Vorbereitung Kolloqium > Handlungsfeld 1.1 (Unterricht ... · ist ein Prozessmodell für die...

4
Vorbereitung Kolloqium > Handlungsfeld 1.1 (Unterricht schülerorientiert planen (Lehr- und Lernausgangslage ermittelt; Erkenntnisse der Entwicklungs- und Lernpsychologie anwenden) Alexander Bernhardt Stand: 05.01.2013 Didaktische Modelle Modelle stellen das Nachbild einer wahrgenommen Realität dar. Sie reduzieren ein Original auf die bedeutsamen Elemente und Zusammenhänge und fassen sie in eine Begrifflichkeit. Mit diesen Modellen bzw. Begrifflichkeiten lässt sich dann das Handeln in der Realität vorbereiten und unterstützen. Didaktische Modelle beziehen sich entweder auf den Aufbau einer Lehr-Lernsituation (Strukturmodell) oder auf die Schritte/Phasen eines Lehr-Lernprozesses (Prozessmodell). Strukturmodelle Das einfachste Modell, das didaktische Dreieck, reduziert die Realität auf die drei Kategorien Lehrer, Schüler und Thema. Zwei grundsätzliche Konstruktionen über den Aufbau einer Lehr- Lernsituation sind dabei denkbar. Bei einer lehrerzentrierten Didaktik steht die Vermittlung des Lehrstoffs im Vordergrund, während bei der entdeckungsorientierten Didaktik das selb- ständige Lernen der Schüler im Vordergrund steht. Exkurs: Lernfeldcurricula Während die obige Vermittlungsorientierung eher mit der Wissenschaftsorientiertung ein- hergeht, d. h. an einer fachsystematischen Ausrichtung des Denkens angelehnt ist, ist mit der obigen Entdeckungsorientierung eher die Situationsorientierung angesprochen, also die Strukturierung der Ziele und Inhalte entlang der Handlungen, wie sie in der betrieblichen Praxis zu vollziehen sind. Und diese Situationsorientierung löst mit der 1996 von der Kultusministerkonferenz herausgegebenen „Handreichung für die Erarbeitung von Rahmen- lehrplänen“ die bisherigen Lehrpläne zunehmend ab. Zielsetzung dabei war es, das träge (Fach-)Wissen durch die Wissenschaftsorientierung zu vermeiden, indem stattdessen mit der Situationsorientierung die Anwendung des Wissens eingeübt wird.

Transcript of Vorbereitung Kolloqium > Handlungsfeld 1.1 (Unterricht ... · ist ein Prozessmodell für die...

Vorbereitung Kolloqium > Handlungsfeld 1.1 (Unterricht schülerorientiert

planen (Lehr- und Lernausgangslage ermittelt; Erkenntnisse der Entwicklungs-

und Lernpsychologie anwenden)

Alexander Bernhardt

Stand: 05.01.2013

Didaktische Modelle

Modelle stellen das Nachbild einer wahrgenommen Realität dar. Sie reduzieren ein Original

auf die bedeutsamen Elemente und Zusammenhänge und fassen sie in eine Begrifflichkeit.

Mit diesen Modellen bzw. Begrifflichkeiten lässt sich dann das Handeln in der Realität

vorbereiten und unterstützen.

Didaktische Modelle beziehen sich entweder auf den Aufbau einer Lehr-Lernsituation

(Strukturmodell) oder auf die Schritte/Phasen eines Lehr-Lernprozesses (Prozessmodell).

Strukturmodelle

Das einfachste Modell, das didaktische Dreieck, reduziert die Realität auf die drei Kategorien

Lehrer, Schüler und Thema. Zwei grundsätzliche Konstruktionen über den Aufbau einer Lehr-

Lernsituation sind dabei denkbar. Bei einer lehrerzentrierten Didaktik steht die Vermittlung

des Lehrstoffs im Vordergrund, während bei der entdeckungsorientierten Didaktik das selb-

ständige Lernen der Schüler im Vordergrund steht.

