine besondere Rolle bei der Fertigung der C-Klasse als sogenanntes Kompetenzzentrum ein. 2014 startete die Serienfertigung der aktuellen C-Klasse zuerst in Bremen. Der Anlauf der Produktion auf drei weiteren Kontinenten wurde von dort gesteuert. Die Bremer koordinieren auch weiterhin Logistik-Prozesse der drei Werke in den USA, Südafrika und China und sichern eine gleich hohe Qualität.

Wer schon immer mal einen Einblick in den Automobilbau erhalten wollte, kann dieses in Bremen tun. Interessenten erhalten unter der Telefonnummer 0421 419-4005 nähere Informationen zu den Werkführungen.

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STARKE FINANZIERUNGS- INSTRUMENTE FÜR BREMEN UND BREMERHAVEN

Für ein perfektes Zusammenspiel braucht es die richtigen Ins-trumente, das ist auch in der Wirtschaft so. Und auch die besten Ideen finanzieren sich nicht von selbst. Die BAB leistet mit ihren Programmen zur Wirtschafts- und Wohnraumförderung einen wich-tigen Beitrag dazu, die finanzielle Ausstattung von Unternehmen in Bremen und Bremerhaven zu optimieren und die Wohnsituation zu verbessern. Instrumente wie der Bremer Unternehmerkredit, die BAB-Mikrokredite und der Bremer Gründerkredit in Verbindung mit ERP-Fördermitteln der EU helfen dabei, bestehende Arbeitsplätze in Bremen zu sichern und neue zu schaffen.

Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen profitieren in allen Phasen ihrer wirtschaftlichen Entwicklung von umfassenden Förderangeboten – von der Gründung über Wachstum und Nach-folgeregelung bis hin zur Konsolidierung oder Sanierung. Hinzu kommt die Wohnraumförderung. Die BAB leistet damit einen zentralen Beitrag zur Wirtschafts- und Infrastruktur des Landes Bremen. Als Förderbank tritt die BAB nicht in Konkurrenz zu den Sparkassen und Banken vor Ort, sondern arbeitet partnerschaft-lich mit den Geldinstituten ihrer Kunden zusammen und ergänzt deren Engagement durch Kredite, Beteiligungen und Bürgschaften.

Bezahlbarer Wohnraum für alle – nach den Maßgaben von Energie-effizienz, Klimaschutz und demografischem Wandel: Dafür fördern wir Maßnahmen, die nachhaltig Energiekosten senken und unser Klima schonen. Zudem kann der Einbruchschutz verbessert und durch Abbau von Barrieren der Wohnkomfort erhöht werden. Somit ist die lange Eigenständigkeit in den eigenen vier Wänden gewährleistet. Wir pflegen einen fairen Umgang miteinander und mit unseren Kunden. Eine offene, von Hierarchiestufen unabhängige Kommu-nikation unterstützt unseren vertrauensvollen und respektvollen Umgang miteinander.

www.bab-bremen.de

SNARKY PUPPY

Die Band Snarky Puppy wurde 2004 von dem Bassisten und Komponisten Michael League in Denton, Texas, gegründet, wobei er einen Gutteil der Mu-siker von seinem Studium an

der University of North Texas kannte. Rund vierzig Musiker, die in ständig neuen Besetzungen auftraten, gehörten an-fänglich zur Band. Nach dem Debüt-Album »The Only Cons-tant« aus dem Jahr 2006 machte sich die Band schnell einen Namen und trat mit Musikern wie Marcus Miller, Roy Hargrove, Erykah Badu und Snoop Dogg auf. 2014 erhielt die Band ge-meinsam mit Lalah Hathaway einen Grammy für die beste Rhythm & Blues Performance, dem im Februar 2016 ein Grammy gemeinsam mit dem Metropole Orkest für das Album »Sylva« gefolgt ist. Bis heute hat Snarky Puppy elf Alben veröffentlicht, das jüngste »Culcha Vulcha« ist in diesem Jahr erschienen.

METROPOLE ORKEST & JULES BUCKLEY

Das Metropole Orkest wurde 1945 unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges beim Sender Radio Hilversum ge-gründet. Das ursprünglich 36-köpfige Rundfunktanzor-

chester besteht aus einer klassischen Bigband und einem vollständigen Streicherensemble sowie weiteren zusätzli-chen Holzbläsern. Heute spielt das Metropole mit bis zu 60 Musikern. Das Orchester hat mit zahlreichen Stars aus der Jazz- und Pop-Szene zusammengearbeitet, darunter Tori Amos, Charles Aznavour, Ella Fitzgerald, Dizzy Gillespie, Joe Cocker, Shirley Bassey oder Al Jarreau. Seit Ende letzten Jah-res gehört mit »Mr Trumpet Man« Rik Mol ein international erfolgreicher Solo-Trompeter zum Orchester. Chefdirigent des Metropole Orkest ist Jules Buckley, der im Oktober 2013 die Nachfolge von Vince Mendoza angetreten hat. Der Kompo-nist, Arrangeur und Dirigent gilt als musikalischer Pionier, der die Grenzen zwischen den zeitgenössischen Genres ver-schiebt. Jules Buckleys Arbeiten wurden von verschiedenen En sem bles u. a. auf dem Montreux Jazz Festival, dem London Jazz Festival und dem Henry Mancini Institute aufgeführt. Er arbeitete mit namhaften Musikern und Bands und dirigierte renommierte Orchester in England und Europa.

DIE KUNST, KULTUR ZU ERMÖGLICHEN!

NO ONE CAN WHISTLE A SYMPHONY. IT TAKES AN ORCHESTRA TO PLAY IT.HALFORD E. LUCCOCK

Klassische Musik lässt Ihr Herz höher schlagen? Sie fühlen sich dem Musikfest Bremen verbunden? Sie möchten Ihre Begeisterung durch interessante Einbli-cke rund um das Festival vertiefen? Kurzum, Sie möch-ten sich persönlich engagieren, um das internationale Renommee des Musikfest Bremen zu stärken und damit auch den Ruf Bremens als Musikstadt? Dann würden wir uns freuen, Sie in der Musikalischen Gesellschaft begrüßen zu dürfen.

Dahinter verbirgt sich ein Kreis illustrer Musikliebha-ber und Kulturinteressierter, die sich im Jahr 2004 zusammengefunden haben. Alle Mitglieder eint nicht nur die Begeisterung für das Musikfest Bremen und sein programmatisches Profil, sondern auch das Ziel, mit ihrem Engagement das Festival in seiner künst-lerischen Ausrichtung ideell und materiell nachhaltig zu unterstützen. Gezielt und individuell. Zum Beispiel unsere Aktivitäten zur Förderung junger Musiker, die Unterstützung beim Ausbau szenischer Produktionen oder die Fortsetzung von Kooperationen mit renom-mierten ausländischen Festivals.

Unser dynamisches Beitragssystem – von Piano bis Fortissimo jährlich nach Ihrer Bereitschaft steigerungs-fähig und natürlich immer steuerlich abzugsfähig – ermöglicht Ihnen, aktiv am Geschehen rund um das Festival teilzunehmen. Sie unterstützen damit eine Sache, die Ihnen am Herzen liegt. Wir danken Ihnen dafür mit:

Privilegien• ein hochwertiges Willkommenspräsent• Information über das jährliche Programm vor der

offiziellen Veröffentlichung• Ehrenkarten und vergünstigte Tickets für das Festival• individuelle und bevorzugte Betreuung und Beratung

beim Ticketkauf

Einblicke und ErlebnisseBlick hinter die Kulissen von Veranstaltungsorten, exklusive Künstlerbegegnungen, Probenbesuche, Kulturreisen, Besuch von Instrumentenwerkstätten, Einführungsvorträge, Empfänge, Gala Dinners, Premierenfeiern und vieles mehr.

Das macht Freude! Und schafft ganz nebenbei einen persönlichen Rahmen für interessante Begegnungen und einen anregenden Gedankenaustausch. Nicht zu vergessen natürlich das gemeinsame Erleben von mitreißenden Interpretationen großer musikalischer Meis-terwerke durch arrivierte Top-Stars wie verheißungsvolle Jungtalente.

Beiträge: Piano 1.000 Euro I Forte 3.000 Euro I Fortissimo 5.000 Euro

Informationen erhalten Sie überMusikalische Gesellschaft – Freunde und Förderer des Musikfest BremenFrau Annette SchneiderTel. 0421/33 66 77, 0171/93 40 057Fax 0421/33 66 880E-Mail [email protected]

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FR / 02. SEPT / 19 UHRTICKETS: 30,- EUR (ERM. 22,-)Freilichtmuseum am Kiekeberg, Rosengarten-Ehestorf

»POLKA, LÄNDLER, TANGO & CO.«CAREL KRAAYENHOF Bandoneon & ENSEMBLECarel Kraayenhof: »So Long, Island«, »So many partings«, »Bamestra«, »El fuego del fueye«, »Aleppo«, »Un tornillo en la máquina tanguera« (tango dedicated to Osvaldo Pugliese)Astor Piazzolla: »Revirado«, »Libertango«, »Muerte del angel«, »Adiós Nonino« Juan Pablo Dobal: »Candombe sin seclavos«, »Andes«

MERLIN ENSEMBLE WIENWolfgang Amadeus Mozart: Auszüge aus dem Divertimento Nr. 15 B-Dur KV 287 und dem Divertimento Nr. 17 D-Dur KV 334Johann Strauß (Vater): Alpenkönig-Galopp Nr. 7, Chinesischer- Galopp op. 20, Seufzer-Galopp op. 9Josef Lanner: 6 Dornbacher Ländler op. 9

Wien blühte auf – nicht nur im Prater: Nach den Wirren der Napoleonischen Kriege und der Neu-ordnung Europas im Wiener Kongress nach 1815 wollte man hier wieder die schönen Seiten des Lebens genießen. In der Donaumetropole und im Rest Europas brach die Zeit des auf unkomplizierte Unterhaltung erpichten leichten Biedermeier an. In Wiener Gaststätten und Tanzsälen wie dem »Schwarzen Bock« auf der unteren Wieden oder »Zur Kettenbrücke« am Ufer der Donau musi-zierten die bekanntesten Orchester und hielten das Publikum mit rasanten Stücken und Tänzen wortwörtlich auf Trab: Musik bewegte. Das Programm »Polka, Ländler, Tango & Co.« geht diesem Motto auf zwei verschiedenen Pfaden nach. Zum einen ist es die Wiener Walzer- und Galoppaden-Seligkeit, die hier mit Stücken ihrer ungekrönten Könige Strauss und Lanner vom Merlin Ensemble zum Klang erweckt und von ihren musikhistori-schen Vorfahren der Divertimenti und Cassationen Wolfgang Amadeus Mozarts begleitet wird. Dabei zeigt sich immer wieder, wie schwer das Leichte in der Kunst sein kann: »Seine Stücke sind schwie-rig zu spielen, mit jenem entspannten Rhythmus, dessen es bedarf, um ihren charmanten Duft zu versprühen«, schrieb der legendäre Primarius des Budapest Quartett, Alexander Schneider, Ende des 19. Jahrhunderts über die Musik Joseph Lanners, der noch immer etwas im Schatten der Walzer-Dynastie Strauss steht. In Wien bestimmten beide Vollblutmusiker indes gemeinsam und freundschaft-lich verbunden das Tonregiment ihrer Zeit.Zum anderen geht der Blick über den Atlantik hin-weg auf die nicht minder dynamische Kultur des Tango, die der niederländische Bandoneon-Spieler Carel Kraayenhof mit seinem Ensemble auslebt.

Anders als beim Wiener Musikreigen ist der Tango Nuevo geprägt von vertrackten Rhythmen, einem melancholischen Grundton und ist in der aktuellen Interpretation Kraayenhofs auch mit zeitkritischen Themen verbunden. In einer Mischung aus Tangos des Altmeisters Astor Piazzolla sowie neuer Kompo-sitionen aus seinem jüngsten Album »Liberación«, das sich vor allem dem Thema der globalen Flücht-linge widmet, führt Kraayenhof die Vielfältigkeit des Tango als Lebensstil vor.Die Gemeinsamkeiten dieser tänzerischen »Volks-vergnügen«, dem Wiener wie dem südamerikani-schen, werden die beiden Konzerte auf dem Gelände des Freilichtmuseums im Kiekeberg vorführen und dabei zum gegenseitigen Besuch einladen – so kommen auch die Konzertgäste in Bewegung; Musik bewegt noch immer.

Stephan Cartier

0209 POLKA,

LÄNDLER, TANGO & CO.

AUFFORDERUNG ZUM TANZ CAREL KRAAYENHOF & ENSEMBLE

Er rührte eine Prinzessin mit seinem Spiel zu Tränen und entflammte damit ein ganzes Land, das nicht unbedingt für emotionalen Überschwang bekannt ist. Als der Niederlän-

der Carel Kraayenhof am 2. Februar 2002 auf der Hochzeit des jetzigen Königs Willem-Alexander und seiner aus Argenti-nien stammenden Braut Maxima das »Adiós Nonino« Astor Piazzollas auf seinem Bandoneon spielte, entfachte er einen wahren Tango-Boom in den Niederlanden. Ausgezeichnet durch das Lob und die Schule seiner großen Vorbilder Astor Piazzolla und Osvaldo Pugliese gab Carel Kraayenhof als So-list und Ensemble-Leiter dem Tango Nuevo in Europa eine neue Heimat.

MERLIN ENSEMBLE WIEN

Am Anfang waren sie nur zu acht: Einige Mitglieder des Chamber Orchestra of Europe schlossen sich 1991 in Wien zu einem Oktett zusammen, um besonders filigrane Kam-

mermusik präsentieren zu können. Auf dieser Basis erlaubte sich das Merlin Ensemble immer wieder Zuwachs, je nach Er-fordernis des jeweiligen Programms. Dieses kann vom frühen Barock bis zur zeitgenössischen Komposition reichen, Vival-dis »Vier Jahreszeiten« gehören ebenso zum Repertoire des vielbeschäftigten Klangkörpers wie Werke von Friedrich Cerha und Sofia Gubaidulina.

präsentiert von

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Und so geht auch der Abstieg Orfeos in die Unter-welt, wo er die geliebte Eurydike zu retten versucht, bei Monteverdi und seinem Libret tisten Alessandro Striggio über den antiken Mythos hinaus. Zum einen, weil dem Helden hier ein zumindest halbes Happy End gewährt wird und ihn beide lebendig aus dem Orkus zurückkehren lassen. Zum anderen bot diese Oper aber auch kompositorisch für die Zeitgenossen eine bis dato ungehörte Mischung aus eingängigen Melodien, komplexen Begleitungen, ausgeklügelten Zwischen-spielen und Novitäten. Als einer der ersten Komponis-ten identifizierte Claudio Monteverdi die einzelnen Personen mit Tonformulie-rungen, die wie Leitmotive wirkten. Auch der Einsatz des Generalbasses zur ein-fachen Harmonisierung der Arien war eine Neuheit; die berühmte Klage des Orfeo im zweiten Akt bleibt bis heute ein Meilenstein der Opernliteratur.In »L’Orfeo« hatte Monteverdi, der seit 1590 in den Diensten der Herr-scherfamilie Gonzaga in Mantua stand, ein Spielfeld gefunden, in dem er all sein Können zeigen und den Status quo der Musik zu Beginn des 17. Jahrhunderts definieren konnte. Von all diesen Neuerungen profitierte aller-dings nicht jeder in der Oper. Eurydike musste am Ende weiterhin in der Unterwelt bleiben.

