Vom Problemfall zum Selbstläufer Über den rasanten ... · Die Briten wollen ihre Fabrik im Norden...

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78 elektronik industrie 4 - 2007 A4-REPORT Vom Problemfall zum Selbstläufer Über den rasanten Aufstieg der Elektronikindus [Wutha-Farnroda] [Suhl] [Ilmenau] [Meiningen] [Worbis] [Mellenbach-Glasbach] [Posterstein] [Lehesten] [Hermsdorf] Dresden, die sächsische Metropole am östlichen Ende der Autobahn A4 bezeichnet sich als das größte Halbleiterzen- trum in Europa und fünfwichtigster Standort auf der Welt. Im Großraum Dresden, auch Silicon Saxony genannt, sind in der Mikroelektronik und Informationstechnologie 43 000 Mitarbeiter in 1500 Unternehmen beschäftigt. Ebenso wich- tig ist der Thüringer Teil der A4, hier sind rund 9000 Mitarbeiter in 160 Unternehmen tätig. elektronik industrie hat sich beide Wirtschaftsräume und wesentliche Elektronikfirmen einmal näher betrachtet. Der Report findet seine Fort- setzung in weiteren Ausgaben ab Mai 2007. (Karte: LEG Thüringen)

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Vom Problemfall zum Selbstläufer

Über den rasanten Aufstieg der Elektronikindus

[Wutha-Farnroda] [Suhl] [Ilmenau]

[Meiningen]

[Worbis]

[Mellenbach-Glasbach] [Posterstein]

[Lehesten]

[Hermsdorf]

Dresden, die sächsische Metropole am östlichen Ende der Autobahn A4 bezeichnet sich als das größte Halbleiterzen-trum in Europa und fünfwichtigster Standort auf der Welt. Im Großraum Dresden, auch Silicon Saxony genannt, sindin der Mikroelektronik und Informationstechnologie 43 000 Mitarbeiter in 1500 Unternehmen beschäftigt. Ebenso wich-tig ist der Thüringer Teil der A4, hier sind rund 9000 Mitarbeiter in 160 Unternehmen tätig. elektronik industrie hatsich beide Wirtschaftsräume und wesentliche Elektronikfirmen einmal näher betrachtet. Der Report findet seine Fort-setzung in weiteren Ausgaben ab Mai 2007.

(Karte: LEG Thüringen)

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trie entlang der Autobahn A4

[Ottendorf-Okrilla]

[Radeberg]

[Radeberg-Rossendorf]

[Bad Schandau]

[Reinhardtgrimma]

[Gornsdorf]

[Grünhain-Beierfeld]

[Bannewitz]

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� �

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[Freiberg]

(Karte: WirtschaftsförderungSachsen GmbH)

Weitere Firmen in Dresden:

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Es ist gerade drei Monate her, da ver-buchte Sachsen einen wichtigen An-siedlungserfolg: Am 3. Januar teilte dasbritische Unternehmen Plastic Logic inLondon mit, dass es 2008 in Dresden dieweltweit erste Fabrik für elektronischesPapier errichten werde.Die Briten sind im Besitz einer Techno-logie, die es möglich macht, die An-steuerungselektronik für TFT-Displaysauf biegsame Plastik-Substrate zu dru-cken. In Verbindung mit OrganischenLeuchtdioden (OLEDs) lassen sich so Dis-plays herstellen, die dünn und biegsamsind wie Papier. Die Plastig-Logic-Grün-der erwarten, dass vor allem Verlage vonder neuen Technik Gebrauch machen undihren Lesern E-Paper-Ausgaben von Bü-chern und Zeitungen anbieten werden.Experten sagen dem elektronischen Pa-pier einen gewaltigen Markt voraus. Ven-turecapital-Firmen wie die Bank of Ame-rica und Intel Capital sind groß in dasUnternehmen eingestiegen – der Betragvon 100 Millionen Euro, mit dem sie Plas-tic Logic finanzieren, gilt als die höchsteVenturekapitalsumme, die je ein euro-päisches Start-up akquirieren konnte.Mit seiner Entscheidung für Sachsen be-findet sich Plastic Logic in bester Gesell-schaft. Die Briten wollen ihre Fabrik imNorden der Landeshauptstadt bauen – ineinem Areal, wo sich inzwischen fast al-les um die Mikroelektronik dreht: In einemRadius von zehn Kilometern rund umDresdens internationalen Airport habendie Halbleiterhersteller Advanced MicroDevices (AMD), Infineon und Qimondaseit 1994 vier große Chipfabriken errich-tet. Ein Stück nördlich des Flughafenshat außerdem das Zentrum Mikroelek-tronik Dresden (ZMD) seinen Sitz – die Ur-zelle der Dresdner Halbleiterindustrie;heute ein Spezialist für ASICs. Alle vierHalbleiterhersteller beschäftigen zu-

sammen 9000 Menschen; ihre Investi-tionen in Dresden summieren auf überneun Milliarden Euro! 250 Kilometer weiter westlich steuerndie Manager der Erfurter X-Fab AG ei-nen weltweit operierenden Konzern. Imvorigen Jahr schluckte der Spezialist fürMixed-Signal-ICs die malaysische 1st Si-licon und verdoppelte damit seine Ka-pazitäten. X-Fab betreibt Chipfabrikenin Erfurt, Großbritannien, den USA undMalaysia, beschäftigt weltweit 2.500Menschen – davon 600 in Erfurt – und tä-tigt mehr als 300 Millionen Dollar Jah-resumsatz. Die Chipindustrie bildet da-mit das Rückgrat der Elektronikindustrieentlang der Autobahn A4 – eine Bran-che, die nach der Wende einen fast mär-chenhaften Aufstieg erlebt hat.

RückblickDie Geschichte der Halblei-terindustrie Sachsens und Thü-ringens beginnt 1959, als Pro-fessor Werner Hartmann inDresden von der Entwicklungder ersten Integrierten Schal-tung in den Labors von TexasInstruments hört. Der ange-sehene Physiker bewertet dieTI-Innovation als epochalenSchritt – vergleichbar nur mitder Erfindung des Rades. 1961gründet er in Dresden die Ar-beitsstelle für Molekularelek-tronik (AME). Mit einer schnellwachsenden Mannschaft ent-wickelt er die ersten inte-grierten Schaltkreise und Handin Hand damit die nötige Pro-duktionstechnik. Das AME wirdso zur Keimzelle der DDR-Chip-industrie.Das westliche Technologie-embargo zwingt die DDR, sichin der Mikroelektronik weit-gehend auf eigene Ressour-cen zu stützen. 1967 geht des-halb im VEB SpurenelementeFreiberg die erste Anlage zurFertigung von Siliziumschei-ben in Betrieb. Das KombinatCarl Zeiss Jena beginnt mit derEntwicklung fotolithografi-scher Belichter. Der VEB Hoch-vakuum Dresden liefert Vaku-

umtechnik, das Dresdner UnternehmenElektromat konstruiert ein breites Sorti-ment an Chipfertigungsmaschinen. Wasin der DDR bzw. im Ostblock nicht zu ha-ben ist, besorgt die Stasi:Tarnfirmen kau-fen im Westen Chips und Maschinen zuüberteuerten Preisen und schaffen sieauf Umwegen in die DDR. Dort integrie-ren Ingenieure die Technik in ihre Ferti-gungslinien.1971 löst Erich Honecker Walter Ulbrichtan der SED-Spitze ab und verkündet dieEinheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik.Während Ulbricht stets ehrgeizige tech-nologische Ziele verfolgt hat, betreibtHonecker eine Umverteilung der Inves-titionsmittel zugunsten des Konsums.Die SED beschließt ein gigantisches Woh-nungsbauprogramm und vernachlässigt

Bild 1:Auf dieser Karte von 1981 kann man erkennen,dass schonzu DDR-Zeiten eine Massierung der Elektronikindustrie ent-lang der A4 gab.

Bild 2: Bei X-FAB in Erfurt werden auf der Grundlage hoch-moderner modularer CMOS- und BiCMOS-Prozesse Mixed-Sig-nal-Wafer in Technologien von 1,0 bis 0,13 Mikrometern ge-fertigt. (Bild: X-FAB)

AUTOR

Siegfried W. Best, (Mitte) Redaktion elektronik industrieRainer Ihra (links), Ingolf Seifert(rechts), Freie Journalisten, Dresden

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die Innovationsbasis des Landes. Wäh-rend die Mikroelektronik im Westen alleWirtschaftszweige zu durchdringen be-ginnt, verharrt der DDR-Maschinenbau alswichtigster Exportzweig im Zeitalter derMechanik und kann seine Produkte baldnur noch zu Schleuderpreisen absetzen.1977 sind der technologische Rückstandder DDR und das Loch in der Valutakas-se so groß geworden, dass die SED um-steuern muss: Sie fasst den so genann-ten Mikroelektronik-Beschluss und hebtdas Kombinat Mikroelektronik Erfurt ausder Taufe. Das Funkwerk Erfurt avanciertzum Stammbetrieb des neuen Großun-ternehmens. 1984 entsteht in Erfurt für500 Millionen Mark die erste Chipfabrikder DDR für höchstintegrierte Schaltun-gen, 1986 die zweite. Mitte der 80er Jah-re zählt das Kombinat 22 Betriebe mit60000 Beschäftigten, davon knapp 9000in Erfurt.Doch das Tempo, das die USA und Japanvorlegen, lässt die DDR weiter zurück-fallen. Und als Michael Gorbatschow 1985Glasnost und Perestroika verkündet unddie Sowjetunion plötzlich harte Valuta fürihre Rohstoffe verlangt, sitzt die SED-Führung politisch und wirtschaftlich voll-ends in der Patsche. Eine Offensive in derMikroelektronik soll sie retten.Anfang 1986 beschließt die SED-Spitze dasProjekt „Mikron“. Sie schlägt das AME inDresden, das inzwischen Zentrum für For-schung und Technologie Mikroelektronik(ZFTM) heißt, dem Kombinat Carl Zeiss zuund beauftragt dessen Chef Wolfgang Bier-mann mit der Entwicklung des 1-Mega-bit-DRAM (1M). Biermann sperrt die Füh-rungsmannschaft des ZFTM zwei Wochenin der Zeiss-Gästevilla in Jena ein und lässtsie die Roadmap zum 1M-Speicher ausar-beiten.Von 1986 bis 1990 setzt die DDR 14Milliarden Mark für die Entwicklung von Mi-krochips und fast 16 Milliarden für denAusbau der Fertigungstechnik ein – einKraftakt ohne Beispiel, der schon nachzwei Jahren in der erfolgreichen Pilotfer-tigung des 1M-DRAMs am ZFTM mündet.Im September 1988 überreicht Honeckerseinem Rivalen Gorbatschow in Moskautriumphierend ein Exemplar des Chips.Auch der erste 32-Bit-μP deutscher Ent-wicklung kommt 1988 aus Erfurt. Ein Jahrspäter fällt in Berlin die Mauer.

Die Leucht-turmpolitikDie neue Zeit be-ginnt mit einemKollaps. Am Tag derWährungsunionverlieren die DDR-Chiphersteller ent-lang der A4 (Bild 1)über Nacht sämtli-che Abnehmer. Umzu überleben, müs-sen sie im Schnittdrei Viertel ihrerMitarbeiter entlas-sen. Wir berichte-ten in einer derHerbstausgaben1990 über rund 2Mio. Arbeitslose,die alleine in derElektronikindustriezu erwarten waren.Während sich dieTreuhandanstaltzunächst vergeb-lich um Käufer fürdie ehemaligenD D R- M i k ro e l e k -tronikbetriebe be-müht, nimmt diesächsische Landes-regierung 1992 Ver-handlungen mit Te-xas Instruments(TI) über den Baueiner Speicher-chipfabrik in Dres-den auf. In der

Hoffnung, dass die Investition Sogwir-kung entfalten wird, bietet sie TI diehöchstmögliche Förderung an – eineStrategie, die den Beinamen Leucht-turmpolitik erhält. Im Herbst 1993 stehendie Gespräche kurz vor ihrem erfolgrei-chen Abschluss – da meldet sich über-raschend Siemens zu Wort. Diskret fra-gen die Münchner an, ob sie mit dergleichen Förderung wie TI rechnen kön-nen, wenn sie die Fabrik in Dresden bau-en – und als die Antwort „Ja“ lautet, grei-fen sie beherzt zu und schnappen TI denBraten vor der Nase weg. Damit ist derMikroelektronik-Standort Dresden zu-nächst gerettet.

