Von der Idee zur Realisierung: Viabono am Markt · Von der Idee zur Realisierung: Viabono am Markt...

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Von der Idee zur Realisierung: Viabono am Markt Von Jürgen Mädger und Dr. Engelbert Recker, Berlin S eit 2002 ist die Marke „Viabono“ auf dem Markt. Der Weg bis dahin war nicht einfach, doch der Einsatz hat sich ge- lohnt: Tourismuswirtschaft, kommunale Ver- bände, Umwelt- und Verbraucherschutz sind die Geburtshelfer, unterstützen Viabo- no von Anbeginn und wachen über die Qua- lität, mehr als 200 deutsche Tourismusan- bieter sind dabei und die ersten Erfolge am Markt können sich sehen lassen. Natürlich genießen Was lange währt, wird endlich gut. Die neue Umweltmarke im Deutschlandtourismus ist etabliert und verbucht die ersten Markterfol- ge. Nach einer mehr als zehnjährigen un- fruchtbaren Auseinandersetzung über ein gemeinsames und umfassendes Umwelt- gütesiegel im Tourismus haben verschiede- ne Tourismus-, Umwelt- und Kommunalver- bände mit Unterstützung des Bundesum- weltministeriums die Diskussion vom Kopf auf die Füße gestellt. Das ist durchaus wört- lich gemeint. Gütesiegel sind analytische Ansätze, häufig Kopfgeburten. Das Konzept eines vernunftbetonten Gütesiegels, das ein bestimmtes umweltgerechtes Verhalten oder bestimmte umweltfreundliche Eigen- schaften zusichert, wurde aufgegeben und durch ein gefühlsbetontes Markenkonzept ersetzt. Der wichtigste Unterschied zu ei- nem Gütesiegel ist die emotionale Bot- schaft, mit der eine Marke aufgeladen wer- den kann. Damit wird die Marke in der Ge- fühlswelt der Konsumenten verankert, ge- wissermaßen geerdet. Hauptziele der Mar- ke sind, Reisen im Einklang mit der Natur lustbetont und erfolgreich zu vermarkten sowie umweltorientierten Tourismusanbie- tern in Deutschland einen spürbaren Wett- bewerbsvorteil zu verschaffen. Viabono steht für: natürlich reisen, Qualität, Ur- sprünglichkeit und Genuss am Urlaubsort, in Hotels und Restaurants und vermittelt zudem das positive Gefühl, im Einklang mit der Umwelt zu handeln. Der lange Weg zur Einigung Aber es war ein langer und beschwerlicher Weg: Von dem ersten Workshop im Herbst 1999 in Bartholomä auf der schwäbischen Alp bis zu der Eintragung der Markenrechte für Viabono, der Gründung der Viabono GmbH zur ITB 2001 und der Gründung des Viabono-Trägervereins im Frühjahr 2002. Trotz der unterschiedlichen Ausgangsposi- tionen der beteiligten rund 20 Verbände konnte in mehreren Sitzungen ein gruppen- dynamischer Prozess in Gang gesetzt wer- den, der in intensiven und schwierigen Dis- kussionen das Konzept für die Umwelt- dachmarke Viabono entwickelte. Danach sah es anfangs nicht aus. Auch während des gemeinsamen Diskussionsprozesses war das Projekt mehrfach vom Scheitern bedroht. Dennoch gelang es immer wieder, wichtige Einwände zu berücksichtigen und Lösungen zu erarbeiten. Nicht zuletzt der Name der Dachmarke war lange umstritten, was angesichts der Selbstverständlichkeit, mit der Viabono heute eingeführt und als Marke für natürliches Reisen steht und wahrgenommen wird, kaum mehr vorstell- bar ist. Von den Außenstehenden ohnehin nicht, aber auch nicht von denen, die bei der Entscheidung dabei gewesen sind und en- gagiert um die richtige Lösung gerungen haben. Markttrend und Nachfrage Die Marktentwicklung im Tourismus zeigt seit längerem nach wie vor denselben Trend: mehr und kürzere Reisen über grö- ßere Distanzen. Vor allem die Fernreisen und der Anteil an Flugreisen steigt unverän- dert an. Der allgemeine Markttrend steht damit eindeutig im Widerspruch zu den umweltpolitischen Erfordernissen. Er steht ebenso im Widerspruch zu der Zielsetzung, den Deutschlandtourismus zu stärken. Al- lerdings legt die Mehrzahl der Deutschen (84 %) Wert darauf, sich auch im Urlaub so umweltfreundlich wie zu Hause zu verhal- ten. 57 % entwickeln so etwas wie ein schlechtes Gewissen, wenn sie im Urlaub niedrigere Umweltstandards vorfinden als daheim. Das sind die Ergebnisse einer Um- frage des Emnid-Instituts im Auftrag des Unternehmens Duales System Deutsch- land. 1 ) Für die Mehrheit der Befragten ist das Trennen von Abfällen auch in den schönsten Wochen des Jahres eine Selbstverständ- lichkeit. Ebenso gehören für mehr als die Hälfte der Deutschen Möglichkeiten zur Abfallvermeidung – etwa Mehrwegsysteme in Hotels – zu einem gelungenen Urlaub. Energie- und Wassersparvorrichtungen bei Duschen, Toiletten und Klimaanlagen sind 85 % der Befragten „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“. Damit wird deutlich, dass für umweltfreundlichen Tourismus im Grunde ein ausreichendes Nachfragepotenzial vor- handen ist. Die Schwierigkeit besteht darin, umweltfreundliche Tourismusangebote auf Seiten der Produzenten zu entwickeln und sie auf Seiten der Konsumenten erfolgreich und lustbetont zu kommunizieren. Ausweg aus dem Gütesiegel-Wirrwarr Die ersten Versuche bestanden darin, tou- ristische Umweltgütesiegel zu entwickeln und am Markt zu positionieren. Diese lo- benswerten Initiativen leisteten wertvolle Vorarbeit. Heute verwirrt die Vielzahl von Gütesiegeln eher, als dass sie für Klarheit sorgen. Ebenso wurden „best practice“- Füße fühlen. Foto: Getty-Images 1 ) Im Internet unter: http://www.gruener-punkt.de/_Alles_ M_ll_oder_was_.619+M5e34df5a01a.O.html, TSM Em- nid GmbH & Co KG: Umweltschutz im Urlaub. Bielefeld April 2003.