Stephan Cartier

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SA / 03. SEPT / 20 UHRTICKETS: 108,- / 88,- / 73,- / 58,- / 35,- EUR (ERM. 20 %)Die Glocke, Bremen

L’ORFEOL’ARPEGGIATAROLANDO VILLAZÓN Orfeo MAGDALENA KOŽENÁ Messagiera FRANCESCA ASPROMONTE La Musica, Euridice GIUSEPPINA BRIDELLI Proserpina SOWIE WEITERE SOLISTEN & CHORCHRISTINA PLUHAR Leitung und TheorbeClaudio Monteverdi: »L’Orfeo«, Favola in musica (konzertant)

gefördert durch die

Es hätte wohl kaum einen besseren Namen für die Interpreten des Werkes geben können: Die »Accademia delli Invaghiti«, also die »Akademie der Verliebten«, trat am 24. Februar 1607 in Mantua auf die Bühne des herzoglichen Palastes und führte mit »L’Orfeo« aus der Feder Claudio Monteverdis ein Werk auf, das man später einmal die erste Oper der Musikgeschichte nennen würde. Ihr genuines Thema: die Liebe bis zum Tod – und darüber hinaus. Der musikologische Streit, ob es nicht doch eher Jacobo Peris »La Dafne« aus dem Jahr 1598 war, der der Superlativ der Ur-Oper zusteht, wird wohl nie zu Ende zu führen sein. Ebenso wird aber unwider-sprochen bleiben, dass Monteverdis »L’Orfeo« zum ersten Mal und mit aller Konsequenz die Verbindung von Text, Theater und Musik so eng zog, dass nicht mehr zu erkennen war, wer wem diente, was Vorder- und was Hintergrund war. Die Oper markiert im Musiktheater den Schritt zwischen Renaissance und Frühbarock. Mit kompositorischem Geschick und konzeptionel-ler Kraft verarbeitete Monteverdi die mythischen Metamorphosen von Orfeo und seiner Eurydike zwischen Unter- und Oberwelt zu einem Gesamt-kunstwerk (noch lange bevor es diesen Begriff gab). Die zeitgenössische Gattungsbezeichnung »Favola per musica« verrät, dass es eine Tradition des musikalisch erzählten Theaters gab, doch Mon-teverdi trat in Mantua den entscheidenden Schritt aus dieser heraus.

CLAUDIO MONTEVERDI: »L’ORFEO«

ENSEMBLE L’ARPEGGIATA

Ihren Namen haben sie einem Werk des deutsch-italieni-schen Barock-Komponisten Girolamo Kapsberger entliehen. Die Wahl war programmatisch, denn es geht dem im Jahr 2000 gegründeten Ensemble L’Arpeggiata stets um den authentischen Klang, den perlenden, gezupften Ton, der den »Sound« dieser Epoche dominierte. Als musikwissenschaft-liche Versuchsgemeinschaft assistieren sie immer wieder bei der Wiederentdeckung vergessener Komponisten und ihrer Werke.

CHRISTINA PLUHAR

Impulsgeberin dieser Arbeit L’Arpeggiatas am historischen Klang ist Christina Pluhar. Als Lautenistin und Harfenspiele-rin hatte sich die in Graz gebo-rene Künstlerin einen heraus-

ragenden Ruf erspielt, bevor sie ihr Ensemble gründete. Als Wissenschaftlerin und Musikerin leitet Christina Pluhar seit-dem die Geschicke des Ensembles und unterrichtet zudem Barockharfe in Den Haag und Graz.

ROLANDO VILLAZÓN

Er ist einer der meistbeschäf-tigten Sänger der Opernwelt. Der mexikanisch-französische Tenor Rolando Villazón hat durch überragende Leistun-gen in klassischen Rollen wie

dem Nemorino aus Donizettis »L’elisir d’amore« Maßstäbe gesetzt. Sein Engagement als Alfredo in »La Traviata« ge-meinsam mit Anna Netrebko bei den Salzburger Festspielen im Jahr 2005 bescherte ihm den internationalen Durchbruch.

MAGDALENA KOŽENÁ

So wie für Rolando Villazón Salzburg der Ort des größten Triumphs wurde, war es für die tschechische Mezzosop-ranistin Magdalena Kožená Wien. Bei den Festwochen im

Jahr 2000 übernahm sie von der erkrankten Anne Sofie von Otter die Rolle des Nero in Monteverdis »L‘incoronazione di Poppea« und brillierte. Seit dieser Zeit ist sie Gast in den großen Opernhäusern und reüssierte u. a. 2012 neben Jonas Kaufmann als Carmen bei den Salzburger Osterfestspielen.

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SA / 03. SEPT / 18 UND 20 UHR TICKETS: 35,- EUR (ERM. 24,-)Schloss Gödens, Sande/Friesland

SCHLOSSMUSIK AUF GÖDENSEMMANUEL PAHUD Flöte

MARIE-PIERRE LANGLAMET HarfeJohann Sebastian Bach: Sonate g-Moll BWV 1020Gabriel Fauré: Morceau de Concours, Sicilienne op. 78,Berceuse aus »Dolly« op. 56, Fantaisie e-Moll op. 79Georges Bizet: Entr’acte aus »Carmen«Wolfgang Amadeus Mozart: Sonate e-Moll KV 304Franz Doppler/Antonio Zamara: »Casilda-Fantasie«

Nichts entspräche »in so hohem Maße unseren Vorstellungen von überirdischem Festgepräge, von religiöser Pracht und Herrlichkeit […]« wie der »außerordentliche Glanz« des Harfenklangs. So meinte es jedenfalls Hector Berlioz in sei-nem 1855 gründlich revidierten »Grand Traité d’instrumentation et d’orchestration modernes«, in dem der französische Romantiker der Flöte neben »einer ganz besonderen Fähigkeit für den Ausdruck […] der Demut und Entsagung« auch Klänge von »ernstem und träumerischen Charak-ter« bescheinigte. Heute gilt die Kombination von Flöte und Harfe mit ihren aparten Möglichkeiten als eine der schönsten Klangverbindungen überhaupt – zumal, wenn beide Instrumente in Rahmen eines so

abwechslungsreichen Kammerprogramms präsen-tiert werden, wie es Marie-Pierre Langlamet und Emmanuel Pahud angekündigt haben: Den Anfang macht die Sonate g-Moll BWV 1020 für Flöte und Cembalo, welche die Bach-Forschung neuerdings Carl Philipp Emanuel Bach zuschreibt: ein Stück, das sich besonders gut für eine Harfenbearbeitung eignet, da der Kopfsatz mit einem rauschenden »Ar-peggio« (abgeleitet vom italienischen Wort »Arpa« für Harfe) eingeleitet wird. Neben Gabriel Faurés »Morceau de Concours« steht mit der »Sicilienne« eines der bekanntesten Werke des französischen Komponisten auf dem Programm: Eine wiegende Musik, die Fauré in seiner Schauspielmusik zu Mau-rice Maeterlincks symbolistischem Drama »Pelléas et Mélisande« verwendete. Die »Dolly«-Suite wiede-rum, ursprünglich für Klavierduett geschrieben, war Faurés Geschenk an Dolly Bardac, die junge Tochter der Sängerin Emma Bardac, der er bereits seinen Liederzyklus »La bonne chanson« gewidmet hatte

(und die er später heiratete). Eingeleitet wird das Stück von einer »Berceuse«, deren schlichtes Wiegenlied auch im kontrastie-renden Mittelteil anklingt, bevor das kantable Thema in einem kunstvollen Kanon verar-beitet wird. Mit Georges Bizets Entr’acte aus »Carmen« – in den Worten Gustav Mahlers eine »wundervolle Partitur« – folgt dann

Musik aus einer der heute wohl bekanntesten Opern überhaupt – kurios, dass das Werk bei sei-

ner Premiere am 3. März 1875 in der Pariser Opéra Comique verrissen wurde … Abgerundet wird der Abend mit Wolfgang Amadeus Mozarts von melan-cholischer Innigkeit geprägter Sonate e-Moll KV 304 sowie mit der »Casilda-Fantasie«, die Franz Doppler und Antonio Zamara (beide Mitglieder des Wiener Hofopernorchesters) gemeinsam für »ihre« Instru-

mente arrangierten – nach Motiven aus der heute vergessenen roman-

tischen Oper » Casilda«, die kein Geringerer als Herzog

Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg schrieb.

Harald Hodeige

gefördert durch die

EMMANUEL PAHUD

Emmanuel Pahud erhielt als Sechsjähriger in Rom den ers-ten Flötenunterricht. Zwei Jahre später studierte er an der Académie d’Uccle in Brüssel bei Michel Moinil und Carlos Bruneel, bevor er seine Ausbildung in Basel bei Peter-Lukas Graf fortsetzte. 1990 schloss der Musiker sein Studium am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris bei Michel Debost mit der Verleihung des Premier Prix ab; sein Können vervollkommnete er bei Aurèle Nicolet in Basel. Der Gewinner zahlreicher Wettbewerbe sammelte als Solo-Flötist im Radio-Sinfonieorchester Basel und bei den Münchner Philharmonikern erste Orchestererfahrung, bevor er 1993 als Solo-Flötist zu den Berliner Philharmonikern kam. Als Solist konzertiert er weltweit mit den großen Orchestern sowie als Kammermusiker in verschiedenen Duo- und größeren Ensemblebesetzungen. Für seine zahlreichen Einspielun-gen hat Emmanuel Pahud bedeutende Preise erhalten. Das französische Kulturministerium verlieh ihm im Juni 2009 die Auszeichnung Chevalier dans l’Ordre des Arts et des Lettres, im April 2011 wurde er zum Honorary Member of the Royal Academy of Music ernannt.

MARIE-PIERRE LANGLAMET

Marie-Pierre Langlamet studierte bei Elizabeth Fontan-Binoche am Konservatorium in Nizza und nahm an Meis-terkursen von Jacqueline Borot und Lily Laskine teil. Mit 15 Jahren weckte sie internationale Aufmerksamkeit, als sie den höchsten Preis bei der Maria Korchinska International Harp Competition und ein Jahr später den ersten Preis beim Wettbewerb der Cité des Arts in Paris gewann. 1985 trat sie als 17-Jährige ihre erste Stelle als Solo-Harfenistin im Orchestre de l’Opéra de Nice an. Nach weiteren Studien am Curtis Institute of Music in Philadelphia wurde sie 1988 stell-vertretende Solo-Harfenistin im Orchester der Metropo-litan Opera New York. Seit 1993 ist Marie-Pierre Langlamet Mitglied der Berliner Philharmoniker und konzertiert weltweit als Solistin mit renommierten Kammermusikensembles und Orchestern; darüber hinaus gibt sie zahlreiche Soloabende. Sie unterrichtet seit 1995 an der Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker und lehrt an der Universität der Künste Berlin. 2003 erhielt die Musikerin von der Académie des Beaux Arts den Cino del Duca-Preis, Anfang Juni 2009 verlieh das französische Kulturministerium ihr die Auszeich-nung Chevalier dans l’Ordre des Arts et des Lettres.

in Zusammenarbeit mit dem

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TRAUMHAFT SCHÖNE KLANGVERBINDUNG

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Zwischen Literatur und Musik besteht eine wech-selseitige Sehnsuchtsbeziehung. Viele Schrift-steller träumen davon, mit sprachlichen Mitteln musikalische Wirkungen zu erzeugen; umgekehrt sind Romane über Musik und Musiker bei Autoren wie beim Publikum auffallend beliebt. Das Musik-fest Bremen möchte mit der 2015 erfolgreich etab-lierten Veranstaltung »Literarisch-musikalisches Kabinett« dieser Wahlverwandtschaft zweier Künste einen Raum geben.Margriet de Moors Roman »Der Virtuose«, 1994 erschienen, kreist um das Thema des Kastraten-gesangs. Die schillernde Verbindung von Stimme und Eros, das ungelöste Rätsel des physischen Liebesvermögens jener barocken Superstars, die von beiden Geschlechtern umschwärmt wurden, inspirierte die Autorin zu einem wahren Sprach- und Sinnenrausch. Vor der glanzvollen Kulisse Neapels um 1740, als die Opera seria ihren letzten Höhen-flug erlebte, inszeniert sie die Liebesgeschichte

zwischen der schönen Carlotta und dem Kastraten Gasparo Conti – poetisch, geistreich und mit

einer Prise niederländischer Ironie. Das Ge-spräch mit Margriet de Moor und Philipp

Mathmann wird das Kastraten-Phäno-men aus literarischer, musikalischer und medizinischer Sicht beleuchten; dazu erklingen Kompositionen von Georg Friedrich Händel, Giovanni Bat-tista Pergolesi und Nicola Porpora, die im Roman vorkommen.

Kristina Maidt-Zinke

LIEBE FREUNDE DER MUSIK,

Musik verbindet Kulturen – Musik verbindet Menschen. Genau das schafft das Musikfest Bremen mit seinem facettenreichen Programm. Auch bei der 27. Ausgabe des Festivals werden wieder internationale Brücken geschlagen und die Bühnen frei gegeben für sowohl renommierte Weltstars als auch talentierte Nachwuchs-künstler. Ich freue mich, dass – gemäß guter Tradition – wieder Spitzenkünstler aus den Niederlanden vertreten sein werden. Mein besonderes Interesse gilt in diesem Jahr dem »Literarisch-Musikalischen Kabinett«, das passend zum diesjährigen Gast-landauftritt Flanderns und der Niederlande bei der Frankfurter Buchmesse einen Roman der bekannten Autorin Margriet de Moor zum Inhalt hat. Ihre Lesung aus dem Künstlerroman »Der Virtuose« trifft auf Händel- und Porpora-Arien des Sopranisten Philipp Mathmann und verspricht eine atmosphärische Entführung in die Blütezeit der Barockoper. Zu den Highlights des Musikfest-Programms zählt sicherlich die Deutschlandpremiere des jüngst mit einem Grammy Award ausgezeichneten und ECHO-nominierten Projekts »Sylva« von Snarky Puppy und dem niederländischen Metropole Orkest am 2. September in der Bremer Überseestadt.Seit vielen Jahren existiert – auch dafür steht das Musikfest Bre-men exemplarisch – ein aktiver regionaler und nachbarschaftlicher Austausch mit den Niederlanden. So hat auch der Austausch von Künstlern, Programmen und Konzerten beinahe etwas Alltägliches und ist doch immer wieder etwas Besonderes. An dieser Stelle möchte ich auch auf das gemeinsame musik-kulturelle Erbe im Bereich des barocken Orgelbaus hinweisen. Das betrifft insbe-sondere die Region Groningen und den Nordwesten Deutschlands. Kulturgeschichtlich vereint die Orgeltradition die Menschen hier im Nordwesten und hat sie über die Jahrhunderte hinweg zusam-menwachsen lassen. Das Konzert in der Der Aa-Kerk in Groningen am 27. August im Rahmen des ebenfalls vom Musikfest Bremen initiierten Arp-Schnitger-Festivals steht ganz in dieser Tradition.

