Xiaojie Ding, Andreas Kreiml, Maria Modly Entwurf, Errichtung und Management von Datennetzen.
Was ist Freifunk? Freie Kommunikation in digitalen Datennetzen: öffentlich zugänglich, nicht...
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freifunk.net
Freie Kommunikation in digitalen Datennetzen:öffentlich zugänglich, nicht kommerziell, im Besitz derGemeinschaft und unzensiert.
Version 16 – Stand: 08.2015Bearbeiter: Christian Heise
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Was ist freifunk.net?
freifunk.net ist eine nichtkommerzielle Initiative, das inZusammenarbeit mit bestehenden Gruppen und Organisationen dieIdee freier Netzwerke fördert (u.a. mit wsfii.org, freenetworks.org)
frei verstehen wird dabei als:
öffentlich (jeder/jedem zugänglich)
nicht kommerziell (d.h. keiner Geschäftsstrategie unterworfen)
im Besitz einer Gemeinschaft (nicht im Besitz einzelner)
unzensiert
Mit Vernetzung meinen wir:
Kommunikation zwischen Menschen unter Verwendung digitalerMedien (Computer, Datennetze)
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Ziele des Projekts
Verbreitung freier Netzwerke fördern (nicht nur Internet teilen)
Aufklärung und Sensibilisierung zum Thema „Kommunikations- undInformationsfreiheit“
Menschen dazu befähigen, eigene Netze aufzubauen und zubetreiben
Vorhandene Sozialstrukturen stärken und vernetzen
Entstehung neuer Sozialstrukturen unterstützen
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Freie Netzwerke – Wozu?
Die Informations- und Kommunikationsfreiheit im Internet wirdzunehmend eingeschränkt
Trotz des Slogans "Internet für alle" gibt es Anzeichen einer sichverfestigenden digitalen Kluft - ärmere, weniger technisch versierteund ältere Menschen nehmen wenig oder gar nicht am sogenanntenInformationszeitalter teil
In dünn besiedelten und strukturschwachen Gebieten (“areas ofmarket failure”) werden keine (bezahlbaren) Breitbandanschlüsseangeboten
Echte „e-democracy“ soll von “unten” kommen Es macht
Spass! ;-)
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Was heisst…
Alle Begriffe bedeuten das Gleiche!
Verbindung von Computern und Komponenten per Funk nach denStandards 802.11a/b/g des IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers, Inc.)
im frei verwendbaren Frequenzbereich (ISM Band): 2,4 Ghz bei 802.11b/g/n5 GHz bei 802.11a/n/ac
WLAN?Wi-Fi?
Wavelan?
Wireless LAN?
AirPort?
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Ad-Hoc Netzwerk
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Infrastruktur-Netzwerk mit Access Point
Internet
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Vernetzung mehrerer Häuser
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Access-Point im im Infrastruktur Modus
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Das Konzept von “Mesh Networks” -sich selbst organisierende Netzwerke
A B C
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Voraussetzung ist freier Datentransit(Netzneutralität)
Damit Informationenvon einem Ende desNetzes (A) zumanderen gelangenkönnen (C), mussdie dazwischenliegendeKnotenpunkte (B) den ungehindertenTransfer von Datenerlauben!
A
B
C
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3.OG links
Beispiel: Fürbringerstrasse, Berlin-Kreuzberg
3.OG rechts
„großes bösesInternet“ ;-)
DSL-Flatrate
HinterhausNebenstrasse
Aus der Nebenschstrasse schliessen sichMenschen der Datenwolke an, usw ...
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Das Netzwerk wächst
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Netzwerke verbinden sich untereinander
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Vernetzung von Kulturstätten und Aufbau eines stadtweiten Intranetz
Verschiedene Kultureinrichtungen werden zu WLAN-Knotenpunktenim lokalen Kiez
Die einzelnen Einrichtungen vernetzen sich untereinander
Es entsteht ein eigenes stadtweites Intranet mit lokalen Zugängenins Internet
Die Kultureinrichtungen können ihr eigenes Programm(Communityradio, Streaming-Media) im Intranet anbieten
BackBone – Die Idee
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spezielle Einstellung erlaubt auch Computern,die nichts mit dem OLSR Experiment zu tunhaben, Teil des Netzes zu werden
durch Spenden finanziert und mit Hilfe Freiwiliger umgesetzt
im Nahbereich als auch in anliegenden Bezirken (Neukölln, F'hain, Tempelhof) erreichbar
vertragliche Absicherung zwischen derKirchengemeinde und dem Förderverein FreieNetze e.V.
