Wasser - Handreichung für Lehrkräfte...über das Thema Ökonomie vs. Ökologie diskutieren. Was...

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HANDREICHUNG FÜR LEHRKRÄFTE

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HANDREICHUNG FUumlR LEHRKRAumlFTE

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Ein Fluss ist mehr als Wasser Seite 19

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EIN FLUSS IST MEHR ALS WASSER

Bis Ende 2004 mussten alle EGshyMitgliedstaaten gemaumlszlig der europaumlishyschen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) den Zustand ihrer Gewaumlsser erfassen und bis Ende Maumlrz 2005 an die Europaumlische Kommission melden Diese Bestandsaufnahme musste unter anderem fuumlr alle oberirdischen Gewaumlsser das heiszligt auch fuumlr Fluumlsse durchgefuumlhrt wershyden Aufgrund dieser Bestandsaufnahme wurden Uumlberwachungsproshygramme erstellt Mit Hilfe der Uumlberwachungsergebnisse werden alle Fluumlsse in bestimmte Gewaumlsserzustandsklassen eingeordnet Wenn die Fluumlsse noch keinen guten Zustand haben wie von der WRRL geforshydert muss uumlber Maszlignahmen entschieden werden um den Gewaumlssershyzustand zu verbessern Dazu gehoumlrt nicht nur die chemische Qualitaumlt der Fluumlsse also deren Schadstoffbelastung sondern vor allem auch die in den Fluumlssen lebenden Tiere und Pflanzen deren Lebensraum wieder so natuumlrlich wie moumlglich werden soll

Die WRRL betrachtet Flieszliggewaumlsser unter neuen Gesichtspunkten Nicht mehr die Grenzen von Bundeslaumlndern oder Staaten sondern Flusseinzugsgebiete spielen die wesentliche Rolle Das bedeushytet eine ganzheitliche Betrachtung der natuumlrlichen Gewaumlssersysteme und ihrer Nutzung von der Quelle bis zur Muumlndung Uumlber den Wasserkreislauf sind Fluumlsse mit dem Grundwasser verbunden Fluumlsse lassen bei Hochwasser den Grundwasserspiegel ansteigen bei Niedrigwasser werden sie aber auch durch Grundwasser gespeist Grundwasser ist unser wichtigstes Trinkwasserreservoir so dass sein Schutz ebenfalls zu den Zielen der WRRL gehoumlrt

HINWEIS

Das Infoblatt 1 stellt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern die wesentlichen Inhalte und Zielshysetzungen der EGshyWasserrahmenrichtlinie vor Die EGshyRichtlinie verfolgt das Ziel den Begriff der Nachhaltigkeit auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft zu konkretisieren Mit der EGshyWRRL wird angestrebt bis zum Jahr 2015 eine gute Gewaumlsserqualitaumlt zu erreichen Unter diesem Begriff ist im Sinne der Nachhaltigkeit nicht mehr nur die chemische und biologische Qualitaumlt des Wassers zu verstehen sondern auch der Zustand des gesamten Gewaumlssers mit Sohle Ufer und angrenzenden Auen und allen Nebengewaumlssern des gesamten Einzugsgebietes Der Gewaumlsserschutz als gesetzlishycher Auftrag umfasst im Wesentlichen die Verbesserung der Wasserqualitaumlt durch eine Verbesseshyrung der Abwasserbeseitigung auf kommunaler und privater Ebene und die Verringerung des Stoffshyeintrages aus der Flaumlchenbewirtschaftung (Landwirtschaft aber auch Kleingaumlrten u a) Dazu soll eine Revitalisierung der Flieszliggewaumlsser sowie des Gewaumlsserumfeldes erfolgen Naturnahe Unterhalshytungsshy und Ruumlckbaumaszlignahmen die eine natuumlrliche Entwicklung foumlrdern sowie die Anlage von Uferschonstreifen entlang der Bachshy und Flusslaumlufe sind hierfuumlr begleitende Maszlignahmen So wird es moumlglich Lebensraumlume fuumlr Tiere und Pflanzen zu erhalten und wiederherzustellen Gewaumlssershyschutz ist jedoch nicht nur eine staatliche Aufgabe Jeder Buumlrger kann sich daran beteiligen Hierzu koumlnnen z B Patenschaften uumlber einzelne Gewaumlsser oder Gewaumlsserabschnitte uumlbernommen werden In einigen Bundeslaumlndern existieren auch so genannte Gewaumlssernachbarschaften wo sich engashygierte Buumlrger und fachkundige Personen gemeinsam um die Gewaumlsserpflege kuumlmmern Anhand der Auseinandersetzung mit den Zielen der EGshyWRRL koumlnnen somit Inhalte einer Bildung fuumlr Nachshyhaltigkeit an dem konkreten Beispiel Gewaumlsserschutz fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller erfahrbar gemacht werden

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ZIEL

Mit dem Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo des Unterrichtsmoduls bdquoWasserldquo wird aufgezeigt wie wichtig die Beziehung des Menschen zu den Fluumlssen an denen er siedelt ist Es werden die wechselseitigen Einfluumlsse und deren oumlkologische Konflikte dargestellt und bearbeitet Hierzu gehoumlren die Themen AbwasserWassergefaumlhrdung sowie Hochwasser und der Zusammenhang mit dem unzureichenden morphologischen Zustand (Ausbau Verbau Versiegelung) von Flussgebieten Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen am Ende der Unterrichtseinheit eine Renaturierung durchspielen die den Anfordeshyrungen aus den drei Bereichen Nutzung Wasserqualitaumlt und morphologische Qualitaumlt entspricht Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen in Bezug auf scientific literacy ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenkreis Wasser anzuwenden erkennen die naturwissenschaftliche Problemstellung (Gefaumlhrdung von Fluumlssen Gefaumlhrdung durch Fluumlsse) und koumlnnen aus diesem erarshybeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgshyliches Handeln zu treffen

LEHRPLANANBINDUNG

bull Wasser als Lebensgrundlage bull Einblick in Auswirkungen von Eingriffen in den Naturhaushalt Wasserhaushalt Grundwasser

Grundwasserabsenkung Neulandgewinnung Versteppung Vernaumlssung Versalzung bull Wasser ein ungewoumlhnlicher Stoff Bedeutung fuumlr Leben und Umwelt bull Wasser im Haushalt Trinkwasser Brauchwasser Abwasser bull Wasser und Abwasser (Trinkwassergewinnung und Abwasserreinigung) bull Umweltschutz in der Gemeinde u a Umgang mit dem Wasserverbrauch Wassergewinnung bull Wasser fuumlr die Industriegesellschaft Wasserverbrauch und shybelastung durch Industrie und

Haushalt Flaumlchenversiegelung und Grundwasserabsenkung bull Fluumlsse als Lebensraum von Tieren und Pflanzen Artenvielfalt Nahrungskette und Nahrungsnetz bull Menschen veraumlndern ihre Umwelt Probleme Bodenerosion Abholzung Hochwassergefaumlhr shy

dung bull Wasserwirtschaft Wasserressourcen shyaufbereitungGewaumlsserbelastung und Reinhaltung des

Wassers bull Verschiedene Methoden der Wasseraufbereitung (z B Klaumlranlage Pflanzenklaumlranlage) bull Hochwasser ndash eine Gefaumlhrdung fuumlr den Menschen bull Renaturierung von Fluumlssen ndash eine Loumlsung fuumlr das Problem Hochwasser

METHODEN

Handlungsshy und problemorientierter fachuumlbergreifender Unterricht selbsttaumltiges Lernen in arbeitsshyteiliger und arbeitsgleicher Gruppenarbeit

AltersshyKlassenstufe 8 bis 10 Schuljahr Faumlcher Geografie Biologie Chemie Mathematik Sozialkunde Politik

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INHALTE UND INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller erkunden zunaumlchst wie wichtig die Bedeutung von Fluumlssen fuumlr den Menschen ist Sie lernen dass Flusslaumlufe Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume sind Fluumlsse liefern Trinkshy und Nutzwasser Nahrung sind Transportweg und vieles mehr Es werden die wechselseitigen Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss und deren oumlkologische Konflikte aufgezeigt und bearbeitet Hierzu gehoumlren v a das Thema Hochwasser das in den letzten Jahren besondere Aktualitaumlt bekommen hat und der Zusammenhang mit dem unzureichenden morphologischen Zustand (Ausbau Verbau Versiegelung) von Flussgebieten Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Loumlsungsshymoumlglichkeiten fuumlr diese Problematik kennen und erfahren den Stellenwert von Renaturierungsshymaszlignahmen die den Anforderungen aus den drei Bereichen Nutzung Wasserqualitaumlt und morphologische Qualitaumlt entspricht

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenshykreis Fluumlsse anzuwenden erkennen die naturwissenschaftliche Problemstellung (Gefaumlhrdung von Fluumlssen Gefaumlhrdung durch Fluumlsse) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen

Folgende Teilkompetenzen der Gestaltungskompetenz werden angesprochen bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen Fachuumlbergreifende Aneignung

der Thematik Problem und Loumlsung Die Schuumllerinnen und Schuumller verbinden naturwissenschaftshyliches Arbeiten mit einer Problemstellung problemorientierte Verknuumlpfung von innovativem technischem Wissen und Planungsstrategie

bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull Sich motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Transferphase) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Transferphase) bull Selbststaumlndig planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit)

VERLAUFSVORSCHLAG

Erste Arbeitsphase ndash Fluumlsse als Lebensadern Arbeitsblatt 1 Als Einstieg in die Thematik fuumlhrt man mit den Schuumllerinnen und Schuumllern zunaumlchst ein gemeinshysames Brainstorming zur Bedeutung und zum Nutzen von Fluumlssen durch Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln Aspekte der Bedeutung von Fluumlssen fuumlr den Menschen Liegt die StadtGemeinde in der die Schuumllerinnen und Schuumller leben an einem Fluss ist es auch moumlglich hier eine kurze Ortsbegehung und eventuell eine Passantenbefragung nach dem Nutzen bdquounseresldquo Flusses durchshyzufuumlhren Auch verschiedene Aumlmter koumlnnten hierzu angesprochen werden Die Ergebnisse werden in Gruppenarbeit gesammelt einander in der Klasse vorgestellt dokumentiert (z B durch Sammelshyordner Poster Wandzeitung) und spaumlter miteinander verglichen

Zweite Arbeitsphase mit Vertiefung ndash Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung Arbeitsblatt 2 (Gruppenarbeit) Es werden Arbeitsgruppen aus 2 bis 3 Schuumllern gebildet und die Arbeitsauftraumlge von Arbeitsblatt 2 bearbeitet Eventuell bietet sich hier eine arbeitsteilige Gruppenarbeit an so dass die Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils mit unterschiedlichen Begriffen auseinandersetzen Zur Informationssuche

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muumlssen Schulbuumlcher und Informationsblaumltter zur Thematik fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller zur Verfuumlgung gestellt werden Die weiteren Arbeitsauftraumlge des Arbeitsblatts werden erst nach Vorshystellung der Ergebnisse aus Arbeitsauftrag 1 bearbeitet Danach werden die weiteren Ergebnisse besprochen und ausgewertet und eventuell in der Wandzeitung (oder in einem Sammelhefter den die Schuumllerinnen und Schuumller zu diesem Thema anlegen) dokumentiert

Dritte Arbeitsphase ndash Problematik der Hochwassergefahr Arbeitsblatt 3 (Gruppenarbeit) Die Schuumllerinnen und Schuumller werden in Kleingruppen eingeteilt und bearbeiten gemeinsam die Arbeitsauftraumlge des dritten Arbeitsblattes Dabei ist es wichtig sie darauf hinzuweisen wo und wie sie Informationen finden koumlnnen Gegebenenfalls kann man in einer Vorbesprechung die Schuumlleshyrinnen und Schuumller selbst kurz Recherchemoumlglichkeiten sammeln lassen (z B zustaumlndige Behoumlrden wie Umweltamt bzw Untere Naturschutzbehoumlrde oder Wasserwirtschaftsamt ansprechen NGOs aufsuchen Internetsuche Bibliothek etc) Arbeitsauftrag 3 laumlsst sich evt aufteilen so dass jede Gruppe eine spezielle Moumlglichkeit des Hochwasserschutzes recherchiert und vorstellt Die Ergebnisshyse der Gruppenarbeit werden dokumentiert und gemeinsam ausgewertet Hinweis Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten auch darauf hingewiesen werden dass es in Deutschland planerische Instrumente wie die Ausweisung von Uumlberschwemmungsgebieten die Erstellung von Hochwassergefaumlhrdungskarten etc gibt die bei den Behoumlrden vor Ort eingesehen werden koumlnnen Weitere Informationen zum Thema bdquoWas koumlnnen Landschaftsplanung Naturshyschutz und Landschaftspflege zum vorbeugenden Hochwasserschutz beitragenldquo unter UBA ndash Hochwasserbroschuumlre wwwumweltbundesamtdewasserthemenhw_starthtm wwwumweltbundesamtderuphochwassershyworkshoppraesentationriedlshymassnahmenhtml

Vierte Arbeitsphase ndash Flieszliggewaumlsserausbau und Renaturierung Arbeitsblatt 4 Infoblatt 1 Im vierten Arbeitsblatt setzen sich die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Problem des technischen Ausbaus von Flieszliggewaumlssern (Verrohrung Kanalisierung Befestigungen etc) und dessen Folgen auseinander Nach der Frage bdquoWas bringt uns der Flussldquo sollte gefragt werden bdquoWie haben wir den Fluss veraumlndertldquo Die menschlichen Nutzungen erforderten zahlreiche Eingriffe in das Flusssysshytem was z B zur Veraumlnderung des natuumlrlichen Abflussregimes und zu fehlender Durchgaumlngigkeit fuumlhrte Dadurch wurde die Funktion als Lebensader fuumlr den Naturhaushalt erheblich eingeshyschraumlnkt Die bei einem natuumlrlichen Flussregime bestehende Artenvielfalt geht verloren Um den Schuumllerinnen und Schuumllern das Problem deutlich vor Augen zu fuumlhren bietet sich an dieser Stelle eine Ortsbegehung an einem groumlszligeren Bach oder an einem Fluss an Das Infoblatt 2 bietet einen Uumlberblick uumlber die wesentlichen Merkmale eines guten oumlkologischen Gewaumlsserzustands Wichtig ist hierbei dass die Schuumller ein Begehungsprotokoll anlegen in dem sie alles notieren was ihnen in Bezug auf moumlgliche Eingriffe des Menschen im und am Fluss auffaumlllt Anschlieszligend sollen sie in dem Protokoll ihre Beobachtungen bewerten und Vorschlaumlge machen ob und wie man gegebenenshyfalls die Situation vor Ort verbessern kann Die Ergebnisse werden gemeinsam ausgewertet Nach Moumlglichkeit sollten sie ihre Ergebnisse einem Gemeindevertreter Buumlrgermeister zustaumlndigen Amt oder einer ortsansaumlssigen NGO vorstellen Vielleicht laumlsst sich hier sogar ein gemeinsames Projekt zur Renaturierung initiieren

Arbeitsblatt 5 Durchgaumlngigkeit von Flieszliggewaumlssern Im letzten Arbeitsblatt lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass insbesondere bei Flieszliggewaumlssern eine ganzheitliche Betrachtung vonnoumlten ist Die meisten der in Europa heimischen Flussfischarten sind Wanderer Vor allem die Arten die Laichwanderungen durchfuumlhren sind von der Durchgaumlnshygigkeit ihres Flusses und dessen Vernetzung mit allen erforderlichen Teillebensraumlumen abhaumlngig Daher braucht es fuumlr die Erhaltung der Fischfauna nebst sauberem Wasser auch reich strukturierte

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vielfaumlltige und fuumlr Fische durchwanderbare Gewaumlsserbiotope Der Ruumlckgang der Fischbestaumlnde in den Fluumlssen und Baumlchen ist auch auf die stellenweise intensive Verbauung der Flieszliggewaumlsser zuruumlckzufuumlhren Stauwehre Wasserkraftwerke und Schleusen haben die freie Fischwanderung unterbrochen Da diese Hindernisse von wandernden Fischen nicht uumlberwunden werden koumlnnen muss die Blockade der Wanderwege uumlber gut funktionierende Umgehungen so genannte Fischaufshystiegsanlagen (bdquoFischtreppenldquo) gemildert werden Anhand dieser Problematik laumlsst sich trefflich uumlber das Thema Oumlkonomie vs Oumlkologie diskutieren Was ist zum Beispiel wichtiger die Nutzung der Wasserkraft als eine der Erneuerbaren Energien oder der Schutz der Fische in den Fluumlssen Wie das Beispiel der Fischaufstiegsanlagen zeigt muss es nicht notwendigerweise zu einem Konflikt kommen Das System der verschiedenen Fischwanderhilfen erlaubt es Oumlkonomie und Oumlkologie zu vereinbaren wenn auch zu einem gewissen Preis Der Ausshy bzw Umbau von Wasserkraftanlagen beispielsweise ist sehr teuer Will man aber die Fischbestaumlnde erhalten bzw wieder ansiedeln gibt es hierzu keine Alternativen

Bei einer Ortsbegehung an einem heimatlichen Flieszliggewaumlsser koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller erkunden ob und welche Barrieren fuumlr wandernde Fischarten bestehen Moumlgliche Fragestellungen sind Bis wohin besteht Durchgaumlngigkeit Wo gibt es geeignete Laichplaumltze bzw wie koumlnnen sie wieder entstehen und wie koumlnnen sie erreicht werden Sind an Schleusen und Wasserkraftwerken funktionstuumlchtige Fischaufstiegsanlagen vorhanden Wo muss nachgebessert werden Erkundigungen koumlnnen beim oumlrtlichen Wasserwirtschaftsamt eingeholt werden Auch Sportanglervereine sind haumlufig gut vertraut mit der Problematik und koumlnnen mit Rat behilflich sein

Anmerkungweiterer Transfer Eventuell laumlsst sich das angesammelte Material der Unterrichtseinheit zu einer kleinen Ausstellung zusammenfuumlgen und kann dann in der Schulebeim Schulfest in anderen Klassen oder am Elternshyabend vorgestellt werden Schlieszliglich sind die Schuumllerinnen und Schuumller nun Fachleute beim Thema bdquoLebendige Fluumlsseldquo

Weitere Bildungsmaterialien zum Thema Wasser finden Sie im Bildungsservice des Bundesumweltshyministeriums im Modul bdquoUmwelt und Gesundheitldquo wwwbmudebildungsservice

Gewaumlsseruntersuchungen Im Literaturanhang finden Sie Hinweise zu Gewaumlsseruntersuchungen Ausfuumlhrliche Informationen zur Bestimmung der Gewaumlsserguumlte und weiterer relevanter Untersuchungen an Gewaumlssern finden Sie auch im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice) beim Modul UMWELT und GESUNDHEIT ndash SCHUTZ VON BADEGEWAumlSSERN

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 5 bull Informationen fuumlr Lehrkraumlfte bull Infoblatt Seite 1 Die Europaumlische Wasserrahmenrichtlinie bull Infoblatt Seiten 2 und 3 Was ist ein lebendiger Fluss

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LOumlSUNGEN UND HINWEISE ZU DEN AUFGABEN AUF DEN ARBEITSBLAumlTTERN

Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 2 FreizeitNaherholung TransportVerkehr TrinkwasserBrauchwasser Abwasser Landwirtschaft Wohnwert zu Aufgabe 3 Flieszliggewaumlsser als Lebensraum fuumlr Fische andere Wassertiere und shypflanzen Lebensshyraum Ufer Oumlkosystem Flussaue

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 2 Trinkwasserbrunnen ndash Wasseraufbereitung ndash Zuleitung zu IndustrieGewerbe und Haushalten ndash Abwasserleitung zu und shyaufbereitung in den Klaumlranlagen ndash Einleitung des gereinigshyten Abwassers in den Fluss zu Aufgabe 3 Trinkwasser ist nach der Trinkwasserverordnung so beschaffen dass bei lebenslanshygem Genuss die menschliche Gesundheit nicht beeintraumlchtigt wird (lebenslang ein Konsum von 2 bis 3 Litern pro Tag) Als Grauwasser bezeichnet man den Teil des Wassers der zum Baden Duschen und Waschen genutzt wird Durch den Gebrauch wird Trinkwasser zu Grauwasser Rohwasser ist das unbehandelte Wasser das einer Anlage zur Trinkwasseraufbereitung zugeshyfuumlhrt wird zu Aufgabe 4 Energieaufwand Chemikalieneinsatz (Chlor Ozon Fluor) Unterhaltungskosten technischer Aufwand

Hinweis Auf den Schutz der Oberflaumlchengewaumlsser und des Grundwassers vor Schadstoffeintraumlgen sollte an dieser Stelle auch verwiesen werden Da dieses Thema bereits in den Lehrshyplaumlnen und einschlaumlgigen Schulbuumlchern angesprochen wird ist es hier nicht gesondert aufgefuumlhrt Weitere Informationen hierzu finden sich auch in den BMUshyBildungsmashyterialien bdquoBewertung von Badegewaumlssernldquo (wwwbmudebildungsservice)

Arbeitsblatt 3 zu Aufgabe 1 Der Uumlberschwemmungsbereich umschlieszligt in der rechten Karte den Bereich der auf der linken Karte mit Nebenarmen Altshy und Totarmen gekennzeichnet ist Hier sollte man nicht unbedingt bauen da mit jaumlhrlichen Hochwassern zu rechnen ist Hintergrund Die Darstellung zeigt dass die Maumlander Totshy und Altarme von einst verschwunden und diese Gebiete heute besiedelt sind Die Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass die Hochshywassergefahr in dem Bereich auftritt der auf der Karte von 1825 noch als Flussbereich gekennshyzeichnet ist zu Aufgabe 2 Wasserwirtschaftsamt Untere Naturschutzbehoumlrde Umweltamt zu Aufgabe 3 Zur Frage was man gegen Hochwasser tun kann sollte den Schuumllerinnen und Schuumlshylern deutlich werden dass der Deichbau als Hochwasserschutzmaszlignahme nicht die einzige Loumlsung ist Vielmehr sind oumlkologische Maszlignahmen wie natuumlrliche Ruumlckhaltung (Retentionsflaumlchen) und Renaturierung zu nennen sowie die Minimierung des Schadenspotenzials im Uumlberschwemmungsshygebiet

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Die wesentlichen Gruumlnde fuumlr die Hochwasserproblematik 1 Die Menschen siedeln zu nah am Fluss genau dort wo der Fluss natuumlrlicherweise bei

Hochwasser uumlber die Ufer tritt 2 Besonders problematisch ist der Gewaumlsserausbau das heiszligt die Begradigung von Baumlchen und

Fluumlssen die Befestigung der Ufer und das Ausbaggern der Flusssohle Dadurch erhoumlht sich die Flieszliggeschwindigkeit und die Hochwasserwelle flieszligt schneller flussabwaumlrts So steigt die Hochshywassergefaumlhrdung fuumlr die Unterlieger (Flussabwaumlrts gelegene Siedlung) Es erfolgt eine Problemverlagerung

3 Durch die intensive Besiedelung wird viel zu viel Boden im Einzugsgebiet mit Asphalt und Beton versiegelt der Boden wird undurchlaumlssig das Regenwasser kann nicht mehr versickern der Oberflaumlchenabfluss erhoumlht sich

4 Groszlige Flaumlchen entlang der Baumlche und Fluumlsse werden intensiv als Ackerland genutzt Das vershyfestigt den Boden und behindert die Versickerung des Wassers

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1a linkes Bild 1b rechtes Bild zu Aufgabe 2 weitere Argumente z B Siedlungsraum Nachhaltigkeit Flaumlchenverbrauch Nutshyzungseinschraumlnkungen Trinkwasser Tiershy und Pflanzenwelt

Weitere Informationen wwwhochwassershyspecialde

Vorsicht Hochwasser Zum Download unter wwwbezregshymuensternrwde gt Suche Vorsicht Hochwasser

Jeder cm zaumlhlt DVD und Begleitmaterial zum Thema Hochwasser vom Umweltamt Krefeld (sehr empfehlenswert) Zum Download unter wwwlehrershyonlinededyn322433htm

Arbeitsblatt 5 zu Aufgabe 1 beim 1 Wasserkraftwerk und beim Wehr zu Aufgabe 2 Eine Moumlglichkeit waumlre der Bau eines Umgehungsgerinnes wie bei der Schleuse Dazu noch verschiedene Formen von Fischaufstiegsanlagen die bei den angegebenen Internetlinks dargestellt werden

Informationen zu Flussfischen in Mitteleuropa wwwdigitalefoliende gt Tiere gt Fische gt Suumlszligwasserfische

Fischartenatlas (15 Euro) erhaumlltlich bei Bayerische Landesanstalt fuumlr Fischerei Weilheimer Str 8a 82319 Starnberg Tel 081512692shy0 poststellelfibayernde wwwlflbayernde

Exzellente Broschuumlre zum Thema Durchgaumlngigkeit wwwthueringendedepublikationenpicpubdownload170pdf Informationen des BMU zur Gewaumlsserstruktur unter wwwbmudegewaesserschutzdoc3694php

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Links

Allgemeines Wasserwirtschaft in Deutschland (2 Baumlnde) Broschuumlre Gewaumlsserschutz ndash Gute Truumlmpfe fuumlr die Wasserwirtschaft Broschuumlre Unser Wasser Lebensmittel ndash Rohstoff ndash Kulturgut alles uumlber wwwbmudegewaesserschutz

bdquoWasser ist Lebenldquo Informationsmaterialien des Bundesumweltministeriums wwwbmudefb_gew

Das Wasserlexikon httplexikonwasserde

Gewaumlsserschutz allgemein wwwumweltbundesamtdewassershyundshygewaesserschutzindexhtm wwwwasserforscherde

Hochwasser UBAshyBroschuumlre ndash Hochwasser wwwumweltbundesamtde gt Suche Hochwasser

Gewaumlsserschutz und Fluumlsse wwwnaturathlon2006de gt Unsere Fluumlsse wwwnabudem06m06_03 gt Lebendige Fluumlsse wwwduhdelebendigeshyfluessehtml wwwrivernetorgrivers_dhtm

Wasser und Schule wwwwassershymachtshyschulede wwwumweltbildungshyberlindewasserphp wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21projektewasserhtm

Die EGshyWasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung wwwwasserrahmenrichtliniebayernde wwwwasserblicknet

Wasser im Haushalt wwwbgwdedetrinkwassermarketing_trinkwassermarketing_prschule_pflichtthema_wasser

Tipps

Die meisten Bundeslaumlnder haben uumlber ihr Umweltministerium oder die nachgeordneten Fachbeshyhoumlrden ansprechende Informationsseiten Ein Schnellzugriff auf alle Umweltministerien bietet wwwumweltministerkonferenzdeinhaltphpnp=50ampart=

Weitere Recherchemoumlglichkeiten von Unterrichtsmaterialien zum Thema Wasser finden Sie in der Meshydiendatenbank bdquoH2OshyWissenldquo Diese ist uumlber die UBAshyStartseite wwwumweltbundesamtde aufzurufen

Die Homepage der Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Hier kann man kostenguumlnstig viele Infobroschuumlren bestellen u a auch den sehr empfehlenswerten Band 64 von Martina Graw aus der Schriftenreihe des VDG (vgl Literatur) wwwvdgshyonlinede ndash Infomaterialien

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Literatur

bdquoEin Bach ist mehr als Wasserldquo Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Download oder zu bestellen unter wwwhmulvhessende gt Umwelt gt Wasser gt Fluumlsse und Seen gt Unterrichtsmaterialien Schuumllergerechte Darstellung

Jeder Tropfen zaumlhlt Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Broschuumlre DIN A 5 32 Seiten Informationen zum Trinkwasser sparen Mit Tests zum Wasserverbrauch und Methoden zur Bedarfsermittlung

CDshyROM bdquoBachshyLandshyFlussldquo zu bestellen unter wwwumweltbildungshyberlindewasserphp Mit Begleitheft

Oumlkologische Bewertung von Flieszliggewaumlssern Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Schriftenreihe des VDG eV Band 64 Schoumln gestaltete und informative Broschuumlre

Gewaumlsserguumlteatlas der Bundesrepublik Deutschland Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) KulturbuchshyVerlag Berlin

sowie Broschuumlren des Umweltbundesamtes zum Thema Wasser zum Download oder zur Bestellung unter wwwumweltbundesamtdeubashyinfoshymedienindexhtm

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LEBENSSTIL UND WASSER

Eine ausreichende Wasserversorgung zaumlhlt zu den elementaren menschshylichen Beduumlrfnissen Jeder Mensch verbraucht taumlglich direkt (Trinkwasser) und indirekt (Nahrungsmittel Industrieerzeugnisse) mehrere tausend Liter Suumlszligwasser Fuumlr Trinkwasser wird von der Weltgesundheitsorganishysation (WHO) ein taumlglicher Mindestbedarf von 100 Litern pro Kopf angenommen Waumlhrend die direkt verbrauchte Trinkwassermenge damit relativ gering ist geht in die Nahrungsmittelproduktion erhebshylich mehr ein Die Bewaumlsserung von einem Hektar Land in Trockengeshybieten kann 10000 Kubikmeter (= 10 Millionen Liter) pro Jahr betragen Die Landwirtschaft ist weltweit gesehen der groumlszligte Wassernutzer In Laumlndern mit einem hohen Anteil an Bewaumlsserungslandwirtschaft kann der Anteil der landwirtschaftlichen Wasserentnahme bei uumlber 80 Proshyzent liegen

Derzeit lebt etwa ein Drittel der Weltbevoumllkerung in Laumlndern die von mittlerem bis hohem bzw eindeutig hohem Wasserstress betroffen sind Im Jahr 2025 werden laut Angaben des Internatioshynalen Wassermanagement Instituts zirka 40 Laumlnder in denen dann fast 2 Milliarden Menschen leben werden von schwerer Wasserknappheit betroffen sein Nur selten wird jedoch daruumlber nachgedacht was die Menschen in den Industrielaumlndern mit ihrem modernen Lebensstil indishyrekt an Wasser konsumieren Dies uumlbersteigt den direkten Verbrauch bei Weitem Mit Kaffee Orangensaft und vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten wird so genanntes virtuelles Wasser importiert Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produkts aufgewendet wird

ZIEL

Mit den Bildungsmaterialien zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo sollen die Schuumllerinnen und Schuumller Wissen zu den Themen bdquoDas Wasser der Erdeldquo (Arbeitsblatt 1) bdquoWie viel Wasser braucht der Menschldquo (Arbeitsblatt 2) bdquoGenug Wasser fuumlr Alleldquo (Arbeitsblatt 3) bdquoAm Angang war das Dorf ldquo (Arbeitsblatt 4) eigenstaumlndig aufbauen indem sie ganz im Sinne der OECDshyKompetenzshykategorie interaktiv Medien und Mittel anwenden Sie nutzen hierzu die Informationen aus den Arbeitsblaumlttern und den Infoblaumlttern interpretieren thematische Karten und recherchieren im Internet weitere ergaumlnzende Informationen zum Thema In einem naumlchsten Schritt reflektieren sie ihren eigenen Lebensstil indem sie zu dem weithin wenig bekannten Sachverhalt hingefuumlhrt wershyden dass wir im reichen Norden durch bdquovirtuellen Wasserimportldquo die Wasservorraumlte im armen Suumlden beeinflussen (Arbeitsblatt 5) Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen ihren eigenen Lebensstil anhand ausgewaumlhlter Produkte (Bananen Kaffee Orangensaft) dahingehend uumlberpruumlfen inwieweit sie ihren eigenen Anteil dazu beitragen virtuelles Wasser aus dem Suumlden zu verbrauchen (Arbeitsshyblatt 6 und 7) Damit lernen sie in Bezug auf Scientific literacy ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo anzuwenden erkennen die naturwissenschaftlishyche Problemstellung (Problemlagen moumlgliche Loumlsungen) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (OECDshyKompetenzbereich bdquoEigenstaumlndiges Handelnldquo)

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LEHRPLANANBINDUNG

bull Wasser ndash ein knapper Rohstoff Verschwendung von Wasser in Industrie Landwirtschaft und Privathaushalten Ursachen von Wasserknappheit Abholzung und Erosion Bodenversiegelung Uumlberweidung Grundwasserausbeute

bull Erschoumlpfung der natuumlrlichen Ressourcen (Luft Wasser Boden Rohstoffe) bull Wasser als Lebensgrundlage und Lebensraum bull Wasser ein ungewoumlhnlicher Stoff Bedeutung fuumlr Leben und Umwelt bull Nationaler Wasserverbrauch und globale Wasserkrise bull Transnationale Probleme der Wasserversorgung und Gewaumlsserbelastung

METHODEN

Handlungsorientierter fachuumlbergreifender Unterricht selbsttaumltiges Erarbeiten von Wissen durch Lernen an Stationen in Einzelshy Partnershy und Gruppenarbeit Erarbeitung eines Referates Praumlsentation Gruppendiskussion Szenariotechnik

AltersshyKlassenstufe 9 bis 10 Schuljahr

Faumlcher Biologie Erdkunde Mathematik Physik Sozialkunde Oumlkologie Politik und Wirtschaft Gesellschaftslehre

INHALTE

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen zunaumlchst etwas uumlber die Verteilung des Wassers auf der Erde und wie gering der Anteil des fuumlr den Menschen zugaumlnglichen Suumlszligwassers ist (Arbeitsblatt 1) Sie informieren sich uumlber Trinkwasser und erkunden anhand des sehr unterschiedlichen Wasservershybrauchs weltweit das Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo (Arbeitsblatt 2) Der Zugang zu dieser wertshyvollen Ressource ist ndash aus unterschiedlichen Gruumlnden ndash sehr ungleich verteilt fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass der Wassermangel weltweit noch zunehmen wird (Arbeitsblatt 3) Die Problematik der mangelnden sanitaumlren Grundversorgung in vielen Laumlndern und ihre katastrophalen Folgen fuumlr die Gesundheit der Menschen werden im Arbeitsblatt 4 angesprochen Ein wichtiger Aspekt der globalen Wassersituation ist der so genannte virtuelle Wasserimport in den Norden durch landwirtshyschaftliche Produkte des Suumldens insbesondere auch aus Laumlndern die bereits mit Wassermangel zu kaumlmpfen haben Arbeitsblatt 5 macht die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesem Thema bekannt Sie erkunden welche landwirtschaftlichen Produkte aus Laumlndern des Suumldens in Deutschland angeboshyten werden (Arbeitsblatt 6) Sie untersuchen mittels eines Ernaumlhrungsprotokolls am Beispiel ihres eigenen Lebensstils wie viel virtuelles Wasser damit aus Laumlndern des Suumldens importiert wird Haumlushyfig sind dies Laumlnder die Probleme mit der sicheren Wasserversorgung ihrer Bevoumllkerung haben (Arbeitsblatt 7) Abschlieszligend erkunden die Schuumllerinnen und Schuumller moumlgliche Alternativen zu den angesprochenen Problemlagen Sie reflektieren ihr Kaufshy und Konsumverhalten und suchen gegebeshynenfalls Moumlglichkeiten es zu veraumlndern Zudem eroumlrtern sie die Problematik in einer Wertediskussion

Hinweis Im Text wird haumlufiger der Terminus Wasserverbrauch verwendet Streng genommen muumlsste es eigentlich Wasserbedarf bzw Wassernutzung heiszligen Da aber in den Schulbuumlchern und in der einschlaumlgigen Literatur (v a im Internet) der Terminus Wasserverbrauch durchgehend verwendet wird und der Begriff den Schuumllerinnen und Schuumllern gelaumlufiger sein duumlrfte haben wir uns aus

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Gruumlnden der besseren Verstaumlndlichkeit fuumlr den Terminus Wasserverbrauch entschieden Es wird vorgeschlagen die unterschiedliche Begriffsverwendung im Unterricht zu thematisieren zum Beispiel als ein Einstieg in das Thema Diskutieren Sie mit Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern uumlber die Verwendung der drei Begriffe beispielsweise unter der Fragestellung ob Wasser uumlberhaupt verbraucht werden kann

Die beiden Infoblaumltter geben Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen Einblick in die Themen bdquoGlobale Wassersituationldquo und bdquoVirtuelles Wasserldquo

INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen die Problematik in Bezug auf den hohen Wasserverbrauch durch unseren Lebensstil kennen und verstehen lernen und Ideen entwickeln wie sie dieser Proshyblematik begegnen koumlnnen Dabei sollen sie mit wichtigen Aspekten wie den unterschiedlichen Zugangsmoumlglichkeiten der einzelnen Laumlnder zu Wasser und dem virtuellen Wasserimport vertraut gemacht werden Eine kritische Reflexion ihres Lebensstils in Bezug auf Konsumverhalten soll zur Entwicklung von alternativen Verhaltensweisen fuumlhren Am Ende steht das Erstellen eines Ratgeshybers zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit HinweisenInformationen zur globalen Wasserkrise und Tipps und Empfehlungen fuumlr das eigene Konsumverhalten (siehe auch Abschnitt Transferphase)

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD Folgende Bereiche der OECDshySchluumlsselkompetenzen bzw Teilkompetenzen Gestaltungskompetenz werden angesprochen

Interaktive Anwendung von Medien und Tools bull Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller informieren sich eigenstaumlndig mit Hilfe unterschiedlicher Materialien und Medien zu dem Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller stellen aufgrund von Perspektivuumlbernahmen unterschiedshyliche Sichtweisen und Wissensformen uumlber globale (nicht) nachhaltige Entwicklungen dar (virtuelles Wasser Lebensstil)

bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten fachuumlbergreifend in einem Projekt sie verbinden

naturwissenschaftliches Arbeiten mit einer Problemstellung verknuumlpfen innovatives technisches Wissen und Planungsstrategien

bull Vorausschauend denken und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller identifizieren Anzeichen der globalen Wasserkrise und

erkennen die Konsequenzen bull Gelerntes uumlbertragen und anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln Handlungsmoumlglichkeiten und Ideen um die Situation zu verbessern

Interagieren in heterogenen Gruppen bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull In Gruppenarbeit differente Standpunkte zur Nachhaltigkeit benennen und analysieren sowie

in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen koumlnnen (Diskussion) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Ratgeber bdquoWasser und Lebensstilldquo erstellen und

anderen vorstellen) Eigenstaumlndiges Handeln

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bull Eigene Leitbilder und die anderer reflektieren (Arbeitsblaumltter 6 und 7 eigener Wasservershybraucheigenes Konsumverhalten)

bull Erfahrungen mit selbststaumlndiger Planung und selbststaumlndigem Handeln nachweisen (Durchfuumlhshyrung eines Projektes zur Nachhaltigkeit)

bull Empathie und Solidaritaumlt fuumlr Benachteiligte Arme Schwache und Unterdruumlckte zeigen koumlnnen (SituationProblematik wasserarmer Laumlnder erkennen Verstaumlndnis entwickeln)

ANREGUNGEN ZUM UNTERRICHTSVERLAUF

Einstieg Eine Comicstory zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit den Figuren Viona Manuel Felix und Aysche

Transferphase Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln und diskutieren in Gruppenshy oder in Partnerarbeit ihre Ergebnisse Folgender Arbeitsauftrag wird hierfuumlr gegeben bdquoUumlberlegt gemeinsam welche Moumlglichshykeiten ihr habt um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern Sammelt eure Ideen Welche findet ihr gut welche weniger gut Was spricht fuumlr was spricht gegen die Umsetzung Uumlberlegt wie ihr eure Ideen der Klasse vorstellen koumlnntldquo (vgl Arbeitsblatt 7) Die Arbeitsergebnisse aus diesem Auftrag werden in der Klasse diskutiert

Hinweis Es wird angeregt die Schuumllerinnen und Schuumller einen Ratgeber mit Tipps zum alternativen LebensshystilKonsumverhalten erstellen zu lassen der uumlber die Klasse hinaus Verbreitung finden kann Durch die Erstellung des Ratgebers reflektieren die Schuumllerinnen und Schuumller ihre Arbeit und fokussieren erneut das Gelernte Dazu sollten einige Punkte beachtet werden Es geht nicht darum dass den Lesern des Ratgebers ein allgemeiner Konsumverzicht gepredigt wird sondern eher darum auf die Konsequenzen des eigenen Handelns aufmerksam zu machen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten sich daher bemuumlhen im Ratgeber kreative Loumlsungen anzubieten In diesem Zushysammenhang bietet es sich auch gut an mit den Schuumllerinnen und Schuumllern mit Hilfe der Szenarioshytechnik die Entwicklungen fuumlr die Zukunft aufzuzeigen Hinweise zum Einsatz dieser Methode finden Sie im Lehrmaterial bdquoKlimawandelldquo im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice)

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 7 bull Infoblaumltter 1 und 2 bull Handreichung fuumlr Lehrkraumlfte

HINWEISE UND LOumlSUNGEN ZU DEN ARBEITSBLAumlTTERN

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Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 1 Als Suumlszligwasser wird Wasser mit einem sehr geringen Salzgehalt bezeichnet (geringer als 1 g Salzkg Wasser)

zu Aufgabe 2 Der Anteil betraumlgt 03 Prozent

zu Aufgabe 3 Vorkommen von Suumlszligwasser in fester Form als Eis in Gletschern und in Polkappen dazu Eis und Schnee dauerhaft in Hochlagen der Gebirge bzw periodisch im Flachland (Winter) Suumlszligwasser in fluumlssiger Form in Oberflaumlchengewaumlssern wie Baumlche Fluumlsse und Seen und Wasser im Untergrund (Grundwasser) Auch in Wolken und im Niederschlag (Regen Schnee Hagel)

zu Aufgabe 4 Die erreichbaren Grundwasservorkommen ndash weltweit fuumlr mehr als 70 Prozent vershyantwortlich ndash und das Suumlszligwasser in Oberflaumlchengewaumlssern selten das Wasser im Niederschlag sowie Eis und Schnee

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 1 Die beste Uumlbersicht zu den Laumlnderdaten findet sich im CIA Factbook (in Englisch siehe Linkliste)

zu Aufgabe 2 Das Referat wird als Wochenhausaufgabe aufgeben

Arbeitsblatt 3 Wasserknappheit und Wassermangel Nach der Definition besteht Wassermangel wenn ein Land weniger als 1000 Kubikmeter sich erneuerndes Suumlszligwasser pro Kopf und pro Jahr zur Verfuumlgung hat Dies ist beispielsweise in Vorshyderasien (Kuwait Gazastreifen und Vereinigte Arabische Emirate) und in Nordafrika (Libyen und Algerien) der Fall SaudishyArabien hatte zum Beispiel im Jahr 2002 nur 118 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfuumlgung Es zaumlhlt damit zu den zehn wasseraumlrmsten Laumlndern der Erde Trotzdem haben 95 Prozent der Einwohner SaudishyArabiens Zugang zu Trinkwasser Denn das Land ist reich genug um den Wassermangel durch Grundwasserbohrungen Meerwasserentsalzung und Abwasseraufbeshyreitung auszugleichen Aumlthiopien ndash im Vergleich ndash gehoumlrte mit 1749 Kubikmetern Wasser pro Kopf im Jahr 2002 zwar noch zu den Laumlndern mit ausreichender Wasserversorgung Hier fehlt es jedoch an der noumltigen Infrastruktur um das vorhandene Wasser zu erschlieszligen und zu verteilen wwwunicefdefileadminmediathekdownloadI_0086pdf

zu Aufgabe 1 Lassen Sie die Schulerinnen und Schuler im Internet die naturraumlumliche und wirtshyschaftliche Situation der Regionen mit Wassermangel recherchieren Information finden sich beim CIA Factbook httpswwwciagovlibrarypublicationstheshyworldshyfactbookindexhtml Quelle MOLDEN David (Hrsg) (2007) Water for Food Water for Life Earthscan London and Internashytional Water Management Colombo S63

Hinweis zu Aufgabe 3 Der Klimawandel wird sich nach den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen wie folgt auswirken Eine weitere Zunahme der globalen jaumlhrlichen Niederschlaumlge vor allem in houmlheren und mittleren geografischen Breiten und den meisten aumlquatorialen Regionen bei einer Abnahme in den Subtropen Zunahme der Intensitaumlt der Niederschlaumlge der Niederschlag wird haumlufiger in Form von relativ kurzen heftigen Regenguumlssen fallen Der Temperaturanstieg bedeutet auch dass ein groumlszligerer Teil der Niederschlaumlge in houmlheren geografischen Breiten im Winter statt als Schnee als Regen fallen wird Weitere Informationen finden Sie in den Materialien zum Klimawandel im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums wwwbmudebildungsservice

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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Themenkomplex Wasser Seite 18

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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Themenkomplex Wasser Seite28

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 38

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 48

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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EIN FLUSS IST MEHR ALS WASSER

Bis Ende 2004 mussten alle EGshyMitgliedstaaten gemaumlszlig der europaumlishyschen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) den Zustand ihrer Gewaumlsser erfassen und bis Ende Maumlrz 2005 an die Europaumlische Kommission melden Diese Bestandsaufnahme musste unter anderem fuumlr alle oberirdischen Gewaumlsser das heiszligt auch fuumlr Fluumlsse durchgefuumlhrt wershyden Aufgrund dieser Bestandsaufnahme wurden Uumlberwachungsproshygramme erstellt Mit Hilfe der Uumlberwachungsergebnisse werden alle Fluumlsse in bestimmte Gewaumlsserzustandsklassen eingeordnet Wenn die Fluumlsse noch keinen guten Zustand haben wie von der WRRL geforshydert muss uumlber Maszlignahmen entschieden werden um den Gewaumlssershyzustand zu verbessern Dazu gehoumlrt nicht nur die chemische Qualitaumlt der Fluumlsse also deren Schadstoffbelastung sondern vor allem auch die in den Fluumlssen lebenden Tiere und Pflanzen deren Lebensraum wieder so natuumlrlich wie moumlglich werden soll

Die WRRL betrachtet Flieszliggewaumlsser unter neuen Gesichtspunkten Nicht mehr die Grenzen von Bundeslaumlndern oder Staaten sondern Flusseinzugsgebiete spielen die wesentliche Rolle Das bedeushytet eine ganzheitliche Betrachtung der natuumlrlichen Gewaumlssersysteme und ihrer Nutzung von der Quelle bis zur Muumlndung Uumlber den Wasserkreislauf sind Fluumlsse mit dem Grundwasser verbunden Fluumlsse lassen bei Hochwasser den Grundwasserspiegel ansteigen bei Niedrigwasser werden sie aber auch durch Grundwasser gespeist Grundwasser ist unser wichtigstes Trinkwasserreservoir so dass sein Schutz ebenfalls zu den Zielen der WRRL gehoumlrt

HINWEIS

Das Infoblatt 1 stellt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern die wesentlichen Inhalte und Zielshysetzungen der EGshyWasserrahmenrichtlinie vor Die EGshyRichtlinie verfolgt das Ziel den Begriff der Nachhaltigkeit auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft zu konkretisieren Mit der EGshyWRRL wird angestrebt bis zum Jahr 2015 eine gute Gewaumlsserqualitaumlt zu erreichen Unter diesem Begriff ist im Sinne der Nachhaltigkeit nicht mehr nur die chemische und biologische Qualitaumlt des Wassers zu verstehen sondern auch der Zustand des gesamten Gewaumlssers mit Sohle Ufer und angrenzenden Auen und allen Nebengewaumlssern des gesamten Einzugsgebietes Der Gewaumlsserschutz als gesetzlishycher Auftrag umfasst im Wesentlichen die Verbesserung der Wasserqualitaumlt durch eine Verbesseshyrung der Abwasserbeseitigung auf kommunaler und privater Ebene und die Verringerung des Stoffshyeintrages aus der Flaumlchenbewirtschaftung (Landwirtschaft aber auch Kleingaumlrten u a) Dazu soll eine Revitalisierung der Flieszliggewaumlsser sowie des Gewaumlsserumfeldes erfolgen Naturnahe Unterhalshytungsshy und Ruumlckbaumaszlignahmen die eine natuumlrliche Entwicklung foumlrdern sowie die Anlage von Uferschonstreifen entlang der Bachshy und Flusslaumlufe sind hierfuumlr begleitende Maszlignahmen So wird es moumlglich Lebensraumlume fuumlr Tiere und Pflanzen zu erhalten und wiederherzustellen Gewaumlssershyschutz ist jedoch nicht nur eine staatliche Aufgabe Jeder Buumlrger kann sich daran beteiligen Hierzu koumlnnen z B Patenschaften uumlber einzelne Gewaumlsser oder Gewaumlsserabschnitte uumlbernommen werden In einigen Bundeslaumlndern existieren auch so genannte Gewaumlssernachbarschaften wo sich engashygierte Buumlrger und fachkundige Personen gemeinsam um die Gewaumlsserpflege kuumlmmern Anhand der Auseinandersetzung mit den Zielen der EGshyWRRL koumlnnen somit Inhalte einer Bildung fuumlr Nachshyhaltigkeit an dem konkreten Beispiel Gewaumlsserschutz fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller erfahrbar gemacht werden

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ZIEL

Mit dem Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo des Unterrichtsmoduls bdquoWasserldquo wird aufgezeigt wie wichtig die Beziehung des Menschen zu den Fluumlssen an denen er siedelt ist Es werden die wechselseitigen Einfluumlsse und deren oumlkologische Konflikte dargestellt und bearbeitet Hierzu gehoumlren die Themen AbwasserWassergefaumlhrdung sowie Hochwasser und der Zusammenhang mit dem unzureichenden morphologischen Zustand (Ausbau Verbau Versiegelung) von Flussgebieten Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen am Ende der Unterrichtseinheit eine Renaturierung durchspielen die den Anfordeshyrungen aus den drei Bereichen Nutzung Wasserqualitaumlt und morphologische Qualitaumlt entspricht Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen in Bezug auf scientific literacy ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenkreis Wasser anzuwenden erkennen die naturwissenschaftliche Problemstellung (Gefaumlhrdung von Fluumlssen Gefaumlhrdung durch Fluumlsse) und koumlnnen aus diesem erarshybeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgshyliches Handeln zu treffen

LEHRPLANANBINDUNG

bull Wasser als Lebensgrundlage bull Einblick in Auswirkungen von Eingriffen in den Naturhaushalt Wasserhaushalt Grundwasser

Grundwasserabsenkung Neulandgewinnung Versteppung Vernaumlssung Versalzung bull Wasser ein ungewoumlhnlicher Stoff Bedeutung fuumlr Leben und Umwelt bull Wasser im Haushalt Trinkwasser Brauchwasser Abwasser bull Wasser und Abwasser (Trinkwassergewinnung und Abwasserreinigung) bull Umweltschutz in der Gemeinde u a Umgang mit dem Wasserverbrauch Wassergewinnung bull Wasser fuumlr die Industriegesellschaft Wasserverbrauch und shybelastung durch Industrie und

Haushalt Flaumlchenversiegelung und Grundwasserabsenkung bull Fluumlsse als Lebensraum von Tieren und Pflanzen Artenvielfalt Nahrungskette und Nahrungsnetz bull Menschen veraumlndern ihre Umwelt Probleme Bodenerosion Abholzung Hochwassergefaumlhr shy

dung bull Wasserwirtschaft Wasserressourcen shyaufbereitungGewaumlsserbelastung und Reinhaltung des

Wassers bull Verschiedene Methoden der Wasseraufbereitung (z B Klaumlranlage Pflanzenklaumlranlage) bull Hochwasser ndash eine Gefaumlhrdung fuumlr den Menschen bull Renaturierung von Fluumlssen ndash eine Loumlsung fuumlr das Problem Hochwasser

METHODEN

Handlungsshy und problemorientierter fachuumlbergreifender Unterricht selbsttaumltiges Lernen in arbeitsshyteiliger und arbeitsgleicher Gruppenarbeit

