Vom Comeniusplatz über Reick nach Seidnitz...öfen. In der Villa am oberen Ende des Parks an der...

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[Hier eingeben] Vom Comeniusplatz über Reick nach Seidnitz Wanderweg: Comeniusplatz Christuskirche Strehlen Lohrmannstraße Altreick Pferderennbahn Panometer Liebstädter Straße. Reine Wegstrecke: etwa 10 Kilometer, drei Stunden. Anfahrt: Straßenbahn 1 oder 2 bis Haltestelle Comeniusplatz. Rückfahrt: Bus 64 ab Haltestelle Gasanstaltstraße oder Straßenbahn 1 oder 2 ab Haltestelle Liebstädter Straße. https://www.dvb.de/de-de/fahrplan/verbindungsauskunft/ Hinter den Bauernhöfen von Altreick. Foto: Klaus Thiere Wir beginnen unsere Stadtwanderung am Comeniusplatz und laufen zunächst direkt auf das Palais im Großen Garten zu. Am Beginn der großen Freifläche, auf der es steht, sehen wir rechts ein Sühnekreuz. Es zeigt an der Seite ein Schwert, auf dem Kopf ein Rad. Es könnte also als Sühne für einen Mord unter Androhung der Hinrichtung auf dem Rad aufgestellt worden sein. Bis Ende des 17. Jahrhunderts verlief hier die Straße nach Pirna. Das Palais wurde zwischen 1676 und 1683 von Johann Georg Starcke erbaut. Mit ihm hielt der Barock in der sächsischen Architektur Einzug, wenn auch in ziemlich derber Form. Umgeben ist das Schloss von einem repräsentativen Platz mit geschwungenen Wegen, Rabatten, Skulpturen und Teich mit Fon- täne. Hinter dem Schloss, nun auf der Querallee, überqueren wir zweimal die Parkeisenbahn, die hier seit 1951 auf 381-Millimeter-Gleisen ihre Runden dreht, bis 1991 als Pioniereisenbahn. Tausende Kin- der haben über die Jahre unter fachkundiger Anleitung ihren reibungslosen Betrieb gewährleistet, manch einer ist dann Eisenbahner geworden. Das Palais im Großen Garten. Fotos: Klaus Thiere Kurz vorm Ausgang aus dem Park biegen wir links ab und gehen an der Bootsausleihstation vorbei am Carolasee entlang. Auf Höhe der Station steht links ein Häuschen im Busch. Das war ein Schranken- wärterhäuschen der kleinen Eisenbahn. Die Schranke sicherte die Zufahrt zum Carolaschlösschen. Die Knirpse oder Knirpselinen, die hier einen Liefer-Lkw anhalten konnten, waren mächtig stolz. Jetzt ist die Schranke weg, ebenso wie die früher am Rummel am jetzigen Straßburger Platz und die beiden an der Herkulesallee. Geblieben ist nur die Schranke am Bahnhof Carolasee, die wir sehen, bevor wir vorm Carolaschlösschen rechts abbiegen. Auf der Brücke sei ein Geheimnis verraten: Zu Zeiten der Petti- coats, also in den 1950er-Jahren, fuhren hier auffallend viele junge Männer Boot. Der Carolasee entstand aus einer Grube, der Kies für den Wegebau im Park entnommen worden war. 1882 gestaltete Gartendirektor Friedrich Bouché daraus diesen schönen Teich, der 1886 bis zur Quer- allee erweitert wurde. Ein kleiner Kiosk auf der Halbinsel wurde 1895 durch das Carolaschlösschen ersetzt. Das wurde 1945 zerstört und einfacher wieder aufgebaut. Seit 2004 hat es eine Etage mehr.

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Page 1: Vom Comeniusplatz über Reick nach Seidnitz...öfen. In der Villa am oberen Ende des Parks an der Rayskistraße wohnte von 1904 bis 1914 der Archi-tekt und Stadtbaurat Hans Erlwein.