Bild 3: Einer der Leuchttürme, die IC-Fabriken von AMD Fab 30 (200-mm)und Fab 36 (300-mm). Fab 30 wird bis Ende 2008 auf 300 mm umgestellt,AMD in Dresden hat dann eine Gesamtkapazität von 45000 Wafer-starts/Monat. (Bild: AMD)

Bild 4: Eng vereint, die IC-Fabriken von Infineon, Quimonda und des CNT.Links das 300-mm-Frontend von Quimonda, in der Mitte die beiden 200-mm-Frontends von Infineon und rechts das CNT,Center für NanoelektronikTechnologie. (Bild: Infineon)

Bild 5: Fotolithografie in der Fab 30 von AMD.(Bild: AMD) ˘

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Als der einstige VEB SpurenelementeMitte der 90er Jahre gleich drei Käufer fin-det, hat die wirtschaftliche Wende auchFreiberg erreicht: Wacker-Siltronic über-nimmt die Siliziumwafersparte desUnternehmens, die israelische Feder-mann-Gruppe erwirbt die Gallium-Arse-nid-Waferproduktion, Bayer Solar erhältdie Solarsiliziumfertigung. In der Folge er-richten die Konzerne für mehr als 600 Mil-lionen Euro acht Wafer-Fabs in Freiberg.Die Stadt avanciert damit zum größtenWaferproduzenten Europas.1999 übernimmt die belgische Be-teiligungsgesellschaft ELEX N.V.das Stamm-werk des einstigen Kombinates Mikro-elektronik in Erfurt. Das neue Unterneh-men bekommt den Namen X-Fab undkonzentriert sich auf das Foundrygeschäft(Bild 2). AMD nimmt etwa zur gleichenZeit seine erste Chipfabrik in Dresden inBetrieb. „75 Prozent unserer 3000 Be-schäftigten kommen aus Sachsen, undwir haben die AMD-Roadmap mit dieserMannschaft in einem Tempo durchgezo-gen, das die Amerikaner zunächst nicht fürmöglich hielten“, sagt Hans Deppe, Chefder Dresdner AMD-Werke (Bild 3), überdie Erfahrungen, die sein Unternehmenin Sachsen sammelt. Die gleichen Erfah-rungen macht Infineon – die einstige Halb-leitersparte der Siemens AG. Gestützt aufseine Dresdner Ingenieure wagt der Kon-zern 1999 als erster Chiphersteller derWelt den Schritt von acht zu zwölf Zollgroßen Wafern. In einem Joint Venturemit Motorola entwickelt er in Dresden zu-nächst die 300-Millimeter-Fertigungs-technologie. Ein Jahr später errichten dieMünchner auch die erste 300-Millimeter-Waferfab der Welt an der Elbe (Bild 4). Siegehört heute Quimonda, der im Mai 2006als rechtlich eigenständiges Unterneh-men von Infineon abgespalteten Firma.Quimonda ist seit August vorigen Jahresan der Börse notiert und beschäftigt inDresden 3200 Mitarbeiter.

Die Rechnung der sächsischen Landes-regierung geht damit auf der ganzen Li-nie auf: Im Schlepptau der Großen findenauch die Fab-Ausrüster aus aller Weltnach Sachsen. Applied Materials, Air Li-quide, Leybold, Nikon, Tokyo Electron undToppan – die Liste der Unternehmen, dieseit 1994 wesentliche Niederlassungen ander Elbe gegründet haben, liest sich wieein Who-is-who der internationalenEquipment-Industrie. Und auch der ein-heimische Mittelstand hat seine Chancegenutzt: Ingenieure mit DDR-Biografiehaben seit 1990 mehr als 40 Unterneh-men in Dresden gegründet – nicht einsist gescheitert, sie alle sind erfolgreich,oft weit über Sachsen hinaus. Das pro-

minenteste Beispiel ist die DAS Dünn-schicht Anlagen Systeme GmbH, die heu-te fast alle großen Chiphersteller zwi-schen Kalifornien und Japan mit Anlagenzur umweltgerechten Entsorgung toxi-scher Gase versorgt.Und: Die Präsenz der großen Chipher-steller lockt auch die Großen der For-schung nach Sachsen und Thüringen. Miteiner Technischen Universität (TU), zehnHochschulen, elf Fraunhofer-, drei Max-Planck, vier Leibnitz- und rund 100 wei-teren Forschungsinstituten hat Dresdeninzwischen München überholt – keineandere Stadt Deutschlands mit Ausnah-me Berlins besitzt so viele Forschungs-einrichtungen. Mehr zu den TUs undHochschulen am Ende dieses Reports.Im Dresdner Mikroelektronik-Bezirkbefinden sich auch die Leuchttürme derChip-Forschung: das Advanced Masks Technology Center (AMTC) und das Fraun-hofer-Center für Nanoelektronische Technologien (CNT). Mit eigenen Rein-sträumen und sündhaft teuren Ferti-gungsmaschinen verfügen beide über eineAusstattung wie nur eine Handvoll ver-gleichbarer Einrichtungen weltweit. AlsJoint Venture der Fraunhofer-Gesellschaft(FhG) und der Chiphersteller AMD und Qimonda ist das CNT zugleich ein Ort, woöffentliche und private Forschung vorbildlich ineinandergreifen: Währenddie FhG Zugriff auf die Technik der Chiphersteller erhält, können die Chip-hersteller den Gehirnschmalz der FhG an-zapfen (Bild 4). Beide machen so sehr vielschneller Fortschritte.In diesem Umfeld mehren sich nun dieAnzeichen, dass die Elektronikindustrieentlang der A4 zum Selbstläufer wird:Wissenschaftler und Ingenieure der Hoch-schulen Thüringens und Sachsens brin-gen immer häufiger mit spektakulärenSpin-offs Bewegung in die Wirtschaft:Printed Systems etwa – eine Ausgrün-dung der Technischen Universität (TU)

Bild 6: Fab 36 Reinraum mit automatischemWafertransport an der Decke. (Bild: AMD)

Bild 7: Die erste Waferfab der Welt für 300-mm-Wafer stand bei Infineon in Dresden.Viele spra-chen vom Pizza-Wafer. (Bild: Infineon)

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Chemnitz – will Mikrochipsmit Offset-Druckern herstel-len; eine Maschine soll inwenigen Minuten die Jahres-produktion einer ganzen Chip-fabrik schaffen. Die NovaledAG – ein Spin-off der TU Dres-den und des Fraunhofer-Insti-tuts für Photonische Mikro-systeme – stellt die Technologiefür die hellsten und dabeistromsparendsten organischenLeuchtdioden (OLEDs) der Welther. Das Unternehmen besitzt damit denSchlüssel für die ersten großflächigenOLED-Displays. SeeReal, ein anderes Spin-off der TU Dresden, und die FirmaNewsight in Jena entwickeln sehr er-folgreich 3D-Displays – 3D-Welten las-sen sich damit plastisch wie Holografienabbilden. Mit Plastic Logic steigt die Re-gion zu einem wichtigen Cluster der Dis-playtechnik in Europa auf. Eine Hightech-Landschaft macht mit Superlativen vonsich Reden – wir stellen einige dieser Fir-men im Folgenden näher vor.

AMDKräne und Baukolonnen gehören beiAMD in Dresden inzwischen zum Alltag.Der Konzern, den Millionen PC-Käuferals Hersteller von Mikroprozessoren ken-nen, hat 1997 in Sachsen die Fahne hoch-gezogen – und seitdem baut er seine Fer-tigungskapazität dort permanent aus.Im Mai 1997 legte AMD-Gründer JerrySanders den Grundstein für Fab30 – AMDserste Chipfabrik in Dresden. Im Novem-ber 1998 trat dort die erste Silizium-scheibe ihre Reise durch den Ferti-gungsprozess an. 2001 und 2002erweiterte AMD Fab30 um 5000 auf15000 Quadratmeter, indem der Konzernbei laufender Produktion ein zweitesReinstraum-Geschoss (auf Stelzen!) aufdas Werk setzte – eine in der Brancheviel bewunderte Meisterleistung (Bild 5).

Im November 2003 legte AMD-Konzernchef Hector Ruiz denGrundstein für die zweiteDresdner Chipfabrik: Fab36. ImOktober 2005 feierte er mitüber 1 000 Gästen deren"Grand Opening". Im Mai vo-rigen Jahres rollten schon wie-der Baukräne auf das AMD-Gelände, um ein Bump- undTestgebäude zu errichten."Bump" steht für einen derletzten Chipfertigungsschritte:

Die schon fertigen Schaltkreise erhaltenKontakte zur Außenwelt in Gestalt win-ziger Bleikügelchen. Ingenieure etlicherTechniklieferanten rüsten gerade jetztjenes Bump- und Testgebäude aus – dahat bereits die nächste Ausbaustufe be-gonnen: Bis 2008 tauscht AMD die Fer-tigungstechnik in Fab30 komplett aus. Die"alten" Maschinen fliegen raus, neuekommen rein – aus Fab30 wird Fab38.Mit der Möglichkeit, Chipstrukturen von65 Nanometern zu erzeugen, wird Fab38 absoluten Spitzenstand in der Ferti-gungstechnik repräsentieren. Gleichzei-tig will AMD auch die Kapazität seinerzweiten Fabrik (Fab 36, Bild 6) mitkräftigen Investitionen in die Technik er-weitern. Das aktuelle Ausbauprogrammkostet 2,5 Milliarden Dollar. Die Kapazi-tät des Werkskomplexes wird sich damitbis 2008 vervierfachen. AMDs Gesamt-investitionen in Dresden werden mit demProgramm die gewaltige Summe vonacht Milliarden Dollar erreichen. KräftigeMarktgewinne zwingen den Konzern zudiesem entschlossenen Vorgehen: Seitseinem Start in Dresden hat AMD sei-nen Weltmarktanteil bei den PC-Prozes-soren von 15 auf 25 Prozent gesteigert. Improfitablen Marktsegment der Prozes-soren für Netzwerk-Rechner (Server), indem AMD bis 2003 gar nicht vertretenwar, hält der Konzern heute 22 Prozent.Die Marktgewinne sind wiederum das

Ergebnis einer beeindruckenden Inno-vationsserie: Während Intel seine Penti-um-Prozessoren noch bis 2005 auf immerhöhere Taktraten trimmte – ein Weg, derwegen des Stromhungers und der Hitze-entwicklung der Chips in die Sackgasseführte – setzte AMD frühzeitig auf Än-derungen der Chiparchitektur: Im April2003 stellte der Konzern mit dem AMDOpteron den ersten x86-Mikroprozessorvor, der sowohl 64-, als auch 32-Bit-Codeversteht, und stieß damit ins Segment derNetzwerkrechner vor. Im September 1994legte das Unternehmen mit dem Athlon64 den ersten 64-bit x86 Prozessor derWelt für einfache Heim- und Bürocom-puter (Desktop-PC) auf. AMDs Produkt-strategen waren es auch, die in der Mehr-Kerne-Technologie als erste die Zukunftder Computertechnik erblickten. Im Au-gust 2004 zeigten sie mit dem Dual-CoreAMD Opteron Prozessor den weltweitersten x86-Prozessor mit zwei Rechen-kernen – Intel folgte dem Beispiel. In-zwischen markieren Prozessoren mit vierKernen (Quad-Core-CPUs) die technolo-gische Spitze. Gleichzeitig hat AMD sei-ne Prozessoren mit Technologien wiePowerNow! (Opteron) und Cool’n’Quiet(Athlon- und Sempron-Prozessoren) kon-sequent auf sparsamen Energieverbrauchgetrimmt – und auch damit einen Trendgesetzt. Die 3000 Beschäftigten derDresdner AMD-Chipfabriken haben sichim Wettstreit mit Intel als starke Basti-on erwiesen. Alle Mikroprozessoren, dieAMD weltweit verkauft, kommen ausSachsen. "Wir wären nichts ohne Dres-den", sagt Konzernchef Hector Ruiz un-umwunden,und Dresdens AMD-Chef HansDeppe ergänzt: "Wir haben Jahr für Jahrund Monat für Monat alle Vorgaben derKonzernführung erfüllt oder überboten.Wirhaben die Roadmap der Amerikaner stetsmit einer Präzision und in einem Tempodurchgezogen, das die Konzernführungzunächst nicht für möglich hielt.“

Bild 8: Qimonda fer-tigt ICs mit Struktu-ren von 75 nm.

