Vor allem. Vorarlberg.

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Vor allem. Vorarlberg.

Das Programmder Vorarlberger Volksparteizur Landtagswahl 2014

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Wofür wir stehen. Worauf wir aufbauen.Was wir vorhaben.

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Liebe Vorarlbergerinnen, liebe Vorarlberger!

Unsere Heimat Vorarlberg ist ein einzigartiges Land. Kaum einer Region in Europa gelingt es, höchste Lebensqualität, Respekt vor der Natur, soziale Gesinnung und Wirtschaftskraft so zu vereinen wie Vorarlberg. Das zeichnet dieses Land aus und ist gleichzeitig ein Arbeitsauftrag für die Zukunft, vor allem auch für uns, für die Vorarlberger Volkspartei. Denn: Wir tragen seit vielen Jahren Verantwortung für dieses Land, als Partei der gesellschaftli-chen Mitte, als echte Volkspartei, tief verbunden mit Land und Leuten, gut gerüstet und vorbereitet für die Aufgaben der Zukunft.

Vor allem. Vorarlberg. Das ist für mich persönlich mehr als nur ein Bekennt-nis zu Vorarlberg, zu einem stark eigenständigen Vorarlberger Weg; es ist auch mehr als ein Arbeitsprogramm der nächsten Jahre; es ist vor allem eine Herzensangelegenheit. Wir, die Vorarlberger Volkspartei, stehen voll und ganz hinter diesem Land und seiner Bevölkerung, gehen sorgsam mit seinen Ressourcen um, kämpfen hart um unsere heimischen Interessen in Wien, be-mühen uns um solide Standortbedingungen für die Wirtschaft, für Tausende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und um gute Lebensperspektiven für Jung und Alt.

Es sind die Menschen, die hier leben und arbeiten, die Sparsamkeit, der Fleiß der Bevölkerung, die hohe Bereitschaft, sich freiwillig zu engagieren, inno-vative Betriebe, das offene Kulturleben, ein gutes Miteinander der Generati-

Wie wir Politik machen.

Vor allem. Vorarlberg. Das ist mehr als nur ein Bekenntnis, es ist auch mehr als ein Arbeitsprogramm, es ist vor allem eine Herzensangelegenheit.

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onen, starke Familien und eine zukunftsfähige Landespolitik, die Vorarlberg heute zu dem machen, was es ist: eine offene Region, mitten in Europa, mit großen Zukunftschancen. Eine Region, die ihre Wurzeln pflegt, nach mehr Eigenständigkeit strebt, sich nicht nur dem Erbe vorangegangener Gene-rationen, sondern vor allem auch der Zukunft kommender Generationen verpflichtet fühlt.

Wir haben uns ganz bewusst die Zeit genommen, um ein umfangreiches Zu-kunftsprogramm für Vorarlberg zu entwickeln. Wir halten es für wichtig, in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen, den Menschen Halt und Orientie-rung zu geben. Der technologische Wandel, der zunehmende Wettbewerbs-druck für unsere Betriebe, der Mangel an Fachkräften, die Energiefrage, Migrationsbewegungen, knapper werdende Ressourcen, Fragen der Sicher-heit und das Altern der Bevölkerung stellen uns die nächsten Jahre vor ganz neue Herausforderungen.

Wir haben Antworten darauf entwickelt, auch im vollen Bewusstsein, dass es keine endgültigen Patentrezepte für künftige Herausforderungen gibt, im Gegenteil, wir sind vielmehr gefordert, uns ständig neu anzustrengen,

Wir halten es für wichtig, in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen, den Menschen Halt und Orientierung zu geben.

Wir sind gefordert, uns ständig neu anzustrengen, über den Tellerrand zu schauen und innovativ zu bleiben.

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über den Tellerrand zu schauen, darauf zu achten, krisenfester zu werden, innovativ zu bleiben. Unsere Voraussetzungen, die Zukunft zu meistern, sind aber deutlich besser als in anderen Teilen Europas, wenn wir die regionalen Spielräume unserer Arbeit richtig nutzen und dabei den Landeshaushalt in Ordnung halten.

Im neuen, vorliegenden Programm stellen wir die Jugend, Bildung und Aus-bildung stark in den Vordergrund, beschreiben den weiteren Ausbau unserer Leistungen für die Familien, in der Pflege, im Sozial- und Gesundheitssystem. Unser Bildungsprogramm umfasst eine stärkere Frühförderung, den bedarfs-gerechten Ausbau der Ganztagsangebote in den Schulen, mehr Sprachförde-rung, die weitere Verbesserung der Kinderbetreuung und neue Angebote an der Fachhochschule.

Wir richten den Fokus aber auch auf die Verbesserung der Standortbedin-gungen für unsere Betriebe und fordern mittelfristig Entlastungsmaßnah-men vom Bund im Bereich Steuern und Bürokratie. Im Land kümmern wir uns weiter ganz gezielt um Verbesserungen in der Infrastruktur, um eine schlanke Verwaltung, unterstützen die Zusammenarbeit von Gemeinden und bauen die Forschungsprogramme weiter aus.

Im neuen, vorliegenden Programm stellen wir die Jugend, Bildung und Ausbildung stark in den Vordergrund.

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Wir arbeiten konsequent, Schritt für Schritt, an der Umsetzung der Ökoland-strategie, der neuen Tourismusstrategie, am Programm zur Energieautono-mie 2050 und bauen die Wasserkraft gezielt weiter aus. Leistbares Wohnen, vor allem auch für junge Familien, ist uns ein echtes Anliegen. Deshalb: eine deutlich verbesserte Wohnbauförderung, 2.500 neue gemeinnützige Woh-nungen, weniger Bauvorschriften.

Das vorliegende Zukunftsprogramm ist ambitioniert. Wir arbeiten mit gro-ßer Leidenschaft und Freude, mit neuen Formen der Bürgerbeteiligung und mit einem bürgernahen Arbeitsstil an der Umsetzung.

Und wir bitten die Bevölkerung im September um das notwendige Vertrauen und einen klaren Arbeitsauftrag.

Markus Wallner Landeshauptmann

Das vorliegende Zukunftsprogramm ist ambitioniert. Wir arbeiten mit großer Leidenschaft und Freude an der Umsetzung.

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Vorarlberg: stark und eigenständigJugend mischt mitJeder Mensch hat das Recht auf BildungFamilien sind die Keimzelle jeder GesellschaftGleiche Chancen für Frauen und MännerIntegration ist eine gesamtgesellschaftliche AufgabeWir streben nach Vollbeschäftigung in unserem LandEin erfolgreicher und attraktiver WirtschaftsstandortVorarlberg ist ein Land auf der Höhe der ZeitEnergieautonomie 2050Wir stehen für einen nachhaltigen QualitätstourismusVorarlberg braucht seine BauernSicherheit gehört zu den höchsten Bedürfnissen des MenschenWir respektieren die Hausordnung der NaturWir leben in einer mobilen WeltGrund und Boden sind nicht vermehrbarLeistbares Wohnen für alleFür uns steht der Mensch im MittelpunktPflege ist eine Frage der MenschlichkeitJeder Mensch hat in Vorarlberg seinen PlatzKultur ist ein Element der FreiheitVorarlberg ist ein Land in BewegungGemeinsam sind unsere Gemeinden stärker

Inhalt

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Vor allem.Vorarlberg.

Unser Programm für Vorarlberg.

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Vorarlberg: stark und eigenständig. Wir setzen dabei auf eine stabile Finanzpolitik, auf eine enge Zusammenarbeit im Bodensee- und Alpenraum und nicht zuletzt auf einen stärker eigenständigen Kurs der Landespolitik. Eigeninitiative, Eigenverantwortung und mehr regionaler Spielraum sind die Grundsätze unserer Arbeit. Ein gesunder Föderalismus ist nach unserem Verständnis ein Wettbewerb der besten Ideen und gelebte Bürgernähe, senkt Verwaltungskosten und drängt lähmende Zent-ralbürokratie zurück.

Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und mehr Bürgerbeteiligung sind dabei für uns nicht nur Schlagworte, sondern die Art, wie wir in Vorarlberg die politische Arbeit verstehen.

Vorarlberg

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Wo wir stehen. óó Vorarlberg hat mit Abstand den niedrigsten Schuldenstand aller

Bundesländer, keinerlei Spekulationsgeschäfte betrieben und die Energieversorgung in eigener Hand.

óó 70 % aller Ausgaben entfallen auf die Bereiche Bildung, Gesundheit, Soziales und Wohnbauförderung und kommen damit unmittelbar den Menschen zugute.

óó Vorarlbergs Finanzhaushalt ist vorbildlich: Auch 2014 hat das Land Vorarlberg wieder einen ausgeglichenen Landeshaushalt ohne neue Schulden.

óó Von 2013 auf 2014 konnte Vorarlberg das Gesamtvolumen des Budgets um 5 % steigern.

óó Die Investitionsquote von über 25 % liegt international im Spitzenfeld.

óó Seit 1972 arbeitet Vorarlberg im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer, ARGE ALP, eng mit Regionen Österreichs, Deutschlands, Italiens und der Schweiz zusammen.

óó Seit 2006 fanden 30 Bürgerräte in Vorarlberg statt. Rund 360 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger haben daran teilgenommen.

óó Mehr Bürgerbeteiligung ist als Grundsatz neu in die Landesverfassung aufgenommen worden.

óó Mit 1.1.2014 ist eine langjährige Forderung der Länder umgesetzt worden: die Einrichtung von Landesverwaltungsgerichten.

óó Wir fordern weiterhin eine eigene Landesgerichtsbarkeit und sprechen uns gegen die Schließung der Bezirksgerichte Schruns und Bezau aus.

óó Vorarlberg hat bei den Regierungsverhandlungen die Erhöhung der Familienbeihilfe, eine familienfreundliche Regelung der Grunderwerbs-steuer und die Verlängerung des Finanzausgleichs bis 2016 durchgesetzt.

12 | 13 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Worauf wir aufbauen.

Vorarlberg – eigenständig und stark

Länder mit föderalen Strukturen sind erfolgreicher. Das belegen zahlreiche Beispiele in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Der Grund ist einfach: Vor Ort kann besser entschieden werden, was die Menschen hier brauchen. Überschaubare Strukturen, eine rasche Entscheidung, weniger Bürokratie und geringe Kosten – das kennzeichnet einen modernen Föderalismus.

Wir sind überzeugt, dass vieles, was unsere Region betrifft, hier in Vorarlberg besser und effizienter gelöst werden kann als von Wien aus. Deshalb haben wir uns in der Vergangenheit für den Föderalismus stark gemacht und die Kompetenzen des Landes gegenüber Wien verteidigt: damit wir vor Ort im Sinne der Menschen hier entscheiden können. Das hat mit dazu beigetragen, dass Vorarlberg in vielen Bereichen eine Vorbildregion ist und wir im Wett-bewerb mit vielen Top-Standorten im Bodensee- und Alpenraum bestehen können.

Gegenüber dem Bund haben wir erfolgreich den Weg einer Reformpartner-schaft eingeschlagen. Wir bringen uns dort ein, wo wir über Erfahrungswerte verfügen: im sparsamen Umgang mit öffentlichen Mitteln, in der Gesund-heitsreform, in der Bildungspolitik und in der Stärkung der Interessen der Länder. Nicht zuletzt durch unsere Bemühungen wurden 2013 die Gesund-heitsreform und die Einführung von Landesverwaltungsgerichten umgesetzt – ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Länder.

Vorarlberg

Wir sind überzeugt, dass vieles, was unsere Region betrifft, hier in Vorarlberg besser und effizienter gelöst werden kann als von Wien aus.

Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Wir haben aber auch ganz klare Forderungen an den Bund, teils gemeinsam mit den anderen Bundesländern, formuliert.

Vom Bund verlangen wir vorerst die Verlängerung des laufenden Finanzaus-gleichs bis 2016 und dann eine faire Nachfolgeregelung für das gesamte FAG-Paktum. Einseitige Eingriffe und Lastenverschiebungen zum Nachteil der Län-der sind nicht zu akzeptieren. Mit aller Kraft ist vor allem auf Bundesebene die Einhaltung des Österreichischen Stabilitätspaktes mit dem Ziel eines „struk-turellen“ Nulldefizits bis 2016 zu verfolgen. Vorarlberg leistet seinen Beitrag dazu und wird den Stabilitätspakt auch die kommenden Jahre einhalten.

Vom Bund fordern wir aber auch mehr Anstrengungen zur Verbesserung des Wirtschaftsstandortes. Mittelfristig ist eine Steuerreform – spürbare Senkung des Eingangssteuersatzes und Entlastung der Familien – ebenso umzusetzen wie der deutliche Abbau von Bürokratie für die Unternehmen.

Die Länder bekennen sich auch zu einer umfassenden Staatsreform, einer Weiterentwicklung des Haushaltswesens sowie einem österreichweiten Spe-kulationsverbot. Eingriffe des Bundes in die Finanzhoheit der Länder lehnen wir dabei allerdings vehement ab, eine echte Steuerhoheit wird von uns aus-drücklich befürwortet. Vorarlberg tritt dabei für eine Abschaffung von Dop-pelgleisigkeiten (z.B. in der Schulverwaltung) und mehr Länderkompetenzen ein. Eine Bundesratsreform muss eine echte und wirksame Mitbestimmung der Bundesländer gewährleisten.

Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit und Bürgernähe sind für uns nicht nur Schlagworte, sondern die Art, wie wir Politik machen.

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Politik für die Menschen – mit den Menschen

Das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in unsere Politik ist uns sehr wich-tig. Deshalb sind wir auch stolz darauf, dass wir dieses Vertrauen – entgegen dem Trend in Österreich und Europa – in den letzten Jahren festigen und aus-bauen konnten. Wir hören den Bürgerinnen und Bürgern zu und fördern ihr aktives Engagement. Mehr als die Hälfte der Vorarlbergerinnen und Vorarl-berg ist freiwillig engagiert – das sind 164.000 Personen. Vorarlberg ist ein Land, in dem jeder seinen Platz, aber auch seine Verantwortung hat.

Mit der Änderung der Verfassung im Jänner 2013 hat Vorarlberg einen wich-tigen Schritt hin zu mehr direkter und partizipativer Demokratie gemacht und die Bedeutung von Volksbegehren, Volksabstimmung und Volksbefra-gung ausdrücklich unterstrichen. Eine wichtige Methode, um die Menschen einzubinden, sind die Vorarlberger Bürgerräte, die mittlerweile halbjährlich landesweit stattfinden. Dabei spielen „ganz normale“ Bürgerinnen und Bür-ger die Hauptrolle: Zufällig ausgewählte Personen diskutieren verschiedene für Vorarlberg wichtige Themen und erarbeiten Lösungen für gesellschaftli-che Herausforderungen. In den letzten Jahren wurden bereits 30 Bürgerräte durchgeführt und durch ausgebildete Prozessbegleiter unterstützt. Ihre Er-gebnisse sind eine wichtige Grundlage für die Arbeit der Landesregierung. Diese Form der Bürgerbeteiligung hat über die Grenzen hinaus großen An-klang gefunden, andere Regionen auch außerhalb Österreichs haben ihr Inte-resse bekundet und wollen dem Beispiel Vorarlbergs folgen.

Auch in den Gemeinden und Regionen Vorarlbergs wird Bürgerbeteiligung großgeschrieben. Mehrere Projekte wurden bereits mit dem Europäischen Dorferneuerungspreis ausgezeichnet, etwa die Gemeinde Langenegg oder der Biosphärenpark Großwalsertal.

Mit den Bürgerräten haben wir ein wichtiges Instrument zur Einbindung der Bürgerinnen und Bürger, das wir weiterhin aktiv nützen und ausbauen werden.

Vorarlberg

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Gemeinden

Ohne neue Schulden.Während die finanzielle Situation in anderen Ländern in den

letzten Jahren für Schlagzeilen sorgte, hat Vorarlberg einen stabilen und ausgeglichenen Haushalt vorgelegt.

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Solide Finanzen – eine gute Basis für die Zukunft

Vorarlberg steht auf einem gesunden finanziellen Fundament. Unsere Devise – sparen, wo es möglich ist, investieren, wo es notwendig ist, und helfen, wo Hilfe erforderlich ist – hat sich bewährt: Während die finanzielle Situation in anderen Ländern in den letzten Jahren für Schlagzeilen sorgte, hat Vorarlberg einen stabilen und ausgeglichenen Haushalt vorgelegt.

Keine Spekulationsgeschäfte mit öffentlichen Geldern: Für uns war das schon vor dem Salzburger Finanzskandal eine Selbstverständlichkeit. Denn unsere finanziellen Mittel bilden die Grundlage für die Gestaltung der Vorarlberger Zukunft. Anstatt auf Risiko setzen wir daher auf eine solide Finanzpolitik al-ler Gebietskörperschaften und gleichzeitig auf eine hohe Investitionsquote von über 25 %. Damit ist es uns gelungen, einen Landeshaushalt ohne neue Schulden vorzulegen und dennoch wirtschaftlich stark zu bleiben. Das schafft Spielräume für die nachkommenden Generationen und gibt uns die Kraft, den Vorsprung Vorarlbergs auch in Zukunft zu sichern.

Effiziente Verwaltung

Wir sind stolz auf eine schlanke und effiziente Verwaltung: Im Gegensatz zum Bund hat Vorarlberg eine zurückhaltende Gesetzgebung, die grundsätzlich nicht mehr als unbedingt nötig regelt. Weil es immer Raum für Verbesserun-gen gibt, haben wir einen Verwaltungsreformprozess eingeleitet.

Anders als andere Bundesländer haben wir die Gemeindeautonomie nicht durch Zusammenlegungen von oben herab beschnitten.

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Das Prinzip der Subsidiarität – die Lösung von Aufgaben und Problemen möglichst nah bei den Menschen – verteidigen wir vehement gegenüber dem Bund. Die Einführung der Landesverwaltungsgerichte, die mit Anfang Jänner 2014 ihre Arbeit aufnahmen, ist eine bedeutende Verwaltungsvereinfachung, für die Vorarlberg sich ganz besonders eingesetzt hat. Auch unsere Politik im Land richten wir nach dem Prinzip der Subsidiarität aus: Anders als andere Bundesländer haben wir die Gemeindeautonomie nicht durch Zusammenle-gungen von oben herab beschnitten. Wir fördern stattdessen die freiwillige Zusammenarbeit von Gemeinden in Verwaltungsaufgaben. Ein Weg, der sich als sehr erfolgreich erwiesen hat.

Vorarlberg in Europa

Vorarlberg hat seine Chancen als Region im Herzen Europas in den letzten Jahren gut genützt. Viele unserer Programme enden nicht an den Länder-grenzen, sondern arbeiten mit unseren Nachbarregionen zusammen, etwa die Vision Rheintal mit dem St. Galler Rheintal im Agglomerationsprogramm Rheintal. Auch in der Raumentwicklung beziehen wir den Bodenseeraum mit ein. Vorarlbergs Hochschulstandorte – die Fachhochschule Vorarlberg, die pädagogische Hochschule, Schloss Hofen und das Landeskonservatorium – kooperieren im Rahmen der Internationalen Bodensee-Hochschule mit 26 weiteren Hochschulen im Bodenseeraum.

Wir sind im Ausschuss der Regionen stark vertreten und haben gut entwi-ckelte Beziehungen zu den benachbarten Schweizer Kantonen, sind Teil der Internationalen Bodensee Konferenz (IBK) und der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer (ARGE ALP). Im Dezember 2013 wurde der Startschuss für die Bildung einer „Makroregion Alpen“ gegeben, die sich von Marseille über Stuttgart und Salzburg bis nach Verona erstreckt. Vorarlberg liegt mitten in dieser Region – eine Chance für Vorarlberg!

Vorarlberg

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Was wir vorhaben.óY Gesunde Finanzen: Wir achten auf ein Gleichgewicht von Ausgaben und Einnahmen im Finanzhaushalt, damit wir auch in Zukunft handlungsfähig sind.

óY Transparenter Haushalt: Sowohl das Land als auch die Gemeinden wer-den ihre Haushaltsregeln noch stärker nach den Grundsätzen der Transpa-renz, Effizienz und weitgehender Vergleichbarkeit gestalten.

óY Starke Länder: Eine Einschränkung der Länderautono-mie – insbesondere in Fragen der Finanzhoheit – leh-nen wir entschieden ab. Wir bekennen uns zu einem starken Bundesrat, der die Interessen der Länder ver-tritt, mit einem echten Vetorecht gegen Nationalrats-beschlüsse, die die Länder betreffen.

óY Steuerhoheit: Verantwortung für Einnahmen und Aus-gaben soll in einer Hand liegen. Wir fordern weiterhin den Ausbau der Finanzautonomie bis hin zu einer Steu-erhoheit für die Länder.

óY Weiterentwicklung unserer Verwaltung: Wir setzen uns mit den künf-tigen Herausforderungen für die Verwaltung in Vorarlberg auseinander und wollen den Servicecharakter noch weiter verbessern. Neue Verfahren der Kommunikation wie beispielsweise das konsensorientierte Planungs-verfahren im Straßenbau sollen die Kultur des Miteinanders in Vorarlberg weiter stärken.

óY Weniger Bürokratie: Bei neuen Gesetzen achten wir auf eine möglichst einfache und verständliche Formulierung. Generell setzen wir auf mehr Ei-genverantwortung statt auf überbordende Bürokratie. Vom Bund fordern wir ein Anti-Bürokratie-Paket für die Wirtschaft: Das Regelungs dickicht muss durchforstet und die Unternehmen von ihren bürokratischen Lasten befreit werden, damit sie sich auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrie-ren können.

„Eine Ein- schränkung der Länder- autonomie lehnen wir ent-schieden ab.“

LH Markus Wallner

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óY Mehr Kompetenzen vom Bund: Wir fordern auch weiterhin mehr Kom-petenzen vom Bund; etwa die Regelung des Mietrechts durch die Länder: Dadurch gewinnen wir an Gestaltungsspielraum und können auf die vor-arlbergspezifischen Herausforderungen gezielt reagieren.

óY Finanzausgleich: Vom Bund fordern wir die Verlängerung des Finanzaus-gleichs mit Ländern und Gemeinden bis 2016 und eine faire Nachfolgere-gelung.

óY Stabilitätspakt: Wir treten auf der Bundesebene für die Einhaltung des Österreichischen Stabilitätspaktes ein. Das Ziel, bis 2016 ein „strukturel-les“ Nulldefizit im Bund zu erreichen, halten wir für richtig.

óY Steuerreform: Mittelfristig fordern wir die Umsetzung einer Steuerre-form mit einer spürbaren Senkung des Eingangssteuersatzes und einer Entlastung für Familien.

óY Bürgerbeteiligung ausbauen: Mit den Bürgerräten haben wir ein wich-tiges Instrument zur Einbindung der Bürgerinnen und Bürger, das wir weiterhin aktiv nützen und ausbauen werden. Vorarlberg kann hier sein Know-how auch anderen Regionen und Ländern anbieten und sich damit international in einem imageträchtigen Zukunftsfeld positionieren.

óY Partnerschaften mit anderen Regionen: In der Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn liegen Chancen für die Zukunft Vorarlbergs. Die Ver-netzung Vorarlbergs im Bodensee- und Alpenraum und in der neuen „Makroregion Alpen“ werden wir daher weiter intensivieren. Wir fördern insbesondere auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Hoch-schulen im Bodenseeraum (Internationale Bodensee-Hochschule).

Vorarlberg hat aufgrund seiner Lage im Herzen Europas viele Chancen, die wir nutzen.

Vorarlberg

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Jugend mischt mit. In der Jugendpolitik legen wir großen Wert auf Eigenverantwortung, Mitbestimmung und aktive Beteiligung.

Wir fühlen uns aber auch dem Anspruch verpflichtet, jedem Jugendlichen eine Chance zu geben.

Es liegt in unserer Verantwortung, jungen Menschen in Vorarlberg Ausbildungs- und Be-schäftigungsmöglichkeiten mit besten Zukunfts-chancen zu bieten. Wir vermitteln ihnen ein wertebezogenes Weltbild als Orientierung zur Persönlichkeitsentwicklung. Auch die kommen-den Generationen müssen in unserer Heimat ein erfülltes Leben führen können.

Jugend

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Wo wir stehen. óó 34 Schulen (VMS, PTS, AHS, BMHS), 1.280 Schülerinnen und Schüler

nahmen im Schuljahr 2012/13 am Projekt ACHTplus teil.

óó 54 % eines Jahrgangs entscheiden sich in Vorarlberg insgesamt für eine Lehre: 68 % der Burschen und 40 % der Mädchen.

óó 2.200 Vorarlberger Unternehmen bilden 7.980 Lehrlinge in 200 Lehrbe-rufen aus.

óó 42 Jugendzentren wurden im Jahr 2013 mit 1,85 Mio. Euro gefördert.

óó 18 Jugendorganisationen bilden den Landesjugendbeirat.

óó 8.000 ausgestellte Finanzführerscheine bis Mitte 2014.

óó Jährlich über 20.000 Anfragen beim Vorarlberger Jugendinformations-zentrum „aha“.

óó 15.377 Jugendliche besitzen die Jugendcard „360“.

óó Bis 2013 wurden 19 Jugendprojektwettbewerbe durchgeführt.

óó 32 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Landesredewettbewerb 2012/2013.

óó 1.017 junge Sängerinnen und Sänger singen in 46 Jugendchören.

óó In 18 Musikschulen erhalten jährlich etwa 14.000 junge Menschen in Vorarlberg eine musikalische Ausbildung.

óó Mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche sind in einem Sportverein tätig.

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Worauf wir aufbauen. Es ist unsere tiefste Überzeugung, dass jeder Jugendliche ein Talent und viel Potenzial hat, das es zu finden, fördern und optimal zu nutzen gilt. Das Land Vorarlberg hat gemeinsam mit Schulen, AMS, Interessensorganisationen so-wie öffentlichen, privaten und gemeinnützigen Institutionen in den vergan-genen Jahren ein umfassendes Paket an Arbeitsprojekten, Unterstützungs-maßnahmen und Initiativen geschnürt, das jeder jungen Vorarlbergerin und jedem jungen Vorarlberger eine schulische oder berufliche Ausbildung ermög-lichen soll.

Mit der Beschäftigungsgarantie, wonach jeder Jugendliche, der länger als 3 Monate ohne Arbeit ist, innerhalb der nächsten 3 Monate eine Beschäftigung oder eine Ausbildungsmöglichkeit erhält, ist es gelungen, die Jugendarbeits-losigkeit auf ein Minimum zu reduzieren. So waren beispielsweise Ende Sep-tember 2013 in Vorarlberg nur 14 Jugendliche (15 - 25 Jahre) länger als 6 Mona-te als arbeitssuchend vorgemerkt.

Die Welt, in der die Jugendlichen heute erwachsen werden, ist bunter und vielfältiger, damit chancen-, aber auch risikoreicher geworden. Ein Phäno-men der „schönen neuen Welt“ und ihrer wachsenden Konsumorientierung ist, dass immer mehr Jugendliche in die Schuldenfalle geraten. Eine Bewusst-seinsbildung zum richtigen Umgang mit Geld und eine erfolgreiche Präven-tivmaßnahme ist der Finanzführerschein für Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren. Von 2006 bis 2013 haben rund 18.000 junge Menschen am Finanzführerschein teilgenommen, im Mai 2014 wird der 8.000ste Finanzfüh-rerschein überreicht.

Wir halten an der Beschäftigungsgarantie für Jugendliche weiterhin fest.

Jugend

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Die Jugend ist unsere Zukunft.Bei der Mitsprache der Jungen haben wir ein starkes Zeichen

gesetzt, indem bei uns viele junge Kandidatinnen und Kandidaten gute Chancen haben, in den Landtag

zu kommen.

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Die Arbeit für junge Vorarlbergerinnen und Vorarlberger hat ebenso wie die Arbeit mit ihnen einen hohen Stellenwert in unserem Politikverständnis. Zahlreiche Programme und Initiativen, aber auch Beteiligungsmöglichkeiten sollen die jungen Menschen in Vorarlberg auf dem Weg zum Erwachsenwer-den unterstützend begleiten. So wird die vorbildhafte offene und verbandli-che Jugendarbeit in Vorarlberg weitergeführt und ausgebaut.

Eine wichtige Rolle spielen dabei die 42 Jugendzentren und Jugendtreffs. Sie bieten jungen Menschen, oft auch aus schwierigen sozialen Verhältnissen, einen niederschwelligen Zugang und sind dadurch beliebte Anlauf- und Kon-taktstellen. Zur Bewältigung aktueller Probleme können sich junge Menschen

auch bei der Jugend- und Schulsozialarbeit Hilfe und Unter-stützung suchen.

Informationen zu all ihren Lebensbereichen wie Schule, Arbeit oder Freizeit erhalten Jugendliche in Vorarlberg bei den „aha Jugendinfostellen“ in Bregenz, Dornbirn und Bludenz sowie über deren gut besuchte Internet-Seite.

Im Rahmen der Fördermodelle m5 oder „invo“ wird die lange Tradition der Jugendbeteiligung in Vorarlberg fortgeführt und es jungen Menschen ermöglicht, ihrem Alter entsprechend am gesellschaftlichen Leben zu partizipieren und Teilbereiche mit-zugestalten. Die Jugendcard „360“, die von mehr als 15.300 Ju-gendlichen aktiv genutzt wird, bietet neben vielen Ermäßigun-

gen auch Zugang zu qualitativen Aktionen und Angeboten in ganz Vorarlberg.

Weitere bestehende Initiativen und Projekte wie „Jugend Initiativ“, „Jugend vor den Vorhang“, EU-Austauschprogramme für Jugendliche oder Wettbe-werbe für Jugendprojekte sollen im Sinne eines möglichst umfassenden An-gebotes für junge Menschen weitergeführt werden.

Zahlreiche Programme und Initiativen sollen die jungen Menschen in Vorarlberg auf dem Weg zum Erwachsenwer­den unterstüt­zend begleiten.

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óY Grundsatz unserer Jugendpolitik: Wir sehen es als Aufgabe einer mo-dernen Jugendpolitik, jungen Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern die für den Arbeitsmarkt notwendigen Schlüsselkompetenzen zu vermitteln, ihnen einen Freiraum zur individuellen Entfaltung und Persönlichkeitsent-wicklung zu gewährleisten, ihnen Schutz und Sicherheit zu bieten sowie ihnen bei Bedarf helfend und unterstützend zur Seite zu stehen. Beson-ders wichtig ist uns eine aktive Beteiligung der jungen Menschen: Sie sollen ausreichend Möglichkeiten zur Mitbestimmung und Mitgestaltung sowohl ihres persönlichen als auch gesellschaftlichen Umfelds vorfinden.

óY Der Jugendbeirat: Der Jugendbeirat ist ein bewährtes Gremium, dessen Aufgabe darin besteht, die Landesregierung in verschiedenen Jugendfra-gen zu beraten und an den Jugendschutzbestimmungen mitzuarbeiten. Insgesamt sind im Jugendbeirat 18 Jugendorganisationen vertreten, in denen insgesamt über 39.000 Jugendliche engagiert sind. Besonders die Themen Mitbestimmung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen sind für den Jugendbeirat von Bedeutung.

óY Jugend und Gesellschaft: Das Land Vorarlberg startet in Kooperation mit dem Zukunftsbüro einen breiten gesellschaftlichen Dialog über Kindheit und Jugend. Diese Diskussion über Grundhaltungen, Werte oder Verant-wortung soll zu einer breiten Bewusstseinsbildung über das Leben und zum Wohle der jungen Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern beitragen.

óY Jugendbeteiligungs-Offensive: Ziel dieser Offensive ist es, junge Men-schen in Vorarlberg noch stärker für eine aktive Mitgestaltung des ge-sellschaftlichen Umfeldes zu motivieren. So entwickeln beispielsweise Jugendliche bei einem eigenen Jugendrat in den Gemeinden Lösungs- und Verbesserungsvorschläge zu Themen, die sie interessieren. Weitere Par-tizipationsangebote für junge Menschen: Jugendbeteiligungstage, Pro-gramm m5 zur Förderung von Jugendbeteiligungsprojekten, Projekte zu „Jugend & Politik“ oder Mitwirkung beim Generationen-Dialog.

Was wir vorhaben.

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óY Jugend und Wohnen: Ein Schwerpunkt unserer Wohnungspolitik ist es, auch der nächsten Generation ausreichend leistbaren Wohnraum zur Ver-fügung zu stellen. In den neuen Richtlinien zur Wohnbauförderung wurde besonderes Augenmerk auf die Unterstützung junger Familien gelegt.

óY Fortsetzung der Beschäftigungsgarantie: Wir halten an der Beschäfti-gungsgarantie fest, wonach kein Jugendlicher länger als ein halbes Jahr ohne Arbeits- oder Ausbildungsplatz ist. Die in einem vorarlbergweiten Netzwerk entwickelten Programme und Maßnahmenpakete im Bereich Ausbildung und Beschäftigung junger Menschen werden daher konse-quent weitergeführt.

Ein Schwerpunkt soll künftig in der Prävention von Ar-beitslosigkeit liegen, indem insbesondere beim Über-gang von der Schule in das Berufsleben das Angebot optimiert wird – unter anderem auch durch eine stär-kere Elterneinbindung und Elternverantwortung.

óY Modellprojekt ACHTplus: „Kein Abschluss ohne pas-senden Anschluss“. Das Modellprojekt ACHTplus, getragen von Sozialpartnern, AMS, BIFO, Land Vor-arlberg und Gemeinden, soll den Jugendlichen nach der 8. bzw. 9. Schulstufe den Einstieg ins Berufsleben erleichtern bzw. notwendige Kompetenzen für den weiteren Bildungsweg vermitteln. Im Schuljahr 2013/14 beteiligten sich bereits 1.546 Schülerinnen und Schüler aus 41 Schulen an diesem Projekt, im Schuljahr 2015/2016 sollen alle Vor-arlberger Schulen erfasst sein.

óY Jugendcoaching (ehemals Chancenpool): Jugendlichen, denen ein Aus-bildungsabbruch droht oder die sich bereits außerhalb des Bildungs- und Beschäftigungssystems befinden, werden eine Berufsorientierung und ein professionelles Coaching angeboten. Gemeinsam mit den Betroffenen wird ein individueller, klar strukturierter Aktionsplan erstellt und dessen praktische Umsetzung begleitet.

„Wir wollen den Jungen Freiraum zur individuellen Entfaltung gewähren.“

LH Markus Wallner

Jugend

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Mitreden. Mitbestimmen. Mitgestalten.Junge Menschen wissen am besten, was siebrauchen. Wir wollen ihnen daher ausreichendMöglichkeiten bieten, ihre Wünsche undVorstellungen einzubringen, bei konkretenProjekten mitzuarbeiten und ihre Lebensbereicheselber zu gestalten.

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óY Ausbildungsstarthilfe: Leistungsschwächere Jugendliche mit einer Lehr-stellenzusage werden in einem eigenen Kompetenzzentrum 6 Monate intensiv geschult und betreut, um nach Ablauf dieser Frist eine reguläre Lehre im Unternehmen beginnen zu können. Für Jugendliche mit Migrati-onshintergrund wurde eine eigene Stiftung eingerichtet.

óY Niederschwellige Anlaufstellen: Bereits bestehende niederschwellige Beschäftigungsprojekte wie „Job Ahoi“ oder „Startbahn Feldkirch“ und „Startbahn Bludenz“ sowie Qualifizierungsprogramme wie „Brücke zur Arbeit“, „Job House“, Überbetriebliches Ausbildungszentrum, Überbe-triebliche Lehrgänge, Produktionsschulen, Bewerbungstraining oder Ju-gendstiftung KMU werden fortgeführt und weiterhin unterstützt.

óY Investitionen zur Jugendbeschäftigung: Durch eine optimale Vernet-zung aller betroffenen Institutionen und Koordination der verschiedenen Beschäftigungs- und Ausbildungsprojekte soll gewährleistet bleiben, dass jeder Jugendliche durch eine entsprechende Ausbildung die notwendigen beruflichen Perspektiven erhält. Im Jahr 2013 stellte allein das Land Vor-arlberg für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen in der Jugendbeschäfti-gung 4,9 Mio. Euro zur Verfügung.

óY Zusatzangebote im Bildungsbereich: Sie ermöglichen jungen Menschen ergänzende Sichtweisen oder zusätzliche Qualifikationen. So wurde die bereits seit Längerem erfolgreiche Kinderuni im Sommersemester 2013 zur JUGENDUNI mit Vorlesungen für Kinder ab 12 Jahren ausgebaut.

Ein Schwerpunkt von Schulen, Sozialpartnern und Land Vorarlberg zielt darauf ab, Jugendliche stärker für Technik und Naturwissenschaft zu be-geistern. Die Ausbildung junger Menschen in naturwissenschaftlichen und technischen Sparten führt zu einer klassischen Win-win-Situation: Junge Menschen bekommen eine zukunftsfähige, erfolgversprechende Ausbildung, Unternehmen die dringend benötigten Fachkräfte.

Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund bleibt die Förderung der Sprachkompetenz ein Schwerpunkt. Verbessert werden sollen auch die Angebote zum Nachholen eines Hauptschulabschlusses.

Jugend

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óY Jugend und Freizeit: Angebote für eine sinnvolle Freizeitgestaltung sowie Anreize aus den unterschiedlichsten Bereichen wie beispielsweise Kultur oder Sport tragen zur Persönlichkeitsentwicklung und individuellen Ent-faltung junger Menschen bei. Sie sind wesentlicher Bestandteil einer er-folgreichen Jugendpolitik.

óY Jugendliche Lebenswelten: Unter dem Schwerpunkt „Jugendliche Le-benswelten“ werden richtungsweisende Projekte im Bereich der Jugend-kultur wie zum Beispiel Aktion „Check! Kultur“, „Reiseziel Museum“ oder eigene Vernetzungstreffen gefördert und damit der künstlerische Nach-wuchs aktiviert. Ein beeindruckendes Beispiel junger Schauspielkunst ver-spricht auch das 2014 erstmals durchgeführte „Jugendfestival“.

óY Klares Bekenntnis zu den Musikschulen: Zu einer unverzichtbaren Bil-dungseinrichtung haben sich die Musikschulen in Vorarlberg entwickelt. Mit 39 Schülerinnen und Schülern pro 1.000 Einwohner steht Vorarlberg nicht nur quantitativ klar an erster Stelle im Bundesländervergleich, her-vorragende Resultate bei bundesweiten Wettbewerben zeugen auch von der hohen Qualität. Das Bestreben, den Musikschulunterricht im Rahmen ganztägiger Schulformen zu integrieren, wird zu einem weiteren Bedeu-tungszuwachs der Musikschulen führen.

óY Junge Kulturarbeit: Eine Stärkung der allgemeinen Jugendszene, die För-derung der Nachwuchsarbeit in Kulturvereinen sowie allgemein die För-derung kultureller Aktivitäten junger Menschen sind weitere Ansatzpunk-te in der jungen Kulturarbeit.

óY Jugend und Sport: Die Förderung der vereinsinternen Nachwuchsarbeit steht traditionell und auch künftig im Mittelpunkt der Sportpolitik des Landes Vorarlberg. Somit wird bereits in jungen Jahren der Grundstein für eine regelmäßige sportliche Betätigung gelegt sowie der Spaß an Be-wegung frühzeitig vermittelt. Einen weiteren Impuls für die Sportbegeis-terung der jungen Menschen soll die Durchführung der EYOF „European Youth Olympic Winter-Festivals“, also der Europäischen Jugendolympia-de, im Jahr 2015 gemeinsam mit Liechtenstein geben.

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óY Jugend und Sicherheit: Wer Freiräume anbietet, muss auch dafür sor-gen, dass Gefahren erkannt und Risiken möglichst frühzeitig vermieden werden. Das Vorarlberger Jugendgesetz beinhaltet nicht nur bestehende Regelungen in Bezug auf Ausgehzeiten, Alkohol-, Tabak- oder Drogenkon-sum, sondern darüber hinaus auch Bestimmungen hinsichtlich Gewalt, neue Medien oder Aggressionen.

óY Kinderschutz und professionelle Hilfe im Krisenfall: Zusätzlich wird der umfassende Schutz von Kindern und Jugendlichen durch die Kinder- und Jugendhilfe und durch das neu gegründete Kompetenzzentrum für Kinder-schutzfragen wahrgenommen. Zur Bewältigung persönlicher Krisensitua-tionen stehen Jugendlichen Betreuerinnen und Betreuer der Jugend- und Schulsozialarbeit zur Seite, deren Weiterführung und Ausbau Teil unserer Bemühungen ist. Bei familiären Problemlagen, z. B. bei einer Scheidung der Eltern, sollen ambulante Familiendienste besonders auf die Bedürfnis-se der Kinder und Jugendlichen eingehen.

óY Primariat für die Kinder- und Jugendpsychiatrie: Angesichts der stei-genden Nachfrage einer jugendpsychiatrischen Versorgung wurde am LKH Rankweil erstmals eine Abteilung mit eigenem Primariat für die Kin-der- und Jugendpsychiatrie gegründet. Diese ist standortübergreifend für alle Vorarlberger Einrichtungen (LKH Rankweil, KJPP Carina mit ihren Ta-geskliniken in Feldkirch und Bregenz sowie die kinder- und jugendpsychi-atrische Ambulanz am LKH Feldkirch) zuständig.

Wer Freiräume anbietet, muss auch dafür sorgen, dass Gefahren erkannt und Risiken vermieden werden.

Jugend

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óY Richtiger Umgang mit den neuen Medien: In dem Ausmaß, in dem Chan-cen für junge Menschen steigen, wachsen auch die Gefahren. Dies gilt ganz besonders für den Umgang mit den neuen Medien wie beispielswei-se das richtige Verhalten in sozialen Netzwerken, die allgemeinen Risiken der virtuellen Welt, die Internet-Sucht oder das Ansteigen von Cyber-Mobbing. Diese Gefahren sollen durch geeignete Maßnahmen minimiert werden. Auf der Homepage von „aha-Tipps & Infos für junge Leute“ ist eine entsprechende Informationsplattform eingerichtet.

óY Drogenprävention und -therapie: Wir unterstützen unsere Jugend beim Kampf gegen Drogenmissbrauch. Prävention gilt als eine der we-sentlichsten Säulen der Drogenpolitik und wird in Vorarlberg seit Jahren konsequent umgesetzt. Präventive Maßnahmen werden über zahlreiche Institutionen, über Schulen, Elternvereine, Gemeinden, Vereine usw. an-geboten. Gleichzeitig sorgen wir für adäquate Betreuungsangebote und Versorgungsnetze für junge Menschen mit Suchtproblemen, die ständig angepasst und modifiziert werden.

Jugend

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Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung. Bildung ist die Grundlage für die positive Ent-wicklung unseres Landes. Wir setzen uns für ein Bildungssystem ein, das den gesellschaftlichen Anforderungen Rechnung trägt, die besten Voraussetzungen bietet und allen Kindern die gleichen Chancen eröffnet. Bildung beginnt für uns im Elternhaus, geht über Kindergarten und die klassische schulische, berufliche oder universitäre Ausbildung und begleitet uns ein Leben lang.

Bildung

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Wo wir stehen. óó Derzeit gibt es in Vorarlberg 250 Kindergärten mit 534 Kindergarten-

gruppen und insgesamt fast 9.400 Kindern.

óó Mit der Zertifizierung von mittlerweile 11 Bewegungskindergärten und 10 Bewegungs-Kinderbetreuungseinrichtungen setzt Vorarlberg einen wichtigen Schritt in eine bewegte, gesunde Zukunft unserer Kinder.

óó Fast 1.000 Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen werden von rund 300 Kindergartenhelferinnen und -helfern unterstützt.

óó 1.591 Dreijährige besuchen den Kindergarten, das sind 41 % dieser Alters-gruppe.

óó In Vorarlberg gibt es 167 Volksschulen, in denen 16.094 Kinder von 1.950 Pädagoginnen und Pädagogen betreut werden.

óó In den 57 Haupt- und Mittelschulen werden 12.496 Schülerinnen und Schüler von 1.781 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet.

óó In den 14 Gymnasien und 20 berufsbildenden mittleren und höheren Schulen unterrichten 1.850 Lehrpersonen 16.088 Schülerinnen und Schüler.

óó Über 9.000 Schülerinnen und Schüler nehmen die Schülerbetreuung in Anspruch.

óó Jährlich werden rund 40.000 Stunden Förderunterricht geleistet.

óó 1.026 Kinder besuchen in 50 Klassen einen ganztägig verschränkten Unterricht.

óó Qualitätssicherung und Feedbackkultur sind ständig im Ausbau.

óó Die standortbezogenen Förderkonzepte stärken die individuelle schulische Förderung und reduzieren die private Nachhilfe.

óó In unzähligen Projekten werden Unterrichtsinhalte mit sozialem Lernen, Persönlichkeitsbildung und Orientierung in der Praxis gekoppelt.

óó Im Rahmen des Forschungsprojekts zur Schule der 10- bis 14-Jährigen wurden im November 2013 rund 23.000 Vorarlberger Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrpersonen eingeladen, ihre Bildungshaltungen

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und -erwartungen mitzuteilen. 87 % der Eltern mit einem Kind in der 4., 6. oder 8. Schulstufe haben die Einladung mit dem Ausfüllen eines Fragebo-gens angenommen.

óó Im Rahmen des Projekts ACHTplus werden im Schuljahr 2013/14 an 18 Mittelschulen, 15 berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, vier Gymnasien, zwei Polytechnischen Schulen und zwei Sonderschulen mit rund 1.546 Schülerinnen und Schülern Standortgespräche geführt.

óó Über 50 % eines Jahrgangs entscheiden sich in Vorarlberg insgesamt für eine Lehre: 68 % der Burschen und 40 % der Mädchen.

óó Seit 2009 haben über 320 Frauen und Männer das Weiterbildungs-angebot zur Bewegungsförderung in Kindergärten und Volksschulen absolviert.

óó An 25 Vorarlberger Pflichtschulen findet Schulsozialarbeit statt.

óó 2013 verzeichnete die Vorarlberger Erwachsenenbildung 231.000 Besucher in 12.200 Weiterbildungsveranstaltungen.

óó Für Schüler mit „sonderpädagogischem Förderbedarf“ (SPF) stehen ca. 40 SPF-Klassen sowie 375 Integrationsklassen im Bereich der Pflichtschulen zur Verfügung.

óó Die Polytechnischen Schulen (PTS) leisten einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung einer Lehre: 28 % eines Geburtsjahrgangs besuchen die Polytechnische Schule.

óó Die Fachhochschule Vorarlberg zählt aktuell 1.133 Studierende, davon 71 % in Bachelor- und 29 % in Masterstudiengängen. 61 % studieren in Vollzeit und 39 % berufsbegleitend, das Geschlechterverhältnis liegt bei 38 % Frauen zu 62 % Männern.

óó 326 Absolventinnen und Absolventen haben im Jahr 2013 ihr Studium an der FH erfolgreich beendet.

óó Die FH Vorarlberg bietet vier Studienbereiche an: Technik, Betriebs- wirtschaft, Soziale Arbeit und Gestaltung.

Bildung

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Worauf wir aufbauen. Bildung ist ein lebenslanger Prozess. Dabei sind wir überzeugt: Auf den An-fang kommt es an. Unser Ziel ist es, in Vorarlberg Vorreiter in Sachen Frühför-derung zu sein. Die frühe Bildung ist der Grundstein für jede weitere positive Entwicklung in der Bildungslaufbahn unserer Kinder, denn gerade in den ers-

ten Lebensjahren werden bei Kindern Fähigkeiten und Kompe-tenzen ausgebildet, die für den weiteren Lern- und Lebensweg von enormer Bedeutung sind. In den Spielgruppen und Kinder-gärten werden unsere Kinder professionell und liebevoll be-treut, aber auch besonders kindgerecht auf die Schule und das Leben vorbereitet – sie sind die ersten Bildungseinrichtungen und sollen unseren Kindern einen guten Start in die Welt des Lernens ermöglichen.

Das Vorarlberger Kindergartenpaket von Land und Gemein-den hat es sich zum Ziel gesetzt, die Eltern zu entlasten, den Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen, ihnen das notwendige Rüstzeug für die schulische Laufbahn mitzugeben und sie fit für den Übergang in die Volksschule zu machen. Mit

der Öffnung des Kindergartens für Dreijährige, kleinen Gruppen, flexiblen, den Bedürfnissen der Eltern angepassten Öffnungszeiten, viel Bewegung so-wie einer gezielten und intensiven Sprachförderung hat das Land Vorarlberg bereits wertvolle Maßstäbe gesetzt, die es fortzusetzen und bedarfsorientiert anzupassen gilt.

Hinsichtlich Kinderbetreuung erfolgte in den letzten Jahren eine stete Weiter-entwicklung der Anzahl von Einrichtungen, der verfügbaren Plätze sowie der Öffnungszeiten. Unser Anspruch ist es, dass jedes Kind einen ganzjährigen und ganztägigen Betreuungsplatz in vertretbarer Entfernung bekommen soll. Der Bedarf der Eltern bestimmt dabei das Angebot.

Beim Übergang vom Kindergarten in die Volksschule haben bewährte Ele-mente den Status Vorarlbergs als Modellregion bestätigt: Kindergartenvor-sorge für alle 4- und 5-Jährigen (z. B. Sprache) mit anschließender Förderung, verpflichtendes Kindergartenjahr für 4-Jährige mit Sprachdefiziten, verpflich-tendes Kindergartenjahr für alle 5-Jährigen, regelmäßiger Austausch zwischen

Gerade in den ersten Lebens­jahren werden Fähigkeiten und Kompetenzen ausgebildet, die für den weiteren Lebensweg von enormer Bedeutung sind.

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Kindergarten und Volksschule. Im Rahmen des seit 2010 durchgeführten, flä-chendeckenden Schulreife-Screenings werden alle Kinder im zweiten Kinder-gartenjahr auf Zahlenwissen und Sprache beobachtet. Daraus folgt einerseits die Planung der individuellen Fördermaßnahmen für das Kind, andererseits die schulische Einstufung des Kindes.

Wir folgen dem Grundsatz einer optimalen Basisbildung. Mit dem einzigar-tigen Vorarlberger Schulpaket setzen wir ein klares Signal zur Stärkung und ständigen Verbesserung der Volksschulen. Wenn wir dabei in Vorarlberg bewusst von „kindgerechter Volksschule“ reden, dann ist damit nicht nur das Erlernen der Grundkompetenzen Reden, Lesen, Schreiben und Rechnen gemeint, sondern der Erwerb von Lebenskompetenzen im Sinne von mehr Sprache, mehr Bewegung, mehr Beziehung. Dies beinhaltet die Vermittlung sozialer Kompetenzen wie Fleiß, Genauigkeit, Höflichkeit, Hilfsbereitschaft und Toleranz. Ebenso impliziert der Begriff die spezielle Förderung von Kin-dern mit besonderen Bedürfnissen, den Einsatz moderner pädagogischer Grundsätze und Unterrichtsmethoden oder den Ausbau von ganztägigen Schulformen.

Die gezielte Förderung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen in der Volks-schule beinhaltet unter anderem den Einsatz von mobilen und den Bedürf-nissen der Kinder entsprechend ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern, die Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs durch standardisierte Verfahren oder eigene Stundenressourcen für Stütz- oder Begleitlehrperso-nen für jedes einzelne Kind.

Im heurigen Schuljahr gibt es landesweit bereits 50 verschränkte Ganz-tagesklassen an Volks- und Mittelschulen. Dort werden von 8 bis 16 Uhr in abwechselnden Einheiten Unterricht, Freizeit, Bewegung, Ruhezeit, Lernen

Mit dem Vorarlberger Schulpaket setzen wir ein klares Signal zur Stärkung und ständigen Verbesserung der Volksschulen.

Bildung

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und vertiefende Bildungsangebote in Kooperation mit Sportverbänden, Mu-sikschulen etc. zu einem ausgewogenen Ganzen zusammengefügt. Wir sind überzeugt, dass schulische Ganztagesangebote Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen und durch mehr individuelle Förderung vor allem die Chancengerechtig-keit für jene Kinder verbessern, deren Eltern nicht die notwen-dige Unterstützung geben können. Allgemein verfolgen wir bei den Ganztagesmodellen die Zielsetzungen bedarfsgerecht, frühzeitig planbar, kindgemäß und in zumutbarer Entfernung.