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Vom Comeniusplatz über Reick nach Seidnitz Wanderweg: Comeniusplatz – Christuskirche Strehlen – Lohrmannstraße – Altreick – Pferderennbahn – Panometer – Liebstädter Straße. Reine Wegstrecke: etwa 10 Kilometer, drei Stunden. Anfahrt: Straßenbahn 1 oder 2 bis Haltestelle Comeniusplatz. Rückfahrt: Bus 64 ab Haltestelle Gasanstaltstraße oder Straßenbahn 1 oder 2 ab Haltestelle Liebstädter Straße. https://www.dvb.de/de-de/fahrplan/verbindungsauskunft/

Hinter den Bauernhöfen von Altreick. Foto: Klaus Thiere

Wir beginnen unsere Stadtwanderung am Comeniusplatz und laufen zunächst direkt auf das Palais im Großen Garten zu. Am Beginn der großen Freifläche, auf der es steht, sehen wir rechts ein Sühnekreuz. Es zeigt an der Seite ein Schwert, auf dem Kopf ein Rad. Es könnte also als Sühne für einen Mord unter Androhung der Hinrichtung auf dem Rad aufgestellt worden sein. Bis Ende des 17. Jahrhunderts verlief hier die Straße nach Pirna. Das Palais wurde zwischen 1676 und 1683 von Johann Georg Starcke erbaut. Mit ihm hielt der Barock in der sächsischen Architektur Einzug, wenn auch in ziemlich derber Form. Umgeben ist das Schloss von einem repräsentativen Platz mit geschwungenen Wegen, Rabatten, Skulpturen und Teich mit Fon-täne. Hinter dem Schloss, nun auf der Querallee, überqueren wir zweimal die Parkeisenbahn, die hier seit 1951 auf 381-Millimeter-Gleisen ihre Runden dreht, bis 1991 als Pioniereisenbahn. Tausende Kin-der haben über die Jahre unter fachkundiger Anleitung ihren reibungslosen Betrieb gewährleistet, manch einer ist dann Eisenbahner geworden.

Das Palais im Großen Garten. Fotos: Klaus Thiere

Kurz vorm Ausgang aus dem Park biegen wir links ab und gehen an der Bootsausleihstation vorbei am Carolasee entlang. Auf Höhe der Station steht links ein Häuschen im Busch. Das war ein Schranken-wärterhäuschen der kleinen Eisenbahn. Die Schranke sicherte die Zufahrt zum Carolaschlösschen. Die Knirpse oder Knirpselinen, die hier einen Liefer-Lkw anhalten konnten, waren mächtig stolz. Jetzt ist die Schranke weg, ebenso wie die früher am Rummel am jetzigen Straßburger Platz und die beiden an der Herkulesallee. Geblieben ist nur die Schranke am Bahnhof Carolasee, die wir sehen, bevor wir vorm Carolaschlösschen rechts abbiegen. Auf der Brücke sei ein Geheimnis verraten: Zu Zeiten der Petti-coats, also in den 1950er-Jahren, fuhren hier auffallend viele junge Männer Boot. Der Carolasee entstand aus einer Grube, der Kies für den Wegebau im Park entnommen worden war. 1882 gestaltete Gartendirektor Friedrich Bouché daraus diesen schönen Teich, der 1886 bis zur Quer-allee erweitert wurde. Ein kleiner Kiosk auf der Halbinsel wurde 1895 durch das Carolaschlösschen ersetzt. Das wurde 1945 zerstört und einfacher wieder aufgebaut. Seit 2004 hat es eine Etage mehr.

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Am Parkausgang auf die Tiergartenstraße sehen wir links einen sandsteingefassten Graben. Es ist der Überlauf, über den der Kaitzbach Wasser in den Carolasee abgeben kann. Der Kaitzbach selbst, von Gittersee her kommend, verbirgt sich hier. Er fließt uns unsichtbar unter dem von uns aus rechten Fuß-weg der Oskarstraße entgegen, biegt auf unserer Seite der Tiergartenstraße Richtung Stadt ab und erreicht verrohrt oberhalb des Carolasees die Querallee, wo er wieder erscheint.

Links: Der Überleiter vom Kaitzbach in den Carolasee. Auf der anderen Seite der Tiergartenstraße das Gemeindezentrum

der Mormonen. Rechts: Die Oskarstraße am Bahnhof Strehlen ist aufgerissen bis zum Grund. Fotos: Klaus Thiere

