WABe e.V. Diakonisches Netzwerk Aachen 13. Ausgabe, 01.10...sTAM bedeutet „Soziale Teilhabe am...

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WABe e.V. Diakonisches Netzwerk Aachen 13. Ausgabe, 01.10.2017 Seite 1 Voller Einsatz für den Sozialen Arbeitsmarkt: Andrea Nahles (Bundesministerin für Arbeit und Soziales) bei der WABe

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WABe e.V. – Diakonisches Netzwerk Aachen 13. Ausgabe, 01.10.2017

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Voller Einsatz für den Sozialen Arbeitsmarkt:

Andrea Nahles (Bundesministerin für Arbeit und Soziales) bei der WABe

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Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Leserinnen und Leser, am 15.04.2017 ist plötzlich und völlig unerwartet unser Kollege Friedhelm Geschwind verstorben. Ein tragischer Unfall beendete das Leben eines Menschen, der uns unvergessen bleiben wird. Friedhelm Geschwind kam am 01.10.2013 als Koch zur VIA Integration gGmbH nach Gut Hebscheid und war von Anfang an ein beliebter und wertgeschätzter Kollege. Nicht nur seine Fachlichkeit zeichnete ihn aus, sondern die Freude an der Arbeit, an seinem Mittagessen, die strahlte er immer und gegenüber jedem Gast aus. Direkt und offen heraus, er hatte immer einen frohsinnstiftenden Spruch auf den Lippen und die gute Laune war ein untrennbarer Teil von ihm. Wir alle hätten ihn gerne noch sehr viel länger in unserer Mitte gehabt und werden ganz oft an ihn denken – nicht nur beim Mittagessen auf Gut Hebscheid Alois Poquett Geschäftsführer

Friedhelm – Du bleibst einer von uns !!!!

Wir vermissen

Deine Verrücktheit

Deine bunten Knöpfe Den besten Nikolaus der Welt

Deine spannenden Probierrezepte Deine gute Laune

Dein lautes Lachen

Mittags, wenn wir in Hebscheid zusammensitzen und essen, hören wir Dein

„HATT ET JESCHMÄCKT“

Ohne Dich schmeckt’s anders

Deine Kolleginnen und Kollegen

und die vielen Besucher von Gut Hebscheid

Inhaltsverzeichnis

Titelseite: Andrea Nahles und Alois Poquett Zum Gedenken an Friedhelm Geschwind 2 Vorwort 2 Unsere Sozialkaufhäuser 3 Andrea Nahles zu Besuch bei der WABe 3 Fachberatungsstelle StädteRegion Aachen 6 Pro Arbeit: Veranstaltungsreihe zur Bundestagswahl 2017 8 WABe-News 9 VIA Integration gGmbH. „Stop Tihange“ und Termine 12 Humor & Denksport 12 Impressum 12

VORWORT

Liebe Freundinnen und Freunde des WABe e.V.,

letztens wurde mir mal wieder bewusst, wieviel Unkenntnis in unserer Gesellschaft immer noch verbreitet ist, wenn es um Langzeitarbeitslose geht. „Wer das TV-Vormittagsprogramm auswendig kennt, der ist selbst verantwortlich für seine Misere“, bekam ich zu hören. „Jeder, der arbeiten möchte, findet auch Arbeit.“ In vielen Köpfen hat sich das Bild vom arbeitsfaulen Hartz-IV-Empfän-ger eingebrannt. Dabei zeichnen soziale Studien ein ganz anderes Bild: Mehr als 90 % aller Langzeitarbeitslosen sind keineswegs von einer Arbeitsunlust befallen. Nein, sie finden trotz zahlreicher Bemühungen keinen Job! Wie gerne viele dieser Menschen einer Beschäftigung nach-gehen, sehe ich tagtäglich bei der WABe. Und schon meh-rere Teilnehmer/innen habe ich am Boden zerstört erlebt, weil ihre Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädi-gung vom Jobcenter nicht verlängert wurde.

Ziel sollte es sein, für möglichst viele langzeitarbeitslose Menschen neue Arbeitsplätze zu schaffen, einen dauerhaft geförderten Sozialen Arbeitsmarkt zu finanzieren. Mehr dazu im Beitrag „Voller Einsatz für den sozialen Arbeitsmarkt: Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales (SPD) zu Besuch bei der WABe“ ab Seite 3 dieser Ausgabe.

(Beispiele kreativer Schaffensfreude. Gibt’s jetzt in unserem Se-condhand-Kaufhaus Bandbreite zu kaufen)

Unsere Mitarbeiter/innen Brigitte Schiffers (Betreutes Woh-nen), Rolf Klinkhammer (Wärmestube) und Dagmar Offer-mann (Teammanagerin, Arbeit und Soziale Integration) fei-erten zuletzt runde Dienstjubiläen. Dazu gratuliert das WABe-Blättchen nachträglich ganz herzlich. Dann noch etwas in eigener Sache: Seit einigen Wochen hat die bisherige Ein-Mann-Redaktion tatkräftige Verstärkung. Wenn Ihr also den Namen Karsten Sobotka unter einem Bei-trag seht, dann handelt es sich keineswegs um mein Pseu-donym.

Herzlichst, Euer Günther Krier

WABe-Blättchen [email protected]

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WABe e.V.

Unsere Sozialkaufhäuser

Aachen, Freunder Weg 61 0241 94940-67 Öffnungszeiten: Mo.-Do. 8:00 - 16:00 h Fr. 8:00 - 14:30 h Stolberg, Ellermühlenstraße 5 02402 9979099 Öffnungszeiten: Mo.-Do. 9:00 - 16:00 h Fr. 9:00 - 13:00 h

Wichtige Infos:

In unseren Sozialkaufhäusern in Aachen (linkes Bild) und Stolberg (rechtes Bild) werden gespendete Möbel, Textilien,

Spielsachen, Haushaltswaren, Medien und vieles mehr zu einem günstigen Preis an bedürftige Menschen abgegeben.

Einkaufsberechtigt ist jeder, dessen Einkommen die NEUE Pfändungsfreigrenzen nicht übersteigt. Siehe dazu die fol-

gende Tabelle:

Alleinstehende 1.139,99 Euro Mit 1 unterhaltspflichtigen Person 1.569,99 Euro Mit 2 unterhaltspflichtigen Personen 1.799,99 Euro Mit 3 unterhaltspflichtigen Personen 2.039,99 Euro Mit 4 unterhaltspflichtigen Personen 2.279,99 Euro Mit 5 unterhaltspflichtigen Personen 2.519,99 Euro

Über die Einkaufsberechtigung muss in unseren beiden So-zialkaufhäusern ein schriftlicher Nachweis erbracht werden, bei ALG II-Empfängern beispielsweise der aktuelle Bewilli-gungsbescheid. Der Kunde erhält dann eine Einkaufskarte, die er bei künftigen Einkäufen an der Kasse zusammen mit einem gültigen Personalausweis vorlegen muss.

Unsere Sozialkaufhäuser sind auf Sachspenden fast aller

Art angewiesen. Es besteht übrigens die Möglichkeit, Möbel zu Hause abholen zu lassen.