Kindergärten und Schulen von heute vermitteln neben der Freude am Lernen vielschichtige Kompetenzen. So wird bei-spielsweise in den mittlerweile 11 zertifizierten Bewegungs-kindergärten des Landes die Begeisterung für Bewegung und Sport bereits im Kleinkindalter spielerisch geweckt. Analog dazu wurde 2012 die „Bewegte Volksschule“ ins Leben geru-fen. Neben Bewegungsschwerpunkten im Unterricht beinhal-tet das Programm unter anderem gezielte Aktivitäten auf dem Schulhof, aktive Gestaltung des Schulweges oder verschiede-ne Projekte und Anregungen, um die Bewegung der Kinder, vor allem auch die Lust am Sport zu fördern. In den letzten fünf Jahren haben über 320 Frauen und Männer das Weiterbildungsangebot zur Bewegungsför-derung in Kinderbetreuungseinrichtungen, Kindergärten und Volksschulen absolviert.

Wir setzen in der Elementarbildung auf Methoden der modernen Pädagogik mit einem ganzheitlichen Bildungsansatz, der neben einer fundierten Grund-bildung in Lesen, Schreiben und Rechnen auch die musisch-kreative Bildung, Sprachen, EDV, Naturwissenschaft und Technik, Gesundheitsbewusstsein, Be-wegung und Sport, soziales Verhalten sowie die Persönlichkeitsentwicklung fördert. Gerade die Begeisterung für den technisch-naturwissenschaftlichen Zweig soll mit gezielten Programmen so früh wie möglich geweckt werden.

Große Fortschritte wurden in den letzten Jahren in der Schülerbetreuung erzielt. Die Betreuung von Schulkindern wird zunehmend nachgefragt. Wäh-rend im Schuljahr 2000/01 nur 269 Kinder betreut wurden, waren es im Schul-jahr 2012/13 bereits 9.097 Schülerinnen und Schüler. Die durchschnittliche

Im Schul­jahr 2000/01 nahmen nur 269 Kinder das Angebot der schulischen Nachmittags­betreuung in Anspruch, letztes Jahr waren es 9.097 Schülerinnen und Schüler.

Bildung

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jährliche Steigerung lag bei 38 %. Viele dieser betreuten Kinder nahmen auch an der durch Lehrpersonen durchgeführten Lernbetreuung teil. Während 2.727 Kinder im Schuljahr 2006/07 an der Lernbetreuung teilnahmen, werden im Schuljahr 2013/14 bereits 5.776 Kinder in der Lernzeit betreut. Die durch-schnittliche jährliche Steigerung lag bei 12 %. Ziel ist es, ein verlässliches Angebot im Bereich der Schülerbetreuung anzubieten. Besondere Steige-rungsraten weisen die verschränkt geführten Klassen auf. In diesen absolviert jeweils eine ganze Schulklasse gemeinsam die Lern- und Freizeit. Während

vor drei Jahren 19 verschränkte Klassen geführt wurden, sind es im Schuljahr 2013/14 bereits 50 Klassen. Die durchschnittli-che jährliche Steigerungsrate beträgt 38 %.

Vorarlberg war Vorreiter im Aufbau der Neuen Mittelschule – mit konkreten Entwicklungskonzepten für jedes Kind, jede Klasse und jede Schule sowie mit einer Vielfalt von Fördermög-lichkeiten. Nach der Festigung des Systems – die Mittelschule ist mittlerweile Regelschule – geht es nun um eine ständige Weiterentwicklung mit dem Ziel der Chancengerechtigkeit, der Erfassung individueller Potenziale und Kompetenzen durch eine veränderte Pädagogik, der Förderung unterschied-

licher Begabungen und einer ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen. Mit dem Forschungsprojekt zur Schule der 10- bis 14-Jährigen wollen wir diese Schulentwicklung noch weiter vorantreiben. Durch gut vorbereitete und begleitete Übergänge und eine hohe Durchläs-sigkeit soll es keinen Abschluss ohne Anschluss geben und kein Talent zurück-gelassen werden.

Besondere Aufmerksamkeit schenken wir in Vorarlberg seit Jahren der Schnittstelle zwischen Schule und Beruf. In dieser Berufsorientierungsphase steht die gemeinsame Planung der Berufswahl- und Laufbahnentscheidung im Mittelpunkt. „Jedem Jugendlichen seine Chance“, das ist unser Anspruch. Das Projekt ACHTplus unterstützt seit 2011 den wichtigen Übergang zwischen dem letzten Pflichtschuljahr und dem weiteren schulischen oder beruflichen Bildungsweg. Neben dieser Berufsorientierung gibt es in Vorarlberg viel-schichtige, die vielfältigen Kompetenzen und Talente der jungen Menschen berücksichtigende Aktionen und Initiativen, die jedem Jugendlichen eine pas-sende schulische oder berufliche Ausbildung ermöglichen.

Besondere Aufmerksamkeit schenken wir in Vorarlberg seit Jahren der Schnittstelle zwischen Schule und Beruf.

46 | 47 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Bei der Lehrlingsausbildung liegt Vorarlberg im österreichischen Spitzenfeld. Über 50 % eines Jahrgangs beginnen eine Lehre – das ist die höchste Lehr-lingsquote aller Bundesländer. Die Qualität der dualen Ausbildung leistet nicht nur einen erheblichen Beitrag zum dringend benötigten Fachkräfte-nachschub in Vorarlberg, gleichzeitig bietet sie jungen Menschen ausge-zeichnete Zukunftschancen. Gezielte Qualifizierungsinitiativen, eigene Aus-bildungsverbünde, die Option „Lehre mit Matura“ oder das hohe Niveau der Berufsschulen komplementieren die professionelle Lehrlingsausbildung.

Im weiterführenden Schulsegment der allgemein- und berufsbildenden höhe-ren Schulen (Gymnasium, HAK, HTL, HLW, HLT etc.) können die jungen Vor-arlbergerinnen und Vorarlberger aus einem vielfältigen Angebot wählen, um die Hochschulreife bzw. zusätzlich eine qualifizierte berufliche Ausbildung zu erlangen. Auch diese Schulformen befinden sich in unserem Land in einem kontinuierlichen Modernisierungsprozess.

Qualifikation durch Bildung ermöglicht Zukunft. Neben der fundierten Grundbildung unserer Kinder und der Fortführung der erfolgreichen dualen Ausbildung gilt es, attraktive und innovative Studienangebote im tertiären Bil-dungssegment zu schaffen. Gerade im Bereich der Hochschulausbildung wur-den die Angebote in den letzten Jahren kontinuierlich auf- und ausgebaut. Die drei wichtigsten Institutionen sind die Fachhochschule Vorarlberg, die Päda-gogische Hochschule Vorarlberg sowie das Landeskonservatorium Feldkirch.

Auf einem besonders erfolgreichen Weg in der akademischen Bildung ist die Fachhochschule Vorarlberg: 3.388 Studierende konnten seit ihrem Bestehen erfolgreich ihr Studium beenden. Neben den Bachelor- und Master-Studien

Die jungen Vorarlbergerinnen und Vorarlberger können aus einem vielfältigen Angebot wählen, um die Hochschulreife bzw. zusätzlich eine qualifizierte berufliche Ausbildung zu erlangen.

Bildung

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Frühe Bildung ist der Grundstein.Bildung beginnt für uns im Kindergarten, geht über

die klassische schulische, berufliche oder universitäre Ausbildung und begleitet uns ein Leben lang.

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in den Bereichen Technik, Betriebswirtschaft, Mediengestaltung und Soziale Arbeit entwickelt sich die FH Vorarlberg zusehends zu einem renommierten Forschungszentrum sowie durch steigende berufsbegleitende, bedarfsorien-tierte Lehrgänge zu einer Fachkräfteschmiede für die heimische Wirtschaft.

Eine wichtige Position nimmt das Vorarlberger Zentrum für Wissenschaft und Weiterbildung Schloss Hofen ein. Seit über 30 Jahren werden hier Universi-tätslehrgänge und Weiterbildungsprogramme mit verschiedenen Kooperati-onspartnern aus dem In- und Ausland konzipiert und durchgeführt. Unter an-derem organisiert Schloss Hofen im Auftrag der Vorarlberger Landesregierung und in Kooperation mit verschiedenen Partnern Informations- und Übungsse-minare zur Vorbereitung auf den Eignungstest für das Medizinstudium.

In unserer sich stark und rasant ändernden Gesellschaft ist lebenslanges Lernen notwendiger denn je. Gemeinsam mit dem landeseigenen Bildungs-zentrum Schloss Hofen sowie den bewährten Einrichtungen der Erwachse-nenbildung im Land verfolgen wir mit einem vielfältigen Aus- und Weiterbil-dungsangebot das Ziel, die Chancen für Menschen in allen Lebenslagen zu verbessern: für Berufstätige, für Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinstei-ger, für Langzeitarbeitslose, für Jugendliche ebenso wie für ältere Menschen. Das Angebot in Vorarlberg richtet sich gleichermaßen an Fach- und Spitzen-

kräfte wie an geringer qualifizierte Menschen. Unser Grund-satz: Weiterbildung muss für alle erreichbar und auch finanziell leistbar sein. Mit dem Vorarlberger Bildungszuschuss konnten gerade in diesem Punkt wichtige Impulse gesetzt werden.

Neben den Angeboten zur beruflichen und persönlichen Wei-terbildung, einer Bibliotheksoffensive in Verbindung mit der landesweiten Aktion „Lust auf Lesen“ oder speziellen Lehrgän-gen zum Erwerb von Basisbildung und zum Nachholen von for-malen Bildungsabschlüssen stehen Erwachsenen in Vorarlberg viele Türen offen. Gezielte Aktionen wie die Kostenübernah-

me von 2.000 Euro für Weiterbildung von medizinischen Fachkräften oder das Aus- und Weiterbildungsangebot für freiwillig Engagierte im Rahmen der Vorarlberg Akademie zeugen von der Spannbreite des „Bildungsbogens Vor-arlberg“.

In unserer sich stark und rasant ändernden Gesellschaft ist lebenslanges Lernen notwen­diger denn je.

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Was wir vorhaben.óY Bildungsland. Chancenland. Vorarlberg. Unter diesem schlagkräftigen Motto ist es unser vordringliches Anliegen, allen Vorarlberger Kindern gleichermaßen die bestmögliche Bildung und damit optimale Zukunfts-chancen zu bieten. Unser Land ist gerade in Bildungsfragen in vielen Bereichen Modellregion, diesen Status wollen wir halten und weiter aus-bauen: durch frühe Förderungen, durch eine starke Volksschule, durch ein vielseitiges differenziertes Bildungsangebot, durch die Weiterentwick-lung der Schule der 10 – 14-Jährigen, durch gute Übergänge und passende Ab- und Anschlüsse.

óY Kontinuierliche Umsetzung des Kindergartenpakets: Die zwischen Land und Gemeinden vereinbarten Zielsetzungen zur Entlastung der El-tern einerseits und der Erfüllung des Bildungsauftrags andererseits werden weiterhin konsequent umge-setzt: kleine Gruppen, flexible und bedarfsgerechte Öffnungszeiten, mehr Bewegung und gezielte Sprach-förderung. Durch eine Vielzahl an Förderungen zur De-ckung des erhöhten Personalbedarfs sowie zur Schaf-fung von neuen Einrichtungen unterstützen wir auch die Gemeinden beim Ausbau der Frühpädagogik und erleichtern die Arbeit in den Kindergärten.

óY Frühe Sprachförderung: Eine besondere Herausfor-derung der elementarpädagogischen Einrichtungen liegt in der frühen und effizienten Sprachförderung. In Vorarlberg wird die Kindergartenvorsorge zum Erken-nen der sprachlichen Fähigkeiten der Kinder bereits mit 4 Jahren durchgeführt. Dadurch bleibt den Kindern mehr Zeit, ihren sprachlichen Ausdruck bis zum Schu-leintritt zu optimieren. Denn für einen reibungslosen Übergang vom Kindergarten in die Volksschule ist die solide Beherrschung der deutschen Sprache das Um und Auf. Auch mit lokalen Sprachförder-netzwerken haben wir in Vorarlberg bereits gute Erfahrungen gemacht.

„Für einen reibungslosen Übergang vom Kindergarten in die Volksschule ist die solide Beherrschung der deutschen Sprache das Um und Auf.“

LH Markus Wallner

Bildung

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óY Sprachförderprogramme: Das Land fördert seit Jahren auch nieder-schwellige Elternbildungsprojekte, die sich unter anderem auch an mi-grantische Väter und Mütter wenden. Dabei geht es darum, auf die Be-deutung von Bildung und Erwerb der deutschen Sprache sowohl für die Kinder als auch für die Eltern einzugehen. Eltern tragen Verantwortung für die Entwicklung ihrer Kinder und haben entsprechende Pflichten. Parallel dazu werden sowohl im Kindergarten als auch in Kinderbetreuungsein-richtungen und Elterntreffs unterschiedlichste Sprachförderprogramme angeboten. Diese sollen noch weiterentwickelt werden, denn der mög-lichst frühe Spracherwerb ist ein wichtiger Schlüssel für die Zukunft der Kinder.

óY Frühkindliche Gesundheitsprävention: Das Bewusstsein um die Bedeu-tung der Gesundheitsvorsorge soll bereits im Kindesalter gelegt werden. Die Prävention soll dabei bereits in Kinderbetreuungseinrichtungen, Kindergärten und Schulen fixer Bestandteil werden – etwa durch Gratis-Impfkonzepte oder durch kindgerechte Bewegungs- und Ernährungspro-gramme (z. B. Bewegungskindergarten und -volksschule, KiVi Kids vital).

óY Qualifizierungsoffensive in der Frühpädagogik: Die neue Brückenpro-fessur „Frühe Bildung und Elementarpädagogik“ bietet der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg in Kooperation mit der Universität Innsbruck die Chance, eine Vorreiterrolle in Westösterreich zu übernehmen sowie dem enormen Forschungs- und Ausbildungsbedarf in der Frühpädagogik nach-zukommen. Zudem soll die Weiterbildung der Kindergartenpädagoginnen an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg in enger Zusammenarbeit mit der BAKIP die Anzahl hochqualifizierter Pädagoginnen und Pädago-gen in der Frühförderung deutlich steigern.

Eltern tragen Verantwortung für die Entwicklung ihrer Kinder und haben entsprechende Pflichten.

Bildung

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óY Übergang zwischen Kindergarten und Schule: Die lückenlose Zusam-menarbeit zwischen Kindergarten, Volksschule und Eltern ist der Schlüs-sel für einen hochwertigen Start in die Schule. Durch die umfassende Vernetzung können bedarfsgerechte Förderungen rechtzeitig in die Wege geleitet werden. Konkrete Maßnahmen: frühe Sprachförderung in

Kindergarten und Volksschule, Schulreifescreening, fle-xibler Schuleingang, Leseschwerpunkt an Volksschulen, Qualitätssicherung und Förderkonzepte. Im Rahmen ei-nes neuen Modellprojekts in der Stadt Feldkirch werden der Übergang vom Kindergarten zur Volksschule und die Sprachförderkonzepte an Kindergärten und Schulen ge-nau analysiert und verbessert.

óY Stärkung der Volksschulen: Vorarlberg hat im ver-gangenen Jahr ein bundesweit einzigartiges Schulpaket geschnürt, das eine kontinuierliche Verbesserung der Ele-mentarbildung an den Volksschulen gewährleisten soll. Jede Schule erhält mehr Spielraum in der pädagogischen Gestaltung: Ein autonomes Stundenkontingent mit zusätz-lichen Ressourcen kann flexibel und punktgenau dort ein-gesetzt werden, wo es die Schule gerade braucht, z. B. für eine stärkere Individualisierung des Unterrichts und damit

für eine bessere Förderung der unterschiedlichen Begabungen der Schüle-rinnen und Schüler. Schulen mit besonderen Herausforderungen werden zusätzlich unterstützt. Auch die administrative Entlastung der Schulleitun-gen an allen Pflichtschulen, die es in dieser Form ausschließlich in Vorarl-berg gibt, wird mit weiteren Mitteln ausgestattet.

óY Schwerpunkt Lesen: Die Lesekompetenz ist eine der grundlegenden „per-sonal skills“ und die Grundlage jeder Bildung. Mit einer Fülle an Motiva-tions- und Förderprogrammen ist es dem Land Vorarlberg ein vordringliches Anliegen, die Freude und die „Lust auf Lesen“ (so auch der Titel der landes-weiten Leseinitiative) von frühester Kindheit bis ins hohe Erwachsenenalter zu wecken bzw. zu erhalten. Die Angebote gehen von der Lese-Frühförde-rung über Projekte wie „Kinder lieben Lesen“, Lese.Start oder Vorarlberger Lesetag bis hin zum breiten Angebot an elektronischen Medien und eige-nen Leseveranstaltungen in den öffentlichen Bibliotheken des Landes.

„Das Vorarlber-ger Schulpaket gewährleistet eine kontinuier-liche Verbesse-rung der Ele-mentarbildung an den Volks-schulen.“

LH Markus Wallner

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óY Ausbau ganztägiger Schulformen: Ein Ansatz im Hinblick auf die Ganz-tagsschule ist der verschränkte Unterricht. Im aktuellen Schuljahr findet bereits in 50 Klassen verschränkter Ganztages unterricht statt. Wir haben die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen, dass nun auch sprengel-fremde Kinder in verschränkte Ganztagsklassen aufgenommen werden können. In Zukunft wollen wir den Ausbau verschränk-ter Ganztagesklassen in Zusammenarbeit mit Musik-schulen, Sportverbänden etc. forcieren. Ziel ist eine Verdoppelung der verschränkten Ganztagsklassen in drei Jahren. Parallel dazu werden in Kooperation mit den Gemeinden zusätzliche Angebote für eine verläss-liche wohnortnahe Schülerbetreuung geschaffen.

óY Moderne Schulinfrastruktur: Eine neue Schulbau-verordnung soll den pädagogischen Veränderungen Rechnung tragen und die Bedürfnisse einer Schule der Zukunft stärker berücksichtigen. Bei allen geplanten Um- und Neubauten von Schulgebäuden in Vorarlberg werden künftige pädagogische Konzepte erstellt und bereits in der Bau-planung berücksichtigt, so zum Beispiel die notwendigen Anforderungen bei Ganztagesklassen.

óY Erhalt der Kleinschulen: Wir setzen uns dafür ein, dass Kleinschulen so lange wie möglich bestehen bleiben. Dabei geht es nicht nur um die Fra-ge der kurzen Schulwege, sondern auch um Identität und Heimat, um Le-benschancen im ländlichen Raum und um die Lebensqualität der Dörfer als attraktiver Wohnort für Familien mit Kindern.

„Wir setzen uns dafür ein, dass Kleinschulen so lange wie mög-lich bestehen bleiben.“

LH Markus Wallner

Ein Ansatz im Hinblick auf die Ganztagsschule ist der verschränkte Unterricht.

Bildung

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óY Forschungsprojekt zur Schule der 10- bis 14-Jährigen: Der Grundsatz-frage über die Weiterentwicklung der Sekundarstufe I, also der Schule der 10- bis 14-Jährigen, stellen wir uns mit einem eigenen Forschungsprojekt unter Federführung der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg. Dieses ergebnisoffene Projekt ist auf zwei Jahre angelegt, dabei wird auch das Modell der gemeinsamen Schule mitbewertet. Im Mittelpunkt steht die bestmögliche Förderung der Fähigkeiten und Talente einer jeden Schüle-rin und eines jeden Schülers. Durch die Einbindung in den Diskussions-prozess werden Betroffene zu Beteiligten. Über 20.000 Vorarlberger Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrpersonen an Volks-, Haupt-/Mittelschulen und Gymnasien haben ihre Bildungshaltungen und Erwar-tungen in einer großen Befragung eingebracht. Die Ergebnisse werden in die Weiterentwicklung der Schulen der 10- bis 14-Jährigen einfließen.

Ihre Rückmeldungen bilden eine wichtige Grundlage für den Abschlussbe-richt im Frühjahr 2015. Die Beteiligung von 87 % der Eltern mit einem Kind in der 4., 6. oder 8. Schulstufe zeigt die enorm hohe Bedeutung, die Eltern der schulischen Bildung ihrer Kinder beimessen.

óY Schwerpunkt Sprache: Ein ganz wichtiger pädagogischer Schwerpunkt ist das Thema Sprache. Mit Vorträgen, Fortbildungsangeboten, Unter-stützung und Vernetzung sowie durch spezielle Projektideen wollen wir darauf aufmerksam machen, dass eine durchgängige Sprachbildung in der Schule über alle Unterrichtsfächer, Schuljahre und Schulformen bestehen und Aufgabe aller Lehrpersonen sein muss.

Im Mittelpunkt steht die bestmögliche Förderung der Fähigkeiten und Talente jeder Schülerin und jeden Schülers.

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óY Naturwissenschaftliche und technische Ausbildung forcieren: Auf-grund der besonders hohen Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräf-ten in naturwissenschaftlichen und technischen Berufen sollen junge Menschen vermehrt motiviert werden, diese Ausbildungsrichtung ein-zuschlagen. Es gibt beispielsweise schon eine Vielzahl an Angeboten wie Fachunterricht in speziellen Fächerverbünden, Projekte an Volksschulen gemeinsam mit der Wirtschaftskammer oder eine Schwerpunktsetzung „NAWITEC“ (Naturwissenschaft und Technik) im Bereich der Mittelschule. Auch ein innovatives Ko-operationsprojekt zwischen der Landesberufsschule Bludenz und dem Gymnasium Bludenz verfolgt das Ziel, Jugendliche für technische Berufe zu sensibili-sieren.

óY KINDER- und JUGENDUNI: Bereits seit 2012 fin-den am Vorarlberger Landeskonservatorium und der FH Vorarlberg eigene Vorlesungen für Kinder bis 12 Jahre statt, in denen ihnen komplexe Zusam-menhänge auf einfache Art erklärt und verständlich nahe gebracht werden. Seit letztem Semester wird dieses Angebot didaktisch und inhaltlich erweitert und für Jugendliche ab 12 Jahren angeboten. Durch eine stärkere Einbindung der Eltern – zum Beispiel durch Erklärung technischer Fachtermini oder Erläuterung von FH-Studienplänen – soll die Schwellenangst für technische Berufe herab-gesetzt werden.

óY Projekt ACHTplus – flächendeckende Einführung: Ziel dieses erfolg-reichen Modells ist es, den Jugendlichen der 8. und 9. Schulstufe sowohl fachliche als auch soziale und persönliche Kompetenzen zu vermitteln und sie so für ihren schulischen oder beruflichen Bildungsweg entsprechend vorzubereiten. Im Schuljahr 2015/16 soll die flächendeckende Einführung dieses erfolgreichen Modells erfolgen, welches Jugendliche beim ent-scheidenden Übergang von der Schule zur weiteren Ausbildung begleitet.

„Wir verfolgen intensiv das Ziel, Jugendliche für technische Berufe zu sensi-bilisieren.“

LH Markus Wallner

Bildung

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óY Jedem Jugendlichen seine Chance: Neben dem Projekt ACHTplus stellt ein landesweites Netz an Unterstützungsmaßnahmen sicher, dass die Po-tenziale der Jugendlichen genutzt und sie entsprechend gefördert wer-den. Die Beschäftigungs- und Ausbildungsgarantie, wonach Jugendliche, die über drei Monate arbeitslos sind, innerhalb der nächsten drei Monate ein Beschäf-tigungs- oder Ausbildungsangebot erhalten, wird ebenso fortgeführt wie weitere Ausbildungs- und Be-schäftigungsinitiativen, deren gemeinsame Intention die lückenlose Begleitung junger Menschen in eine berufliche oder schulische Zukunft ist. Die offiziellen Bemühungen sollen künftig durch eine stärkere Eltern-einbindung und Elternverantwortung weiter verbes-sert werden.

óY Hohes Niveau der dualen Ausbildung sichern: Wir wollen den hohen Stellenwert der Lehrlingsausbildung in Vorarlberg halten und weiter ausbauen. Eine erfolg-reich absolvierte Lehre ist einer der besten Jobgaran-ten in unserem Land. Das gilt insbesondere für jene von der Wirtschaft geforderten Lehrberufe zur Erhöhung des künftigen Fachkräftepotenzials. Eine Erweiterung des traditionellen Berufsspektrums für beide Geschlech-ter scheint dafür besonders zielführend.

óY Sicherung des hohen Standards der Berufsschulen: Die Qualität der dualen Ausbildung in Vorarlberg korrespondiert mit dem hohen Niveau der Berufsschulen. Um dieses zu erhalten, setzen wir auf ein umfangrei-ches Maßnahmenpaket: adäquate Ausstattung aller Landesberufsschulen, ständige Fortbildung der Lehrerschaft, Qualitätsentwicklung auf Schule-bene, Qualitätsprojekte einzelner Schulen, kompetenzorientierte Lehr-pläne, Forcierung von „Lehre und Matura“, integrative Berufsausbildung sowie Weiterführung der Partnerschaft zwischen Arbeiter- und Wirt-schaftskammer, dem Landesschulrat und den einzelnen Betrieben.

„Wir bemühen uns um die lückenlose Be-gleitung junger Menschen in eine berufliche oder schulische Zukunft.“

LH Markus Wallner

Bildung

Page 62: Vor allem. Vorarlberg.

óY Moderne touristische Aus- und Weiterbildung: Bildung im Tourismus darf sich nicht auf die Bereiche Kochen, Servieren und Rezeption be-

schränken. Wir entwickeln ein innovatives, umfassendes Bildungskonzept, das Persönlichkeitsbildung und die Möglichkeit zur Weiterbildung in touristischen Berufen stärker berücksichtigt. Wichtig ist auch die bessere Ver-netzung der Landesberufsschule mit allen Vorarlberger Tourismusschulen.

óY Musikalische Ausbildung: Eine unverzichtbare Ein-richtung im Bildungsbereich sind die Musikschulen im Land. Ihre Bedeutung wird durch die beabsichtigte Integ-ration des Musikschulunterrichts im Rahmen ganztägiger Schulformen weiter steigen. Das Landeskonservatorium bietet dafür bereits eigene Lehrgänge für Pädagogen und Musikschullehrer im Bereich der Musikalischen Früherzie-

hung an. Eine Harmonisierung der Musikschultarife ist durch die Berech-nung eines neuen Korridormodells in Planung.

óY Weiterführung der Schulsozialarbeit: Die schulische Sozialarbeit fin-det derzeit an 25 Vorarlberger Pflichtschulen statt. Sie bietet ein nieder-schwelliges Hilfsnetzwerk an, um Ausnahmesituationen inner- und außer-halb der Schule zu meistern. Sie unterstützt die Kinder und Jugendlichen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und hilft ihnen, ihre Bildungsziele zu erreichen. Eine besondere Unterstützung erhalten sogenannte „Brenn-punktschulen“. Auch Beratungslehrerinnen und -lehrer, Kriseninterventi-onslehrerinnen und -lehrer, „social networker“ und die Schulpsychologie kommen Schulen bei der Bewältigung schwieriger Situationen zu Hilfe.

óY Förderung der Zusammenarbeit: Unser Bildungssystem kann nur funkti-onieren, wenn alle Beteiligten – Land, Gemeinde, Kindergarten und Schu-le, Eltern – gut zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Wir fördern daher entsprechende Initiativen und unterstützen auch den Lan-deselternverband als wichtiges Bindeglied zwischen Schule und Eltern.

„Eine unver-zichtbare Ein-richtung im Bildungsbe-reich sind die Musikschulen im Land.“

LH Markus Wallner

60 | 61 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 63: Vor allem. Vorarlberg.

óY Elternbildung neu: In den nächsten Jahren setzt die Elternbildung ihren Schwerpunkt bei Alleinerzieherinnen und Alleinerziehern, bei Menschen mit migrantischem Hintergrund, bei Vätern sowie bei Familien mit be-sonderen Anforderungen wie beispielsweise im Tourismus. Elternbildung unterstützt und begleitet Mütter und Väter in ihrer Erziehungsarbeit, der-zeit sind in Vorarlberg rund 40 Einrichtungen, Vereine und Institutionen in diesem Bereich aktiv.

Im Rahmen der Förderung von Pilotprojekten der Elternbildung werden Projekte bevorzugt, die vermehrt solche Eltern ansprechen, die bisher eher nicht in Elternbildungsangeboten zu finden waren. Alle diese Ange-bote sind so ausgerichtet, dass die Hürden für eine Teilnahme möglichst nieder sind. Gerade die Einbindung von Gemeinden erweist sich dabei als hilfreich, um die Angebote am Bedarf der Eltern auszurichten. Auch die Kinderbetreuungen, Kindergärten und Schulen bieten als Einrichtungen, wo Kinder und deren Eltern täglich ein und aus gehen, einen sehr nieder-schwelligen Zugang und werden daher in Richtung Familientreffpunkte weiterentwickelt.

óY FH Vorarlberg: Mit neuen und innovativen Studienangeboten soll die Attraktivität der FH weiter ausgebaut werden, vor allem Lehrgänge in Berufsfeldern mit Zukunft sowie von der Wirtschaft nachgefragten Be-reichen sollen das erforderliche Fachkräftereservoir auffüllen und somit die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Vorarlberg langfristig sichern. Aktuelle Schwerpunkte: Ausbau der Studienplätze auf 1.200 im Jahr 2015, Studienangebote im Bereich Maschinenbau, Elektrotechnik, Energietech-nik und Mechatronik, Fortführung des 2013 gestarteten Masterstudien-gangs Energie/Energieeffizienz, Ausbau des Masterstudiengangs „Soziale Arbeit“, Hochschullehrgang „Seilbahnen – Engineering & Management“. Im Herbst 2014 startet an der FH Vorarlberg das neue Studienmodell Elektrotechnik Dual. Es kombiniert ein Studium der Elektrotechnik an der Hochschule mit einer praktischen Ausbildung in einem Unternehmen. Be-reits 20 renommierte Firmen aus Vorarlberg und dem benachbarten Bo-denseeraum sind als Partner der FH mit an Bord.

Bildung

Page 64: Vor allem. Vorarlberg.

óY Schloss Hofen – Holzbaulehrgang und Architekturschwerpunkt: Das landeseigene Bildungszentrum Schloss Hofen bietet in Zusammenarbeit mit der Kunstuniversität Linz einen eigenen Universitätslehrgang „über-holz“ an und setzt verstärkt Architekturschwerpunkte.

óY Pädagogische Universität Vorarlberg: Wir forcieren die Weiterentwick-lung der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg zur Pädagogischen Uni-versität. Wir wollen eine moderne Lehrerbildung im eigenen Land, eine deutliche Qualitätsverbesserung unserer Bildungslandschaft sowie kom-petente, zukunftsorientierte Pädagoginnen und Pädagogen für unsere Kinder. Ein solides wissenschaftliches Fundament ist für die erfolgreiche Arbeit in der Praxis notwendig. Im Rahmen der PädagogInnenbildung NEU hat die PH Vorarlberg gute Chancen, dieser Vision näherzukommen.

óY Wertschätzung für Pädagoginnen und Pädagogen: Trotz Beschluss des neuen Dienst- und Besoldungsrechts im Nationalrat wird sich das Land Vorarlberg auch weiterhin dafür einsetzen, dass strittige Punkte im Ge-setz noch einmal diskutiert werden. Es ist unsere Aufgabe, Lehrerinnen und Lehrer angesichts der zunehmenden Herausforderungen im Schul- und Bildungsbereich in ihren vielfältigen Aufgaben zu stärken. Das Berufs-bild muss insgesamt wieder mehr gesellschaftliche Anerkennung erfahren – auch damit junge Menschen für den Beruf der Lehrerin bzw. des Lehrers begeistert werden.

óY Vorarlberger Studentinnen und Studenten: Das Land ist bemüht, heimi-sche Studierende zu fördern und zu unterstützen: Zusammenarbeit mit anderen Universitäten forcieren, Ankauf von Heimplatzkontingenten, Ausweitung von Studienbeihilfen im Rahmen des Ender-Stipendiums zum Beispiel bei Entfall der Familienbeihilfe oder Förderungsstipendium bei Auslandsaktivitäten.

óY Internationale Bodensee-Hochschule: Zur weiteren Vertiefung der Zu-sammenarbeit von insgesamt 30 Hochschulen aus der Schweiz, Deutsch-land, Liechtenstein und Vorarlberg wurde eine vierte Leistungsvereinba-rung unterzeichnet.

62 | 63 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 65: Vor allem. Vorarlberg.

óY Angebotsvielfalt zur beruflichen und persönlichen Weiterbildung er-halten: Der hohe Standard in der Erwachsenenbildung soll auch in den kommenden Jahren lernbereiten Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern bessere Chancen und neue Perspektiven bieten. Die Erwachsenenbil-dungseinrichtungen werden mit grundlegenden Strukturkosten ausge-stattet, die durch mehrjährige Förderverträge abgesichert sind. Das wol-len wir mittelfristig auch auf Bundesebene durchsetzen.

óY Bibliotheksoffensive fortführen: Die Weiterentwicklung der öffentli-chen Bibliotheken als Bildungs-, Kultur- und Informationszentrum hat Vorarlberg zur österreichweiten Nummer 1 im Büchereiwesen gemacht. Besonders beeindruckend ist der hohe Digitalisierungsstand in den öf-fentlichen Büchereien: Ein Großteil der Bestände kann mittlerweile als E-Books entlehnt werden. Ebenso wird das breite E-Medienangebot der „Mediathek Vorarlberg“ laufend ausgebaut.

óY Erweitertes Angebot zur Basisbildung: In der Basisbildung werden Pro-jekte wie „SKT + Sprachkompetenztraining“ zum Erwerb von Grundkom-petenzen fortgeführt sowie der Fokus weiterhin auf das Nachholen von Pflichtschulabschlüssen gelegt, wobei insbesondere Jugendliche ohne for-malen Bildungsabschluss gezielt angesprochen werden. Durch sogenann-te „Brückenkurse“ besteht zudem die Möglichkeit zur Verbesserung der Chancen am Arbeitsplatz.

óY Regionale Bildungsnetzwerke: Eine eigene Arbeitsgruppe prüft derzeit die Möglichkeit einer Umsetzung in Vorarlberg. Regionale Bildungsnetz-werke beinhalten Kooperationen zwischen schulischen und außerschuli-schen Akteuren in einer Region, die sich im weitesten Sinn mit Bildung und Erziehung beschäftigen. Ziele von regionalen Bildungsnetzwerken sind unter anderem die Erhöhung der Bildungsbeteiligung, die Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit oder verbesserte Bildungszugänge und Über-gänge zwischen den einzelnen Bildungsphasen.

Bildung

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Page 67: Vor allem. Vorarlberg.

Familien sind die Keim-zelle jeder Gemeinschaft. Sie bieten Sicherheit und Geborgenheit, bedeuten Rückhalt und Zusammenhalt. Familie zählt trotz starker gesellschaftlicher Veränderungen zu den zentralen Le-benswünschen der Menschen und zu den beständigen Werten in unserem Gemeinwesen.

Die Leistungen unserer Familien sind unverzichtbar, sie brauchen auch in Zukunft unsere ideelle, strukturelle und finanzielle Unterstützung. Eine moderne Familien-politik respektiert dabei die verschiedenen Lebensent-scheidungen und orientiert sich an den Bedürfnissen der Familien und der Kinder.

Familie

Page 68: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó Als erstes Bundesland hat Vorarlberg im Jahr 1988 den Familienzuschuss

eingeführt.

óó 1.238 Kinder wurden 2013 durch den Familienzuschuss mit insgesamt 3,42 Mio. Euro unterstützt.

óó Der Familienzuschuss wurde 2014 für Alleinerziehende und Familien mit drei und mehr Kindern sowie Mehrlingen nochmals verbessert.

óó Für Kinder- und Schülerbetreuung, Tagesmütter, Spielgruppen und Kindergärten werden heuer 47,6 Mio. Euro zur Verfügung gestellt – das ist mehr als doppelt so viel als im Jahr 2008.

óó Allein 14,7 Mio. Euro werden 2014 in die Kinder- und Schülerbetreuung investiert.

óó In 103 Kinderbetreuungseinrichtungen, 69 Spielgruppen und bei 284 Tagesmüttern werden über 5.000 Kinder betreut. Dazu kommen über 9.000 Schüler in 171 Schülerbetreuungseinrichtungen.

óó Knapp 90 % der Dreijährigen in Vorarlberg besuchen eine Betreuungseinrichtung.

óó 26.347 Familien nützen den Familienpass – das ist etwa die Hälfte aller Familien mit Kindern unter 18 Jahren.

óó 78 Gemeinden zeichnen sich als „familiengerechte Gemeinde“ aus.

óó 7 Gemeinden haben bereits das neue „familieplus“ Gütesiegel, 10 weitere Gemeinden befinden sich im Prozess.

óó 332 Unternehmen wurden bereits mit dem Gütesiegel „familienfreundlicher Betrieb“ ausgezeichnet.

óó Im Rahmen der „Frühen Hilfen“ und „Netzwerk Familie“ werden pro Jahr rund 300 Familien begleitet bzw. betreut.

óó 7.555 Interessierte nahmen von 2009 bis 2013 an Veranstaltungen zur Elternbildung teil.

66 | 67 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 69: Vor allem. Vorarlberg.

óó Investitionen in Spiel- und Freiräume wurden seit 2009 mit knapp 1,7 Mio. Euro gefördert.

óó 34 Gemeinden haben ein Konzept für „kindgerechte Lebensräume“ beschlossen, in 14 weiteren ist eines in Ausarbeitung.

óó Zum 5. Mal wurde der Kinderrechtepreis im Jahr 2013 verliehen.

óó Über 20.000 Beratungsgespräche finden jährlich in der Eltern - beratung statt.

Familie

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Page 71: Vor allem. Vorarlberg.

Vorarlberg ist ein familien- und kinderfreundliches Land. Familien und Kin-der sind für unser Land von großer Bedeutung. Ihr Beitrag für unsere Gesell-schaft ist unentbehrlich. In der Familie lernen wir, Verantwortung für uns und für andere zu übernehmen, Familien sind die ersten Ausbildungsstätten für unsere Kinder, ein Ort der Orientierung für junge Menschen und häufig der beste Platz für alte und kranke Menschen. Die Gesellschaft entwickelt sich auch bei uns rasant und Familien stehen vor zusätzlichen Herausforderungen. Eine moderne, sozial ausgerichtete Gesellschaftspolitik hilft mit individuellen Unterstützungsangeboten. Mut und Lust auf Familie entsteht dort, wo Eltern und Kinder Wertschätzung sowie Beistand erfahren.

Die Unterstützung der Familien ist eine Voraussetzung für eine positive gesellschaftliche Entwicklung. Vor diesem Hin-tergrund hat Vorarlberg den Familienzuschuss bereits vor über 25 Jahren eingeführt – wir waren damit Vorreiter in Österreich und sind es bis heute geblieben. Im Anschluss an das Kinderbe-treuungsgeld werden Familien dadurch bis zu 18 Monate lang unterstützt. Im jüngsten Budget 2014 haben wir den Famili-enzuschuss noch einmal um 500.000 Euro aufgestockt und den heimischen Familien dabei ganz besonderes Augenmerk geschenkt. So werden Familien und Alleinerziehende noch besser entlastet und Familien mit drei und mehr Kindern für ihre Leistungen honoriert. Bundesweit konnten wir unsere Forderung nach einer Erhöhung der Familienbeihilfe erfolgreich durchsetzen. Familien, die ihre pflegebedürftigen Verwandten zu Hause pflegen, greifen wir mit dem Pflegezuschuss finanziell unter die Arme. Der Pflegezuschuss ist einzigartig in ganz Österreich und gewährt seit dem 1. Jänner 2014 für die Betreuung von Angehörigen der Stufe 5-7 zusätzlich 200 Euro pro Monat zum Pflegegeld.

Auf den Anfang kommt es an: Wir unterstützen unsere Familien schon vor und nach der Geburt eines Kindes. Das Programm „Frühe Hilfen“ soll allen Kin-dern einen guten Start ins Leben ermöglichen. Früherkennung, Vermittlung, Begleitung und Unterstützung sind die Säulen dieses Projekts, das seit 2011 flächendeckend in Vorarlberg umgesetzt wird und mit einem Sonderpreis des

Worauf wir aufbauen.

Wir waren bei der Unter­stützung der Familien Vorreiter in Österreich und sind es bis heute geblieben.

Familie

Page 72: Vor allem. Vorarlberg.

Österreichischen Kinderschutzpreises ausgezeichnet wurde. Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte sind eng in die Früherkennung mit eingebunden. Durch das „Netzwerk Familie“ werden Familien anschließend kontinuier-lich begleitet und an passende Hilfsangebote vermittelt. Oft wissen Famili-en aber auch selbst am besten, ob, wann und wie viel Hilfe sie benötigen. „FAMILIENemPOWERment“ unterstützt Familien dabei, ihre eigenen Res-sourcen zu mobilisieren. Das Programm hat sich in den letzten Jahren fest etabliert und wird vom Land finanziert.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss in einer modernen Gesellschaft selbstverständlich sein. Wir setzen dafür erfolgreich auf star-ke Partnerschaften: In enger Zusammenarbeit mit Gemeinden und Betrieben haben wir das Kinderbetreuungsangebot kon-tinuierlich ausgebaut und werden das auch weiter tun. Knapp 90 % der Dreijährigen sind heute in Kinderbetreuungseinrich-tungen, Spielgruppen oder bei Tagesmüttern stunden- oder tageweise bestens versorgt. Ziel ist, eine verlässliche und leistbare Kinderbetreuung in vertretbarer Entfernung zum Wohnort anzubieten. Im Netzwerk „Familie und Beruf“ arbei-ten Land und Sozialpartner (Wirtschaftskammer, Arbeiterkam-mer, ÖGB) gemeinsam daran, die Familienfreundlichkeit in den Betrieben zu verbessern. Die Auszeichnung „familienfreundli-cher Betrieb“ ist ein Anreiz für Unternehmer, die Vereinbarkeit

von Familie und Beruf proaktiv zu fördern. Wir unterstützen aber auch jene Eltern, die zu Hause bleiben. Das ermöglicht echte Entscheidungsfreiheit.

Kinder in die Mitte – das ist seit Jahren Motto unseres Handelns. Die Grundla-ge für sprachliche, motorische, kommunikative und soziale Kompetenzen wird in den ersten Lebensjahren gelegt. Deshalb unterstützen wir Familien bei der gezielten und frühen Förderung der Kinder. Durch Projekte wie „Kinder lieben Lesen“ werden die Zukunftschancen von Kindern erhöht und die gemeinsa-me Zeit der Eltern mit ihren Kindern gefördert. Seit dem Start der Initiative im Oktober 2011 haben bereits 4.700 Eltern – das sind 2/3 aller Eltern von Neugeborenen in Vorarlberg – ihre neugeborenen Kinder dafür angemeldet. Seit vielen Jahren fördern wir auch niederschwellige Elternbildungsprojek-te, die unter anderem migrantische Eltern und ihre Kinder beim Erwerb der deutschen Sprache unterstützen. Auch in Vorarlbergs Kindergärten, Klein-

In enger Zu­sammenarbeit mit Gemeinden und Betrieben haben wir das Kinderbetreu­ungsangebot kontinuierlich ausgebaut.

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Page 73: Vor allem. Vorarlberg.

kinderbetreuungseinrichtungen sowie bei Tagesmüttern, Spielgruppen und Eltern-Kind-Zentren finden die Eltern verlässliche Partner in der Erziehung ihrer Kinder. Die Servicestelle für Spielgruppen und Eltern-Kind-Zentren orga-nisiert Ausbildungsmöglichkeiten und Vernetzungsaktivitäten für Spiel- und Kinderbetreuerinnen. Das Land Vorarlberg unterstützt diese Servicestelle mit rund 60.000 Euro.

Mit mehr als 100 Beratungsstellen in allen Gemeinden Vorarlbergs ist die El-ternberatung eine wichtige Anlaufstelle für junge Eltern. Mehr als 20.000 Anfragen pro Jahr belegen die Bedeutung dieser Einrichtung, die Familien mit Kindern bis zu vier Jahren zur Verfügung steht. Ausgebildete Pflegekräfte und Hebammen mit langjähriger Berufserfahrung bieten kostenlose und kompe-tente Beratung, Orientierung und Hilfe zur Selbsthilfe.

Der Wunsch nach einer gelungenen und von langfristiger Verantwortung ge-tragenen Beziehung steckt in vielen Menschen. Leider kommt es auch zu Tren-nungen mit schmerzlichen Erfahrungen. Das Auffangen der Beteiligten und ein geschützter Rahmen insbesondere für die Kinder sind ein Gebot der Stun-de. Hierzu gibt es in Vorarlberg zahlreiche Institutionen, die Hilfe anbieten.

Die Idee eines familienfreundlichen, kindgerechten Umfelds wird in den Vorarlberger Gemeinden zur Realität. Nach dem großen Erfolg der Initiative „Familiengerechte Gemeinde“, bei der sich 78 der 96 Vorarlberger Gemein-den beteiligt haben, sind wir 2011 noch einen Schritt weitergegangen. Das in Österreich einzigartige Programm „familieplus“ fördert die Kinder-, Jugend- und Familienfreundlichkeit in den Gemeinden weit über das bisherige Maß hinaus: Ziel ist die kontinuierliche Verbesserung der Lebensqualität in allen

Das in Österreich einzigartige Programm „familieplus“ fördert die Kinder­, Jugend­ und Familienfreundlichkeit in den Gemeinden weit über das bisherige Maß hinaus.

Familie

Page 74: Vor allem. Vorarlberg.
Page 75: Vor allem. Vorarlberg.

Verständnis und Unterstützung.Eine moderne Familienpolitik bedeutet für uns, die

verschiedenen Lebensentscheidungen zu respektieren und durch unsere Politik zu unterstützen – bei der

Erziehung der Kinder, in der Arbeitswelt, in den Gemeinden, im Zusammenleben der Generationen.

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Teilbereichen – wie etwa Kinderbetreuung, Wohnraum, Freizeitangebote, fa-milienfreundliches Arbeitsklima, Bildung und Miteinander der Generationen – unter intensiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. „familieplus“ ist gleichzeitig ein Gütesiegel für besonders familienfreundliche Gemeinden.

Es orientiert sich bei der Bewertung und Zertifizierung an Prozessen wie dem erfolgreichen Modell der e5-Gemeinden. Sieben Gemeinden haben bereits das neue „familieplus“ Gütesiegel erhalten, zehn weitere Gemeinden befin-den sich im Prozess.

Kinder und Familien brauchen Raum für Wohnen und Freizeit. Das Spielraum-gesetz im Jahr 2009 hat viel Bewegung gebracht; schon fast die Hälfte aller Vorarlberger Gemeinden hat ein Spiel- und Freiraumkonzept beschlossen oder befindet sich im Prozess dazu. Leistbares Wohnen gerade für junge Familien war und bleibt ein zentrales Anliegen der Vorarlberger Wohnbauförde-rung.

Die Rechte und der Schutz unserer Kinder sind uns wichtig. Als eines der ersten Bundesländer hat Vorarlberg im Jahr 2004 die UN-Kinderrechtskonvention in die Landesverfassung mit aufgenommen. Gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendan-walt wird in Vorarlberg alle zwei Jahre der Kinderrechtepreis vergeben. Die Errichtung eines Kompetenzzentrums für Kin-

derschutzfragen im Jahr 2012 ist ein Meilenstein in der Förderung und Wei-terentwicklung des Kinderschutzes in Vorarlberg. Durch das neue von Land und Gemeindeverband getragene Kompetenzzentrum werden die Partizipa-tion und Kooperation in Kinderschutzfragen sowie die Qualitätsentwicklung, Qualifizierung und Weiterbildung in diesem Bereich entscheidend gestärkt.

Nochmals deutlich verbessert wurde der Schutz für Kinder und Jugendliche auch durch das neue Kinder- und Jugendhilfegesetz. Wichtige Grundsätze un-serer Politik sind in diesem Gesetz verankert – wie Sozialraumorientierung, Befähigung, Zusammenarbeit und Beteiligung.

Leistbares Woh­nen gerade für junge Familien war und bleibt ein zentrales Anliegen der Vorarlberger Wohnbauförde­rung.

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Was wir vorhaben.óY Familienfreundliches Vorarlberg: Familien übernehmen in unserer Ge-sellschaft wichtige und unverzichtbare Aufgaben, ohne die unsere Ge-meinschaft nicht funktionieren würde. Unser Ziel ist es, den Bedürfnissen unserer Kinder Aufmerksamkeit zu schenken, Familien zu unterstützen, ein kinder- und familienfreundliches Klima zu schaffen und das Miteinan-der der Generationen zu pflegen. Eine wichtige Voraussetzung dafür sind entsprechende Rahmenbedingungen wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Wahlfreiheit und Schaffung entsprechender Angebote im Bereich der Kinderbetreuung. Familienpolitik umfasst aber auch die Themenberei-che Wirtschaft, Wohnen, Gemeinden, Bildung oder Gesundheit.

óY Investition in frühe Förderung: Bei Maßnahmen und Projekten zur Ent-wicklung der Kinder in Vorarlberg wird nicht gespart, sondern weiter investiert. Denn von den Chancen und Perspektiven, die wir unseren Kindern bieten, hängt letztlich die Zukunft unseres Landes ab. Besonderes Augenmerk schenken wir dabei der frühen Sprach-förderung, die neben der Bildung auch zur kulturellen Integration beiträgt. Für Kinder mit sonderpädagogi-schem Förderbedarf und mehrfach belasteten Eltern muss bestmögliche Betreuung sichergestellt werden.

óY Frühe Hilfen: Nachdem die Projektphase des Pro-gramms erfolgreich abgeschlossen ist, wird es als fixer Bestandteil unserer Familienpolitik aufgenommen und weiter ausgebaut werden. Das dreistufige Programm (Früherkennung, Vermittlung und Unterstützung) verbessert die Prävention und erhöht die Treffsicherheit der Angebote – damit wird die Unterstützung für Familien noch effizienter und menschlicher zugleich.

óY Bestmögliche Information über Familienleistungen: Eine eigene An-laufstelle soll Familien und Eltern künftig noch besser über die vielfältigen Familienleistungen informieren. Eine mobile Familieninformation wird dazu an stark frequentierten Treffpunkten wie Messe oder Messepark aufgestellt.

„Bei Maßnahmen und Projekten zur Entwicklung der Kinder in Vorarlberg wird nicht gespart.“

LH Markus Wallner

Familie

Page 78: Vor allem. Vorarlberg.

óY Finanzielle Entlastung für Familien: Es darf nicht sein, dass Familien mit mehr als drei Kindern armutsgefährdet sind. Der Familienzuschuss wird deshalb fortgeführt und weiter verbessert. Der Pflegezuschuss des Lan-des Vorarlberg wird auf 200 Euro verdoppelt. Mehr finanzielle Entlastung fordern wir auch vom Bund: etwa durch ein familiengerechtes Steuersys-tem, das die Familiengröße berücksichtigt, und eine Valorisierung der Fa-milienbeihilfe und des Pflegegeldes.

óY Flächendeckendes Kinderbetreuungsangebot: Dem Ziel, flächende-ckend in Vorarlberg gute Betreuungsmöglichkeiten anzubieten, sind wir

in den letzten Jahren immer nähergekommen. Diesen erfolgreichen Weg des Ausbaus und der qualitativen Ver-besserung setzen wir auch weiterhin fort: Geplant sind weitere Betreuungsplätze in allen Landesteilen sowie noch flexiblere Öffnungszeiten. Unser Ziel ist klar: Jedes Kind soll einen leistbaren ganzjährigen und ganztägigen Betreuungsplatz in vertretbarer Entfernung vom Wohnort oder Arbeitsplatz der Eltern bekommen können. Damit machen wir Vorarlberg einmal mehr zur Modellregion in Österreich!

óY Kooperationen über Gemeindegrenzen hinaus: Das Ziel der flächendeckenden Kinderbetreuung können wir nur durch intensive Zusammenarbeit erreichen. Gerade in

ländlichen Gebieten sind Gemeindekooperationen der Schlüssel zum Er-folg. Wir fördern und unterstützen die Gemeinden dabei mit zusätzlichen Förderungen für Personalaufwand, Investitionen, Entwicklungsprozessen, Aus- und Fortbildung des Personals.

óY Mehr Kindernester: Tagesmütter sind eine wichtige Ergänzung des Kin-derbetreuungsangebots, bieten familiäre Atmosphäre und werden immer stärker nachgefragt. Die Kindernester sind in den Privatwohnungen der Betreuungspersonen eingerichtet und haben mindestens fünf Stunden täglich, fünf Mal die Woche und bis auf fünf Wochen im Jahr geöffnet. Sie sind auf die besonderen Bedürfnisse von Kleinkindern ausgerichtet. Eine Erweiterung von derzeit 20 auf 30 Kindernester ist in Arbeit.

„Jedes Kind soll einen leistbaren ganzjährigen und ganztägigen Betreuungs-platz bekom-men können.“

LH Markus Wallner

76 | 77 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 79: Vor allem. Vorarlberg.

