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Christina Ramsenthaler Was ist „Qualitative Inhaltsanalyse?“ 1. Einleitung Die Grundlagen der Qualitativen Inhaltsanalyse begannen in den Vereinigten Staaten von Amerika mit der Entwicklung eines quantitativen Verfahrens zur systematischen Analyse groȕer Textmengen. In den 1920er und 30er Jahren entwickelten und nutzten die Politologen Harold Lasswell und Paul Lazarsfeld die quantitative Inhaltsanalyse zur Analyse von Kriegspropaganda in Massen- medien (Schramm et al. 1997). Im deutschsprachigen Raum führte Jürgen Ritsert (1964/1972, zitiert nach Mayring 2000) eine ideologiekritische Inhaltsanalyse von Populärliteratur über den Zweiten Weltkrieg durch. Philip Mayring, Profes- sor für Pädagogische Psychologie in Ludwigsburg, adaptierte und entwickelte diese Techniken der quantitativen Inhaltsanalyse weiter. Die Qualitative Inhalts- analyse stellt eine Familie von Verfahren zur systematischen Textanalyse dar, die regelgeleitet und nachvollziehbar Texte auf eine Fragestellung hin interpre- tieren und auswerten (Mayring 2002). 2. Vorgehensweise der Qualitativen Inhaltsanalyse 2.1 Grundkonzepte Das Grundkonzept der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring besteht darin, „Texte systematisch [zu] analysieren, indem sie das Material schrittweise mit theoriegeleitet am Material entwickelten Kategoriensystemen bearbeitet“ (May- ring 2002: 114). Es geht um eine Zusammenfassung des Textes, die den im Text enthaltenen Sinn in so genannten Kategorien darstellt, die ihrerseits in einem System organisiert sind. Das Kategoriensystem mit Kategorien, Unterkategorien, Kategoriendefinitionen und Ankerbeispielen stellt den in den ausgewerteten Texten enthaltenen latenten Sinn dar (Mayring 2002). Es dient als Ausgangs- punkt für die Interpretation des Textes und ist Herzstück der Analyse. Zum bes- M. Schnell et al. (Hrsg.), Der Patient am Lebensende, Palliative Care und Forschung, DOI 10.1007/978-3-531-19660-2_2, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013

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Christina Ramsenthaler

Was ist „Qualitative Inhaltsanalyse?“

1. Einleitung

Die Grundlagen der Qualitativen Inhaltsanalyse begannen in den Vereinigten Staaten von Amerika mit der Entwicklung eines quantitativen Verfahrens zur systematischen Analyse gro er Textmengen. In den 1920er und 30er Jahren entwickelten und nutzten die Politologen Harold Lasswell und Paul Lazarsfeld die quantitative Inhaltsanalyse zur Analyse von Kriegspropaganda in Massen-medien (Schramm et al. 1997). Im deutschsprachigen Raum führte Jürgen Ritsert (1964/1972, zitiert nach Mayring 2000) eine ideologiekritische Inhaltsanalyse von Populärliteratur über den Zweiten Weltkrieg durch. Philip Mayring, Profes-sor für Pädagogische Psychologie in Ludwigsburg, adaptierte und entwickelte diese Techniken der quantitativen Inhaltsanalyse weiter. Die Qualitative Inhalts-analyse stellt eine Familie von Verfahren zur systematischen Textanalyse dar, die regelgeleitet und nachvollziehbar Texte auf eine Fragestellung hin interpre-tieren und auswerten (Mayring 2002).

2. Vorgehensweise der Qualitativen Inhaltsanalyse

2.1 Grundkonzepte

Das Grundkonzept der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring besteht darin, „Texte systematisch [zu] analysieren, indem sie das Material schrittweise mit theoriegeleitet am Material entwickelten Kategoriensystemen bearbeitet“ (May-ring 2002: 114). Es geht um eine Zusammenfassung des Textes, die den im Text enthaltenen Sinn in so genannten Kategorien darstellt, die ihrerseits in einem System organisiert sind. Das Kategoriensystem mit Kategorien, Unterkategorien, Kategoriendefinitionen und Ankerbeispielen stellt den in den ausgewerteten Texten enthaltenen latenten Sinn dar (Mayring 2002). Es dient als Ausgangs-punkt für die Interpretation des Textes und ist Herzstück der Analyse. Zum bes-

M. Schnell et al. (Hrsg.), Der Patient am Lebensende, Palliative Care und Forschung,DOI 10.1007/978-3-531-19660-2_2, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013

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seren Verständnis werden das Ablaufmodell und die Grundkonzepte Qualitativer Inhaltsanalyse an einem Beispiel illustriert.

Im Jahr 2006 bis 2009 wurde an der Universität Oldenburg, zusammen mit dem Institut für Palliative Care, ein Projekt zur Erforschung von Grundhaltungen von Professionellen in der Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen durchgeführt. Im Rahmen der Studie wurden Fragebögen an 63 pallia-tive und hospizliche Einrichtungen in Nord- und Westdeutschland verschickt. Der Fragebogen enthielt fünf offene Fragen (et al. „Was verstehen Sie unter Grundhaltung?“ und „Wie würden Sie Ihre innere Haltung in Ihrer Arbeit mit schwerstkranken und sterbenden Menschen beschreiben?“). 350 Antworten wur-den inhaltsanalytisch ausgewertet (Geiss et al. 2009, Ramsenthaler et al. 2009a,b/2010a,b, Simon et al. 2008, 2009).

Philip Mayring hat vier Grundkonzepte der Qualitativen Inhaltsanalyse defi-niert, die die zentralen Charakteristika des Verfahrens darstellen (Mayring 2000/2002).