Wir überqueren die Tiergartenstraße und gehen in die Oskarstraße hinein. Rechts erhebt sich die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, das Dresdner Gemeindezentrum der Mormonen. Oft wird es Tempel genannt, ein solcher aber steht in Deutschland nur in Freiberg (1985) und in Frankfurt am Main (1987). Dieser Bau hier wurde 1988 geweiht. Entworfen wurde er im VEB Gesellschaftsbau Dres-den unter Federführung von Dieter Hantzsche. Das Gebäude fügt sich gut in die Villenumgebung ein. Die Hinwendung der DDR zu den Mormonen hatte auch politische Gründe. Erich Honecker selbst setzte sich dafür ein, auf der Suche nach internationaler Anerkennung des kleineren deutschen Staates. Die Mormonen sind in den USA bis in die höchsten Kreise von Wirtschaft und Politik vertreten. Wir nähern uns dem alten Bahnhof Strehlen. Derzeit ist rundherum alles aufgerissen, das Gebäude selbst mitten in der Sanierung. Die Straßenbahn soll vom Wasaplatz hier hindurch geführt werden, um Nah- und Regionalverkehr besser zu verbinden. Juristische Spitzfindigkeiten verhindern bisher das Wei-terbauen. Wir müssen unter der Eisenbahn hindurch, wo der Kaitzbach ein Tosbecken passiert, bevor er unter der Straße verschwindet. Neben dem Bahndamm beginnt ein schmaler Weg, der durch die Gärten zur Christuskirche Strehlen führt. Auf einer Laube sehen wir eine kleine Lokomotivwetterfahne.

Die Christuskirche in Strehlen. Fotos: Klaus Thiere

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Die Strehlener Kirche entstand 1903/05 nach Plänen von Schilling & Graebner im Jugendstil. Der Mo-numentalbau ragt mit seinen 66 Meter hohen Türmen weit übers Land. An der Ostseite steht die Skulptur „Christus in Gethsemane“ des Dresdner Bildhauers Friedrich Hecht. Die Köpfe darüber stellen links Paulus und rechts Luther dar. Sehr schön sind die Kandelaber rund um die Kirche. An Stelle der Kirche stand zuvor ein Kalkofen, der Pläner aus der Umgebung brannte. Der Qualm störte die vornehmen Dresdner Herrschaften, die im 19. Jahrhundert zunehmend diese Gegend mit Landhäu-sern und Villen bedeckten. Sie setzten schließlich eine Ortssatzung durch, die jegliche Ansiedlung von Industrie in Strehlen unterband. So können wir bis heute in dieser Gegend das reine Wohnen genießen. Wir gehen die Reicker Straße entlang. Das schöne klassizistische Gebäude Nummer 8 war einst Wohn-haus einer Ziegelei, die seit mindestens 1831 bestand. Die Rayskistraße hinauf qualmten die Brenn-öfen. In der Villa am oberen Ende des Parks an der Rayskistraße wohnte von 1904 bis 1914 der Archi-tekt und Stadtbaurat Hans Erlwein.

Links und Mitte: Die Reicker Esse im August 2017 und im Januar 2018. Rechts: Der Margaretenhof an der Lehmannstraße.

Unten: Wo in Reick-Nord einst viele Menschen wohnten, ist jetzt Brachland. Fotos: Rainer Schulze (1), Klaus Thiere

Wir gehen an der Ampel über die Rayskistraße und diese nach links. Durch die Eisenbahnbrücke sehen wir rechts hinten das Hauptgebäude der Palucca-Hochschule für Tanz. Wir biegen direkt vor der Eisen-bahnbrücke rechts in den Gartenweg ein und laufen immer an der Eisenbahn und an Gärten entlang. Ziemlich genau gegenüber dem einst 200 Meter hohen Reicker Schornstein vom Kraftwerk Reick, der zum Zeitpunkt unserer Wanderung bereits halb abgeknabbert ist – zwei 50 Meter hohe neue Stahlessen werden künftig als Orientierung dienen – macht der Weg einen Rechtsknick und führt hinaus auf den Rudolf-Bergander-Ring, auf dem wir nach links laufen. 2005 standen hier noch viele, bereits langsam verkommende WBS-70-Wohnhäuser. Jetzt ist hier reines Brachland. Die Stadt Dresden hat es fertigge-bracht, diese Wohnungen und noch viele andere zu vernichten, um wenig später über Mangel an be-zahlbarem Wohnraum zu jammern. Demnächst soll hier wieder gebaut werden. Wir überschreiten den Koitschgraben (und betreten damit die Flur von Reick), der weiter unten Blase-witz-Grunaer Landgraben heißt und seit Beginn des 14. Jahrhunderts diese Gegend in Richtung Elbe entwässern hilft. Nach einer Rechtskurve biegen wir nach links in die Lehmannstraße ein. Sie führt durch die um 1936 erbaute Siedlung Margaretenhof mit einem typischen Wandbild dieser Zeit. Auf der Lohrmannstraße gehen wir nach rechts und queren die Reicker Straße. Das Haus mit Türmchen links an der Haltestelle wurde 1890 als Schule eröffnet. In der DDR bot es als Pionierhaus Freizeitbetätigun-gen für Kinder. Heute kümmert sich dort die Heilsarmee um die Vergessenen dieser Gesellschaft. Wir gehen die Keplerstraße entlang und kommen nach links über die Morgenleithe zum Besselplatz.