AltersshyKlassenstufe 8 bis 10 Schuljahr Faumlcher Geografie Biologie Chemie Mathematik Sozialkunde Politik

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INHALTE UND INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller erkunden zunaumlchst wie wichtig die Bedeutung von Fluumlssen fuumlr den Menschen ist Sie lernen dass Flusslaumlufe Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume sind Fluumlsse liefern Trinkshy und Nutzwasser Nahrung sind Transportweg und vieles mehr Es werden die wechselseitigen Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss und deren oumlkologische Konflikte aufgezeigt und bearbeitet Hierzu gehoumlren v a das Thema Hochwasser das in den letzten Jahren besondere Aktualitaumlt bekommen hat und der Zusammenhang mit dem unzureichenden morphologischen Zustand (Ausbau Verbau Versiegelung) von Flussgebieten Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Loumlsungsshymoumlglichkeiten fuumlr diese Problematik kennen und erfahren den Stellenwert von Renaturierungsshymaszlignahmen die den Anforderungen aus den drei Bereichen Nutzung Wasserqualitaumlt und morphologische Qualitaumlt entspricht

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenshykreis Fluumlsse anzuwenden erkennen die naturwissenschaftliche Problemstellung (Gefaumlhrdung von Fluumlssen Gefaumlhrdung durch Fluumlsse) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen

Folgende Teilkompetenzen der Gestaltungskompetenz werden angesprochen bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen Fachuumlbergreifende Aneignung

der Thematik Problem und Loumlsung Die Schuumllerinnen und Schuumller verbinden naturwissenschaftshyliches Arbeiten mit einer Problemstellung problemorientierte Verknuumlpfung von innovativem technischem Wissen und Planungsstrategie

bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull Sich motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Transferphase) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Transferphase) bull Selbststaumlndig planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit)

VERLAUFSVORSCHLAG

Erste Arbeitsphase ndash Fluumlsse als Lebensadern Arbeitsblatt 1 Als Einstieg in die Thematik fuumlhrt man mit den Schuumllerinnen und Schuumllern zunaumlchst ein gemeinshysames Brainstorming zur Bedeutung und zum Nutzen von Fluumlssen durch Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln Aspekte der Bedeutung von Fluumlssen fuumlr den Menschen Liegt die StadtGemeinde in der die Schuumllerinnen und Schuumller leben an einem Fluss ist es auch moumlglich hier eine kurze Ortsbegehung und eventuell eine Passantenbefragung nach dem Nutzen bdquounseresldquo Flusses durchshyzufuumlhren Auch verschiedene Aumlmter koumlnnten hierzu angesprochen werden Die Ergebnisse werden in Gruppenarbeit gesammelt einander in der Klasse vorgestellt dokumentiert (z B durch Sammelshyordner Poster Wandzeitung) und spaumlter miteinander verglichen

Zweite Arbeitsphase mit Vertiefung ndash Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung Arbeitsblatt 2 (Gruppenarbeit) Es werden Arbeitsgruppen aus 2 bis 3 Schuumllern gebildet und die Arbeitsauftraumlge von Arbeitsblatt 2 bearbeitet Eventuell bietet sich hier eine arbeitsteilige Gruppenarbeit an so dass die Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils mit unterschiedlichen Begriffen auseinandersetzen Zur Informationssuche

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muumlssen Schulbuumlcher und Informationsblaumltter zur Thematik fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller zur Verfuumlgung gestellt werden Die weiteren Arbeitsauftraumlge des Arbeitsblatts werden erst nach Vorshystellung der Ergebnisse aus Arbeitsauftrag 1 bearbeitet Danach werden die weiteren Ergebnisse besprochen und ausgewertet und eventuell in der Wandzeitung (oder in einem Sammelhefter den die Schuumllerinnen und Schuumller zu diesem Thema anlegen) dokumentiert

Dritte Arbeitsphase ndash Problematik der Hochwassergefahr Arbeitsblatt 3 (Gruppenarbeit) Die Schuumllerinnen und Schuumller werden in Kleingruppen eingeteilt und bearbeiten gemeinsam die Arbeitsauftraumlge des dritten Arbeitsblattes Dabei ist es wichtig sie darauf hinzuweisen wo und wie sie Informationen finden koumlnnen Gegebenenfalls kann man in einer Vorbesprechung die Schuumlleshyrinnen und Schuumller selbst kurz Recherchemoumlglichkeiten sammeln lassen (z B zustaumlndige Behoumlrden wie Umweltamt bzw Untere Naturschutzbehoumlrde oder Wasserwirtschaftsamt ansprechen NGOs aufsuchen Internetsuche Bibliothek etc) Arbeitsauftrag 3 laumlsst sich evt aufteilen so dass jede Gruppe eine spezielle Moumlglichkeit des Hochwasserschutzes recherchiert und vorstellt Die Ergebnisshyse der Gruppenarbeit werden dokumentiert und gemeinsam ausgewertet Hinweis Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten auch darauf hingewiesen werden dass es in Deutschland planerische Instrumente wie die Ausweisung von Uumlberschwemmungsgebieten die Erstellung von Hochwassergefaumlhrdungskarten etc gibt die bei den Behoumlrden vor Ort eingesehen werden koumlnnen Weitere Informationen zum Thema bdquoWas koumlnnen Landschaftsplanung Naturshyschutz und Landschaftspflege zum vorbeugenden Hochwasserschutz beitragenldquo unter UBA ndash Hochwasserbroschuumlre wwwumweltbundesamtdewasserthemenhw_starthtm wwwumweltbundesamtderuphochwassershyworkshoppraesentationriedlshymassnahmenhtml

Vierte Arbeitsphase ndash Flieszliggewaumlsserausbau und Renaturierung Arbeitsblatt 4 Infoblatt 1 Im vierten Arbeitsblatt setzen sich die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Problem des technischen Ausbaus von Flieszliggewaumlssern (Verrohrung Kanalisierung Befestigungen etc) und dessen Folgen auseinander Nach der Frage bdquoWas bringt uns der Flussldquo sollte gefragt werden bdquoWie haben wir den Fluss veraumlndertldquo Die menschlichen Nutzungen erforderten zahlreiche Eingriffe in das Flusssysshytem was z B zur Veraumlnderung des natuumlrlichen Abflussregimes und zu fehlender Durchgaumlngigkeit fuumlhrte Dadurch wurde die Funktion als Lebensader fuumlr den Naturhaushalt erheblich eingeshyschraumlnkt Die bei einem natuumlrlichen Flussregime bestehende Artenvielfalt geht verloren Um den Schuumllerinnen und Schuumllern das Problem deutlich vor Augen zu fuumlhren bietet sich an dieser Stelle eine Ortsbegehung an einem groumlszligeren Bach oder an einem Fluss an Das Infoblatt 2 bietet einen Uumlberblick uumlber die wesentlichen Merkmale eines guten oumlkologischen Gewaumlsserzustands Wichtig ist hierbei dass die Schuumller ein Begehungsprotokoll anlegen in dem sie alles notieren was ihnen in Bezug auf moumlgliche Eingriffe des Menschen im und am Fluss auffaumlllt Anschlieszligend sollen sie in dem Protokoll ihre Beobachtungen bewerten und Vorschlaumlge machen ob und wie man gegebenenshyfalls die Situation vor Ort verbessern kann Die Ergebnisse werden gemeinsam ausgewertet Nach Moumlglichkeit sollten sie ihre Ergebnisse einem Gemeindevertreter Buumlrgermeister zustaumlndigen Amt oder einer ortsansaumlssigen NGO vorstellen Vielleicht laumlsst sich hier sogar ein gemeinsames Projekt zur Renaturierung initiieren

Arbeitsblatt 5 Durchgaumlngigkeit von Flieszliggewaumlssern Im letzten Arbeitsblatt lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass insbesondere bei Flieszliggewaumlssern eine ganzheitliche Betrachtung vonnoumlten ist Die meisten der in Europa heimischen Flussfischarten sind Wanderer Vor allem die Arten die Laichwanderungen durchfuumlhren sind von der Durchgaumlnshygigkeit ihres Flusses und dessen Vernetzung mit allen erforderlichen Teillebensraumlumen abhaumlngig Daher braucht es fuumlr die Erhaltung der Fischfauna nebst sauberem Wasser auch reich strukturierte

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vielfaumlltige und fuumlr Fische durchwanderbare Gewaumlsserbiotope Der Ruumlckgang der Fischbestaumlnde in den Fluumlssen und Baumlchen ist auch auf die stellenweise intensive Verbauung der Flieszliggewaumlsser zuruumlckzufuumlhren Stauwehre Wasserkraftwerke und Schleusen haben die freie Fischwanderung unterbrochen Da diese Hindernisse von wandernden Fischen nicht uumlberwunden werden koumlnnen muss die Blockade der Wanderwege uumlber gut funktionierende Umgehungen so genannte Fischaufshystiegsanlagen (bdquoFischtreppenldquo) gemildert werden Anhand dieser Problematik laumlsst sich trefflich uumlber das Thema Oumlkonomie vs Oumlkologie diskutieren Was ist zum Beispiel wichtiger die Nutzung der Wasserkraft als eine der Erneuerbaren Energien oder der Schutz der Fische in den Fluumlssen Wie das Beispiel der Fischaufstiegsanlagen zeigt muss es nicht notwendigerweise zu einem Konflikt kommen Das System der verschiedenen Fischwanderhilfen erlaubt es Oumlkonomie und Oumlkologie zu vereinbaren wenn auch zu einem gewissen Preis Der Ausshy bzw Umbau von Wasserkraftanlagen beispielsweise ist sehr teuer Will man aber die Fischbestaumlnde erhalten bzw wieder ansiedeln gibt es hierzu keine Alternativen

Bei einer Ortsbegehung an einem heimatlichen Flieszliggewaumlsser koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller erkunden ob und welche Barrieren fuumlr wandernde Fischarten bestehen Moumlgliche Fragestellungen sind Bis wohin besteht Durchgaumlngigkeit Wo gibt es geeignete Laichplaumltze bzw wie koumlnnen sie wieder entstehen und wie koumlnnen sie erreicht werden Sind an Schleusen und Wasserkraftwerken funktionstuumlchtige Fischaufstiegsanlagen vorhanden Wo muss nachgebessert werden Erkundigungen koumlnnen beim oumlrtlichen Wasserwirtschaftsamt eingeholt werden Auch Sportanglervereine sind haumlufig gut vertraut mit der Problematik und koumlnnen mit Rat behilflich sein

Anmerkungweiterer Transfer Eventuell laumlsst sich das angesammelte Material der Unterrichtseinheit zu einer kleinen Ausstellung zusammenfuumlgen und kann dann in der Schulebeim Schulfest in anderen Klassen oder am Elternshyabend vorgestellt werden Schlieszliglich sind die Schuumllerinnen und Schuumller nun Fachleute beim Thema bdquoLebendige Fluumlsseldquo

Weitere Bildungsmaterialien zum Thema Wasser finden Sie im Bildungsservice des Bundesumweltshyministeriums im Modul bdquoUmwelt und Gesundheitldquo wwwbmudebildungsservice

Gewaumlsseruntersuchungen Im Literaturanhang finden Sie Hinweise zu Gewaumlsseruntersuchungen Ausfuumlhrliche Informationen zur Bestimmung der Gewaumlsserguumlte und weiterer relevanter Untersuchungen an Gewaumlssern finden Sie auch im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice) beim Modul UMWELT und GESUNDHEIT ndash SCHUTZ VON BADEGEWAumlSSERN

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 5 bull Informationen fuumlr Lehrkraumlfte bull Infoblatt Seite 1 Die Europaumlische Wasserrahmenrichtlinie bull Infoblatt Seiten 2 und 3 Was ist ein lebendiger Fluss

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LOumlSUNGEN UND HINWEISE ZU DEN AUFGABEN AUF DEN ARBEITSBLAumlTTERN

Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 2 FreizeitNaherholung TransportVerkehr TrinkwasserBrauchwasser Abwasser Landwirtschaft Wohnwert zu Aufgabe 3 Flieszliggewaumlsser als Lebensraum fuumlr Fische andere Wassertiere und shypflanzen Lebensshyraum Ufer Oumlkosystem Flussaue

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 2 Trinkwasserbrunnen ndash Wasseraufbereitung ndash Zuleitung zu IndustrieGewerbe und Haushalten ndash Abwasserleitung zu und shyaufbereitung in den Klaumlranlagen ndash Einleitung des gereinigshyten Abwassers in den Fluss zu Aufgabe 3 Trinkwasser ist nach der Trinkwasserverordnung so beschaffen dass bei lebenslanshygem Genuss die menschliche Gesundheit nicht beeintraumlchtigt wird (lebenslang ein Konsum von 2 bis 3 Litern pro Tag) Als Grauwasser bezeichnet man den Teil des Wassers der zum Baden Duschen und Waschen genutzt wird Durch den Gebrauch wird Trinkwasser zu Grauwasser Rohwasser ist das unbehandelte Wasser das einer Anlage zur Trinkwasseraufbereitung zugeshyfuumlhrt wird zu Aufgabe 4 Energieaufwand Chemikalieneinsatz (Chlor Ozon Fluor) Unterhaltungskosten technischer Aufwand

Hinweis Auf den Schutz der Oberflaumlchengewaumlsser und des Grundwassers vor Schadstoffeintraumlgen sollte an dieser Stelle auch verwiesen werden Da dieses Thema bereits in den Lehrshyplaumlnen und einschlaumlgigen Schulbuumlchern angesprochen wird ist es hier nicht gesondert aufgefuumlhrt Weitere Informationen hierzu finden sich auch in den BMUshyBildungsmashyterialien bdquoBewertung von Badegewaumlssernldquo (wwwbmudebildungsservice)

Arbeitsblatt 3 zu Aufgabe 1 Der Uumlberschwemmungsbereich umschlieszligt in der rechten Karte den Bereich der auf der linken Karte mit Nebenarmen Altshy und Totarmen gekennzeichnet ist Hier sollte man nicht unbedingt bauen da mit jaumlhrlichen Hochwassern zu rechnen ist Hintergrund Die Darstellung zeigt dass die Maumlander Totshy und Altarme von einst verschwunden und diese Gebiete heute besiedelt sind Die Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass die Hochshywassergefahr in dem Bereich auftritt der auf der Karte von 1825 noch als Flussbereich gekennshyzeichnet ist zu Aufgabe 2 Wasserwirtschaftsamt Untere Naturschutzbehoumlrde Umweltamt zu Aufgabe 3 Zur Frage was man gegen Hochwasser tun kann sollte den Schuumllerinnen und Schuumlshylern deutlich werden dass der Deichbau als Hochwasserschutzmaszlignahme nicht die einzige Loumlsung ist Vielmehr sind oumlkologische Maszlignahmen wie natuumlrliche Ruumlckhaltung (Retentionsflaumlchen) und Renaturierung zu nennen sowie die Minimierung des Schadenspotenzials im Uumlberschwemmungsshygebiet

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Die wesentlichen Gruumlnde fuumlr die Hochwasserproblematik 1 Die Menschen siedeln zu nah am Fluss genau dort wo der Fluss natuumlrlicherweise bei

Hochwasser uumlber die Ufer tritt 2 Besonders problematisch ist der Gewaumlsserausbau das heiszligt die Begradigung von Baumlchen und

Fluumlssen die Befestigung der Ufer und das Ausbaggern der Flusssohle Dadurch erhoumlht sich die Flieszliggeschwindigkeit und die Hochwasserwelle flieszligt schneller flussabwaumlrts So steigt die Hochshywassergefaumlhrdung fuumlr die Unterlieger (Flussabwaumlrts gelegene Siedlung) Es erfolgt eine Problemverlagerung

3 Durch die intensive Besiedelung wird viel zu viel Boden im Einzugsgebiet mit Asphalt und Beton versiegelt der Boden wird undurchlaumlssig das Regenwasser kann nicht mehr versickern der Oberflaumlchenabfluss erhoumlht sich

4 Groszlige Flaumlchen entlang der Baumlche und Fluumlsse werden intensiv als Ackerland genutzt Das vershyfestigt den Boden und behindert die Versickerung des Wassers

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1a linkes Bild 1b rechtes Bild zu Aufgabe 2 weitere Argumente z B Siedlungsraum Nachhaltigkeit Flaumlchenverbrauch Nutshyzungseinschraumlnkungen Trinkwasser Tiershy und Pflanzenwelt

Weitere Informationen wwwhochwassershyspecialde

Vorsicht Hochwasser Zum Download unter wwwbezregshymuensternrwde gt Suche Vorsicht Hochwasser

Jeder cm zaumlhlt DVD und Begleitmaterial zum Thema Hochwasser vom Umweltamt Krefeld (sehr empfehlenswert) Zum Download unter wwwlehrershyonlinededyn322433htm

Arbeitsblatt 5 zu Aufgabe 1 beim 1 Wasserkraftwerk und beim Wehr zu Aufgabe 2 Eine Moumlglichkeit waumlre der Bau eines Umgehungsgerinnes wie bei der Schleuse Dazu noch verschiedene Formen von Fischaufstiegsanlagen die bei den angegebenen Internetlinks dargestellt werden

Informationen zu Flussfischen in Mitteleuropa wwwdigitalefoliende gt Tiere gt Fische gt Suumlszligwasserfische

Fischartenatlas (15 Euro) erhaumlltlich bei Bayerische Landesanstalt fuumlr Fischerei Weilheimer Str 8a 82319 Starnberg Tel 081512692shy0 poststellelfibayernde wwwlflbayernde

Exzellente Broschuumlre zum Thema Durchgaumlngigkeit wwwthueringendedepublikationenpicpubdownload170pdf Informationen des BMU zur Gewaumlsserstruktur unter wwwbmudegewaesserschutzdoc3694php

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Links

Allgemeines Wasserwirtschaft in Deutschland (2 Baumlnde) Broschuumlre Gewaumlsserschutz ndash Gute Truumlmpfe fuumlr die Wasserwirtschaft Broschuumlre Unser Wasser Lebensmittel ndash Rohstoff ndash Kulturgut alles uumlber wwwbmudegewaesserschutz

bdquoWasser ist Lebenldquo Informationsmaterialien des Bundesumweltministeriums wwwbmudefb_gew

Das Wasserlexikon httplexikonwasserde

Gewaumlsserschutz allgemein wwwumweltbundesamtdewassershyundshygewaesserschutzindexhtm wwwwasserforscherde

Hochwasser UBAshyBroschuumlre ndash Hochwasser wwwumweltbundesamtde gt Suche Hochwasser

Gewaumlsserschutz und Fluumlsse wwwnaturathlon2006de gt Unsere Fluumlsse wwwnabudem06m06_03 gt Lebendige Fluumlsse wwwduhdelebendigeshyfluessehtml wwwrivernetorgrivers_dhtm

Wasser und Schule wwwwassershymachtshyschulede wwwumweltbildungshyberlindewasserphp wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21projektewasserhtm

Die EGshyWasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung wwwwasserrahmenrichtliniebayernde wwwwasserblicknet

Wasser im Haushalt wwwbgwdedetrinkwassermarketing_trinkwassermarketing_prschule_pflichtthema_wasser

Tipps

Die meisten Bundeslaumlnder haben uumlber ihr Umweltministerium oder die nachgeordneten Fachbeshyhoumlrden ansprechende Informationsseiten Ein Schnellzugriff auf alle Umweltministerien bietet wwwumweltministerkonferenzdeinhaltphpnp=50ampart=

Weitere Recherchemoumlglichkeiten von Unterrichtsmaterialien zum Thema Wasser finden Sie in der Meshydiendatenbank bdquoH2OshyWissenldquo Diese ist uumlber die UBAshyStartseite wwwumweltbundesamtde aufzurufen

Die Homepage der Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Hier kann man kostenguumlnstig viele Infobroschuumlren bestellen u a auch den sehr empfehlenswerten Band 64 von Martina Graw aus der Schriftenreihe des VDG (vgl Literatur) wwwvdgshyonlinede ndash Infomaterialien

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Literatur

bdquoEin Bach ist mehr als Wasserldquo Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Download oder zu bestellen unter wwwhmulvhessende gt Umwelt gt Wasser gt Fluumlsse und Seen gt Unterrichtsmaterialien Schuumllergerechte Darstellung

Jeder Tropfen zaumlhlt Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Broschuumlre DIN A 5 32 Seiten Informationen zum Trinkwasser sparen Mit Tests zum Wasserverbrauch und Methoden zur Bedarfsermittlung

CDshyROM bdquoBachshyLandshyFlussldquo zu bestellen unter wwwumweltbildungshyberlindewasserphp Mit Begleitheft

Oumlkologische Bewertung von Flieszliggewaumlssern Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Schriftenreihe des VDG eV Band 64 Schoumln gestaltete und informative Broschuumlre

Gewaumlsserguumlteatlas der Bundesrepublik Deutschland Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) KulturbuchshyVerlag Berlin

sowie Broschuumlren des Umweltbundesamtes zum Thema Wasser zum Download oder zur Bestellung unter wwwumweltbundesamtdeubashyinfoshymedienindexhtm

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LEBENSSTIL UND WASSER

Eine ausreichende Wasserversorgung zaumlhlt zu den elementaren menschshylichen Beduumlrfnissen Jeder Mensch verbraucht taumlglich direkt (Trinkwasser) und indirekt (Nahrungsmittel Industrieerzeugnisse) mehrere tausend Liter Suumlszligwasser Fuumlr Trinkwasser wird von der Weltgesundheitsorganishysation (WHO) ein taumlglicher Mindestbedarf von 100 Litern pro Kopf angenommen Waumlhrend die direkt verbrauchte Trinkwassermenge damit relativ gering ist geht in die Nahrungsmittelproduktion erhebshylich mehr ein Die Bewaumlsserung von einem Hektar Land in Trockengeshybieten kann 10000 Kubikmeter (= 10 Millionen Liter) pro Jahr betragen Die Landwirtschaft ist weltweit gesehen der groumlszligte Wassernutzer In Laumlndern mit einem hohen Anteil an Bewaumlsserungslandwirtschaft kann der Anteil der landwirtschaftlichen Wasserentnahme bei uumlber 80 Proshyzent liegen

Derzeit lebt etwa ein Drittel der Weltbevoumllkerung in Laumlndern die von mittlerem bis hohem bzw eindeutig hohem Wasserstress betroffen sind Im Jahr 2025 werden laut Angaben des Internatioshynalen Wassermanagement Instituts zirka 40 Laumlnder in denen dann fast 2 Milliarden Menschen leben werden von schwerer Wasserknappheit betroffen sein Nur selten wird jedoch daruumlber nachgedacht was die Menschen in den Industrielaumlndern mit ihrem modernen Lebensstil indishyrekt an Wasser konsumieren Dies uumlbersteigt den direkten Verbrauch bei Weitem Mit Kaffee Orangensaft und vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten wird so genanntes virtuelles Wasser importiert Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produkts aufgewendet wird

ZIEL

Mit den Bildungsmaterialien zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo sollen die Schuumllerinnen und Schuumller Wissen zu den Themen bdquoDas Wasser der Erdeldquo (Arbeitsblatt 1) bdquoWie viel Wasser braucht der Menschldquo (Arbeitsblatt 2) bdquoGenug Wasser fuumlr Alleldquo (Arbeitsblatt 3) bdquoAm Angang war das Dorf ldquo (Arbeitsblatt 4) eigenstaumlndig aufbauen indem sie ganz im Sinne der OECDshyKompetenzshykategorie interaktiv Medien und Mittel anwenden Sie nutzen hierzu die Informationen aus den Arbeitsblaumlttern und den Infoblaumlttern interpretieren thematische Karten und recherchieren im Internet weitere ergaumlnzende Informationen zum Thema In einem naumlchsten Schritt reflektieren sie ihren eigenen Lebensstil indem sie zu dem weithin wenig bekannten Sachverhalt hingefuumlhrt wershyden dass wir im reichen Norden durch bdquovirtuellen Wasserimportldquo die Wasservorraumlte im armen Suumlden beeinflussen (Arbeitsblatt 5) Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen ihren eigenen Lebensstil anhand ausgewaumlhlter Produkte (Bananen Kaffee Orangensaft) dahingehend uumlberpruumlfen inwieweit sie ihren eigenen Anteil dazu beitragen virtuelles Wasser aus dem Suumlden zu verbrauchen (Arbeitsshyblatt 6 und 7) Damit lernen sie in Bezug auf Scientific literacy ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo anzuwenden erkennen die naturwissenschaftlishyche Problemstellung (Problemlagen moumlgliche Loumlsungen) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (OECDshyKompetenzbereich bdquoEigenstaumlndiges Handelnldquo)

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LEHRPLANANBINDUNG

bull Wasser ndash ein knapper Rohstoff Verschwendung von Wasser in Industrie Landwirtschaft und Privathaushalten Ursachen von Wasserknappheit Abholzung und Erosion Bodenversiegelung Uumlberweidung Grundwasserausbeute

bull Erschoumlpfung der natuumlrlichen Ressourcen (Luft Wasser Boden Rohstoffe) bull Wasser als Lebensgrundlage und Lebensraum bull Wasser ein ungewoumlhnlicher Stoff Bedeutung fuumlr Leben und Umwelt bull Nationaler Wasserverbrauch und globale Wasserkrise bull Transnationale Probleme der Wasserversorgung und Gewaumlsserbelastung

METHODEN

Handlungsorientierter fachuumlbergreifender Unterricht selbsttaumltiges Erarbeiten von Wissen durch Lernen an Stationen in Einzelshy Partnershy und Gruppenarbeit Erarbeitung eines Referates Praumlsentation Gruppendiskussion Szenariotechnik

AltersshyKlassenstufe 9 bis 10 Schuljahr

Faumlcher Biologie Erdkunde Mathematik Physik Sozialkunde Oumlkologie Politik und Wirtschaft Gesellschaftslehre

INHALTE

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen zunaumlchst etwas uumlber die Verteilung des Wassers auf der Erde und wie gering der Anteil des fuumlr den Menschen zugaumlnglichen Suumlszligwassers ist (Arbeitsblatt 1) Sie informieren sich uumlber Trinkwasser und erkunden anhand des sehr unterschiedlichen Wasservershybrauchs weltweit das Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo (Arbeitsblatt 2) Der Zugang zu dieser wertshyvollen Ressource ist ndash aus unterschiedlichen Gruumlnden ndash sehr ungleich verteilt fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass der Wassermangel weltweit noch zunehmen wird (Arbeitsblatt 3) Die Problematik der mangelnden sanitaumlren Grundversorgung in vielen Laumlndern und ihre katastrophalen Folgen fuumlr die Gesundheit der Menschen werden im Arbeitsblatt 4 angesprochen Ein wichtiger Aspekt der globalen Wassersituation ist der so genannte virtuelle Wasserimport in den Norden durch landwirtshyschaftliche Produkte des Suumldens insbesondere auch aus Laumlndern die bereits mit Wassermangel zu kaumlmpfen haben Arbeitsblatt 5 macht die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesem Thema bekannt Sie erkunden welche landwirtschaftlichen Produkte aus Laumlndern des Suumldens in Deutschland angeboshyten werden (Arbeitsblatt 6) Sie untersuchen mittels eines Ernaumlhrungsprotokolls am Beispiel ihres eigenen Lebensstils wie viel virtuelles Wasser damit aus Laumlndern des Suumldens importiert wird Haumlushyfig sind dies Laumlnder die Probleme mit der sicheren Wasserversorgung ihrer Bevoumllkerung haben (Arbeitsblatt 7) Abschlieszligend erkunden die Schuumllerinnen und Schuumller moumlgliche Alternativen zu den angesprochenen Problemlagen Sie reflektieren ihr Kaufshy und Konsumverhalten und suchen gegebeshynenfalls Moumlglichkeiten es zu veraumlndern Zudem eroumlrtern sie die Problematik in einer Wertediskussion

Hinweis Im Text wird haumlufiger der Terminus Wasserverbrauch verwendet Streng genommen muumlsste es eigentlich Wasserbedarf bzw Wassernutzung heiszligen Da aber in den Schulbuumlchern und in der einschlaumlgigen Literatur (v a im Internet) der Terminus Wasserverbrauch durchgehend verwendet wird und der Begriff den Schuumllerinnen und Schuumllern gelaumlufiger sein duumlrfte haben wir uns aus

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Gruumlnden der besseren Verstaumlndlichkeit fuumlr den Terminus Wasserverbrauch entschieden Es wird vorgeschlagen die unterschiedliche Begriffsverwendung im Unterricht zu thematisieren zum Beispiel als ein Einstieg in das Thema Diskutieren Sie mit Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern uumlber die Verwendung der drei Begriffe beispielsweise unter der Fragestellung ob Wasser uumlberhaupt verbraucht werden kann

Die beiden Infoblaumltter geben Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen Einblick in die Themen bdquoGlobale Wassersituationldquo und bdquoVirtuelles Wasserldquo

INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen die Problematik in Bezug auf den hohen Wasserverbrauch durch unseren Lebensstil kennen und verstehen lernen und Ideen entwickeln wie sie dieser Proshyblematik begegnen koumlnnen Dabei sollen sie mit wichtigen Aspekten wie den unterschiedlichen Zugangsmoumlglichkeiten der einzelnen Laumlnder zu Wasser und dem virtuellen Wasserimport vertraut gemacht werden Eine kritische Reflexion ihres Lebensstils in Bezug auf Konsumverhalten soll zur Entwicklung von alternativen Verhaltensweisen fuumlhren Am Ende steht das Erstellen eines Ratgeshybers zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit HinweisenInformationen zur globalen Wasserkrise und Tipps und Empfehlungen fuumlr das eigene Konsumverhalten (siehe auch Abschnitt Transferphase)

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD Folgende Bereiche der OECDshySchluumlsselkompetenzen bzw Teilkompetenzen Gestaltungskompetenz werden angesprochen

Interaktive Anwendung von Medien und Tools bull Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller informieren sich eigenstaumlndig mit Hilfe unterschiedlicher Materialien und Medien zu dem Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller stellen aufgrund von Perspektivuumlbernahmen unterschiedshyliche Sichtweisen und Wissensformen uumlber globale (nicht) nachhaltige Entwicklungen dar (virtuelles Wasser Lebensstil)

bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten fachuumlbergreifend in einem Projekt sie verbinden

naturwissenschaftliches Arbeiten mit einer Problemstellung verknuumlpfen innovatives technisches Wissen und Planungsstrategien

bull Vorausschauend denken und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller identifizieren Anzeichen der globalen Wasserkrise und

erkennen die Konsequenzen bull Gelerntes uumlbertragen und anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln Handlungsmoumlglichkeiten und Ideen um die Situation zu verbessern

Interagieren in heterogenen Gruppen bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull In Gruppenarbeit differente Standpunkte zur Nachhaltigkeit benennen und analysieren sowie

in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen koumlnnen (Diskussion) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Ratgeber bdquoWasser und Lebensstilldquo erstellen und

anderen vorstellen) Eigenstaumlndiges Handeln

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bull Eigene Leitbilder und die anderer reflektieren (Arbeitsblaumltter 6 und 7 eigener Wasservershybraucheigenes Konsumverhalten)

bull Erfahrungen mit selbststaumlndiger Planung und selbststaumlndigem Handeln nachweisen (Durchfuumlhshyrung eines Projektes zur Nachhaltigkeit)

bull Empathie und Solidaritaumlt fuumlr Benachteiligte Arme Schwache und Unterdruumlckte zeigen koumlnnen (SituationProblematik wasserarmer Laumlnder erkennen Verstaumlndnis entwickeln)

ANREGUNGEN ZUM UNTERRICHTSVERLAUF

Einstieg Eine Comicstory zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit den Figuren Viona Manuel Felix und Aysche

Transferphase Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln und diskutieren in Gruppenshy oder in Partnerarbeit ihre Ergebnisse Folgender Arbeitsauftrag wird hierfuumlr gegeben bdquoUumlberlegt gemeinsam welche Moumlglichshykeiten ihr habt um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern Sammelt eure Ideen Welche findet ihr gut welche weniger gut Was spricht fuumlr was spricht gegen die Umsetzung Uumlberlegt wie ihr eure Ideen der Klasse vorstellen koumlnntldquo (vgl Arbeitsblatt 7) Die Arbeitsergebnisse aus diesem Auftrag werden in der Klasse diskutiert

Hinweis Es wird angeregt die Schuumllerinnen und Schuumller einen Ratgeber mit Tipps zum alternativen LebensshystilKonsumverhalten erstellen zu lassen der uumlber die Klasse hinaus Verbreitung finden kann Durch die Erstellung des Ratgebers reflektieren die Schuumllerinnen und Schuumller ihre Arbeit und fokussieren erneut das Gelernte Dazu sollten einige Punkte beachtet werden Es geht nicht darum dass den Lesern des Ratgebers ein allgemeiner Konsumverzicht gepredigt wird sondern eher darum auf die Konsequenzen des eigenen Handelns aufmerksam zu machen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten sich daher bemuumlhen im Ratgeber kreative Loumlsungen anzubieten In diesem Zushysammenhang bietet es sich auch gut an mit den Schuumllerinnen und Schuumllern mit Hilfe der Szenarioshytechnik die Entwicklungen fuumlr die Zukunft aufzuzeigen Hinweise zum Einsatz dieser Methode finden Sie im Lehrmaterial bdquoKlimawandelldquo im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice)

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 7 bull Infoblaumltter 1 und 2 bull Handreichung fuumlr Lehrkraumlfte

HINWEISE UND LOumlSUNGEN ZU DEN ARBEITSBLAumlTTERN

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Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 1 Als Suumlszligwasser wird Wasser mit einem sehr geringen Salzgehalt bezeichnet (geringer als 1 g Salzkg Wasser)

zu Aufgabe 2 Der Anteil betraumlgt 03 Prozent

zu Aufgabe 3 Vorkommen von Suumlszligwasser in fester Form als Eis in Gletschern und in Polkappen dazu Eis und Schnee dauerhaft in Hochlagen der Gebirge bzw periodisch im Flachland (Winter) Suumlszligwasser in fluumlssiger Form in Oberflaumlchengewaumlssern wie Baumlche Fluumlsse und Seen und Wasser im Untergrund (Grundwasser) Auch in Wolken und im Niederschlag (Regen Schnee Hagel)

zu Aufgabe 4 Die erreichbaren Grundwasservorkommen ndash weltweit fuumlr mehr als 70 Prozent vershyantwortlich ndash und das Suumlszligwasser in Oberflaumlchengewaumlssern selten das Wasser im Niederschlag sowie Eis und Schnee

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 1 Die beste Uumlbersicht zu den Laumlnderdaten findet sich im CIA Factbook (in Englisch siehe Linkliste)

zu Aufgabe 2 Das Referat wird als Wochenhausaufgabe aufgeben

Arbeitsblatt 3 Wasserknappheit und Wassermangel Nach der Definition besteht Wassermangel wenn ein Land weniger als 1000 Kubikmeter sich erneuerndes Suumlszligwasser pro Kopf und pro Jahr zur Verfuumlgung hat Dies ist beispielsweise in Vorshyderasien (Kuwait Gazastreifen und Vereinigte Arabische Emirate) und in Nordafrika (Libyen und Algerien) der Fall SaudishyArabien hatte zum Beispiel im Jahr 2002 nur 118 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfuumlgung Es zaumlhlt damit zu den zehn wasseraumlrmsten Laumlndern der Erde Trotzdem haben 95 Prozent der Einwohner SaudishyArabiens Zugang zu Trinkwasser Denn das Land ist reich genug um den Wassermangel durch Grundwasserbohrungen Meerwasserentsalzung und Abwasseraufbeshyreitung auszugleichen Aumlthiopien ndash im Vergleich ndash gehoumlrte mit 1749 Kubikmetern Wasser pro Kopf im Jahr 2002 zwar noch zu den Laumlndern mit ausreichender Wasserversorgung Hier fehlt es jedoch an der noumltigen Infrastruktur um das vorhandene Wasser zu erschlieszligen und zu verteilen wwwunicefdefileadminmediathekdownloadI_0086pdf

zu Aufgabe 1 Lassen Sie die Schulerinnen und Schuler im Internet die naturraumlumliche und wirtshyschaftliche Situation der Regionen mit Wassermangel recherchieren Information finden sich beim CIA Factbook httpswwwciagovlibrarypublicationstheshyworldshyfactbookindexhtml Quelle MOLDEN David (Hrsg) (2007) Water for Food Water for Life Earthscan London and Internashytional Water Management Colombo S63

Hinweis zu Aufgabe 3 Der Klimawandel wird sich nach den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen wie folgt auswirken Eine weitere Zunahme der globalen jaumlhrlichen Niederschlaumlge vor allem in houmlheren und mittleren geografischen Breiten und den meisten aumlquatorialen Regionen bei einer Abnahme in den Subtropen Zunahme der Intensitaumlt der Niederschlaumlge der Niederschlag wird haumlufiger in Form von relativ kurzen heftigen Regenguumlssen fallen Der Temperaturanstieg bedeutet auch dass ein groumlszligerer Teil der Niederschlaumlge in houmlheren geografischen Breiten im Winter statt als Schnee als Regen fallen wird Weitere Informationen finden Sie in den Materialien zum Klimawandel im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums wwwbmudebildungsservice

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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Themenkomplex Wasser Seite 18

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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Themenkomplex Wasser Seite28

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 38

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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ZIEL

Mit dem Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo des Unterrichtsmoduls bdquoWasserldquo wird aufgezeigt wie wichtig die Beziehung des Menschen zu den Fluumlssen an denen er siedelt ist Es werden die wechselseitigen Einfluumlsse und deren oumlkologische Konflikte dargestellt und bearbeitet Hierzu gehoumlren die Themen AbwasserWassergefaumlhrdung sowie Hochwasser und der Zusammenhang mit dem unzureichenden morphologischen Zustand (Ausbau Verbau Versiegelung) von Flussgebieten Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen am Ende der Unterrichtseinheit eine Renaturierung durchspielen die den Anfordeshyrungen aus den drei Bereichen Nutzung Wasserqualitaumlt und morphologische Qualitaumlt entspricht Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen in Bezug auf scientific literacy ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenkreis Wasser anzuwenden erkennen die naturwissenschaftliche Problemstellung (Gefaumlhrdung von Fluumlssen Gefaumlhrdung durch Fluumlsse) und koumlnnen aus diesem erarshybeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgshyliches Handeln zu treffen

LEHRPLANANBINDUNG

bull Wasser als Lebensgrundlage bull Einblick in Auswirkungen von Eingriffen in den Naturhaushalt Wasserhaushalt Grundwasser

Grundwasserabsenkung Neulandgewinnung Versteppung Vernaumlssung Versalzung bull Wasser ein ungewoumlhnlicher Stoff Bedeutung fuumlr Leben und Umwelt bull Wasser im Haushalt Trinkwasser Brauchwasser Abwasser bull Wasser und Abwasser (Trinkwassergewinnung und Abwasserreinigung) bull Umweltschutz in der Gemeinde u a Umgang mit dem Wasserverbrauch Wassergewinnung bull Wasser fuumlr die Industriegesellschaft Wasserverbrauch und shybelastung durch Industrie und

Haushalt Flaumlchenversiegelung und Grundwasserabsenkung bull Fluumlsse als Lebensraum von Tieren und Pflanzen Artenvielfalt Nahrungskette und Nahrungsnetz bull Menschen veraumlndern ihre Umwelt Probleme Bodenerosion Abholzung Hochwassergefaumlhr shy

dung bull Wasserwirtschaft Wasserressourcen shyaufbereitungGewaumlsserbelastung und Reinhaltung des

Wassers bull Verschiedene Methoden der Wasseraufbereitung (z B Klaumlranlage Pflanzenklaumlranlage) bull Hochwasser ndash eine Gefaumlhrdung fuumlr den Menschen bull Renaturierung von Fluumlssen ndash eine Loumlsung fuumlr das Problem Hochwasser

METHODEN

Handlungsshy und problemorientierter fachuumlbergreifender Unterricht selbsttaumltiges Lernen in arbeitsshyteiliger und arbeitsgleicher Gruppenarbeit

AltersshyKlassenstufe 8 bis 10 Schuljahr Faumlcher Geografie Biologie Chemie Mathematik Sozialkunde Politik

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INHALTE UND INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller erkunden zunaumlchst wie wichtig die Bedeutung von Fluumlssen fuumlr den Menschen ist Sie lernen dass Flusslaumlufe Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume sind Fluumlsse liefern Trinkshy und Nutzwasser Nahrung sind Transportweg und vieles mehr Es werden die wechselseitigen Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss und deren oumlkologische Konflikte aufgezeigt und bearbeitet Hierzu gehoumlren v a das Thema Hochwasser das in den letzten Jahren besondere Aktualitaumlt bekommen hat und der Zusammenhang mit dem unzureichenden morphologischen Zustand (Ausbau Verbau Versiegelung) von Flussgebieten Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Loumlsungsshymoumlglichkeiten fuumlr diese Problematik kennen und erfahren den Stellenwert von Renaturierungsshymaszlignahmen die den Anforderungen aus den drei Bereichen Nutzung Wasserqualitaumlt und morphologische Qualitaumlt entspricht

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenshykreis Fluumlsse anzuwenden erkennen die naturwissenschaftliche Problemstellung (Gefaumlhrdung von Fluumlssen Gefaumlhrdung durch Fluumlsse) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen

Folgende Teilkompetenzen der Gestaltungskompetenz werden angesprochen bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen Fachuumlbergreifende Aneignung

der Thematik Problem und Loumlsung Die Schuumllerinnen und Schuumller verbinden naturwissenschaftshyliches Arbeiten mit einer Problemstellung problemorientierte Verknuumlpfung von innovativem technischem Wissen und Planungsstrategie

bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull Sich motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Transferphase) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Transferphase) bull Selbststaumlndig planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit)

VERLAUFSVORSCHLAG

Erste Arbeitsphase ndash Fluumlsse als Lebensadern Arbeitsblatt 1 Als Einstieg in die Thematik fuumlhrt man mit den Schuumllerinnen und Schuumllern zunaumlchst ein gemeinshysames Brainstorming zur Bedeutung und zum Nutzen von Fluumlssen durch Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln Aspekte der Bedeutung von Fluumlssen fuumlr den Menschen Liegt die StadtGemeinde in der die Schuumllerinnen und Schuumller leben an einem Fluss ist es auch moumlglich hier eine kurze Ortsbegehung und eventuell eine Passantenbefragung nach dem Nutzen bdquounseresldquo Flusses durchshyzufuumlhren Auch verschiedene Aumlmter koumlnnten hierzu angesprochen werden Die Ergebnisse werden in Gruppenarbeit gesammelt einander in der Klasse vorgestellt dokumentiert (z B durch Sammelshyordner Poster Wandzeitung) und spaumlter miteinander verglichen

Zweite Arbeitsphase mit Vertiefung ndash Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung Arbeitsblatt 2 (Gruppenarbeit) Es werden Arbeitsgruppen aus 2 bis 3 Schuumllern gebildet und die Arbeitsauftraumlge von Arbeitsblatt 2 bearbeitet Eventuell bietet sich hier eine arbeitsteilige Gruppenarbeit an so dass die Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils mit unterschiedlichen Begriffen auseinandersetzen Zur Informationssuche

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muumlssen Schulbuumlcher und Informationsblaumltter zur Thematik fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller zur Verfuumlgung gestellt werden Die weiteren Arbeitsauftraumlge des Arbeitsblatts werden erst nach Vorshystellung der Ergebnisse aus Arbeitsauftrag 1 bearbeitet Danach werden die weiteren Ergebnisse besprochen und ausgewertet und eventuell in der Wandzeitung (oder in einem Sammelhefter den die Schuumllerinnen und Schuumller zu diesem Thema anlegen) dokumentiert

Dritte Arbeitsphase ndash Problematik der Hochwassergefahr Arbeitsblatt 3 (Gruppenarbeit) Die Schuumllerinnen und Schuumller werden in Kleingruppen eingeteilt und bearbeiten gemeinsam die Arbeitsauftraumlge des dritten Arbeitsblattes Dabei ist es wichtig sie darauf hinzuweisen wo und wie sie Informationen finden koumlnnen Gegebenenfalls kann man in einer Vorbesprechung die Schuumlleshyrinnen und Schuumller selbst kurz Recherchemoumlglichkeiten sammeln lassen (z B zustaumlndige Behoumlrden wie Umweltamt bzw Untere Naturschutzbehoumlrde oder Wasserwirtschaftsamt ansprechen NGOs aufsuchen Internetsuche Bibliothek etc) Arbeitsauftrag 3 laumlsst sich evt aufteilen so dass jede Gruppe eine spezielle Moumlglichkeit des Hochwasserschutzes recherchiert und vorstellt Die Ergebnisshyse der Gruppenarbeit werden dokumentiert und gemeinsam ausgewertet Hinweis Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten auch darauf hingewiesen werden dass es in Deutschland planerische Instrumente wie die Ausweisung von Uumlberschwemmungsgebieten die Erstellung von Hochwassergefaumlhrdungskarten etc gibt die bei den Behoumlrden vor Ort eingesehen werden koumlnnen Weitere Informationen zum Thema bdquoWas koumlnnen Landschaftsplanung Naturshyschutz und Landschaftspflege zum vorbeugenden Hochwasserschutz beitragenldquo unter UBA ndash Hochwasserbroschuumlre wwwumweltbundesamtdewasserthemenhw_starthtm wwwumweltbundesamtderuphochwassershyworkshoppraesentationriedlshymassnahmenhtml

Vierte Arbeitsphase ndash Flieszliggewaumlsserausbau und Renaturierung Arbeitsblatt 4 Infoblatt 1 Im vierten Arbeitsblatt setzen sich die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Problem des technischen Ausbaus von Flieszliggewaumlssern (Verrohrung Kanalisierung Befestigungen etc) und dessen Folgen auseinander Nach der Frage bdquoWas bringt uns der Flussldquo sollte gefragt werden bdquoWie haben wir den Fluss veraumlndertldquo Die menschlichen Nutzungen erforderten zahlreiche Eingriffe in das Flusssysshytem was z B zur Veraumlnderung des natuumlrlichen Abflussregimes und zu fehlender Durchgaumlngigkeit fuumlhrte Dadurch wurde die Funktion als Lebensader fuumlr den Naturhaushalt erheblich eingeshyschraumlnkt Die bei einem natuumlrlichen Flussregime bestehende Artenvielfalt geht verloren Um den Schuumllerinnen und Schuumllern das Problem deutlich vor Augen zu fuumlhren bietet sich an dieser Stelle eine Ortsbegehung an einem groumlszligeren Bach oder an einem Fluss an Das Infoblatt 2 bietet einen Uumlberblick uumlber die wesentlichen Merkmale eines guten oumlkologischen Gewaumlsserzustands Wichtig ist hierbei dass die Schuumller ein Begehungsprotokoll anlegen in dem sie alles notieren was ihnen in Bezug auf moumlgliche Eingriffe des Menschen im und am Fluss auffaumlllt Anschlieszligend sollen sie in dem Protokoll ihre Beobachtungen bewerten und Vorschlaumlge machen ob und wie man gegebenenshyfalls die Situation vor Ort verbessern kann Die Ergebnisse werden gemeinsam ausgewertet Nach Moumlglichkeit sollten sie ihre Ergebnisse einem Gemeindevertreter Buumlrgermeister zustaumlndigen Amt oder einer ortsansaumlssigen NGO vorstellen Vielleicht laumlsst sich hier sogar ein gemeinsames Projekt zur Renaturierung initiieren

Arbeitsblatt 5 Durchgaumlngigkeit von Flieszliggewaumlssern Im letzten Arbeitsblatt lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass insbesondere bei Flieszliggewaumlssern eine ganzheitliche Betrachtung vonnoumlten ist Die meisten der in Europa heimischen Flussfischarten sind Wanderer Vor allem die Arten die Laichwanderungen durchfuumlhren sind von der Durchgaumlnshygigkeit ihres Flusses und dessen Vernetzung mit allen erforderlichen Teillebensraumlumen abhaumlngig Daher braucht es fuumlr die Erhaltung der Fischfauna nebst sauberem Wasser auch reich strukturierte

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vielfaumlltige und fuumlr Fische durchwanderbare Gewaumlsserbiotope Der Ruumlckgang der Fischbestaumlnde in den Fluumlssen und Baumlchen ist auch auf die stellenweise intensive Verbauung der Flieszliggewaumlsser zuruumlckzufuumlhren Stauwehre Wasserkraftwerke und Schleusen haben die freie Fischwanderung unterbrochen Da diese Hindernisse von wandernden Fischen nicht uumlberwunden werden koumlnnen muss die Blockade der Wanderwege uumlber gut funktionierende Umgehungen so genannte Fischaufshystiegsanlagen (bdquoFischtreppenldquo) gemildert werden Anhand dieser Problematik laumlsst sich trefflich uumlber das Thema Oumlkonomie vs Oumlkologie diskutieren Was ist zum Beispiel wichtiger die Nutzung der Wasserkraft als eine der Erneuerbaren Energien oder der Schutz der Fische in den Fluumlssen Wie das Beispiel der Fischaufstiegsanlagen zeigt muss es nicht notwendigerweise zu einem Konflikt kommen Das System der verschiedenen Fischwanderhilfen erlaubt es Oumlkonomie und Oumlkologie zu vereinbaren wenn auch zu einem gewissen Preis Der Ausshy bzw Umbau von Wasserkraftanlagen beispielsweise ist sehr teuer Will man aber die Fischbestaumlnde erhalten bzw wieder ansiedeln gibt es hierzu keine Alternativen

Bei einer Ortsbegehung an einem heimatlichen Flieszliggewaumlsser koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller erkunden ob und welche Barrieren fuumlr wandernde Fischarten bestehen Moumlgliche Fragestellungen sind Bis wohin besteht Durchgaumlngigkeit Wo gibt es geeignete Laichplaumltze bzw wie koumlnnen sie wieder entstehen und wie koumlnnen sie erreicht werden Sind an Schleusen und Wasserkraftwerken funktionstuumlchtige Fischaufstiegsanlagen vorhanden Wo muss nachgebessert werden Erkundigungen koumlnnen beim oumlrtlichen Wasserwirtschaftsamt eingeholt werden Auch Sportanglervereine sind haumlufig gut vertraut mit der Problematik und koumlnnen mit Rat behilflich sein

Anmerkungweiterer Transfer Eventuell laumlsst sich das angesammelte Material der Unterrichtseinheit zu einer kleinen Ausstellung zusammenfuumlgen und kann dann in der Schulebeim Schulfest in anderen Klassen oder am Elternshyabend vorgestellt werden Schlieszliglich sind die Schuumllerinnen und Schuumller nun Fachleute beim Thema bdquoLebendige Fluumlsseldquo

Weitere Bildungsmaterialien zum Thema Wasser finden Sie im Bildungsservice des Bundesumweltshyministeriums im Modul bdquoUmwelt und Gesundheitldquo wwwbmudebildungsservice

Gewaumlsseruntersuchungen Im Literaturanhang finden Sie Hinweise zu Gewaumlsseruntersuchungen Ausfuumlhrliche Informationen zur Bestimmung der Gewaumlsserguumlte und weiterer relevanter Untersuchungen an Gewaumlssern finden Sie auch im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice) beim Modul UMWELT und GESUNDHEIT ndash SCHUTZ VON BADEGEWAumlSSERN

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 5 bull Informationen fuumlr Lehrkraumlfte bull Infoblatt Seite 1 Die Europaumlische Wasserrahmenrichtlinie bull Infoblatt Seiten 2 und 3 Was ist ein lebendiger Fluss

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LOumlSUNGEN UND HINWEISE ZU DEN AUFGABEN AUF DEN ARBEITSBLAumlTTERN

Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 2 FreizeitNaherholung TransportVerkehr TrinkwasserBrauchwasser Abwasser Landwirtschaft Wohnwert zu Aufgabe 3 Flieszliggewaumlsser als Lebensraum fuumlr Fische andere Wassertiere und shypflanzen Lebensshyraum Ufer Oumlkosystem Flussaue

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 2 Trinkwasserbrunnen ndash Wasseraufbereitung ndash Zuleitung zu IndustrieGewerbe und Haushalten ndash Abwasserleitung zu und shyaufbereitung in den Klaumlranlagen ndash Einleitung des gereinigshyten Abwassers in den Fluss zu Aufgabe 3 Trinkwasser ist nach der Trinkwasserverordnung so beschaffen dass bei lebenslanshygem Genuss die menschliche Gesundheit nicht beeintraumlchtigt wird (lebenslang ein Konsum von 2 bis 3 Litern pro Tag) Als Grauwasser bezeichnet man den Teil des Wassers der zum Baden Duschen und Waschen genutzt wird Durch den Gebrauch wird Trinkwasser zu Grauwasser Rohwasser ist das unbehandelte Wasser das einer Anlage zur Trinkwasseraufbereitung zugeshyfuumlhrt wird zu Aufgabe 4 Energieaufwand Chemikalieneinsatz (Chlor Ozon Fluor) Unterhaltungskosten technischer Aufwand

Hinweis Auf den Schutz der Oberflaumlchengewaumlsser und des Grundwassers vor Schadstoffeintraumlgen sollte an dieser Stelle auch verwiesen werden Da dieses Thema bereits in den Lehrshyplaumlnen und einschlaumlgigen Schulbuumlchern angesprochen wird ist es hier nicht gesondert aufgefuumlhrt Weitere Informationen hierzu finden sich auch in den BMUshyBildungsmashyterialien bdquoBewertung von Badegewaumlssernldquo (wwwbmudebildungsservice)

Arbeitsblatt 3 zu Aufgabe 1 Der Uumlberschwemmungsbereich umschlieszligt in der rechten Karte den Bereich der auf der linken Karte mit Nebenarmen Altshy und Totarmen gekennzeichnet ist Hier sollte man nicht unbedingt bauen da mit jaumlhrlichen Hochwassern zu rechnen ist Hintergrund Die Darstellung zeigt dass die Maumlander Totshy und Altarme von einst verschwunden und diese Gebiete heute besiedelt sind Die Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass die Hochshywassergefahr in dem Bereich auftritt der auf der Karte von 1825 noch als Flussbereich gekennshyzeichnet ist zu Aufgabe 2 Wasserwirtschaftsamt Untere Naturschutzbehoumlrde Umweltamt zu Aufgabe 3 Zur Frage was man gegen Hochwasser tun kann sollte den Schuumllerinnen und Schuumlshylern deutlich werden dass der Deichbau als Hochwasserschutzmaszlignahme nicht die einzige Loumlsung ist Vielmehr sind oumlkologische Maszlignahmen wie natuumlrliche Ruumlckhaltung (Retentionsflaumlchen) und Renaturierung zu nennen sowie die Minimierung des Schadenspotenzials im Uumlberschwemmungsshygebiet

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Die wesentlichen Gruumlnde fuumlr die Hochwasserproblematik 1 Die Menschen siedeln zu nah am Fluss genau dort wo der Fluss natuumlrlicherweise bei

Hochwasser uumlber die Ufer tritt 2 Besonders problematisch ist der Gewaumlsserausbau das heiszligt die Begradigung von Baumlchen und

Fluumlssen die Befestigung der Ufer und das Ausbaggern der Flusssohle Dadurch erhoumlht sich die Flieszliggeschwindigkeit und die Hochwasserwelle flieszligt schneller flussabwaumlrts So steigt die Hochshywassergefaumlhrdung fuumlr die Unterlieger (Flussabwaumlrts gelegene Siedlung) Es erfolgt eine Problemverlagerung

3 Durch die intensive Besiedelung wird viel zu viel Boden im Einzugsgebiet mit Asphalt und Beton versiegelt der Boden wird undurchlaumlssig das Regenwasser kann nicht mehr versickern der Oberflaumlchenabfluss erhoumlht sich

4 Groszlige Flaumlchen entlang der Baumlche und Fluumlsse werden intensiv als Ackerland genutzt Das vershyfestigt den Boden und behindert die Versickerung des Wassers

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1a linkes Bild 1b rechtes Bild zu Aufgabe 2 weitere Argumente z B Siedlungsraum Nachhaltigkeit Flaumlchenverbrauch Nutshyzungseinschraumlnkungen Trinkwasser Tiershy und Pflanzenwelt

Weitere Informationen wwwhochwassershyspecialde

Vorsicht Hochwasser Zum Download unter wwwbezregshymuensternrwde gt Suche Vorsicht Hochwasser

Jeder cm zaumlhlt DVD und Begleitmaterial zum Thema Hochwasser vom Umweltamt Krefeld (sehr empfehlenswert) Zum Download unter wwwlehrershyonlinededyn322433htm

Arbeitsblatt 5 zu Aufgabe 1 beim 1 Wasserkraftwerk und beim Wehr zu Aufgabe 2 Eine Moumlglichkeit waumlre der Bau eines Umgehungsgerinnes wie bei der Schleuse Dazu noch verschiedene Formen von Fischaufstiegsanlagen die bei den angegebenen Internetlinks dargestellt werden

Informationen zu Flussfischen in Mitteleuropa wwwdigitalefoliende gt Tiere gt Fische gt Suumlszligwasserfische

Fischartenatlas (15 Euro) erhaumlltlich bei Bayerische Landesanstalt fuumlr Fischerei Weilheimer Str 8a 82319 Starnberg Tel 081512692shy0 poststellelfibayernde wwwlflbayernde

Exzellente Broschuumlre zum Thema Durchgaumlngigkeit wwwthueringendedepublikationenpicpubdownload170pdf Informationen des BMU zur Gewaumlsserstruktur unter wwwbmudegewaesserschutzdoc3694php

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Links

Allgemeines Wasserwirtschaft in Deutschland (2 Baumlnde) Broschuumlre Gewaumlsserschutz ndash Gute Truumlmpfe fuumlr die Wasserwirtschaft Broschuumlre Unser Wasser Lebensmittel ndash Rohstoff ndash Kulturgut alles uumlber wwwbmudegewaesserschutz

bdquoWasser ist Lebenldquo Informationsmaterialien des Bundesumweltministeriums wwwbmudefb_gew

Das Wasserlexikon httplexikonwasserde

Gewaumlsserschutz allgemein wwwumweltbundesamtdewassershyundshygewaesserschutzindexhtm wwwwasserforscherde

Hochwasser UBAshyBroschuumlre ndash Hochwasser wwwumweltbundesamtde gt Suche Hochwasser

Gewaumlsserschutz und Fluumlsse wwwnaturathlon2006de gt Unsere Fluumlsse wwwnabudem06m06_03 gt Lebendige Fluumlsse wwwduhdelebendigeshyfluessehtml wwwrivernetorgrivers_dhtm

Wasser und Schule wwwwassershymachtshyschulede wwwumweltbildungshyberlindewasserphp wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21projektewasserhtm

Die EGshyWasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung wwwwasserrahmenrichtliniebayernde wwwwasserblicknet

Wasser im Haushalt wwwbgwdedetrinkwassermarketing_trinkwassermarketing_prschule_pflichtthema_wasser

Tipps

Die meisten Bundeslaumlnder haben uumlber ihr Umweltministerium oder die nachgeordneten Fachbeshyhoumlrden ansprechende Informationsseiten Ein Schnellzugriff auf alle Umweltministerien bietet wwwumweltministerkonferenzdeinhaltphpnp=50ampart=

Weitere Recherchemoumlglichkeiten von Unterrichtsmaterialien zum Thema Wasser finden Sie in der Meshydiendatenbank bdquoH2OshyWissenldquo Diese ist uumlber die UBAshyStartseite wwwumweltbundesamtde aufzurufen

Die Homepage der Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Hier kann man kostenguumlnstig viele Infobroschuumlren bestellen u a auch den sehr empfehlenswerten Band 64 von Martina Graw aus der Schriftenreihe des VDG (vgl Literatur) wwwvdgshyonlinede ndash Infomaterialien

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Literatur

bdquoEin Bach ist mehr als Wasserldquo Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Download oder zu bestellen unter wwwhmulvhessende gt Umwelt gt Wasser gt Fluumlsse und Seen gt Unterrichtsmaterialien Schuumllergerechte Darstellung

Jeder Tropfen zaumlhlt Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Broschuumlre DIN A 5 32 Seiten Informationen zum Trinkwasser sparen Mit Tests zum Wasserverbrauch und Methoden zur Bedarfsermittlung

CDshyROM bdquoBachshyLandshyFlussldquo zu bestellen unter wwwumweltbildungshyberlindewasserphp Mit Begleitheft

Oumlkologische Bewertung von Flieszliggewaumlssern Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Schriftenreihe des VDG eV Band 64 Schoumln gestaltete und informative Broschuumlre

Gewaumlsserguumlteatlas der Bundesrepublik Deutschland Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) KulturbuchshyVerlag Berlin

sowie Broschuumlren des Umweltbundesamtes zum Thema Wasser zum Download oder zur Bestellung unter wwwumweltbundesamtdeubashyinfoshymedienindexhtm

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LEBENSSTIL UND WASSER

Eine ausreichende Wasserversorgung zaumlhlt zu den elementaren menschshylichen Beduumlrfnissen Jeder Mensch verbraucht taumlglich direkt (Trinkwasser) und indirekt (Nahrungsmittel Industrieerzeugnisse) mehrere tausend Liter Suumlszligwasser Fuumlr Trinkwasser wird von der Weltgesundheitsorganishysation (WHO) ein taumlglicher Mindestbedarf von 100 Litern pro Kopf angenommen Waumlhrend die direkt verbrauchte Trinkwassermenge damit relativ gering ist geht in die Nahrungsmittelproduktion erhebshylich mehr ein Die Bewaumlsserung von einem Hektar Land in Trockengeshybieten kann 10000 Kubikmeter (= 10 Millionen Liter) pro Jahr betragen Die Landwirtschaft ist weltweit gesehen der groumlszligte Wassernutzer In Laumlndern mit einem hohen Anteil an Bewaumlsserungslandwirtschaft kann der Anteil der landwirtschaftlichen Wasserentnahme bei uumlber 80 Proshyzent liegen

Derzeit lebt etwa ein Drittel der Weltbevoumllkerung in Laumlndern die von mittlerem bis hohem bzw eindeutig hohem Wasserstress betroffen sind Im Jahr 2025 werden laut Angaben des Internatioshynalen Wassermanagement Instituts zirka 40 Laumlnder in denen dann fast 2 Milliarden Menschen leben werden von schwerer Wasserknappheit betroffen sein Nur selten wird jedoch daruumlber nachgedacht was die Menschen in den Industrielaumlndern mit ihrem modernen Lebensstil indishyrekt an Wasser konsumieren Dies uumlbersteigt den direkten Verbrauch bei Weitem Mit Kaffee Orangensaft und vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten wird so genanntes virtuelles Wasser importiert Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produkts aufgewendet wird

ZIEL

Mit den Bildungsmaterialien zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo sollen die Schuumllerinnen und Schuumller Wissen zu den Themen bdquoDas Wasser der Erdeldquo (Arbeitsblatt 1) bdquoWie viel Wasser braucht der Menschldquo (Arbeitsblatt 2) bdquoGenug Wasser fuumlr Alleldquo (Arbeitsblatt 3) bdquoAm Angang war das Dorf ldquo (Arbeitsblatt 4) eigenstaumlndig aufbauen indem sie ganz im Sinne der OECDshyKompetenzshykategorie interaktiv Medien und Mittel anwenden Sie nutzen hierzu die Informationen aus den Arbeitsblaumlttern und den Infoblaumlttern interpretieren thematische Karten und recherchieren im Internet weitere ergaumlnzende Informationen zum Thema In einem naumlchsten Schritt reflektieren sie ihren eigenen Lebensstil indem sie zu dem weithin wenig bekannten Sachverhalt hingefuumlhrt wershyden dass wir im reichen Norden durch bdquovirtuellen Wasserimportldquo die Wasservorraumlte im armen Suumlden beeinflussen (Arbeitsblatt 5) Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen ihren eigenen Lebensstil anhand ausgewaumlhlter Produkte (Bananen Kaffee Orangensaft) dahingehend uumlberpruumlfen inwieweit sie ihren eigenen Anteil dazu beitragen virtuelles Wasser aus dem Suumlden zu verbrauchen (Arbeitsshyblatt 6 und 7) Damit lernen sie in Bezug auf Scientific literacy ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo anzuwenden erkennen die naturwissenschaftlishyche Problemstellung (Problemlagen moumlgliche Loumlsungen) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (OECDshyKompetenzbereich bdquoEigenstaumlndiges Handelnldquo)

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LEHRPLANANBINDUNG

bull Wasser ndash ein knapper Rohstoff Verschwendung von Wasser in Industrie Landwirtschaft und Privathaushalten Ursachen von Wasserknappheit Abholzung und Erosion Bodenversiegelung Uumlberweidung Grundwasserausbeute

bull Erschoumlpfung der natuumlrlichen Ressourcen (Luft Wasser Boden Rohstoffe) bull Wasser als Lebensgrundlage und Lebensraum bull Wasser ein ungewoumlhnlicher Stoff Bedeutung fuumlr Leben und Umwelt bull Nationaler Wasserverbrauch und globale Wasserkrise bull Transnationale Probleme der Wasserversorgung und Gewaumlsserbelastung

METHODEN

Handlungsorientierter fachuumlbergreifender Unterricht selbsttaumltiges Erarbeiten von Wissen durch Lernen an Stationen in Einzelshy Partnershy und Gruppenarbeit Erarbeitung eines Referates Praumlsentation Gruppendiskussion Szenariotechnik

AltersshyKlassenstufe 9 bis 10 Schuljahr

Faumlcher Biologie Erdkunde Mathematik Physik Sozialkunde Oumlkologie Politik und Wirtschaft Gesellschaftslehre

INHALTE

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen zunaumlchst etwas uumlber die Verteilung des Wassers auf der Erde und wie gering der Anteil des fuumlr den Menschen zugaumlnglichen Suumlszligwassers ist (Arbeitsblatt 1) Sie informieren sich uumlber Trinkwasser und erkunden anhand des sehr unterschiedlichen Wasservershybrauchs weltweit das Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo (Arbeitsblatt 2) Der Zugang zu dieser wertshyvollen Ressource ist ndash aus unterschiedlichen Gruumlnden ndash sehr ungleich verteilt fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass der Wassermangel weltweit noch zunehmen wird (Arbeitsblatt 3) Die Problematik der mangelnden sanitaumlren Grundversorgung in vielen Laumlndern und ihre katastrophalen Folgen fuumlr die Gesundheit der Menschen werden im Arbeitsblatt 4 angesprochen Ein wichtiger Aspekt der globalen Wassersituation ist der so genannte virtuelle Wasserimport in den Norden durch landwirtshyschaftliche Produkte des Suumldens insbesondere auch aus Laumlndern die bereits mit Wassermangel zu kaumlmpfen haben Arbeitsblatt 5 macht die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesem Thema bekannt Sie erkunden welche landwirtschaftlichen Produkte aus Laumlndern des Suumldens in Deutschland angeboshyten werden (Arbeitsblatt 6) Sie untersuchen mittels eines Ernaumlhrungsprotokolls am Beispiel ihres eigenen Lebensstils wie viel virtuelles Wasser damit aus Laumlndern des Suumldens importiert wird Haumlushyfig sind dies Laumlnder die Probleme mit der sicheren Wasserversorgung ihrer Bevoumllkerung haben (Arbeitsblatt 7) Abschlieszligend erkunden die Schuumllerinnen und Schuumller moumlgliche Alternativen zu den angesprochenen Problemlagen Sie reflektieren ihr Kaufshy und Konsumverhalten und suchen gegebeshynenfalls Moumlglichkeiten es zu veraumlndern Zudem eroumlrtern sie die Problematik in einer Wertediskussion

Hinweis Im Text wird haumlufiger der Terminus Wasserverbrauch verwendet Streng genommen muumlsste es eigentlich Wasserbedarf bzw Wassernutzung heiszligen Da aber in den Schulbuumlchern und in der einschlaumlgigen Literatur (v a im Internet) der Terminus Wasserverbrauch durchgehend verwendet wird und der Begriff den Schuumllerinnen und Schuumllern gelaumlufiger sein duumlrfte haben wir uns aus

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Gruumlnden der besseren Verstaumlndlichkeit fuumlr den Terminus Wasserverbrauch entschieden Es wird vorgeschlagen die unterschiedliche Begriffsverwendung im Unterricht zu thematisieren zum Beispiel als ein Einstieg in das Thema Diskutieren Sie mit Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern uumlber die Verwendung der drei Begriffe beispielsweise unter der Fragestellung ob Wasser uumlberhaupt verbraucht werden kann

Die beiden Infoblaumltter geben Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen Einblick in die Themen bdquoGlobale Wassersituationldquo und bdquoVirtuelles Wasserldquo

INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen die Problematik in Bezug auf den hohen Wasserverbrauch durch unseren Lebensstil kennen und verstehen lernen und Ideen entwickeln wie sie dieser Proshyblematik begegnen koumlnnen Dabei sollen sie mit wichtigen Aspekten wie den unterschiedlichen Zugangsmoumlglichkeiten der einzelnen Laumlnder zu Wasser und dem virtuellen Wasserimport vertraut gemacht werden Eine kritische Reflexion ihres Lebensstils in Bezug auf Konsumverhalten soll zur Entwicklung von alternativen Verhaltensweisen fuumlhren Am Ende steht das Erstellen eines Ratgeshybers zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit HinweisenInformationen zur globalen Wasserkrise und Tipps und Empfehlungen fuumlr das eigene Konsumverhalten (siehe auch Abschnitt Transferphase)

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD Folgende Bereiche der OECDshySchluumlsselkompetenzen bzw Teilkompetenzen Gestaltungskompetenz werden angesprochen

Interaktive Anwendung von Medien und Tools bull Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller informieren sich eigenstaumlndig mit Hilfe unterschiedlicher Materialien und Medien zu dem Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller stellen aufgrund von Perspektivuumlbernahmen unterschiedshyliche Sichtweisen und Wissensformen uumlber globale (nicht) nachhaltige Entwicklungen dar (virtuelles Wasser Lebensstil)

bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten fachuumlbergreifend in einem Projekt sie verbinden

naturwissenschaftliches Arbeiten mit einer Problemstellung verknuumlpfen innovatives technisches Wissen und Planungsstrategien

bull Vorausschauend denken und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller identifizieren Anzeichen der globalen Wasserkrise und

erkennen die Konsequenzen bull Gelerntes uumlbertragen und anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln Handlungsmoumlglichkeiten und Ideen um die Situation zu verbessern

Interagieren in heterogenen Gruppen bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull In Gruppenarbeit differente Standpunkte zur Nachhaltigkeit benennen und analysieren sowie

in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen koumlnnen (Diskussion) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Ratgeber bdquoWasser und Lebensstilldquo erstellen und

anderen vorstellen) Eigenstaumlndiges Handeln

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bull Eigene Leitbilder und die anderer reflektieren (Arbeitsblaumltter 6 und 7 eigener Wasservershybraucheigenes Konsumverhalten)

bull Erfahrungen mit selbststaumlndiger Planung und selbststaumlndigem Handeln nachweisen (Durchfuumlhshyrung eines Projektes zur Nachhaltigkeit)

bull Empathie und Solidaritaumlt fuumlr Benachteiligte Arme Schwache und Unterdruumlckte zeigen koumlnnen (SituationProblematik wasserarmer Laumlnder erkennen Verstaumlndnis entwickeln)

ANREGUNGEN ZUM UNTERRICHTSVERLAUF

Einstieg Eine Comicstory zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit den Figuren Viona Manuel Felix und Aysche

Transferphase Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln und diskutieren in Gruppenshy oder in Partnerarbeit ihre Ergebnisse Folgender Arbeitsauftrag wird hierfuumlr gegeben bdquoUumlberlegt gemeinsam welche Moumlglichshykeiten ihr habt um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern Sammelt eure Ideen Welche findet ihr gut welche weniger gut Was spricht fuumlr was spricht gegen die Umsetzung Uumlberlegt wie ihr eure Ideen der Klasse vorstellen koumlnntldquo (vgl Arbeitsblatt 7) Die Arbeitsergebnisse aus diesem Auftrag werden in der Klasse diskutiert

Hinweis Es wird angeregt die Schuumllerinnen und Schuumller einen Ratgeber mit Tipps zum alternativen LebensshystilKonsumverhalten erstellen zu lassen der uumlber die Klasse hinaus Verbreitung finden kann Durch die Erstellung des Ratgebers reflektieren die Schuumllerinnen und Schuumller ihre Arbeit und fokussieren erneut das Gelernte Dazu sollten einige Punkte beachtet werden Es geht nicht darum dass den Lesern des Ratgebers ein allgemeiner Konsumverzicht gepredigt wird sondern eher darum auf die Konsequenzen des eigenen Handelns aufmerksam zu machen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten sich daher bemuumlhen im Ratgeber kreative Loumlsungen anzubieten In diesem Zushysammenhang bietet es sich auch gut an mit den Schuumllerinnen und Schuumllern mit Hilfe der Szenarioshytechnik die Entwicklungen fuumlr die Zukunft aufzuzeigen Hinweise zum Einsatz dieser Methode finden Sie im Lehrmaterial bdquoKlimawandelldquo im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice)

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 7 bull Infoblaumltter 1 und 2 bull Handreichung fuumlr Lehrkraumlfte

HINWEISE UND LOumlSUNGEN ZU DEN ARBEITSBLAumlTTERN

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Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 1 Als Suumlszligwasser wird Wasser mit einem sehr geringen Salzgehalt bezeichnet (geringer als 1 g Salzkg Wasser)

zu Aufgabe 2 Der Anteil betraumlgt 03 Prozent

zu Aufgabe 3 Vorkommen von Suumlszligwasser in fester Form als Eis in Gletschern und in Polkappen dazu Eis und Schnee dauerhaft in Hochlagen der Gebirge bzw periodisch im Flachland (Winter) Suumlszligwasser in fluumlssiger Form in Oberflaumlchengewaumlssern wie Baumlche Fluumlsse und Seen und Wasser im Untergrund (Grundwasser) Auch in Wolken und im Niederschlag (Regen Schnee Hagel)

zu Aufgabe 4 Die erreichbaren Grundwasservorkommen ndash weltweit fuumlr mehr als 70 Prozent vershyantwortlich ndash und das Suumlszligwasser in Oberflaumlchengewaumlssern selten das Wasser im Niederschlag sowie Eis und Schnee

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 1 Die beste Uumlbersicht zu den Laumlnderdaten findet sich im CIA Factbook (in Englisch siehe Linkliste)

zu Aufgabe 2 Das Referat wird als Wochenhausaufgabe aufgeben

Arbeitsblatt 3 Wasserknappheit und Wassermangel Nach der Definition besteht Wassermangel wenn ein Land weniger als 1000 Kubikmeter sich erneuerndes Suumlszligwasser pro Kopf und pro Jahr zur Verfuumlgung hat Dies ist beispielsweise in Vorshyderasien (Kuwait Gazastreifen und Vereinigte Arabische Emirate) und in Nordafrika (Libyen und Algerien) der Fall SaudishyArabien hatte zum Beispiel im Jahr 2002 nur 118 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfuumlgung Es zaumlhlt damit zu den zehn wasseraumlrmsten Laumlndern der Erde Trotzdem haben 95 Prozent der Einwohner SaudishyArabiens Zugang zu Trinkwasser Denn das Land ist reich genug um den Wassermangel durch Grundwasserbohrungen Meerwasserentsalzung und Abwasseraufbeshyreitung auszugleichen Aumlthiopien ndash im Vergleich ndash gehoumlrte mit 1749 Kubikmetern Wasser pro Kopf im Jahr 2002 zwar noch zu den Laumlndern mit ausreichender Wasserversorgung Hier fehlt es jedoch an der noumltigen Infrastruktur um das vorhandene Wasser zu erschlieszligen und zu verteilen wwwunicefdefileadminmediathekdownloadI_0086pdf

zu Aufgabe 1 Lassen Sie die Schulerinnen und Schuler im Internet die naturraumlumliche und wirtshyschaftliche Situation der Regionen mit Wassermangel recherchieren Information finden sich beim CIA Factbook httpswwwciagovlibrarypublicationstheshyworldshyfactbookindexhtml Quelle MOLDEN David (Hrsg) (2007) Water for Food Water for Life Earthscan London and Internashytional Water Management Colombo S63

Hinweis zu Aufgabe 3 Der Klimawandel wird sich nach den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen wie folgt auswirken Eine weitere Zunahme der globalen jaumlhrlichen Niederschlaumlge vor allem in houmlheren und mittleren geografischen Breiten und den meisten aumlquatorialen Regionen bei einer Abnahme in den Subtropen Zunahme der Intensitaumlt der Niederschlaumlge der Niederschlag wird haumlufiger in Form von relativ kurzen heftigen Regenguumlssen fallen Der Temperaturanstieg bedeutet auch dass ein groumlszligerer Teil der Niederschlaumlge in houmlheren geografischen Breiten im Winter statt als Schnee als Regen fallen wird Weitere Informationen finden Sie in den Materialien zum Klimawandel im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums wwwbmudebildungsservice

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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Themenkomplex Wasser Seite 18

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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Themenkomplex Wasser Seite28

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 38

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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INHALTE UND INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller erkunden zunaumlchst wie wichtig die Bedeutung von Fluumlssen fuumlr den Menschen ist Sie lernen dass Flusslaumlufe Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume sind Fluumlsse liefern Trinkshy und Nutzwasser Nahrung sind Transportweg und vieles mehr Es werden die wechselseitigen Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss und deren oumlkologische Konflikte aufgezeigt und bearbeitet Hierzu gehoumlren v a das Thema Hochwasser das in den letzten Jahren besondere Aktualitaumlt bekommen hat und der Zusammenhang mit dem unzureichenden morphologischen Zustand (Ausbau Verbau Versiegelung) von Flussgebieten Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen Loumlsungsshymoumlglichkeiten fuumlr diese Problematik kennen und erfahren den Stellenwert von Renaturierungsshymaszlignahmen die den Anforderungen aus den drei Bereichen Nutzung Wasserqualitaumlt und morphologische Qualitaumlt entspricht

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenshykreis Fluumlsse anzuwenden erkennen die naturwissenschaftliche Problemstellung (Gefaumlhrdung von Fluumlssen Gefaumlhrdung durch Fluumlsse) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen

Folgende Teilkompetenzen der Gestaltungskompetenz werden angesprochen bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen Fachuumlbergreifende Aneignung

der Thematik Problem und Loumlsung Die Schuumllerinnen und Schuumller verbinden naturwissenschaftshyliches Arbeiten mit einer Problemstellung problemorientierte Verknuumlpfung von innovativem technischem Wissen und Planungsstrategie

bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull Sich motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Transferphase) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Transferphase) bull Selbststaumlndig planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit)

VERLAUFSVORSCHLAG

Erste Arbeitsphase ndash Fluumlsse als Lebensadern Arbeitsblatt 1 Als Einstieg in die Thematik fuumlhrt man mit den Schuumllerinnen und Schuumllern zunaumlchst ein gemeinshysames Brainstorming zur Bedeutung und zum Nutzen von Fluumlssen durch Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln Aspekte der Bedeutung von Fluumlssen fuumlr den Menschen Liegt die StadtGemeinde in der die Schuumllerinnen und Schuumller leben an einem Fluss ist es auch moumlglich hier eine kurze Ortsbegehung und eventuell eine Passantenbefragung nach dem Nutzen bdquounseresldquo Flusses durchshyzufuumlhren Auch verschiedene Aumlmter koumlnnten hierzu angesprochen werden Die Ergebnisse werden in Gruppenarbeit gesammelt einander in der Klasse vorgestellt dokumentiert (z B durch Sammelshyordner Poster Wandzeitung) und spaumlter miteinander verglichen

Zweite Arbeitsphase mit Vertiefung ndash Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung Arbeitsblatt 2 (Gruppenarbeit) Es werden Arbeitsgruppen aus 2 bis 3 Schuumllern gebildet und die Arbeitsauftraumlge von Arbeitsblatt 2 bearbeitet Eventuell bietet sich hier eine arbeitsteilige Gruppenarbeit an so dass die Schuumllerinnen und Schuumller sich jeweils mit unterschiedlichen Begriffen auseinandersetzen Zur Informationssuche

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muumlssen Schulbuumlcher und Informationsblaumltter zur Thematik fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller zur Verfuumlgung gestellt werden Die weiteren Arbeitsauftraumlge des Arbeitsblatts werden erst nach Vorshystellung der Ergebnisse aus Arbeitsauftrag 1 bearbeitet Danach werden die weiteren Ergebnisse besprochen und ausgewertet und eventuell in der Wandzeitung (oder in einem Sammelhefter den die Schuumllerinnen und Schuumller zu diesem Thema anlegen) dokumentiert

Dritte Arbeitsphase ndash Problematik der Hochwassergefahr Arbeitsblatt 3 (Gruppenarbeit) Die Schuumllerinnen und Schuumller werden in Kleingruppen eingeteilt und bearbeiten gemeinsam die Arbeitsauftraumlge des dritten Arbeitsblattes Dabei ist es wichtig sie darauf hinzuweisen wo und wie sie Informationen finden koumlnnen Gegebenenfalls kann man in einer Vorbesprechung die Schuumlleshyrinnen und Schuumller selbst kurz Recherchemoumlglichkeiten sammeln lassen (z B zustaumlndige Behoumlrden wie Umweltamt bzw Untere Naturschutzbehoumlrde oder Wasserwirtschaftsamt ansprechen NGOs aufsuchen Internetsuche Bibliothek etc) Arbeitsauftrag 3 laumlsst sich evt aufteilen so dass jede Gruppe eine spezielle Moumlglichkeit des Hochwasserschutzes recherchiert und vorstellt Die Ergebnisshyse der Gruppenarbeit werden dokumentiert und gemeinsam ausgewertet Hinweis Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten auch darauf hingewiesen werden dass es in Deutschland planerische Instrumente wie die Ausweisung von Uumlberschwemmungsgebieten die Erstellung von Hochwassergefaumlhrdungskarten etc gibt die bei den Behoumlrden vor Ort eingesehen werden koumlnnen Weitere Informationen zum Thema bdquoWas koumlnnen Landschaftsplanung Naturshyschutz und Landschaftspflege zum vorbeugenden Hochwasserschutz beitragenldquo unter UBA ndash Hochwasserbroschuumlre wwwumweltbundesamtdewasserthemenhw_starthtm wwwumweltbundesamtderuphochwassershyworkshoppraesentationriedlshymassnahmenhtml

Vierte Arbeitsphase ndash Flieszliggewaumlsserausbau und Renaturierung Arbeitsblatt 4 Infoblatt 1 Im vierten Arbeitsblatt setzen sich die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Problem des technischen Ausbaus von Flieszliggewaumlssern (Verrohrung Kanalisierung Befestigungen etc) und dessen Folgen auseinander Nach der Frage bdquoWas bringt uns der Flussldquo sollte gefragt werden bdquoWie haben wir den Fluss veraumlndertldquo Die menschlichen Nutzungen erforderten zahlreiche Eingriffe in das Flusssysshytem was z B zur Veraumlnderung des natuumlrlichen Abflussregimes und zu fehlender Durchgaumlngigkeit fuumlhrte Dadurch wurde die Funktion als Lebensader fuumlr den Naturhaushalt erheblich eingeshyschraumlnkt Die bei einem natuumlrlichen Flussregime bestehende Artenvielfalt geht verloren Um den Schuumllerinnen und Schuumllern das Problem deutlich vor Augen zu fuumlhren bietet sich an dieser Stelle eine Ortsbegehung an einem groumlszligeren Bach oder an einem Fluss an Das Infoblatt 2 bietet einen Uumlberblick uumlber die wesentlichen Merkmale eines guten oumlkologischen Gewaumlsserzustands Wichtig ist hierbei dass die Schuumller ein Begehungsprotokoll anlegen in dem sie alles notieren was ihnen in Bezug auf moumlgliche Eingriffe des Menschen im und am Fluss auffaumlllt Anschlieszligend sollen sie in dem Protokoll ihre Beobachtungen bewerten und Vorschlaumlge machen ob und wie man gegebenenshyfalls die Situation vor Ort verbessern kann Die Ergebnisse werden gemeinsam ausgewertet Nach Moumlglichkeit sollten sie ihre Ergebnisse einem Gemeindevertreter Buumlrgermeister zustaumlndigen Amt oder einer ortsansaumlssigen NGO vorstellen Vielleicht laumlsst sich hier sogar ein gemeinsames Projekt zur Renaturierung initiieren

Arbeitsblatt 5 Durchgaumlngigkeit von Flieszliggewaumlssern Im letzten Arbeitsblatt lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass insbesondere bei Flieszliggewaumlssern eine ganzheitliche Betrachtung vonnoumlten ist Die meisten der in Europa heimischen Flussfischarten sind Wanderer Vor allem die Arten die Laichwanderungen durchfuumlhren sind von der Durchgaumlnshygigkeit ihres Flusses und dessen Vernetzung mit allen erforderlichen Teillebensraumlumen abhaumlngig Daher braucht es fuumlr die Erhaltung der Fischfauna nebst sauberem Wasser auch reich strukturierte

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vielfaumlltige und fuumlr Fische durchwanderbare Gewaumlsserbiotope Der Ruumlckgang der Fischbestaumlnde in den Fluumlssen und Baumlchen ist auch auf die stellenweise intensive Verbauung der Flieszliggewaumlsser zuruumlckzufuumlhren Stauwehre Wasserkraftwerke und Schleusen haben die freie Fischwanderung unterbrochen Da diese Hindernisse von wandernden Fischen nicht uumlberwunden werden koumlnnen muss die Blockade der Wanderwege uumlber gut funktionierende Umgehungen so genannte Fischaufshystiegsanlagen (bdquoFischtreppenldquo) gemildert werden Anhand dieser Problematik laumlsst sich trefflich uumlber das Thema Oumlkonomie vs Oumlkologie diskutieren Was ist zum Beispiel wichtiger die Nutzung der Wasserkraft als eine der Erneuerbaren Energien oder der Schutz der Fische in den Fluumlssen Wie das Beispiel der Fischaufstiegsanlagen zeigt muss es nicht notwendigerweise zu einem Konflikt kommen Das System der verschiedenen Fischwanderhilfen erlaubt es Oumlkonomie und Oumlkologie zu vereinbaren wenn auch zu einem gewissen Preis Der Ausshy bzw Umbau von Wasserkraftanlagen beispielsweise ist sehr teuer Will man aber die Fischbestaumlnde erhalten bzw wieder ansiedeln gibt es hierzu keine Alternativen

Bei einer Ortsbegehung an einem heimatlichen Flieszliggewaumlsser koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller erkunden ob und welche Barrieren fuumlr wandernde Fischarten bestehen Moumlgliche Fragestellungen sind Bis wohin besteht Durchgaumlngigkeit Wo gibt es geeignete Laichplaumltze bzw wie koumlnnen sie wieder entstehen und wie koumlnnen sie erreicht werden Sind an Schleusen und Wasserkraftwerken funktionstuumlchtige Fischaufstiegsanlagen vorhanden Wo muss nachgebessert werden Erkundigungen koumlnnen beim oumlrtlichen Wasserwirtschaftsamt eingeholt werden Auch Sportanglervereine sind haumlufig gut vertraut mit der Problematik und koumlnnen mit Rat behilflich sein

Anmerkungweiterer Transfer Eventuell laumlsst sich das angesammelte Material der Unterrichtseinheit zu einer kleinen Ausstellung zusammenfuumlgen und kann dann in der Schulebeim Schulfest in anderen Klassen oder am Elternshyabend vorgestellt werden Schlieszliglich sind die Schuumllerinnen und Schuumller nun Fachleute beim Thema bdquoLebendige Fluumlsseldquo

Weitere Bildungsmaterialien zum Thema Wasser finden Sie im Bildungsservice des Bundesumweltshyministeriums im Modul bdquoUmwelt und Gesundheitldquo wwwbmudebildungsservice

Gewaumlsseruntersuchungen Im Literaturanhang finden Sie Hinweise zu Gewaumlsseruntersuchungen Ausfuumlhrliche Informationen zur Bestimmung der Gewaumlsserguumlte und weiterer relevanter Untersuchungen an Gewaumlssern finden Sie auch im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice) beim Modul UMWELT und GESUNDHEIT ndash SCHUTZ VON BADEGEWAumlSSERN

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 5 bull Informationen fuumlr Lehrkraumlfte bull Infoblatt Seite 1 Die Europaumlische Wasserrahmenrichtlinie bull Infoblatt Seiten 2 und 3 Was ist ein lebendiger Fluss

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LOumlSUNGEN UND HINWEISE ZU DEN AUFGABEN AUF DEN ARBEITSBLAumlTTERN

Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 2 FreizeitNaherholung TransportVerkehr TrinkwasserBrauchwasser Abwasser Landwirtschaft Wohnwert zu Aufgabe 3 Flieszliggewaumlsser als Lebensraum fuumlr Fische andere Wassertiere und shypflanzen Lebensshyraum Ufer Oumlkosystem Flussaue

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 2 Trinkwasserbrunnen ndash Wasseraufbereitung ndash Zuleitung zu IndustrieGewerbe und Haushalten ndash Abwasserleitung zu und shyaufbereitung in den Klaumlranlagen ndash Einleitung des gereinigshyten Abwassers in den Fluss zu Aufgabe 3 Trinkwasser ist nach der Trinkwasserverordnung so beschaffen dass bei lebenslanshygem Genuss die menschliche Gesundheit nicht beeintraumlchtigt wird (lebenslang ein Konsum von 2 bis 3 Litern pro Tag) Als Grauwasser bezeichnet man den Teil des Wassers der zum Baden Duschen und Waschen genutzt wird Durch den Gebrauch wird Trinkwasser zu Grauwasser Rohwasser ist das unbehandelte Wasser das einer Anlage zur Trinkwasseraufbereitung zugeshyfuumlhrt wird zu Aufgabe 4 Energieaufwand Chemikalieneinsatz (Chlor Ozon Fluor) Unterhaltungskosten technischer Aufwand

Hinweis Auf den Schutz der Oberflaumlchengewaumlsser und des Grundwassers vor Schadstoffeintraumlgen sollte an dieser Stelle auch verwiesen werden Da dieses Thema bereits in den Lehrshyplaumlnen und einschlaumlgigen Schulbuumlchern angesprochen wird ist es hier nicht gesondert aufgefuumlhrt Weitere Informationen hierzu finden sich auch in den BMUshyBildungsmashyterialien bdquoBewertung von Badegewaumlssernldquo (wwwbmudebildungsservice)

Arbeitsblatt 3 zu Aufgabe 1 Der Uumlberschwemmungsbereich umschlieszligt in der rechten Karte den Bereich der auf der linken Karte mit Nebenarmen Altshy und Totarmen gekennzeichnet ist Hier sollte man nicht unbedingt bauen da mit jaumlhrlichen Hochwassern zu rechnen ist Hintergrund Die Darstellung zeigt dass die Maumlander Totshy und Altarme von einst verschwunden und diese Gebiete heute besiedelt sind Die Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass die Hochshywassergefahr in dem Bereich auftritt der auf der Karte von 1825 noch als Flussbereich gekennshyzeichnet ist zu Aufgabe 2 Wasserwirtschaftsamt Untere Naturschutzbehoumlrde Umweltamt zu Aufgabe 3 Zur Frage was man gegen Hochwasser tun kann sollte den Schuumllerinnen und Schuumlshylern deutlich werden dass der Deichbau als Hochwasserschutzmaszlignahme nicht die einzige Loumlsung ist Vielmehr sind oumlkologische Maszlignahmen wie natuumlrliche Ruumlckhaltung (Retentionsflaumlchen) und Renaturierung zu nennen sowie die Minimierung des Schadenspotenzials im Uumlberschwemmungsshygebiet

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Die wesentlichen Gruumlnde fuumlr die Hochwasserproblematik 1 Die Menschen siedeln zu nah am Fluss genau dort wo der Fluss natuumlrlicherweise bei

Hochwasser uumlber die Ufer tritt 2 Besonders problematisch ist der Gewaumlsserausbau das heiszligt die Begradigung von Baumlchen und

Fluumlssen die Befestigung der Ufer und das Ausbaggern der Flusssohle Dadurch erhoumlht sich die Flieszliggeschwindigkeit und die Hochwasserwelle flieszligt schneller flussabwaumlrts So steigt die Hochshywassergefaumlhrdung fuumlr die Unterlieger (Flussabwaumlrts gelegene Siedlung) Es erfolgt eine Problemverlagerung

3 Durch die intensive Besiedelung wird viel zu viel Boden im Einzugsgebiet mit Asphalt und Beton versiegelt der Boden wird undurchlaumlssig das Regenwasser kann nicht mehr versickern der Oberflaumlchenabfluss erhoumlht sich

4 Groszlige Flaumlchen entlang der Baumlche und Fluumlsse werden intensiv als Ackerland genutzt Das vershyfestigt den Boden und behindert die Versickerung des Wassers

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1a linkes Bild 1b rechtes Bild zu Aufgabe 2 weitere Argumente z B Siedlungsraum Nachhaltigkeit Flaumlchenverbrauch Nutshyzungseinschraumlnkungen Trinkwasser Tiershy und Pflanzenwelt

Weitere Informationen wwwhochwassershyspecialde

Vorsicht Hochwasser Zum Download unter wwwbezregshymuensternrwde gt Suche Vorsicht Hochwasser

Jeder cm zaumlhlt DVD und Begleitmaterial zum Thema Hochwasser vom Umweltamt Krefeld (sehr empfehlenswert) Zum Download unter wwwlehrershyonlinededyn322433htm

Arbeitsblatt 5 zu Aufgabe 1 beim 1 Wasserkraftwerk und beim Wehr zu Aufgabe 2 Eine Moumlglichkeit waumlre der Bau eines Umgehungsgerinnes wie bei der Schleuse Dazu noch verschiedene Formen von Fischaufstiegsanlagen die bei den angegebenen Internetlinks dargestellt werden

Informationen zu Flussfischen in Mitteleuropa wwwdigitalefoliende gt Tiere gt Fische gt Suumlszligwasserfische

Fischartenatlas (15 Euro) erhaumlltlich bei Bayerische Landesanstalt fuumlr Fischerei Weilheimer Str 8a 82319 Starnberg Tel 081512692shy0 poststellelfibayernde wwwlflbayernde

Exzellente Broschuumlre zum Thema Durchgaumlngigkeit wwwthueringendedepublikationenpicpubdownload170pdf Informationen des BMU zur Gewaumlsserstruktur unter wwwbmudegewaesserschutzdoc3694php

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Links

Allgemeines Wasserwirtschaft in Deutschland (2 Baumlnde) Broschuumlre Gewaumlsserschutz ndash Gute Truumlmpfe fuumlr die Wasserwirtschaft Broschuumlre Unser Wasser Lebensmittel ndash Rohstoff ndash Kulturgut alles uumlber wwwbmudegewaesserschutz

bdquoWasser ist Lebenldquo Informationsmaterialien des Bundesumweltministeriums wwwbmudefb_gew

Das Wasserlexikon httplexikonwasserde

Gewaumlsserschutz allgemein wwwumweltbundesamtdewassershyundshygewaesserschutzindexhtm wwwwasserforscherde

Hochwasser UBAshyBroschuumlre ndash Hochwasser wwwumweltbundesamtde gt Suche Hochwasser

Gewaumlsserschutz und Fluumlsse wwwnaturathlon2006de gt Unsere Fluumlsse wwwnabudem06m06_03 gt Lebendige Fluumlsse wwwduhdelebendigeshyfluessehtml wwwrivernetorgrivers_dhtm

Wasser und Schule wwwwassershymachtshyschulede wwwumweltbildungshyberlindewasserphp wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21projektewasserhtm

Die EGshyWasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung wwwwasserrahmenrichtliniebayernde wwwwasserblicknet

Wasser im Haushalt wwwbgwdedetrinkwassermarketing_trinkwassermarketing_prschule_pflichtthema_wasser

Tipps

Die meisten Bundeslaumlnder haben uumlber ihr Umweltministerium oder die nachgeordneten Fachbeshyhoumlrden ansprechende Informationsseiten Ein Schnellzugriff auf alle Umweltministerien bietet wwwumweltministerkonferenzdeinhaltphpnp=50ampart=

Weitere Recherchemoumlglichkeiten von Unterrichtsmaterialien zum Thema Wasser finden Sie in der Meshydiendatenbank bdquoH2OshyWissenldquo Diese ist uumlber die UBAshyStartseite wwwumweltbundesamtde aufzurufen

Die Homepage der Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Hier kann man kostenguumlnstig viele Infobroschuumlren bestellen u a auch den sehr empfehlenswerten Band 64 von Martina Graw aus der Schriftenreihe des VDG (vgl Literatur) wwwvdgshyonlinede ndash Infomaterialien

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Literatur

bdquoEin Bach ist mehr als Wasserldquo Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Download oder zu bestellen unter wwwhmulvhessende gt Umwelt gt Wasser gt Fluumlsse und Seen gt Unterrichtsmaterialien Schuumllergerechte Darstellung

Jeder Tropfen zaumlhlt Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Broschuumlre DIN A 5 32 Seiten Informationen zum Trinkwasser sparen Mit Tests zum Wasserverbrauch und Methoden zur Bedarfsermittlung

CDshyROM bdquoBachshyLandshyFlussldquo zu bestellen unter wwwumweltbildungshyberlindewasserphp Mit Begleitheft

Oumlkologische Bewertung von Flieszliggewaumlssern Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Schriftenreihe des VDG eV Band 64 Schoumln gestaltete und informative Broschuumlre

Gewaumlsserguumlteatlas der Bundesrepublik Deutschland Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) KulturbuchshyVerlag Berlin

sowie Broschuumlren des Umweltbundesamtes zum Thema Wasser zum Download oder zur Bestellung unter wwwumweltbundesamtdeubashyinfoshymedienindexhtm

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LEBENSSTIL UND WASSER

Eine ausreichende Wasserversorgung zaumlhlt zu den elementaren menschshylichen Beduumlrfnissen Jeder Mensch verbraucht taumlglich direkt (Trinkwasser) und indirekt (Nahrungsmittel Industrieerzeugnisse) mehrere tausend Liter Suumlszligwasser Fuumlr Trinkwasser wird von der Weltgesundheitsorganishysation (WHO) ein taumlglicher Mindestbedarf von 100 Litern pro Kopf angenommen Waumlhrend die direkt verbrauchte Trinkwassermenge damit relativ gering ist geht in die Nahrungsmittelproduktion erhebshylich mehr ein Die Bewaumlsserung von einem Hektar Land in Trockengeshybieten kann 10000 Kubikmeter (= 10 Millionen Liter) pro Jahr betragen Die Landwirtschaft ist weltweit gesehen der groumlszligte Wassernutzer In Laumlndern mit einem hohen Anteil an Bewaumlsserungslandwirtschaft kann der Anteil der landwirtschaftlichen Wasserentnahme bei uumlber 80 Proshyzent liegen

Derzeit lebt etwa ein Drittel der Weltbevoumllkerung in Laumlndern die von mittlerem bis hohem bzw eindeutig hohem Wasserstress betroffen sind Im Jahr 2025 werden laut Angaben des Internatioshynalen Wassermanagement Instituts zirka 40 Laumlnder in denen dann fast 2 Milliarden Menschen leben werden von schwerer Wasserknappheit betroffen sein Nur selten wird jedoch daruumlber nachgedacht was die Menschen in den Industrielaumlndern mit ihrem modernen Lebensstil indishyrekt an Wasser konsumieren Dies uumlbersteigt den direkten Verbrauch bei Weitem Mit Kaffee Orangensaft und vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten wird so genanntes virtuelles Wasser importiert Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produkts aufgewendet wird

ZIEL

Mit den Bildungsmaterialien zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo sollen die Schuumllerinnen und Schuumller Wissen zu den Themen bdquoDas Wasser der Erdeldquo (Arbeitsblatt 1) bdquoWie viel Wasser braucht der Menschldquo (Arbeitsblatt 2) bdquoGenug Wasser fuumlr Alleldquo (Arbeitsblatt 3) bdquoAm Angang war das Dorf ldquo (Arbeitsblatt 4) eigenstaumlndig aufbauen indem sie ganz im Sinne der OECDshyKompetenzshykategorie interaktiv Medien und Mittel anwenden Sie nutzen hierzu die Informationen aus den Arbeitsblaumlttern und den Infoblaumlttern interpretieren thematische Karten und recherchieren im Internet weitere ergaumlnzende Informationen zum Thema In einem naumlchsten Schritt reflektieren sie ihren eigenen Lebensstil indem sie zu dem weithin wenig bekannten Sachverhalt hingefuumlhrt wershyden dass wir im reichen Norden durch bdquovirtuellen Wasserimportldquo die Wasservorraumlte im armen Suumlden beeinflussen (Arbeitsblatt 5) Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen ihren eigenen Lebensstil anhand ausgewaumlhlter Produkte (Bananen Kaffee Orangensaft) dahingehend uumlberpruumlfen inwieweit sie ihren eigenen Anteil dazu beitragen virtuelles Wasser aus dem Suumlden zu verbrauchen (Arbeitsshyblatt 6 und 7) Damit lernen sie in Bezug auf Scientific literacy ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo anzuwenden erkennen die naturwissenschaftlishyche Problemstellung (Problemlagen moumlgliche Loumlsungen) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (OECDshyKompetenzbereich bdquoEigenstaumlndiges Handelnldquo)

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LEHRPLANANBINDUNG

bull Wasser ndash ein knapper Rohstoff Verschwendung von Wasser in Industrie Landwirtschaft und Privathaushalten Ursachen von Wasserknappheit Abholzung und Erosion Bodenversiegelung Uumlberweidung Grundwasserausbeute

bull Erschoumlpfung der natuumlrlichen Ressourcen (Luft Wasser Boden Rohstoffe) bull Wasser als Lebensgrundlage und Lebensraum bull Wasser ein ungewoumlhnlicher Stoff Bedeutung fuumlr Leben und Umwelt bull Nationaler Wasserverbrauch und globale Wasserkrise bull Transnationale Probleme der Wasserversorgung und Gewaumlsserbelastung

METHODEN

Handlungsorientierter fachuumlbergreifender Unterricht selbsttaumltiges Erarbeiten von Wissen durch Lernen an Stationen in Einzelshy Partnershy und Gruppenarbeit Erarbeitung eines Referates Praumlsentation Gruppendiskussion Szenariotechnik

AltersshyKlassenstufe 9 bis 10 Schuljahr

Faumlcher Biologie Erdkunde Mathematik Physik Sozialkunde Oumlkologie Politik und Wirtschaft Gesellschaftslehre