(Bild: Quimonda)

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Infineon/Qimonda Dresden steht für den fulminanten Auf-stieg Deutschlands in die Reihe der füh-renden Mikroelektronik-Nationen – undwie so viele Erfolgsgeschichten beginntauch diese mit einem rabenschwarzen Er-eignis: Im Mai 1992 verkündet Konzern-chef Heinrich von Pierer, dass Siemensaus der Produktion von Speicherchips(DRAM) aussteigen werde, nachdem Ver-handlungen mit dem Bund um Subven-tionen für eine neue Chipfabrik ge-scheitert sind – doch dann kommt allesanders. Im Herbst 1993 erfahren die Sie-mens-Manager, dass Sachsen mit TexasInstruments (TI) über den Bau einer Spei-cherchipfabrik in Dresden spricht und TIden Höchstfördersatz gewähren will. Da-rauf hin revidiert Siemens seine Aus-stiegsentscheidung und schnappt TI denBraten vor der Nase weg. Am 23. De-zember 1993 gibt Heinrich von Pierer denBau der nächsten Siemens-Chipfabrik inDresden bekannt. Das Werk kostet 2,7Milliarden Mark, es geht im Sommer 1995in Betrieb und besteht seine Testphase mit16-Megabit-DRAMs (16M). Im April 1998folgt der 64M – doch da brechen weltweitdie Preise ein. Siemens reagiert mit ei-nem kühnen Schritt auf die Krise: Als ers-ter Hersteller der Welt wagt der Konzernden Wechsel von acht zu zwölf Zoll gro-ßen Siliziumscheiben (Bild 7). Im Som-mer 1998 gründet er in Dresden die Se-

miconductor300 GmbH – mit Motorolaals Technologiepartner. 450 Ingenieureund Techniker entwickeln in Sachsen dieZwölf-Zoll-Fertigungstechnologie – einProjekt, das 1,5 Milliarden Dollar ver-schlingt. Im September 1999 liefern sie dieersten Chips aus – kurz darauf trenntsich Siemens von seiner Halbleiterspar-te. Weil das zyklische Speichergeschäftimmer wieder den Kurs der Siemens-Ak-tie belastet, gründet der Konzern am 1. No-vember 1999 die Infineon TechnologiesAG. 2000 und 2001 errichtet Infineon inDresden die erste Zwölf-Zoll-Waferfabder Welt. Dresden rückt nun auch in dieReihe der wichtigsten Entwicklungszen-tren auf dem Gebiet der Fertigungs-technologie vor. 2002 verlegt Infineonsein Forschungszentrum aus East Fishkill(USA) an die Elbe. 2004 gründet der Kon-zern mit AMD und DuPont Photomasks(heute Toppan Photomasks) das Advan-ced Masks Technology Center (AMTC),ein Jahr später heben die beiden Chip-hersteller mit der Fraunhofer-Gesell-schaft das Fraunhofer-Center für Nano-elektronische Technologien (CNT) ausder Taufe. Dresden wird zum Leitstand-ort für alle Werke im Konzernverbund.Im Mai 2006 findet der zweite Akt jenerZellteilung statt, die mit der Ausgrün-dung von Infineon aus dem Siemens-Konzern begonnen hat: Unter dem NamenQimonda AG entlässt Infineon seine

DRAM-Sparte in die Selbständigkeit. DieGründe sind wieder die gleichen: Infine-on vereinigt mit seinen Speicher- undLogikchips allzu verschiedene Ge-schäftsfelder unter einem Dach. Alsausgesprochene Massenprodukte un-terliegen DRAMs extremen Markt-schwankungen. Dagegen sind Logik-schaltkreise in der Regel für einzelneGroßabnehmer bestimmt. Sie erforderneine enge Entwicklungskooperation mitdem Kunden und generieren eine relativstabile Nachfrage. Damit ergibt sich fürInfineon ein ähnliches Problem wie zu-vor für Siemens: Das volatile Speicher-geschäft belastet immer wieder den Kursder Infineon-Aktie. Die Aufspaltungdes Konzerns geht mitten durch denStandort Dresden. Qimonda (Bild 4 und8 ) erhält die jüngere der beiden Chipfa-briken (die Zwölf-Zoll-Waferfab) und alleForschungskapazitäten, Infineon be-kommt die Acht-Zoll-Wafer-Fab, die fürLogikschaltkreise absolut state-of-the-art ist. Mit über 3000 Beschäftigtenstellt Qimonda in Dresden heute die ge-samte Palette seiner Speicherprodukteher, darunter Standard-DRAMs für PCsund Notebooks und Spezial-DRAMs für dieGeschäftsfelder Infrastruktur, Grafik,Kommunikation und Unterhaltungs-elektronik. Mit 12000 Beschäftigten und3,8 Milliarden Euro Jahresumsatz ist Qi-monda der drittgrößte DRAM-Herstellerweltweit nach Samsung und Hynix. In-fineon stellt in Dresden mit 2300 Mitar-beitern etwa 200 verschiedene Produk-te her. Mit 30.000 Beschäftigten weltweitund 4,1 Milliarden Euro Jahresumsatz in2006 ( jeweils ohne Qimonda) belegt derKonzern in allen Geschäftsfeldern Spit-zenpositionen. In der Automobilelektro-nik ist er die Nummer 1 in Europa bzw.Nummer 2 weltweit; bei den Chipkartendie Nummer 1 weltweit. Im Mobilfunk-geschäft belegt Infineon Platz 1 bei denHochfrequenz-Chips, Platz 3 bei Leis-tungstransistoren für Basisstationen undPlatz 4 bei Basisband-Chips für Mobilte-lefone. Infineon fertigt in Dresden Chipsmit Strukturen von 250 bis 90 Nanome-tern. Qimonda ist bereits einen Schrittweiter und produziert Chips mit Struk-turen von 75 Nanometern. 2008 will derKonzern die Immersionslithografie ein-

Seit Mai 2005 ist der Sitz der Firma ADZ-Nagano in Ottendorf-Okrilla, hier stehen 1200 m2 für Ent-wicklung, Fertigung, Lager und Verwaltung zur Verfügung. (Bild: ADZ-Nagano)

Das umfangreicheTransmitterange-bot von ADZ-Na-gano

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führen, damit werden dannsogar Strukturen von 45 Na-nometern und weniger mög-lich! Das Nebeneinander bei-der Chiphersteller mit zweihoch modernen Fabriken er-weist sich nach der Konzern-aufspaltung als großer Stand-ortvorteil: Obwohl Infineonmit dem Konkurs des Mobil-funkherstellers Ben-Q Deutsch-land 2006 einen herben Ab-satzeinbruch hinnehmenmusste, lief die Fertigung inDresden auf Hochtouren wei-ter. Vor dem Hintergrund derboomenden Speicherchip-Nachfrage konnte der Konzerndas Minus bei den Mobilfunk-Chips mitder Auftragsfertigung von DRAMs für Qi-monda ausgleichen. Beide Chipherstellerhaben jüngst ihren Vertrag über Infineon-Lieferungen an Qimonda bis 2009 ver-längert.

ADZ Nagano GmbHIm Oktober 1998 wurde die ADZ Sensor-technik in Dresden von zwei ehemaligenMitarbeitern des Forschungszentrums Mi-kroelektronik Dresden(ZMD) und 2 Ge-schäftsfreunden aus Zella Mehlis in Dres-den gegründet. Der Firmennamen setztsich aus den Firmengründern DietmarArndt und Wolfgang Dürfeld sowie dem OrtZella Mehlis zusammen. Erste Produktewaren Drucktransmitter für industrielleAnwendungen. Die verwendete Techno-logie, Piezoresistive Widerstände auf ei-ner Edelstahlmembrane zu einer Wheat-stone-Brücke verschaltet, führte zuqualitativ hochwertigen Produkten, die

sich schnell am Markt einen Namen mach-ten. Die sogenannte SML Baureihe wirdmit verschiedenen Ausgangssignalen ge-liefert. Neben der weit verbreiteten4…20mA-Schnittstelle werden CAN, Fre-quenzausgang und PWM-Ausgang ange-boten. Auch bei den Anschlussgewinden istman flexibel und bietet alle gängigen Va-rianten an.Seit dem Jahr 2000 ist die japanische NA-GANO KEIKI Ltd. mit 19,9% Anteil Gesell-schafter des jetzt als ADZ NAGANO GmbHfirmierenden Unternehmens und ADZ NA-GANO ist damit Mitglied in der NAGANOKEIKI Gruppe,zu der jetzt seit 2006 u.a.auchAshcroft gehört und die mit einem Kon-zernumsatz von ca. 400 Mio. US Dollar ei-ner der führenden Hesteller von Druck-messtechnik weltweit ist. NAGANO KEIKIist mit seinen hermetisch dichten,auf Edel-stahlmembran basierenden Drucktrans-mittern der größte Hersteller derartigerMesszellen für industrielle Anendungen.Die

erfolgreiche Entwicklung der GmbH mach-te im Mai 2005 den Umzug in ein größe-res Gebäude in Ottendorf-Okrilla not-wendig. Hier sind heute 80 Mitarbeiter inEntwicklung, Fertigung,Vertrieb beschäf-tigt. Sie haben im Jahr 2006 rund 9 Mio.Euro Umsatz erzielt, wobei die Umsatz-verteilung nach Regionen wie folgt aussieht:1/3 Deutschland, 1/3 USA und 1/3 ROW.Die Fertigungskapazität liegt zur Zeit beimax. 50 000 Teile /Monat. Der mit denProdukten abgedeckte Druckbereich gehtvon 600mbar bis 4000 Bar. 15 % der aus-gelieferten Produkte sind Standardtrans-mitter ab Lager,der überwiegende Teil sindOEM-Versionen. Das erklärt die relativ gro-ße Anzahl von 18 Entwicklern im Verhält-nis zur gesamten Mitarbeiterzahl.Die Firma ist seit 2005 nach ISO/TS16949sowie IBEx (Ex-Schutz) und neuerdingsauch nach EN9100 zertifiziert.

AMC-Analytik&Meßtechnik GmbH Die 1990 von Dipl.-Ing Bernd Göpel undDr. Frank Neubert als Spin Off der TUChemnitz gegründete AMC-Analytik-

Meßtechnik GmbH ist auf dem Gebietder Mess-, Prüf-, Steuerungs- und Auto-matisierungstechnik tätig. Erste Pro-

Für die ADZ Nagano Firmengründer Wolfgang Dürfeld (links)und Dietmar Arndt steht die Qualität ihrer Drucktransmit-ter an erster Stelle. (Bild: ADZ-Nagano)

˘

Die Gesellschafter der AMC Dipl.-Ing Bernd Gö-pel (links) und Dr. Frank Neubert bieten Auto-matisierungslösungen nach Maß. (Bild: AMC)

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dukte waren die auf kapazitiver Basis ar-beitende Langmuersonde und ein Mi-krowellen-Spektrometer auf der Basiseines Backward-Wave-Oszillators.Mit diesem Analysegerät für die Materi-aluntersuchung war die Firma Markt-führer weltweit. Die Vertriebstätigkeitgab es von Anfang an. Erste Linie war dieFirma Meilhaus, diese Geschäftsbezie-hung besteht heute noch. AMC, ist heu-te ein anerkanntes Systemhaus, das seinen Kunden vom einfachen Sensor bis zum kompletten Automatisierungs-system eine bedarfsgerechte und optimale Lösung projektieren, realisie-ren, liefern und auch betreuen kann. DieFirma ist z. B. mit dem Prozessleitsystemzur Sanierung des Bergwerks in Wismutunterhalb der Festung Königstein be-fasst.22 erfahrene Ingenieure, Fachkräfte undMitarbeiter arbeiten mit neuester Tech-nik und modernsten Technologien.Auf Basis eines umfangreichen und qualitativ hochwertigen Produkt-programms kann die Firma für fastjede Problemstellung der Mess-, Steue-rungs-und Automatisierungstechnik eine optimale Hard-und Softwarelö-sung anbieten. Das Produktspektrumumfasst:˘ Datenerfassungs- und Schnittstel-

lenkarten˘ Industrielle Computersysteme

˘ Feldbus- und Kommunikationsmo-dule (Profibus, Ethernet)

˘ Steuerungstechnik mit PC,SPS und PAC˘ Messgeräte und modulare Instru-

mente˘ PXI- und cPCI-Komponenten und

Systeme˘ Software für die Mess- und Prüf-

technik˘ Portable Mess- und Rechentechnik˘ Industrielle Bildverarbeitung˘ Strahlungsmesstechnik˘ Sensoren/Aktoren und Signalkondi-

tionierungDie speziellen Kompetenzfelder liegenin den Bereichen: Prozessleitsysteme,Mess- und Prüfsysteme, Kontroll- undÜberwachungssysteme, Da-tenbanksysteme und Kom-munikationssysteme.AMC bietet für spezifische An-forderungen auch ein um-fangreiches Dienstleistungs-angebot an, dazu gehören:˘ Planungs- und Projektie-

rungsar-beiten wie das Aus-arbeiten von Konzepten,ElektroCAD-Unterlagen, La-stenheften und Pflichten-heften

˘ Schulungen zur schnellen Einarbei-tung in moderne Software-Ent-wicklungssysteme (z. B. LabVIEW,Test-stand, LabWindows/CVI)

˘ Forschungs- und Kooperationslei-stungen im Bereich der angewand-ten Industrieforschung

˘ Softwareentwicklung von einfachenTreibern bis hin zu kompletten Date-nerfassungs-, Steuerungs-, Visuali-sierungs- und Daten-

Auswerteprogrammen (z. B. Datenbank-systeme für Mess- und Prüfstände, Pro-zessdatenbanken und historische Da-tenbanken).Zum Leistungsumfang gehören auch dieDurchführung von Auftragsmessungen,z. B. GPS-unterstützte Strahlungsmes-sungen.