Modellregion VorarlbergDas Kindergartenpaket von Land und Gemeinden sieht eine

Öffnung für Dreijährige, kleinere Gruppen, flexiblere Öffnungszeiten und eine intensive Sprachförderung vor.

Page 80: Vor allem. Vorarlberg.

óY Weitere Eltern-Kind-Zentren als niederschwelliger Zugang: Mit dem Know-how und der Erfahrung der Servicestelle für Spielgruppen und El-tern-Kind-Zentren sollen in den nächsten Jahren noch weitere dieser Ein-richtungen eröffnet werden. Das Land Vorarlberg unterstützt die Service-stelle daher weiterhin, um dieses Ziel zu erreichen.

óY Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Familien- und Arbeitsleben gut unter einen Hut zu bekommen, ist ein zentrales Anliegen vieler junger Menschen – und ein großes Zukunftsthema für unsere Gesellschaft. Die von Land und Sozialpartnern geplante Unterzeichnung der Charta „Vereinbarkeit Familie und Beruf“ ist ein klares, öffentliches Bekenntnis dazu. Dementsprechend setzen auch wir hier einen Schwerpunkt in den nächsten Jahren, insbesondere durch den weiteren Ausbau der Kinderbe-treuung und durch eine Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, um flexible Arbeitsangebote und Familienfreundlichkeit in den Betrieben zu garantie-ren. Dazu werden noch weitere Unternehmen beim Prozess hin zu einem ausgezeichneten „familienfreundlichen Betrieb“ begleitet.

óY Ausbau von „familieplus“: Das einzigartige Programm zur Unterstützung und Förderung der Familie in all ihren Lebensbereichen wird weiter ausge-baut. Zehn weitere Gemeinden sind derzeit im Prozess. Die nächste Audi-tierung findet im Juni 2014 statt.

óY „Kinder lieben Lesen“: Aktuell nehmen etwa zwei Drittel der Eltern von Neugeborenen an dieser Aktion der frühen Leseförderung teil. 2014 wird es ein drittes Buchpaket geben.

óY Sprachförderung: Das Land Vorarlberg hat in den letzten Jahren unter-schiedlichste Initiativen zur Sprachförderung von Kindern ins Leben geru-fen. Das reicht von ganz niederschwelligen Angeboten auf Gemeindeebe-ne bis zu Projekten im Bereich Kinderbetreuung, Kindergarten und Schule. Derzeit befassen sich Fachleute mit weiteren Verbesserungsmöglichkei-ten für die frühe Sprachförderung. Sprachförderung ist dabei weit mehr als ein ausschließliches Integrationsthema, sie muss vielmehr eingebettet sein in ein ganzheitliches Verständnis von Entwicklungsförderung von Kindern.

78 | 79 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 81: Vor allem. Vorarlberg.

óY Kinderschutz stärken: Das neue Kinder- und Jugendhilfegesetz bringt zahlreiche Verbesserungen. Die Umsetzung wird nun durch die personel-le und strukturelle Entwicklung der Bezirkshauptmannschaften begleitet und einheitliche Qualitätsstandards werden eingeführt. Der Masterplan Kinderschutzarbeit wird mit allen Akteuren abgestimmt und weiterver-folgt. Das Kompetenzzentrum für Kinderschutz hat bereits erfolgreich seine Arbeit aufgenommen und wird künftig noch stärker mit allen im System tätigen Einrichtungen vernetzt, wie etwa „Frühe Hilfen“, Eltern-beratung, Gesundheits- und Bildungsbereich oder Polizei. Risikofaktoren können dadurch frühzeitig erkannt und die richtigen Maßnahmen gesetzt werden. Prävention spielt dabei eine große Rolle.

óY Kindergartenpaket – mehr und individuellere Betreuung: Das Kinder-gartenpaket von Land und Gemeinden sieht eine Öffnung für Dreijährige, kleinere Gruppen, flexiblere Öffnungszeiten und eine intensive Sprach-förderung vor. Wir sind dabei bereits auf einem sehr guten Weg und wer-den das Kindergartenpaket auch in den nächsten Jahren weiter umsetzen. So werden die Vorarlberger Kindergärten noch mehr zu einer großen Un-terstützung im Alltag unserer Familien und einem wichtigen Teil der Erzie-hung und Bildung unserer Kinder.

óY Wohnraum und Eigentum für junge Familien: Die Neuausrichtung der Wohnbauförderung berücksichtigt in besonderem Maß auch junge Fami-lien: Die Höhe der Förderungen wird künftig an das Einkommen sowie die Kinderanzahl gekoppelt. Ein Kinder- und Einkommensbonus soll jungen Familien die Schaffung von Eigentum erheblich erleichtern.

óY Forderungen an den Bund: Im Bereich der Familienpolitik werden wir folgende Forderungen an den Bund mit Nachdruck verfolgen: steuerliche Entlastung von Familien, Valorisierung der Familienbeihilfe, Pensions-splitting sowie eine bessere Bewertung der Kinderbetreuung bei der Pen-sionsbemessung.

Familie

Page 82: Vor allem. Vorarlberg.
Page 83: Vor allem. Vorarlberg.

Gleiche Chancen für Frauen und Männer sind ein wichtiges Ziel unserer Politik. Die gleichberechtigte Teilhabe beider Ge-schlechter in Beruf und Familie, eine faire Verteilung der Funktionen, des Einkommens und der Familienpflichten sind ein wesentlicher Faktor für die gesellschaftliche und wirtschaftli-che Weiterentwicklung in unserem Land.

Der Fokus unserer Bestrebungen liegt auf einer noch besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Schaffung von gleichwertigen Möglichkeiten beider Geschlechter in allen Be-reichen des Erwerbslebens und der Gesellschaft.

Chancengleichheit

Page 84: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó Chancengleichheit in Vorarlberg: FEMAIL, Mädchenzentrum AmaZone,

Frauenmuseum Hittisau und weitere Einrichtungen bieten Information, Beratung und zahlreiche konkrete Projekte.

óó 30 Vorarlberger Gleichstellungsindikatoren beschreiben die Situation der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern.

óó Veranstaltungen und Lehrgänge für eine stärkere politische und gesellschaftliche Beteiligung der Frauen, z. B. Politiklehrgang.

óó 13.510 Menschen in Vorarlberg arbeiten in einem der 65 ausgezeichneten „Familienfreundlichen Betriebe“.

óó Knapp 90 % der Dreijährigen in Vorarlberg besuchen eine Betreuungs-einrichtung.

óó Zwischen 2008 bis 2014 sind die Landeszuschüsse für die familien-ergänzende Kinder- und Schülerbetreuung um 210 % gestiegen.

82 | 83 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 85: Vor allem. Vorarlberg.

Worauf wir aufbauen. Die Chancengleichheit von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft ist nach wie vor eine wichtige gesellschaftliche Herausforderung.

Durch den regionalen Aktionsplan für die Gleichstellung von Frauen und Männern konnte die Situation in Vorarlberg deutlich verbessert werden, ins-besondere was die Ausbildung oder die Erwerbstätigkeit von Frauen betrifft. Mit zahlreichen Projekten und Initiativen wird die Ungleichbehandlung stetig abgebaut.

So widmet sich etwa das Projekt „Neu Denken“ einer gerechteren Aufteilung der bezahlten und der unbezahlten Arbeit zwischen Frauen und Männern. Das länderübergreifende Projekt „mach es gleich: gender & schule“ fördert die Gleichstellung im Unterricht, damit Mädchen wie Jungen ihr Potenzial ohne die Einschränkung von Rollenbildern entfalten können. Weitere Initiati-ven wie „MUT Mädchen und Technik“, der Vorarlberger Zukunftstag „ich geh mit“ und die Broschüre „Berufsorientierung für Mädchen“ motivieren junge Mädchen, sich auch in bisher männlich dominierten Berufen zu versuchen. Umgekehrt sollen junge Burschen dazu ermutigt werden, pädagogische oder pflegende Berufe zu ergreifen.

Der aktuelle Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Vorarl-berg 2014 zeigt die Entwicklungen im Bereich Gleichstellung der Geschlech-ter in Vorarlberg auf.

Der Gleichstellungsbericht wurde im Rahmen des Projekts „Chancengleich-heit von Frauen und Männern im Erwerbsleben“ erarbeitet. Der aktuelle Be-richt verdeutlicht einmal mehr, dass es in Vorarlberg in den letzten Jahren ge-lungen ist, die Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Aufstiegschancen für Frauen im Erwerbsleben zu verbessern und dass auch die aktive Mitwirkung von Frauen in der Politik gestiegen ist. Nichtsdes-totrotz muss die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit, echter Chancengerechtigkeit im Berufsleben und besserer Bewertung der Familienarbeit weiterhin konsequent erhoben werden. Nach wie vor gilt es, hinsichtlich der Berufswahl Rollenklischees abzubauen, um Mädchen ver-stärkt zu motivieren, sich auch für technische Berufe zu interessieren.

Chancengleichheit

Page 86: Vor allem. Vorarlberg.

Das Frauennetzwerk-Vorarlberg ist eine wichtige Einrichtung zur Beratung und Unterstützung von Frauen. Das Netzwerk setzt zahlreiche Projekte zur Verbesserung der persönlichen Lebensqualität von Frauen und ihrer gesell-schaftspolitischen Mitsprache um. Wie zahlreich die Bemühungen zur Chan-cengleichheit im Land sind, zeigt jährlich das Frauen-Info-Fest, das bereits seit sechs Jahren am Internationalen Frauentag am 8. März stattfindet.

Im Jahr 2008 wurde die Fachstelle Frauengesundheit im FEMAIL FrauenIn-formationszentrum Vorarlberg eröffnet. Diese Fachstelle ist Drehscheibe für frauenspezifische Gesundheit in Vorarlberg und setzt sich für die Verbreitung und Entwicklung von Wissen im Bereich Frauengesundheit ein. In den drei Handlungsfeldern Beratung, Information und Vernetzung wird Frauenge-sundheit zum Thema gemacht und sie setzen sich für eine frauenspezifische Gesundheitsförderung ein.

Ein wichtiger Beitrag auf dem Weg zu einer echten Gleichstellung ist die Be-rücksichtigung des Geschlechteraspekts in allen Bereichen des öffentlichen Lebens. So wurde beispielsweise in dem länderübergreifenden Intererreg-Projekt „Genderplanning – Geschlechtergerechte Planung im öffentlichen Raum“ aufgezeigt, wie geschlechtergerechte Planung funktionieren und vor allem auf regionaler Ebene umgesetzt werden kann.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in der modernen Arbeitswelt ein zunehmend wichtiger Faktor. Immer mehr Vorarlberger Betriebe tragen das Gütesiegel „Ausgezeichnete familienfreundliche Betriebe“ und bieten flexib-le Arbeitszeitmodelle, Maßnahmen rund um die Karenz und den Wiederein-stieg, besondere Väterförderung und familienfördernde Serviceleistungen.

Die Chancengleichheit von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft ist nach wie vor eine wichtige gesellschaftliche Herausforderung.

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Gemeinsam mit den Gemeinden hat das Land in den letzten Jahren auch den Ausbau und die qualitative Verbesserung der Kinder- und Schülerbetreuung konsequent vorangetrieben. So konnte ein vielfältiges Angebot geschaffen werden, das stundenweise oder ganztägige Betreuung ermöglicht und sich so an individuelle Bedürfnisse anpasst.

Chancengleichheit

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óY Regionaler Aktionsplan für die Gleichstellung von Frauen und Män-nern: Den erfolgreichen Aktionsplan werden wir auch 2014 - 2018 weiter-führen, bestehende Programme weiterhin umsetzen und mit neuen Maß-nahmen ergänzen.

óY Die Erwerbstätigkeit von Frauen fördern wir mit dem besonderen Fokus auf qualitativ hochwertige und existenzsichernde Arbeitsplätze: durch das Schaffen von optimalen Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mit konkreten Maßnahmen zur Qualifizierung und ver-schiedenen Initiativen für einen leichteren Wiedereinstieg.

óY Die Einkommensschere von Frauen und Männern zu schließen, ist ein wichtiges Ziel, das unter anderem durch Qualifikationsmaßnahmen, Be-

wusstseinsbildung und Aufbrechen traditioneller Rollen-bilder erreicht werden soll. Auch wollen wir mehr Frauen in Führungspositionen bringen und die Zahl der Gründe-rinnen erhöhen; vor allem durch einen besseren Zugang zu Finanzierung und den Aufbau entsprechender Netzwerke.

óY Rollenklischees aufbrechen: Traditionelle Rollenkli-schees haben oft negative Folgen für Karriere und Entloh-nung. Konkrete Projekte vermitteln jungen Mädchen die Motivation, sich verstärkt auch in traditionell männlich dominierten Berufen zu versuchen. Im Rahmen des Mo-dellprojekts „mach es gleich: gender & schule“ werden Methoden erprobt, damit Mädchen und Jungen mit ihren

unterschiedlichen Bedürfnissen, Interessen und Kompetenzen wahrge-nommen werden und ohne einengende Rollenbilder ihre Potenziale voll entfalten können.

Was wir vorhaben.

„Ein wichtiges Ziel ist, die Ein-kommensschere von Frauen und Männern zu schließen.“

LH Markus Wallner

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óY Soziale Sicherheit für Frauen im Alter: Mit Kindererziehung und Betreu-ung pflegender Angehörigen erbringen Frauen wichtige gesellschaftliche Leistungen, aus denen ihnen später keine Nachteile erwachsen sollen. Eine bessere Anrechenbarkeit dieser Zeiten auf die Pension ist daher not-wendig und wird als Forderung an den Bund nachdrücklich verfolgt.

óY Finanzielle Unterstützung: Wir werden weiterhin einen finanziellen Bei-trag für Veranstaltungen und Projekte leisten, die zu einer Verbesserung der Chancengleichheit in der Gesellschaft beitragen.

óY Kinderbetreuungsangebote weiter ausbauen: Die Vereinbarkeit von Fa-milie und Beruf erhöhen wir durch eine laufende Verbesserung des Ange-bots an Kinderbetreuung. Gemeinsam mit den Gemeinden bleibt unser Ziel ein verlässliches, flexibles, vielfältiges und auch leistbares Angebot in allen Regionen des Landes.

óY Familienfreundliche Unternehmen: Das erfolgreiche Programm „famili-enfreundliche Betriebe“ wird weiter fortgesetzt, um Vorarlbergs Arbeits-welt noch stärker auf die Bedürfnisse moderner Familienstrukturen anzu-passen.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in der Arbeitswelt ein zunehmend wichtiger Faktor.

Chancengleichheit

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Page 91: Vor allem. Vorarlberg.

Integration ist eine gesamtgesell-schaftliche Aufgabe. Wir fördern das aktive Miteinander, fordern aber auch das Einhalten klarer Spielregeln.

Grundlage für unsere gemeinsame Arbeit ist das Integrationsleitbild des Landes Vorarlberg „Gemeinsam Zukunft gestalten“, das von einer breiten politischen und gesellschaftlichen Basis getragen wird.

Wer in Vorarlberg lebt, muss die Werte der ös-terreichischen Verfassung anerkennen sowie die Gesetze und Normen des Landes akzeptieren, ohne jedoch seine Herkunft oder seine Wurzeln verleugnen zu müssen.

Integration

Page 92: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó Der Vorarlberger Integrationspreis wurde 2011 unter dem

Motto „Interkulturelle Begegnungen“ und 2013 unter dem Motto „Von und miteinander lernen“ an jeweils 4 Preisträger vergeben.

óó In Vorarlberg lebten zum Jahresende 2013 insgesamt 54.225 Ausländer-innen und Ausländer, das sind 14,4 % der Wohnbevölkerung.

óó Die größte Gruppe sind deutsche Staatsangehörige mit 14.885 Personen.

óó Die Zuwanderung nach Vorarlberg ist heute so vielfältig wie noch nie, und zwar sowohl in Bezug auf die Herkunftsregion und Muttersprache als auch auf den sozialen und den Bildungshintergrund.

óó Das zukunftsorientierte Integrationsleitbild „Gemeinsam Zukunft gestal-ten“ wurde im Vorarlberger Landtag von allen Parteien am 12. Mai 2010 einvernehmlich beschlossen.

óó Die Vorarlberger Integrationslandschaft ist in hohem Maß regionalisiert und von einer Vielzahl unterschiedlicher Akteure und Institutionen geprägt.

óó Die Projektstelle „okay.zusammen leben“ erfüllt eine wichtige Brückenfunktion und schafft Vertrauen in der Auseinandersetzung und im Miteinander auf dem Weg des Zusammenlebens.

90 | 91 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 93: Vor allem. Vorarlberg.

Worauf wir aufbauen. Zusammenhalt trotz Vielfalt braucht klare Regeln: Wir fördern und unterstüt-zen alle, die in Vorarlberg leben und sich integrieren möchten, und bieten Hilfe, wo es um Menschenrechte geht. Gegen illegale Zuwan-derung, Menschenhandel und Missbrauch von Asyl gehen wir jedoch konsequent vor. Wir fordern, dass die Menschenrechte und Gesetze eingehalten werden und dass die aktive Beteili-gung an der Integration nicht verweigert wird.

Integrationsarbeit in Vorarlberg wird von einem breiten Netz-werk aus Land, Gemeinden, Migrantenorganisationen, Insti-tutionen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern geleistet. Eine wichtige Brückenfunktion in der Integration nimmt seit knapp 15 Jahren die Projektstelle „okay.zusammen leben“ ein. Integrationsarbeit betrifft alle Bereich der Gesellschaft. Dem haben wir beispielsweise in der Verwaltung mit einer starken Vernetzung der verschiedenen Abteilungen Rechnung getra-gen.

Basis unserer Integrationsarbeit ist das Integrationsleitbild „Gemeinsam Zukunft gestalten“, das gemeinsam mit den verschiedenen Akteuren und politischen Parteien entwickelt und 2010 vorgestellt wurde. Seither wurden bereits zahl-reiche Maßnahmen aus dem Integrationsleitbild umgesetzt: „Docken“ – Schaffung von Begegnungsräumen, jährlich zwei Integrationskonferenzen, Migrationsgeschichte(n) oder Fortführung der Vorarlberg Akademie.

Auch bei einer Intensivierung der Integrationspolitik bleibt Integration ein langfristiger, die gesamte Gesellschaft herausfordernder Prozess, der eher einem Marathonlauf als einem Sprintwettbewerb ähnelt. Integrationsindika-toren müssen daher mit Sachverstand und Augenmaß definiert und immer wieder kritisch hinterfragt und weiterentwickelt werden.

Internationale und nationale Auszeichnungen für verschiedene Vorarlberger Integrationsprojekte bezeugen die Qualität unserer Maßnahmen: Aga Khan-Preis 2013 für den Islamischen Friedhof in Altach, Europäisches Sprachenin-

Integrations­arbeit in Vorarlberg ist auf unseren Grundwerten und dem Prinzip des Förderns und Forderns aufgebaut und wird von einem breiten Netz­werk engagier­ter Bürgerinnen und Bürgern getragen.

Integration

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novationssiegel für die VHS Götzis und die Marktgemeinde Nenzing sowie die Projektstelle „okay.zusammen leben“, Österreichischer Integrationspreis für „Culture Factor Y“ der Marktgemeinde Lustenau und den Interkulturellen Theaterverein MOTIF.

Darüber hinaus hat das Land Vorarlberg in den Jahren 2011 und 2013 folgende Projekte mit dem Vorarlberger Integrationspreis ausgezeichnet: „Bürgerbe-teiligung im Rahmen des Projekts (zusammen leben) in Hohenems“, „Lern-hilfeaktion – Büro für Interkulturelles“ der Diözese Feldkirch, „FC Tosters 99 – Integrieren und Profitieren“, „Grenzenlos Kochen“ von Doris Amann, Ilse Fraisl, Elisabeth De Lima, „Integrationsplattform Zusammenleben in Höchst“, „Meine Sprache – deine Sprache – unsere Schule“ der Volksschule Gisingen-Oberau, „Albatros – Integration und Bildung durch Niederschwelligkeit“ der Offenen Jugendarbeit Dornbirn, „Kommen Gehen Bleiben – Bludenzer Migra-tionsgeschichten“ von Christof Thöny.

Verständnis – und damit Sprache – ist Grundvoraussetzung für Integration. Deshalb fordern wir von den Zuwanderern die Bereitschaft, Deutschkennt-nisse zu erlernen, und setzen einen Schwerpunkt im Bereich der Sprachförde-rung. Dabei setzen wir so früh als möglich an und unterstützen Kindergärten, Schulen und Eltern in ihrer verantwortungsvollen Aufgabe durch Programme wie „mehr Sprache“. In vier Gemeinden wurden bereits lokale Sprachförder-netzwerke umgesetzt.

Auch im Bereich Wohnen ist Integration ein wichtiges Thema für ein funktio-nierendes Zusammenleben und eine gute Nachbarschaft. Das Konzept „Sied-lungsarbeit“ wurde abgeschlossen und wird seit Sommer 2013 umgesetzt. Im Jänner des heurigen Jahres erfolgte die Zusammenführung der bisher unter-schiedlichen Systeme von Wohnbeihilfe und Wohnzuschuss. Damit gibt es nur mehr ein einheitliches Fördersystem der Wohnbeihilfe.

An der Schnittstelle Schule-Arbeitsmarkt unterstützt das Land Vorarlberg Projekte, die auch Jugendliche mit Migrationshintergrund beim Einstieg in den Arbeitsmarkt begleiten.

Im Bereich Soziales wird die Teilzielgruppe Migranten durch eigene Projekte und die Einbindung in die Regelangebote berücksichtigt.

92 | 93 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 95: Vor allem. Vorarlberg.

In Vorarlberg ist es gelungen, einen Dialog auf Augenhöhe zu etablieren, in dem Probleme ebenso offen angesprochen werden wie positive Entwicklun-gen. Dank gebührt all jenen, die sich um Integration bemühen. Ein klares Nein hingegen gilt jeder Polarisierung, sie ist kein Element einer positiven Integra-tionsarbeit.

Die Herausforderung ist es, Sprache und Eigeninitiative zu fördern und zu for-dern sowie unser Zusammenleben mit den vorhandenen Potenzialen der Auf-nahmegesellschaft und der Zugewanderten zukunftsorientiert zu gestalten.

Integration

Page 96: Vor allem. Vorarlberg.

Was wir vorhaben.

„Wir investieren weiter in die Sprachförderung von Kindern und Erwachsenen.“

LH Markus Wallner

óY Bewährten Weg fortsetzen: Der breite gesellschaftliche Konsens ist nö-tig, um auch in Zukunft den bewährten Weg der Vorarlberger Integrati-onspolitik fortsetzen zu können. Das Ziel lautet, weiterhin ein Land zu sein mit hoher Integrationskompetenz, geprägt von wirtschaftlicher Leis-tungsfähigkeit, sozialem Zusammenhalt und einem produktiven Umgang mit kultureller Vielfalt.

óY Umsetzung des Integrationsleitbildes: Die grundlegende Ausrichtung bei der Umsetzung des Leitbildes besteht darin, gemeinsam mit verschie-denen Einrichtungen aus den Bereichen Bildung, Arbeitsmarkt, Kultur, Gesundheit, Soziales und den Betroffenen einen regen Austausch zu for-cieren, eine enge Vernetzung aller Beteiligten zu erzielen und das Thema nachhaltig in der Gesellschaft zu verankern.

óY Die bessere Anerkennung mitgebrachter Qualifikationen ist ein wich-tiger Beitrag zur besseren Integration ausländischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Arbeitsleben und damit auch in unserer Gesell-schaft.

óY Sprachförderung: Wir investieren weiter in die Sprachförderung von Kin-dern und Erwachsenen und fordern, dass sie dieses Angebot als Chance für die Kinder annehmen. Mehrsprachigkeit ist auch ein wichtiges Poten-

zial, das Menschen mit Migrationshintergrund in unsere Gesellschaft einbringen. Programme zur frühsprachlichen Förderung legen deshalb ihren Fokus auf die Vermittlung der deutschen Sprache.

óY Soziale Integration: Mit dem Projekt „Docken – Be-gegnung: Ein Elixier für eine vielfältige Gesellschaft“ wird die soziale Integration unterstützt, indem Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer Lern- und Entwicklungsplatt-form mit den dafür notwendigen Kulturtechniken des 21. Jahrhunderts vertraut gemacht werden.

94 | 95 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 97: Vor allem. Vorarlberg.

óY Respekt und Verständnis: Der Schlüssel für ein friedliches Zusammenle-ben liegt insbesondere im gegenseitigen Respekt und im Verständnis für-einander. Wir wollen daher allen legal in Vorarlberg lebenden Menschen die Chancen auf Bildung und Arbeit und damit auf ein eigenständiges Le-ben ebnen.

óY Recht auf Asyl: Das Recht auf Asyl ist kostbar und darf nicht missbraucht werden. Daher müssen Ayslwerber unser Land verlassen, die in unserem Land straffällig werden und damit das Gastrecht missbrauchen. Aner-kannte Konventionsflüchtlinge und Zugewanderte mit Niederlassungs- und Aufenthaltstitel sollen hingegen an der Gesellschaft aktiv teilhaben.

Integration

Page 98: Vor allem. Vorarlberg.
Page 99: Vor allem. Vorarlberg.

Wir streben nach Voll- beschäftigung in unserem Land. Arbeit schafft Einkommen und Wohlstand, ermöglicht Selbstverwirklichung, stiftet Lebens-sinn und bildet insgesamt eine entscheidende Voraussetzung zur gesellschaftlichen Teilhabe. Gleichzeitig sind Arbeit und Beschäftigung wichtige Faktoren für die Wettbewerbsfähig-keit unseres Wirtschaftsstandortes. Ein ganz besonderer Schwerpunkt liegt im Bereich der Jugendbeschäftigung.

Arbeit

Page 100: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó In Vorarlberg beginnen 54 % eines Jahrgangs eine Lehre: 68 % der

Burschen und 40 % der Mädchen.

óó 2.200 Vorarlberger Unternehmen bilden 7.980 Lehrlinge in 200 Lehrberufen aus.

óó Knapp die Hälfte der Lehrlinge konzentriert sich auf die häufigsten Lehr-berufe Einzelhandel, Metalltechnik, Kraftfahrzeugtechnik, Bürokaufmann, Koch, Friseur, Tischler und Maurer.

óó 12 % aller Arbeitnehmer sind in Kleinbetrieben mit bis zu 5 Mitarbeitern beschäftigt. Fast die Hälfte der Beschäftigten arbeitet in einem mittleren Unternehmen mit bis zu 100 Arbeitsplätzen und 40 % aller Arbeitnehmer finden sich in einem Großbetrieb mit mehr als 100 Beschäftigten.

óó Geringe Jugendarbeitslosigkeit durch gezielte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen.

óó Laut einer Auswertung von Eurostat (Statistikamt der EU) zählt Vorarlberg innerhalb der Europäischen Union zu den Top Ten im Ranking der Regionen mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit. Platz 1 geht an Oberbayern mit einer Rate von 2,6 %, Vorarlberg liegt auf Platz 9 mit einer Rate von 3,2 %.

98 | 99 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 101: Vor allem. Vorarlberg.

Die Arbeitsmarktpolitik ist eine der größten Herausforderungen im Europa der nächsten Jahre. Die Voraussetzung für eine nachhaltige Si-cherung und angestrebte Steigerung der Beschäftigungszah-len ist die allgemeine Stärkung der Wirtschaftskraft und der Wettbewerbsfähigkeit in Vorarlberg. Arbeit für alle setzt eine dynamische Wirtschaft sowie ein zukunftsverträgliches und nachhaltiges Wirtschaftswachstum voraus.

Die Entwicklung der Beschäftigung in den letzten Jahren zeigt, dass auch in Vorarlberg die Auswirkungen der globalisierten Wirtschaft spürbar sind, wenngleich in einem deutlich geringe-ren Ausmaß als im nationalen oder internationalen Vergleich. So hat sich die Zahl der unselbstständig Beschäftigten in Vor-arlberg seit dem Jahr 2000 um 14 % auf 151.000 gesteigert. Dazu kommt die stetig wachsende Zahl an Selbstständigen. Der Anteil von Ein-Personen-Un-ternehmen an Vorarlberger Unternehmen hat 2013 erstmals die 50 %-Grenze überschritten.

Neben einer starken Wirtschaft mit gesunden Unternehmen sind gezielte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen in enger Zusammenarbeit von Land, So-zialpartnern sowie AMS ein wichtiges Instrument zur Stabilisierung der Be-schäftigung. In den letzten Jahren konzentrierten sich die Förderinitiativen auf zielgruppenorientierte Beschäftigungsmodelle mit den Schwerpunkten junge Menschen, Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger, ältere Arbeit-nehmerinnen und Arbeitnehmer.

Wir legen den Fokus aus tiefster Überzeugung auf die Jugendbeschäftigung: Jeder junge Mensch hat viel Potenzial und ganz bestimmte Talente, die es zu fördern gilt. Jeder Jugendliche ohne berufliche oder schulische Ausbildung ist einer zu viel – wir dürfen keinen zurücklassen. Deshalb stellte allein das Land Vorarlberg im Jahr 2013 für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen in der Jugendbeschäftigung 4,9 Mio. Euro zur Verfügung. Und die Bemühungen zei-gen Wirkung: Durch die Beschäftigungsgarantie für junge Menschen waren beispielsweise Ende September 2013 in Vorarlberg nur 14 Jugendliche (15 - 25 Jahre) länger als 6 Monate als arbeitssuchend vorgemerkt.

Worauf wir aufbauen.

Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten in Vorarlberg hat sich seit dem Jahr 2000 um 14 % auf 151.000 gesteigert.

Arbeit

Page 102: Vor allem. Vorarlberg.

Im österreichischen Spitzenfeld liegt Vorarlberg bei der Lehrlingsausbildung. 54 % eines Jahrgangs beginnen eine Lehre – das ist die höchste Lehrlingsquo-te aller Bundesländer. Die Qualität der dualen Ausbildung leistet einen erheb-lichen Beitrag zum dringend benötigten Fachkräftenachschub in Vorarlberg. Gezielte, den Bedürfnissen der Unternehmen entsprechende Qualifizierungs-initiativen, Ausbildungsverbünde, die Option Lehre mit Matura oder das hohe Niveau der Berufsschulen komplementieren die professionelle Lehrlingsaus-bildung.

Der ständig steigende Fachkräftebedarf der Wirtschaft erfordert allgemein weitreichende und vielfältige Qualifizierungsmaßnahmen. Deshalb unter-stützen wir mit dem Bildungszuschuss die Bereitschaft zur laufenden beruf-lichen Aus- und Weiterbildung für Selbstständige wie für unselbstständig Erwerbstätige, den Erwerb von Zusatzqualifikationen oder den Willen zum lebenslangen Lernen.

Zur weiteren Fachkräfteausbildung forcieren wir in enger Zusammenar-beit zwischen Fachhochschule und Unternehmen den weiteren Ausbau von Lehrgängen, vorrangig in den Bereichen Elektrotechnik, Maschinenbau und Energie. Die hohe Nachfrage nach technischen Spezialisten erfordert zudem adäquate Initiativen im Bereich der naturwissenschaftlich-technischen Aus-bildung auf allen Ebenen des Bildungssystems.

Gleichzeitig müssen wir weniger qualifizierten Teilen der Bevölkerung durch neue Modelle für Beschäftigung und Qualifikation weiterhin Chancen auf dem Vorarlberger Arbeitsmarkt bieten sowie die (Wieder-)Eingliederung von arbeitsmarktfernen Personen forcieren.

Jeder junge Mensch hat viel Potenzial und ganz bestimmte Talente, die es zu fördern gilt. Jeder Jugendliche ohne berufliche oder schulische Ausbildung ist einer zu viel.

100 | 101 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 103: Vor allem. Vorarlberg.

Eine aktive Arbeitsmarktpolitik soll dazu beitragen, möglichst vielen Perso-nen die Teilnahme am Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wobei zur Schaffung optimaler Rahmenbedingungen alle Beteiligten an einem Strang ziehen müssen: Land und Gemeinden, Wirtschaft und Eltern. Grundvoraussetzung für eine bessere Vereinbarkeit ist eine flexible, an die Erfordernisse moderner Beschäftigungs-verhältnisse angepasste, ganzjährige und ganztägige Kinderbetreuung.

Für Unternehmen erweist sich die Initiative „Ausgezeichneter familienfreund-licher Betrieb“ als gutes Instrument, sich mit dem Thema familiengerechte Gestaltung der Arbeitsplätze auseinanderzusetzen.

Arbeit

Page 104: Vor allem. Vorarlberg.

óY Rahmenbedingungen für Arbeitsmarkt optimieren: Unsere Aufgabe be-steht darin, in bewährter Zusammenarbeit mit allen Beteiligten die Rah-menbedingungen zu verbessern, um eine möglichst hohe Beschäftigungs-quote in unserem Land zu erzielen.

óY Qualifizierungs- und Bildungsoffensive: Der Arbeitsmarkt der Zukunft und die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Beschäftigungsstand-ortes Vorarlberg werden ganz wesentlich von der Verfügbarkeit qualifi-zierter Fachkräfte abhängen. Durch einen Schulterschluss von Land und Gemeinden, Wirtschaft, Sozialpartnern, AMS und Bildungseinrichtungen

sollen gezielte Qualifizierungsmaßnahmen sowie umfas-sende Aus- und Weiterbildungsangebote das Fachkräfte-potenzial in Vorarlberg optimieren.

óY Technischen Fachkräftenachwuchs fördern: Der ho-hen Nachfrage nach Fachkräften in technischen Berufen soll durch vertiefende Angebote in den Fachbereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Tech-nik (MINT) entsprochen werden. Das Land Vorarlberg, So-zialpartner und BIFO erarbeiten derzeit einen konkreten Umsetzungskatalog. Mögliche Maßnahmen: projektbe-zogener Technikunterricht, praxisorientierter Werkunter-richt, eigene Innovationstage als gelebte Kooperation von Schulen und Betrieben, vertiefende Bildungs- und Berufs-

beratung im Bereich Technik.

óY Jedem Jugendlichen seine Chance: Ein landesweites Netz an Arbeitspro-jekten und Unterstützungsmaßnahmen soll sicherstellen, dass die Poten-ziale der Jugendlichen genutzt werden und ihnen eine berufliche oder schulische Ausbildung bestmögliche Zukunftsperspektiven eröffnet.

Was wir vorhaben.

„Der zukünftige Arbeitsmarkt hängt wesent-lich von der Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte ab.“

LH Markus Wallner

102 | 103 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 105: Vor allem. Vorarlberg.

Arbeit

Page 106: Vor allem. Vorarlberg.

óY Beschäftigungs- und Ausbildungsgarantie: Die Beschäftigungsgarantie soll weiterhin in der Form gewährleistet werden, dass jede und jeder Ju-gendliche, der länger als 3 Monate arbeitslos ist, innerhalb der nächsten 3 Monate eine Beschäftigung erhält oder eine Qualifizierungsmaßnahme getroffen wird.

óY Ausbildungs- und Beschäftigungsinitiativen für junge Menschen fort-setzen: Darüber hinaus gibt es in Vorarlberg eine Vielzahl an Program-men und Aktionen, deren gemeinsame Intention die lückenlose Beglei-tung junger Menschen in eine berufliche oder schulische Zukunft ist. Wir werden in Zusammenarbeit mit dem AMS und allen Beteiligten die verschiedensten Jugendbeschäftigungsprogramme weiterhin fördern und unterstützen – wie zum Beispiel: Überbetriebliches Ausbildungszentrum Vorarlberg, Produktionsschule, Lehrlingscoaching, niederschwellige Be-schäftigungsprojekte oder die Hauptschulprojekte Albatros und Dornbir-ner Jugendwerkstätten.

óY Hohes Niveau der dualen Ausbildung sichern: Wir wollen den hohen Stellenwert der Lehrlingsausbildung in Vorarlberg halten und weiter aus-bauen. Eine erfolgreich absolvierte Lehre ist einer der besten Jobgaranten in unserem Land. Das gilt insbesondere für jene von der Wirtschaft gefor-derten Lehrberufe zur Erhöhung des künftigen Fachkräftepotenzials. Eine Erweiterung des traditionellen Berufsspektrums für beide Geschlechter scheint dafür besonders zielführend.

óY Ausbildungsstarthilfe: Dieses Projekt ermöglicht lernleistungsschwä-cheren Jugendlichen die Chance einer Lehrausbildung, ohne dass die Aus-bildungsbetriebe ein nicht überschaubares Risiko eingehen müssen. Da-bei werden leistungsschwächere Jugendliche mit einer Lehrstellenzusage in einem eigenen Kompetenzzentrum 6 Monate intensiv geschult und betreut, um nach Ablauf dieser Frist eine reguläre Lehre im Unternehmen beginnen zu können.

104 | 105 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 107: Vor allem. Vorarlberg.

óY Vereinbarkeit Familie und Beruf: Mit dem konsequenten Ausbau einer bedarfsgerechten Kinderbetreuung setzen wir die Bemühungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf fort. Daneben können ein familienfreundliches Arbeitsklima, flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungs-möglichkeiten in der Karenz oder Unterstützung beim Wiedereinstieg zur besseren Vereinbarkeit beitragen.

óY Schaffung eines Kompetenzzentrums: Mit Unterstützung des AMS er-richtet die Arbeiterkammer Vorarlberg in Zusammenarbeit mit dem Land Vorarlberg in Feldkirch und Dornbirn Beratungszentren für den Wieder-einstieg bzw. für Umschulungen von Arbeitskräften nach längeren Berufs-pausen.

óY Wiedereinstieg erleichtern: Wir unterstützen Maßnahmen des AMS für Wiedereinsteigerinnnen. Mit den Programmen FIT (Frauen in Handwerk und Technik) und FIA (Facharbeiterinnen Intensivausbildung) sollen Frau-en, besonders in Berufen mit guten Zukunftschancen und hoher Nachfra-ge, ausgebildet werden.

óY Ältere Arbeitskräfte: Älteren Arbeitskräften soll durch optimierte Rah-menbedingungen eine möglichst lange Verweildauer im Arbeitsprozess ermöglicht werden. So beinhaltet beispielsweise das österreichweit ent-wickelte Programm „Fit2Work“ sowohl für Arbeitnehmer als auch Betrie-be ein Maßnahmenpaket zur Beratung und Unterstützung bei gesundheit-lichen Problemen am Arbeitsplatz.

óY Aktivierende Hilfe zur Selbsthilfe: Die Fortführung dieses Programms soll helfen, dass Sozialhilfeempfänger wieder Schritt für Schritt in den Ar-beitsmarkt integriert werden können.

Älteren Arbeitskräften soll durch optimierte Rahmenbedingungen eine möglichst lange Verweildauer im Arbeitsprozess ermöglicht werden.

Arbeit

Page 108: Vor allem. Vorarlberg.
Page 109: Vor allem. Vorarlberg.

Ein erfolg-reicher und attraktiver Wirtschafts-standort.Unser vorrangiges Ziel ist es, diese wirtschaftli-che Stärke zu sichern sowie ein zukunftsverträg-liches Wachstum anzustreben. Denn nur eine leistungs- und wettbewerbsfähige Wirtschaft ist der Garant für soziale Sicherheit, Beschäftigung und Wohlstand in unserem Land.

Wirtschaft

Page 110: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó Die Exportquote beträgt in Vorarlberg 56 %, in Österreich liegt sie

bei 38 %.

óó Zwei Drittel aller Betriebe der gewerblichen Wirtschaft im Lande sind Kleinbetriebe bis zu 5 Mitarbeiter, ein Drittel beschäftigt bis zu 100 Arbeitnehmer, 1,5 % der Unternehmen beschäftigen 100 bis 500 Arbeitskräfte und nur 0,2 % sind Großbetriebe mit mehr als 500 Beschäftigten.

óó Vorarlberg weist gegenüber den anderen österreichischen Bundesländern ein überdurchschnittliches Wachstum auf. Dies ist auch auf den hohen Anteil der Sachgüterproduktion zurückzuführen.

óó Vorarlberg präsentiert sich heute als breit diversifizierter Wirtschafts-standort. Dynamische Industriezweige wie die Eisen und Metall verarbei-tende Industrie, die Elektroindustrie oder die Nahrungsmittelindustrie haben den Rückgang der Textilindustrie kompensiert.

óó Zu den Stärken der Vorarlberger Wirtschaft gehört auch ein massives Engagement in Sachen Forschung und Entwicklung. 78 % der F&E- Ausgaben in Vorarlberg werden von Unternehmen geleistet. In keinem anderen österreichischen Land ist der Anteil der unternehmensfinanzier-ten F&E höher.

óó Vorarlberg liegt bei den Patentanmeldungen, auf 100.000 Einwohner umgerechnet, auf dem ersten Platz im Bundesländervergleich.

óó Grundlage für die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes war und ist politische Stabilität und damit verbunden Rahmenbedingungen, die eine prosperierende Entwicklung unterstützen, sowie eine effiziente und schlanke Verwaltung.

óó Vorarlberg verfügt über eine hervorragende Ausstattung im Energiebe-reich und bietet eine hohe Versorgungssicherheit sowie eine sehr gut ausgebaute Infrastruktur in allen Bereichen (Straße, Schiene, Tele- kommunikation, ÖPNV etc).

108 | 109 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 111: Vor allem. Vorarlberg.

óó Die Qualität in der Vorarlberger Lehrlingsausbildung ist national und international vorbildlich. Vorarlberg hat österreichweit den höchsten An-teil an 15-jährigen Jugendlichen, die sich für eine Lehre entscheiden. Die Berufsschulen sind in der Ausstattung auf dem letzten Stand der Technik und ermöglichen so eine hochwertige Ausbildung für die Fachkräfte von morgen.

óó Die höheren berufsbildenden Schulen, insbesondere die Höheren Tech-nischen Lehranstalten (HTL), bilden Jugendliche zu von der Wirtschaft gesuchten Fachkräften aus.

óó Die Fachhochschule Vorarlberg ist in der Ausbildung und der Forschung ein wichtiger Partner der Wirtschaft. Durch den Ausbau von berufs-begleitenden Studiengängen werden interessante Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung eröffnet.

óó Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten hat in den letzten Jahren lau-fend zugenommen und 2013 mit 151.400 einen Höchststand erreicht.

Wirtschaft

Page 112: Vor allem. Vorarlberg.

Unser Land hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem dynamischen, leis-tungs- und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort entwickelt. Vorarlberg zählt gemessen am Bruttoregionalprodukt zu den wirtschaftsstärksten Regi-onen Österreichs und Europas. Unser Bestreben ist es, durch die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen diese wirtschaftliche Stärke Vorarlbergs zu halten und weiterzuentwickeln.

Die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Vorarlberg erfordert eine gut funktionierende Basisinfrastruktur wie leistungsfähige Transportmöglichkei-ten im Rahmen einer zukunftsweisenden Verkehrsinfrastruktur, eine leistba-re und gesicherte Energieversorgung oder eine ausreichende Verfügbarkeit moderner Kommunikationstechnologien. Als bestimmende Standortfaktoren gewinnen eine hohe Umwelt- und Lebensraumqualität sowie eine funktions-fähige Sozialstruktur zunehmend an Bedeutung.

Wir streben daher kein quantitatives Wachstum um jeden Preis an, sondern wir wollen die im Bereich zukunftsfähiger Produkte und Dienstleistungen lie-genden Marktchancen konsequent nutzen, ein zukunftsverträgliches Wachs-tum verfolgen sowie die bewährte sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit zur Lösung anstehender Fragen fortsetzen.

Einer der Erfolgsfaktoren für unsere ökonomische Leistungsfähigkeit ist die Vielfalt an Branchen. Eine breite Mischung aus innovativen und vielseitigen Produktionsbetrieben, aus kreativen und leistungsfähigen Gewerbe- und Handwerksbetrieben und ein hochwertiges Dienstleistungsangebot bilden die Basis für die wirtschaftliche Dynamik.

Worauf wir aufbauen.

Gemessen am Bruttoregionalprodukt zählt Vorarlberg zu den wirtschaftsstärksten Regionen Österreichs und Europas.

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Page 113: Vor allem. Vorarlberg.

Von großer Bedeutung sind für Vorarlberg die regional verankerten Unter-nehmen, die eine hohe Verbundenheit zur Region zeigen und über eine eigen-ständige wirtschaftliche Entscheidungsfähigkeit verfügen.

Die Vorarlberger Wirtschaft zeichnet sich durch eine hohe Innovationskraft aus. So gibt es eine Reihe hochmoderner, international tätiger Unternehmen, die durch Spezialisierung in ihren Bereichen international führend sind. Da-neben sorgen innovative Handwerks- und Gewerbebetriebe durch beispiel-gebende Initiativen für überregionale Aufmerksamkeit. Wie zum Beispiel die Bregenzerwälder Handwerker mit dem Werkraum Bregenzerwald.

Die Vorarlberger Wirtschaft leistet im Prozess zur Erreichung der Energieau-tonomie einen signifikanten Beitrag. Durch offensive Maßnahmen soll eine jährliche Effizienzsteigerung in der produzierenden Wirtschaft erreicht wer-den. Dabei wird das Streben nach Energieautonomie nicht nur als Aufgabe, sondern vielmehr auch als Chance verstanden: Vielen heimischen Unterneh-men ist es gelungen, im Bereich der Umwelttechnologien wesentliche Inno-vationen zu entwickeln. Dadurch konnten neue Arbeitsplätze geschaffen und die Position unserer Unternehmen auf den internationalen Märkten gestärkt werden.

Die Kreativität und der Erfindergeist der Vorarlberger zeigen sich unter an-derem darin, dass Vorarlberg bei Patentanmeldungen österreichischer Spit-zenreiter ist und unter den 15 führenden Regionen Europas den achten Platz einnimmt.

Vorarlberg ist gekennzeichnet durch eine kleinräumige Wirtschaftsstruktur. Neben den produzierenden Leitbetrieben bilden die vielfältigen mittelstän-dischen Unternehmen sowie die zahlreichen kleinen Betriebe im Handwerk, Gewerbe, Tourismus und im Dienstleistungssektor das Rückgrat für den Wirt-schaftsstandort Vorarlberg. Zwei Drittel aller Arbeitgeberbetriebe im Land sind Kleinunternehmen bis zu 5 Beschäftigten, während weniger als 2 % der Unternehmen Großbetriebe mit mehr als 100 Arbeitnehmern sind.

Die Sachgüterproduktion, also Industrie und produzierendes Gewerbe zu-sammen, leistet einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung: Vorarlberg liegt mit einem Anteil von 27 % deutlich über dem Österreichschnitt von 18 %.

Wirtschaft

Page 114: Vor allem. Vorarlberg.

Eine leistungs- und wettbewerbs-fähige Wirtschaft ist der Garant für soziale Sicherheit, Beschäftigung und Wohlstand in unserem Land.

112 | 113 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 115: Vor allem. Vorarlberg.
Page 116: Vor allem. Vorarlberg.

Diese Stärke des produzierenden Sektors ist die Grundlage für den Erfolg des Wirtschaftsstandorts Vorarlberg und mitverantwortlich für die starke Ex-portorientierung der heimischen Wirtschaft. Während die Exportquote aller produzierten Güter in Vorarlberg bei 56 % liegt, ist sie in Österreich mit 38 % deutlich geringer. Damit hat Vorarlberg bundesweit die höchste Exportrate pro Kopf. Wir werden auch in Zukunft Aktivitäten zur Internationalisierung der Vorarlberger Wirtschaft unterstützen, um die Chancen auf internationa-len Wachstumsmärkten bestmöglich zu nutzen.

Für eine erfolgreiche Standortpolitik sind rasche und korrekte Behörden-verfahren mitentscheidend. Mit einem eigenen Controlling-System wird in Vorarlberg laufend die Dauer für gewerbliche Betriebsanlagenverfahren er-mittelt. Drei Viertel aller Verfahren werden innerhalb von 3 Monaten abge-wickelt, innerhalb eines halben Jahres sind über 90 % der Verfahren erledigt.

Ein Schwerpunkt im Wirtschaftsleitbild des Landes Vorarlberg liegt seit Jah-ren auf der Intensivierung der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit. Die Schwerpunkte der nächsten Jahre betreffen die Förderung überbetrieblicher Forschungseinrichtungen, den Ausbau überbetrieblicher Forschungsdienst-leistungen, die Vernetzung mit betrieblichen Forschungsprojekten und die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Universitäten und Fachhochschule.

Dieser Schulterschluss zwischen Wirtschaft, Forschung und Bildungseinrich-tungen gewinnt zusehends an Bedeutung, da die Verfügbarkeit qualifizier-ter Arbeitskräfte eine der größten zukünftigen Herausforderungen für die heimische Wirtschaft darstellt. Ziel ist es, die berufliche Aus- und Weiter-bildung, allgemeine Qualifizierungsoffensiven oder arbeitsmarktpolitische Maßnahmen kontinuierlich auf die Qualifikationserfordernisse und künftigen Bedürfnisse der Wirtschaft abzustimmen. Eines der wichtigsten Instrumente zur Heranbildung eines bedarfsgerechten Fachkräftepotenzials liegt in der weiteren Förderung und intensiven Unterstützung der dualen Ausbildung in Vorarlberg.

114 | 115 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Was wir vorhaben.óY Erfolgreichen wirtschaftlichen Kurs beibehalten: Um die Wettbewerbs-fähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes langfristig zu sichern, benötigt es weiterhin ein investitionsfreundliches Klima, innovative und eigenstän-dige Unternehmen, eine bedarfsorientierte und zukunftsgerichtete Wirt-schaftsförderung, den notwendigen Ausbau der Infrastruktur im Bereich Verkehr, Kommunikation und Energieversorgung, die Berücksichtigung von Umwelt- und Sozialverträglichkeit, qualifizierte Fachkräfte und die Sicherung von Betriebsflächen.

óY Neuausrichtung der Wirtschafts- und Forschungsförderung: Unter-nehmerische Aktivitäten, die die Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben stärken, einen regionalen Ausgleich im Land schaffen und Arbeitsplätze sichern oder neue schaffen, werden vom Land Vorarlberg gefördert. Re-gelmäßig werden die Förderschwerpunkte evaluiert und den aktuellen Gegebenheiten und Entwicklungen angepasst. So werden zusätzlich zum bewährten Förderprogramm ab 2014 KMUs bei der be-trieblichen Forschung sowie der Kooperation mit wis-senschaftlichen Einrichtungen unterstützt.

óY Ausbau der Infrastruktur: Eine wesentliche Voraus-setzung für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und eine hohe Standortqualität ist neben einer attrak-tiven, marktgerechten Basisinfrastruktur wie Verkehr, Umwelt oder Energie der Zugang zu einer hervorra-genden technischen Infrastruktur. Unsere Aufgabe ist es, die für erfolgreiches Wirtschaften notwendige Infrastruktur im Rahmen der Möglichkeiten bereitzu-stellen.

óY Flächendeckende Breitbandtechnologie: Die Ver-fügbarkeit von Breitbandtechnologie ist entscheidend für unsere weitere Wettbewerbsfähigkeit. Wir streben die Versorgung von allen Haushalten mit einer Bandbreite von mindestens 30 MBit/s bis 2025 an.

„Unsere Aufgabe ist es, die für erfolgreiches Wirtschaften notwendige Infrastruktur bereitzustellen.“

LH Markus Wallner

Wirtschaft

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Page 119: Vor allem. Vorarlberg.

Starke Wirtschaft, starkes Land.Wir werden dort, wo es in unserem Verantwortungsbereich

liegt, weiter für günstige Voraussetzungen und hilfreiche Impulse für die Wirtschaft sorgen und damit positiv auf

die Entwicklung des Arbeitsmarktes einwirken.

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óY Innovationskraft fördern: Einer der Schwerpunkte der Vorarlberger Wirtschaftspolitik ist die Innovationsförderung, die aktive Unterstützung von Kreativität und Erfindergeist. Wir unterstützen daher betriebliche Forschungs- und Entwicklungsprojekte in Klein-, Mittel- und Großbetrie-ben. Jährlich werden rund 30 Forschungsprojekte heimischer Unterneh-men von Land und Bund mit knapp zwei Mio. Euro gefördert.

óY Forschung und Entwicklung intensivieren: Wir sind bestrebt, die Rah-menbedingungen für Forschung und Entwicklung laufend zu verbessern. Wichtige Stützen für die industrielle For-schung in Vorarlberg sind dabei die V-Research GmbH, eine Gesellschaft des Landes und der Wirtschaft, sowie das in Dornbirn von der Universität Innsbruck angesiedel-te Institut für Textilchemie und -physik, das sich mit seinen Entwicklungen über die Grenzen unseres Landes hinaus einen Namen gemacht hat. Das hohe Potenzial überbe-trieblicher Forschung in Vorarlberg gilt es, in Zukunft durch gezielte Förderung noch besser auszuschöpfen.