INHALTE

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen zunaumlchst etwas uumlber die Verteilung des Wassers auf der Erde und wie gering der Anteil des fuumlr den Menschen zugaumlnglichen Suumlszligwassers ist (Arbeitsblatt 1) Sie informieren sich uumlber Trinkwasser und erkunden anhand des sehr unterschiedlichen Wasservershybrauchs weltweit das Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo (Arbeitsblatt 2) Der Zugang zu dieser wertshyvollen Ressource ist ndash aus unterschiedlichen Gruumlnden ndash sehr ungleich verteilt fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass der Wassermangel weltweit noch zunehmen wird (Arbeitsblatt 3) Die Problematik der mangelnden sanitaumlren Grundversorgung in vielen Laumlndern und ihre katastrophalen Folgen fuumlr die Gesundheit der Menschen werden im Arbeitsblatt 4 angesprochen Ein wichtiger Aspekt der globalen Wassersituation ist der so genannte virtuelle Wasserimport in den Norden durch landwirtshyschaftliche Produkte des Suumldens insbesondere auch aus Laumlndern die bereits mit Wassermangel zu kaumlmpfen haben Arbeitsblatt 5 macht die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesem Thema bekannt Sie erkunden welche landwirtschaftlichen Produkte aus Laumlndern des Suumldens in Deutschland angeboshyten werden (Arbeitsblatt 6) Sie untersuchen mittels eines Ernaumlhrungsprotokolls am Beispiel ihres eigenen Lebensstils wie viel virtuelles Wasser damit aus Laumlndern des Suumldens importiert wird Haumlushyfig sind dies Laumlnder die Probleme mit der sicheren Wasserversorgung ihrer Bevoumllkerung haben (Arbeitsblatt 7) Abschlieszligend erkunden die Schuumllerinnen und Schuumller moumlgliche Alternativen zu den angesprochenen Problemlagen Sie reflektieren ihr Kaufshy und Konsumverhalten und suchen gegebeshynenfalls Moumlglichkeiten es zu veraumlndern Zudem eroumlrtern sie die Problematik in einer Wertediskussion

Hinweis Im Text wird haumlufiger der Terminus Wasserverbrauch verwendet Streng genommen muumlsste es eigentlich Wasserbedarf bzw Wassernutzung heiszligen Da aber in den Schulbuumlchern und in der einschlaumlgigen Literatur (v a im Internet) der Terminus Wasserverbrauch durchgehend verwendet wird und der Begriff den Schuumllerinnen und Schuumllern gelaumlufiger sein duumlrfte haben wir uns aus

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Gruumlnden der besseren Verstaumlndlichkeit fuumlr den Terminus Wasserverbrauch entschieden Es wird vorgeschlagen die unterschiedliche Begriffsverwendung im Unterricht zu thematisieren zum Beispiel als ein Einstieg in das Thema Diskutieren Sie mit Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern uumlber die Verwendung der drei Begriffe beispielsweise unter der Fragestellung ob Wasser uumlberhaupt verbraucht werden kann

Die beiden Infoblaumltter geben Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen Einblick in die Themen bdquoGlobale Wassersituationldquo und bdquoVirtuelles Wasserldquo

INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen die Problematik in Bezug auf den hohen Wasserverbrauch durch unseren Lebensstil kennen und verstehen lernen und Ideen entwickeln wie sie dieser Proshyblematik begegnen koumlnnen Dabei sollen sie mit wichtigen Aspekten wie den unterschiedlichen Zugangsmoumlglichkeiten der einzelnen Laumlnder zu Wasser und dem virtuellen Wasserimport vertraut gemacht werden Eine kritische Reflexion ihres Lebensstils in Bezug auf Konsumverhalten soll zur Entwicklung von alternativen Verhaltensweisen fuumlhren Am Ende steht das Erstellen eines Ratgeshybers zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit HinweisenInformationen zur globalen Wasserkrise und Tipps und Empfehlungen fuumlr das eigene Konsumverhalten (siehe auch Abschnitt Transferphase)

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD Folgende Bereiche der OECDshySchluumlsselkompetenzen bzw Teilkompetenzen Gestaltungskompetenz werden angesprochen

Interaktive Anwendung von Medien und Tools bull Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller informieren sich eigenstaumlndig mit Hilfe unterschiedlicher Materialien und Medien zu dem Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller stellen aufgrund von Perspektivuumlbernahmen unterschiedshyliche Sichtweisen und Wissensformen uumlber globale (nicht) nachhaltige Entwicklungen dar (virtuelles Wasser Lebensstil)

bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten fachuumlbergreifend in einem Projekt sie verbinden

naturwissenschaftliches Arbeiten mit einer Problemstellung verknuumlpfen innovatives technisches Wissen und Planungsstrategien

bull Vorausschauend denken und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller identifizieren Anzeichen der globalen Wasserkrise und

erkennen die Konsequenzen bull Gelerntes uumlbertragen und anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln Handlungsmoumlglichkeiten und Ideen um die Situation zu verbessern

Interagieren in heterogenen Gruppen bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull In Gruppenarbeit differente Standpunkte zur Nachhaltigkeit benennen und analysieren sowie

in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen koumlnnen (Diskussion) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Ratgeber bdquoWasser und Lebensstilldquo erstellen und

anderen vorstellen) Eigenstaumlndiges Handeln

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bull Eigene Leitbilder und die anderer reflektieren (Arbeitsblaumltter 6 und 7 eigener Wasservershybraucheigenes Konsumverhalten)

bull Erfahrungen mit selbststaumlndiger Planung und selbststaumlndigem Handeln nachweisen (Durchfuumlhshyrung eines Projektes zur Nachhaltigkeit)

bull Empathie und Solidaritaumlt fuumlr Benachteiligte Arme Schwache und Unterdruumlckte zeigen koumlnnen (SituationProblematik wasserarmer Laumlnder erkennen Verstaumlndnis entwickeln)

ANREGUNGEN ZUM UNTERRICHTSVERLAUF

Einstieg Eine Comicstory zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit den Figuren Viona Manuel Felix und Aysche

Transferphase Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln und diskutieren in Gruppenshy oder in Partnerarbeit ihre Ergebnisse Folgender Arbeitsauftrag wird hierfuumlr gegeben bdquoUumlberlegt gemeinsam welche Moumlglichshykeiten ihr habt um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern Sammelt eure Ideen Welche findet ihr gut welche weniger gut Was spricht fuumlr was spricht gegen die Umsetzung Uumlberlegt wie ihr eure Ideen der Klasse vorstellen koumlnntldquo (vgl Arbeitsblatt 7) Die Arbeitsergebnisse aus diesem Auftrag werden in der Klasse diskutiert

Hinweis Es wird angeregt die Schuumllerinnen und Schuumller einen Ratgeber mit Tipps zum alternativen LebensshystilKonsumverhalten erstellen zu lassen der uumlber die Klasse hinaus Verbreitung finden kann Durch die Erstellung des Ratgebers reflektieren die Schuumllerinnen und Schuumller ihre Arbeit und fokussieren erneut das Gelernte Dazu sollten einige Punkte beachtet werden Es geht nicht darum dass den Lesern des Ratgebers ein allgemeiner Konsumverzicht gepredigt wird sondern eher darum auf die Konsequenzen des eigenen Handelns aufmerksam zu machen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten sich daher bemuumlhen im Ratgeber kreative Loumlsungen anzubieten In diesem Zushysammenhang bietet es sich auch gut an mit den Schuumllerinnen und Schuumllern mit Hilfe der Szenarioshytechnik die Entwicklungen fuumlr die Zukunft aufzuzeigen Hinweise zum Einsatz dieser Methode finden Sie im Lehrmaterial bdquoKlimawandelldquo im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice)

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 7 bull Infoblaumltter 1 und 2 bull Handreichung fuumlr Lehrkraumlfte

HINWEISE UND LOumlSUNGEN ZU DEN ARBEITSBLAumlTTERN

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Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 1 Als Suumlszligwasser wird Wasser mit einem sehr geringen Salzgehalt bezeichnet (geringer als 1 g Salzkg Wasser)

zu Aufgabe 2 Der Anteil betraumlgt 03 Prozent

zu Aufgabe 3 Vorkommen von Suumlszligwasser in fester Form als Eis in Gletschern und in Polkappen dazu Eis und Schnee dauerhaft in Hochlagen der Gebirge bzw periodisch im Flachland (Winter) Suumlszligwasser in fluumlssiger Form in Oberflaumlchengewaumlssern wie Baumlche Fluumlsse und Seen und Wasser im Untergrund (Grundwasser) Auch in Wolken und im Niederschlag (Regen Schnee Hagel)

zu Aufgabe 4 Die erreichbaren Grundwasservorkommen ndash weltweit fuumlr mehr als 70 Prozent vershyantwortlich ndash und das Suumlszligwasser in Oberflaumlchengewaumlssern selten das Wasser im Niederschlag sowie Eis und Schnee

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 1 Die beste Uumlbersicht zu den Laumlnderdaten findet sich im CIA Factbook (in Englisch siehe Linkliste)

zu Aufgabe 2 Das Referat wird als Wochenhausaufgabe aufgeben

Arbeitsblatt 3 Wasserknappheit und Wassermangel Nach der Definition besteht Wassermangel wenn ein Land weniger als 1000 Kubikmeter sich erneuerndes Suumlszligwasser pro Kopf und pro Jahr zur Verfuumlgung hat Dies ist beispielsweise in Vorshyderasien (Kuwait Gazastreifen und Vereinigte Arabische Emirate) und in Nordafrika (Libyen und Algerien) der Fall SaudishyArabien hatte zum Beispiel im Jahr 2002 nur 118 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfuumlgung Es zaumlhlt damit zu den zehn wasseraumlrmsten Laumlndern der Erde Trotzdem haben 95 Prozent der Einwohner SaudishyArabiens Zugang zu Trinkwasser Denn das Land ist reich genug um den Wassermangel durch Grundwasserbohrungen Meerwasserentsalzung und Abwasseraufbeshyreitung auszugleichen Aumlthiopien ndash im Vergleich ndash gehoumlrte mit 1749 Kubikmetern Wasser pro Kopf im Jahr 2002 zwar noch zu den Laumlndern mit ausreichender Wasserversorgung Hier fehlt es jedoch an der noumltigen Infrastruktur um das vorhandene Wasser zu erschlieszligen und zu verteilen wwwunicefdefileadminmediathekdownloadI_0086pdf

zu Aufgabe 1 Lassen Sie die Schulerinnen und Schuler im Internet die naturraumlumliche und wirtshyschaftliche Situation der Regionen mit Wassermangel recherchieren Information finden sich beim CIA Factbook httpswwwciagovlibrarypublicationstheshyworldshyfactbookindexhtml Quelle MOLDEN David (Hrsg) (2007) Water for Food Water for Life Earthscan London and Internashytional Water Management Colombo S63

Hinweis zu Aufgabe 3 Der Klimawandel wird sich nach den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen wie folgt auswirken Eine weitere Zunahme der globalen jaumlhrlichen Niederschlaumlge vor allem in houmlheren und mittleren geografischen Breiten und den meisten aumlquatorialen Regionen bei einer Abnahme in den Subtropen Zunahme der Intensitaumlt der Niederschlaumlge der Niederschlag wird haumlufiger in Form von relativ kurzen heftigen Regenguumlssen fallen Der Temperaturanstieg bedeutet auch dass ein groumlszligerer Teil der Niederschlaumlge in houmlheren geografischen Breiten im Winter statt als Schnee als Regen fallen wird Weitere Informationen finden Sie in den Materialien zum Klimawandel im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums wwwbmudebildungsservice

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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Themenkomplex Wasser Seite 18

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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Themenkomplex Wasser Seite28

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 38

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 48

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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muumlssen Schulbuumlcher und Informationsblaumltter zur Thematik fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller zur Verfuumlgung gestellt werden Die weiteren Arbeitsauftraumlge des Arbeitsblatts werden erst nach Vorshystellung der Ergebnisse aus Arbeitsauftrag 1 bearbeitet Danach werden die weiteren Ergebnisse besprochen und ausgewertet und eventuell in der Wandzeitung (oder in einem Sammelhefter den die Schuumllerinnen und Schuumller zu diesem Thema anlegen) dokumentiert

Dritte Arbeitsphase ndash Problematik der Hochwassergefahr Arbeitsblatt 3 (Gruppenarbeit) Die Schuumllerinnen und Schuumller werden in Kleingruppen eingeteilt und bearbeiten gemeinsam die Arbeitsauftraumlge des dritten Arbeitsblattes Dabei ist es wichtig sie darauf hinzuweisen wo und wie sie Informationen finden koumlnnen Gegebenenfalls kann man in einer Vorbesprechung die Schuumlleshyrinnen und Schuumller selbst kurz Recherchemoumlglichkeiten sammeln lassen (z B zustaumlndige Behoumlrden wie Umweltamt bzw Untere Naturschutzbehoumlrde oder Wasserwirtschaftsamt ansprechen NGOs aufsuchen Internetsuche Bibliothek etc) Arbeitsauftrag 3 laumlsst sich evt aufteilen so dass jede Gruppe eine spezielle Moumlglichkeit des Hochwasserschutzes recherchiert und vorstellt Die Ergebnisshyse der Gruppenarbeit werden dokumentiert und gemeinsam ausgewertet Hinweis Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten auch darauf hingewiesen werden dass es in Deutschland planerische Instrumente wie die Ausweisung von Uumlberschwemmungsgebieten die Erstellung von Hochwassergefaumlhrdungskarten etc gibt die bei den Behoumlrden vor Ort eingesehen werden koumlnnen Weitere Informationen zum Thema bdquoWas koumlnnen Landschaftsplanung Naturshyschutz und Landschaftspflege zum vorbeugenden Hochwasserschutz beitragenldquo unter UBA ndash Hochwasserbroschuumlre wwwumweltbundesamtdewasserthemenhw_starthtm wwwumweltbundesamtderuphochwassershyworkshoppraesentationriedlshymassnahmenhtml

Vierte Arbeitsphase ndash Flieszliggewaumlsserausbau und Renaturierung Arbeitsblatt 4 Infoblatt 1 Im vierten Arbeitsblatt setzen sich die Schuumllerinnen und Schuumller mit dem Problem des technischen Ausbaus von Flieszliggewaumlssern (Verrohrung Kanalisierung Befestigungen etc) und dessen Folgen auseinander Nach der Frage bdquoWas bringt uns der Flussldquo sollte gefragt werden bdquoWie haben wir den Fluss veraumlndertldquo Die menschlichen Nutzungen erforderten zahlreiche Eingriffe in das Flusssysshytem was z B zur Veraumlnderung des natuumlrlichen Abflussregimes und zu fehlender Durchgaumlngigkeit fuumlhrte Dadurch wurde die Funktion als Lebensader fuumlr den Naturhaushalt erheblich eingeshyschraumlnkt Die bei einem natuumlrlichen Flussregime bestehende Artenvielfalt geht verloren Um den Schuumllerinnen und Schuumllern das Problem deutlich vor Augen zu fuumlhren bietet sich an dieser Stelle eine Ortsbegehung an einem groumlszligeren Bach oder an einem Fluss an Das Infoblatt 2 bietet einen Uumlberblick uumlber die wesentlichen Merkmale eines guten oumlkologischen Gewaumlsserzustands Wichtig ist hierbei dass die Schuumller ein Begehungsprotokoll anlegen in dem sie alles notieren was ihnen in Bezug auf moumlgliche Eingriffe des Menschen im und am Fluss auffaumlllt Anschlieszligend sollen sie in dem Protokoll ihre Beobachtungen bewerten und Vorschlaumlge machen ob und wie man gegebenenshyfalls die Situation vor Ort verbessern kann Die Ergebnisse werden gemeinsam ausgewertet Nach Moumlglichkeit sollten sie ihre Ergebnisse einem Gemeindevertreter Buumlrgermeister zustaumlndigen Amt oder einer ortsansaumlssigen NGO vorstellen Vielleicht laumlsst sich hier sogar ein gemeinsames Projekt zur Renaturierung initiieren

Arbeitsblatt 5 Durchgaumlngigkeit von Flieszliggewaumlssern Im letzten Arbeitsblatt lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass insbesondere bei Flieszliggewaumlssern eine ganzheitliche Betrachtung vonnoumlten ist Die meisten der in Europa heimischen Flussfischarten sind Wanderer Vor allem die Arten die Laichwanderungen durchfuumlhren sind von der Durchgaumlnshygigkeit ihres Flusses und dessen Vernetzung mit allen erforderlichen Teillebensraumlumen abhaumlngig Daher braucht es fuumlr die Erhaltung der Fischfauna nebst sauberem Wasser auch reich strukturierte

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vielfaumlltige und fuumlr Fische durchwanderbare Gewaumlsserbiotope Der Ruumlckgang der Fischbestaumlnde in den Fluumlssen und Baumlchen ist auch auf die stellenweise intensive Verbauung der Flieszliggewaumlsser zuruumlckzufuumlhren Stauwehre Wasserkraftwerke und Schleusen haben die freie Fischwanderung unterbrochen Da diese Hindernisse von wandernden Fischen nicht uumlberwunden werden koumlnnen muss die Blockade der Wanderwege uumlber gut funktionierende Umgehungen so genannte Fischaufshystiegsanlagen (bdquoFischtreppenldquo) gemildert werden Anhand dieser Problematik laumlsst sich trefflich uumlber das Thema Oumlkonomie vs Oumlkologie diskutieren Was ist zum Beispiel wichtiger die Nutzung der Wasserkraft als eine der Erneuerbaren Energien oder der Schutz der Fische in den Fluumlssen Wie das Beispiel der Fischaufstiegsanlagen zeigt muss es nicht notwendigerweise zu einem Konflikt kommen Das System der verschiedenen Fischwanderhilfen erlaubt es Oumlkonomie und Oumlkologie zu vereinbaren wenn auch zu einem gewissen Preis Der Ausshy bzw Umbau von Wasserkraftanlagen beispielsweise ist sehr teuer Will man aber die Fischbestaumlnde erhalten bzw wieder ansiedeln gibt es hierzu keine Alternativen

Bei einer Ortsbegehung an einem heimatlichen Flieszliggewaumlsser koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller erkunden ob und welche Barrieren fuumlr wandernde Fischarten bestehen Moumlgliche Fragestellungen sind Bis wohin besteht Durchgaumlngigkeit Wo gibt es geeignete Laichplaumltze bzw wie koumlnnen sie wieder entstehen und wie koumlnnen sie erreicht werden Sind an Schleusen und Wasserkraftwerken funktionstuumlchtige Fischaufstiegsanlagen vorhanden Wo muss nachgebessert werden Erkundigungen koumlnnen beim oumlrtlichen Wasserwirtschaftsamt eingeholt werden Auch Sportanglervereine sind haumlufig gut vertraut mit der Problematik und koumlnnen mit Rat behilflich sein

Anmerkungweiterer Transfer Eventuell laumlsst sich das angesammelte Material der Unterrichtseinheit zu einer kleinen Ausstellung zusammenfuumlgen und kann dann in der Schulebeim Schulfest in anderen Klassen oder am Elternshyabend vorgestellt werden Schlieszliglich sind die Schuumllerinnen und Schuumller nun Fachleute beim Thema bdquoLebendige Fluumlsseldquo

Weitere Bildungsmaterialien zum Thema Wasser finden Sie im Bildungsservice des Bundesumweltshyministeriums im Modul bdquoUmwelt und Gesundheitldquo wwwbmudebildungsservice

Gewaumlsseruntersuchungen Im Literaturanhang finden Sie Hinweise zu Gewaumlsseruntersuchungen Ausfuumlhrliche Informationen zur Bestimmung der Gewaumlsserguumlte und weiterer relevanter Untersuchungen an Gewaumlssern finden Sie auch im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice) beim Modul UMWELT und GESUNDHEIT ndash SCHUTZ VON BADEGEWAumlSSERN

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 5 bull Informationen fuumlr Lehrkraumlfte bull Infoblatt Seite 1 Die Europaumlische Wasserrahmenrichtlinie bull Infoblatt Seiten 2 und 3 Was ist ein lebendiger Fluss

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LOumlSUNGEN UND HINWEISE ZU DEN AUFGABEN AUF DEN ARBEITSBLAumlTTERN

Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 2 FreizeitNaherholung TransportVerkehr TrinkwasserBrauchwasser Abwasser Landwirtschaft Wohnwert zu Aufgabe 3 Flieszliggewaumlsser als Lebensraum fuumlr Fische andere Wassertiere und shypflanzen Lebensshyraum Ufer Oumlkosystem Flussaue

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 2 Trinkwasserbrunnen ndash Wasseraufbereitung ndash Zuleitung zu IndustrieGewerbe und Haushalten ndash Abwasserleitung zu und shyaufbereitung in den Klaumlranlagen ndash Einleitung des gereinigshyten Abwassers in den Fluss zu Aufgabe 3 Trinkwasser ist nach der Trinkwasserverordnung so beschaffen dass bei lebenslanshygem Genuss die menschliche Gesundheit nicht beeintraumlchtigt wird (lebenslang ein Konsum von 2 bis 3 Litern pro Tag) Als Grauwasser bezeichnet man den Teil des Wassers der zum Baden Duschen und Waschen genutzt wird Durch den Gebrauch wird Trinkwasser zu Grauwasser Rohwasser ist das unbehandelte Wasser das einer Anlage zur Trinkwasseraufbereitung zugeshyfuumlhrt wird zu Aufgabe 4 Energieaufwand Chemikalieneinsatz (Chlor Ozon Fluor) Unterhaltungskosten technischer Aufwand

Hinweis Auf den Schutz der Oberflaumlchengewaumlsser und des Grundwassers vor Schadstoffeintraumlgen sollte an dieser Stelle auch verwiesen werden Da dieses Thema bereits in den Lehrshyplaumlnen und einschlaumlgigen Schulbuumlchern angesprochen wird ist es hier nicht gesondert aufgefuumlhrt Weitere Informationen hierzu finden sich auch in den BMUshyBildungsmashyterialien bdquoBewertung von Badegewaumlssernldquo (wwwbmudebildungsservice)

Arbeitsblatt 3 zu Aufgabe 1 Der Uumlberschwemmungsbereich umschlieszligt in der rechten Karte den Bereich der auf der linken Karte mit Nebenarmen Altshy und Totarmen gekennzeichnet ist Hier sollte man nicht unbedingt bauen da mit jaumlhrlichen Hochwassern zu rechnen ist Hintergrund Die Darstellung zeigt dass die Maumlander Totshy und Altarme von einst verschwunden und diese Gebiete heute besiedelt sind Die Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass die Hochshywassergefahr in dem Bereich auftritt der auf der Karte von 1825 noch als Flussbereich gekennshyzeichnet ist zu Aufgabe 2 Wasserwirtschaftsamt Untere Naturschutzbehoumlrde Umweltamt zu Aufgabe 3 Zur Frage was man gegen Hochwasser tun kann sollte den Schuumllerinnen und Schuumlshylern deutlich werden dass der Deichbau als Hochwasserschutzmaszlignahme nicht die einzige Loumlsung ist Vielmehr sind oumlkologische Maszlignahmen wie natuumlrliche Ruumlckhaltung (Retentionsflaumlchen) und Renaturierung zu nennen sowie die Minimierung des Schadenspotenzials im Uumlberschwemmungsshygebiet

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Die wesentlichen Gruumlnde fuumlr die Hochwasserproblematik 1 Die Menschen siedeln zu nah am Fluss genau dort wo der Fluss natuumlrlicherweise bei

Hochwasser uumlber die Ufer tritt 2 Besonders problematisch ist der Gewaumlsserausbau das heiszligt die Begradigung von Baumlchen und

Fluumlssen die Befestigung der Ufer und das Ausbaggern der Flusssohle Dadurch erhoumlht sich die Flieszliggeschwindigkeit und die Hochwasserwelle flieszligt schneller flussabwaumlrts So steigt die Hochshywassergefaumlhrdung fuumlr die Unterlieger (Flussabwaumlrts gelegene Siedlung) Es erfolgt eine Problemverlagerung

3 Durch die intensive Besiedelung wird viel zu viel Boden im Einzugsgebiet mit Asphalt und Beton versiegelt der Boden wird undurchlaumlssig das Regenwasser kann nicht mehr versickern der Oberflaumlchenabfluss erhoumlht sich

4 Groszlige Flaumlchen entlang der Baumlche und Fluumlsse werden intensiv als Ackerland genutzt Das vershyfestigt den Boden und behindert die Versickerung des Wassers

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1a linkes Bild 1b rechtes Bild zu Aufgabe 2 weitere Argumente z B Siedlungsraum Nachhaltigkeit Flaumlchenverbrauch Nutshyzungseinschraumlnkungen Trinkwasser Tiershy und Pflanzenwelt

Weitere Informationen wwwhochwassershyspecialde

Vorsicht Hochwasser Zum Download unter wwwbezregshymuensternrwde gt Suche Vorsicht Hochwasser

Jeder cm zaumlhlt DVD und Begleitmaterial zum Thema Hochwasser vom Umweltamt Krefeld (sehr empfehlenswert) Zum Download unter wwwlehrershyonlinededyn322433htm

Arbeitsblatt 5 zu Aufgabe 1 beim 1 Wasserkraftwerk und beim Wehr zu Aufgabe 2 Eine Moumlglichkeit waumlre der Bau eines Umgehungsgerinnes wie bei der Schleuse Dazu noch verschiedene Formen von Fischaufstiegsanlagen die bei den angegebenen Internetlinks dargestellt werden

Informationen zu Flussfischen in Mitteleuropa wwwdigitalefoliende gt Tiere gt Fische gt Suumlszligwasserfische

Fischartenatlas (15 Euro) erhaumlltlich bei Bayerische Landesanstalt fuumlr Fischerei Weilheimer Str 8a 82319 Starnberg Tel 081512692shy0 poststellelfibayernde wwwlflbayernde

Exzellente Broschuumlre zum Thema Durchgaumlngigkeit wwwthueringendedepublikationenpicpubdownload170pdf Informationen des BMU zur Gewaumlsserstruktur unter wwwbmudegewaesserschutzdoc3694php

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Links

Allgemeines Wasserwirtschaft in Deutschland (2 Baumlnde) Broschuumlre Gewaumlsserschutz ndash Gute Truumlmpfe fuumlr die Wasserwirtschaft Broschuumlre Unser Wasser Lebensmittel ndash Rohstoff ndash Kulturgut alles uumlber wwwbmudegewaesserschutz

bdquoWasser ist Lebenldquo Informationsmaterialien des Bundesumweltministeriums wwwbmudefb_gew

Das Wasserlexikon httplexikonwasserde

Gewaumlsserschutz allgemein wwwumweltbundesamtdewassershyundshygewaesserschutzindexhtm wwwwasserforscherde

Hochwasser UBAshyBroschuumlre ndash Hochwasser wwwumweltbundesamtde gt Suche Hochwasser

Gewaumlsserschutz und Fluumlsse wwwnaturathlon2006de gt Unsere Fluumlsse wwwnabudem06m06_03 gt Lebendige Fluumlsse wwwduhdelebendigeshyfluessehtml wwwrivernetorgrivers_dhtm

Wasser und Schule wwwwassershymachtshyschulede wwwumweltbildungshyberlindewasserphp wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21projektewasserhtm

Die EGshyWasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung wwwwasserrahmenrichtliniebayernde wwwwasserblicknet

Wasser im Haushalt wwwbgwdedetrinkwassermarketing_trinkwassermarketing_prschule_pflichtthema_wasser

Tipps

Die meisten Bundeslaumlnder haben uumlber ihr Umweltministerium oder die nachgeordneten Fachbeshyhoumlrden ansprechende Informationsseiten Ein Schnellzugriff auf alle Umweltministerien bietet wwwumweltministerkonferenzdeinhaltphpnp=50ampart=

Weitere Recherchemoumlglichkeiten von Unterrichtsmaterialien zum Thema Wasser finden Sie in der Meshydiendatenbank bdquoH2OshyWissenldquo Diese ist uumlber die UBAshyStartseite wwwumweltbundesamtde aufzurufen

Die Homepage der Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Hier kann man kostenguumlnstig viele Infobroschuumlren bestellen u a auch den sehr empfehlenswerten Band 64 von Martina Graw aus der Schriftenreihe des VDG (vgl Literatur) wwwvdgshyonlinede ndash Infomaterialien

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Literatur

bdquoEin Bach ist mehr als Wasserldquo Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Download oder zu bestellen unter wwwhmulvhessende gt Umwelt gt Wasser gt Fluumlsse und Seen gt Unterrichtsmaterialien Schuumllergerechte Darstellung

Jeder Tropfen zaumlhlt Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Broschuumlre DIN A 5 32 Seiten Informationen zum Trinkwasser sparen Mit Tests zum Wasserverbrauch und Methoden zur Bedarfsermittlung

CDshyROM bdquoBachshyLandshyFlussldquo zu bestellen unter wwwumweltbildungshyberlindewasserphp Mit Begleitheft

Oumlkologische Bewertung von Flieszliggewaumlssern Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Schriftenreihe des VDG eV Band 64 Schoumln gestaltete und informative Broschuumlre

Gewaumlsserguumlteatlas der Bundesrepublik Deutschland Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) KulturbuchshyVerlag Berlin

sowie Broschuumlren des Umweltbundesamtes zum Thema Wasser zum Download oder zur Bestellung unter wwwumweltbundesamtdeubashyinfoshymedienindexhtm

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LEBENSSTIL UND WASSER

Eine ausreichende Wasserversorgung zaumlhlt zu den elementaren menschshylichen Beduumlrfnissen Jeder Mensch verbraucht taumlglich direkt (Trinkwasser) und indirekt (Nahrungsmittel Industrieerzeugnisse) mehrere tausend Liter Suumlszligwasser Fuumlr Trinkwasser wird von der Weltgesundheitsorganishysation (WHO) ein taumlglicher Mindestbedarf von 100 Litern pro Kopf angenommen Waumlhrend die direkt verbrauchte Trinkwassermenge damit relativ gering ist geht in die Nahrungsmittelproduktion erhebshylich mehr ein Die Bewaumlsserung von einem Hektar Land in Trockengeshybieten kann 10000 Kubikmeter (= 10 Millionen Liter) pro Jahr betragen Die Landwirtschaft ist weltweit gesehen der groumlszligte Wassernutzer In Laumlndern mit einem hohen Anteil an Bewaumlsserungslandwirtschaft kann der Anteil der landwirtschaftlichen Wasserentnahme bei uumlber 80 Proshyzent liegen

Derzeit lebt etwa ein Drittel der Weltbevoumllkerung in Laumlndern die von mittlerem bis hohem bzw eindeutig hohem Wasserstress betroffen sind Im Jahr 2025 werden laut Angaben des Internatioshynalen Wassermanagement Instituts zirka 40 Laumlnder in denen dann fast 2 Milliarden Menschen leben werden von schwerer Wasserknappheit betroffen sein Nur selten wird jedoch daruumlber nachgedacht was die Menschen in den Industrielaumlndern mit ihrem modernen Lebensstil indishyrekt an Wasser konsumieren Dies uumlbersteigt den direkten Verbrauch bei Weitem Mit Kaffee Orangensaft und vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten wird so genanntes virtuelles Wasser importiert Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produkts aufgewendet wird

ZIEL

Mit den Bildungsmaterialien zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo sollen die Schuumllerinnen und Schuumller Wissen zu den Themen bdquoDas Wasser der Erdeldquo (Arbeitsblatt 1) bdquoWie viel Wasser braucht der Menschldquo (Arbeitsblatt 2) bdquoGenug Wasser fuumlr Alleldquo (Arbeitsblatt 3) bdquoAm Angang war das Dorf ldquo (Arbeitsblatt 4) eigenstaumlndig aufbauen indem sie ganz im Sinne der OECDshyKompetenzshykategorie interaktiv Medien und Mittel anwenden Sie nutzen hierzu die Informationen aus den Arbeitsblaumlttern und den Infoblaumlttern interpretieren thematische Karten und recherchieren im Internet weitere ergaumlnzende Informationen zum Thema In einem naumlchsten Schritt reflektieren sie ihren eigenen Lebensstil indem sie zu dem weithin wenig bekannten Sachverhalt hingefuumlhrt wershyden dass wir im reichen Norden durch bdquovirtuellen Wasserimportldquo die Wasservorraumlte im armen Suumlden beeinflussen (Arbeitsblatt 5) Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen ihren eigenen Lebensstil anhand ausgewaumlhlter Produkte (Bananen Kaffee Orangensaft) dahingehend uumlberpruumlfen inwieweit sie ihren eigenen Anteil dazu beitragen virtuelles Wasser aus dem Suumlden zu verbrauchen (Arbeitsshyblatt 6 und 7) Damit lernen sie in Bezug auf Scientific literacy ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo anzuwenden erkennen die naturwissenschaftlishyche Problemstellung (Problemlagen moumlgliche Loumlsungen) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (OECDshyKompetenzbereich bdquoEigenstaumlndiges Handelnldquo)

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LEHRPLANANBINDUNG

bull Wasser ndash ein knapper Rohstoff Verschwendung von Wasser in Industrie Landwirtschaft und Privathaushalten Ursachen von Wasserknappheit Abholzung und Erosion Bodenversiegelung Uumlberweidung Grundwasserausbeute

bull Erschoumlpfung der natuumlrlichen Ressourcen (Luft Wasser Boden Rohstoffe) bull Wasser als Lebensgrundlage und Lebensraum bull Wasser ein ungewoumlhnlicher Stoff Bedeutung fuumlr Leben und Umwelt bull Nationaler Wasserverbrauch und globale Wasserkrise bull Transnationale Probleme der Wasserversorgung und Gewaumlsserbelastung

METHODEN

Handlungsorientierter fachuumlbergreifender Unterricht selbsttaumltiges Erarbeiten von Wissen durch Lernen an Stationen in Einzelshy Partnershy und Gruppenarbeit Erarbeitung eines Referates Praumlsentation Gruppendiskussion Szenariotechnik

AltersshyKlassenstufe 9 bis 10 Schuljahr

Faumlcher Biologie Erdkunde Mathematik Physik Sozialkunde Oumlkologie Politik und Wirtschaft Gesellschaftslehre

INHALTE

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen zunaumlchst etwas uumlber die Verteilung des Wassers auf der Erde und wie gering der Anteil des fuumlr den Menschen zugaumlnglichen Suumlszligwassers ist (Arbeitsblatt 1) Sie informieren sich uumlber Trinkwasser und erkunden anhand des sehr unterschiedlichen Wasservershybrauchs weltweit das Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo (Arbeitsblatt 2) Der Zugang zu dieser wertshyvollen Ressource ist ndash aus unterschiedlichen Gruumlnden ndash sehr ungleich verteilt fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass der Wassermangel weltweit noch zunehmen wird (Arbeitsblatt 3) Die Problematik der mangelnden sanitaumlren Grundversorgung in vielen Laumlndern und ihre katastrophalen Folgen fuumlr die Gesundheit der Menschen werden im Arbeitsblatt 4 angesprochen Ein wichtiger Aspekt der globalen Wassersituation ist der so genannte virtuelle Wasserimport in den Norden durch landwirtshyschaftliche Produkte des Suumldens insbesondere auch aus Laumlndern die bereits mit Wassermangel zu kaumlmpfen haben Arbeitsblatt 5 macht die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesem Thema bekannt Sie erkunden welche landwirtschaftlichen Produkte aus Laumlndern des Suumldens in Deutschland angeboshyten werden (Arbeitsblatt 6) Sie untersuchen mittels eines Ernaumlhrungsprotokolls am Beispiel ihres eigenen Lebensstils wie viel virtuelles Wasser damit aus Laumlndern des Suumldens importiert wird Haumlushyfig sind dies Laumlnder die Probleme mit der sicheren Wasserversorgung ihrer Bevoumllkerung haben (Arbeitsblatt 7) Abschlieszligend erkunden die Schuumllerinnen und Schuumller moumlgliche Alternativen zu den angesprochenen Problemlagen Sie reflektieren ihr Kaufshy und Konsumverhalten und suchen gegebeshynenfalls Moumlglichkeiten es zu veraumlndern Zudem eroumlrtern sie die Problematik in einer Wertediskussion

Hinweis Im Text wird haumlufiger der Terminus Wasserverbrauch verwendet Streng genommen muumlsste es eigentlich Wasserbedarf bzw Wassernutzung heiszligen Da aber in den Schulbuumlchern und in der einschlaumlgigen Literatur (v a im Internet) der Terminus Wasserverbrauch durchgehend verwendet wird und der Begriff den Schuumllerinnen und Schuumllern gelaumlufiger sein duumlrfte haben wir uns aus

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Gruumlnden der besseren Verstaumlndlichkeit fuumlr den Terminus Wasserverbrauch entschieden Es wird vorgeschlagen die unterschiedliche Begriffsverwendung im Unterricht zu thematisieren zum Beispiel als ein Einstieg in das Thema Diskutieren Sie mit Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern uumlber die Verwendung der drei Begriffe beispielsweise unter der Fragestellung ob Wasser uumlberhaupt verbraucht werden kann

Die beiden Infoblaumltter geben Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen Einblick in die Themen bdquoGlobale Wassersituationldquo und bdquoVirtuelles Wasserldquo

INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen die Problematik in Bezug auf den hohen Wasserverbrauch durch unseren Lebensstil kennen und verstehen lernen und Ideen entwickeln wie sie dieser Proshyblematik begegnen koumlnnen Dabei sollen sie mit wichtigen Aspekten wie den unterschiedlichen Zugangsmoumlglichkeiten der einzelnen Laumlnder zu Wasser und dem virtuellen Wasserimport vertraut gemacht werden Eine kritische Reflexion ihres Lebensstils in Bezug auf Konsumverhalten soll zur Entwicklung von alternativen Verhaltensweisen fuumlhren Am Ende steht das Erstellen eines Ratgeshybers zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit HinweisenInformationen zur globalen Wasserkrise und Tipps und Empfehlungen fuumlr das eigene Konsumverhalten (siehe auch Abschnitt Transferphase)

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD Folgende Bereiche der OECDshySchluumlsselkompetenzen bzw Teilkompetenzen Gestaltungskompetenz werden angesprochen

Interaktive Anwendung von Medien und Tools bull Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller informieren sich eigenstaumlndig mit Hilfe unterschiedlicher Materialien und Medien zu dem Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller stellen aufgrund von Perspektivuumlbernahmen unterschiedshyliche Sichtweisen und Wissensformen uumlber globale (nicht) nachhaltige Entwicklungen dar (virtuelles Wasser Lebensstil)

bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten fachuumlbergreifend in einem Projekt sie verbinden

naturwissenschaftliches Arbeiten mit einer Problemstellung verknuumlpfen innovatives technisches Wissen und Planungsstrategien

bull Vorausschauend denken und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller identifizieren Anzeichen der globalen Wasserkrise und

erkennen die Konsequenzen bull Gelerntes uumlbertragen und anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln Handlungsmoumlglichkeiten und Ideen um die Situation zu verbessern

Interagieren in heterogenen Gruppen bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull In Gruppenarbeit differente Standpunkte zur Nachhaltigkeit benennen und analysieren sowie

in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen koumlnnen (Diskussion) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Ratgeber bdquoWasser und Lebensstilldquo erstellen und

anderen vorstellen) Eigenstaumlndiges Handeln

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bull Eigene Leitbilder und die anderer reflektieren (Arbeitsblaumltter 6 und 7 eigener Wasservershybraucheigenes Konsumverhalten)

bull Erfahrungen mit selbststaumlndiger Planung und selbststaumlndigem Handeln nachweisen (Durchfuumlhshyrung eines Projektes zur Nachhaltigkeit)

bull Empathie und Solidaritaumlt fuumlr Benachteiligte Arme Schwache und Unterdruumlckte zeigen koumlnnen (SituationProblematik wasserarmer Laumlnder erkennen Verstaumlndnis entwickeln)

ANREGUNGEN ZUM UNTERRICHTSVERLAUF

Einstieg Eine Comicstory zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit den Figuren Viona Manuel Felix und Aysche

Transferphase Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln und diskutieren in Gruppenshy oder in Partnerarbeit ihre Ergebnisse Folgender Arbeitsauftrag wird hierfuumlr gegeben bdquoUumlberlegt gemeinsam welche Moumlglichshykeiten ihr habt um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern Sammelt eure Ideen Welche findet ihr gut welche weniger gut Was spricht fuumlr was spricht gegen die Umsetzung Uumlberlegt wie ihr eure Ideen der Klasse vorstellen koumlnntldquo (vgl Arbeitsblatt 7) Die Arbeitsergebnisse aus diesem Auftrag werden in der Klasse diskutiert

Hinweis Es wird angeregt die Schuumllerinnen und Schuumller einen Ratgeber mit Tipps zum alternativen LebensshystilKonsumverhalten erstellen zu lassen der uumlber die Klasse hinaus Verbreitung finden kann Durch die Erstellung des Ratgebers reflektieren die Schuumllerinnen und Schuumller ihre Arbeit und fokussieren erneut das Gelernte Dazu sollten einige Punkte beachtet werden Es geht nicht darum dass den Lesern des Ratgebers ein allgemeiner Konsumverzicht gepredigt wird sondern eher darum auf die Konsequenzen des eigenen Handelns aufmerksam zu machen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten sich daher bemuumlhen im Ratgeber kreative Loumlsungen anzubieten In diesem Zushysammenhang bietet es sich auch gut an mit den Schuumllerinnen und Schuumllern mit Hilfe der Szenarioshytechnik die Entwicklungen fuumlr die Zukunft aufzuzeigen Hinweise zum Einsatz dieser Methode finden Sie im Lehrmaterial bdquoKlimawandelldquo im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice)

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 7 bull Infoblaumltter 1 und 2 bull Handreichung fuumlr Lehrkraumlfte

HINWEISE UND LOumlSUNGEN ZU DEN ARBEITSBLAumlTTERN

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Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 1 Als Suumlszligwasser wird Wasser mit einem sehr geringen Salzgehalt bezeichnet (geringer als 1 g Salzkg Wasser)

zu Aufgabe 2 Der Anteil betraumlgt 03 Prozent

zu Aufgabe 3 Vorkommen von Suumlszligwasser in fester Form als Eis in Gletschern und in Polkappen dazu Eis und Schnee dauerhaft in Hochlagen der Gebirge bzw periodisch im Flachland (Winter) Suumlszligwasser in fluumlssiger Form in Oberflaumlchengewaumlssern wie Baumlche Fluumlsse und Seen und Wasser im Untergrund (Grundwasser) Auch in Wolken und im Niederschlag (Regen Schnee Hagel)

zu Aufgabe 4 Die erreichbaren Grundwasservorkommen ndash weltweit fuumlr mehr als 70 Prozent vershyantwortlich ndash und das Suumlszligwasser in Oberflaumlchengewaumlssern selten das Wasser im Niederschlag sowie Eis und Schnee

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 1 Die beste Uumlbersicht zu den Laumlnderdaten findet sich im CIA Factbook (in Englisch siehe Linkliste)

zu Aufgabe 2 Das Referat wird als Wochenhausaufgabe aufgeben

Arbeitsblatt 3 Wasserknappheit und Wassermangel Nach der Definition besteht Wassermangel wenn ein Land weniger als 1000 Kubikmeter sich erneuerndes Suumlszligwasser pro Kopf und pro Jahr zur Verfuumlgung hat Dies ist beispielsweise in Vorshyderasien (Kuwait Gazastreifen und Vereinigte Arabische Emirate) und in Nordafrika (Libyen und Algerien) der Fall SaudishyArabien hatte zum Beispiel im Jahr 2002 nur 118 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfuumlgung Es zaumlhlt damit zu den zehn wasseraumlrmsten Laumlndern der Erde Trotzdem haben 95 Prozent der Einwohner SaudishyArabiens Zugang zu Trinkwasser Denn das Land ist reich genug um den Wassermangel durch Grundwasserbohrungen Meerwasserentsalzung und Abwasseraufbeshyreitung auszugleichen Aumlthiopien ndash im Vergleich ndash gehoumlrte mit 1749 Kubikmetern Wasser pro Kopf im Jahr 2002 zwar noch zu den Laumlndern mit ausreichender Wasserversorgung Hier fehlt es jedoch an der noumltigen Infrastruktur um das vorhandene Wasser zu erschlieszligen und zu verteilen wwwunicefdefileadminmediathekdownloadI_0086pdf

zu Aufgabe 1 Lassen Sie die Schulerinnen und Schuler im Internet die naturraumlumliche und wirtshyschaftliche Situation der Regionen mit Wassermangel recherchieren Information finden sich beim CIA Factbook httpswwwciagovlibrarypublicationstheshyworldshyfactbookindexhtml Quelle MOLDEN David (Hrsg) (2007) Water for Food Water for Life Earthscan London and Internashytional Water Management Colombo S63

Hinweis zu Aufgabe 3 Der Klimawandel wird sich nach den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen wie folgt auswirken Eine weitere Zunahme der globalen jaumlhrlichen Niederschlaumlge vor allem in houmlheren und mittleren geografischen Breiten und den meisten aumlquatorialen Regionen bei einer Abnahme in den Subtropen Zunahme der Intensitaumlt der Niederschlaumlge der Niederschlag wird haumlufiger in Form von relativ kurzen heftigen Regenguumlssen fallen Der Temperaturanstieg bedeutet auch dass ein groumlszligerer Teil der Niederschlaumlge in houmlheren geografischen Breiten im Winter statt als Schnee als Regen fallen wird Weitere Informationen finden Sie in den Materialien zum Klimawandel im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums wwwbmudebildungsservice

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 38

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 48

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 68

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Ein Fluss ist mehr als Wasser Seite 59

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vielfaumlltige und fuumlr Fische durchwanderbare Gewaumlsserbiotope Der Ruumlckgang der Fischbestaumlnde in den Fluumlssen und Baumlchen ist auch auf die stellenweise intensive Verbauung der Flieszliggewaumlsser zuruumlckzufuumlhren Stauwehre Wasserkraftwerke und Schleusen haben die freie Fischwanderung unterbrochen Da diese Hindernisse von wandernden Fischen nicht uumlberwunden werden koumlnnen muss die Blockade der Wanderwege uumlber gut funktionierende Umgehungen so genannte Fischaufshystiegsanlagen (bdquoFischtreppenldquo) gemildert werden Anhand dieser Problematik laumlsst sich trefflich uumlber das Thema Oumlkonomie vs Oumlkologie diskutieren Was ist zum Beispiel wichtiger die Nutzung der Wasserkraft als eine der Erneuerbaren Energien oder der Schutz der Fische in den Fluumlssen Wie das Beispiel der Fischaufstiegsanlagen zeigt muss es nicht notwendigerweise zu einem Konflikt kommen Das System der verschiedenen Fischwanderhilfen erlaubt es Oumlkonomie und Oumlkologie zu vereinbaren wenn auch zu einem gewissen Preis Der Ausshy bzw Umbau von Wasserkraftanlagen beispielsweise ist sehr teuer Will man aber die Fischbestaumlnde erhalten bzw wieder ansiedeln gibt es hierzu keine Alternativen

Bei einer Ortsbegehung an einem heimatlichen Flieszliggewaumlsser koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller erkunden ob und welche Barrieren fuumlr wandernde Fischarten bestehen Moumlgliche Fragestellungen sind Bis wohin besteht Durchgaumlngigkeit Wo gibt es geeignete Laichplaumltze bzw wie koumlnnen sie wieder entstehen und wie koumlnnen sie erreicht werden Sind an Schleusen und Wasserkraftwerken funktionstuumlchtige Fischaufstiegsanlagen vorhanden Wo muss nachgebessert werden Erkundigungen koumlnnen beim oumlrtlichen Wasserwirtschaftsamt eingeholt werden Auch Sportanglervereine sind haumlufig gut vertraut mit der Problematik und koumlnnen mit Rat behilflich sein

Anmerkungweiterer Transfer Eventuell laumlsst sich das angesammelte Material der Unterrichtseinheit zu einer kleinen Ausstellung zusammenfuumlgen und kann dann in der Schulebeim Schulfest in anderen Klassen oder am Elternshyabend vorgestellt werden Schlieszliglich sind die Schuumllerinnen und Schuumller nun Fachleute beim Thema bdquoLebendige Fluumlsseldquo

Weitere Bildungsmaterialien zum Thema Wasser finden Sie im Bildungsservice des Bundesumweltshyministeriums im Modul bdquoUmwelt und Gesundheitldquo wwwbmudebildungsservice

Gewaumlsseruntersuchungen Im Literaturanhang finden Sie Hinweise zu Gewaumlsseruntersuchungen Ausfuumlhrliche Informationen zur Bestimmung der Gewaumlsserguumlte und weiterer relevanter Untersuchungen an Gewaumlssern finden Sie auch im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice) beim Modul UMWELT und GESUNDHEIT ndash SCHUTZ VON BADEGEWAumlSSERN

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 5 bull Informationen fuumlr Lehrkraumlfte bull Infoblatt Seite 1 Die Europaumlische Wasserrahmenrichtlinie bull Infoblatt Seiten 2 und 3 Was ist ein lebendiger Fluss

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Ein Fluss ist mehr als Wasser Seite 69

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LOumlSUNGEN UND HINWEISE ZU DEN AUFGABEN AUF DEN ARBEITSBLAumlTTERN

Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 2 FreizeitNaherholung TransportVerkehr TrinkwasserBrauchwasser Abwasser Landwirtschaft Wohnwert zu Aufgabe 3 Flieszliggewaumlsser als Lebensraum fuumlr Fische andere Wassertiere und shypflanzen Lebensshyraum Ufer Oumlkosystem Flussaue

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 2 Trinkwasserbrunnen ndash Wasseraufbereitung ndash Zuleitung zu IndustrieGewerbe und Haushalten ndash Abwasserleitung zu und shyaufbereitung in den Klaumlranlagen ndash Einleitung des gereinigshyten Abwassers in den Fluss zu Aufgabe 3 Trinkwasser ist nach der Trinkwasserverordnung so beschaffen dass bei lebenslanshygem Genuss die menschliche Gesundheit nicht beeintraumlchtigt wird (lebenslang ein Konsum von 2 bis 3 Litern pro Tag) Als Grauwasser bezeichnet man den Teil des Wassers der zum Baden Duschen und Waschen genutzt wird Durch den Gebrauch wird Trinkwasser zu Grauwasser Rohwasser ist das unbehandelte Wasser das einer Anlage zur Trinkwasseraufbereitung zugeshyfuumlhrt wird zu Aufgabe 4 Energieaufwand Chemikalieneinsatz (Chlor Ozon Fluor) Unterhaltungskosten technischer Aufwand

Hinweis Auf den Schutz der Oberflaumlchengewaumlsser und des Grundwassers vor Schadstoffeintraumlgen sollte an dieser Stelle auch verwiesen werden Da dieses Thema bereits in den Lehrshyplaumlnen und einschlaumlgigen Schulbuumlchern angesprochen wird ist es hier nicht gesondert aufgefuumlhrt Weitere Informationen hierzu finden sich auch in den BMUshyBildungsmashyterialien bdquoBewertung von Badegewaumlssernldquo (wwwbmudebildungsservice)

Arbeitsblatt 3 zu Aufgabe 1 Der Uumlberschwemmungsbereich umschlieszligt in der rechten Karte den Bereich der auf der linken Karte mit Nebenarmen Altshy und Totarmen gekennzeichnet ist Hier sollte man nicht unbedingt bauen da mit jaumlhrlichen Hochwassern zu rechnen ist Hintergrund Die Darstellung zeigt dass die Maumlander Totshy und Altarme von einst verschwunden und diese Gebiete heute besiedelt sind Die Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass die Hochshywassergefahr in dem Bereich auftritt der auf der Karte von 1825 noch als Flussbereich gekennshyzeichnet ist zu Aufgabe 2 Wasserwirtschaftsamt Untere Naturschutzbehoumlrde Umweltamt zu Aufgabe 3 Zur Frage was man gegen Hochwasser tun kann sollte den Schuumllerinnen und Schuumlshylern deutlich werden dass der Deichbau als Hochwasserschutzmaszlignahme nicht die einzige Loumlsung ist Vielmehr sind oumlkologische Maszlignahmen wie natuumlrliche Ruumlckhaltung (Retentionsflaumlchen) und Renaturierung zu nennen sowie die Minimierung des Schadenspotenzials im Uumlberschwemmungsshygebiet