AMTCDas AMTC, ein Joint Venture von Advan-ced Micro Devices, Inc. (AMD), InfineonTechnologies AG und Toppan Photomasks,Inc., ist eines der weltweit führendenZentren für die Forschung und Entwick-lung sowie die Pilotproduktion von fotolithografischen Masken der jeweilsneuesten Generation (193 nm und 193nm mit Immersion sowie EUV-Lithogra-phie). Einer der Schwerpunkte der Ar-beit liegt auf der Entwicklung von Re-t ic le-Enhancement-Technologien.Masken mit dieser Technologie erlau-ben es, Strukturen auf dem Wafer zu er-zeugen, die unterhalb der Wellenlängedes Lichts im Belichtungsgerät liegen.Nach Erreichen der Fertigungsreife übernimmt Toppan Photomasks Ger-many die Produktfertigung. Einzigartigbei dieser Zusammenarbeit ist die Inte-gration von Forschung und Entwicklung

3250m2 Reinraum bietet das im Oktober 2003 eröffnete Gebäude der AMTC. (Bild: AMTC)

LithographiesystemenTwinscan1900i ein Step-and-Scan System fürHalbleiter mit kleinsten Strukturen bis 45 nm unddarunter. (Bild: ASML)

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sowie kundenspezifischer Fertigung in einem Zentrum. DasAMTC liefert mit seiner Arbeit einen Schlüsselbeitrag zur Be-schleunigung des Innovationszyklus der Halbleiterbrancheund zur Verbesserung der Produktqualität.

ASIC Design – Spezialität Analog-ICsDie Firma ASIC Design Rüdiger Malsch ist ein 1999 gegründe-tes Design-Büro, das auf die Entwicklung komplexer analogerICs nach Kundenwunsch spezialisiert ist.Der Dienstleistungsumfang umfasst die Spezifikation bis zumLayout-Datensatz (Lieferung des .gds2-Bandes). Die Unter-stützung beim Messen der Prototypen und der Erstellung ei-ner Test-Spezifikation gehört ebenfalls zu den Aufgaben.Schwerpunkte der Entwicklungstätigkeit sind Kontroller fürSchaltnetzteile (AC/DC und DC/DC), wobei für alle Topologienumfangreiche Erfahrungen vorliegen. Diese Topologien umfassenfestfrequent oder freischwingend, Sperr- oder Flußwandler,mit oder ohne Optokoppler, Spannungs- oder/und Stromgeregelt,mit oder ohne PFC. Weitere Schwerpunkte sind Sensorver-stärker für kapazitive, induktive und optische Geber.Die Firma kann auch auf Referenzen im Bereich der HF verweisen.Beispiel hierfür sind ASK-Empfänger bis 28MHz, ZF-Verstär-ker, RFID-Empfänger, Präzisions-Frequenzreferenzen, LED-Trei-ber und Motorsteuerungen. An Prozessen stehen CMOS- undBICMOS-Technologien von 0,18μm bis 1μm mit Spannungen bis30V, 70V, 350V und 600V zur Verfügung.

ASMLMit einem Marktanteil von über 60 Prozent ist ASML der welt-weit führende Hersteller von Lithographiesystemen für dieHalbleiterbranche. Dabei stellt jede Chip-Generation die Ent-wickler von ASML vor neue Herausforderungen. Eine Antwortist z. B. der im Bild gezeigte Twinscan XT:1900Gi, ein Step-and-Scan System mit hohem Durchsatz, zweistufigen Immersions-Lithografietool für die Massenproduktion mit 300-mm-Wa-fern bei Auflösungen bis < 45 nm. Das Linsensystem erreicht eineAuflösung von 40 nm (NA variable 0,85…1,35), die Fenstergrö-ße ist 26 x 33 mm und der Durchsatz liegt bei >131 Wafer/Stun-de (12-Zoll).Fast alle wichtigen Halbleiterhersteller der Welt ist ASML Lie-ferant. Darunter namhafte Unternehmen wie Samsung, TexasInstruments und TSMC. An allen wichtigen Produktionsstättender Kunden arbeiten Experten von ASML vor Ort. So auch in Dres-den wo seit April 1998 Kunden wie AMD, Infineon, Qimonda,ZMD-, um die wichtigsten zu nennen-, betreut werden. Nur durchdiese besonders enge Kooperation können termingerecht Sys-teme entwickelt werden, die vom Zeitpunkt der Installation anallen gewünschten Qualitätsstandards entsprechen. ASML ar-beitet eng mit strategischen Partnern wie der Carl Zeiss SMTzusammen. ASML wurde 1984 als Joint Venture der niederlän-derischen Unternehmen Royal Philips Electronics und Advan-ced Semiconductor Materials gegründet. Seitdem stieg dieZahl der Mitarbeiter kontinuierlich von 84 auf heute 5600. DieMannschaft in Dresden umfasst 85 hochqualifizierte Mitarbeiter.Fertigung, Forschung und Entwicklung sind neben dem ˘

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Standort Veldhoven auch in Wilton imUS-Bundesstaat Connecticut angesie-delt. Im Geschäftsjahr 2006 erzielte ASMLbei einem Umsatz von 3,6 Milliarden Euroeinen Nettogewinn von 625 MillionenEuro.

Baumer Optronic GmbHBaumer Optronic 1997 in der BierstadtRadeberg gegründet, von Anfang an Mit-glied der Schweizer Baumer Group mitheute 1800 Mitarbeitern in 35 Tochter-gesellschaften weltweit, ist innerhalbdes Geschäftsbereiches Vision Techno-logies der Spezialist für qualitativ hoch-wertige Komponenten wie Matrix- undZeilenkameras mit FireWire- und GigabitEthernet-Schnittstellen. Bekannt ist dieFirma auch mit digitalen High-SpeedMultikamerasystemen inklusive zu-gehöriger PCI-Interfacekarten, mit Visi-on Sensoren sowie insbesondere auchmit kundenspezifischen Bilderfassungs-

systemen für OEMs zum Einsatz in der in-dustriellen, wissenschaftlichen und me-dizinischen Bildverarbeitung.Baumer Optronic beschäftigt aktuell 95Mitarbeiter. Wie dynamisch die Firmawächst kann man daran erkennen, dass imletzten Jahr fast 20 Mitarbeiter neu ein-gestellt wurden. Die Produktionsflächewurde 2004 um 850 m2 auf 1300 m2 er-weitert. Der technologisch wie logistischmodern ausgestattete Firmensitz in Ra-deberg bündelt Entwicklung, Prototy-penherstellung, Produktion, Verkauf undService unter einem Dach, was den Kun-den von der Produktanfrage über Bera-tung, Bestellung und Auftragsabwicklungbis hin zum Service stets eine schnellewie zielführende Reaktion garantiert.Zu den Highlights der Firma zählen ne-ben den VeriSens Vision Sensoren auch diezukunftsweisenden Digitalkameras derTX-Serie (FireWire – IEEE1394b) sowie derFGX-Serie (Gigabit Ethernet), die im No-

vember vergangenen Jahres in den Markteingeführt wurden. Die Kameras der Bau-mer TX-Serie – die Kleinsten in ihrer Leis-tungsklasse – lassen sich mit den Attri-buten schneller, kompakter, präziser undintelligenter beschreiben und bieten eineherausragende Bildqualität. Mit dieserProduktneuheit erhält der bereits etab-lierte FireWireTM Standard noch einmaleinen deutlichen Performance-Schub inBezug auf höhere Bandbreite und ist da-mit die Lösung für den schnellen Mehr-kamerabetrieb von hochauflösenden Ka-meras.Basierend auf der standardisierten Netz-werkarchitektur realisieren die Baumer Gigabit Ethernet Kameras der FGX-SerieDatenübertragungsraten von bis zu 100MByte/s bei Übertragungsentfernungen bis100 m und ermöglichen damit völlig neueAnwendungen in der Bildverarbeitung.Die VeriSens Vision Sensoren schließen dieLücke zwischen klassischen, optischenSensoren und komplexen Vision Systemenund bieten umfangreiche Funktionen füreine Vielzahl von Inspektionsaufgabenin der Automatisierungstechnik. Die Vision Sensoren bieten dank der inno-vativen FEX Prozessortechnologie der Fir-ma eine in dieser Klasse nicht erreich-bare Prozesssicherheit und höchstenBedienkomfort. Hinter der FEX-Prozes-sortechnologie verbirgt sich der neueBildprozessor, der in Echtzeit und sub-pixelgenau sämtliche Objektkonturenim Grauwertbild – selbst bei minimalenHelligkeitskontrasten – berechnet.

CreaPhys GmbH Die CreaPhys GmbH wurde 1999 vomInstitut für Angewandte Photophysik der Technischen Universität Dresden aus-gründet. Die Basis des Unternehmensbilden Wissenschaftler mit langjährigenErfahrungen auf den Gebieten Vakuum-Dünnschichttechnologie, Materialreini-gung (mehrheitlich organische mole-kulare Substanzen) und Opto-Elektronik.Gute Resultate in Grundlagenforschungund angewandter Technologie verlan-gen die Entwicklung von neuen Gerätenund Komponenten. Die Philosophie derFirma ist die Umsetzung neuer Ideenund Innovationen – Geräte, Verfahren,Technologie – in weltweit verfügbare

Die Geschäftsführer von Baumer Optronic: Dr. Joachim Ihlefeld (links) und Dr. Oliver Vietze (rechts)(Bild: Baumer)

Der technologisch wie logistisch modern ausgestattete Firmensitz in Radeberg bündelt Entwick-lung, Prototypenherstellung, Produktion, Verkauf und Service unter einem Dach. (Bild: Baumer)

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Produkte. CreaPhys bietet umfassendesKnow-How auf den Gebieten der Be-schichtungsverfahren zur Herstellungorganischer Dünnschichten (u. a. fürorganische Leuchtdioden und Solarzellen),der organischen Opto-Elektronik (Plas-tic Electronics), Mikroelektronik und Material Reinigung für die zukünftigeDisplay- und Photovoltaikanwendungen.Insbesondere wurde vielfach nach-gewiesen, dass die Materialqualität inorganischen opto-elektronischen Bau-elementen („opto-electronic grade”) von großer Bedeutung ist. Die Eigen-schaften der hergestellten Bauelemente (organische Leuchtdioden und So-larzellen) verbessert sich dadurch deut-lich. CreaPhys entwickelt und fertigt An-lagen zur Aufreinigung der verwende-ten organischen Substanzen sowieKomponenten zur Dünnschicht-Be-schichtung, die die notwendigen Anfor-derungen erfüllen.

Dresden Informatik GmbH Dresden Informatik GmbH ist ein mit-telständisches IT-Unternehmen, das sicherfolgreich als Entwickler von bran-chenunabhängiger Software am Marktetabliert hat.Wir konzentrieren unsere Ak-tivitäten auf die strategischen Ge-schäftsfelder Enterprise Resource Plan-ning, Optimierung der operativen Logistik,Prozesssteuerung und Visualisierung. Beinamenhaften, weltweit agierenden Kon-

zernen sind unsere innovativen Soft-warelösungen ebenso im Einsatz wie beivielen kleinen und mittelständischenUnternehmen. Für die Elektronikindustriesind folgende Produkte von besondereBedeutung: DiMDE – Software für diemobile Datenerfassung, DiRF-Link –Middleware für die Verbindung der be-stehenden Business-Software mit jederaktuellen RFID-Hardware. Zu den sons-tigen Dienstleistungen der Firma zählendie Prozesssteuerung mit SPS/IPC/ÌC-Systemen sowie die Umstellung von An-lagensteuerungen SIMATIC S5 auf SI-MATIC S7.

Freiberg Instruments Die Verbesserung der Prozessstabilitätund Materialqualität in der Halbleiter-industrie ist eng verknüpft mit der Ver-fügbarkeit neuester Analyseverfahrenzur Detektion und Identifikation bishernicht oder nur unzureichend nachweis-barer Defekte. Eine Palette derartigerMesstechniken zur kontaktlosen, zer-störungsfreien elektrischen Charakteri-sierung von Halbleitermaterialien wirdvon Freiberg Instruments angeboten. Da-bei gelang der Transfer als Ausgrün-dung aus der Technischen UniversitätBergakademie Freiberg von der For-schung zu kommerziell verfügbarer Messtechnik. Die Vorteile dieser Metho-den werden über nahezu alle Arten vonHalbleitern und Verarbeitungsstufen ge-

nutzt, von multi-kristallinem oderelektronischem Si-lizium, über GaAs,GaN, Verbindungs-halbleitern bis hinzu bisher nicht an-nähernd ausrei-chend elektrischcharakterisierbarendünnster Epitaxie-schichten, um nureinige Beispiele zunennen. Die Ein-satzgebiete erstre-cken sich vom Aus-gangsmaterial überdie Prozesskontrol-le einzelner Verar-beitungsstufen ˘

Die Gemac hat ihren Sitz in den ehemaligen Wanderer Werken.Wo einst-mals Fahrräder produziert wurden, entwickelt und fertigt die Firma mit70 Mitarbeitern. (Bild: Gemac)

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bei der Herstellung von Halbeiterbau-elementen bis hin zum Endprodukt. Dies erlaubt eine unmittelbare Ausbeute-steigerung und Qualitätskontrolle, danunmehr Materialeigenschaften zerstö-rungsfrei gemessen werden können, diefür Bauelementeigenschaften und Pro-duktionsausbeute unmittelbar relevantsind. Die Messgeschwindigkeit von Ein-zelwafern kann inzwischen bis unter 1s proGanzwafertopogramm gesteigert wer-den. Bereits am Ausgangsmaterial könnendie Eigenschaften später daraus herge-stellter Bauelemente vorausgesagt wer-den, was unmittelbar zu einer Kosten-reduzierung des Herstellungsprozessesbeiträgt.