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Links: Dieses interessante Haus aus den 1920er-Jahren schmückt die Ecke Reicker Straße/Keplerstraße. Rechts: Die farbenfrohe Fassade Reicker Straße 108-118. Unten: Hülße-Gymnasium. Fotos: Klaus Thiere

Der Besselplatz, überraschend großzügig gestaltet, war Bestandteil eines Gesamtbebauungsplanes, den der Architekt Bruno Just entwarf und der ab 1920, vor allem zwischen 1925 und 1928, umgesetzt wurde. Beteiligt an der Gestaltung war das Architektenbüro Schilling & Graebner. Kehren wir dem Bes-selplatz den Rücken, sehen wir vor uns die Rückseite der Reicker Straße 88-116, den mehrfarbigen Hauptteil dieses Gebietes. Wir gehen durch das Tor und biegen rechts ab. Die Reicker Straße macht einen weiten Linksbogen, wir gehen geradeaus die Hülßestraße entlang und an der Ecke auf einen Sprung nach rechts. Denn wenn wir das Hülße-Gymnasium gut sehen wollen, gelingt das am besten, wenn wir dies von der Ecke der neuen Turnhalle aus tun. Die Schule entstand 1927-29 nach einem Entwurf von Stadtbaurat Paul Wolf und ist ein schönes Beispiel für den Stil der Neuen Sachlichkeit. Wir gehen zurück zur Reicker Straße, vorbei an einem Hotel, das in der DDR das Restaurant Coventry war. Das von den deutschen Faschisten zerbombte englische Coventry war 1959 die erste Partnerstadt Dresdens. Die Reicker Straße bringt uns in den Dorfkern vom alten Reick. Gegenüber den Hausnum-mern 109 und 113 stand noch vor knapp 15 Jahren ein großer WBS-70-Wohnblock. Mit einem früheren Häusleranwesen (Schleiferei) beginnt Altreick. Mehrere Bauernhöfe sind hier erhalten, zum Beispiel Nummer 21 (Schlussstein von 1774) oder Mügelner Straße 2. Vor der Mügelner Straße 3 zweigt links ein Weg in unerwartete Romantik ab. Zwischen den alten Bauernhöfen, vorbei an einer Sandsteinpforte von 1786, kommen wir zur Otto-Mohr-Straße.

Links: Altreick 7. Rechts: Altreick 21. Fotos: Klaus Thiere

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Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Wer weiterwandern will, geht nach rechts und dann den Seidnitzer Weg nach links zur Eisenbahnunterführung. Wer Lust auf eine Tasse Kaffee hat, geht nach links und gleich wieder nach rechts durch die Kurt-Beyer-Straße. An deren Ende, an der Enno-Heidebroek-Straße, hat die Bäckerei Siemank eine neue Heimstatt für ihre Backöfen gefunden, nachdem ihr alter Firmensitz in Laubegast mehrfach Opfer der Elbefluten geworden war. Nach dem Kaffeetrinken geht es dann von hier aus zum Seidnitzer Weg. Unter der Eisenbahn hindurch betreten wird die Flur von Seidnitz. Gleich hinter der Brücke sehen wir links auf dem Bahndamm zwei Zahlentafeln: 54,0 und 11,6. Die eine zeigt die Fernbahnkilometer von Děčín aus, die andere die S-Bahn-Kilometer ab Pirna. Zwischen Bahndamm und Pferderennbahn geht es zum alten Bahnhof Reick. Der wurde erst 1907 eröffnet, obwohl es die Strecke bereits seit 1851 gab. Den Blick auf die Gebäude der Rennbahn behindert eine Fernwärmeleitung, die vom Kraftwerk Reick aus unter anderem Prohlis versorgt. Das erste Rennen auf der Pferderennbahn startete am 7. Mai 1891.

Links: Am Seidnitzer Weg. Rechts: Wandbild an der Oskar-Röder-Straße. Fotos: Klaus Thiere

An der Oskar-Röder-Straße gehen wir nach rechts und biegen an der Bushaltestelle Pferderennbahn links ab. Zwischen Zaun und verfallenden Rennbahngebäuden kommen wir zur Borthener Straße und gehen sie entlang, bis wir links durch einen Durchgang das Wohngebiet betreten, eine der vielen archi-tektonisch durchgestalteten Siedlungen Dresdens. Diese hier wurde zwischen 1927 und 1934 erbaut. Schauen wir an der ersten Querstraße nach links, sehen wir ein Haus mit einem ungewöhnlich großen Schornstein. Dort befand sich die Heizanlage für die gesamte Siedlung. Unter dem Haus lagerten in tiefen Bunkern die Kohlen.