Unser Aachener Sozialkaufhaus benötigt derzeit ganz

besonders dringend gut erhaltene Möbel, insbesondere Küchen, Einzelbetten und kleinere Kleiderschränke. Sozialkaufhaus-Anleiter Siegfried Lövenich: „Im Namen

der Belegschaft des Aachener Sozialkaufhauses möchte ich all denen meinen Dank aussprechen, die uns so prima mit Sachpenden unterstützen. Wer persönlich gut erhaltene Din-ge bei uns abgeben mag, ist herzlich willkommen. Bitte aber ausschließlich Mo.-Do. von 8:30-15:30 h sowie Fr. von 8:30-14:00 h. Auf keinen Fall außerhalb der Geschäftszeiten.“

Unsere Altkleidercontainer befinden sich in Aachen: vor dem Martin-Luther-Haus in der Martin-Luther-Straße 1 vor der Arche (Evangelische Kirchengemeinde) in der Schurzelter Straße 540 vor der Paul-Gerhardt-Kirche in der Schönauer Allee 11 vor der Gesamtschule in der Sandkaulstraße 75 vor dem Sozialkaufhaus im Freunder Weg 61 vor dem WABe-Vereinssitz in der Jülicher Straße 352.

Über Neuigkeiten rund um unser Stolberger Sozialkauf-haus berichten wir auf Seite 9 dieser Ausgabe.

(Günther Krier)

Voller Einsatz für den sozialen Arbeitsmarkt:

Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales (SPD) zu Besuch bei der WABe

Auch im Leben des Redakteurs der WABe gibt es Ar-beitstage, die dieser nicht so schnell vergisst. Solch ein Tag war zweifellos der 12. Mai 2017: Andrea Nah-les, die Bundesministerin für Arbeit und Soziales (SPD), kam auf Einladung von Alois Poquett, Ge-schäftsführer der WABe und deren Tochterunterneh-men VIA, sowie der Ex-Bundesgesundheitsministerin und jetzigen Bundestagsvizepräsidentin Ulla Schmidt (SPD) in den Klömpchensklub, um sich vor Ort über die Programme sTAM und LZA zu informieren.

Der Klömpchensklub (Gastronomie und Veranstaltungsort im Fußballstadion Tivoli) ist ein Integrationsprojekt der VIA Integration gGmbH, (100 % Tochterunternehmen WABe

e.V. Diakonisches Netzwerk Aachen). Das WABe-Blättchen berichtete über den Klömpchensklub ausführlich in Ausgabe 12).

Eingeladen waren an jenem Freitag, unmittelbar vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, neben den Anleitern und Mitarbeitern des Sozialdienstes im Rah-men „Arbeit und soziale Integration“, unter anderem alle sTAM- und LZA-Mitarbeiter unseres Vereins. Und fast alle waren sie aus den einzelnen Beschäftigungs-projekten in den Klömpchensklub geströmt, um sich mit Andrea Nahles persönlich auszutauschen.

sTAM bedeutet „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“. Ziel

ist die Schaffung von Teilhabe für „arbeitsmarktferne“ Frauen und Männer. Zudem sollen deren Chancen auf Beschäf-tigung am allgemeinen Arbeitsmarkt verbessert werden durch Arbeit und beschäftigungsbegleitende Hilfen. Geför-dert werden Arbeitsverhältnisse, die zusätzlich und wettbe-werbsneutral sind und im öffentlichen Interesse liegen. Bei einer Laufzeit bis Ende 2018 stehen für die Förderung von rund 20.000 Plätzen insgesamt bis zu 750 Millionen Euro in Deutschland zur Verfügung. Zur Flankierung dieses Pro-gramms erhält die StädteRegion Aachen eine Landesför-derung.

LZA ist ein Programm zum Abbau von Langzeitarbeits-losigkeit. Ziel ist es, arbeitsmarktferne langzeitarbeitslose

Leistungsbezieher im SGB II nachhaltig in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren. Nach Aufnahme einer Beschäf-tigung werden die Programmteilnehmenden von Jobcoaches intensiv betreut, um die Beschäftigungsverhältnisse auf die-se Weise zu stabilisieren. Darüber hinaus erhalten die Ar-beitgeber Lohnkostenzuschüsse. Bei Bedarf können zusätz-lich auch arbeitsplatzbezogene berufliche Qualifizierungen sowie Qualifizierungen zur Verbesserung von Grundkom-petenzen gefördert werden. Insgesamt beteiligen sich 333 Jobcenter an dem Programm. Das Förderprogramm wird aus Mitteln des Bundes und des Europäischen Sozialfonds für Deutschland (ESF) finanziert.

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Zufrieden blickte Alois Poquett in die Runde des prop-pevollen „Klömpchensklub“ und begrüßte alle Anwe-senden. So auch Peter Brendel, den Vorstandvorsit-zenden von Pro Arbeit e.V. (Dachverband für Bildung, Qualifizierung und Beschäftigung in der StädteRegion Aachen), Uschi Brammertz (CDU-Ratsfrau der Stadt Aachen und dort Mitglied im Sozial- und Sportaus-schuss), vom Jobcenter in der StädteRegion Aachen unter anderen die Herren Mendez und Gatzen, die Ex-Landtagsabgeordnete Daniela Jansen (SPD), die als Mitglied im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und So-ziales in Düsseldorf sehr engagiert am Entschlie-ßungsantrag zur Förderung des sozialen Arbeitsmark-tes in NRW mitgewirkt hat und nach wie vor Landes-vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokrati-scher Frauen ist, sowie Karl Schultheis (WABe-Grün-dungsmitglied und als Aachener SPD-Urgestein Abge-ordneter im Landtag NRW), Ulla Schmidt und Andrea Nahles – und „last, but not least“ die Presse, vertreten durch das WABe-Blättchen. „Nur ein dauerhaft geförderter Arbeitsmarkt hilft“, be-tonte Poquett und verwies darauf, dass dank des gro-ßen Engagements der SPD auf Bundes- und Landes-ebene in der StädteRegion Aachen 200 LZA-Plätze sowie 300 sTAM-Plätze zur Verfügung stehen. 100 dieser insgesamt 500 Plätze allein in unserem Verein und den angeschlossenen Tochterunternehmen. „Wir wollen zeigen, dass es geht“, gab er sich gewohnt kämpferisch. Die Politik müsse sich noch weiter in Richtung „dauerhaft geförderter Arbeitsmarkt“ bewe-gen.

(von links nach rechts an der Theke sitzend: Ulla Schmidt, Andrea Nahles, Daniela Jansen und Karl Schultheis. Daneben stehend: Alois Poquett)

„All die vielen Leute hier, die von LZA und sTAM profitieren – das zeigt mir, dass jede Sekunde sich gelohnt hat, die Programme in Berlin durchzu-boxen“, sprudelte es aus Andrea Nahles heraus. „Wenn ich zu unserem Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble gehe und ihm sage, ich brauche Geld für den sozialen Arbeitsmarkt, dann erwidert er, die Ar-beitsmarktzahlen seien doch gut“, erklärte sie. Wofür also etwas ausgeben? Dann müsse sie ihm verdeut-lichen, dass die meisten der über 900.000 Langzeitar-beitslosen in Deutschland eben nicht von den sin-kenden Arbeitslosenzahlen profitieren. „Die Mitarbeiter in LZA brauchen Coaches, die vom Bund bezahlt wer-

den“, sagte sie. Und sTAM müsse länger gehen, um den Teilnehmern den Weg in den allgemeinen Arbeits-markt zu ebnen. Es sei sehr wichtig, den Jobcentern, in Kooperation von Bund und Ländern, mehr Geld zur Verfügung zu stellen, damit aus den zeitlich begren-zten Programmen normale Regelgeschäfte entstehen können.