Einordnung in ein Kommunikationsmodell

Das Ziel der Analyse ist, das Gesagte oder Geschriebene in ein Kommunikati-onsmodell einzuordnen, welches Informationen zum Textproduzenten (z.B. seine Erfahrungen, Einstellungen und Gefühle), die Entstehungssituation des Materi-als, zum soziokulturellen Hintergrund der Befragten und der Wirkung des zu analysierenden Textes enthält (Mayring 2000). Die Einordnung in ein Kommu-nikationsmodell enthält somit eine Beschreibung der Stichprobe und Kontextin-formationen, die z.B. von Forschungstagebüchern etc. gewonnen werden kön-nen. Die Einordnung in das Kommunikationsmodell kann vom Forscher bereits vor Beginn der eigentlichen Analyse der Texte oder des Materials vorgenommen werden.

Regelgeleitetheit

Im Zentrum der Qualitativen Inhaltsanalyse steht die Erarbeitung eines Katego-riensystems. Das System wird mit Hilfe eines inhaltsanalytischen Ablaufmodells erstellt, was zunächst die Definition von Analyseeinheiten (Kodier-, Kontext- und Auswertungseinheit) vorsieht, den Text daraufhin in Analyseeinheiten zer-legt und schrittweise bearbeitet (Mayring 2000/2002). Die Regelgeleitetheit ist es, die die Methode der Qualitativen Inhaltsanalyse systematisch und intersub-jektiv nachvollziehbar macht (Kohlbacher 2006). Das Ablaufmodell ermöglicht, dass mehrere unabhängige Forscher gleichzeitig aus einem Text Kategoriensys-teme erstellen können. Hinterher kann der Grad der Übereinstimmung beider Kodierer bestimmt werden (Grouven et al. 2007) (siehe Abschnitt Gütekriterien).

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Die Systematik ist es auch, die das Verfahren von offeneren Auswertungsmetho-den (z.B. hermeneutischen Verfahren) abgrenzt. Durch die Zergliederung in Analyseeinheiten wird unter anderem gewährleistet, dass Bedeutungsstrukturen nicht übersehen werden und möglichst alles zur Verfügung stehende Material ausgewertet wird (Mayring 2007).

Kategorien im Zentrum

Im Laufe der Qualitativen Inhaltsanalyse wird der Text bearbeitet und in Katego-rien zusammengefasst (Mayring 2000). Das Ablaufmodell sieht dabei die wie-derholte Überarbeitung der Kategorien vor, um sicherzugehen, dass diese adä-quat das im Text Gesagte darstellen. Die Kategorie als Einheit und Endprodukt der Qualitativen Inhaltsanalyse enthält sowohl induktive als auch deduktive Eigenschaften. Kategorien sind induktiv, weil sie direkt aus dem Text gewonnen werden. Ein Kennzeichen hierfür ist, dass der Name der Kategorie häufig direkt aus dem zu analysierenden Text stammt. Andererseits sind Kategorien deduktiv, da nach Mayring im Rahmen der deduktiven Kategorienbildung diese a priori gebildet werden (Mayring 2007). Des Weiteren wird die Textinterpretation und damit die Beantwortung der Fragestellung auf der Grundlage des Kategoriensys-tems ausgeführt. Somit determiniert die Kategorie die Textanalyse (Lamnek 2005).

Gütekriterien

Zu den Gütekriterien zählt Mayring Nachvollziehbarkeit, Triangulation und Reliabilität (Mayring 2000). Durch die Anwendung des allgemeinen Ablaufmo-dells Qualitativer Inhaltsanalyse wird das Verfahren nachvollziehbar, weil die Schritte, die zur Interpretation des Textes vollzogen werden, vorab festgelegt sind. Triangulation in diesem Kontext bedeutet, dass die Ergebnisse der Auswer-tung mit den Ergebnissen anderer Studien vergleichbar sein sollen (Mayring 2000). Schließlich ist mit Reliabilität die Interkoderreliabilität gemeint (Mayring 2007, Bos 1989). Idealerweise sollten nach endgültiger Erstellung des Katego-riensystems zwei oder mehrere Kodierer unabhängig voneinander sämtliche Textstellen in das Kategoriensystem einordnen. Es wird der Grad der Überein-stimmung in der Zuordnung von Textstellen zu Kategorien ermittelt. Cohens Kappa-Koeffizient ist das am häufigsten verwendete Maß, das die Überein-stimmmungsgüte und damit die Zuverlässigkeit von Bewertungen einschätzt (Cohen 1960/1968; Asendorpf/Wallbott 1989; Fleiss et al. 2003). Dabei wird der Anteil rein zufälliger Übereinstimmung in der Berechnung berücksichtigt (Grou-ven et al. 2007). Mayring weist darauf hin, dass Werte über 0.7 als ausreichend gelten (Mayring 2002). Eine Anleitung zur Berechnung und Einschätzung des

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Kappa-Koeffizienten findet sich in dem zitierten Artikel von Grouven und Mit-autoren (2007).

1. Festlegung des Materials

2. Analyse der Entstehungssituation

3. Formale Charakteristika des Materials

4. Richtung der Analyse bestimmen

5. Theoretische Differenzierung der Fragestellung

6. Bestimmung der Analysetechniken, Festlegung des konkreten Ablaufmodells

7. Definition der Analyseeinheiten

8. Analyseschritte mittels des Kategoriensystems Zusammenfassung Explikation Strukturierung Rücküberprüfung des Kategoriensystems an Theorie und Material

9. Interpretation der Ergebnisse in Richtung der Fragestellung Anwendung der inhaltsanalytischen Gütekriterien

Abbildung 1: Arbeitsschritte der Inhaltsanalyse (nach Mayring 2007)

2.2 Arbeitsschritte

Das Ablaufmodell der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring umfasst neun Schritte (siehe Abbildung 1). Sie werden anhand des Beispiels der Studie zu Grundhaltungen in der palliativen und hospizlichen Arbeit dargestellt. Das Ziel der Inhaltsanalyse ist dabei,

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„die wesentlichen Inhalte [zu] erhalten [...], durch Abstraktion ein überschaubares Korpus zu schaffen, das immer noch ein Abbild des Grundmaterials ist“ (Mayring 2007: 115).

