Walter Benjamin Eine Bibliographie · Herrn Traugott Bautz schließlich danke ich für die Anregung...

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Walter Benjamin Eine Bibliographie herausgegeben und zusammengestellt von Klaus-Gunther Wesseling Verlag Traugott Bautz

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Walter BenjaminEine Bibliographieherausgegeben und zusammengestelltvon Klaus-Gunther Wesseling

Verlag Traugott Bautz

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In den letzten Jahren ist in den Kultur- und Sozialwissenschaftendas Interesse am Werk von Walter Benjamin (1892-1940) starkgewachsen; längst dominiert nicht mehr die deutschsprachigeFachliteratur den Forschungsdiskurs.Benjamins Werk liegt in der einschlägigen Suhrkamp-Gesamtaus-gabe (1972-1989, Supplemente 1987-1999) vor. Die Edition istaber bisweilen schwer handzuhaben, da zahlreiche Texte nicht imHauptteil abgedruckt sind, sondern über den Apparat erschlossenwerden müssen. Der darin teilweise nur auszugsweise wiederge-bene Briefwechsel ist nunmehr vollständig in der fünfbändigenSuhrkamp-Ausgabe von Lonitz/Gödde verfügbar, so daß die ver-dienstvolle Bibliographie von Momme Brodersen (1990) aktuali-sierbar erscheint.Die Sekundärliteratur ist letztmals 1993 von Markner/Weber (Nach-träge 1999) erfaßt worden."Walter Benjamin. Eine Bibliographie" unternimmt den Versuch,den neuesten Stand der Publikationen von und zu Walter Benjaminunter Einschluß der online-Literatur zu dokumentieren.Dem Band steht ein werkbiographischer und rezeptionshistorischerEssay voran; ein umfangreiches Register schlüsselt Titel und Per-sonen auf.

ISBN 3-88309-139-1

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Inhaltsverzeichnis

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Vorwort.....................................................................................................................................................XI

Abkürzungen ..........................................................................................................................................XII Werkbiographische und rezeptionshistorische Einleitung .................................................................XIX

Chronologische Benjamin-Bibliographie ................................................................................................ 1 A. Selbständige Veröffentlichungen......................................................................................................... 2

1. Selbständige Veröffentlichungen zu Lebzeiten ............................................................................... 2 1.1 Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik .......................................................... 2 1.2 Goethes Wahlverwandtschaften................................................................................................. 3 1.3 Einbahnstraße.............................................................................................................................. 4 1.4 Ursprung des deutschen Trauerspiels ...................................................................................... 14 1.5 Deutsche Menschen.................................................................................................................. 15

2. Postume Veröffentlichungen .......................................................................................................... 21 2.1 Berliner Kindheit um Neunzehnhundert ................................................................................. 21 2.2 Charles Baudelaire. Ein Lyriker im Zeitalter des Hochkapitalismus .................................... 32 2.3 Berliner Chronik ....................................................................................................................... 33 2.4 Das Paris des Second Empire bei Baudelaire ......................................................................... 33 2.5 Moskauer Tagebuch.................................................................................................................. 34 2.6 Das Passagen-Werk .................................................................................................................. 34 2.7 Sonette ....................................................................................................................................... 35

B. Unselbständige Veröffentlichungen, Erst- und Neudrucke.............................................................. 40 1. Veröffentlichungen zu Lebzeiten ................................................................................................... 40

1910 ................................................................................................................................................. 40 1911.................................................................................................................................................. 40 1912 ................................................................................................................................................. 40 1913 ................................................................................................................................................. 40 1914 ................................................................................................................................................. 41 1915 ................................................................................................................................................. 42 1916 ................................................................................................................................................. 42 1921 ................................................................................................................................................. 43 1922 ................................................................................................................................................. 46 1923 ................................................................................................................................................. 46 1924 ................................................................................................................................................. 48 1925 ................................................................................................................................................. 49 1926 ................................................................................................................................................. 51 1927 ................................................................................................................................................. 56 1928 ................................................................................................................................................. 64 1929 ................................................................................................................................................. 75 1930 ................................................................................................................................................. 89 1931 ................................................................................................................................................. 97 1932 ............................................................................................................................................... 108 1933 ............................................................................................................................................... 114 1934 ............................................................................................................................................... 121 1935 ............................................................................................................................................... 126 1936 ............................................................................................................................................... 127 1937 ............................................................................................................................................... 129 1938 ............................................................................................................................................... 131 1939 ............................................................................................................................................... 133 1940 ............................................................................................................................................... 137

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Inhaltsverzeichnis

VI

2. Gemeinschaftsbeiträge.................................................................................................................. 137 3. Postume Veröffentlichungen ........................................................................................................ 138

1942 ............................................................................................................................................... 138 1947 ............................................................................................................................................... 138 1949 ............................................................................................................................................... 138 1950 ............................................................................................................................................... 139 1952 ............................................................................................................................................... 141 1953 ............................................................................................................................................... 141 1954 ............................................................................................................................................... 143 1955 ............................................................................................................................................... 143 1956 ............................................................................................................................................... 155 1957 ............................................................................................................................................... 155 1958 ............................................................................................................................................... 155 1959 ............................................................................................................................................... 156 1960 ............................................................................................................................................... 156 1961 ............................................................................................................................................... 156 1962 ............................................................................................................................................... 156 1963 ............................................................................................................................................... 157 1964 ............................................................................................................................................... 158 1965 ............................................................................................................................................... 158 1966 ............................................................................................................................................... 158 1967 ............................................................................................................................................... 162 1968 ............................................................................................................................................... 163 1969 ............................................................................................................................................... 163 1970 ............................................................................................................................................... 166 1971 ............................................................................................................................................... 168 1972 ............................................................................................................................................... 169 1974 ............................................................................................................................................... 185 1975 ............................................................................................................................................... 194 1976 ............................................................................................................................................... 194 1977 ............................................................................................................................................... 194 1978 ............................................................................................................................................... 205 1979 ............................................................................................................................................... 206 1980 ............................................................................................................................................... 206 1981 ............................................................................................................................................... 206 1982 ............................................................................................................................................... 207 1983 ............................................................................................................................................... 211 1984 ............................................................................................................................................... 211 1985 ............................................................................................................................................... 212 1986 ............................................................................................................................................... 220 1987 ............................................................................................................................................... 220 1988 ............................................................................................................................................... 220 1989 ............................................................................................................................................... 221 1990 ............................................................................................................................................... 228 1991 ............................................................................................................................................... 229 1994 ............................................................................................................................................... 229 1995 ............................................................................................................................................... 229 1996 ............................................................................................................................................... 230 1997 ............................................................................................................................................... 230 1998 ............................................................................................................................................... 230 1999 ............................................................................................................................................... 230

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Inhaltsverzeichnis

VII

2000 ............................................................................................................................................... 230 2001 ............................................................................................................................................... 231 2002 ............................................................................................................................................... 231

4. Nachgelassene Manuskripte und Fragmente............................................................................... 231 4.1 Zur Sprachphilosophie und Erkenntniskritik ........................................................................ 231 4.2 Zur Moral und Anthropologie ................................................................................................ 235 4.3 Zur Geschichtsphilosophie, Historik und Politik.................................................................. 237 4.4 Zur Ästhetik ............................................................................................................................ 239 4.5 Charakteristiken und Kritiken................................................................................................ 242 4.6 Zur Literaturkritik ................................................................................................................... 244 4.7 Zu Grenzgebieten.................................................................................................................... 247 4.8 Betrachtungen und Notizen.................................................................................................... 248

5. Sammlungen und Teilausgaben.................................................................................................... 251 6. Gesamtausgabe.............................................................................................................................. 269 7. Briefwechsel.................................................................................................................................. 270 8. Online-Titel ................................................................................................................................... 318

C. Strukturierte Bibliographie: Fremdsprachige Ausgaben................................................................ 319 1. Westeuropa und Amerika.............................................................................................................. 319

Englisch und Amerikanisch.......................................................................................................... 319 Französisch .................................................................................................................................... 330 Italienisch ...................................................................................................................................... 346 Niederländisch und Flämisch ....................................................................................................... 362 Portugiesisch und Brasilianisch ................................................................................................... 366 Spanisch, Katalanisch und Baskisch............................................................................................ 371

2. Skandinavien und Baltikum ......................................................................................................... 379 Dänisch .......................................................................................................................................... 379 Estnisch.......................................................................................................................................... 381 Finnisch ......................................................................................................................................... 382 Norwegisch.................................................................................................................................... 383 Schwedisch .................................................................................................................................... 384

3. Ost- und Südosteuropa.................................................................................................................. 386 Bulgarisch...................................................................................................................................... 386 Griechisch...................................................................................................................................... 387 Polnisch ......................................................................................................................................... 388 Rumänisch ..................................................................................................................................... 390 Russisch ......................................................................................................................................... 391 Serbisch, Kroatisch und Slowenisch............................................................................................ 393 Tschechisch und Slowakisch ........................................................................................................ 396 Türkisch ......................................................................................................................................... 397 Ungarisch....................................................................................................................................... 399

II. Sekundärliteratur zu Walter Benjamin ............................................................................................ 400

A. Chronologische Bibliographie......................................................................................................... 400 1921.................................................................................................................................................... 400 1926.................................................................................................................................................... 400 1928.................................................................................................................................................... 400 1929.................................................................................................................................................... 401 1930.................................................................................................................................................... 401 1931.................................................................................................................................................... 402 1934.................................................................................................................................................... 403

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VIII

1935.................................................................................................................................................... 403 1936.................................................................................................................................................... 403 1938.................................................................................................................................................... 404 1939.................................................................................................................................................... 404 1940.................................................................................................................................................... 404 1941.................................................................................................................................................... 404 1944.................................................................................................................................................... 405 1946.................................................................................................................................................... 405 1950.................................................................................................................................................... 405 1951.................................................................................................................................................... 406 1952.................................................................................................................................................... 406 1954.................................................................................................................................................... 406 1955.................................................................................................................................................... 407 1956.................................................................................................................................................... 408 1957.................................................................................................................................................... 409 1958.................................................................................................................................................... 409 1959.................................................................................................................................................... 409 1960.................................................................................................................................................... 410 1961.................................................................................................................................................... 410 1962.................................................................................................................................................... 412 1963.................................................................................................................................................... 413 1964.................................................................................................................................................... 413 1965.................................................................................................................................................... 414 1966.................................................................................................................................................... 414 1967.................................................................................................................................................... 416 1968.................................................................................................................................................... 418 1969.................................................................................................................................................... 420 1970.................................................................................................................................................... 422 1971.................................................................................................................................................... 424 1972.................................................................................................................................................... 428 1973.................................................................................................................................................... 432 1974.................................................................................................................................................... 436 1975.................................................................................................................................................... 439 1976.................................................................................................................................................... 444 1977.................................................................................................................................................... 448 1978.................................................................................................................................................... 452 1979.................................................................................................................................................... 457 1980.................................................................................................................................................... 463 1981.................................................................................................................................................... 467 1982.................................................................................................................................................... 472 1983.................................................................................................................................................... 479 1984.................................................................................................................................................... 487 1985.................................................................................................................................................... 494 1986.................................................................................................................................................... 502 1987.................................................................................................................................................... 516 1988.................................................................................................................................................... 527 1989.................................................................................................................................................... 537 1990.................................................................................................................................................... 547 1991.................................................................................................................................................... 560 1992.................................................................................................................................................... 572 1993.................................................................................................................................................... 600

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Inhaltsverzeichnis

IX

1994.................................................................................................................................................... 619 1995.................................................................................................................................................... 633 1996.................................................................................................................................................... 641 1997.................................................................................................................................................... 654 1998.................................................................................................................................................... 665 1999.................................................................................................................................................... 675 2000.................................................................................................................................................... 690 2001.................................................................................................................................................... 703 2002.................................................................................................................................................... 714 2003.................................................................................................................................................... 721 Titel ohne bibliographische Angaben .............................................................................................. 724 Abbildungen, Gemälde, Karikaturen, Photographien und Zeichnungen....................................... 724 Dichtungen zu und für Walter Benjamin ......................................................................................... 725 Filmographie...................................................................................................................................... 727

B. Online-Literatur ................................................................................................................................ 727 Links .............................................................................................................................................. 736

Autoren-, Personen,- Sach- und Titelregister ...................................................................................... 737

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Vorwort

XI

VORWORT

Der vorliegende Band erscheint als Seitenstück zum Walter Benjamin-Artikel im Biographisch-Biblio-graphischen Kirchenlexikon1. Die Begrenzung dieses Mediums verhinderte naturgemäß die (soweit überhaupt mögliche) vollständige Erfassung der umfangreichen und stetig anwachsenden Benjamin-Literatur. Der jetzige Druckumfang des Eintrags läßt immerhin ahnen, welche Bedeutung dem Werk Benjamins mittlerweile im Wissenschaftsdiskurs zukommt, so daß es sinnvoll ist, nach dem Vorgang von Lindner2, Markner/Weber3, Brodersen4 und zuletzt nochmals Markner/Weber5 eine neue Walter Benjamin-Bibliographie vorzulegen, die nicht nur Benjamins Werk dokumentiert, sondern auch die jüngste Forschungsliteratur in einem Band verzeichnet. Hierin einbezogen wird auch das im Internet zu-gängliche Material, das aus zwei mediumimmanenten Gründen jedoch keinen Anspruch auf vollständi-ge Erfassung reklamieren kann: weder die anschwellende Zahl der Sites ist in Buchform dokumen-tierbar, noch erlaubt die unterschiedlich lange Online-Präsenz jederzeitige Verfügbarkeit. Bei allem Bemühen um vollständige Erfassung des Schrifttums bleibt diese Bibliographie in einer Hin-sicht unvollständig: um ihren Umfang nicht noch zusätzlich zu erhöhen wird nicht jeder Brief, jede Kar-te oder jedes Billet Benjamins notiert. Erfaßt werden lediglich die Titel, die vor der Vorlage der Ges.Br. an entlegener Stelle bzw. in dem bis dahin verfügbaren Briefwechsel Benjamins unvollständig abge-druckt wurde. Ohne Hilfe Dritter wäre diese Benjamin-Bibliographie nicht zustande gekommen, für die ich herzlich danken möchte: Kristin Preus Efskin vom Gyldendal Norsk Forlag und besonders Dr. Enrico Ganni, dem Herausgeber der neuen italienischen Gesamtausgabe bei Giulio Einaudi (Torino), bin ich für bi-bliographische Auskünfte dankbar. Meine Kollegin Christine Kohl half bei der Übersetzung der russi-schen Titel. Herrn Prof. Dr. Georg Otte von der Universidade Federal de Minas Gerais verdanke ich ei-nige Hinweise auf das brasilianische Schrifttum zu Walter Benjamin. Joachim Dietz hat mit kreativen Lösungsvorschlägen nicht unerheblich dazu beigetragen, daß das Ma-nuskript satzfertig wurde. Meiner Freundin Sabine Selmekat danke ich für die Engelsgeduld, mit der sie die Ausarbeitung und Fer-tigstellung dieses Buches begleitet hat. Herrn Traugott Bautz schließlich danke ich für die Anregung dieses Titels und die rasche und unproble-matische Drucklegung. Wiesbaden, im November 2003

1 Wesseling, Klaus-Gunther: Art. Benjamin, Walter Ben[e]dix Schoenflies, in: BBKL XX (2002), 121-209. 2 Lindner, Burkhardt: Kommentierte Bibliographie, in: Arnold, Heinz Ludwig (Hg.): Walter Benjamin (Text + Kritik, Zs. f. Lit., H. 31/32), München (Ed. Text + Kritik Richard Boorberg Verl.) 1971, 85-91; Benjamin Bibliographie. 1971-1978. Mit Ergänzungen zum Zeitraum vor 1971, in: Arnold, Heinz Ludwig (Hg.): Walter Benjamin (Text + Kritik, Zs. f. Lit., H. 31/32), München (Ed. Text + Kritik Richard Boorberg Verl.) 1979², 114-120 3 Markner, Reinhard; Weber, Thomas: Literatur über Walter Benjamin. Kommentierte Bibliographie 1983-1992 (Argument, Sonder-bd., NF AS 210), Hamburg (Argument) 1993. 4 Brodersen, Momme: Walter Benjamin. Eine kommentierte Bibliographie, Morsum (Cicero Presse) 1995. 5 Markner, Reinhard; Weber, Thomas: Bibliographie zu Walter Benjamin (1993-1997), in: Garber, Klaus; Rehm, Ludger (Hg.): glo-bal benjamin. Internationaler Walter-Benjamin-Kongreß 1992. Bd. 3, München (Wilhelm Fink) 1999, 1849-1916.

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Abkürzungen

XII

ABKÜRZUNGEN Die Abkürzungen richten sich generell nach: Schwerdtner, Siegfried: Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete. 2. Aufl. (IATG²), Berlin/New York (de Gruyter) 1993.

Allgemeine Abkürzungen

Götz von Olenhusen Götz von Olenhusen, Albrecht: „Der Weg vom Manuskript zum gedruckten Text ist länger, als er bis-her je gewesen ist.“ Walter Benjamin im Raubdruck 1969 bis 1996, Lengwil am Bodensee (Libelle) 1997.

H., Hh. Heft, Hefte h erläuternder Hinweis Leinweber Walter Benjamin. Sammlung J. Leinweber. [Titelaufnahmen, Kommentare und Indices: Dr. J. Lein-

weber. Orson Welles gewidmet], o.O. [Marburg] o.J. [Red.-Schluß: 24. 7. 1996] publ. published, publié(e) Tb. Taschenbuch, Taschenbücher Tl., Tle. Teil, Teile Tsd. Tausend u.d.T. unter dem Titel Vjzs. Vierteljahreszeitschrift ¶ Titel nicht verifiziert ► Verweis auf die Fortsetzung eines Titels ◄ Rückverweis auf einen Fortsetzungstitel ◊ vollständiger Erstdruck ‹folgt Quellenangabe›

Druckvorlagen unveröffentlichter Titel Walter Benjamins

Ms Benjamin-Archiv, Manuskript ‹folgt Bezeichnung› Ts Benjamin-Archiv, Typoskript ‹folgt Bezeichnung› Smlg. Scholem Sammlung Scholem, The Jewish National and University Library, Jerusalem, Walter Benjamin Ar-

chives, ‹folgt Bezeichnung› BBA Bertolt-Brecht-Archiv, Berlin ‹folgt Signatur› LAAK DDR Literaturarchiv der Akademie der Künste der DDR, Bestand Walter Benjamin ‹folgt Signatur› PZB Archiv des Pädagogisches Zentrums, Berlin (jetzt: Berliner Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung

und Schulentwicklung) Zu den Heften und Notizblöcken vgl. GS VI, 632f.