(Eingerahmt von Ulla Schmidt (links) und Daniela Jansen (rechts): Andrea Nahles voll kämpferischer Leidenschaft für den sozialen Arbeitsmarkt)

Im direkten Austausch mit Andrea Nahles

In ihren Wortbeiträgen drückten einige Teilnehmer der Beschäftigungsprogramme (siehe Fotos unten) ihren Dank für die Chance an der sozialen Teilhabe aus. Auch der finanzielle Aspekt wurde thematisiert: „Dank der Beschäftigung habe ich endlich meine Freundin heiraten können“, sagte ein sichtlich ergriffener jünge-rer Mann aus tiefster Seele. Es macht halt schon einen Unterschied, ob man vom Hartz-IV-Regelsatz leben muss, oder ein paar Euro mehr in der Tasche hat. „Aber was kommt, wenn die Beschäftigungsprogram-me auslaufen?“, drückten einige ihre Zukunftsängste aus. „Stehe ich dann wieder auf der Straße, Frau Nahles?“

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Im kommenden Bundeshaushalt wolle die SPD zwei Milliarden Euro beantragen, um bundesweit 100.000 Plätze zu schaffen, antwortete die Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Wie bereits erwähnt, sei ein normales Regelgeschäft das Ziel, statt immer wieder neue aufwendige Sonderprogramme zu schaffen. Das erfordere natürlich eine politische Mehrheit. In der Ver-gangenheit sei reichlich Schindluder mit unsinnigen Programmen betrieben worden, räumte sie scho-nungslos ein, doch fast im gleichen Atemzug sagte sie: „Kommt nicht mit ollen Kamellen von vor 15 Jahren.“ Ja, die Programme seien jetzt präziser. Und es müsse endlich Schluss sein mit den Sonderprogrammen. „Der Arbeitsmarkt wird immer härter, sondert gnaden-los aus“, brachte Poquett die knallharte Realität auf den Punkt. „Ab 50 ist man quasi chancenlos.“ Über die Tochterunternehmen der WABe, allesamt gGmbHs, könne man normale Beschäftigungen schaffen. Der Weg aus dem Bundesprogramm sTAM, das Ende 2018 ausläuft, sollte für die Teilnehmer in den allge-meinen Arbeitsmarkt münden. Ansonsten stünde nach sTAM die Arbeitslosigkeit. „Wir haben immer was gefunden“, versuchte Ulla Schmidt die düsteren Wolken der nahen Zukunft in den Köpfen der Teilnehmer etwas zu vertreiben. „Im-mer wieder mit viel Mühe etwas anderes. So wird es auch nach sTAM Anfang 2019 sein.“ Man müsse aber wegkommen von Programmen, erklärte sie, und einen dauerhaften sozialen Arbeitsmarkt finanzieren. Auf die Frage von Karl Schultheis, wie die Existenz der Träger gesichert sei, antwortete Andrea Nahles: „Zum Beispiel durch Overheadkosten für Coaches im Rah-men von LZA. Dadurch werden Träger wie die WABe entlastet.“ Natürlich versuche sie auch, diese im Blick zu haben. So sei beispielsweise ein schnelles Handeln bei der Anhebung des Mindestlohnes von 8,50 Euro auf 8,84 Euro notwendig gewesen.

Peter Brendel, Vorstandsvor-sitzender von Pro Arbeit e.V. (Foto links) sagte, bei der Schaffung eines „Sozialen Ar-beitsmarktes“ bestehe die dringende Notwendigkeit, die bisherigen Grundsätze der Zusätzlichkeit, der Wettbe-werbsneutralität und des öf-fentlichen Interesses ersatz-los zu streichen. Der soziale Arbeitsmarkt sollte allen Un-ternehmen offen stehen, die

sich an ihm beteiligen wollen. Des Weiteren sei eine Entbürokratisierung der Jobcenter absolute Voraus-setzung, da sonst mehr Geld in der Verwaltung von Menschen verausgabt werde als in der konkreten Schaffung von Arbeitsplätzen, und damit in der Unter-stützung der betroffenen Menschen. Andrea Nahles stimmte Peter Brendels Ausführungen zu und betonte, man müsse die Beiräte stärken, um den Grundsatz der Zusätzlichkeit außer Kraft zu setz-en.

Mit einem süffisanten Lächeln erzählte Alois Poquett, dass er und die Bundesministerin für Arbeit und So-ziales früher mal fast Nachbarn in der Eifel gewesen seien. Auf seine Frage, wie sie in Berlin klarkomme, gewährte sie einen Einblick in ihr Seelenleben: Ein Mädchen vom Lande sei sie halt und ziehe dem pulsierenden Großstadtleben und der von ihr als rup-pig empfundenen Mentalität der Hauptstädter die Ruhe in der Natur vor. Sie reite gerne und finde so die drin-gend notwendige Entspannung vom anstrengenden Alltag in Berlin. Ja, manchmal wisse sie abends nicht mehr, was sie morgens gemacht habe. So viele Ge-setze! Und diese durchzusetzen, sei oft sehr haarig. „Möglichst viel Eifel, wenig Berlin“, gab sie zu ver-stehen, „das ist die einzige Möglichkeit, all das zu überleben.“ Wie sie es denn mit der Alemannia halte, wollte Po-quett, der bekennende Fan der Alemannia und Haus-herr des Klömpchensklubs, abschließend wissen. „Ich bin Fan des 1. FC Kaiserslautern“, gab sie unum-wunden zu. Aber ihr Herz schlage auch mit der Ale-mannia. Nun müsse sie aber los, wichtige Verhandlun-gen in Köln führen.

(Noch ein paar Fotos und etwas Smalltalk – dann musste Andrea

Nahles auch schon aufbrechen)

Nach so viel Geistesnahrung sollten die Mägen der Anwesenden nicht leer bleiben. Und daher hatte die hauseigene Küche für alle Beteiligten zwei schmack-hafte Suppen zubereitet. (Info: Von montags bis frei-tags, jeweils von 11 – 15 Uhr, gibt’s im Klömpchens-klub einen Mittagstisch. Neben Gerichten à la carte werden täglich wechselnde internationale Gerichte an-geboten).

Was von der gut einstündigen Begegnung mit Andrea Nahles im Gedächtnis bleibt, sind überwiegend posi-tive Eindrücke: Da ist jemand in führender politischer Position, der sich wirklich sorgt und kümmert um die Belange derer, die es ohne Hilfe schwer haben, ge-sellschaftlich gleichgestellt zu werden. Ja, auch Poli-tiker/innen sind Menschen aus Fleisch und Blut. Und manche von ihnen haben sogar eine Seele und ein Herz.

(Günther Krier)

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In gemeinsamer Trägerschaft mit dem Caritasverband: Fachberatungstelle StädteRegion Aachen

Was ist, wenn man eine Wohnung oder eine Unter-kunft braucht, es Probleme mit dem Vermieter gibt, die familiären Verhältnisse zerrüttet sind, man psychische Probleme hat, eine Arbeit sucht, mit Ämtern zurecht-kommen möchte, es Probleme bei der Einteilung des zur Verfügung stehenden Geldes gibt oder sich sogar Schulden angehäuft haben? Als Redakteur des WABe-Blättchens werde ich immer wieder von Leuten gefragt: „An wen kann ich mich wenden? Ich habe so viele soziale Probleme und weiß allein nicht mehr weiter.“ Dann verweise ich an die Fachberatungsstelle für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten in der StädteRegion Aachen, die 1990 in gemeinsamer Trägerschaft vom Caritasverband und dem WABe e.V. Diakonisches Netzwerk ins Leben gerufen wurde. Anfangs gab es eine Fachberatungsstelle in Aachen, doch bereits 1996 kamen die beiden Filialen der WABe-Fachberatungsstelle in Stolberg und Eschweiler hinzu. Die Berater/innen helfen auf Grundlage der §§ 67 ff. SGB XII jenen Menschen, bei denen besondere sozi-ale Schwierigkeiten der Teilnahme in der Gemein-schaft entgegenstehen, die diese aus eigener Kraft nicht bewältigen können. Ziel ist es, den Ratsuchen-den ein menschenwürdiges, selbstständiges und ei-genverantwortliches Leben in der Gemeinschaft zu er-möglichen. 2016 wurden in der StädteRegion Aachen 342 Frauen und 340 Männer durch die Caritas- und WABe-Fach-beratungsstellen beraten und betreut. Davon zwei Drit-tel Deutsche und ein Drittel Ausländer. Oft werden Menschen auf die Fachberatungsstellen aufmerksam gemacht durch Bekannte und Familie. Aber auch durch Mundpropaganda, Flyer und Presse, Rechts-anwälte, die Schuldnerberatung, Insolvenzberatungs-stellen, Erziehungs- und Familienberatungsstellen, die Tagesklinik im Alexianer Krankenhaus, die Triangel, das Betreute Wohnen nach § 53 SGB XII (für psy-chisch Erkrankte und Suchtkranke) und § 67 SGB XII (aus sozialen Gründen) sowie die Tafeln und So-zialkaufhäuser. Besuch in der Fachberatungsstelle Stolberg