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Von der Idee zur Realisierung:Viabono am Markt

Von Jürgen Mädger undDr. Engelbert Recker, Berlin

Seit 2002 ist die Marke „Viabono“ aufdem Markt. Der Weg bis dahin war

nicht einfach, doch der Einsatz hat sich ge-lohnt: Tourismuswirtschaft, kommunale Ver-bände, Umwelt- und Verbraucherschutzsind die Geburtshelfer, unterstützen Viabo-no von Anbeginn und wachen über die Qua-lität, mehr als 200 deutsche Tourismusan-bieter sind dabei und die ersten Erfolge amMarkt können sich sehen lassen.

Natürlich genießen

Was lange währt, wird endlich gut. Die neueUmweltmarke im Deutschlandtourismus istetabliert und verbucht die ersten Markterfol-ge. Nach einer mehr als zehnjährigen un-fruchtbaren Auseinandersetzung über eingemeinsames und umfassendes Umwelt-gütesiegel im Tourismus haben verschiede-ne Tourismus-, Umwelt- und Kommunalver-bände mit Unterstützung des Bundesum-weltministeriums die Diskussion vom Kopfauf die Füße gestellt. Das ist durchaus wört-lich gemeint. Gütesiegel sind analytischeAnsätze, häufig Kopfgeburten. Das Konzepteines vernunftbetonten Gütesiegels, das einbestimmtes umweltgerechtes Verhaltenoder bestimmte umweltfreundliche Eigen-schaften zusichert, wurde aufgegeben unddurch ein gefühlsbetontes Markenkonzeptersetzt. Der wichtigste Unterschied zu ei-nem Gütesiegel ist die emotionale Bot-schaft, mit der eine Marke aufgeladen wer-den kann. Damit wird die Marke in der Ge-fühlswelt der Konsumenten verankert, ge-wissermaßen geerdet. Hauptziele der Mar-ke sind, Reisen im Einklang mit der Naturlustbetont und erfolgreich zu vermarktensowie umweltorientierten Tourismusanbie-tern in Deutschland einen spürbaren Wett-bewerbsvorteil zu verschaffen. Viabonosteht für: natürlich reisen, Qualität, Ur-sprünglichkeit und Genuss am Urlaubsort,in Hotels und Restaurants und vermitteltzudem das positive Gefühl, im Einklang mitder Umwelt zu handeln.