Werke Walter Benjamins

Br. Briefe. Hg. und mit Anmerkungen versehen von Gershom Scholem und Theodor W. Adorno. 2 Bde. [Mit 2 Fotoporträts u. 2 Faksimiles], Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 1966.

Ges.Br. Gesammelte Briefe. Hg. von Christoph Gödde und Henri Lonitz (Walter Benjamin. Gesammelte Briefe. Hg. vom Theodor W. Adorno Archiv), Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 1995-2000.

GS Gesammelte Schriften. Unter Mitwirkung von Theodor W. Adorno und Gershom Scholem hg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 1972ff.

GS.S Gesammelte Schriften. Supplement[e], Frankfirt a.M. (Suhrkamp), 1980ff.

Periodika und Reihen

ActaGerm Acta Germanica. German Studies in Africa. Jahrbuch des Germanistenverbandes im südlichen Afrika (Frankfurt a.M.; ISSN: 0065-1273)

Agorá Agorá. Zeitschrift eines humanistischen Gymnasiums. In Verbinbung mit dem Ludwig-Georgs-Gymnasium, Darmstadt, und dem Verein der Freunde des Ludwig-Georgs-Gymnasiums (Darmstadt)

Die Aktion Die Aktion. Zeitschrift für freiheitliche Politik und Literatur. Wochenschrift für Politik, Literatur und Kunst

Akzente Akzente. Zeitschrift für Literatur. Hg. von Michael Krüger. Begründet von Walter Höllerer und Hans Bender (München, ISSN: 0002-3957)

Allegoria Allegoria. Per un studio materialistico della letteratura. Rivista quadrimestrale (Milano; ISSN: 1122-1887)

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Abkürzungen

XIII

alternative alternative. Zeitschrift für Literatur und Diskussion. Hg. von Reimar Lenz u.a. (Berlin-Dahlem; ISSN: 0002-6611)

Análise Análise. Revista quadrimestral de filosofia (Lisboa; ISSN: 0870-3124) Der Anfang Der Anfang. Zeitschrift der Jugend. Hg. von Georg Barbizon und Siegfried Bernfeld [Verantwortlich

für die Redaktion: Gustav Wyneken] (Berlin/Wien) Anthropos Anthropos. Časopis za sodelovanje humanističnih in naravoslovnih ved, za psihologijo in filozofijo

(Novi Sad; 0587-5161) Arcadia Arcadia. Zeitschrift für allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft (Berlin/New York; ISSN:

0003-7982) Archis Archis. Tijdschrift voor architectuur, stedebouw en beeldende kunst, uitg. in opdracht van de Stich-

ting Wonen. Dutch magazine for architecture, city, visual culture (Deventer/Utrecht/Amsterdam; ISSN: 0921-8041; 1568-2730)

Argos Argos. Tidsskrift for kunstvidenskab, visuel kommunikation og kunstpædagogik (Odense, ISSN: 0900-338X)

Argument Das Argument. Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, hg. von Wolfgang F. Haug (Hamburg/Berlin; ISSN: 0004-1157)

Die Asta Die Asta. Tidsskrift for film og TV (København) AUMLA AUMLA. Journal of the Australasian Universities Language and Literature Association. A journal of

literary criticism and linguistics Department of French, University of Canterbury (Christchurch, New Zealand; ISSN: 0001-2793)

aut – aut aut – aut. Rivista bimestrale di filosofia e di cultura (Firenze; ISSN: 0005-0601) Babel (A) Babel. Revue internationale de la traduction. Organe trimestrel d’information et de recherche dans le

domaine de la traduction, publié par la Féderation Internationale des Traducteurs (Amsterdam; ISSN: 0005-352X; 0521-9744)

Babel (BA) Babel. Revista de libros (Buenos Aires; ZDB-ID: 738234-0) Basar Norsk litterært tidsskrift (Oslo; ISSN: 0332-5822) Belfagor Belfagor. Rassegna di varia umanità, diritta da Luigi Russo (Firenze; ISSN: 0005-8351) BeN Bianco e nero. Rivista trimestrale del Centro Sperimentale di Cinematografia (Milano; ZDB-ID:

950462-X) BenjJ Benjamin Journaal (Groningen; ISSN: 0929-4538) BFF Beiträge zur Film- und Fernsehwissenschaft. Schriftenreihe der Hochschule für Film und Fernsehen

„Konrad Wolf“ (Berlin; ISSN: 0232-718X) BJSoc Berkeley Journal of Sociology. A critical review (Department of Sociology, University of California,

Berkeley, Calif.; ISSN: 0067-5830) BlHLDa Hessisches Landestheater Darmstadt. Deutsche Blätter für Bühne und Kunst in Hessen. – Blätter für

Bühne und Kunst in Hessen (Leipzig) Block Block. Middlesex Polytechnic, Art History Department (London; ISSN: 0143-3245) Boletim Boletim. Centro de Letras e Ciências Humanas. Universidade Estadual de Londrina, Departamento de

Ciências Sociais (Londrina, Paraná; ISSN: 0102-6968) Bound. Boundary 2. An international journal of literature and culture (Durham, NC; ISSN: 0190-3659) Brecht Yb. The Brecht Yearbook. Brecht-Jahrbuch. The International Brecht Society (Madison WI: ISSN: 0734-

8665) BullEtVal Bulletin des études valéryennes. Centre d’Etudes Valéryennes de l’Université Paul Valéry, Mont-

pellier (ISSN: 0335-508X) CardLR The Cardozo Law Review. Benjamin N. Cardozo School of Law, Yeshiva University (New York NY;

ISSN: 0270-5192) Carte segrete Carte segrete. Librivista di letterature e arti (Roma; ISSN 0008-7025) CEGerm Cahiers d’études germaniques. Revue semestrielle de l’E.U.R. d’études germaniques. Université de

Provence, Aix-en-Provence. Nebentitel: Cahiers d’études germaniques. Publication semestrielle des Instituts d’Etudes Germaniques Université Lumière (Lyon II), Université de Nice-Sophia Antipolis, Université Paul-Valéry (Montpellier III), Université de Provence (Aix-Marseille I) (Aix-en-Provence; ISSN: 0751-4239)

CHisp Cuadernos hispanoamericanos. Revista mensual de cultura hispánica. Seminario de problemas hispa-noamericanos (Madrid; ISSN: 0011-250X, 1131-6438)

CLitS Comparative Literature Studies, published at the Pennsylvania State University (University Park PA; ISSN: 0010-4132)

Comunità Comunità. Rivista bimestrale di informazione culturale fondada da Adriano Olivetti (Milano; ISSN: 0010-504X)

Concordia Concordia. Internationale Zeitschrift für Philosophie (Frankfurt a.M., später Aachen; ISSN: 0179-0846)

Contrapiano Contropiano. Materiali marxisti. Rivista diretta da Alberto Asor Rosa e Massimo Cacciare (Firenze; ZDB-ID: 1-6214)

Critique Critique. Revue générale des publications françaises et étrangères. Revue mensuelle publiée avec le concours du Centre National des Lettres (Paris; ISSN: 0011-1600)

CritInq Critical Inquiry. A voice for reasoned inquiry into significant creations of the human spirit (Chicago,

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XIV

Ill.; ISSN: 0093-1896) CSud Cahiers du Sud. Poésie – Critique – Philosophie (Marseille; ISSN: 0184-752X) Debats Debats. Revista trimestral editada por la Institució Alfons el Magnànim (València; ISSN: 0212-0585) Delo Delo. Književni mesečni časopis (Beograd, ISSN: 0011-7935) DFil Discipline filosofiche. Università degli studi di Bologna. Dipartimento di filosofia (Torino; ISSN:

1591-9625) Dichten u. Trachten Dichten und Trachten. Jahresschau des Suhrkamp-Verlages (Frankfurt a.M.; ISSN: 0173-2218) Dijalog Dijalog. Časopis za filozofska pitanja. Akademija Nauka i Umjetnosti Bosne i Hercegovine i Medu-

narodni Centar za mir (Sarajevo; ZDB-ID: 801029-8) DiscSoc Discours Social/Social Discourse. Analyse du discours et sociocritique des textes. Centre Interuniver-

sitaire d’Analyse du Discours et de Sociocritique des Textes (CIADEST) (Montréal; ZDB-ID: 1162377-9)

DiskD Diskussion Deutsch. Zeitschrift für Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer aller Schulformen in Aus-bildung und Praxis (Frankfurt a.M./Berlin/München; ISSN: 0342-1589)

DixhS Dix-huitième Siècle. Revue annuelle publíée par la Société Française d’Etude du 18e Siècle avec le concours du CNRS (Paris; ISSN: 0070-6760)

Doitsu bungaku ronshû Doitsu bungaku ronshû. Beiträge zur deutschen Literatur. Germanistisches Seminar der Nihon-Universität Tokio. Hg.: Nihon Daigaku Bunrigaku-bu Dobun Kenkyû-shiton (Tokio; ISSN: 1341-5492)

Eco Eco. Revista de la cultura de Occidente (Bogotá, ISSN: 0012-9410) EHS.DS Europäische Hochschulschriften, Reihe I: Deutsche Sprache und Literatur. Publications universitaires

européennes. Série I: Langue et littérature allemandes. European university studies. Series I: German language and literature

EHS.P Europäische Hochschulschriften, Reihe XX: Philosophie EHS.Päd Europäische Hochschulschriften, Reihe XI: Pädagogik ELH ELH. A journal of English literary history (The Tudor and Stuart Club of Johns Hopkins University

Baltimore MD; ZDB-ID: 1840-5) EnvEth Environmental ethics. An interdisciplinary journal dedicated to the philosophical aspects of environ-

mental problems (John Muir Institute for Environmental Studies and University of New Mexico, Al-buquerque NM/ Denton TX; ZDB-ID: 785370-1)

Epistemata.L Epistemata. Würzburger wissenschaftliche Schriften. Reihe Literaturwissenschaft Epistemata.P Epistemata. Würzburger wissenschaftliche Schriften. Reihe Ergo Ergo. Tidsskrift for kultur- og samfunnsspørsmål (Oslo; ISSN: 0332-5806) es edition suhrkamp Esprit Esprit. Changer la culture et la politique. Revue mensuelle (Paris; ISSN: 0014-0759) EtGerm Etudes Germaniques. [Allemagne, Autriche, Suisse, pays scandinaves et neerlandais]. Revue trimes-

trelle de la société des études germaniques (Paris; ISSN: 0014-2115) Etudes Françaises Etudes Françaises. Revue des lettres françaises et canadiennes-françaises (Montréal; ISSN: 0014-

2085) Europe Europe. Revue mensuelle fondée en 1923 par Romain Rolland (Paris; ISSN: 0014-2751) Exil Exil.Forschung – Erkenntnisse – Ergebnisse. Hg. von Joachim H. Koch (Bad Homburg; ISSN: 0721-

6742) Exilforschung Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch, hg. im Auftrag der Gesellschaft für Exilforschung (Mün-

chen; ISSN: 0175-3347) FABl Frankfurter Adorno Blätter. Hg. vom Theodor W. Adorno Archiv (München; ISSN: 0943-4666) FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung (Frankfurt a.M.) FH Frankfurter Hefte. Zeitschrift für Kultur und Politik (Frankfurt a.M.; ZDB-ID: 2410-7) Forum Forum. Kulturelle Freiheit, politische Gleichheit, solidarische Arbeit (Wien; ZDB-ID: 2106-4) Fotogesch. Fotogeschichte. Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie (Marburg; ZDB-ID: 138474-0) Fotografie Fotografie. Zeitschrift für kulturpolitische, ästhetische und technische Probleme der Fotografie. Organ

des Deutschen Kulturbundes, Zentrale Kommission Fotografie der DDR (Leipzig; ISSN: 0015-8836) GermQ The German Quarterly. Published by the American Association of Teachers of German (Philadelphia

PA, später Cherry Hill NJ; ISSN: 0016-8831) GI-Prisma GI-Prisma. Aus der Arbeit des Goethe-Instituts zur Pflege der Deutschen Sprache im Ausland und zur

Förderung der Internationalen Kulturellen Zusammenarbeit (München; ZDB-ID: 0284032-7) GLL German Life and Letters. A quarterly revue (Oxford; ISSN: 0016-8777) Gordogan Gordogan. Časopis za književnost i sva kulturna pitanja (Zagreb, ISSN: 0351-1758) HofmBl Hofmannsthal-Blätter. Veröffentlichung der Hugo von Hofmannsthal-Gesellschaft (Frankfurt a.M.;

ISSN: 0441-6813) Hokka Hokka. Mürekkep bagimlilari için küçük damlalardan mürekkep aylik dergi (İstanbul; ZDB-ID:

1082164-8) die horen die horen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik (Bremerhaven; ISSN: 0018-4942) HoSoc L’Homme et la Société. Revue internationale de recherches et de syntheses en sciences sociales (Pa-

ris; ISSN: 0018-4306)

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Hug! Hug! Tidsskrift for kultur og politik (København; ISSN: 0106-4959) ImmRif L’Immagine riflessa. Rivista quadrimestrale di sociologia dei testi (Alessandria; ISSN: 0391-2973) Insula Insula. Revista de letras y ciencias humanas (Madrid; ISSN: 0020-4536) Intersezioni Intersezioni. Rivista di storia delle idee (Bologna; ISSN: 0393-2451) Int. Lit. Internationale Literatur. Zentralorgan der Internationalen Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller

(Moskau/Berlin; ZDB-ID: 505130-7) Iowa Review The Iowa Review. Literary quarterly sponsored and published by the School of Letters and the

Graduate College of the University of Iowa (Iowa City; ISSN: 0021-065X) IZPh Internationale Zeitschrift für Philosophie (Stuttgart; ISSN: 0942-3028) Izraz Izraz. Časopis za književnu i umjetničku kritiku (Sarajevo, ISSN: 0021-3381) JAeAC Journal of Aesthetics and Art Criticism. American Society for Aesthetics. Ed. Thomas Munro (Mal-

den, Mass. [u.ö.]; ISSN: 0021-8529) JArchE Journal of Architectural Education, published by the Association of Collegiate Schools of Architec-

ture (Washington DC; ISSN: 0149-2993) JDSG Jahrbuch der Deutschen Schiller-Gesellschaft (Stuttgart; ISSN: 0070-4318) JEurS Journal of European Studies. Literature and Ideas from the Renaissance to the Present (Chalfont St.

Giles; ISSN: 0047-2441) JIG Jahrbuch für Internationale Germanistik. In Verbindung mit der Internationalen Vereinigung für Ger-

manische Sprach- und Literaturwissenschaft (Bern/Berlin/Frankfurt a.M./Wien; ISSN: 0449-5233) JISSEI Journal of the International Society for the Study of European Ideas (Oxford; ISSN: 0191-6599) JKSA Journal of the Kafka Society of America (Temple University, Philadelphia PA; ISSN: 0741-6202) JSQ Jewish Studies Quarterly (Tübingen; ISSN: 0944-5706) Književna reč Književna reč. List za književnost, umetnost, kulturu i društvena pitanja. The Literary word. La

Parole littéraire. Književna Omladina Srbije (Beograd, ISSN: 0350-4155) Kommune Kommune. Forum für Politik, Ökonomie, Kultur (Frankfurt a.M.; ISSN: 0723-7669) Kris Kris. Kritik, estetik, politik. Föreningen Kris (Stockholm, ZDB-ID: 1008584-1) Krisis Krisis. Tijdschrift voor empirische filosofie (Amsterdam; ISSN: 0168-275X) KritBer Kritische Berichte. Mitteilungsorgan des Ulmer Vereins Verband für Kunst- und Kulturwissens-

chaften (Gießen; ISSN: 0340-7403) Kritik Kritik. Tidsskrift for litteratur, forskning, undervisning (København; ISSN: 0454-5354) KultRad Kulturni radnik. Časopis za društvena i kulturna pitanja izd. Kulturno-Prosvjetni Sabor Hrvatske (Za-

greb; ZDB-ID: 1260495-1) K&K K&K. Kultur & Klasse. Kritik og kulturanalyse (København, später Holte; ISSN: 0105-7367, 0905-

6998) kürbiskern kürbiskern. Literatur, Kritik, Klassenkampf (München; ISSN: 0023-5016) LBlFZ Literaturblatt der Frankfurter Zeitung (Frankfurt a.M.; ZDB-ID: 0304151-7) Leonardo Leonardo. Journal of the International Society for the Arts, Sciences and Technology (Oxford; ISSN:

0024-094X, 1530-9282) LiLi Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik (Stuttgart[/Weimar]; ISSN: 0049-8653) LitKr Literatur und Kritik. Österreichische Monatsschrift (Salzburg; ISSN: 0024-466x) Littérature Littérature. Revue trimestrielle. Université de Paris 8, Vincennes, Departement de Littérature Françai-

se (Paris; ISSN: 0047-4800) Litt(T) Littératures. Publié avec le concours du Centre National du Livre (Toulouse) Логос Логос. Философско-литературиый журнал ([Die Stimme. Philosophisch-literarische Zeitschrift].