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Die wesentlichen Gruumlnde fuumlr die Hochwasserproblematik 1 Die Menschen siedeln zu nah am Fluss genau dort wo der Fluss natuumlrlicherweise bei

Hochwasser uumlber die Ufer tritt 2 Besonders problematisch ist der Gewaumlsserausbau das heiszligt die Begradigung von Baumlchen und

Fluumlssen die Befestigung der Ufer und das Ausbaggern der Flusssohle Dadurch erhoumlht sich die Flieszliggeschwindigkeit und die Hochwasserwelle flieszligt schneller flussabwaumlrts So steigt die Hochshywassergefaumlhrdung fuumlr die Unterlieger (Flussabwaumlrts gelegene Siedlung) Es erfolgt eine Problemverlagerung

3 Durch die intensive Besiedelung wird viel zu viel Boden im Einzugsgebiet mit Asphalt und Beton versiegelt der Boden wird undurchlaumlssig das Regenwasser kann nicht mehr versickern der Oberflaumlchenabfluss erhoumlht sich

4 Groszlige Flaumlchen entlang der Baumlche und Fluumlsse werden intensiv als Ackerland genutzt Das vershyfestigt den Boden und behindert die Versickerung des Wassers

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1a linkes Bild 1b rechtes Bild zu Aufgabe 2 weitere Argumente z B Siedlungsraum Nachhaltigkeit Flaumlchenverbrauch Nutshyzungseinschraumlnkungen Trinkwasser Tiershy und Pflanzenwelt

Weitere Informationen wwwhochwassershyspecialde

Vorsicht Hochwasser Zum Download unter wwwbezregshymuensternrwde gt Suche Vorsicht Hochwasser

Jeder cm zaumlhlt DVD und Begleitmaterial zum Thema Hochwasser vom Umweltamt Krefeld (sehr empfehlenswert) Zum Download unter wwwlehrershyonlinededyn322433htm

Arbeitsblatt 5 zu Aufgabe 1 beim 1 Wasserkraftwerk und beim Wehr zu Aufgabe 2 Eine Moumlglichkeit waumlre der Bau eines Umgehungsgerinnes wie bei der Schleuse Dazu noch verschiedene Formen von Fischaufstiegsanlagen die bei den angegebenen Internetlinks dargestellt werden

Informationen zu Flussfischen in Mitteleuropa wwwdigitalefoliende gt Tiere gt Fische gt Suumlszligwasserfische

Fischartenatlas (15 Euro) erhaumlltlich bei Bayerische Landesanstalt fuumlr Fischerei Weilheimer Str 8a 82319 Starnberg Tel 081512692shy0 poststellelfibayernde wwwlflbayernde

Exzellente Broschuumlre zum Thema Durchgaumlngigkeit wwwthueringendedepublikationenpicpubdownload170pdf Informationen des BMU zur Gewaumlsserstruktur unter wwwbmudegewaesserschutzdoc3694php

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Links

Allgemeines Wasserwirtschaft in Deutschland (2 Baumlnde) Broschuumlre Gewaumlsserschutz ndash Gute Truumlmpfe fuumlr die Wasserwirtschaft Broschuumlre Unser Wasser Lebensmittel ndash Rohstoff ndash Kulturgut alles uumlber wwwbmudegewaesserschutz

bdquoWasser ist Lebenldquo Informationsmaterialien des Bundesumweltministeriums wwwbmudefb_gew

Das Wasserlexikon httplexikonwasserde

Gewaumlsserschutz allgemein wwwumweltbundesamtdewassershyundshygewaesserschutzindexhtm wwwwasserforscherde

Hochwasser UBAshyBroschuumlre ndash Hochwasser wwwumweltbundesamtde gt Suche Hochwasser

Gewaumlsserschutz und Fluumlsse wwwnaturathlon2006de gt Unsere Fluumlsse wwwnabudem06m06_03 gt Lebendige Fluumlsse wwwduhdelebendigeshyfluessehtml wwwrivernetorgrivers_dhtm

Wasser und Schule wwwwassershymachtshyschulede wwwumweltbildungshyberlindewasserphp wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21projektewasserhtm

Die EGshyWasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung wwwwasserrahmenrichtliniebayernde wwwwasserblicknet

Wasser im Haushalt wwwbgwdedetrinkwassermarketing_trinkwassermarketing_prschule_pflichtthema_wasser

Tipps

Die meisten Bundeslaumlnder haben uumlber ihr Umweltministerium oder die nachgeordneten Fachbeshyhoumlrden ansprechende Informationsseiten Ein Schnellzugriff auf alle Umweltministerien bietet wwwumweltministerkonferenzdeinhaltphpnp=50ampart=

Weitere Recherchemoumlglichkeiten von Unterrichtsmaterialien zum Thema Wasser finden Sie in der Meshydiendatenbank bdquoH2OshyWissenldquo Diese ist uumlber die UBAshyStartseite wwwumweltbundesamtde aufzurufen

Die Homepage der Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Hier kann man kostenguumlnstig viele Infobroschuumlren bestellen u a auch den sehr empfehlenswerten Band 64 von Martina Graw aus der Schriftenreihe des VDG (vgl Literatur) wwwvdgshyonlinede ndash Infomaterialien

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Literatur

bdquoEin Bach ist mehr als Wasserldquo Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Download oder zu bestellen unter wwwhmulvhessende gt Umwelt gt Wasser gt Fluumlsse und Seen gt Unterrichtsmaterialien Schuumllergerechte Darstellung

Jeder Tropfen zaumlhlt Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Broschuumlre DIN A 5 32 Seiten Informationen zum Trinkwasser sparen Mit Tests zum Wasserverbrauch und Methoden zur Bedarfsermittlung

CDshyROM bdquoBachshyLandshyFlussldquo zu bestellen unter wwwumweltbildungshyberlindewasserphp Mit Begleitheft

Oumlkologische Bewertung von Flieszliggewaumlssern Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Schriftenreihe des VDG eV Band 64 Schoumln gestaltete und informative Broschuumlre

Gewaumlsserguumlteatlas der Bundesrepublik Deutschland Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) KulturbuchshyVerlag Berlin

sowie Broschuumlren des Umweltbundesamtes zum Thema Wasser zum Download oder zur Bestellung unter wwwumweltbundesamtdeubashyinfoshymedienindexhtm

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LEBENSSTIL UND WASSER

Eine ausreichende Wasserversorgung zaumlhlt zu den elementaren menschshylichen Beduumlrfnissen Jeder Mensch verbraucht taumlglich direkt (Trinkwasser) und indirekt (Nahrungsmittel Industrieerzeugnisse) mehrere tausend Liter Suumlszligwasser Fuumlr Trinkwasser wird von der Weltgesundheitsorganishysation (WHO) ein taumlglicher Mindestbedarf von 100 Litern pro Kopf angenommen Waumlhrend die direkt verbrauchte Trinkwassermenge damit relativ gering ist geht in die Nahrungsmittelproduktion erhebshylich mehr ein Die Bewaumlsserung von einem Hektar Land in Trockengeshybieten kann 10000 Kubikmeter (= 10 Millionen Liter) pro Jahr betragen Die Landwirtschaft ist weltweit gesehen der groumlszligte Wassernutzer In Laumlndern mit einem hohen Anteil an Bewaumlsserungslandwirtschaft kann der Anteil der landwirtschaftlichen Wasserentnahme bei uumlber 80 Proshyzent liegen

Derzeit lebt etwa ein Drittel der Weltbevoumllkerung in Laumlndern die von mittlerem bis hohem bzw eindeutig hohem Wasserstress betroffen sind Im Jahr 2025 werden laut Angaben des Internatioshynalen Wassermanagement Instituts zirka 40 Laumlnder in denen dann fast 2 Milliarden Menschen leben werden von schwerer Wasserknappheit betroffen sein Nur selten wird jedoch daruumlber nachgedacht was die Menschen in den Industrielaumlndern mit ihrem modernen Lebensstil indishyrekt an Wasser konsumieren Dies uumlbersteigt den direkten Verbrauch bei Weitem Mit Kaffee Orangensaft und vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten wird so genanntes virtuelles Wasser importiert Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produkts aufgewendet wird

ZIEL

Mit den Bildungsmaterialien zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo sollen die Schuumllerinnen und Schuumller Wissen zu den Themen bdquoDas Wasser der Erdeldquo (Arbeitsblatt 1) bdquoWie viel Wasser braucht der Menschldquo (Arbeitsblatt 2) bdquoGenug Wasser fuumlr Alleldquo (Arbeitsblatt 3) bdquoAm Angang war das Dorf ldquo (Arbeitsblatt 4) eigenstaumlndig aufbauen indem sie ganz im Sinne der OECDshyKompetenzshykategorie interaktiv Medien und Mittel anwenden Sie nutzen hierzu die Informationen aus den Arbeitsblaumlttern und den Infoblaumlttern interpretieren thematische Karten und recherchieren im Internet weitere ergaumlnzende Informationen zum Thema In einem naumlchsten Schritt reflektieren sie ihren eigenen Lebensstil indem sie zu dem weithin wenig bekannten Sachverhalt hingefuumlhrt wershyden dass wir im reichen Norden durch bdquovirtuellen Wasserimportldquo die Wasservorraumlte im armen Suumlden beeinflussen (Arbeitsblatt 5) Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen ihren eigenen Lebensstil anhand ausgewaumlhlter Produkte (Bananen Kaffee Orangensaft) dahingehend uumlberpruumlfen inwieweit sie ihren eigenen Anteil dazu beitragen virtuelles Wasser aus dem Suumlden zu verbrauchen (Arbeitsshyblatt 6 und 7) Damit lernen sie in Bezug auf Scientific literacy ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo anzuwenden erkennen die naturwissenschaftlishyche Problemstellung (Problemlagen moumlgliche Loumlsungen) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (OECDshyKompetenzbereich bdquoEigenstaumlndiges Handelnldquo)

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LEHRPLANANBINDUNG

bull Wasser ndash ein knapper Rohstoff Verschwendung von Wasser in Industrie Landwirtschaft und Privathaushalten Ursachen von Wasserknappheit Abholzung und Erosion Bodenversiegelung Uumlberweidung Grundwasserausbeute

bull Erschoumlpfung der natuumlrlichen Ressourcen (Luft Wasser Boden Rohstoffe) bull Wasser als Lebensgrundlage und Lebensraum bull Wasser ein ungewoumlhnlicher Stoff Bedeutung fuumlr Leben und Umwelt bull Nationaler Wasserverbrauch und globale Wasserkrise bull Transnationale Probleme der Wasserversorgung und Gewaumlsserbelastung

METHODEN

Handlungsorientierter fachuumlbergreifender Unterricht selbsttaumltiges Erarbeiten von Wissen durch Lernen an Stationen in Einzelshy Partnershy und Gruppenarbeit Erarbeitung eines Referates Praumlsentation Gruppendiskussion Szenariotechnik

AltersshyKlassenstufe 9 bis 10 Schuljahr

Faumlcher Biologie Erdkunde Mathematik Physik Sozialkunde Oumlkologie Politik und Wirtschaft Gesellschaftslehre

INHALTE

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen zunaumlchst etwas uumlber die Verteilung des Wassers auf der Erde und wie gering der Anteil des fuumlr den Menschen zugaumlnglichen Suumlszligwassers ist (Arbeitsblatt 1) Sie informieren sich uumlber Trinkwasser und erkunden anhand des sehr unterschiedlichen Wasservershybrauchs weltweit das Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo (Arbeitsblatt 2) Der Zugang zu dieser wertshyvollen Ressource ist ndash aus unterschiedlichen Gruumlnden ndash sehr ungleich verteilt fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass der Wassermangel weltweit noch zunehmen wird (Arbeitsblatt 3) Die Problematik der mangelnden sanitaumlren Grundversorgung in vielen Laumlndern und ihre katastrophalen Folgen fuumlr die Gesundheit der Menschen werden im Arbeitsblatt 4 angesprochen Ein wichtiger Aspekt der globalen Wassersituation ist der so genannte virtuelle Wasserimport in den Norden durch landwirtshyschaftliche Produkte des Suumldens insbesondere auch aus Laumlndern die bereits mit Wassermangel zu kaumlmpfen haben Arbeitsblatt 5 macht die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesem Thema bekannt Sie erkunden welche landwirtschaftlichen Produkte aus Laumlndern des Suumldens in Deutschland angeboshyten werden (Arbeitsblatt 6) Sie untersuchen mittels eines Ernaumlhrungsprotokolls am Beispiel ihres eigenen Lebensstils wie viel virtuelles Wasser damit aus Laumlndern des Suumldens importiert wird Haumlushyfig sind dies Laumlnder die Probleme mit der sicheren Wasserversorgung ihrer Bevoumllkerung haben (Arbeitsblatt 7) Abschlieszligend erkunden die Schuumllerinnen und Schuumller moumlgliche Alternativen zu den angesprochenen Problemlagen Sie reflektieren ihr Kaufshy und Konsumverhalten und suchen gegebeshynenfalls Moumlglichkeiten es zu veraumlndern Zudem eroumlrtern sie die Problematik in einer Wertediskussion

Hinweis Im Text wird haumlufiger der Terminus Wasserverbrauch verwendet Streng genommen muumlsste es eigentlich Wasserbedarf bzw Wassernutzung heiszligen Da aber in den Schulbuumlchern und in der einschlaumlgigen Literatur (v a im Internet) der Terminus Wasserverbrauch durchgehend verwendet wird und der Begriff den Schuumllerinnen und Schuumllern gelaumlufiger sein duumlrfte haben wir uns aus

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Gruumlnden der besseren Verstaumlndlichkeit fuumlr den Terminus Wasserverbrauch entschieden Es wird vorgeschlagen die unterschiedliche Begriffsverwendung im Unterricht zu thematisieren zum Beispiel als ein Einstieg in das Thema Diskutieren Sie mit Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern uumlber die Verwendung der drei Begriffe beispielsweise unter der Fragestellung ob Wasser uumlberhaupt verbraucht werden kann

Die beiden Infoblaumltter geben Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen Einblick in die Themen bdquoGlobale Wassersituationldquo und bdquoVirtuelles Wasserldquo

INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen die Problematik in Bezug auf den hohen Wasserverbrauch durch unseren Lebensstil kennen und verstehen lernen und Ideen entwickeln wie sie dieser Proshyblematik begegnen koumlnnen Dabei sollen sie mit wichtigen Aspekten wie den unterschiedlichen Zugangsmoumlglichkeiten der einzelnen Laumlnder zu Wasser und dem virtuellen Wasserimport vertraut gemacht werden Eine kritische Reflexion ihres Lebensstils in Bezug auf Konsumverhalten soll zur Entwicklung von alternativen Verhaltensweisen fuumlhren Am Ende steht das Erstellen eines Ratgeshybers zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit HinweisenInformationen zur globalen Wasserkrise und Tipps und Empfehlungen fuumlr das eigene Konsumverhalten (siehe auch Abschnitt Transferphase)

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD Folgende Bereiche der OECDshySchluumlsselkompetenzen bzw Teilkompetenzen Gestaltungskompetenz werden angesprochen

Interaktive Anwendung von Medien und Tools bull Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller informieren sich eigenstaumlndig mit Hilfe unterschiedlicher Materialien und Medien zu dem Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller stellen aufgrund von Perspektivuumlbernahmen unterschiedshyliche Sichtweisen und Wissensformen uumlber globale (nicht) nachhaltige Entwicklungen dar (virtuelles Wasser Lebensstil)

bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten fachuumlbergreifend in einem Projekt sie verbinden

naturwissenschaftliches Arbeiten mit einer Problemstellung verknuumlpfen innovatives technisches Wissen und Planungsstrategien

bull Vorausschauend denken und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller identifizieren Anzeichen der globalen Wasserkrise und

erkennen die Konsequenzen bull Gelerntes uumlbertragen und anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln Handlungsmoumlglichkeiten und Ideen um die Situation zu verbessern

Interagieren in heterogenen Gruppen bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull In Gruppenarbeit differente Standpunkte zur Nachhaltigkeit benennen und analysieren sowie

in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen koumlnnen (Diskussion) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Ratgeber bdquoWasser und Lebensstilldquo erstellen und

anderen vorstellen) Eigenstaumlndiges Handeln

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bull Eigene Leitbilder und die anderer reflektieren (Arbeitsblaumltter 6 und 7 eigener Wasservershybraucheigenes Konsumverhalten)

bull Erfahrungen mit selbststaumlndiger Planung und selbststaumlndigem Handeln nachweisen (Durchfuumlhshyrung eines Projektes zur Nachhaltigkeit)

bull Empathie und Solidaritaumlt fuumlr Benachteiligte Arme Schwache und Unterdruumlckte zeigen koumlnnen (SituationProblematik wasserarmer Laumlnder erkennen Verstaumlndnis entwickeln)

ANREGUNGEN ZUM UNTERRICHTSVERLAUF

Einstieg Eine Comicstory zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit den Figuren Viona Manuel Felix und Aysche

Transferphase Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln und diskutieren in Gruppenshy oder in Partnerarbeit ihre Ergebnisse Folgender Arbeitsauftrag wird hierfuumlr gegeben bdquoUumlberlegt gemeinsam welche Moumlglichshykeiten ihr habt um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern Sammelt eure Ideen Welche findet ihr gut welche weniger gut Was spricht fuumlr was spricht gegen die Umsetzung Uumlberlegt wie ihr eure Ideen der Klasse vorstellen koumlnntldquo (vgl Arbeitsblatt 7) Die Arbeitsergebnisse aus diesem Auftrag werden in der Klasse diskutiert

Hinweis Es wird angeregt die Schuumllerinnen und Schuumller einen Ratgeber mit Tipps zum alternativen LebensshystilKonsumverhalten erstellen zu lassen der uumlber die Klasse hinaus Verbreitung finden kann Durch die Erstellung des Ratgebers reflektieren die Schuumllerinnen und Schuumller ihre Arbeit und fokussieren erneut das Gelernte Dazu sollten einige Punkte beachtet werden Es geht nicht darum dass den Lesern des Ratgebers ein allgemeiner Konsumverzicht gepredigt wird sondern eher darum auf die Konsequenzen des eigenen Handelns aufmerksam zu machen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten sich daher bemuumlhen im Ratgeber kreative Loumlsungen anzubieten In diesem Zushysammenhang bietet es sich auch gut an mit den Schuumllerinnen und Schuumllern mit Hilfe der Szenarioshytechnik die Entwicklungen fuumlr die Zukunft aufzuzeigen Hinweise zum Einsatz dieser Methode finden Sie im Lehrmaterial bdquoKlimawandelldquo im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice)

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 7 bull Infoblaumltter 1 und 2 bull Handreichung fuumlr Lehrkraumlfte

HINWEISE UND LOumlSUNGEN ZU DEN ARBEITSBLAumlTTERN

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Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 1 Als Suumlszligwasser wird Wasser mit einem sehr geringen Salzgehalt bezeichnet (geringer als 1 g Salzkg Wasser)

zu Aufgabe 2 Der Anteil betraumlgt 03 Prozent

zu Aufgabe 3 Vorkommen von Suumlszligwasser in fester Form als Eis in Gletschern und in Polkappen dazu Eis und Schnee dauerhaft in Hochlagen der Gebirge bzw periodisch im Flachland (Winter) Suumlszligwasser in fluumlssiger Form in Oberflaumlchengewaumlssern wie Baumlche Fluumlsse und Seen und Wasser im Untergrund (Grundwasser) Auch in Wolken und im Niederschlag (Regen Schnee Hagel)

zu Aufgabe 4 Die erreichbaren Grundwasservorkommen ndash weltweit fuumlr mehr als 70 Prozent vershyantwortlich ndash und das Suumlszligwasser in Oberflaumlchengewaumlssern selten das Wasser im Niederschlag sowie Eis und Schnee

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 1 Die beste Uumlbersicht zu den Laumlnderdaten findet sich im CIA Factbook (in Englisch siehe Linkliste)

zu Aufgabe 2 Das Referat wird als Wochenhausaufgabe aufgeben

Arbeitsblatt 3 Wasserknappheit und Wassermangel Nach der Definition besteht Wassermangel wenn ein Land weniger als 1000 Kubikmeter sich erneuerndes Suumlszligwasser pro Kopf und pro Jahr zur Verfuumlgung hat Dies ist beispielsweise in Vorshyderasien (Kuwait Gazastreifen und Vereinigte Arabische Emirate) und in Nordafrika (Libyen und Algerien) der Fall SaudishyArabien hatte zum Beispiel im Jahr 2002 nur 118 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfuumlgung Es zaumlhlt damit zu den zehn wasseraumlrmsten Laumlndern der Erde Trotzdem haben 95 Prozent der Einwohner SaudishyArabiens Zugang zu Trinkwasser Denn das Land ist reich genug um den Wassermangel durch Grundwasserbohrungen Meerwasserentsalzung und Abwasseraufbeshyreitung auszugleichen Aumlthiopien ndash im Vergleich ndash gehoumlrte mit 1749 Kubikmetern Wasser pro Kopf im Jahr 2002 zwar noch zu den Laumlndern mit ausreichender Wasserversorgung Hier fehlt es jedoch an der noumltigen Infrastruktur um das vorhandene Wasser zu erschlieszligen und zu verteilen wwwunicefdefileadminmediathekdownloadI_0086pdf

zu Aufgabe 1 Lassen Sie die Schulerinnen und Schuler im Internet die naturraumlumliche und wirtshyschaftliche Situation der Regionen mit Wassermangel recherchieren Information finden sich beim CIA Factbook httpswwwciagovlibrarypublicationstheshyworldshyfactbookindexhtml Quelle MOLDEN David (Hrsg) (2007) Water for Food Water for Life Earthscan London and Internashytional Water Management Colombo S63

Hinweis zu Aufgabe 3 Der Klimawandel wird sich nach den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen wie folgt auswirken Eine weitere Zunahme der globalen jaumlhrlichen Niederschlaumlge vor allem in houmlheren und mittleren geografischen Breiten und den meisten aumlquatorialen Regionen bei einer Abnahme in den Subtropen Zunahme der Intensitaumlt der Niederschlaumlge der Niederschlag wird haumlufiger in Form von relativ kurzen heftigen Regenguumlssen fallen Der Temperaturanstieg bedeutet auch dass ein groumlszligerer Teil der Niederschlaumlge in houmlheren geografischen Breiten im Winter statt als Schnee als Regen fallen wird Weitere Informationen finden Sie in den Materialien zum Klimawandel im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums wwwbmudebildungsservice

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 99

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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Themenkomplex Wasser Seite 18

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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Themenkomplex Wasser Seite28

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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LOumlSUNGEN UND HINWEISE ZU DEN AUFGABEN AUF DEN ARBEITSBLAumlTTERN

Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 2 FreizeitNaherholung TransportVerkehr TrinkwasserBrauchwasser Abwasser Landwirtschaft Wohnwert zu Aufgabe 3 Flieszliggewaumlsser als Lebensraum fuumlr Fische andere Wassertiere und shypflanzen Lebensshyraum Ufer Oumlkosystem Flussaue

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 2 Trinkwasserbrunnen ndash Wasseraufbereitung ndash Zuleitung zu IndustrieGewerbe und Haushalten ndash Abwasserleitung zu und shyaufbereitung in den Klaumlranlagen ndash Einleitung des gereinigshyten Abwassers in den Fluss zu Aufgabe 3 Trinkwasser ist nach der Trinkwasserverordnung so beschaffen dass bei lebenslanshygem Genuss die menschliche Gesundheit nicht beeintraumlchtigt wird (lebenslang ein Konsum von 2 bis 3 Litern pro Tag) Als Grauwasser bezeichnet man den Teil des Wassers der zum Baden Duschen und Waschen genutzt wird Durch den Gebrauch wird Trinkwasser zu Grauwasser Rohwasser ist das unbehandelte Wasser das einer Anlage zur Trinkwasseraufbereitung zugeshyfuumlhrt wird zu Aufgabe 4 Energieaufwand Chemikalieneinsatz (Chlor Ozon Fluor) Unterhaltungskosten technischer Aufwand

Hinweis Auf den Schutz der Oberflaumlchengewaumlsser und des Grundwassers vor Schadstoffeintraumlgen sollte an dieser Stelle auch verwiesen werden Da dieses Thema bereits in den Lehrshyplaumlnen und einschlaumlgigen Schulbuumlchern angesprochen wird ist es hier nicht gesondert aufgefuumlhrt Weitere Informationen hierzu finden sich auch in den BMUshyBildungsmashyterialien bdquoBewertung von Badegewaumlssernldquo (wwwbmudebildungsservice)

Arbeitsblatt 3 zu Aufgabe 1 Der Uumlberschwemmungsbereich umschlieszligt in der rechten Karte den Bereich der auf der linken Karte mit Nebenarmen Altshy und Totarmen gekennzeichnet ist Hier sollte man nicht unbedingt bauen da mit jaumlhrlichen Hochwassern zu rechnen ist Hintergrund Die Darstellung zeigt dass die Maumlander Totshy und Altarme von einst verschwunden und diese Gebiete heute besiedelt sind Die Schuumllerinnen und Schuumller erkennen dass die Hochshywassergefahr in dem Bereich auftritt der auf der Karte von 1825 noch als Flussbereich gekennshyzeichnet ist zu Aufgabe 2 Wasserwirtschaftsamt Untere Naturschutzbehoumlrde Umweltamt zu Aufgabe 3 Zur Frage was man gegen Hochwasser tun kann sollte den Schuumllerinnen und Schuumlshylern deutlich werden dass der Deichbau als Hochwasserschutzmaszlignahme nicht die einzige Loumlsung ist Vielmehr sind oumlkologische Maszlignahmen wie natuumlrliche Ruumlckhaltung (Retentionsflaumlchen) und Renaturierung zu nennen sowie die Minimierung des Schadenspotenzials im Uumlberschwemmungsshygebiet

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Ein Fluss ist mehr als Wasser Seite 79

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Die wesentlichen Gruumlnde fuumlr die Hochwasserproblematik 1 Die Menschen siedeln zu nah am Fluss genau dort wo der Fluss natuumlrlicherweise bei

Hochwasser uumlber die Ufer tritt 2 Besonders problematisch ist der Gewaumlsserausbau das heiszligt die Begradigung von Baumlchen und

Fluumlssen die Befestigung der Ufer und das Ausbaggern der Flusssohle Dadurch erhoumlht sich die Flieszliggeschwindigkeit und die Hochwasserwelle flieszligt schneller flussabwaumlrts So steigt die Hochshywassergefaumlhrdung fuumlr die Unterlieger (Flussabwaumlrts gelegene Siedlung) Es erfolgt eine Problemverlagerung

3 Durch die intensive Besiedelung wird viel zu viel Boden im Einzugsgebiet mit Asphalt und Beton versiegelt der Boden wird undurchlaumlssig das Regenwasser kann nicht mehr versickern der Oberflaumlchenabfluss erhoumlht sich

4 Groszlige Flaumlchen entlang der Baumlche und Fluumlsse werden intensiv als Ackerland genutzt Das vershyfestigt den Boden und behindert die Versickerung des Wassers

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1a linkes Bild 1b rechtes Bild zu Aufgabe 2 weitere Argumente z B Siedlungsraum Nachhaltigkeit Flaumlchenverbrauch Nutshyzungseinschraumlnkungen Trinkwasser Tiershy und Pflanzenwelt

Weitere Informationen wwwhochwassershyspecialde

Vorsicht Hochwasser Zum Download unter wwwbezregshymuensternrwde gt Suche Vorsicht Hochwasser

Jeder cm zaumlhlt DVD und Begleitmaterial zum Thema Hochwasser vom Umweltamt Krefeld (sehr empfehlenswert) Zum Download unter wwwlehrershyonlinededyn322433htm

Arbeitsblatt 5 zu Aufgabe 1 beim 1 Wasserkraftwerk und beim Wehr zu Aufgabe 2 Eine Moumlglichkeit waumlre der Bau eines Umgehungsgerinnes wie bei der Schleuse Dazu noch verschiedene Formen von Fischaufstiegsanlagen die bei den angegebenen Internetlinks dargestellt werden

Informationen zu Flussfischen in Mitteleuropa wwwdigitalefoliende gt Tiere gt Fische gt Suumlszligwasserfische

Fischartenatlas (15 Euro) erhaumlltlich bei Bayerische Landesanstalt fuumlr Fischerei Weilheimer Str 8a 82319 Starnberg Tel 081512692shy0 poststellelfibayernde wwwlflbayernde

Exzellente Broschuumlre zum Thema Durchgaumlngigkeit wwwthueringendedepublikationenpicpubdownload170pdf Informationen des BMU zur Gewaumlsserstruktur unter wwwbmudegewaesserschutzdoc3694php

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Ein Fluss ist mehr als Wasser Seite 89

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Links

Allgemeines Wasserwirtschaft in Deutschland (2 Baumlnde) Broschuumlre Gewaumlsserschutz ndash Gute Truumlmpfe fuumlr die Wasserwirtschaft Broschuumlre Unser Wasser Lebensmittel ndash Rohstoff ndash Kulturgut alles uumlber wwwbmudegewaesserschutz

bdquoWasser ist Lebenldquo Informationsmaterialien des Bundesumweltministeriums wwwbmudefb_gew

Das Wasserlexikon httplexikonwasserde

Gewaumlsserschutz allgemein wwwumweltbundesamtdewassershyundshygewaesserschutzindexhtm wwwwasserforscherde

Hochwasser UBAshyBroschuumlre ndash Hochwasser wwwumweltbundesamtde gt Suche Hochwasser

Gewaumlsserschutz und Fluumlsse wwwnaturathlon2006de gt Unsere Fluumlsse wwwnabudem06m06_03 gt Lebendige Fluumlsse wwwduhdelebendigeshyfluessehtml wwwrivernetorgrivers_dhtm

Wasser und Schule wwwwassershymachtshyschulede wwwumweltbildungshyberlindewasserphp wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21projektewasserhtm

Die EGshyWasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung wwwwasserrahmenrichtliniebayernde wwwwasserblicknet

Wasser im Haushalt wwwbgwdedetrinkwassermarketing_trinkwassermarketing_prschule_pflichtthema_wasser

Tipps

Die meisten Bundeslaumlnder haben uumlber ihr Umweltministerium oder die nachgeordneten Fachbeshyhoumlrden ansprechende Informationsseiten Ein Schnellzugriff auf alle Umweltministerien bietet wwwumweltministerkonferenzdeinhaltphpnp=50ampart=

Weitere Recherchemoumlglichkeiten von Unterrichtsmaterialien zum Thema Wasser finden Sie in der Meshydiendatenbank bdquoH2OshyWissenldquo Diese ist uumlber die UBAshyStartseite wwwumweltbundesamtde aufzurufen

Die Homepage der Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Hier kann man kostenguumlnstig viele Infobroschuumlren bestellen u a auch den sehr empfehlenswerten Band 64 von Martina Graw aus der Schriftenreihe des VDG (vgl Literatur) wwwvdgshyonlinede ndash Infomaterialien

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Literatur

bdquoEin Bach ist mehr als Wasserldquo Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Download oder zu bestellen unter wwwhmulvhessende gt Umwelt gt Wasser gt Fluumlsse und Seen gt Unterrichtsmaterialien Schuumllergerechte Darstellung

Jeder Tropfen zaumlhlt Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Broschuumlre DIN A 5 32 Seiten Informationen zum Trinkwasser sparen Mit Tests zum Wasserverbrauch und Methoden zur Bedarfsermittlung

CDshyROM bdquoBachshyLandshyFlussldquo zu bestellen unter wwwumweltbildungshyberlindewasserphp Mit Begleitheft

Oumlkologische Bewertung von Flieszliggewaumlssern Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Schriftenreihe des VDG eV Band 64 Schoumln gestaltete und informative Broschuumlre

Gewaumlsserguumlteatlas der Bundesrepublik Deutschland Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) KulturbuchshyVerlag Berlin

sowie Broschuumlren des Umweltbundesamtes zum Thema Wasser zum Download oder zur Bestellung unter wwwumweltbundesamtdeubashyinfoshymedienindexhtm

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LEBENSSTIL UND WASSER

Eine ausreichende Wasserversorgung zaumlhlt zu den elementaren menschshylichen Beduumlrfnissen Jeder Mensch verbraucht taumlglich direkt (Trinkwasser) und indirekt (Nahrungsmittel Industrieerzeugnisse) mehrere tausend Liter Suumlszligwasser Fuumlr Trinkwasser wird von der Weltgesundheitsorganishysation (WHO) ein taumlglicher Mindestbedarf von 100 Litern pro Kopf angenommen Waumlhrend die direkt verbrauchte Trinkwassermenge damit relativ gering ist geht in die Nahrungsmittelproduktion erhebshylich mehr ein Die Bewaumlsserung von einem Hektar Land in Trockengeshybieten kann 10000 Kubikmeter (= 10 Millionen Liter) pro Jahr betragen Die Landwirtschaft ist weltweit gesehen der groumlszligte Wassernutzer In Laumlndern mit einem hohen Anteil an Bewaumlsserungslandwirtschaft kann der Anteil der landwirtschaftlichen Wasserentnahme bei uumlber 80 Proshyzent liegen

Derzeit lebt etwa ein Drittel der Weltbevoumllkerung in Laumlndern die von mittlerem bis hohem bzw eindeutig hohem Wasserstress betroffen sind Im Jahr 2025 werden laut Angaben des Internatioshynalen Wassermanagement Instituts zirka 40 Laumlnder in denen dann fast 2 Milliarden Menschen leben werden von schwerer Wasserknappheit betroffen sein Nur selten wird jedoch daruumlber nachgedacht was die Menschen in den Industrielaumlndern mit ihrem modernen Lebensstil indishyrekt an Wasser konsumieren Dies uumlbersteigt den direkten Verbrauch bei Weitem Mit Kaffee Orangensaft und vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten wird so genanntes virtuelles Wasser importiert Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produkts aufgewendet wird

ZIEL

Mit den Bildungsmaterialien zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo sollen die Schuumllerinnen und Schuumller Wissen zu den Themen bdquoDas Wasser der Erdeldquo (Arbeitsblatt 1) bdquoWie viel Wasser braucht der Menschldquo (Arbeitsblatt 2) bdquoGenug Wasser fuumlr Alleldquo (Arbeitsblatt 3) bdquoAm Angang war das Dorf ldquo (Arbeitsblatt 4) eigenstaumlndig aufbauen indem sie ganz im Sinne der OECDshyKompetenzshykategorie interaktiv Medien und Mittel anwenden Sie nutzen hierzu die Informationen aus den Arbeitsblaumlttern und den Infoblaumlttern interpretieren thematische Karten und recherchieren im Internet weitere ergaumlnzende Informationen zum Thema In einem naumlchsten Schritt reflektieren sie ihren eigenen Lebensstil indem sie zu dem weithin wenig bekannten Sachverhalt hingefuumlhrt wershyden dass wir im reichen Norden durch bdquovirtuellen Wasserimportldquo die Wasservorraumlte im armen Suumlden beeinflussen (Arbeitsblatt 5) Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen ihren eigenen Lebensstil anhand ausgewaumlhlter Produkte (Bananen Kaffee Orangensaft) dahingehend uumlberpruumlfen inwieweit sie ihren eigenen Anteil dazu beitragen virtuelles Wasser aus dem Suumlden zu verbrauchen (Arbeitsshyblatt 6 und 7) Damit lernen sie in Bezug auf Scientific literacy ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo anzuwenden erkennen die naturwissenschaftlishyche Problemstellung (Problemlagen moumlgliche Loumlsungen) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (OECDshyKompetenzbereich bdquoEigenstaumlndiges Handelnldquo)

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 29

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LEHRPLANANBINDUNG

bull Wasser ndash ein knapper Rohstoff Verschwendung von Wasser in Industrie Landwirtschaft und Privathaushalten Ursachen von Wasserknappheit Abholzung und Erosion Bodenversiegelung Uumlberweidung Grundwasserausbeute

bull Erschoumlpfung der natuumlrlichen Ressourcen (Luft Wasser Boden Rohstoffe) bull Wasser als Lebensgrundlage und Lebensraum bull Wasser ein ungewoumlhnlicher Stoff Bedeutung fuumlr Leben und Umwelt bull Nationaler Wasserverbrauch und globale Wasserkrise bull Transnationale Probleme der Wasserversorgung und Gewaumlsserbelastung

METHODEN

Handlungsorientierter fachuumlbergreifender Unterricht selbsttaumltiges Erarbeiten von Wissen durch Lernen an Stationen in Einzelshy Partnershy und Gruppenarbeit Erarbeitung eines Referates Praumlsentation Gruppendiskussion Szenariotechnik

AltersshyKlassenstufe 9 bis 10 Schuljahr

Faumlcher Biologie Erdkunde Mathematik Physik Sozialkunde Oumlkologie Politik und Wirtschaft Gesellschaftslehre

INHALTE

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen zunaumlchst etwas uumlber die Verteilung des Wassers auf der Erde und wie gering der Anteil des fuumlr den Menschen zugaumlnglichen Suumlszligwassers ist (Arbeitsblatt 1) Sie informieren sich uumlber Trinkwasser und erkunden anhand des sehr unterschiedlichen Wasservershybrauchs weltweit das Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo (Arbeitsblatt 2) Der Zugang zu dieser wertshyvollen Ressource ist ndash aus unterschiedlichen Gruumlnden ndash sehr ungleich verteilt fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass der Wassermangel weltweit noch zunehmen wird (Arbeitsblatt 3) Die Problematik der mangelnden sanitaumlren Grundversorgung in vielen Laumlndern und ihre katastrophalen Folgen fuumlr die Gesundheit der Menschen werden im Arbeitsblatt 4 angesprochen Ein wichtiger Aspekt der globalen Wassersituation ist der so genannte virtuelle Wasserimport in den Norden durch landwirtshyschaftliche Produkte des Suumldens insbesondere auch aus Laumlndern die bereits mit Wassermangel zu kaumlmpfen haben Arbeitsblatt 5 macht die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesem Thema bekannt Sie erkunden welche landwirtschaftlichen Produkte aus Laumlndern des Suumldens in Deutschland angeboshyten werden (Arbeitsblatt 6) Sie untersuchen mittels eines Ernaumlhrungsprotokolls am Beispiel ihres eigenen Lebensstils wie viel virtuelles Wasser damit aus Laumlndern des Suumldens importiert wird Haumlushyfig sind dies Laumlnder die Probleme mit der sicheren Wasserversorgung ihrer Bevoumllkerung haben (Arbeitsblatt 7) Abschlieszligend erkunden die Schuumllerinnen und Schuumller moumlgliche Alternativen zu den angesprochenen Problemlagen Sie reflektieren ihr Kaufshy und Konsumverhalten und suchen gegebeshynenfalls Moumlglichkeiten es zu veraumlndern Zudem eroumlrtern sie die Problematik in einer Wertediskussion

Hinweis Im Text wird haumlufiger der Terminus Wasserverbrauch verwendet Streng genommen muumlsste es eigentlich Wasserbedarf bzw Wassernutzung heiszligen Da aber in den Schulbuumlchern und in der einschlaumlgigen Literatur (v a im Internet) der Terminus Wasserverbrauch durchgehend verwendet wird und der Begriff den Schuumllerinnen und Schuumllern gelaumlufiger sein duumlrfte haben wir uns aus

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Gruumlnden der besseren Verstaumlndlichkeit fuumlr den Terminus Wasserverbrauch entschieden Es wird vorgeschlagen die unterschiedliche Begriffsverwendung im Unterricht zu thematisieren zum Beispiel als ein Einstieg in das Thema Diskutieren Sie mit Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern uumlber die Verwendung der drei Begriffe beispielsweise unter der Fragestellung ob Wasser uumlberhaupt verbraucht werden kann

Die beiden Infoblaumltter geben Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen Einblick in die Themen bdquoGlobale Wassersituationldquo und bdquoVirtuelles Wasserldquo

INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen die Problematik in Bezug auf den hohen Wasserverbrauch durch unseren Lebensstil kennen und verstehen lernen und Ideen entwickeln wie sie dieser Proshyblematik begegnen koumlnnen Dabei sollen sie mit wichtigen Aspekten wie den unterschiedlichen Zugangsmoumlglichkeiten der einzelnen Laumlnder zu Wasser und dem virtuellen Wasserimport vertraut gemacht werden Eine kritische Reflexion ihres Lebensstils in Bezug auf Konsumverhalten soll zur Entwicklung von alternativen Verhaltensweisen fuumlhren Am Ende steht das Erstellen eines Ratgeshybers zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit HinweisenInformationen zur globalen Wasserkrise und Tipps und Empfehlungen fuumlr das eigene Konsumverhalten (siehe auch Abschnitt Transferphase)

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD Folgende Bereiche der OECDshySchluumlsselkompetenzen bzw Teilkompetenzen Gestaltungskompetenz werden angesprochen

Interaktive Anwendung von Medien und Tools bull Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller informieren sich eigenstaumlndig mit Hilfe unterschiedlicher Materialien und Medien zu dem Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller stellen aufgrund von Perspektivuumlbernahmen unterschiedshyliche Sichtweisen und Wissensformen uumlber globale (nicht) nachhaltige Entwicklungen dar (virtuelles Wasser Lebensstil)

bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten fachuumlbergreifend in einem Projekt sie verbinden

naturwissenschaftliches Arbeiten mit einer Problemstellung verknuumlpfen innovatives technisches Wissen und Planungsstrategien

bull Vorausschauend denken und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller identifizieren Anzeichen der globalen Wasserkrise und

erkennen die Konsequenzen bull Gelerntes uumlbertragen und anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln Handlungsmoumlglichkeiten und Ideen um die Situation zu verbessern

Interagieren in heterogenen Gruppen bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull In Gruppenarbeit differente Standpunkte zur Nachhaltigkeit benennen und analysieren sowie

in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen koumlnnen (Diskussion) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Ratgeber bdquoWasser und Lebensstilldquo erstellen und

anderen vorstellen) Eigenstaumlndiges Handeln

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bull Eigene Leitbilder und die anderer reflektieren (Arbeitsblaumltter 6 und 7 eigener Wasservershybraucheigenes Konsumverhalten)

bull Erfahrungen mit selbststaumlndiger Planung und selbststaumlndigem Handeln nachweisen (Durchfuumlhshyrung eines Projektes zur Nachhaltigkeit)

bull Empathie und Solidaritaumlt fuumlr Benachteiligte Arme Schwache und Unterdruumlckte zeigen koumlnnen (SituationProblematik wasserarmer Laumlnder erkennen Verstaumlndnis entwickeln)

ANREGUNGEN ZUM UNTERRICHTSVERLAUF

Einstieg Eine Comicstory zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit den Figuren Viona Manuel Felix und Aysche

Transferphase Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln und diskutieren in Gruppenshy oder in Partnerarbeit ihre Ergebnisse Folgender Arbeitsauftrag wird hierfuumlr gegeben bdquoUumlberlegt gemeinsam welche Moumlglichshykeiten ihr habt um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern Sammelt eure Ideen Welche findet ihr gut welche weniger gut Was spricht fuumlr was spricht gegen die Umsetzung Uumlberlegt wie ihr eure Ideen der Klasse vorstellen koumlnntldquo (vgl Arbeitsblatt 7) Die Arbeitsergebnisse aus diesem Auftrag werden in der Klasse diskutiert

Hinweis Es wird angeregt die Schuumllerinnen und Schuumller einen Ratgeber mit Tipps zum alternativen LebensshystilKonsumverhalten erstellen zu lassen der uumlber die Klasse hinaus Verbreitung finden kann Durch die Erstellung des Ratgebers reflektieren die Schuumllerinnen und Schuumller ihre Arbeit und fokussieren erneut das Gelernte Dazu sollten einige Punkte beachtet werden Es geht nicht darum dass den Lesern des Ratgebers ein allgemeiner Konsumverzicht gepredigt wird sondern eher darum auf die Konsequenzen des eigenen Handelns aufmerksam zu machen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten sich daher bemuumlhen im Ratgeber kreative Loumlsungen anzubieten In diesem Zushysammenhang bietet es sich auch gut an mit den Schuumllerinnen und Schuumllern mit Hilfe der Szenarioshytechnik die Entwicklungen fuumlr die Zukunft aufzuzeigen Hinweise zum Einsatz dieser Methode finden Sie im Lehrmaterial bdquoKlimawandelldquo im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice)

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 7 bull Infoblaumltter 1 und 2 bull Handreichung fuumlr Lehrkraumlfte

HINWEISE UND LOumlSUNGEN ZU DEN ARBEITSBLAumlTTERN

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Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 1 Als Suumlszligwasser wird Wasser mit einem sehr geringen Salzgehalt bezeichnet (geringer als 1 g Salzkg Wasser)

zu Aufgabe 2 Der Anteil betraumlgt 03 Prozent

zu Aufgabe 3 Vorkommen von Suumlszligwasser in fester Form als Eis in Gletschern und in Polkappen dazu Eis und Schnee dauerhaft in Hochlagen der Gebirge bzw periodisch im Flachland (Winter) Suumlszligwasser in fluumlssiger Form in Oberflaumlchengewaumlssern wie Baumlche Fluumlsse und Seen und Wasser im Untergrund (Grundwasser) Auch in Wolken und im Niederschlag (Regen Schnee Hagel)

zu Aufgabe 4 Die erreichbaren Grundwasservorkommen ndash weltweit fuumlr mehr als 70 Prozent vershyantwortlich ndash und das Suumlszligwasser in Oberflaumlchengewaumlssern selten das Wasser im Niederschlag sowie Eis und Schnee

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 1 Die beste Uumlbersicht zu den Laumlnderdaten findet sich im CIA Factbook (in Englisch siehe Linkliste)

zu Aufgabe 2 Das Referat wird als Wochenhausaufgabe aufgeben

Arbeitsblatt 3 Wasserknappheit und Wassermangel Nach der Definition besteht Wassermangel wenn ein Land weniger als 1000 Kubikmeter sich erneuerndes Suumlszligwasser pro Kopf und pro Jahr zur Verfuumlgung hat Dies ist beispielsweise in Vorshyderasien (Kuwait Gazastreifen und Vereinigte Arabische Emirate) und in Nordafrika (Libyen und Algerien) der Fall SaudishyArabien hatte zum Beispiel im Jahr 2002 nur 118 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfuumlgung Es zaumlhlt damit zu den zehn wasseraumlrmsten Laumlndern der Erde Trotzdem haben 95 Prozent der Einwohner SaudishyArabiens Zugang zu Trinkwasser Denn das Land ist reich genug um den Wassermangel durch Grundwasserbohrungen Meerwasserentsalzung und Abwasseraufbeshyreitung auszugleichen Aumlthiopien ndash im Vergleich ndash gehoumlrte mit 1749 Kubikmetern Wasser pro Kopf im Jahr 2002 zwar noch zu den Laumlndern mit ausreichender Wasserversorgung Hier fehlt es jedoch an der noumltigen Infrastruktur um das vorhandene Wasser zu erschlieszligen und zu verteilen wwwunicefdefileadminmediathekdownloadI_0086pdf

zu Aufgabe 1 Lassen Sie die Schulerinnen und Schuler im Internet die naturraumlumliche und wirtshyschaftliche Situation der Regionen mit Wassermangel recherchieren Information finden sich beim CIA Factbook httpswwwciagovlibrarypublicationstheshyworldshyfactbookindexhtml Quelle MOLDEN David (Hrsg) (2007) Water for Food Water for Life Earthscan London and Internashytional Water Management Colombo S63

Hinweis zu Aufgabe 3 Der Klimawandel wird sich nach den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen wie folgt auswirken Eine weitere Zunahme der globalen jaumlhrlichen Niederschlaumlge vor allem in houmlheren und mittleren geografischen Breiten und den meisten aumlquatorialen Regionen bei einer Abnahme in den Subtropen Zunahme der Intensitaumlt der Niederschlaumlge der Niederschlag wird haumlufiger in Form von relativ kurzen heftigen Regenguumlssen fallen Der Temperaturanstieg bedeutet auch dass ein groumlszligerer Teil der Niederschlaumlge in houmlheren geografischen Breiten im Winter statt als Schnee als Regen fallen wird Weitere Informationen finden Sie in den Materialien zum Klimawandel im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums wwwbmudebildungsservice

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 38

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 48

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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Die wesentlichen Gruumlnde fuumlr die Hochwasserproblematik 1 Die Menschen siedeln zu nah am Fluss genau dort wo der Fluss natuumlrlicherweise bei

Hochwasser uumlber die Ufer tritt 2 Besonders problematisch ist der Gewaumlsserausbau das heiszligt die Begradigung von Baumlchen und

Fluumlssen die Befestigung der Ufer und das Ausbaggern der Flusssohle Dadurch erhoumlht sich die Flieszliggeschwindigkeit und die Hochwasserwelle flieszligt schneller flussabwaumlrts So steigt die Hochshywassergefaumlhrdung fuumlr die Unterlieger (Flussabwaumlrts gelegene Siedlung) Es erfolgt eine Problemverlagerung

3 Durch die intensive Besiedelung wird viel zu viel Boden im Einzugsgebiet mit Asphalt und Beton versiegelt der Boden wird undurchlaumlssig das Regenwasser kann nicht mehr versickern der Oberflaumlchenabfluss erhoumlht sich

4 Groszlige Flaumlchen entlang der Baumlche und Fluumlsse werden intensiv als Ackerland genutzt Das vershyfestigt den Boden und behindert die Versickerung des Wassers

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1a linkes Bild 1b rechtes Bild zu Aufgabe 2 weitere Argumente z B Siedlungsraum Nachhaltigkeit Flaumlchenverbrauch Nutshyzungseinschraumlnkungen Trinkwasser Tiershy und Pflanzenwelt

Weitere Informationen wwwhochwassershyspecialde

Vorsicht Hochwasser Zum Download unter wwwbezregshymuensternrwde gt Suche Vorsicht Hochwasser

Jeder cm zaumlhlt DVD und Begleitmaterial zum Thema Hochwasser vom Umweltamt Krefeld (sehr empfehlenswert) Zum Download unter wwwlehrershyonlinededyn322433htm

Arbeitsblatt 5 zu Aufgabe 1 beim 1 Wasserkraftwerk und beim Wehr zu Aufgabe 2 Eine Moumlglichkeit waumlre der Bau eines Umgehungsgerinnes wie bei der Schleuse Dazu noch verschiedene Formen von Fischaufstiegsanlagen die bei den angegebenen Internetlinks dargestellt werden

Informationen zu Flussfischen in Mitteleuropa wwwdigitalefoliende gt Tiere gt Fische gt Suumlszligwasserfische

Fischartenatlas (15 Euro) erhaumlltlich bei Bayerische Landesanstalt fuumlr Fischerei Weilheimer Str 8a 82319 Starnberg Tel 081512692shy0 poststellelfibayernde wwwlflbayernde

Exzellente Broschuumlre zum Thema Durchgaumlngigkeit wwwthueringendedepublikationenpicpubdownload170pdf Informationen des BMU zur Gewaumlsserstruktur unter wwwbmudegewaesserschutzdoc3694php

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Links

Allgemeines Wasserwirtschaft in Deutschland (2 Baumlnde) Broschuumlre Gewaumlsserschutz ndash Gute Truumlmpfe fuumlr die Wasserwirtschaft Broschuumlre Unser Wasser Lebensmittel ndash Rohstoff ndash Kulturgut alles uumlber wwwbmudegewaesserschutz

bdquoWasser ist Lebenldquo Informationsmaterialien des Bundesumweltministeriums wwwbmudefb_gew

Das Wasserlexikon httplexikonwasserde

Gewaumlsserschutz allgemein wwwumweltbundesamtdewassershyundshygewaesserschutzindexhtm wwwwasserforscherde

