Magazin des evangelischen geMeinschaftswerksw o r t + w ä r c h November 2016

wachen und Beten

neue BilderBiBel

ferienwoche!

geBetsMÜde?

Wachen und Beten – 3 wort+wärch 2016 – 11In

Christus

verwurzelt

Neues wage

n

weil er uns sieht

Seit sieben Jahren ist die Pakistanerin asia Bibi in haft. die fabrizierte anschuldigung, die christin habe bei einem streit mit Musliminnen um einen wasserkrug Mohammed gelästert, führte 2010 zum todesurteil gegen die junge frau. am 13. oktober – 3000 sicherheitskräfte standen in der hauptstadt bereit, um Protesten zu wehren! – zog sich einer der drei richter des obersten gerichts, die den letzten rekurs gegen das todesurteil hätten behandeln sollen, als befangen zurück. verhandlung vertagt! asia Bibi bleibt in einzelhaft, da ihr Mordanschläge fanatischer Muslime drohen. rund um die welt beten christen für asia Bibi und andere Bedrängte. «denkt an die gefangenen!» [hebräer 13,3] sind wir geistlich wach, kommen uns täglich dinge fürs gebet entgegen: aus unserem umfeld, aus den Medien. christen an frontlinien sind auf fürbitte angewiesen. Betrifft uns das urteil des Bundesgerichts, dass die heilsarmee in ihrem neuenburger Pflegeheim suizidbegleiter zulassen muss? kraft zum anhaltenden gebet gewinnen wir in gemeinschaft, im lob des herrn der herren. er ist zur rechten gottes. er sieht uns. da gibt es keinen grund aufzugeben! er wird wiederkommen. auf diesen tag hin dürfen wir neues wagen. er helfe uns wachen am abend des tages, am abend des lebens, in der dämmerung der westlichen zivilisation. unser dossier will dazu beitragen. christus beruft uns, nach der kommenden welt tag und nacht ausschau zu halten (seite 4). im frühgebet ist ruedi rentsch nicht pensioniert (seite 5). indem wir mit gott reden, der schon alles weiss, werden wir selber zu wissenden (seite 6). hält unser glaube schritt mit dem ziel des gebets (seite 7)? andreas steiner, Pfarrer egw in waltrigen, ist nach schwerer krankheit im alter von 41 Jahren gestorben. den nachruf und den Bericht der leitung finden sie auf seite 8. Mattea und simon Burkhalter arbeiten neu im egw herzogen-buchsee mit (seite 9). Bewegendes erlebten senioren in der ferienwoche in adelboden (seite 11). im Berchtold haller verlag sind die Bilderbibel von Jürg häberlin «geschichte der hoffnung» und Jeremias gotthelfs historischer kurzroman «kurt von koppigen» mit reichhaltigen erläuterungen erschienen: zwei gehaltvolle Bücher – sinnvolle geschenke! (seite 10) dora wagner beschreibt in der kolumne ihre vision der hausgemeinschaft (seite 13). auf seite 14 gratulieren wir walter gerber zum 75. geburtstag und zwei ehepaaren zur diamantenen beziehungsweise goldenen hochzeit.

im Beten erschliesst sich gottes reichtum. ich wünsche ihnen gesegnete herbstwochen.

Peter schmid

redaktion

4 – Wachen und Beten wort+wärch 2016 – 11In

Christus

verwurzelt

Neues wage

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wach werden fÜr den koMMenden tag

Was für ein Staunen, wenn wir, in der Nacht aufge-brochen, aus dickem Nebel auftauchen in ein Meer des Lichts und um uns herum majestätische Berggipfel sehen!

Im Beten liegt ein grandioses vorrecht: wir dürfen die erwartung der neuen, anbrechenden weltzeit einüben. so werden wir im wahrsten sinn wach, hell wach. die erwar-tung des umwälzenden, das gott noch tun wird, wenn er die schöpfung erneuert, gibt unserem Beten weite: wir bringen nicht nur unsere nöte und Probleme, nicht nur das, was uns betrifft, vor den thron gottes. sondern wir halten ihm die welt bittend hin. wir reihen uns ein in die unzählbare schar seiner dienerinnen und diener, der früheren, heutigen und künftigen, die er ins kommen seiner globalen herrschaft einbezieht.1