óY Förderung überbetrieblicher Forschungseinrichtun-gen: Die Teilnahme am COMET-Programm des Bundes begünstigt den Ausbau überbetrieblicher Forschungsein-richtungen im Land. Unsere Aufgabe ist es, deren konti-nuierliche Weiterentwicklung zu unterstützen. Schwer-punkte sind eine konsequente Orientierung an den

Bedürfnissen der Unternehmen, eine aktive Vernetzung mit heimischen Unternehmen und betrieblichen Forschungsprojekten, die Verfügbarkeit der wichtigsten Technologiequellen für die mittelständische Wirtschaft.

„Ein wichtiges Rückgrat unse-rer Wirtschaft bilden die vie-len kleinen und mittleren Be-triebe im Hand-werk, Gewerbe und Tourismus.“

LH Markus Wallner

Wir sind bestrebt, die Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung laufend zu verbessern.

118 | 119 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 121: Vor allem. Vorarlberg.

óY Enge Kooperation mit der Fachhochschule Vorarlberg: Eine intensive Querverbindung der Wirtschaft mit der Fachhochschule ermöglicht eine sehr anwendungsorientierte und praxisbezogene Ausbildung, die den Be-trieben in Vorarlberg entsprechend ihren Bedürfnissen die erforderlichen qualifizierten Fachkräfte zur Verfügung stellen soll.

óY Unterstützung auf dem Weg in die Selbstständigkeit: Die Förderung für Jungunternehmer wird gemeinsam mit der Wirtschaftskammer in gewohnter Weise fortgeführt. Dazu zählen unter anderem Beratungs-angebote oder spezifische Veranstaltungen für Jungunternehmer wie beispielsweise start-up day, GründerInnentraining, i2b Businessplan-In-itiative oder Training für Ein-Personen-Unternehmen (EPU). Mit der Förderung der Anstellung des ersten Mitarbeiters wird ein Anreiz für das Wachsen der Ein-Personen-Unternehmen geschaffen werden.

óY Betriebsflächenmanagement: Im Rheintal wurde mit der Erstellung von Entwicklungskonzepten für Betriebsgebiete begonnen und konkrete Planungsräu-me – Rheintal-Süd, Rheintal-Mitte und Rheintal-Nord – definiert. Mit diesem zukunftsweisenden Flächen-management sollen langfristig freie Flächen gesichert und so heimischen Unternehmen eine Expansion er-möglicht werden.

óY Starke Wirtschaft, starkes Land: Für eine positi-ve Weiterentwicklung unseres Landes sind optimale wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen ganz ent-scheidend. Wir sind uns bewusst, dass wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen auf europäischer und internationaler Ebene Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Vorarlberg haben. Aber wir werden dort, wo es in unserem Verantwortungsbereich liegt, weiter für günstige Voraussetzungen und hilfreiche Impulse für die Wirtschaft sorgen und damit positiv auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes einwirken.

„Für eine positive Weiter-entwicklung unseres Landes sind optimale wirtschafts-politische Rahmenbedin-gungen ganz entscheidend.“

LH Markus Wallner

Wirtschaft

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Vorarlberg ist ein Land auf der Höhe der Zeit. Vorarlberg soll im Wettbewerb der Länder vorne mit dabei sein. Wir wollen nicht nur mit den technischen Entwicklungen Schritt halten, sondern vorausdenken, innovativ sein und un-gewohnte Wege gehen. Wir stehen nicht zuletzt deshalb für ein nachhaltiges und sozial verträg-liches Wachstum und fühlen uns insbesondere bei der Ausgestaltung der Wirtschaftspolitik zukünftigen Generationen verpflichtet.

Stillstand ist Rückschritt: Deshalb entwickeln wir Vorarlberg laufend weiter, unterstützen neue Ideen, fördern innovative Ansätze, investieren in Wissenschaft und Forschung und sorgen für qualitative Aus- und Weiterbildungsmöglich-keiten. So ist Vorarlberg ein Land auf der Höhe der Zeit, so bleibt Vorarlberg ein Land mit guten Zukunftschancen.

Innovation & Forschung

Page 124: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó Fachhochschule Vorarlberg: Die ursprünglich 45 Studienplätze aus dem

Jahr 1994 werden bis 2015 auf insgesamt 1.200 Studienplätze erhöht, aktuell zählt die FH 1.133 Studierende und insgesamt haben bisher 3.338 Absolventinnen und Absolventen die Fachhochschule erfolgreich beendet.

óó Bundesweite Auszeichnungen der Fachhochschule: bester Mechatronik-Studiengang in Österreich (CHE-Ranking 2013); erster Platz des Studien-gangs Informatik im Österreich-Ranking (2013 ZEDLER Preis).

óó Weltweit arbeitet die Fachhochschule Vorarlberg mit 115 Partnerhoch-schulen zusammen: Im letzten Studienjahr absolvierten 101 Vorarlberger Studierende ihr Auslandssemester und 98 ausländische Studierende waren in Vorarlberg zu Gast.

óó Wir bieten Vorarlberger Studierenden und Nachwuchswissenschaft-lerinnen und -wissenschaftlern bestmögliche Rahmenbedingungen: Ankauf von Heimplätzen für Vorarlberger Studierende (derzeit rund 730 Heimplatzkontingente in ganz Österreich); Ankaufsförderung von wissenschaftlichen Arbeiten (derzeit 31 Diplom-, Dissertations- und Masterarbeiten); Druckkostenzuschüsse für derzeit 74 wissenschaftliche und landeskundliche Publikationen, Unterstützung von Studien- und Forschungsaufenthalten im Ausland für jährlich ca. 250 Vorarlberger Studierende; Unterstützung von sozial benachteiligten Studierenden (Jahr 2013: 76 Stipendien).

óó Vom Forschungsvolumen der Fachhochschule im Ausmaß von ca. 4,3 Mio. Euro werden 48,6 % durch Drittmittel finanziert.

óó Die FH Vorarlberg verfügt über sechs Forschungszentren, ein neues Resselzentrum für Laserforschung, eine Stiftungsprofessur für Energie-effizienz und für den Forschungsbereich Energie.

óó 2014 wurde die FH Vorarlberg mit dem Gütezeichen „Familienfreundliche Hochschule“ ausgezeichnet.

122 | 123 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 125: Vor allem. Vorarlberg.

óó Schloss Hofen: Mit über 40 berufsbegleitenden Aus- und Weiter-bildungsprogrammen werden jährlich ca. 700 Personen in den Bereichen Wirtschaft, Recht, Gesundheit, Soziales, Technik, Gestaltung und der Verwaltungsakademie qualifiziert.

óó Rund 160 Mio. Euro der gesamten Forschungs- und Entwicklungs-ausgaben in Vorarlberg werden von privaten Unternehmen geleistet, das sind rund 80 %. In keinem anderen österreichischen Land ist der An-teil der unternehmensfinanzierten Forschung & Entwicklung höher.

óó Jährlich werden rund 30 Forschungsprojekte heimischer Unternehmen mit knapp zwei Mio. Euro von Land und Bund gefördert.

óó Vorarlberg liegt bei den Patentanmeldungen – auf 100.000 Einwohner umgerechnet – auf dem ersten Platz im Bundesländervergleich.

óó V-Research beschäftigt als überbetriebliches Forschungszentrum rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

óó Vorarlberg beteiligt sich beim COMET-Programm des Bundes und stellt für Forschungszentren und -projekte finanzielle Mittel bereit, die heimischen Unternehmen zugutekommen.

óó Zur Forcierung der Forschung in kleineren und mittleren Betrieben wurden zwei neue Förderrichtlinien eingeführt.

óó Die Wirtschaftsstandort Vorarlberg GmbH (WISTO) unterstützt und berät Vorarlberger Unternehmen bei ihren Forschungsvorhaben.

Innovation & Forschung

Page 126: Vor allem. Vorarlberg.

Worauf wir aufbauen. Wissenschaft und Forschung sind wesentliche Grundlagen für eine erfolgrei-che Weiterentwicklung des Landes sowie Schlüsselbereiche für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit Vorarlbergs. Wichtige Anliegen sind ein breites Angebot an qualitativer Aus- und Weiterbildung, wissenschaftliche und an-wendungsorientierte Forschung sowie eine intensive Förderung innovativer Ansätze in allen Wirtschafts- und Lebensbereichen.

Unsere Stärken liegen darin, aus Ideen und definierten Kundenbedürfnissen innovative Produkte, Dienstleistungen oder Systemlösungen zu generieren. Die Fokussierung auf die anwendungsorientierte Forschung und damit die enge Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wirtschaft ist dabei eine we-sentliche Unterstützung.

Neben ihrer Funktion als akademische Wissens- und Bildungsinstitution ist die Fachhochschule Vorarlberg sowohl das Zentrum der wissenschaftlichen Grundlagenforschung als auch der anwenderorientierten Forschung in Vor-arlberg. Aktuell beschäftigen sich sechs Forschungszentren mit unterschied-lichen Forschungsfragen, drei davon arbeiten größtenteils direkt mit und für Vorarlberger Wirtschaftsunternehmen und unterstützen sie so in der Lösung forschungsintensiver Problemstellungen.

Eine wichtige Position in der universitären Aus- und Weiterbildung nimmt das Vorarlberger Zentrum für Wissenschaft und Weiterbildung Schloss Hofen ein. Seit über 30 Jahren werden hier Universitätslehrgänge und Weiterbil-dungsprogramme mit verschiedenen Kooperationspartnern aus dem In- und

Die Fachhochschule Vorarlberg ist sowohl das Zentrum der wissen­ schaftlichen Grundlagenforschung als auch der anwenderorientierten Forschung in Vorarlberg.

124 | 125 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Ausland konzipiert und durchgeführt. Jüngstes Beispiel ist der Universitäts-lehrgang „überholz“ in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz sowie das Studium Pädagogik in Kooperation mit der Universität Innsbruck.

Das Vorarlberger Landeskonservatorium bietet das Künstlerische Diplomstu-dium und – gemeinsam mit dem Mozarteum Salzburg – das Bachelorstudi-um der Instrumental- und Gesangspädagogik an. Mit einem umfangreichen praxisorientierten Aus- und Weiterbildungsangebot, einer konsequenten und beispielhaften musikalischen Begabtenförderung sowie ver-schiedenen Forschungsprojekten ist das Konservatorium eine weithin anerkannte Bildungs- und Forschungseinrichtung. Seit der Gründung im Jahr 1977 hat sich das Landeskonservatorium nicht nur zur bedeutendsten musikalischen Ausbildungsstätte in der Bodenseeregion, sondern auch zu einem gefragten Ko-operationspartner der großen Kulturanbieter wie den Bregen-zer Festspielen, dem Theater St. Gallen, dem Bodenseefestival oder dem Vorarlberger Landestheater entwickelt.

Die Pädagogische Hochschule Vorarlberg steht für eine mo-derne Lehrerausbildung im eigenen Land und leistet einen wichtigen Beitrag zur Qualität unserer Bildungslandschaft. Ein solides wissenschaftliches Fundament ist für die Arbeit in der Praxis notwendig, es sichert den Vorarlberger Bildungseinrichtungen kompe-tente und zukunftsorientierte Pädagoginnen und Pädagogen. Das forschungsfreundliche Klima Vorarlbergs belegt eine Reihe von namhaften Forschungseinrichtungen und Kompetenzzentren. Dabei sind die wissenschaft-lichen Einrichtungen Vorarlbergs in vielfältige, internationale Kooperationen und Netzwerke eingebunden. Im Rahmen der „Internationalen Bodensee-Hochschule“ tauschen insgesamt 30 Hochschulen und Forschungsinstitutionen aus der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein und Vorarlberg grenzüberschrei-tend ihr Wissen und ihre Ressourcen aus und nutzen so Synergien.

Das Land Vorarlberg unterstützt Vorarlberger Studierende sowie die Arbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durch Zusammenarbeit mit anderen Universitäten, Ankäufe von Heimplatzkontingenten, projektbezoge-ne Unterstützung oder zusätzliche Stipendien.

Die Pädagogi­sche Hochschule Vorarlberg sichert den Vorarlberger Bildungseinrich­tungen kompe­tente und zu­kunftsorientierte Pädagoginnen und Pädagogen.

Innovation & Forschung

Page 128: Vor allem. Vorarlberg.

Für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes ist die enge Verbindung von For-schung und Wirtschaft ein zentraler Faktor. Dazu gehören unter anderem die Ausbildung hochqualifizierter Fachkräfte entsprechend den Bedürfnissen der Wirtschaft sowie praxisbezogene Forschungsprojekte. Das Land Vorarlberg hat in den vergangenen Jahren ein Netz an überbetrieblichen Forschungsein-richtungen geschaffen, die unseren Unternehmen in der anwenderorientier-ten Forschung und Entwicklung bestmöglich zur Seite stehen.

So unterstützt das Land im Rahmen des COMET-Programms überbetriebliche Forschungseinrichtungen: Das K2-Zentrum „XTribology“ mit dem Forschungs-schwerpunkt Materialwissenschaft, das K1-Zentrum AlpS zur Entwicklung nachhaltiger Strategien und Technologien – vor allem für den alpinen Raum, das K-Projekt PRODSS zur Unterstützung von Unternehmen bei Logistik- und Produktionsentscheidungen auf Basis mathematischer Modelle, das K-Projekt

„Licht“ zur Erforschung der positiven und negativen Einflüsse des Lichts auf unser Leben, das K-Projekt „Sports Textiles“ zur Entwicklung intelligenter und funktionaler Sporttextilien oder die „Medizintechnik“.

Ebenfalls gefördert werden der Ausbau bestehender sowie der Aufbau neuer Kompetenzzentren, Kooperationen zwischen Forschungseinrichtungen sowie Aufbau und Sicherung der Technologieführerschaft von Unternehmen im Forschungs- und Entwicklungsbereich. Durch den aktiven Transfer der For-schungsergebnisse in die Wirtschaft erhalten die Vorarlberger Betriebe Zugang zu den neuesten Entwicklungen und Errun-genschaften.

Die Innovationskraft unseres Landes hat viele Gesichter. In-novative Handwerks- und Gewerbebetriebe sorgen durch bei-spielgebende Initiativen für überregionale Aufmerksamkeit. Eine Reihe hochmoderner, international tätiger Unternehmen

ist durch Spezialisierung in ihren Bereichen international führend. Und: Vor-arlberg ist österreichischer Spitzenreiter bei Patentanmeldungen und nimmt unter den 15 führenden Regionen Europas den achten Platz ein.

Das Land Vor­arlberg hat ein Netz an über­betrieblichen Forschungs­einrichtungen geschaffen, die Unternehmen in der anwender­orientierten Forschung und Entwicklung zur Seite stehen.

126 | 127 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Innovation & Forschung

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Page 131: Vor allem. Vorarlberg.

óY Förderung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung: Die umfangreichen Wissenschaftsinitiativen sowie Forschungs- und Ent-wicklungsprojekte entwickeln unser Land ständig weiter. Die Stärkung der Forschungskompetenz ermöglicht die Entwick-lung neuer Produkte und leistet damit auch einen wichtigen Beitrag zur Attraktivitätssteigerung des Wirtschaftsstandortes Vorarlberg. Wir bekennen uns zur Förderung herausragender Leistungen in Wissen-schaft und Forschung, zur Stärkung anwendungsorien-tierter Forschung, zum Erhalt der Innovationsfähigkeit unserer Unternehmen oder zur Weiterentwicklung der Fachhochschule Vorarlberg sowie anderer wichtiger Forschungs- und Wissenseinrichtungen.

óY Weiterer Ausbau der Fachhochschule Vorarlberg als Bildungs- und Forschungseinrichtung: Durch die Errichtung neuer Studienlehrgänge wie zum Beispiel in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik oder Mechatronik soll die Gesamtzahl der Studienplätze auf 1.200 bis zum Jahr 2015 ausgebaut werden. Gleichzeitig erfolgen ein Ausbau berufsbegleitender Lehrgänge sowie die Einrichtung dualer Studiengänge in Zusammenarbeit mit Wirt-schaft und Unternehmen. Fortgeführt werden auch die erfolgreiche For-schungsarbeit der Forschungszentren an der Fachhochschule sowie deren erfolgreiche Kooperation mit der Vorarlberger Wirtschaft.

óY Internationale Bodensee-Hochschule: Zur weiteren Vertiefung der grenzüberschreitenden Kooperation im Rahmen der Bodensee-Hochschu-le wurde eine vierte Leistungsvereinbarung unterzeichnet. Wir prolongie-ren damit die Förderung dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit regionaler Universitäten.

Was wir vorhaben.

„Wir bekennen uns zur Förderung herausragender Leistungen in Wissenschaft und Forschung.“

LH Markus Wallner

Innovation & Forschung

Page 132: Vor allem. Vorarlberg.

óY Stärkung des Wissenschaftszentrums Schloss Hofen: Für aktuelle Akti-vitäten sowie für den bedarfsorientierten Ausbau der Weiterbildungslehr-gänge in Schloss Hofen wird laufend die Zusammenarbeit mit externen Partneruniversitäten gesucht sowie die Kooperation mit der FH Vorarlberg und heimischen Unternehmen forciert. Neu im Programm: Im September 2013 startete der berufsbegleitende Hochschullehrgang „Seilbahnen – En-gineering & Management“ in Kooperation mit der Doppelmayr-Gruppe.

óY Vorarlberger Landeskonservatorium: Neben den bisherigen künstleri-schen und instrumentalpädagogischen Schwerpunkten wird sich das Lan-

deskonservatorium in Lehre und Forschung verstärkt den musikpädagogischen Handlungsfeldern einer zukünftigen Schullandschaft widmen.

óY Pädagogische Universität Vorarlberg: Wir streben die Weiterentwicklung der Pädagogischen Hochschule zu einer Pädagogischen Universität Vorarlberg und den Auf-bau eines eigenen Forschungszentrums an.

óY Unterstützung Vorarlberger Studenten: Eine aktive Kooperation und Vernetzung mit anderen Universitäten ermöglicht Studierenden aus Vorarlberg gute Rahmen-bedingungen für eine akademische Ausbildung. Weitere Maßnahmen: Weiterführung bestehender Unterstützun-gen und Förderungen für Studierende aus Vorarlberg, Bereitstellung des Vorarlberg und des Dr. Otto Ender Stipendiums für neue Ziel- und Altersgruppen, Reisekos-

tenzuschüsse für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, Stipendium für Auslandsaktivitäten.

óY Stärkung der naturwissenschaftlichen und technischen Bereiche: Eine Informations- und Ausbildungsoffensive soll das Interesse junger Men-schen in Vorarlberg für naturwissenschaftliche und technische Themen wecken und stärken, wobei auf Mädchen und Frauen besonderes Augen-merk gelegt wird. Durch die hohe Nachfrage an qualifizierten Fachkräften aus den Bereichen Technik und Naturwissenschaft bestehen hier ausge-zeichnete Zukunftschancen.

„Wir wollen das Interesse jun-ger Menschen in Vorarlberg für naturwis-senschaftliche und technische Themen wecken und stärken.“

LH Markus Wallner

130 | 131 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 133: Vor allem. Vorarlberg.

óY Kinder- und Jugend-Uni: Die Ausweitung der bereits erfolgreichen Kin-der-Uni auf Jugendliche soll jungen Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern schwierige Inhalte und komplexe Zusammenhänge auf leicht verständli-che Weise vermitteln, ihnen einen Einblick in die Welt der Wissenschaft bieten, ihren Forscherdrang stärken und sie für technische Themen be-geistern.

óY Forschungsschwerpunkt Energie: Investitionen in die Forschung sind ein wichtiger Bestandteil im Rahmen der „Energieautonomie 2050“ in Vorarl-berg. Bereits laufende und geplante Schwerpunkte sind: kontinuierlicher Ausbau der Stiftungsprofessur „Energieeffizienz“ an der Fachhochschule Vorarlberg in Zusammenarbeit mit der illwerke vkw, die Errichtung eines Masterstudiengangs „Energietechnik/Energiewirtschaft“ an der FH mit 30 Anfängerplätzen im Studienjahr 2013/14, die Ein-richtung einer eigenen Plattform „Bildungsstrategie Energie“ oder die Unterstützung überbetrieblicher Forschungseinrichtungen bei Energieprojekten.

óY Innovationskraft fördern: Einer der Schwerpunkte der Vorarlberger Wirtschaftspolitik ist die Innovati-onsförderung, die aktive Unterstützung von Kreativi-tät und Erfindergeist. Wir unterstützen daher betrieb-liche Forschungs- und Entwicklungsprojekte in Klein-, Mittel- und Großbetrieben. Jährlich werden rund 30 Forschungsprojekte heimischer Unternehmen von Land und Bund mit knapp zwei Mio. Euro gefördert.

óY Neuausrichtung der Forschungsförderung: Eine Überarbeitung der Richtlinien soll Vorarlberger Unter-nehmen niederschwellige Förderungen für den Forschungs- und Entwick-lungsbereich ermöglichen.

Mit der neuen Fördermaßnahme „Betriebliche Forschung“ sollen For-schungsvorhaben von kleinen und mittleren Unternehmen gefördert und so eine Lücke zu den Förderungen des Bundes, die vor allem für größere Betriebe ausgelegt sind, geschlossen werden.

„Wir unterstüt-zen betriebliche Forschungs- und Entwick-lungsprojekte in Klein-, Mittel- und Großbetrie-ben.“

LH Markus Wallner

Innovation & Forschung

Page 134: Vor allem. Vorarlberg.

Darüber hinaus wurde mit der „Förderung von Technologietransfer“ ein weiterer neuer Schwerpunkt gesetzt. Im Rahmen dieser Förderung wer-den Kooperationen zwischen Unternehmen und wissenschaftlichen Ein-richtungen mit dem Ziel unterstützt, vor allem KMUs die Anwendung neuer Technologien und den Kompetenzaufbau in diesen Bereichen zu erleichtern.

óY Forschung und Entwicklung intensivieren: Wir sind bestrebt, die Rah-menbedingungen für Forschung und Entwicklung laufend zu verbessern. Das hohe Potenzial überbetrieblicher Forschung in Vorarlberg gilt es, in Zukunft durch gezielte Förderung noch besser auszuschöpfen. Langfris-tiges Ziel ist eine Vernetzung überbetrieblicher Forschungsprojekte und -dienstleistungen mit betrieblicher Forschung, Entwicklung und Innova-tion.

óY F&E-Aktivitäten des Landes verstärken: Durch die Teilnahme am CO-MET-Programm des Bundes mit dem Ziel einer stärkeren Kooperation zwischen Industrie und Wissenschaft konnten in Vorarlberg viele überbe-triebliche Forschungseinrichtungen aufgebaut werden. Das Land Vorarl-berg stellt dafür weiterhin finanzielle Mittel zur Verfügung. So beschäftigt sich ein aktuelles Projekt mit der Evaluierung jener Forschungsbereiche, die von der Wirtschaft besonders nachgefragt werden.

óY V-Research: Eine wichtige Stütze für die industrielle Forschung in Vorarl-berg ist die V-Research GmbH, eine Gesellschaft des Landes und der Wirt-schaft. Im Vordergrund stehen Auftragsforschung, überbetriebliche For-schungsprojekte und technische Innovationen vor allem für Unternehmen in den Branchen Maschinen- und Anlagenbau. Die beiden Schwerpunkte von V-Research liegen in den Bereichen Tribologie und Automatisierung von Konstruktions- und Entwicklungsprozessen.

Wir sind bestrebt, die Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung laufend zu verbessern.

132 | 133 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 135: Vor allem. Vorarlberg.

óY Bewusstseinsbildung im Bereich Innovation: Durch Maßnahmen wie beispielsweise dem „Innovationspreis“ sowie durch ein umfassendes Be-ratungs- und Betreuungsangebot soll die große Bedeutung der Innovati-onskraft der Vorarlberger Wirtschaft im öffentlichen Bewusstsein veran-kert und gestärkt werden.

óY Innovationspreis: Mit dem Innovationspreis, der von Land und Wirt-schaftskammer vergeben wird, holen wir die innovativsten Betriebe vor den Vorhang und stellen sie der Öffentlichkeit vor. Dass Vorarlbergs Un-ternehmen an der vordersten Front des Fortschritts mitmischen, zeigt die stolze Zahl von knapp 360 Projekten, die bei den insgesamt 13 Ausschrei-bungen zur Vergabe des Landesinnovationspreises eingereicht worden sind.

óY Flächendeckende Breitbandtechnologie: Die Verfügbarkeit von Breit-bandtechnologie ist entscheidend für unsere Wettbewerbsfähigkeit. Wir streben eine kostengünstige Versorgung von allen Haushalten mit einer Bandbreite von mindestens 30 MBit/s bis 2025 an. In den letzten beiden Jahren wurden mit Unterstützung der EU, des Bundes und des Landes ca. 2,1 Mio. Euro für den Breitbandausbau in ländlichen Gebieten investiert. Auch in den nächsten Jahren sind Investitionen geplant, um Versorgungs-lücken zu schließen oder die Qualität der Versorgung mit leistungsfähigen Breitbandverbindungen zu erhöhen.

óY Gemeinsame Forschungsstrategie: Wirtschaft und Wissenschaft erar-beiten derzeit eine gemeinsame Forschungsstrategie.

Innovation & Forschung

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Page 137: Vor allem. Vorarlberg.

Energie-autonomie2050. Unser ambitioniertes Ziel ist die Energieauto-nomie 2050. Wir wollen unserer Vorreiterrolle beim Einsatz von erneuerbaren Energien, ins-besondere der Wasserkraft und Sonnenenergie, sowie beim effizienten und sparsamen Umgang mit Energie und Ressourcen gerecht werden. Dadurch wollen wir eine eigenständige, nach-haltige, leistbare und sichere Energieversorgung gewährleisten sowie die verbindlichen, europäi-schen Klimaschutzziele einhalten.

Wir sind uns bewusst, dass Fragen der Energie-zukunft weit über den Kernbereich der „Energie-versorgung“ hinausgehen; sie betreffen nahezu alle Bereiche unseres Lebens und sind bei allen langfristigen politischen Weichenstellungen zu berücksichtigen.

Energie

Page 138: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó 39 Vorarlberger Gemeinden sind derzeit aktive Partner des

e5-Programms für Energie- und Klimaschutzmaßnahmen.

óó Die Nutzung von Wasserkraft hat in Vorarlberg lange Tradition: Seit 1494 ist sie im Illtal urkundlich bezeugt. Wir bekennen uns auch weiterhin zum Ausbau der Wasserkraft.

óó Vorarlberg wird gegenwärtig zu etwa 90 % aus erneuerbarer Energie versorgt, 10 % der Energie haben eine kalorische Herkunft.

óó Die illwerke vkw-Gruppe mit ihren 18 Groß-Wasserkraftwerken und 6 kleineren Laufkraftwerken erzeugt jährlich rund 3.000 GWh Strom und beschäftigt durchschnittlich 1.300 Mitarbeiter, davon über 110 Lehrlinge.

óó Rund 125 Kleinwasserkraftwerke, davon 21 Trinkwasserkraftwerke, liefern jährlich ca. 320 Mio. kWh Ökostrom ins öffentliche Netz, versor-gen ca. 92.000 Haushalte und vermeiden ca. 230.000 Tonnen CO2 im Vergleich zur Stromproduktion mit fossilen Energieträgern.

óó Ja zur Sonnenenergie: Derzeit sind in Vorarlberg rund 1,5 m2 Photo voltaik- und Solarkollektor fläche pro Einwohner installiert (ca. 570.000 m2), wodurch wir bundes- und europaweit im Spitzenfeld liegen.

óó Gegenwärtig bestehen in Vorarlberg etwa 29.000 Holz-Zentralheizungen und Einzelöfen sowie rund 130 Holz-Heizwerke. Diese decken rund 20 % des Raumwärmebedarfes und ersetzen rund 100 Mio. Liter Heizöl extra leicht; die CO2-Einsparung beträgt dabei ca. 280.000 Tonnen pro Jahr.

óó Der Gesamtenergieverbrauch für die Raumheizung hat sich im Vergleich zum Jahr 2005 um rund 12 % reduziert; dies entspricht dem Jahres- Wärmebedarf von etwa 25.000 modernen Einfamilienhäusern.

óó Seit dem Jahr 2002 wird der Vorarlberger Mitwelt- und Energiepreis verliehen, um herausragende Leistungen hinsichtlich Vorsorge, Bewusstseinsbildung oder sinnvoller Ressourcennutzung in den Bereichen Natur, Umwelt, Klimaschutz sowie erneuerbare Energieträger zu würdigen.

136 | 137 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 139: Vor allem. Vorarlberg.

óó Seit der Frühjahrsmesse 2012 ist in Halle 10 des Dornbirner Messe-geländes ein Energieautonomiedorf eingerichtet, wo sich Interessierte kompetent und umfassend über die Themen Bauen, Sanieren, Elektro-mobilität und die verschiedenen Förderungsmöglichkeiten informieren können. Zugleich finden Gewinnspiele und eine Kinderrallye statt.

óó In jährlichen Energieautonomie-Konferenzen wird der Vorarlberger Weg zur Energieautonomie regelmäßig überprüft.

Energie

Page 140: Vor allem. Vorarlberg.

Vorarlberg genießt national und international einen hervorragenden Ruf als energiepolitische Vorbildregion. Diese Vorreiterrolle ist das Ergebnis einer vorausschauenden Politik und jahrelanger, gemeinsamer Bemühungen. Wir verfügen beispielsweise über die weltweit höchste Dichte an Niedrigener-giehäusern, gehören zu den Regionen mit dem höchsten Anteil erneuerbarer Energieträger, sind stolz auf eine viel beachtete Baukultur, die Architektur und Ökologie vereint, und haben ein weit über die Landesgrenzen hinaus an-erkanntes Vorarlberger Energieinstitut.

Wir haben klare Vorstellungen für die Energiezukunft im Land. Unser am-bitioniertes Ziel der Energieautonomie bedeutet, dass sich spätestens im Jahr 2050 der jährliche Energieverbrauch in Vorarlberg und die Erzeugung aus erneuerbaren Energieträgern die Waage halten. Als Zwischenziel hat das Land Vorarlberg mit den „101 enkeltauglichen Maßnahmen zur Energieauto-nomie“ einen konkreten Umsetzungsplan entwickelt, der bis zum Jahr 2020 die wichtigsten Zielvorgaben zum Klimaschutz, zum Energiesparen, zur Effi-zienzsteigerung bzw. CO2-Reduktion oder Ausbau erneuerbarer Energieträ-ger festlegt.

Dabei setzen wir unseren bewährten Weg in Vorarlberg fort: intensive Nut-zung erneuerbarer Energieträger, Anleitung und Motivation zum Energiespa-ren, Einsatz von Energie mit höchster Effizienz, Forcierung des ökologischen Wohnbaus, Förderung einer umweltverträglichen Gestaltung unseres Mobi-litätsverhaltens. Besonders stolz sind wir auf eine hohe Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der Bevölkerung in Sachen Energie und Klimaschutz.

Worauf wir aufbauen.

Wir gehören zu den Regionen mit dem höchsten Anteil erneuerbarer Energieträger und sind stolz auf eine viel beachtete Baukultur, die Architektur und Ökologie vereint.

138 | 139 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 141: Vor allem. Vorarlberg.

Hierfür leistet auch das hohe Engagement vieler Gemeinden im Rahmen des von Vorarlberg entwickelten „e5-Programms“ einen unverzichtbaren Beitrag.

In der Energieversorgung konzentrieren wir uns primär auf die Wasserkraft sowie den weiteren, konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien und alter-nativer Energiequellen wie Biomasse, Solarenergie, Biogas und Wärmepum-pen. Wir beharren auf unserem strikten Nein zur Atomenergie und zum Fra-cking im Bodenseeraum.

Leistbare und gesicherte Energie gehört heute zu den zentralen Wettbe-werbsfaktoren für die Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes. Vorarlberg zeichnet sich bereits heute durch höchste Versorgungssicher-heit bei zugleich günstigen Energiepreisen und Netztarifen aus. Diese preisgünstige und verlässliche Stromversorgung für die Bevölkerung und die heimische Wirtschaft beruht großteils auf der eigenständigen Energieversorgung durch die illwerke vkw.

Eine Vorreiterrolle nimmt Vorarlberg seit Jahren im ökologi-schen Wohnbau ein. Im Jahr 2012 waren bereits 3/4 aller er-richteten Neubauwohnungen ökologisch optimiert. Gemein-nützige Wohnungen werden weitgehend in Passivhausqualität ausgeführt, im Bereich des privaten Wohnbaus steigt der An-teil der Niedrigenergie- und Passivhäuser. Bereits jetzt ist das vor wenigen Jahren noch als anstrebenswert geltende, sogenannte Vier-Liter-Haus der Einstiegslevel für die Wohnbauförderung (Vier-Liter-Haus: Energieverbrauch entspricht vier Litern Öl pro m3 und Jahr).

Ein Thema bleibt dabei das Energiesparen. Da ein Drittel unseres gesamten Energieverbrauchs für die Heizung der Häuser und die Warmwasserbereitung benötigt wird, wurde bereits 2010 eine sehr erfolgreiche Sanierungsoffensive im Rahmen der Wohnbauförderung eingeleitet, die zu einer beträchtlichen Reduktion des Energieverbrauchs geführt hat. Bereits im darauffolgenden Jahr 2011 betrug die Sanierungsquote ca. 5 % und lag damit deutlich über der geforderten jährlichen Quote von 3 %.

Wir bekennen uns zur Wei­terführung der illwerke vkw als eigenständiger Energieversorger in Vorarlberger Hand.

Energie

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Auch im öffentlichen Landeshochbau wurde in den vergangenen Jahren be-sonders auf die Energieeffizienz sowie den Einsatz heimischer Energieträger bei Neu-, Um- und Zubauten sowie bei Sanierungen von Landesgebäuden geschaut. Zum Einsatz kommt diese energetische Verbesserung des Objekt-bestandes beispielsweise bei der Sanierung der 30 Jahre alten Landesberufs-schule in Feldkirch, bei der Landessonderschule in Mäder oder der geplanten Sanierung der Landesfeuerwehrschule.

Befand sich der durchschnittliche Heizenergieverbrauch bei Landesgebäuden 2006 noch bei 78,7 kWh/m2a, so liegt dieser mittlerweile bei 71 kWh/m2a. Das

entspricht einer Senkung des Heizenergieverbrauchs um ca. 10 %. Gleichzeitig konnte im selben Zeitraum der Biomassean-teil bei der Wärmegewinnung von 3 auf 9 % gesteigert und der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Quadratmeter um weitere 21 % gesenkt werden.

Die Mobilität ist der größte Energieverbraucher in Vorarl-berg. Wichtiges Ziel ist deshalb die Reduktion des raum- und energieintensiven Individualverkehrs. Nachhaltige Mobilität

bedeutet insbesondere die Verlagerung vom Auto zum öffentlichen Verkehr und zum nichtmotorisierten Verkehr (Fahrrad, zu Fuß gehen). Fast die Hälfte der mit dem Auto in Vorarlberg an einem Werktag zurückgelegten Wege ist kürzer als 5 km. Hier liegt ein erhebliches Potenzial für die Verlagerung auf das Fahrrad. Im Jahr 2009 hat Vorarlberg dazu die Radverkehrsstrategie „Fri-scher Wind“ beschlossen, die eine Vielzahl an Maßnahmen zur Steigerung der Radnutzung beinhaltet.

Ein weiterer Baustein ist die Fortsetzung des Projekts „Vlotte“, des europa-weit größten Versuchs zur Einführung von Elektroautos.

Eine Energieregion Vorarlberg erfordert qualifizierte Fachkräfte. In einer ei-genen Bildungsplattform Energie sollen alle Anforderungen an die Aus- und Weiterbildungsstätten in Vorarlberg im Fachbereich Energie zusammenge-führt werden.

Gemeinsam mit den Illwerken wurde an der Fachhochschule Vorarlberg be-reits 2012 ein eigener Lehrstuhl mit dem Forschungsschwerpunkt „Energie-

Wichtiges Ziel ist die Reduktion des raum­ und energie­intensi­ven Individual­ verkehrs.

140 | 141 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 143: Vor allem. Vorarlberg.

effizienz“ errichtet. Im Wintersemester 2013/14 haben ebenfalls an der Fach-hochschule Vorarlberg 30 Studienfanfänger den Master-Studiengang für Energietechnik und Energiewirtschaft begonnen. Im Pflicht- und Mittelschulbereich wurde im Rahmen eines inatura-Wettbe-werbs im Frühjahr 2012 ein Schwerpunkt zum „Klimawissen“ durchgeführt.

Die Energiewirtschaft ist in Vorarlberg mittlerweile zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig geworden. Allein die aus Wasserkraft erzeugte Energie-menge beträgt rund 3.000 GWh, der Jahresumsatz beträgt rund 650 Mio. Euro. Auch die hohen Investitionen in erneuerbare Energieformen sind ein wichtiger ökonomischer Faktor. Diese sichern nicht nur die Energieversor-gung der heimischen Wirtschaft und der Bevölkerung, sondern garantieren auch hohe inländische Wertschöpfungseffekte mit positiven Auswirkungen auf die regionale Beschäftigung. Nicht zuletzt sind die Wasserkraftwerke und erneuerbaren Energieanlagen beliebte Ausflugsziele und stellen damit einen wichtigen Faktor für den regionalen Tourismus dar.

Ökologisch optimiertes Bauen stellt hohe Ansprüche an das Bau- und Bau-nebengewerbe, schafft dadurch neue Arbeitsplätze und sorgt für eine hohe regionale Wertschöpfung.

Energie

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Page 145: Vor allem. Vorarlberg.

Der Vorarlberger Weg.Wir wollen unserer Vorreiterrolle beim Einsatz von erneuer-

baren Energien, insbesondere der Wasserkraft und Sonnen-energie, sowie beim effizienten und sparsamen Umgang

mit Energie und Ressourcen gerecht werden.

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óY Energieautonomie 2050: Um das ambitionierte Ziel der Energieautono-mie zu erreichen, müssen wir möglichst unabhängig von Energieimporten werden. Für dieses Ziel wurden mittelfristig vier Schwerpunkte definiert: Energie einsparen, Energieeffizienz erhöhen, erneuerbare Energieträger ausbauen und über Forschung, Entwicklung und Bildung in die Zukunft investieren.

óY 101 enkeltaugliche Maßnahmen: Als mittelfristige Zielvorgabe zur Ener-gieautonomie wurden mit dem Maßnahmenplan „101 enkeltaugliche Maßnahmen zur Energieautonomie“ konkrete Umsetzungsschritte bis zum Jahr 2020 ausgearbeitet. In einer breiten Themenpalette von Ener-giesparen, über Energieeffizienz in Gebäuden, Ausbau erneuerbare Ener-gieträger und Mobilität bis hin zur Industrie wurden ambitionierte Ziele bis 2020 gesetzt:• Anhaltende Sanierungsrate für Gebäude von 3 %

• Reduzierung des Energieverbrauchs für Raumwärme im Durchschnitt um 20 % sowie des Stromverbrauches in privaten Haushalten um 17 %

• Jährliche Effizienzsteigerung in der produzierenden Wirtschaft von 1 %

• Zubau von 200 bis 220 GWh Wasserkraft bis zum Jahr 2020

• Errichtung von 15.000 m2 Solaranlagen pro Jahr und jährlicher Zubau von über 40.000 m2 Photovoltaik unter dem Schlagwort „Netzwerk der Sonne“

• Zusätzliche 35 GWh elektrischer Strom aus Photovoltaik

• Ca. 50 % Zunahme des Gesamtbestandes an Wärmepumpen

• Verlagerung von zusätzlich 5 % des Personenverkehrs bei kurzen und mittleren Wegen auf den Radverkehr auf insgesamt 20 %

• Verlagerung von zusätzlich 3 % des Personenverkehrs bei mittleren und längeren Wegen auf den Öffentlichen Personennahverkehr auf insgesamt 18 %

• Anteil von 5 % Elektroantrieb

• Schienenanteil im Güter-, Ziel- und Quellverkehr von 22 % auf 30 % anheben

Was wir vorhaben.

144 | 145 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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óY Jährliche Energieautonomie-Konferenz: Bis zur Erreichung der Vollau-tonomie soll in einer jährlichen Konferenz der jeweilige IST-Status dis-kutiert, die Ergebnisse der Arbeitsgruppen ausgetauscht sowie die Um-setzungsschritte mit den Lenkungsgremien abgestimmt werden. Bei der ersten Energieautonomie-Konferenz im Februar 2013 wurden bereits die 40 wichtigsten prioritären Maßnahmen der vier Umsetzungs-Arbeits-gruppen Erneuerbare Energie, Gebäude, Industrie und Gewerbe, Mobili-tät und Raumplanung präsentiert und deren Realisierung konkretisiert.

óY Sicherung einer selbstständigen Energieversorgung: Wir bekennen uns ausdrücklich zur Weiterführung von illwerke vkw als eigenständiger Ener-gieversorger in Vorarlberger Hand. Zum Erreichen der Energieautonomie kommt der illwerke vkw, die etwa 75 % des Vorarlberger Stroms produziert und dies ausschließlich aus Wasserkraft, eine zentrale Rolle zu, die sich auf die vier Säulen Energie-effizienz, Elektromobilität, Ausbau der Wasserkraft und Bewusstseinsbildung konzentriert.

óY Ausbau der Wasserkraft: Zur Erreichung der Energieauto-nomie 2050 ist der Ausbau der Wasserkraft im Umfang von ca. 500 GWh eine wichtige Voraussetzung. Für das Kraft-werk Obervermunt II wurde der Baubeschluss bereits ge-fällt, bei den Projekten Meng, Bregenzerach und Kapf sind detaillierte Voruntersuchungen im Gang.

Ein eigenes Programm zur Förderung von Vorplanungen wurde für die technische und ökologische Optimierung der bestehenden Kleinwasser-kraftanlagen und für sogenannte „Nischennutzungen“ wie zum Beispiel Trinkwasserkraftwerke installiert. Für alle künftigen Wasserkraftprojekte wurde die konsensorientierte Projektentwicklung definiert, wonach be-reits in einem möglichst frühen Stadium eine Interessenabstimmung er-folgt.

Zur Erreichung der Energieau­tonomie ist der Ausbau der Wasserkraft im Umfang von ca. 500 GWh eine wichtige Voraus­setzung.

Energie

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Page 149: Vor allem. Vorarlberg.

óY Ökologisches und energieeffizientes Bauen: Der ökologische Wohnbau wird in bewährter Form weitergeführt. Vorrangiges Ziel dabei ist es, die Bauvorschriften auf ein erträgliches, ein reales und dem logischen Haus-verstand entsprechendes Maß zu reduzieren.

Weitere Schwerpunkte betreffen die Entwicklung eines Energieautono-mie-Hauses und die Forcierung von CO2-emissionsfreien Neubauten oder die Steigerung des Energiestandards in Landesgebäu-den. Auch in den Energieförderungsrichtlinien fin-den ökologische Kriterien entsprechende Berücksich-tigung.

óY Fortsetzung der Sanierungsoffensive: Seit einigen Jahren setzt die Wohnbauförderung sehr attraktive Anreize zur thermischen Sanierung, wobei vor al-lem Gesamtsanierungen zum „Traumhaus Althaus“ besonders unterstützt werden. Ein eigenes Monito-ringsystem überwacht die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen und stellt die Entwicklung des Raumwär-mebedarfs dar. Für das Land Vorarlberg wird bis zum Jahr 2020 eine Reduzierung des Energieverbrauchs für Raumwärme um 20 % angestrebt.

óY Ökologisierung der Wohnbauförderung: Bei den künftigen Richtlinien für die Wohnbauförderung sollen zur Sicherstellung der Gesamtenergie-effizienz Mindestanforderungen beim Heizwärmebedarf, Primärenergie-bedarf und CO2-Faktor festgelegt werden.

óY Ökologische Richtlinien für Landesgebäude: Bei Landesgebäuden wird in Zukunft noch mehr Gewicht auf die Lebenszykluskosten und die Nach-haltigkeit gelegt. Ziel eines eigenen Planungsleitfadens ist die Errichtung von Niedrigstenergiegebäuden bzw. die Sanierung und Adaptierung von Landesgebäuden unter Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte sowie die Versorgung mittels erneuerbarer Energieträger.

„Bis zum Jahr 2020 wird eine Reduzierung des Energie-verbrauchs für Raumwärme um 20 % ange-strebt.“

LH Markus Wallner

Energie

Page 150: Vor allem. Vorarlberg.

óY Solar- und Photovoltaik-Offensive: Auf einer Gesamt-Dachfläche von rund 40.000 m2 sind rund 14.000 Solarzellenmodule installiert worden, die zusammen eine Leistung von 1.400 kWp haben. Diese Energiemenge kann den Jahresverbrauch von 300 Vorarlberger Haushalten abdecken, wobei rund 60 % dieser Energie auf den Dächern von Landesgebäuden erzeugt wird.

óY Weitere alternative Energiequellen: Die Umsetzungsstrategie Biogas befasst sich mit der Erschließung der vorhandenen Potenziale. Bei der Abwärmestrategie werden die Möglichkeiten der Abwärmenutzung in der Industrie erhoben.

óY Fortführung des Projekts „Vlotte“: Dieses europaweit größte Projekt zur Einführung von Elektroautos geht in die nächste Phase. Weitere Verbesse-rungen in der Infrastruktur und die Nutzung von Ökostrom zum Betrieb der Fahrzeuge sollen die Nutzung bzw. den Umstieg auf Elektroautos

vorantreiben. Im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Energieeffizienz“ an der FH Dornbirn sollen Akzente in Richtung Elektroantrieb und „smart grid“ gesetzt werden.

óY Plattform Bildungsstrategie Energie: Die definierten Energiemaßnahmen benötigen ein großes Potenzial an Fachkräften. Um die Anforderungen an die Aus- und Wei-terbildung im Land, von der Volksschule über die HTLs, die Berufsschulen, die FH bis zu den Weiterbildungseinrich-tungen wie WIFI, EIV etc. zu bündeln, wurde eine eigene Bildungsplattform gegründet. Diese soll eine Analyse der derzeitigen Situation vornehmen, Handlungserfordernis-se identifizieren sowie die Erstellung eines Umsetzungs-programms koordinieren.

óY Unterstützung überbetrieblicher Forschungseinrichtungen bei Ener-gieprojekten: Das Land Vorarlberg beteiligt sich an der Finanzierung des K1-Zentrums AlpS, das sich neben den Auswirkungen des Klimawandels mit den Marktchancen alternativer Energieträger, insbesondere dem Ein-satz von Erdwärme und Solarenergie, befasst.

„Der Weg zur Energieautono-mie fordert viel Einsatz, bietet aber auch enor-me Chancen für das Land.“

LH Markus Wallner

148 | 149 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 151: Vor allem. Vorarlberg.

óY Energieautonomes Vorarlberg als Chancenkonzept: Wir wissen, dass es bis zur Energieautonomie ein weiter Weg ist, der den Einsatz von uns al-len fordert, den wir aber zum Nutzen Vorarlbergs aktiv gestalten werden. Daher sehen wir darin enorme Chancen für unser Land: Chancen für eine innovative und zunehmend an Nachhaltigkeitsaspekten ausgerichtete Wirtschaft, Chancen für Beschäftigungsimpulse und Beschäftigungssi-cherung, Chancen für soziale Sicherheit, für Leistbarkeit und Unabhängig-keit in der Energieversorgung.

óY Bewusstseinsbildung für die Energiezukunft: Fragen der Energiezukunft und des Klimaschutzes gehen weit über den technisch-wirtschaftlichen Bereich hinaus, es ist vielmehr eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre sowie eine gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe. Sie be-trifft jeden von uns in unserer Rolle als Bürgerin und Bürger dieses Landes, sie betrifft Unternehmen, Vereine, Institutionen und vor allem alle öffent-lichen Einrichtungen. Deshalb ist es wichtig, Betroffene zu Beteiligten zu machen und alle Maßnahmen mit entsprechenden Kommunikations- und Partizipationsstrategien zu begleiten sowie die Bedürfnisse und Akzep-tanz der Menschen wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken.

Energiezukunft und Klimaschutz sind eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre sowie eine gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe.

Energie

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Page 153: Vor allem. Vorarlberg.

Wir stehen für einen nachhaltigen Qualitäts-tourismus.Vorarlberg ist nicht wie alle anderen. Wir wollen mit unseren ganz besonderen Stärken im Tou-rismus eine führende Position in Europa einneh-men und setzen dabei auf die Werte Gastfreund-schaft, Regionalität und Nachhaltigkeit.

Wir stehen für einen nachhaltigen Qualitätstou-rismus mit einer gesunden Balance zwischen einem hochwertigen, vielseitigen touristischen Angebot und hoher Verantwortung für Natur und Umwelt. Ebenso bekennen wir uns zur Un-terstützung von wirtschaftlichen Kooperationen und Vernetzungen regionaler Partner mit dem Tourismus.

Tourismus

Page 154: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó Wirtschaftlich stark: Der Umsatz in Tourismus und Freizeitwirtschaft

beträgt rund 15 % des Bruttoregionalproduktes.

óó Rund 1800 Arbeitsstätten beschäftigen bis zu 13.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

óó Im Tourismusjahr November 2012 bis Oktober 2013 besuchten rund 2,2 Mio. Gäste Vorarlberg – mit insgesamt knapp 8,7 Mio. Nächtigungen.

óó Das bedeutet einen Nächtigungszuwachs von 3,4 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

óó Mehr als die Hälfte der Gäste kommen aus Deutschland (54 %), auch viele Österreicher (16 %) und Schweizer (13 %) machen bei uns Urlaub und zählen zu unseren Stammgästen.

152 | 153 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Worauf wir aufbauen.

Mit Einführung der „Vorarlberg­Card“ im Jahr 2009 konnte das Freizeit­ und Tourismusange­bot noch besser vernetzt werden.

Vorarlberg hat sich im Tourismus einen Namen gemacht. Die Gäste kommen Sommer wie Winter gerne hierher: Sie schätzen die hohe Qualität des Ange-bots, die authentische Gastfreundschaft verbunden mit unserer besonderen Landschaft, Kultur und Architektur. Tradition und Moderne sind in Vorarl-bergs Tourismuslandschaft kein Widerspruch – ganz im Gegenteil: Der au-thentische Charme wird hier bestens ergänzt durch die Nutzung neuer Tech-nologien und Kooperationen.

Dementsprechend hat der Tourismus in Vorarlberg auch wirtschaftlich einen hohen Stellenwert. 15 % unserer Wertschöpfung stammt aus diesem Bereich. Ein Großteil dieser Leistung wird von kleinstrukturierten Fami-lienbetrieben erbracht. Dass wir die Entwicklungschancen in der Vergangenheit gut genützt haben, eröffnete insbesondere in ländlichen Gebieten viele Chancen. Zahlreiche Arbeitsplät-ze wurden geschaffen. Bis zu 13.000 Beschäftigte sind je nach Saison im Tourismus in Vorarlberg tätig.

In den vergangenen Jahren wurden die Strukturen im Tou-rismus professionalisiert und die Zusammenarbeit zwischen Vorarlberg Tourismus und Destinationsmanagement-Organi-sationen gestärkt. Die Förderungen wurden auf eine breitere Basis gestellt. Qualitativ hochwertige Produkte im Winter- und Sommertourismus sowie im Kultur-, Kongress- und Tagungstourismus bieten Besuchern und Gästen ein abwechslungsreiches und vielfältiges Ganzjahres-angebot. Mit der Einführung der „Vorarlberg-Card“ im Jahr 2009 konnte das Freizeit- und Tourismusangebot noch besser vernetzt werden.

Die Zusammenarbeit innerhalb des touristischen Netzwerks und auch mit anderen Branchen wurde gestärkt, so z. B. zwischen Tourismus und Kultur, Tourismus und Landwirtschaft sowie Tourismus und Mobilität. Das Land ist bestrebt, die Rahmenbedingungen für den Tourismus und die Zusammenar-beit mit anderen Branchen bestmöglich zu gestalten und fortlaufend unter Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Kriterien im Einklang mit der Natur zu verbessern. Gäste und Einheimische schätzen unser touristi-sches Angebot.

Tourismus

Page 156: Vor allem. Vorarlberg.

Gemeinsam mit wichtigen Partnern aus Landwirtschaft, Arbeit und Touris-mus haben wir die Tourismusstrategie 2020 entwickelt. Sie beschreibt den Vorarlberger Weg, mit dem wir auf Grundlage von Qualität und Innovation in den Bereichen Gastfreundschaft, Regionalität und Nachhaltigkeit eine füh-rende Position in Europa einnehmen wollen.