Hochwasser UBAshyBroschuumlre ndash Hochwasser wwwumweltbundesamtde gt Suche Hochwasser

Gewaumlsserschutz und Fluumlsse wwwnaturathlon2006de gt Unsere Fluumlsse wwwnabudem06m06_03 gt Lebendige Fluumlsse wwwduhdelebendigeshyfluessehtml wwwrivernetorgrivers_dhtm

Wasser und Schule wwwwassershymachtshyschulede wwwumweltbildungshyberlindewasserphp wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21projektewasserhtm

Die EGshyWasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung wwwwasserrahmenrichtliniebayernde wwwwasserblicknet

Wasser im Haushalt wwwbgwdedetrinkwassermarketing_trinkwassermarketing_prschule_pflichtthema_wasser

Tipps

Die meisten Bundeslaumlnder haben uumlber ihr Umweltministerium oder die nachgeordneten Fachbeshyhoumlrden ansprechende Informationsseiten Ein Schnellzugriff auf alle Umweltministerien bietet wwwumweltministerkonferenzdeinhaltphpnp=50ampart=

Weitere Recherchemoumlglichkeiten von Unterrichtsmaterialien zum Thema Wasser finden Sie in der Meshydiendatenbank bdquoH2OshyWissenldquo Diese ist uumlber die UBAshyStartseite wwwumweltbundesamtde aufzurufen

Die Homepage der Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Hier kann man kostenguumlnstig viele Infobroschuumlren bestellen u a auch den sehr empfehlenswerten Band 64 von Martina Graw aus der Schriftenreihe des VDG (vgl Literatur) wwwvdgshyonlinede ndash Infomaterialien

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Literatur

bdquoEin Bach ist mehr als Wasserldquo Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Download oder zu bestellen unter wwwhmulvhessende gt Umwelt gt Wasser gt Fluumlsse und Seen gt Unterrichtsmaterialien Schuumllergerechte Darstellung

Jeder Tropfen zaumlhlt Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Broschuumlre DIN A 5 32 Seiten Informationen zum Trinkwasser sparen Mit Tests zum Wasserverbrauch und Methoden zur Bedarfsermittlung

CDshyROM bdquoBachshyLandshyFlussldquo zu bestellen unter wwwumweltbildungshyberlindewasserphp Mit Begleitheft

Oumlkologische Bewertung von Flieszliggewaumlssern Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Schriftenreihe des VDG eV Band 64 Schoumln gestaltete und informative Broschuumlre

Gewaumlsserguumlteatlas der Bundesrepublik Deutschland Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) KulturbuchshyVerlag Berlin

sowie Broschuumlren des Umweltbundesamtes zum Thema Wasser zum Download oder zur Bestellung unter wwwumweltbundesamtdeubashyinfoshymedienindexhtm

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LEBENSSTIL UND WASSER

Eine ausreichende Wasserversorgung zaumlhlt zu den elementaren menschshylichen Beduumlrfnissen Jeder Mensch verbraucht taumlglich direkt (Trinkwasser) und indirekt (Nahrungsmittel Industrieerzeugnisse) mehrere tausend Liter Suumlszligwasser Fuumlr Trinkwasser wird von der Weltgesundheitsorganishysation (WHO) ein taumlglicher Mindestbedarf von 100 Litern pro Kopf angenommen Waumlhrend die direkt verbrauchte Trinkwassermenge damit relativ gering ist geht in die Nahrungsmittelproduktion erhebshylich mehr ein Die Bewaumlsserung von einem Hektar Land in Trockengeshybieten kann 10000 Kubikmeter (= 10 Millionen Liter) pro Jahr betragen Die Landwirtschaft ist weltweit gesehen der groumlszligte Wassernutzer In Laumlndern mit einem hohen Anteil an Bewaumlsserungslandwirtschaft kann der Anteil der landwirtschaftlichen Wasserentnahme bei uumlber 80 Proshyzent liegen

Derzeit lebt etwa ein Drittel der Weltbevoumllkerung in Laumlndern die von mittlerem bis hohem bzw eindeutig hohem Wasserstress betroffen sind Im Jahr 2025 werden laut Angaben des Internatioshynalen Wassermanagement Instituts zirka 40 Laumlnder in denen dann fast 2 Milliarden Menschen leben werden von schwerer Wasserknappheit betroffen sein Nur selten wird jedoch daruumlber nachgedacht was die Menschen in den Industrielaumlndern mit ihrem modernen Lebensstil indishyrekt an Wasser konsumieren Dies uumlbersteigt den direkten Verbrauch bei Weitem Mit Kaffee Orangensaft und vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten wird so genanntes virtuelles Wasser importiert Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produkts aufgewendet wird

ZIEL

Mit den Bildungsmaterialien zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo sollen die Schuumllerinnen und Schuumller Wissen zu den Themen bdquoDas Wasser der Erdeldquo (Arbeitsblatt 1) bdquoWie viel Wasser braucht der Menschldquo (Arbeitsblatt 2) bdquoGenug Wasser fuumlr Alleldquo (Arbeitsblatt 3) bdquoAm Angang war das Dorf ldquo (Arbeitsblatt 4) eigenstaumlndig aufbauen indem sie ganz im Sinne der OECDshyKompetenzshykategorie interaktiv Medien und Mittel anwenden Sie nutzen hierzu die Informationen aus den Arbeitsblaumlttern und den Infoblaumlttern interpretieren thematische Karten und recherchieren im Internet weitere ergaumlnzende Informationen zum Thema In einem naumlchsten Schritt reflektieren sie ihren eigenen Lebensstil indem sie zu dem weithin wenig bekannten Sachverhalt hingefuumlhrt wershyden dass wir im reichen Norden durch bdquovirtuellen Wasserimportldquo die Wasservorraumlte im armen Suumlden beeinflussen (Arbeitsblatt 5) Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen ihren eigenen Lebensstil anhand ausgewaumlhlter Produkte (Bananen Kaffee Orangensaft) dahingehend uumlberpruumlfen inwieweit sie ihren eigenen Anteil dazu beitragen virtuelles Wasser aus dem Suumlden zu verbrauchen (Arbeitsshyblatt 6 und 7) Damit lernen sie in Bezug auf Scientific literacy ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo anzuwenden erkennen die naturwissenschaftlishyche Problemstellung (Problemlagen moumlgliche Loumlsungen) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (OECDshyKompetenzbereich bdquoEigenstaumlndiges Handelnldquo)

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LEHRPLANANBINDUNG

bull Wasser ndash ein knapper Rohstoff Verschwendung von Wasser in Industrie Landwirtschaft und Privathaushalten Ursachen von Wasserknappheit Abholzung und Erosion Bodenversiegelung Uumlberweidung Grundwasserausbeute

bull Erschoumlpfung der natuumlrlichen Ressourcen (Luft Wasser Boden Rohstoffe) bull Wasser als Lebensgrundlage und Lebensraum bull Wasser ein ungewoumlhnlicher Stoff Bedeutung fuumlr Leben und Umwelt bull Nationaler Wasserverbrauch und globale Wasserkrise bull Transnationale Probleme der Wasserversorgung und Gewaumlsserbelastung

METHODEN

Handlungsorientierter fachuumlbergreifender Unterricht selbsttaumltiges Erarbeiten von Wissen durch Lernen an Stationen in Einzelshy Partnershy und Gruppenarbeit Erarbeitung eines Referates Praumlsentation Gruppendiskussion Szenariotechnik

AltersshyKlassenstufe 9 bis 10 Schuljahr

Faumlcher Biologie Erdkunde Mathematik Physik Sozialkunde Oumlkologie Politik und Wirtschaft Gesellschaftslehre

INHALTE

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen zunaumlchst etwas uumlber die Verteilung des Wassers auf der Erde und wie gering der Anteil des fuumlr den Menschen zugaumlnglichen Suumlszligwassers ist (Arbeitsblatt 1) Sie informieren sich uumlber Trinkwasser und erkunden anhand des sehr unterschiedlichen Wasservershybrauchs weltweit das Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo (Arbeitsblatt 2) Der Zugang zu dieser wertshyvollen Ressource ist ndash aus unterschiedlichen Gruumlnden ndash sehr ungleich verteilt fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass der Wassermangel weltweit noch zunehmen wird (Arbeitsblatt 3) Die Problematik der mangelnden sanitaumlren Grundversorgung in vielen Laumlndern und ihre katastrophalen Folgen fuumlr die Gesundheit der Menschen werden im Arbeitsblatt 4 angesprochen Ein wichtiger Aspekt der globalen Wassersituation ist der so genannte virtuelle Wasserimport in den Norden durch landwirtshyschaftliche Produkte des Suumldens insbesondere auch aus Laumlndern die bereits mit Wassermangel zu kaumlmpfen haben Arbeitsblatt 5 macht die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesem Thema bekannt Sie erkunden welche landwirtschaftlichen Produkte aus Laumlndern des Suumldens in Deutschland angeboshyten werden (Arbeitsblatt 6) Sie untersuchen mittels eines Ernaumlhrungsprotokolls am Beispiel ihres eigenen Lebensstils wie viel virtuelles Wasser damit aus Laumlndern des Suumldens importiert wird Haumlushyfig sind dies Laumlnder die Probleme mit der sicheren Wasserversorgung ihrer Bevoumllkerung haben (Arbeitsblatt 7) Abschlieszligend erkunden die Schuumllerinnen und Schuumller moumlgliche Alternativen zu den angesprochenen Problemlagen Sie reflektieren ihr Kaufshy und Konsumverhalten und suchen gegebeshynenfalls Moumlglichkeiten es zu veraumlndern Zudem eroumlrtern sie die Problematik in einer Wertediskussion

Hinweis Im Text wird haumlufiger der Terminus Wasserverbrauch verwendet Streng genommen muumlsste es eigentlich Wasserbedarf bzw Wassernutzung heiszligen Da aber in den Schulbuumlchern und in der einschlaumlgigen Literatur (v a im Internet) der Terminus Wasserverbrauch durchgehend verwendet wird und der Begriff den Schuumllerinnen und Schuumllern gelaumlufiger sein duumlrfte haben wir uns aus

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Gruumlnden der besseren Verstaumlndlichkeit fuumlr den Terminus Wasserverbrauch entschieden Es wird vorgeschlagen die unterschiedliche Begriffsverwendung im Unterricht zu thematisieren zum Beispiel als ein Einstieg in das Thema Diskutieren Sie mit Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern uumlber die Verwendung der drei Begriffe beispielsweise unter der Fragestellung ob Wasser uumlberhaupt verbraucht werden kann

Die beiden Infoblaumltter geben Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen Einblick in die Themen bdquoGlobale Wassersituationldquo und bdquoVirtuelles Wasserldquo

INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen die Problematik in Bezug auf den hohen Wasserverbrauch durch unseren Lebensstil kennen und verstehen lernen und Ideen entwickeln wie sie dieser Proshyblematik begegnen koumlnnen Dabei sollen sie mit wichtigen Aspekten wie den unterschiedlichen Zugangsmoumlglichkeiten der einzelnen Laumlnder zu Wasser und dem virtuellen Wasserimport vertraut gemacht werden Eine kritische Reflexion ihres Lebensstils in Bezug auf Konsumverhalten soll zur Entwicklung von alternativen Verhaltensweisen fuumlhren Am Ende steht das Erstellen eines Ratgeshybers zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit HinweisenInformationen zur globalen Wasserkrise und Tipps und Empfehlungen fuumlr das eigene Konsumverhalten (siehe auch Abschnitt Transferphase)

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD Folgende Bereiche der OECDshySchluumlsselkompetenzen bzw Teilkompetenzen Gestaltungskompetenz werden angesprochen

Interaktive Anwendung von Medien und Tools bull Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller informieren sich eigenstaumlndig mit Hilfe unterschiedlicher Materialien und Medien zu dem Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller stellen aufgrund von Perspektivuumlbernahmen unterschiedshyliche Sichtweisen und Wissensformen uumlber globale (nicht) nachhaltige Entwicklungen dar (virtuelles Wasser Lebensstil)

bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten fachuumlbergreifend in einem Projekt sie verbinden

naturwissenschaftliches Arbeiten mit einer Problemstellung verknuumlpfen innovatives technisches Wissen und Planungsstrategien

bull Vorausschauend denken und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller identifizieren Anzeichen der globalen Wasserkrise und

erkennen die Konsequenzen bull Gelerntes uumlbertragen und anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln Handlungsmoumlglichkeiten und Ideen um die Situation zu verbessern

Interagieren in heterogenen Gruppen bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull In Gruppenarbeit differente Standpunkte zur Nachhaltigkeit benennen und analysieren sowie

in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen koumlnnen (Diskussion) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Ratgeber bdquoWasser und Lebensstilldquo erstellen und

anderen vorstellen) Eigenstaumlndiges Handeln

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bull Eigene Leitbilder und die anderer reflektieren (Arbeitsblaumltter 6 und 7 eigener Wasservershybraucheigenes Konsumverhalten)

bull Erfahrungen mit selbststaumlndiger Planung und selbststaumlndigem Handeln nachweisen (Durchfuumlhshyrung eines Projektes zur Nachhaltigkeit)

bull Empathie und Solidaritaumlt fuumlr Benachteiligte Arme Schwache und Unterdruumlckte zeigen koumlnnen (SituationProblematik wasserarmer Laumlnder erkennen Verstaumlndnis entwickeln)

ANREGUNGEN ZUM UNTERRICHTSVERLAUF

Einstieg Eine Comicstory zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit den Figuren Viona Manuel Felix und Aysche

Transferphase Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln und diskutieren in Gruppenshy oder in Partnerarbeit ihre Ergebnisse Folgender Arbeitsauftrag wird hierfuumlr gegeben bdquoUumlberlegt gemeinsam welche Moumlglichshykeiten ihr habt um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern Sammelt eure Ideen Welche findet ihr gut welche weniger gut Was spricht fuumlr was spricht gegen die Umsetzung Uumlberlegt wie ihr eure Ideen der Klasse vorstellen koumlnntldquo (vgl Arbeitsblatt 7) Die Arbeitsergebnisse aus diesem Auftrag werden in der Klasse diskutiert

Hinweis Es wird angeregt die Schuumllerinnen und Schuumller einen Ratgeber mit Tipps zum alternativen LebensshystilKonsumverhalten erstellen zu lassen der uumlber die Klasse hinaus Verbreitung finden kann Durch die Erstellung des Ratgebers reflektieren die Schuumllerinnen und Schuumller ihre Arbeit und fokussieren erneut das Gelernte Dazu sollten einige Punkte beachtet werden Es geht nicht darum dass den Lesern des Ratgebers ein allgemeiner Konsumverzicht gepredigt wird sondern eher darum auf die Konsequenzen des eigenen Handelns aufmerksam zu machen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten sich daher bemuumlhen im Ratgeber kreative Loumlsungen anzubieten In diesem Zushysammenhang bietet es sich auch gut an mit den Schuumllerinnen und Schuumllern mit Hilfe der Szenarioshytechnik die Entwicklungen fuumlr die Zukunft aufzuzeigen Hinweise zum Einsatz dieser Methode finden Sie im Lehrmaterial bdquoKlimawandelldquo im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice)

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 7 bull Infoblaumltter 1 und 2 bull Handreichung fuumlr Lehrkraumlfte

HINWEISE UND LOumlSUNGEN ZU DEN ARBEITSBLAumlTTERN

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Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 1 Als Suumlszligwasser wird Wasser mit einem sehr geringen Salzgehalt bezeichnet (geringer als 1 g Salzkg Wasser)

zu Aufgabe 2 Der Anteil betraumlgt 03 Prozent

zu Aufgabe 3 Vorkommen von Suumlszligwasser in fester Form als Eis in Gletschern und in Polkappen dazu Eis und Schnee dauerhaft in Hochlagen der Gebirge bzw periodisch im Flachland (Winter) Suumlszligwasser in fluumlssiger Form in Oberflaumlchengewaumlssern wie Baumlche Fluumlsse und Seen und Wasser im Untergrund (Grundwasser) Auch in Wolken und im Niederschlag (Regen Schnee Hagel)

zu Aufgabe 4 Die erreichbaren Grundwasservorkommen ndash weltweit fuumlr mehr als 70 Prozent vershyantwortlich ndash und das Suumlszligwasser in Oberflaumlchengewaumlssern selten das Wasser im Niederschlag sowie Eis und Schnee

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 1 Die beste Uumlbersicht zu den Laumlnderdaten findet sich im CIA Factbook (in Englisch siehe Linkliste)

zu Aufgabe 2 Das Referat wird als Wochenhausaufgabe aufgeben

Arbeitsblatt 3 Wasserknappheit und Wassermangel Nach der Definition besteht Wassermangel wenn ein Land weniger als 1000 Kubikmeter sich erneuerndes Suumlszligwasser pro Kopf und pro Jahr zur Verfuumlgung hat Dies ist beispielsweise in Vorshyderasien (Kuwait Gazastreifen und Vereinigte Arabische Emirate) und in Nordafrika (Libyen und Algerien) der Fall SaudishyArabien hatte zum Beispiel im Jahr 2002 nur 118 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfuumlgung Es zaumlhlt damit zu den zehn wasseraumlrmsten Laumlndern der Erde Trotzdem haben 95 Prozent der Einwohner SaudishyArabiens Zugang zu Trinkwasser Denn das Land ist reich genug um den Wassermangel durch Grundwasserbohrungen Meerwasserentsalzung und Abwasseraufbeshyreitung auszugleichen Aumlthiopien ndash im Vergleich ndash gehoumlrte mit 1749 Kubikmetern Wasser pro Kopf im Jahr 2002 zwar noch zu den Laumlndern mit ausreichender Wasserversorgung Hier fehlt es jedoch an der noumltigen Infrastruktur um das vorhandene Wasser zu erschlieszligen und zu verteilen wwwunicefdefileadminmediathekdownloadI_0086pdf

zu Aufgabe 1 Lassen Sie die Schulerinnen und Schuler im Internet die naturraumlumliche und wirtshyschaftliche Situation der Regionen mit Wassermangel recherchieren Information finden sich beim CIA Factbook httpswwwciagovlibrarypublicationstheshyworldshyfactbookindexhtml Quelle MOLDEN David (Hrsg) (2007) Water for Food Water for Life Earthscan London and Internashytional Water Management Colombo S63

Hinweis zu Aufgabe 3 Der Klimawandel wird sich nach den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen wie folgt auswirken Eine weitere Zunahme der globalen jaumlhrlichen Niederschlaumlge vor allem in houmlheren und mittleren geografischen Breiten und den meisten aumlquatorialen Regionen bei einer Abnahme in den Subtropen Zunahme der Intensitaumlt der Niederschlaumlge der Niederschlag wird haumlufiger in Form von relativ kurzen heftigen Regenguumlssen fallen Der Temperaturanstieg bedeutet auch dass ein groumlszligerer Teil der Niederschlaumlge in houmlheren geografischen Breiten im Winter statt als Schnee als Regen fallen wird Weitere Informationen finden Sie in den Materialien zum Klimawandel im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums wwwbmudebildungsservice

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 99

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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Themenkomplex Wasser Seite 18

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 88

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Ein Fluss ist mehr als Wasser Seite 89

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Links

Allgemeines Wasserwirtschaft in Deutschland (2 Baumlnde) Broschuumlre Gewaumlsserschutz ndash Gute Truumlmpfe fuumlr die Wasserwirtschaft Broschuumlre Unser Wasser Lebensmittel ndash Rohstoff ndash Kulturgut alles uumlber wwwbmudegewaesserschutz

bdquoWasser ist Lebenldquo Informationsmaterialien des Bundesumweltministeriums wwwbmudefb_gew

Das Wasserlexikon httplexikonwasserde

Gewaumlsserschutz allgemein wwwumweltbundesamtdewassershyundshygewaesserschutzindexhtm wwwwasserforscherde

Hochwasser UBAshyBroschuumlre ndash Hochwasser wwwumweltbundesamtde gt Suche Hochwasser

Gewaumlsserschutz und Fluumlsse wwwnaturathlon2006de gt Unsere Fluumlsse wwwnabudem06m06_03 gt Lebendige Fluumlsse wwwduhdelebendigeshyfluessehtml wwwrivernetorgrivers_dhtm

Wasser und Schule wwwwassershymachtshyschulede wwwumweltbildungshyberlindewasserphp wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21projektewasserhtm

Die EGshyWasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung wwwwasserrahmenrichtliniebayernde wwwwasserblicknet

Wasser im Haushalt wwwbgwdedetrinkwassermarketing_trinkwassermarketing_prschule_pflichtthema_wasser

Tipps

Die meisten Bundeslaumlnder haben uumlber ihr Umweltministerium oder die nachgeordneten Fachbeshyhoumlrden ansprechende Informationsseiten Ein Schnellzugriff auf alle Umweltministerien bietet wwwumweltministerkonferenzdeinhaltphpnp=50ampart=

Weitere Recherchemoumlglichkeiten von Unterrichtsmaterialien zum Thema Wasser finden Sie in der Meshydiendatenbank bdquoH2OshyWissenldquo Diese ist uumlber die UBAshyStartseite wwwumweltbundesamtde aufzurufen

Die Homepage der Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Hier kann man kostenguumlnstig viele Infobroschuumlren bestellen u a auch den sehr empfehlenswerten Band 64 von Martina Graw aus der Schriftenreihe des VDG (vgl Literatur) wwwvdgshyonlinede ndash Infomaterialien

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Ein Fluss ist mehr als Wasser Seite 99

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Literatur

bdquoEin Bach ist mehr als Wasserldquo Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Download oder zu bestellen unter wwwhmulvhessende gt Umwelt gt Wasser gt Fluumlsse und Seen gt Unterrichtsmaterialien Schuumllergerechte Darstellung

Jeder Tropfen zaumlhlt Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Broschuumlre DIN A 5 32 Seiten Informationen zum Trinkwasser sparen Mit Tests zum Wasserverbrauch und Methoden zur Bedarfsermittlung

CDshyROM bdquoBachshyLandshyFlussldquo zu bestellen unter wwwumweltbildungshyberlindewasserphp Mit Begleitheft

Oumlkologische Bewertung von Flieszliggewaumlssern Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Schriftenreihe des VDG eV Band 64 Schoumln gestaltete und informative Broschuumlre

Gewaumlsserguumlteatlas der Bundesrepublik Deutschland Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) KulturbuchshyVerlag Berlin

sowie Broschuumlren des Umweltbundesamtes zum Thema Wasser zum Download oder zur Bestellung unter wwwumweltbundesamtdeubashyinfoshymedienindexhtm

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 19

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LEBENSSTIL UND WASSER

Eine ausreichende Wasserversorgung zaumlhlt zu den elementaren menschshylichen Beduumlrfnissen Jeder Mensch verbraucht taumlglich direkt (Trinkwasser) und indirekt (Nahrungsmittel Industrieerzeugnisse) mehrere tausend Liter Suumlszligwasser Fuumlr Trinkwasser wird von der Weltgesundheitsorganishysation (WHO) ein taumlglicher Mindestbedarf von 100 Litern pro Kopf angenommen Waumlhrend die direkt verbrauchte Trinkwassermenge damit relativ gering ist geht in die Nahrungsmittelproduktion erhebshylich mehr ein Die Bewaumlsserung von einem Hektar Land in Trockengeshybieten kann 10000 Kubikmeter (= 10 Millionen Liter) pro Jahr betragen Die Landwirtschaft ist weltweit gesehen der groumlszligte Wassernutzer In Laumlndern mit einem hohen Anteil an Bewaumlsserungslandwirtschaft kann der Anteil der landwirtschaftlichen Wasserentnahme bei uumlber 80 Proshyzent liegen

Derzeit lebt etwa ein Drittel der Weltbevoumllkerung in Laumlndern die von mittlerem bis hohem bzw eindeutig hohem Wasserstress betroffen sind Im Jahr 2025 werden laut Angaben des Internatioshynalen Wassermanagement Instituts zirka 40 Laumlnder in denen dann fast 2 Milliarden Menschen leben werden von schwerer Wasserknappheit betroffen sein Nur selten wird jedoch daruumlber nachgedacht was die Menschen in den Industrielaumlndern mit ihrem modernen Lebensstil indishyrekt an Wasser konsumieren Dies uumlbersteigt den direkten Verbrauch bei Weitem Mit Kaffee Orangensaft und vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten wird so genanntes virtuelles Wasser importiert Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produkts aufgewendet wird

ZIEL

Mit den Bildungsmaterialien zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo sollen die Schuumllerinnen und Schuumller Wissen zu den Themen bdquoDas Wasser der Erdeldquo (Arbeitsblatt 1) bdquoWie viel Wasser braucht der Menschldquo (Arbeitsblatt 2) bdquoGenug Wasser fuumlr Alleldquo (Arbeitsblatt 3) bdquoAm Angang war das Dorf ldquo (Arbeitsblatt 4) eigenstaumlndig aufbauen indem sie ganz im Sinne der OECDshyKompetenzshykategorie interaktiv Medien und Mittel anwenden Sie nutzen hierzu die Informationen aus den Arbeitsblaumlttern und den Infoblaumlttern interpretieren thematische Karten und recherchieren im Internet weitere ergaumlnzende Informationen zum Thema In einem naumlchsten Schritt reflektieren sie ihren eigenen Lebensstil indem sie zu dem weithin wenig bekannten Sachverhalt hingefuumlhrt wershyden dass wir im reichen Norden durch bdquovirtuellen Wasserimportldquo die Wasservorraumlte im armen Suumlden beeinflussen (Arbeitsblatt 5) Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen ihren eigenen Lebensstil anhand ausgewaumlhlter Produkte (Bananen Kaffee Orangensaft) dahingehend uumlberpruumlfen inwieweit sie ihren eigenen Anteil dazu beitragen virtuelles Wasser aus dem Suumlden zu verbrauchen (Arbeitsshyblatt 6 und 7) Damit lernen sie in Bezug auf Scientific literacy ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo anzuwenden erkennen die naturwissenschaftlishyche Problemstellung (Problemlagen moumlgliche Loumlsungen) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (OECDshyKompetenzbereich bdquoEigenstaumlndiges Handelnldquo)

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 29

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LEHRPLANANBINDUNG

bull Wasser ndash ein knapper Rohstoff Verschwendung von Wasser in Industrie Landwirtschaft und Privathaushalten Ursachen von Wasserknappheit Abholzung und Erosion Bodenversiegelung Uumlberweidung Grundwasserausbeute

bull Erschoumlpfung der natuumlrlichen Ressourcen (Luft Wasser Boden Rohstoffe) bull Wasser als Lebensgrundlage und Lebensraum bull Wasser ein ungewoumlhnlicher Stoff Bedeutung fuumlr Leben und Umwelt bull Nationaler Wasserverbrauch und globale Wasserkrise bull Transnationale Probleme der Wasserversorgung und Gewaumlsserbelastung

METHODEN

Handlungsorientierter fachuumlbergreifender Unterricht selbsttaumltiges Erarbeiten von Wissen durch Lernen an Stationen in Einzelshy Partnershy und Gruppenarbeit Erarbeitung eines Referates Praumlsentation Gruppendiskussion Szenariotechnik

AltersshyKlassenstufe 9 bis 10 Schuljahr

Faumlcher Biologie Erdkunde Mathematik Physik Sozialkunde Oumlkologie Politik und Wirtschaft Gesellschaftslehre

INHALTE

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen zunaumlchst etwas uumlber die Verteilung des Wassers auf der Erde und wie gering der Anteil des fuumlr den Menschen zugaumlnglichen Suumlszligwassers ist (Arbeitsblatt 1) Sie informieren sich uumlber Trinkwasser und erkunden anhand des sehr unterschiedlichen Wasservershybrauchs weltweit das Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo (Arbeitsblatt 2) Der Zugang zu dieser wertshyvollen Ressource ist ndash aus unterschiedlichen Gruumlnden ndash sehr ungleich verteilt fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass der Wassermangel weltweit noch zunehmen wird (Arbeitsblatt 3) Die Problematik der mangelnden sanitaumlren Grundversorgung in vielen Laumlndern und ihre katastrophalen Folgen fuumlr die Gesundheit der Menschen werden im Arbeitsblatt 4 angesprochen Ein wichtiger Aspekt der globalen Wassersituation ist der so genannte virtuelle Wasserimport in den Norden durch landwirtshyschaftliche Produkte des Suumldens insbesondere auch aus Laumlndern die bereits mit Wassermangel zu kaumlmpfen haben Arbeitsblatt 5 macht die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesem Thema bekannt Sie erkunden welche landwirtschaftlichen Produkte aus Laumlndern des Suumldens in Deutschland angeboshyten werden (Arbeitsblatt 6) Sie untersuchen mittels eines Ernaumlhrungsprotokolls am Beispiel ihres eigenen Lebensstils wie viel virtuelles Wasser damit aus Laumlndern des Suumldens importiert wird Haumlushyfig sind dies Laumlnder die Probleme mit der sicheren Wasserversorgung ihrer Bevoumllkerung haben (Arbeitsblatt 7) Abschlieszligend erkunden die Schuumllerinnen und Schuumller moumlgliche Alternativen zu den angesprochenen Problemlagen Sie reflektieren ihr Kaufshy und Konsumverhalten und suchen gegebeshynenfalls Moumlglichkeiten es zu veraumlndern Zudem eroumlrtern sie die Problematik in einer Wertediskussion

Hinweis Im Text wird haumlufiger der Terminus Wasserverbrauch verwendet Streng genommen muumlsste es eigentlich Wasserbedarf bzw Wassernutzung heiszligen Da aber in den Schulbuumlchern und in der einschlaumlgigen Literatur (v a im Internet) der Terminus Wasserverbrauch durchgehend verwendet wird und der Begriff den Schuumllerinnen und Schuumllern gelaumlufiger sein duumlrfte haben wir uns aus

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 39

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Gruumlnden der besseren Verstaumlndlichkeit fuumlr den Terminus Wasserverbrauch entschieden Es wird vorgeschlagen die unterschiedliche Begriffsverwendung im Unterricht zu thematisieren zum Beispiel als ein Einstieg in das Thema Diskutieren Sie mit Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern uumlber die Verwendung der drei Begriffe beispielsweise unter der Fragestellung ob Wasser uumlberhaupt verbraucht werden kann

Die beiden Infoblaumltter geben Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen Einblick in die Themen bdquoGlobale Wassersituationldquo und bdquoVirtuelles Wasserldquo

INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen die Problematik in Bezug auf den hohen Wasserverbrauch durch unseren Lebensstil kennen und verstehen lernen und Ideen entwickeln wie sie dieser Proshyblematik begegnen koumlnnen Dabei sollen sie mit wichtigen Aspekten wie den unterschiedlichen Zugangsmoumlglichkeiten der einzelnen Laumlnder zu Wasser und dem virtuellen Wasserimport vertraut gemacht werden Eine kritische Reflexion ihres Lebensstils in Bezug auf Konsumverhalten soll zur Entwicklung von alternativen Verhaltensweisen fuumlhren Am Ende steht das Erstellen eines Ratgeshybers zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit HinweisenInformationen zur globalen Wasserkrise und Tipps und Empfehlungen fuumlr das eigene Konsumverhalten (siehe auch Abschnitt Transferphase)

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD Folgende Bereiche der OECDshySchluumlsselkompetenzen bzw Teilkompetenzen Gestaltungskompetenz werden angesprochen

Interaktive Anwendung von Medien und Tools bull Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller informieren sich eigenstaumlndig mit Hilfe unterschiedlicher Materialien und Medien zu dem Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller stellen aufgrund von Perspektivuumlbernahmen unterschiedshyliche Sichtweisen und Wissensformen uumlber globale (nicht) nachhaltige Entwicklungen dar (virtuelles Wasser Lebensstil)

bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten fachuumlbergreifend in einem Projekt sie verbinden

naturwissenschaftliches Arbeiten mit einer Problemstellung verknuumlpfen innovatives technisches Wissen und Planungsstrategien

bull Vorausschauend denken und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller identifizieren Anzeichen der globalen Wasserkrise und

erkennen die Konsequenzen bull Gelerntes uumlbertragen und anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln Handlungsmoumlglichkeiten und Ideen um die Situation zu verbessern

Interagieren in heterogenen Gruppen bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull In Gruppenarbeit differente Standpunkte zur Nachhaltigkeit benennen und analysieren sowie

in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen koumlnnen (Diskussion) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Ratgeber bdquoWasser und Lebensstilldquo erstellen und

anderen vorstellen) Eigenstaumlndiges Handeln

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 49

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bull Eigene Leitbilder und die anderer reflektieren (Arbeitsblaumltter 6 und 7 eigener Wasservershybraucheigenes Konsumverhalten)

bull Erfahrungen mit selbststaumlndiger Planung und selbststaumlndigem Handeln nachweisen (Durchfuumlhshyrung eines Projektes zur Nachhaltigkeit)

bull Empathie und Solidaritaumlt fuumlr Benachteiligte Arme Schwache und Unterdruumlckte zeigen koumlnnen (SituationProblematik wasserarmer Laumlnder erkennen Verstaumlndnis entwickeln)

ANREGUNGEN ZUM UNTERRICHTSVERLAUF

Einstieg Eine Comicstory zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit den Figuren Viona Manuel Felix und Aysche

Transferphase Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln und diskutieren in Gruppenshy oder in Partnerarbeit ihre Ergebnisse Folgender Arbeitsauftrag wird hierfuumlr gegeben bdquoUumlberlegt gemeinsam welche Moumlglichshykeiten ihr habt um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern Sammelt eure Ideen Welche findet ihr gut welche weniger gut Was spricht fuumlr was spricht gegen die Umsetzung Uumlberlegt wie ihr eure Ideen der Klasse vorstellen koumlnntldquo (vgl Arbeitsblatt 7) Die Arbeitsergebnisse aus diesem Auftrag werden in der Klasse diskutiert

Hinweis Es wird angeregt die Schuumllerinnen und Schuumller einen Ratgeber mit Tipps zum alternativen LebensshystilKonsumverhalten erstellen zu lassen der uumlber die Klasse hinaus Verbreitung finden kann Durch die Erstellung des Ratgebers reflektieren die Schuumllerinnen und Schuumller ihre Arbeit und fokussieren erneut das Gelernte Dazu sollten einige Punkte beachtet werden Es geht nicht darum dass den Lesern des Ratgebers ein allgemeiner Konsumverzicht gepredigt wird sondern eher darum auf die Konsequenzen des eigenen Handelns aufmerksam zu machen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten sich daher bemuumlhen im Ratgeber kreative Loumlsungen anzubieten In diesem Zushysammenhang bietet es sich auch gut an mit den Schuumllerinnen und Schuumllern mit Hilfe der Szenarioshytechnik die Entwicklungen fuumlr die Zukunft aufzuzeigen Hinweise zum Einsatz dieser Methode finden Sie im Lehrmaterial bdquoKlimawandelldquo im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice)

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 7 bull Infoblaumltter 1 und 2 bull Handreichung fuumlr Lehrkraumlfte

HINWEISE UND LOumlSUNGEN ZU DEN ARBEITSBLAumlTTERN

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Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 1 Als Suumlszligwasser wird Wasser mit einem sehr geringen Salzgehalt bezeichnet (geringer als 1 g Salzkg Wasser)

zu Aufgabe 2 Der Anteil betraumlgt 03 Prozent

zu Aufgabe 3 Vorkommen von Suumlszligwasser in fester Form als Eis in Gletschern und in Polkappen dazu Eis und Schnee dauerhaft in Hochlagen der Gebirge bzw periodisch im Flachland (Winter) Suumlszligwasser in fluumlssiger Form in Oberflaumlchengewaumlssern wie Baumlche Fluumlsse und Seen und Wasser im Untergrund (Grundwasser) Auch in Wolken und im Niederschlag (Regen Schnee Hagel)

zu Aufgabe 4 Die erreichbaren Grundwasservorkommen ndash weltweit fuumlr mehr als 70 Prozent vershyantwortlich ndash und das Suumlszligwasser in Oberflaumlchengewaumlssern selten das Wasser im Niederschlag sowie Eis und Schnee

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 1 Die beste Uumlbersicht zu den Laumlnderdaten findet sich im CIA Factbook (in Englisch siehe Linkliste)

zu Aufgabe 2 Das Referat wird als Wochenhausaufgabe aufgeben

Arbeitsblatt 3 Wasserknappheit und Wassermangel Nach der Definition besteht Wassermangel wenn ein Land weniger als 1000 Kubikmeter sich erneuerndes Suumlszligwasser pro Kopf und pro Jahr zur Verfuumlgung hat Dies ist beispielsweise in Vorshyderasien (Kuwait Gazastreifen und Vereinigte Arabische Emirate) und in Nordafrika (Libyen und Algerien) der Fall SaudishyArabien hatte zum Beispiel im Jahr 2002 nur 118 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfuumlgung Es zaumlhlt damit zu den zehn wasseraumlrmsten Laumlndern der Erde Trotzdem haben 95 Prozent der Einwohner SaudishyArabiens Zugang zu Trinkwasser Denn das Land ist reich genug um den Wassermangel durch Grundwasserbohrungen Meerwasserentsalzung und Abwasseraufbeshyreitung auszugleichen Aumlthiopien ndash im Vergleich ndash gehoumlrte mit 1749 Kubikmetern Wasser pro Kopf im Jahr 2002 zwar noch zu den Laumlndern mit ausreichender Wasserversorgung Hier fehlt es jedoch an der noumltigen Infrastruktur um das vorhandene Wasser zu erschlieszligen und zu verteilen wwwunicefdefileadminmediathekdownloadI_0086pdf

zu Aufgabe 1 Lassen Sie die Schulerinnen und Schuler im Internet die naturraumlumliche und wirtshyschaftliche Situation der Regionen mit Wassermangel recherchieren Information finden sich beim CIA Factbook httpswwwciagovlibrarypublicationstheshyworldshyfactbookindexhtml Quelle MOLDEN David (Hrsg) (2007) Water for Food Water for Life Earthscan London and Internashytional Water Management Colombo S63

Hinweis zu Aufgabe 3 Der Klimawandel wird sich nach den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen wie folgt auswirken Eine weitere Zunahme der globalen jaumlhrlichen Niederschlaumlge vor allem in houmlheren und mittleren geografischen Breiten und den meisten aumlquatorialen Regionen bei einer Abnahme in den Subtropen Zunahme der Intensitaumlt der Niederschlaumlge der Niederschlag wird haumlufiger in Form von relativ kurzen heftigen Regenguumlssen fallen Der Temperaturanstieg bedeutet auch dass ein groumlszligerer Teil der Niederschlaumlge in houmlheren geografischen Breiten im Winter statt als Schnee als Regen fallen wird Weitere Informationen finden Sie in den Materialien zum Klimawandel im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums wwwbmudebildungsservice

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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Themenkomplex Wasser Seite28

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 38

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 48

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 58

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Ein Fluss ist mehr als Wasser Seite 99

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Literatur

bdquoEin Bach ist mehr als Wasserldquo Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Download oder zu bestellen unter wwwhmulvhessende gt Umwelt gt Wasser gt Fluumlsse und Seen gt Unterrichtsmaterialien Schuumllergerechte Darstellung

Jeder Tropfen zaumlhlt Hessisches Ministerium fuumlr Umwelt Laumlndlichen Raum und Verbraucherschutz Broschuumlre DIN A 5 32 Seiten Informationen zum Trinkwasser sparen Mit Tests zum Wasserverbrauch und Methoden zur Bedarfsermittlung

CDshyROM bdquoBachshyLandshyFlussldquo zu bestellen unter wwwumweltbildungshyberlindewasserphp Mit Begleitheft

Oumlkologische Bewertung von Flieszliggewaumlssern Vereinigung Deutscher Gewaumlsserschutz Schriftenreihe des VDG eV Band 64 Schoumln gestaltete und informative Broschuumlre

Gewaumlsserguumlteatlas der Bundesrepublik Deutschland Laumlnderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) KulturbuchshyVerlag Berlin

sowie Broschuumlren des Umweltbundesamtes zum Thema Wasser zum Download oder zur Bestellung unter wwwumweltbundesamtdeubashyinfoshymedienindexhtm

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 19

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LEBENSSTIL UND WASSER

Eine ausreichende Wasserversorgung zaumlhlt zu den elementaren menschshylichen Beduumlrfnissen Jeder Mensch verbraucht taumlglich direkt (Trinkwasser) und indirekt (Nahrungsmittel Industrieerzeugnisse) mehrere tausend Liter Suumlszligwasser Fuumlr Trinkwasser wird von der Weltgesundheitsorganishysation (WHO) ein taumlglicher Mindestbedarf von 100 Litern pro Kopf angenommen Waumlhrend die direkt verbrauchte Trinkwassermenge damit relativ gering ist geht in die Nahrungsmittelproduktion erhebshylich mehr ein Die Bewaumlsserung von einem Hektar Land in Trockengeshybieten kann 10000 Kubikmeter (= 10 Millionen Liter) pro Jahr betragen Die Landwirtschaft ist weltweit gesehen der groumlszligte Wassernutzer In Laumlndern mit einem hohen Anteil an Bewaumlsserungslandwirtschaft kann der Anteil der landwirtschaftlichen Wasserentnahme bei uumlber 80 Proshyzent liegen

Derzeit lebt etwa ein Drittel der Weltbevoumllkerung in Laumlndern die von mittlerem bis hohem bzw eindeutig hohem Wasserstress betroffen sind Im Jahr 2025 werden laut Angaben des Internatioshynalen Wassermanagement Instituts zirka 40 Laumlnder in denen dann fast 2 Milliarden Menschen leben werden von schwerer Wasserknappheit betroffen sein Nur selten wird jedoch daruumlber nachgedacht was die Menschen in den Industrielaumlndern mit ihrem modernen Lebensstil indishyrekt an Wasser konsumieren Dies uumlbersteigt den direkten Verbrauch bei Weitem Mit Kaffee Orangensaft und vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten wird so genanntes virtuelles Wasser importiert Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produkts aufgewendet wird

ZIEL

Mit den Bildungsmaterialien zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo sollen die Schuumllerinnen und Schuumller Wissen zu den Themen bdquoDas Wasser der Erdeldquo (Arbeitsblatt 1) bdquoWie viel Wasser braucht der Menschldquo (Arbeitsblatt 2) bdquoGenug Wasser fuumlr Alleldquo (Arbeitsblatt 3) bdquoAm Angang war das Dorf ldquo (Arbeitsblatt 4) eigenstaumlndig aufbauen indem sie ganz im Sinne der OECDshyKompetenzshykategorie interaktiv Medien und Mittel anwenden Sie nutzen hierzu die Informationen aus den Arbeitsblaumlttern und den Infoblaumlttern interpretieren thematische Karten und recherchieren im Internet weitere ergaumlnzende Informationen zum Thema In einem naumlchsten Schritt reflektieren sie ihren eigenen Lebensstil indem sie zu dem weithin wenig bekannten Sachverhalt hingefuumlhrt wershyden dass wir im reichen Norden durch bdquovirtuellen Wasserimportldquo die Wasservorraumlte im armen Suumlden beeinflussen (Arbeitsblatt 5) Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen ihren eigenen Lebensstil anhand ausgewaumlhlter Produkte (Bananen Kaffee Orangensaft) dahingehend uumlberpruumlfen inwieweit sie ihren eigenen Anteil dazu beitragen virtuelles Wasser aus dem Suumlden zu verbrauchen (Arbeitsshyblatt 6 und 7) Damit lernen sie in Bezug auf Scientific literacy ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo anzuwenden erkennen die naturwissenschaftlishyche Problemstellung (Problemlagen moumlgliche Loumlsungen) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (OECDshyKompetenzbereich bdquoEigenstaumlndiges Handelnldquo)

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LEHRPLANANBINDUNG

bull Wasser ndash ein knapper Rohstoff Verschwendung von Wasser in Industrie Landwirtschaft und Privathaushalten Ursachen von Wasserknappheit Abholzung und Erosion Bodenversiegelung Uumlberweidung Grundwasserausbeute

bull Erschoumlpfung der natuumlrlichen Ressourcen (Luft Wasser Boden Rohstoffe) bull Wasser als Lebensgrundlage und Lebensraum bull Wasser ein ungewoumlhnlicher Stoff Bedeutung fuumlr Leben und Umwelt bull Nationaler Wasserverbrauch und globale Wasserkrise bull Transnationale Probleme der Wasserversorgung und Gewaumlsserbelastung

METHODEN

Handlungsorientierter fachuumlbergreifender Unterricht selbsttaumltiges Erarbeiten von Wissen durch Lernen an Stationen in Einzelshy Partnershy und Gruppenarbeit Erarbeitung eines Referates Praumlsentation Gruppendiskussion Szenariotechnik

AltersshyKlassenstufe 9 bis 10 Schuljahr

Faumlcher Biologie Erdkunde Mathematik Physik Sozialkunde Oumlkologie Politik und Wirtschaft Gesellschaftslehre

INHALTE

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen zunaumlchst etwas uumlber die Verteilung des Wassers auf der Erde und wie gering der Anteil des fuumlr den Menschen zugaumlnglichen Suumlszligwassers ist (Arbeitsblatt 1) Sie informieren sich uumlber Trinkwasser und erkunden anhand des sehr unterschiedlichen Wasservershybrauchs weltweit das Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo (Arbeitsblatt 2) Der Zugang zu dieser wertshyvollen Ressource ist ndash aus unterschiedlichen Gruumlnden ndash sehr ungleich verteilt fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass der Wassermangel weltweit noch zunehmen wird (Arbeitsblatt 3) Die Problematik der mangelnden sanitaumlren Grundversorgung in vielen Laumlndern und ihre katastrophalen Folgen fuumlr die Gesundheit der Menschen werden im Arbeitsblatt 4 angesprochen Ein wichtiger Aspekt der globalen Wassersituation ist der so genannte virtuelle Wasserimport in den Norden durch landwirtshyschaftliche Produkte des Suumldens insbesondere auch aus Laumlndern die bereits mit Wassermangel zu kaumlmpfen haben Arbeitsblatt 5 macht die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesem Thema bekannt Sie erkunden welche landwirtschaftlichen Produkte aus Laumlndern des Suumldens in Deutschland angeboshyten werden (Arbeitsblatt 6) Sie untersuchen mittels eines Ernaumlhrungsprotokolls am Beispiel ihres eigenen Lebensstils wie viel virtuelles Wasser damit aus Laumlndern des Suumldens importiert wird Haumlushyfig sind dies Laumlnder die Probleme mit der sicheren Wasserversorgung ihrer Bevoumllkerung haben (Arbeitsblatt 7) Abschlieszligend erkunden die Schuumllerinnen und Schuumller moumlgliche Alternativen zu den angesprochenen Problemlagen Sie reflektieren ihr Kaufshy und Konsumverhalten und suchen gegebeshynenfalls Moumlglichkeiten es zu veraumlndern Zudem eroumlrtern sie die Problematik in einer Wertediskussion

Hinweis Im Text wird haumlufiger der Terminus Wasserverbrauch verwendet Streng genommen muumlsste es eigentlich Wasserbedarf bzw Wassernutzung heiszligen Da aber in den Schulbuumlchern und in der einschlaumlgigen Literatur (v a im Internet) der Terminus Wasserverbrauch durchgehend verwendet wird und der Begriff den Schuumllerinnen und Schuumllern gelaumlufiger sein duumlrfte haben wir uns aus

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Gruumlnden der besseren Verstaumlndlichkeit fuumlr den Terminus Wasserverbrauch entschieden Es wird vorgeschlagen die unterschiedliche Begriffsverwendung im Unterricht zu thematisieren zum Beispiel als ein Einstieg in das Thema Diskutieren Sie mit Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern uumlber die Verwendung der drei Begriffe beispielsweise unter der Fragestellung ob Wasser uumlberhaupt verbraucht werden kann

Die beiden Infoblaumltter geben Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen Einblick in die Themen bdquoGlobale Wassersituationldquo und bdquoVirtuelles Wasserldquo

INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen die Problematik in Bezug auf den hohen Wasserverbrauch durch unseren Lebensstil kennen und verstehen lernen und Ideen entwickeln wie sie dieser Proshyblematik begegnen koumlnnen Dabei sollen sie mit wichtigen Aspekten wie den unterschiedlichen Zugangsmoumlglichkeiten der einzelnen Laumlnder zu Wasser und dem virtuellen Wasserimport vertraut gemacht werden Eine kritische Reflexion ihres Lebensstils in Bezug auf Konsumverhalten soll zur Entwicklung von alternativen Verhaltensweisen fuumlhren Am Ende steht das Erstellen eines Ratgeshybers zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit HinweisenInformationen zur globalen Wasserkrise und Tipps und Empfehlungen fuumlr das eigene Konsumverhalten (siehe auch Abschnitt Transferphase)

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD Folgende Bereiche der OECDshySchluumlsselkompetenzen bzw Teilkompetenzen Gestaltungskompetenz werden angesprochen

Interaktive Anwendung von Medien und Tools bull Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller informieren sich eigenstaumlndig mit Hilfe unterschiedlicher Materialien und Medien zu dem Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller stellen aufgrund von Perspektivuumlbernahmen unterschiedshyliche Sichtweisen und Wissensformen uumlber globale (nicht) nachhaltige Entwicklungen dar (virtuelles Wasser Lebensstil)

bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten fachuumlbergreifend in einem Projekt sie verbinden

naturwissenschaftliches Arbeiten mit einer Problemstellung verknuumlpfen innovatives technisches Wissen und Planungsstrategien

bull Vorausschauend denken und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller identifizieren Anzeichen der globalen Wasserkrise und

erkennen die Konsequenzen bull Gelerntes uumlbertragen und anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln Handlungsmoumlglichkeiten und Ideen um die Situation zu verbessern

Interagieren in heterogenen Gruppen bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull In Gruppenarbeit differente Standpunkte zur Nachhaltigkeit benennen und analysieren sowie

in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen koumlnnen (Diskussion) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Ratgeber bdquoWasser und Lebensstilldquo erstellen und

anderen vorstellen) Eigenstaumlndiges Handeln

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bull Eigene Leitbilder und die anderer reflektieren (Arbeitsblaumltter 6 und 7 eigener Wasservershybraucheigenes Konsumverhalten)

bull Erfahrungen mit selbststaumlndiger Planung und selbststaumlndigem Handeln nachweisen (Durchfuumlhshyrung eines Projektes zur Nachhaltigkeit)

bull Empathie und Solidaritaumlt fuumlr Benachteiligte Arme Schwache und Unterdruumlckte zeigen koumlnnen (SituationProblematik wasserarmer Laumlnder erkennen Verstaumlndnis entwickeln)

ANREGUNGEN ZUM UNTERRICHTSVERLAUF

Einstieg Eine Comicstory zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit den Figuren Viona Manuel Felix und Aysche

Transferphase Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln und diskutieren in Gruppenshy oder in Partnerarbeit ihre Ergebnisse Folgender Arbeitsauftrag wird hierfuumlr gegeben bdquoUumlberlegt gemeinsam welche Moumlglichshykeiten ihr habt um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern Sammelt eure Ideen Welche findet ihr gut welche weniger gut Was spricht fuumlr was spricht gegen die Umsetzung Uumlberlegt wie ihr eure Ideen der Klasse vorstellen koumlnntldquo (vgl Arbeitsblatt 7) Die Arbeitsergebnisse aus diesem Auftrag werden in der Klasse diskutiert