Jesus hat durch sein sterben am kreuz und die auferstehung den grund für diese herrschaft gelegt. darauf verlassen wir uns. der tod ist überwunden. der auferstandene ist der erstling, der fürst der neuen schöpfung.2 wir strecken uns als hoffende aus nach der vollendung: wir stellen uns auf den tag ein, an dem die schöpfung befreit wird zur «herrlichen freiheit der kinder gottes»,3 an dem alles von ihm geordnet, zurecht gebracht, geheilt, verwandelt und gesegnet werden wird.4 von daher kann ich beten, innehalten, handeln, kämpfen, das verheissene festhalten – wie immer der heilige geist führt.5

Aus dem Strudel auftauchenwas hindert uns, darauf zu fokussieren? es können lebens-umstände sein, eine aufgabe, die alle unsere kraft erfordert,

Jesus tritt in unser Leben, damit wir wach werden

für die ultimative Realität, für Gott und sein Handeln.

oder ein Projekt, das wir jetzt unbedingt (eigensinnig?) durchziehen wollen, vielleicht eine abhängigkeit oder schwäche. zudem hat sich die umwelt verkompliziert: die elektronischen Medien fluten unsere sinne. social Media reizen zum ständigen oberflächlichen kommunizieren. Miteinander stellen sie eine grosse ablenkung dar, denn sie ziehen uns in einen strudel von flüchtigen ereignissen und emotionen.

doch Menschen können aus dem strudel, der fahrig oder verzagt macht, der überfordern und tief verwirren, gar

orientierung und lebensmut rauben kann, auftauchen. «ich bin die auferstehung und das leben!» sagt Jesus.6 er tritt in unsere existenz, damit wir wach werden für die ultimative realität, für gott und sein handeln.7 da beginnt und geschieht

viel mehr, als ich bei mir erlebe: verwandlung der welt durch das evangelium, rettung vieler Menschen, heilung von gemeinschaften, erneuerung von völkern. Wach für GottBibellesen, Beten und christliche gemeinschaft öffnen uns die augen für diese realität. Jesus, der herr,8 ist auch unser lehrer. die vier evangelien zeigen uns das leben in der gegenwart des vaters, in der abhängigkeit von ihm, ohne Menschenfurcht, falsche Bindungen und unnötige ablenkungen. daraus ergibt sich vollmacht: «ich kann nichts von mir aus tun. wie ich höre, so richte ich.»9

Jesus blickt über das heute, die uns vertraute weltzeit, diesen Äon hinaus. «die toten werden die stimme des sohnes gottes hören.»10 er redet von dem Äon, der kommt, der weltzeit, in der endlich gott allein herrscht, in der seine herrlichkeit alles durchdringt und der tod nicht mehr ist. «siehe, ich mache alles neu!»11

Ausschau nach dem Ewigenauf diese zeit hin leben wir! den augen des herzens scheint gottes grosser tag auf. christsein heisst, auf diese weise wach zu sein, nach dem ewigen leben tag und nacht ausschau zu halten: im tun und – wenn dafür nicht die zeit ist – im gesammelten warten auf gottes tun.12

Mit den augen des

herzens sehen wir

gottes tag dämmern.

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1 Matthäus 25,14-30 2 1. korinther 15,20.23 3 römer 8,214 offenbarung 20-22 5 es gilt dranzubleiben: epheser 6,18-206 Johannes 11,25 7 das gute teil Marias, lukas 10,428 epheser 1,20-22 9 Johannes 5,3010 Johannes 5,25 11 offenbarung 21,5 12 vgl. römer 13,1113 1 korinther 7,31; 1. Johannes 2 14 Matthäus 26,41 15 epheser 5,18

Wachen und Beten – 5 wort+wärch 2016 – 11In

Christus

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Neues wage

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Ruedi Rentsch, pensionierter Schreiner in Bützberg, trägt das Frühgebet im EGW Langenthal mit.

Als sonntagschullehrer befasste ich mich über viele Jahre intensiv mit geschichten der Bibel. als ich aufhörte, wollte ich den segen, der daraus floss, nicht verlieren. gott liess mich nicht stehen, sondern führte mich schritt für schritt weiter, wie ich im nachhinein gemerkt habe. im frühgebet, das ich zuweilen leite, bewegen uns biblische texte. Beten verstehe ich als dienst in der gemeinde. im egw langenthal gibt es gruppen am dienstag und am samstag. am samstag bin ich dabei; sieben bis zwölf Personen treffen sich um halb sieben, um auf gottes wort zu hören, ihn zu loben und zu bitten. anschliessend frühstücken wir miteinander. Beten ist ein dienst, den frauen und Männer gleichermassen tun können. wir ergänzen einander.