Der lange Weg zur Einigung

Aber es war ein langer und beschwerlicherWeg: Von dem ersten Workshop im Herbst1999 in Bartholomä auf der schwäbischenAlp bis zu der Eintragung der Markenrechte

für Viabono, der Gründung der ViabonoGmbH zur ITB 2001 und der Gründung desViabono-Trägervereins im Frühjahr 2002.Trotz der unterschiedlichen Ausgangsposi-tionen der beteiligten rund 20 Verbändekonnte in mehreren Sitzungen ein gruppen-dynamischer Prozess in Gang gesetzt wer-den, der in intensiven und schwierigen Dis-kussionen das Konzept für die Umwelt-dachmarke Viabono entwickelte. Danachsah es anfangs nicht aus. Auch währenddes gemeinsamen Diskussionsprozesseswar das Projekt mehrfach vom Scheiternbedroht. Dennoch gelang es immer wieder,wichtige Einwände zu berücksichtigen undLösungen zu erarbeiten. Nicht zuletzt derName der Dachmarke war lange umstritten,was angesichts der Selbstverständlichkeit,mit der Viabono heute eingeführt und alsMarke für natürliches Reisen steht undwahrgenommen wird, kaum mehr vorstell-bar ist. Von den Außenstehenden ohnehinnicht, aber auch nicht von denen, die bei derEntscheidung dabei gewesen sind und en-gagiert um die richtige Lösung gerungenhaben.

Markttrend und Nachfrage

Die Marktentwicklung im Tourismus zeigtseit längerem nach wie vor denselbenTrend: mehr und kürzere Reisen über grö-ßere Distanzen. Vor allem die Fernreisenund der Anteil an Flugreisen steigt unverän-dert an. Der allgemeine Markttrend stehtdamit eindeutig im Widerspruch zu denumweltpolitischen Erfordernissen. Er stehtebenso im Widerspruch zu der Zielsetzung,

den Deutschlandtourismus zu stärken. Al-lerdings legt die Mehrzahl der Deutschen(84 %) Wert darauf, sich auch im Urlaub soumweltfreundlich wie zu Hause zu verhal-ten. 57 % entwickeln so etwas wie einschlechtes Gewissen, wenn sie im Urlaubniedrigere Umweltstandards vorfinden alsdaheim. Das sind die Ergebnisse einer Um-frage des Emnid-Instituts im Auftrag desUnternehmens Duales System Deutsch-land.1) Für die Mehrheit der Befragten ist dasTrennen von Abfällen auch in den schönstenWochen des Jahres eine Selbstverständ-lichkeit. Ebenso gehören für mehr als dieHälfte der Deutschen Möglichkeiten zurAbfallvermeidung – etwa Mehrwegsystemein Hotels – zu einem gelungenen Urlaub.Energie- und Wassersparvorrichtungen beiDuschen, Toiletten und Klimaanlagen sind85 % der Befragten „sehr wichtig“ oder„eher wichtig“. Damit wird deutlich, dass fürumweltfreundlichen Tourismus im Grundeein ausreichendes Nachfragepotenzial vor-handen ist. Die Schwierigkeit besteht darin,umweltfreundliche Tourismusangebote aufSeiten der Produzenten zu entwickeln undsie auf Seiten der Konsumenten erfolgreichund lustbetont zu kommunizieren.