Hinweis Es wird angeregt die Schuumllerinnen und Schuumller einen Ratgeber mit Tipps zum alternativen LebensshystilKonsumverhalten erstellen zu lassen der uumlber die Klasse hinaus Verbreitung finden kann Durch die Erstellung des Ratgebers reflektieren die Schuumllerinnen und Schuumller ihre Arbeit und fokussieren erneut das Gelernte Dazu sollten einige Punkte beachtet werden Es geht nicht darum dass den Lesern des Ratgebers ein allgemeiner Konsumverzicht gepredigt wird sondern eher darum auf die Konsequenzen des eigenen Handelns aufmerksam zu machen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten sich daher bemuumlhen im Ratgeber kreative Loumlsungen anzubieten In diesem Zushysammenhang bietet es sich auch gut an mit den Schuumllerinnen und Schuumllern mit Hilfe der Szenarioshytechnik die Entwicklungen fuumlr die Zukunft aufzuzeigen Hinweise zum Einsatz dieser Methode finden Sie im Lehrmaterial bdquoKlimawandelldquo im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice)

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 7 bull Infoblaumltter 1 und 2 bull Handreichung fuumlr Lehrkraumlfte

HINWEISE UND LOumlSUNGEN ZU DEN ARBEITSBLAumlTTERN

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Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 1 Als Suumlszligwasser wird Wasser mit einem sehr geringen Salzgehalt bezeichnet (geringer als 1 g Salzkg Wasser)

zu Aufgabe 2 Der Anteil betraumlgt 03 Prozent

zu Aufgabe 3 Vorkommen von Suumlszligwasser in fester Form als Eis in Gletschern und in Polkappen dazu Eis und Schnee dauerhaft in Hochlagen der Gebirge bzw periodisch im Flachland (Winter) Suumlszligwasser in fluumlssiger Form in Oberflaumlchengewaumlssern wie Baumlche Fluumlsse und Seen und Wasser im Untergrund (Grundwasser) Auch in Wolken und im Niederschlag (Regen Schnee Hagel)

zu Aufgabe 4 Die erreichbaren Grundwasservorkommen ndash weltweit fuumlr mehr als 70 Prozent vershyantwortlich ndash und das Suumlszligwasser in Oberflaumlchengewaumlssern selten das Wasser im Niederschlag sowie Eis und Schnee

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 1 Die beste Uumlbersicht zu den Laumlnderdaten findet sich im CIA Factbook (in Englisch siehe Linkliste)

zu Aufgabe 2 Das Referat wird als Wochenhausaufgabe aufgeben

Arbeitsblatt 3 Wasserknappheit und Wassermangel Nach der Definition besteht Wassermangel wenn ein Land weniger als 1000 Kubikmeter sich erneuerndes Suumlszligwasser pro Kopf und pro Jahr zur Verfuumlgung hat Dies ist beispielsweise in Vorshyderasien (Kuwait Gazastreifen und Vereinigte Arabische Emirate) und in Nordafrika (Libyen und Algerien) der Fall SaudishyArabien hatte zum Beispiel im Jahr 2002 nur 118 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfuumlgung Es zaumlhlt damit zu den zehn wasseraumlrmsten Laumlndern der Erde Trotzdem haben 95 Prozent der Einwohner SaudishyArabiens Zugang zu Trinkwasser Denn das Land ist reich genug um den Wassermangel durch Grundwasserbohrungen Meerwasserentsalzung und Abwasseraufbeshyreitung auszugleichen Aumlthiopien ndash im Vergleich ndash gehoumlrte mit 1749 Kubikmetern Wasser pro Kopf im Jahr 2002 zwar noch zu den Laumlndern mit ausreichender Wasserversorgung Hier fehlt es jedoch an der noumltigen Infrastruktur um das vorhandene Wasser zu erschlieszligen und zu verteilen wwwunicefdefileadminmediathekdownloadI_0086pdf

zu Aufgabe 1 Lassen Sie die Schulerinnen und Schuler im Internet die naturraumlumliche und wirtshyschaftliche Situation der Regionen mit Wassermangel recherchieren Information finden sich beim CIA Factbook httpswwwciagovlibrarypublicationstheshyworldshyfactbookindexhtml Quelle MOLDEN David (Hrsg) (2007) Water for Food Water for Life Earthscan London and Internashytional Water Management Colombo S63

Hinweis zu Aufgabe 3 Der Klimawandel wird sich nach den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen wie folgt auswirken Eine weitere Zunahme der globalen jaumlhrlichen Niederschlaumlge vor allem in houmlheren und mittleren geografischen Breiten und den meisten aumlquatorialen Regionen bei einer Abnahme in den Subtropen Zunahme der Intensitaumlt der Niederschlaumlge der Niederschlag wird haumlufiger in Form von relativ kurzen heftigen Regenguumlssen fallen Der Temperaturanstieg bedeutet auch dass ein groumlszligerer Teil der Niederschlaumlge in houmlheren geografischen Breiten im Winter statt als Schnee als Regen fallen wird Weitere Informationen finden Sie in den Materialien zum Klimawandel im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums wwwbmudebildungsservice

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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Themenkomplex Wasser Seite 18

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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LEBENSSTIL UND WASSER

Eine ausreichende Wasserversorgung zaumlhlt zu den elementaren menschshylichen Beduumlrfnissen Jeder Mensch verbraucht taumlglich direkt (Trinkwasser) und indirekt (Nahrungsmittel Industrieerzeugnisse) mehrere tausend Liter Suumlszligwasser Fuumlr Trinkwasser wird von der Weltgesundheitsorganishysation (WHO) ein taumlglicher Mindestbedarf von 100 Litern pro Kopf angenommen Waumlhrend die direkt verbrauchte Trinkwassermenge damit relativ gering ist geht in die Nahrungsmittelproduktion erhebshylich mehr ein Die Bewaumlsserung von einem Hektar Land in Trockengeshybieten kann 10000 Kubikmeter (= 10 Millionen Liter) pro Jahr betragen Die Landwirtschaft ist weltweit gesehen der groumlszligte Wassernutzer In Laumlndern mit einem hohen Anteil an Bewaumlsserungslandwirtschaft kann der Anteil der landwirtschaftlichen Wasserentnahme bei uumlber 80 Proshyzent liegen

Derzeit lebt etwa ein Drittel der Weltbevoumllkerung in Laumlndern die von mittlerem bis hohem bzw eindeutig hohem Wasserstress betroffen sind Im Jahr 2025 werden laut Angaben des Internatioshynalen Wassermanagement Instituts zirka 40 Laumlnder in denen dann fast 2 Milliarden Menschen leben werden von schwerer Wasserknappheit betroffen sein Nur selten wird jedoch daruumlber nachgedacht was die Menschen in den Industrielaumlndern mit ihrem modernen Lebensstil indishyrekt an Wasser konsumieren Dies uumlbersteigt den direkten Verbrauch bei Weitem Mit Kaffee Orangensaft und vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten wird so genanntes virtuelles Wasser importiert Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produkts aufgewendet wird

ZIEL

Mit den Bildungsmaterialien zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo sollen die Schuumllerinnen und Schuumller Wissen zu den Themen bdquoDas Wasser der Erdeldquo (Arbeitsblatt 1) bdquoWie viel Wasser braucht der Menschldquo (Arbeitsblatt 2) bdquoGenug Wasser fuumlr Alleldquo (Arbeitsblatt 3) bdquoAm Angang war das Dorf ldquo (Arbeitsblatt 4) eigenstaumlndig aufbauen indem sie ganz im Sinne der OECDshyKompetenzshykategorie interaktiv Medien und Mittel anwenden Sie nutzen hierzu die Informationen aus den Arbeitsblaumlttern und den Infoblaumlttern interpretieren thematische Karten und recherchieren im Internet weitere ergaumlnzende Informationen zum Thema In einem naumlchsten Schritt reflektieren sie ihren eigenen Lebensstil indem sie zu dem weithin wenig bekannten Sachverhalt hingefuumlhrt wershyden dass wir im reichen Norden durch bdquovirtuellen Wasserimportldquo die Wasservorraumlte im armen Suumlden beeinflussen (Arbeitsblatt 5) Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen ihren eigenen Lebensstil anhand ausgewaumlhlter Produkte (Bananen Kaffee Orangensaft) dahingehend uumlberpruumlfen inwieweit sie ihren eigenen Anteil dazu beitragen virtuelles Wasser aus dem Suumlden zu verbrauchen (Arbeitsshyblatt 6 und 7) Damit lernen sie in Bezug auf Scientific literacy ihr naturwissenschaftlich erworbenes Wissen zum Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo anzuwenden erkennen die naturwissenschaftlishyche Problemstellung (Problemlagen moumlgliche Loumlsungen) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (OECDshyKompetenzbereich bdquoEigenstaumlndiges Handelnldquo)

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LEHRPLANANBINDUNG

bull Wasser ndash ein knapper Rohstoff Verschwendung von Wasser in Industrie Landwirtschaft und Privathaushalten Ursachen von Wasserknappheit Abholzung und Erosion Bodenversiegelung Uumlberweidung Grundwasserausbeute

bull Erschoumlpfung der natuumlrlichen Ressourcen (Luft Wasser Boden Rohstoffe) bull Wasser als Lebensgrundlage und Lebensraum bull Wasser ein ungewoumlhnlicher Stoff Bedeutung fuumlr Leben und Umwelt bull Nationaler Wasserverbrauch und globale Wasserkrise bull Transnationale Probleme der Wasserversorgung und Gewaumlsserbelastung

METHODEN

Handlungsorientierter fachuumlbergreifender Unterricht selbsttaumltiges Erarbeiten von Wissen durch Lernen an Stationen in Einzelshy Partnershy und Gruppenarbeit Erarbeitung eines Referates Praumlsentation Gruppendiskussion Szenariotechnik

AltersshyKlassenstufe 9 bis 10 Schuljahr

Faumlcher Biologie Erdkunde Mathematik Physik Sozialkunde Oumlkologie Politik und Wirtschaft Gesellschaftslehre

INHALTE

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen zunaumlchst etwas uumlber die Verteilung des Wassers auf der Erde und wie gering der Anteil des fuumlr den Menschen zugaumlnglichen Suumlszligwassers ist (Arbeitsblatt 1) Sie informieren sich uumlber Trinkwasser und erkunden anhand des sehr unterschiedlichen Wasservershybrauchs weltweit das Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo (Arbeitsblatt 2) Der Zugang zu dieser wertshyvollen Ressource ist ndash aus unterschiedlichen Gruumlnden ndash sehr ungleich verteilt fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass der Wassermangel weltweit noch zunehmen wird (Arbeitsblatt 3) Die Problematik der mangelnden sanitaumlren Grundversorgung in vielen Laumlndern und ihre katastrophalen Folgen fuumlr die Gesundheit der Menschen werden im Arbeitsblatt 4 angesprochen Ein wichtiger Aspekt der globalen Wassersituation ist der so genannte virtuelle Wasserimport in den Norden durch landwirtshyschaftliche Produkte des Suumldens insbesondere auch aus Laumlndern die bereits mit Wassermangel zu kaumlmpfen haben Arbeitsblatt 5 macht die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesem Thema bekannt Sie erkunden welche landwirtschaftlichen Produkte aus Laumlndern des Suumldens in Deutschland angeboshyten werden (Arbeitsblatt 6) Sie untersuchen mittels eines Ernaumlhrungsprotokolls am Beispiel ihres eigenen Lebensstils wie viel virtuelles Wasser damit aus Laumlndern des Suumldens importiert wird Haumlushyfig sind dies Laumlnder die Probleme mit der sicheren Wasserversorgung ihrer Bevoumllkerung haben (Arbeitsblatt 7) Abschlieszligend erkunden die Schuumllerinnen und Schuumller moumlgliche Alternativen zu den angesprochenen Problemlagen Sie reflektieren ihr Kaufshy und Konsumverhalten und suchen gegebeshynenfalls Moumlglichkeiten es zu veraumlndern Zudem eroumlrtern sie die Problematik in einer Wertediskussion

Hinweis Im Text wird haumlufiger der Terminus Wasserverbrauch verwendet Streng genommen muumlsste es eigentlich Wasserbedarf bzw Wassernutzung heiszligen Da aber in den Schulbuumlchern und in der einschlaumlgigen Literatur (v a im Internet) der Terminus Wasserverbrauch durchgehend verwendet wird und der Begriff den Schuumllerinnen und Schuumllern gelaumlufiger sein duumlrfte haben wir uns aus

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Gruumlnden der besseren Verstaumlndlichkeit fuumlr den Terminus Wasserverbrauch entschieden Es wird vorgeschlagen die unterschiedliche Begriffsverwendung im Unterricht zu thematisieren zum Beispiel als ein Einstieg in das Thema Diskutieren Sie mit Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern uumlber die Verwendung der drei Begriffe beispielsweise unter der Fragestellung ob Wasser uumlberhaupt verbraucht werden kann

Die beiden Infoblaumltter geben Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen Einblick in die Themen bdquoGlobale Wassersituationldquo und bdquoVirtuelles Wasserldquo

INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen die Problematik in Bezug auf den hohen Wasserverbrauch durch unseren Lebensstil kennen und verstehen lernen und Ideen entwickeln wie sie dieser Proshyblematik begegnen koumlnnen Dabei sollen sie mit wichtigen Aspekten wie den unterschiedlichen Zugangsmoumlglichkeiten der einzelnen Laumlnder zu Wasser und dem virtuellen Wasserimport vertraut gemacht werden Eine kritische Reflexion ihres Lebensstils in Bezug auf Konsumverhalten soll zur Entwicklung von alternativen Verhaltensweisen fuumlhren Am Ende steht das Erstellen eines Ratgeshybers zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit HinweisenInformationen zur globalen Wasserkrise und Tipps und Empfehlungen fuumlr das eigene Konsumverhalten (siehe auch Abschnitt Transferphase)

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD Folgende Bereiche der OECDshySchluumlsselkompetenzen bzw Teilkompetenzen Gestaltungskompetenz werden angesprochen

Interaktive Anwendung von Medien und Tools bull Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller informieren sich eigenstaumlndig mit Hilfe unterschiedlicher Materialien und Medien zu dem Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller stellen aufgrund von Perspektivuumlbernahmen unterschiedshyliche Sichtweisen und Wissensformen uumlber globale (nicht) nachhaltige Entwicklungen dar (virtuelles Wasser Lebensstil)

bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten fachuumlbergreifend in einem Projekt sie verbinden

naturwissenschaftliches Arbeiten mit einer Problemstellung verknuumlpfen innovatives technisches Wissen und Planungsstrategien

bull Vorausschauend denken und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller identifizieren Anzeichen der globalen Wasserkrise und

erkennen die Konsequenzen bull Gelerntes uumlbertragen und anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln Handlungsmoumlglichkeiten und Ideen um die Situation zu verbessern

Interagieren in heterogenen Gruppen bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull In Gruppenarbeit differente Standpunkte zur Nachhaltigkeit benennen und analysieren sowie

in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen koumlnnen (Diskussion) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Ratgeber bdquoWasser und Lebensstilldquo erstellen und

anderen vorstellen) Eigenstaumlndiges Handeln

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bull Eigene Leitbilder und die anderer reflektieren (Arbeitsblaumltter 6 und 7 eigener Wasservershybraucheigenes Konsumverhalten)

bull Erfahrungen mit selbststaumlndiger Planung und selbststaumlndigem Handeln nachweisen (Durchfuumlhshyrung eines Projektes zur Nachhaltigkeit)

bull Empathie und Solidaritaumlt fuumlr Benachteiligte Arme Schwache und Unterdruumlckte zeigen koumlnnen (SituationProblematik wasserarmer Laumlnder erkennen Verstaumlndnis entwickeln)

ANREGUNGEN ZUM UNTERRICHTSVERLAUF

Einstieg Eine Comicstory zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit den Figuren Viona Manuel Felix und Aysche

Transferphase Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln und diskutieren in Gruppenshy oder in Partnerarbeit ihre Ergebnisse Folgender Arbeitsauftrag wird hierfuumlr gegeben bdquoUumlberlegt gemeinsam welche Moumlglichshykeiten ihr habt um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern Sammelt eure Ideen Welche findet ihr gut welche weniger gut Was spricht fuumlr was spricht gegen die Umsetzung Uumlberlegt wie ihr eure Ideen der Klasse vorstellen koumlnntldquo (vgl Arbeitsblatt 7) Die Arbeitsergebnisse aus diesem Auftrag werden in der Klasse diskutiert

Hinweis Es wird angeregt die Schuumllerinnen und Schuumller einen Ratgeber mit Tipps zum alternativen LebensshystilKonsumverhalten erstellen zu lassen der uumlber die Klasse hinaus Verbreitung finden kann Durch die Erstellung des Ratgebers reflektieren die Schuumllerinnen und Schuumller ihre Arbeit und fokussieren erneut das Gelernte Dazu sollten einige Punkte beachtet werden Es geht nicht darum dass den Lesern des Ratgebers ein allgemeiner Konsumverzicht gepredigt wird sondern eher darum auf die Konsequenzen des eigenen Handelns aufmerksam zu machen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten sich daher bemuumlhen im Ratgeber kreative Loumlsungen anzubieten In diesem Zushysammenhang bietet es sich auch gut an mit den Schuumllerinnen und Schuumllern mit Hilfe der Szenarioshytechnik die Entwicklungen fuumlr die Zukunft aufzuzeigen Hinweise zum Einsatz dieser Methode finden Sie im Lehrmaterial bdquoKlimawandelldquo im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice)

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 7 bull Infoblaumltter 1 und 2 bull Handreichung fuumlr Lehrkraumlfte

HINWEISE UND LOumlSUNGEN ZU DEN ARBEITSBLAumlTTERN

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Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 1 Als Suumlszligwasser wird Wasser mit einem sehr geringen Salzgehalt bezeichnet (geringer als 1 g Salzkg Wasser)

zu Aufgabe 2 Der Anteil betraumlgt 03 Prozent

zu Aufgabe 3 Vorkommen von Suumlszligwasser in fester Form als Eis in Gletschern und in Polkappen dazu Eis und Schnee dauerhaft in Hochlagen der Gebirge bzw periodisch im Flachland (Winter) Suumlszligwasser in fluumlssiger Form in Oberflaumlchengewaumlssern wie Baumlche Fluumlsse und Seen und Wasser im Untergrund (Grundwasser) Auch in Wolken und im Niederschlag (Regen Schnee Hagel)

zu Aufgabe 4 Die erreichbaren Grundwasservorkommen ndash weltweit fuumlr mehr als 70 Prozent vershyantwortlich ndash und das Suumlszligwasser in Oberflaumlchengewaumlssern selten das Wasser im Niederschlag sowie Eis und Schnee

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 1 Die beste Uumlbersicht zu den Laumlnderdaten findet sich im CIA Factbook (in Englisch siehe Linkliste)

zu Aufgabe 2 Das Referat wird als Wochenhausaufgabe aufgeben

Arbeitsblatt 3 Wasserknappheit und Wassermangel Nach der Definition besteht Wassermangel wenn ein Land weniger als 1000 Kubikmeter sich erneuerndes Suumlszligwasser pro Kopf und pro Jahr zur Verfuumlgung hat Dies ist beispielsweise in Vorshyderasien (Kuwait Gazastreifen und Vereinigte Arabische Emirate) und in Nordafrika (Libyen und Algerien) der Fall SaudishyArabien hatte zum Beispiel im Jahr 2002 nur 118 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfuumlgung Es zaumlhlt damit zu den zehn wasseraumlrmsten Laumlndern der Erde Trotzdem haben 95 Prozent der Einwohner SaudishyArabiens Zugang zu Trinkwasser Denn das Land ist reich genug um den Wassermangel durch Grundwasserbohrungen Meerwasserentsalzung und Abwasseraufbeshyreitung auszugleichen Aumlthiopien ndash im Vergleich ndash gehoumlrte mit 1749 Kubikmetern Wasser pro Kopf im Jahr 2002 zwar noch zu den Laumlndern mit ausreichender Wasserversorgung Hier fehlt es jedoch an der noumltigen Infrastruktur um das vorhandene Wasser zu erschlieszligen und zu verteilen wwwunicefdefileadminmediathekdownloadI_0086pdf

zu Aufgabe 1 Lassen Sie die Schulerinnen und Schuler im Internet die naturraumlumliche und wirtshyschaftliche Situation der Regionen mit Wassermangel recherchieren Information finden sich beim CIA Factbook httpswwwciagovlibrarypublicationstheshyworldshyfactbookindexhtml Quelle MOLDEN David (Hrsg) (2007) Water for Food Water for Life Earthscan London and Internashytional Water Management Colombo S63

Hinweis zu Aufgabe 3 Der Klimawandel wird sich nach den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen wie folgt auswirken Eine weitere Zunahme der globalen jaumlhrlichen Niederschlaumlge vor allem in houmlheren und mittleren geografischen Breiten und den meisten aumlquatorialen Regionen bei einer Abnahme in den Subtropen Zunahme der Intensitaumlt der Niederschlaumlge der Niederschlag wird haumlufiger in Form von relativ kurzen heftigen Regenguumlssen fallen Der Temperaturanstieg bedeutet auch dass ein groumlszligerer Teil der Niederschlaumlge in houmlheren geografischen Breiten im Winter statt als Schnee als Regen fallen wird Weitere Informationen finden Sie in den Materialien zum Klimawandel im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums wwwbmudebildungsservice

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 99

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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Themenkomplex Wasser Seite 18

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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Themenkomplex Wasser Seite28

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 48

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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LEHRPLANANBINDUNG

bull Wasser ndash ein knapper Rohstoff Verschwendung von Wasser in Industrie Landwirtschaft und Privathaushalten Ursachen von Wasserknappheit Abholzung und Erosion Bodenversiegelung Uumlberweidung Grundwasserausbeute

bull Erschoumlpfung der natuumlrlichen Ressourcen (Luft Wasser Boden Rohstoffe) bull Wasser als Lebensgrundlage und Lebensraum bull Wasser ein ungewoumlhnlicher Stoff Bedeutung fuumlr Leben und Umwelt bull Nationaler Wasserverbrauch und globale Wasserkrise bull Transnationale Probleme der Wasserversorgung und Gewaumlsserbelastung

METHODEN

Handlungsorientierter fachuumlbergreifender Unterricht selbsttaumltiges Erarbeiten von Wissen durch Lernen an Stationen in Einzelshy Partnershy und Gruppenarbeit Erarbeitung eines Referates Praumlsentation Gruppendiskussion Szenariotechnik

AltersshyKlassenstufe 9 bis 10 Schuljahr

Faumlcher Biologie Erdkunde Mathematik Physik Sozialkunde Oumlkologie Politik und Wirtschaft Gesellschaftslehre

INHALTE

Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen zunaumlchst etwas uumlber die Verteilung des Wassers auf der Erde und wie gering der Anteil des fuumlr den Menschen zugaumlnglichen Suumlszligwassers ist (Arbeitsblatt 1) Sie informieren sich uumlber Trinkwasser und erkunden anhand des sehr unterschiedlichen Wasservershybrauchs weltweit das Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo (Arbeitsblatt 2) Der Zugang zu dieser wertshyvollen Ressource ist ndash aus unterschiedlichen Gruumlnden ndash sehr ungleich verteilt fuumlr die Zukunft ist zu erwarten dass der Wassermangel weltweit noch zunehmen wird (Arbeitsblatt 3) Die Problematik der mangelnden sanitaumlren Grundversorgung in vielen Laumlndern und ihre katastrophalen Folgen fuumlr die Gesundheit der Menschen werden im Arbeitsblatt 4 angesprochen Ein wichtiger Aspekt der globalen Wassersituation ist der so genannte virtuelle Wasserimport in den Norden durch landwirtshyschaftliche Produkte des Suumldens insbesondere auch aus Laumlndern die bereits mit Wassermangel zu kaumlmpfen haben Arbeitsblatt 5 macht die Schuumllerinnen und Schuumller mit diesem Thema bekannt Sie erkunden welche landwirtschaftlichen Produkte aus Laumlndern des Suumldens in Deutschland angeboshyten werden (Arbeitsblatt 6) Sie untersuchen mittels eines Ernaumlhrungsprotokolls am Beispiel ihres eigenen Lebensstils wie viel virtuelles Wasser damit aus Laumlndern des Suumldens importiert wird Haumlushyfig sind dies Laumlnder die Probleme mit der sicheren Wasserversorgung ihrer Bevoumllkerung haben (Arbeitsblatt 7) Abschlieszligend erkunden die Schuumllerinnen und Schuumller moumlgliche Alternativen zu den angesprochenen Problemlagen Sie reflektieren ihr Kaufshy und Konsumverhalten und suchen gegebeshynenfalls Moumlglichkeiten es zu veraumlndern Zudem eroumlrtern sie die Problematik in einer Wertediskussion

Hinweis Im Text wird haumlufiger der Terminus Wasserverbrauch verwendet Streng genommen muumlsste es eigentlich Wasserbedarf bzw Wassernutzung heiszligen Da aber in den Schulbuumlchern und in der einschlaumlgigen Literatur (v a im Internet) der Terminus Wasserverbrauch durchgehend verwendet wird und der Begriff den Schuumllerinnen und Schuumllern gelaumlufiger sein duumlrfte haben wir uns aus

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Gruumlnden der besseren Verstaumlndlichkeit fuumlr den Terminus Wasserverbrauch entschieden Es wird vorgeschlagen die unterschiedliche Begriffsverwendung im Unterricht zu thematisieren zum Beispiel als ein Einstieg in das Thema Diskutieren Sie mit Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern uumlber die Verwendung der drei Begriffe beispielsweise unter der Fragestellung ob Wasser uumlberhaupt verbraucht werden kann

Die beiden Infoblaumltter geben Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen Einblick in die Themen bdquoGlobale Wassersituationldquo und bdquoVirtuelles Wasserldquo

INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen die Problematik in Bezug auf den hohen Wasserverbrauch durch unseren Lebensstil kennen und verstehen lernen und Ideen entwickeln wie sie dieser Proshyblematik begegnen koumlnnen Dabei sollen sie mit wichtigen Aspekten wie den unterschiedlichen Zugangsmoumlglichkeiten der einzelnen Laumlnder zu Wasser und dem virtuellen Wasserimport vertraut gemacht werden Eine kritische Reflexion ihres Lebensstils in Bezug auf Konsumverhalten soll zur Entwicklung von alternativen Verhaltensweisen fuumlhren Am Ende steht das Erstellen eines Ratgeshybers zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit HinweisenInformationen zur globalen Wasserkrise und Tipps und Empfehlungen fuumlr das eigene Konsumverhalten (siehe auch Abschnitt Transferphase)

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD Folgende Bereiche der OECDshySchluumlsselkompetenzen bzw Teilkompetenzen Gestaltungskompetenz werden angesprochen

Interaktive Anwendung von Medien und Tools bull Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller informieren sich eigenstaumlndig mit Hilfe unterschiedlicher Materialien und Medien zu dem Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller stellen aufgrund von Perspektivuumlbernahmen unterschiedshyliche Sichtweisen und Wissensformen uumlber globale (nicht) nachhaltige Entwicklungen dar (virtuelles Wasser Lebensstil)

bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten fachuumlbergreifend in einem Projekt sie verbinden

naturwissenschaftliches Arbeiten mit einer Problemstellung verknuumlpfen innovatives technisches Wissen und Planungsstrategien

bull Vorausschauend denken und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller identifizieren Anzeichen der globalen Wasserkrise und

erkennen die Konsequenzen bull Gelerntes uumlbertragen und anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln Handlungsmoumlglichkeiten und Ideen um die Situation zu verbessern

Interagieren in heterogenen Gruppen bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull In Gruppenarbeit differente Standpunkte zur Nachhaltigkeit benennen und analysieren sowie

in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen koumlnnen (Diskussion) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Ratgeber bdquoWasser und Lebensstilldquo erstellen und

anderen vorstellen) Eigenstaumlndiges Handeln

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 49

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bull Eigene Leitbilder und die anderer reflektieren (Arbeitsblaumltter 6 und 7 eigener Wasservershybraucheigenes Konsumverhalten)

bull Erfahrungen mit selbststaumlndiger Planung und selbststaumlndigem Handeln nachweisen (Durchfuumlhshyrung eines Projektes zur Nachhaltigkeit)

bull Empathie und Solidaritaumlt fuumlr Benachteiligte Arme Schwache und Unterdruumlckte zeigen koumlnnen (SituationProblematik wasserarmer Laumlnder erkennen Verstaumlndnis entwickeln)

ANREGUNGEN ZUM UNTERRICHTSVERLAUF

Einstieg Eine Comicstory zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit den Figuren Viona Manuel Felix und Aysche

Transferphase Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln und diskutieren in Gruppenshy oder in Partnerarbeit ihre Ergebnisse Folgender Arbeitsauftrag wird hierfuumlr gegeben bdquoUumlberlegt gemeinsam welche Moumlglichshykeiten ihr habt um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern Sammelt eure Ideen Welche findet ihr gut welche weniger gut Was spricht fuumlr was spricht gegen die Umsetzung Uumlberlegt wie ihr eure Ideen der Klasse vorstellen koumlnntldquo (vgl Arbeitsblatt 7) Die Arbeitsergebnisse aus diesem Auftrag werden in der Klasse diskutiert

Hinweis Es wird angeregt die Schuumllerinnen und Schuumller einen Ratgeber mit Tipps zum alternativen LebensshystilKonsumverhalten erstellen zu lassen der uumlber die Klasse hinaus Verbreitung finden kann Durch die Erstellung des Ratgebers reflektieren die Schuumllerinnen und Schuumller ihre Arbeit und fokussieren erneut das Gelernte Dazu sollten einige Punkte beachtet werden Es geht nicht darum dass den Lesern des Ratgebers ein allgemeiner Konsumverzicht gepredigt wird sondern eher darum auf die Konsequenzen des eigenen Handelns aufmerksam zu machen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten sich daher bemuumlhen im Ratgeber kreative Loumlsungen anzubieten In diesem Zushysammenhang bietet es sich auch gut an mit den Schuumllerinnen und Schuumllern mit Hilfe der Szenarioshytechnik die Entwicklungen fuumlr die Zukunft aufzuzeigen Hinweise zum Einsatz dieser Methode finden Sie im Lehrmaterial bdquoKlimawandelldquo im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice)

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 7 bull Infoblaumltter 1 und 2 bull Handreichung fuumlr Lehrkraumlfte

HINWEISE UND LOumlSUNGEN ZU DEN ARBEITSBLAumlTTERN

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 59

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Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 1 Als Suumlszligwasser wird Wasser mit einem sehr geringen Salzgehalt bezeichnet (geringer als 1 g Salzkg Wasser)

zu Aufgabe 2 Der Anteil betraumlgt 03 Prozent

zu Aufgabe 3 Vorkommen von Suumlszligwasser in fester Form als Eis in Gletschern und in Polkappen dazu Eis und Schnee dauerhaft in Hochlagen der Gebirge bzw periodisch im Flachland (Winter) Suumlszligwasser in fluumlssiger Form in Oberflaumlchengewaumlssern wie Baumlche Fluumlsse und Seen und Wasser im Untergrund (Grundwasser) Auch in Wolken und im Niederschlag (Regen Schnee Hagel)

zu Aufgabe 4 Die erreichbaren Grundwasservorkommen ndash weltweit fuumlr mehr als 70 Prozent vershyantwortlich ndash und das Suumlszligwasser in Oberflaumlchengewaumlssern selten das Wasser im Niederschlag sowie Eis und Schnee

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 1 Die beste Uumlbersicht zu den Laumlnderdaten findet sich im CIA Factbook (in Englisch siehe Linkliste)

zu Aufgabe 2 Das Referat wird als Wochenhausaufgabe aufgeben

Arbeitsblatt 3 Wasserknappheit und Wassermangel Nach der Definition besteht Wassermangel wenn ein Land weniger als 1000 Kubikmeter sich erneuerndes Suumlszligwasser pro Kopf und pro Jahr zur Verfuumlgung hat Dies ist beispielsweise in Vorshyderasien (Kuwait Gazastreifen und Vereinigte Arabische Emirate) und in Nordafrika (Libyen und Algerien) der Fall SaudishyArabien hatte zum Beispiel im Jahr 2002 nur 118 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfuumlgung Es zaumlhlt damit zu den zehn wasseraumlrmsten Laumlndern der Erde Trotzdem haben 95 Prozent der Einwohner SaudishyArabiens Zugang zu Trinkwasser Denn das Land ist reich genug um den Wassermangel durch Grundwasserbohrungen Meerwasserentsalzung und Abwasseraufbeshyreitung auszugleichen Aumlthiopien ndash im Vergleich ndash gehoumlrte mit 1749 Kubikmetern Wasser pro Kopf im Jahr 2002 zwar noch zu den Laumlndern mit ausreichender Wasserversorgung Hier fehlt es jedoch an der noumltigen Infrastruktur um das vorhandene Wasser zu erschlieszligen und zu verteilen wwwunicefdefileadminmediathekdownloadI_0086pdf

zu Aufgabe 1 Lassen Sie die Schulerinnen und Schuler im Internet die naturraumlumliche und wirtshyschaftliche Situation der Regionen mit Wassermangel recherchieren Information finden sich beim CIA Factbook httpswwwciagovlibrarypublicationstheshyworldshyfactbookindexhtml Quelle MOLDEN David (Hrsg) (2007) Water for Food Water for Life Earthscan London and Internashytional Water Management Colombo S63

Hinweis zu Aufgabe 3 Der Klimawandel wird sich nach den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen wie folgt auswirken Eine weitere Zunahme der globalen jaumlhrlichen Niederschlaumlge vor allem in houmlheren und mittleren geografischen Breiten und den meisten aumlquatorialen Regionen bei einer Abnahme in den Subtropen Zunahme der Intensitaumlt der Niederschlaumlge der Niederschlag wird haumlufiger in Form von relativ kurzen heftigen Regenguumlssen fallen Der Temperaturanstieg bedeutet auch dass ein groumlszligerer Teil der Niederschlaumlge in houmlheren geografischen Breiten im Winter statt als Schnee als Regen fallen wird Weitere Informationen finden Sie in den Materialien zum Klimawandel im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums wwwbmudebildungsservice

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 69

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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Themenkomplex Wasser Seite 18

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 38

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 48

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 58

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 68

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite78

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 88

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 39

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Gruumlnden der besseren Verstaumlndlichkeit fuumlr den Terminus Wasserverbrauch entschieden Es wird vorgeschlagen die unterschiedliche Begriffsverwendung im Unterricht zu thematisieren zum Beispiel als ein Einstieg in das Thema Diskutieren Sie mit Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern uumlber die Verwendung der drei Begriffe beispielsweise unter der Fragestellung ob Wasser uumlberhaupt verbraucht werden kann

Die beiden Infoblaumltter geben Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen Einblick in die Themen bdquoGlobale Wassersituationldquo und bdquoVirtuelles Wasserldquo

INHALTLICHE LERNZIELE

Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen die Problematik in Bezug auf den hohen Wasserverbrauch durch unseren Lebensstil kennen und verstehen lernen und Ideen entwickeln wie sie dieser Proshyblematik begegnen koumlnnen Dabei sollen sie mit wichtigen Aspekten wie den unterschiedlichen Zugangsmoumlglichkeiten der einzelnen Laumlnder zu Wasser und dem virtuellen Wasserimport vertraut gemacht werden Eine kritische Reflexion ihres Lebensstils in Bezug auf Konsumverhalten soll zur Entwicklung von alternativen Verhaltensweisen fuumlhren Am Ende steht das Erstellen eines Ratgeshybers zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit HinweisenInformationen zur globalen Wasserkrise und Tipps und Empfehlungen fuumlr das eigene Konsumverhalten (siehe auch Abschnitt Transferphase)

Lernziele in Bezug auf die GestaltungskompetenzSchluumlsselkompetenzen der OECD Folgende Bereiche der OECDshySchluumlsselkompetenzen bzw Teilkompetenzen Gestaltungskompetenz werden angesprochen

Interaktive Anwendung von Medien und Tools bull Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller informieren sich eigenstaumlndig mit Hilfe unterschiedlicher Materialien und Medien zu dem Themenkreis bdquoLebensstil und Wasserldquo

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller stellen aufgrund von Perspektivuumlbernahmen unterschiedshyliche Sichtweisen und Wissensformen uumlber globale (nicht) nachhaltige Entwicklungen dar (virtuelles Wasser Lebensstil)

bull Interdisziplinaumlr Erkenntnisse gewinnen und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten fachuumlbergreifend in einem Projekt sie verbinden

naturwissenschaftliches Arbeiten mit einer Problemstellung verknuumlpfen innovatives technisches Wissen und Planungsstrategien

bull Vorausschauend denken und handeln koumlnnen bull Die Schuumllerinnen und Schuumller identifizieren Anzeichen der globalen Wasserkrise und

erkennen die Konsequenzen bull Gelerntes uumlbertragen und anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller entwickeln Handlungsmoumlglichkeiten und Ideen um die Situation zu verbessern

Interagieren in heterogenen Gruppen bull Gemeinsam mit anderen planen und handeln koumlnnen (Gruppenarbeit) bull In Gruppenarbeit differente Standpunkte zur Nachhaltigkeit benennen und analysieren sowie

in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen koumlnnen (Diskussion) bull Andere motivieren koumlnnen aktiv zu werden (Ratgeber bdquoWasser und Lebensstilldquo erstellen und

anderen vorstellen) Eigenstaumlndiges Handeln

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 49

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bull Eigene Leitbilder und die anderer reflektieren (Arbeitsblaumltter 6 und 7 eigener Wasservershybraucheigenes Konsumverhalten)

bull Erfahrungen mit selbststaumlndiger Planung und selbststaumlndigem Handeln nachweisen (Durchfuumlhshyrung eines Projektes zur Nachhaltigkeit)

bull Empathie und Solidaritaumlt fuumlr Benachteiligte Arme Schwache und Unterdruumlckte zeigen koumlnnen (SituationProblematik wasserarmer Laumlnder erkennen Verstaumlndnis entwickeln)

ANREGUNGEN ZUM UNTERRICHTSVERLAUF

Einstieg Eine Comicstory zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit den Figuren Viona Manuel Felix und Aysche

Transferphase Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln und diskutieren in Gruppenshy oder in Partnerarbeit ihre Ergebnisse Folgender Arbeitsauftrag wird hierfuumlr gegeben bdquoUumlberlegt gemeinsam welche Moumlglichshykeiten ihr habt um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern Sammelt eure Ideen Welche findet ihr gut welche weniger gut Was spricht fuumlr was spricht gegen die Umsetzung Uumlberlegt wie ihr eure Ideen der Klasse vorstellen koumlnntldquo (vgl Arbeitsblatt 7) Die Arbeitsergebnisse aus diesem Auftrag werden in der Klasse diskutiert

Hinweis Es wird angeregt die Schuumllerinnen und Schuumller einen Ratgeber mit Tipps zum alternativen LebensshystilKonsumverhalten erstellen zu lassen der uumlber die Klasse hinaus Verbreitung finden kann Durch die Erstellung des Ratgebers reflektieren die Schuumllerinnen und Schuumller ihre Arbeit und fokussieren erneut das Gelernte Dazu sollten einige Punkte beachtet werden Es geht nicht darum dass den Lesern des Ratgebers ein allgemeiner Konsumverzicht gepredigt wird sondern eher darum auf die Konsequenzen des eigenen Handelns aufmerksam zu machen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten sich daher bemuumlhen im Ratgeber kreative Loumlsungen anzubieten In diesem Zushysammenhang bietet es sich auch gut an mit den Schuumllerinnen und Schuumllern mit Hilfe der Szenarioshytechnik die Entwicklungen fuumlr die Zukunft aufzuzeigen Hinweise zum Einsatz dieser Methode finden Sie im Lehrmaterial bdquoKlimawandelldquo im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice)

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 7 bull Infoblaumltter 1 und 2 bull Handreichung fuumlr Lehrkraumlfte

HINWEISE UND LOumlSUNGEN ZU DEN ARBEITSBLAumlTTERN

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 59

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Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 1 Als Suumlszligwasser wird Wasser mit einem sehr geringen Salzgehalt bezeichnet (geringer als 1 g Salzkg Wasser)

zu Aufgabe 2 Der Anteil betraumlgt 03 Prozent

zu Aufgabe 3 Vorkommen von Suumlszligwasser in fester Form als Eis in Gletschern und in Polkappen dazu Eis und Schnee dauerhaft in Hochlagen der Gebirge bzw periodisch im Flachland (Winter) Suumlszligwasser in fluumlssiger Form in Oberflaumlchengewaumlssern wie Baumlche Fluumlsse und Seen und Wasser im Untergrund (Grundwasser) Auch in Wolken und im Niederschlag (Regen Schnee Hagel)

zu Aufgabe 4 Die erreichbaren Grundwasservorkommen ndash weltweit fuumlr mehr als 70 Prozent vershyantwortlich ndash und das Suumlszligwasser in Oberflaumlchengewaumlssern selten das Wasser im Niederschlag sowie Eis und Schnee

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 1 Die beste Uumlbersicht zu den Laumlnderdaten findet sich im CIA Factbook (in Englisch siehe Linkliste)

zu Aufgabe 2 Das Referat wird als Wochenhausaufgabe aufgeben

Arbeitsblatt 3 Wasserknappheit und Wassermangel Nach der Definition besteht Wassermangel wenn ein Land weniger als 1000 Kubikmeter sich erneuerndes Suumlszligwasser pro Kopf und pro Jahr zur Verfuumlgung hat Dies ist beispielsweise in Vorshyderasien (Kuwait Gazastreifen und Vereinigte Arabische Emirate) und in Nordafrika (Libyen und Algerien) der Fall SaudishyArabien hatte zum Beispiel im Jahr 2002 nur 118 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfuumlgung Es zaumlhlt damit zu den zehn wasseraumlrmsten Laumlndern der Erde Trotzdem haben 95 Prozent der Einwohner SaudishyArabiens Zugang zu Trinkwasser Denn das Land ist reich genug um den Wassermangel durch Grundwasserbohrungen Meerwasserentsalzung und Abwasseraufbeshyreitung auszugleichen Aumlthiopien ndash im Vergleich ndash gehoumlrte mit 1749 Kubikmetern Wasser pro Kopf im Jahr 2002 zwar noch zu den Laumlndern mit ausreichender Wasserversorgung Hier fehlt es jedoch an der noumltigen Infrastruktur um das vorhandene Wasser zu erschlieszligen und zu verteilen wwwunicefdefileadminmediathekdownloadI_0086pdf

zu Aufgabe 1 Lassen Sie die Schulerinnen und Schuler im Internet die naturraumlumliche und wirtshyschaftliche Situation der Regionen mit Wassermangel recherchieren Information finden sich beim CIA Factbook httpswwwciagovlibrarypublicationstheshyworldshyfactbookindexhtml Quelle MOLDEN David (Hrsg) (2007) Water for Food Water for Life Earthscan London and Internashytional Water Management Colombo S63

Hinweis zu Aufgabe 3 Der Klimawandel wird sich nach den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen wie folgt auswirken Eine weitere Zunahme der globalen jaumlhrlichen Niederschlaumlge vor allem in houmlheren und mittleren geografischen Breiten und den meisten aumlquatorialen Regionen bei einer Abnahme in den Subtropen Zunahme der Intensitaumlt der Niederschlaumlge der Niederschlag wird haumlufiger in Form von relativ kurzen heftigen Regenguumlssen fallen Der Temperaturanstieg bedeutet auch dass ein groumlszligerer Teil der Niederschlaumlge in houmlheren geografischen Breiten im Winter statt als Schnee als Regen fallen wird Weitere Informationen finden Sie in den Materialien zum Klimawandel im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums wwwbmudebildungsservice

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 38

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 48

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 68

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 49

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bull Eigene Leitbilder und die anderer reflektieren (Arbeitsblaumltter 6 und 7 eigener Wasservershybraucheigenes Konsumverhalten)

bull Erfahrungen mit selbststaumlndiger Planung und selbststaumlndigem Handeln nachweisen (Durchfuumlhshyrung eines Projektes zur Nachhaltigkeit)

bull Empathie und Solidaritaumlt fuumlr Benachteiligte Arme Schwache und Unterdruumlckte zeigen koumlnnen (SituationProblematik wasserarmer Laumlnder erkennen Verstaumlndnis entwickeln)

ANREGUNGEN ZUM UNTERRICHTSVERLAUF

Einstieg Eine Comicstory zum Thema bdquoLebensstil und Wasserldquo mit den Figuren Viona Manuel Felix und Aysche

Transferphase Die Schuumllerinnen und Schuumller sammeln und diskutieren in Gruppenshy oder in Partnerarbeit ihre Ergebnisse Folgender Arbeitsauftrag wird hierfuumlr gegeben bdquoUumlberlegt gemeinsam welche Moumlglichshykeiten ihr habt um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern Sammelt eure Ideen Welche findet ihr gut welche weniger gut Was spricht fuumlr was spricht gegen die Umsetzung Uumlberlegt wie ihr eure Ideen der Klasse vorstellen koumlnntldquo (vgl Arbeitsblatt 7) Die Arbeitsergebnisse aus diesem Auftrag werden in der Klasse diskutiert

Hinweis Es wird angeregt die Schuumllerinnen und Schuumller einen Ratgeber mit Tipps zum alternativen LebensshystilKonsumverhalten erstellen zu lassen der uumlber die Klasse hinaus Verbreitung finden kann Durch die Erstellung des Ratgebers reflektieren die Schuumllerinnen und Schuumller ihre Arbeit und fokussieren erneut das Gelernte Dazu sollten einige Punkte beachtet werden Es geht nicht darum dass den Lesern des Ratgebers ein allgemeiner Konsumverzicht gepredigt wird sondern eher darum auf die Konsequenzen des eigenen Handelns aufmerksam zu machen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten sich daher bemuumlhen im Ratgeber kreative Loumlsungen anzubieten In diesem Zushysammenhang bietet es sich auch gut an mit den Schuumllerinnen und Schuumllern mit Hilfe der Szenarioshytechnik die Entwicklungen fuumlr die Zukunft aufzuzeigen Hinweise zum Einsatz dieser Methode finden Sie im Lehrmaterial bdquoKlimawandelldquo im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums (wwwbmudebildungsservice)

MATERIALIEN bull Arbeitsblaumltter 1 bis 7 bull Infoblaumltter 1 und 2 bull Handreichung fuumlr Lehrkraumlfte

HINWEISE UND LOumlSUNGEN ZU DEN ARBEITSBLAumlTTERN

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 59

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Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 1 Als Suumlszligwasser wird Wasser mit einem sehr geringen Salzgehalt bezeichnet (geringer als 1 g Salzkg Wasser)

zu Aufgabe 2 Der Anteil betraumlgt 03 Prozent

zu Aufgabe 3 Vorkommen von Suumlszligwasser in fester Form als Eis in Gletschern und in Polkappen dazu Eis und Schnee dauerhaft in Hochlagen der Gebirge bzw periodisch im Flachland (Winter) Suumlszligwasser in fluumlssiger Form in Oberflaumlchengewaumlssern wie Baumlche Fluumlsse und Seen und Wasser im Untergrund (Grundwasser) Auch in Wolken und im Niederschlag (Regen Schnee Hagel)

zu Aufgabe 4 Die erreichbaren Grundwasservorkommen ndash weltweit fuumlr mehr als 70 Prozent vershyantwortlich ndash und das Suumlszligwasser in Oberflaumlchengewaumlssern selten das Wasser im Niederschlag sowie Eis und Schnee

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 1 Die beste Uumlbersicht zu den Laumlnderdaten findet sich im CIA Factbook (in Englisch siehe Linkliste)

zu Aufgabe 2 Das Referat wird als Wochenhausaufgabe aufgeben

Arbeitsblatt 3 Wasserknappheit und Wassermangel Nach der Definition besteht Wassermangel wenn ein Land weniger als 1000 Kubikmeter sich erneuerndes Suumlszligwasser pro Kopf und pro Jahr zur Verfuumlgung hat Dies ist beispielsweise in Vorshyderasien (Kuwait Gazastreifen und Vereinigte Arabische Emirate) und in Nordafrika (Libyen und Algerien) der Fall SaudishyArabien hatte zum Beispiel im Jahr 2002 nur 118 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfuumlgung Es zaumlhlt damit zu den zehn wasseraumlrmsten Laumlndern der Erde Trotzdem haben 95 Prozent der Einwohner SaudishyArabiens Zugang zu Trinkwasser Denn das Land ist reich genug um den Wassermangel durch Grundwasserbohrungen Meerwasserentsalzung und Abwasseraufbeshyreitung auszugleichen Aumlthiopien ndash im Vergleich ndash gehoumlrte mit 1749 Kubikmetern Wasser pro Kopf im Jahr 2002 zwar noch zu den Laumlndern mit ausreichender Wasserversorgung Hier fehlt es jedoch an der noumltigen Infrastruktur um das vorhandene Wasser zu erschlieszligen und zu verteilen wwwunicefdefileadminmediathekdownloadI_0086pdf

zu Aufgabe 1 Lassen Sie die Schulerinnen und Schuler im Internet die naturraumlumliche und wirtshyschaftliche Situation der Regionen mit Wassermangel recherchieren Information finden sich beim CIA Factbook httpswwwciagovlibrarypublicationstheshyworldshyfactbookindexhtml Quelle MOLDEN David (Hrsg) (2007) Water for Food Water for Life Earthscan London and Internashytional Water Management Colombo S63

Hinweis zu Aufgabe 3 Der Klimawandel wird sich nach den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen wie folgt auswirken Eine weitere Zunahme der globalen jaumlhrlichen Niederschlaumlge vor allem in houmlheren und mittleren geografischen Breiten und den meisten aumlquatorialen Regionen bei einer Abnahme in den Subtropen Zunahme der Intensitaumlt der Niederschlaumlge der Niederschlag wird haumlufiger in Form von relativ kurzen heftigen Regenguumlssen fallen Der Temperaturanstieg bedeutet auch dass ein groumlszligerer Teil der Niederschlaumlge in houmlheren geografischen Breiten im Winter statt als Schnee als Regen fallen wird Weitere Informationen finden Sie in den Materialien zum Klimawandel im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums wwwbmudebildungsservice

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 38

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 48

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 68

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 59

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Arbeitsblatt 1 zu Aufgabe 1 Als Suumlszligwasser wird Wasser mit einem sehr geringen Salzgehalt bezeichnet (geringer als 1 g Salzkg Wasser)

zu Aufgabe 2 Der Anteil betraumlgt 03 Prozent

zu Aufgabe 3 Vorkommen von Suumlszligwasser in fester Form als Eis in Gletschern und in Polkappen dazu Eis und Schnee dauerhaft in Hochlagen der Gebirge bzw periodisch im Flachland (Winter) Suumlszligwasser in fluumlssiger Form in Oberflaumlchengewaumlssern wie Baumlche Fluumlsse und Seen und Wasser im Untergrund (Grundwasser) Auch in Wolken und im Niederschlag (Regen Schnee Hagel)

zu Aufgabe 4 Die erreichbaren Grundwasservorkommen ndash weltweit fuumlr mehr als 70 Prozent vershyantwortlich ndash und das Suumlszligwasser in Oberflaumlchengewaumlssern selten das Wasser im Niederschlag sowie Eis und Schnee