«Ich spüre einen Frieden»ins gebet nehmen wir persönliche anliegen, anliegen aus der gemeinde, von kranken und aus der Politik. auch für Missionare, die wir kennen, wird gebetet. da kommt viel zusammen, so dass uns die zeit ausgeht. ich notiere anliegen; oft nehme ich sie mit nach hause. die gebetszeit wirkt in den tag hinein. ich spüre einen frieden, den ich kaum in worte fassen kann. tiefgang bekam mein Beten, als unser schwiegersohn an krebs erkrankte. wir standen intensiv in der fürbitte. unsere wünsche gingen nicht in erfüllung. die aufgabe, die tochter und die kinder zu begleiten, prägte auch mein gebetsleben. im frühgebet hatte und habe ich Mitbetende. im gespräch mit anderen Menschen im dorf und in der gemeinde nehme ich sorgen und leid wahr; ich nehme sie

«Zum Beten müssen wir uns Zeit nehmen.»

mit in die stille zeit und trage sie im verborgenen vor gott. Manche kommen auch im frühgebet zur sprache. wenn ich Bibelworte lese und darüber nachsinne, ist gott mir nahe. oft hilft mir ein Psalm, um mit ihm ins gespräch zu kommen. ich lege vor ihn hin, was mich bewegt. worum ich im einzelnen bitten soll? Mir fehlt die weisheit. so lege ich die dinge vor gott hin in der erwartung, dass

er besser weiss, was wichtig und nötig ist, und danke ihm dafür.

Beitrag der Seniorenim frühgebet liegt uns das Monatsprogramm des Bezirks vor. als Beterinnen und Beter können senioren viel beitragen in der gemeinde. Mit der Meinung, Ältere hätten viel zeit, kontrastiert ihre erfahrung, dass sie knapp ist. zum Beten müssen wir uns die zeit nehmen. wir wohnen in Bützberg. da hat die reformierte Pfarrerin einen glaubenskurs durchgeführt. Meine frau und ich haben teilgenommen und intensiv für die teilnehmenden gebetet. die fünf abende waren eine positive erfahrung; ich konnte mehr aus mir herausgehen, als ich gewohnt bin.

Beten ist eine aufgabe besonders der Älteren. ich möchte dazu Männer meiner generation motivieren. unsere vorfahren haben für uns gebetet, als wir aufwuchsen und den weg ins leben suchten. wir wollen das weiterführen. Das Gebet in der Gruppe stärkt die Gemeinde. lassen wir uns nicht entmutigen. gott ist gross und voller weisheit. für unsere ziele vereinnahmen können wir ihn nicht. doch es ist sein wille, dass wir mit ihm sprechen – als begrenzte wesen, die er vollkommen machen will.

aufgezeichnet von Peter schmid, redaktion

«gott weiss, was wichtig und nötig ist»

freut sich aufs

frühgebet:

ruedi rentsch.

wachen und beten stärken die haltung, mitten in dieser weltzeit, im selbstverliebten gehabe und vergänglichen Betrieb dieser welt13 die kommende weltzeit im Bewusstsein und im herzen zu haben, sorgen abzugeben, um ihr kommen zu bitten, für gottes eingreifen, das sie näher bringt, zu danken. ich kann alles, was geschieht, in ihrem licht sehen.

und auf sie hinarbeiten, so wie gott es zeigt. «wachet und betet, damit ihr nicht in anfechtung fallt!»14

Wachen und nüchtern seinnüchternheit und wachen gehören zusammen. die apostel wenden sich klar gegen fressen und saufen,15 doch nüchtern-

fortsetzung auf seite 15 >

6 – Wachen und Beten wort+wärch 2016 – 11In

Christus

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Neues wage

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geBetsMÜde?

Machen wir uns nichts vor. Und lassen wir uns neu faszinieren von dem Gott, zu dem wir reden können.