Ausweg aus dem Gütesiegel-Wirrwarr

Die ersten Versuche bestanden darin, tou-ristische Umweltgütesiegel zu entwickelnund am Markt zu positionieren. Diese lo-benswerten Initiativen leisteten wertvolleVorarbeit. Heute verwirrt die Vielzahl vonGütesiegeln eher, als dass sie für Klarheitsorgen. Ebenso wurden „best practice“-

Füße fühlen. Foto: Getty-Images

1) Im Internet unter: http://www.gruener-punkt.de/_Alles_M_ll_oder_was_.619+M5e34df5a01a.O.html, TSM Em-nid GmbH & Co KG: Umweltschutz im Urlaub. BielefeldApril 2003.

Beispiele vorgestellt, um für die jeweiligenAnbieter Benchmarks zu setzen, an denensie sich bei der Gestaltung ihrer Angeboteorientieren konnten. An der Entwicklung desReiseverhaltens haben diese Maßnahmenbis heute nichts Wesentliches geändert.Bezogen auf das Gesamtvolumen der ge-tätigten Reisen haben sie bislang nie einemarktrelevante Bedeutung erlangt. Insbe-sondere ihre unübersichtliche Vielfalt undihre geringe kommunikative Reichweite ha-ben dies verhindert, möglicherweise aberauch die Wahrnehmung von Umweltschutzals Verbots- und Verzichtideologie. Umwelt-freundliche Reisen, Hotels und Restaurantswaren etwas für eine besonders engagierteMinderheit. Die Mehrheit hätte es vermutlichauch gern umweltfreundlicher gehabt, waraber nicht in der Lage, ihre Bedürfnisse amMarkt zur Geltung zu bringen. Mit der Ent-wicklung einer Dachmarke für den umwelt-freundlichen Tourismus wird nun erstmalsein Weg beschritten, der die Chance bietet,diese Lücke zu schließen.

Genussvolle Markenkonzeption

Im Mittelpunkt von Markenkonzepten stehteinerseits ein Qualitäts- und Leistungsver-sprechen, das dem Konsumenten durch dieMarke vermittelt wird. Zum andern soll dieMarke positive Botschaften vermitteln, diedie Gefühle ansprechen und die Marke soin der Gefühlswelt des Konsumenten dau-erhaft verankern. Vor allem die immateriel-len Werte, die mit einer Marke verbunden

sind, versprechen dem Konsu-menten einen Zusatznutzen. In-dem er das Markenproduktkonsumiert, verleiht er seinemLebensgefühl sichtbar Aus-druck. Damit ist die Basis füreine hervorgehobene Kommu-nikation geschaffen, die dieKonsumentscheidung im kon-kreten Fall beeinflussen soll.

Die Umweltdachmarke Viabonogefühlsmäßig aufzuladen undzu bewerben, ist Sache derViabono GmbH. Dazu bedarf esdes Aufbaus entsprechenderTourismusangebote und einerKommunikationsstrategie mitdem Verbraucher jenseits vonerhobenem Zeigefinger. Touris-musanbieter sind nur dann fürdie Umweltdachmarke Viabonozu gewinnen, wenn sie davonüberzeugt sind, dass sie ge-genüber Konkurrenten einenklaren Wettbewerbsvorteil ge-winnen. Dieser entsteht einmaldadurch, dass die umweltorien-tierten Tourismusangeboteauch betriebwirtschaftlich effizi-enter sind und zum anderendadurch, dass über die Dach-

marke Viabono auf Grund der umfassendenMarketingmaßnahmen ein größerer Konsu-mentenkreis erreicht wird.

Mit einer breiten Palette an Kommunikati-onsmaßnahmen wird dieses Angebot demVerbraucher bekannt gemacht. Dabei wirdvor allem das Image der Umweltdachmar-ke Viabono, das in dem Slogan „Reisennatürlich genießen“ besonders gut zumAusdruck kommt, transportiert. Die konkre-ten Viabono-Angebote vermitteln dem Kon-sument eine inhaltliche und gefühlsmäßigeVorstellung von der Marke, dieder Konsument seinerseits aufandere neue Viabono-Angebo-te überträgt. Die Glaubwürdig-keit und Kommunikationswegeder verschiedenen mitglieder-starken Tourismus-, Umwelt-schutz- und Kommunalverbän-de, die Viabono tragen, kom-men der Marke ebenfalls zugu-te.