2.3 Bestimmung des Ausgangsmaterials

Die erste Stufe der Inhaltsanalyse ist die Bestimmung des Ausgangsmaterials. Dazu gehören die Schritte (Mayring 2007): • Festlegung des Materials: Welches Material wird analysiert? Wird eine Aus-

wahl getroffen, z.B. werden nur Abschnitte analysiert, die eine bestimmte Fragestellung beantworten? (Beispiel: Im Projekt Grundhaltungen wurden alle Antworten aus den Fragebögen in der Analyse berücksichtigt.)

• Analyse der Entstehungssituation: Wie wurde das Material produziert? Wer sind die Verfasser, was ist ihr emotionaler, kognitiver, sozio-kultureller etc. Hintergrund? (Beispiel: TeilnehmerInnen waren Ärzte, Krankenpflegeperso-nal, Seelsorgende, psychosozial Tätige aus palliativen und hospizlichen Ein-richtungen. Die TeilnehmerInnen beantworteten die offenen Fragen an ihrem Arbeitsplatz. Die Teilnahme war freiwillig. Die Entstehungssituation des Ma-terials wurde nicht kontrolliert.)

• Formale Charakteristika des Materials: In welcher Form liegt das Material vor? Für die Inhaltsanalyse wird in der Regel ein niedergeschriebener Text/ein Transkript benötigt. Oft können zusätzliche Informationen in diesen Text aufgenommen werden. Z.B. könnten Interviewtranskripte mit Notizen zur Interviewsituation und zum Verhalten der Interviewten kombiniert wer-den. (Beispiel: Es handelt sich um von den Befragten verfasste Texte. Diese sind teilweise sehr kurz, die Antworten größtenteils stichpunktartig.)

2.4 Richtung der Analyse und Fragestellung

Nach der Beschreibung des Ausgangsmaterials folgt die Herausarbeitung der Fragestellung der Analyse. Ohne spezifische Fragestellung würde der Inhalt ohne Fokus interpretiert werden. Die Fragestellung wird mithilfe zweier Schritte bestimmt (Mayring 2007): • Richtung der Analyse: Worauf richtet sich der Interpretationsfokus? Zum

Beispiel kann die Inhaltsanalyse auf die emotionalen und kognitiven Inhalte (z.B. von Psychotherapietranskripten) oder auf die Intentionen des Verfassers (literaturwissenschaftliche Texte) abzielen. (Beispiel: In den Antworten ge-ben die Interviewten Auskunft über ihre innere Haltung und ihre inneren Ein-stellungen, die ihrem ärztlich-pflegerischen Tun und Handeln zugrunde lie-

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gen. Die Analyse soll Aussagen über die Beweggründe und Haltungen der Befragten machen.)

• Theoriegeleitete Differenzierung der Fragestellung: Nach welcher For-schungsfrage wird das Material untersucht? (Beispiel: Verfügen Sterbebe-gleiterInnen über eine spezifische Grundhaltung? Wie beschreiben sie ihre innere Haltung in der Arbeit mit schwerkranken und sterbenden Menschen? Welche Bestandteile dieser Haltung identifizieren sie? Wie definieren sie den Begriff Grundhaltung? Diese Fragestellungen können auf der Grundlage ei-ner Literaturanalyse und einer Pilotstudie entwickelt werden. Im Beispiel wurde die Fragestellung und damit auch die Fragen, die im schriftlichen In-terview präsentiert wurden, von einer Pilotstudie gewonnen. In der Pilotstu-die wurden offene Interviews mit 10 ExpertInnen aus dem Bereich Palliative Care durchgeführt und die von ihnen kontrovers diskutierten Aspekte wurden dann als Fragen den TeilnehmerInnen der Hauptstudie vorgelegt (Simon et al. 2009)).

2.5 Das Ablaufmodell der Qualitativen Inhaltsanalyse

Das Herzstück der Inhaltsanalyse besteht in der Entwicklung und Durchführung des Ablaufmodells. Die Schritte lauten (Mayring 2007): • Festlegung der Analysetechnik: Welches Verfahren – Zusammenfassung,

Explikation oder Strukturierung soll eingesetzt werden? (Beispiel: In der Grundhaltungsstudie wurde eine Mischung aus Zusammenfassung und Struk-turierung durchgeführt.)

• Festlegung des Ablaufmodells und Festlegung der Analyseeinheiten: Das Ablaufmodell ist dasjenige Werkzeug, das die Inhaltsanalyse systematisch und für andere nachvollziehbar macht. Es sollte dem Material und der Frage-stellung angepasst werden. Mayring beschreibt ein allgemeines Schema zur Orientierung (siehe Abbildung 1). Im Ablaufmodell wird festgelegt, anhand welcher Kriterien die Auswahl und Kategorisierung der Textabschnitte er-folgt. Die Kodiereinheit legt den kleinsten Materialbestandteil fest, der in ei-ne Kategorie fallen darf, die Kontexteinheit legt den größten Textbestandteil fest, und die Auswertungseinheit legt fest, welche Textteile nacheinander ausgewertet werden (Mayring 2000). (Beispiel: Da das Textmaterial der Grundhaltungsstudie teilweise aus Stichpunkten bestand, wurde als Kodie-reinheit ein Wort festgelegt. Die Kontexteinheit war die Aussage einer Per-son. Die Aussage konnte aus mehreren zusammenhängenden Sätzen beste-hen. Die Auswertungseinheiten waren die einzelnen Fragebögen, d.h. es wurden alle Antworten zu einer Frage, geordnet anhand der Chiffren der Fragebögen, nacheinander analysiert.)

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Zur Analyse des Materials (Durchführung des Ablaufmodells) werden nun eine oder mehrere der Techniken Zusammenfassung, Explikation oder Strukturierung angewendet. Im Zentrum steht immer die Entwicklung eines Kategoriensystems. Diese Kategorien werden entweder induktiv (Technik: Zusammenfassung) oder deduktiv aus der Theorie (Technik: Strukturierung) abgeleitet (Mayring 2007). Beide Verfahren, die induktive und die deduktive Kategorienbildung, werden in Abbildung 2 gegenübergestellt.