GemacDie Gemac , gegründet 1992 in Chem-nitz hat ihren Sitz in den ehemaligenWanderer Werken. Wo einstmals Fahr-räder produziert wurden, entwickelt undfertigt das Unternehmen mit 70 Mitar-beitern, davon über 50 % Ingenieure, Mi-kroelektronik und Mikrosystemtechnik.2006 lag der Umsatz bei € 7,5 Mio , da-von ca 20 % F+E.Anspruchsvolle Entwicklungen auf denGebieten ASIC-Design, Mikrocontroller-und DSP-Entwicklungen, Board Designund Sensorentwicklung werden erbracht.An eine Großserienfertigung ist nichtgedacht, sondern an Kleinserien kom-plexer Produkte, die einen erheblichenmanuellen Fertigungsanteil haben. Be-dient werden Nischenmärkte wie Raum-fahrt und Verteidigungselektronik undSonderfahrzeuge.Zu den Standardprodukten gehören eineFamilie von Interpolationsschaltkreisenzur Erhöhung der Auflösung von Weg-und Winkelmesssystemen um einen Fak-tor von bis zu 1000 fach, DSP-Boards mithöchsten Interpolationsraten sowie eineFamilie von Neigungs- und Beschleuni-gungssensoren (MEMS). Eine Spezialitätder GEMAC ist die hardwarebasierte Datenkompression und -dekompressionzur Anwendung in der Bild- und Daten-übertragung sowie -speicherung. Die er-zielten Geschwindigkeiten und Kom-pressionsraten sind bis zu 50 % höherals bei den üblichen Verfahren. Insbe-sondere die Verlustfreiheit in Verbindung

mit den hohenKompressionsratenmachen das Verfah-ren daher für an-spruchsvolle An-wendungen in derMedizintechnik in-teressant.Weitere Standard-produkte sind mag-netische Weg- undWinkelmesssyste-me, Kapazitäts /Spannungs-Wand-ler, Elektronikbau-gruppen für Mess-systeme, wie Zähler,PCI-Boards, sowiefaseroptische De-formationssenso-

ren. Im Programm sind auch Feldbustes-ter für CAN-Bus und DeviceNet.Einsatzgebiete der Produkte von Gemacsind Industrieautomation, Automotive,Land-, Forst- und Baumaschinen, Medi-zintechnik, Alternative Energien und Luft-und Raumfahrt.Die Gemac ist nach DIN EN ISO9001:2000 – zertifiziert, die Fertigungist komplett auf bleifreie Produktions-technologien (RoHS-konform) umgestellt.

GÖPEL electronicGöpel electronic GmbH in Jena ist ein welt-weit agierender Anbieter von innovativenelektronischen und optischen Mess- undPrüfsystemen für industrielle Elektronik-entwicklung und -fertigung inklusive um-

Die besondere offene Architektur des Gebäudes von Göpel entspricht der Firmenphilosophie einerebenso offenen Zusammenarbeit der Mitarbeiter. (Bild:Göpel)

Holger Göpel, Hauptgeschäftsführer der GÖPELelectronic GmbH. „Das Rekordergebnis des Jahres 2006 ist natürlich auch die logische Kon-sequenz unseres Innovationsmanagements.“

Günther Schultze, kaufmännischer Geschäftsführer (links) und Dr.ClausDittrich, technischer Geschäftsführer der Gemac wollen den Anteil der FuE-Aktivitäten für Dritte nicht reduzieren und setzen auf Standardproduk-te und komplexe Fertigungsdienstleistung für Nischenmärkte.

(Bild: Gemac)

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fassendem Produktsupport. Im Rahmen desweltweiten Distributionsnetzes sichern mehrals 300 weitere Spezialisten die lokale Verfüg-barkeit der Produkte und den dazugehörigenService für die vielen tausend Systeminstalla-tionen. Gegründet 1991 mit Hauptsitz in Jena be-schäftigt die Firma derzeit fast 120 Mitarbeiterund erzielte im Jahr 2006 einen Umsatz vonetwa 16 Millionen Euro. Göpel electronic ist seit1996 ununterbrochen ISO9001 zertifiziert undwurde im Rahmen des TOP-JOB Programms alseines der 100 besten mittelständischen Unter-nehmen Deutschlands ausgezeichnet. DieProdukte der Firma gewannen in den letztenJahren mehrere begehrte Auszeichnungen und werden bereits bei 5 von 10 der jeweilsführenden Firmen auf den Gebieten Tele-kommunikation, Automotive, Luft- und Raum-fahrt, Industriesteuerungen, Medizintechnik

und anderen mit wachsenden Erfolg eingesetzt.Die Firma hat das Jahr 2006 wiederholt mit ei-nem Rekordergebnis beendet und kann aufeinen Umsatz von über 16 Millionen Euro ver-weisen, was einer Steigerung um ca. 23 % Pro-zent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diesist nicht nur das Resultat des allgemeinenwirtschaftlichen Aufschwungs, sondern derkontinuierlich gestiegenen Akzeptanz undNachfrage nach Testequipment aus dem Hau-se sowie der Expansionspolitik des Jenaer Un-ternehmens.So wurden im Jahr 2006 nicht nur 15 neue Mit-arbeiter eingestellt, sondern auch mehrere

Vertriebs- und Supportcenter in Ländern wieden USA, Kanada, Südkorea sowie in Skandi-navien und im deutschsprachigen Raum er-öffnet. Außerdem betreibt GÖPEL electronicseit Juli 2006 ein eigenes Büro in Großbritan-nien.Knapp 30 Prozent des Gesamtumsatzes konn-te GÖPEL electronic durch Exportgeschäfteverbuchen.GÖPEL hat auf der Embedded Messe in Nürn-berg mit TietoEnator, einem der größten An-bieter von IT-Dienstleistungen in Europa, einenumfangreichen Kooperationsvertrag ge-schlossen. Kern der Vereinbarung ist die Zu-sammenarbeit im Bereich JTAG/Boundary Scanzum Testen und Programmieren komplexerBaugruppen. Mit der Partnerschaft stehen derElektronikindustrie ab sofort auf breiter BasisTestmöglichkeiten zur Verfügung, die in

signifikanten Kosteneinspa-rungen und drastischer Re-duzierung der Entwicklungs-zyklen resultieren werden.

htt high tech trade GmbH Die htt high tech trade GmbHwurde 1991 gegründet. DieFirma mit heute 10 Mitar-beitern und einen Umsatz von1,6 Mio € hat sich auf Probe-cards für verschiedenste An-wendungen spezialisiert. Eswerden je nach EinsatzgebietEpoxy, Metal Blade-,50 Ω

Keramik Microstrip-, LowLeakage-, Ferrit Epoxy-, oderHybrid Schaltkreis Probe-cards angeboten. AußerdemProbecards für Wafer LevelBurn-in, Lösungen für An-wendungen mit erhöhten

Strömen (Automotive) für Tieftemperatur-messungen (Kryo) und spezielle Probecardsnach kundenspezifischen Testanforderungen.Zum weiteren Dienstleistungsangebot derFirma zählt die Entwicklung und Lieferung von PCBs und Motherboards, außerdem istman Lieferant für Produktions-, Labor- und Test-Equipment in der Halbleiterindustrie.Untersuchungen zur Equipment Safety/CE-Modifikation werden durchgeführt undSurplus Equipment Verkauf sowie Service gehört ebenfalls zum Leistungsumfang wiedie Ersatzteilbevorratung für ältere Anlagen.Abgerundet wird das Leistungsangebot ˘

Die htt hat sich auf Probecards für verschiedenste Anwendungen spe-zialisiert. (Bild: high tech trade GmbH)

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durch die Funktion als Europe ServiceCenter (ESC) für Microspring Probe Cardsmit Modifikationen, Anwenderunter-stützung und Reparaturen.

iseg Spezialelektronik GmbH1995 von Dr. Frank Gleisberg (Bild) und Dr.Joachim Pöthig als Ingenieurbürogegründet, ist die Firma als iseg Spezi-alelektronik GmbH seit 1998 mit der Ent-wicklung und Fertigung von Hochspan-nungs (HV)-Stromversorgungsgerätenund –baugruppen tätig. Erste Produkteder damals vier Mitarbeiter waren HV-Stromversorgungen für Detektoren.Die heute 30 Mitarbeiter der GmbH (65 %mit Hochschulabschluss) liefern Gerätebasierend auf modernsterSchaltungstechnik. Es sindgut steuerbare Schaltnetz-teile mit Weitbereichseingangund PWM-Resonanzwand-lern, die Oberwellen-freienSinus mit hohem Wirkungs-grad und geringem Rauschenliefern.Kunden aus dem Industrie-bereich, der weiter ausgebautwerden soll, nutzen vorrangigHochspannungsbaugruppenim Sinne von OEM-Teilen zurErgänzung eigener Geräte undAnlagen. Daneben werdenaber auch Komplettgeräte inder Industrie, meist zur Kon-trolle der Fertigungsprozes-

se bzw. als uni-verselle Laborge-räte, eingesetzt.Beispiele für denindustriellen Ein-satz von Leis-tungs-Hochspan-nungsgerätensind Hochfre-quenz-Plasma-Analysenanlagen,Röntgenanlagen,Laserversorgun-gen, Sicherheits-t e s t s y s t e m euvam. In For-schungseinrich-tungen,hier spieltiseg in der ersten

Liga, werden die Geräte hauptsächlich zurInstrumentierung in der Hoch- und Mittel-energiephysik eingesetzt. Hier ermöglichtdie hohe Packungsdichte der Quellen, ver-bunden mit modernen Steuer- und Rege-lungssystemen,den effizienten Aufbau vonHochspannungsversorgungen mit mehr-eren Tausend unabhängig voneinander zu steuernden Kanälen. Beispiele hierfür sind Detektoren an Teilchenbeschleunigernbzw. Detektoren für kosmische Strahlung.Kennzeichnend für das Unternehmen ist derhohe Anteil von FuE-Arbeiten an der Ge-samtwertschöpfung. Ausgehend von ei-ner breiten Palette von Standard-Gerätenwird ständig an der Erweiterung bzw.Verfeinerung des Angebots gearbeitet.

Neben der gu-ten Position inD e u t s c h l a n dund Europa miteinem stetigenWachstum von20…30 %/Jahrsoll der Export-anteil RichtungNordamerika so-wie Asien undOzeanien weiterausgebaut wer-den.

Jenoptik GermanySeit der Grün-dung der Carl-

Zeiss-Stiftung durch Ernst Abbe 1889,der Demontage 1945 durch die Truppender Sowjets und Amerikaner, der Über-führung in Volkseigentum mit zumSchluss 69 000 Beschäftigten in 25 Be-trieben (Kombinat VEB Carl Zeiss Jena) hatdas Unternehmen bis heute einen leb-haften Wandel durchgemacht. Die Treu-handanstalt Berlin übernimmt am 1. Julidas Kombinat VEB Carl Zeiss JENA. Ausdem Stammbetrieb in Jena wird zunächstdie Carl Zeiss Jena GmbH gebildet, dieab 10. September 1990 als privatisierteJENOPTIK Carl Zeiss Jena GmbH firmiert.Die Gesellschaft besteht zu diesem Zeit-

punkt aus 13 Betrieben mit etwa 30.000Mitarbeitern. Im Juni 1991 übernimmtLothar Späth die Leitung der GmbH. Vonda an bis heute eine Vielzahl von Struktu-rmaßnahmen, Käufen, Anteilsüber-tragungen, Entlassung von 17000 Be-schäftigten, Abriss, Sanierung usw. Zudieser Zeit gab es rund 200 Ausgrün-dungen, verbunden mit der Schaffungvon mehr als 12000 neuen Arbeitsplät-zen.