Trägerverein als Garant

Mehr als 20 Verbände habenmit finanzieller Unterstützungdes Bundesumweltministeri-ums und wissenschaftlicher Be-gleitung des Alpenforschungsins-tituts2) aus Garmisch-Parten-kirchen in einer mehr als zwei-jährigen Zusammenarbeit dieDachmarke Viabono entwickelt.Mit der Gründung des „Viabo-no-Trägervereins e.V.“ haben 14Verbände.

Die Verantwortung für die Dachmarke über-nommen. Seit diesem Jahr halten sie alleKapitalanteile der Viabono GmbH, die fürdas operative Geschäft verantwortlich ist.Neben den Mitgliedern des Trägervereinsgibt es eine Vielzahl von Verbänden, Orga-nisationen und Firmen, die die Arbeit desTrägervereins unterstützen und mit ihrenMitgliedern ein millionenfaches Kommuni-kationsnetz für die Verbreitung der Dach-marke Viabono bilden.

Der Viabono-Trägerverein3) ist der Garantder Dachmarke und der Hüter der Viabono-Idee: Umweltgerechtes Reisen auf allenEbenen und in allen Bereichen. Um das indie Realität umzusetzen, bedarf es nicht nurschöner Broschüren, ansprechender Bilderund Texte, sondern auch inhaltlicher Fest-legungen, was in den verschiedenen Touris-mussegmenten unter umweltgerecht oderumweltfreundlich zu verstehen ist. Dazuwurden unter Mitwirkung des Alpenfor-schungsinstituts in einem ersten Schritt vonden einschlägig betroffenen Verbänden Kri-terienkataloge für die Hotellerie und Gastro-nomie, die Campingwirtschaft und die Tou-rismuskommunen entwickelt. Inzwischensind auch die Anforderungen an Ferienwoh-nungen und Naturparke katalogisiert. EineWeiterentwicklung der Kriterienkatalogesteht derzeit an.

Eine GmbH für Markenpflegeund Marketing

Aufgabe der Viabono GmbH mit Sitz in Ber-gisch Gladbach ist das operative Geschäftzur Verbreitung und Nutzung der Umwelt-dachmarke Viabono. Dabei geht um dieGewinnung von Tourismusanbietern einer-seits und Konsumenten anderseits. Die An-bieter schließen mit der Viabono GmbH Li-zenzverträge zur Präsentation ihrer Produk-te unter dem Label von Viabono ab. Da-

Viabono steht für Genuss … Foto: MEV-Verlag

… und Ursprünglichkeit am Urlaubsort.Foto: Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald

2) http://www.alpenforschung.de.

3) http://www.viabono.de/traegerverein/verein.php.

Anforderungen an TourismusanbieterEinzelheiten zu den Anforderungen, die Tourismusanbieter erfül-len müssen, um Partner der Dachmarke Viabono zu werden unddamit werben zu können, finden sich auf der Homepage vonViabono.4) Dabei handelt es sich um anspruchsvolle Kriterien. Siebauen auf den Erfahrungen der Umwelt- und Verbraucherver-bände ebenso auf wie auf denen der kommunalen Spitzen- undtouristischen Wirtschaftsverbände. Sie sind in der Praxis erprobtund decken ein breites Themenspektrum ab.

Natürlich genießen hat sehr viel mit intakter Natur und Umweltzu tun. Damit muss die Philosophie der Viabono-Partnerübereinstimmen. Wer umweltorientiert wirtschaftet, mit Ressour-cen sorgsam umgeht, sich an Maßnahmen des Umwelt- undNaturschutzes beteiligt, Bio-Produkte als wichtige Ergänzungoder Grundlage seiner Küche sieht, seine Mitarbeiter undGäste informiert und motiviert, der entspricht der Viabono-Phi-losophie.