Ablaufmodell induktiver Kategorien-bildung

Ablaufmodell deduktiver Kategorien-bildung

Gegenstand, Fragestellung

Festlegung von Kategoriendefinitionen (Selektions- kriterium) und Abstraktionsniveau für die induktive Kategorienbildung

Schrittweise induktive Kategorienbildung aus dem Material heraus in Bezug auf Definition und Abstraktionsniveau; Subsumtion unter alte Kategorien oder Kategorienneubildung

formative Reliabilitätsprüfung

summative Reliabilitätsprüfung

Überarbeitung der Kategorien nach ca. 10- 50% des Materials

Auswertung, ev. quantitative Analysen (z.B. Häufigkeiten)

Endgültiger Materialdurchgang

Gegenstand, Fragestellung

Theoriegeleitete Festlegung der Strukturierungsdimensionen als Haupt- und ev. Unterkategorien

Theoriegeleitete Formulierung von Definitionen, Ankerbeispielen und Kodierregeln Zusammenstellung zu einem Kodierleitfaden

formative Reliabilitätsprüfung

summative Reliabilitätsprüfung

Überarbeitung der Kategorien und der Kodierleitfadens

Auswertung, ev. quantitative Analysen (z.B. Häufigkeiten)

Endgültiger Materialdurchgang

Abbildung 2: Gegenüberstellung von induktiver und deduktiver Kategorienbildung (entnommen aus Mayring 2000)

Aus den Abbildungen wird ersichtlich, dass der Unterschied zwischen beiden Techniken in der Bildung der Kategorien besteht. Das induktive Verfahren ent-wickelt die Kategorien innerhalb eines ‚bottom-up’-Prozesses aus dem Material heraus. Nach anfänglicher Festlegung des Abstraktionsniveaus und der Kodier-, Kontext- und Auswertungseinheiten wird das Material zusammengefasst und Kategorien werden aus dem Sinngehalt der Textstellen abgeleitet. Das deduktive Verfahren hingegen beginnt mit der Definition der Kategorien, der Bestimmung von Ankerbeispielen und Kodierregeln und wendet dieses vorab gebildete Kate-goriensystem dann ‚top-down’ am Material an. Das Gemeinsame beider Vorge-hensweisen besteht in der iterativen Überarbeitung des Kategoriensystems. Dies

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geschieht anhand von Textstellen, die nicht in das System eingeordnet werden können und damit die Bildung neuer Kategorien notwendig machen. In beiden Fällen wird das fertige Kategoriensystem in einem endgültigen Materialdurch-gang erneut getestet. Das heißt, dass mit Hilfe des fertigen Kategoriensystems erneut alle Textstellen kodiert werden. Kategorien werden damit immer aus dem Material entwickelt, überarbeitet, angepasst und rücküberprüft (Mayring 2000). Dabei können zum Schluss auch quantitative Analyseschritte erfolgen (Mayring 2000/2001).

2.6 Zusammenfassung, Explikation und Strukturierung

Die Analyseschritte zur Kategorienbildung lauten Zusammenfassung, Explika-tion und Strukturierung. Mayring definiert die drei Techniken wie folgt (Mayring 2007):

a) Zusammenfassung:

Ziel der Analyse ist eine Reduktion des Materials, aber so, dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben. Dabei werden auf der Grundlage der Fragestellung und der Literaturanalyse Selektionskriterien vorab festgelegt. Anschließend wird das Textmaterial gelesen, um sich mit den Inhalten vertraut zu machen. Mit dem Selektionskriterium im Hinterkopf wird das Material Zeile für Zeile bearbeitet. Die inhaltstragenden Textstellen werden paraphrasiert (siehe Abbildung 3) und diese Paraphrasen werden in einem mehrstufigen Prozess in Kategorien zusam-mengefasst. Die Kategorienbezeichnung ist ein Begriff oder ein Satz, der oft aus dem Text stammt. Werden im Folgenden Textstellen mit ähnlicher Bedeutung gefunden, werden diese der Kategorie zugeordnet (Subsumtion). Werden inhalt-lich neue Textstellen ausfindig gemacht, die nicht einer der gebildeten Katego-rien zugeordnet werden können, wird eine neue Kategorie gebildet. Nachdem 10 bis 50% des Materials bearbeitet und keine neuen Kategorien mehr gebildet werden, wird das Kategoriensystem überarbeitet. Dabei wird geprüft, ob die gewählte Abstraktionsebene dem Text entspricht (also z.B. der Inhalt zwar zu-sammengefasst wird, aber durch die Zusammenfassung nicht ein zu starker Ver-lust der Bedeutung auftritt). Bei Veränderung des Kategoriensystems muss das bisher kodierte Material erneut durchgegangen werden. Am Ende sollen alle Textstellen den Kategorien zugeordnet worden sein. Es folgt die Interpretation des Kategoriensystems: Die Beantwortung der Fragestellungen mit Hilfe der Kategorien und auf der Grundlage der Theorie. Diese Technik entspricht am ehesten einem induktiven Ansatz (Kohlbacher 2006).

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Auszug aus Kategorie C.3 Spannung zwischen Distanz und Nähe

„Vieles versuche ich durch Anteilnahme, Nähe und fachliche Kompetenz zu erreichen. Die Grenze zur professionellen Distanz ist dabei nicht immer einzuhalten.“

Grenze zur professionellen Distanz nicht immer ein-haltbar

„zunehmend distanziert, aber noch sehr nah professionell“

distanziert, doch nah

„auf den Bewohner persönlich eingehen, aber die Distanz wahren“

persönlich eingehen, Dis-tanz wahren

„[…] und ein gewisses Maß an Distanz einzu-halten, um durch die Distanz Nähe zu schaffen, da ich glaube, dass es vielen Menschen leichter fällt, sich einem Fremden zu öffnen“

Maß an Distanz, Distanz schafft Nähe, da leichter, sich einem Fremden zu öffnen

Abbildung 3: Beispiele zur Paraphrasierung von Textstellen

b) Explikation:

Hierbei steht die Klärung unverständlicher oder diskrepanter Textstellen im Vordergrund. Es wird zusätzliches Material, entweder aus benachbarten Textab-schnitten (enge Explikation) oder aus zusätzlichen Quellen (weite Explikation), herangetragen, das die Textstelle erklärt (Mayring 2007).

c) Strukturierung:

Aus dem Material sollen bestimmte Aspekte oder eine bestimmte Struktur her-ausgefiltert werden, z.B. soll eine Typisierung vorgenommen werden. Ziel ist die Erstellung eines Kategoriensystems, in dem jede Textstelle eingeordnet wird und damit die Struktur des Materials erfasst wird. Dies erfolgt mittels Definition von Kategorien, Ankerbeispielen und Kodierregeln. Ankerbeispiele sind konkrete Textstellen, die prototypisch die Kategorie beschreiben. Kodierregeln helfen dabei, Textstellen eindeutig zuzuordnen. Das Kategoriensystem wird angewen-det und anhand des Materials revidiert. Auch hier folgt eine Auswertung und Interpretation anhand des fertigen Systems auf der Grundlage der Fragestellun-gen und der Theorie (Mayring 2007). Mithilfe der Einordnung von Textstellen in das Kategoriensystem werden somit individuelle Darstellungen fallübergreifend

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generalisiert (Mayring 2007). Das Vorgehen entspricht am ehesten einem deduk-tiven Ansatz (Kohlbacher 2007).

Alle drei Verfahren schließen sich nicht aus, sondern können in einer In-haltsanalyse verwendet werden. Ob eine Zusammenfassung oder Strukturie-rung erfolgt, hängt unter anderem auch von der Reichhaltigkeit und Art des Materials ab. So war eine umfassende strukturierende Inhaltsanalyse in der Grundhaltungsstudie nicht möglich, da das Thema Grundhaltungen in der Pal-liativmedizin bisher wenig beforscht worden ist. Ein von der Theorie abgeleite-tes Kategoriensystem konnte deswegen vorab nicht erstellt werden. Zweitens war das Textmaterial aufgrund der Art der Befragung (schriftliches Interview) in Teilen sehr knapp gehalten, die Explikation uneindeutiger Stellen war dem-nach nicht möglich. Das Kategoriensystem, mit deren Hilfe die Grundhal-tungsstudie ausgewertet wurde, wurde deshalb induktiv aus den Antworten entwickelt. Zwei Forscher gingen unabhängig voneinander nach der Bestim-mung der Analyseeinheiten das Material durch. Zunächst fand eine Paraphra-sierung der inhaltstragenden Textstellen statt. Diese Paraphrasen wurden über-prüft, um Vergleichbarkeit zu gewährleisten (Abstraktionsniveau). Die Zu-sammenfassung beinhaltete das Streichen bedeutungsgleicher und das Weglas-sen nichtssagender Paraphrasen sowie die Zusammenfassung ähnlicher Para-phrasen zu einer neuen. Es folgte eine Strukturierung des Materials. Inhaltlich ähnliche Paraphrasen wurden gebündelt und Kategorien zugeordnet. Diejenige Textstelle, die die Bedeutung der Kategorie am besten wiedergab, wurde als Ankerbeispiel gewählt. Das Kategoriensystem wurde an einem Teil des Mate-rials (25%) überprüft und mehrmals revidiert. Abschließend wurden alle Text-stellen des Materials in das Kategoriensystem eingeordnet, so dass eine voll-ständige Kodierung vorlag. Paraphrasenbildung und das Kategoriensystem sind ausschnittsweise in Abbildung 4 dargestellt.

Aussage Paraphrasen Kategorien

„Meine Grundhal-tung ist gekennzeich-net von einem grund-sätzlichen Interesse an Menschen und einem positiven Menschenbild. Ach-tung vor dem Leben und vor jedem Indi-

Grundsätzliches Interesse am Menschen Positives Men-schenbild Achtung vor dem Leben + dem Individuum

Kategorie B.1 Akzeptanz und Annehmen Definition: Akzeptanz und Annehmen heißt, den Sterbenden in seinem So- Sein hinzunehmen, ohne ihn zu bewerten oder verändern zu wol-len. Dazu zählt ebenfalls die An-erkennung seiner Entscheidungen,

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viduum sind feste Bestandteile meiner Grundhaltung. Wei-terhin ist der Ver-such, den Menschen in seiner Ganzheit-lichkeit mit allen seinen Facetten wahrzunehmen u. anzunehmen sehr wichtig [...].“

Ihn in seiner Ganzheitlichkeit annehmen In all seinen Facetten an-nehmen

auch wenn der Helfende diese nicht nachvollziehen kann. Mit einer wertfreien Akzeptanz des Gegenübers wird eine verständ-nisvolle Haltung verknüpft. Ankerzitat: „Ihn so akzeptieren, wie er ist“ dient als Ankerzitat der Hauptka-tegorie. Beispiel: „den Menschen [...] mit allen seinen Facetten wahrzunehmen und anzunehmen“ Kodierregel: Es werden Aussagen kodiert, wenn in ihnen der Wert der Akzeptanz oder des Anneh-mens ausgedrückt wird. Diese Wertorientierung wird auf einem abstrakten Niveau (nicht im Rahmen einer Handlung) als Ziel oder als Grundsatz beschrieben, das/der in der Beziehung zu schwerkranken und sterbenden Menschen verwirklicht werden soll bzw. im Rahmen der Beglei-tung umgesetzt wird.