Москва; ISSN: 0869-5377) MuW Mass und Wert. Zweimonatsschrift für freie deutsche Kultur. Hg. von Thomas Mann und Konrad

Falke (Zürich; ZDB-Nr.: 0218433-3) Menora Menora. Jahrbuch für deutsch-jüdische Geschichte, im Auftrag des Moses Mendelssohn Zentrums für

Europäisch-Jüdische Studien hg. (Berlin/Bodenheim; ISSN: 0939-5563) Metaphorein Metaphorein. Quaderni internazionali di critica e di sociologia della cultura (Napoli; ZDB-ID: 6788-

X) MinnR The Minnesota Review. A journal of committed writing (Columbia, Mo.; ISSN: 0026-5667). N.S. MJ MJ. Museumjournaal. Rijksmuseum Vincent van Gogh (Amsterdam; ISSN: 0027-4143) MLSt Modern Language Studies. Northeast Modern Language Association, University of Massachusetts,

Department. of English (Amherst, Mass.; ISSN: 0047-7729) Monatshefte Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur. Official organ of the German

Section of the Modern Language Association of the Central West and South. Published at the Univer-sity of Wisconsin, 38,1946-90,1998,1; Monatshefte für deutschsprachige Literatur und Kultur. Pu-blished under the auspices of the Department of German at the University of Wisconsin, 90,1998,2- (ISSN: 0026-9271)

Il Mulino Il Mulino. Rrivista bimestrale di cultura e di politica (Bologna; ISSN: 0027-3120) Museumjournaal Museumjournaal. Rijksmuseum Vincent van Gogh (Amsterdam; ISSN: 0027-4143) NdH Neue Deutsche Hefte. Beiträge zur europäischen Gegenwart (Berlin; ISSN: 0028-3142) NdL Neue deutsche Literatur. Monatsschrift für deutschsprachige Literatur und Kritik

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Abkürzungen

XVI

NewComp New Comparison. A Journal of Comparative and General Literary Studies, published with the assi-stance of the British Comparative Literature Association (Norwich; 0950-5814)

NewForm New Formations. A journal of culture, theory, politics (London; ISSN: 0950-2378) NewRep The New Republic. A journal of politics and the arts (Washington DC; ISSN: 0028-6583) NGC New German Critique. An interdisciplinary journal of German studies (New York [-1978]/Milwaukee

WI, 1979ff.; ISSN: 0094-033X) NGes/FH Die Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte. Hg. für die Friedrich-Ebert-Stiftung (Bonn; ISSN: 0177-

6738) NLeftR New Left Review (Oxford; ISSN: 0028-6060) NLH New Literary History. A Journal of Theory & Interpretation (Charlottesville, Va.; ISSN: 0028-6087) НЛО НЛО [Новое литературное обозрение]. Независимый филологический журнал ([NLO.

Unabhängige philologische Zeitschrift]. Москва; ISSN: 0869-6365) Novos Estudos CEBRAP Novos Estudos CEBRAP [Centro Brasileiro de Análise e Planejamento]. Publicação trimestral do

Centro Brasileiro de Análise e Planejamento (São Paulo SP; ZDB-ID: 735627-4) NRdsch Die Neue Rundschau/Jahrgang der Freien Bühne (Frankfurt a.M.; ISSN: 0028-3347) NYRB The New York Review of Books (Orange, Conn.; ISSN: 0028-7504) NYTBR The New York Times Book Review, published weekly by the New York Times Company (New

York; ISSN: 0028-7806) NZZ Neue Zürcher Zeitung und schweizerisches Handelsblatt (Zürich) October October. Art, theory, criticism, politics (Cambridge, Mass.; 0162-2870) ÖffD Der öffentliche Dienst. Zeitung des Schweizerischen Verbandes des Personals öffentlicher Dienste

(Zürich; ZDB-ID: 636890-6) L’Ombra d’Argo L’Ombra d’Argo. Per uno studio materialistico della lettera (Lecce; ISSN: 0393-5477) OoB Ord och Bild. Illustrerad Månadsskrift (Stockholm; ISSN: 0030-4492) OQNFP O que nos faz pensar. Cadernos do Departamento de Filosofia da PUC [Pontifícia Universidade Ca-

tólica] Rio de Janeiro OrbLit Orbis Litterarum. International review of literary studies (Oxford; ISSN: 0030-4409, 0105-7510). –

Ab 54 (1999): Orbis Litterarum. International review of literary studies (Kopenhagen; ISSN: 1600-0730)

PAJ Performing Arts Journal. A journal of performance and art (The Johns Hopkins University Press, Bal-timore MD; ISSN: 0735-8393)

Paradigmi Paradigmi. Rivista di critica filosofica (Fasano; ZDB-ID: 619264-6) Paragone Paragone. Rivista mensile di arte figurativa e letteratura fondata da Roberto Longhi (Firenze; ZDB-

ID: 207624-X) Paragrana Paragrana. Internationale Zeitschrift für Historische Anthropologie, hg. im Interdisziplinären Zentrum

für Historische Anthropologie, Freie Universität Berlin (Berlin; ISSN: 0938-0116) Parallax Parallax. Re-visions of culture and society (London; ISSN: 1353-4645) Parnasso Parnasso. Kirjallisunden katselmus. Suomen Kulttuurirahasto (Helsinki; ISSN: 0031-2320) PartRv Partisan Review. John Reed Club of New York, NY (Boston, Mass.; ISSN: 0031-2525) Passage Passage. Tidsskrift for litteratur og kritik. Institut for Litteraturhistorie (Århus; ISSN: 0901-8883) PCPh Pacific Coast Philology. Philological Association of the Pacific Coast, Department of Foreign Lan-

guages and Literatures, California State University (Northridge, Calif.; ISSN: 0078-7469) PenSoc Pensiero e società. Rivista trimestrale di cultura filosofica e scienze sociali publicata con parziale...

dell’Università di Messina alla Cattedra di Filosofia Teoretica della Facoltà di Lettere e Filosofia (Reggio Calabria; ZDB-ID Nr.: 1373035-6)

Perspektiven Perspektiven. Zeitschrift für sozialistische Theorie (Marburg; ZDB-ID: 642811-3) Der Pfahl Der Pfahl. Jahrbuch aus dem Niemandsland zwischen Kunst und Wissenschaft (München; ISSN:

0933-6362) PhilToday Philosophy Today. A quarterly survey of trends and research in philosophy directed to the interests of

scholars and teachers within the Christian tradition. Society of the Precious Blood, Saint Charles Se-minary (Chicago, Ill.; ISSN: 0031-8256)

PhLit Philosophy and Literature (Baltimore MD; ISSN: 1086-329X, 1080-329X) PhSC Philosophy & Social Criticism. An International, Inter-Disciplinary Quarterly Journal (London; ISSN:

0191-4537) PiccHans Il Piccolo Hans. Rivista di analisi materialistica (Bari; ISSN: 0390-3206) Plural Plural. Crítica y literatura. Revista cultural. Universidad Nacional Autónoma de México (México;

ISSN: 0185-4925) Poetica Poetica. Zeitschrift für Sprach- und Literaturwissenschaft (München, später Amsterdam; ISSN: 0303-

4178) Polja Polja. Mešečnik za umetnost i kulturu (Novi Sad; ISSN: 0032-3578) Prassi e teoria Prassi e teoria. Rivista di filosofia della cultura. Istituto di Filosofia del Diritto e di Studi Storico-

Politici (Pisa; ZDB-ID: 750633-8) Problemi Problemi. Revija za kulturo in družbena vprašanja (Ljubljana [Društvo za teoretsko psihoanalizo];

ISSN: 0555-2419)

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XVII

Proustiana Proustiana. Mitteilungsblatt der Marcel-Proust-Gesellschaft e.V., Köln (Frankfurt a.M. [/Leipzig]; ISSN: 0174-6960)

PUF Presses Universitaires de France Punto de vista Punto de vista. Revista de cultura (Buenos Aires; ZDB-ID: 1300252-1) Quaderni piacentini Quaderni piacentini. Bimestrale diretto da Piergiorgio Bellocchio (Piacenza; ZBD-ID: 433872-8) Quaderno Quaderno. Istituto di Lingue e Letterature Straniere dell’Università di Palermo (Palermo; ZDB-ID:

423840-0) Qui parle Qui parle. Journal of Literary Studies (Berkeley, Calif.; ISSN: 1041-8385) Quimera Quimera. Revista de literatura (Barcelona; ISSN: 0211-3325) QuinzLit La Quinzaine littéraire (Paris; ISSN: 0048-6493) Raster Raster. Driemaandelijks tijdschrift voor literatuur (Amsterdam; ISBN: 0924-0934). – Raster. Drie-

maandelijks tijdschrift voor literatuur. Nieuwe Reeks, 1,1977. RdA Revue d’Allemagne et des pays de langage allemande (Strasbourg; ISSN: 0035-0974) RechGerm Recherches germaniques. Revue annuelle. Université des sciences humaines (Strasbourg; ISSN:

0399-1989) Res Publica Res Publica. Symposions teoretiska och litterära tidskrift (Eslöv, dann Järfälla; ISSN: 0282-6062) Revista USP Revista USP [Universidade de São Paulo]. Publicação trimestral da Coordenadoria de Comunicação

Social da Universidade de São Paulo (São Paulo SP; ISSN: 0103-9989) RFil(Mar) Revista de filosofía. Centro de Estudios Filosoficos, Universidad del Zulia, Facultad de Humanidades

y Educación (Maracaíbo; ISSN: 0798-1171) RFil(Mex) Revista de filosofía (México D.F.; ISSN: 0185-3481) RGI Revue germanique internationale. Revue semestrielle publiée avec le concours du CNL (Paris; ISSN:

1253-7837) Rinascita Rinascita. Settimanale di informazione politica e cultura fondato da Palmiro Togliatti (Roma; ISBN:

0035-5380) RPhen Research in Phenomenology (Atlantic Highlands, NJ, später Boston MA; ISSN: 0085-5553) RSHum Revue d’histoire des sciences humaines (Villeneuve d’Ascq; ISSN: 1622-468X) RUB Reclams Universal-Bibliothek RuG Rundfunk und Geschichte. Mitteilungen des Studienkreises Rundfunk und Geschichte. Informationen

aus dem Deutschen Rundfunkarchiv (Frankfurt a.M./Berlin; ISSN: 0175-4351) Runa Runa. Revista portuguesa de estudos germanisticos. Grupos de Estudos Germanísticos das Faculdades

de Letras de Lisboa, Porto e Coimbra e da Universidade Nova de Lisboa (Lisboa; ISSN: 0870-0672) RvEst Revue d’Esthétique. Publiée avec le concours du Centre National de la Recherche Scientifique (Paris;

ISSN: 0035-2292) Salmagundi Salmagundi. A quarterly of the humanities and social sciences (Skidmore College, Saratoga Springs

NY; ISSN: 0036-3529) SAJPh South African Journal of Philosophy/Suid-Afrikaanse tydskrif vir wysbegeerte, produced in col-

laboration with the Philosophical Society of Southern Africa (Pretoria; ISSN: 0258-0136) Samtiden Samtiden. Tidsskrift for Politikk, Litteratur og Samfunssporsmål (Oslo; ISSN: 0036-3928) SAQ The South Atlantic Quarterly (Durham NC; ISSN: 0038-2876) Schattenlinien Schattenlinien. Hg. vom Institut für Heuristik (Berlin; ISSN: 0937-1222) Screen Screen. The journal of the Society for Education in Film and Television (Oxford; ISSN: 0036-9543) Secolul 20 Secolul 20 [douazeci]. Revista de literatura universala. Uniunea Scriitorilor din RPR (Bucureşti;

ZDB-ID: 206886-2) SEst Studi di estetica. Bollettino annuale della Sezione di Estetica dell’Istituto di Filosofia dell’Università

di Bologna (ZDB-ID: 420500-5; ISSN: 0585-4733) SiD Sosiologi i dag (Oslo; ISSN: 0332-6330) Silentium Silentium. Filosofsko-chudozestvennyj al’manach. Neperiodiceskoe izdanie Filosofsko-kul’turologi-

ceskogo Issledovatel’skogo Centra Ejdos (Sankt-Peterburg; ISSN: 0135-549X) SiR Studies in romanticism, published by the Graduate School, Boston University (Boston, Mass.; ISSN:

0039-3762) SouthRv Southern Review. An Australian journal of literary studies. University of Adelaide, English Depart-

ment/Macquarie University, School of English (Adelaide; ISSN: 0038-4526) SPIEL Siegener Periodikum zur internationalen empirischen Literaturwissenschaft (Frankfurt a.M./Ber-

lin/Bern/Wien u.ö.; ISSN: 0722-7833) st suhrkamp taschenbuch STCL Studies in Twentieth Century Literature. Kansas State University, Department of Modern Languages

(Manhattan KS/Lincoln NE; ISSN: 0145-7888) StGerm Studi Germanici. Rivista bimestrale. Istituto Italiano di Studi Germanici (Roma; ZDB-ID: 205200-3) stw suhrkamp taschenbuch wissenschaft SUA Socialistische Uitgeverij Amsterdam SUN Socialistische Uitgeverij Nijmegen SuF Sinn und Form. Beiträge zur Literatur. Hg. von der Deutschen Akademie der Künste. Begründet von

Johannes R. Becher und Paul Wiegler (Berlin; ISSN: 0037-5756)

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XVIII

SZ Süddeutsche Zeitung. Münchner [neueste] Nachrichten aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Sport (München)

Taide Taide. Julkaisija Suomen Taiteilijaseura (Helsinki; ZDB-ID: 331269-0) TCSoc Theory, Culture & Society. Explorations in Critical Social Science (London; ISSN: 0263-2764) Telos Telos. A quarterly journal of radical social theory (St. Louis MO; ISSN: 0040-2842, 0090-6514) Theoría Theoría. Revista del Colegio de Filosofía. UNAM [Universidad Nacional Autónoma de México], Fa-

cultad de Filosofía y Letras, Departamento de Extensión Académica (México D.F.; ISSN: ) Theory & Soc. Theory & Society. Explorations in critical social science (Amsterdam/London/New York; ISSN:

0304-2421); Theory & Society Renewal and critique in social theory (Dordrecht [ab 24, 1995]) TTR TTR. Traduction, Terminologie, Redaction: Études sur le Texte et ses Transformations (Mon-

tréal/Québec; ISSN: 0835-8443) UNDR UNDR. Nyt nordisk forum (Århus; ISSN: 0029-1366, 0903-2991) UP University Press Urbi Urbi. Arts, histoire, ethnologie des villes (Centre de Recherche d’Urbanisme, Paris; ISSN: 0242-

1100) UTQ University of Toronto Quarterly. A Canadian journal of the humanities (Toronto; ISSN: 0042-0247) il verri Il verri. Rivista fondata da Luciano Anceschi (Milano; ISSN: 0506-7715) VP Vita e pensiero. Mensile di cultura dell’Università Cattolica [Milano] (Milano; ISSN: 0042-725X) WBG Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt Weimarer Beitr. Weimarer Beiträge. Studien und Mitteilungen zur Theorie und Geschichte der deutschen Literatur

(Weimar; später Wien; ISSN: 0043-2199) Wespennest Wespennest. Zeitschrift für brauchbare Texte und Bilder (Wien; ISSN: 1012-7313) Widerspruch Widerspruch. Münchner Zeitschrift für Philosophie (München; ISSN: 0722-8104) WirkWort Wirkendes Wort. Deutsche Literatur und Sprache in Forschung und Lehre (Trier, später Düsseldorf;

ISSN 0935-879X, 0043-6089, 0723-6778) Yang Yang. Tijdschrift voor literatuur en kommunikatie (Gent; ISSN: 0775-2830) YFS Yale French Studies (New Haven CT; ISSN: 0044-0078) YJC The Yale Journal of Criticism. Interpretation in the humanities (New Haven CT; ISSN: 0893-5378,

1080-6636) Zenit Zenit. Nordisk socialistisk tidsskrift (Lund; ISSN: 0044-3980) ZGerm Zeitschrift für Germanistik. Hg. von der Philosophischen Fakultät II/Germanistische Institute der

Humboldt-Universität zu Berlin (Leipzig, später Bern u.ö.; ISSN: 0323-7982) Život umjetnosti Život umjetnosti. Časopis za pitanja likovne kulture [i umjetnosti] (Zagreb; ISSN: 0514-7794) ZKrT Zeitschrift für Kritische Theorie (Lüneburg; ISSN: 0945-7313)

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Biographische Einleitung

XIX

WERKBIOGRAPHISCHE UND REZEPTIONSHISTORISCHE EINLEITUNG

Herkunft, Jugend und Schulzeit

Walter Ben[e]dix Schoenflies Benjamin1, erstes von drei Kindern des in Köln geborenen Kaufmanns Emil Benjamin Benjamin (4. 3. 1856-18. 7. 1926), der 1891 Pauline [gen. Paula] Elise Schoenflies (Ok-tober 1869 [oder 1870?]-2. 11. 1930)2 geheiratet hatte, wurde am 15. 7. 1892 am Magdeburger Platz 4 in Berlin geboren. Seine Geschwister waren Georg Benjamin (10. 9. 1895-26. 8. 1942), der bereits am 12. 4. 1933 in „Schutzhaft“ genommen und als kommunistischer Arzt im Konzentrationslager Sachsen-hausen ermordet wurde,3 und Dora (30. 4. 1901-Juni 1946), mit der Benjamin später zeitweise im Pa-riser Exil zusammen lebte und die ihn auf dem Weg nach Spanien begleitete. Dora Benjamin studierte Volkswirtschaft und Psychologie und wurde 1925 in Greifswald mit einer Dissertation über die psycho-soziale Lage Berliner Heimarbeiterinnen in der Textilbranche promoviert4; sie verstarb 1946 ehe- und kinderlos in Zürich.5 Während über die Herkunft von Benjamins bislang wenig ermittelt werden konnte, so sieht es beim Vater günstiger aus; väterlicherseits ist Benjamin mit Heinrich Heine (1797-1856) ver-wandt.