Backbone – Beispiel Berlin: Emmaus-Kirche
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8 Antennenversorgen dieumliegendenBereiche
BerlinBackBone (BBB) – Beispiel Emmaus-Kirche
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Vorteile von „ad-hoc routing“ (meshing)
Das Netz muss nicht mehr zentral administriert werden (keineHierarchie)
Es sind keine Spezialisten nötig, die das Netz einrichten und„beherrschen“
Es muss kein Geld für aufwendige Infrastruktur ausgegebenwerden - die Endgeräte sind gleichzeitig auch die Infrastruktur
Das Netz kann spontan und dynamisch wachsen
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Weitere Voraussetzungen für Community-Netzwerke
Dokumentation technischer Parameter
Um sich mit einem anderen Knoten im Netz verbinden zu können,müssen technische Parameter bekannt sein. Diese sollen an einerfür alle Teilnehmer zugänglichen Stelle dokumentiert sein
Jede/Jeder kann mitmachen
Dieses Netz soll grundsätzlich für alle offen sein, die sich ihmanschließen wollen
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Picopeering-Agreement als gemeinsameVereinbarung
Freier Datentransit und einen Teil der eigenen Ressourcen anderenzur Verfügung stellen sind die Voraussetzungen für ein FreiesNetzwerk
Dieser Minimalkonsens ist dokumentiert im PicopeeringAgreement, einem Dokument, das in internationaler Kooperationfreier Netzwerk-Communities entwickelt wurde
Der jeweils aktuelle Stand des Picopeering Agreement kann unter http://picopeer.net nachgelesen werden
Eine deutsche Übersetzung des Picopeering Agreement befindet sich unter http://freifunk.net/idee/idee_freifunk/picopeer
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Benötigte Komponente
Access Point
Bildet den Übergang zwischen einemFunknetz und einem Kabelnetz
Access Points verteilen Funkwelleninnerhalb eines begrenzten Orts (Gebäude, Hof etc.)
Kosten je nach Ausstattung von ca. 20 - 450 Euro
Beispiel
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Antennen
Antennen erhöhen die Reichweite einesAccess Points oder eines WLAN-Adapters
Je nach Einsatzgebiet werdenunterschiedliche Bauformen undSpezifikationen verwendet
Mit Richtfunkantennen sind Reichweitenvon mehr als 20 km möglich
Es gibt viele Möglichkeiten zum Selbstbau
Kosten von ca. 10 - 300 EUR
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sehr häufig verwendet: Geräte von TP-Link, weil diesedas aufspielen fremder Firmware erlauben → gut undgünstig z.B. TP-Link TL-WR841N
Austausch der eingebauten Software durch diejeweilige FreifunkFirmware (FFF)
Antennen je nach Gerät abschraub- und austauschbar
Eigenheiten der Geräte in der Community gut bekannt
diverse andere Geräte gehen auch ...
Praktische Umsetzung
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Die FreifunkFirmware (FFF)
Mit Unterstützung durch die Community entwickelte, eigene je nachCommunity angepasste ad-hoc routing Firmware
Als Grundlage dient meist OpenWRT – ein offenes Linux-Betriebsystem
Für das ad-hoc routing kommen je nach Communityunterschiedliche offene Routing-Protokolle zum Einsatz (batman,OLSR)
Nutzung ist für alle gängigen Betriebssysteme verfügbar.So könnenauch PCs und andere Linux-basierte Accesspoints in dieInfrastruktur eingebunden werden
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Mit der Freifunk-Map finde Freifunker in der Nähe
Auf http://freifunk-karte.de fndet Ihr mit einer Karte heraus, welche Freifunk-Kontenin Eurer Nähe sind. Ihr könnt dann Kontakt zu den Freifunkern aufnehmen. DieFreifunker in Eurer Nähe wissen oft viel, über die örtliche Wlan-Situation.
104.131.131.1
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Chancen freier (Funk) Netze
Mit WLAN bieten sich völlig neue, attraktive Möglichkeiten fürBildung, Jugendarbeit, Kulturprojekte und soziale Träger
Für Regionen mit geringer finanzieller Ausstattung besteht mitWLAN die kostengünstige Möglichkeit zum Aufbau einer modernenselbstverwalteten und unabhängigen Kommunikationsinfrastruktur
Unabhängigkeit von der Willkür/Strategie kommerzieller Anbieter
Wissens- und Know-How Transfer zwischen allen Beteiligten
Freie lokale Netzwerke können die vorhandenen Sozialstrukturenstärken und erweitern
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Verbreitung
Durch die niedrige Einstiegshürde kann fast jede/r Interessierteeinfach Teilnehmen
In fast jeder deutschen Großstadt gibt es eine lokale freifunkcommunity
Freifunk wächst stark: Mittlerweile in >195 Orten mit >17.000Zugangspunkten (siehe community.freifunk.net)
Auch in vielen ländlichen Regionen sind bereits freifunk Netzeentstanden
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Typische Fragen: Ist das erlaubt?