Ernst-Abbe-Hochhaus in Jena Sitz der Jenop-tik-Verwaltung. (Bild: Jenoptik AG)

Die Nähe zum Technologie Zentrum Rossendorf, dem ehemalgen DDR Kern-forschungszentrum, spiegelt sich in der Hochspannungs-Produktpaletteder iseg GmbH wieder. (Bild: iseg)

Von der TU Dresden über Ingenierbürozum eigenen Betrieb – Dr. Frank Gleis-berg, Firmengründer der iseg Spezial-elektronik GmbH. (Bild: iseg)

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Jenoptik hat heuteweltweit 3100 Mit-arbeiter bei einemUmsatz von 450Mio. Euro im Jahr2006. FirmenchefAlexander von Witz-leben wechselt am1. Juli zum Haniel-Konzern. Dr.M i c h a e lM e r t i nwird neu-er Jenoptik-Chef.Aus der Sicht einesReports über Elek-tronikfirmen istvom Konzern die Diodenlasertechnologievon besonderem Interesse, die bei derPhotonics Technologies angesiedelt ist,einer 100 % Tochter. Die Firma verfügtüber die gesamte Prozesskette für Hoch-leistungsdiodenlaser im eigenen Haus –vom unmontierten Diodenlaserbarrenbis hin zu konfektionierten Diodenlasernmit Strahlformung, vertikale und horizon-tale Diodenlaserstacks sowie faserge-koppelte Diodenlasermodule. Eingesetztwerden Diodenlaser zum Pumpen vonScheibenlasern (zum Schweißen undSchneiden verschiedener Materialien),im Bereich der Medizin (z. B. zur Haar-entfernung) oder in der direkten Mate-rialbearbeitung (Löten und Härten vonMetallen oder Schweißen von Kunst-stoffen). Die Vorteile von Hochleis-tungsdiodenlasern liegen im hohen Wirkungsgrad beim Umwandeln vonelektrischer in optische Leistung, in derkompakten Bauweise, die eine Massen-fertigung ermöglichen, und in den viel-fältigen Applikationen, in denen sie ihreAnwendung finden. Neueste Entwick-lungen sind z. B. Laser für die EUV-Tech-nologie zur Chipbelichtung ( Extrem-UVin Zusammenarbeit mit dem KonzernUshio oder ein luftgekühlter Scheiben-laser, der 10 W bei 532 nm (grün) liefertund der im Januar in San Jose auf derPhotonics West vorgestellt wurde.

KSG Leiterplatten GmbHMit einer Festveranstaltung feierte dieKSG Leiterplatten GmbH am 9. Septem-

ber 2006 in Gornsdorf südlich Chemnitzden 50. Jahrestag ihres Bestehens. VorGästen aus der lokalen Politik und Wirt-schaft sowie Vertretern der Zulieferin-dustrie verwies Geschäftsführer Dr. UdoBechtloff (Bild) auf die wechselvolle Ge-schichte des Unternehmens, in derenVerlauf die Wiedervereinigung Deutsch-lands die größte Veränderung bewirkte.Die Reprivatisierung des ehemaligen VEB-Betriebes schaffte die Basis für ein ra-santes Wachstum. Der Umsatz konntemit der Reprivatisierung im April 1994vervielfacht werden, sodass das Unter-nehmen mit über 40 Mio. € Umsatz imlaufenden Jahr an der 7. Stelle innerhalbder heute noch 85 Leiterplattenherstel-ler in Deutschland rangiert.Bestens motivierte Mitarbeiter sowieeine Unternehmensphilosophie, die aus-gefeilte Logistik, schnellen Durchlauf undabsolute Liefertreue in den Mittelpunktdes betrieblichen Geschehens stellt, sind

nach Dr. Bechtloff die tragenden Er-folgsfaktoren der KSG. Weil diese Bedin-gungen an keinem anderen Standort zufinden sind, bzw. innerhalb vertretbarerZeit geschaffen werden können, soll diedringend erforderliche Kapazitätserwei-terung im bestehenden Areal in Gorns-dorf erfolgen. Hier entsteht ein Neubaumit 8000 m2 Nutzfläche, der im Herbstnächsten Jahres ready-for-equipmentsein soll. Ein Höhepunkt der Jubiläums-veranstaltung war die symbolische Grund-steinlegung des Gebäudes durch Dr.Bechtloff. Mit der 45 Mio. € teuren In-vestition sollen neue Kapazitäten ge-schaffen werden, die eine Umsatzstei-gerung auf 70 Mio. ? innerhalb von 10Jahren erlauben. Parallel dazu soll dieZahl der Mitarbeiter von jetzt 360 auf560 steigen. KSG antwortet mit diesemProjekt „Fabrik 6000“ auf die Anforde-rungen ihrer Kunden gemäß dem Leitsatz:Kundenfreundlich, Schnell, Gut.

Langer EMV-TechnikWie viele Firmen in diesem Report hatauch Langer EMV-Technik seinen Ur-sprung in einem ehemaligen VEB-Be-trieb. 1990 machte sich Gunter Langerals Einmannbetrieb mit einem Inge-nieurbüro selbstständig. Die Langer EMV-Technik wurde dann 1996 gegründet undzwei Jahre später wurde man zur GmbHfür Entwicklung, Fertigung und Vertrieb.Gunter Langer betreut damals und heu-te den Zweig Beratung und Seminare,der stark ausgebaut wurde. So können z. B.12 Ingenieure an sechs Laborplätzen Ex-perimente zur EMV nachvollziehen. G.Langer bietet z. B. ein 3-Tage-Experi-mental-Seminar zu EMV-Phänomenen,zu EMV beim Boarddesign usw. Das be-sondere daran ist, dass die EMV von vor-ne herein berücksichtigt wird, sprich be-reits auf Bauelemente-Ebene. Hier wirdgezeigt, wie z. B. Felder durch Koppel-mechanismen entstehen und wie man siebeherrschen kann. Die 16 Mitarbeitervon Langer befassen sich mit der Beratungfür die Entstörung, mit Schulung undTraining und bietet entwicklungsbeglei-tende Geräte wie das ESA1-Entwick-lungsset (Bild) oder die Schnüffelsondenmit denen sich die Firma einen beson-deren Namen gemacht hat. Deswei- ˘

KSG Leiterplatten GmbH Geschäftsführer Dr. Udo Bechtloff (links) und Vertriebsleiter Dipl.-Ing. Achim Süß wollen ihre Kunden dabeiunterstützen, dass sie die Nr. 1 in ihrer Branchewerden. (Bilder: KSG)

Noch als Architekturzeichnung eingeblendet, der wegen Kapazitätser-weiterung notwendige Neubau der KSG Leiterplatten GmbH in Gornsdorf.

(Bild: KSG)

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teren gehört Entwicklungssysteme fürdie Störaussendung zum Programm undvon besonderer Bedeutung für die Fir-ma sind kundenspezifische Entwicklun-gen. 2004 wurde ein Entwicklungssys-tem für EMV-Untersuchungen imIC-Bereich und an Flachbaugruppen aufden Markt gebracht. Dieses Messsystemfindet nicht nur Anerkennung, sondernspaltet die EMV-Gemeinde in zwei La-ger. In ihm kommen Nahfeldmikrosondenmit Abmessungen im Mikrobereich zumEinsatz, die elektrische und magnetischeFelder mit hoher Auflösung und Emp-findlichkeit erfassen. Auch Sonden nur fürdas E-Feld werden angeboten, die vonder Probe gemessene Spannung ist einMaß für die Aussendungsanregung desICs durch ein E-Feld. Auch Proben für dieEinkopplung von HF in IC-Anschlüsse sind im Pro-gramm und ein sog. EMV-Scanner für die Software-gesteuerte automatisierteMessung von elektrischenund magnetischen Feldernan Chipoberflächen, Bond-drähten, Pins und an Fein-leiterbaugruppen. Eine Be-sonderheit im BereichEMV-Entstörung bietetLanger mit seinem Kom-pensationselement. Dabeiwird das Prinzip einer Ge-genantenne genutzt, dasKompensationselement er-zeugt ein elektromagneti-

sches Gegenfeld. Dieses Gegenfeld über-lagert sich mit dem Feld des IC und führtweitestgehend zur Auslöschung der Emis-sionsanregung. Ein Kompensationsele-ment wird über oder neben dem als Ver-ursacher identifizierten IC angeordnet.Verursacher sind zum Beispiel Oszillato-ren, Bustreiber, ASIC, Spezial-IC und Pro-zessoren.

Lust Hybrid-Technik Als eigenständiges Mittelstandsunterneh-men fertigt die Lust Hybrid-Technik seitder Gründung 1992 in Hermsdorf Elek-tronikbaugruppen im Kundenauftrag.Seit 1995 ist das Unternehmen nach ISO9001 zertifiziet und seit 2004 ist dasUmwelt-Management-System der LustHybrid-Technik GmbH zertifiziert. Im Vor-

dergrund der Aktivitä-ten stehen die opti-male Umsetzung vonKundenwünschen inkostengünstige, inno-vative und zuverlässigeElektronikbaugruppenunter Ausnutzung dertechnischen und tech-nologischen Vorteile,welche die Hybrid-,SMD-, COB-Technik bie-tet. Das Leistungsan-gebot reicht von derEntwicklung über diePrototypenfertigungbis hin zur Fertigungder geprüften Bau-

gruppe. Mit dem Erwerb desStandortes Wutha-Farnroda(in der Nähe von Eisenach) wer-den insbesondere die Kapazi-täten zur Chip-on-board-Mon-tage erweitert. Am neuenStandort sind derzeit 15 er-fahrene Mitarbeiter tätig.Gleichzeitig gewährleistet dieFirma ihren Kunden durch die-se Expansion ein erhöhtes Maßan Versorgungssicherheit.

Maicom Quarz GmbH Die Maicom Quarz GmbH wur-de 1993 in Jena gegründet undhat Ihren Sitz seit 1998 nachPosterstein verlegt. Die Firma

beschäftigt 15 Mitarbeiter und unterhältVertretungen in Moskau, Minsk und St.Petersburg. Die Firma produziert, bear-beitet und vertreibt weltweit Quarz-glasprodukte und andere Reinstmate-rialien (Si, Saphir). Zusätzlich bieten sie als Handelshaus Spezial-Preforms für die Produktion optischer Fasern an so-wie eine große Auswahl an speziellenoptischen Fasern und Kabeln für Anwendungen außerhalb der Tele-kommunikation. Weiterhin entwickeltman industrielle Projekte und bietet Con-sulting für die Halbleiter- und Solarin-dustrie sowie Hochtechnologie an.Maicom verfügt auch über eine eigeneTechnologieentwicklung sowie Aus-rüstung im ICP-Plasmabereich, mit denHauptanwendungen Nanopulverver-arbeitung und Dünnschicht. Man liefertneue sowie gebrauchte Maschinen undAnlagen, Komponenten, Ersatzteilen so-wie Verbrauchsmaterialien und bietettechnischen Service für die Halbleiter-industrie an. Die firmeneigenen Service-Center in Minsk und Moskau installie-ren und warten das gelieferte Equipment.Ebenso übernimmt MAICOM die Han-delsvertretung für westliche Firmen inden GUS-Staaten. Wichtig ist auch dieUnterstützung von westlichen Firmenbei der Suche nach Kooperationspart-nern in Osteuropa.

Mazet GmbHDie MAZeT GmbH mit Sitz in Jena ist einfabless Entwicklungs- und Fertigungs-

Das Entwicklungssystem „Störaussendung-Arbeitsplatz“: Damit ist ein abgeschirmter kleinräumiger Messaufbaufür die entwicklungsbegleitende Messung der HF-Erregerströme des Prüflings am Arbeitsplatz möglich.

(Bild: Langer EMV-Technik)

Gunter Langer, technischer Kopfder Langer EMV-Technik, hat sichnicht nur mit seinen kleinen Schnüf-felsonden einen Namen gemacht.

(Bild: Langer EMV-Technik)

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dienstleister. Das 1992 ge-gründete Unternehmen,eine Ausgliederung desVEB Mikroelektronik Er-furt und der Carl ZeissJena, fertigt und liefertkundenspezifische elek-tronische Baugruppen,Software und ASICs. DieSchaltkreisentwicklungerfolgt auf der Basis vonanalog/digital/mixed Sig-nal ASICs und komplexenFPGAs. Eigene Produktesind die optoelektroni-schen Empfänger undFarbsensoren der MarkeJENCOLOUR.Durch das breite Technologieangebotund Applikations-Know-how ist die MA-ZeT GmbH auf dem Gebiet der Indus-trieelektronik und der Opto-Sensorik einzuverlässiger und bewährter Service-partner für maßgeschneiderte, kunden-spezifische Lösungen. Ihre Entwick-lungskompetenz und Komponenten fürspezielle Anwendungen kommen unteranderem im gesamten Bereich der in-dustriellen Messtechnik, Regel- und Au-tomatisierungs- sowie Medizintechnikzum Einsatz.Die Firma entwickelt seit vielen Jahrenkundenspezifische embedded Compu-ting Baugruppen für stationäre undmobile Anwendungen, für den Outdoor-Einsatz, für Applikationen in Automati-sierungs- und Medizingeräten eben-sowie in PKW undNutzfahrzeugen.Dabei zeichnensich die MAZeT-Baugruppen durcheinen hohen Inte-grationsgrad, hoheRobustheit gegen-über Umweltan-forderungen undgeringen Strombe-darf aus. MAZeT istauch ARM appro-ved Design Center.Die Implementie-rung eines ange-passten embeddedBetriebssystems

wie Linux, VxWorks, QNX, OSE oder einemWindows-Derivat gehört mit zum Leis-tungsumfang. Das durchgängige Leis-tungspaket von der Spezifikation bis zurSerienlieferungschafft Freiraum für denKunden, sich auf sein Kerngeschäft undseine Kernkompetenz zu konzentrieren,sowie die Sicherheit, mit MAZeT einentechnisch kompetenten und projekter-fahrenen Partner an seiner Seite zu wis-sen.Seit Oktober 2006 ist man als weiteresMitglied in das Freescale Design Alli-ance Program aufgenommen wordenund bietet den Kunden schnellerenZugang zu modernster Controllertech-nologie von Freescale verbunden mitdem Hardware- und Softwareentwick-lungs-Know-how der MAZeT-Ingenieure.