óY Innovationen fördern: Wir werden die Tourismusförderungen an den Zielen der Tourismusstrategie ausrichten und innovative Ansätze in der touristischen Aus- und Weiterbildung unterstützen.

óY Destinationen stärken: Die sechs Destinationen in Vorarlberg (Alpenre-gion Bludenz, Arlberg, Bodensee-Vorarlberg, Bregenzer-wald, Kleinwalsertal, Montafon) unterstützen wir auch in Zukunft dabei, ihr Angebot weiterzuentwickeln und ihre jeweiligen Stärken auszubauen. Wichtig ist auch die Um-setzung von Leitprojekten in den Destinationen.

óY Intensive Kooperationen: Das Miteinander der Be-teiligten ist für uns ein Schlüssel zum Erfolg. Wir fördern daher die enge Vernetzung aller Akteure – insbesondere Landwirtschaft, Kultur, öffentliche Einrichtungen und po-litische Entscheidungsträger.

óY Landwirtschaft & Tourismus: Die enge Zusammenarbeit zwischen klein-bäuerlichen Betrieben und Gastronomie und Hotellerie ist eine echte Win-win-Situation. In einem Pilotprojekt mit 30 beteiligten Landwirten und über 60 Gastronomiebetrieben wollen wir Logistiklücken schließen.

óY Qualitätsgarantie: Gemeinsam mit der Agrarmarkt Austria wird in Vor-arlberg ein „AMA Gastrosiegel Vorarlberg“ geschaffen, mit besonders strengen regionalen Kriterien.

Was wir vorhaben.

„Wir wollen die Berufe im Tourismus noch attraktiver machen.“

LH Markus Wallner

154 | 155 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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óY Landschaftsqualität sichern: Die Natur Vorarlbergs ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor, den wir aber nicht rücksichtslos ausbeuten dürfen. Wir achten auf eine sanfte touristische Nutzung, auf einen Ausgleich zwi-schen touristisch erschlossenen Gebieten und unberührten Naturräumen. In ausgewiesenen „Weißzonen“ ist zwar eine sanfte touristische Nutzung möglich, es finden aber keine technischen Erschließungen statt.

óY Umweltfreundliche Mobilität: Unsere Gäste sollen ein übersichtliches und gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz vorfinden. Dazu fördern wir die Zusammenarbeit zwischen Verkehrsverbund und Vorarlberg Tou-rismus.

óY Energieeffizienz verbessern: Unser Ziel, bis 2050 energieautonom zu sein, bringt auch im Tourismus Vorteile: geringere Energiekosten auf der einen und ein Wettbewerbsvorteil auf der anderen Seite – denn viele Gäs-ten legen Wert auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Umwelt.

óY Attraktive touristische Arbeitsplätze: Wir wissen, dass engagierte Mit-arbeiter und begeisterte Unternehmer die Voraussetzung für ein gutes touristisches Angebot sind. Deshalb wollen wir die Berufe im Tourismus noch attraktiver machen.

óY Mehr für Mitarbeiter: Nicht nur bei Gästen, auch bei guten Mitarbeitern stehen wir in einem Wettbewerb mit vielen anderen Regionen. Unser Ziel ist es, die besten Mitarbeiter zu finden und ihre Bindung an die Destinati-on Vorarlberg zu stärken. Dabei gehen wir neue Wege: mit einem eigens auf den Tourismus spezialisierten Tourismusjobcenter, mit einer Mitarbei-tercommunity, einer Mitarbeiterdatenbank und einer Mitarbeiterkarte mit attraktiven Zusatzleistungen

156 | 157 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 159: Vor allem. Vorarlberg.

óY Moderne Wege in der touristischen Aus- und Weiterbildung: Bildung im Tourismus darf sich nicht auf die Bereiche Kochen, Servieren und Rezep-tion beschränken. Wir entwickeln ein innovatives, umfassendes Bildungs-konzept, das Persönlichkeitsbildung und die Möglichkeit zur Weiterbil-dung in touristischen Berufen stärker berücksichtigt. Wichtig ist auch die bessere Vernetzung der Landesberufsschule mit allen Vorarlberger Tou-rismusschulen.

óY t5 – lernendes Netzwerk Vorarlberger Tourismusbetriebe: Ein wichti-ger Meilenstein ist das Pilotprojekt „t5 – lernendes Netzwerk Vorarlberger Tourismusbetriebe“, das den Austausch von Erfahrungen fördert und den Betrieben Beratung bei Themen der Nachhaltigkeit bietet und Tourismus-betriebe auch bei Energie-, Mobilitäts- und Bau-Projekten professionell begleitet.

Landeshauptmann Markus Wallner auf Skitour

Tourismus

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Page 161: Vor allem. Vorarlberg.

Vorarlberg braucht seine Bauern.Vorarlberg braucht seine Bäuerinnen, Bauern und Jungbauern. Vorarlbergs Bäuerinnen, Bauern und Jungbauern brauchen unsere Unterstützung.

Sie produzieren hochwertige Lebensmittel, sichern unsere Lebensgrundlagen, erhalten unsere Kultur- und Erholungs-landschaft, beleben in einer zukunftsfähigen Partnerschaft mit Handel, Gastronomie und Tourismus den ländlichen Raum und schützen uns vor Naturgefahren. All das ist viel wert – und muss auch uns etwas wert sein.

Kleinstwaldbesitzer und Forstbetriebe produzieren den nach-haltigen Rohstoff Holz, sichern durch die Bewirtschaftung des Schutzwaldes unsere Lebensräume, erhalten die Vielfalt in unseren Wäldern und tragen zum Klimaschutz sowie zur Ener-gieautonomie Vorarlbergs bei.

Land- & Forstwirtschaft

Page 162: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó Im Jahr 2012 haben Vorarlbergs landwirtschaftliche Betriebe insgesamt

gut 72 Mio. Euro an Leistungsabgeltungen bzw. Förderungen von Land, Bund und EU erhalten.

óó Fast 40 % des landwirtschaftlichen Produktionswertes in Vorarlberg werden durch Milch erwirtschaftet – österreichweit sind es nur 15 %.

óó Vorarlberg zählt etwa 4.500 Land- und Forstwirtschaftsbetriebe: davon 2.400 Bergbauernbetriebe, 514 Biobetriebe und knapp 530 Alpen.

óó Diese Betriebe halten rund 65.000 Rinder, 13.400 Schafe, 10.000 Schweine, 4.400 Ziegen, 2.400 Pferde und 114.000 Stück Geflügel.

óó Auf den Alpen werden von rund 1.000 Älplerinnen und Älplern fast 42.000 Tiere (Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen) gesömmert.

óó Vorarlberg ist das einzige Bundesland mit einem flächendeckenden Tiergesundheitsdienst. Jährlich stellt das Land dafür 2.604 Betrieben über 2 Mio. Euro zur Verfügung.

óó Die Vorarlberger Umweltbeihilfe wird jährlich an ca. 3.000 landwirt-schaftliche Betriebe gewährt und umfasst insgesamt 7,5 Mio. Euro.

óó Das ländliche Wegenetz in Vorarlberg – ohne Forstwege (1.830 km) und Gemeindestraßen – ist rund 1.800 Kilometer lang, davon liegt etwa die Hälfte im Dauersiedlungsraum.

óó Den Mountainbikern steht ein über 1.300 Kilometer langes Routennetz zur Verfügung.

óó In der Brutanlage des Landesfischereizentrums in Hard werden jährlich 15 - 20 Mio. Felchen, 100.000 Seeforellen, 30.000 Seesaiblinge, 15.000 Äschen, 15.000 Bachforellen sowie 35.000 Nasen erbrütet, aufgezogen und als Besatz in die Gewässer ausgebracht. Neuerdings werden auch Steinkrebse zur Arterhaltung aufgezogen.

160 | 161 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 163: Vor allem. Vorarlberg.

óó Die 14 Vorarlberger Berufsfischer erzielten 2012 am Bodensee einen Jahresfang von 58 Tonnen. Der Ausfang der Angelfischer betrug knapp 20 Tonnen. In den Binnengewässern wurde ein Jahresausfang von 122.000 Fischen (36 Tonnen) erzielt.

óó In den 174 Genossenschafts- und 317 Eigenjagdgebieten des Landes sind 31 hauptberufliche und 342 nebenberufliche Jagdschutzorgane tätig. Im Jagdjahr 2012/2013 wurden 10.253 Stück Schalenwild (3.215 Stück Rotwild, 5.904 Stück Rehwild, 1.066 Stück Gamswild und 68 Stück Steinwild) erlegt.

óó Rund 80 % der Kulturpflanzen werden von den Bienen bestäubt. In Vorarlberg leisten etwa 1.100 Imkerinnen und Imker mit ihren rund 10.000 Bienenvölkern hierzu einen wichtigen Beitrag.

óó Gut 1/3 der Landesfläche (97.000 ha) ist mit Wald bedeckt. Rund die Hälfte davon ist Schutz- und Bannwald.

óó Jährlich wachsen über 500.000 m3 Holz nach – das ist rund 1 m3 pro Mi-nute; genutzt werden jährlich etwa 400.000 m3.

óó Der Pflanzenvertrieb des Landesforstgartens umfasst ca. 241.000 Nadel-hölzer, 31.000 Laubhölzer und 6.000 Flurgehölze.

óó Etwa 6.500 Arbeitskräfte in der Vorarlberger Wald- und Holzwirtschaft erwirtschaften beim Bauholz ca. 18 Mio. Euro und beim Energieholz rund 2 Mio. Euro.

Land- & Forstwirtschaft

Page 164: Vor allem. Vorarlberg.

Viele Rahmenbedingungen in der Agrarpolitik werden in Brüssel und in Wien vorgegeben. Aber unsere regionalen Spielräume gestalten wir selbst: durch eine Politik mit Handschlagqualität. Hochwertige regionale Produkte und eine faire Abgeltung für die bäuerlichen Leistungen sind der Weg der Zukunft – wir wollen keine Ausbeutung der Landwirtschaft, Natur und Tiere zuguns-ten billiger Weltmarktpreise.

Diese Grundsätze sind auch in der Landwirtschaftsstrategie 2020 festgehal-ten, deren vielfältige Ziele unter dem Motto „Ökoland Vorarlberg – regional und fair“ stehen. Diese Strategie wurde von renommierten Experten und Ent-scheidungsträgern aus der heimischen Landwirtschaft entwickelt und ist Teil einer Gesamtvision für die Entwicklung Vorarlbergs. Daher sind die Maßnah-men auch eng mit anderen Bereichen abgestimmt – etwa der Tourismusstra-tegie 2020 und dem Ziel der Energieautonomie.

Viele Ziele dieser Landwirtschaftsstrategie klingen ambitioniert. Ein genauer Blick zeigt aber, dass das „Ökoland Vorarlberg“ in vielen Bereichen bereits Realität ist: fast 500 Bio-Betriebe, die schon seit Jahren naturnah wirtschaf-ten; Konsumentinnen und Konsumenten, die die Qualität regionaler Produkte schätzen und bei regionalen Direktvermarktern einkaufen; Gastronomen, die auf regionale Lebensmittel setzen und Kooperationen mit Landwirtschaftsbe-trieben eingehen; Älplerinnen und Älpler, die unter teils schwierigen Bedin-gungen die Alplandschaft erhalten und pflegen; regionale Initiativen, die sich dafür einsetzen, dass die Wertschöpfung in der Region gefördert wird und Arbeitsplätze erhalten werden.

Der zunehmende Druck auf Grund und Boden – besonders in den Tallagen – ist eine Herausforderung für den Erhalt der flächendeckenden land- und forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung. Wir haben dem Ausverkauf von land-wirtschaftlichem Grund und Boden einen Riegel vorgeschoben und im Raum-planungsgesetz, im Landesraumplan „Grünzone“, im Bodenschutzkonzept und in der Vision Rheintal die Sicherung der landwirtschaftlichen Nutzung als wichtiges Ziel festgeschrieben. Um die Bewirtschaftung und Besiedelung auch abgelegener Berggebiete zu sichern, wurde die Arbeitsgruppe „Berg-bauerneinkommen / Berglandwirtschaft / Alpen“ eingerichtet.

Worauf wir aufbauen.

162 | 163 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 165: Vor allem. Vorarlberg.

Nach wie vor hat der Bauernhof eine große Bedeutung als Familienunter-nehmen und als Arbeitsplatz. Leistungen, die dort erbracht werden, müssen auch entsprechend honoriert werden. Die partnerschaftliche Zusammenar-beit zwischen Landwirtschaft, Handel, Gastronomie und Tourismus hat in den letzten Jahren stabile Produktpreise ermöglicht und Win-win-Situationen für beide Seiten geschaffen. Durch das Ländle-Gütesiegel und Initiativen wie „i luag druf“, Vorarlberger Genuss Regionen Österreich (Bregenzerwälder Alp- und Bergkäse, Montafoner Sura Kees, Großwalsertaler Bergkäse, Ländle Kalb, Ländle Alpschwein, Ländle Apfel, Jagdberger Heumilchkäse und Klein-walsertaler Wild und Rind) und monatliche „Tage der offenen Tür“ konnten zusätzlich die Wertschätzung und Wertschöpfung regionaler Lebensmittel er-höht werden. Das bäuerliche Bildungszentrum Hohenems als wichtige Bildungsdrehscheibe im ländlichen Raum bietet der bäuerlichen Jugend das Rüstzeug, auch im 21. Jahrhundert zu bestehen.

Ländle steht für Qualität – unsere regionalen Produkte wer-den auch außerhalb Vorarlbergs geschätzt. Der Verzicht auf Gentechnik ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Deshalb ist Vorarlberg auch Mitglied des Netzwerkes der gentechnikfrei-en Regionen Europas und der Initiative „Gentechnik freie Re-gion Bodensee“. Ländle ist aber auch immer mehr Bio: Knapp 14 % aller landwirtschaftlichen Betriebe wirtschaften bereits nach den Richtlinien des biologischen Landbaus – das ist fast ein Drittel mehr als im Jahr 2000. Das Land Vorarlberg unter-stützt die Biobetriebe durch gezielte Fördermaßnahmen, Um-stellungskurse und im Aufbau von Vermarktungsschienen.

Auf EU-Ebene hat 2014 die neue Periode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) begonnen. In intensiven Verhandlungen konnten gegenüber dem Bund und der EU wichtige Eckpunkte für Vorarlbergs Landwirtschaft durchge-setzt werden – insbesondere hinsichtlich der Ausgleichszulage für Berg- und benachteiligte Gebiete und für die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums als Grundlage für den Tourismus in Vorarlberg.

Ländle steht für Qualität – un­sere regionalen Produkte wer­den auch außer­halb Vorarlbergs geschätzt.Der Verzicht auf Gentechnik ist für uns eine Selbstverständ­lichkeit.

Land- & Forstwirtschaft

Page 166: Vor allem. Vorarlberg.

Der Wald in Vorarlberg erfüllt wichtige Funktionen als Erholungsraum und als Schutzwald. Die Bewirtschaftung des Waldes ermöglicht die Nutzung des Rohstoffs Holz für Energie aus Biomasse und als Baustoff, leistet einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Erhaltung bzw. Pflege der Schutzwälder. Das inter-nationale Jahr des Waldes 2011 wurde daher auch für zahlreiche Maßnahmen genützt, die bis heute als Investition in die Zukunft fortgeführt werden, um das Bewusstsein für die Schutzfunktion des Waldes zu erhöhen: etwa die Er-öffnung der Waldschule Bodensee in Bregenz, ein gemeinsamer Schutzwald-Gipfel in Innsbruck, der Wald-Wild-Dialog, die Schulaktion „Wald erleben“ mit rund 750 Schülerinnen und Schülern sowie die Waldspiele am Ardetzenberg mit über 320 Schülerinnen und Schülern.

Zur Sanierung des Schutzwaldes werden zahlreiche Projekte mit Mitteln des Landes, des Bundes und der EU gefördert – allein im Jahr 2012 waren es über 800.000 Euro für 31 Projekte. Jährlich werden etwa 2 Mio. Euro aus dem Wald-fonds und 3,6 Mio. Euro an Biomasseförderungen ausbezahlt. Der verstärkte Einsatz von Holz bei öffentlichen Gebäuden (wie Gemeindezentren, Schulen, Brücken) erhöht die regionale Wertschöpfung und ist ein wichtiger Beitrag für die heimische Waldwirtschaft. Auch beim Thema Wald gilt daher: Vom Rohstoff und dem Besitzer, über den Verarbeiter bis zum Endprodukt steht die regionale Wertschöpfungskette stets im Mittelpunkt.

Die Bewirtschaftung des Waldes ermöglicht die Nutzung des Rohstoffs Holz für Energie und als Baustoff und leistet einen Beitrag zum Klimaschutz.

164 | 165 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Was wir vorhaben.

„Wir sind auch weiterhin ein verlässlicher Partner für un-sere Bäuerinnen und Bauern.“

LH Markus Wallner

óY Verlässlicher Partner für die Landwirte: Die Herausforderungen, mit de-nen unsere Landwirtschaft konfrontiert sind, werden immer größer. Wir sind auch weiterhin ein verlässlicher Partner für unsere Bäuerinnen und Bauern und bekennen uns zu einer gerechten Abgeltung der Leistungen der Landwirtschaft.

óY Grund und Boden für die landwirtschaftliche Produktion erhalten: Dem großen Druck auf landwirtschaftliche Flächen begegnen wir auch weiter-hin mit einer restriktiven Flächenwidmung und strengen Kontrollen, mit der Verpflichtung zur vorrangigen Bebauung bereits gewidmeter Flächen und einer besseren Nachnutzung von bereits bebauten Flächen. So soll die Verwendung landwirtschaftlicher Flächen für Bau- und Infrastruk-turmaßnahmen auf 35 ha pro Jahr begrenzt werden.

óY Maßnahmen für extrem benachteiligte Gebiete: Bis 2020 soll die bewirtschaftete Fläche im Berggebiet um maximal 5 % abnehmen. Dazu braucht es Maßnahmen wie regionale Vermarktung, stärkere Differenzierung der Leistungsabgeltung, Ausgleichszahlungen für ex-trem benachteiligte Gebiete, Viehhalteprämien in Bergregionen, aber auch gesellschaftliche Rahmenbe-dingungen, damit junge Menschen in Zukunft in diesen Regionen leben wollen und Höfe übernehmen können.

óY Im Tierschutz zur Nr. 1: Vorarlberg ist bereits vorbildlich im Tierschutz. Wir wollen das noch weiter verbessern – etwa bei der Stallhaltung, der Gesundheitsprophylaxe und dem Umgang mit dem Tier: mehr Rinder in Laufställen, weniger Schweine im Vollspaltensystem und verstärkte Ein-bindung von Schweinehaltern in den Tiergesundheitsdienst.

Land- & Forstwirtschaft

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óY Bio x 2 – Verdoppelung des Bioanteiles: Sowohl bei der Produktion als auch bei den Konsumenten wollen wir „Bio“ in Vorarlberg erhöhen. So soll die Anzahl der Biobetriebe bis 2020 von derzeit 514 auf etwa 1.000 sowie der Anteil der Bio-Konsumentinnen und Konsumenten verdoppelt werden. Maßnahmen dazu sind Ausgleichszahlungen für „anerkannte Biobetriebe“, Bildungs- und Beratungsangebote für Biobauern, aber auch die Steigerung der Akzeptanz und des höheren Preises von Bioprodukten durch Werbung und Kooperationen zwischen Verarbeitern, Handel und Tourismus.

óY Ehrliche Qualität – faire Preise: Die bäuerlichen Produkte haben einen hohen Wert, der auch im Produktpreis seinen Ausdruck finden muss. Auch Leistungen, die unsere Bauern für die Allgemeinheit erbringen, müssen fair abgegolten werden. Das Bewusstsein dafür, dass Lebensmittel aus regionaler, tiergerechter und nachhaltiger Produktion kostbar sind, soll durch den Mehrwert weiter gestärkt werden.

óY Herkunfts- und Gütesiegel für Lebensmittel: Unser Ländle steht für Qualität. Deshalb soll auf Basis des bestehenden Siegels „Ländle Qualität“ ein einheitlicher Lebensmittelstandard für Vorarlberg entwickelt werden. Darin werden Kriterien für Produktqualität, Tierschutz und Produktions-verfahren festgelegt, die über den gesetzlichen Anforderungen liegen.

óY Bäuerliche Qualitätsproduktion weiter ausbauen: Die Position Vor-arlbergs als Milch- und Käseland soll gefestigt, die Eigenversorgung bei Fleisch und Marktfrüchten gesteigert werden.

óY Gezielte Aus- und Weiterbildungsprogramme für Hirten und Senner sollen die professionelle Bewirtschaftung der Alpen und Veredelung der Milch auch in Zukunft sicherstellen.

óY Bewusstsein durch Bildung: Verstärkte Kooperationen mit Bildungsein-richtungen und Kindergärten sollen Kinder möglichst früh in Kontakt mit der Herkunft der Lebensmittel bringen. Auch sollen mehr junge Menschen für eine Lehre in der Landwirtschaft begeistert werden. Die Errichtung ei-ner Höheren Land- und Forstwirtschaftlichen Schule (HBLA) in Hohenems ist in der Zielgeraden.

Land- & Forstwirtschaft

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óY Lebensqualität im ländlichen Raum stärken: Dazu zählt in erster Linie der Erhalt von Infrastrukturangeboten im ländlichen Raum. Bildungs- und Beratungsangebote sollen stärker als bisher Fragen der Lebensqualität berück-sichtigen, der Ausbau einer Hotline als Anlaufstelle für Anfragen der ländlichen Bevölkerung oder spezielle Ange-bote wie Coaching werden geprüft.

óY Reduktion der CO2-Emmissionen: Trotz hohem Pro-duktionsniveau sollen die CO2-Emmissionen bis 2020 re-duziert werden. Dazu planen wir Beratungsschwerpunkte zur Berechnung von Stickstoffsalden und CO2-Emissionen

sowie Investitionen in besonders umweltfreundliche Systeme.

óY Fischerei: Laufende Renaturierungsmaßnahmen tragen dazu bei, den Le-bensraum der Fische weiter zu verbessern. Das Wissen um das Fischerei-wesen soll vor allem bei jungen Menschen durch einen jährlichen „Jugend-Anglertag“ gefördert werden.

óY Jagd: Auf Basis des Wald-Wild-Dialoges sollen die Bemühungen zur Erhal-tung eines artenreichen und gesunden sowie dem vorhandenen Lebens-raum angepassten Wildbestandes weiterentwickelt werden.

óY Imkerei: Durch Schwerpunktprogramme unterstützen wir die Erhaltung und den Ausbau gesunder Bienenbestände sowie die Bestäubungsfunkti-on der Bienen für eine vielfältige Kulturlandschaft.

óY Ausbau der Holzoffensive: Durch Initiativen wie den Vorarlberger Holz-bau- und Schutzwaldpreis sowie durch Kooperationen in der Holzernte und Holzvermarktung wollen wir die Nutzung von Holz als Baustoff, aber auch als Energieträger forcieren und dadurch Wertschöpfung und Arbeits-plätze in den Regionen erhalten. Dazu dient auch die weit über die Lan-desgrenzen hinaus anerkannte Vorarlberger Holzbauarchitektur. Durch diese Initiativen wollen wir den in der Forststrategie 2018 festgeschriebe-nen Hiebssatz von 450.000 Festmeter erreichen.

„Lebensmittel aus regionaler, tiergerechter und nachhalti-ger Produktion sind kostbar.“

LH Markus Wallner

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© Wikipedia: Boehringer Friedrich

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Sicherheit gehört zu den höchsten Bedürfnissen des Menschen. Damit Vorarlberg eines der sichersten Bundes-länder Österreichs bleibt, setzen wir auf unsere bewährten regionalen Sicherheitsstrukturen sowie eine professionelle Zusammenarbeit und Vernetzung der Sicherheitskräfte mit den vor-bildhaften Hilfs- und Rettungsorganisationen. Ehrenamt und Professionelle Hand in Hand ist dabei unser Weg in Vorarlberg.

Sicherheit & Katastrophenschutz

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Wo wir stehen. óó 2014 erhält Vorarlberg 40 zusätzliche Polizistinnen und Polizisten –

bis 2015 steigt die Zahl der Planstellen bei der Exekutive auf 900.

óó Für die Erhaltung funktionsfähiger regionaler Sicherheitsstrukturen sind im Landesbudget jährlich rund 13 Mio. Euro vorgesehen.

óó Für den Ausbau der Hochwassersicherheit im Land standen allein im Jahr 2013 Mittel in der Höhe von rund 33 Mio. Euro bereit. In den nächsten sieben Jahren sind für die Umsetzung des umfangreichen Aktionsplanes Hochwasserschutz insgesamt 175 Mio. Euro vorgesehen.

óó In der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle wurden 2012 über 150.000 Einsätze bearbeitet.

óó Die 120 Orts- und 25 Betriebsfeuerwehren mit über 8.000 Feuerwehr-leuten haben 2012 bei 1.594 Brandausrückungen und 2.239 technischen Einsätzen mehr als 66.000 Stunden geleistet.

óó Von den insgesamt 1.800 Mitarbeitern des Roten Kreuzes sind 200 hauptamtlich und 1.600 ehrenamtlich tätig. Sie haben im Jahr 2012 über 106.000 Personen befördert und 2,3 Mio. km zurückgelegt. Mit den Notarztsystemen wurden rund 8.500 Personen versorgt.

óó Der Arbeiter-Samariter-Bund hat 2012 über 10.000 Personen befördert und 222.000 km zurückgelegt. Mit den Notarztsystemen wurden 450 Personen versorgt.

óó Die Bergrettungsmannschaften waren 2012 im Zuge der Bodenrettung bei 633 Einsätzen 8.644 Stunden im Einsatz und haben 614 Personen geborgen. Im Rahmen der Flugrettung wurden 1.100 Einsätze geflogen.

óó Die Wasserrettung hat im Jahr 2012 insgesamt 853 Einsätze mit einem Stundenaufwand von 10.600 Stunden abgewickelt und dabei 18 Personen gerettet bzw. geborgen.

óó Das Kriseninterventionsteam mit 90 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde zu 185 Einsätzen mit einem Stundenaufwand von 1.325 Stunden gerufen.

172 | 173 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Worauf wir aufbauen. Das hohe Sicherheitsniveau in Vorarlberg ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis einer beständigen Arbeit von Exekutive, Gemeinden, Sicherheitsbe-hörden des Landes, Österreichischem Bundesheer sowie Hilfs- und Rettungs-organisationen. Starke regionale Strukturen, eine professionelle Zusammen-arbeit, klare Grundsätze mit einem hohen inhaltlichen Konsens sowie eine vorbildhafte Vernetzung garantieren ein zuverlässiges, leistungsfähiges und flächendeckendes Hilfs- und Rettungswesen in Vorarlberg. Diese hohen Stan-dards gilt es, auch in Zukunft aufrechtzuerhalten.

Ein wichtiger Schritt dahin ist die konsequente Umsetzung des im Juni 2012 unterzeichneten Sicherheitspakets zur Vertiefung der Zusam-menarbeit zwischen Innenministerium und Land Vorarlberg. Neben dem Ausbau der Exekutivplanstellen in Vorarlberg auf 900 Sicherheitskräfte bis zum Jahr 2015 beinhaltet dieser 11-Punkte-Katalog sicherheitsfördernde Maßnahmen zu Perso-nal, Organisation, Infrastruktur, Zusammenarbeit, Grundver-sorgung und Ausbildung. So werden am Bildungszentrum der Sicherheitsexekutive in Vorarlberg jährlich 30 Schülerinnen und Schüler in Polizeigrundkursen ausgebildet.

Neben gut ausgebildeten und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern benötigen die Sicherheitskräfte eine mo-derne, leistungsstarke Ausstattung und Ausrüstung. Nur so können wir unseren langjährigen Spitzenplatz in Europa bei der erfolgreichen Kriminalitätsbekämpfung behalten sowie die höchste Aufklärungsrate Öster-reichs bei Kriminaldelikten von derzeit 54 % weiterhin sicherstellen.

In der täglichen Sicherheitsarbeit gelten weiterhin unsere bewährten Grund-sätze: Nulltoleranz gegenüber Kriminellen, Dealern sowie gegenüber jeg-licher Gewalt aus ideologisch, politisch oder religiös motivierten Gründen. Gleichzeitig setzen wir auf umfangreiche Präventions- und Aufklärungsar-beit sowie regelmäßige Informationsveranstaltungen als wesentlichen Be-standteil der Kriminalitätsbekämpfung.

Mit 54 % hat Vorarlberg die höchste Auf­klärungsrate Österreichs bei Kriminaldelikten und nimmt ei­nen Spitzenplatz in Europa ein.

Sicherheit & Katastrophenschutz

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Gerade im Bereich der Suchtgiftproblematik stehen wir zur konsequenten Fortführung der bisherigen Vorarlberger Vorgangsweise: beharrlicher Kampf gegen international tätige Drogenbanden und schonungslose Härte gegen-über Großdealern auf der einen Seite sowie eine unermüdliche Aufklärung gefährdeter Gesellschaftsgruppen wie Kinder und Jugendliche, aber auch Therapie und Hilfe für Drogenkonsumenten auf der anderen Seite.

Eine moderne Suchtbekämpfung muss aber neben dem Konsum legaler und illegaler Drogen auch stoffungebundene Suchtarten wie etwa Spiel- oder Internetsucht berücksichtigen. Eine konkrete Präventionsmaßnahme ist die weitere Eindämmung des illegalen Glückspiels.

Katastrophenschutz und Rettungswesen

Für den Krisen- und Katastrophenfall setzt das Land Vorarlberg auf ein leis-tungs- und funktionsfähiges System vor Ort. Diese bewährten Regionalstruk-turen stützen sich auf die vorbildhaften Hilfs- und Rettungsorganisationen,

auf hoch motivierte hauptberufliche und freiwillige Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter sowie auf die behördliche Vorsorge auf Gemeinde- und Landesebene im Sinne eines präventiven Katastrophenschutzes. Eine wichtige Rolle spielt ein optimales Vorhersage- und Frühwarnsystem, das ständig verbessert und entsprechend den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen laufend aktualisiert werden muss.

Wie wichtig Investitionen in Schutzmaßnahmen sind, hat sich während der heftigen Unwetter im Frühjahr 2013 gezeigt, bei denen aufgrund der bewährten Sicherheitsstrukturen sowie der im Land bereits umgesetzten Hochwasserschutz-Anlagen

schlimmere Szenarien von Vorarlberg abgewendet werden konnten.

Gut ausgestattete und eng zusammenarbeitende Einsatzorganisationen mit hoch motivierten Teams im ganzen Land sind für das gesamte Rettungs- und Hilfswesen in Vorarlberg unerlässlich, sie garantieren rasche und effiziente Hilfe auf einem sehr hohen Standard.

Für den Krisen­ und Katastro­phenfall setzt das Land Vor­arlberg auf ein leistungs­ und funktionsfähiges System vor Ort.

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Das Rote Kreuz, das auch den bodengestützten Notarztdienst unterstützt und über ein flächendeckendes Netz an Einsatzwagen verfügt, ist – neben anderen Rettungsorganisationen – einer der wichtigsten Eckpfeiler im Ret-tungswesen. Vorarlberg verfügt zudem über ein dicht geknüpftes Netz an Feuerwehren mit einem hohen Ausrüstungsstand, das fast ausschließlich von Freiwilligen getragen wird. Ebenso können sich die Berg- und die Wasserret-tung auf den unermüdlichen Einsatz ihrer ehrenamtlichen Kräfte verlassen.

Das Land Vorarlberg ist stolz auf das außerordentliche Engagement und den Einsatz der ehrenamtlich tätigen Helferinnen und Helfer. Besonders zu ho-norieren gilt es auch ihre Bereitschaft, sich laufend neues Wissen und neue Kompetenzen anzueignen. Die Blaulichtorganisationen mit ihren engagierten Teams verdienen nicht nur unsere vollste Unterstützung, sondern vor allem auch eine besondere Wertschätzung und Anerkennung.

Sicherheit & Katastrophenschutz

Page 178: Vor allem. Vorarlberg.

Was wir vorhaben.óY Absicherung des hohen Sicherheitsstandards: Polizei sowie Hilfs- und

Rettungsorganisationen sind für die Bürgerinnen und Bürger jedes Jahr 365 Tage 24 Stunden im Einsatz. Es ist unsere Pflicht, sie bestmöglich zu unterstützen, ihnen ausreichend qualitativ hochwertige personelle Ressour-cen zur Verfügung zu stellen, eine moderne Ausstattung zu ermöglichen, aber auch ihre Arbeit und Leistung ent-sprechend zu würdigen. Nur so können wir das hohe Ni-veau im Hilfs- und Rettungswesen sowie die erprobten Sicherheitsstandards langfristig halten bzw. noch weiter ausbauen.

óY Regionale Sicherheitsstrukturen: Wir bekennen uns zur Aufrechterhaltung und Funktionsfähigkeit der regio-

nalen Strukturen auf Bezirks- und Gemeindeebene als wesentlicher Be-standteil unserer sicherheitspolitischen Maßnahmen. Dazu gehört auch ein klares Nein zu einem Planstellenabbau.

óY Forcierung der Kooperation: Die partnerschaftliche Zusammenarbeit des Landes mit den Gemeinden und dem Bund sowie der Exekutive und den Hilfs- und Rettungsorganisationen wird weitergeführt und intensi-viert. Einer der Schwerpunkte ist die aktive Umsetzung des Sicherheitspa-kets, das 2012 zwischen dem Land Vorarlberg und dem Innenministerium abgeschlossen wurde. So unterstützen wir die Bauoffensive der Exekutive mit hoher Priorität für die Polizeiinspektion Dornbirn. Im Katastrophenfall sowie für Rettungs- bzw. Bergemaßnahmen wird der Einsatz der Polizei-hubschrauber weiterhin sichergestellt.

óY Zeitgemäße Exekutive: Wir sprechen uns für eine qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildung der Sicherheitskräfte sowie eine moderne Infra-struktur und der Zeit angepasste Ausstattung der Sicherheitsbehörden und Polizeidienststellen aus.

„Vorarlberg ist stolz auf die vielen ehren-amtlichen Helferinnen und Helfer.“

LH Markus Wallner

176 | 177 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 179: Vor allem. Vorarlberg.

óY Stärkung des Ehrenamts: Ein unverzichtbarer Grundpfeiler für die Sicher-heit im Land ist der Einsatz der zahlreichen freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hilfs-, Rettungs- und Einsatzorganisationen. Wir wol-len ihr Engagement mit gezielten Aktionen vor den Vorhang holen und ihre Leistung gemeinsam mit jener der hauptberuflichen Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter entsprechend würdigen.

óY Professionelle Aus- und Weiterbildung: Gut ausgebildete Rettungs- und Sicherheitskräfte sind ein wichtiger Bestandteil einer umfassenden Si-cherheitsarchitektur in unserem Land. Eine Fülle von interessanten Aus- und Weiterbildungsangeboten für den Bereich Katastrophenhilfe bietet beispielsweise das Kursprogramm des Landes, aber auch der Feuerwehr, des Roten Kreuzes sowie der Berg- und Wasserrettung.

óY Grenzüberschreitende Zusammenarbeit: Gerade in der Bekämpfung der Kriminalität ist der Ausbau der grenzüberschreitenden Kooperation in Sicherheitsangelegenheiten unumgänglich. Die jähr-liche Bodensee-Sicherheitskonferenz sowie das Jah-restreffen der Polizeichefs rund um den Bodensee ist z. B. mit der gemeinsamen Erörterung des Lagebildes und dem gegenseitigen Informationsaustausch eine wichtige Grundlage für eine effektive Sicherheitsbe-hörden- und Polizeiarbeit.

óY Verstärkte Vernetzung und sorgfältige Information: Die halbjährlichen Tagungen des Landessicherheitsra-tes sind ein wichtiges Instrument zur Koordination und Vernetzung der Sicherheitsbehörden und der Exekuti-ve im Land. Fortgeführt werden auch die bewährten regionalen Sicherheits-Stammtische mit Vertretern der Sicherheitsbehörden, der Exekutive, der Gemeinde und der Blaulichtorganisationen. Zusätzliche regiona-le Sicherheitstage geben der Bevölkerung Gelegenheit, sich über Struktur und Aufgaben der verschiedenen Organisationen zu informieren, und zei-gen anschauliche Maßnahmen zur Aufklärung und Prävention.

„Gerade in der Bekämpfung der Kriminalität ist der Ausbau der grenzüber-schreitenden Kooperation un-umgänglich.“

LH Markus Wallner

Sicherheit & Katastrophenschutz

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óY Kein Platz für kriminelle Kräfte: Der Vorarlberger Weg „Härte gegen Kri-minelle – Schutz und Hilfe für die Opfer“ wird konsequent fortgeführt.

óY Ausbau der Präventionsarbeit: Durch eine breite gesellschaftliche Zu-sammenarbeit von Gemeinden, Behörden, Schulen, Wirtschaft und Indus-trie, Exekutive und Sozialarbeitern soll die Präventionsarbeit fortgeführt werden.

óY Ja zur Wehrpflicht: Mit einem klaren Votum von 66,4 % hat sich die Vorarlberger Bevölkerung bei der Volksbefra-gung am 20.1.2013 für die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht und des Zivildienstes entschieden. Das öster-reichische Bundesheer mit einem truppenführungsfähi-gen Militärkommando, Hochgebirgs-Jägerbataillon 23 und einer eigenständigen Miliz in Vorarlberg bleiben damit ein fixer und wichtiger Bestandteil unserer Katastrophenhilfe- und Sicherheitsstrukturen.

óY Blaulichtorganisationen – professionelle Struktu-ren: Klare Zuständigkeiten, Sicherung der Finanzierung, professionelle Zusammenarbeit mit Sicherheitsbehörden des Landes, modernes Kommunikationssystem, gemein-samer Lage-, Sprach- und Datenverbund sind wichtige

Grundsätze, um langfristig einen reibungslosen Ablauf der Einsätze der Hilfs- und Rettungsorganisationen zu gewährleisten.

óY Prävention im Katastrophenschutz: Durch eine enge Vernetzung von Raumplanung, Wasserwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft sowie Objekt- und Katastrophenschutz sollen Risiken durch Lawinen und Hochwasser weiter minimiert und die Qualität des Katastrophenschutzes weiter ver-bessert werden.

„Der Vorarlber-ger Weg ‚Härte gegen Krimi-nelle – Schutz und Hilfe für die Opfer‘ wird konsequent fortgeführt.“

LH Markus Wallner

Man kann sich besser schützen, wenn man um die Gefahren weiß.

178 | 179 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 181: Vor allem. Vorarlberg.

óY Höchste Priorität für den Hochwasserschutz: Die nächsten Projekte sind eine umfassende Flächensicherung für den Hochwasserschutz, die Realisierung des Jahrhundertprojekts „Ausbau des Alpenrheins und der größten Zuflüsse wie Bregenzerach und Ill“ sowie die konsequente Um-setzung des Aktionsplans Hochwasserschutz Vorarlberg. Dazu gehört auch die Förderung von Projekten der Wildbach- und Lawinenverbauung.

óY Informationen über die Gefahren des Wassers: Auch wenn es keinen hundertprozentigen Schutz vor Naturkatastrophen gibt, kann man sich besser schützen, wenn man um die Gefahren weiß – wie zum Beispiel mehr Informationen für die Bevölkerung und die Schulen durch die Ge-fahrenkarte oder die Beratung in den Gemeinden zum Thema „Integraler Hochwasserschutz“.

Sicherheit & Katastrophenschutz

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Wir respek- tieren die Hausordnung der Natur. Unser ambitioniertes Ziel ist es, sowohl unsere natürlichen Ressourcen und die Naturvielfalt zu erhalten und zu schützen, als auch den notwendigen sozialen und wirt-schaftlichen Fortschritt unseres Landes zu ermöglichen. Im Interesse aller Vorarlbergerinnen und Vorarlberger bemühen wir uns um eine nachhaltige Entwicklung in unserem Land.

Natur- & Umweltschutz

Page 184: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó Die Vorarlberger Schutzgebiete umfassen insgesamt eine Fläche von

64.530 Hektar. Diese teilen sich auf in: 23 „Natura 2000-Gebiete“, 25 Naturschutzgebiete und 23 Landschaftsschutz-, Pflanzenschutz- sowie örtliche Schutzgebiete.

óó Rund 25 % der Fläche Vorarlbergs besteht aus besonders wertvollen und schützenswerten Biotopen.

óó Im Jahr 2011 nahmen mehr als 800 Menschen in 27 Gemeinden an Exkursionen zu heimischen Biotopen teil. 2012 waren es schon 34 Gemeinden.

óó 2.190 landwirtschaftliche Betriebe mit 14 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche (ohne Alpen) beteiligen sich an den ÖPUL-Naturschutz- maßnahmen.

óó 70 % der Abfälle in Vorarlberg werden wiederverwertet.

óó In Vorarlberg fallen an durchschnittlich 80 Tagen rund 5.000 Mio. m3 Regen bzw. Schnee.

óó Jeder Vorarlberger verbraucht durchschnittlich 140 Liter Wasser pro Tag. Für die Haushalte, Industrie und Landwirtschaft werden jährlich 57 Mio. m3 Wasser benötigt. Über die öffentlichen Wasserversorgungsan-lagen werden täglich über 90 Mio. Liter Wasser geliefert.

óó Das Netz der Wasserleitungen umfasst in Vorarlberg ca. 3.600 km, jenes der Abwassersammelkanäle ca. 3.300 km.

óó In Vorarlberg gibt es 3.933 Fließgewässer mit einer Gesamtlänge von 4.117 km sowie rund 600 natürliche Seen, 13 Stauseen und 44 Baggerseen mit einer Gesamtfläche von 8,6 km2.

óó Der Bodensee ist mit einer Oberfläche von 536 km2 und einem Wasservolumen von 48,4 km3 der drittgrößte Binnensee in Mitteleuropa. Rund 62 % des Wassers liefert der Alpenrhein. Aus dem Bodensee werden rund 5 Mio. Menschen in Deutschland und der Schweiz mit Wasser versorgt.

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Worauf wir aufbauen. Wir wissen um unsere Verantwortung für das Land und die Menschen und bekennen uns daher ausdrücklich zu einem umfassenden Natur- und Um-weltschutz. Unter der Dachmarke „Naturvielfalt Vorarlberg“ setzt das Land Vorarlberg zahlreiche Maßnahmen, um das Bewusstsein für diese Verantwor-tung zu stärken. Die Menschen in Vorarlberg sollen nicht nur den Wert einer intakten, vielfältigen Natur erkennen und schätzen, sondern sie sollen aktiv an ihrem Erhalt und ihrem Schutz mitarbeiten. Denn jeder von uns ist aufge-fordert, mit Eigenverantwortung und Sensibilität für unseren Lebensraum als Erholungs- und Kraftquelle einzutreten.

So zielt beispielsweise die Landeskampagne „Respektiere deine Grenzen“ auf einen respektvollen Umgang mit Tieren und Pflanzen ab. Sie richtet sich ins-besondere an jene Menschen, die ihre Freizeit aktiv in der freien Natur ver-bringen. Im Rahmen dieser Informations- und Aufklärungsarbeit sind Schu-lungen für Multiplikatoren und strategische Partnerschaften mit dem ORF und anderen Medien geplant.

Mögliche Nutzungskonflikte in unserem Lebensraum sollen durch einen ständigen Austausch aller Beteiligten minimiert werden – wie beispielswei-se durch den Schulterschluss von Umwelt, Landwirtschaft und Tourismus im Zuge des „Umweltforums Vorarlberg“.

Im Rahmen des praxisnahen Erfolgsprojekts „Naturvielfalt in der Gemeinde“ werden bereits 29 Gemeinden landesweit unterstützt und begleitet, um die Arten- und Lebensraumvielfalt zu bewahren. Individuelle Beratung, Treffen zur Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch, Bereitstellen von Fachinfor-mationen, praxisorientierte Bildungsprogramme sorgen dafür, dass in den Gemeinden vor Ort hilfreiches Wissen aufgebaut, das Bewusstsein für den Naturschutz verankert sowie die Umsetzung vielfältiger Schutzmaßnahmen erhöht werden. Denn viele Entscheidungen, die Einfluss auf die Natur haben, werden in den Gemeinden getroffen.

Ein weiteres Ziel ist der Erhalt der Biodiversität, also der Vielfalt der Natur in ihrer Gesamtheit mit Landschaften, Lebensräumen, Arten, aber auch selte-nen Haustierrassen oder gefährdeten Kulturpflanzensorten. Auch wenn der

Natur- & Umweltschutz

Page 186: Vor allem. Vorarlberg.

global ansteigende Verlust der Naturvielfalt nicht primär in unseren Regio-nen stattfindet, berücksichtigen wir bestmöglich die Ziele der Biodiversität wie zum Beispiel in der Unterstützung einer naturnahen Landwirtschaft. So machen in Vorarlberg die Naturschutzmaßnahmen 18 % der gesamten ÖPUL-Prämien aus, womit Vorarlberg mit Abstand an der Spitze der Bundesländer steht (ÖPUL = Österreichisches Programm für eine umweltgerechte, extensi-ve und den natürlichen Lebensraum schützende Landwirtschaft).

Umweltschutz beinhaltet auch alle Maßnahmen, die wir in unserem Einfluss-bereich für die Reinhaltung der Luft treffen können. Mit dem Programm „30+1 Punkte für saubere Luft“ hat Vorarlberg ein umfassendes Maßnahmenpaket geschnürt, um die Feinstaubbelastung zu verringern sowie die Luftgüte nach-haltig zu verbessern. Eine Fortführung und Intensivierung der grenzüber-schreitenden Zusammenarbeit ist dafür unerlässlich, mit den Kantonen St. Gallen, Graubünden und dem Fürstentum Liechtenstein wurden in der Ver-gangenheit bereits beispielhafte Initiativen gesetzt: Studie zur Erhebung der Feinstaubzusammensetzung im Rheintal, Abstimmung der Situierung und Ausstattung der Messstellen im Rheintal, gemeinsame Fachtagungen zur Identifizierung zweckmäßiger Luftschadstoff-Minderungsmaßnahmen.

Besondere Aufmerksamkeit ist zunehmend auf den Schutz der Bevölkerung vor Lärm zu legen. Mit dem Vorarlberger Aktionsplan zum Thema Umge-bungslärm wurde ein wichtiger Schritt gesetzt, um die Lärmbelastung ein-heitlich zu erfassen und in der Folge für einen besseren Schutz vor Umge-bungslärm zu sorgen. Eine umfassende Lärmschutzplanung bedeutet einen vernetzten Planungsansatz, der u.a. die Verkehrsplanung, Raumplanung, Wohnbauförderung sowie insbesondere auch die Bewusstseinsbildung und Information berücksichtigt. In diesem Sinne sind auch die geplanten Maß-nahmen des Aktionsplans breit angelegt: Sie reichen von der Weiterführung der Schallschutzfensterförderung, der Errichtung von Lärmschutzwänden, der Auskleidung von Unterführungen und der Straßenerhaltung (neue Fahr-bahnbeläge) über die Förderung und Attraktivierung des Umweltverbundes (zu Fuß gehen, Rad fahren, Bus und Bahn nutzen), Geschwindigkeitsreduk-tionen, Verflüssigung des Verkehrs durch optimierte Lichtsignalsteuerungen bis zu Infrastrukturmaßnahmen zur Entlastung stark belasteter Ortsgebiete (Neubau von Umfahrungen bzw. Entlastungsstraßen).

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Wasserwirtschaft

Wir setzen uns für einen sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit der wert-vollen Ressource Wasser ein und setzen uns mit seinen Gefährdungspotenzial und entsprechenden Schutzmaßnahmen auseinander. Wir stehen dafür ein, dass die Verfügungsgewalt über unseren wertvollsten Rohstoff Wasser in Vor-arlberger Händen bleibt. Eine nachhaltige Bewirtschaftung ist durch das Vor-arlberger Trinkwasservorsorgekonzept geregelt. Wasser ist in unserem Land ein schützenswertes Naturgut ebenso wie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, aber auch ein Gefährdungselement durch Hochwasser und Lawinen.

Mit der Wasserwirtschaftsstrategie 2010 wurden jene Ziele definiert, die eine sichere Trinkwasserversorgung gewährleisten, eine Nutzung des Wassers als wertvollen Rohstoff reglementieren, einen moderaten Ausbau der Wasser-kraft ermöglichen, die Qualität der heimischen Gewässer sicherstellen und damit auch den „Lebensraum Wasser“ schützen sowie die Gefahr durch Hoch-wasser minimieren sollen. Weiters bauen wir auf eine gute internationale Zu-sammenarbeit an Alpenrhein und Bodensee.

Die leichte Verfügbarkeit von Wasser in unserem Land darf nicht dazu ver-leiten, dieses kostbare Gut als selbstverständlich anzusehen. Wir setzen und unterstützen daher Maßnahmen zur Bewusstmachung der hohen Bedeutung dieser wertvollen Ressource. Gezielte Aktionen wie jährliche Aktivitäten zum Tag des Wassers, die Vorarlberger Wasserkaraffe, Flussfeste gemeinsam mit Gemeinden und der Bevölkerung, Verleihung des Schutzwasserpreises sollen das Bewusstsein für einen sorgsamen Umgang mit Wasser stärken, das Wis-sen über die Gewässer erhöhen, die Wertschätzung für den Rohstoff sowie die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger steigern. Als besondere Partner sehen wir dabei Schulen und Kindergärten, um Kindern durch das „Er-forschen und Erleben von Wasser“ so früh wie möglich die Bedeutung dieses Naturschatzes zu vermitteln.

Wir setzen uns für einen sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser ein.

Natur- & Umweltschutz

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Naturvielfalt Vorarlberg.Wir wissen um unsere Verantwortung für das Land und die

Menschen und bekennen uns daher ausdrücklich zu einem umfassenden Natur- und Umweltschutz.

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Was wir vorhaben.óY Bewusstsein bilden und Eigenverantwortung stärken. Um die Wirt-schafts- und Sozialpolitik mit dem Natur- und Umweltschutz zu verbin-den, setzen wir auf eine hohe Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung mit dem Ziel, die Eigenverantwortung und Sensibilität der Bürgerinnen und Bürgern für unseren Lebensraum zu stärken. Diese Strategie soll allenfalls auftretende Nutzungskonflikte minimieren sowie aktiv Akzente im Natur- und Umweltschutz auf Augenhöhe mit Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus setzen.

óY Nachhaltigkeit in der Stoffflusswirtschaft. Wir forcieren einen nach-haltigen Ressourceneinsatz sowie eine ökologische Stoffflusswirtschaft durch Information, Beratung und Förderung in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und dem Umweltverband, insbesondere in Schulen, Kinder-gärten, Wirtschaft und Industrie.

Wir wollen unseren Status als Staatsmeister im Abfall trennen halten – rund 70 % der Abfälle in Vorarlberg werden wiederverwertet. Landes-weite Strategien zur Müllvermeidung sowie Informationsinitiativen wie „Weniger Abfall ist mehr Wert“ sollen zu einem bewussten Umgang mit Ressourcen führen. Zudem setzen wir uns für sozial verträgliche und ver-ursachergerechte Entsorgungstarife ein.

óY Umweltgerechtes Wirtschaften: Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Gemeinden und Betrieben weiterhin umweltgerecht zu wirtschaften. Die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit ist ebenso wichtig wie ein verant-wortungsvoller Umgang mit unseren Ressourcen. Diese Herausforderun-gen gilt es zu bewältigen.

óY „Naturvielfalt in der Gemeinde“: Der bestehende Maßnahmenkatalog dieses praxisnahen Landesprojekts zur Verankerung des Naturschutzes in den Kommunen wird fortgeführt und durch zusätzliche Akteure auf eine noch breitere Basis gestellt: Veranstaltungen für Gemeindebedienstete, Interreg-Projekt gemeinsam mit Wirtschaftskammer und Naturschutz-bund zur naturnahen Gestaltung von Betriebsflächen, jährliche Prämie-rung von Projekten zur Naturvielfalt.

188 | 189 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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óY Naturvielfalt sichtbar machen: Verschiedene Veranstaltungen und Ak-tionen sollen die heimische Naturvielfalt den Menschen näherbringen. Hautnahe Kontakte, ein bewusstes Wahrnehmen und spürbares Erleben der Naturjuwele stärken das Bewusstsein und die Verantwortung für den Schutz der Natur. Diese „Seelenschutzgebiete“ sind auch wichtige Orte für Erholung und Begegnung, direkt vor der Haustüre und ohne ein Ver-kehrsmittel erreichbar. Weitere Aktionen: Fortführung der Biotopexkursi-onen, Einführung eines „Tages der Naturvielfalt“, Weiterführung der Vor-arlberger Wiesenmeisterschaft mit Preisverleihung an Wiesen und Alpen mit besonderer Naturvielfalt.