Das an Theorie vorab, liebe Freunde des WABe-Blätt-chens. Nachdem ich in früheren Ausgaben bereits ausführlich über die Wärmestube (eine absolut niedrig-schwellige Anlaufstelle für Menschen in Notlagen und unser ältestes Projekt überhaupt), die Frauenfach-beratungsstelle und das Betreute Wohnen für Men-schen in besonderen sozialen Schwierigkeiten be-richtet habe, allesamt Hilfsangebote unseres Vereins nach §§ 67 ff SGB XII, traten im Frühjahr dieses Jahres unsere drei pädagogischen WABe-Mitarbei-ter/innen der Fachberatungstelle StädteRegion Aa-chen mit den Worten an mich heran: „Mögen Sie nicht

mal vorbeikommen und auch einen ausführlichen Bericht über unsere Arbeit machen?“ Natürlich habe ich sofort zugestimmt, und nun nehme ich Euch, liebe Leserinnen und Leser, mit nach Stolberg. Der Weg führt uns zum Bastinsweiher in der Innen-stadt. Und dort geradewegs durch das am 21. Februar eröffnete zusätzliche Ladenlokal unseres Stolberger Sozialkaufhauses zum Büro von Dipl. Sozialarbeiterin Claudia Schmidt, die am 1. Januar dieses Jahres von der Frankentalstraße hierher gezogen ist. Die Fachberatungsstelle Tür an Tür mit dem Sozial-kaufhaus – das schafft kürzere Wege und eine noch intensivere interne Vernetzung.

WABe – das steht buchstäblich für Wohnen, Arbeiten und Beraten“, jene drei untrennbaren Bausteine einer ganzheitlichen Hilfe, aus denen sich, bildlich gesehen, jene Brücke zusammensetzt, die benachteiligten Menschen den Weg zurück in die Mitte der Gesellschaft ebnet.

Aber auch extern sind die Mitarbeiter der Fachbera-tungsstellen gut vernetzt: unter anderem mit weiteren Beratungsdiensten, Schuldnerberatungsstellen, Voll-streckungsbehörden, Sozial- und Jugendämtern, Fa-milienkassen, dem ambulant betreuten Wohnen, Not-unterkünften und Wärmestuben, dem Jobcenter und der Wohnungssicherungshilfe.

„Da sind Sie ja“, sagt Claudia Schmidt und lächelt mich an, als ich ihr freundliches, helles Büro betrete. „Neh-men Sie einfach Platz.“ Am gedeckten Tisch sitzen ihre Kollegin Heidi Schneider von der Fachberatungs-stelle Aachen sowie ihr Kollege Heinz Dieter-Hahn von den Fachberatungsstellen Aachen und Eschweiler. So-gleich werde ich von beiden mit einem herzlichen „Hallo“ begrüßt.

(von links: Claudia Schmidt, Heinz-Dieter Hahn und Heidi Schneider

während des Besuchs durch das WABe-Blättchens)

„Was machen Sie eigentlich den ganzen Tag?“, frage ich in die Runde, nachdem ich mit großem Genuss einen der leckeren Kekse verzehrt habe. „Na was wohl?!“, antwortet Heidi Schneider, Pädagogin und Leiterin der Fachberatungsstelle, „Kaffee trinken natür-lich!“ Erst einmal wird herzlich gelacht. Und bei so viel entgegengebrachter Wärme, die zweifellos nicht nur der wohlaromatisierte Inhalt der Tasse verbreitet, die

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ich zu meinem Mund führe, fühle ich mich ebenso gut hier aufgehoben wie vermutlich all die Hilfesuchenden. „In der Regel kommen Leute zu uns, die sich am Exi-stenzminimum befinden“, berichtet Claudia Schmidt. „Viele sind von existenziellen Dingen wie der Kündi-gung des Mietverhältnisses, des Arbeitsplatzes oder einer bevorstehenden Inhaftierung bedroht. Aber auch psychische Erkrankungen und hohe Schulden spielen oftmals eine Rolle.“ Ja, sehr unterschiedlich sei das Klientel der Fachbera-tungsstelle. Sowohl charakterlich als auch vom Bil-dungsgrad: Hochschulabsolventen sind ebenso darun-ter wie auch Menschen, die niemals eine Berufsaus-bildung angefangen oder abgeschlossen haben. „Auch sehr verschieden sind die Zeiträume, in denen die Leute zu uns kommen“, erklärt Claudia Schmidt. „Da gibt’s welche, die erscheinen dreimal im Jahr we-gen konkreten Hilfen in einer komplizierten Bürokratie, andere hingegen kommen jahrelang zu uns. Erfolge sind bei manchen schwer zu sehen, aber man kann sie sehen.“ Wichtig seien Rückhalt und eine schüt-zende Hand, der regelmäßige Austausch, Hilfestellun-gen, um nicht noch weiter abzustürzen. Antriebs-schwäche, geringe Frustrationstoleranz, geringes Selbstwertgefühl und Ausgegrenzt-Sein führen in Kri-sensituationen zu Bewältigungsstrategien, die nur eine kurzfristige Lösung darstellen und mittel- und langfri-stig alte Probleme verstärken und neue hervorrufen. In der Regel haben die Menschen, die eine der Fachbe-ratungsstellen aufsuchen, mehrmals diesen „Teufels-kreis“ durchlaufen. Psychosoziale Beratung und per-sönliche Hilfen, mit dem Ziel, konstruktive Verhaltens-weisen zu erlernen, werden in allen Fällen angeboten und entsprechend der individuellen Bedarfslage, Le-benssituation und den Fähigkeiten der Ratsuchenden umgesetzt. Bei manchen scheitert beispielsweise die selbständige Erledigung von Behördenangelegenheiten schon am extremen Unbehagen, die Post zu öffnen. Dabei helfe man ebenso wie beim Kontakt mit Vermietern, sowohl bei der Suche einer der viel zu wenigen bezahlbaren Wohnungen, als auch bei dem Bestreben, eine Woh-nung zu halten. „Wenn wir an der Seite unserer Klienten bei den Ver-mietern als zuverlässige Partner in Erscheinung tre-ten“, sagt Claudia Schmidt, „gelingt es oft, diese zu überzeugen.“ Ein weiteres großes Problem sei die Schuldenfalle, er-klärt Heidi Schneider. Schulden zu machen, ist Be-standteil unseres modernen Zeitgeistes. Dabei ver-lieren viele Menschen schnell den Überblick. Hier wird eine Schuldnerberatung angeboten. Aber bei zu hohen Schulden muss eine Insolvenzberatungsstelle konsul-tiert werden. Unterstützung finden die Ratsuchenden auch bei Problemen mit der Geldeinteilung. Außerdem helfen die Fachberatungsstellen bei der Wiedererlangung der Energieversorgung, der Suche oder Sicherung eines Arbeits- oder Ausbildungsplatzes und bei der Einkommenssicherung. Und sie bieten be-ratende und vermittelnde Unterstützung im Bereich der

