VSW-BW-Führungskräftetagung 2015 in Hamburg · Tipps zur souveränen Führung von...

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VSW-BW-Führungskräftetagung 2015 in Hamburg „Gut Führen und gute (Sicherheits-)Leistung besser verkaufen“ Unter diesem Motto stand am 9. und 10. Juli die Führungskräftetagung, wo in Hamburg als „Tor zur Welt“ und mit Themen und Referenten, die den Blick über den „Tellerrand bzw. Fabrikzaun“ weiten und schärfen sollten, ein interessantes Programm für Führungskräfte geboten wurde. Da wie üblich die überwiegende Mehrzahl der Teilnehmer am Vorabend angereist war, bot die zweistündige Stadtrundfahrt im Roten Doppeldeckerbus ausreichend Gelegenheit, neben den schönsten Ecken Hamburgs auch neue Teilnehmer kennenzulernen bzw. alte Bekanntschaften aufzufrischen und zwanglos das eine oder andere fachliche Problem zu besprechen.

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VSW-BW-Führungskräftetagung 2015 in Hamburg

„Gut Führen und gute (Sicherheits-)Leistung besser verkaufen“

Unter diesem Motto stand am 9. und 10. Juli die Führungskräftetagung, wo in Hamburg als „Tor zur Welt“ und mit Themen und Referenten, die den Blick über den „Tellerrand bzw. Fabrikzaun“ weiten und schärfen sollten, ein interessantes Programm für Führungskräfte geboten wurde.

Da wie üblich die überwiegende Mehrzahl der Teilnehmer am Vorabend angereist war, bot die zweistündige Stadtrundfahrt im Roten Doppeldeckerbus ausreichend Gelegenheit, neben den schönsten Ecken Hamburgs auch neue Teilnehmer kennenzulernen bzw. alte Bekanntschaften aufzufrischen und zwanglos das eine oder andere fachliche Problem zu besprechen.

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Die rd. 50 Teilnehmer, darunter auch die Ehrengäste vom VSW Nord – Vorstands-vorsitzender Dieter Bode und sein Vorstandskollege und ASW-Vorstandsmitglied Ulrich Brehmer sowie der ASW-Vorsitzende Volker Wagner - fühlten sich sichtlich wohl.

Oberstaatsanwalt Ralf Möllmann von der Schwerpunktabteilung für Wirtschafts-strafsachen in Düsseldorf schilderte sehr offen die evtl. Probleme bei der Einbindung der Staatsanwaltschaft vor oder nach internen Ermittlungen und die Konsequenzen aus einer kooperativen oder konfrontativen Verhaltensweise seitens der Unternehmen. Als sehr problematisch stufte er u. a. Presseinforma-tionen der Unternehmen ein, wenn sie ohne Kontaktaufnahme zur Presse-abteilung der Staatsanwaltschaft erfolgen; auch sollte die Staatsanwaltschaft für das Ermittlungsverfahren bedeutende Umstände nicht aus den Medien erfahren.

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Jon Christoph Berndt von brandamazing veranschaulichte in seinem Vortrag sehr deutlich, dass ZDF (Zahlen, Daten, Fakten) nicht einmal „die halbe Miete“ sind, um Aufmerksamkeit zu erregen oder um interessanter und glaubwürdiger zu erscheinen; bis zu 95 % steuern Emotionen die Entscheidungen, nicht die Vernunft. Anhand einer Vielzahl von Beispielen machte er deutlich, wie sich auch das Thema Sicherheit durch Topic Selling „sexy“ verkaufen lässt, wenn man die bloßen Fakten und Zahlen mit interessanten Themen und Geschichten verbindet. An konkreten Beispielen aus dem Teilnehmerkreis machte er deutlich, wie Sicher-heitsverantwortliche die notwendige Awareness schaffen oder wie Sicherheits-dienstleister sich als Marke vom (Preis-)Wettbewerb abheben können. Mit großer Freude begrüßte VSW-BW-Präsident Wolfgang Geyer (rechts) den ASW-Vorsitzenden Volker Wagner, der klar verdeutlichte, welche Vorteile bzw. Nutzen die ASW jedem einzelnen VSW-Mitglieds-unternehmen bringt. U. a. verwies er auf die erfolg-reiche Arbeit der 7 neu gegründeten Kompetenz-Center, die durch die Er-stellung mehrerer Leitfäden bereits erste sicht- und ver-wertbare Ergebnisse gelie-fert haben. Stellungnah-men zu Gesetzesinitiativen wie dem IT-Sicherheitsge-setz, intensivierte Presse- und Medienarbeit sowie ein verstärkter Dialog mit Ver-tretern der Politik und den Sicherheitsbehörden sind Zeugnis dafür, dass sich die im Design sowie strukturell und personell runderneuerte ASW auf einem erfolgreichen Weg befindet.