Ich freue mich auf ein vielseitiges Festival mit einem Publikum voller Grenzgänger!

IhreMonique RuheBotschaftsrätin für Kultur und KommunikationBotschaft des Königreichs der Niederlande in Berlin, Deutschland

SO / 04. SEPT / 11 UHR TICKETS: 33,- EUR (ERM. 25,-)Schloss Oldenburg

LITERARISCH-MUSIKALISCHES KABINETTMARGRIET DE MOOR Lesung

KRISTINA MAIDT-ZINKE Konzept und Moderation

PHILIPP MATHMANN Sopranist

IL GIRATEMPO BarockensembleMargriet de Moor: »Der Virtuose« (Auszüge)sowie Musik von Georg Friedrich Händel, Giovanni Battista Pergolesi und Nicola Porpora

DER VIRTUOSELITERARISCH-MUSIKALISCHES KABINETT

MARGRIET DE MOOR

Sie ist eine der bedeutendsten niederländischen Schriftstel-lerinnen der Gegenwart, doch vor ihrer literarischen Karriere stand die Musikerlaufbahn: Margriet de Moor, heute in

Amsterdam lebend, studierte Klavier und Gesang in Den Haag. Ihr Zweitstudium der Archäologie und Geschichte finanzierte sie mit Klavierunterricht. Sie eröffnete einen Kunst-Salon bei Hilversum und schuf Filmportraits von Künstlern, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte. Ihr Romandebüt »Erst grau dann weiß dann blau« (1991) wurde ein Sensationserfolg. Seitdem werden ihre Bücher, die auf Deutsch im Hanser Verlag erscheinen (aktuell: »Schlaflose Nacht«), in alle Weltspra-chen übersetzt. Und immer wieder taucht in ihren Romanen und Erzählungen die Musik auf – als Thema, als Motiv oder als Qualität ihrer unverwechselbar melodischen Prosa.

KRISTINA MAIDT-ZINKE

Die in Bremen geborene Kul-turjournalistin, die sich neben ihrem Germanistik- und Spra-chenstudium der Musik als Liebhaberei in Theorie und Praxis widmete, sammelte

erste Berufserfahrungen bei den Bremer Tageszeitungen und Radio Bremen, wurde dann Mitarbeiterin der Frankfurter Allge-meinen Zeitung und anschließend Autorin für Literatur- und Musikkritik bei der Süddeutschen Zeitung. Heute lebt sie als freie Publizistin und Übersetzerin in München und Venedig und ist bis 2018 Vorsitzende der Jury des Preises der Leipzi-ger Buchmesse.

PHILIPP MATHMANN

In Lippstadt geboren, ausgebil-det u. a. bei Kai Wessel, Bar-bara Schlick und Emma Kirkby, ist Philipp Mathmann einer der jüngsten und interes-santesten Countertenöre un-

serer Zeit. Der gefragte Konzertsolist gab sein Operndebüt 2011 in Potsdam und gastierte 2014/15 beim Barockfestival »Winter in Schwetzingen«. Philipp Mathmann ist außerdem als Mediziner auf dem Fachgebiet der Audiologie und Phoniat-rie an der Berliner Charité tätig. Mit dem Barockensemble »Il Giratempo« verbindet ihn eine enge künstlerische Zusam-menarbeit.

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SO / 04. SEPT / 20 UHRTICKETS: 73,- / 63,- / 53,- / 38.- / 20,- EUR (ERM. 20 %)Die Glocke, Bremen

SPANISCHE VARIATIONENORQUESTRA DE CADAQUÉSGABRIELA MONTERO Klavier

JAIME MARTÍN DirigentIsaac Albéniz: Auszüge aus der »Suite española« op. 47 (Fassung für Orchester)Maurice Ravel: Klavierkonzert G-DurManuel de Falla: »El sombrero de tres picos« (»Der Dreispitz«), Suite Nr. 1 für OrchesterJuan Crisóstomo de Arriaga: Sinfonía a gran orquesta

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EIN ABEND FÜR SPANIENS REICHES ERBE

DIE BREMER KREDITBANK AG PRÄSENTIERT SPRÜHENDE LEIDENSCHAFT FRANZÖ-SISCHER UND SPANISCHER MEISTERWERKE

Bienvenue und bienvenida zu einem fulminanten Konzertabend des Orquestra de Cadaqués mit Gabriela Montero! Wir freuen uns sehr, Ihnen eine mitreißende Auswahl französischer und spanischer Meisterwerke präsentieren und Sie auf eine Klassik-Musikreise mit mediterranem Feuer entführen zu dürfen. Die Leitung hat Chefdirigent Jaime Martín, Gründungsmitglied und langjähriger Erster Flötist des Ensembles.In der ersten Hälfte des Abends stehen Auszüge aus der »Suite española« von Isaac Albéniz auf dem Programm, gefolgt von Maurice Ravels Klavierkonzert G-Dur. Gabriela Montero wird das Klavierkonzert sicher auf ganz eigene Weise interpretieren, kein Wunder, ist sie doch für ihre große Improvisationsgabe bekannt, die ihr zusammen mit ihrem besonderen Talent bereits zahlreiche Preise und Ehrungen eingebracht hat.Temperamentvoll spanisch geht es weiter mit der ersten Suite aus der Ballettmusik »Der Dreispitz« des Andalusiers Manuel de Falla. Ihr folgt eine faszinierend unkonventionelle Sinfonie des zu Unrecht vergessenen spanischen Komponisten Juan Crisóstomo de Arriaga. Unter Jaime Martíns Leitung und Gabriela Monteros fesselndem Klavierspiel entwickelt das Orquestra de Cadaqués dabei eine Eigenständigkeit, Intensität und Dynamik, die auf diesem hohen Niveau ihresgleichen sucht.Auch unsere Bank ist bestrebt, in ihrer Eigenständigkeit auf dem-selben hohen Niveau und mit ebenso viel Verve jeden einzelnen Kunden zu begeistern. Deshalb ist es uns wie in jedem Jahr eine Herzensangelegenheit, das Musikfest Bremen zu unterstützen und mit Ihnen gemeinsam einen unvergesslichen Kulturabend zu verbringen.

JAIME MARTÍN

Der Flötist Jaime Martín zählte zu den Gründungsmitgliedern des Orquestra de Cadaqués und überzeugte bei vielen So-loauftritten mit internationa-len Spitzenorchestern als In-

terpret und Dirigent. Im Jahr 2011 wurde er zum Ersten Dirigenten und Co-Chefdirigenten »seines« Orquestra de Cadaqués berufen. Martín leitete u. a. auch das London Phil-harmonic Orchestra und das Royal Scottish Orchestra.

GABRIELA MONTERO

Die venezolanische Pianistin und Komponistin Gabriela Montero hat sich nicht nur durch ihre Werktreue zu einer der interessantesten Musike-rinnen ihrer Generation entwi-

ckelt. Ihre Kunst zur Improvisation – im klassischen Kon-zertsaal nicht unbedingt verbreitet – wird von Dirigenten und Mitspielern wie Martha Argerich gerühmt.

ORQUESTRA DE CADAQUÉS

1988 feierte das Musikfestival im katalonischen Cadaqués an der Costa Brava Premiere. Das Orchester, das hierfür zu-sammengestellt worden war, blieb auch nach dem Ereignis

zusammen und entwickelte sich zu einem festen Klangkör-per. Als Residenzorchester der Stadt und als Pool talentierter junger Musiker ist das Orquestra de Cadaqués heute eines der innovativsten Ensembles in ganz Spanien.

Über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren spannt sich die stilistische Ligatur des Konzer-tes, das einem der profiliertesten Musikidiome Europas gewidmet ist: Man kann Spanien eben nicht überhören!Isaac Albéniz’ »Suite espagnol« trägt ihr nationales Bekenntnis schon im Titel. Die acht Tänze, die der Komponist 1886 zu seiner Suite zusammenband, nutzen die Vielfalt der regionalen Tradition, um ein-zelne Landschaften und ihre Kultur zu beschreiben. Dabei entwirft Albéniz das farbige und von Rhythmik bestimmte Portrait seiner Heimat, das ursprünglich als Kammermusik gedacht war und hier in der Fassung für großes Orchester erklingt.Der Franzose Maurice Ravel hat sich in die Genealo-gie der spanischen Musik hineingeschrieben, ohne damit ein nationales Pathos zu verbinden. Ravel interessierte schlicht die musikalisch berückende, hypnotische Wirkung dieser iberischen Musiktradi-tion. Sein letztes großes Werk, das Klavierkonzert G-Dur, speist sich denn auch aus mehreren natio-nalen Wurzeln. Der berühmte Peitschenschlag zur

Eröffnung ist nur ein Signal, dem eine raffinierte Mischung des spanischen Tonfalls mit den Trübun-gen des Blues und weichen Jazz-Harmonien folgt. Ein Werk, das der schwerkranke Ravel wie ein Erbe kurz vor seinem Tod hinterließ: »Dieser fließende Ausdruck! Wie ich ihn Takt für Takt überarbeitet habe! Er brachte mich beinahe ins Grab!«Einen biographischen Gegenentwurf zu Ravel bot Manuel de Falla. Der in Cádiz Geborene gilt zwar als einer der Heroen spanischer Nationalmusik im 20. Jahrhundert, verbrachte jedoch nicht wenig Zeit in Frankreich und erwies sich stets als Bewunderer der impressionistischen, leichten Kompositionsweise des Gastlandes. Sein »Dreispitz« bringt tänze-rischen Schwung mit, denn ursprünglich war die Musik für die Ballets Russes Sergei Djagilew gedacht. Nach mehreren Überarbeitungen wurde es 1917 in London als »El sombrero de tres picos« aufgeführt und bescherte de Falla einen internationalen Erfolg. Das Überraschende ist, dass der Komponist weder Volksmelodien zitiert noch das typische Instrumen-tarium wie Gitarren verwendet – und doch kommt einem alles spanisch vor.Auch an der Bedeutung des Komponisten Juan Crisóstomo de Arriaga für das musikalische Na-tionalbewusstsein Spaniens und an seinem außergewöhnlichen Talent besteht kein Zweifel, wenngleich ihm sehr wenig Lebenszeit blieb, um den Titel »Spaniens Mozart« einzulösen, den ihm Zeitgenossen verliehen. Er war noch keine 20 Jahre alt, als er 1826 an Tuberkulose starb. Im Todesjahr vollendete er noch seine Sinfonía a gran orquesta, die zwischen Dur- und Moll-Tonalität changiert und farbenfroh instrumentiert ist. Das Werk präsentiert sich angesichts der schweren Lebensumstände als ungewöhnlich leichtes Werk. Auch hier bleibt Arriaga ganz Mozart.

Stephan Cartier

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Auf die Frage, welcher Jazzmusiker ihn am meis-ten beeinflusst habe, hat der italienische Pianist Enrico Pieranunzi vor vielen Jahren als erstes den Saxophonisten Charlie Parker genannt, weil er durch ihn verstanden habe, was Jazz sei, wie seine Harmonien und Phrasierungen, fernab von den technischen Erfordernissen, funktionieren müs-sen, damit das richtige Feeling entstehen kann.In Pieranunzis Spiel ist dieser Einfluss nicht unbe-dingt festzustellen, eher ist eine Nähe des Italieners zu einigen Jazzpianisten wie Lennie Tristano, Art Tatum und sicherlich auch Bill Evans zu erkennen. Zu Ersterem in Pieranunzis intensiver Betonung der Bassfiguren, mit Tatum verbindet ihn das große technische Können und mit Evans die kontemplative Durchforschung seines melodischen Materials. Da-neben zählt der Pianist auch einige Komponisten der E-Musik zu seinen Einflüssen: Bach, Debussy, Hin-demith, Milhaud und Copeland hat er immer wieder angeführt. Überhaupt ist der klassisch ausgebildete Pianist über viele Jahre zweigleisig gefahren, hat zum einen mehr als 40 Jazz-Alben unter seinem Namen veröffentlicht, sich aber weiterhin auch immer mit der E-Musik auseinandergesetzt, was in jüngster Zeit zu bemerkenswerten Platten mit Werken von Scarlatti, Bach und Händel führte, die er mit Improvisationen konfrontiert. In seiner Heimat ist der Pianist, der seit Mitte der 1970er Jahre Alben veröffentlicht, schon lange eine gefeierte Größe, im

übrigen Europa und in den USA hat er sich erst später einen Namen gemacht, obgleich amerikanische Jazzsolisten bei ihren Europatourneen besonders gern den virtuosen italienischen Pianisten buchten. Das Brussels Jazz Orchestra, das sich in der Vergan-genheit häufig in seinen Programmen mit einzelnen Musikern beschäftigt hat, beauftragte vor zwei Jah-ren den belgischen Trompeter und Flügelhornisten Bert Joris damit, einige Stücke Pieranunzis für die Bigband zu arrangieren. Darüber hinaus gelang es, den Pianisten selbst sowie Bert Joris als Solisten zu gewinnen. Die erwähnten mehr als 40 Alben, die Pieranunzi veröffentlicht hat, boten natürlich eine riesige Fundgrube, aus der Bert Joris nur eine kleine Auswahl für das Projekt treffen konnte. Die im vorigen Jahr erschienene CD »The Music of Enrico Pieranunzi« enthält acht Stücke, mit denen die kompositorische Bandbreite des Italieners gut abgedeckt wird: Es finden sich filmische Ausleuch-tungen in dem Titel »Fellini’s Waltz« (von einer CD, die sich mit Fellinis Filmmusiken beschäftigt), ausgemacht rhythmisch vertracktes Spiel in dem schnellen »Newsbreak«, Romantik in der verhange-nen Ballade »With my heart in a song« und ein wenig Laszivität in »Coralie«. Dieses Programm wird das Brussels Jazz Orchestra mit den Solisten Bert Joris und natürlich dem Pianisten Enrico Pieranunzi beim Musikfest Bremen vorstellen.