Suchtkrankenhilfe, stellen den Kontakt zu ergänzen-den Institutionen und Einrichtungen her und leisten Soforthilfen. Beispielsweise die Vermittlung in ärztliche Behandlung, in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe und zu den örtlichen Tafeln. Auch besteht für Woh-nungslose die Möglichkeit, die Anschrift der aufge-suchten Fachberatungsstelle als Adresse anzugeben, um für Behörden erreichbar zu sein. Während ich meine zweite Tasse Kaffee schlürfe und noch einen Keks in den Mund stecke, spricht Heinz-Dieter Hahn ein leidiges, sehr ärgerliches Thema an: den immer komplizierter gewordenen Umgang mit der Bürokratie. Neben einer unüberschaubaren Gesetzes-lage und unverständlichen Bescheiden sei es bei-spielsweise heutzutage nicht mehr so einfach, den zu-ständigen Sachbearbeiter beim Jobcenter telefonisch zu erreichen, da eine Hotline zwischengeschaltet sei. Dadurch gehe viel Zeit verloren. Oft zu viel Zeit bei dringenden Anliegen. Nachdem vermutlich nun jeder verstanden hat, dass Sozialarbeiter nicht nur den ganzen Tag damit ver-bringen, Kaffee zu trinken, frage ich abschließend in die Runde: „Was macht für Sie den Reiz Ihres Jobs aus?“ „Mit Menschen zusammen arbeiten“, antwortet Heinz-Dieter Hahn. „Man kann was erreichen.“ „Man lernt interessante Leute kennen“, ergänzt Clau-dia Schmidt. „Ja, total interessante Leute kommen zu uns“, pflichtet Heidi Schneider ihrer Kollegin bei. „Da gibt es Leute mit extremen Schicksalen, die trotzdem noch nicht den Humor verloren haben.“ Auch sei es befriedigend, anderen Menschen zu helfen und Gutes zu bewirken. Und nicht selten erhalte man ein Dankeschön und be-komme sogar selbstgemachtes indisches Essen von einem Koch oder selbstgebackenen Kuchen.

Kontaktdaten der WABe-Fachberatungsstellen

Dunantstraße 8, Mo.,Mi.,Do.,Fr. 09 - 12 h 52064 Aachen und nach Vereinbarung Tel. 0241 475727-11 Fax 0241 475727-27 Herr Hahn [email protected] Frau Schneider [email protected]

Rathausstraße 90-92 Mo. 13 - 16 h 52222 Stolberg Do. 10 - 13 h Tel. 02402 860468 und nach Vereinbarung Fax 02402 1260865 Ansprechpartner für Stolberg, Monschau und Roetgen: Frau Schmidt

[email protected]

Franzstraße 19 Di. 09 - 12 h 52249 Eschweiler Do.14 - 16 h Tel. 02403 800414 Und nach Vereinbarung Fax 02403 800413 Ansprechpartner für Eschweiler und Simmerath:

[email protected]

Herr Hahn

(Günther Krier)

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Pro Arbeit e.V.

Veranstaltungsreihe zur Bundestagswahl 2017

„mit den Menschen reden – nicht über sie“

Ziel dieser von Pro Arbeit e.V. ins Leben gerufenen Treffen war, die in der StädteRegion Aachen für den Bundestag nominierten PolitikerInnen in direkten Kontakt mit den in diversen Projekten Tätigen der einzelnen Träger zu bringen. Acht Termine – vier Parteien. Den ersten Termin bestritt Gabi Halili (Die Linke) am 04.Juli 2017 im Sozialkaufhaus der WABe in Stolberg.

In der von WABe e.V. Geschäftsführer Alois Poquett mode-rierten, rund zweistündigen Veranstaltung, hatten die im Sozialkaufhaus Beschäftigten ausführlich Gelegenheit zu Fragen. Frau Halili stellte ihren eigenen Werdegang kurz vor. Die angesprochenen Themen reichten von Fragen zur Rente, Hartz IV über Krieg bis zur sozialen Gerechtigkeit. Frau Halili betonte vor allem, dass „jeder Mensch ein Recht auf Anerkennung, Achtung und Respekt verdient“ habe, un-abhängig von seinem Einkommen. Die Veranstaltung am 07. Juli fand mit Ulla Schmidt (SPD) statt. Da Picco Bella Gastgeber war, gab es vorab eine kurze Führung durch den Wäschereibereich. In der anschließenden Fragerunde (anwesend unter anderem Kay Hohmann / Picco Bella, Peter Brendel / Pro Arbeit, Eva Müller / WABe sowie eine Anzahl von in diversen Maßnahmen Beschäftigten) begründete Ulla Schmidt ihre Teilnahme mit dem Wunsch, „zu erfahren wo’s brennt“, „Input zu erhalten“, um so Lösungen zu finden. Als Einleitung stellte Frau Schmidt (auf dem Foto links, daneben Kay Hohmann) das vor, was sie für wichtig hält. Unter anderem ein eigenes Einkommen und Bildung. Unsin-

nige Maßnahmen, die nur der Beschäftigung dienen, lehnt sie ebenso ab, wie ein bedingungs-loses Grundeinkommen (bei dem sich dann niemand mehr um die Leute kümmern würde). Wünsche und Kritik der Teilnehmer: Auf die Kritik an der

Befristung von sTAM auf 2016 bis 2018 entgegnete Frau Schmidt, dass sie einen sozialen Arbeitsmarkt schaffen möchte, ohne eine zeitliche Begrenzung in der regionalen Arbeitsmarktplanung. Als Antwort auf die Äußerung einer Maßnahmeteilnehmerin, das Arbeitslosigkeit ein schlechtes Beispiel für Kinder sei, sprach sich Herr Brendel von Pro Arbeit e.V. für den

sogenannten p a t (passiv aktiv transfer) aus, Gehalt statt Leistung. Frau Hohmann von Picco Bella bemängelte die Unter-stützung in / durch die Gesellschaft für Menschen mit Pro-blemen. Nicht ganz unerwartet verwies Frau Schmidt darauf, dass es hier für Änderungen anderer Mehrheiten nach der Bundestagswahl bedürfe, ergo man Sie wählen solle. Viele der anwesenden Maßnahmeteilnehmer forderten eine psychologische / psychotherapeutische Betreuung von / durch Ämter. Hier kam es zu einem sehr technischen Disput zwischen Herrn Brendel und Frau Schmidt über Paragra-phen, Möglichkeiten und Verbote. Fazit: Nach heutiger Ge-setzeslage ist eine solche Betreuung nicht gestattet. Alles in allem wurde nichts wirklich Neues gesagt. Aber vielleicht kriegen „die da oben“ so wenigstens etwas von dem mit, was für „uns hier unten“ wirklich wichtig ist. Mir persönlich wird von diesem Tag vor allem folgendes Zitat in Erinnerung bleiben: Auf Ulla Schmidt folgte am 13.07. Rudolf Henke von der CDU. Durch die Veranstaltung bei low-tec Aachen führte der Vorsitzende von Pro Arbeit e. v., Peter Brendel. Rund 70 Teilnehmer aus den verschiedenen Arbeitslosen- und Flüchtlingsprojekten hatten sich „Auf der Hüls“ ver-

sammelt, um Rudolf Henke (auf dem Foto rechts, links daneben Peter Brendel) zwei Stunden lang intensiv zu befragen.