Die Viabono-Anbieter vereint der Gedanke, dass ihre Gäste einMehr an natürlichem Genuss erhalten, wenn sowohl im unmit-telbaren Umfeld der Gäste diese auf Umweltgerechtigkeit basie-rende Natürlichkeit herrscht. Ohne dass der Gast mit erhobe-nem Zeigefinger darüber belehrt und ermahnt wird, findet vorallem im Hintergrund ein modernes Ressourcen- und Umwelt-management statt. Deshalb wurden die Kriterienkataloge „Be-herbergung/Gastronomie“ und „Kommune“ durchgängig auf diefolgenden Themenfelder ausgerichtet:

Abfall

Es geht darum, Abfälle möglichst zu vermeiden und dort, wo Ab-fälle unvermeidbar entstehen, das Aufkommen zu reduzieren.Ziel ist die Erhöhung des Recyclinganteils, die Wiederverwen-dung von Wertstoffen wie Glas oder Papier. Nicht nur die Um-welt profitiert von geschlossenen Stoffkreisläufen, sondern auchder Betrieb und die Kommune, wenn Lösungen genutzt werden,die geringere Kosten verursachen, weil weniger Materialeinsatznotwendig ist.

Energie und Klima

Energiesparen und damit der Klimaschutz stehen im Vorder-grund. Die fossilen Energieträger sind begrenzt und der CO2-Ausstoß belastet das Klima erheblich. Energiesparen, die Klima-belastung durch bessere Technologien verringern und auf dieNutzung erneuerbarer Energien umsteigen – das sind die Ziele.„Prima Klima – für Gast und Umwelt“ heißt das Motto.

Wasser

Steigende Wasser- und Abwasserpreise machen deutlich, dassWasser eines unserer wertvollsten Güter ist. Wasser ist das Le-bensmittel Nummer eins. Trinkwasser zu gewinnen, erfordert im-mer mehr technischen Aufwand. Wasser zu sparen, das Abwas-seraufkommen zu reduzieren und die Belastung des Wassersdurch die Verwendung umweltverträglicher Mittel zu senken, istvergleichsweise einfach. Es macht ökologisch und betriebswirt-schaftlich Sinn.

Mobilität

Die Hauptbelastung der Umwelt durch Reisen wird in der Regeldurch die An- und Abreise verursacht. Hinzu kommen aber auchnoch Belastungen durch Fahrten der Gäste vor Ort. Deshalbkommt es darauf an, umweltschonend zu reisen und sich amUrlaubsort umweltschonend zu bewegen. Ziel ist es daher, dassTourismusanbieter durch Service und Angebot die verkehrsin-duzierten Belastungen zu reduzieren helfen. Und so können dieGäste die Natur der Region auch einmal aus einem anderenBlickwinkel erleben.

Lärm

Lärm wird subjektiv als der Umweltfeind Nummer eins empfun-den, denn das Ohr ist eines der sensibelsten Sinnesorgane desMenschen. Viabono greift dies auf. Maßnahmen zur Lärmver-meidung und -minderung sind notwendig. Die Gäste sollen sichin Ruhe erholen können und der durch Lärm verursachte Stressso gering wie möglich ausfallen.

Wohlbefinden der Gäste

Wer Reisen natürlich genießt, der fühlt sich wohl. Das Wohlbe-finden und die Gesundheit der Gäste sind daher ein zentralesAnliegen von Viabono. Maßnahmen für ein gutes Raumklima ge-hören ebenso dazu wie ein an den Wünschen der Gäste ausge-richteter individueller Service. Die Konfliktvermeidung zwischenRauchern und Nichtrauchern ist ebenso wie ein spezieller Dia-betiker- und Allergikerservice selbstverständliche Leistung derViabono-Anbieter.