Christian Emigholz

SO / 04. SEPT / 18 UHRTICKETS: 35,- / 30,- / 25,- EUR (ERM. 20 %)Theater an der Blinke, Leer

THE MUSIC OF ENRICO PIERANUNZIBRUSSELS JAZZ ORCHESTRABERT JORIS Trompete

ENRICO PIERANUNZI KlavierWerke von Enrico Pieranunzi (arr. Bert Joris)

präsentiert von

EIN HAUCH FELLINI DARF NICHT FEHLEN

ENRICO PIERANUNZI, BERT JORIS & BRUSSELS JAZZ ORCHESTRA

BERT JORIS

Bert Joris wurde 1957 in Antwerpen geboren. Er studierte zunächst Klavier, Geige und Kontrabass, bis er sich als 14-Jähriger für die Trompete entschied. Sein Studium am Antwerpener Konservatorium brach er ab, als er sich dem Jazz widmete. Als Solist spielte er in namhaften Bigbands, darunter das Metropole Orkest, die Bigbands von NDR und WDR und natürlich das Brussels Jazz Orchestra, für das er auch komponiert und arrangiert. Bert Joris ist außerdem Lehrer an der Swiss Jazz School in Bern.

BRUSSELS JAZZ ORCHESTRA

Das Brussels Jazz Orchestra (BJO) wurde 1993 von dem Saxophonisten Frank Vaganée gegründet. Die 16-köpfige Bigband hat seitdem mit einer Vielzahl stilistisch höchst unterschiedlicher Komponisten und Arrangeure zusammen-gearbeitet, darunter Maria Schneider, die mit ihrer eigenen Bigband neue Maßstäbe gesetzt hat, der Jazz-Avantgardist Dave Liebman oder der eher klassisch ausgerichtete Kenny Werner. Daneben hat das Brussels Jazz Orchestra mit einer Reihe von Gastsolisten von Philip Catherine über McCoy Tyner, Richard Galliano bis zu Toots Thielemanns Aufnahmen gemacht; bisher sind 18 CDs des BJO erschienen. Das BJO genießt die Unterstützung der Regierung von Flandern.

ENRICO PIERANUNZI

Enrico Pieranunzi wurde 1949 in Rom geboren. Er erhielt schon mit fünf Jahren Klavierunterricht und wurde von seinem Vater mit Jazz bekannt gemacht. Er nahm ein klas-sisches Klavierstudium auf, das er 1972 mit dem Konzert-diplom abschloss, bewegte sich aber weiterhin sowohl im Jazz als auch in der Klassik. Mitte der 1970er Jahre begann er Platten zu veröffentlichen und begleitete immer wieder prominente Jazzmusiker wie Chet Baker, Lee Konitz, Paul Motian, Charlie Haden oder Johnny Griffin, mit denen er teil-weise auch Platten aufnahm. 1989 wurde er in Italien zum Musiker des Jahres gewählt. Er ist Gastdozent an mehreren europäischen und amerikanischen Hochschulen. 1994 ver-öffentlichte er zudem ein Buch über den Pianisten Bill Evans.

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DI / 06. SEPT / 20 UHRTICKETS: 35,- / 30,- / 25,- EUR (ERM. 20 %)St. Laurentius Kirche, Langförden

NEAPOLITANISCHE FESTMUSIKCONCERTO DE’ CAVALIERI Instrumentalensemble

GEMMA BERTAGNOLLI Sopran (Erminia)

FILIPPO MINECCIA Countertenor (Tancredi)

MAGNUS STAVELAND Tenor (Polidoro)

CHRISTIAN SENN Bass (Pastore)

MARCELLO DI LISA LeitungArcangelo Corelli: Concerto grosso D-Dur op. 6/4Alessandro Scarlatti: »Erminia, Tancredi, Polidoro e Pastore«, Serenata für vier Stimmen und Instrumente (Neapel, 1723)

präsentiert von

Am 20. Juni 1723 war Neapel Schauplatz eines rauschenden Festes! Anlass waren die pompösen Hochzeitsfeierlichkeiten von Ferdinando Colonna, Prinz von Stigliano, mit seiner Angetrauten Maria Luisa Caracciolo di Santobono. Gefeiert wurde diese adelige Vermählung im Palazzo des Bräuti-gams an der Via Toledo, der damaligen Prachtmeile der süditalienischen Hafenmetropole. Um das Fest auch musikalisch gebührend zu begehen, wurden keine Kosten und Mühen gescheut.Der schon über 60-jährige Alessandro Scarlatti, Hauptmeister der sogenannten »Neapolitanischen Schule«, wurde beauftragt, eine Serenata – eine im Freien aufgeführte vokal-instrumentale Huldi-gungsmusik – in der Struktur einer Mini-Oper zu schreiben: »Erminia, Tancredi, Polidoro e Pastore«. Es dürfte das letzte vollendete Werk des 1725 in Neapel gestorbenen Komponisten gewesen sein – und geriet nach der Uraufführung in Vergessenheit. Da nur die Partitur des ersten, rund 75-minütigen Teils erhalten blieb, galt die Serenata lange Jahre als unvollendet. Der Fund des einzig vollständig erhaltenen Textbuches in der Biblioteca Casanatense

in Rom belegt jedoch eine zweiteilige Aufführung. Gleichwohl taucht in dieser Quelle – ungewöhnlich für die damalige Zeit – nirgendwo der Name des Librettisten auf, was Anlass zu Spekulationen gab. Die Titelrolle der Erminia wurde nämlich von dem damals erst 18-jährigen, aber bereits weithin be-rühmten Kastraten Carlo Broschi – heute besser bekannt als Farinelli – gesungen. Da dieser in Neapel bereits seit 1720 als blutjunger Sänger mit dem bis heute ebenfalls berühmten Dichter Pietro Metastasio zusammen gearbeitet hatte, kamen Gerüchte auf, Metastasio sei auch der Librettist von Scarlattis Serenata – belegen ließen sie sich indes bis heute nicht.Die Handlung beruht auf einem Auszug aus dem Kreuzzugsepos »Gerusalemme liberata« von Tor-quato Tasso: Erminia, Prinzessin von Antiochien, hat ihr Volk verraten für die Liebe zum christlichen Kriegsherren Tancredi, der wiederum Clorinda liebt. Da ihre Liebe nicht erwidert wird, sucht Erminia Zuflucht bei einem Hirten, wo Polidoro sie findet. Als dieser Tancredi seine Liebe zu der unbekannten Schönheit gesteht, hält jener sie für Clorinda …

Die reiche musikalische Sprache Scarlattis zeigt den Altmeister noch einmal auf der Höhe seiner Kunst. Geschickt vereint er in seinem »Schwanengesang« die Merkmale des spätbarocken Pathos’ seiner Generation und die Elemente eines neuen galanten Stils, der bereits nachkommende Komponisten wie Leonardo Vinci, Giovanni Battista Pergolesi oder Niccoló Jommelli vorwegnimmt. Am fernen Horizont leuchtet sogar bereits die Musik eines Wolfgang Amadeus Mozart auf!Nachdem Marcello Di Lisa und sein Concerto de’ Cavalieri im Oktober 2011 am Ort der Uraufführung in Neapel die Wiedererstaufführung von Scarlattis Serenata gestalteten und mit dieser u. a. 2014 beim Festival von Dubrovnik und 2015 beim Festival de Radio France et Montpellier gastierten, bescheren sie nun dem Musikfest Bremen in Langförden die deutsche Erstaufführung von Scarlattis Meisterwerk.

Carsten Preisler

NEAPOLITANISCHE FESTMUSIKDEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG EINES MYSTERIÖSEN MEISTERWERKES

CONCERTO DE’ CAVALIERI & MARCELLO DI LISA

Unter der Leitung von Mar-cello Di Lisa hat sich das Con-certo de’ Cavalieri mit seinem lebhaften und elegant-schwingenden Stil den Ruf eines der aufregendsten itali-

enischen Originalklang-Ensembles erworben. Es tritt regel-mäßig bei Festivals in Italien als auch im Ausland auf und arbeitet mit renommierten Solisten wie Sara Mingardo, Vivica Genaux, Ann Hallenberg, Daniela Barcellona, Max Emanuel Cencic und Furio Zanasi zusammen. Bekannt für ihr Engagement, in Archiven schlummernde Schätze der Ver-gessenheit zu entreißen, haben sie zahlreiche Aufnahmen mit Weltersteinspielungen vorgelegt.

DIE SOLISTEN

Die in Bozen geborene lyrische Koloratursopranistin Gemma Bertagnolli ist Preisträgerin verschiedener Wettbewerbe. Auftritte bei den Salzburger Festspielen, dem Maggio Musi-cale Fiorentino, an der Mailänder Scala, dem Rossini Festival Pesaro, am Théâtre des Champs-Elysées Paris sowie bei den Festivals von Montreux-Vevey, Ambronay und Beaune haben sie zu einer der gefragtesten Vertreterinnen ihres Fachs werden lassen.Filippo Mineccia, Countertenor aus Florenz, schloss seine Ausbildung am Luigi Cherubini-Konservatorium seiner Hei-matstadt mit Auszeichnung ab. Mit Auftritten in zahlreichen Opernpartien von Händel, Scarlatti, Vivaldi und Gasparini mit Ensembles wie Il Complesso Barocco, La Capella della Pietà de’ Turchini, Accademia Bizantina, Divino Sospiro, I Barocchisti und La Folia Barockorchester hat er sich einen Namen gemacht.Das Repertoire des norwegischen Tenors Magnus Staveland umfasst neben zentralen Partien seines Fachs bei Mozart, Haydn und Gluck auch Monteverdi, Händel, Vivaldi, Cavalli und Scarlatti. Mit diesen Rollen gastierte er u. a. an der Mai-länder Scala, dem Teatro La Fenice in Venedig, dem Teatro Real Madrid, dem Théâtre de la Monnaie in Brüssel sowie am Schlosstheater Drottningholm oder beim Festival d’Aix-en-Provence.Der gebürtige chilenische Bariton Christian Senn ist vor allem für Partien aus Belcanto- und Barockopern sowie für sakrale Werke von Bach sehr gefragt. Mit Dirigenten wie Riccardo Muti, Riccardo Chailly oder Fabio Biondi hat er nicht nur an Bühnen in seiner Wahlheimat Italien, sondern auch in Häusern wie dem Wiener Konzerthaus, Théâtre du Châtelet Paris, der Staatsoper Berlin oder der Kanagawa Hall in Yoko-hama Erfolge gefeiert.

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MIT DEM SOUND DES JEAN-PHILIPPE RAMEAU

ES WERDE LICHT:

TEODOR CURRENTZIS

Geboren wurde er in Athen, seine Karriere ist aber auf das engste mit der russischen Kultur verbunden. In St. Pe-tersburg als Dirigent ausgebil-det, reüssierte er zunächst an

der Oper in Nowosibirsk, seit 2011 ist er Opernchef in Perm am Ural. Currentzis gilt als einer der eigenwilligsten Dirigen-ten der jüngeren Generation, seine intensive Art der Musika-neignung ist bereits legendär. Zu seinen größten Erfolgen zählen Einspielungen der Mozart-Opern »Le nozze di Fi-garo« und »Così fan tutte« sowie Purcells »The Indian Queen«.

AUS BEETHOVENS SCHAFFEN FÜR CELLO UND KLAVIER

DO / 08. SEPT / 20 UHRTICKETS: 63,- / 53,- / 43,- / 33,- / 20,- EUR (ERM. 20 %)Die Glocke, Bremen

THE SOUND OF LIGHTMUSICAETERNAROBIN JOHANNSEN Sopran

TEODOR CURRENTZIS Dirigent»The Sound of Light«: Ausschnitte aus Suiten und Opern von Jean-Philippe Rameau

Entweder man war für ihn oder gegen ihn. Eine Alternative bot Jean-Philippe Rameau dem Pub-likum anscheinend nicht. Die zeitgenössischen Berichte über die Aufnahme seiner Werke und die Diskussion um seine Stellung bei Hofe machten deutlich, dass man mit seiner Person mehr ver-band als »nur« Musik.Rameau, der mit 50 Jahren sehr spät seine erste Oper veröffentlichte, »Hippolyte et Aricie«, wurde im kulturellen Kosmos von Versailles durch Ludwig XV. zum legitimen Nachfolger Jean-Baptiste Lullys protegiert. Jahrzehntelang hatte dieser als bunt-schillernde Eminenz den französischen Opernstil geprägt. Rameau, der Neuerungen einführte und den strengen französischen Stil durch Einflüsse aus Italien zu ergänzen versuchte, spaltete also die Musiknation. Als Verräter von den Lullyisten denunziert, von seinen Anhängern als Retter der französischen Schule gefeiert, markierte Rameaus Schaffen die Wende vom Spätbarock zur Klassik.

Der junge Beethoven war ab 1792 in Wien, wo er »Mozarts Geist aus Haydns Händen empfangen« sollte, wie ihm sein Gönner Graf Ferdinand Waldstein wünschte. Die Variationenwerke für Cello und Klavier stammen aus jenen ersten Jahren in Wien. Man benutzte populäre Themen aus Opern und anhand der Drucke lässt sich die Beliebtheit der unterhaltenden Gattung erkennen. Über vierzig bedeutende Variationenwerke für alle Instrumente und besonders für Klavier hat Beethoven geschrieben. Die Variation – von lateinisch »variare, verändern« – ist eine seit der gregoria-nischen Musik übliche kompositorische Technik, die im Laufe der Jahrhunderte natürlich vollkommen unterschiedliche Aspekte enthielt. In der Klassik und der Romantik wurde die melodische, dynamische, rhythmische und harmonische Veränderung eines Themas neben der Sonatenhauptsatz- und der Rondoform eine der zentralen Gattungen sowohl für Soloinstrumente als auch für Orchester.

Die Komposition von Sonaten jedoch war Neuland, denn für sie gab es in der Musikgeschichte noch kein Vorbild. Gleichzeitig markieren die fünf Sonaten Nahtstellen von Beethovens Schaffen und führen vom Frühwerk des Opus 5, in dem Soloinstrument und Klavier sich erst emanzipieren mussten, über die in der Nähe zur »Pastorale«-Sinfonie angesiedel-ten Sonate op. 69, die die Morgenröte der Romantik erahnen lässt, zum völlig autonomen Spätwerk, das mit den Sonaten op. 102 eingeläutet wird.Beethoven hat 1796, 1808 und 1815 seine fünf Cellosonaten komponiert, die gleichzeitig ein »erster Höhepunkt der Gattung« (Alfred Beaujean) wurden. Die beiden Sonaten op. 5 sind dem cellospielenden König Friedrich Wilhelm II. gewidmet, einem großen Liebhaber des Violoncellos, das er auch selbst spielte. Die Cellosonate op. 69 stammt aus der Zeit, in der Beethovens Taubheit weit fortgeschritten war: Sie hatte sich seit 1798 abgezeichnet und 1802 zur Niederschrift des erschütternden »Heiligenstädter Testaments« geführt, mit dem der 32-Jährige sich von der Welt verabschiedet.