Nein, nein und nochmals nein. denken sie nicht, dass ich als «Profi» das nicht auch kenne. im gegenteil. vielleicht haben gerade Profis mit dem gebet mehr zu kämpfen als die amateure. denn ein Profi übt eine tätigkeit zum erwerb des eigenen lebensunterhalts aus. der amateur (lat. amator) hingegen tut etwas aus liebhaberei, er ist ein liebender. das ist eine viel bessere Prävention gegen gebetsmüdigkeit.

Enttäuscht?aber wer kennt sie nicht, die enttäuschung über nichterfüllte gebete, oder die frustration über den immer gleichen trott. Jakobus gibt uns in seinem Brief noch den rest, wenn er sagt: «ihr bittet und bekommt nicht, weil ihr in böser absicht bittet» [Jakobus 4,3]. wenn das so ist, lass ich es doch lieber sein. denn wie kann ich wissen, ob das, was ich bitte, dem willen gottes entspricht?

in Matthäus 6,7-8 sagt Jesus zu seinen Jüngern: «wenn ihr betet, dann leiert nicht gebetsworte herunter wie die heiden. sie meinen, sie könnten bei gott etwas erreichen, wenn sie viele worte machen. ihr sollt es anders halten. euer vater weiss, was ihr braucht, bevor ihr ihn bittet.»

Gott ist schon in Bewegungim gebet äussert sich, wie ich mich als Mensch mit gott zusammendenke. himmel und erde werden miteinander verknüpft. es geht darum, wie gott in meinem leben raum bekommt. der heide betet nach dem Motto: viel hilft viel. da steht gott als strammer soldat da und empfängt meine Befehle, die er gefälligst auszuführen hat. Jesus stellt uns gott anders vor: ich muss ihn nicht erst in Bewegung setzen – gott hat sich längst aufgemacht, ist schon immer in Bewegung, ist immer schon da, eher auch als mein gebet.

Was mich tröstetheidnisches gebet will gott in Bewegung setzen. das biblisch-christliche gebet ist die antwort auf die Bewegung gottes zu mir hin. die aussage: «der vater weiss …» ist nicht fatalistisch, sondern hat etwas tröstliches an sich.

• ich muss nicht ängstlich meine interessen wahrnehmen. ich brauche gott nicht daran zu erinnern, dass er dies und jenes ja nicht vergessen soll. der vater hat ein viel tieferes interesse an mir als ich selber, denn ich bin sein kind.• der vater weiss: ich muss nicht wie ein anwalt einen aufgesetzten antrag mit anhang vor gott bringen, um ihn zu überzeugen oder formgerechte Bedingungen auf eintreten zu schaffen. ich brauche ihn auch nicht wie einen korrupten Beamten zu bestechen. ich muss nicht wie bei Menschen überlegen, in welcher wahrheitsdosierung und mit welcher offenheit ich mich mitteile. ich muss weder darüber reflek-tieren, wie ich es sage, noch was ich sage und schon gar nicht, ob ich es sage. denn der vater weiss.• oft weiss ich nicht, was ich beten soll. Über meine Bedürfnisse bin ich mir oft nicht im klaren. der vater aber

weiss, was ich brauche. das mag oft sogar im widerspruch zu dem stehen, was ich bitte. aber er hört und handelt zu meinem Besten.

Verbundenaber nochmals. warum beten wir über-

haupt, wenn gott schon alles weiss? indem ich mit gott rede, der schon alles weiss, werde ich selber zum wissenden. deshalb spricht der schüler mit dem lehrer, der Patient mit dem arzt, weil der lehrer und der arzt wissen und der schüler wie der Patient danach klüger sind. die hauptsache beim Beten ist nicht, dass wir gewisse dinge vorbringen, sondern dass wir in verbindung, in persönliche gemeinschaft mit gott treten.

ich persönlich entdecke das gebet mit der aufgeschlagenen Bibel. die gebete der Bibel sind so offen und ehrlich. lob und klage, dank und zweifel, geborgenheit und warum-fragen haben ihren Platz. und dann stelle ich fest: es geht wirklich nicht darum, wie ein Bettelspatz meine Bitten gott um die ohren zu schlagen, sondern ihm selber zu begegnen. himmel und erde berühren sich.

gott schenkt frucht,

wenn wir dinge

im gebet reifen lassen.

Die Hauptsache beim Beten ist nicht, dass wir gewisse Dinge vorbringen, sondern dass wir in Verbindung, in persönliche Gemeinschaft mit Gott treten.

ernst liechti

redaktionsteam

Pfarrer egw worb

Wachen und Beten – 7 wort+wärch 2016 – 11In

Christus

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wachen und Beten

Beten ist eines der grössten Geschenke, die Jesus Christus uns gibt. Und ein lebenslanger Übungsweg.