Micro-Hybrid-Electronic Weit zurück reicht die Ge-schichte der heutigen Micro-Hybrid-Electronic in Herms-dorf. 1938 lieferte die Firma dieersten Keramikisolatoren, dannals VEB Keramische Werke warman an der Entwicklung desersten 1 M-Speichers der DDRbeteiligt. 1992 war dann mit 32Mitarbeitern das Jahr der Neu-gründung mit Partner Micro-Epsilon Messtechnik in Or-tenburg/Bayern. Erste Produktewaren Dickschicht Hybrid-schaltungen, drei Jahre späterfolgte die Leiterplattenbau-gruppenproduktion als Dienst-

leistung. 1997 Beteiligung an der MarsPathfinder-Mission der NASA mit einer Lei-terplatte für ein Spektrometer. In denJahren 2003 und 2004 folgten weitereWeltraummissionen bei ESA und NASA(Mars Express und Mars Spirit/Opportu-nity). 1998 wurde dann mit einem Ther-mopile-Detektor in Dünnschichttechno-logie auf Antimonbasis das ersteSensorprodukt vorgestellt. Der Chipstammte von der IPHT in Jena.Weitere Eigenentwicklungen sollen Micro-Hybrid zu einem Sensor-Unter-nehmen führen. Hierzu sind für 2007 In-vestitionen in Höhe von 0,5 Mio. € vor-gesehen. Eine Spezialität der Firma isteine gasdichte Gehäusetechnik für Sensoren, die in einer Glas/Metall/Keramik-Kombination untergebracht

werden. Die Firma beschäftigtheute rund 80 Mitarbeiter,die etwa 7 Mio. Euro Umsatz er-wirtschaften. Die Umsatzver-teilung ist jeweils rund 40 %für Hybride und Leiterplatten,der Rest entfällt auf die Sen-sortechnik. Micro-Hybrid istseit 1997 zertifiziert nach DINEN ISO 9001, die TS-Zertifizie-rung erfolgt in 2008.

MTM Power GmbHMTM Power GmbH ist einerder führenden deutschen Her-steller im Bereich Stromver-sorgungen mit Hauptsitz inMellenbach/Thüringen und ˘

2002 entscheidet Mazet den Marktanforderungen entsprechend die Firma am Stand-ort Jena zu konzentrieren. (Bild: Mazet)

Die Geschäftsführer der MAZeT GmbH Dr.Wolfgang Hecker (rechts) und Dr. FredGrunert messen ihre Leistung am Erfolg der Produkte der Kunden, an denensie mitwirken durften. (Bild: Mazet)

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einem internationalen Distributionsnetz.Neben einem Standardprogramm anAC/DC-Modulen, DC/DC-Wandlern, DIN-Schienen-Netzgeräten, 19"-Einschub-Netzteilen und Transformatoren werdenim Unternehmen vor allem kundenspe-zifische Stromversorgungen gefertigt.Die Qualitätsanforderungen sind kom-promisslos hoch. Alle Geräte durchlaufenbis zu zehn verschiedene Tests, bevor dieProduktfreigabe erfolgt. Eine Fehlerquotevon nur 0,01 % spricht für sich. Darüberhinaus setzt man auf eine eigene Ent-wicklungsabteilung, die eine Erweite-rung der Produktpalette durch zu-kunftsweisende Neuentwicklungenvorantreibt, aber auch kundenspezifi-sche Sonderlösungen bietet. Die ausge-prägte Kundenorientierung der inzwi-schen 170 Mitarbeiter bei MTM Powerhat sich für das Unternehmen in stetigwachsenden Kunden- und Umsatzzah-len niedergeschlagen.

NovaledDie Erfolgsstory derNovaled begann imMärz 2003 als Spin-Off der TU Dresden.Gründer ProfessorKarl Leo und der zurim August selbenJahres zur Firma ge-stoßene Gildas Sorinfanden mit der fran-zösischen TechFund

und der deutschen Technostart zweiHauptinvestoren. Die OLED-Technologievon Novaled beruht auf Small Molecule.Professor Leo hat die Verluste in demTransportlayern für die Löcher, der sichüber der emittierende Schicht der OLEDSbefinden, durch spezielle Dotierung mitbei Novaled entwickelten Dopanten-Material wesentlich reduziert. Die Kom-bination eines Rot-phosphoreszierendenEmitter-Systems der Covion Organic Se-miconductor GmbH in Frankfurt mit demDopanten-Material in der Novaled PIN-Structur resultiert in einer OLED-Struktur,die von der Oberfläche mit 10lm/Wstrahlt. Dies entspricht 14 cd/A. Bereitsim Jahr 2003 erzielte die Firma mit110lm/W einen Weltrekord bei grünenOLEDs.Der Schichtaufbau der Novaled PIN OLEDist mit < 150 nm extrem dünn, er bietetzusammen mit dem transparenten Trans-portlayer helle Abstrahlung, einen sehr

guten Kontrast und exzellente Farbenbei einem Betrachtungswinkel von 180Grad.Weitere Vorteile der Novaled-Techno-logie sind eine sehr geringe Betriebs-spannung von 3 V und die einfache Inte-gration auf allen Arten von Substraten.Auch das Lebensdauerproblem, bislangein Nachteil der OLEDs, ist gelöst.Erste, zum Zeitpunkt der Firmengrün-dung 2003 aufgebaute OLEDs leuchtenheute noch mit der vollen Stärke der Helligkeit beim Start. Deshalb kannschon heute eine Lebensdauer von 100000 Stunden bei 500 nits garantiertwerden. Novaled beschäftigt heute 70Mitarbeiter und kooperiert eng mit derTU Dresden und den Fraunhofer-Gesell-schaften. Dresden ist mit Novaled und derNeuansiedlung der englischen Firma Plas-tic Electronics, ebenfalls OLED-Anbietermit Microemissiven Displays auf CMOS-Basis, derzeit die OLED-Hochburg inDeutschland wenn nicht gar von Europa.

OLPE Jena GmbH Die OLPE Jena GmbH (original lean pro-duction and engineering) entstammt derJenoptik Automatisierungstechnik GmbHund wurde als einer von drei Geschäfts-bereichen 1999 ausgegründet. Das Dienst-leistungsunternehmen ist spezialisiertauf die Montage von feinmechanischenund mechatronischen Präzisionsbau-gruppen und – geräten. Darüber hinaus

werden auf Wunsch dasEngineering, der Einkaufaller Bauteile und die an-schließende Logistik mitweltweitem Versand über-nommen. Dank vorhan-dener Räumlichkeitenkönnen bei OLPE auch Pro-dukte unter Reinraumbe-dingungen gefertigt wer-den. Derzeit 50 Mitarbeitermontieren, testen und tüf-teln auf über 1600 m2 Pro-duktionsfläche. Durch dieEntwicklung aus der Jen-optik heraus profitierendas Unternehmen und de-ren Kunden zusätzlich vonlangjährigen Kenntnissenund Erfahrungen in derNeubau der MTM Power GmbH in Mellenbach, die Firma beschäftigt hier 170 Mitarbeiter. (Bild: MTM Power GmbH)

Zusätzliche Eigenentwicklungen sollen Micro-Hybrid in Hermsdorf zueinem Sensor-Unternehmen führen. (Bild: Micro-Hybrid)

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Optikmontage und -justage. Firmen ausden Bereichen der Medizin-, Sicherheits-und Automatisierungstechnik haben mitdem Jenaer Unternehmen einen kom-petenten Partner an ihrer Seite. Interna-tional bekannte Gesellschaften wie bspw.Robowatch Technologies GmbH, CybioAG oder Unternehmen der Zeiss-Gruppehaben sich bereits für die OLPE JenaGmbH entschieden. Seit Februar 2006stehen der Vertriebsexperte Dipl.-Ing.Bernd Riemann und der Produktions-spezialist Dipl.-Ing. Manfred Hacke ander Spitze der Gesellschaft.

Plastic Logic Die britische Plastic Logic Ltd. will 2008in Dresden die weltweit erste Fabrik fürelektronisches Papier (E-Paper) eröffnen.Das gab die Firma Anfang Januar in Lon-don bekannt. E-Paper entsteht aus mehr-schichtiger, biegsamer Plaste. Unter derobersten, transparenten Plastikschichtliegt eine zweite, mit Pigmenten besetzteSchicht. Die Pigmente verteilen sich alsPunkte (respektive Pixel) in einer Zei-len/Spalten-Anordnung über die gesamtePapierfläche. Unter Spannung wechselnsie ihre Farbe – zwischen Schwarz undWeiß für Graustufen-Bilder oder Gelb,Rot und Blau – für Farbbilder. Hinter derPigmentschicht liegt, wiederum in Plas-te eingebettet, die Ansteuerungselek-

tronik. Mit ihr kann jedes Pigment einzelnangesprochen und individuell zum Farb-wechsel angeregt werden. Aus dem Farb-muster, das sich über die gesamte Pa-pierfläche hinweg ergibt, entsteht dasBild. Ist es einmal da, verschwindet esnicht wieder. Strom ist nur nötig, um dasBild zu wechseln. E-Paper verbraucht da-mit kaum Energie.Die Plastic-Logic-Gründer hoffen, dassvor allem Verlage von der neuen Tech-nik Gebrauch machen und ihren LesernE-Paper-Ausgaben von Büchern und Zei-tungen anbieten werden. Experten sa-gen der gedruckten Plastik-Elektronik ei-nen gewaltigen Markt voraus. Investorenwie Intel Capital, die Bank of Americaund BASF Venture Capital sind deshalb mit100 Millionen Dollar Risikokapital in dieFirma eingestiegen! Die Briten wollen inDresden mit Schwarz/Weiß-Displays star-ten. Die Fabrik soll 2010 eine Jahreska-pazität von knapp 42 Millionen Displayserreichen. Sie könnte dem Vernehmennach bis zu 300 Arbeitsplätze schaffen.Plastic Logic ist 2000 nach zehnjährigerForschung als Spin-off aus der CambridgeUniversity hervorgegangen. Die Firmabeschäftigt 60 Spezialisten. Sie ist imBesitz einer Technologie, mit der sichTransistor-Schaltungen bei niedrigerTemperatur auf flexible Plastik-Substra-te drucken lassen. Dies eröffnet dergedruckten Elektronik wieder Bildschirmtechnikvöllig neue Möglichkeiten– E-Paper zählt dabei zuden attraktivsten An-wendungsvarianten.

Productivity Engi-neering Gesellschaftfür IC Design mbHDie Productivity Enginee-ring Gesellschaft für IC De-sign mbH befasst sich mitder Entwicklung von kun-denspezifischen Integrier-ten Schaltkreisen.Das Spektrum umfasst dieSpezifikation, Machbar-keitsanalyse, Beratungs-dienstleistungen, die Ent-wicklung von digitalen IP(Intellectual Property) Bau-

gruppen und ICs basierend auf Hard-warebeschreibungssprachen sowie dieEntwicklung von Mixed Signal und ana-logen IP Baugruppen und ICs.Die Aufgaben reichen bis zur Erstellungvon Layouts von Integrierten Schaltkrei-sen.Über die Mutterfirma bietet PE die kom-plette Logistik vom Design über den Test,die Verpackung und Serienlieferung vonIntegrierten Schaltkreisenan.

printed systems GmbH Professor Dr.-Ing. Arved C. Hübler grün-dete zusammen mit Dipl.-Wirtschafts-ingenieur Andreas Ehrle im Jahr 2003die Firma printed systems GmbH als Spin-off des Instituts für Print- und Medien-technik der Technischen UniversitätChemnitz. Printed systems ist weltweitdie erste Firma, die elektronische Struk-turen in allen Massendruckverfahren her-stellen kann und so auf der Basis ge-druckter Elektronik die Funktionalitätvon klassischen Druckprodukten deut-lich erweitert. Was heute noch nach Zu-kunftsmusik klingt, wird bald schon Rea-lität sein: Singende Plakate. InteraktiveWerbeflyer. Produktverpackungen, mitdenen man direkt ins Internet einsteigt.Möbel, die per Knopfdruck ihre Farbe

wechseln. Oder: Tape-ten, die

Gildas Sorin CEO der Novaled setzt auf die OLED-Technologie für Displays und für großflächigeBeleuchtung. Bereits im Jahr der Firmengrün-dung setzte die Firma mit einer grünen OLED mit100 lm/W Maßstäbe. (Bild: Novaled)

Bei den 3D-Displays von SeeReal scheinen Gegenstände undSzenen vor dem Display zu schweben. (Bild: SeeReal)

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mit einem aufgedrucktenFarradayischen Käfig Elek-trosmog abschirmen. DieFirma Menippos GmbHrealisierte mit der Tech-nologie von printed sys-tems vor kurzem das ersteSammelkarten-Online-spiel, wobei in die Sam-melkarten eine elektro-nische Datenspeicherungimplementiert ist, undzwar nicht aus konven-tionellen Chips, sondernaufgedruckt aus Plastik!

qfmd Qualifizierung für Mikroelektronik DresdenWas erwarten Arbeitgeberin der Industrie von Be-werbern heute mehr dennje? Motivation und Team-fähigkeit, Fachkenntnisseund spezielle Fertigkeiten!qfmd Qualifizierung fürMikroelektronik Dresden,dieser Name steht seit 2003 für praxisnaheund effiziente Aus- und Weiterbildung imHigh-Tech-Sektor. In komfortabel aus-gestatteten Unterrichtsräumen, Com-puterkabinetten und Labors erhaltenArbeitnehmer und Arbeitssuchende Qua-lifizierungen, die auf die jeweiligenErfordernisse im Betrieb bzw. auf die Situa-tion am Arbeitsmarkt optimal zuge-schnitten sind. Gemeinsam mit Partnern,wie z. B. Infineon, ZMD, MPD, Solarwattentwickelt die Firma die passenden Qua-lifizierungsprogramme. Erfahrene Do-zenten und Trainer aus Industrie und Bil-dung und die enge Kooperation mit derdresden chip academy (früher SiemensBerufsausbildung) garantieren ein hohesAusbildungsniveau in Theorie und Praxis.