Abbildung 4: Auszug aus dem Kodierleitfaden im Projekt „Grundhaltungen in der Arbeit mit schwerstkranken und sterbenden Menschen“

3. Praktische Hinweise und Erfahrungen

Ein häufig zitierter Vorteil der Qualitativen Inhaltsanalyse ist, dass sie schnell und einfach durchzuführen sei (Lamnek 2005). Die Erfahrungen, die während der Datenanalyse im Projekt Grundhaltungen gesammelt wurden, weisen eher in die entgegensetzte Richtung. So sieht Mayrings Ansatz unter anderem die mehrmalige Kodierung des Ausgangsmaterials vor. Im vorliegenden Beispiel bedeutete das, 350 Texte pro Frage erneut durchzugehen. Doch dies berücksich-tigt noch nicht, dass – besonders bei der induktiven Kategorienbildung – mehrere

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Versionen der Kategorien und des Systems getestet werden. Bis zur endgültigen Erstellung des Kodierleitfadens wurden z.B. sieben unterschiedliche Versionen entwickelt. Es handelt sich um einen iterativen Prozess, der Zeit und Geduld braucht.

Dieser iterative Prozess setzt sich auch fort, wenn eine endgültige Fassung der Kategorien vorliegt und aus den Kategorien nun ein System gebaut wird, das die Interpretation der im Text latent enthaltenen Sinnstrukturen ermöglicht. Hierbei ist zu beachten, dass auch in diesem Schritt mehrere Varianten und Les-arten ausprobiert werden müssen. Es ist durchaus eine Herausforderung, ein System aus Kategorien zu erstellen, die den gleichen ‚Auflösungsgrad’, also das gleiche Abstraktionsniveau haben. In der Studie zur Grundhaltung wurden drei Varianten des Systems erstellt, in denen einzelne Kategorien in unterschiedliche Oberkategorien eingeordnet wurden bzw. eine Unterkategorie hierarchisch um-gestaltet wurde (siehe Abbildung 5).

Wie bei allen qualitativen Verfahren kann nicht ausreichend auf die Bedeu-tung einer gut funktionierenden Projektgruppe hingewiesen werden. Wird die Qualitative Inhaltsanalyse als Auswertungsmethode in einer akademischen Ab-schlussarbeit angewendet, ist eine gute Supervision notwendig. Eine der Gefah-ren bei der Kodierung des Ausgangsmaterials besteht darin, zu schnell ein Sys-tem der Kategorien zu erstellen und den Kontakt zu der Bedeutung, die im Text enthalten ist, zu verlieren (Lamnek 2005, Flick 2002). Man versucht also dem Text eine Ordnung ‚überzustülpen’. Dies resultiert dann notwendigerweise in einer hohen Zahl von Textstellen, die nicht in das Kategoriensystem eingeordnet werden können. Diese Tendenz zur Ordnung entsteht auch dadurch, dass die Bildung von Kategorien ein langwieriger und anstrengender Prozess ist und es durchaus sehr schwer sein kann, den Überblick über Paraphrasen und Kategorien zu behalten, insbesondere wenn Interviewtranskripte lang sind oder viele Teil-nehmerInnen befragt wurden. Hier kann ein Projektteam Unterstützung und Korrektur geben. Die Analyse sollte also dem Team nicht erst nach Fertigstel-lung präsentiert werden und die Gruppe sollte auch während der ersten Analyse-schritte in den Prozess eingebunden werden.

Wie oben erwähnt, ist eine der Herausforderungen während des Analysepro-zesses den Überblick über die Zuordnung von Paraphrasen zu Kategorien zu behalten. Dieser Aspekt mag banal klingen, ist aber von größter Wichtigkeit, da sich im Prozess gerade diese Zuordnung mit der Überarbeitung der Kategorien mehrmals verändert. Eine Paraphrase mag erst einer Kategorie zugeordnet sein, mit zunehmender Kodierung des Materials stellt sich aber heraus, dass die vor-läufige Kategorie z.B. mit einer anderen zusammengelegt wird, sie aufgeteilt werden muss (wenn die Kategorie zu groß wird und somit zum Sammelcontainer für viele Aspekte des Sachverhalts wird), ganz aufgelöst wird (weil sie unzu-

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reichend das Ausgangsmaterial zusammenfasst) oder ein Teil der in ihr enthalte-nen Paraphrasen einer anderen Kategorie zugeordnet werden kann. Viele For-scher nutzen mittlerweile Computersoftware, z.B. MaxQDA, NVivo oder Atlas.ti (Froggatt 2001a). Eine Neuzuordnung von Paraphrasen zu Kategorien oder eine Umstrukturierung des Kategoriensystems ist einfach, weil die Computersoftware stets die Verbindung zwischen Paraphrase und Originaltranskript (und damit die Zuordnung zum Teilnehmer) speichert. Dies stellt einen bedeutenden Vorteil gegenüber der alten ‚cut and paste’-Methode dar, in der Paraphrasen aus dem Text ausgeschnitten oder auf Karteikarten übertragen wurden und die Analyse und Zuordnung der Paraphrasen dann mit Papier, Kleber und Schere durchge-führt wurde (Hinweis: Diese Methode funktioniert am besten, wenn eine ausrei-chend große Fußbodenfläche und farbige Karteikarten zur Zusammenstellung des Kategoriensystems vorhanden sind (Bogdal 2011)).

Die Antworten der befragten Hospiz- und Palliativmitarbeiter in der Grund-haltungsstudie wurden erst per Hand nach der alten Methode und dann mit Hilfe eines Computerprogramms ausgewertet. Obwohl die Vorteile der Computerpro-gramme zur qualitativen Datenanalyse auf der Hand liegen, ermöglicht eine Auswertung per Hand manchmal einen besseren Kontakt mit den Daten. Die Paraphrasenbildung und Zuordnung zu Kategorien kann mit einem Computer-programm eine mechanische Qualität erhalten. Es ist empfehlenswert, beide Vorgehensweisen zu testen und diejenige zu wählen, die die besten Ergebnisse hinsichtlich Dichte der Auswertung und Zeitaufwand erbringt.