«wachet und betet, dass ihr nicht in anfechtung fallt. der geist ist willig; aber das fleisch ist schwach.»1 in seiner schwersten stunde im garten gethsemane ruft Jesus dieses wort seinen Jüngern zu, die überwältigt werden von der schwäche ihrer natur und von der finsternis der konzen-trierten höllenmacht, die entschlossen ist, den sohn gottes zu vernichten. sie wollen nur noch schlafen.

Schutz vor Gefahrenwer wacht, muss sehen, was auf ihn zukommt, muss warnen und überlegen, wie den nahenden Phänomenen begegnet werden soll. aus dem wachen kommt der inhalt des Betens. der Beter wendet sich an die Quelle der Macht, der kraft, des lichtes und des lebens, weil seine kraft zu schwach ist. Je dunkler das nahende, desto intensiver wird das gebet, desto heller brennt das licht des nachfolgers, desto mehr wird die kraft gottes in ihm und durch ihn offenbar.

wer nicht wacht, steht in der dauernden gefahr, menschliche ansichten über das wort gottes zu stellen und dann Böses gut und gutes böse zu heissen. wachen bezieht sich auf die zeichen der zeit und darauf, wie der satan mit list zu zerstören versucht, was gott gutes gegeben hat. der wächter gibt den weckruf weiter, so wie Jesus ihn seinen Jüngern gegeben hat und so wie Paulus ihn der gemeinde in rom zugerufen hat.2

Ohne Unterlass für Jesus war das Beten der Blick auf den vater, von dem her er seinen umgang mit den Menschen ableitete.3 solches Beten, als verbleiben in der gegenwart gottes, ist in der

schrift immer wieder angemahnt,4 bezieht sich aber mehr auf das individuelle Beten als auf das gemeindegebet. diese gebetshaltung wird vom einzelnen aber auch in die gemeinde und in ihr gebet eingebracht.

Das GemeindegebetJesus warnt vor wortreichen gebeten5 und lehrt die Jünger ein sehr inhaltsreiches, gebundenes gebet im «unser vater».

es scheint, dass er die gebundene gebets-form, wie sie auch im tempel und in den jüdischen synagogen praktiziert wurde, für die zusammenkunft von Menschen für geeigneter hält als das freie gebet.

während im jüdischen gottesdienst zehn Männer für eine gebetsversammlung anwesend sein mussten, reduziert Jesus diese anzahl auf nur zwei Menschen, unabhängig vom geschlecht.6 er gibt die zusage der gebetserhörung, wenn die zwei einig darin werden, worum sie bitten wollen.7

Paulus macht deutlich dass es auch im gemeindegebet um die ehre gottes und um das rettende, gelebte evangelium geht.8

vor allen dingen soll das gebet, Bitte, gebet, fürbitte und danksagung für alle Menschen enthalten, zum zweck, dass die christliche gemeinde in ruhe und frieden als licht auf dem Berg und als salz der erde leben und wirken kann. die Mitmenschen sollen durch wort und leben der gemeinde zur erkenntnis der wahrheit geführt werden. das gemeindegebet ist damit vielmehr lebensorientiert als notbestimmt gedacht.

«Glaubt nur, dass ihr’s empfangt»hält unser glaube schritt mit dem ziel des gebets?9 der Beter und die betende gemeinde sind in der gefahr zu bitten, was sie für unmöglich halten. so kann die betende gemeinde in Jerusalem es nicht fassen, als Petrus tatsächlich aus der hand des herodes befreit wird.10 lasst uns glauben, wachen und beten!

Das Gebet der Gemeinde soll Bitte, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen enthalten.

hansueli wenger

redaktionsteam

Pfarrer egw Bärau

1 Matthäus 26,41; Markus 14,38 2 römer 13,11-14 3 Johannes 5,19; 7,16; 12,49 4 lukas 18,1-8; römer 12,12; Philipper 4,6;

kolosser 4,2; 1. thessalonicher 5,17 5 Matthäus 6,7 6 Matthäus 18,20 7 Matthäus 18,19; Markus 11,24 8 1. timotheus 2,1-7 9 Markus 11,24 10 apostelgeschichte 12,1-17