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Dipl.-Psych. Thomas Eckhardt begann seinen Part recht unorthodox mit einigen Bewegungs- und Konzentrationsübungen, so dass dann seine tiefschürfenden Ausführungen zum für Führungskräfte wichtigen wie richtigen Delegieren auf noch fruchtbarere „Böden“ fielen. Deutlich arbeitete er heraus, das sinnvoll eingesetzte Delegation bereichernd sein kann für die Führungskraft wie für den Mitarbeiter: Der Vorgesetzte überträgt dabei Arbeitsvorgänge und Entscheidungen auf seine Mitarbeiter, delegiert jedoch lediglich die „Ausführungsverantwortung“, nicht aber seine „Führungsverantwortung“ – er kann sich also nicht grundsätzlich seiner Verantwortung entziehen! Bei ihm gilt das Motto: „Der Mensch ist Mittelpunkt“ und nicht wie so oft „Der Mensch ist Mittel – Punkt!“. Anhand vieler Beispiele schilderte er den optimalen Delegationsprozess, beginnend mit der Frage: Wer hat die größten Chancen, die Aufgabe erfolgreich zu bewältigen?, über die Bestimmung des Ausmaßes der Delegation bis hin zur angemessenen Mitarbeiterkontrolle. Tipps zur souveränen Führung von Del.-Gesprächen, eine erfolgreiche Feedback-Kultur und deren positive Auswirkungen auf die Arbeitsergebnisse – quantitativ wie qualitativ – konnten die Tagungsteilnehmer zur Umsetzung in ihre tägliche Betriebspraxis mit nach Hause nehmen; aber auch den guten Rat, Delegation nicht dazu zu missbrauchen, sich unangenehme oder zu arbeitsintensive Aufgaben damit vom Hals zu halten!

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Dieser ebenso lange wie intensive Seminartag verlangte nach einer besonderen abendlichen Ablenkung, die in Form einer ausgedehnten Schifffahrt auf der „Klein Erna“ unter dem Motto „Schippern und Schlemmen“ erfolgte.

Das neue Weltkulturerbe „Speicherstadt“ wurde ebenso angelaufen wie die teure „Dauerbaustelle“ Elbphilharmonie. Feste und flüssige Köstlichkeiten und eine passende musikalische Umrahmung sorgten für eine gute Stimmung, gute Gespräche im alten und neuen Kollegenkreis und damit auch für zufriedene Gesichter beim VSW-BW-Präs. Geyer (unten rechts) und seinem Vizepräs. Michael Volle.

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Der zweite Seminartag brachte zu Beginn das jährlich erforderliche „Update Arbeitsrecht für Führungskräfte“, welches in diesem Jahr von RA’in Melanie Kleiné durchgeführt wurde. Die geplante Agenda, nämlich neue Entschei-dungen im Urlaubsrecht, zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG), für die An-nahme von Geschenken und zum Mindest-lohn, musste Fr. Kleiné großteils auf die Pau-sen und in die Abendveranstaltung für die speziell Interessierten verschieben oder auf ihr Script verweisen. Da der erste Punkt: "(IS-) Radikalisierung von Mitarbeitern“ so umfas-send und spannend war, dass er fast die komplette Redezeit in Anspruch nahm. „Glaube oder Extremismus? – Rechtliche Grundlagen im Arbeitsverhältnis“ war so facettenreich wie die Vielzahl der relevanten Gesetze und die dazu ergangenen Gerichtsentscheidungen: Grundgesetz, AGG, Betriebsverfassungsgesetz, Strafgesetzbuch und die Anti-Terror-Verordnungen der EU wurden von ihr hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die betriebliche Praxis sehr anschaulich beleuchtet.

Den engen Schulterschluss zwischen dem VSW-BW und unserem LKA BaWü beweisen (v. l.) VSW-Präs. Geyer, KrimOR Fauth und VSW-GF Schotzko

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KrimOR Jürgen Fauth vom LKA BaWü berichtete über die aktuelle Gefährdungs- und Kriminalitätslage mit dem Schwerpunkt Cybercrime. Schlagzeilen wie „Bundestag muss IT-Netzwerk wohl komplett austauschen“ oder „Kaspersky entdeckt Virus im eigenen Netz“ belegen neben zahlreichen BITKOM- und anderen Studien die Brisanz dieses Deliktfeldes und des dortigen rasanten „Wachstums“ verbunden mit einem sehr hohen Dunkelfeld. Das Internet als Tatmittel für Spionage, Sabotage und Datenklau trifft jedes zweite Unternehmen, sei es durch fremde Nachrichtendienste, die Organisierte Cyberkriminalität oder durch kriminelle Innentäter. Herr Fauth stellte auch die über 100 Mann starke Abt. 5 Cybercrime des LKA vor und warb für die „Zentrale Ansprechstelle Cybercrime – ZAC“, die neben Behörden auch für Unternehmen wertvolle Unterstützung im Bedarfs-/Krisenfall schnell und lautlos liefern kann.

Das Abschlussreferat der Tagung hielt Dr. Rudolf Kreutzer vom Zentrum für Systemisches Denken über „Die Zukunft der Corporate Security“. Anhand der Fragestellungen: Wer sind wir?, Wo kommen wir her?, Wo stehen wir?, Wo gehen wir hin? betrachtete er die Ent-wicklung des Sicherheitsbewusstseins im Verlauf der Menschheits-geschichte und die damit verbundenen Änderungen der inneren und äußeren Bedrohungen.

Weitere Schwerpunkte waren die Fragen: „Wie müssen sich Wirtschaftsunter-nehmen zukünftig schützen?“ und „Was sind die größten Bedrohungen für Unternehmen?“. Seine Kernthese: Unternehmen sterben nicht wegen Ereignissen (Feuer, Sabotage u. ä.), sondern wegen Zuständen (Gier, Hass, Selbstüber-schätzung u. ä.) belegte er an zahlreichen bekannten Beispielen. Er plädierte für eine neue „Corporate Security Culture“ mit weniger Angst und dafür ohne Grenzen für neue Ideen und für mehr Zuversicht.

Nach diesem Blick in die Zukunft beendete Präs. Geyer offiziell die diesjährige Führungskräftetagung mit dem herzlichen Dank an alle Teilnehmer für ihr Kommen und die rege Teilnahme und freute sich bereits auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr an einem sicherlich wieder sehr interessanten Tagungsort.