Ute Schalz-Laurenze

MI / 07. SEPT / 20 UHRTICKETS: 30,- / 20,- EUR (ERM. 20 %)Gustav-Heinemann-Bürgerhaus, Bremen-Vegesack

DUO FURIOSOGAUTIER CAPUÇON Violoncello

FRANK BRALEY KlavierLudwig van Beethoven: 12 Variationen über ein Thema aus Händels »Judas Maccabäus« G-Dur WoO 45, Sonate für Violoncello und Klavier F-Dur op. 5/1, 12 Variationen über »Ein Mädchen oder Weibchen« aus Mozarts »Zauber-flöte« F-Dur op. 66, Sonate für Violoncello und Klavier A-Dur op. 69

GAUTIER CAPUÇON

Gautier Capuçon hat sich längst als einer der führenden Cellisten seiner Generation etabliert und sorgt regelmä-ßig mit seinen Aufnahmen und Konzerten für Aufsehen.

Der Gewinner zahlreicher erster Preise bei renommierten Wettbewerben spielt als Solist mit den großen Orchestern weltweit und als leidenschaftlicher Kammermusiker regel-mäßig bei großen Festivals in ganz Europa. Gautier Capu-çons Diskographie spiegelt sein großes Können und seine Vielfalt und liest sich, was die Namen der beteiligten Künst-ler betrifft, wie ein Who is Who der Klassik-Stars.

FRANK BRALEY

Als 22-Jähriger feierte er seinen ersten großen Wettbewerbser-folg, der ihm weltweit die Türen großer Konzertsäle öffnete: Pia-nist Frank Braley, 1968 gebo-ren in Corbeil- Essonnes/Frank-

reich, gewann nach einem ausgezeichneten Studium am Pariser Konservatorium den 1. Preis beim Königin-Elisabeth-Wettbewerb. Er gibt Recitals, Orchester- und Kammerkonzerte in Europa, Asien und Nordamerika. Zu seinen Kammermusik-partnern zählen neben Gautier und Renaud Capuçon u. a. Paul Meyer, Gérard Caussé, Éric le Sage, Emmanuel Pahud, Mischa Maisky und Maria João Pires.

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PHILHARMONISCHE GESELLSCHAFT BREMEN

Der Bremer Bürgersinn ist traditionell geprägt vom Engagement über das »Zweckdienliche« hinaus. Selbstständig geführt oder kooperierend mit kommunalen oder anderen Trägern, bietet unsere Stadt eine einmalige kulturelle Vielfalt, in der Tradition und gegen-wärtige Zeit sich anregend durchmischen. Die Philharmonische Gesellschaft hat es verstanden, in 190 Jahren verlässlich und flexibel Partner, Veranstalter, Förderer und Anreger des Musikle-bens in Bremen zu sein.

Ihr zentrales Anliegen war es, Musik in all ihren Ausprägungen und Formaten zur Aufführung zu verhelfen, das Neue mit zu entdecken, die Rezeption in der ganzen Breite der Gesellschaft zu ermöglichen und den Ausführenden bestmögliche Interpretationsbedingungen zu bieten! »Quality first« ist ein Orientierungsmerkmal für die Arbeit des Vorstandes der Philharmonischen Gesellschaft im Dienst seiner Mitglieder. Bis heute geschieht sie ehrenamtlich, das heißt, dass Mitgliedsbeiträge und Fördermittel in höchstem Maße der Zweckbestimmung zufließen.

Die Philharmonische Gesellschaft Bremen setzt sich mit »offenen Ohren« für Musikprojekte in Bremen ein: mit ihrer achtteiligen Kammerkonzertreihe, die mit ihren hochkarätigen Künstlern im norddeutschen Raum einmalig ist, mit der Förderung der Bremer Philharmoniker und des Musikfest Bremen, mit der Unterstützung des Musiklebens an Schulen und an der Universität Bremen und vielem mehr.

Beste Noten für Bremen!Mit 190 Jahren Erfahrung sind wir weiterhin mit Liebe und Begeis-terung im Einsatz für eine klingende Stadt.

Nähere Informationen erhalten Sie in unserem gesonderten Vor-schauheft, im Internet unter www.philharmonische-gesellschaft-bremen.de und über die Geschäftsstelle bei Dr. Ulrich Matyl, Telefon: 0421-25 75 180, [email protected]

DIE DEUTSCHE FACTORING BANK PRÄSENTIERT: TEODOR CURRENTZIS UND MUSICAETERNA

Für eine lange Zeit waren die Werke des französischen Kom-ponisten Jean-Philippe Rameau so gut wie vergessen. Heute hingegen gehören sie zum Standardrepertoire der berühmtesten Barockensembles auf der ganzen Welt.

Ähnlich verhält es sich mit dem Finanzierungsbaustein Factoring, also dem Verkauf von Forderungen aus Lieferungen und Leistun-gen an ein Factoringinstitut: Während vielen Unternehmen die Vorteile des Factorings früher kaum bekannt waren, wird es heute gerade von mittelständischen Firmen als flexibler Finanzierungs-baustein geschätzt, um Risiken abzusichern und Liquidität zu generieren. Allein die Deutsche Factoring Bank hat im letzten Jahr ein Factoringvolumen von über 12 Mrd. Euro bewegt.

Als seit über 40 Jahren eng mit dem Mittelstand verbundenes Bremer Unternehmen freuen wir uns deshalb ganz besonders, Ihnen gemeinsam mit der Philharmonischen Gesellschaft ein Konzert präsentieren zu dürfen, das die Werke des musikalischen Genies Rameau auf geradezu atemberaubende Weise zum Leben erwecken wird. Ladys and Gentlemen: Erleben Sie den jungen Ausnahmedirigenten Teodor Currentzis, der inzwischen selbst als Genie gilt und in den größten europäischen Opernhäusern für Furore sorgt – einen »modernen Dionysos«, dessen Konzerte das Kulturmagazin »titel, thesen, temperamente« treffend als »kontrollierte Explosionen« beschrieben hat.

Wie im letzten Jahr beim unvergessenen Auftaktkonzert des Musikfest Bremen, wird der im Ural lebende Grieche das inter-national gefeierte russische Orchester MusicAeterna dirigieren. Zu hören sind dann auch Werke, die sich auf der CD »The Sound of Light« finden – jener Einspielung, mit der Teodor Currentzis und MusicAeterna im Herbst 2014 dem Schaffen Rameaus genau 250 Jahre nach dessen Tod ein musikalisches Denkmal setzten, das Klassikfreunde in aller Welt begeistert.

MUSICAETERNA

Musik kennt bei ihnen keine Epochengrenzen, Musik ist ewig. So ließen sich der Name und das Programm des wohl innovativsten russischen Kammerorchesters auf den ge-meinsamen Punkt bringen. 2004 von Teodor Currentzis in Nowosibirsk gegründet, wechselte das Ensemble hochbe-gabter Talente sieben Jahre später mit ihm ans Opernhaus Perm. Auch als Tourneeorchester feierte MusicAeterna in den vergangenen Jahren international Triumphe, u. a. mit Purcells »The Indian Queen« in Madrid und London, die in einer neuen Konzertfassung auch beim diesjährigen Ab-schlusskonzert des Musikfest Bremen zu erleben sein wird.

ROBIN JOHANNSEN

Die amerikanische Sopranis-tin Robin Johannsen kam 2002 nach Deutschland als Stipendiatin der Deutschen Oper Berlin. Von 2003 bis 2005 war sie dort Ensemble-

mitglied, von 2005 bis 2007 an der Oper Leipzig. Seitdem freischaffend tätig, hat sich Robin Johannsen vor allem in Partien aus Barock-, Mozart- und Belcanto-Opern an interna-tional renommierten Bühnen etabliert. Ihr Musikfest-Debüt gab sie in 2015 als Konstanze in Mozarts »Entführung aus dem Serail«, eine Partie, die sie auch 2014 bei einer CD-Aufnahme sowie einer internationalen Tournee unter der Leitung von René Jacobs interpretiert hat. Zu ihren letzten Engage ments zählten Emma in Telemanns »Emma und Eginhard« und Giuturna in Agostino Steffanis »Amor vien dal destino« an der Berliner Staatsoper sowie die Smorfiosa in Florian Leopold Gassmanns »L’Opera seria« am Théâtre Royal de la Monnaie Brüssel.

Auch denjenigen, denen solche historischen oder musik-ideologischen Aspekte einerlei sind, hat die Musik Jean-Philippe Rameaus heute viel zu sagen, ist sich Teodor Currentzis sicher: »Das überwäl-tigendste Phänomen des Lebens ist das Licht. Es schenkt uns das Leben selbst, den Atem, die Liebe. Wie kann man Menschen, die nie den Kuss der Sonnen gespürt haben, das Licht erklären? Ich würde ihnen Musik von Rameau vorspielen«.Die musikalische Anthologie, die Teodor Currentzis aus dem Œuvre Rameaus zusammengestellt hat, lässt keinen Zweifel an diesem Urteil. Das Opern-schaffen steht dabei im Mittelpunkt – neben dem Klavier das wichtigste Spielfeld Rameaus. Die gefäl-ligen und gleichzeitig raffiniert durchkomponierten Arien, Ouvertüren, Suiten und Interludien seiner großen Opern wie »Les Indes galantes«, »Castor et Pollux«, »Naïs« oder »Zoroastre« beschwören das mythologische Kolorit des höfischen Versailles herauf. Es ist eine Zeit, die noch glaubte, vom Glanz eines der Sonne verwandten Monarchen erleuchtet werden zu können. In dieser ganz und gar vergangenen Epoche entdeckt Currentzis Momente, die in ihrem Minimalismus ungemein modern sind. Für ihn bietet Rameaus Musik heute alles für Hörer, »die nach einer neuen Klarheit suchen, nach einer tieferen Wahrheit über sich selbst. Es ist wie mit jenen schwierigen Gesprächen über sich selbst, über die existentiellen Dinge des Lebens, die man führen muss, denen man aber immer aus dem Wege geht. Da kann man nichts vortäuschen, man kann nicht lügen, man kann sich nicht verstecken. Aber irgendwann muss man sich dieser Aufgabe stellen«. Und welch’ Glück, dass man dabei wunderbare Musik erleben kann.

Stephan Cartier

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METROPOLE ORKEST & JULES BUCKLEY

Das Metropole Orkest wurde 1945 unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges beim Sender Radio Hilversum ge-gründet. Seit der Saison 2008/2009 ist Jules Buckley

als fester Gastdirigent mit dem niederländischen Metropole Orkest verbunden, im Oktober 2013 trat er die Nachfolge von Chefdirigent Vince Mendoza an. Der Komponist, Arrangeur und Dirigent gilt als musikalischer Pionier, der die Grenzen zwischen den zeitgenössischen Genres verschiebt.

KURT ELLING

Kurt Elling wurde 1967 in Chicago geboren. Er sang im Kir-chenchor seines Vaters und spielte diverse Instrumente. Seine weitere, zunächst klassisch ausgerichtete musikali-sche Ausbildung erhielt er am Gustavus Adolphus College in Minnesota sowie an der Universität in Chicago, bis er mit dem Jazz in Kontakt kam. Er begann in Jazzclubs zu singen, bis er 1995 sein Debütalbum »Close your eyes« aufnahm. Das brachte ihm umgehend einen Vertrag beim Jazzlabel Blue Note ein, und die CD wurde für den Grammy nominiert, aber nicht gewählt. Ähnliches passierte ihm noch sieben weitere Male, bis er 2009 für »Dedicated to you« den Grammy erhielt. Danach sind seine Alben noch zwei weitere Male nominiert worden. Kurt Elling, der lange Zeit seiner Geburtsstadt treu blieb, lebt seit 2008 in New York.

DO / 08. SEPT / 19 UHRTICKETS: 30,- / 20,- EUR (ERM. 20 %)Forum Alte Werft, Papenburg

METROPOLE ORKEST & KURT ELLINGMETROPOLE ORKESTKURT ELLING Gesang

JULES BUCKLEY Leitung

gefördert durch die

ALTE BEKANNTE AUF NEUEN WEGENKURT ELLING UND DAS METROPOLE ORKEST

Das niederländische Pop- und Jazz-Orchester Me tropole Orkest und der amerikanische Jazz-Vokalist Kurt Elling haben schon einige Male zu-sammengearbeitet. So waren sie vor drei Jahren auch beim Musikfest Bremen in einem gefeierten Konzert zu erleben. Dem Sänger aus Chicago liegt die Spielweise des Metropole Orkest, das aus einer Bigband, einem kompletten Streichersatz sowie diversen zusätzlichen Holzbläsern besteht, denn dieses wohl letzte europäische Rundfunktanzor-chester leuchtet seinen warmen Bariton überaus gefühlvoll aus. Die großen klanglichen Möglichkeiten sowie die Tatsache, dass es sich um ein eingespieltes Team handelt, machen das Metropole Orkest für viele Stars sehr attraktiv, so dass viele Künstler aus den Sparten Jazz, Rock und Pop regelrecht den Kontakt suchten und suchen. Die Liste der Musiker, mit denen das Orchester kooperiert hat, reicht von Ella Fitzgerald bis Al Jarreau, von Bono (U2) bis zu Elvis Costello, um nur ganz wenige Namen zu nennen. Kurt Elling wiederum tritt auch in seiner Heimat nicht selten mit großen Formationen aus Bigband plus Streicherensemble auf. Auch auf dem jüngsten, im vorigen Jahr publizierten Album »Passion World« hat sich der Jazzsänger von einem Orchester begleiten lassen. Elling hat damit – der Titel lässt es schon ahnen – ein globales Album mit einem breitge-fächerten Repertoire von Liedern aus Brasilien, Deutschland, Irland, Island, Kuba, Schottland und Spanien vorgelegt. Bei dem deutschen Lied handelt es sich übrigens um eines von Johannes Brahms aus dessen Zyklus »Liebesliederwalzer, op. 52«, was ziemlich ambitioniert für einen Jazzsänger ist. Aber Kurt Elling besitzt ein feines Gespür für Interpretationen und hat sich durch scheinbare Genregrenzen noch nie abhalten lassen. So sehr der Jazzsänger die klassische Crooner-Tradition im Stile von Frank Sinatra oder Tony Bennett fortführt, so wenig lässt er sich bei seiner Songauswahl auf die üblichen und erwartbaren Jazzstandards festlegen. Dass er beispielsweise auch Songs der Beatles in Jazz überführt, ist zwar heute längst nicht mehr so ungewöhnlich, aber dass Elling auch

Songs der Artrockgruppe King Crimson oder der Rockband Squeeze interpretiert, dagegen schon. Eine weitere Spezialität des Sängers ist das Betexten von Instrumentaltiteln. Im Laufe seiner Karriere hat er durchaus anspruchsvolle Texte zu diversen Jazz-kompositionen aus den Federn von John Coltrane, Wayne Shorter oder Keith Jarrett geschrieben. Und zwar exakt passende Verse, die den Gehalt der Kompositionen genau erfassen, wobei es sich über-wiegend um Stücke handelte, die zuvor von einer Ge-sangsstimme als uninterpretierbar galten. Man darf gespannt sein, was der herausragende Jazzinterpret Kurt Elling, der sowohl Crooner-Qualitäten mitbringt als auch ein versierter Scat-Vokalist ist, in seinem Programm mit dem Metropole Orkest vorstellen wird. Vermutlich werden zumindest einige Songs seines aktuellen Albums darunter sein.