Information

Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß. Nur eine ausrei-chende Umweltsensibilisierung bietet die Chance, das Verhal-ten der Gäste zu beeinflussen. Und dafür spielen Information,Motivation und Weiterbildung im Umweltschutz eine große Rol-le. Gemeinsam erreicht man mehr. Ziel ist es daher, Gäste undMitarbeiter mit Spaß dazu zu gewinnen, die Ausrichtung des Be-triebes oder der Kommune auf eine natürliches und genussvol-les Reisen voranzubringen und zu sichern.

Natur und Landschaft

Eine intakte Natur und gepflegte, abwechslungsreiche Kultur-landschaften sind das Kapital der meisten deutschen Reisezie-le. Diese Grundlagen des Tourismus zu schützen und zu erhal-ten, ist daher oberste Maxime.

Siedlung und Architektur

Umweltverträgliches Bauen und Einrichten ist ein wirksamer An-satzpunkt zur Verringerung des Ressourcenverbrauchs. Überden Bebauungsplan der Kommune, die konkrete Bauausfüh-rung, die Einrichtung sowie Ausstattung werden die Gebrauchs-strukturen über viele Jahre festgelegt. Es ist daher besonderswichtig, diese umweltverträglich zu gestalten. So hat eine lang-fristig nachhaltige Entwicklung große Chancen.

Regionale Wirtschaftskreisläufe

Hier geht es um Maßnahmen zur Erhöhung der regionalen Wert-schöpfung und zur Verkürzung der Transportkette. RegionaleWirtschaftskreisläufe führen zu mehr Wohlstand in einer Regi-on. Sie entlasten aber auch Natur und Umwelt durch kurzeWege. So lassen sich die Qualität der Produkte und der Serviceunserer Viabono-Anbieter verbessern.

Management

Was hilft eine einmalige Aktion, wenn dann alle wieder in ihrenalten Trott verfallen? Die kontinuierliche Verringerung negativerAuswirkungen kommunaler oder betrieblicher Prozesse auf dieNatur und Umwelt ist daher ein vordringliches Anliegen. BeiViabono-Anbietern findet sich immer jemand, der speziell für dieBelange von Natur und Umwelt verantwortlich ist, damit Viabo-no-Kunden ihre Reisen auch zukünftig natürlich genießen kön-nen.

4) http://www.viabono.de/service/kriterien.php.

Mitglieder des Viabono Trägervereins

Allgemeiner Deutscher Automobilclube.V. (ADAC), Allgemeiner DeutscherFahrradclub e.V. (ADFC), Bundesver-band der Campingwirtschaft e.V.(BVCD), Bundesverband forum andersreisen e.V. (far), Deutscher Heilbäderver-band e.V. (DHV), Deutscher Hotel- undGaststättenverband e.V. (DEHOGA),Deutscher Landkreistag (DLT), Deut-scher Naturschutzring e.V. (DNR), Deut-scher Tourismusverband e.V. (DTV),Deutsches Jugendherbergswerk e.V.(DJH), NaturFreunde Deutschlands e.V.(NFD), Naturschutzbund Deuntschlandse.V. (NABU), Ökologischer Tourismus inDeutschland e.V. (Ö.T.E.), VerkehrsclubDeutschland e.V. (VCD).

rüber hinaus ist die Viabono GmbH für dieMarkenpflege verantwortlich, indem sie de-ren Bekanntheitsgrad und Image stärkt,Beschwerden der Konsumenten nachgehtund in regelmäßigen Abständen die Ein-haltung der Kriterien durch die verschiede-nen Anbieter überprüft. Das den Kundengegebene Qualitätsversprechen muss un-bedingt eingehalten werden, wenn dieGlaubwürdigkeit – das entscheidende Kapi-tal der Dachmarke – nicht Schaden nehmensoll.