Walter Benjamin wurde zunächst im Elternhaus von Privatlehrern6 unterrichtet, bevor er 1902 in den gymnasialen Zweig der Charlottenburger Kaiser-Wilhelm-Schule eintrat, die er am 8. 3. 1912 mit der Verleihung des Abiturzeugnisses verließ. Im Rückblick wird er notieren, daß ihn „keine einzige hei-tere Erinnerung“ mit der frühen Schulzeit verbinde (GS VI, 507). Zwischendurch wurde Benjamin zwei Jahre lang (1905-1907) im Landschulheim Haubinda (heute zu Westhausen, Landkreis Hildburghausen gehörend) erzogen; diese reformpädagogische Lernanstalt wurde von Paul Geheeb (10. 10. 1870-1. 5. 1961) und Gustav Wyneken (19. 3. 1875-8. 12. 1964) im Geiste Hermann Lietz’ (28. 4. 1868-12. 6. 1919) geleitet. Namentlich Wyneken7 übte den ersten starken Einfluß auf Benjamin auf, aber schon im Mai 1915 kam es zum Bruch mit Wyneken aufgrund dessen Kriegsbegeisterung; Benjamin protestierte damit vehement gegen die philiströse Weise, in der er Wyneken seine idealistischen pädagogischen Ideale opfern sah, als er der Jugend den Kriegseinsatz als hehre patriotische Aufgabe wies.

Studienzeit, Weltkrieg und Frühwerk

Dagegen entwickelte der frühe Benjamin, der seit dem 19. 2. 1914 der „Freie[n] Studenten-schaft“ vorstand, in teilweise hochabstrakter Kulturkritik eine Bildungsphilosophie, die Kindheit und Jugend als eigenwertigen Lebensabschnitt betrachtete, in der nicht die Jüngeren von den Älteren zu ler-nen hätten (denn damit wären die ersten Lebensphasen transitorisch und darauf angelegt, Erwachsenen- 1 Zur Biographie vgl. Witte, Bernd: W. B. Mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten dargest. (RoMo, 341), Reinbek bei Hamburg (Rowohlt) 1985 (zu weiteren Ausgaben s.u. S. 502); Brodersen, Momme: Spinne im eigenen Netz. Walter Benjamin. Leben und Werk, Bühl-Moos (Elster Verl.) 1990; hiernach Wesseling (s.Anm 1). Unter den Werkeinführungen sei verwiesen auf: Bolz, Norbert W.; Reijen, Willem van: Walter Benjamin (Reihe Campus Einfüh-rung, 1042), Frankfurt a.M./New York (Campus) 1991; zuletzt Kramer, Sven: Walter Benjamin zur Einführung (Zur Einführung, 273), Hamburg (Junius) 2003. 2 Ihr genaues Geburtsdatum hat sich bislang nicht ermitteln lassen. 3 Georgs Witwe Hilde Benjamin geb. Lange (5. 2. 1902-18. 4. 1989) war von 1953 bis 1967 Justizministerin der DDR. 4 Benjamin, Dora: Die soziale Lage der Berliner Konfektionsheimarbeiterinnen mit besonderer Berücksichtigung der Kinderaufzucht. Versuch einer Wertung der Heimarbeit im Vergleich mit der Fabrikarbeit unter dem Gesichtspunkt der bestmöglichen Aufzucht des Kindes. Druckfassung: Der Stand der Heimarbeit in Deutschland. Ergebnisse der Deutschen Heimarbeitausstellung 1925 (Schriften der Gesellschaft für Soziale Reform, H. 77), Jena (Gustav Fischer) 1928. 5 Weiterführend vgl. Schöck-Quinteros, Eva: Dora Benjamin: „... denn ich hoffe nach dem Krieg in Amerika arbeiten zu können“. Stationen einer vertriebenen Wissenschaftlerin (1901-1946), in: Barrieren und Karrieren. Die Anfänge des Frauenstudiums in Deutschland. Dokumentationsbd. der Konferenz „100 Jahre Frauen in der Wissenschaft“ im Februar 1997 an der Universität Bremen, hg. v. Elisabeth Dickmann u. Eva Schöck-Quinteros unter Mitarbeit v. Sigrid Dauks (Schriftenreihe des Hedwig-Hintze-Instituts Bremen, 5), Berlin (Trafo Verl. Weist) 2000, 71-102. 6 Die beiden Lehrkräfte Helene Pufahl und Karl Knoche sind in der Berliner Chronik (GS VI, 504f.) porträtiert; die Passage hat unter den Titeln Zwei Rätselbilder (s.u. S. 117) bzw. Herr Knoche und Fräulein Pufahl Eingang in die verschiedenen Fassungen der Berli-ner Kindheit um Neunzehnhundert gefunden (s.u. S. 24, 29 und 32). 7 Wyneken, der nach Kontroversen mit Lehrerkollegium und Kultusbehörden am 1. 4. 1910 die Freie Schulgemeinde Wickersdorf verlassen mußte, zählte zu den Protagonisten der Jugendbewegung im willhelminischen Deutschland.

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Biographische Einleitung

XX

leben mit seiner doppelbödigen Moralität einzuüben), sondern genau umgekehrt. Bildungspraktisch mündete dieser Ansatz in Benjamins Forderung nach proletarischem Kindertheater als Schule des Le-bens, denn die Dramaturgie der Bühnenwerke mit ihren Generationenkonflikten ließen die jungen Men-schen zwischen vier und vierzehn Jahren erfahren (der Erfahrungsbegriff ist eine zentrale Kategorie im Denken Benjamins), sich gegen Desillusionierung zu wehren (vgl. Programm eines proletarischen Kin-dertheaters [1928/29], GS II [2], 763-769).

Am 8. 3. 1912 erhielt Benjamin das Abiturzeugnis und nahm am 24. 4. das Studium der Philo-sophie in Freiburg auf, wechselte zum Wintersemester 1912/13 nach Berlin und kehrte im folgenden Sommersemester 1913 nach Freiburg zurück. Hier hörte Benjamin die neukantianischen Philosophen Jonas Cohn (2. 12. 1869-12. 1. 1947), Richard Kroner (8. 3. 1884-2. 11. 1974) und Heinrich Rickert (25. 5. 1863-28. 7. 1936) sowie den Historiker Friedrich Meinecke (30. 10. 1862-6. 2. 1954); unter sei-nen Berliner Dozenten (Kurt Breysig [5. 7. 1866-16. 6. 1940], Ernst Cassirer [28. 7. 1874-13. 4. 1945], Benno Erdmann [39. 5. 1851-7. 1. 1921] und Georg Simmel [1. 3. 1858-26. 9. 1918]) empfand Benja-min lediglich den Historiker Breysig als anregend. Vom Wintersemester 1913/14 bis Sommersemester 1915 setzte Benjamin sein Studium in Berlin fort. Beginnend mit Der Regenbogen (GS VII [1], 19-26) setzte sich Benjamin 1915 mit kunstphilosophischen Fragen der Malerei auseinander, wobei der Mime-sis-Begriff in den Mittelpunkt rückt und Benjamin postuliert, daß „das Urbild Gegenstand der Mimesis ist, nicht das Vorbild“ (GS II [1], 249).

Benjamins Veröffentlichungen aus den ersten Studienjahren, die überwiegend im reformpädago-gischen Periodikum „Der Anfang. Zeitschrift der Jugend“8 erschienen, stehen ganz unter dem Einfluß Wynekens und sind Resultat der Auseinandersetzung mit dem jungen Lyriker Christoph Friedrich [Fritz] Heinle (15. 7. 1894-8. 8. 1914), den Benjamin in Freiburg kennenlernte und mit dem er 1913 nach Berlin übersiedelte; allerdings kündigte er am 11. 4. 1914 seine Mitarbeit am „Anfang“ wegen Dif-ferenzen mit Barbizon auf (vgl. Offener Brief an Herrn Dr. Gustav Wyneken, München, GS VII [2], 543-548). Der gemeinsame Freitod Fritz Heinles und dessen Freundin Rika Seligson (* 1891) am 8. 8. 1914 traumatisierte Benjamin tief und führte neben der Lossagung von Wyneken zum völligem Verzicht auf politische Betätigung sowie zum Bruch mit seinem gesamten damaligen Bekanntenkreis und der Hinwendung zur akademischen Philosophie; dem Andenken Heinles widmete Benjamin eigene Sonett-dichtungen (GS VII [1], 27-64), und vergeblich bemühte sich Benjamin über lange Zeit, für Heinles hin-terlassenes Werk, das heute als verschollen gelten muß, einen Verleger zu finden. Heinle ist ebenfalls Widmungsträger von Benjamins poetologischem Hölderlin-Essay über die Gedichte Dichtermut und Blödigkeit (Zwei Gedichte von Friedrich Hölderlin: GS II [1], 104-126), die Benjamin dem Hölderlin-Forscher Norbert von Hellingrath (21. 3. 1888-14. 12. 1916) zur Veröffentlichung senden wollte, doch der war gerade gefallen. Es dürfte der Vermittlung Florens Christian Rangs (28. 1. 1864-7. 10. 1924) zuzuschreiben sein, den er am 20. 4. 1920 durch die Vermittlung von Erich Gutkind (1877-1965) in Ber-lin kennengelernt hatte, daß Benjamin jedoch bald aus seiner Isolation heraustrat; bis zu seiner Hinwen-dung zum historischen Materialismus dürfte der Einfluß Rangs auf die Ausprägung des Denkwegs im Frühwerk Benjamins hoch anzusetzen sein.

Zum Wintersemester 1915/16 wechselte Benjamin an die Universität München; hier belegte er Veranstaltungen u.a. beim Phänomenologen Moritz Geiger (26. 6. 1880-9. 9. 1937) und dem Amerika-nisten Walter Lehmann (16. 9. 1878-7. 2. 1939), durch den er in Berührung mit der präkolumbianischen Kultur Mexikos und der Religion der Mayas und Azteken kam. Gegen Ende des Jahres kam es zur Be-gegnung Benjamins mit Rainer Maria Rilke (1875-26. 12. 1926). Franz Kafka (3. 7. 1883-3. 6. 1924), der am 10. 11. 1916 in München seine 1914 entstandene Erzählung In der Strafkolonie (1914) las, lernte er hingegen nicht kennen.9

Den Beginn des Jahres 1917 verlebte Benjamin in völliger Zurückgezogenheit im Berliner El-ternhaus, wohin er im Herbst 1916 zurückgekehrt war; seine (autosuggestive?) Ischiaserkrankung stand

8 Redaktion: Georg Barbizon (Pseudonym nach seinem Geburtsort von Georg Gretor, 25. 7. 1892-1943) und Siegfried Bernfeld (7. 5. 1892-2. 4. 1953). 9 Gleichwohl dürfte Benjamins lebenslange Auseinandersetzung mit Kafka recht früh anzusetzen sein: schon im Publikationsjahr der Erzählung Vor dem Gesetz (1916) hatte Benjamin sie gelesen, und gegenüber Scholem äußerte Benjamin im Brief vom 21. 7. 1925: „Einige nachgelaßne Sachen von Kafka ließ ich mir zur Rezension geben. Seine kurze Geschichte ‚Vor dem Gesetz’ gilt mir heute wie vor zehn Jahren für eine der besten, die es im Deutschen gibt.“ (Ges.Br. III, 64).

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Biographische Einleitung

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vermutlich in direktem Zusammenhang mit dem Gestellungsbefehl zum 8. 1. 1917. Unter Mühen gelang es Benjamin, sich dem Kriegsdienst und der Wehrüberwachung zu entziehen, so daß er seinen Aufent-haltsort in die Schweiz verlegen konnte. Am 9./10. 7. kam es in Zürich aus Gründen, die nicht mehr klar nachzuvollziehen sind, zum Bruch der Freundschaft mit dem Graphiker Herbert Blumenthal (Herbert W. Belmore, 1893-1978) und dessen Gattin Carla Seligson (1892-1956), dafür traten andere Persönlich-keiten in Benjamins Umfeld wie etwa Hugo Ball (22. 2. 1886-14. 9. 1927) oder Ernst Bloch (8. 7. 1885-4. 8. 1977), dessen Geist der Utopie nicht ohne Eindruck auf Benjamin blieb.

Zum Wintersemester 1917/18 immatrikulierte sich Benjamin an der Universität Bern, wo er sich intensiv mit der Philosophie Immanuel Kants (22. 4. 1724-12. 2. 1804) auseinandersetzte und mit Über das Programm der kommenden Philosophie (GS II [1], 157-171) einen kühnen Entwurf niederschrieb. Im Mai 1918 begann Benjamin mit der Ausarbeitung seiner Promotionsschrift, die im Juni 1919 abge-schlossen wurde; ihr Thema ist Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik (GS I [1], 7-122) und erörtert die autonome Kunsttheorie als Gegenstand transzendentaler Kritik unter der Prämisse, daß Kunstwerk und Kritik nicht voneinander trennbar, sondern reflexiv aufeinander bezogen seien. Kritik ist ihrem Wesen nach kein ästhetischer Kritizismus, keine „Beurteilung, sondern einerseits Vollendung, Ergänzung, Systematisierung des Werkes, andrerseits seine Auflösung im Absoluten“ (GS I [1], 78). Dominante Probleme seien der Romantik die Fragen nach „Schönheit, Schein, Sach- und Wahrheitsge-halt. Das Zentrum der Romantik ist: Religion und Geschichte“ (Ges. Br. I, 362).

Zu Benjamins Studienfreunden gehörte der spätere Judaist, Religionsphilosoph und Kabba-listiker Gershom [Gerhard] Scholem (5. 12. 1897-20. 2. 1982), den Benjamin im Frühjahr 1915 in Ber-lin kennengelernt hatte und mit dem er ab Mai 1918 in Bern, dann im Dörfchen Muri in nächster Nach-barschaft wohnte und mit dem er regen Gedankenaustausch pflegte, der bei aller Tiefe auch Raum für Skurriles zuließ.10 Der nicht immer spannungsfreie Kontakt blieb auch über die Distanz bestehen, als Scholem 1923 nach Palästina emigrierte. Scholems zwischen den Sommern 1939 und 1940 verfaßten Major Trends in Jewish Mysticism sind dem Gedächtnis Benjamins gewidmet.

Am 24. 7. 1919 bestand Benjamin das Rigorosum summa cum laude in den Fächern Philoso-phie, Psychologie und Literaturgeschichte; eher der Form halber hatte Benjamin in Bern die Veran-staltungen seiner Prüfer Richard Herbertz (1878-1959), Paul Häberlin (Philosoph und Pädagoge, 17. 2. 1878-29. 9. 1960) und Harry Maync (Literaturhistoriker, 6. 9. 1874-19. 3. 1947) belegt. Gegen die aus-drückliche väterliche Aufforderung, nun endlich eine Lohntätigkeit aufzunehmen, betrachete Benjamin seine Studien keineswegs nun als abgeschlossen und griff bald nach der Promotion die Baudelaire-Über-setzung wieder auf, die er 1915 begonnen hatte. Merkwürdigerweise ist es der konservativ-katholische Dozent und schweizerische Sympathisant mit der Action Française Gonzague de Reynold (1880-1970), dessen Kolleg Benjamin im Wintersemester 1917/18 hörte, der hier starke Impulse vermittelte. Haupt-sächlich mit Reisen (seiner großen Lebensleidenschaft) verbrachte Benjamin die nächsten Monate, ehe er Anfang 1920 nach Berlin zurückkehrte.

Beziehungskrisen, manchmal ganz fruchtbar

Kompliziert gestalteten sich Benjamins Lebenspartnerschaften. Die auf einem grotesken Irrtum beruhende überstürzte Verlobung mit Grete Radt (1891-1979, vgl. Ges. Br. I, 316ff.) wurde Anfang März 1917 aufgelöst; sie ehelichte 1921 Benjamins Berliner Schulfreund Alfred Cohn (1. 7. 1892-21. 1. 1954). Am 16. 4. 1917 schloß Benjamin in Berlin die Ehe mit Dora Sophie Pollak geb. Kellner (6. 1. 1890-1964); sie war die vermögende Tochter des zionistischen Wiener Anglisten Leon Kellner (1859-1928)11 und dessen Gattin Anna (1862-1941), mit der Benjamin bereits den März sowie den Sommer 1916 in der Villa Tambosi, dem Haus ihres Mannes in Seeshaupt am Starnberger See verbracht hatte. 10 Das wohl kurioseste Freundschaftszeugnis ist Scholems Amtliches Lehrgedicht der philosophischen Fakultät der Haupt- und Staats-Universität Muri, eine ironische Berliner Philosophenkritik, die auf Benjamins und Scholems imaginäre Hochschule am schweizerischen Wohnort anspielt und „seiner Magnifizenz Walter Benjamin“ gewidmet ist (vgl. GS IV [1], 441-448 und IV [2], 1016f.]). Vgl. aber auch das dem Brief vom 9. 7. 1921 beigelegte Diplom (Ges.Br. II, 165) oder das Visitenkartenrevers (Ges.Br. III, 289-290); Scholem, Gershom: Walter Benjamin – die Geschichte einer Freundschaft (BS, 467), Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 1975, 6.-8. Tsd. 1976, 1990³, 19974, 140f. (= Ges.Br. II, 214f.). 11 Kurzbiographie in Ges.Br. II, 51. Dora Sophies Bruder Viktor Kellner (1887-25. 9. 1970) wurde nach seiner Emigration Schulrek-tor in Palästina und Mitbegründer des Dorfes Benyamina.