Christian Emigholz

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FR / 09. SEPT / 20 UHRTICKETS: 63,- / 53,- / 43,- / 28,- / 18,- EUR (ERM. 20 %)Dom zu Verden

KANTATEN ZUM MICHAELISFESTCOLLEGIUM VOCALE GENT Chor und Instrumentalensemble

HANNAH MORRISON Sopran ALEX POTTER Altus

THOMAS HOBBS Tenor PETER KOOIJ Bass

PHILIPPE HERREWEGHE LeitungJohann Sebastian Bach: Kantaten »Herr Gott, dich loben alle wir« BWV 130 »Man singet mit Freuden vom Sieg« BWV 149»Laß Fürstin, laß noch einen Strahl« BWV 198 (Trauer-Ode)

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MICHAELIS-KANTATEN ÜBERIRDISCHE KLÄNGE IM DOM ZU VERDEN

Überaus klangprächtig und in reich instrumentier-tem Gewand erklingen die drei Kantaten 130, 149 und 198. Sie stellen Irdisches und Himmlisches gegenüber: Mit den Kantaten 130 und 149 erklin-gen zwei geistliche Kantaten zum Michaelistag und in scheinbarem Kontrast dazu die weltliche Trauerode BWV 198.Der Michaelistag am 29. September feiert jenen kämpferischen Erzengel, der in der neutestament-lichen Offenbarung des Johannes den Satan in Gestalt des Drachens bezwingt und aus dem Reich des Himmels auf die Erde hinabstößt. Dementspre-chend martialisch-festlich bringt Bach in den beiden Michaeliskantaten unter anderem drei Trompeten und Pauken zum Einsatz, denen besonders im ersten Teil der Kantate »Herr Gott, dich alle loben wir« an Virtuosität alles abverlangt wird, wenn Bach die erste Arie als großartig komponiertes Schlachtengemälde sich entfalten lässt. Mag der kämpferische Duktus auf den ersten Blick heute befremdlich anmuten, der Sinn dieser »Schlacht« wird im zweiten Teil offenkundig: Behütet von solch starken Engeln kann uns nichts passieren, denn »so stellt sich in Gefahr / noch itzt der Engel Hilfe dar«. Ganz ähnlich auch die Botschaft der Kantate »Man singet mit Freuden vom Sieg«, die mit noch etwas persönlicheren Tönen Got-tes Engel besingt, die niemals von einem weichen, sei es beim Gehen oder Stehen, beim Schlafen oder schließlich beim Sterben.Bachs Kantate 198 »Laß Fürstin, laß noch einen Strahl« ist eine Auftragskomposition zu einer an der Leipziger Universität abgehaltenen Trauerfeier anlässlich des Todes von Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth, der Gattin August des Starken, im Jahr 1727. Wegen ihrer Unabhängigkeit wurde sie im Volk sehr geachtet – von ihrem Mann weniger. Mit üppiger Bläser- und Continuobesetzung vertonte Bach eine aus neun Strophen bestehende

Trauerode, die Johann Christoph Gottsched ebenfalls für diesen Anlass dichtete. Sie umfasst persönliche, direkt die Verstorbene würdigende und allgemein betrachtende Elemente. Bach lässt sich allerdings nicht nehmen, den strengen strophischen Bau mit einer eigenen Gliederung zu überformen. Und anders als in seinen Kirchenkantaten kann Bach hier ohne Rücksicht auf beschränkte kirchliche Mittel klanglich aus dem Vollen schöpfen, kann den Eingangschor mit einem elfstimmigen Orchestersatz begleiten lassen und vier Vokalsolisten zum Einsatz bringen. Ihm gelingt so ein im Gegensatz zu den geistlichen Kantaten deutlich »moderner« anmutendes plasti-sches Tableau großer Ausdrucksintensität.

Ulrich Matyl

COLLEGIUM VOCALE GENT & PHILIPPE HERREWEGHE

2010 feierte das Collegium Vocale Gent 40-jähriges Be-stehen. Auf dem Gebiet der vokalen klassischen Musik hat sich das belgische En-semble, gegründet von Phi-

lippe Herreweghe und seit 1996 regelmäßig im Musikfest Bremen zu Gast, zweifellos Weltruf erworben. Hervorgegan-gen aus einer Gruppe befreundeter Studenten waren sie die ersten, die die neuen Stilprinzipien bei der Interpretation von Barockmusik an die vokale Musik anpassten. Eine der großen Stärken der Sänger ist ihre Flexibilität, mit der sie auf die verschiedensten Anforderungen reagieren. Das Re-pertoire reicht von selten aufgeführten Werken der Renais-sance über die Romantik bis hin zu moderner Musik. Die besondere Leidenschaft des Ensembles gilt seit jeher der deutschen Barockmusik, insbesondere Johann Sebastian Bach. Collegium Vocale Gent kann auf ein eigenes Barockor-chester zurückgreifen. Mit Philippe Herreweghe hat sich das Ensemble eine beeindruckende Diskografie geschaffen, die mehr als 80 Aufnahmen umfasst.

präsentiert von

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TEODOR CURRENTZIS DIRIGIERT DIE

INDIAN QUEEN

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THE INDIAN QUEENMUSICAETERNA Chor und Orchester

JOHANNA WINCKEL Doña Isabel

PAULA MURRIHY Teculihuatzin

RAY CHENEZ Hunahpú

JARRETT OTT Don Pedro de Alvarado

THOMAS COOLEY Don Pedrarias Dávila

CHRISTOPHE DUMAUX Ixbalanqué

WILLARD WHITE SACERDOTE Maya

MARITXELL CARRERO Leonor

ROBERT CASTRO Einstudierung

SETH REISER Lichtdesign

TEODOR CURRENTZIS DirigentHenry Purcell: »The Indian Queen« Z 630 (konzertant)Neue Fassung von Peter Sellars. Songtexte von John Dryden, Katherine Philips, George Herbert u. a. gesprochene Texte aus Rosario Aguilars Roman »The Lost Chronicles of Terra Firma«

MUSIK VERBINDET. ENGAGEMENT BEFLÜGELT.

Jeder, der schon einmal selbst musiziert oder anderen beim Spielen zugehört hat, kennt die vielfältige Wirkung, die Musik auf uns Men-schen hat: Musik spendet Energie, Kraft und Glück. Sie erweitert den Horizont, eröffnet neue Welten und stärkt das soziale Miteinander.Durch unsere Musikförderung möchten wir erreichen, dass möglichst viele Menschen die atemberaubende Wirkung von Tönen, Klängen und Melodien erleben können. Denn Kultur und Kreativität sind wichtige Motoren für Innovation und Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft.In der Partnerschaft mit dem Musikfest Bremen verbinden sich auf ideale Weise Standort- und Kulturförderung, zwei Anliegen, die uns als Stiftung besonders wichtig sind.Freuen Sie sich mit uns auf großartige Stunden voller Musik und auf eindrucksvolle Begegnungen mit herausragenden Künstlerinnen und Künstlern:

Schlossmusik auf GödensSamstag, 3. September, Schloss Gödens, Sande/Friesland

Metropole Orkest & Kurt EllingDonnerstag, 8. September, Forum Alte Werft, Papenburg

The Indian QueenSamstag, 10. September, Die Glocke, Bremen

Die Förderung von Kultur in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und dem nordwestlichen Niedersachsen ist zusätzlich zur Unterstützung von Bildung, Wissenschaft und sozialem Engagement eines der Wirkungsfelder der NORD METALL-Stiftung. 2004 vom Arbeitgeberverband NORDMETALL e. V. gegründet, entwickelt, initiiert und begleitet die NORDMETALL-Stiftung Projekte, die Signalwirkung für die Menschen im Norden haben.

NORDMETALL-Stiftungwww.nordmetall-stiftung.de

ROBERT CASTRO

Ausgebildet an der Yale School of Drama ist Robert Castro ein viel beschäftigter Theater- und Opernregisseur. Engage-ments führten ihn nicht nur durch seine Heimat, die USA, sondern u. a. auch an das Bolschoi Theater in Moskau, Teatro Real in Madrid und zu den Wiener Festwochen.

SETH REISER

Für Seth Reiser ist Licht ein natürlicher Mitspieler im Büh-nengeschehen. Der Lichtdesigner aus New York hat seine Kunst bei vielen internationalen Opern- und Theaterpro-duktionen bewiesen, so zum Beispiel bei Bachs Matthäus-Passion in der Interpretation von Peter Sellars.

Die Biographien von MusicAeterna und Teodor Currentzis finden Sie auf den Seiten 67–69.

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»Das Unglaubliche an diesem Stück ist, dass es wie Strawinsky ist – in der radikalen, aufregenden Art und Weise, wie sich Theater, Tanz, Musik und Bildende Kunst allesamt miteinander verbinden, ohne dabei aber zu einer Suppe namens ›Oper‹ zu werden«, befand der Regisseur und Bühnen-Enthusiast Peter Sellars über Henry Purcells »In-dian Queen«. Und in Zeiten des auftrumpfenden Vegetarismus muss Sellars abschließendes Urteil wie eine Huldigung klingen: »Es ist ein Salat, ein kaltes Gericht, bei dem jede Zutat ihren Eigenge-schmack behält«.In dieser Eloge klingt das Bekenntnis zu einer der interessantesten Opern-Produktionen der vergan-genen Jahrzehnte nach. Die Semi-Opera »The Indian Queen« von Henry Purcell gehört zum Besten, das der Komponist geschrieben hat. Der viel zu frühe Tod Purcells mit 35 Jahren ließ das Werk aber als Torso zurück. Die Premiere im Theater an der Londoner Drury Lane 1695 konnte nur zusammentragen, was Purcell nach einem knappen Jahr der Arbeit hinter-lassen hatte. Das Werk knüpfte denn auch nicht an die großen Erfolge Purcells mit »Dido and Aeneas« oder der »Fairy Queen« an, da die Oper immer an ihrem fragmentarischen Charakter krankte, bis Peter Sellars und Teodor Currentzis sich ihrer vor drei Jahren annahmen.

Sellars trieb schon seit einem Vierteljahrhundert die Idee um, »The Indian Queen« wieder zum Leben zu erwecken. Er ließ neue Arien und »Songs« im Geiste des Originallibrettos von John Dryden und Henry Purcells Musik schreiben und schenkte gemeinsam mit dem Musikalischen Leiter Teodor Currentzis der Oper ein furioses Finale. Hinzu kam die Zusammen-arbeit mit der nicaraguanischen Schriftstellerin Ro-sario Aguilar, aus deren Roman »The Lost Chronicles of Terra Firma« Passagen integriert wurden.Damit verknüpft Sellars die für ihn typische Aktuali-sierung historischer Stoffe mit der Wiederbelebung der »Indian Queen«. Purcells Oper beschreibt näm-lich kritisch das Wirken und Wüten der spanischen Konquistadoren in Zentralamerika. Dass im Zentrum der Oper die Liebesgeschichte zwischen der Maya-Königin Zempoalla und einem der spanischen Erobe-rer steht, ist den Regeln des Genres geschuldet. In der Verdichtung gelingt es aber schon dem Original, die Oper zu einem Statement gegen die Ausbeutung zu machen. Umso authentischer wirkt diese Syn-these aus Politik und Ästhetik in der Collagierung Sellars’ und Currentzis’, die die historischen Linien der politischen Unterdrückung in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts bis zur nicaraguanischen Revolution verlängern.

Stephan Cartier

SA / 10. SEPT / 18 UHRTICKETS: 83,- / 73,- / 58,- / 43,- / 25,- EUR (ERM. 20 %)Die Glocke, Bremen

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19. FÖRDERPREIS DEUTSCHLANDFUNK: ZUKUNFT SCHAFFEN

Warum fördern wir junge Künstler? Weil wir den Nachwuchs stär-ken wollen! Weil wir dem Musikleben für die Zukunft weiterhin gute Chancen bieten möchten! Den Wechsel der Generationen wollen wir mitgestalten. Wir sehen uns in der Verantwortung, jungen Musikern beim Karrierestart einen zusätzlichen Schub zu geben, auch bei der Produktion und Präsentation von Musik. Talentierte Nachwuchsmusiker zu unterstützen, ihnen Öffentlichkeit und Entfaltungsräume zu schaffen, sie einige Zeit zu begleiten – dies sehen wir als eine unserer Aufgaben an.Das Deutschlandradio mit seinen Programmen hat Möglichkeiten dazu, und es blickt auf lange Traditionen des Förderns zurück. Deutschlandradio Kultur beispielsweise mit seinem Sendeplatz »Einstand«. Deutschlandfunk in Gestalt seiner »Raderbergkon-zerte« oder mit dem »Forum neuer Musik«, und beide bundes-weiten Programme mit ihrem Engagement etwa beim Deutschen Musikwettbewerb. Die Liste ist damit noch lange nicht am Ende. Hier und heute fördern der Deutschlandfunk und das Musikfest Bremen gemeinsam.Nicht nur, dass der Deutschlandfunk diverse Bremer Konzerte aufzeichnet und dann bundesweit überträgt – am Ende der ersten Festwoche wird der begehrte »Förderpreis Deutschland-funk« verliehen. Der nunmehr 19. Förderpreisträger ist der junge französische Musiker Jean Rondeau, geboren 1991, ein außergewöhnlicher Cembalist, der mit jugendlicher Vitalität und überragendem technischen Können nicht nur die Alte Musik vergegenwärtigt, sondern auch als Multiinstrumentalist und Komponist Genregrenzen überschreitet. Herzlichen Glückwunsch!