Das Reiseportal für Naturgenießer

Entscheidender Ansatzpunkt für die beider-seitige Kommunikationsstrategie ist das In-ternetportal www.viabono.de, das als „Rei-seportal für Naturgenießer“ positioniert wird.Kostengünstig und schnell können informa-tiv und emotional ansprechende Inhalte be-reitgestellt und eingepflegt werden. So kannin kurzer Zeit die notwendige Akzeptanzund Verbreitung der Dachmarke Viabonoerreicht werden, die die Chance bietet, denReisentscheidungsprozess des Verbrau-chers zu beeinflussen. Ziel ist der Aufbaueiner dauerhaften Bindung des Verbrau-chers an die Marke. Dazu werden vielfältigemit Umwelt- und Naturschutz verbundeneoder darauf ausgerichtete Tourismusange-bote präsentiert, die dem Verbraucher emo-tionalen Zusatznutzen versprechen, seienes Naturerlebnisse in Großschutzgebieten

oder Naturparken, kulinarische Genüsse mitregionalen Produkten oder hochwertigeWellness- oder Gesundheitsdienstleistun-gen des Beherbergungs- und Gaststätten-gewerbes.

Das Portal bietet neben umweltgerechtenReiseangeboten vielfältige Möglichkeiten,umweltfreundliche Produkte für die Bedürf-nisse rund ums Reisen zu präsentieren. Bei-spiele hierfür sind Lebensmittel, Kosmetika,Kleidung oder Möbel. In diesen Bereichenbemühen sich Trägerverein und GmbH ge-meinsam, Partner zu finden, damit im Wegeeines umfassenden Ansatzes Viabono nichtnur für Reisen, sondern für einen attraktivennachhaltigen Lebensstil mit Freude an Ge-nuss, Erlebnis und Erholung im Einklang mitGesundheit, Natur und Umwelt steht.

Ergebnisse und Erfolge

Das Viabono-Portal erfreut sich bei denKonsumenten zunehmender Beliebtheit. Inden vergangenen Monaten konnten konti-nuierliche Steigerungsraten erzielt werden.So lag die Zahl der Seitenaufrufe pro Monatim Januar 2003 erstmals bei ca.100.000, imkurzen Februar 2003 bereits bei 116.000;Anfang September dieses Jahres waren esschon über 150.000.

In ähnlicher Weise entwickeln sich diedurchschnittlichen Besucherzahlen pro Tag.Diese konnten in den vergangenen Mona-

ten fast verdreifacht werden und liegen der-zeit im Monatsdurchschnitt bei etwa 570Besuchern jeden Tag.

Diese Besucher zeigen reges Interesse anden Viabono-Informationen. Der durch-schnittliche Besucher schaut sich je Besuchmehr als 7,5 Seiten an. Dieser hohe Wertkonnte durch eine konsequent zielgruppen-spezifische Werbung insbesondere bei„Google“ – einer der führenden Suchmaschi-nen – erreicht werden. Dort werden „Viabo-no-affine“ Gäste, die nach Viabono-Schlüs-selwörtern wie Natururlaub, Wellness oderDeutschlandurlaub suchen, abgefangen undüber einen Sponsoren-Link auf Viabono auf-merksam gemacht werden.

Eine ebenfalls positive Entwicklung vollziehtsich auf der Anbieterseite. Im ersten Jahrhat sich die Zahl der Viabono-Lizenznehmervon ca. 30 (Anfang 2002) auf ca. 150 (Ende2002) fast verfünffacht. Aktuell sind es be-reits mehr als 200. Das ambitionierte Ziel für2003 lautet: Verdoppelung der Lizenzneh-merzahl auf 300.

Aktuell gehören gut 50 % der Viabono-Li-zenznehmer der Sparte Hotellerie an. Aberauch die Bereiche Ferienwohnungen undCampingplätze werden zunehmend stärker.Erfreulich ist ebenfalls, dass mit den Kuror-ten auch im Bereich der Tourismuskommu-nen ein Durchbruch erzielt werden konnte.

Viabono: Alles in allem ein schöner Erfolgfür den Deutschlandtourismus und die Um-welt.

Jürgen Mädger, Gastronom undVorstandsvorsitzender des Viabono-

Trägervereins, und Dr. Engelbert Recker,Referent beim Deutschen Landkreistag

und Vorstandsmitglied des Viabono-Trägervereins, Berlin