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Biographische Einleitung

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Die Verbindung zu Dora Sophie Pollak, die mit dem Journalisten Max Pollak verheiratet war, reicht bis in das Jahr 1914 zurück; ihr ist das Trauerspielbuch (i.e. Ursprung des deutschen Trauerspiels, GS I [1], 203-430) gewidmet. Allerdings sollte die Ehe, aus der ein Sohn hervorging,12 keinen langen Bestand haben; die erst nach langjähriger Trennung am 24. 4. 1930 vollzogene Ehescheidung sollte Benjamin, der dessen ungeachtet nie den Kontakt zu seiner Gattin abbrechen ließ und aus Kostenersparnisgründen wiederholt längere Zeit bei ihr in San Remo weilte,13 das Vermögen der Mitgiftrückzahlung kosten und ihn mittellos machen.14 Zur Zerrüttung der Ehe hatte beigetragen, daß Benjamin zeitweise Beziehungen zu der Bildhauerin Jula Cohn (1894-1981)15 sowie zu der Regisseurin, Schauspielerin und Theaterpäd-agogin Asja Lacis (eigentlich Anna Ernestowna Lacis; lettisch: Annas Lāces, 19. 10. 1891-21. 11. 1979) unterhielt, die 1922 als Kulturfunktionärin an die Berliner Handelsvertretung der UdSSR kam und im Herbst 1923 mit ihrem damaligen Lebensgefährten, dem Bühnenschaffenden und Theaterkritikers Bern-hard Reich (1880-1972) nach München übersiedelte. Über Paris kehrte Asja Lacis im Oktober nach Ber-lin zurück, bevor sie im Herbst 1925 nach Riga heimkehrte; sie ist Widmungsträgerin von Benjamins Textband Einbahnstraße (GS IV [1], 83-148)16 – eines Buches, das sich nach Erscheinen nur schlecht verkaufte.17 Benjamin hatte Asja Lacis im Sommer 1924 auf Capri kennengelernt und Ende 1925 in Ri-ga besucht; zu längeren Begegnungen mit ihr kam es während seines Moskau-Aufenthaltes (6. 12. 1926-1. 2. 1927), und eine Zeitlang bewohnte sie mit Benjamin in Berlin die Wohnung in der Düsseldorfer Str. 42III (bei Röbber), ohne daß sich eine dauerhafte Bindung ergeben sollte.

Am 27. 7. 1932 plante Benjamin seinen Selbstmord im Hôtel du Petit Parc, Nizza, vermutlich aus Entäuschung über den zurückgewiesenen Heiratsantrag an Olga Parem.18 Jedenfalls hatte Benjamin (mindestens) vier Abschiedsbriefe geschrieben (von denen drei allerdings nicht abgesandt wurden) und gegenüber Egon Wissing (1900-1984) letzte Verfügungen getroffen.19 Weniger tragisch, aber dennoch perspektivlos verlief ein Jahr später Benjamins Beziehung zu der Malerin Anna Marie (Toet) Blaupot ten Cate (* 1902), die [vermutlich] zum damaligen Zeitpunkt bereits mit Louis Sellier verheiratet war; möglicherweise ist Anna Marie Blaupot ten Cate die Schlüsselfigur zur Entzifferung des enigmatischen Textes Agesilaus Santander.20 Auf jeden Fall blieb der Kontakt über einige Zeit bestehen, denn Blaupot ten Cate und Sellier übertrugen noch 1935 Benjamins Rauschprotokoll Haschisch in Marseille (GS IV [1], 409-416) ins Französische.

Erster Wandel in den politischen Anschauungen

Asja Lacis war es dann auch, die Benjamin für die Frage des Klassenkampfes sensibilisierte, nachdem sich Benjamin noch während seines Aufenthaltes in der Schweiz Ernst Bloch gegenüber zur

12 Stefan [Rafael] Benjamin (11. 4. 1918-6. 2. 1972) ist Widmungsträger der Berliner Kindheit um Neunzehnhundert (GS IV [1], 235-304); er lebte als Antiquar in London. 13 „Um auf San Remo zurückzukommen: man kann mit 20 lire pro Tag und Person hier auskommen.“ (Benjamin an Siegfried Kra-cauer, San Remo, 10. 12. 1934, zit. nach Ges.Br. IV, 538) — Dora Sophie Benjamin hatte Ende 1934 in San Remo die Pension „Villa Emily“ übernommen, die sie in „Villa Verde “ umbenannte; Benjamin hielt sich dort wiederholt auf. 14 So ging z.B. Benjamins Kinderbuchsammlung in Doras Besitz über und wird heute im Institut für Jugendbuchforschung der Jo-hann-Wolfgang-Goethe-Universität (Frankfurt a.M.) verwahrt. — Dora Sophie wirkte ab den späten 20er Jahren u.a. als Übersetzerin englischer Literatur und nahm ihren Mädchennamen wieder an. 15 Jula Cohn ist Widmungsträgerin des Wahlverwandtschaften-Essays (i.e. Goethes Wahlverwandtschaften, GS I [1], 123-201) und war seit Dezember 1925 Gattin des Chemikers und Benjamin-Jugendfreundes Fritz Radt (1893-1978), dem Bruder der Jugendfreun-din Grete. 16 „Diese Straße heißt / Asja-Lacis-Straße / nach der die sie / als Ingenieur / im Autor durchgebrochen hat“. 17 Passend zu den stilistisch experimentellen Texten auf der Grenze zwischen Aphorismus und Kurzprosa stattete Sasha Stone (1895-6. 8. 1940) den Band mit einer surrealistisch anmutenden Photomontage auf dem Schutzumschlag aus; in neuwertigem Zustand erlöst der Titel im Antiquariat gegenwärtig hohe vierstellige Beträge. Stone sollte ursprünglich neben Scholem, Asja Lacis und Franz Hes-sel Widmungsträger der Berliner Chronik sein, bevor Benjamin das Werk schließlich seinem Sohn zueignete (vgl. Scholem, Gers-hom: Nachwort, in: Benjamin, Walter: Berliner Chronik. Mit einem Nachwort hg. von Gershom Scholem [BS, 251], Frankfurt a.M. [Suhrkamp] 1970 [1.-5. Tsd.], 1974 [6.-7. Tsd.], 125-134, 132). 18 Vgl. Scholem, Freundschaft (s.Anm. 10), 223f., 232-235. 19 Vgl. Ges.Br. IV, 119f. und Mein Testament (s.u. S. 230). 20 Vgl. Gerwen, Wil van: Angela Nova. Biographische achtergronden bij Agesilaus Santander, in: BenjJ 5 (1997), 92-112; Idem: W. Benjamin auf Ibiza. Biographische Hintergründe zu „Agesilaus Santander“, in: Garber, Klaus; Rehm, Ludger (Hg.): global benjamin. Internationaler Walter-Benjamin-Kongreß 1992. Bd. 2, München (Wilhelm Fink) 1999, 969-981.

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politischen Indifferenz bekannt hatte 21 . Mit Gershom Scholem teilte der junge Benjamin ein an-archistisches Politikverständnis. Die Lektüre der vom italienischen Faschismus später instrumentali-sierten Réflexions sur la violence (1906-1908) des französischen Sozialisten Georges-Eugène Sorel (2. 11. 1847-30. 8. 1922) prägt die Ansichten der Abhandlung Zur Kritik der Gewalt (1920; GS II [1], 179-205), der zwei verschollene Politikstudien (Der wahre Politiker, Die wahre Politik) vorangingen, wäh-rend eine dritte, im Titel an den phantastischen Abenteuerroman Lesabéndio (Lesabéndio. Ein Asteroi-den-Roman, 1913) von Paul Scheerbart (8. 1. 1863-15. 10. 1915) erinnernd, nie ausgeführt wurde (Zweite Lesabéndio-Kritik)22 – es sei denn, daß sie identisch mit dem verschollenen Essay Der wahre Politiker ist.

In Zur Kritik der Gewalt grenzt sich Benjamin sowohl von einem naturrechtlichen als auch posi-tivistischen Gewaltbegriff ab und kontrastiert als Gegensätze mythische und göttliche Gewalt. Während der von Benjamin als verwerflich angesehenen mythischen Gewalt die Attribute der Rechts- und Gren-zensetzung, Sühne und Verschuldung, Drohung und Sanktionierung blutiger bis tödlicher Folgen um ih-rer selbst willen (Gewaltmonopol) aneignen, so sind Rechtsvernichtung und Grenzüberschreitung, Ent-sühung, Opferannahme und Macht über das Leben um des Lebendigen willen die Merkmale göttlicher Gewalt (vgl. GS II [1], 199), die Benjamin vom Mittel-Zweck-Verhältnis befreit sieht, wodurch sie auch der Gefahr der Instrumentalisierung enthoben ist. Recht isoliert wirkt hierbei Benjamins Sorel-Rezeption, zumal Benjamins Abhandlung sich gleichzeit mit den Werken Politik und Metaphysik (1921) von Erich Unger (1887-1950) und der Ethik des reinen Willens (1904, 1921³) von Hermann Cohen (4. 7. 1842-4. 4. 1918) auseinandersetzt, da Benjamin nicht nur generell die Unvereinbarkeit vom revolutionä-ren Syndikalismus Sorels mit dem Faschismus betont, sondern Sorel auch als Paradigma zur Entdogma-tisierung des Marxismus liest: einzig legitime Gewaltform ist für Benjamin der proletarische General-streik, der seinem Wesen nach anarchisch ist, der Staats- und Regierungsform nicht nur indifferent ge-genüber steht, vielmehr gewaltfrei auf die Vernichtung der Staatsgewalt zielt und nur völlig veränderte Bedingungen der Erwerbsarbeit erstrebt.

Über die Auseinandersetzung des durch Asja Lacis vermittelten Leninismus formulierte Benja-min allmählich einen anthropologischen Materialismus, im welchem die Proletariermasse und der Klas-senkampf bestimmende Elemente in Benjamins Gesellschaftstheorien wurden. Frühe Niederschläge fin-den diese Gedanken in den Texten „Feuermelder“ und „Zum Planetarium“ der Einbahnstraße (IV [1], 122.146-148). Hatte Benjamin in Zur Kritik der Gewalt eine Sprachtheorie entwickelt, die die Begriffe einer faschistischen Vereinnahmung entziehen wollte, so wandte er sich in dem Rezensionsartikel Theo-rien des deutschen Faschismus (GS III, 238-250) in materialistisch-antikapitalistischer Rhetorik explizit gegen Ernst Jünger (1. 9. 1898-20. 7. 1977) und dessen Krieg und Krieger (1930).

Hochschullaufbahnpläne

Im Juli 1919 wurde Benjamin in Bern aufgrund seiner Dissertation Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik summa cum laude promoviert; zu denjenigen, die Benjamins Doktorarbeit positiv rezensierten, gehörte Florens Christian Rang. Den Vorschlag seines Doktorvaters Richard Her-bertz, sich in Bern auch zu habilitieren, hat Benjamin ab dem März 1920 nicht weiter verfolgt, obwohl ihm eine Zeit lang eine erkenntnistheorische Thematik vorschwebte (Skizzen: GS VI, 19-26). Von Ende Mai bis September wohnte Benjamin nach dem Zerwürfnis mit seinem Elternhaus in Berlin-Grünau bei dem Schriftsteller Erich Gutkind und dessen Gattin Lucie, bevor er dann in eine Pension einzog; erst Ende 1920 kehrte Benjamin in die Berlin-Grunewalder Delbrückstraße 23 zu seinen Eltern zurück; die beginnende Infaltion ließen an eine selbständige Existenz erst einmal nicht denken.

In dieser Zeit entsteht das (von Theodor W. Adorno so betitelte) Theologisch-politische Frag-ment (GS II [1], 203-204), in dem das Messianische als Ende der Geschichte bestimmt wird. Spätestens Mitte 1922 hatte Benjamin seinen Wahlverwandtschaften-Essay beendet, für sein Zeitschriftenprojekt Angelus Novus23 gedacht war. Für dieses neue Organ versuchte Benjamin u.a. den Sprachwissenschaft- 21 Benjamins Rezension von Blochs Geist der Utopie (Ende 1919 oder Anfang 1920) muß als verschollen gelten. 22 Vgl. Ges.Br. III, 11 und die in diesen Zusammenhang gehörende Aufzeichung Geld und Wetter (Zur Lesabéndio-Kritik), GS IV [2], 941. 23 Vgl. GS II (1), 241-246 und II (3), 981-997. Der Vertrag zwischen dem Verleger Richard Weißbach und Walter Benjamin ist in

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ler Ernst Lewy (19. 9. 1881-25. 9. 1966) sowie die Freunde Gershom Scholem (und Rang als Mitarbei-ter zu gewinnen; daß das Vorhaben scheiterte liegt nur bedingt an den finanziellen Schwierigkeiten des Verlegers Richard Weißbach24, der Benjamins Baudelaire-Übertragungen betreute. Erst durch die Ver-mittlung Florens Christian Rangs nahm Hugo von Hofmannsthal (1. 2. 1874-15. 7. 1929) Benjamins Beitrag in den von ihm mitredigierten „Neuen Deutschen Beiträgen“ auf.

Erst ab Oktober 1922 verfolgte Benjamin erneut Habilitationspläne, den Schwerpunkt nun von der Philosophie zur Germanistik verlagert, wobei es ihm keineswegs um eine akademische Laufbahn als solche ging, sondern lediglich um den Titel eines Privatdozenten, um hierdurch ausgewiesen seinen Le-bensentwurf als Privatgelehrter rechtfertigen und zudem seinen Vater dazu bewegen zu können, ihm durch Auszahlung des Erbes die Aufnahme eines Brotberufs zu ersparen. Wegen antisemitischer Res-sentiments kam Heidelberg nicht in Frage (hier wäre ihm Karl Mannheim [27. 3. 1893-9. 1. 1947] direk-ter Konkurrent geworden), und so wandte sich Benjamin an die Frankfurter Universität, wo er auch das Sommersemester 1923 verbrachte, um sich für neuere Germanistik beim Literaturhistoriker Franz Schultz (4. 12. 1877-6. 10. 1950) zu habilitieren. Ab dem darauffolgenden Wintersemester arbeitete Benjamin in Berlin und Capri an der Niederschrift des Trauerspielbuches, das erst im Frühjahr 1925 fer-tiggestellt wurde und unter dem Einfluß der Aufsatzsammlung Geschichte und Klassenbewußtsein. Stu-dien über marxistische Dialektik (1923) von Georg Lukács (13. 4. 1885-4. 6. 1971) steht, die Benjamin im Sommer 1924 durcharbeitete; zwischenzeitlich erfolgte die Verabredung, daß das Habilitationsfach von der Literaturgeschichte zur Ästhetik hin verlagert werden sollte.

Damit war dann nicht mehr Schultz mit der Begleitung der Arbeit Benjamins betraut, sondern der Erkenntnistheoretiker und Kunstwissenschaftler Hans Cornelius (eigentlich: Johann Wilhelm Corne-lius, 27. 9. 1863-23. 8. 1947, Gründungsordinarius der Frankfurter Universität), der jedoch Benjamin die Rücknahme der Habilitationsschrift nahelegte; die Universitätsgermanistik lehnte (übrigens bis in die Gegenwart25 und von wenigen Ausnahmen abgesehen26) Benjamins Beitrag ab, da sie die Erkennt-niskritische Vorrede als überfrachtet ansah und ihr anlastete, die stoffliche Durchdringung mit dem gän-gigen philologischen Instrumentarium zugunsten eines wissenschafts- und disziplinkritischen Ansatzes zu unterlaufen, der trotz intellektualistischer Diktion nichtssagend wirke. Ganz unberechtigt waren die Vorhaltungen nicht, da es Benjamin um das Zeitverständnis in Historie, Trauerspiel und Tragödie ging, hypostasiert im Gegensatz von erfüllter und unerfüllter Zeit. Zu flüchtiger akademischer Dignität ge-langte Benjamins Habilitationsschrift dennoch, als der junge Privatdozent Theodor Wiesengrund Ador-no (11. 9. 1903-6. 8. 1969), den Benjamin durch Siegfried Kracauer (8. 2. 1889-26. 11. 1966) im Som-mersemester 1923 kennengelernt hatte, Benjamins Trauerspielbuch im Sommersemester 1932 im Semi-nar traktierte.27

Auch die Drucklegung vom Ursprung des deutschen Trauerspiels gestaltete sich zunächst schwierig; der zunächst publikationsbereite Verlag von Jacques Hegner (eigentlich Jakob Hegner, 25. 2. 1882-1962) mußte im Mai 1925 Konkurs beantragen, und die Veröffentlichung im Berliner Ernst Ro-wohlt-Verlag blieb ohne größere Publikumsresonanz. Erst die neuere Forschung erkannte den Ansatz, daß Benjamin in seinem Trauerspielbuch den Weg bereitete, den der Konstanzer Romanist und Litera-turwissenschaftler Hans Robert Jauß (12. 12. 1921-1. 3. 1997) seit seiner Antrittsvorlesung von 1967 (Was heißt und zu welchem Ende studiert man Literaturgeschichte28) mit der Ausformulierung der Re- Ges.Br. II, 184f. als zum Brief vom 8. 8. 1921 an Scholem abgedruckt. 24 Zu Weißbach (1882-1950) vgl. Krischke, Roland: Gesellschaft vom Dachboden. „Der vortreffliche Richard Weißbach. Ein Heidel-berger Verleger, in: Hirschstraße. Zeitschrift für Literatur [Reilingen], [5.] Jg. 1997, H. 9, S. 30-51. 25 Vgl. Witte, Bernd: Walter Benjamin – Der Intellektuelle als Kritiker. Untersuchungen zu seinem Frühwerk (Metzler Studienausga-be), Stuttgart (J. B. Metzler) 1976; ders.: Allegorien des Schreibens. Eine Lektüre von Walter Benjamins Trauerspielbuch, in: Merkur 46 (1992), H. 2 [515], S. 125-136; Schings, Hans-Jürgen: Walter Benjamin, das barocke Trauerspiel und die Barockforschung, in: „Daß eine Nation die andere verstehen möge“. FS für Marian Syrocki zu seinem 60. Geburtstag, hg. von Norbert Honsza und Hans-Gert Roloff (Chloe. Beihefte zum Daphnis, 7), Amsterdam (Rodopi) 1988, 663-676. 26 Z.B. Karl Walther Brecht (1876-1950), Ordinarius für Neuere deutsche Literaturgeschichte in Wien (vgl. Ges.Br. III, 60) und der Journalist, Soziologe, Film- und Massenkulturtheoretiker Siegfried Kracauer. 27 Paxmann, Lisel; Raudszus, Bruno; Bergel, Kurt; Usener, Ilse; Emrich, Willhelm; Posen, Ludwig; Haselberg, Peter von; Plaut, Ri-chard: Adornos Seminar vom Sommersemester 1932 über Benjamins „Ursprung des deutschen Trauerspiels“. Protokolle, in: FABl 4 (1995), 52-77. 28 Drucktitel: Literaturgeschichte als Provokation der Literaturwissenschaft (Konstanzer Universitätsreden, 3), Konstanz (Univ.-Verl.) 1967, 1969² (s. auch u. S. 417).