Christoph SchmitzLeiter der Musikabteilung im Deutschlandfunk

Seit 1998 verleiht das Musikfest Bremen zu-sammen mit Deutschlandradio den »Förderpreis Deutschlandfunk« an hochbegabte Nachwuchs-künstler – Interpreten, Dirigenten oder Komponis-ten –, die am Beginn ihrer Karriere durch ihr Wirken bereits beeindruckende Akzente gesetzt und sich mit ihren individuellen Interpretationsansätzen für eine bedeutende internationale Karriere empfohlen haben. Der »Förderpreis Deutschlandfunk« bietet jungen Künstlern eine praktische Hilfestellung für die weitere erfolgreiche Etablierung im internati-onalen Kulturbetrieb. Der Sachpreis ermöglicht ihnen neben ihrem Engagement beim Musikfest Bremen eine praktische Hilfestellung, indem er ihren bereits erfolgreichen Einstieg in die Musik-szene um eine wichtige Komponente erweitert: Als »Artist in Residence« gehen sie für ein Jahr mit dem preisstiftenden Sender eine enge Bindung ein, indem sie Studio-Aufnahmen sowie eine CD-Produktion realisieren.In diesem Jahr zeichnen das Musikfest Bremen und Deutschlandfunk mit dem »Förderpreis Deutsch-landfunk« einen jungen französischen Künstler aus,

VERLEIHUNG DES

FÖRDERPREIS DEUTSCHLANDFUNK

im Barock, kam aber ab 1800 aus der Mode. Zum einen war es nach der Französischen Revolution das Instrument, welches abwertend mit dem König und der absolutistischen Monarchie in Verbindung gebracht wurde, und zum anderen wurde es von den meisten Komponisten des 19. Jahrhunderts als zu motorisch oder ausdrucklos erachtet und zugunsten des klangstärkeren Hammerklaviers links liegen gelassen. Erst die Pariser Weltausstellung von 1889 leitete eine erste Renaissance des Cembalos ein und führte dazu, dass diese Instrumente wieder mehr und mehr gefragt waren. Doch auch noch heute verbinden viele unwillkürlich mit dem Klang des Cembalos allein gepuderte Perücken, Kniebundho-sen bei den Herren und ausladende Reifröcke bei den Damen. Da bedarf es schon eines »Enfant terrible« wie Jean Rondeau, um diesen einseitigen Klischees mit einem erfrischenden Zugang und gleichzeitig technischer Brillanz beherzt entgegenzutreten.Neben seinem Cembalo-Spiel ist Jean Rondeau jedoch nicht nur als Pianist und Organist, sondern auch als Komponist aktiv und gründete dafür das Jazz-Ensemble Note Forget. Diese ungemein viel-seitigen Facetten zeigt er dem Musikfest-Publikum in seinen drei Konzerten im diesjährigen Festival-programm.Herzlichen Glückwunsch zum »Förderpreis Deutsch-landfunk«, Jean Rondeau!

PREISTRÄGER FÖRDERPREIS DEUTSCHLANDFUNK:Tanja Tetzlaff (1998)Aniello Desiderio (1999)Julia Fischer (2000)new art saxophone quartet (2001)Nicola Jürgensen (2002)Sergey Khachatryan (2003)Yu Kosuge (2004)Lera Auerbach (2005)Patricia Kopatchinskaja (2006)Kristian Bezuidenhout (2007)Antoine Tamestit (2008)Cinquecento (2009)Spira mirabilis (2010)Sophie Pacini (2011)Davit Melkonyan & Mikayel Balyan (2012)Chiaroscuro Quartet (2013)Leonard Elschenbroich (2014)Simone Rubino (2015)Jean Rondeau (2016)

Carsten Preisler

der in nur wenigen Jahren mit Virtuosität, Ausdrucks-kraft und Originalität dem Cembalo eine völlig neue Aufmerksamkeit beschert hat: Jean Rondeau.Der junge Franzose, 1991 geboren, war bereits mit sechs Jahren gefesselt von dem Instrument, als er dessen Klang das erste Mal hörte. »Ich habe es im Radio gehört. Ich wusste nicht, was es war, aber ich sagte zu meinen Eltern: Ich möchte wirklich gerne diesen Klang erzeugen.« Zehn Jahre lang studierte er Cembalo bei Blandine Verlet, nahm anschließend außerdem Unter-richt in Generalbass, Orgel, Klavier, Komposition, Jazz und Improvisation und schloss weiterführende Studien in Chordirigieren, Komposition und Musikwissenschaft am Pariser Konservatorium und an der Guildhall School of Music and Drama in London mit Auszeichnung ab. Seinen Durchbruch erlebte er 2012, als er mit gerade einmal 21 Jahren der jüngste Gewinner des Cembalo-Wettbewerbs des Musica Antiqua Festivals in Brügge sowie Träger des European Union Baroque Orchestra Development Trust Awards wurde.Mit seinem Einsatz für das Cembalo rückt Jean Rondeau auch einige Missverständnisse und Vorurteile über sein Lieblingsinstrument zurecht. Seine Blütezeit hatte es

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TICKET-SERVICE IN DER GLOCKEDomsheide 6 – 8, 28195 Bremen Mo–Fr 10–18 Uhr, Sa 10–15 Uhr

TELEFONISCHE KARTENBESTELLUNGTel.: 0421/33 66 99

KARTENBESTELLUNG PER E-MAILwww.musikfest-bremen.de

KARTEN-RESERVIERUNGENUnabhängig von der gewünschten Anzahl von Karten gegen eine Pauschalgebühr von 4 Euro

KARTEN-VERSANDFür einen Postversand berechnen wir eine Pauschalgebühr von 6 Euro (inkl. Reservierungsgebühr) Wir akzeptieren Visa und Eurocard!

ABENDKASSEEine Stunde vor Konzertbeginn, nur Barzahlung möglich (außer Glocke)

WEITERE VORVERKAUFSSTELLEN IN BREMEN UND BREMERHAVEN

WESER-KURIER/BREMER NACHRICHTENKartenshop im Pressehaus Bremen Martinistraße 43, 28195 Bremen Tel.: 0421/36 36 36 und in allen regionalen Zeitungshäusern www.weser-kurier.de/ticket

CTS EVENTIM IN DER ÖVB-ARENABürgerweide, 28209 Bremen Tel.: 0421/35 36 37

TOURIST-INFORMATIONEN DER BTZim Hauptbahnhof und im Kontorhaus am Markt (Langenstraße 2 – 4)

BREMER KARTENKONTORZum alten Speicher 9, 28759 Bremen

NORDSEE-ZEITUNG BREMERHAVENObere Bürger 48, 27568 Bremerhaven

WEITERE VORVERKAUFSSTELLEN IM NORDWESTEN

DELMENHORSTER KREISBLATT Lange Str. 122, 27749 Delmenhorst

CUXHAVENER NACHRICHTENKämmererplatz 2, 27472 Cuxhaven

EMS-ZEITUNGAm Stadtpark 35, 26871 Papenburg

PAPENBURG KULTURHauptkanal rechts 7226871 Papenburg

OSTFRIESEN-ZEITUNG Mühlenstraße 57, 26789 Leer

TOURIST-INFORMATION OLDENBURG Schlossplatz 16, 26122 Oldenburg

NORDWEST-ZEITUNG Peterstraße 28 – 34, 26122 Oldenburg sowie in allen Geschäftsstellen

FREILICHTMUSEUM AM KIEKEBERG Am Kiekeberg 1 21224 Rosengarten-Ehestorf

VERDENER NACHRICHTEN Große Straße 132, 27283 Verden

WILHELMSHAVENER ZEITUNG Parkstraße 8, 26382 Wilhelmshaven

SOWIE BEI ALLEN WEITEREN NORDWEST TICKET PREMIUM VERKAUFSSTELLEN, UNTER WWW.NORDWEST-TICKET.DE, IM NORDWEST TICKET CALL CENTER UNTER 0421/36 36 36 UND BEI ALLEN CTS EVENTIM-VORVERKAUFSSTELLEN, WWW.EVENTIM.DE

BREMEN UND BREMERHAVEN

ATLANTIC GRAND HOTEL Bredenstraße 2, 28195 Bremen

BLB Domshof 26, 28195 Bremen

BLG-FORUM ÜBERSEESTADT Am Speicher XI 11, 28217 Bremen

DIE GLOCKE Domsheide 6 8, 28195 Bremen

GUSTAV-HEINEMANN-BÜRGERHAUS Kirchheide 49, 28757 Bremen

HAUS DER BÜRGERSCHAFT Am Markt 20, 28195 Bremen

HAUS SCHÜTTING Am Markt 13, 28195 Bremen

LANDGERICHT Domsheide 16, 28195 Bremen

RATHAUS, OBERE HALLE Am Markt 21, 28195 Bremen

ST. PETRI DOM Sandstraße 10 – 12, 28195 Bremen

UNSER LIEBEN FRAUEN KIRCHE Unser Lieben Frauen Kirchhof 27, 28195 Bremen

HANDELSKAMMER BREMEN IHK FÜR BREMEN UND BREMERHAVEN Friedrich-Ebert-Straße 6, 27570 Bremerhaven

IN DER REGION

DOM ZU VERDEN Domstraße 18, 27283 Verden

EMSLANDMUSEUM SCHLOSS CLEMENSWERTH 49751 Sögel/Emsland

FORUM ALTE WERFT Ölmühlenweg 9, 26871 Papenburg

FREILICHTMUSEUM AM KIEKEBERG Am Kiekeberg 1, 21224 Rosengarten-Ehestorf

KIRCHE ST. JACOBI LÜDINGWORTH Jacobistraße 23, 27478 Cuxhaven-Lüdingworth

KIRCHE ST. NICOLAI ALTENBRUCH Bei den Türmen, 27478 Cuxhaven-Altenbruch

KIRCHE ST. PETER UND PAUL CAPPEL Arp-Schnitger-Straße, 27632 Cappel

OLDENBURGISCHES STAATSTHEATER Theaterwall 28, 26122 Oldenburg

SCHLOSS GÖDENS 26452 Sande-Gödens

SCHLOSS OLDENBURG Schlossplatz 1, 26122 Oldenburg

SCHLOSSMUSEUM JEVER Schlossplatz 1, 26441 Jever

ST. CYPRIAN- UND CORNELIUSKIRCHE GANDERKESEE Ring 14, 27777 Ganderkesee

ST. LAURENTIUS KIRCHE LANGFÖRDEN Lange Straße 27, 49377 Vechta-Langförden

THEATER AN DER BLINKE Blinke 39, 26789 Leer

IN DEN NIEDERLANDEN

DER AA-KERK GRONINGEN Akerkhof 2, NL 9711 Groningen

SA / 20. AUG / AB 19.30 UHREINE GROSSE NACHTMUSIKEröffnungsfest mit diversen Künstlernan 9 Spielstätten rund um den Marktplatz

präsentiert von EWE, swb, OHB und WESER-KURIER

SO / 21. AUG / 16 UHRDie Glocke, Bremen

FAMILIENKONZERT: MAGIC PIANO & THE CHOPIN SHORTSDINARA KLINTON Klavier

SO / 21. AUG / 17 UHRGroßer Saal der Handelskammer Bremen,Standort Bremerhaven

KAMMER-KONZERTKELEMEN QUARTET ANDREAS OTTENSAMER Klarinette

präsentiert von der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven

SO / 21. AUG / 19.30 UHROldenburgisches Staatstheater

ROMEO UND JULIAEUROPA GALANTE & SOLISTENFABIO BIONDI Dirigent

präsentiert von EWE

MI / 24. AUG / 20 UHRDie Glocke, Bremen

ALSO SPRACH ZARATHUSTRARUNDFUNK-SINFONIEORCHESTER BERLINJACQUELYN WAGNER SopranVLADIMIR JUROWSKI Dirigent

präsentiert von der SIKORA AG

DO / 25. AUG / 20 UHRDie Glocke, Bremen

ROMANTIK IN VOLLENDUNGBREMER PHILHARMONIKERRAY CHEN ViolineMARKUS POSCHNER Dirigent

präsentiert von FIDES

DO / 25. AUG / 17 UHRKirche St. Nicolai, Cuxhaven-Altenbruch

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL I: MEISTER DER NORDDEUTSCHEN ORGELSCHULEKRZYSZTOF URBANIAK Orgel

DO / 25. AUG / 20 UHRKirche St. Jacobi, Cuxhaven-Lüdingworth

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL II: DEUTSCH-NIEDERLÄNDISCHE STILVERBINDUNGENJÉRÔME MONDÉSERT Orgel

FR / 26. AUG / 20 UHRDie Glocke, Bremen

KLAVIERABENDDANIIL TRIFONOV Klavier

präsentiert durch die Deutsche Bank

FR / 26. AUG / 19 UHRKirche St. Peter und Paul, Cappel

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL III: 200 JAHRE SCHNITGER-ORGEL IN CAPPELPIETER VAN DIJK Orgel

präsentiert von der Bremer Landesbank

FR / 26. AUG / 18 UND 20 UHRSchlossmuseum, Jever

SCHLOSSMUSIK IN JEVERFAURÉ QUARTETT

präsentiert von EWE in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Friesland

SA / 27. AUG / 20 UHRUnser Lieben Frauen Kirche, Bremen

BACH & SÖHNEJEAN RONDEAU Cembalo & ENSEMBLE

eine Veranstaltung der Benefiz-Konzertreihe »Grundton D« des Deutschlandfunks

SA / 27. AUG / 20 UHRDer Aa-Kerk, Groningen (NL)

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL IV: REISE DURCH DIE JAHRHUNDERTEDAVID HIGGS Orgel

SO / 28. AUG / 18 UHRDie Glocke, Bremen

TANCREDIACCADEMIA BIZANTINA & SOLISTENOTTAVIO DANTONE Dirigent

präsentiert von der Bremer Landesbank gefördert durch die Karin und Uwe Hollweg Stiftung