Links: An der Borthener Straße werden alte Teile der Rennbahngebäude in eine neue Wohnzeile einbezogen.

Rechts: Gohrischstraße 9-11. Fotos: Klaus Thiere

Durch einen zweiten Durchgang, über dem ein Uhrtürmchen hockt, verlassen wir die Siedlung und ge-hen die Zschachwitzer Straße entlang. An deren Ende sehen wir bereits die großen alten Gasometer, deren Hof wir nun betreten. Am höchsten erhebt sich stolz, wenn auch nur noch als leere Hülle, der Erlwein-Gasspeicher von 1907/08. Der Bursche links von uns ist kleiner, dafür aber älter. Er stammt von 1878, als der Bau des Gaswerks begann. Jetzt ist das Panometer von Yadegar Asisi darin. Rechts sehen wir die Grundmauern eines ebensolchen Speichers. In der DDR und noch ein paar Jahre nach 1990 wölbte sich ein Dach darüber, darunter war eine Sporthalle. Wer die Strecke bis hierher zügig geschafft hat, kann die kleine Stadtwanderung mit einem Besuch des Panometers verbinden.

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Links: Panometer und Erlwein-Gasometer. Rechts: Liebstädter Straße mit Landgraben. Fotos: Klaus Thiere

Wir verlassen das Gelände am hinteren Ausgang und stoßen dort noch einmal auf den Landgraben. Das Hochhaus links gehörte früher zum VEB Autoreparaturwerk Dresden, wo mancher früh beizeiten anstand, um einen der wenigen freien Werkstatttermine für den Trabi zu erhaschen. Auf der Liebstädter Straße geht es nun dem Ende unserer Stadtwanderung entgegen – auf der Winterbergstraße die Bus-haltestelle oder ein Stück weiter unten auf der Bodenbacher Straße die Straßenbahnhaltestelle.

Links: Lokomotivwetterfahne nahe dem Bahnhof Strehlen. Rechts: Gartenpforte in Altreick. Fotos: Klaus Thiere

Weitere Informationen Wanderkarte: Stadtplan Dresden Bootsverleih am Carolasee: April bis Oktober montags bis frei-tags ab 11, sonnabends, sonntags, feiertags ab 10 Uhr, pro Boot und Stunde 4,50 € Panometer Gasanstaltstraße: montags bis freitags 10 bis 17, sonnabends, sonntags und feiertags 10 bis 19 Uhr. https://www.panometer.de/dresden/panometer-dresden/ Einkehr: Carolaschlösschen am Carolasee, täglich ab 11 Uhr, sonntags ab 10 Uhr. Tel. 2 50 60 00. http://www.carolaschloesschen.de/ Bäckerei Siemank, Enno-Heidebroek-Straße 1. Montags bis frei-tags 6 bis 17, sonnabends 6 bis 11 Uhr. Tel. 28 79 95 23. http://www.baeckerei-siemank.de/filialen/ Restaurant Hurvinek, Winterbergstraße 68 (auf der Nätherstraße nach rechts abbiegen), montags bis freitags 12 bis 14.30 und ab 17 Uhr, sonnabends und sonntags ab 12 Uhr durchgehend. Tel. 25 85 85 77. https://www.restaurant-hurvinek.de/ Kamasutra, Bodenbacher Straße 60. Montags bis donnerstags

Alte Fülluhr am Erlwein-Speicher. Foto: Klaus Thiere ab 17, freitags bis sonntags und feiertags ab 11.30 Uhr. Tel. 2 59 60 80. http://www.kamasutra-restaurant.de/ Strecke gewandert: Januar 2018 Fragen, Hinweise, Kritik: [email protected]

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Kartenskizze

1 Vom Start Comeniusplatz. 2 Palais im Großen Garten. 3 Carolasee mit Carolaschlösschen. 4 Gemeindezentrum der Mormonen. 5 Bahnhof Strehlen 6 Christuskirche. 7 Erlwein-Villa. 8 Ehemaliger Standort der 200-m-Esse im Kraftwerk Reick. 9 Ehemaliges Wohngebiet Reick-Nord. 10 Hülße-Gymnasium. 11 Bäckerei Siemank. 12 Pferderennbahn. 13 Altes Gebäude des Bahnhofs Reick. 14 Erlwein-Gasometer und Panometer. 15 Bushaltestelle Gasanstaltstraße. 16 Straßenbahnhaltestelle Liebstädter Straße.