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Biographische Einleitung

XXV

zeptionsästhetik zum literaturwissenschaftlichen Paradigma erhob. Die Sprödigkeit des Trauerspiel-buchs bedingte nicht zuletzt seine Tektonik mit, deren astrologische Denkform dem Jupiter die Zentral-stellung zuwies, die dann Benjamin auf die Gattungspoetik übertrug und so den gedanklichen Aufbau als Zahlenkomposition strukturierte.

Broterwerbspublizistik

Ab Mitte August 1925 veröffentlichte Benjamin regelmäßig in der „Frankfurer Zeitung“; den Weg für diese publizistische Plattform hatte ihm Siegfried Kracauer geebnet; an die 120 Beiträge (überwiegend Rezensionen und Prosa) konnten hier bis 1935 erscheinen. Der literarische Fundus, auf den Benjamin zurückgreifen konnte, ist von ihm ab ungefähr Ende 1916 oder Anfang 1917 genau pro-tokolliert im Verzeichnis der gelesenen Schriften (GS VII [2], 437-476), das mit 1.712 Titeln ein beacht-liches und breitgefächertes Pensum umfaßt. Dementsprechend weit sind Autoren und Titel gefächert, die von Benjamin besprochen wurde. Als Kritiker war Benjamin kein Mann der lauten Töne, allerdings galt seine ganze Schärfe fünf Autoren: Kurt Hiller (17. 8. 1885-1. 10. 1972)29, Erich Kästner (23. 2. 1899-29. 7. 1974)30, Walter Mehring (29. 4. 1896-3. 10. 1981)31 Fritz von Unruh (10. 5. 1885-28. 11. 1970)32 und Ernst Jünger.

Das Prosamaterial (vornehmlich für die Städte- und Denkbilder) sammelte Benjamin auf Reisen, die überhaupt eine der großen Leidenschaften Benjamins darstellen und nicht nur Anlaß zu makro- und mikroskopischen Beobachtungen waren, sondern auch zur Intensivierung von Rauscherfahrungen bei-trugen: ab 1927 machte Benjamin im Freundeskreis erste Drogenexperimente, über die er Protokolle führte und die 1972 erstmals gesammelt in der Edition von Tillman Rexroth (Über Haschisch, s.u. S. 260) erschienen sind (vgl. auch GS VI, 558-618).

Vermutlich im Mai 1929 lernte Benjamin über die Vermittlung Asja Lacis’ Bertolt Brecht (10. 2. 1898-17. 8. 1956) in Berlin kennen; aus der Begegnung entwickelte sich bald eine Freundschaft, die ihre Spuren auch in Benjamins Werk hinterlassen hat. So könnte Benjamins Hörspiel Radau um Kasperl (GS IV [1], 674-695), am 10. 3. 1932 unter Benjamins Regie im Südwestdeutschen Rundfunk Frankfurt gesendet, als Reflex der Forderung Brechts interpretiert werden, den Rundfunk vom Distributions- zum Kommunikationsmedium umzuwandeln. Brecht, der in den kommenden Jahren ein immer wichtigerer Gesprächspartner Benjamins und Katalysator seiner materialistischen Deutungsperspektive wurde, war während seines dänischen Exils wiederholt Gastgeber des mittellosen Benjamin: von Ende Juni bis An-fang Oktober 1934 hielt sich Benjamin in Skovbostrand bei Svendborg auf (vgl. GS VI, 523-532) und begann die Ausarbeitetung des Beitrags Johann Jakob Bachofen (GS II [1], 219-233)33 für die Nouvelle Revue Française (NRF), der 1935 abgeschlossen ist, aber sowohl von der NRF als auch dem Mercure de France abgelehnt wurde – mit Bachofen (22. 12. 1815-25. 11. 1887) hatte sich Benjamin schon seit den frühen zwanziger Jahren auseinandergesetzt. Im August und September 1935 war Benjamin erneut in Skovbostrand und letztmalig von Ende Juni bis Oktober 1938; während des letzten Dänemark-Aufenthaltes schrieb Benjamin an Das Paris des Second Empire bei Baudelaire. Umgekehrt hat Brecht Benjamin mehrmals in Paris aufgesucht, vermutlich aber erst Mitte 1941 von dessen Freitod erfahren; ihn thematisieren dann auch drei Gedichte.34

Seit Ende der zwanziger Jahre hielt Benjamin literarische Vorträge im Rundfunk35; von 1929 bis 1932 sprach Benjamin regelmäßig in Jugendsendungen des Berliner und des Frankfurter Senders, und

29 Vgl. Der Irrtum des Aktivismus (GS III, 350-352, s.u. S. 112). 30 Vgl. Linke Melancholie (GS III, 279-283, s.u. 97). Auf Betreiben des leitenden Feuilleton- und Literaturblatt-Redakteurs Friedrich T. Gubler (1. 7. 1900-5. 10. 1965) konnte das Pamphlet nicht in der FZ erscheinen (vgl. Brodersen [s. Anm. 1], 301 Anm. zu S. 177). 31 Vgl. Gebrauchslyrik? Aber nicht so! (GS III, 183-184, s.u. S. 82). 32 Vgl. Friedensware (GS III, 23-28, s.u. S. 52). 33 Merkwürdigerweise ist die 1971 erstmals publizierte deutschsprachige Fassung (s.u. S. 168) nicht in GS aufgenommen worden. 34 An Walter Benjamin, der sich auf der Flucht vor Hitler entleibte, Zum Freitod des Flüchtlings W. B. und (im Gedenken neben an-deren) Die Verlustliste (Brecht, Bertolt: Gesammelte Werke 10. Gedichte 3 [werkausgabe edition suhrkamp], Frankfurt a.M. 1967 [133.-137. Tsd. 1990], 828, 828f. und 829). 35 Erstmals ging Benjamin mit dem Beitrag Junge russische Dichter am 23. 3. 1927 auf Sendung; der Vortrag, dessen Textvorlage verschollen ist, dürfte eine Frühfassung des Mittes des Jahres in den Niederlanden gedruckten Aufsatzes Neue Dichtung in Rußland (GS II [2], 755-762) sein.

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Biographische Einleitung

XXVI

für diese Anstalten steuerte er in den Jahren 1931 und 1932 einige Hörmodelle und -spiele bei. Benja-mins facettenreiche Beschäftigung mit dem Hörfunk als neuartigem Kommunikationsorgan ließ ihn Grundzüge einer Medientheorie, -pädagogik und -politik entwickeln. Redaktionell wurde Benjamin in Frankfurt von seinem Berliner Schulfreund Ernst Schoen (14. 4. 1894-10. 12. 1960) betreut, der beim Südwestdeutschen Rundfunk in Frankfurt a.M. seit Mitte 1929 als künstlerischer Leiter tätig war – als Nachfolger von Hans Flesch, der in gleicher Position zur Berliner Funkstunde wechselte; Flesch (* 18. 12. 1896, im März 1945 verschollen)36 war ein Bekannter Benjamins aus der Zeit der Jugendbewegung.

Reisen, nicht nur zum Vergnügen

Vom 18. April bis 17. Juli 1932 war Benjamin erstmals auf Ibiza die Baleareninsel war noch lange kein modisches und überlaufenes Touristenziel, sondern abgelegener Ort, wo mit minimalem fi-anziellen Einsatz eine Lebenshaltung möglich war, die auf dem von Inflation geprägten Kontinent und zumal in Deutschland undenkbar gewesen ist. Benjamin war Gast des Philosophen, späteren Indologen und Schriftstellers Felix Noeggerath (4. 2. 1885-29. 4. 1960),37 mit dem er sich 1915 in München ange-freundet und der Anteil an der Entstehung von Über das Programm der kommenden Philosophie (GS II [1], 157-171) hatte, und von August bis November 1932 hielt sich Benjamin in Poveromo (Marina di Massa) bei Pisa auf, wo er Wilhelm Speyer (21. 2. 1887-1. 12. 1952) bei der Abfassung des Theater-stückes Der große Advokat beraten sollte38 – ein lukratives Angebot, das aber nicht sehr beschäftigungs-intensiv war.39 Benjamin arbeitete zu dieser Zeit an Texten, die erst 1970 nach ihrer Entzifferung durch Kitty Marx-Steinschneider (1905-2002) und Gershom Scholem unter dem von Benjamin selbst gewähl-ten Titel Berliner Chronik (GS VI, 465-519) erschienen.

Von Mitte 1929 bis 1932 war Benjamins materielle Situation labil, da ihm seine Rundfunk-beiträge auch keine sorgenfreie Existenz sicherten; seine Rezensenten- und Publizistentätigkeit alleine ist ohnehin kaum einträglich gewesen.40 Im Februar 1930 bekam Benjamin 3.600 Reichsmark vom Rek-tor der Universität Jerusalem, Judah (Jehuda) Leon Magnes (5. 7. 1877-27. 10. 1948), zur Förderung seines Hebräischstudiums in Aussicht gestellt, das er, endlich Ende Mai 1929 bei Max Mayer (1886-1967) aufgenommen, jedoch genauso wenig abschloß wie er seiner gegenüber Gershom Scholem ge-machten Zusage nachkam, vorübergehend oder dauerhaft nach Palästina zu kommen, wo er im Ge-spräch für eine Dozentur für deutsche und französische Literatur am geisteswissenschaftlichen Institut war – die geplante Abreise schob Benjamin immer wieder mit mehr oder weniger triftigen Gründen hin-aus: weil seine Mutter erkrankt war, Benjamin zunächst keine Möglichkeiten sah das Hebräische in Ber-lin zu lernen, das Sprachstudium dann immer wieder wegen zwischenzeitlicher Reisen unterbrechen mußte, schließlich der sich hinziehende Ehescheidungsprozeß, der Plan einer neuen Zeitschrift, Einfälle zu Publikationen.

All dies mag auch als Indiz dafür gelten, daß Benjamin keinen affirmativen Standpunkt zum ge-lebten Judentum hatte; der lapidare Satz: „Ich bin mosaischer Konfession“ (GS VI, 215) begegnet le-diglich im Lebenslauf von 1925, den er seinem Habilitationsgesuch beigefügt hatte, und die im Brief vom an Scholem anklingende Euphorie ist eher Episode. Jüdische Lebenserfahrung reflektiert recht iso-liert der Text Erwachen des Sexus, den aus der Berliner Kindheit um Neunzehnhundert zu entfernen Scholem dann auch erfolglos gefordert hatte.41 Von Scholem dringend um Klärung der religiösen und 36 Weil, Marianne: Hans Flesch – Rundfunkintendant in Berlin. Ein Beitrag zu seinem hundertsten Geburtstag, in: RuG 22 (1996), H. 4, S. 223-243. 37 Scholem, Gershom: Walter Benjamin und Felix Noeggerath, in: Merkur 35 (1981), H. 2 [393], S. 134-169, bes. 154-157 (jetzt in: ders.: Walter Benjamin und sein Engel. Vierzehn Aufsätze und kleine Beiträge. Hg. von Rolf Tiedemann, Frankfurt a.M. [Suhrkamp] 1983, 1992 [= st, 1967], 78-127, hier: 89ff.). 38 Dieser Arbeitstitel wurde dann in Ein Mantel, ein Hut, ein Handschuh geändert; der maschinenschriftliche Autograph des dreiakti-gen Schauspiels erschien 1933 im Berliner Drei Masken Verlag; zur Berliner Uraufführung im November 1933 vgl. Ges.Br. IV, 283. 39 Vgl. die Schilderungen im Brief an Gershom Scholem, Poveromo, 7. 8. 1932 (Ges.Br. IV, 123f.). Benjamin hatte zuvor schon gro-ßen Anteil an der Entstehung des dreiaktigen Schauspiels Es geht. Aber es ist auch danach! und des dreiaktigen Lustspiels Jeder ein-mal in Berlin, die 1929 bzw. 1930 im Berliner Drei Masken Verlag A.G. erschienen waren. Zur Lukrativität der Beratungstätigkeit vgl. auch Brodersen (s.Anm. 1), 308f., Anm. zu S. 212 sowie Benjamins briefliche Tantiemenforderung an den Drei Masken Verlag vom 4. 11. 1929 (Ges.Br. III, 492-493; vgl. auch Ges.Br. IV, 343). 40 Vgl. die Geldbeträge, die Benjamin gegenüber Alfred und Grete Cohn am 10. 12. 1928 brieflich erwähnt (Ges.Br. III, 429). 41 Vgl. Benjamin, Walter; Scholem, Gershom: Briefwechsel 1933-1940. Hg. von Gershom Scholem, Frankfurt a.M. (Suhrkamp)

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Biographische Einleitung

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geographischen Identität gebeten antwortete Benjamin am 25. 4. 1930: „Lebendiges Judentum habe ich in durchaus keiner andern Gestalt kennen gelernt als in Dir. Die Frage, wie ich zum Judentum stehe, ist immer die Frage, wie ich […] zu den Kräften, die Du in mir berührst, mich verhalte.“ (Ges.Br. III, 520).

Wie wenig stringent Benjamin das Palästina-Projekt verfolgte wird auch aus den publizistischen Plänen deutlich, deren Ankündigung bei gleichzeitiger Mitteilung verzögerter Drucklegungen die Briefe an Gershom Scholem begleiten. Die treibenden Motive waren dabei nicht nur Benjamins breitgefächerte Interessen, sondern auch die materiellen Zwänge, von denen sich zu befreien er nur von einem wirt-schaftlichen Umschwung erhoffte. „Aber was will das heißen?“ fragte er Scholem im Brief vom 5./6. 2. 1931 rhetorisch, nachdem er resigniert die Situation umrissen hatte: „Innere Unentschiedenheiten beste-hen für mich nicht mehr. Ich habe von der deutschen Situation wenig zu erwarten. Das Interesse, das ich ihr entgegenbringe, geht nicht über die Schicksale des kleinen Kreises um Brecht hinaus. Es ist viel-leicht mehr die Anteillosigkeit am Äußeren […], was eine gewisse Unveränderlichkeit meiner Situation herbeiführt.“ (Ges.Br. IV, 12). Damit hatten sich die Palästinapläne erübrigt.

Negative Bibliographie

Benjamins Biographie ist nicht nur die gescheiterter Lebensträume, sondern auch eine vereitelter Publikationsmöglichkeiten – Benjamin selber sprach einen Tag vor seinem geplanten Selbstmord (s.o. S. ) von einer „Trümmer- oder Katastrophenstätte, von der ich keine Grenze absehen kann, wenn ich das Auge über meine nächsten Jahre schweifen lasse.“42

1919 verfolgte Benjamin die Absicht, eine Arbeit über die Idee der Schönheit abzufassen; von diesem Vorhaben im Umkreis seiner Vorarbeiten zum Wahlverwandtschaften-Essay sind lediglich vier Fragmente erhalten (fr. 99-102: GS VI, 128-129). Bereits in den 20er Jahren beabsichtigte Benjamin ei-ne Arbeit über die Lüge zu verfassen.43 Während seiner „Phase entschiedenen literaturkritischen und po-litischen Engagements“ (GS VI, 731) in den Jahren 1929 bis 1931 verfolgte Benjamin das Projekt „einer Arbeit über Theorie und Situation der Kritik“ (ebd.); Greifbares ist u.a. im fragmentarischen Aufzeich-nungskonvolut Studien zur Kritik (Ms 815-833) erhalten. Mitte 1930 kam Benjamin mit dem Leipziger Gustav Kiepenheuer Verlag überein, Prosa des französischen Schriftstellers Marcel Jouhandeau (26. 7. 1888-7. 4. 1979) für einen Band ausgewählter Erzählungen zu übersetzen, doch gelangte das Projekt nicht zur Drucklegung; lediglich einzelne Erzählungen sind in Zeitschriften erschienen. Wohl auf Initia-tive des Juristen und Syndikus des Instituts für Sozialforschung Martin Domke (1890-1980) begann Benjamin 1931 mit einer Lichtenberg-Bibliographie, die aber nicht zum Abschluß gelangte; der ange-legte Zettelkasten ist heute im Besitz des Intsituts für neuere deutsche Literatur an der Gießener Justus-Liebig-Universität.44 Vertraglich war Benjamin am 16. 4. 1930 mit dem Ernst Rowohlt-Verlag überein-gekommen, seine Gesammelten Essays herauszugeben;45 das Fragment Die Aufgabe des Kritikers (fr. 137) stellt die Skizze einer Vorrede dar.

Benjamin, Brecht, Bernard von Brentano (15. 10. 1901-29. 12. 1964, Journalist, Schriftsteller und Bruder des Politikers Heinrich von Brentano [CDU], 20. 6. 1904-14. 11. 1964)46 und Herbert Ihe-ring (29. 2. 1888-14. 1. 1977, Literaturkritiker und Dramaturg) waren 1930 Begründer der Zweimo-natsschrift „Krise [Krisis] und Kritik“, die bei Ernst Rowohlt verlegt werden sollte, doch zog sich Ben-jamin bereits nach kurzer Zeit aus dem Herausgeberkreis zurück; das Zeitschriftenprojekt zerschlug sich 1980, 37 Anm. 3. Daß Benjamin darauf nicht einging belegt die Textanordnung in der Berliner Kindheit um neunzehnhundert. Gie-ßener Fassung (s.u. S. 32). 42 An Gershom Scholem, Nizza, 26. 7. 1932, zit. nach Ges.Br. IV, 113. 43 Vgl. GS VI, 670f. 44 Vgl. GS VII (2), 837; zur (Nicht)Entstehungsgeschichte der Lichtenberg-Bibliographie: Brodersen, Momme: “Addestramento del giudizio in luogo di formazione delle conoscenze”. Sulla costallazione della bibliografia lichtenbergiana di W. B., in: Quaderno, Jg. 1984, N° 19, S. 55-75. 45 Der Band sollte die Titel „Aufgabe des Kritikers; Gottfried Keller; Hebel; Hessel; Walser; Kraus; Greene; Proust; Gide; Romancier und Erzähler; Ueber den Jugendstil; Surrealism und Aufgabe des Uebersetzers“ enthalten. Eine Studie zu Keller hat Benjamin nicht geschrieben (vgl. Ges.Br. IV, 505). Romancier und Erzähler war laut Vereinbarung mit Max Rychner (8. 4. 1897-10. 6. 1965) als Beitrag für die Kölnische Zeitung vorgesehen, wurde aber nicht ausgeführt, da Rychner zum 1. 10. 1933 entlassen wurde und nur noch als Korresponent der Neuen Zürcher Zeitung tätig war, bevor er im Juli 1937 Deutschland verließ. – Einen verkleinerten Fak-simile-Ausriß der Vereinbarung druckt: Brodersen (s.Anm. 1), 198, ab. 46 Deutscher Außenminister vom 8. 6. 1955 bis 14. 11. 1961.