Das Spektrum reichte von Fragen der Schul-bildung über nicht an-erkannte Abschlüsse

bis hin zu Vollbeschäftigung, Mindestlohn und Zeitarbeit. Wichtig war den Teilnehmern vor allem eine sinnvolle Be-schäftigung mit entsprechender Bezahlung, Anerkennung und Wertschätzung. Rudolf Henke seinerseits sieht in Arbeit mehr als nur den Gelderwerb, sondern auch die Möglichkeit, Selbstbewusst-sein durch und Stolz auf das Geschaffene zu entwickeln. Obwohl noch viele Fragen im Raum standen, musste die Veranstaltung dann nach zwei Stunden beendet werden.

Der nächste Termin der Veranstaltungsreihe, der vom WABe-Blättchen besucht werden konnte, war am 03/08/2017 in der Fahrradwerkstatt der WABe in der Bahn-hofstraße 22. Mit Katrin Feldmann (Bündnis 90 / Grüne) und Alois Poquett, Vorsitzender der WABe e.V. als Gastgeber. Den Beginn bestritten jedoch die Herren Aelmanns und Schallenberg, die die Radwerkstatt bzw. Radstation kurz vor-stellten. Vor der eigentlichen Diskussionsrunde wurde der übliche Fragenkatalog an den Gast abgearbeitet:

Bei den Grünen – durch Tschernobyl Grundeinkommen – ausprobieren, dann entscheiden. Lobbyarbeit – ja, aber nur mit klaren Regeln und Transparenz.

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U. Schmidt zitiert den ehemaligen Alsdorfer Politiker und Bergmann Keller

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Auf die Frage von Alois Poquett, mit wem die Grünen in Berlin denn gebenenfalls zusammenarbeiten wollten, ant-wortete Frau Feldmann sehr ausweichend und ohne klare Ansage. Auf seine Aussage hin, „Wer Macken hat, wird aussortiert“, und der daraus folgenden Forderung, ähnlich wie bei Maß-nahmen für behinderte Menschen die Möglichkeit zu schaf-fen, eine Befristung unter bestimmten Voraussetzungen grundsätzlich aufheben zu können, gab Frau Feldmann kurz und eindeutig folgende Antwort: „Endlichkeit (…einer Maßnahme…) ist Mist!“ Bei (Detail-) Fragen des Arbeits- und Sozialrechtes geriet Frau Feldmann deutlich ins Schwimmen und musste bei ei-

ner ebenfalls anwesenden Parteifreundin nachfragen. Auch wurde offensichtlich, dass Frau Feldmann gerade von Problemen von Men-schen in (Langzeit-) Arbeits-losigkeit keine rechte Vor-stellung hat. Hier machte sich doch sehr bemerkbar, dass sie Politikwissenschaft-lerin ist, und vom Techno-logie- und Wissenstransfer der RWTH kommt. So

konnte an diesem Mor-gen wohl vor allem sie von den Beiträgen der

anwesenden Maßnahmeteilnehmer profitieren. Schwung, Elan und Engagement kann man ihr nicht absprechen.

Veranstaltungsübersicht

Name Partei Veranstalter

Gabi Halili Die Linke WABe Stolberg

Ulla Schmidt SPD Picco Bella

Rudolf Henke CDU low-tec Aachen

Alexander Tietz-Latza Bündnis 90/Grüne

low-tec Eschweiler

KatrinFeldmann Bündnis 90/Grüne WABe Aachen, Fahrradwerkstatt

Claudia Moll SPD Nell-Breuning-Haus

Andrej Hunko Die Linke Sozialprojekte der Gemeinde Christusunser Bruder AC-Nord

Helmut Brandt CDU WABe Alsdorf

Meinung: Nein, bei keiner der Veranstaltungen wurde das Rad neu erfunden. So kurz vor der Bundestagswahl wäre es auch sehr überraschend gewesen, hätte eine/r der PolitikerInnen plötzlich andere Positionen bezogen. Wichtig waren die Veranstaltungen trotzdem. Einerseits hatten die einen die Möglichkeit die Personen, deren Schicksal sie beeinflussen wollen (so gewählt auch werden) als Mensch, und nicht als Zahl in einer Statistik zu erleben. Und die anderen hatten Ge-legenheit zu äußern, was ihnen wirklich Probleme bereitet. Die Veranstaltungsreihe zeigte darüber hinaus, wie wirklich wichtig es ist, wählen zu gehen. Und den noch Unentschlossenen sei der wahl-o-mat im Internet als kleine Entscheidungshilfe empfohlen. (Für Meinung/Kommentar ist allein der Verfasser verantwortlich. Es handelt sich nicht automatisch um die Haltung der WABe e.V.)

(Quellen: Halili: Super Mittwoch Stolberg, 26.07 Photo Sachsen Henke: Text/Photo Pressemitteilung Pro Arbeit e.V. Schmidt/Feldmann: eigene) (Karsten Sobotka)

WABe e.V. NEWS

Sozialkaufhaus Stolberg

Tag der offenen Tür am Bastinsweiher

Lange hatte es gedauert, bis wir am 21. Februar 2017 unser zweites Ladenlokal im Eckhaus Ellermühlenstraße / Rat-hausstraße feierlich eröffnen konnten (Das WABe-Blättchen

berichtete ausführlich darüber in Ausgabe 12). Grund waren bauliche Maßnahmen rund um den Bastinsweiher, die der Aufwertung dieses innerstädtischen Bereichs dienten.

Nach Abschluss der Arbeiten fand im Rahmen des dies-jährigen Tages der Städtebauförderung am Samstag, 13. Mai, die Einweihung des neu gestalteten Bastinweihers statt.

Neben einem bunten Rahmenprogramm mit Musik der „Crack Field Stompers“ (der Big Band des Ritzefeld-Gym-nasiums), der Eröffnung der Fahrsaison des Schiffs-Modell-Clubs Stolberg e.V., einem Wettbewerb zur Namensfindung für die neue Brücke und einer Preisverleihung zum Luft-ballonwettbewerb (anlässlich des Spatenstichs 2016) sowie Infoständen, präsentierten sich die Geschäftsleute rund um den Bastinsweiher mit verschiedenen Angeboten. So auch unser Sozialkaufhaus mit einem Tag der „offenen Tür“, der auf großes Interesse stieß.

Am Bistro im Stammhaus in der Ellermühlenstraße duftete

es nach frisch gebackenen Waffeln, und vor dem neuen Ladenlokal nach herzhaftem Grillgut. „Entenangeln“ für die Kleinen und ein Glücksrad sorgten für Spannung. Und wer sein handliches Geschick unter Beweis stellen wollte, der durfte Nägel in ein Brett klopfen. Und auch das WABe-Blätt-chen war mit einem eigenen Stand vertreten.

Das Sozialkaufhaus wächst weiter: Neues Küchenstudio in der Salmstraße

Im Haus Salmstraße 3, nur einen Steinwurf von den beiden anderen Ladenlokalen entfernt, wird voraussichtlich noch im September ein drittes Ladenlokal eröffnet (Anmerkung der Redaktion: Der genaue Termin war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt). 250 Quadratmeter Verkaufsfläche bieten dort viel Platz für Küchenmöbel, Wohnzimmer etc. Hintergrund der weiteren Expansion in diesem Jahr: der hohe Bedarf an Küchenmöbeln und -geräten sowie noch bessere Arbeitsbedingungen für die mittlerweile rund 35 Leute, die am WABe-Standort Stolberg im Rahmen der Bun-desprogramme „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ (sTAM) und „Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit“ (LZA) beschäftigt sind.