Grundsätzlich: JA
Verwendete Frequenzen sind explizit für die öffentliche Nutzungausgewiesen
Es ist keine Registrierung notwendig
Nach gegenwärtigem Kenntnisstand wird bei nicht kommerziellerNutzung gegen keinerlei geltendes Recht verstoßen
Die Europäische Kommission empfiehlt außerdem, öffentlicheBreitbanddienste in Europa zu fördern
Störerhaftung gilt für Freifunk je nach technischer oder rechtlicherKonstruktion nicht
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Typische Fragen: Ist das sicher?
Grundsätzlich: NEIN
Aber: für https und SSL herrschen die gleichen Bedingungen wie imdrahtgebundenen Internet (z.B. sichere Verschlüsselung beimOnlinebanking)
Es gibt weitere Möglichkeiten, mit bewährten Verfahren sichere WLANseinzurichten (Stichwort: Virtual Private Networks – z.B. OpenVPN undIPsec)
Die in vielen Accespoints und WLAN-Karten verwendeteVerschlüsselung ist ebenfalls nicht sicher und kann entschlüsseltwerden. Sie ist außerdem nicht zum Aufbau freier Netze geeignet
Entscheidend im Sinne der IT-Sicherheit ist allein die Verschlüsselungseitens der Nutzer.
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Typische Fragen: Ist das gesundheitsschädlich?
WLAN gehört mit zu denschwächstenStrahlenquellen
Die tatsächlicheFeldstärke ist umgekehrtproportional zu der Entfernung zurStrahlenquelle
2,00
0,50
0,10 0,10 0,030,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50Handy in Betrieb (D-Netz)
Handy in Betrieb (E-Netz)
Schnurloses Telefon (DECT)
WLAN (802.11b/g)
WLAN (802.11a)
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Welche Regeln sollte man beim Mitmachenbeachten?
Dienstbereitstellung erfolgt ausschließlich auf freiwilliger Basis
Es gibt keinerlei Nutzungsgarantie
Entgelte (z.B. für Wartung/Pflege der WLAN-Router, DSL)nachbarschaftlich Regeln, nie für Internetangebot kommerziell Geldverlangen
Haftung - generell gilt: verantwortlich ist immer, wer die unerlaubteHandlung vollführt, nicht wer den Accesspoint bereitstellt(detaillierte Rechtsauskünfte bei Bedarf bitte beim Juristeneinholen!)
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WLAN- Störerhaftung?
weltweit einzigartige Gesetzeslage, nach der ein Anschlussinhaberseines Internetzugangs haftet, wenn andere über dessen AnschlussRechtsverletzungen begehen (Zivilrecht)
WLAN-Störerhaftung verhindert Angebot offener Funknetzeinsbesondere durch Private
Betreiber müssen wegen Rechtsverstößen von Nutzerinnen undNutzern mit kostenpflichtigen Abmahnungen rechnen
Hintergrund: unklare Regelung im Telemediengesetz (TMG) undBGH-Rechtsprechung
Folge: knapp zwei offene Hotspots pro 10.000 Einwohner inDeutschland
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WLAN- Störerhaftung: Was ist bisher passiert?
DigiGes legt im Jahr 2012 Gesetzentwurf für bedingungslose Abschaffungder WLAN-Störerhaftung vor
Bundesregierung kündigt in Digitaler Agenda an sie “werden die Verbreitungund Verfügbarkeit von mobilem Internet über WLAN verbessern”..."WLANsim öffentlichen Bereich, (...) sollen grundsätzlich nicht fürRechtsverletzungenihrer Kunden haften (...) inen entsprechenden Gesetzesentwurf werden wir inKürze vorlegen."
Fraktionen der Linken und der Grünen bringen Entwurf Ende 2014 inBundestag ein
GroKo legt im März ersten Referentenentwurf zur Regelung derStörerhaftung vor
Nach heftiger Kritik versucht BMWi, Wogen durch FAQ zu glätten (erfolglos)
BMWi führt Anhörung von Verbänden und Bundesländern durch underarbeitet neuen (nicht besseren) Gesetzentwurf und leitet Notifizierung ein
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Störerhaftung: Wie geht es weiter?
Förderverein Freie Netze, vzbv und DigiGes haben sich mitStellungnahme an EU-Kommission gewandt
Wesentliche Kritikpunkte am Entwurf:
Verletzt Art. 12 E-Commerce-RL: Regelung unklar & nichtabschließend
Verletzt Art. 16 EU-GR: Unverhältnismäßig, da Maßnahmenwirkungslos
Widerspruch zu Entwurf der TSM-VO: staatliche Stellen sollenprivate Wi-Fi Initiativen nicht behindern oder erschweren
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Kontakt und weitere Infos
http://www.freifunk.net
Allgemeine Freifunkinfos
Überblick Communites und Kontaktdaten
http://www.freifunkstattangst.de
Informationen Störerhaftung usw.
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