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Biographische Einleitung

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im Oktober 1931. Allerdings hatte Benjamins nun offene Hinwendung zum Materialismus zur Folge, daß sein gesellschaftspolitischer Pessimismus einer neuen Anspannung wich, der er sich gerade als Lite-rat nicht entziehen konnte: „ich meine die Spannungen des des politischen, gesellschaftlichen Lebens-raumes, von denen kein Mensch und am wenigsten ein Schriftsteller bei seinen Arbeiten absehen“ kön-ne (Ges.Br. IV, 44) – seit Anfang 1931 jedenfalls kühlt der Tonfall in den Briefen an Scholem vorüber-gehend spürbar ab.

Zu Beginn seines Exils scheint sich Benjamin ernsthaft mit dem Gedanken getragen zu haben, gemäß einer seiner Lesepassionen selber einen Kriminalroman zu verfassen, zu dem Skizzen erhalten sind.47 Etwa aus dem Jahr 1933 stammt ein Fragment Projekte, aus dem einige Arbeitsvorhaben deutlich werden, die aber auch nicht ausgeführt wurden. Ebenfalls nicht über das Schemen- und Skizzenstadium hinausgekommen sind Benjamins Studien zum geplanten Vortrage bei Dalsace vom Frühjahr 1934 (fr. 144-151), da der Vortragszyklus in der Maison de Verre des Gynäkologen Jean Dalsace (1893-1870), dem Vorkämpfer der Empfängnisverhütung in Frankreich, wegen dessen Erkrankung nicht zustande kam.48

Der zu Lebzeiten ungedruckte Vortrag Der Autor als Produzent (GS II [2], 683-701) war zur Drucklegung in der von Klaus Mann (18. 11. 1906-22. 5. 1949) redigierten Exilzeitschrift „Die Samm-lung“ bestimmt und sollte unter dem selbstgewählten Pseudonym O. E. Tal erscheinen,49 desgleichen eine ebenfalls ungedruckt gebliebene Glosse zu Julien Benda (26. 10. 1867-7. 6. 1956).50 Die Geschäfts-beziehung zu Klaus Mann brach Benjamin im Frühjahr 1935 jäh ab, als er für die bereits gesetzte Be-sprechung von Brechts Dreigroschenroman ein in seinen Augen indiskutables Autorenhonorar angebo-ten bekam.

Ein weiterer Grund für die Fehlschläge, die das Gleichgewicht des Suizidgefährdeten emfindlich durcheinander brachten, ist in der schwierigen Wirtschaftslage der großen, kleinen und kleinsten Ver-lagshäuser zu sehen – Benjamin hatte häufiger das Pech, sich auf Unternehmen und Unternehmer zu verlassen, denen keine Prosperität bestimmt war, so etwa auf Litt(h)auer, der 1924 in Konkurs ging und an den bereits das Manuskript des Trauerspielbuchs versandt worden war. Franz Hessels „Vers und Pro-sa“ stellte nach zwölf Nummern ihr Erscheinen nach dem ersten Jahrgang (1924) ein. Die Wirren der Zeit wirken bis in abgelieferte Manuskripte hinein: die Drucklegung der Proust-Übersetzung51 von So-dom et Gomorrhe verzögerte sich wegen der Rechteübernahme vom Verlag Die Schmiede und Trans-aktionen zwischen den Piper-Verlagssitzen München und Berlin, bis es schließlich verscholl52; verärgert kündigte Benjamin am 20. 11. 1930 dem Piper Verlag die weitere Tätigkeit auf (Ges.Br. III, 557).

Letzte Jahre in Deutschland

Benjamins Schaffensphase zwischen 1925 und 1933 ist surrealistisch geprägt und unternimmt das Zusammendenken von Marxismus und Anarchismus; der wohl am stärksten marxistisch grundierte Text dürfte der Vortrag Der Autor als Produzent sein. Vom 6. 12. 1926 bis 1. 2. 1927 hatte sich Benja-min, selber des Russischen nicht mächtig, in Moskau aufgehalten. Publizistischer Ertrag dieser Reise waren neben dem Tagebuch53 die kulturpolitischen Aufsätze Die politische Gruppierung der russischen Schriftsteller (GS II [2], 743-747), Zur Lage der russischen Filmkunst (ebd., 747-751) und Neue Dich-tung in Rußland (ebd., 755-762), die einen differenzierten Einblick in das Kunstschaffen der jungen

47 S.u. S. 227. 48 Kurzbiographie Dalsace in Ges.Br. IV, 360. 49 „Meine Arbeiten bitte ich zu zeichnen: O. E. Tal. Unter diesem Pseudonym werde ich in der Emigration arbeiten, und ich würde mich freuen, es in der ‚Sammlung’ ins Leben treten zu sehen. Es ist die Umkehrung des lateinischen LATEO.“ (Benjamin an Klaus Mann, Paris, 28. 4. 1934, zit. nach Ges.Br. IV, 401). 50 Die Liste unausgeführter Projekte ließe sich mühelos aus brieflichen Mitteilungen ergänzen, in denen Vorhaben benannt werden: „Tiefstand der literarischen Kritik in Deutschland“ (An Gershom Scholem, Berlin, 14. 2. 1929 [Ges.Br. III, 438]); „Die singende Blume oder die Geheimnisse des Jugendstils“ (An Gershom Scholem, Berlin, 6. 6. 1929 [Ges.Br. III, 466]; zu Vorarbeiten vgl. fr. 127 [GS VI, 151-153]). 51 Zu den Vertragskonditionen vgl. Ges.Br. III, 67. 52 Brodersen (s.Anm. 1), 303; Ges.Br. III, 408f. 53 Moskauer Tagebuch. Aus der Handschrift hg. und mit Anmerkungen von Gary Smith. Mit einem Vorwort von Gershom Scholem (es, 1020), Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 1980; vgl. auch GS VI, 292-409 und u. S. 34.

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Biographische Einleitung

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Sowjetunion geben, sowie der Text Moskau (GS IV [1], 316-348). 1928 kam es zur persönlichen Be-gegnung Walter Benjamins mit Hugo von Hofmannsthal. Benjamins Melancholie-Kapitel des Trauer-spielbuchs54 sowie die Forschungen des Germanisten Josef Nadler (23. 5. 1884-14. 1. 1963) klingen in Hofmannsthals unvollendetem Drama Xenodoxus (1925) nach; Berührungspunkte gibt es aber auch zwi-schen dem Trauerspielbuch und Hofmannsthals Der Turm. Hofmannsthals Dramenentwurf Der Prie-sterzögling mit dessem Gang durch die Jahrhunderte Benjamin eine Passage assoziierte – das Passage-Motiv wird im Werk Benjamins eine Schlüsselrolle spielen.

Von Anfang Januar bis Ende Februar 1930 logierte Benjamin im Pariser Hôtel de l’Aiglon und arbeitet an der Auftragsarbeit Pariser Tagebuch (GS IV [1], 567-587). Im März 1930 kehrte Benjamin nach Berlin zurück; nach seiner Rückkehr vom Skandinavienurlaub mit Fritz und Jula Radt (Ende Juli 1930 bis Mitte August 1930) bezog Benjamin die baufällige Atelierwohung von Eva Boy55 in der Wil-mersdorfer Prinzregentenstraße 60V – seine letzte Berliner Anschrift, wo er noch nicht einmal über ei-nen Schreibtisch verfügte, zum Schreiben also Cafés aufsuchen mußte.

Am 7. 4. 1932 schiffte Benjamin sich in Hamburg erneut auf dem Frachter „Catania“ mit Ziel Barcelona ein, um von dort nach Ibiza überzusetzen; hier freundete sich Benjamin mit dem Kunsthisto-riker und Schriftsteller Jean Selz (1904-1997) an, mit dem er gemeinsam einige Stücke Berliner Kind-heit um Neunzehnhundert (GS IV [1], 235-304) ins Französische übersetzte (Enfance berlinoise, s.u. S. 28). Der Kontakt zu Selz ist nach einem (letzten?) Treffen in Paris am 23. 3. 1934 abgebrochen.

Nach Berlin zurückgekehrt berichtete Benjamin an Adorno, daß er an einem Buch arbeite (vgl. Br., 755). Ende 1932 begann Benjamin also an der Überarbeitung der Berliner Chronik zur ebenfalls postum erschienenen Berliner Kindheit um Neunzehnhundert; ihr erster Text Ein Weihnachtsengel (GS IV [1], 282-283) erschien am 24. 12. 1932 im Unterhaltungsblatt der „Vossischen Zeitung“, während das ganze Manuskript im Februar 1933 an die „Frankfurter Zeitung“ verkauft wurde, die die Druckle-gung jedoch verzögerte und nur zwölf Stücke in drei Folgen im Februar und März brachte. Erst Anfang 1934 versuchte Benjamin auf Anraten Adornos, das Buchmanuskript dem Berliner Verleger Erich Cae-sar Reiss (1887-1951) anzubieten, der aber ebenso ablehnte wie andere nun und in späteren Jahren ange-fragte Verleger; erst 1938 wurden wieder mehrere Stücke in „Maß und Wert. Zweimonatsschrift für freie deutsche Kultur“ abgedruckt. Das Buch konnte erst 1950 erscheinen; die von Adorno betreute Suhrkamp-Ausgabe ist eine Zusammenstellung aus unterschiedlichen Vorlagen, da die Originaltypo-skripte zum Großteil verschollen schienen. Erst jüngst erschien die Berliner Kindheit in der Gießener Fassung56, die nach nochmaliger Überarbeitung Benjamins Publikationsintention erkennen läßt.

Anfang 1933 las Benjamin Korrektur von Adornos Kierkegaard. Konstruktion des Ästhetischen; die letzte große in Deutschland begonnene Abhandlung Benjamins ist Die Lehre vom Ähnlichen (GS II [1], 204-210), die er im Sommer dieses Jahres während seines zweiten Aufenthaltes auf Ibiza (Anfang April bis Anfang Oktober) unter dem Titel Über das mimetische Vermögen (GS II [1], 210-213) überar-beitete. Wohl als äußerer Reflex auf die Zäsuren von 1933 ist Benjamins künftige Signatur seiner Re-zensionsbeiträge zu verstehen, die er, soweit sie in reichsdeutschen Periodika erscheinen, entweder mit der Abkürzung „W. B.“ oder dem Pseudonym „Detlef Holz“ (s.u.) bzw. dem Kürzel „D. H.“ versieht.

Im Exil

Am 17. März 1933 hat Benjamin Deutschland endgültig verlassen und sich in das Pariser Exil begeben. Sein umfangreiches Archiv konnte Benjamin nicht mitnehmen; lediglich einen Teil der hand-schriftlichen Aufzeichnungen konnten Freunde nach Paris bringen, während das an Benjamins letzter Berliner Adresse Verbliebene lange als verschollen galt, bis sich vieles später als identisch mit dem er-wies, was im Geheimen Staatsarchiv Potsdam aufgefunden wurde; allerdings verhinderte das Span-nungsverhältnis zwischen BRD und DDR, daß schon zum damaligen Zeitpunkt die Frankfurter und Ber-

54 Ursprung des deutschen Trauerspiels, in: Neue deutsche Beiträge. Unter Mitwirkung anderer hg. von Hugo von Hofmannsthal [München], II. Folge, 1927, H. 3 [August], S. 89-110. 55 Die Schriftstellerin Eva Hommel (1907), die sich den Künstlernamen Eva Boy zugelegt hatte, heiratete den Haydn-Forscher An-thony van Hoboken (23. 3. 1887-1. 11. 1983). 56 Berliner Kindheit um neunzehnhundert: Gießener Fassung. Hg. und mit einem Nachwort von Rolf Tiedemann. [Eine Edition des Theodor W. Adorno-Archivs], Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 2000.

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Biographische Einleitung

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liner Bestände abgeglichen wurden, um höchsten wissenschaftlichen Editionskriterien zu genügen – die-ser Vorwurf ist (neben anderen) wiederholt an die Herausgeber der mittlerweile revisionsbeürftigen GS gerichtet worden und entbehrt nicht nicht einer gewissen Berechtigung.

Zunächst hielt sich Benjamin von April bis Anfang Oktober erneut auf Ibiza auf, wo er sich mit Malaria infizierte; während dieser Zeit entstanden die Abhandlung Über das mimetische Vermögen so-wie weitere Stücke der Berliner Kindheit; zusammen mit Jean Selz arbeitete Benjamin zudem an einer französischen Übersetzung von fünf Stücken der Berliner Kindheit um Neunzehnhundert, die Selz 1954 publizierte.57 Nach Paris zurückgekehrt mietete sich Benjamin eine Wohnung in 10 rue Dombasle, wo er aber nicht lange verweilen sollte – überhaupt ist Benjamins notorische Mittellosigkeit Grund für stän-dige Umzüge und wechselnde Anschriften: vorübergehend logierte Benjamin bei der Berlinerin Ursel Bud (1913-1942 [?])58 in 23, rue Bénard.

Von 1934 bis Anfang 1937 arbeitete Benjamin mit häufigen Unterbrechungen am Aufsatz Edu-ard Fuchs, der Sammler und der Historiker (GS II [2], 465-505), einer Auftragsarbeit für Max Hork-heimer (14. 2. 1895-7. 7. 1973), die 1937 in der in Paris bei Félix Alcan verlegten „Zeitschrift für So-zialforschung“ (ZSF), dem Publikationsorgan des in das Exil emigrierten „Instituts für Sozialforschung“ („Frankfurter Schule“), erschien – Horkheimer und Benjamin kannten sich seit Mitte der 20er Jahre aus Frankfurt, und Benjamin bemühte sich nach seiner Rückkehr aus Italien Ende 1932 um eine enge An-bindung an das Frankfurter Institut; das Vorhaben, am Institut einen Vortrag „Zur Philosophie der Li-teraturkritik“ zu halten kam allerdings nicht zustande (vgl. GS II [3], 1508f.). An Benjamins Auseinan-dersetzung mit dem aus Göppingen stammenden, im Pariser Exil verstorbenen und heute vergessenen sozialistischen Kultur- und Sittenhistoriker Eduard Fuchs (31. 1. 1870-26. 1. 1940) lobte Horkheimer „die Methode, die Epoche von kleinen Symptomen der Oberfläche her zu fassen“, um zu „ver-deutlichen, daß es keine abstrakte Theorie der Ästhetik gibt, sondern diese Theorie jeweils mit der Ge-schichte einer bestimmten Epoche zusammenfällt“ (Horkheimer an Benjamin, 18. 9. 1935 [GS II [3], 1324]). 1935 verfaßte Benjamin auf Anregung von Friedrich Pollock (2. 5. 1894-16. 12. 1970), dem Ge-schäftsführer (Assistant director) des Instituts für Sozialforschung, Paris, die Hauptstadt des XIX. Jahr-hunderts (V [1], 45-59; vgl. V [2], 1112-1144 zur Werkbiographie); dieser Text stellt jenen Entwurf des Passagen-Werkes dar, der jetzt deutlich die Konturen der projektierten Monographie erkennen läßt.

Parallel zur immer wieder unterbrochenen Arbeit am Fuchs entstand der Kunstwerk-Essay (GS I [1], 471-508)59, der in den ersten Jahrzehnten der jungen Bundesrepublik als Geheimtip unter Literaten und Intellektuellen galt und für Studentenbewegung der Endsechziger zu einem Schlüsseltext wurde. Benjamins Essay, der zunächst der Exilzeitschrift „Das Wort“ zur Drucklegung angeboten (und dort wegen des Manuskriptumfangs abgelehnt) worden war postuliert, daß die technische Reproduzierbarkeit das Kunstwerk ummontiere, aktualisiere und politisiere, zugleich aber auch verschleiße und durch seine Umfunktionalisierung zur Unterhaltung trivialisiere. Optimales Reproduktionsmedium ist der Film als Genre par excellence der Moderne, das zugleich die Kunsteinstellung der Masse radikal verändert. Anti-zipiert wurden einige Fragestellungen des Kunstwerk-Essays schon 1917 vom Filmtheoretiker Marcel L’Herbier (23. 4. 1888-26. 11. 1979).

Nächstes Projekt für die ZSF sollte eine materialistische Lektüre Charles Baudelaires (9. 4. 1821-31. 8. 1867) werden. Die zahlreichen Interventionen u.a. Adornos ließen die Arbeit Torso bleiben; im letzten erschienenen Heft (Jg. 8, H. 1/2), das noch während des Drucks mit „Studies in Philosophy and Social Science“ betitelt wurde und neben Horkheimers Die Juden in Europa und Adornos Frag-mente über Wagner brachte, wurde Benjamins Über einige Motive bei Baudelaire (GS I [2], 605-653) gedruckt, während die Zentralpark-Fragmente, die als Materialanhang zu seinem unvollendetem Baude-laire-Buch (Charles Baudelaire. Ein Lyriker im Zeitalter des Hochkapitalismus, GS I [2], 509-690) ge-dacht waren, erst nach Benjamins Tod von Adorno der Öffentlichkeit übergeben wurden. Seine Baude-laire-Arbeiten stehen im Kontext des Passagen-Werkes, an dem Benjamin von 1927 bis zum seinem Le-

57 Enfance Berlinoise. Trad. de l’allemand par l’auteur et Jean Selz, in: Les lettres nouvelles 2 (1954), N° 11, S. 1-10. 58 Vgl. Ges.Br. V, 166f. 59 Varianten: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (GS I [2], 431-469 [erste Manuskriptfassung, s.u. S. 185]; 471-508 [zweite Fassung, s.u. S. 185; ursprünglich in französischer Übersetzung erschienen: L’œuvre d’art à l’époque de sa re-production mécanisée: ebd., 709-739, s.u. S. 127]; GS VII [1], 350-384 [zweite Fassung, s.u. S. 223]). Gängiger Bezugstext ist die o.g. und chronolgisch nicht ganz richtig mit dritte Fassung bezeichnete Version.