(Günther Krier)

Kay Hohmann, Alois Poquett , Katrin Feldmann, Ulrike Wichert, Jürgen Aelmanns

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Neues rund um unser Secondhand-Kaufhaus

„Wow, welch ein außergewöhnlicher Laden!“ Nur einer von vielen Ausrufen des Erstaunens, die schon so mancher Be-sucher unseres Projektes „Bandbreite“ in der Kleinkölnstraße 18 von sich gegeben hat. Was hier vor zwei Jahren zwischen Dom und Rathaus viele geschickte Hände und kreative Köpfe mit großem Engage-ment aus einem heruntergekommenen Leerstand erschaffen haben, kann sich sehen lassen. Die Bandbreite ist weit mehr als nur ein gewöhnliches Secondhand-Kaufhaus, in dem man gut erhaltene Markentextilien und viele andere Schätze käuflich erwerben kann: Sie verkörpert einen hippen, kreativen Ort mit Upcycling-Schick, an dem langzeitarbeits-lose Menschen sich unterschiedlichen Betätigungsfeldern widmen können, die ihnen Spaß machen. Viele neue Ideen entwickelt die ehemalige PR-Beraterin Nina Fundalewicz, die seit dem 1. Mai neben Laura Wallrafen als Anleiterin in der Bandbreite fungiert. So gibt’s ab Oktober einen eigenen Kundennewsletter. Und die Schaffensfreude eines ins Leben gerufenen Kreativteams findet Ausdruck in einer neuen Schmuckkollektion sowie einer Kinderkollektion (siehe Fotos unten). Aus gespendeten Materialien entstehen neue Dinge, an denen viele Menschen Freude haben. Und so ganz nebenbei wird durch das Up-cycling unnötiger Abfall vermieden und die Umwelt entlastet.

Möbel-Versteigerung:

Aufgehorcht, Ihr Liebhaber toller Design- und Upcycling-Möbel: Mitarbeiter

der Kreativ- und Re-cyclingwerkstatt im Freunder Weg 61 fertigen unter der fachlichen Anleitung von Michael Vöpel und Bernd Sommer ausgefallene Einzel-stücke (siehe Foto rechts). Diese be-reichern nun auch die Möbelabteilung der Bandbreite. Und einige werden einmal pro Quartal an den Höchstbietenden versteigert. Wer sein Gebot

abgeben möchte, sollte in der Bandbreite vorbeikommen.

Kleinkölnstraße 18, 52062 Aachen

Ansprechpartnerinnen:

Laura Wallrafen, Nina Fundalewicz

Telefon: 0241 47580982 geöffnet: Mo. – Sa. 10 – 19 h

facebook.com/wabe.bandbreite twitter.com/Bandbreite_WABe

(Günther Krier)

Trinationales Kirchenkreistreffen in der Bandbreite

1998 schlossen der „Evangelische Kirchenkreis Aachen“ und der indonesische Kirchenkreis „Humbang Habinsaran“ eine Kirchenkreispartnerschaft, die 2015 auf Sumatra um den tansanischen Kirchenkreis „Kaskazini A“ erweitert wurde. Im Rahmen der Feiern zum Reformationsjahr fand das jähr-liche trinationale Treffen diesmal unter anderem in Aachen statt. Als Leuchtturmprojekt der Diakonie wurde am 29. August die WABe im Einzelnen und das Projekt „Bandbreite“ sowie der Sitz unseres Tochterunternehmens VIA Integration gGmbH „Gut Hebscheid“ im Besonderen vorgestellt.

(Je fünf Vertreter jedes Kirchenkreises sowie für die WABe Dagmar Offermann, Louise Schmitz, Laura Wallrafen, Alois Poquett und Sebastian Weever)

Als Vorsitzender der WABe gab Herr Poquett zu Beginn des Treffens in der Bandbreite den Gästen einen tiefen Einblick in Aufbau, Struktur und Gliederungen der WABe (in den Mutterverein WABe e.V. Diakonisches Netzwerk Aachen und dessen drei Tochterunternehmen WABe Akazia gGmbH, VIA Integration gGmbH sowie LF-Werkstätten gGmbH, siehe WABe-Blättchen Ausgabe 7). Danach beantwortete Frau Offermann (Teamleiterin der WABe, Arbeit und soziale Inte-gration) noch Nachfragen der Gäste, während Frau Schmitz (Integrationsanleiterin bei der WABe) als Übersetzerin das gegenseitige Verständnis förderte. Zum Abschluss führten Frau Wallrafen (Anleiterin in der Bandbreite) und Herr Weever (im Sozialdienst der WABe un-ter anderem zuständig für die Maßnahmeteilnehmer der Be-schäftigungsmaßnahme „Betreute Tagesstruktur“ in der Bandbreite) durch die Räumlichkeiten.

(Karsten Sobotka)

Ökumenischer Kirchentag auf dem Katschhof: Ein buntes, miteinander verbindendes Fest

Die Zeiten, in denen evangelische Glaubensanhänger sich dadurch definierten, dass sie sich nicht als katholisch be-zeichneten, seien vorbei, und der richtige Weg sei dadurch gekennzeichnet, dass Protestanten und Katholiken gemein-same Antworten auf die Fragen unserer Zeit fänden, sagte Superintendant Hans-Peter Bruckhoff im Vorfeld des Öku-menischen Kirchentages, der von der evangelischen Kirche anlässlich des Lutherjahres und der 500 Jahre Reformation ausgerichtet wurde.

„Gemeinsam weiter gehen“ – lautete so auch das Motto des bunten Festes, das am Samstag, 24. Juni 2017, mehrere

tausend Menschen beider Konfessionen auf dem Katschhof miteinander vereinte. An insgesamt 50 Ständen präsentierten sich zahlreiche Gemeinden, kirchliche und soziale Einrichtungen, Schulen und andere Organisationen, von denen einige die Besucher auch zum Mitmachen einluden. Da gab es zum Beispiel eine

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aufblasbare Kapelle, ein von Jugendlichen zum „Luther-Vehikel“ umgebautes Wartburg-Auto, eine Holztür, an die man seine eigenen Thesen nageln konnte, sowie eine Hüpfburg zum Toben für die Kleinen. Und auf der Bühne begeisterte ein unterhaltsames Pro-gramm, bestehend aus 15 sehr unterschiedlichen Vorfüh-rungen, Jung und Alt. Dieses reichte von Bach-Chorälen vom Aachener Bachverein, die zum Mitsingen animierten, über eine afrikanische Trommlergruppe, den Gospelchor „Gloryland Way“ und die Hip-Hop-Gruppe des Zentrums für Familien bis hin zum Schülerzirkus „Configurani“ der Evan-gelischen Viktoriaschule. Auch wir, der WABe e.V. Diakonisches Netzwerk Aachen, und unsere Tochterunternehmen VIA Integration gGmbH und WABe Akazia gGmbH waren beim Ökumenischen Kir-

chentag auf dem Katschhof mit reichlich Personal und insge-samt fünf Ständen gut vertreten: die VIA mit zwei Ständen, an denen es unter anderem köstliche Suppe und Kuchen

vom eigenen Catering sowie – zum kostenlosen Probieren –

Bio-Tomaten aus dem Ökoanbau von Gut Hebscheid gab, die Jugendhilfe der Akazia mit einem Stand und die WABe mit zwei Ständen, von denen der eine die Frauenfach-beratungsstelle und die Wärmestube präsentierte und der

andere unseren Be-reich „Arbeit und So-ziale Integration“. Neben Infomaterial (zum Beispiel Plaka-te, Flyer und Zei-tungsartikel) gab es an unseren WABe-Ständen tolle Aus-stellungsstücke aus mehreren Beschäf-tigungsprojekten zu bewundern, die nur bruchstückhaft erah-

nen lassen, welch kreatives Potenzial und handwerkliches Geschick in vielen unserer Maßnahmeteilnehmern steckt. Großer Beliebtheit erfreuten sich unsere WABe-Werbeartikel wie Kugelschreiber, Lippenpflegestifte, Notizblöckchen und Helium-Luftballons. Ebenso der Kaugummiautomat, den wir von unserer Kreativ- und Recyclingwerkstatt Alsdorf aus-geliehen hatten. Es bleibt festzuhalten, dass wir, die WABe und unsere Toch-terunternehmen, auf sehr viel Interesse bei den Besuchern stießen und mit vielen Menschen ins Gespräch kamen.