óY Artenschutzprogramm: Die Erstellung eines Artenschutzprogramms soll den Erhalt sowie die gezielte Förderung stark ge-fährdeter Arten sicherstellen. Begonnen und teilweise umgesetzt wurde das Programm zur Rettung der ty-pischen Riedbewohner Kiebitz, Bekassine und Großer Brachvogel.

óY Der Ausbau der standortangepassten Nutzung, dif-ferenziert nach Lage, Geländeform und Bodenart, er-möglicht nicht nur gute Ernteerträge, sondern auch Naturvielfalt und eine gepflegte Kulturlandschaft.

óY Förderungen des Naturschutzfonds: Mit Mitteln aus dem Naturschutzfonds werden beeinträchtigte Le-bensräume renaturiert und neue geschaffen, Natur-schutzvereine gefördert, Nutzungsentschädigungen geleistet und Bildungsinitiativen unterstützt.

óY Naturschutz mit Handschlagqualität: Die flächendeckende Gebietsbe-treuung in den Natura 2000-Gebieten setzt gemeinsam mit den Grundei-gentümern, Landnutzern und der Bevölkerung Pflege- und Entwicklungs-maßnahmen vor Ort um. Die weitere Vereinheitlichung der Beschilderung steht in den Schutzgebieten ebenfalls auf dem Programm. Derzeit sind knapp 65.000 Hektar der Landesfläche als Schutzgebiete ausgewiesen.

„Die Erstellung eines Arten-schutzpro-gramms soll den Erhalt sowie die gezielte Förde-rung stark ge-fährdeter Arten sicherstellen.“

LH Markus Wallner

Natur- & Umweltschutz

Page 192: Vor allem. Vorarlberg.

óY Schwerpunkte in der Wasserwirtschaft: Die in der Wasserwirtschafts-strategie 2010 formulierten Ziele werden konsequent umgesetzt. Schwer-punkte für die Zukunft sind zum Beispiel

• eine verantwortungsvolle Sicherung unseres Wassers,

• die Stärkung der Wasserverbände,

• eine Erhöhung des Anschlussgrades an die öffentlichen Wasserversor-gungsanlagen (z. B. im Großen Walsertal),

• mehr Trinkwasserschutzgebiete im gesamten Landesgebiet,

• eine Verbesserung des ökologischen Zustandes unserer Gewässer z. B. durch Renaturierungsprojekte am Harder Dorfbach, an der Ill, Bregen-zerach und Leiblach sowie zahlreichen Kleingewässern,

• die Verbesserung der Gewässergüte durch die Erhöhung des An-schlussgrades an Kläranlagen auf 98 % bis 2015,

• Verbesserung der vorhandenen Infrastruktur der Wasserversorgung und -entsorgung sowie Förderung der Sanierung und Erhaltung beste-hender Anlagen,

• Erweiterung bzw. Anpassung der Kläranlage Hofsteig,

• erhöhte Förderung von Kooperationen bei Wasserversorgungen und Abwasserentsorgung.

óY Weiterer Ausbau des Hochwasserschutzes: Der Schutz der Bevölkerung vor den Gefahren des Wassers hat für uns oberste Priorität, jede Investi-tion in den Hochwasserschutz ist eine Investition in die Zukunft. Mit kon-sequenter Fortsetzung des Aktionsprogramms Hochwasserschutz wollen wir die Bevölkerung bestmöglich vor den Gefahren des Wassers durch Hochwasser oder Lawinen schützen.

Auch wenn es keine hundertprozentige Sicherheit gibt, können wir mit ei-nem Bündel an Maßnahmen das Risiko minimieren: Einrichtung von blauen Zonen in der Raumvorsorge, Neuausweisung von Überschwemmungsge-bieten, Schutzwasserbau, Objekt- und Katastrophenschutz. Darüber hin-aus ist die Erstellung und laufende Aktualisierung von Gefahrenzonenplä-nen ein wichtiger Bestandteil der Hochwasserschutz-Strategie des Landes.

190 | 191 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 193: Vor allem. Vorarlberg.

Der Ausbau des Alpenrheins und der größten Gewässer des Landes wie Bregenzerach, Dornbirner Ach und Ill als Jahrhundertprojekt im Bereich des Hochwasserschutzes wird konsequent vorangetrieben.

óY Die weitere Förderung von Projekten der Wildbach- und Lawinenver-bauung ist von besonderer Bedeutung, da die naturnahen und technischen Baumaßnahmen zum Schutz gegen Hochwasser, Lawinen, Steinschlag, Vermurungen oder Rutschungen vor allem in den gebirgigen Landestei-len unverzichtbar für die Sicherheit von Siedlungsräumen und Straßen sind. Bei der Umsetzung von Lawinenschutz und Schutzwaldsanierungen, Schutz vor Wildbächen, Rutschungen und Steinschlag wirken größtenteils regionale Bau- und Transportfir-men mit, wodurch Wertschöpfung und Beschäftigung geschaffen und im Ernstfall rasch auf Ressourcen aus der Nähe zugegriffen werden kann.

óY Verstärkte Informationen über die Bedeutung und die Gefahren des Wassers zum Beispiel in Form lau-fender Schulexkursionen und Fluss-Ausflugstagen für Volksschüler, Information für die Bevölkerung und die Schulen zur Gefahrenkarte sowie die Beratung bei den Gemeinden zum Thema „Integraler Hochwasser-schutz“.

„Die weitere Förderung von Projekten der Wildbach- und Lawinenver-bauung ist von besonderer Bedeutung.“

LH Markus Wallner

Natur- & Umweltschutz

Page 194: Vor allem. Vorarlberg.
Page 195: Vor allem. Vorarlberg.

Wir leben in einer mobilen Welt. Umfassende Mobilität ist ein prägendes Merk-mal moderner Gesellschaften. Unsere primäre Aufgabe ist es, die Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung und der Wirtschaft unseres Landes zu erkennen, diese im bestmöglichen Einklang mit dem Schutz des Lebensraums zu erfüllen sowie einen bedarfsorientierten Ausbau der unverzichtbaren Verkehrsinfrastruktur zu er-möglichen. Die Förderung eines umweltverträg-lichen Mobilitätsverhaltens steht dabei im Fokus unserer Politik.

Verkehr & Mobilität

Page 196: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó 89 % der Vorarlberger Bevölkerung sind an einem Werktag außer Haus,

84 % sind es an einem Sonntag.

óó Vorarlberg hat einen besonders hohen Radverkehrsanteil: 15 % aller Wege an einem Werktag werden in Vorarlberg mit dem Fahrrad zurückgelegt.

óó 47 % aller PKW-Fahrten sind kürzer als 5 km.

óó Um 1 Euro pro Tag kann man in ganz Vorarlberg unterwegs sein – mit der landesweiten Jahresnetzkarte um 365 Euro.

óó Der Containerumschlag im Güterbahnhof Wolfurt hat sich in zehn Jahren verdreifacht: von ca. 32.350 im Jahr 2001 auf rund 96.000 Container 2011.

óó Über 10.000 Teilnehmer beim letzten Vorarlberger Fahrradwettbewerb.

óó Von 2007 bis 2012 ist die Zahl der Beförderungen im Verkehrsverbund Vorarlberg von 73 auf 95 Mio. gestiegen.

óó 2012 wurden im öffentlichen Verkehr in Vorarlberg insgesamt 22,6 Mio. Linienkilometer zurückgelegt, davon 18,3 Mio. km mit dem Bus und ca. 4,3 Mio. km auf der Schiene.

óó Im Jahr 2013 wurden in Vorarlberg erstmals über 100 Mio. Beförderungen im öffentlichen Verkehr innerhalb eines Jahres gezählt.

óó Die Zahl der verkauften Jahreskarten hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht. 2013 waren rund 50.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger im Besitz einer Jahreskarte.

óó Die Radrouten umfassen insgesamt ein Netz von über 800 km Länge. Das entspricht in etwa der Länge des Landesstraßennetzes.

194 | 195 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 197: Vor allem. Vorarlberg.

Worauf wir aufbauen. Das Land Vorarlberg bekennt sich zur Förderung einer umweltfreundlichen Mobilität und unterstützt bereitwillig Initiativen und Maßnahmen, die eine umweltverträgliche Gestaltung unseres Mobilitätsverhaltens bewirken. Mit der Initiative „Vorarlberg mobil – anders unterwegs“ verfolgen Land, Gemein-den und Institutionen die gemeinsame Aufgabe, die Möglichkeiten sanfter Mobilität in Vorarlberg aufzuzeigen und zu fördern.

Gleichzeitig benötigt der Lebens- und Wirtschaftsstandort Vorarlberg einen moderaten Ausbau der Verkehrsverbindungen. Denn Ver-kehrswege verbinden Menschen, sie sind die Lebensadern unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft. Aber Verkehr ist auch eine Belastung. Eine unserer Hauptaufgaben besteht darin, das gesellschaftlich und wirtschaftlich notwendige Ver-kehrsaufkommen mit einer möglichst hohen Sozial- und Um-weltverträglichkeit in Einklang zu bringen.

Für eine positive Entwicklung unseres Landes bedarf es einer bedarfsgerechten Adaptierung und Erweiterung des Straßen-netzes dort, wo diese für die Entlastung der Bevölkerung oder zur Beseitigung von Gefahrenstellen erforderlich ist. Wichtige Vorhaben sind die Anbindung der Betriebsgebiete von Dorn-birn und Hohenems an die Autobahn, die Umsetzung der Ver-kehrslösung Feldkirch Süd, im Raum Bludenz, im Montafon sowie die Weiter-arbeit an einer Verkehrslösung Unteres Rheintal.

Im öffentlichen Personennahverkehr setzen wir in gewohnter Weise das 20-jährige Erfolgsprojekt „Verkehrsverbund Vorarlberg“ fort, ein Vorzeige-modell für öffentlichen Verkehr im ländlichen Raum. Eine Ausweitung der Beförderungskapazitäten wurde durch die Anschaffung der insgesamt 19. Talente-Garnitur erzielt. Derzeit im Gang sind Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur zwischen Bregenz und St. Margarethen. Neu ist die landes-weite Jahresnetzkarte um 365 Euro, die es ermöglicht, um 1 Euro pro Tag in ganz Vorarlberg unterwegs zu sein.

Verkehrswege verbinden Menschen, sie sind die Lebens­adern unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft. Aber Verkehr ist auch eine Belastung.

Verkehr & Mobilität

Page 198: Vor allem. Vorarlberg.

Zur weiteren Reduzierung des Individualverkehrs setzt das Land auf die 2009 beschlossene Radverkehrsstrategie „Frischer Wind“. Durch eine Priorisierung des Radfahrens als Alternative zum Auto soll laut Programm der „Energiezu-kunft Vorarlberg“ der Radfahreranteil am Individualverkehr auf 20 % bis zum Jahr 2020 ansteigen. Da 47 % der werktäglichen PKW-Wege kürzer als 5 km sind, bestehen gute Chancen, dieses Ziel zu erreichen. Unabdingbare Voraus-setzung dafür sind ein wirksames Mobilitätsmanagement sowie ein attrakti-ves Radwegenetz, an dem laufend gearbeitet wird: Erfolgreiches Beispiel ist die Bregenzerachbrücke als attraktive Verbindung zwischen Hard und Bre-genz. In Vorarlberg fand bereits 2009 im Rahmen des Forschungsprojekts „Landrad“ einer der ersten Feldversuche mit Elektrofahrrädern statt, der zu

einem hohen Bekanntheitsgrad und zu einer steigenden Ver-breitung elektrisch unterstützter Fahrräder führte.

Ebenfalls eine Vorreiterrolle nahm Vorarlberg mit dem Projekt „Vlotte“ in der Elektromobilität ein. Die bisherigen Erkennt-nisse zeigen, dass das ursprünglich sehr ambitionierte Ziel von einem 5 %igen Anteil des Elektroantriebs bei Kraftfahrzeugen bis 2020 zu revidieren und den neuesten Entwicklungen sowie den aktuellen Möglichkeiten anzupassen ist. Der Umstieg auf Elektroautos soll aber durch weitere Verbesserungen in der In-frastruktur und durch die Nutzung von Ökostrom zum Betrieb der Fahrzeuge weiter vorangetrieben werden.

Früh übt sich, wer als Verkehrsteilnehmer sicher unterwegs sein will. So werden jährlich Kindergartenkinder und Erstkläss-ler mit kostenlosen Sicherheitspaketen ausgestattet. Neben der Exekutive sorgen 500 engagierte Schüler- und 300 Eltern-lotsen für die Schulwegsicherung. In den Kindergärten und

Schulen wurden zahlreiche Maßnahmen und Aktionen zur verstärkten Nut-zung von Kindersitzen und Sicherheitsgurten durchgeführt. Fast alle Schüler der vierten Klassen haben sich der freiwilligen Radfahrprüfung unterzogen. Darüber hinaus finden zahlreiche Radworkshops statt.

Durch eine Priorisierung des Radfahrens als Alternative zum Auto soll laut Programm der „Energiezukunft Vorarlberg“ der Radfahreranteil am Individual­verkehr auf 20 % bis zum Jahr 2020 ansteigen.

196 | 197 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 199: Vor allem. Vorarlberg.

Im Rahmen von „Buslehrfahrten“ wird das richtige Verhalten der Schüler beim Busfahren geübt. Für Schüler, die öffentliche Verkehrsmittel für den Schulweg benutzen, wurde an mehreren Terminen die Show „Brain Train“ durchgeführt; eine Kombination aus Wissen und Entertainment, die speziell auf die Zielgruppe der jungen Verkehrsteilnehmer zugeschnitten ist. Für die Schüler von Polytechnischen, Berufs- und Hauptschulen werden Workshops zum Thema „Alkohol und Straßenverkehr“ angeboten. Das Land Vorarlberg bekennt sich zur Förderung einer umweltfreundlichen Mobilität.

Verkehr & Mobilität

Page 200: Vor allem. Vorarlberg.

Was wir vorhaben.óY Nachhaltige Mobilität und modernes Mobilitätsmanagement: Verkehr ist notwendig – und genauso notwendig sind die Bemühungen um eine nachhaltige Mobilität. Wir unterstützen daher öffentliche und private In-itiativen, die die Nachhaltigkeit des Mobilitätsverhaltens fördern sowie

eine weitere Reduktion des kosten- und energieintensiven Individualverkehrs bewirken, und zwar dort, wo es sinnvoll und möglich ist. So entwickeln beispielsweise Gemeinden und Unternehmen moderne Mobilitätsstrategien, die un-ter anderem auf einen Umstieg auf öffentliche Verkehrs-mittel und Fahrrad oder auf die Bildung von Fahrgemein-schaften abzielen.

óY Radverkehrsstrategie Vorarlberg „Frischer Wind“: Das Konzept sieht einen steigenden Radfahranteil im All-tagsverkehr bei kurzen und mittleren Strecken vor und beinhaltet den weiteren Ausbau des landesweiten Fahrrad-wegenetzes. Die konkreten Maßnahmen: hohe Förderungs-beiträge zur Umsetzung erforderlicher Radwege, eigene Radroutenkoordinatoren, Umsetzung einer Wegweisung für den Radverkehr auf den wichtigsten Landesradrouten

zur besseren und sicheren Orientierung der Radfahrer. Mittlerweile wur-den die regionalen Radroutenkonzepte bereits erarbeitet und das Netz der Landesradrouten und örtlichen Hauptradrouten ist definiert.

óY Bewusstseinsbildung fördern: Neben einer guten Infrastruktur ist eine positive Einstellung für das Radfahren mitentscheidend. Initiativen wie der jährliche Vorarlberger Fahrradwettbewerb, die Landeskampagne „FAHRRAD FREUNDLICH“ oder die Vorarlberg Mobilwoche machen Vor-teile des Radfahrens sichtbar und dienen der Bewusstseinsvertiefung für eine nachhaltige Mobilität.

„Wir unterstüt-zen öffentliche und private Initiativen, die die Nachhaltig-keit des Mobili-tätsverhaltens fördern.“

LH Markus Wallner

198 | 199 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Page 203: Vor allem. Vorarlberg.

óY Öffentlicher Personennahverkehr: Der konsequente Ausbau des Öffent-lichen Verkehrs ist eine der wesentlichen Stoßrichtungen auf dem Weg zur Energieautonomie Vorarlberg. Ein wichtiger Schritt zur Attraktivitäts-steigerung ist das neue Tarifsystem mit einer Jahreskarte um 365 Euro. Weitere Maßnahmen: Verbesserungen im Fahrplan und Serviceangebot sowie kontinuierlicher Umbau der Vorarlberger Bahnhöfe zu modernen Verkehrsdrehscheiben, die eine optimale Kombination von Bahn, Bus und Fahrrad ermöglichen.

óY Elektromobilität: Im Rahmen der „101 enkeltauglichen Maßnahmen zur Energieautonomie“ wird eine abgestimmte E-Mobilitätsstrategie unter Einbindung aller relevanten Akteure im Land erarbeitet. Sie soll festlegen, wie und unter welchen Rahmenbedingungen die Elektromobilität in Vor-arlberg in den nächsten Jahren gefördert werden kann und soll. Mit der Einrichtung eines eigenen Stiftungslehrstuhls an der Fachhochschule Vor-arlberg und der Entwicklung verschiedener Forschungsprogramme wird parallel die Forschungstätigkeit zum Elektroantrieb intensiviert.

óY Bedarfsorientierter Ausbau der Verkehrsinfrastruktur: Der Schwer-punkt unserer Verkehrspolitik liegt auf einer nachhaltigen Mobilität, eine zeitgemäße Verkehrsinfrastruktur ist für einen attraktiven Wirtschafts-standort Vorarlberg dennoch unerlässlich. Ein bedarfs-orientierter Ausbau der Verkehrswege soll neuralgi-sche Punkte entschärfen sowie zu einer Entlastung führen. Die anstehenden Vorhaben:

• Anbindung der Betriebsgebiete von Dornbirn und Hohenems: Die Planungen für einen neuen Autobahnanschluss in enger Zusammenarbeit zwi-schen ASFINAG, Land Vorarlberg und Stadt Dorn-birn sind am Laufen. Entsprechend den gesetzli-chen Vorgaben sind im Rahmen dieser Anbindung der Betriebsgebiete von Dornbirn und Hohenems auch die Landesstraßen einer Umweltprüfung zu unterziehen, die derzeit durch das Land Vorarlberg und die ASFINAG vorbereitet wird. Angestrebt wird ein Baubeginn ab 2018.

„Ein bedarfs-orientierter Ausbau der Ver-kehrswege soll neuralgische Punkte ent-schärfen sowie zu einer Entlas-tung führen.“

LH Markus Wallner

Verkehr & Mobilität

Page 204: Vor allem. Vorarlberg.

• Großraum Feldkirch: Die Umweltverträglichkeitsprüfung für eine Ver-kehrsentlastung im Großraum Feldkirch ist am Laufen und wird wie ge-plant durchgeführt.

• Maßnahmen im Raum Bludenz und im Montafon: Die Auswirkungen der Inbetriebnahme der 2. Röhre des Pfändertunnels im Raum Bludenz, Klostertal und Montafon ist eingehend zu analysieren. Durch geeigne-te Maßnahmen ist der zusätzlichen Belastung im Einvernehmen mit der Region entgegenzuwirken. Ziel ist es, insbesondere die an stark frequentierten Ortsdurchfahrten lebende Bevölkerung zu entlasten. Besonderes Augenmerk ist dabei auch der Verkehrssituation im Mon-tafon zu widmen. Dabei sind die Ergebnisse der Beratungen im Rahmen der Regionalentwicklung Montafon zu berücksichtigen.

óY Verkehrslösung Unteres Rheintal: Die Weiterverfolgung sowie vertie-fende Planungen der zur Diskussion stehenden Alternativen „Variante Z“ (Riedstraße) bzw. „Variante CP“ (Umfahrung Lustenau) zur Verkehrslö-sung Unteres Rheintal haben oberste Priorität. Nach umfangreichen Er-hebungen im Bereich Naturverträglichkeit und Prüfungen zur Bodenbe-schaffenheit durch die ASFINAG soll im heurigen Jahr eine abschließende Beurteilung vorliegen, die eine Erstellung des Vorprojekts und schließlich eine fundierte Trassenentscheidung ermöglicht. Unter Berücksichtigung der komplexen Behördenverfahren ist ein Baubeginn jedoch nicht vor dem Jahr 2018/2019 zu erwarten.

óY Güterbahnhof Wolfurt: Die stark exportorientierte Wirtschaft des Lan-des benötigt diese Einrichtung, um einen möglichst hohen Anteil der Transporte auf der Schiene abwickeln zu können. Die Planungsarbeiten für den Ausbau des Güterterminals laufen derzeit intensiv. Begleitende Maßnahmen wie Überlegungen zur Entwicklung der Betriebsgebiete im sogenannten „Entwicklungsraum Güterterminal Wolfurt – Lauterach“ oder die Planung der Verkehrsanbindung sollen eine rasche Umsetzung ermöglichen.

202 | 203 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 205: Vor allem. Vorarlberg.

Verkehr & Mobilität

óY Anhebung des Schienenanteils: Das Land Vorarlberg verfolgt nach wie vor das Ziel, den Schienenanteil im Güter-, Ziel- und Quellverkehr von derzeit 22 % auf 30 % bis zum Jahr 2020 anzuheben. Zur Erreichung dieser Vorhaben benötigt es jedoch attraktive Angebote der Bahn sowie entsprechende verkehrspolitische Rahmenbedingungen, die in die Zuständigkeit des Bundes fallen. Wir werden demen-sprechende Maßnahmen bei jeder sich bietenden Ge-legenheit in Wien vehement einfordern.

óY Verbesserte Infrastruktur zwischen Bregenz und St. Margarethen: Der Abschnitt zwischen Lustenau und St. Margarethen wurde mit der neuen Rheinbrücke be-reits optimiert. Für eine Verbesserung der gesamten Strecke sind der Umbau des Bahnhofs Lustenau und Hard sowie der Ausbau der Strecke von Lustenau bis Lauterach am Laufen bzw. in Planung.

óY Umsetzung des Bahnhofsprogramm: In Lauterach ist die Gesamtfer-tigstellung in der Endphase, ebenfalls heuer werden die Arbeiten in Ho-henems beendet und in Rankweil ist der Beginn der Umbauarbeiten für nächstes Jahr vorgesehen. Nach Fertigstellung des Bahnhofs Rankweil wird die Umsetzung des Bahnhofprogramms mit der Sanierung des Bahn-hofs Götzis abgeschlossen.

„Das Land Vor-arlberg verfolgt das Ziel, den Schienenanteil von derzeit 22 % auf 30 % bis zum Jahr 2020 anzuheben.“

LH Markus Wallner

Verkehr & Mobilität

Page 206: Vor allem. Vorarlberg.
Page 207: Vor allem. Vorarlberg.

Grund und Boden sind nicht vermehrbar. Wir gehen verantwortungsvoll mit den vor-handenen Flächen in Vorarlberg um – damit auch in Zukunft nicht nur genügend Raum, sondern auch qualitativ hochwertige Flächen für Wohnen, Freizeit und Arbeit, für Verkehr und Wirtschaft, aber auch für Grünräume und Hochwasserschutz vorhanden sind.

Raumplanung

Page 208: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó Auf nur rund 1/5 der Landesfläche spielt sich das Alltagsleben der

Vorarlberger ab.

óó 2/3 der Landesfläche Vorarlbergs liegen auf über 1.000 m Seehöhe.

óó Im Ballungsraum Rheintal und Walgau leben auf 10 % der Landesfläche rund 80 % der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger.

óó Die besiedelte Fläche Vorarlbergs beträgt 112 km2. Sie ist in den letzten 15 Jahren um 8 km2 gewachsen.

óó 30 % der Fläche des Rheintals (112 km2) sind als Grünzonen ausgewiesen. Insgesamt kommen damit auf eine Person im Rheintal 475 m2 freie Ried-flächen.

óó Die flächenmäßig größte Gemeinde Vorarlbergs ist Gaschurn mit 17,7km2, die kleinste Röns mit 1,4 km2.

óó 6.023 km lang ist das Netz einheitlich gekennzeichneter Wanderwege und beinhaltet 17.735 einheitlich gestaltete Wegweisertafeln. Das offizielle Mountainbikenetz ist 1.318 km lang.

óó Seit 2009 wurden 70 kommunale oder regionale Entwicklungsplanungen insgesamt mit rund 700.000 Euro gefördert.

óó Seit 2009 hat das Land den Gemeinden für rund 60 Neuerrichtungen bzw. Sanierungen von Spielräumen Förderungsmittel in der Höhe von über 3,2 Mio. Euro zugesichert. Viele Gemeinden erhalten zudem eine Infrastrukturförderung.

206 | 207 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 209: Vor allem. Vorarlberg.

Worauf wir aufbauen. Im Jahr 2014 feiert das Projekt „Vision Rheintal“ sein 10-jähriges Bestehen. Die enge Zusammenarbeit von 29 Rheintalgemeinden hat eine gemeinsame räumliche Entwicklung des Ballungsraumes Rheintal ermöglicht. Anstatt auf erprobte „Rezepte“ zurückzugreifen, wurden Herausforderungen als offener Planungsprozess angegangen. So konnten die Stärken der Region genützt und die negativen Effekte wie Zersiedelung und Verkehr minimiert werden. Mit dieser „Vision“ ist Vorarlberg vielen anderen Regionen in Österreich vor-angegangen und ihre Leitzsätze und Ziele sind nach wie vor gültig.

Die positiven Erfahrungen aus dem Projekt „Vision Rheintal“ wurden in den letzten Jahren erfolgreich in weiteren Talschaften in Vorarlberg umgesetzt: Im Montafon und im Walgau wurde die Raumplanung auf eine regionale Ebene übertragen, an gemeindeübergreifenden Lösungen und Strategien wird gearbeitet. Aber auch einzelne Gemeinden greifen die Überlegungen aus „Vision Rheintal“ verstärkt auf. Beispiele dafür sind die Gemeinden der Region amKumma mit der Beschlussfassung eines gemeinsamen räumlichen Entwicklungskonzepts oder die Gemeinden Lauterach und Wolfurt, die bei der Erweiterung des Güterbahnhofs auf gemeinsame Planung setzen. Auch wurden in den letzten Jahren die Grundlagen zur Förderung von Projekten der Gemeinde- und Regionalentwicklung verbessert.

Eine gute Raumplanung schafft räumliche Balance und einen Ausgleich ver-schiedener Interessen – und betrifft damit als „Querschnittsmaterie“ viele weitere Politikbereiche.

Ein wichtiger Schwerpunkt im Rahmen von „Vision Rheintal“ ist die Entwick-lung von Betriebsgebieten. Nur wenn die heimischen Unternehmen Raum für Expansionen haben, kann auch der Wirtschaftsstandort Vorarlberg langfristig wachsen. Mit den Projekten Rheintal Nord und Rheintal Süd wurde die nach-haltige Entwicklung von Betriebsflächen, die auch Interessen der Umwelt, Landwirtschaft und Freizeit berücksichtigt, bereits begonnen. Das Projekt Rheintal Mitte konnte bereits abgeschlossen werden. Auch das Thema Woh-nen liegt im Fokus der Überlegungen der „Vision Rheintal“: Das Land Vorarl-berg und die 29 Rheintalgemeinden haben 2013 eine Vereinbarung unterzeich-net, wonach zukünftig der gemeinnützige Wohnbau regional abzustimmen ist.

Raumplanung

Page 210: Vor allem. Vorarlberg.

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Page 211: Vor allem. Vorarlberg.

Raumplanung ist aber auch der „Schutz von Raum“ vor einer weiteren Er-schließung, damit der Umwelt und Natur, aber auch der landwirtschaftlichen Produktion ausreichend Platz zur Verfügung bleibt.

Mit der Einführung von „Blauen Zonen“ ist es uns gelungen, langfristig Flä-chen für den Hochwasserschutz zu sichern. Nach dem Prinzip „mehr Raum für Flüsse und Hochwasser“ wurden Gebiete außerhalb der Siedlungsräume definiert, die als natürliche Überflutungsflächen bzw. für künftige schutzwas-serbauliche Maßnahmen frei gehalten werden. Gleichzeitig werden dadurch auch Naherholungsflächen für die Bevölkerung gesichert. Von Anfang an wurden alle betroffenen Partner in die Planungen mit einbezogen. Konkrete Projekte wurden bereits an der Ill und Nafla umgesetzt.

Der Landes-Grünzonenplan hat sich als Meilenstein in der überörtlichen Raumplanung erwiesen. Das Ziel, Flächen für eine leistungsfähige Landwirt-schaft, eine gesunde Umwelt und als Naherholungsgebiet der Vorarlbergerin-nen und Vorarlberg zu erhalten, hat unsere Politik maßgeblich beeinflusst und wird dies auch weiterhin tun: Die grünen Flächen Vorarlbergs sind auch eine wesentliche Lebensgrundlage unserer Kinder!

Vorarlberg kann stolz sein auf ein umfassendes und vorbildlich markiertes Netz an Wander- und Mountainbikerouten, das durch die Raumplanungsab-teilung des Landes, die Agrarbezirksbehörde und den Vorarlberg Tourismus gemeinsam koordiniert und umgesetzt wird. Das Vorarlberger Wanderwege-konzept wurde flächendeckend umgesetzt und in den Jahren 2012 und 2013 eine Erhebung zur Qualitätssicherung durchgeführt.

Gleichzeitig wurde auch der Naherholungsraum in besiedelten Gebieten – so-zusagen „vor der Haustüre“ – sukzessive aufgewertet, wovon insbesondere weniger mobile Menschen wie Kinder oder Senioren profitieren. Öffentlich zugängliche Spiel- und Freiräume und ihre Vernetzung mit Fuß- und Radwe-gen wurden vom Land gefördert. Knapp die Hälfte aller Vorarlberger Gemein-den hat seit 2009 ein Spielraumkonzept, welches sich mit kinder- und jugend-gerechten Lebensräumen befasst, beschlossen oder in Arbeit. Auf Grundlage der Spielraumkonzepte förderte das Land bereits über 60 Neuerrichtungen bzw. umfassende Sanierungen von Spielräumen.

Raumplanung

Page 212: Vor allem. Vorarlberg.
Page 213: Vor allem. Vorarlberg.

Verantwortung für Vorarlberg.Eine gute Raumplanung schafft räumliche Balance und einen

Ausgleich verschiedener Interessen – und betrifft damit als „Querschnittsmaterie“ viele weitere Politikbereiche.

Page 214: Vor allem. Vorarlberg.

Was wir vorhaben.óY Sorgsamer Umgang mit Grund und Boden: Bei allem, was wir tun, ach-ten wir darauf, verantwortungsbewusst mit den vorhandenen Flächen

umzugehen. Insbesondere mit Siedlungserweiterungen über die bestehenden Siedlungsränder hinaus wird spar-sam umgegangen. Bei Erweiterungen in die Grünzone sind Ausgleichsflächen zu schaffen oder qualitative Maßnah-men zu setzen.

óY Stärkung der Zentren: Der Erhalt und die Stärkung der Siedlungskerne als wichtige Orte der Nahversorgung und des öffentlichen Lebens sind uns ein großes Anliegen. Ein-kaufszentren dürfen nicht unkontrolliert entstehen, son-dern sollen sich auf die Weiterentwicklung bestehender Zentren beschränken.

óY Vision Rheintal: Die Vision Rheintal wird bis 2016 wei-tergeführt und geht nun in die nächste Projektphase der Vertiefung und Konkretisierung. Die Schwerpunkte ge-

meinnütziger Wohnbau und Betriebsflächenentwicklung (Rheintal Nord und Süd) werden auch in den nächsten Jahren fortgesetzt.

óY „Im Walgau“: Nach dem Vorbild der „Vision Rheintal“ wurde die Raum-planung in der Region Walgau auf Regioebene überführt. Auch weiterhin wird die Erarbeitung der teilregionalen räumlichen Entwicklungskonzepte unterstützt.

óY Raumentwicklung Montafon: Die gemeinsame Regionalentwicklung durch die Gemeinden wird auch im Montafon weiter unterstützt und der Masterplan „Mobilität im Montafon“ konkretisiert. Die kulturlandschaftli-che Besonderheit der Maisäße soll bewahrt und die tatsächliche Nutzung auf eine zeitgemäße, rechtliche Ebene gestellt werden.

„Bei allem, was wir tun, achten wir darauf, ver-antwortungsbe-wusst mit den vorhandenen Flächen umzu-gehen.“

LH Markus Wallner

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Page 215: Vor allem. Vorarlberg.

óY Hochwasserschutz (Blaue Zonen): Hochwasser-schutz ist und bleibt eine der wichtigsten Prioritäten unserer Arbeit. „Blaue Zonen“ – natürliche Überflu-tungsflächen zum Schutz von Siedlungsgebieten –, wie sie im Rheintal bereits ausgewiesen wurden, sol-len auch in weiteren Regionen umgesetzt werden. Die Planung schreitet zügig voran.

óY Weißzone: Ursprüngliche, naturnahe und wenig er-schlossene Landschaftsräume in Vorarlberg sollen als Ausgleich zu erschlossenen und intensiv genutz-ten Gebieten langfristig gesichert werden. In diesen Räumen soll auf eine weitere technische Erschließung (etwa durch Lifte) verzichtet und die Eigenart dieser Landschaftsräume in den Förderungen künftig stärker berücksichtigt werden. Ein Fachplan, der die einzelnen Ge-biete beschreibt, liefert die Grundlage für die Ausweisung der „Weißzone“ in einem späteren Landesraumplan.

óY Erholung und Freizeit: Die Evaluierung der Wander- und Mountainbike-routen wird in den nächsten Jahren fortgesetzt. Besonderer Wert wird künftig auf die Verbesserung der Wanderwegeinfrastruktur gelegt.

óY Spiel- und Freiräume: Öffentlich zugängliche Spiel- und Freiräume wer-den zur Aufwertung des Siedlungsraumes weiter gefördert.

óY Grenzüberschreitende Zusammenarbeit: Je mehr sich Europa in Rich-tung eines Europa der Regionen entwickelt, desto wichtiger ist die Zu-sammenarbeit mit unseren Nachbarn. Dazu zählen etwa das Ziel einer gemeinsamen Raumentwicklung im Bodenseeraum und die grenzüber-schreitende Zusammenarbeit mit dem St. Galler Rheintal und Liechten-stein.

óY Öffentlicher Raum: Die Gestaltung des öffentlichen Raumes bringt Le-bensqualität, dabei ist auch Wert auf Barrierefreiheit zu legen.

„Hochwasser-schutz ist und bleibt eine der wichtigsten Prioritäten unserer Arbeit.“

LH Markus Wallner

Raumplanung

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Page 217: Vor allem. Vorarlberg.

óY Gemeindeentwicklung: Unser Ziel sind vitale und selbstständige Ge-meinden und Regionen, die von sich aus Verantwortung für eine nachhal-tige Entwicklung zugunsten des Gemeinwohls übernehmen und hierfür die Bürgerinnen und Bürger im Rahmen von qualifizierten Beteiligungs-prozessen einbinden. Deshalb fördern wir auch weiterhin kommunale und regionale Entwicklungsplanungen ideell und finanziell. Dabei sollen auch innovative Formate der Bürgerbeteiligung – wie etwa Wahrnehmungsspa-ziergänge – weiterentwickelt werden.

óY Städtebau: Städtebauliche Quartiersentwicklungsplanungen werden for-ciert und auf sozialräumliche Zusammenhänge geachtet. In Pilotprojekten können die Aufgabenprofile von qualifizierten Fachleuten um partizipati-ve und städtebauliche Elemente erweitert werden.

óY Flächen für Landwirtschaft: Grund und Boden für die landwirtschaftli-che Produktion zu erhalten, bleibt ein wichtiges Raumplanungsziel und ist im Raumplanungsgesetz, in der Landesgrünzone im Bodenschutzkonzept und auch in der Vision Rheintal verankert.

Unser Ziel sind vitale und selbstständige Gemeinden und Regionen, die von sich aus Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung zugunsten des Gemeinwohls übernehmen.

Raumplanung

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Leistbares Wohnen für alle. Dieser Grundsatz bestimmt die Wohnbaupolitik des Landes Vorarlberg und hat oberste Priorität. Wohnen ist für uns mehr, als ein Dach über dem Kopf zu haben. Der Wohnraum gestaltet den unmittelbaren Lebensraum der Menschen in unserem Land, er ist ein bestimmender Faktor unserer Lebensqualität.

Die Schaffung von Wohnraum steht in engem Zusammenhang zur Baukultur des Landes. Die Vorarlberger Kultur des Bauens genießt inter-nationalen Vorbildcharakter, weil sie regionale Bedürfnisse berücksichtigt und sich an lokalen Ressourcen sowie den Gegebenheiten von Öko-logie, Landschaft und Raumordnung orientiert.

Wohnen

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Wo wir stehen. óó Ca. 60 % aller Häuser und Wohnungen in Vorarlberg befinden sich

in Eigentum.

óó Bau von 2.500 neuen Wohnungen in 5 Jahren – in Absprache mit dem gemeinnützigen Wohnbau. Das heißt: 500 neue Wohnungen pro Jahr.

óó Die Summe der gewährten Wohnbeihilfe erhöhte sich von 15,8 Mio. Euro im Jahr 2007 auf 26,8 Mio. Euro im Jahr 2013.

óó Das Budget für die Wohnbauförderung (Neubau, Sanierung, Wohnbeihilfe und gemeinnütziger Wohnbau) beträgt 182 Mio. Euro.

óó Jährlich werden ca. 5.000 Anträge im Rahmen der Wohnbauförderung bearbeitet und gut 10.000 Haushalte im Rahmen der Wohnbeihilfe unterstützt.

218 | 219 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Worauf wir aufbauen. Wohnen hat in Vorarlberg einen hohen Stellenwert. Der Wohnraum als Le-bensmittelpunkt der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger ist jener Raum, in dem sie sich entfalten können, wo sie Schutz und privaten Frei-raum genießen. Die Art, wie wir wohnen, beeinflusst zu einem Gutteil unsere Lebensqualität, wobei gerade in Vorarlberg der Wunsch nach den eigenen vier Wänden nach wie vor sehr aus-geprägt ist.

Die Wohnbauförderung ist das wichtigste Instrument zur Steu-erung der Wohnbauagenden in Vorarlberg. Sie versteht sich als wichtige Finanzierungshilfe und soll gewährleisten, dass attraktives Wohnen in angenehmer Umgebung für die Bevöl-kerung leistbar bleibt. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die Bestimmungen der Wohnbauförderung laufend den jeweiligen Bedürfnissen angepasst. Zentrale Eckpunkte sind weiterhin die Schaffung von bedarfsgerechtem Wohnraum, Nachhaltig-keit, Energie- und Kosteneffizienz, Forcierung des gemeinnüt-zigen Wohnbaus und Verbesserungen bei der Wohnbeihilfe.Mit einer Gesamtsumme von knapp 182 Mio. Euro im Jahr 2013 sollte die Prämisse der Wohnbauförderung „Leistbares Wohnen für alle“ möglichst breit erfüllt werden.

In unserer Gesellschaft wird das Zusammenspiel zwischen Wohn- und Außen-raum immer bedeutsamer. Bei Neubauten sind Freiräume zur Begegnung und zum sozialen Austausch ebenso wie Bewegungsmöglichkeiten für Kinder da-her entsprechend zu berücksichtigen.

Für das Gesamtpaket „Wohnen“ bilden die Lage und das Quartier wichtige Voraussetzungen. Aspekten wie Quartiersplanung, qualitätsvolle Siedlungs-verdichtung nach innen oder sozialräumliche Betrachtung wird in der Raum-planung ebenso wie im Wohnbau immer stärker Rechnung getragen. Für die räumliche Balance bietet die Erarbeitung mittel- bis langfristiger Prognosen über den Bedarf an (integrativen) Wohnungen eine wichtige Grundlage.

Der Wohnraum als Lebensmit­telpunkt der Vorarlbergerin­nen und Vorarl­berger ist jener Raum, in dem sie sich entfalten können, wo sie Schutz und pri­vaten Freiraum genießen.

Wohnen

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Der Wohnungsbedarf in den einzelnen Gemeinden wird mithilfe des soge-nannten Wohnungswerberprogramms erhoben. Um den dringendsten Bedarf abzudecken, werden von den gemeinnützigen Bauträgern integrative Miet- und Kaufanwartschaftswohnungen mit einem hohen ökologischen Standard errichtet, die dann von der Standortgemeinde an förderbare Haushalte ver-geben werden.

In der Wohnbauförderung wird das Ziel des barrierefreien Bauens hochge-halten. Im integrativen Wohnbau wurden in der Vergangenheit ausschließlich barrierefreie Bauten errichtet, die aber auch zu einer hohen Kostenbelastung führten. In den Wohnbauförderungsrichtlinien 2013 wurde deshalb versucht, eine Verbindung von barrierefreiem und leistbarem Bauen herzustellen. Bei kleineren gemeinnützigen Wohnanlagen, das sind Wohngebäude bis zu 6

Wohnungen, kann auf den Einbau eines Personenliftes verzich-tet werden, wenn zumindest die Wohnungen im Erdgeschoss barrierefrei sind.Bei besonders berücksichtigungswürdigen Fällen können mit Härtekrediten bzw. Härtezuschüssen Wohnhäuser oder Woh-nungen im konkreten Anlassfall behindertengerecht adaptiert werden.

In die Neubauförderungsrichtlinie 2013 wurde auch das „Be-treute Wohnen“ aufgenommen. Beim betreuten Wohnen sol-len Menschen mit nachgewiesenem Pflege- bzw. Betreuungs-bedarf mithilfe einer ambulanten Betreuung selbstständig

wohnen können. Zum jeweiligen Mietvertrag ist verpflichtend ein Grundbe-treuungsvertrag abzuschließen

Vorarlberg blickt auf eine lange Geschichte vorbildlicher Baukultur zurück, in der Tradition und Moderne ihren Platz haben, in der Aspekte der Ökologie und der Ökonomie ebenso wie Elemente moderner Baukunst Berücksichti-gung finden.

Vorarlberg blickt auf eine lange Geschichte vor­bildlicher Bau­kultur zurück, in der Tradition und Moderne ih­ren Platz haben.

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Eine Vorreiterrolle nimmt Vorarlberg seit Jahren besonders im ökologischen Wohnbau ein. Im Jahr 2012 waren bereits 3/4 aller errichteten Neubauwoh-nungen ökologisch optimiert. Das bedeutet, dass im gemeinnützigen Wohn-bau nach höchsten energetischen und ökologischen Standards geplant und gebaut wird und im Bereich des privaten Wohnbaus der Anteil der Niedrig-energie- und Passivhäuser stetig steigt.

Bauen und Wohnen beeinflussen wesentlich die Wirtschaftskraft im Land. Bau- und Baunebengewerbe erwirtschaften beispielsweise ein jährliches Ge-samtvolumen von etwa 1,3 Mrd. Euro im Land. Als ein wichtiger Impulsgeber für die heimische Wirtschaft fungiert die Wohnbauförderung, die indirekt In-vestitionen von knapp 700 Mio. Euro bewirkt.

Ein wichtiger Impulsgeber für die heimische Wirtschaft ist die Wohnbauförderung, die indirekt Investitionen von knapp 700 Mio. Euro bewirkt.

Wohnen

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Was wir vorhaben.óY Vereinfachung der Wohnbauförderung: Die Bestimmungen der Wohn-bauförderung sollen durch eine Deregulierung bürgerfreundlicher, der Zugang zu den Förderungen erleichtert sowie das System insgesamt op-timiert werden. Sinn und Zweck ist es weiterhin, Wohnungseigentum und Eigenheime zu fördern, Energieeffizienz zu belohnen sowie den gemein-nützigen Wohnbau zu forcieren.

óY Wohnbauförderung: Höhere Treffsicherheit und längere Laufzeit: Die Höhe der Wohnbauförderung wird in Zukunft stärker an das Einkommen und die Kinderanzahl gekoppelt. Den unterschiedlichen Wünschen und Erfordernissen will man mit einem Bonussystem gerecht werden; berück-

sichtigt werden beispielsweise Energieeffizienz, Umwelt-verträglichkeit, verdichtete Bauweise oder Barrierefrei-heit. Die Rückzahlung der Wohnbauförderung wird von bisher 27 Jahren auf 35 Jahre verlängert.

óY Leistbares Wohnen: Das Ziel der Richtlinienverbesse-rungen in der Wohnbauförderung ist es, den Aspekt des leistbaren Wohnens stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Das betrifft sowohl leistbare Mieten im gemeinnützigen Wohnungsbau als auch finanzierbares Eigentum mit at-traktiver Wohnbauförderung. Eine Senkung der Baukos-ten ermöglicht beispielsweise die Lockerung der Barriere-

freiheit bzw. die Änderung weiterer Bestimmungen. Auch die Ergebnisse der vom Land initiierten „Studie über Kostentreiber im Wohnbau im Raum Vorarlberg“ sollen in der künftigen Richtliniengestaltung Eingang finden. Zudem werden junge Familien bei der Wohnbauförderung stärkere Be-rücksichtigung finden.

„Leistbares Wohnen wird stärker in den Mittelpunkt gerückt.“

LH Markus Wallner

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óY 2.500 neue Objekte im integrativen Wohnbau: Das Land Vorarlberg bekennt sich klar zum gemeinnützigen Wohnbau mit der langfristigen Zielsetzung eines bedarfsorientierten, weitestgehend flächendeckenden Angebots im integrativen Wohnbau. Der steigende Bedarf an leistbarem Wohnraum ergibt sich neben dem Zuzug vor allem durch die beschränkte Verfügbarkeit von Grund und Boden sowie die stark gestiegenen Preise. In den kommenden Jahren sollen anstelle der bisher laut Bauprogramm möglichen 330 Mietwohnungen etwa 500 integrative Mietwohnungen pro Jahr errichtet werden. Bis 2018 entstehen somit 2.500 neue Wohnun-gen im integrativen Wohnbau.

óY Überarbeitung Wohnungsvergaberichtlinien: Ziel einer Arbeitsgruppe mit dem Gemeindeverband ist die Erarbeitung von lan-desweit einheitlichen und transparenten Vergabekri-terien von integrativen Miet- und Kaufanwartschafts-wohnungen nach einer Dringlichkeitsreihung. Dies ist als eine Voraussetzung dafür zu sehen, regionale An-sätze in der Wohnungsvergabe verankern zu können.

óY Wohnbau im ländlichen Raum: Es gibt das verstärk-te Bemühen, den gemeinnützigen Wohnbau in die einzelnen Talschaften zu bringen. Erste erfolgreiche Projekte wurden beispielsweise in Langen, Hittisau, Krumbach, Bürs und Gaschurn bereits umgesetzt und sind wegweisend für künftige Vorhaben. Dadurch soll in möglichst allen Regionen des Landes leistbarer Wohnbau zur Verfügung gestellt werden. Kleinere Einheiten sollen zudem das Zusammenleben einfacher gestalten.

óY Vision Rheintal: Das Thema Wohnen liegt auch im Fokus der „Vision Rheintal“: So haben das Land Vorarlberg und die 29 Rheintalgemeinden 2013 eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach zukünftig der gemeinnüt-zige Wohnbau regional abzustimmen ist.

„Wir verfügen über die welt-weit höchste Dichte an Niedrigenergie-häusern.“

LH Markus Wallner

Wohnen

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óY Neue Indikatoren zur Energieeffizienz: Zur Sicherstellung der Gesamt-energieeffizienz sollen bis zum Jahr 2020 Mindestanforderungen bei den Indikatoren Heizwärmebedarf, Primärenergiebedarf und CO2-Faktor fest-gelegt werden.

óY Ökologisierung des Wohnbaus: Vorarlberg gilt als Vorzeigeregion im Be-reich ökologisches Bauen. Wir verfügen über die weltweit höchste Dichte an Niedrigenergiehäusern und gehören zu den Regionen mit dem höchs-ten Anteil erneuerbarer Energieträger. Grundsätzlich gilt es, die Bauvor-schriften zum ökologischen und energieeffizienten Bauen auf ein erträgli-ches, praxisnahes und real durchführbares Maß zu reduzieren.

óY Förderung von Wohnungseigentum und Eigenheimen: Neben den höchst geförderten Wohnungen im Bereich des gemeinnützigen Woh-nungsmarktes werden in Vorarlberg, dem traditionellen Land der „Hüs-lebauer“, Eigenheime und Eigentumswohnungen im Rahmen der Neu-bauförderung nach wie vor und auch in Zukunft großzügig unterstützt.

óY Zusammenleben der Generationen: Um das Zusammenleben der Ge-nerationen zu fördern, erlaubt die Neubauförderungsrichtlinie, dass bei Eigenheimen mit zwei baulich abgeschlossenen Wohnungen die gesamte Nutzfläche 200 m2 betragen darf.

óY Betreutes Wohnen: Seit 2013 gibt es ein eigenes Budget für den Bereich "betreute Wohnungen". Vorher musste ein bestimmter Anteil der geför-derten Objekte jeweils als „betreuter Wohnraum“ zur Verfügung gestellt werden. Durch die neue Regelung können die pro Jahr errichteten inte-grativen Miet- bzw. Kaufanwartschaftswohnungen tatsächlich nur zur Abdeckung des dringenden Wohnbedarfs in einer Gemeinde verwendet werden.

óY Gemischte Objekte: Ebenfalls im letzten Jahr wurde die Förderung so-genannter „gemischter Objekte“ eingeführt. Wird ein Wohngebäude von einem privaten Bauträger und einer gemeinnützigen Bauvereinigung ge-meinsam errichtet, so wird bei Einhaltung bestimmter Voraussetzungen ein erhöhter Förderungssatz gewährt.

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óY Weiterführung der Sanierungsoffensive: Die Sanierungsförderung wird auf dem hohen Niveau von einer jährlichen Sanierungsrate von 3 % fortge-führt. Diese 3 % beziehen sich auf alle potenziell förderbaren Häuser und Wohnungen (älter als 20 Jahre), das sind ca. 100.000 Hauptwohnsitze.

óY Vereinfachung von Bauvorschriften: Ziel der Wohnbauförderungspolitik des Landes ist es, möglichst vielen die Schaffung von individuellem Wohnraum zu leistbaren Preisen zu er-möglichen. Diesem Anspruch steht eine Vielzahl von Bauvorschriften entgegen. Gemeinsam mit Experten sind diese Vorschriften zu durchforsten und auf das notwendige Ausmaß zu reduzieren.

óY Verländerung des Mietrechts: Ein einstimmiger Be-schluss des Vorarlberger Landtags unterstreicht die Forderung nach einer Änderung des Mietrechts hin zu länderspezifischen Regelungen. Die unterschiedlichen Voraussetzungen in den österreichischen Bundeslän-dern erfordern eine differenzierte Betrachtungsweise. Eine Berücksichti-gung länderspezifischer Gegebenheiten könnte in Vorarlberg einen wich-tigen Beitrag zur Senkung der Wohnungskosten leisten.

óY Wohnbauförderung aus Bundesmittel: Wir setzen uns für eine nachhal-tige Absicherung der Bundesmittel ein. Dabei ist klarzustellen, dass das Land Vorarlberg jährlich wesentlich mehr Mittel für den Wohnbau auf-wendet, als es vom Bund zur Verfügung gestellt bekommt. Das Vorarlber-ger System funktioniert bisher einwandfrei, ermöglicht einen optimalen Einsatz der Fördergelder im Land und ist geprägt durch einen verantwor-tungsvollen Umgang mit den Mitteln der Wohnbauförderung zum Wohl des Landes und seiner Menschen.

óY Soziales Netzwerk Wohnen: Die nachhaltige Integration von wohnungs-losen Menschen hin zu einer selbstständigen Lebensführung in der eige-nen Wohnung ist das primäre Ziel der Initiative „Soziales Netzwerk Woh-nen“. In den Wohnbauförderungsrichtlinien ist verankert, dass im Rahmen der sozialen Verträglichkeit in einer Wohnanlage Personen und Haushalte aus diesem Programm integriert werden.

„Wir haben die Bauvorschrif-ten in Vorarl-berg deutlich entrümpelt.“

LH Markus Wallner

Wohnen

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óY Verbesserung der Wohnbeihilfe: Die Wohnbeihilfe zur Linderung des Wohnungsaufwandes wurde in den vergangenen Jahren stark verbes-sert. Die Unterstützung bei den Wohnkosten ist ein wichtiger Bestandteil zur Bekämpfung bzw. zur Prävention von Armut in unserem Land. In der Richtliniengestaltung 2014 werden die Wohnbeihilfe und der Wohnungs-zuschuss zusammen geführt.