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Biographische Einleitung

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bensende arbeitete; deren Ausgliederung (1937) ist vermutlich so zu verstehen, daß Benjamin zuneh-mend am erfolgreichen Abschluß seiner monumentalen Studie zur geschichtsphilosophischen Kon-struktion des 19. Jahrhunderts zweifelte und daher beabsichtigte, wenigstens den Baudelaire als exem-plarische Miniatur dieses Komplexes zu vollenden. Postum erschienen ebenso die „Geschichts-philosophischen Thesen“ (Über den Begriff der Geschichte) in der „Neuen Rundschau“, nachdem sie zuvor 1942 in einer hektographierten und mit „Walter Benjamin zum Gedächtnis“ betitelten Sonderaus-gabe der mittlerweile eingestellten ZSF publiziert worden waren. Ihr werkbiographischer Kontext ist der Fuchs-Essay, der Benjamin veranlaßte, sich mit der Frage des Fortschritts und der Historik aus-einanderzusetzen, wobei er u.a. das physiokratische Denken Anne Robert Jacques Turgots (10. 5. 1727-20. 3. 1781) befragte. Diese Arbeit fällt in die letzte Lebens- und Arbeitsphase Benjamins, erste Notizen dürften jedoch bis 1937 zurück reichen; brieflich ist ihre Ausarbeitung bis in das Frühjahr 1940 doku-mentiert. Die von Peter Huchel (3. 4. 1903-30. 4. 1981) redigierte DDR-Zeitschrift „Sinn und Form“ brachte dann den integralen Text erstmals zum Druck.

Benjamins finanzielle Situation im Exil war nicht zuletzt infolge seiner Scheidung chronisch prekär; kaum mit Büchern ausgestattet war er auf zum Arbeiten auf öffentliche und private Leihgaben angewiesen. Die Schriftstellerin Adrienne Monnier (26. 4. 1892-19. 6. 1955), die seit dem 15. 11. 1915 in 7, Rue de l’Odéon (Paris VI) die Buchhandlung „Les Amis des Livres“, das Zentrum der Pariser Avantgarde betrieb, hatte Benjamin am 4. Februar 1930 (vermutlich durch Vermittlung Félix Bertaux’) kennengelernt; seit diesem Zeitpunkt war Benjamin auch Benutzer der von ihr betriebenen Leihbiblio-thek; ansonsten war das Café oder der Lesesaal der Nationalbibliothek häufig Benjamins Arbeitsplatz.

Vom emigrierten Institut für Sozialforschung wurde Benjamin dank Max Horkheimer seit dem Frühjahr 1934 über die Genfer Zweigstelle des Instituts mit einem monatlichen Stipendium zur Abfas-sung des Aufsatzes über Eduard Fuchs und des Passagen-Werkes unterstützt, das sich anfänglich auf 500 Francs belief und neben einzelnen Sonderzuwendungen und Beihilfen zur Abfederung der Infla-tions- und Abwertungsfolgen bis auf 1500 Francs erhöht wurde, sich aber laut Benjamins Selbstaus-künften stets unterhalb des von ihm selbst bezifferten Existenzminimums bewegte. Ab dem November 1937 verbesserte sich Benjamins Auskommen durch den Umstand, daß ihm nun von der New Yorker Geschäftsstelle des Instituts ungeachtet eigener finanzieller Engpässe der monatliche Betrag in Höhe von 80 US-Dollar übersandt wurde; die dauerhafte materielle Unterstützung verdankte Benjamin ja nicht alleine der Sympathie Horkheimers und Adornos, sondern auch der fachlichen Wertschätzung, die ihm das Exposé zu Paris, die Hauptstadt des XIX. Jahrhunderts eingetragen hatte. Von Horkheimer er-hielt Benjamin den Auftrag, die Studie Das Paris des Second Empire bei Baudelaire (GS I [2], 511-604) für die „Zeitschrift für Sozialforschung“ zu schreiben, die nach Überarbeitung durch Adorno unter dem Titel Über einige Motive bei Baudelaire 1940 im letzten noch in Europa erschienenen Heft der Instituts-zeitschrift publiziert wurde; Benjamins Ansatz, im Paris des 19. Jahrhunderts die historischen Voraus-setzungen für Baudelaires Les Fleurs du Mal (1857/1861) rekonstruieren zu wollen und Kern des Pas-sagen-Werkes, ist in seiner Unabgeschlossenheit „tragische Ruine“ und als „Dokument eines fatalen Nichtzustandekommens“ zu lesen (Ulrich Wyss).

Lebensende

Aus San Remo und Nizza über Monaco nach Paris zurückgekehrt mietete sich Benjamin zu-nächst ein Zimmer im Hôtel Floridor (28, Place Denfert-Rochereau), bevor er im Juli vorübergehend in der Villa Robert Lindet (Paris XV) bei seiner verreisten Schwester unterkam, von wo er dann zum 1. Oktober in die 23, Rue Bénard (Paris XIV) umzog, wo er bis Ende August 1937 wohnen sollte; dieses Appartement, das er für die Zeit seiner Abwesenheit untervermietet hatte, fand er nach seiner Rückkehr aus San Remo, wohin er Ende Juni 1937 aufgebrochen war,60 besetzt vor, so daß er auf mühsame Un-terkunftsuche61 gehen mußte und wiederum binnen kürzester Abstände seinen Wohnsitz wechselte: über den provisorischen Aufenthalt in der Villa Nicolo (3, Rue Niccoló) und die kostenlosen zweimonatige

60 Anfang August kehrte Benjamin für wenige Tage nach Paris zur Berichterstattung über den dort tagenden Philosophenkongreß zu-rück. – Den Jahreswechsel 1937/38 verbrachte Benjamin ebenfalls in San Remo. 61 Infolge der Weltausstellung (25. Mai bis 25. November 1937) war die Lage auf dem Pariser Immobilienmarkt äußerst angespannt.

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Unterkunft in Boulogne (1, Rue de Château) quartierte er sich erneut im XV. Arrondissement bei seiner Schwester in 7 Villa Robert Lindet ein, bevor er zum 15. Januar 1938 in der 10, rue de Dombasle (Paris XV) seine letzte Pariser Wohnung bezog. Seit März 1938 versuchte Benjamin vergeblich die französi-sche Staatsbürgerschaft zu erhalten62, um damit der drohenden Staatenlosigkeit zu entgehen – durch „Bekanntmachung vom 4. 7. 1939, veröffentlicht in der Nr. 157 des Deutschen Reichsanzeigers und Preußischen Staatsanzeigers vom 11. 7. 1939“ wurde Benjamin „der deutschen Staatsbürgerschaft für verlustig erklärt“63.

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges bemühte sich Benjamin um ein Einreisevisum in die USA, das dank der intensiven Bemühungen Max Horkheimers dann auch ausgestellt und beim amerika-nischen Konsulat in Marseille hinterlegt wurde. Benjamin verfügte, daß seine Manuskripte und Archi-valien nach New York zu Adorno über den Bertolt Brecht nahestehenden Rechtsanwalt Martin Domke (1892-1980)64 übermittelt werden sollten. Auf seiner Flucht über die Pyrenäen übergab Benjamin in Marseille Hannah Arendt65, mit deren ersten Gatten Günther Stern er weitläufig verwandt war, ein Kon-volut Manuskripte, das sie später Adorno aushändigte. Georges Bataille (10. 9. 1897-9. 7. 1962) gelang es, das Passagen-Werk und die Manuskripte der Baudelaire-Studie in der Bibliothèque Nationale unter-zubringen, wo sie unbeschadet die Kriegswirren überdauerten; dem Schriftsteller Pierre Missac (1910-1986)66 übergab Bataille 1945 die Bestände, bis sie 1947 Adorno ausgehändigt werden konnten. Mit Adornos Rückkehr nach Deutschland (1950) konnten die Bestände mit dem von Leo Löwenthal (3. 11. 1900-21. 1. 1993) und Friedrich Pollock beim Institut für Sozialforschung Aufbewahrten als „Benjamin-Archiv Theodor W. Adorno“ zusammengeführt werden. Dieses wird allerdings demnächst, Meldungen vom Oktober 2003 zufolge, nach Berlin an die Akademie der Wissenschaften transferiert.

Bis Mitte Juni 1940 hielt sich Benjamin, der im Januar in den Deutschen PEN-Club im Exil auf-genommen worden war, mit seiner Schwester in Lourdes, 8 rue Notre Dame auf, dann brach er (ver-mutlich im Zeitraum zwischen dem 16. und 22. August) alleine Richtung Marseille auf und plante von dort über die Pyrennäen nach Spanien zu fliehen. In seiner Begleitung befanden sich Henny Gurland (gest. 4. 6. 1952), die am 24. Juli 1944 Erich Fromm (23. 3. 1900-18. 3. 1980) heiraten sollte, und ihr Sohn Joseph, der heute Psychologie an der Brown University lehrt. Am 24. September 1940 brach die von der Widerstandskämpferin Lisa [Elisabeth] Fittko geb. Eckstein (* 23. 8. 1909) geleitete Flücht-lingsgruppe von Banyuls-sur-Mer, Dept. Pyrénées-Orientales, aus und folgte der Route F, einem alten Schmugglerpfad; das rasche Vorwärtskommen behinderten Benjamins Herzprobleme.

Als die spanischen Behörden Benjamin als Staatenlosen wieder über die Grenze schicken wollen begeht Benjamin am Abend des 25. in Portbou Suizid durch die Einnahme einer Überdosis Morphium-tabletten im Hotel Fonda França, doch der Tod trat noch nicht wie gewünscht ein; der an das Bett des Sterbenden herbeigerufene Arzt Dr. Ramon Vila († 1944) verschrieb noch Arzenei, die Joseph Gurland auch noch besorgte, doch zur Einnahme war es dann zu spät; der Totenschein vermerkt als Todesur-sache Hirnblutungen. Ob Benjamin tatsächlich mit dem Sterbesakrament von einem katholischen Prie-ster versehen wurde entzieht sich letzter historischer Evidenz; jedenfalls wurden mit Beerdigungs-verabredungen getroffen, doch an der Beisetzung nahmen die Gurlands nicht mehr teil, da sie mitt-lerweile ihre Flucht fortgesetzt hatten. Benjamins Leichnam wurde auf dem Friedhof der Pfarrkirche in der von Henny Gurland auf Jahre gekauften Nische 563 am Samstag, den 28. September beigesetzt. Ein einziger Nachruf an entlegener Stelle würdigte den Verstorben.67

1945 wurden Benjamins sterbliche Überreste nach erneuter Vergabe der Grabnische in das Os-suarium überführt; das noch bis in die 70er Jahre Besuchern gezeigte Grab Walter Benjamins. Am Friedhofseingang würdigt ein 1979 errichteter Gedenkstein auf Katalanisch „Walter Benjamin filòsof alemany Berlin 1892 – Portbou 1940“.

62 Erhaltenes Gesuch an den französischen Justizminister in Ges.Br. VI, 42. 63 Zit. nach dem verkleinerten Dokumentenfaksimile bei Brodersen (s.Anm. 1), 253. 64 Zu Domke vgl. Leinweber, 145-146. 65 Hannah Arendt (14. 10. 1906-4. 12. 1975) lebte seit Ende 1938 in Paris in der Rue de la Convention. 66 Dem Gedächtnis Missacs ist das zweite Walter-Benjamin-Themenheft der New German Critique gewidmet (vgl.: Dedication, in: NGC 13 [1986], H. 39 [Second Special Issue on Walter Benjamin. Guest Editor for this Issue: Irving Wohlfarth], S. 2). 67 Adorno, Theodor W.: Zu Benjamins Gedächtnis, in: Aufbau. Nachrichtenblatt des German-Jewish Club Inc. [New York], Jg. 6, Nr. 42 vom 18. 10. 1940, S. 7.

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Kontroverse Rezeption

Daß Benjamin in den ersten Nachkriegsjahren nicht rezipiert wurde ist kaum verwunderlich, da erst 1955 Adorno eine zweibändige Werkauswahl edierte, die große Teile des disparaten Schrifttums erstmals einfach zugänglich machte. Es sollte dennoch Jahre dauern, bis die Benjamin-Rezeption neben der eigentlichen Aufarbeitung des Denkens Benjamins auf ein Zentralproblem stoßen sollte, nämlich das der Authentizität. Denn nach und nach mehrten sich die Zweifel, ob Adorno tatsächlich der getreue Sachwalter Benjamins war, als den er sich selber sah. Angestoßen durch die Wiederveröffentlichung des Faschismustheorien-Aufsatzes (1930) in der Zeitschrift „Argument“ wurde offenkundig, daß Adorno of-fenbar willkürlich in die Textbasis eingegriffen hatte – die Theorien des deutschen Faschismus (GS III, 238-250) erschienen ohne ihren ursprünglichen Schlußsatz68, und dies war ein deutliches Indiz für die Annahme, daß Adorno Benjamin politisch zensierte. Immerhin aber wuchs seit den späten sechziger Jahren kontinuierlich das Interesse an Benjamin, wenngleich es oftmals aus unterschiedlichen und teil-weise auch ideologisch gefärbten Motiven resultierte und oftmals dazu diente, in Benjamin eher etwas hineinzulesen als ihn aus seinem Werk zu verstehen.

Die Forschungslage hat sich mittlerweile grundlegend gewandelt. Im breitgefächerten interna-tionalen Diskurs – Benjamin ist schon lange keine Domäne deutschsprachiger Forschung (und ist es ei-gentlich auch nie gewesen – wird der Facettenreichtum seines Denkens erkannt. Das Schrifttum zu Ben-jamin erlebt seit den neunziger Jahren, teilweise bedingt durch die Wiederkehr seines 100. Geburstages rapides Wachstum, und immer häufiger steht Benjamins Denken im Mittelpunkt internationaler Kon-gresse und Symposien. Desiderat wäre eine detaillierte und prinzipielle Untersuchung der Benjamin-Rezeption; für Teilbereiche liegen einige Veröffentlichungen vor.

Fernwirkung und Nachruhm im Spiegel der Künste

Die Aktualität Benjamins belegt nicht nur die hier vorgelegte Dokumentation der Sekundär-literatur; der fachwissenschaftliche Diskurs ist nur eine Facette einer bleibenden Gegenwart.

Großen Einfluß übte Benjamin auf die Dramatik der DDR aus. Christoph Heins (* 8. 4. 1944) dreiaktiges Kammerspiel Passage (1987). Berührungslinien zwischen dem Dramatiker und Regisseur Heiner Müller (9. 1. 1929-30. 12. 1995) und Walter Benjamin lassen sich gleich mehrfach ziehen. Nach über zehnjährigem unauffälligen Arbeiten aufgrund der propagandistischen Ablehnung von Die Um-siedlerin (1961) kehrte Müller 1973 mit der Produktion Zement auf die Bühne des Berliner Ensembles zurück – einer Adaptation nach des gleichnamigen Romans von Fjodor Wassiljewitsch Gladkow (21. 6. 1883-20. 12. 1958), den Benjamin 1927 rezensiert hatte.69 Ein durchgängiges Motiv der künstlerischen Benjamin-Rezeption ist der Reiz der Geschichtsphilosophischen Thesen, die nicht zuletzt ihre visuelle Verknüpfung mit dem „Angelus Novus“ von Paul Klee (den Benjamin von seiner Frau zu seinem Ge-burtstag geschenkt bekommen hatte70 und ihn zeitlebens begleitete) eine eigene ästhetische Dynamik entfachen. Hier mag dieser Hinweis genügen, und nur stichwortartig und exemplarisch für die Bandbrei-te bildender und darstellender Künste soll auf Werke hingewiesen werden, in denen explizit wie implizit Benjamin Gestaltungskräfte freisetzt.

Der US-amerikanische Maler und Graphikkünstler Ronald B[rooks] Kitaj (* 29. 10. 1932) schuf von 1972-1974 The Autumn of Central Paris nach Benjamin. Von diplomatischen Komplikationen und politischem Tauziehen begleitet war die Ausführung von Dani Karavans Homage an Walter Benjamin, einer Skulpturdarstellung, die an der spanisch-französischen Grenze aufgestellt ist, wo Benjamin 1940 Suizid beging. Karavan (* 7. 12. 1930), ein auf öffentliche Raumgestaltung spezialisierter israelischer 68 „Von dieser Nüchternheit werden sie den Beweis im Augenblick geben, da sie sich weigern werden, den nächsten Krieg als einen magischen Einschnitt anzuerkennen, vielmehr in ihm das Bild des Alltags entdecken und mit eben dieser Entdeckung seine Verwand-lung in den Bürgerkrieg vollziehen werden in Ausführung des marxistischen Tricks, der allein diesem finsteren Runenzauber ge-wachsen ist.“ (GS III, 250) 69 S.u. S. 59. 70 Vgl. Scholem, Freundschaft (s.Anm. 10), 115. Reproduktionen sind verfügbar bei: Walter Benjamin 1892-1940. Eine Ausstellung des Theodor W. Adorno-Archivs Frankfurt am Main in Verbindung mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach am Neckar. Bear-beitet von Rolf Tiedemann, Christoph Gödde und Henri Lonitz (Marbacher Magazin, 55), Marbach/Berlin (Dt. Schillergesellschaft) 1990, 105; Benjaminiana, 73; .