(Günther Krier)

Upcycling: Neues Bambusrad der Radwerkstatt

Unser Beschäftigungsprojekt Fahrradwerkstatt fertigt Er-staunliches aus Schrotträdern. Noch gut in Erinnerung ge-blieben ist mir unter anderem das Feuerwehrfahrrad von Anleiter Jürgen Aelmanns. Ebenso Gürtel aus Fahrrad-schläuchen und Tischlampen aus Fahrradlampen. Aus „Alt mach neu“ (Upcycling) entlastet nicht nur die Umwelt, son-dern bereichert unser Leben mit innovativen Gebrauchsge-genständen. Die Palette all der tollen Dinge, die in der gro-ßen Halle der Radwerkstatt in der Bahnhofstraße 22 gefertigt werden, ist lang. Heute legen wir unser Augenmerk auf ein Bambusrad, das Anleiter Martin Schaaf mit Mitarbeitern gebaut hat. Er er-zählt: „Es begann mit der Idee, möglichst viel natürliches Material zu verwenden und ansonsten nur recycelte Teile.

Ein Ansporn war der Gewinn des Umweltpreises des Bis-tums Aachen letztes Jahr durch das Radprojekt der WABe. Steuerrohr, Tretlager, Gehäuse, Sattelrohr und Ausfallenden wurden einem ausgemusterten Alurahmen entnommen. Diese Teile wurden mit dem Bambus mittels Epoxidharz und Gewebe verbunden. Das Harz besteht zu 58 % aus orga-nischen Substanzen und das Gewebe ist Baumwolleinen. Alle Teile stammen aus ausgemusterten Rädern, die uns gespendet wurden. Wir wollten ein trendiges Singlespeed-Fixie bauen, also ein Rad ohne Schal-tung, Freilauf und Brem-sen, das minimalistisch und nur auf das Nötige redu-ziert ist. Als Zugeständnis an die Vernunft haben wir dann aber doch Freilauf und eine Vorderrad-Brem-se verbaut. Nach Fahrtests kann ich sagen: Das Rad fährt sich ausgezeichnet und komfortabel, da der Bambus eine natürliche Elastizität aufweist. Meh-rere Teilnehmer unserer Beschäftigungsmaßnahme waren involviert und konnten zum Teil ihre beruflichen Erfahrungen einbringen. Zum Beispiel Herr Stegemann als Lackierer.“

(Auf dem Foto oben rechts von links: Bodo Stegemann, Anleiter Martin Schaaf, Azubi David Jahn)

(Günther Krier)

Multikulturelles Grillfest im Aachener Stadtwald

Die Projekte „Betreutes Wohnen für Bleiberechtigte“ in der Jülicher Straße 214 und „Spenden-und-Logistik-Center“ in der Jülicher Straße 216 hatten am Mittwoch, 5. Juli 2017,

zum Grillfest in den Aachener Stadtwald eingeladen.

(nur einige der vielen Teilnehmer des Grillfestes von links: Organisatorin Katja Wilhelmi (Sozialdienst, BeWo-Projekt), Louise Schmitz und Farouk Faris (Inte-grationsanleiter im BeWo-Projekt für Bleibenerechtigte) sowie drei Bleibe-berechtigte)

Erfreulich, dass neben zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern des Sozialdienstes und der beiden ausrichtenden Projekte unter anderem auch einige unserer Bleibeberech-tigten den Weg zum Grillplatz „Karlshöher Hochweg“ in der Nähe der Waldschänke gefunden hatten. So entwickelte sich an diesem herrlichen Sommertag ein von Frohsinn und Heiterkeit geprägtes multikulturelles Beisammensein bei leckeren Grillköstlichkeiten (unter anderem auch Halal-Würstchen und -Hähnchen) und selbstgemachten Salaten.

(Günther Krier)

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VIA Integration gGmbH

VIA Integration gGmbH Gut Hebscheid Grüne Eiche 45 52076 Aachen

Telefon: 0241 60007-0 Fax: 0241 60007-17

90 Kilometer lange Menschenkette: VIA-Mitarbeiter waren am 25. Juni dabei

Die Nachricht ging durch alle Medien: Am 25. Juni 2017 pro-

testierten 50.000 Menschen mit einer 90 Kilometer langen Men-schenkette von Tihange über Lüttich und Maastricht bis nach Aachen gegen die maroden

belgischen Kernkraftwerke in Tihange und Doel. Auch einige Mitarbeiter/innen der VIA nahmen als Gruppe an dieser Protestaktion teil (siehe Foto unten). Barbara Plessmann (Leiterin der BIO-Gärtnerei auf Gut Hebscheid) sagt dazu: „Gut Hebscheid, der Stammsitz der VIA, liegt nur einige Schritte von der belgischen Grenze ent-fernt. Viele Mitarbeiter/innen der VIA gehen über die bel-gische Grenze zum Bus, und Kunden und Besucher aus dem benachbarten belgischen Dörfchen Holsten Park kom-men täglich zu uns auf den Hof. Belgien ist uns also immer präsent, und alle Besucher des Gutes stimmen mit uns über-ein, dass ein solch verantwortungsloser Umgang mit der ge-fährlichen Kernenergie nicht mehr zu akzeptieren ist.“

(Streckenkilometer 70 auf der Nationalstraße 281 in den

Niederlanden zwischen Gulpen und Margraten)

(Günther Krier)

(Quelle VIA)

HUMOR & DENKSPORT

Ein Physiker, ein Mathematiker und ein Ingenieur werden mit fol-gender Aufgabe konfrontiert: „Wieviel ist 1 plus 1?“ Als erster ver-sucht sich der Physiker. Er zieht sich in sein Labor zurück und stöp-selt aufwendige Apparaturen zusammen. Nach bereits zwei Mona-ten kommt er zurück und sagt: "Also genau habe ich es nicht raus-gefunden. Aber das Ergebnis liegt irgendwo zwischen 1,9 und 2,1." Als nächster macht sich der Mathematiker an die Arbeit. Er rennt in seinen Raum, wälzt tonnenweise Fachliteratur und stellt aufwendige Gleichungssysteme auf. Nach zwei Wochen verkündet er schließlich sein Ergebnis: "Die gesuchte Zahl liegt im Intervall von 1,99 bis 2,01." Jetzt ist der Ingenieur an der Reihe. Er geht ins Nebenzimmer und kommt schon nach 2 Minuten zurück: "Das Ergebnis lautet 2." Die beiden anderen sind völlig perplex und fragen den Ingenieur, wie er denn so schnell auf das Ergebnis gekommen sei. Darauf ant-wortet dieser freudestrahlend: "Ist doch ganz einfach! Ich habe im Tabellenbuch nachgesehen!"

Aus rechtlichen Gründen gelöschtes Bild

Impressum

Herausgeber: WABe e.V., Diakonisches Netzwerk Aachen

Adresse: WABe e.V., Diakonisches Netzwerk Aachen Jülicher Str. 352 52070 Aachen Telefon: 0241 96867-0

Redaktion: WABe e.V., Günther Krier und Karsten Sobotka Emailadresse: [email protected]

Druck: Printclub GmbH, Aachen

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