óY Wohnbauforschung: Im Rahmen der Wohnbauforschung werden seit 2013 Projekte unterstützt, die der Weiterentwicklung des Wohnbaues in Vorarlberg dienen. Schwerpunktmäßig geht es um Pilotprojekte, bei denen die energetische, ökologische und kostenoptimierte Annäherung an künftig erwarteten Wohnbaustandard getestet wird. Mit dieser Son-derförderung für Wohnbauforschung soll die Innovation im Vorarlberger Wohnbau vorangetrieben werden.

óY „Siedlungsarbeit in Vorarlberg“: „Gute Nachbarschaft“ kann man nicht verordnen. Das Zusammenleben in Wohnungen und Siedlungen funktio-niert nicht immer zur Zufriedenheit aller. Deshalb soll ein Kompetenzcen-ter für die Siedlungsarbeit in Vorarlberg eingerichtet werden mit dem Ziel, Ursachen eines Konflikts bzw. Problems zu erheben, erforderliche Maß-nahmen festzulegen und vorhandene Strukturen bestmöglichst einzu-binden. Aus den dabei gewonnenen Erfahrungen sollen Standards in der Durchführung von Maßnahmen und in der ambulanten Betreuungsarbeit erarbeitet werden.

Die lokale Baukultur Vorarlbergs wird international als soziales, wirtschaftliches und kulturelles Modell für Europa gesehen.

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Page 231: Vor allem. Vorarlberg.

óY Vorbildhafte Baukultur: Die lokale Baukultur Vorarlbergs wird interna-tional als soziales, wirtschaftliches und kulturelles Modell für Europa ge-sehen. Diese Vorbildwirkung wollen wir beibehalten und ausbauen. Das hohe Niveau der Vorarlberger Baukultur resultiert aus dem gekonnten Umgang mit Material und Fläche sowie Raum und Zeit. Der schonende Umgang mit den Ressourcen und die Überlieferung der Kenntnisse über den Baustoff Holz und sein Verhalten stehen dabei im Vordergrund des traditionell geprägten Handwerks.

óY Architektur in Vorarlberg: Hand in Hand geht eine „intelligente“ Archi-tektur mit durchdachten konstruktiven Konzepten, die unter Berücksichti-gung verschiedener Faktoren wie Lage und Standortklima den Menschen zu energieeffizienten und ökologischen Gebäuden verhelfen.

Wohnen

Page 232: Vor allem. Vorarlberg.
Page 233: Vor allem. Vorarlberg.

Für uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Im Bereich Gesundheit gilt das ganz besonders. Wohnortnahe medizinische Versorgung, mo-derne Behandlungen und Therapien müssen heute, aber auch in Zukunft für alle Vorarlberger möglich sein. Es muss aber auch finanzierbar sein – und genau darin liegt die besondere Her-ausforderung der Zukunft.

Wer ein leistbares, funktionierendes Gesund-heitssystem gestalten und die Herausforderung der demografischen Entwicklung bewältigen will, braucht Erfahrung, langfristiges Denken und Mut zu neuen Lösungen.

Gesundheit

Page 234: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó Ein heute in Vorarlberg geborenes Kind hat mit die höchste Lebens-

erwartung in Österreich – 81,86 Jahre (Frauen: 84,55 Jahre, Männer: 79,06 Jahre).

óó 80.000 kostenlose Vorsorgeuntersuchungen wurden von den Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern genützt.

óó Sechs wichtige Krankenhausstandorte bieten optimale Versorgung: Die Krankenhäuser Bregenz, Bludenz, Feldkirch, Dornbirn, Hohenems und Rankweil umfassen insgesamt 1.821 Betten.

óó Dabei bildet das Landeskrankenhaus Feldkirch mit 606 Betten den medizinischen Schwerpunkt.

óó An Vorarlbergs Spitälern werden jährlich rund 105.00 Patientinnen und Patienten stationär aufgenommen und rund 510.000 ambulant betreut.

óó Rund 40.000 Operationen werden jährlich in Vorarlberg durchgeführt.

óó Über 200 Mio. Euro wurden seit 2009 in die Vorarlberger Spitals-landschaft investiert.

óó Über 320 Ärzte für Allgemeinmedizin sowie Fachärzte sind als erste Anlaufstelle und wichtige Vertrauenspersonen zu Tages- und Nachtzeiten für die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger da.

óó Die neue Ärztebereitschaftsnummer 141 wurde über 14.000 Mal in ihrem ersten Jahr angerufen.

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Page 235: Vor allem. Vorarlberg.

Worauf wir aufbauen. Wir schauen auf unsere Gesundheit – die anderen schauen auf uns: Vorarl-bergs Gesundheitssystem ist auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet und kann sich international mit den höchsten Standards messen. In kaum ei-ner anderen Region gibt es eine vergleichbar hohe Versorgungsdichte. Freie Arztwahl und Zugang zu allen medizinischen Leistungen in hoher Qualität – darum beneiden uns viele.

Unser Erfolgsrezept: Vorarlberg ist seit vielen Jahren in Sachen Vorsorge und Gesundheitsförderung führend. Die Früherkennung von Krankheiten und das Vermeiden von Unfällen erhalten die Gesundheit jedes Einzelnen und dämp-fen nachhaltig die Kosten im Gesundheitswesen. Deshalb liegt Vorarlberg auch mit seiner Lebenserwartung im europäischen Spitzenfeld. In den letzten Jahren haben wir die Vorsorge stetig ausgebaut. Wir setzen dabei früh an: zum Beispiel mit der verpflichtenden Kindergartenvorsorge, die es ermöglicht, Auffälligkeiten und Defizite frühzeitig zu erkennen.

Die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger profitieren von einer hochwertigen, flächendeckenden Versorgung rund um die Uhr. Mit der Ärztebereitschaftsnummer 141 wurde eine rund um die Uhr erreichbare Anlaufstelle für alle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger geschaffen.

Die sechs Krankenhausstandorte stehen für medizinische Qua-lität in verschiedensten Bereichen. Der eingeschlagene Weg, neben einer Grundversorgung spezifische Versorgungsschwer-punkte auszuarbeiten – etwa die Pulmologie in Hohenems oder die psychiatrische und neurologische Versorgung in Rankweil –, hat sich bewährt. So können spezielle medizinische Leistungen nicht nur aufrechter-halten, sondern sogar laufend verbessert werden. Die Krankenhausstandorte Bregenz, Hohenems und Bludenz wurden in den letzten Jahren generalsaniert – ein starkes Bekenntnis zur Sicherung der Spitalsstandorte.

Mit der Übernahme des Betriebs des Sonderkrankenhauses Carina durch die Krankenhausbetriebsgesellschaft haben wir die Basis für ein Vorarlberger

Die Früher­kennung von Krankheiten und das Vermeiden von Unfällen erhalten die Gesundheit jedes Einzelnen und dämpfen nachhaltig die Kosten.

Gesundheit

Page 236: Vor allem. Vorarlberg.

Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit Vollversorgung geschaffen. Am LKH Rankweil wurde erstmals eine Abteilung mit eigenem Primariat für die Kinder- und Jugendpsychiatrie gegründet. Diese ist standortübergreifend für alle Vorarlberger Einrichtungen (LKH Rankweil, KJPP Carina mit ihren Ta-geskliniken in Feldkirch und Bregenz sowie die kinder- und jugendpsychiatri-sche Ambulanz am LKH Feldkirch) zuständig.

Diese Abteilung mit Vollversorgungsfunktion ermöglicht die bessere Koordi-nation einzelner Leistungsbereiche und garantiert damit eine altersgerechte und problemadäquate Behandlung von Kindern und Jugendlichen. Zudem ist durch den am LKH Rankweil vorgesehenen Akutbereich eine 24-Stunden-Auf-nahme gewährleistet. Auch die Inbetriebnahme der neuen Beratungsstelle „pro mente“ in Nenzing führt zu einer Verbesserung der Betreuungssituation für Jugendliche mit psychiatrischen Problemen.

Die Auslastung der Spitalsambulanzen steigt kontinuierlich an. Um die Qua-lität der Behandlung sicherzustellen, aber auch die Kosten in den Griff zu be-kommen, haben wir die Entlastung der Ambulanzen in Angriff genommen. Ein konkretes Projekt zur ambulanten Erstversorgung wurde am Krankenhaus Bregenz erfolgreich eingeführt: Dabei werden Patientinnen und Patienten ohne Zuweisung eines Haus- oder Facharztes (Selbstzuweiser) vom medizi-nischen Personal der Ambulanten Erstversorgungseinheit (AEE) erstbegut-achtet und zur weiteren Behandlung an den niedergelassenen Arzt oder eine Fachambulanz im Krankenhaus überwiesen.

Als erste Anlaufstelle für alle Patientinnen und Patienten spielen die nieder-gelassenen Ärzte eine wichtige Rolle im Gesundheitssystem. Zusammen mit

zahlreichen Gesundheitsdiensten wie Hauskrankenpflege und mobile Hilfsdienste bieten sie eine wohnortnahe Versorgung für alle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger.

Gute Ärzte und Pflegekräfte sind das Herz unseres Gesund-heitssystems. In den letzten Jahren haben wir zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um die Attraktivität des Standortes Vorarlbergs für medizinische Fachkräfte zu erhöhen. Eine um-

fassende Gehaltsreform für alle Berufsgruppen in den Landeskrankenhäu-sern, ein modernes Karrieremodell für leitende ärztliche Mitarbeiterinnen

Gute Ärzte und Pflegekräfte sind das Herz unseres Gesund­heitssystems.

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Page 237: Vor allem. Vorarlberg.

und Mitarbeiter, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind nur einige Bei-spiele. Die Unterstützung Interessierter durch entsprechende Vorbereitungs-kurse führte zu einer Verdoppelung der Aufnahme von Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern an den österreichischen Medizinuniversitäten. Um einem Man-gel an Pflegekräften im Gesundheits- und Pflegebereich entgegenzuwirken, wurden die Ausbildungsangebote für Pflege und Altenbetreuung ausgebaut.

Zudem haben wir in den letzten Jahren viele Projekte und Maßnahmen ge-setzt, um das „Gesundheitsland Vorarlberg“ ständig weiterzuentwickeln.

• Patienten-Entlassungsmanagement, das Patientinnen und Patienten den Übergang vom Krankenhaus in die häusliche Pflege erleichtert.

• Verbesserung der Schlaganfall Versorgung: Das im April 2013 eingerichtete Institut für Akutneurologie und Schlaganfall (IANS) am LKH Feldkirch wird zur Stroke Unit, also einer Spezialabteilung für die Behandlung von Schlag-anfällen, ausgebaut. Der Betrieb soll heuer aufgenommen werden.

• Erweiterung der tagesklinischen Angebote

Durch die Einrichtung einer kinderärztlichen Praxisgemeinschaft angrenzend an das LKH Bludenz konnte die kindermedizinische Versorgung im Bezirk Blu-denz erhalten werden. Die Praxisgemeinschaft bietet im Vergleich zur Einzel-praxis vielfältige Vorteile: längere Öffnungszeiten, hohe telefonische Erreich-barkeit, keine urlaubsbedingten Schließungen, kontinuierlicher fachlicher Austausch der Fachärzte sowie optimale apparative bzw. medizintechnische Ausstattung.

Dazu kommen die Vorteile der tagesklinischen Betreuung: Behandlung „aus einem Guss“ – konstante Betreuung durch denselben Kinderarzt, deutliche Reduktion der stationären Aufenthalte, hohe Behandlungsqualität und Erspa-ren zusätzlicher Patientenwege.

Die Anbindung an ein Akutspital ermöglicht eine deutlich bessere Notfallbe-treuung durch die Inanspruchnahme der Krankenhausinfrastruktur. Es kann im Bedarfsfall die vorhandene Infrastruktur genutzt sowie auf das Know-how im LKH Bludenz zugegriffen werden.

Gesundheit

Page 238: Vor allem. Vorarlberg.

Drogenprävention und Drogentherapie

Im Bereich der Drogentherapie und -prävention haben wir im Laufe der Jahre ein dichtes Netz an Anlauf- und Beratungsstellen, an ambulanten und stati-onären Therapieeinrichtungen sowie Betreuungsangeboten aufgebaut, die ständig modifiziert werden. Unter den vielen Weiterentwicklungen und In-novationen, die es gegeben hat, ragen vier besonders heraus: die Umstruk-turierung im Fachbereich Suchtarbeit der Caritas Vorarlberg, die Eröffnung des Neubaus der Drogenberatungsstelle „Ex & Hopp” in Dornbirn, die Zusam-menlegung der Drogenberatungsstelle „Team Mika” und „Clean Bregenz” so-wie die Eröffnung des Entgiftungsbereiches auf der Therapiestation Lukasfeld in Meiningen.

Mit einer regelmäßigen Berichterstattung stellen wir sicher, dass das in der tagespolitischen Diskussion etwas in den Hintergrund getretene Drogenpro-blem, welches nach wie vor eine der großen gesellschaftlichen und gesund-

heitspolitischen Herausforderungen darstellt, die notwendige Beachtung findet und im Bewusstsein der Entscheidungsträge-rinnen und Entscheidungsträger bleibt.

Prävention gilt als eine der wesentlichsten Säulen der Drogen- und Suchtpolitik und wird in Vorarlberg seit Jahren konsequent umgesetzt. Präventive Maßnahmen werden über zahlreiche In-stitutionen, über Schulen, Elternvereine, Gemeinden, Vereine usw. angeboten.

Bewährt ist die 1994 eröffnete Werkstatt für Suchtprophylaxe „Supro”. Verschiedenste Projekte setzen sich mit den unter-schiedlichen Süchten auseinander.

Es ist uns gelungen, eine enge Vernetzung innerhalb aller mit dem Suchtprob-lem befassten Institutionen und Personen zu bewerkstelligen. Die Beschäfti-gung mit Suchtproblematik hat Eingang in die allgemeinmedizinische Versor-gung und die Psychotherapie gefunden und ist in der Gesundheitsförderung und Primärprävention verankert.

Es ist uns gelungen, eine enge Vernet­zung innerhalb aller mit dem Suchtproblem befassten Institutionen und Personen zu bewerkstelligen.

236 | 237 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 239: Vor allem. Vorarlberg.

óY Gesundheit für alle statt Zweiklassenmedizin: Auch weiterhin soll die hochwertige medizinische Versorgung für alle in Vorarlberg möglich sein – und zwar unabhängig von Alter, Geschlecht und eigenen finanziellen Möglichkeiten. Nach diesem Grundsatz gestalten wir die Angebote und Förderungen im Gesundheits- und Pflegebereich.

óY Gesundheitsförderung und Vorsorge – in allen Bereichen: Je länger wir gesund sind, desto besser ist es für das Gesundheitswesen. Vorarlberg ist Vorsorge-Untersuchungsland Nummer 1, und das muss auch so bleiben. Wir erarbeiten eine für Vorarlberg abgestimmte Gesundheitsförderungs-strategie, die sich an den Rahmengesundheitszielen orientiert und setzen diese schrittweise um. Dabei betrifft die Umsetzung alle Bereiche unse-rer Politik: Initiativen wie „Vorarlberg>>bewegt“, Bewegungskindergarten und bewegte Schule tragen auch zu einem gesunden Vorarlberg bei. Ana-log zum neuen Programm der Brustkrebsvorsorge soll auch die Prostata-Früherkennung weiter ausgebaut werden.

óY Bewusst gesund: Jede und jeder trägt zu einem funktionierenden Ge-sundheitssystem bei. Das Bewusstsein der Bevölkerung für eine gesunde Lebensweise, aber auch das Wissen über die Versorgungsmöglichkeiten im Land – wie etwa der Hausarzt als erster Ansprechpartner oder die Ärz-tebereitschaftsnummer 141 – sollen kontinuierlich verbessert werden.

óY Zusammenarbeit mit Gemeinden: Gemeinden sind wichtige Partner in Fragen der Gesundheit. Ob Projekte zur Gesundheitsförderung, etwa „Gemeinde>>bewegt“, die Ausbildung von kommunalen Gesundheitsma-nagern oder Gemeinden als Anlaufstellen für die Menschen vor Ort: Die Zusammenarbeit mit Gemeinden und Sozialeinrichtungen soll in Zukunft weiter intensiviert werden.

óY Psychiatriekonzept 2015 - 2025: Die Grundlage für unseren weiteren Weg in der psychiatrischen Versorgung ist das Psychiatriekonzept 2002, aber vor allem auch die Erfahrung aller Beteiligten. Sie wurden in die Ent-wicklung des Psychiatriekonzepts 2015 - 2025 intensiv eingebunden.

Was wir vorhaben.

Gesundheit

Page 240: Vor allem. Vorarlberg.
Page 241: Vor allem. Vorarlberg.

óY Spitalsplanung 2020: Mit unserem Kurs einer guten Grundversorgung ei-nerseits und der Bildung von Schwerpunkten andererseits sind wir gut auf-gestellt, um den Herausforderungen im Spitalsbereich zu begegnen. Wir arbeiten tatkräftig an der nächsten Etappe der Spitalsplanung und inves-tieren weiter in die Sanierung unserer Landesspitäler. Nach dem erfolgten Um- und Zubau der Standorte Bregenz, Hohenems und Bludenz werden auch die weiteren Krankenhausstandorte Feldkirch und Rankweil general-saniert, das Projekt OP-Spange Süd beim LKH Feldkirch realisiert sowie die weiteren Bauetappen bei den LKH Bludenz und Bregenz fortgeführt.

óY Versorgungspyramide optimieren – Spitalsambulanzen entlasten: Eine Aufwertung der niedergelassenen Ärzte im Gesundheitssystem verbes-sert die wohnortnahe, persönliche Versorgung der Patientinnen und Patienten und entlastet die Spital-sambulanzen. Ambulante Erstversorgungseinheiten werden nach einem erfolgreichen Modellprojekt in Bregenz auch an weiteren Krankenhausstandorten eingeführt.

óY Fachkräftemangel beseitigen: Die intensiven Bemü-hungen der letzten Jahre haben Schlimmeres verhin-dert, doch die personelle Situation im Gesundheitsbe-reich bleibt angespannt. Daher werden wir in Zukunft ganz gezielte Maßnahmen setzen, um dem Fachkräfte-mangel entgegenzuwirken: Ausbau der Ausbildungs-kapazitäten an Krankenpflegeschulen, Unterstützung der angehenden Medizinstudenten mit Vorbereitungs-kursen für Eingangstests, bessere Arbeitsbedingungen und Kinderbetreuungsangebote an Spitälern. Besonders erwähnenswert ist die Einführung eines österreichweit einzigartigen Pilotprojekts für Lehr-praxen zur Ausbildung von Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern.

„Wir werden in Zukunft ganz gezielte Maß-nahmen setzen, um dem Fach-kräftemangel entgegenzu-wirken.“

LH Markus Wallner

Gesundheit

Page 242: Vor allem. Vorarlberg.

óY Partnerschaften stärken: Eine enge Zusammenarbeit mit unserem Nach-barland Tirol ist in vielerlei Hinsicht wichtig für die Zukunft. Die enge Abstimmung in gesundheitspolitischen Fragen stärkt unsere Position der „Westachse“ gegenüber Wünschen und Forderungen des Bundes. Aber auch in der Ausbildung von Fachkräften arbeiten wir eng zusammen: So ist das LKH Feldkirch „Akademisches Lehrkrankenhaus“ der Universität Inns-bruck und Vorarlberg kann in der Planung einer medizinischen Universität wesentlich von den Erfahrungen Tirols profitieren.

óY Drogenprävention und Drogentherapie: Wie bereits erwähnt ist die Prä-vention eine der wesentlichsten Säulen der Drogenpolitik und wird in Vor-arlberg, wo die Prophylaxe einen traditionell hohen Stellenwert hat, seit Jahren konsequent umgesetzt. Wichtig ist es auch, Trends in einer sich im stetigen Wandel befindlichen Suchtszene aufzuzeigen und mit geeigneten Mitteln gegenzusteuern. So muss beispielsweise den in den Vordergrund tretenden Verhaltenssüchten Rechnung getragen werden. Dabei müssen Betreuungsangebote und Versorgungsnetze für Menschen mit Suchtpro-blemen ständig modifiziert werden. Dieser Aufgabe haben wir uns bisher gestellt und werden sie auch weiterhin bewältigen.

óY Gesunde Strukturen: Die gute Gesundheitsversorgung weiter zu opti-mieren und dabei sorgsam mit dem vorhandenen Geld umzugehen, ist eine wichtige Aufgabe der nächsten Jahre. Ein wichtiger Beitrag dazu ist eine bessere Abstimmung des Leistungsangebotes im niedergelassenen und im Spitalsbereich, um Doppelgleisigkeiten zu vermeiden und mögli-che Synergien zu nutzen.

Die gute Gesundheitsversorgung weiter zu optimieren und dabei sorgsam mit dem vorhandenen Geld umzugehen, ist eine wichtige Aufgabe der nächsten Jahre.

240 | 241 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 243: Vor allem. Vorarlberg.

óY Klare Zuständigkeiten: Abgegrenzte, klare Versorgungsaufträge (in-haltlich und zeitlich, insbesondere auch für Tagesrand- und Wochenend-zeiten) sowie Rollenverteilungen für alle Versorgungsstufen und für die wesentlichen Anbieter innerhalb der Versorgungsstufen müssen bis Mitte 2015 mit Blick auf „Best Point of Service“ definiert und bis Ende 2016 die ersten Umsetzungsschritte gesetzt werden.

óY Primärversorgung: Eine multiprofessionelle und interdisziplinäre Primär-versorgung („Primary Health Care“) ist bis Mitte 2014 zu konzipieren und wird in der Folge bis 2016 umgesetzt.

óY Anpassung ambulanter Strukturen: Auch bestehende ambulante Struk-turen werden bedarfsorientiert angepasst und in neue bzw. strukturell und organisatorisch angepasste Angebote im ambulanten Bereich partiell übergeführt.

óY Ambulante Versorgungsstufen: Wir forcieren die Leistungserbringung für ausgewählte tagesklinische Leistungen entsprechend dem „Best Point of Service“ in adäquaten, nicht-stationären Versorgungsformen.

óY Kürzere Verweildauer: Die präoperative Verweildau-er wird durch Optimierungsmaßnahmen in den Kran-kenanstalten auf das medizinisch notwendige Maß angepasst. Ebenso soll der akutstationäre Bereich ent-lastet werden.

óY Vor allem Vorarlberg: Wir sind ganz klar gegen eine Zentralisierung des Spitalswesens. Gegenüber dem Bund setzen wir uns konsequent für die Wahrung der Vorarlberger Interessen im Gesundheits- und Spitalwesen ein.

„Je länger wir gesund sind, desto besser ist es für das Gesundheits-wesen.“

LH Markus Wallner

Gesundheit

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Page 245: Vor allem. Vorarlberg.

Pflege ist eine Frage der Mensch-lichkeit. Pflege ist keine reine Versorgungsfrage, son-dern eine Frage der Menschlichkeit. Unsere Maßnahmen und Angebote müssen sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren. Wir respektieren den Wunsch von über 90 % der Bevölkerung, im gewohnten Umfeld alt werden zu können: Jeder, der möchte, soll so lang als möglich zu Hause betreut werden können.

Im Bereich der Pflege hat sich in den vergange-nen Jahren einiges getan. Dennoch zeigt allein die demografische Entwicklung, dass die Zu-kunft uns weiter vor große Herausforderungen stellt. Wir fördern dabei Eigeninitiative, bieten Hilfestellung und Unterstützung vor Ort und handeln verlässlich und rasch.

Pflege

Page 246: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó Rund 16.300 Menschen in Vorarlberg erhalten Pflegegeld.

óó Etwa 900 Menschen erhalten außerdem den Pflegegeldzuschuss. Diese Leistung ist in Österreich einzigartig.

óó 2014 wurde der Pflegegeldzuschuss von 100 auf 200 Euro monatlich verdoppelt.

óó Hauskrankenpflege und mobile Hilfsdienste betreuen jährlich über 12.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger.

óó Über 80 % der pflegebedürftigen Vorarlbergerinnen und Vorarlberger werden zu Hause betreut.

óó Unsere Vorsorgehausbesuche „75+ unabhängig leben im Alter“ haben in 20 Gemeinden knapp 1.500 Menschen zwischen 75 und 101 Jahren erreicht.

óó Vorarlberg zählt 50 Pflegeheime mit 2.249 Betten.

óó 21,1 Mio. Euro wurden in den letzten Jahren in den Bau von Pflegeheimen investiert.

óó Für Case- und Care-Management wurden allein 2012 knapp 500.000 Euro investiert.

óó Case-Management wurde bereits flächendeckend erfolgreich eingeführt.

óó Mit 245.000 Euro wurden 2013 Betriebskooperationen bei Pflegeheimen gefördert.

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Worauf wir aufbauen. Im Bereich der Pflege gab es in den letzten Jahren viele Herausforderungen zu bewältigen, die wir vor allem unter einem Gesichtspunkt angegangen sind: Menschlichkeit. Wir respektieren den Wunsch und das Recht, das Leben auch im Alter selbstbestimmt führen zu können – und haben dafür wichtige Rah-menbedingungen geschaffen. Vorarlberg war unter den ersten, die frühzeitig auf die Bedürfnisse im Bereich der Pflege reagiert haben. So wurde zum Bei-spiel das Pflegegeld in Vorarlberg entwickelt, das für pflegebedürftige Perso-nen und ihre Angehörigen eine wichtige finanzielle Stütze ist. Entsprechend der Devise „so viel wie möglich ambulant, so viel wie nötig stationär“ wurde das Angebot in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. 2010 wurde zu-dem der Vorarlberger Pflegegeldzuschuss eingeführt und 2014 von 100 auf 200 Euro monatlich verdoppelt.

Unser gut entwickeltes, dichtes Pflege- und Betreuungsnetz verdanken wir vor allem auch den starken familiären Strukturen und der hohen Bereitschaft zum Ehrenamt in unserem Land. Professionelle Dienste ergänzen diese wich-tige Grundlage: Die ehrenamtlich getragene Hauskrankenpflege, mobile Hilfsdienste, Betreuungspool, Betreuungshilfen, 24-Stunden-Betreuung, Es-sen auf Rädern, Familiendienste, Familienhilfe und Besuchsdienste machen es möglich, dass über 80 % der pflegebedürftigen Menschen zu Hause betreut werden können. Die pflegenden Angehörigen finden individuelle Unterstüt-zung durch Tagesbetreuung, Übergangs- und Urlaubspflege oder „Urlaub von der Pflege“. In den letzten Jahren wurde das österreichweit einzigartige Modell „Betreuungspool Vorarlberg“ für individuelle, maßgeschneiderte Lö-sungen eingeführt. Der Betreuungspool vermittelt selbstständige Personen-

Unser gut entwickeltes, dichtes Pflege­ und Betreuungsnetz verdanken wir vor allem auch den starken familiären Strukturen und der hohen Bereitschaft zum Ehrenamt in unserem Land.

Pflege

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betreuerinnen und -betreuer und unterstützt sie und die Angehörigen und Pflegebedürftigen bei Fragen wie der Vertragsabwicklung.

Doch nicht immer ist die Pflege zu Hause möglich oder gewünscht – hier grei-fen die wichtigen stationären und teilstationären Dienste. Ein breites Netz von Pflegeheimen wurde in den letzten Jahren aus- und aufgebaut. Das sta-tionäre Angebot wird durch Angebote wie betreutes Wohnen, Tagesbetreu-ung, Urlaubs- und Übergangspflege vielseitig ergänzt. Zur Weiterentwicklung der Qualität in Pflegeheimen haben wir ein 6-Punkte-Programm umgesetzt, das etwa eine gute personelle Ausstattung, gemeinsame Handlungsrichtlini-en und Bildungsmöglichkeiten für Pflegekräfte beinhaltet. „Betreutes Woh-

nen“ und betreute Wohngruppen bieten Pflegebedürftigen die Möglichkeit, weitgehend selbstständig zu wohnen. Dieses Konzept wurde in der Neubauförderungsrichtlinie 2013 eigens berücksichtigt und damit für die Zukunft verankert.

In den letzten Jahren hat sich zunehmend der Bedarf entwi-ckelt, geriatrischen Patientinnen und Patienten eine Rege-nerations- und Rehabilitationsphase zwischen Aufenthalt im Krankenhaus und der Entlassung ins häusliche Umfeld zu er-möglichen. Aus diesen Überlegungen heraus wurde für Vor-arlberg ein spezielles Projekt für die rehabilitative Übergangs-pflege für geriatrische Patienten entwickelt, das im Juli 2014

startet. Durch eine gut funktionierende Übergangspflege erfahren die pfle-genden Angehörigen eine wesentliche Entlastung und der Pflegebedürftige kann in einem verbesserten Allgemeinzustand in die häusliche Pflege entlas-sen werden.

Internationale Anerkennung fand die „Aktion Demenz“, die sich seit rund sechs Jahren für eine Integration von Menschen mit Demenz und die Unter-stützung ihrer Angehörigen einsetzt. Unsere Aktion wurde in Brüssel mit dem EFID-Award („European Foundations’ Initiative on Dementia“) ausgezeichnet. Ziel ist einerseits mehr Akzeptanz und ein respektvoller Umgang mit Men-schen mit Demenz in unserer Gesellschaft. Zugleich sollen Angehörige best-möglich informiert und begleitet werden. 25 Modellgemeinden setzen auf Bewusstseinsbildung durch Veranstaltungen und Maßnahmen und auf die Einbindung und Vernetzung öffentlicher und sozialer Akteure. Das Thema

Durch eine gut funktionierende Übergangspfle­ge erfahren die pflegenden Angehörigen eine wesentliche Entlastung.

246 | 247 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Demenz und der Umgang damit müssen in unserer Gesellschaft „salonfähig“ werden. Angehörige sollen ermuntert werden, rechtzeitig Hilfe zu holen.

Mit der Einführung des Case- und Care-Managements ist ein entschiede-ner Schritt zur Qualitätssicherung des Pflegewesens in Vorarlberg gelungen („Pflege für dich“). Das Case-Management ist in Vorarlberg bereits flächen-deckend eingeführt. Rund 10 Regionen sind momentan im Kontakt mit dem zentralen Care-Management und es werden gemeinsam Konzepte erarbeitet.Dabei geht es um eine enge, regionale Kooperation der verschiedenen An-bieter und Gemeinden sowie eine optimale Ausrichtung auf den künftigen Bedarf. Dass dieses gute Angebot auch bei den Menschen ankommt, die es benötigen, dafür sorgt das Case-Management: Pflegebedürftige und deren Angehörige erhalten qualifizierte Erstberatung in ihrer Gemeinde oder Regi-on, ein individuell erarbeitetes Betreuungskonzept bildet Grundlage für die passende Betreuung und Pflege. In Vorarlberg haben wir das Case-Manage-ment beinahe flächendeckend umgesetzt.

Der Betrieb eines Pflegeheims ist – gerade für kleine Gemeinden – eine große finanzielle Herausforderung. Angesichts des steigenden Bedarfs an Pflege-heimen sind Kooperationen zwischen Gemeinden deshalb immer wichtiger. Vier Pflegeheim-Standorte in Vorarlberg werden bereits von mehreren Ge-meinden gemeinsam betrieben, wofür der Sozialfonds jährliche finanzielle Unterstützung leistet. Auch der gemeinsame Betrieb mehrerer kleiner Pfle-geheime durch einen Betreiber wird gefördert.

Angesichts des steigenden Bedarfs an Pflegeheimen sind Kooperationen zwischen Gemeinden immer wichtiger.

Pflege

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Was wir vorhaben.óY Zusammenarbeit mit Gemeinden: Gemeinden sind wichtige Partner in Fragen der Pflege und Betreuung. Die Einbindung der Kommunen in Pla-nung und Entwicklung von Pflege- und Betreuungsmaßnahmen soll des-halb in Zukunft weiter intensiviert werden.

óY Zusammenarbeit zwischen Gemeinden: Wir fördern auch die Zusam-menarbeit zwischen den Gemeinden, etwa beim „Betreuten Wohnen“ oder beim Betrieb von Pflegeheimen. Denn darin liegt der Schlüssel für eine stationäre Pflege, die auch in Zukunft finanzierbar, qualitativ hoch-wertig und nah bei den Menschen ist.

óY Geriatriekonzept: Die demografische Entwicklung mit Zunahme der äl-teren Menschen ist eine große Herausforderung für Ge-sundheit und Pflege. Wir setzen uns mit dem Phänomen des Alterns auseinander: Ein überarbeitetes Geriatriekon-zept ist Wegweiser für die Arbeit der nächsten Jahre.

óY Pflegenetz weiterentwickeln: Das dichte Betreuungs- und Pflegenetz in Vorarlberg werden wir weiterentwickeln und für die Zukunft absichern. Dazu setzen wir weiterhin auf die bewährte Kombination aus familiärer Eigenleis-tung, Ehrenamt sowie ambulanten und stationären Diens-ten. Konkret werden wir Hauskrankenpflege, mobile Hilfs-dienste, Tagesbetreuung und teilstationäre und stationäre Einrichtungen im ganzen Land weiter ausbauen und die Qualität der verschiedenen Angebote ständig weiterent-wickeln.

óY Case- und Care-Management werden in allen Regionen Vorarlbergs ein-gerichtet. So schaffen wir ein Angebot, das optimal dem Bedarf angepasst ist, und machen Pflege mit individuell abgestimmten Betreuungs- und Pflegekonzepten noch menschlicher.

„Das dichte Be-treuungs- und Pflegenetz in Vorarlberg wer-den wir weiter-entwickeln und für die Zukunft absichern.“

LH Markus Wallner

248 | 249 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Page 253: Vor allem. Vorarlberg.

Pflege

óY Pflegende Angehörige entlasten: Die Leistungen der pflegenden An-gehörigen sind unbezahlbar. Umso mehr verdienen sie auch in Zukunft unsere Unterstützung – mit Angeboten wie Pflegezu-schuss, mit dem Ausbau der ambulanten Pflege und Betreuung, der Übergangs- und Urlaubsbetreuung in Pflegeheimen und durch 24-Stunden-Betreuung über den Betreuungspool.

óY Hilfe vor Ort – Ausbau der ambulanten Dienste: Die Unterstützung der pflegenden Angehörigen, etwa durch mobile Hilfsdienste und Tagesbetreuung, wer-den wir konsequent weiterentwickeln. Insbesondere die Hauskrankenpflege ist nach wie vor eine tragfähi-ge Struktur für die Zukunft und wird weiter ausgebaut.

óY Betreuungspool ausbauen: Der Betreuungspool zur Vermittlung von selbstständigen Personenbetreue-rinnen wurde erfolgreich eingeführt und soll weiter betrieben werden. Dazu werden weitere Betreuungs-kräfte akquiriert, beraten und unterstützt.

óY Eigeninitiative und Lebensqualität: Aktivierende und selbstbestimmte Maßnahmen bleiben ein wichtiges Element unserer Pflegestrategie, die darauf abzielen, Fähigkeiten zu erhalten und zu reaktiveren.

óY Seniorenbörsen, Senioreninitiativen und ehrenamtliche Dienste leis-ten eine unersetzbare Arbeit und werden weiter ausgebaut.

óY Vorsorge-Hausbesuche: Unsere Vorsorgehausbesuche „75+ unabhängig leben im Alter“ sollen in allen Vorarlberger Gemeinden Menschen zwi-schen 75 und 101 Jahren angeboten werden.

„Die Leistungen der pflegenden Angehörigen sind unbezahl-bar. Umso mehr verdienen sie auch in Zukunft unsere Unter-stützung.“

LH Markus Wallner

Pflege

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Page 255: Vor allem. Vorarlberg.

Jeder Mensch hat in Vorarlberg seinen Platz. Wir bemühen uns um ein solidarisches Miteinander, in dem jeder Mensch in Vorarlberg seinen Platz findet und individuelle Chancen realisieren kann. Das gilt insbesondere für die vielfältigen und unterschiedlichen Bedürfnisse der älteren Generation sowie ihrer gesell-schaftlichen Stellung.

Wir sind bestrebt, das Funktionieren der Gesellschaft im Alltag sicherzustellen sowie eine intakte und ausge-glichene Sozialstruktur aufrechtzuerhalten. Dabei gilt es, besonders das ehrenamtliche Engagement als wich-tiges Sozialkapital zu fördern und weiterzuentwickeln.

Wir lassen niemanden in Stich. Wer in Vorarlberg Hilfe benötigt, soll diese Hilfe bekommen: einfach, rasch, unbürokratisch, menschlich. Einen besonders hohen Stellenwert räumen wir der Eigenständigkeit und dem selbstbestimmten Leben unseren Mitmenschen mit besonderen Bedürfnissen ein.

Solidarische Gesellschaft

Page 256: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó Für das Jahr 2014 sind über 310 Mio. Euro für Sozialleistungen budgetiert.

óó In sozialen Einrichtungen engagieren sich über 14.500 ehrenamtliche und über 9.000 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

óó 137 Mio. Euro werden für Mindestsicherung und Pflege/Betreuung aufge-wendet.

óó In der offenen Mindestsicherung wurden im Jahr 2013 insgesamt 12.012 Menschen unterstützt.

óó Für die unterschiedlichen Leistungen für Menschen mit Behinderungen wurden von Land und Gemeinden im Rahmen des Sozialfonds zuletzt rund 90,2 Mio. Euro (2013) bereitgestellt.

óó Für Wohnungslose gibt es in verschiedenen Einrichtungen 421 Plätze.

óó Vorarlberg gewährt österreichweit den höchsten Heizkostenzuschuss von 250 Euro.

óó Über 2.000 Anschlüsse der „Rufhilfe – sicher aktiv“.

óó Bei der Seniorenbörse arbeiten über 2.200 Seniorinnen und Senioren aktiv mit.

óó Das freiwillige Engagement der Vorarlberger Bevölkerung ist bemerkenswert: Mehr als die Hälfte (53,5 %) der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger über 15 Jahre engagiert sich. In absoluten Zahlen sind das ca. 164.000 Personen.

óó Die meisten Menschen betätigen sich dabei in den Bereichen Sport (45 %), Soziales (32 %), Kultur (26 %) und Freizeit (20 %).

óó Jede engagierte Person ist 6,5 Stunden pro Woche im Durchschnitt freiwillig tätig. Das entspricht ca. 26.000 Vollzeitarbeitsplätzen.

óó Ende 2013 waren knapp 82.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger älter als 60 Jahre, das sind 21,7 % der gesamten Bevölkerung.

254 | 255 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 257: Vor allem. Vorarlberg.

Worauf wir aufbauen.

Die ältere Generation: aktiv und mobil

Viele Menschen bleiben bis ins hohe Alter fit und sind eine wichtige Ressource für die moderne Gesellschaft. Wir setzen uns für eine höhere Wertschätzung der älteren Menschen im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben ein. Sie verdienen nicht nur Dank und Anerkennung für ihr Lebenswerk, sie leisten auch einen wichtigen Beitrag für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Wir profitieren von ihren großen Erfahrungswerten, genießen die Vorteile ihrer aktiven Mitarbeit in Vereinen oder in der Nachbar-schaftshilfe und viele Familien greifen auf die wertvollen Dienste der Großeltern zurück.

Eines der Ziele ist es, ältere Menschen so lange als möglich im Erwerbsleben zu halten – unter anderem durch Initi-ativen zur Qualifizierung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder eine Bewusstseinsbildung in Unter-nehmen.

Das Älterwerden hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert, mit dem Pensionseintritt beginnt für viele Menschen ein völlig neuer Lebensabschnitt mit individuellen Ausprägungen, Chancen und Herausforde-rungen. Wir wollen mit unserer Politik der Vielfältigkeit der Bedürfnisse und Interessen sowie den unterschiedli-chen Lebenssituationen Rechnung tragen: attraktive Angebote für aktive und mobile Seniorinnen und Senioren, Unterstützung und Hilfestellung in der Be-wältigung des Alltags, ein bestmögliches Versorgungsnetz bei Betreuungsbe-darf oder im Pflegefall.

Wir haben sehr früh erkannt, dass gerade im Bereich der Pflege und Betreu-ung älterer Menschen massive Veränderungen stattfinden, und rasch reagiert. Pflegegeld und Pflegezuschuss sind einzigartig in Österreich, ein flächende-ckend ausgebautes Pflege- und Betreuungsnetz sowie eine hohe Familiensoli-darität zeichnen die Situation in Vorarlberg aus.

„Wir wollen mit unserer Politik den vielfältigen Bedürfnissen und Interessen der älteren Ge-neration Rech-nung tragen.“

LH Markus Wallner

Solidarische Gesellschaft

Page 258: Vor allem. Vorarlberg.

Soziale Netzwerke und Solidarität

Hinschauen und helfen. Auch wenn wir in Vorarlberg im Durchschnitt einen vergleichsweise hohen Lebensstandard haben, gibt es Menschen, die Hilfe brauchen. Wer sich nicht aus eigener Kraft helfen kann oder wer sich in einer Notlage befindet, muss auf die Unterstützung durch die Solidargemeinschaft zählen können. Mit unseren Sozialleistungen wollen wir diese Menschen be-gleiten und ihnen eine Chance bieten, den Weg in ein selbstbestimmtes Leben (wieder) zu finden. Zahlreiche Sozialeinrichtungen unterstützen uns dabei.

Wir haben in Vorarlberg ein vorbildliches, dichtes Netz an Sozialeinrichtun-gen und Behörden, die den Menschen unterstützend und helfend zur Seite

stehen. Rasche und unbürokratische Hilfe für Menschen, die in Not geraten, bietet das Sozialwerk. Ergänzend dazu verfolgen zahlreiche engagierte Projekte, Programme und Initiativen das Ziel, den Schwächeren in unserer Gesellschaft beizustehen und Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. Wesentlich sind dabei die Eigeninitiative, die eigenen Ressourcen und die Ressour-cen des Umfeldes.

Ein Schwerpunkt der sozialen Leistungen betrifft das Thema Wohnen. So hat sich das „Soziale Netzwerk Wohnen“ die Inte-gration von wohnungslosen Menschen zum Ziel gesetzt und hilft Menschen in Krisensituation, damit sie wieder selbststän-

dig wohnen können. Initiativen wie „Betreutes Wohnen“ , die Gewährung von Wohnbeihilfen, die Wohnungslosenhilfe, Förderungen für barrierefreies

Wer in Vor­arlberg Hilfe benötigt, soll diese Hilfe bekommen: einfach, rasch, unbürokratisch, menschlich.

Eine wichtige Rolle übernehmen die Seniorenvereinigungen, die nicht nur als wertvolles Bindeglied zwischen älteren Menschen und den politischen Ent-scheidungsträgern fungieren, sondern gleichzeitig auch Interessensvertre-tung, Serviceagentur und Vernetzungsstelle für die Anliegen der Seniorinnen und Senioren sind.

Unser gemeinsames Ziel ist es, dass ältere Menschen möglichst lange und unabhängig zu Hause in ihrem gewohnten Umfeld leben sowie aktiv am fami-liären, sozialen, politischen und kulturellen Leben teilhaben können.

256 | 257 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 259: Vor allem. Vorarlberg.

Wohnen oder Härtezuschüsse bei notwendigen behindertengerechten Adap-tierungen von Wohnungen sollen adäquate Wohnverhältnisse für bedürftige Personen schaffen. Mit dem Projekt „Delogierungsprävention“ wird versucht, Delogierungen rechtzeitig zu verhindern.

Wir dürfen unsere Augen auch nicht vor der sogenannten neuen bzw. ver-steckten Armut verschließen. Die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung von Armut ist die Unterstützung bei Bildung und Arbeit. Dabei legen wir ein besonderes Augenmerk auf die Kinderarmut. Darüber hinaus gibt es in Vorarl-berg eine Reihe von Maßnahmen, welche zur Bekämpfung von und Präventi-on vor Armut beitragen, wie zum Beispiel die Schaffung einer familienfreund-lichen Arbeitswelt, die Weiterentwicklung der Kinder- und Schülerbetreuung, der Familienzuschuss, die Wohnbeihilfe oder die Sozialhilfe. Wichtig ist ein schnelles Reagieren bei aktuellen Krisensituationen.

Die Einführung der Mindestsicherung war ein wichtiger Schritt, um die Lebens-unterhalts- und Wohnungskosten von Menschen in finanziel-len Notlagen zu decken. Weiters erhalten alle Mindestsiche-rungsempfänger eine e-card und haben somit einen direkten und kostenlosen Zugang zu ärztlicher Versorgung. Wir müssen uns aber auch klar sein: Die Aufrechterhaltung unseres Sozial-systems ist auch eine große finanzielle Herausforderung. Um das hohe Niveau beizubehalten, legen wir großen Wert auf eine finanzierbare Weiterentwicklung der Sozialleistungen in enger Kooperation mit Gemeinden und Sozialeinrichtungen.

Das neue Kinder- und Jugendhilfegesetz ist eine effiziente Wei-terentwicklung der gesetzlichen Grundlagen, die einen um-fassenden Schutz von Kindern und Jugendlichen in Vorarlberg gewährleisten sollen. In dem neuen Landesgesetz werden die UN-Kinderrechtskonvention ebenso wie die Grundsätze von Empowerment, Beteiligung, Zusammenarbeit und Sozialraumorientierung verankert. Zur Beratung der Landesregierung wurde ein Kinder- und Jugend-hilferat eingerichtet. Zusätzlich wurde im Rahmen der Gefährdungsabklärung ein noch höherer Standard als der des Bundes vorgeschrieben, indem ein ver-bindliches Vier-Augen-Prinzip bei der Gefährdungseinschätzung vorgesehen wird.

Die wichtigsten Maßnahmen zur Verhinderung von Armut sind die Unterstüt­zung bei Bildung und Arbeit. Dabei legen wir ein besonderes Augenmerk auf die Kinderarmut.

Solidarische Gesellschaft

Page 260: Vor allem. Vorarlberg.

Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Unsere Politik soll Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu einem mög-lichst selbstbestimmten Leben verhelfen. Hilfe für Menschen mit Behinderung heißt für uns, Chancen zu eröffnen. Unsere Schwerpunkte sind die Stärkung der Teilhabe für Menschen mit Behinderung am Leben in der Gesellschaft, die Teilhabe am Arbeitsplatz, therapeutische Hilfen sowie das Leben in Eigen-ständigkeit. Wir bekennen uns in Vorarlberg zum Prinzip der Inklusion.

Die kontinuierliche Weiterentwicklung der bestehenden Programme ori-entiert sich an folgenden Grundsätzen: individueller Hilfebedarf, Hilfe zur Selbsthilfe, Stärkung von Selbstbestimmung, Eigenverantwortung, Hilfeleis-tung im Lebensumfeld der Betroffenen.

Der hohe Standard des Leistungsangebotes für Menschen mit Behinderungen in Vorarlberg ist unter anderem ein Resultat der engen, partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Bund, Land Vorarlberg und den Gemeinden mit den Wohlfahrtseinrichtungen im Behindertenhilfebereich. Durch die ver-stärkte Einbindung der Betroffenen wird eine bedarfsgerechte Optimierung des Leistungsangebotes angestrebt.

Bewusstseinsbildung ist die Voraussetzung für eine Akzeptanz der Menschen mit Beeinträchtigungen und ihren Notwendigkeiten. In der Bevölkerung herrscht teilweise Unsicherheit im Umgang mit Menschen mit Behinderung. Oft wird Behinderung automatisch mit Mitleid verbunden, was der Gleichstel-lung von Menschen mit Behinderung im Wege steht. Das Erreichen einer ho-hen Akzeptanz und einer breiten Solidarität der Bevölkerung für die Menschen mit Behinderungen sollte das Ziel sein. Denn: Das gemeinsame Leben von Menschen mit und ohne Behinderung muss zur Selbstverständlichkeit werden.

Das Ziel sollte das Erreichen einer hohen Akzeptanz und einer breiten Solidarität der Bevölkerung für die Menschen mit Behinderungen sein.

258 | 259 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 261: Vor allem. Vorarlberg.

Bürgergesellschaft mit hohem ehrenamtlichem Engagement

Der Wert einer Gesellschaft wird immer mehr an dem verfügbaren „Sozial-kapital“ gemessen. Da ehrenamtliches Engagement in Vorarlberg seit jeher einen hohen Stellenwert hat, ist unser Land hier im Ranking ganz vorne: Allein im Sozialbereich sind es insgesamt über 14.500 Vorarlbergerinnen und Vor-arlberger, die sich in rund 150 Vereinen und Institutionen ehrenamtlich en-gagieren. Nimmt man alle Bereiche zusammen, sind 53,5 % der Vorarlberger Bevölkerung (ab 15 Jahre) freiwillig tätig.

Das Land Vorarlberg unterstützt aktiv und konsequent die Freiwilligenarbeit auf vielfältige Art und Weise: „Vorarlberg Akademie‘“ zur Aus- und Weiter-bildung, Ehrenamt-Wettbewerb, „Jugend vor den Vorhang“, Vereinshandbuch oder Versicherungsschutz für freiwillig Engagierte. Das Büro für Zukunfts-fragen der Vorarlberger Landesregierung beschäftigt sich intensiv mit den verschiedenen Formen des „Bürgerschaftlichen Engagements“. Vernetzung, Weiterbildung, Wertschätzung und Unterstützung sind dabei die wesentli-chen Eckpfeiler.

Mehr als die Hälfte der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger über 15 Jahren engagiert sich freiwillig. Das sind rund 164.000 Personen.

Solidarische Gesellschaft

Page 262: Vor allem. Vorarlberg.

óY Solidargemeinschaft fortführen: Wir stehen auch in Zukunft jenen Men-schen zur Seite, die Hilfe benötigen. Menschen, die in Vorarlberg in Not

geraten oder sich aus eigener Kraft nicht mehr helfen können, müssen sich auf unsere Unterstützung verlassen können.

óY Neue Maßnahmen im Bereich Mindestsicherung: Die Mindestsicherung versteht sich als Hilfe für ein menschen-würdiges Leben. Sie soll Menschen helfen, die nicht mehr für ihren notwendigen Lebensunterhalt sorgen können. Mindestsicherung, wie wir sie verstehen, ist dabei immer Hilfe zur Selbsthilfe. Es geht darum, Menschen in schwie-rigen Situationen gezielt zu unterstützen und zu beglei-ten, damit sie möglichst rasch aus der Mindestsicherung

herausfinden und wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Case-Management im Bereich der offenen Mindestsicherung wird an den Bezirkshauptmannschaften Bludenz und Feldkirch angeboten.

óY Finanzierung des Sozialsystems: Die neue Förderrichtlinie soll die Dar-stellung der Komplexität des umfassenden Leistungsvolumens des Sozi-alfonds nach den Anforderungen eines modernen Leistungscontrolling ermöglichen. Sie trägt der kooperativen Zusammenarbeit mit den Einrich-tungen der freien Wohlfahrtspflege Rechnung, indem sie durch standardi-sierte Abläufe Transparenz schafft.

óY Sozialraumorientierung: Die primäre Zielesetzung in der Sozialraumori-entierung ist, dass Menschen Unterstützung und Leistungen gemäß ihrer Ressourcen und ihres Willens erfahren und möglichst ein von Hilfe un-abhängiges Leben führen können. Dabei sollen einerseits die Selbsthilfe-kräfte der Menschen aktiviert werden und anderseits die Ressourcen der Familie und des Lebensraumes mit einbezogen werden. Ein Projekt dazu wurde bereits gestartet, welches innovative und zukunftsweisende Wege für die Weiterentwicklung des Sozialsystems in Vorarlberg beinhaltet.

„Wir stehen auch in Zukunft jenen Menschen zur Seite, die Hilfe benötigen.“

LH Markus Wallner

Was wir vorhaben.

260 | 261 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Page 264: Vor allem. Vorarlberg.

óY Aufbau eines Case-Managements im Sozialbereich: Menschen in schwierigen Situationen sollen durch die „Soziallandschaft“ begleitet werden. Ziel ist die Rehabilitierung und möglichst rasche Wiedereinglie-derung in die Arbeitswelt.

• Case-Management in der offenen Mindestsicherung: Dabei wird ver-sucht, die Schnittstellen zwischen den Sozialhilfeabteilungen der Ver-waltung und jenen der freien Wohlfahrtspflege weiter zu optimieren. Dabei geht es darum, Menschen in schwierigen Situationen noch ge-zielter zu unterstützen und zu begleiten, damit sie möglichst rasch aus der Sozialhilfe herausfinden und wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden können.