Exkurs: Lernfeldcurricula

Während die obige Vermittlungsorientierung eher mit der Wissenschaftsorientiertung ein-

hergeht, d. h. an einer fachsystematischen Ausrichtung des Denkens angelehnt ist, ist mit

der obigen Entdeckungsorientierung eher die Situationsorientierung angesprochen, also die

Strukturierung der Ziele und Inhalte entlang der Handlungen, wie sie in der betrieblichen

Praxis zu vollziehen sind. Und diese Situationsorientierung löst mit der 1996 von der

Kultusministerkonferenz herausgegebenen „Handreichung für die Erarbeitung von Rahmen-

lehrplänen“ die bisherigen Lehrpläne zunehmend ab. Zielsetzung dabei war es, das träge

(Fach-)Wissen durch die Wissenschaftsorientierung zu vermeiden, indem stattdessen mit der

Situationsorientierung die Anwendung des Wissens eingeübt wird.

Modell einer lerntheoretischen Didaktik nach HEIMANN, OTTO & SCHULZ

Das Berliner Modell dient der Reflexion über Unterricht und besteht aus zwei Stufen.

Bei der Strukturanalyse wird von zwei Bedingungsfeldern und vier Entscheidungsfelder aus-

gegangen. Letztere werden näher erläutert:

Intentionalität Welche Absicht wird dem didaktischen Handeln zugrunde gelegt? Mit wel-

cher Intention wird das Thema gelehrt (zum Beispiel Entwicklung von Er-

kenntnissen, Schulung von Fertigkeiten)?

Thematik Was soll in den Horizont der Lernenden gebracht werden? Welche Aspek-

te des Unterrichtsgegenstandes sind bedeutsam für die Lernenden?

Methodik Mit welchen Mitteln sollen die Intentionen verwirklicht werden?

Medienwahl Durch welche Medien kann die Erreichung der Intention unterstützt werd-

en?

Diese Entscheidungen unterliegen dabei den zwei Bedingungsfeldern. Zum einen den anth-

ropogenen Voraussetzungen. Hierunter wird die Vorgeprägtheit der Lernenden verstanden,

wie z. B. das Alter und Geschlecht. Dagegen umfassen die sozial-kulturellen Voraussetzungen

z. B. die Größe und soziale Zusammensetzung der Schulklasse.

Die Faktorenanalyse dient der Beantwortung der Fragen aus der Strukturanalyse. Mit der

Normenkritik werden die Ziele und Inhalte nach deren Vereinbarkeit miteinander überprüft.

Im Rahmen der Faktenbeurteilung sollen die für den Unterricht relevanten Sachaussagen aus

den Wissenschaften zusammengetragen werden. Mit der Formenanalyse werden die Metho-

den auf ihre Effektivität hin beurteilt.

In dem hier dargestellten Modell werden die Ziele und Inhalt als gegeben betrachtet. Die

Aufgabe besteht somit darin, unter den gegebenen Bedingungen effektive Entscheidungen

zu treffen.

Modell einer kritisch-konstruktiven Didaktik nach KLAFKI

Dieses Modell legt den Schwerpunkt auf die Bestimmung der Bildungsziele und –inhalte. Es

ist ein Prozessmodell für die Planung des Aufbaus einer Lehr-Lernsituation. Als Planungs-

bezug dient dabei eine Unterrichtseinheit etc.

Bedingungsanalyse Untersuchung der Ausgangsbedingungen einer Lerngruppe sowie

der unterrichtsrelevanten institutionellen Bedingungen.

Begründungs-

zusammenhang

Neben der Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung wird die exem-

plarische Bedeutung der Thematik untersucht.

Thematische

Strukturierung

Unter welchen Perspektiven soll das Thema bearbeitet werden?

Worin bestehen die Kernelemente des Themas?

In welchem größerem Zusammenhang steht die Thematik?

An welchen Kompetenzen soll sich zeigen und beurteilt werden, ob

die angestrebten Lernprozesse als erfolgreich gelten können?

Bestimmung von

Zugangs- und

Darstellungs-

möglichkeiten

Welche konkreten Aktivitäten sind dazu geeignet, das Thema den

Lernenden zugänglich zu machen?

Methodische

Strukturierung

Wie soll die Abfolge des Lehr-Lernprozesses vonstatten gehen?