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•  Haltungen gegenüber Tod und Sterben

•  Glaube, Spiritualität •  Dankbarkeit und Zufriedenheit

in der Arbeit •  Selbstverständnis: Ressourcen,

Stärken, Interesse an Anderen •  Eigene Ambitionen •  Innerer Halt

•  Akzeptanz der Individualität •  Respekt, Respekt der

Autonomie •  Würde •  Offenheit •  Toleranz •  Positive Achtung,

Wertschätzung •  Liebe •  mitfühlend •  Authentizität

•  Kompetenzen: Empathie, Kommunikation und Zuhören, Balance von Nähe und Abstand

•  In Beziehungen involviert und präsent sein

•  Balance zwischen aktiver Unterstützung und Loslassen, abgrenzen

•  Aushalten schwieriger Momente •  Ganzheitliches

Versorgungsmodell •  Professionalität und Teamwork

•  Würde •  Autonomie •  Individualität •  Wünsche und •  Bedürfnisse des

Anderen anerkennen und schützen

•  Toleranz •  Verständnis, •  Offenheit Sensibel, freundlich,

zurückhaltend, demütig und taktvoll sein

““

Abbildung 5: Beispiele für Varianten des Kategoriensystems in der Studie „Grundhaltungen in der Arbeit mit schwerstkranken und sterbenden Menschen“ (entnommen aus Ramsenthaler et al. 2009a/2010a)

4. Anwendung der Qualitativen Inhaltsanalyse im Bereich Palliative Care

Die Qualitative Inhaltsanalyse ist eine von vielen qualitativen Methoden, die im Bereich Palliative Care zum Einsatz kommen können (Ingleton/Seymour 2001).

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Die Fragestellungen, die inhaltsanalytisch bearbeitet werden, sind dabei vielfäl-tig (Strang 2000). Generell eignet sich die Qualitative Inhaltsanalyse zur Analyse von Problemen, Kulturen und Sachverhalten (Mayring 2000). Wenn es also um die Erkundung bisher weitgehend unbekannter Phänomene, Sichtweisen und Erlebnisse, um soziologische, kulturelle oder ethische Fragestellungen geht, kann inhaltsanalytisch vorgegangen werden. Da Palliative Care ein ganzheitlicher Ansatz ist (World Health Organization 2012), ist es Aufgabe der Forschung, Krankheit und ihre Implikationen und die Bedeutung von Sterben und Tod für den Patienten und gesellschaftlich zu untersuchen. Inhaltsanalytische Methoden können auch zur Entwicklung von Fragebögen, z.B. in der Lebensqualitätsfor-schung, eingesetzt werden (Krause 2006, Lasch et al. 2010). Im Rahmen der Evaluation von Gesundheitsdiensten und komplexer Interventionen am Lebens-ende kann die Effektivität dieser Interventionen mithilfe eines Mixed-Methods-Ansatzes quantitativ und qualitativ untersucht werden (Campbell et al. 2000).

Qualitative Methoden sind mittlerweile integraler Bestandteil der onkologi-schen und palliativmedizinischen Forschung (Borreani et al. 2004, Froggatt et al. 2003). Allerdings spielt die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring in der inter-nationalen palliativmedizinischen Literatur bisher eine untergeordnete Rolle. Eine Suche in Datenbanken wie CINAHL, PsycINFO, Pubmed, oder Scopus (Elsevier) im Februar 2012 ergab insgesamt 113 Einträge. Es handelte sich vor-wiegend um Reviews, Buchkapitel oder deutschsprachige Publikationen. Bishe-rige Anwendungen im Bereich Medizin sind nicht spezifisch palliativmedizi-nisch, sondern umfassen unter anderem Studien zum Selbstbild von Hausärzten (Natanzon et al. 2010), zu Einstellungen zur häuslichen Pflege in Ägypten (Bog-gatz et al. 2009) und zur Einstellung von Hausärzten zu speziellen Versorgungs-strukturen (Heintze et al. 2004).

Es ist wahrscheinlich, dass Herausforderungen in der Anwendung der Me-thode zur Analyse palliativmedizinischer Studien vergleichbar mit Herausforde-rungen in anderen Disziplinen sind. Eine Qualitative Inhaltsanalyse kann nur gelingen, wenn eine eindeutige Fragestellung vorliegt, auf deren Grundlage Da-ten erhoben werden, die sich für eine inhaltsanalytische Auswertung eignen. Die Qualität der Daten bestimmt die Tiefe der Interpretation, die anhand des Katego-riensystems vorgenommen werden kann (Lamnek 2005). Die Tatsache, dass professionelle SterbebegleiterInnen in der Grundhaltungsstudie schriftlich be-fragt wurden (und nicht in einem Leitfadeninterview), resultierte darin, dass manche Befragte als Antwort auf die Fragen lediglich Stichpunkte formulierten. Dies führte zu Problemen bei der Kodierung der Aussagen. Es ist zum Beispiel nicht möglich, aufgrund der Antwort „Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit“ zu erklären, was diese zwei Begriffe bedeuten. Aus dieser Antwort kann nur der Schluss gezogen werden, dass für den Befragten oder die Befragte Ehrlichkeit und

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Wahrhaftigkeit Bestandteile der Grundhaltung in der Arbeit mit schwerstkranken und sterbenden Menschen sind. Es scheint auch ein Bedeutungsunterschied zwi-schen Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit zu geben, da die befragte Person beide Begriffe nennt. Ohne die Möglichkeit, an dieser Stelle nachzufragen, was genau gemeint ist, kann die exakte Bedeutung dieser Begriffe jedoch nicht ermittelt werden. Diese Begrenztheit in der Analysierbarkeit der Daten ist jedoch kein spezifisches Problem der inhaltsanalytischen Auswertung, sondern betrifft die Datenqualität. Werden Patienten am Lebensende interviewt, ist es wahrschein-lich, dass aufgrund der Belastung der Patienten Interviews verhältnismäßig kurz sein werden. Hier müssen Breite und Tiefe in der Exploration gegeneinander abgewogen werden. Eine Diskussion ethischer Probleme qualitativer Forschung am Lebensende findet sich unter anderem bei Davies et al. 1998, Richards/ Schwartz 2000 und Plant 1996.