• Case-Management in der Pflege: Ziel ist es, durch professionelle Ab-klärung und Begleitung in jedem Einzelfall eine optimale Lösung zu finden. Dabei wird sichergestellt, dass pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen qualifizierte Anlaufstellen in ihrer Nähe haben. Sie sollen in ihrer Gemeinde bzw. in der Region eine qualifizierte Beratung erhalten und wenn nötig konsequent weitervermittelt oder begleitet werden. Im Vordergrund steht dabei nach wie vor die Devise „ambulant vor stationär.“

óY Soziales Netzwerk Wohnen: Menschen aus prekären Wohnsituationen und Hilfseinrichtungen soll der Zugang zu integrativen Wohnungen und ihnen durch ambulante Hilfe eine selbstständige Lebensführung erleich-tert werden. Wohnungslosenbeihilfe, Delogierungsprävention, Wohnbei-hilfe oder Heizkostenzuschuss sind weitere Unterstützungsprojekte im Wohnungsbereich.

óY Weiterführung „Betreutes Wohnen“: In der Neubauförderungsrichtlinie 2013 wurde das „Betreute Wohnen“ mitaufgenommen. Dadurch stehen Menschen mit nachgewiesenem Pflege- bzw. Betreuungsbedarf mithilfe einer ambulanten Betreuung eigenständige Wohnungen zur Verfügung.

óY Asylwerber: Die Betreuung von Asylwerbern stellt weiterhin eine beson-dere Aufgabe und Herausforderung dar. Wesentlich ist die Integration der Konventionsflüchtlinge in die Arbeitswelt.

262 | 263 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 265: Vor allem. Vorarlberg.

óY Schuldenberatung: Auch bei der Schuldenberatung geht es um Hilfe zur Selbsthilfe. Betroffenen soll durch eine Betreuung durch die Schuldenbe-ratung eine geordnete finanzielle Zukunft ermöglicht sowie ein verant-wortungsvoller Umgang mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln aufgezeigt werden.

óY Kompetenzzentrum für Kinderschutzfragen: Die Errichtung eines Kompetenzzentrums für Kinderschutzfragen im Jahr 2012 ist ein Mei-lenstein in der Förderung und Weiterentwicklung des Kinderschutzes in Vorarlberg. Durch das neue von Land und Gemeindeverband getra-gene Kompetenzzentrum werden die Partizipation und Kooperation in Kinderschutzfragen sowie die Qualitätsentwicklung, Qualifizierung und Weiterbildung in diesem Bereich entscheidend gestärkt. Darüber hinaus ist die neue Einrichtung für die Förderung eines kompetenten Informa-tionsmanagements und eine fundierte Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Kinderschutz zuständig.

óY Weiterführung und Ausbau der Schulsozialarbeit: Die Schulsozialarbeit bietet neben den schulinternen Unterstützungsangeboten wie Stunden-pool oder Beratungs- und Krisenbegleitlehrer ein niederschwelliges Hilfs-netzwerk an, um Ausnahmesituationen in und außerhalb der Schule zu meistern. Dieses bewährte Dreisäulenmodell wird konsequent beibehal-ten und bedarfsorientiert eingesetzt.

óY Menschen mit besonderen Bedürfnissen: Das Prinzip der Inklusion be-deutet für die Zukunft, dass insbesondere jene Maßnahmen verstärkt werden, die den Betroffenen das selbstbestimmte Leben ermöglichen. So steht künftig nicht mehr der Ausbau von Wohnbetreuungsplätzen im Vordergrund, sondern der Schwerpunkt im Wohnbereich wird auf einer konsequenten räumlichen Verteilung liegen.

óY Entlastung der Familien: Wir unterstützen Familien, die sich für den inte-grativen Weg entscheiden, unter anderem durch eine Familienentlastung in Form von Gutscheinen. Familien mit pflegebedürftigen, behinderten Kindern bzw. Jugendlichen können diese Gutscheine wahlweise bei ver-schiedenen Leistungsanbietern einlösen.

Solidarische Gesellschaft

Page 266: Vor allem. Vorarlberg.

óY Akzeptanz und Solidarität: Eine breite Bewusstseinsbildung für die Be-dürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen ist das Ziel von laufenden und noch zu intensivierenden Kampag-nen wie „ICH BIN DABEI! Chancen geben – Chancen nut-zen“. Dadurch sollen die Akzeptanz und die Solidarität der Bevölkerung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen erhöht werden. Ein gemeinsames Leben von Menschen mit und ohne Behinderung muss zur Selbstverständlich-keit werden.

óY Vorarlberger Chancenpreis: Mit dem jährlichen Vor-arlberger Chancenpreis soll das Bewusstsein über den Grundsatz der Inklusion gestärkt werden. Das bedeutet, man betrachtet Behindertenpolitik nicht mehr als reine Fürsorge, sondern bemüht sich gemeinsam, physische und mentale Barrieren im Alltag zu überwinden.

óY Fortführung und Weiterentwicklung bestehender Angebote: Selbst-verständlich werden notwendige und bewährte Einrichtungen, Förder-programme in den Bereichen Wohnen, Arbeit, Bildung und Freizeit oder therapeutische Angebote für Menschen mit Behinderung fortgeführt und entsprechend dem Prinzip der Inklusion ständig weiterentwickelt.

óY Ehrenamtliches Engagement: Wir wissen um die große Bedeutung der Freiwilligentätigkeit im Land Vorarlberg. Wir wollen den Mehrwert, den solche Menschen für die Gesellschaft leisten, auch weiterhin aufzeigen, stärken und konsequent unterstützen.

óY Seniorenbörsen: Die Seniorenbörsen bieten Unterstützung bei allen möglichen Tätigkeiten des täglichen Lebens an: von Garten- über Hand-werks- und Hausarbeiten, Begleitung zu Ärzten oder Unterstützung bei Behördengängen bis hin zu Einkäufen. Aktuell gibt es in Vorarlberg zehn Börsen und weitere sind im Entstehen. Insgesamt sind über 2.200 Men-schen als Mitglieder bzw. als Helfende tätig. Seniorenbörsen sind eine wertvolle Ergänzung des örtlichen Sozialangebotes und sind als Beitrag zur Lebensqualität nicht mehr wegzudenken.

„Ein gemeinsa-mes Leben von Menschen mit und ohne Be-hinderung muss zur Selbstver-ständlichkeit werden.“

LH Markus Wallner

264 | 265 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Page 268: Vor allem. Vorarlberg.
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Kultur

Kultur ist ein Element der Freiheit.Ausdruck dieser Freiheit ist die Vielfalt zwi-schen Tradition und Avantgarde, zwischen professioneller Kulturarbeit und leidenschaft-lichem Engagement im Ehrenamt. Wir möchten diese Vielfalt weiter fördern und den Kulturschaffenden ein Umfeld bieten, in dem die Kreativität und das gemeinsame Schaffen Raum zur Entfaltung haben. Denn Kultur stiftet Identität, sie verbindet statt zu trennen und sie öffnet den Blick für das was noch möglich ist.

Page 270: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó Rund 3.300 Chorsängerinnen und -sänger singen im Vorarlberger

Chorverband, davon wirken ca. 480 Mädchen und Buben in 25 Kinder- und Jugendchören mit.

óó In 18 Musikschulen mit insgesamt 200 Ausbildungsstätten erhalten jährlich etwa 14.600 junge Menschen in Vorarlberg von über 500 Lehrpersonen in über 9.186 Wochenstunden eine musikalische Ausbildung.

óó Vorarlberg hat 129 Blasmusikvereine mit 5.835 Mitgliedern, davon sind 3.168 jünger als 30 Jahre. In Ausbildung befinden sich insgesamt 4.056 Musikschülerinnen und Musikschüler.

óó In Vorarlberg gibt es 55 Museen und Archive, die im Jahr 2013 mit rund 7,4 Mio. Euro gefördert wurden.

óó 102.672 eingeschriebene Benutzerinnen und Benutzer mit rund 2,3 Entlehnungen pro Jahr verzeichnen die 95 öffentlichen Bibliotheken.

óó Im Rahmen der Leseoffensive „Lust auf Lesen“ unterstützen 88 öffentli-che Bibliotheken die Lesefrühförderinitiative „Kinder lieben Lesen“.

óó Denkmalschutz: In Vorarlberg stehen ca. 1.500 Objekte unter Schutz. Für die Sanierung und den Erhalt baukulturellen Erbes standen 2013 rund 700.000 Euro Förderung zur Verfügung. Besondere Beachtung findet die Burgenaktion 2012 - 2014, die die Pflege und den Erhalt wertvoller Bausubstanz ermöglicht.

óó Initiativen wie „double check“ ermöglichen gute Partnerschaften zwischen Bildungs- und Kulturinstitutionen.

óó Vereine der Heimat- und Brauchtumspflege wie Trachtenvereine, Fastnatzünfte, Krippenbauvereine oder Vorarlberger Volksliedwerk und Vorarlberger Heimatwerk wurden 2013 mit etwa 200.000 Euro aus dem Landesbudget unterstützt.

268 | 269 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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óó Im Bereich Musik gelangten 2013 rund 1,5 Mio. Fördermittel zur Anwendung: etwa für die Bludenzer Tage zeitgenössischer Musik, das Symphonieorchester Vorarlberg, den Chorverband, das Musiktheater Vorarlberg, das Jazzorchester Vorarlberg, die Unterhaltungsgruppe Ludesch, Musik in der Pforte, den Vorarlberger Blasmusikverband, das Ensemble Plus, das Arpeggione Kammerorchester Hohenems ebenso wie für kleinere Initiativen und Veranstaltungen im Musikbereich.

óó Der Landesverband Vorarlberg für Amateurtheater betreut 67 Theater-gruppen im ganzen Land. Besondere Beachtung finden die 10 Jugend-theater-, 6 Senioren-, 35 Schultheatergruppen sowie die Theatergruppe mit Menschen mit Behinderung.

óó Für Theater wie das Aktionstheater Ensemble, das Theater Kosmos, das Theater der Figur, das Projekttheater Vorarlberg, das Theater Wagabunt in Dornbirn, aber auch das Vorarlberger Landestheater stehen jährlich etwa 4,5 Mio. Euro Fördermittel bereit. Für Tanzschaffende im Land ste-hen jährlich rund 150.000 Euro zur Verfügung.

óó Im Bereich Landeskunde wurden 2013 rund 230.000 Euro eingesetzt. Dazu gehören auch verschiedene Projekte aus dem „LEADER-Bereich“.

óó Galerien, Einrichtungen der Bildenden Kunst sowie Künstlerinnen und Künstler werden jährlich mit rund 570.000 Euro unterstützt.

Kultur

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Den kulturellen Reichtum in Vorarlberg zu erhalten, zu fördern und zu un-terstützen, ist unser Hauptauftrag. Wir sehen Kulturförderung als eine we-sentliche Investition in die Gesellschaft. Insgesamt stellt das Land Vorarlberg jährlich rund 20 Mio. Euro für die verschiedensten Kulturträger und Kulturin-itiativen zur Verfügung.

Kunst und Kultur erfüllen viele Aufgaben in einer Gemeinschaft. Sie setzen sich mit Fragen der Gesellschaftsentwicklung auseinander, sie schaffen Raum für kreative und unkonventionelle Ideen, sie verleihen Wünschen und Ängs-ten Ausdruck, sie vermitteln Kraft und Lebensfreude, sie erzeugen Identität, geben Halt in turbulenten Zeiten, fördern den künstlerischen Diskurs und leis-ten einen wichtigen Beitrag zum inneren Zusammenhalt einer Gesellschaft.

Vorarlberg konnte sich in den letzten Jahren als attraktiver Kulturstandort im Bodenseeraum etablieren, nicht zuletzt durch international anerkannte Aktivitäten wie Bregenzer Festspiele, Schubertiade, Kunsthaus Bregenz oder inatura Dornbirn. Regional etablierte Kulturträger sowie zahlreiche Projekte im ländlichen Raum sorgen parallel dafür, dass Kultur überall im Land statt-findet und für die Menschen vom Bodensee bis ins Montafon spürbar und erlebbar ist.

Der vorbildliche Ruf der Vorarlberger Kulturlandschaft gründet dabei auf re-nommierten Institutionen wie Landestheater Vorarlberg, vorarlberg museum, Jüdisches Museum, caravan – mobile Kulturprojekte, Symphonieorchester Vorarlberg, Theater Kosmos, Bludenzer Remise, Dornbirner Spielboden oder Feldkircher Saumarkt, auf jungen Initiativen wie Poolbar Feldkirch, Freakwave oder Szene Lustenau, auf Projekten im ländlichen Raum wie Montafoner Kul-tursommer, Walserherbst Festival, Kulturverein Bahnhof Andelsbuch oder das

Worauf wir aufbauen.

Kunst und Kultur leisten einen wichtigen Beitrag zum inneren Zusammenhalt einer Gesellschaft.

270 | 271 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Kultur

Philosophicum Lech ebenso wie auf den traditionellen Kulturverbänden und den zahlreichen Initiativen aus dem Bereich der umfassenden Volkskultur und Heimatkunst.

Gerade die Vereine und Verbände im traditionellen Kulturleben sind ein wich-tiges identitätsstiftendes Instrument der Vorarlberger Gesellschaft. Anschau-liches Zahlenbeispiel: Mehr als 5.800 Musikantinnen und Musikanten sind Mitglieder des Blasmusikverbandes, über 3.300 Sängerinnen und Sänger wir-ken in 117 Chören im Chorverband Vorarlberg aktiv mit, ungefähr 4.600 Per-sonen engagieren sich im Landestrachtenverband und weit mehr als 2.000 Laienschauspielerinnen und -schauspieler sind Teil des Landesverbandes für Amateurtheater. Die Unterstützung der traditionellen Verbandsarbeit mit ihrer hervorragenden Nachwuchsarbeit und Förderung junger Talente ist und bleibt einer der Schwerpunkte der Vorarlber-ger Kulturpolitik. Die Unterstützung der bewährten, vielfach ehrenamtlichen Arbeit in den verschiedenen Verbänden und Vereinigungen garantiert ein landesweites, aktives Netzwerk im Kulturbetrieb und schafft Plattformen für die Nachwuchs-förderung.

Diese Akzentuierung der Jugendarbeit zeigt sich auch im ho-hen Stellenwert der Musikschulen, die vom Land Vorarlberg jährlich mit rund 8 Mio. Euro gefördert werden. Im Bundes-ländervergleich liegt Vorarlberg sowohl quantitativ als auch qualitativ an der Spitze. Das Beispiel „Prima La Musica“ zeigt, dass sich fast 30 % der Teilneh-merinnen und Teilnehmer vom Landeswettbewerb auch für den bundeswei-ten Contest qualifizieren.

Eine universitäre Musikausbildung ermöglicht das Vorarlberger Landeskon-servatorium, welches in Zusammenarbeit mit der Musikuniversität Salzburg bisher bereits 90 Absolventen zum Bachelorstudium verhalf. Das Angebot des Künstlerischen Basisstudiums steht für eine konsequente Umsetzung von pädagogischen Leitlinien im Bereich der musikalischen Begabtenförderung. Neue Lehrgänge für Pädagogen im Bereich Früherziehung oder Tagesbetreu-ung sind in Vorbereitung.

Bei den Musik­schulen liegt Vorarlberg sowohl quan­titativ als auch qualitativ an der Spitze.

Kultur

Page 276: Vor allem. Vorarlberg.

Ein bewährter Garant für qualitativ hochwertige Kulturproduktionen sind die landeseigenen Kulturhäuser Kunsthaus Bregenz, vorarlberg museum und Lan-destheater. Die Neueröffnung des vorarlberg museums im Juni 2013 ist Teil einer weiteren Stärkung und Aufwertung des breit aufgestellten und interna-tional beachteten Kunst- und Kulturlandes Vorarlberg.

Eine kreative Weiterentwicklung zeigt sich aber auch in anderen Sparten des Kulturlebens. So entstanden im Bereich der Literaturvermittlung neue Initi-ativen wie etwa Plattformen für junge Literaturschaffende. Bei der Bildenden und Angewandten Kunst stand zusätzlich zu konkreten Projektförderungen und individuellen Stipendien die Unterstützung von Galerien, Ateliers und Ausstellungen im Vordergrund. Besondere Aufmerksamkeit erfährt die Filmszene in Vorarlberg in den kom-menden Jahren. Durch die „Filmförderung neu“ wurden neue Qualitätskriteri-en für die Unterstützung Vorarlberger Filmschaffender ausgearbeitet und ein neuer Fördertopf mit 250.000 Euro geschaffen.

Weit über die Grenzen unseres Landes hinaus ragt der Ruf der Vorarlberger Architekturszene. Innovative Projekte, neue Ideen sowie die intensive Be-schäftigung mit Fragen der Nachhaltigkeit verschafften der Baukultur Vor-arlbergs einen enormen Entwicklungsvorsprung. Die Vorreiterrolle unseres Landes im Bereich der Architektur und Baukultur erfährt ihren Niederschlag nicht nur in zahlreichen, internationalen Publikationen, sondern auch in ei-nem wachsenden Architektur-Tourismus. Der Werkraum Bregenzerwald gilt als einer der neuen Anziehungspunkte des Architekturlandes Vorarlberg. Da-her bekennen wir uns dazu, auch in den nächsten Jahren die notwendigen Frei-räume zur innovativen Entfaltung der Vorarlberger Baukunst zu gewähren.

Innovative Projekte, neue Ideen sowie die intensive Beschäftigung mit Fragen der Nachhaltigkeit verschafften der Baukultur Vorarlbergs einen enormen Entwicklungsvorsprung.

274 | 275 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Was wir vorhaben.óY Freiheit, Unabhängigkeit, Vielfalt: Die Zielvorgabe unserer Kulturpolitik ist es, optimale Rahmenbedingungen für die Ermöglichung, Realisierung, Fortführung und Weiterentwicklung der Vorarlberger Kulturlandschaft zu schaffen. Wir bekennen uns dabei zur Freiheit, Unabhängigkeit und Viel-falt des kulturellen Lebens in unserem Land mit dem Ziel einer möglichst breiten Teilhabe aller Bevölkerungsschichten unabhängig von Alter, Aus-bildung oder Einkommen.

óY Nachvollziehbare Kulturförderung: Die Kulturförde-rung des Landes Vorarlberg ist ein wichtiger Baustein zum Erhalt des vielfältigen Kulturlebens. Die Effizienz und Transparenz der Förderungen werden durch zeit-gemäße Richtlinien, die jährliche Veröffentlichung im Kulturbericht, ein fortlaufendes Monitoring sowie die bewährten Instrumente der Qualitätssicherung in den verschiedenen Kunstkommissionen gewährleistet. Die Möglichkeit mehrjährig angelegter Fördermo-delle erleichtert bewährten Kultureinrichtungen eine nachhaltige Sicherung. Für den Bereich Landeskunde/Brauchtum und Heimatpflege wurde eine neue Kunst-kommission gebildet.

óY Breite Teilhabe am Kulturleben und moderne Kulturvermittlung: At-traktive und innovative Konzepte zur Kulturvermittlung wie beispiels-weise „double check“, „Check! Kultur“, „Reiseziel Museum“ oder „Tag des Denkmals“ sollen die Teilnahme und Teilhabe der Vorarlberger Bevölke-rung am kulturellen Geschehen im ganzen Land erhöhen.

Dabei sollen der verstärkte Einsatz neuer, moderner Kommunikations-instrumente wie apps oder e-ticketing sowie eine erhöhte Präsenz auf zeitgemäßen Kommunikationskanälen in der gesamten Kulturarbeit Ein-gang finden.

„Wir bekennen uns zu Freiheit, Unabhängigkeit und Vielfalt des kulturellen Lebens in unserem Land.“

LH Markus Wallner

Kultur

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Innovation & Forschung

Vorbild VorarlbergDie Vorreiterrolle unseres Landes im Bereich der Architektur

und Baukultur erfährt ihren Niederschlag nicht nur in zahlreichen, internationalen Publikationen, sondern auch

in einem wachsenden Architektur-Tourismus.

Page 280: Vor allem. Vorarlberg.

óY Neuausrichtung „vorarlberg museum“: „Aus dem Land. Für das Land. In das Land.“ Dieses Motto des neu ge-stalteten „vorarlberg museums“ am Bregenzer Kornmarkt beschreibt auch die inhaltliche Neuausrichtung: verstärk-te Vernetzung mit anderen Museen und Einrichtungen im Land und grenzüberschreitend, Intensivierung der Kooperationen mit anderen Vorarlberger Institutionen, vermehrter Einsatz zeitgemäßer, attraktiver Formate zu Fragen der „Vorarlberger Identität“.

óY Landestheater: Die in den letzten Jahren begonnene, dynamische Entwicklung zu einem erfolgreichen Drei-Sparten-Haus mit Schauspiel, Kinder- und Jugendtheater sowie Musiktheater wird konsequent weitergeführt. Vor allem die letzten beiden Bereiche zielen auf die Gewin-

nung eines neuen, vor allem jungen Publikums ab. Die Attraktivität des Angebots soll allgemein durch eine stärkere Präsenz des Landestheaters in allen Regionen Vorarlbergs mit zielgerichteten Produktionen erhöht werden. Besonderes Highlight ist das mobile Festival für Jugendtheater-clubs im Bodenseeraum im Juni 2014.

óY Digitale Erfassung musealer Bestände („Museumsdokumentation Vor-arlberg“): Bereits jetzt sind zwei Drittel der Bestände aller Vorarlberger Museen digital erfasst. Die Vervollständigung der Datenbank sowie die weitere wissenschaftliche Ausarbeitung der Gegenstände bilden einen Schwerpunkt der Kulturarbeit der nächsten Jahre.

óY Aktivitäten im Ausland: Die bereits bewährten Formate zum Künstler-austausch, die Nutzung von Auslandsateliers zur künstlerischen Wei-terentwicklung heimischer Kulturschaffender oder die Möglichkeiten, Kunstwerke im Ausland zu präsentieren, werden fortgeführt und weiter-entwickelt. Kontakte in Kunstmetropolen wie New York oder Berlin sollen ebenso wie die Intensivierung grenzüberschreitender Kulturprojekte im Bodenseeraum die Internationalisierung der Vorarlberger Szene verstär-ken. Architektur aus Vorarlberg ist Gegenstand der Wanderausstellung „Getting Things Done“, die ab 2015 in den weltweit insgesamt 30 Öster-reichischen Kulturforen gezeigt werden soll.

„Die Kultur-förderung des Landes Vor-arlberg ist ein wichtiger Bau-stein zum Erhalt des vielfältigen Kulturlebens.“

LH Markus Wallner

278 | 279 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 281: Vor allem. Vorarlberg.

óY Förderrichtlinien Film: Für die Förderung des Genres „Film“ wurde ein neues Modell entwickelt, welches neben dem künstlerischen Aspekt be-sonders regional-wirtschaftliche und standort-touristische Effekte be-rücksichtigt.

óY Verstärkte Jugendarbeit und Nachwuchsförderung: Im Theater- und Literaturbereich werden neue Plattformen zur Entwicklung junger Sze-nen oder niederschwellige Möglichkeiten zum Kultureinstieg geschaffen. Gleichzeitig wird die Durchführung von Kulturprojekten gemeinsam mit Kindergärten, Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen intensiviert, die verbandsinterne Jugendarbeit gestärkt, zeitgenössisches, modernes Engagement gefördert sowie die Nachwuchsarbeit in allen Sparten wei-terhin unterstützt. Unter dem Schwerpunkt „Jugendliche Lebenswelten“ werden mit Aktivitäten wie „Reiseziel Museum“, Initiative „double check“, Aktion „Check! Kultur“ oder Kultur- und Vernetzungstreffen laufend neue Akzente gesetzt sowie der künstlerische Nachwuchs aktiviert.

óY Musikschulen: Eine Neuerung wird es bei der Harmonisierung der Mu-sikschultarife durch die Berechnung eines Korridormodells geben. Ange-dacht ist auch eine starke Einbindung und Eingliederung des Musikschul-unterrichts im Rahmen ganztägiger Schulformen.

óY Interkulturelle Projekte: Bereits bestehende Formate im interkulturellen Bereich wie etwa „Motif“ oder „Vielfaltenarchiv“ werden laufend ausge-baut sowie Kulturprojekte von und mit Migrantinnen und Migranten wei-ter unterstützt.

óY Kunst und Bau: Im Rahmen der Richtlinien zu „Kunst und Bau“, wonach bei öffentlichen Bauten 1 % der Netto-Bausumme in die Kunst investiert wird, können jährlich mehrere Kunstprojekte im öffentlichen Raum reali-siert werden. Menschen kommen so, unabhängig von ihrer Herkunft, Bil-dung oder Neigungslage, mit moderner Kunst in Berührung.

óY Kulturtourismus: In Zusammenarbeit mit Vorarlberg Tourismus werden fortlaufend „Points of Interest“ im Kulturbereich erfasst und für interakti-ve Karten genutzt. In diesem Zusammenhang sollen diese Punkte auch für eigene Kulturrouten zur Verfügung stehen.

Kultur

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Vorarlberg ist ein Land in Bewegung. Sport verbindet, begeistert, prägt und aktiviert Menschen – regelmäßige Bewegung auf allen Ebenen in jedem Lebensalter ist das Ziel. Wir anerkennen die hohe Bedeutung des Sports, der in der Gesellschaft von heute mannigfaltige Funktionen hinsichtlich gesundheitsfördernder, erzieherischer, integrativer, kultureller, touristi-scher und wirtschaftlicher Aspekte erfüllt. Sport und Bewegung sind ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens geworden und tragen wesentlich zur Erhaltung der Lebensqualität der Vorarlber-gerinnen und Vorarlberger bei.

Sport

Page 284: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó In Vorarlberg gibt es ca. 280 Turn- und Sporthallen, über 100 Tennis-

und Fußballanlagen, fast 80 Leichtathletikanlagen, 60 Hallen- und Freischwimmbäder, 89 Fitnessparcours und rund 150 Schulsport-Plätze.

óó 6.023 km Wanderwege, 1.200 km Skipisten, 1.318 km Mountainbike- und 800 km Landesrad-Routen stehen den sportbegeisterten Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern zur Verfügung.

óó In rund 870 Vereinen trainieren ca. 95.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger.

óó Nahezu 9.000 Ehrenamtliche engagieren sich in den Vorarlberger Sportvereinen.

óó Fast 360 Trainerinnen und Trainer haben die Ausbildung zum Übungsleiter abgeschlossen.

óó Weitere 6.620 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten seit 2008 zusätzliche Fortbildungsangebote der Sportservice GmbH rund um den Sport.

óó 112 Einzelspitzensportlerinnen und -sportler werden derzeit im Olympiazentrum betreut.

óó Über 5.000 Kinder nahmen 2013 an den beiden großen Kindermarathons in Bregenz und Bludenz teil.

óó Seit 2009 nahmen über 21.000 Personen das Angebot der Bewegungstreffs in Anspruch.

óó Laut einer Studie des Berndt-Institutes ist die Initiative „Vorarlberg>>bewegt“ die erfolgreichste Bewegungsinitiative Österreichs.

óó 2 Gold-, 4 Silber- und 1 Bronzemedaillen für Vorarlbergs Sportlerinnen und Sportler bei den Special Olympics World Winter Games 2013 in Pyeongchang (Südkorea).

282 | 283 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 285: Vor allem. Vorarlberg.

óó Auszeichnung des Sportservice Vorarlberg mit dem Olympiasiegel.

óó Jede zweite Vorarlbergerin bzw. jeder zweite Vorarlberger betreibt zumindest gelegentlich Sport.

óó Rund 2.980 Trainer, Lehrwarte und Übungsleiter betreuen über 30.000 Jugendliche.

óó Etwa 1.500 Sportveranstaltungen und Wettkämpfe finden in Vorarlberg jährlich statt.

SportDas Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 286: Vor allem. Vorarlberg.

Die bereits 2006 gegründete Initiative des Landes „Vorarlberg>>bewegt“ hat es sich zum Ziel gesetzt, die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger zu einem gesünderen Lebensstil zu motivieren. Im Vordergrund stehen dabei bewusst-seinsbildende Maßnahmen aus den Bereichen Bewegung, Ernährung und Entspannung. Aktionstage, Weiterbildungsangebote, Sport-Events oder In-formationskampagnen sollen die Bevölkerung für die steigende Relevanz von Sport und Bewegung sensibilisieren. Viele Veranstaltungen wie gemeinsamer Ski- und Wandertag, Kindermarathon oder Bewegungstreffs zielen dabei auf Familien mit Kindern als wichtigste Zielgruppe ab.

Im Rahmen dieser Initiative wurden auch die Vorarlberger Bewegungskinder-betreuung, der Bewegungskindergarten sowie die Bewegte Volksschule ins Leben gerufen, da das Gesundheits- und Bewegungsverhalten bereits in jun-gen Jahren geprägt wird. Seit 2009 haben rund 280 Frauen und Männer das Weiterbildungsangebot zur Bewegungsförderung in Kindergärten und Volks-schulen absolviert. Elf Kindergärten und eine Kinderbetreuung erhielten ein spezielles Qualitätssiegel für ihre Bemühungen.

Die „Bewegte Volksschule“ soll bei Schulkindern die Freude und Lust an der Bewegung fördern und nachhaltig verankern. Dies geschieht unter anderem durch spezifische Lerninhalte wie Gestaltung eines bewegungsfreundlichen Klassenzimmers, gezielte Akti-vitäten auf dem Pausenplatz, Förderung eines aktiven Schul-weges oder verschiedene Bewegungsprojekte – auch unter Einbindung der Eltern.

Sport ist lebendig, in ständiger Bewegung und kontinuierlicher Weiterentwicklung. Diesem fließenden Entfaltungsprozess trägt das Vorarlberger Sportkonzept 2009 - 2015 Rechnung. Dieses Konzept ist in einer breiten Zusammenarbeit betroffe-ner und beteiligter Akteure entstanden. Es hat der Sportland-

schaft in Vorarlberg wichtige Impulse verschafft und wird mit der Sportagen-da 2020 konsequent weiterentwickelt.

Worauf wir aufbauen.

Die „Bewegte Volksschule“ soll bei Schulkindern die Freude und Lust an der Be­wegung fördern und nachhaltig verankern.

284 | 285 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 287: Vor allem. Vorarlberg.

Mit dem Nordic Konzept stellte Vorarlberg die Weichen für den nordischen Skisport. Vorrangige Ziele sind neben verbesserten Rahmenbedingungen für Sprunglauf und Langlauf eine starke Flächenwirkung im Breitensport, die Schaffung guter Voraussetzungen für eine gezielte Nachwuchsarbeit sowie die Förderung von Spitzen-sportlerinnen und -sportlern. Darüber hinaus sollen die Be-völkerung und der Tourismus von einer ganzjährigen Nutzung der Sportanlagen profitieren, konkret umgesetzt wurden bis-her verschiedene Langlauf- und Sprungveranstaltungen, das „LOIPI-Festival“ sowie publikumswirksame Biathlonevents.

Bestens bewährt hat sich das neue, im Jahr 2012 eingeführte Fördersystem der Vorarlberger Sportfachverbände. Dieses dif-ferenzierte Fördermodell besteht aus einer quantitativen und einer qualitativen Förderung. Das bedeutet, dass neben den bewährten finanziellen Zuwendungen vermehrt auch qualifi-zierte Angebote zur Aus- und Weiterbildung, die ständige Wei-terentwicklung von Trainings- und Coachingkonzepten oder Maßnahmen zur Verbesserung der Sportstrukturen und des Sportmanagements unterstützt werden. Neu ist auch, dass die Förderungen den Fachverbänden sowie einzelnen Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern ebenso wie Spitzenvereinen im Mannschaftssport zugute-kommen.

Die Verbandsarbeit hat im Vorarlberger Sportwesen traditionell einen hohen Stellenwert, wobei das ehrenamtliche Engagement eine zentrale Rolle spielt. Gerade die vorbildhafte Nachwuchsarbeit in den Vereinen bietet Kindern und Jugendlichen eine wertvolle Freizeitbeschäftigung sowie einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge. Nicht zu vergessen ist in diesem Zusam-menhang auch die große Motivations- und Vorbildwirkung, die erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler für die Jugend im Ländle haben.

Wir bekennen uns daher zur Fortführung der bisherigen, erfolgreichen Praxis einer breiten Fächerung der Sportförderung: vom Breitensport, über Nach-wuchs- und Vereinssport sowie Behindertensport bis hin zum Spitzensport.

Die vorbildhafte Nachwuchs­arbeit in den Vereinen bietet Kindern und Jugendlichen eine wertvolle Freizeitbeschäf­tigung sowie einen wichtigen Beitrag zur Gesundheits­vorsorge.

Sport

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Was wir vorhaben.óY Sportland Nummer eins werden: Dieses ambitionierte Ziel wollen wir mit der sukzessiven Umsetzung der im „Sportkonzept Vorarlberg 2009 - 2015“ definierten Maßnahmen erreichen. Das in intensiver Zusammenarbeit mit verschiedensten Partnern aus dem Sportbereich erarbeitete Sportkon-zept des Landes bildet die Grundlage für eine effektive und nachhaltige Weiterentwicklung des Sports in Vorarlberg auf allen Ebenen und leistet einen wichtigen Beitrag zur Implementierung einer neuen Sport- und Be-wegungskultur.

óY Umsetzung Nordic Konzept: Das Nordic Konzept als ein wichtiger Be-standteil des Sportkonzepts sieht neben den bestehenden Anlagen in Dornbirn und Kleinwalsertal den Ausbau der nordischen Infrastruktur im Bregenzerwald und dem Montafon vor. Die so entstehenden Anlagen wurden als umfassende Sportzentren speziell für den Nachwuchs konzi-piert und stehen in der Folge den Athletinnen und Athleten verschiedener Sportarten offen. Die Multifunktionalität der Anlagen soll eine ganzjähri-ge Nutzung ermöglichen.

óY Vorarlberg>>bewegt: Die Fortführung sowie Weiterentwicklung der Be-wegungsinitiative „Vorarlberg>>bewegt“ ist eine der wichtigsten Maß-nahmen unserer Sportpolitik. Das Hauptaugenmerk wird weiterhin auf attraktive Angebote für Familien gelegt. Der zweite Schwerpunkt wird im Bereich Kinderbetreuung und Volksschule gelegt: Weiterbildung für Päda-goginnen und Pädagogen, Zertifizierung der Kindergärten, Festigung mo-torischer Fähigkeiten, Vermittlung von Lust und Freude an der Bewegung.

Das Sportkonzept des Landes bildet die Grundlage für eine effektive und nachhaltige Weiterentwicklung des Sports auf allen Ebenen – sowohl im Breitensport als auch im Spitzensport.

Sport

Page 290: Vor allem. Vorarlberg.

óY Europäische Jugendolympiade 2015: Erstmals bewarben sich mit Vorarl-berg und Liechtenstein zwei Länder für die Ausrichtung des „European Youth Olympic Winter-Festivals“ (EYOF). Mit der Jugendolympiade soll bei Jugendlichen in den ausgewählten Sportarten wieder Begeisterung und Interesse geweckt werden. Diese Vorstufe der Olympischen Spiele ist der größte europäische Multisportevent für den sportlichen Nachwuchs und genießt international einen hohen sportlichen und gesellschaftlichen Stellenwert. Sie bieten auch eine große Chance für den heimischen sport-lichen Nachwuchs – bereits bei den Weltjugendspielen 2012 in Innsbruck konnten 6 Vorarlberger Jungathleten teilnehmen.

óY Optimale Rahmenbedingungen: Unsere Zielsetzung ist es, für die un-terschiedlichen Bedürfnisse des komplexen Sportsystems in Vorarlberg sowie die vielfältigen Bewegungsangebote die optimalen Rahmenbedin-gungen zur Verfügung zu stellen. Für den organisierten Sport benötigt es dafür beispielsweise eine bestens funktionierende Verbandsstruktur so-wie ein geeignetes Angebot an moderner Sportinfrastruktur. Im nicht-or-ganisierten Sport gilt es, geeignete Strukturen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die möglichst vielen Vorarlbergern und Vorarlbergerinnen eine regelmäßige Bewegung ermöglichen, ohne sich an eine bestimme Organisation binden zu müssen.

óY Verbandsarbeit und Ehrenamt: Ein wichtiger Eckpfeiler der Sportarbeit im Land ist und bleibt die freiwillige Tätigkeit unzähliger Sportfunktionä-

re, die weiterhin auf unsere Unterstützung zählen können. Dieses hohe ehrenamtliche Engagement in Verbindung mit professionellen Strukturen und modernen Ansätzen greift gut ineinander und bedingt den großen Erfolg des Sports in Vorarlberg.

óY Wirtschaftsfaktor Sport: Der wirtschaftliche und touristische Nutzen attraktiver Sportveranstaltungen steht heute außer Frage, der Sport in seiner Gesamt-heit ist mittlerweile ein bedeutender Wirtschaftszweig im Land.

„Ein wichtiger Eckpfeiler der Sportarbeit ist die freiwillige Tätigkeit unzäh-liger Sportfunk-tionäre.“

LH Markus Wallner

288 | 289 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 291: Vor allem. Vorarlberg.

óY Berücksichtigung der gesellschaftspolitischen Relevanz: Der Sport und die Sportorganisationen gehören zu den stabilisierenden Säulen der Ge-sellschaft. Neben den positiven Wirkungen für die Gesundheit bietet der Sport die Möglichkeit zur Identifikation, zur sozialen Integration unter-schiedlicher Gruppen und Schichten sowie zum Erwerb sozialer Verhal-tens- und demokratischer Spielregeln. Die Präventionskraft des Sports ist somit zu einem unverzichtbaren Faktor in unserem Zusammenleben ge-worden, sie gilt es, auch weiterhin mit aller Kraft zu unterstützen.

Sport

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Page 293: Vor allem. Vorarlberg.

Gemeinsam sind unsere Gemeinden stärker. Starke und selbstständige Gemeinden sind der Schlüssel zu einer hohen Lebensqualität. Das Land Vorarlberg ist auch in Zukunft ein verlässli-cher Partner für die Gemeinden und unterstützt ganz besonders kleine und finanzschwache Gemeinden mit dem Ziel gleichwertiger Lebens-bedingungen in der Stadt und am Land.

Wir sind gegen Gemeindefusionen von oben herab. Aber wir unterstützen freiwillige Ko-operationen von Gemeinden, sie sind für uns der richtige Weg, den ländlichen Lebensraum zukunftssicher zu gestalten.

Gemeinden

Page 294: Vor allem. Vorarlberg.

Wo wir stehen. óó Rund 86 % der Landesfläche Vorarlbergs zählen zum ländlichen Raum,

hier lebt rund ein Drittel der Bevölkerung.

óó Rund 1.000 Projekte wurden bisher im Rahmen des Vorarlberger Strukturfonds mit insgesamt über 42 Mio. Euro gefördert. Diese Projekte haben weitere Investitionen von rund 446 Mio. Euro ausgelöst.

óó 78 Gemeinden haben sich am Programm „Familiengerechte Gemeinden“ beteiligt.

óó 7 Gemeinden tragen bereits das neue Gütesiegel „familieplus“.

óó In den letzten fünf Jahren haben die Vorarlberger Gemeinden rund 650 Mio. Euro an Landesbeiträgen, Bedarfszuweisungen und Struktur-fondsmitteln erhalten.

óó Für 2014 sind mehr als 165 Mio. Euro für die Förderung der Gemeinden veranschlagt.

óó Das Gemeindefinanzpaket entlastet im Jahr 2014 die Kassen der Gemeinden um insgesamt 7,5 Mio. Euro.

óó Mit rund 30 Mio. Euro jährlich unterstützt das Land die Gemeinden für den Erhalt der Kindergartenstandorte.

óó Das LEADER-Programm zur Stärkung des ländlichen Raumes umfasst 62 Vorarlberger Gemeinden mit insgesamt über 100.000 Einwohnern.

292 | 293 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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Worauf wir aufbauen. Vorarlberg hat 96 starke und lebendige Gemeinden. Seit über 20 Jahren för-dert das Land Vorarlberg kommunale und regionale Entwicklungsplanungen und setzt dabei stark auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Regionen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Im Vergleich mit anderen Regionen verzeichnet Vorarlberg eine deutlich geringere Abwan-derung aus ländlichen Gebieten. Die Gemeinden sind wichtige Partner für das Land und für die Menschen in Vorarlberg. Zahlreiche Anliegen der Bürge-rinnen und Bürger können dort behandelt werden, wo sie am besten aufgeho-ben sind: in ihrer unmittelbaren Umgebung, den Gemeinden.

Vorarlbergs Gemeinden sind lebenswert: Arbeit, Kinderbetreuung, Verkehrs-anbindungen, Nahversorgung, Ärzte, ein aktives Vereinsleben, Freizeitmög-lichkeiten, intakte Natur – all das und vieles mehr macht eine Gemeinde lebenswert und wirkt Abwanderung entgegen. Gerade für kleine Gemein-den ist es jedoch oft schwierig, ihre kommunalen Aufgaben eigenständig zu erfüllen. Deshalb hat das Land Vorarlberg 1997 den Strukturfonds eingeführt. Er entlastet kleinere und finanzschwache Gemeinden finanziell. Gefördert werden der Bau und die bauliche Verbesserung von Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Gemeindesälen, Feuerwehrgerätehäu-sern oder Spiel- und Sportplätzen. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, gleichwertige Lebensqualität in allen Landesteilen zu schaffen. Gleichzeitig werden wichtige Impulse für die heimi-sche Wirtschaft gesetzt.

Gemeinsam sind unsere Gemeinden stärker: Viele lokale und regionale Aufgaben können besser, wirtschaftlicher und bür-gerfreundlicher bewältigt werden, wenn mehrere Gemeinden zusammenarbeiten. Vorarlberg ist schon vor vielen Jahren mit Projekten wie der „Vision Rheintal“ als gutes Beispiel voran-gegangen. Wir haben dabei bewusst einen eigenständigen Weg gewählt: An-stelle von Fusionen „von oben herab“ setzen wir in Vorarlberg auf freiwillige Gemeindekooperationen, die wir unterstützen und fördern. In den letzten Jahren wurden die Förderungen für Gemeindekooperationen laufend evalu-iert und weiter verbessert. So wurde etwa im Jahr 2011 in enger Abstimmung

Viele lokale und regionale Auf­gaben können besser, wirt­schaftlicher und bürgerfreundli­cher bewältigt werden, wenn mehrere Ge­meinden zusam­menarbeiten.

GemeindenDas Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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mit dem Gemeindeverband ein Maßnahmenpaket zum weiteren Ausbau von Gemeindekooperationen beschlossen und umgesetzt. Seither wurden 17 In-vestitionsprojekte und 32 Kooperationen im Verwaltungsbereich gefördert. Beispiele wie die gemeinsame Erschließung von Betriebsgebieten, die Bau-rechtsverwaltung amKumma, das Dienstleistungszentrum Blumenegg, die Finanzverwaltung Vorderland oder die Bildung von Wasserverbänden zur Optimierung der Wasserversorgung zeigen, dass Gemeindeautonomie und Kooperation kein Widerspruch sein müssen.

Familienfreundliche Gemeinden sind uns wichtig. Wir haben uns für den Er-halt der Kindergarten- und Schulstandorte auch in kleinen Gemeinden einge-setzt. Weil der Betrieb eines Kindergartens eine große finanzielle Belastung ist, übernimmt das Land Vorarlberg generell 60 % der Personalkosten und un-terstützt die Gemeinden bei Bedarf mit zusätzlichen Förderungen.

Für viele Familien sind die Gemeinden die erste Anlaufstelle, noch vor dem Family Point des Landes Vorarlberg. 78 der 96 Vorarlberger Gemeinden ha-ben sich an der Initiative „Familiengerechte Gemeinde“ beteiligt. Im Jahr 2011 wurde diese Initiative zum Programm „familieplus“ weiterentwickelt, das die Gemeinden umfassend bei der Verbesserung der Lebensqualität für Famili-en unterstützt und besonders familienfreundliche Gemeinden auszeichnet. Auch bei der kindgerechten Gestaltung von öffentlichen Freiräumen ziehen Land und Gemeinden an einem Strang: Auf Grundlage des 2009 beschlosse-nen Spielraumgesetzes haben bereits 34 Gemeinden ein Spiel- und Freiraum-konzept beschlossen; mehr als zwei Mio. Euro wurden bereits an Förderungen ausbezahlt.

Weil Lebensqualität durch viele, auch scheinbar „kleine“, Dinge bestimmt wird, gibt es in Vorarlberg zahlreiche Projekte und Initiativen, um die Lebens-qualität in den Gemeinden zu erhalten und zu verbessern: Sie kümmern sich um die Sicherheit in den Gemeinden (Initiative „Sichere Gemeinde“), um ein

Bei der kindgerechten Gestaltung von öffentlichen Freiräumen ziehen Land und Gemeinden an einem Strang.

294 | 295 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

Page 297: Vor allem. Vorarlberg.

gutes Zusammenleben (Projekt „Zämma – Besser gemeinsam, gemeinsam besser“), um die dörfliche Nahversorgung (Projekt „Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung“), um die Gesundheits-förderung (Initiative „Gemeinde>>bewegt“) und vieles mehr. Diese Projekte sind vor allem auch deshalb erfolgreich, weil sie aus den Gemeinden heraus entstanden sind, gemeinsam mit den Beteiligten und mit Unterstützung des Landes umgesetzt werden.

Wir haben in den letzten Jahren gemeinsam mit den Gemein-den und weiteren Partnern zahlreiche Initiativen umgesetzt, um den ländlichen Raum zu stärken. Projekte wie die Initiative Urlaub am Bauernhof oder die regionale Vermarktung von Le-bensmitteln stärken die regionale Landwirtschaft und sichern das Einkommen vieler Menschen im ländlichen Raum. Kultu-relle Initiativen wie der Montafoner Sommer oder das Philo-sophicum Lech sind auch ein Impulsgeber für den Tourismus und machen Vorarlbergs Gemeinden über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

Im Rahmen des LEADER-Programms wurden seit 2007 rund 90 Projekte umgesetzt; alleine 2013 hat das Land 560.000 Euro an Förderungen für 12 Projekte bewilligt. Diese Projekte werden nicht „von oben herab“ verordnet, sondern in der Region geplant und umgesetzt und schaffen auch abseits der großen Ballungsräume Wertschöpfung und Arbeitsplätze.

Wir haben in den letzten Jahren gemein­sam mit den Gemeinden und weiteren Part­nern zahlreiche Initiativen um­gesetzt, um den ländlichen Raum zu stärken.

Gemeinden

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Was wir vorhaben.óY Unterstützung unserer Gemeinden: Die gute Zusammenarbeit des Lan-des Vorarlberg mit den Gemeinden ist eine wichtige Grundlage, um die kommenden Herausforderungen zu bewältigen. Auch in Zukunft sollen lebendige Gemeinden den Menschen in Vorarlberg einen guten Platz zum Leben bieten. Deshalb können sich die Gemeinden in Vorarlberg auf die Unterstüt-zung des Landes verlassen, wenn es darum geht, den Lebensraum im Sinne der Bürgerinnen und Bürger po-sitiv weiterzuentwickeln.

óY Nachhaltige Partnerschaften: Für eine erfolgreiche und vorausschauende Gemeinde- und Regionalent-wicklung müssen Politik, Verwaltung und Bevölkerung noch stärker als bisher an einem Strang ziehen.

óY Neue Förderungsrichtlinien: Die partnerschaftliche Zusammenarbeit des Landes mit den Gemeinden wird durch neue Förderungsrichtlinien für Gemeinde- und Regionalentwicklungsplanungen gestärkt. Diese wur-den bereits beschlossen und werden nun laufend um-gesetzt. Ein starkes Augenmerk legen wir auch auf Vor- und Pilotprojekte, die durch eine ergebnisoffene Herangehensweise nachhaltige Lösungen ermöglichen.

óY Neue Beteiligungsformen: Auch die Bevölkerung soll noch stärker als bisher in die Entwicklung der Gemeinden mit einbezogen werden und an der Gestaltung ihres unmittelbaren Umfeldes teilhaben. Partizipations-formate wie Wahrnehmungsspaziergänge werden deshalb Bestandteil unserer Gemeinde- und Regionalentwicklung.

óY Arbeitsplätze im ländlichen Raum: Es ist eine wichtige Aufgabe der kom-menden Jahre, Arbeitsplätze gerade auch abseits urbaner Zentren zu er-halten. Dazu tragen wir unter anderem mit einer aktiven Förderung der Regionalwirtschaft bei.

„Auch in Zukunft sollen leben-dige Gemeinden den Menschen in Vorarlberg einen guten Platz zum Leben und Ar-beiten bieten.“

LH Markus Wallner

Gemeinden

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óY Der kontinuierliche Ausbau von Kinder- und Schülerbetreuungen in den Gemeinden ist ein gemeinsames Anliegen von Land und Gemeinden. Unsere Bemühungen werden wir deshalb auch in den kommenden Jahren konsequent fortsetzen. Ziel ist es, weiterhin ein verlässliches Angebot im Bereich der Kinder- und Schülerbetreuung anzubieten.

óY Nachhaltige Mobilität: Gemeinden sind wichtige Partner, um die Mobili-tät in Vorarlberg nachhaltig auszubauen. Gemeinsam mit den Gemeinden wurden bereits Konzepte für regionale Radrouten erstellt, die die Ge-meinden miteinander verbinden werden. Regionale Radroutenkoordina-toren sollen den Ausbau des Netzes forcieren und zwischen den Gemein-den koordinieren.

óY Ländlichen Raum nachhaltig sichern: Der ländliche Raum ist Wohn- und Arbeitsraum, aber auch Erholungs- und Ruheraum, Natur- und Kulturland-schaft, Energie- und Lebensmittelproduzent. Gerade für die kleineren Gemeinden ist der richtige Ausgleich zwischen Nutzung und Schutz des ländlichen Raumes wichtig. Darauf achten wir auch in den nächsten Jah-ren – damit unsere Gemeinden ein attraktiver Ort zum Leben sind und bleiben.

óY Sicherung der Nahversorgung: Die nachhaltige Siche-rung der Nahversorgung mit Lebensmitteln des täglichen Bedarfs in allen Regionen des Landes ist wesentlicher Teil der Lebensqualität. Das Land Vorarlberg bekennt sich dazu, durch finanzielle Unterstützung der kleinen Lebens-mittel-Nahversorger gemeinsam mit den Gemeinden die-se Strukturen aufrechtzuerhalten.

óY Schutz vor finanziellen Belastungen: Selbstständige und starke Gemeinden sind auch weiterhin unser Anlie-gen. Wir wehren uns deshalb gegen unnötige finanzielle

Belastungen der Gemeinden durch den Bund und schützen unsere Ge-meinden vor fremdbestimmten und verwaltungsaufwändigen neuen Auf-gaben.

„Selbstständige und starke Gemeinden sind auch weiterhin unser Anliegen.“

LH Markus Wallner

298 | 299 Das Programm der Vorarlberger Volkspartei zur Landtagswahl 2014

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óY Gemeindezusammenarbeit: Auch weiterhin setzen wir auf die freiwillige Zusammenarbeit der Gemeinden, fördern und unterstützen Gemeindekooperationen. Wo dies sinnvoll ist, können und sollen Gemeinden noch besser zusammenarbeiten und dadurch wichti-ge Ressourcen sparen. Das muss nicht auf Kosten der Eigenständigkeit gehen: Gesetzliche Einschränkungen der Gemeindeautonomie lehnen wir entschieden ab.

óY Der Abwanderung entgegensteuern: Unbestritten ist die Abwanderung aus dem ländlichen Raum ein großes, aktuelles Thema. Wir packen das Thema an den Wurzeln, indem wir auf eine hohe Lebensqualität in den Gemeinden des ländlichen Raumes und gleich-wertige Lebensbedingungen in der Stadt und am Land achten. Durch gezielte Förderungen und Initiativen kann die Abwande-rung niedrig gehalten werden. Investitionen in Infrastrukturprojekte und Gesundheitsversorgung sichern die Lebensqualität, adäquate Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten und Arbeitsplätze machen die Gemeinden auch für die junge Generation attraktiv und mit dem Erhalt von Kindergar-ten- und Schulstandorten setzen wir ein bewusstes Zeichen für Familien.

óY Entlastungspaket für Gemeinden. Gerade die Gemeinden müssen im-mer mehr direkte Aufgaben vor Ort finanzieren. Vor allem in den Berei-chen Kinder- und Schülerbetreuung, Bildung, Soziales und Gesundheit steigen die Anforderungen. Wir haben deshalb die Landesunterstützung bei der anteiligen Finanzierung der Personalkosten im Betreuungsbereich erhöht und mit dem Gemeindeverband ein Entlastungspaket in der Höhe von 19 Mio. Euro bis 2016 vereinbart. Damit leisten wir einen merklichen Beitrag zur Dämpfung von wachsenden Kosten im Sozial- und Gesund-heitsfonds.

„Mit dem Erhalt von Kindergar-ten- und Schul-standorten setzen wir ein bewusstes Zeichen für Familien.“

LH Markus Wallner

Gemeinden

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