SO / 28. AUG / 19 UHRSt. Cyprian- und Corneliuskirche, Ganderkesee

ARP-SCHNITGER-FESTIVAL V: EIN FEST FÜR BUXTEHUDEGLI ANGELI GENÈVE FRANCIS JACOB Orgel

präsentiert von EWE

MO / 29. AUG / 21 UHRBLG-Forum Überseestadt, Bremen

MUSIKFEST SURPRISE I: ORIENT TRIFFT OKZIDENTNAÏSSAM JALAL Flöte & RHYTHMS OF RESISTANCE

präsentiert von der ShoppingWelt dodenhof und team neusta

DI / 30. AUG / 20 UHRDie Glocke, Bremen

GRUBINGER & FRIENDSMARTIN GRUBINGER JUN. SchlagzeugMARTIN GRUBINGER SEN. SchlagzeugALEXANDER GEORGIEV SchlagzeugFERZAN UND FERHAN ÖNDER Klavier

präsentiert von Berenberg

DI / 30. AUG / 21 UHRBLG-Forum Überseestadt, Bremen

MUSIKFEST SURPRISE II: CONNECTIONEMPIRICAL

präsentiert von der ShoppingWelt dodenhof

DI / 30. AUG / 20 UHRJagdschloss Clemenswerth, Sögel

CEMBALISSIMO!JEAN RONDEAU Cembalo

präsentiert von EWE

MI / 31. AUG / 20 UHRDie Glocke, Bremen

AMERICAN SPIRITDIE DEUTSCHE KAMMERPHILHARMONIE BREMENTHOMAS HAMPSON Bariton KRISTJAN JÄRVI Dirigent

präsentiert durch die Sparkasse Bremen

MI / 31. AUG / 21 UHRBLG-Forum Überseestadt, Bremen

MUSIKFEST SURPRISE III: IMPROVISATIONSTALENTENOTE FORGET:JEAN RONDEAU Klavier VIRGILE LEFEBVRE SaxophonSÉBASTIEN GRENAT Schlagzeug ERWAN RICORDEAU Bass

präsentiert von der ShoppingWelt dodenhof

DO / 01. SEPT / 21 UHRBLG-Forum Überseestadt, Bremen

MUSIKFEST SURPRISE IV: VOM LICHT ZUM LICHTETIGRAN HAMASYAN KlavierYEREVAN STATE CHAMBER CHOIR

präsentiert von der ShoppingWelt dodenhof und BLG LOGISTICS

FR / 02. SEPT / 19 UHRBLG-Forum Überseestadt, Bremen

MUSIKFEST GOES OVERSEASMETROPOLE ORKESTCHRISTIAN SCOTT ATUNDE ADJUAH TrompeteSNARKY PUPPYJULES BUCKLEY Leitung

präsentiert durch Mercedes-Benz Werk Bremen und BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven

FR / 02. SEPT / 19 UHRFreilichtmuseum am Kiekeberg, Rosengarten-Ehestorf

POLKA, LÄNDLER, TANGO & COCAREL KRAAYENHOF Bandoneon & ENSEMBLEMERLIN ENSEMBLE WIEN

präsentiert von EWE

SA / 03. SEPT / 20 UHRDie Glocke, Bremen

L’ORFEOL’ARPEGGIATA & SOLISTENROLANDO VILLAZÓN TenorMAGDALENA KOŽENÁ MezzosopranCHRISTINA PLUHAR Leitung und Theorbe

gefördert durch die Karin und Uwe Hollweg Stiftung

SA / 03. SEPT / 18 UND 20 UHRSchloss Gödens, Sande/Friesland

SCHLOSSMUSIK AUF GÖDENSEMMANUEL PAHUD FlöteMARIE-PIERRE LANGLAMET Harfe

gefördert durch die NORDMETALL-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Friesland

SO / 04. SEPT / 11 UHRSchloss Oldenburg

LITERARISCH-MUSIKALISCHES KABINETTIL GIRATEMPO & PHILIPP MATHMANN SopranistMARGRIET DE MOOR LesungKRISTINA MAIDT-ZINKE Konzept und Moderation

in Zusammenarbeit mit der Botschaft des Königreichs der Niederlande

SO / 04. SEPT / 20 UHRDie Glocke, Bremen

SPANISCHE VARIATIONENORQUESTRA DE CADAQUÉSGABRIELA MONTERO KlavierJAIME MARTÍN Dirigent

präsentiert von der Bremer Kreditbank AG

SO / 04. SEPT / 18 UHRTheater an der Blinke, Leer

THE MUSIC OF ENRICO PIERANUNZIBRUSSELS JAZZ ORCHESTRABERT JORIS TrompeteENRICO PIERANUNZI Klavier

präsentiert von EWE

DI / 06. SEPT / 20 UHRSt. Laurentius Kirche, Langförden

NEAPOLITANISCHE FESTMUSIKCONCERTO DE’ CAVALIERI & SOLISTEN MARCELLO DI LISA Leitung

präsentiert von der Bremer Landesbank

MI / 07. SEPT / 20 UHRGustav-Heinemann-Bürgerhaus, Bremen-Vegesack

DUO FURIOSOGAUTIER CAPUÇON VioloncelloFRANK BRALEY Klavier

DO / 08. SEPT / 20 UHRDie Glocke, Bremen

THE SOUND OF LIGHTMUSICAETERNAROBIN JOHANNSEN SopranTEODOR CURRENTZIS Dirigent

präsentiert von der Deutschen Factoring Bank in Zusammenarbeit mit der Philharmonischen

Gesellschaft Bremen

DO / 08. SEPT / 19 UHRForum Alte Werft, Papenburg

METROPOLE ORKEST & KURT ELLINGMETROPOLE ORKESTKURT ELLING GesangJULES BUCKLEY Leitung

gefördert durch die NORDMETALL-Stiftung

FR / 09. SEPT / 20 UHRDom zu Verden

KANTATEN ZUM MICHAELISFESTCOLLEGIUM VOCALE GENT & SOLISTENPHILIPPE HERREWEGHE Leitung

präsentiert von EWE

SA / 10. SEPT / 18 UHRDie Glocke, Bremen

THE INDIAN QUEENMUSICAETERNA & SOLISTENTEODOR CURRENTZIS Dirigent

gefördert durch die NORDMETALL-Stiftung

GESAMTPROGRAMM DES MUSIKFEST BREMEN 2016

VERANSTALTUNGSORTE TICKETSERVICE

SERVICE-HOTLINE DER BREMER TOURISTIK-ZENTRALE BTZ: 0421/30 800 10 Touristische Informationen, Hotels, Tickets, Reiseangebote und mehr

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BILDNACHWEIS IMPRESSUM DAS TEAMMusikfest Bremen © fotoetageAndreas Ottensamer © Anatol Kotte/Mercury ClassicsQuatuor Ebène © Julien MignotRoy Hargrove © Andrea BoccaliniEuropa Galante © Ana de LabraStephan MacLeod © Rebecca BowringGothic Voices © Eric RichmondKelemen Quartet © Balazs Borocz-Pilvax StudioGli Angeli Genève © Rebecca BowringLaurène Durantel © Pascal GerardSignum Saxophone Quartet © Nadine TargielVivica Genaux © Christian SteinerNelson Goerner © Jean-Baptiste MillotOlga Scheps © Felix Broede/Sony ClassicalMagic Piano © intermediaDinara Klinton © Emil MatveevAndreas Ottensamer © Lars Borges/Mercury ClassicsValentina Farcas © Dario AcostaJacquelyn Wagner © Mary DuPrieVladimir Jurowski © Drew KelleyRay Chen © Sophe ZhaiOrgeln, Spielstätten © Patric LeoKrzysztof Urbaniak © Wojciech SkulimowskiJérôme Mondésert © Grégory MassatDaniil Trifonov © Dario AcostaFauré Quartett © Mat HennekJean Rondeau © Edouard BressyOlga Peretyatko © Daniil RabovskyRené Barbera © Dario AcostaEmpirical © Tom BarnesNote Forget © Katie BaillotTigran Hamasyan © Vahan StepanyanThomas Hampson © Kristin HoebermannKristjan Järvi © Franck FervilleDie Deutsche Kammerphilharmonie Bremen © Deutsche WelleSnarky Puppy © Philippe Levy-StabCarel Kraayenhof Ensemble © Carel Kraayenhof EnsembleMarie-Pierre Langlamet © Marie-Pierre LanglametEmmanuel Pahud © EMI ClassicsPhilipp Mathmann © Sandra KonoldMargriet de Moor © Maria NeefjesOrchestra de Cadaqués © Sonia BalcellsGabriela Montero © Sheila RockJaime Martín © Sonia BalcellsMarcello Di Lisa © Lorenzo FranziFrank Braley © King RecordsGautier Capuçon © Gregory BatardonTeodor Currentzis © Robert Kittel/SonyRobin Johannsen © Uwe ArensKurt Elling © Anna WebberPhilippe Herreweghe © Michiel Hendryckx

Das Magazin erscheint zum MUSIKFEST BREMEN 2016 vom 20. August bis 10. September 2016. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Programmänderungen bleiben vorbe-halten. Das Magazin wird zum Preis von € 2,50 abgegeben.

HERAUSGEBERMusikfest Bremen GmbH

INTENDANZ Prof. Thomas Albert

GESCHÄFTSFÜHRUNGJörg Ehntholt

REDAKTIONCarsten PreislerSilke Schneidewind

AUTORENJochen BrünnerDr. Stephan CartierChristian EmigholzDr. Harald HodeigeKristina Maidt-ZinkeDr. Ulrich MatylCarsten PreislerUte Schalz-LaurenzeDr. Dorothea SchröderHarald Vogel

KOORDINATIONCarsten PreislerSilke Schneidewind

DESIGNkleiner und bold GmbH, Berlin

DRUCKMüller Ditzen AG, Bremerhaven

LEITUNGProf. Thomas AlbertIntendantJörg EhntholtGeschäftsführer

KÜNSTLERISCHES BETRIEBSBÜROUta SteinmetzBianca YavuzsoyAnnabel Brown

KOMMUNIKATION & MARKETINGCarsten PreislerPressesprecher / TextredaktionInge ClaassenAssistenz Pressearbeit / Online-RedaktionSilke Schneidewind TextredaktionSabine Hengesbach/in medias PR Nationale und internationale PR Marko TewsMarketing / Vertrieb

ENGAGEMENTLisa HogrebeSponsoring und KooperationenAnnette SchneiderMusikalische Gesellschaft

REGIONALENTWICKLUNGAnnabel BrownArp-Schnitger-Festival / Sinfoniekonzerte Wilhelmshaven

TECHNIKPatric LeoTechnische Leitung

VERWALTUNG UND FINANZENElisabeth Meier-OstenStephanie Cardell

TICKETINGSibylle Raderschatt undClaudia LogemannLeitung Ticket-Service in der Glocke(Elternzeitvertretung)

SPONSOREN & PARTNERDas Musikfest Bremen wird ermöglicht durch die Hauptsponsoren und -förderer:

KOOPERATIONSPARTNER

MEDIENPARTNER MOBILITY PARTNER

HOTELPARTNER

Kulturpartner

Konzertsponsoren und Partner:

Freunde und Förderer:

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HMFB

Papenburg

Sögel

BUS-SHUTTLE ZU KONZERTEN IN DER REGIONDas Musikfest Bremen bietet erneut einen Bus-Transfer an. So gelangen Sie sicher und bequem von Bremen aus zu den Musikfest-Konzerten in der Nordwest-Region und nach Groningen. Zentraler Abfahrts- und Ankunftsort am Veranstaltungstag ist jeweils vor der Glocke an der Domsheide. Bus-Tickets können ausschließlich beim Ticket-Service in der Glocke (Tel. 0421 / 33 66 99, Mo–Fr 10–18 Uhr, Sa 10–15 Uhr) erworben werden. Weitere Informationen finden Sie auf www.musikfest-bremen.de.

NEU: KOSTENLOSE NUTZUNG VON BUS UND BAHN INNERHALB DES VBNFür Musikfest-Veranstaltungen in den folgenden Spielorten gilt Ihre Ein-trittskarte zugleich als Fahrkarte für die Busse, Straßenbahnen und Züge des Nahverkehrs im gesamten Gebiet des VBN (Verkehrsverbund Bremen / Niedersachsen) und zwar ab vier Stunden vor der Musikfest-Veranstaltung bis Betriebsschluss des VBN: Bremen / Bremerhaven / Ganderkesee / Oldenburg / Verden

DIE SPIELSTÄTTEN IM ÜBERBLICK

Groningen (NL)

Cuxhaven

Cappel

BremerhavenVBN

Rosengarten

OldenburgVBN

GanderkesseVBN

Langförden

VerdenVBN

Sande

Jever

BREMERHAVEN

HANDELSKAMMER BREMEN IHK FÜR BREMEN UND BREMERHAVEN Friedrich-Ebert-Straße 627570 Bremerhaven

CAPPEL

KIRCHE ST. PETER UND PAUL CAPPEL Arp-Schnitger-Straße27632 Cappel

CUXHAVEN

KIRCHE ST. NICOLAI ALTENBRUCH Bei den Türmen27478 Cuxhaven-Altenbruch

KIRCHE ST. JACOBI LÜDINGWORTH Jacobistraße 2327478 Cuxhaven-Lüdingworth

DER AA-KERK GRONINGEN Akerkhof 2, NL 9711 Groningen

GRONINGEN (NL)

SANDE-GÖDENS

SCHLOSS GÖDENS 26452 Sande-Gödens

JEVER

SCHLOSSMUSEUM JEVER Schlossplatz 1, 26441 Jever

BREMEN

ATLANTIC GRAND HOTELBredenstraße 2, 28195 Bremen

HAUS DER BÜRGERSCHAFT Am Markt 20, 28195 Bremen

BLG-FORUM ÜBERSEESTADT Am Speicher XI 11, 28217 Bremen

SÖGEL/EMSLAND

EMSLANDMUSEUM SCHLOSS CLEMENSWERTH 49751 Sögel/Emsland

LANDGERICHT Domsheide 16, 28195 Bremen

ROSENGARTEN- EHESTORF

FREILICHTMUSEUM AM KIEKEBERG Am Kiekeberg 121224 Rosengarten-Ehestorf

BLB Domshof 26, 28195 Bremen

VERDEN

DOM ZU VERDEN Domstraße 18, 27283 Verden

HAUS SCHÜTTING Am Markt 13, 28195 Bremen

DIE GLOCKE Domsheide 6–8, 28195 Bremen

PAPENBURG

FORUM ALTE WERFT Ölmühlenweg 926871 Papenburg

RATHAUS, OBERE HALLE Am Markt 21, 28195 Bremen

LANGFÖRDEN

ST. LAURENTIUS KIRCHE LANGFÖRDEN Lange Straße 2749377 Vechta-Langförden

GUSTAV-HEINEMANN- BÜRGERHAUS Kirchheide 49, 28757 Bremen

ST. PETRI DOM Sandstraße 10-12, 28195 Bremen

GANDERKESEE

ST. CYPRIAN- UND CORNELIUSKIRCHE GANDERKESEE Ring 14, 27777 Ganderkesee

LEER

THEATER AN DER BLINKE Blinke 39, 26789 Leer

UNSER LIEBEN FRAUEN KIRCHE Unser Lieben Frauen Kirchhof 27 28195 Bremen

SCHLOSS OLDENBURG Schlossplatz 1, 26122 Oldenburg

OLDENBURG

OLDENBURGISCHES STAATSTHEATER Theaterwall 28, 26122 Oldenburg

BremenVBN

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Musik, die Ihnen nicht mehr aus dem Kopf geht.Erleben Sie Deutschlands besondere Musikmomente live und als Aufzeichnung in den Programmen von Deutschlandradio. UKW, DAB+, Kabel, Satellit, Online, App.deutschlandradio.de

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