Ob induktive oder deduktive Verfahren zur Kategorienbildung zum Einsatz kommen, hängt unter anderem davon ab, ob Vorwissen bzw. Theorien über den Forschungsgegenstand existieren. Im Projekt zur Untersuchung von Grundhal-tungen von Hospiz- und Palliativmitarbeitern war eine deduktive Kategorienbil-dung zum Beispiel ausgeschlossen, da der Begriff Grundhaltung in der Literatur bisher unzureichend beschrieben wurde. Eine anerkannte Definition existiert nicht (Simon et al. 2009).

5. Vorteile und Kritik der Qualitativen Inhaltsanalyse

Mayring nennt vor allem zwei Prinzipien, die bei der Anwendung der qualitati-ven Inhaltsanalyse gesichert werden sollen: Validität und Reliabilität, wobei die Validität als übergreifendes und wichtigstes Kriterium gilt (Mayring 2007). Ge-nerell erhebt die Inhaltsanalyse den Anspruch, aufgrund der Systematik und Regelgeleitetheit prinzipiell nachvollziehbar zu sein (Verfahrensdokumentation). Im Folgenden zählt Mayring mehrere Elemente der Validität auf, unter anderem semantische Validität (korrekte Rekonstruktion des Inhalts/der Bedeutung der Textstellen in den Kategorien), Triangulation (Vergleich der Ergebnisse der Inhaltsanalyse mit den Ergebnissen, die über andere Forschungsmethoden ermit-telt wurden) oder kommunikative Validierung (Ergebnisse werden den Befragten erneut vorgelegt und mit ihnen diskutiert, um abzusichern, dass sie gültig und die Interpretationen stimmig sind) (Mayring 2007, Bos 1989, Huber 1989). In der Auswertung sollten ebenso Beobachtungen und weitere Informationen aus dem Feldtagebuch berücksichtigt werden. (Für weitere Varianten der Validität siehe auch Mayring/Gläser-Zikuda 2005).

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International hat sich die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring noch nicht durchgesetzt. Das dürfte teilweise auch daran liegen, dass im anglo-amerikani-schen Raum der Begriff ‚content analysis’ noch immer mit der quantitativen Analyse verbunden ist (Krippendorff 2004, Neuendorf 2002). Vom Vorgehen her steht die Qualitative Inhaltsanalyse den Methoden der thematischen Analyse (‚thematic analysis’) und dem ersten Schritt der grounded theory, dem offenen Kodieren, nahe (Flick 2007, Silverman 2011).

An der Qualitativen Inhaltsanalyse wurde immer wieder die Kritik geübt, dass sie nicht als qualitativ im Sinne eines rein induktiven Ansatzes zu bezeich-nen sei (Flick 2002). Die Interpretation bei Verwendung der Technik der Struk-turierung stützt sich nicht auf den Text in seiner Ganzheit sondern auf Katego-rien, die deduktiv vorab bestimmt wurden. Allerdings kann dieses Argument teilweise entkräftet werden, da die Kategorien induktiv am Material revidiert werden (Mayring 2007). Dennoch kann der Bezug zu festen Kategorien in zwei-facher Hinsicht als Einschränkung gelten. Die Qualitative Inhaltsanalyse geht reduktiv vor, da sie den Text als Gesamtheit in Paraphrasen zergliedert und diese Paraphrasen dann in Gruppen zusammengefasst. Damit geht der Blick auf die Ganzheit und Komplexität der Textstelle verloren (Flick 2002). Ein axiales Ko-dieren wie bei der grounded theory und damit eine Theorienbildung ist nicht vorgesehen. Die Gefahr besteht somit darin, das in den Texten Gesagte lediglich zu beschreiben (Froggatt 2001b). Nach Lamnek (2005) eignet sich die Qualitati-ve Inhaltsanalyse deshalb am ehesten, wenn eine Reduktion und Zusammenfas-sung des Textmaterials das Ziel der Analyse ist. Der zweite Nachteil einer kate-goriengeleiteten Auswertung besteht darin, dass der Blick für den Einzelfall verloren gehen kann. Die Analyse abweichender Fälle und Aussagen kann auf-zeigen, für welche Personen, für welchen soziokulturellen Hintergrund die im Kategoriensystem abgebildeten Aussagen gelten (Plant 1996). Abweichende Einzelfälle verdeutlichen damit die Reichweite der Analyse.

Auch die Verbindung von quantitativen Auswertungsschritten (Bestimmung der Häufigkeit, mit der eine Kategorie genannt wurde) mit dem qualitativen Paradigma (Mayring 2001) im Sinne eines post-positivistischen Ansatzes ist problematisch (Lincoln/Guba 2011, Schwandt 2011, Huber 1989). Häufig wird in der Qualitativen Inhaltsanalyse die Stärke einer Kategorie anhand der Anzahl der Paraphrasen beschrieben (Mayring 2007). Diese fälschliche Gleichsetzung von Quantität mit Bedeutsamkeit oder Wichtigkeit reduziert die Bedeutung und das Erleben des Einzelfalls zugunsten eines Interpretationsmodells, in dem die Masse der Aussagen bestimmt, was ein Ergebnis ist. Auch die von Mayring (2007) vorgeschlagene anschließende quantitative Auswertung, in der zum Bei-spiel Antwortmuster von Männern und Frauen gegenübergestellt werden können,

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muss problematisch bewertet werden. Hier stellen Verfahren wie der Frame-work-Ansatz die bessere Alternative dar (Creswell 2007).

Trotz der aufgeführten Nachteile ist die Qualitative Inhaltsanalyse nach May-ring ein Verfahren, das eine induktive Kategorienbildung aus dem Material her-aus erlaubt und hilft, die Daten auf ein überschaubares Maß zu kürzen und die Inhalte dabei zu erhalten (Lamnek 2005). Ein großer Vorteil ist die starke Regel-geleitetheit und die Erstellung des Kodierleitfadens, da so intersubjektiv nach-vollziehbare Ergebnisse erzielt werden können. Transparenz und Intersubjektivi-tät sind damit Bestandteile des Ansatzes (Mayring 2007).

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