SeeReal TechnologiesSeeReal Technologies entwickelt mit 40Spezialisten so genannte 3D Stereo Dis-

plays. SeeReal knüpft in seinem Modellmenschlicher Wahrnehmung an und stelltauf seinen Displays alles in zwei Ansich-ten dar – nämlich einmal aus der Per-spektive des linken Auges und einmalaus der des rechten. Beide Perspektivenerscheinen in extrem schnellen Wech-seln nacheinander auf dem Display. Einetrickreich konstruierte Optik projiziert –in Kooperation mit einem Augenor-tungssystem (dem so genannten Eye-tracker) – das linke Bild genau auf das lin-ke Auge des Betrachters und das rechteBild genau auf das rechte Auge. Das Ge-hirn setzt beide Perspektiven zusammen.So entsteht im Kopf eine perfekte Rau-millusion. Die 3D-Displays erzeugen aufdiese Weise Bilder von spektakulärerRäumlichkeit. Gegenstände und Szenenscheinen vor dem Display zu schweben– und wirken dabei so echt, so plastisch,dass der Betrachter das Gefühl hat, sie an-fassen bzw. in die Szene eintauchen zukönnen. Die neuesten Geräte von See-Real bieten überdies die Möglichkeit, 2Dund 3D zu kombinieren. Der Computer-benutzer hat auf seinem Bildschirm seinEmail- oder Textprogramm geöffnet undkann in einem weiteren Fenster ein 3D-

Objekt „schweben“ lassen – und dies mitnormaler PC-Technik. Nach über 15-jäh-riger Entwicklungsarbeit besitzt SeeReal70 Patente und Patenanmeldungen undwill sein Wissen über den Verkauf vonLizenzen an die großen Display-Herstel-ler weltweit vermarkten.

Simtek GmbHDie in Colorado Springs ansässige Simtekist seit Dezember 2005 mit der Europa-zentrale in Dresden im World Trade Cen-ter vertreten. Die amerikanische Firmahatte auf dem Gebiet der nvSRAMs einelange Zusammenarbeit mit ZMD und hat schließlich Ende 2005 für 10 Mio.Dollar die Linie von ZMD übernommen.Heute werden die Simtek-Produkte vonCharterd gefertigt, außerdem gibt eseine Zusammenarbeit mit Cypress ausder bald ein 4 MB nvSRAM entstehenwird. Die nv-Speichertechnologie kom-biniert den nicht-flüchtigen Betrieb miteiner unbegrenzten Zahl an Schreib- undLesezyklen. nvSRAMs sind eine Kombi-nation von SRAM mit nichtflüchtigenElementen in einer Schattenmemory-Konfiguration. Das SRAM enthält Sim-teks Quantum Trap NV-Elemente undkann mit Daten direkt beschrieben oderausgelesen werden wie ein konventio-nelles SRAM. Im Falle eines Ausfalls derStromversorgung wird der Inhalt derSRAM-Zellen automatisch in EEPROM-Zellen transferiert. Ist die Stromversor-gung wieder vorhanden, erfolgt der Rück-transfer in das SRAM.Die Simtek GmbH im Zentrum von Dres-den fungiert als Europazentrale be-schäftigt heute 12 Mitarbeiter, darunterein Anzahl ehemaliger Ingenieure vonZMD/AMI. Unter der Leitung von Profes-sor Bernd Junghans und Harold Blom-quist gibt es Entwicklungs- und Testak-tivitäten, auch wird der Europavertriebüber Dresden abgewickelt.

SMT&Hybrid Die Gründung der SMT&Hybrid erfolgte1990 in Dresden durch zehn private Gesellschafter mit Treuhand-Kapitalbe-teiligung. Erste Mitarbeiter waren aus-gesuchte Spezialisten des ehemaligenRobotron-Entwicklungszentrum in Dresden. Sie begannen mit der Fertigung

Der Standort der Simtek GmbH im World Trade Center Dresden un-terstreicht den globalen Auftritt der Firma für nvSRAMs.

(Bild: Simtek)

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von Spezialbaugruppen für Forschungs-und Testzwecke. Heute gehört die Firmamit Sitz in Weißig und mit kontinuierli-chen Steigerungsraten von jährlich10…15% zum Kreis der etablierten EMS-Firmen (Electronic Manufacturing Ser-vices). Sie ist Auftragfertiger für alle Be-reiche der Wirtschaft mit mittleren sowiegroßen Serien und beherrscht alle Pro-zesse vom Design bis zur Logistik. Dabeisteht modernste Technik zur Verfügungwie Lötanlagen auch für Finepitch undBGA, eine vernetzte SMD-Bestückungs-linie, die Bestückungsleistung wurde be-reits im Jahr 2004 auf 20000 BE/Stundegesteigert. Nach diversen Firmenerwei-terungen beträgt die Fertigungsflächeheute 3200m2. Das für die Automobil-technik und Medizinprodukte zertifi-zierte Unternehmen beschäftigt im Ja-nuar 2005 79 Mitarbeiter und erreichte2004 einen Umsatz von 13,6 Mio €. Ne-ben der Dienstleistung bietet SMT&Hy-brid eine Reihe von Datenloggern.

4source Sinnigerweise wurde die Firma 4Sourceelectronics am 1.5.1999, dem Tag der Ar-beit von Rolf Jägen und Jörg Wilking alsAG gegründet. Das Geschäftsmodell, dassich als sehr erfolgreich herausstellte,setzt da an, wo herkömmliche Distribu-tionskanäle versagen. 4Source scannendden Weltmarkt an Bauelementen für dieKunden und liefert in kurzer Zeit Infor-mationen über das gewünschte elektro-nische Bauelement: z. B. über Verfügbar-

keit, Preis, Datenblätter, Lieferzeit, über Al-ternativen und die allgemeine und spe-zielle Marktlage. Dabei kommt die lang-jährige Erfahrung 4Source entgegen,gestützt durch einen ständigen Infor-mationsaustausch, Analysen und Prog-nosen. Der Kunde profitiert durch aktuellePreisvergleiche und Hilfestellung bei Kauf-entscheidungen. Die Firma nutzt für dieBeschaffung wechselnde Quellen, konn-te am Bauelementeboom 2000 teilha-ben und in dieser Zeit den Bekanntheits-grad wesentlich steigern. Die weiterpositive Entwicklung, schließlich war dieFirma nicht im Massengeschäft tätig,mache die Erweiterung der Mannschaftauf 10 Mitarbeiter notwendig. Ende 2006waren es dann 26 Mitarbeiter, die 10 Mio.€erwirtschafteten. Diese Erweiterung mach-te Ende 2006 den Umzug in die Glacis-straße 2-4, ziemlich zentral in Dresdengelegen erforderlich, gleichzeitig wurdedas Lager vergrößert und die ISO-Zertifi-zierung erlangt. Neben der unabhängigenBeschaffung von Bauelementen, auchvon abgekündigten und allokierten, bie-tet 4Source Überbestandsmanagementmit Bewertung, Aufkauf und Vermark-tung. Unternehmen profitieren durch denAufkauf von OEM-Überbeständen durch4Source durch eine Verringerung der Ka-pitalbindung und der Möglichkeit der Er-höhung der eigenen Lagerkapazität.Wei-tere Dienstleistungen von 4Source sindLöt- und Funktionstests, auch nach MIL-Standard, Sonderfertigungen (z. B. dieUmsetzung von bedrahteten IC in SMD)

und der Gurtservice.Zu einer weltweitenBauelementeloka-lisierung gehörtauch eine zuverläs-sige und schnelleLogistik. Die ge-währleistet die Fir-ma durch die rich-tige Wahl derSpedition, die ge-samte Zollabwick-lung, die richtigeVerpackung usw.Dabei kann derKunde online sehen,wo sich seine Waregerade befindet.

Die Vorstände der 4Source electronics AG Rolf Jägen (rechts) und Jörg Wilking; die Firma setzt da ein, wo herkömmliche Distributionskanäle versagen. (Bild: 4Source)

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infoDIRECT 420ei0407www.elektronik-industrie.de˘ ADZ Nagano GmbH˘ AMC ˘ AMTC˘ ASIC Design ˘ ASML˘ Baumer Optronic GmbH˘ CreaPhys GmbH˘ Dresden Informatik GmbH˘ Freiberg Instruments˘ Gemac˘ GÖPEL electronic˘ htt high tech trade GmbH ˘ iseg Spezialelektronik GmbH˘ Jenoptic Germany˘ KSG Leiterplatten GmbH˘ Langer EMV-Technik˘ Lust Hybrid-Technik˘ Maicom Quarz GmbH˘ Mazet GmbH˘ Micro-Hybrid-Electronic˘ MTM Power GmbH˘ Novaled˘ OLPE Jena GmbH˘ Plastic Logic˘ Productivity Engeneering ˘ Printed systems GmbH˘ qfmd ˘ SeeReal Technologies˘ Simtek GmbH˘ SMT&Hybrid˘ 4source ˘ Turck duotec GmbH˘ Weidmüller

˘

Turck duotec GmbH Die 1990 in Grünhain-Beierfeld südlichvon Chemnitz gegründete Turck duotecGmbH hat sich auf die Entwicklung undFertigung kundenspezifischer Elektronikspezialisiert. Die GmbH ist ein Mitgliedder Turck-Gruppe einem weltweit agie-renden Unternehmen in der industriellen

Automation. Bedient werden durch dieTurck duotec GmbH alle Branchen vonder Kfz-Industrie bis zur Industrieelek-tronik, die Firma übernimmt für die Fe-rtigung auch die Bauteilebeschaffung unddie Logistik. Besondere Stärken hat manin der Aufbau- und Verbindungstechnik(Leiterplatten, Dickschichthybride, SMD,THT, COB usw.) insbesondere in derMikroelektronik und Mikrosystemtech-nologie sowie der Antriebstechnik undSensorik. 1 500 verschiedene kunden-spezifische Elektronikmodule sind derzeitin Bearbeitung, wobei im Jahr rund 195Mio. SMDs verarbeitet wurden. 291 Mit-arbeiter erwirtschafteten 2006 in Beier-feld auf einer Produktions- und Verwal-tungsfläche von rund 14 500m2 rund 26Mio. €.

WeidmüllerWeidmüller gehörte zu den Firmen, diesich sehr schnell zu Investitionen in derex-DDR entschlossen. Bereits 1990 wur-de das Werk für Leiterplattenkomonen-ten in Wutha-Farnroda nahe der Luther-stadt Eisenach in Betrieb genommen.Die hier produzierten Produkte sind Leiterplattenklemmen wie z. B. Leiter-plattenanschlussklemmen LSF-SMT,Buchsenleisten mit Zugfeder-An-schlusstechnik BLZF 5.08 und Leiterplat-tensteckverbinder wie z. B. Buchsenleis-ten BL I/O 3.5.

Schlussbemerkung zu diesem Teil des A4-ReportsDer A4-Report wird in der Mai-Ausgabemit der Vorstellung wesentlicher Hoch-

schulen und Forschungsstätten entlangder Autobahn A4 fortgesetzt. Auch werdenweitere Firmen dieser aufstrebenden Re-gion vorgestellt und es wird auf die Akti-vitäten der LEG Thüringen sowie der Wirt-schaftsförderung Sachsen, die uns beidiesem Report unterstützt haben, hinge-wiesen.

Das Werk von Weidmüller in Wutha-Farnroda nahe Eisenach.(Bild: Weidmüller)

195 Mio. SMDs verbaut Turck duotec pro Jahr in den kundenspezifischenProdukten. Die Verwaltungs- und Fertigungsfläche in Grünhain-Beierfeldbeträgt rund 14500m2. (Bild: Turck duotec GmbH)