Arbeitsblatt 2 zu Aufgabe 1 Die beste Uumlbersicht zu den Laumlnderdaten findet sich im CIA Factbook (in Englisch siehe Linkliste)

zu Aufgabe 2 Das Referat wird als Wochenhausaufgabe aufgeben

Arbeitsblatt 3 Wasserknappheit und Wassermangel Nach der Definition besteht Wassermangel wenn ein Land weniger als 1000 Kubikmeter sich erneuerndes Suumlszligwasser pro Kopf und pro Jahr zur Verfuumlgung hat Dies ist beispielsweise in Vorshyderasien (Kuwait Gazastreifen und Vereinigte Arabische Emirate) und in Nordafrika (Libyen und Algerien) der Fall SaudishyArabien hatte zum Beispiel im Jahr 2002 nur 118 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfuumlgung Es zaumlhlt damit zu den zehn wasseraumlrmsten Laumlndern der Erde Trotzdem haben 95 Prozent der Einwohner SaudishyArabiens Zugang zu Trinkwasser Denn das Land ist reich genug um den Wassermangel durch Grundwasserbohrungen Meerwasserentsalzung und Abwasseraufbeshyreitung auszugleichen Aumlthiopien ndash im Vergleich ndash gehoumlrte mit 1749 Kubikmetern Wasser pro Kopf im Jahr 2002 zwar noch zu den Laumlndern mit ausreichender Wasserversorgung Hier fehlt es jedoch an der noumltigen Infrastruktur um das vorhandene Wasser zu erschlieszligen und zu verteilen wwwunicefdefileadminmediathekdownloadI_0086pdf

zu Aufgabe 1 Lassen Sie die Schulerinnen und Schuler im Internet die naturraumlumliche und wirtshyschaftliche Situation der Regionen mit Wassermangel recherchieren Information finden sich beim CIA Factbook httpswwwciagovlibrarypublicationstheshyworldshyfactbookindexhtml Quelle MOLDEN David (Hrsg) (2007) Water for Food Water for Life Earthscan London and Internashytional Water Management Colombo S63

Hinweis zu Aufgabe 3 Der Klimawandel wird sich nach den aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen wie folgt auswirken Eine weitere Zunahme der globalen jaumlhrlichen Niederschlaumlge vor allem in houmlheren und mittleren geografischen Breiten und den meisten aumlquatorialen Regionen bei einer Abnahme in den Subtropen Zunahme der Intensitaumlt der Niederschlaumlge der Niederschlag wird haumlufiger in Form von relativ kurzen heftigen Regenguumlssen fallen Der Temperaturanstieg bedeutet auch dass ein groumlszligerer Teil der Niederschlaumlge in houmlheren geografischen Breiten im Winter statt als Schnee als Regen fallen wird Weitere Informationen finden Sie in den Materialien zum Klimawandel im Bildungsservice des Bundesumweltministeriums wwwbmudebildungsservice

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 69

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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Themenkomplex Wasser Seite 18

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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Themenkomplex Wasser Seite28

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 38

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 48

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 58

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 68

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite78

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 88

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 69

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Krieg um Wasser Aus dem lokalen Problem Wassermangel ist mittlerweile ein globaler Konfliktfaktor geworden Melshydungen wie bdquoIm Nahen Osten tickt die Wasserbombeldquo oder bdquoIn Zukunft vermehrte Kriege um die Ressource Wasser befuumlrchtetldquo finden sich vermehrt in den Medien Im Internet finden sich hierzu eine Fuumllle von Information zu diesem Themenkreis Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller mit Hilfe einer Suchmaschine recherchieren Stichwort bdquoKrieg ums Wasserldquo Sie finden Hinweise zum Thema z B bei sueddeutschede geoscienceshyonlinede heutede spiegeldeschulspiegel usw

Arbeitsblatt 4 zu Aufgabe 1 Grundelemente einer sanitaumlren Grundversorgung sind Hygienefoumlrderung haumlusliche Sanitaumlreinrichtungen Abwasserbehandlung zu Aufgabe 2 a) stimmt b) stimmt nicht c) stimmt nicht d) stimmt

Solare Wasserdesinfektion Schweizer Wissenschaftler haben fuumlr den Einsatz in Entwicklungslaumlndern eine Methode entwickelt Trinkwasser zu entkeimen ndash SODIS die solare Trinkwasserdesinfektion Die Methode verbessert die mikrobiologischen Qualitaumlt von Trinkwasser Mit Hilfe der UVshyA Strahlung des Sonnenlichts und erhoumlhter Wassertemperatur werden Durchfall erzeugende Krankheitserreger abgetoumltet Mehr Inforshymationen zu diesem interessanten Thema unter httpwwwsodisch

Das Infoblatt 1 gibt Ihnen und Ihren Schuumllerinnen und Schuumllern einen guten Uumlberblick uumlber das Thema bdquoGlobale Wassersituationldquo

Weitere Informationen finden sich in der Broschuumlre bdquoWasser ist Lebenldquo der Deutschen Welthungershyhilfe und auf der Weltkarte bdquoWeltWasserldquo die unter der EshyMailshyAdresse infowelthungerhilfede zu bestellen sind sowie beim IHPHWRPshySekretariat der Vereinten Nationen (InfoserviceFakten zum Thema Wasser) httpihpbafgdeservletis8397

Arbeitsblatt 5 Weitere ausfuumlhrliche Informationen zum Thema bdquovirtuelles Wasserldquo finden Sie auf dem Infoblatt 2

Arbeitsblatt 6 zu Aufgabe 1 Orangensaft aus Brasilien und den USA Reis aus den USA Vietnam Thailand Zitronen u a aus dem Nahen Osten Tee aus Indien und Sri Lanka Soja (Tierfutter) aus Brasilien und Argentinien Bananen aus Kolumbien Ekuador und Costa Rica Suumldfruumlchte aus afrikanischen Laumlndern und Brasilien Kaffee aus Kolumbien Nicaragua u a (Auswahl)

zu Aufgabe 2 Nahezu jeder Supermarkt in Deutschland haumllt eine Fuumllle von Produkten aus Laumlndern der Tropen und Subtropen ndash meist ganzjaumlhrig ndash bereit Dazu kommen im Winter noch saisonale Produkte wie Obst Kartoffeln Zwiebeln die z B aus Aumlgypten (einem Land mit Wasserengpaumlssen) nach Deutschland exportiert werden

Arbeitsblatt 7 zu Aufgabe 1 Eine Beispielrechnung fuumlr einen Monat alle Werte sind Naumlherungen

150 g Reis (450 Liter) 2 kg Bananen (2000 Liter) 200 g Kaffee (4000 Liter) oder 200 g schwarzer Tee (2000 Liter) 4 l Orangensaft (3400 Liter) 1500 g Fleisch = 1125 g Sojaschrot (2250 Liter) 100 g Zitroshy

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 79

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 89

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 99

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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Themenkomplex Wasser Seite 18

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 88

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 79

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nen (100 Liter) 150 g Mais (200 Liter) 500 g Schokolade (4050 Liter) 1 kg Suumldfruumlchte (1000 Liter) ergibt ndash je nach Lebensstil und Konsumverhalten ndash zirka 155400 bis 17500 Liter virtuelles Wasser pro Monat und in einem Jahr zirka 160000 bis 180000 Liter

Hinweis Fachleute legen ca 16000 l Wasser fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch zugrunde Deutschland imporshytiert praktisch kein Fleisch aus Laumlndern des Suumldens In dieser Beispielrechnung werden aber nur Proshydukte aus Laumlndern des Suumldens (Entwicklungslaumlnder) betrachtet Allerdings muumlssen die Sojaimporte die ein Bestandteil des Tierfutters sind mit in die Rechnung eingehen Nach muumlndlicher Auskunft des Deutschen Tierfutterverbandes sind im Tierfutter durchschnittlich mindestens 25 Prozent Soja enthalshyten das uumlberwiegend aus Argentinien Brasilien und zum Teil aus den USA importiert wird Fuumlr die Produktion von 1 kg Fleisch werden zirka 3 kg Tierfutter eingesetzt Dies ist ein Durchschnittswert fuumlr alle Nutztiere ndash von Gefluumlgel (12) uumlber die Schweinemast (135) bis zur Rindermast (14)

zu Aufgabe 2 Fuumlr die Produktion von 1 kg Baumwolle braucht es bis zu 20000 Liter Wasser (siehe Arbeitsblatt 5) Ein TshyShirt guter Qualitaumlt aus 100 Prozent Baumwolle wiegt ca 250 Gramm Hat man nur 10 davon im Schrank sind das bereits 50000 Liter virtuelles Wasser Darin ist noch nicht das Wasser enthalten das fuumlr die Produktion Faumlrbung etc des TshyShirts verbraucht wird Die groumlszligshyten Produzenten von Baumwolle sind China USA Indien Pakistan Brasilien und die Tuumlrkei Quelle Handelsblatt ndash Die Welt in Zahlen (2005)

zu Aufgabe 3 Eine kleine Auswahl Ein bewusster Konsum kann schon viel helfen Weniger Kleishydung kaufen aber dafuumlr mit houmlherer Qualitaumlt und Langlebigkeit saisonale und regionale Lebensshymittel bevorzugen FairtradeshyProdukte bevorzugen usw Die Schuumllerinnen und Schuumller sollten in der Klasse eine Diskussion zum Thema bdquoBewusster Konsumldquo durchfuumlhren

zu Aufgabe 4 Moumlglichkeiten um den eigenen virtuellen Wasserkonsum zu vermindern u a bewuszligtes Einkaufen wie beispielsweise saisonale und regionale Produkte zu bevorzugen

Auch die Broschuumlre bdquoNachhaltiger Konsum ndash Wie sich unser Konsumverhalten auf den Rest der Welt auswirktldquo vom Zukunftsrat Hamburg haumllt einige interessante Informationen bereit wwwzukunftsratdedownloadKonsumprojektPublikationpdf

Hinweis Virtuelles Wasser befindet sich nicht nur in landwirtschaftlichen Produkten Fuumlr die Herstellung eines PKW werden 400000 Liter virtuelles Wasser benoumltigt fuumlr die Produktion eines Computers 20000 Liter Informationen zum Thema u a bei wwwvirtuellesshywasserde

Lassen Sie Ihre Schuumllerinnen und Schuumller uumlber die Vorshy und Nachteile des virtuellen Wasserhandels diskutieren Sollten Laumlnder mit sehr begrenzten Wasserressourcen auf den Anbau von mengenmaumlszligig bedeutsamen Grundnahrungsmitteln wie z B Getreide verzichten und diese lieber importieren um ihre Ressourcen zu schonen Aber wie sollen arme Laumlnder das bezahlen Ein Thema das in der Fachwelt zurzeit sehr kontrovers diskutiert wird Nutzen Sie fuumlr die Diskussion auch das Infoblatt 2 bdquoVirtuelles Wasserldquo

Hinweis Unterrichtsmaterialien rund um das Thema bdquoWasserldquo koumlnnen in der H2OshyMediendatenbank des Umweltbundesamtes im Internet recherchiert werden wwwh20shywissende

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 89

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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Themenkomplex Wasser Seite 18

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 89

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LINKLISTE ZUR RECHERCHE

Arbeitsblatt 1 Das Wasser der Erde Aufgabe 1 wwwwassershywissende wwwgreenpeace4kidsde gt Lexikon

Arbeitsblatt 2 Wie viel Wasser braucht der Mensch Aufgabe 1 wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwciagovciapublicationsfactbook gt Select a Country

Aufgabe 2 Ein Wassertropfen auf Reisen wwwwwashyanbayerndehtml1277html wwwwassershymachtshyschulecom gt Gut zu wissen wwwquarksdepdfQ_Wasserpdf Daten zu Entwicklung des WasserbedarfsBevoumllkerungsanstiegTaumlglicher Verbrauch finden sich unter wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm (Quelle UNEP) wwwlpbbwuedeaktuellpuu4_98puu984jhtm (Quelle UN) wwwvdgshyonlinede gt Ausstellung Wasser ist Zukunft

Woher kommt das Trinkwasser wwwstmugvbayerndedewasserwsgseite_2htm wwwwasserforscherde wwwfoodshyinfonetdeqaqashywatshy01htm

Gut aufbereitete Informationen rund um das Thema Wasser (von der BUNDjugend) finden sich unter wwweconautixde gt Basics gt Wasser

bdquoBlaues Goldldquo ndash Krieg ums Trinkwasser Bericht des Fernsehmagazins Monitor uumlber die Probleme bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in Schwellenshy und Entwicklungslaumlndern wwwwdrdetvmonitorbeitragphtmlbid=581ampsid=112

Wasser und Entwicklungslaumlnder wwwkindernothilfedeschwerpunktewasserindexhtml

Arbeitsblatt 3 bdquoGenug Wasser fuumlr alleldquo Aufgabe 3 wwwbmudebildungsservice gt Modul Klimawandel gt bdquoPatient Weltklimaldquo wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyKrise gt Klimawandel und Wasser

Klimawandel und Wasser wwwumweltdatendepublikationenfpdfshyl2694pdf und 2695pdf

Informationen zu den Themen Wassermangel Zugang zum Wasser Wasserverbrauch u a wwwmenschenshyrechtshywasserde gt WassershyWissen wwwlearnshylinenrwdeangeboteagenda21datenwasserhtm wwwwelthungerhilfede gt Themen gt Umwelt amp Landwirtschaft gt Wasser ist kostbar

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 99

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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Themenkomplex Wasser Seite 18

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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Themenkomplex Wasser Seite28

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 38

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 48

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 58

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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INFORMATIONEN FUumlR LEHRKRAumlFTE Lebensstil und Wasser Seite 99

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Arbeitsblatt 4 bdquoAm Anfang war das Dorf ldquo Informationen zur Problematik Sanitaumlre Grundversorgung und Armut wwwaktionsprogramm2015de gt Armut weltweit gt ZahlenFakten wwwlearnshylinenrwde gt Suche sanitaumlre Grundversorgung wwwbirgitbrueggemanndewasserversorgunghtml (eine private Homepage mit einer anschaulichen Beschreibung eines Hilfsprojektes des Kinderhilfsshywerks PLAN in Peru) wwwwssccorg informiert in englischer Sprache uumlber die Situation weltweit und gibt Projektbeishyspiele zum Thema Sanitaumlre Grundversorgung

Arbeitsblaumltter 5 und 6 Virtuelles Wasser wwwlearnlinenrwdeangeboteagenda21schulenmedioChatderweltenWasserindexphp wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasserhtm wwwmondeshydiplomatiquedepm20050311mondeTextartikela0036idx9 wwwwamsdedata2003032356389html

Arbeitsblatt 7 Virtuelles Wasser ndash was verbrauche ich Informationen uumlber Produkte produzierende Laumlnder und Importmengen Statistisches Bundesamt InfoshyService Auszligenhandelsstatistik wwwdestatisde oder uumlber EshyMail infoshyaussenhandeldestatisde

Hintergrundinformationen zum Thema Welthandel und virtuelles Wasser wwwunescochactualshycontentnewvirtualwaterdossier_virtuelles_wasser_framehtm wwwwassershyinshybuergerhanddeuntersuchungenvirtuelles_wasserhtm

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Themenkomplex Wasser Seite 18

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Ziel modernen Lernens ist es die Gesellschaft und das eigene Leben reflektiert gut begruumlndet selbstbestimmt mit anderen gemeinsam gestalten zu koumlnnen Die Schule muss damit mehr leisten als den Schuumllerinnen und Schuumllern beizubringen in der Schule auf Anforderungen und im kuumlnftishygen Leben auf Veraumlnderungen bloszlig zu reagieren Der Unterricht muss dazu dienen Kompetenzen nicht nur fuumlr die Bewaumlltigung der Zukunft sondern auch fuumlr die selbsttaumltige Gestaltung der Zushykunft zu erwerben Fundamental ist daher der Erwerb von Kompetenzen die sich nicht allein fuumlr die Bewaumlltigung und selbstbestimmte Strukturierung des Alltags sondern fuumlr die Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen eignen

Es verwundert daher nicht dass die Themen Erneuerbare Energien Biologische Vielfalt Umwelt und Gesundheit Wasser die Nutzung von natuumlrlichen Raumlumen Abfaumllle und Wertstoffe sich als Unshyterrichtsgegenstaumlnde in modernen Lehrshy und Rahmenplaumlnen finden Es sind wichtige Themen des heutigen Alltags und fuumlr die Gestaltung einer global lebenswerten Zukunft von zentraler Bedeutung

Reicht es aber aus die genannten Themen nur auf die Stundentafel zu setzen Welcher Anspruch wird an das Resultat des Lernens gestellt Um dieses genauer zu klaumlren ist es sinnvoll sich mit den Kompetenzen fuumlr die Gestaltung dieser Zukunft zu befassen Nach einer Definition von F E Weinert bezeichnen Kompetenzen bdquodie bei Individuen verfuumlgbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Faumlhigkeiten und Fertigkeiten um bestimmte Probleme zu loumlsen sowie die damit verbundenen moshytivationalen volitionalen (der willentlichen Steuerung von Handlungsabsichten und Handlungen unterliegenden die Verf) und sozialen Bereitschaften und Faumlhigkeiten um die Problemloumlsungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu koumlnnenldquo Kompetenzen sind damit in erster Linie Handlungsbefaumlhigungen nicht ein abstraktes Schulwissen Die Faumlhigkeit Proshybleme loumlsen zu koumlnnen wird dabei in engem Zusammenhang mit Normen Wertvorstellungen der Handlungsbereitschaft und ndash selbstverstaumlndlich ndash dem verfuumlgbaren Wissen gesehen Als Handshylungsbefaumlhigungen sind Kompetenzen an spezifische Gegenstaumlnde Inhalte Wissensshy und Faumlhigshykeitsbereiche gebunden

Kompetenzorientierte Bildungskonzepte sind am Output orientiert waumlhrend konventionelle Lehrshyplaumlne und didaktische Ansaumltze am Input orientiert sind Letztere stellen die Frage mit welchen Gegenstaumlnden sich die Schuumllerinnen und Schuumller beschaumlftigen sollen Der OutputshyAnsatz hingegen fragt uumlber welche Problemloumlsungsstrategien Handlungskonzepte und shyfaumlhigkeiten sie verfuumlgen sollten Erst von dort her bestimmt sich der Lerngegenstand Er kann in gewissen Maszligen abhaumlngig gemacht werden von den Vorkenntnissen Motivationen lokalen wie individuellen Alltagsbezuumlgen von Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und damit das Sachinteresse der Lernenden ebenso steigern wie einen Kompetenzerwerb der nicht in der Anhaumlufung von bdquotraumlgem Wissenldquo (Weinert) muumlndet

Uumlber welche Faumlhigkeiten und Fertigkeiten sozialen und kulturellen Orientierungen sollen Kinder und Jugendliche zur Bewaumlltigung und Gestaltung ihrer Zukunft verfuumlgen Welches Wissen sollen sie gemeinsam teilen Diese Fragen leiten die Suche nach Unterrichtsinhalten wenn von den Komshypetenzen her gedacht wird Der unter dieser Praumlmisse denkbare Katalog ist auszligerordentlich groszlig Dennoch lassen sich einige wenige uumlbergreifende Bildungsziele ausmachen die bei Auswahl von Lerngegenstaumlnden helfen In einer fuumlr die OECD verfassten Studie werden die Menschenrechte das Ziel eine gelebte Demokratie praktizieren zu koumlnnen und den Kriterien fuumlr eine nachhaltige soziale oumlkonomische und oumlkologische Entwicklung folgen zu koumlnnen genannt Das Verfolgen der Menschenshyrechte im Rahmen demokratischer Strukturen und im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu handeln bezeichnet drei uumlbergreifende Bildungsziele die fuumlr die Bestimmung von Kompetenzen Leitlinien bilden Diese Aussagen sind von einigem Gewicht Denn schlieszliglich zeichnet die OECD auch verantshywortlich fuumlr die PISAshyStudien und 2006 werden die Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller in den Naturwissenschaften erhoben

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 38

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 48

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 58

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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Themenkomplex Wasser Seite28

KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN

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Die Kompetenzen uumlber die Kinder und Jugendliche verfuumlgen sollten um im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln zu koumlnnen werden unter dem Begriff bdquoGestaltungskompetenzldquo zusammenshygefasst Mit Gestaltungskompetenz wird die Faumlhigkeit bezeichnet Probleme nicht nachhaltiger Entshywicklung zu erkennen und Wissen uumlber nachhaltige Entwicklung anwenden zu koumlnnen Das heiszligt aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen uumlber oumlkologische oumlkonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhaumlngigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen verstehen und umzusetzen zu koumlnnen mit denen sich nachhaltige Entshywicklungsprozesse verwirklichen lassen

Diese allgemeine Beschreibung von Gestaltungskompetenz weist enge Bezuumlge zur Definition von bdquoScientific literacyldquo auf wie sie den PISAshyStudien zu Grunde liegen ndash auch der des Jahres 2006 in dem die Kompetenzen der Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften erhoben werden Sie lautet bdquoNaturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific literacy) ist die Faumlhigkeit naturwissenshyschaftliches Wissen anzuwenden naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen welche die natuumlrlishyche Welt und die durch menschliches Handeln an ihr vorgenommenen Veraumlnderungen betreffenldquo In beiden Kompetenzdefinitionen geht es um Erkenntnisse Wissen das Verstehen von Phaumlnomeshynen und Handlungen sowie um Entscheidungen welche die Umwelt betreffen Gestaltungskompeshytenz konzentriert sich daruumlber hinaus speziell auf Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und auf die Faumlhigshykeit aktiv und zukunftsorientiert handeln zu koumlnnen

Die Gestaltungskompetenz umfasst insgesamt acht Teilkompetenzen Stellt man diese in den Zushysammenhang mit (naturshy)wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Problemen wie sie in dem groszligen Paket der hier vorliegenden Materialien vorgestellt werden dann ergibt sich folshygendes Bild

1 Die Kompetenz vorausschauend zu denken mit Unsicherheit sowie mit Zukunftsprognosen shyerwartungen und shyentwuumlrfen ndash zum Beispiel hinsichtlich der kuumlnftigen Nutzung erneuerbarer Energie ndash umgehen zu koumlnnen bezeichnet die Teilkompetenz uumlber die Gegenwart hinausgreifen zu koumlnnen Entscheidend ist es die Zukunft als offen und mit Hilfe innovativer Technologie geshystaltbar begreifen zu koumlnnen und aus dieser Haltung heraus verschiedene Handlungsoptionen aus gegenwaumlrtigen Zustaumlnden heraus zu entwickeln Durch vorausschauendes Denken und Hanshydeln koumlnnen moumlgliche Entwicklungen fuumlr die Zukunft ndash wie etwa der Klimawandel ndash bedacht sowie Chancen und Risiken von aktuellen und kuumlnftigen auch unerwarteten Entwicklungen thematisiert werden Das bedeutet auf der Ebene der Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung zur (nicht) nachhaltigen Entwicklung vertraut (z B Energieszenarien Prognosen zur Reduktion der Arten) Sie koumlnnen die Methoden in Gruppenarbeit anwenden Sie koumlnnen die Staumlrken und Schwaumlchen der Methoden beurteilen und darstellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen fuumlr im Unterricht bis dato nicht behandelte Problemfelder der Umweltveraumlnderungen und Anwendungsgebiete von Umwelttechnik die verschiedenen Methoden der Zukunftsforschung sachangemessen auswaumlhlen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die wesentlichen Aussagen verschiedener Zukunftsszenarien und shyprognosen zum Beispiel zum Klimawandel insbesondere in Hinblick auf Umweltrisiken Armut und globale nicht nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen wiedergeben Sie sind mit daran geknuumlpften Handlungsempfehlungen und shystrategien so weit vertraut dass sie diese in ihren Argumentationsstraumlngen wiedergeben koumlnnen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis von ihnen zur Verfuumlgung gestellten Materiashylien und Informationspfaden uumlber nicht nachhaltige oder problematische Entwicklungen ndash etwa im Hinblick auf den Landschaftsverbrauch durch Siedlungsmaszlignahmen ndash in Projekten gemeinshysam positive Szenarien technischer sozialer oumlkologischer und oumlkonomischer Veraumlnderungen entwerfen visualisieren und ebenso sachlogisch wie auf der Basis von Wertentscheidungen und Fantasieanteilen in Wort und Bild darstellen

2 Die Kompetenz interdisziplinaumlr zu arbeiten Problemfelder nicht nachhaltiger Entwicklung und Perspektiven zukunftsfaumlhiger Veraumlnderungen sind heute nicht mehr aus einer Fachwissenshyschaft oder mit einfachen Handlungsstrategien zu bewaumlltigen Sie lassen sich nur noch durch die Zusammenarbeit vieler Fachwissenschaften unterschiedlicher kultureller Traditionen und aumlstheshytischer wie kognitiver und anderer Herangehensweisen bearbeiten Fuumlr das Erkennen und Versteshyhen von Systemzusammenhaumlngen und einen angemessenen Umgang mit Komplexitaumlt ist die Herausbildung entsprechender Faumlhigkeiten unverzichtbar Sie werden durch die problemorienshytierte Verknuumlpfung von Naturshy und Sozialwissenschaften innovativem technischem Wissen und Planungsstrategien sowie fantasiegeleiteten Denkweisen und innovativen Zugangsmoumlglichkeiten gefoumlrdert Das setzt interdisziplinaumlres faumlcheruumlbergreifendes Lernen voraus Folgende Lernziele lassen sich daraus gewinnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen komplexe Sachverhalte mithilfe integrierter naturshy und sozialwissenschaftlicher Analyseverfahren beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Problemlagen nicht nachhaltiger Entwicklung ndash zum Beishyspiel die Reduktion der Biodiversitaumlt ndash unter Zuhilfenahme von Kreativmethoden normativen Vorgaben und persoumlnlichen Wertentscheidungen sowie forschendem Lernen so bearbeiten dass sie in Modelle nachhaltiger Entwicklung ndash dargestellt zum Beispiel anhand von Biosphaumlrenresershyvaten ndash uumlberfuumlhrt werden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihnen praumlsentierte Problemlagen ndash etwa die Gefaumlhrdung des Suumlszligwassers durch den Eintrag von Umweltgiften ndash daraufhin analysieren welche Fachwissenshyschaften Informationspfade und Akteure zurate gezogen werden muumlssen um das Problem angeshymessen analysieren sowie Gegenmaszlignahmen in Gang setzen zu koumlnnen

3 Die Kompetenz zu weltoffener Wahrnehmung transkultureller Verstaumlndigung und Koopeshyration Gestaltungskompetenz impliziert die Faumlhigkeit Phaumlnomene in ihrem weltweiten Bindungsshyund Wirkungszusammenhang erfassen und lokalisieren zu koumlnnen Diese Teilkompetenz zielt auf kontextshy und horizonterweiternde Wahrnehmungen Weil ein regionales oder nationales Gesichtsfeld zu eng ist um Orientierung in einer komplexen Weltgesellschaft zu ermoumlglichen muumlssen Wahrnehmungsshy und Beurteilungshorizonte in Richtung auf eine globale Anschauungsshyweise hin uumlberschritten werden So ist etwa eine mitteleuropaumlische Sicht auf die Suumlszligwasservorraumlte und shynutzung ganz anders gelagert als die Sicht von Nationen und Voumllkern in ariden oder auch semiariden Gebieten Dies bedeutet fuumlr die Lernzielebene

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Beziehungen zwischen globalen Klimaveraumlnderungen Ressourcenverbraumluchen Schadstoffeintraumlgen Wirtschaftsverflechtungen und der sozialen Lage in Entwicklungslaumlndern auf der einen sowie den nationalen Schadstoffeintraumlgen und Ressourcenshyverbraumluchen auf der anderen Seite darstellen

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 48

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen sich in der Lage sich selbsttaumltig mit Ansichten und Argushymentationen anderer Kulturen in Hinblick auf einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und diese Ansichten sowie Argumentationen in ihren Argumentationen Darstellungen und Bewertungen von Sachverhalten zu wuumlrdigen und zu nutzen Was bedeutet es zum Beispiel alte Autos und Altkleider nach Afrika zu exportieren

bull Sie sind ferner in der Lage an Beispielen darzustellen welche Auswirkungen das eigene Handeln sowie das ihrer Umgebung (Schule Region) auf Ressourcenverbraumluche Schadstoffeintraumlge und die Verteilungsgerechtigkeit uumlberregional und uumlber laumlngere Zeitlaumlufe hinweg hat Sie koumlnnen darauf ein Konzept zur Stoffstromberechnung anwenden

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind mit Verfahren der Praumlsentation und Bearbeitung vertraut in denen unterschiedliche Interessenlagen und Probleme aus der Perspektive unterschiedlicher Kulshyturen und Sinnbezuumlge zum Ausdruck kommen Welche Argumentationen werden von so genanshynten Entwicklungslaumlndern vorgebracht wenn sie aufgefordert werden in Umwelttechnologie zu investieren oder Schadstoffemissionen zu reduzieren Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen in diesem Zusammenhang einen Perspektivwechsel vollziehen wichtige Punkte in den Perspektiven aus unterschiedlichen Kulturen erkennen diese wuumlrdigen und verstaumlndigungsorientiert nutzen

4 Partizipationskompetenzen Die Faumlhigkeit zur Teilhabe an der Gestaltung von nachhaltigen Entwicklungsprozessen ist fuumlr eine zukunftsfaumlhige Bildung von fundamentaler Bedeutung Das Beduumlrfnis nach Teilhabe an Entscheidungen das Interesse an der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt waumlchst ndash jedenfalls in unserer Kultur Am Arbeitsplatz im zivilgesellschaftlichen Bereich (und nicht allein bei der Gestaltung der Freizeit) mit entscheiden und selbst bestimmen zu koumlnnen ndash beides bekommt ein wachsendes Gewicht fuumlr eine eigenstaumlndige Lebensfuumlhrung im emphatischen Sinne Daraus leiten sich folgende Faumlhigkeiten ab

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller besitzen die Faumlhigkeit mit Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern Lehrshykraumlften und auszligerschulischen Partnerinnen und Partnern gemeinsame Nachhaltigkeitsziele ndash zum Beispiel bezuumlglich des Artenschutzes oder der Nutzung erneuerbarer Energie ndash zu formulieshyren Sie sind in der Lage fuumlr die gemeinsamen Ziele gemeinsam mit anderen oumlffentlich einzutreshyten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen differente Positionen von Einzelnen Gruppen und Natioshynen zu einzelnen Aspekten der Nachhaltigkeit ndash etwa hinsichtlich der Einrichtung von Naturshyschutzgebieten und des Schutzes bestimmter Arten ndash erfassen Sie sind in der Lage die Konflikte und Kontroversen gemeinsam mit ihren Mitschuumllerinnen und shyschuumllern und anderen Akteuren in konstruktive Loumlsungsvorschlaumlge zu uumlberfuumlhren

bull Anhand von praktischen Aktivitaumlten zeigen die Schuumllerinnen und Schuumller die Faumlhigkeit sich in oumlkologischen oumlkonomischen oder sozialen Feldern der Nachhaltigkeit gemeinsam mit anderen regelmaumlszligig zu engagieren Das kann die Reduktion des Energieshy und Wasserverbrauchs ebenso betreffen wie den Einsatz fuumlr die Vermeidung von Abfaumlllen und das Engagement fuumlr einen sanfshyten Tourismus oder Ideen zum nachhaltigen Wohnen in der Zukunft

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 58

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 68

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite78

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 88

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 58

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5 Planungsshy und Umsetzungskompetenzen zu besitzen bedeutet Handlungsablaumlufe von den benoumltigten Ressourcen und ihrer Verfuumlgbarkeit her unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigshykeit zu taxieren Netzwerke der Kooperation entwerfen zu koumlnnen und die Nebenfolgen und moumlgliche Uumlberraschungseffekte einzukalkulieren sowie ihr moumlgliches Eintreten bereits bei der Planung zu beruumlcksichtigen Entsprechende Lernarrangements thematisieren Ruumlckkopplungen Spaumltfolgen Zeitverzoumlgerungen wie sie zum Beispiel in der Zerstoumlrung der Ozonschicht oder dem Eintrag von Umweltgiften in Gewaumlsser bekannt sind und offerieren ein entsprechendes Methodenshyrepertoire Umsetzungskompetenzen umfassen die uumlber Absichten und Planungen hinaus notshywendigen tatsaumlchlichen Handlungsinteressen ndash zum Beispiel das Engagement fuumlr die Einrichshytung einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule Folgendes sollten die Schuumllerinnen und Schuumller daher koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen unter Kriterien der Nachhaltigkeit die fuumlr Dienstleistunshygen Produktion oder den laufenden Betrieb einer Einrichtung (z B der Schule) benoumltigten Resshysourcen (Waumlrmeenergie Wasser Buumlrobedarf Putzmittel z B) taxieren und auf dieser Basis Vorshyschlaumlge fuumlr Optimierungen unterbreiten

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage in Planungsprozessen auch mit Uumlberraschungsshyeffekten Unsicherheiten und notwendigen Modifikationen umzugehen indem auf diese Effekte und Situationen angemessen reagiert wird und die Planungsprozesse neu justiert werden ndash zum Beispiel steigende Verbraumluche aufgrund von nachlassendem Engagement von Mitschuumllerinnen und Mitschuumllern das Verfehlen von Einsparzielen durch kalte Winter)

bull Den Schuumllerinnen und Schuumller sind in diesem Zusammenhang die Phaumlnomene der Ruumlckkoppshylung der Spaumltfolgen und des zeitverzoumlgerten Auftretens von Problemlagen bekannt Sie koumlnnen dafuumlr Beispiele benennen und von Wissenschaft wie Politik in diesem Kontext praktizierte Reakshytionsshy und Antizipationsformen beschreiben sowie kritisch wuumlrdigen Dafuumlr bieten die untershyschiedlichen Reaktionen auf die Analysen zum Klimawandel in verschiedenen Nationen etliche gute Beispiele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage auf der Basis ihrer erworbenen Planungskompeshytenzen ein Vorhaben erfolgreich umzusetzen Sie entwickeln in dieser Hinsicht Aktivitaumlten indem sie Planungsprozesse in Handlungskonzepte uumlberfuumlhren und sie selbsttaumltig oder in Geshymeinschaft mit anderen in die Handlungsphase uumlberfuumlhren Das Einsparen von Ressourcen das Engagement fuumlr neue Heiztechniken und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bieten dafuumlr zahlreiche Handlungsmoumlglichkeiten

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer nachhaltigen Planungsprozesse fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (Eltern Lehrkraumlfte Buumlrgerinnen und Buumlrger in einer Fuszliggaumlngerzone juumlngere Schuumllerinnen und Schuumller) so zu praumlsentieren dass es den Gruppen angemessen ist

6 Faumlhigkeit zur Empathie zum Mitleid und zur Solidaritaumlt Alle Konzeptionen zur Nachhaltigshykeit sind mit der Absicht versehen mehr Gerechtigkeit befoumlrdern zu wollen die immer auch einen Ausgleich zwischen Arm und Reich Bevorteilten und Benachteiligten vorsieht und darauf abzielt Unterdruumlckung zu minimieren oder abzuschaffen Das ist nicht allein eine Sache der Moral Dazu gehoumlrt auch wissenschaftliche und technische Potenziale ausschoumlpfen zu wollen Gerade dies ist bisher oftmals nicht der Fall Viele neue Ideen fuumlr umweltfreundliche Techniken werden aufgrund eines kurzfristigen oumlkonomischen Kalkuumlls oder aufgrund lieb gewonnener Gewohnheiten nicht angewendet Sich fuumlr mehr Gerechtigkeit und die Nutzung innovativer

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 68

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite78

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 88

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 68

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Potenziale engagieren zu koumlnnen macht erforderlich eine gewisse Empathie auszubilden ein globales bdquoWirshyGefuumlhlldquo Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung zielt daher auf die Ausbildung individueller und kollektiver Handlungsshy und Kommunikationskompetenz im Zeichen weltweiter Solidaritaumlt Sie motiviert und befaumlhigt dazu fuumlr gemeinsame Probleme gemeinsame zukunftsshyfaumlhige Loumlsungen zu finden und sich reflektiert fuumlr mehr Gerechtigkeit einzusetzen Das beginnt zum Beispiel bei der Sammlung fuumlr einen Solarkocher den Familien in semiariden Gebieten mit wenig Holzvorraumlten nutzen koumlnnen und setzt sich fort im Engagement fuumlr einen Walfang der die Bestaumlnde schont und zugleich indigenen Voumllkern ihre traditionellen Fangrechte zuerkennt Das heiszligt zum Beispiel

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Empathie fuumlr den Tierschutz artgerechte Tierhaltung den Erhalt von gefaumlhrdeten Arten sowie Oumlkosystemen und die Biodiversitaumlt zum Ausdruck zu bringen

bull Sie koumlnnen fuumlr lokale und regionale Maszlignahmen die nicht nachhaltigen Entwicklungen entgeshygenwirken sollen ndash zu nennen ist hier zum Beispiel die Reduktion des Flaumlchenverbrauchs fuumlr Siedlungszwecke ndash ebenso argumentieren wie fuumlr einen nachhaltigen Wandel der soziooumlkonoshymischen und natuumlrlichen Lebensbedingungen indem sie etwa fuumlr mehr Windkraft fuumlr Biosphaumlshyrenreservate fuumlr ein gerechtes wasserwirtschaftliches Management in semiariden und ariden Gebieten dieser Erde eintreten Sie koumlnnen ihre emotionalen Einstellungen zu den entsprechenshyden Sachverhalten zum Ausdruck bringen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die Lage von Menschen die in Armut leben medizinisch oder in anderer Hinsicht unterversorgt sind unterdruumlckt werden oder keine bzw nur geringe Bildungschancen haben ebenso rational argumentierend wie mithilfe emotional gepraumlgter Ausshydrucksformen beschreiben Sie sind in der Lage aufgrund der Kenntnis uumlber innovative Techniken und nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen Handlungsmoumlglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu eroumlrtern

bull Sie koumlnnen unter Zuhilfenahme von internationalen Vereinbarungen und Konventionen wie zum Beispiel der Klimakonvention Konventionen zum Artenschutz unter Rekurs auf religioumlse oder ethische Normen und Werte aber auch unter Nutzung von existenten wissenschaftlichen und kuumlnstlerischen Werken fuumlr die Belange dieser Menschen plaumldieren

7 Die Kompetenz sich und andere motivieren zu koumlnnen Sich uumlberhaupt mit dem Konzept der Nachhaltigkeit zu befassen es lebendig werden zu lassen und daraus alltagstaugliche beshyfriedigende Lebensstile zu schoumlpfen setzt einen hohen Grad an Motivation voraus sich selbst zu veraumlndern und andere dazu anzustiften dies auch zu tun Bildung fuumlr eine nachhaltige Entwickshylung zielt auf die Entfaltung der motivationalen Antriebe derer wir beduumlrfen um auch unter den komplexen Bedingungen einer zusammenwachsenden Welt ein erfuumllltes und verantworshytungsbewusstes Leben fuumlhren zu wollen Sich und andere motivieren zu koumlnnen bedeutet Kenntshynisse uumlber Handlungsmoumlglichkeiten zu besitzen Also innovative Umwelttechniken Ressourcen schonende Lebensstile naturvertraumlgliche Formen der Mobilitaumlt und des Wirtschaftens zu kennen und fuumlr ihren Einsatz argumentieren zu koumlnnen Was bedeutet dies umgesetzt in Lernziele

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen Aktivitaumlten und Lernfortschritte aus Beschaumlftigung mit Themen der Nachhaltigkeit wie z B bdquoErneuerbare Energienldquo bdquoBiologische Vielfaltldquo bdquoRaumnutshyzung und Raumgefaumlhrdungldquo benennen die sie motivieren die erworbenen Kenntnisse Problemshyloumlsungsstrategien und Handlungskonzepte umzusetzen und zu erweitern

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite78

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 88

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite78

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bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen ihr Engagement ihre Problemloumlsungsfaumlhigkeiten und ihre Wissensbestaumlnde in Bezug auf nachhaltige Entwicklungsprozesse und das Aufdecken nicht nachshyhaltiger Entwicklungen gegenuumlber Dritten darstellen indem sie etwa uumlber die Nutzung von Brennstoffzellen Windkraft Solartechnik und die Folgen des wachsenden Verbrauchs an Erdoumll fuumlr die Energiegewinnung durch Ausstellungen und andere Praumlsentationen informieren

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen im Unterrichtsverlauf eine gesteigerte Selbstwirksamkeitsshyerwartung bezuumlglich der Moumlglichkeit Strategien fuumlr nachhaltige Entwicklungsprozesse auch umzusetzen Das heiszligt sie sollten zum Beispiel nach einer laumlngeren Beschaumlftigung mit den Erneuerbaren Energien in houmlherem Maszlige von der Moumlglichkeit uumlberzeugt sein dass sie selbst zur bdquoEnergiewendeldquo beitragen koumlnnen als dies vorher der Fall war

8 Die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Eigene Interessen und Wuumlnsche zu erkennen und kritisch zu pruumlfen sich selbst im eigenen kulturellen Kontext zu verorten oder gar eine reflektierte Position in der Debatte um globale Gerechtigkeit zu beziehen erfordert die Kompetenz zur distanzierten Reflexion uumlber individuelle wie kulturelle Leitbilder Es geht dabei zum einen darum das eigene Verhalten als kulturell bedingt wahrzunehmen und zum anderen um eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Leitbildern So gibt es gesellschaftlich favorisierte Lebensstile (das Ideal des freistehenden Einfashymilienhauses im Gruumlnen die jaumlhrliche Flugreise in den Urlaub das eigene Auto die braune SonnenbankshyHaut) die unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und der Gesundheit problemashytisch sind Welche Kompetenzen sollten die Schuumllerinnen und Schuumller im Zusammenhang mit dieser Teilkompetenz unter anderem besitzen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller sind in der Lage ihre Lebensstile und ihre familiale sowie lokale Umwelt vor dem Hintergrund der Perspektive von Personen und Lebensverhaumlltnissen aus Entshywicklungslaumlndern strukturiert darzustellen und zu bewerten Das kann zum Beispiel uumlber den Vergleich des Flaumlchenverbrauchs fuumlr das Wohnen das unterschiedliche Interesse an reparablen Geraumlten die Vorbehalte gegenuumlber dem Einsatz von umweltschaumldlichen Chemikalien geschehen Die Schuumllerinnen und Schuumller zeigen vor diesem Hintergrund die Faumlhigkeit die Grenzen der eigenen Lebensstile in Bezug auf ihre Generalisierbarkeit zu beschreiben

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen die mit ihren Lebensstilen verbundenen Handlungsabsichshyten im Hinblick auf die Konsequenzen fuumlr die Umwelt und soziale Gerechtigkeit erfassen und darlegen Dazu eignen sich Themen aus dem Komplex bdquoWasserverbrauchldquo ebenso wie die Refleshyxion uumlber Freizeitinteressen Kleidungsmoden das Interesse am Tierschutz und am Handy ohne jeglichen Elektrosmog

bull Sie sind in der Lage ihre Zukunftsentwuumlrfe ndash zum Beispiel ihre Wohnwuumlnsche ihre Vorstellunshygen von Mobilitaumlt Freizeitnutzung Reiseziele ndash unter dem Blickwinkel von sozialer Gerechtigkeit Beruumlcksichtigung der Handlungsspielraumlume fuumlr kuumlnftige Generationen und ihrer potenziellen oumlkologischen Auswirkungen zu analysieren und koumlnnen Handlungsoptionen benennen um dashybei sichtbar werdende Friktionen zwischen Nachhaltigkeit und Zukunftsentwuumlrfen zu reduzieren

Selbstverstaumlndlich kann es nicht Anspruch jedes Projektes oder gar jeder Schulstunde sein alle Teilshykompetenzen zu vermitteln Sie geben den Horizont ab vor dem sich die Auswahl von Inhalten ihre Thematisierung und die methodische Ausgestaltung des Unterrichts bewegen sollten Selbstshyverstaumlndlich wird man die Teilkompetenzen auch im Hinblick auf den Unterrichtsgegenstand weishyter spezifizieren muumlssen Dies geschieht im folgenden Material unter der Uumlberschrift bdquoLernzieleldquo

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 88

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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KOMPETENT FUumlR DIE ZUKUNFT ndash GESTALTUNGSKOMPETENZEN ERWERBEN Themenkomplex Wasser Seite 88

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Literatur

shy de Haan G Zu den Grundlagen der bdquoBildung fuumlr nachhaltige Entwicklungldquo in der Schule In Unterrichtswissenschaft Zeitschrift fuumlr Lernforschung (1999) S 252shy280

shy de Haan G Bildung als Voraussetzung fuumlr eine nachhaltige Entwicklung Kriterien Inhalte Strukturen Forschungsperspektiven in Juumlrgen Kopfmuumlller (Hrsg) Den globalen Wandel gestalten Forschung und Politik fuumlr einen nachhaltigen globalen Wandel Berlin 2003

shy OECD (Hrsg) DeSeCo Strategy Paper An Overarching Frame of References for a Coherent Assesshyment and Research Program on Key Competencies wwwstatistikadminchstat_chber15desecodeseco_strategy_paper_finalpdf

shy Weinert F E (2000) Lehren und Lernen fuumlr die Zukunft ndash Anspruumlche an das Lernen in der Schule Paumldagogische Nachrichten RheinlandshyPfalz Heft 2shy00 Sonderseiten 1shy16

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 12

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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Um den Lehrkraumlften in den Schulen den Einsatz der vorliegenden Materialien zum Thema bdquoWasserldquo zu erleichtern haumllt der Bildungsservice allgemeine Informationen uumlber die Lernziele und die Anbindung an bestehende Lehrplaumlne aber auch die Bildungsstandards im Bereich der Naturwisshysenschaften bereit Lehrkraumlfte erkennen mit diesen Informationen in welchen Zusammenhaumlngen sie die Themen Projektvorschlaumlge und Arbeitsblaumltter einsetzen koumlnnen Weitere Hinweise finden sie in der jeweiligen Lehrerhandreichung der beiden Sets

Die Bedeutung des Themas bdquoWasserldquo fuumlr zukuumlnftige Generationen und damit fuumlr die Jugendlichen von heute benoumltigt eigentlich keine Legitimation Wasser ndash das ist der Quell allen Lebens es zaumlhlt nach dem altgriechischen Naturverstaumlndnis zu den vier Grundelementen aus denen die Welt besteht Die Entwicklung der Menschheit war und ist immer an das Vorhandensein von Wasser gebunden Die Naumlhe zum Wasser war immer ein wichtiger Aspekt bei der Enstehung von Ansiedshylungen ndash vorwiegend weil Wasser ein Lebensmittel ist aber nicht allein aus diesem Grund Auch Standorte fuumlr moderne urbane Siedlungen sind nach Gesichtspunkten der Wasserversorgung ausshygewaumlhlt worden Meere Fluumlsse Seen dienen auch als Transportwege bieten Nahrungsquellen lieshyfern Energie und ein spezielles Klima Das Bewusstsein fuumlr diese Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben ist jedoch bei Schuumllerinnen und Schuumllern ndash und auch vielen Erwachsenen ndash in unseren Breishytengraden keineswegs selbstverstaumlndlich vorhanden Allzu haumlufig geraumlt in Vergessenheit dass das stetige Vorhandensein und die Verfuumlgbarkeit von Trinkwasser in guter Qualitaumlt keineswegs als bdquonorshymalldquo vorausgesetzt werden kann

bdquoEinige Fakten und Zahlen bull Uumlber 1 Milliarde Menschen bzw 18 Prozent der Weltbevoumllkerung haben keinen Zugang zu sauberem

Trinkwasser und uumlber 24 Milliarden Menschen sind nicht an eine Kanalisation angeschlossen bull 22 Millionen Menschen in Entwicklungslaumlndern die meisten davon Kinder (6000 pro Tag) sterben

jedes Jahr an Krankheiten die mit dem mangelhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser einer unzulaumlnglichen Abwasserbeseitigung und schlechten Hygienebedingungen zusammenhaumlngen

bull Wenn der gegenwaumlrtige Trend anhaumllt wird die Nachfrage nach Suumlszligwasser bis 2025 um 56 Prozent steigen Das ist mehr als gegenwaumlrtig zur Verfuumlgung steht Rund 70 Prozent der Nachfrage entshyfaumlllt derzeit auf die Landwirtschaft der Rest auf kommunale und industrielle Verwendungen und auf den privaten Verbrauchldquo

Aus Jahresbericht 2003 der Kommission an den Rat und das europaumlische Parlament uumlber die Entwicklungspolitik und die Auszligenhilfe (im Internet unter httpwwwbmzdedewegedokumentejahresbericht_2003_ueber_2002pdf)

Lernziele (Kurzbeschreibung) Das Wissen um die Notwendigkeit und Kostbarkeit der Ressource Wasser zu erweitern und Probleshyme der Sicherung der Wasserressourcen beurteilen zu koumlnnen ist ein Ziel der vorliegenden Mateshyrialien So erkennen die Schuumllerinnen und Schuumller im Set 1 bdquoLebendige Fluumlsseldquo zunaumlchst die Bedeushytung von Gewaumlssern fuumlr den Menschen und welche Muumlhe es macht sauberes Trinkwasser bereitzustellen Der lokale Blick wird in Set 2 auf die globale Perspektive erweitert Unter dem Motto bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo lernen die Schuumllerinnen und Schuumller dass in vielen Laumlndern der Erde sauberes Trinkwasser oft Mangelware ist

Im Fokus steht neben dem eigenen Wasserverbrauch auch der innovative Ansatz des bdquovirtuellen Wassersldquo Eine kritische Reflexion des persoumlnlichen Lebensstils in Bezug auf ihr Konsumverhalten (beispielsweise die Errechnung des eigenen monatlichen Verbrauchs an virtuellem Wasser) soll zum Nachdenken uumlber alternative Verhaltensweisen (Erstellung eines Ratgebers zur bdquoGlobalen Wasserkrise und Konsumldquo) anregen

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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EINSATZRAHMEN Themenkomplex Wasser Seite 22

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Um den Schuumllerinnen und Schuumllern zu ermoumlglichen diese komplexen und komplizierten Themen umfassend zu erarbeiten und zu bewerten empfehlen sich kooperative Arbeitsmethoden wie Partshynershy und Gruppenarbeit Zur Fokussierung der Ergebnisse und zum Zweck des Austausches der mit Sicherheit entstehenden differenten Meinungen ist eine staumlndige Ruumlckkopplung der verschiedenen Positionen in der Klasse vorgesehen Indem die Schuumllerinnen und Schuumller sich hier mit anderen Auffassungen auseinandersetzen wird ihre Kompetenz kooperativ in sozial heterogenen Gruppen zu handeln gestaumlrkt

Lehrplananbindung (Kurzbeschreibung) Das Thema bdquoWasserldquo ist in den Lehrplaumlnen der Sekundarstufe I in vielfaumlltigen Facetten verankert Das Themenspektrum ist besonders auf die Bildungsstandards der bdquoBiologieldquo bezogen und reicht von bdquoLebensgemeinschaft Gewaumlsserldquo bis bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo Kernthemen in den Lehrplaumlnen bilden das Oumlkosystem Wasser die Umweltbelastung von Gewaumlssern die Wasseraufbeshyreitung der Gewaumlsserschutz sowie Wasser als endliche Ressource

Set 1 findet seine Anknuumlpfung vor allem in den Lehrplaumlnen der Klassenstufe 8 in den Faumlchern Cheshymie Geografie und Biologie Die Bedeutung des Wassers fuumlr unser Leben wird hier in Themen wie bdquoWasser als Lebensgrundlageldquo bdquoWasser ndash Bedeutung fuumlr Leben und Umweltldquo sowie bdquoWasser fuumlr die Industriegesellschaftldquo hervorgehoben Die Einfluumlsse des Menschen auf den Wasserhaushalt und daraus entstehende oumlkologische Konflikte bilden ebenfalls einen Themenkreis in den Lehrplaumlnen (zum Beispiel Wasserwirtschaft Hochwasser) Somit ergibt sich eine enge Anbindung der Themen des Set 1 an die Lehrplaumlne die nicht nur mit dem didaktisch erhobenen Zeigefinger deuten und mahnen sondern viel eher zu einem Verhaltenswechsel durch Selbsterkenntnis anregen wollen bdquoDas Ziel sollte nicht so sehr das Herausstellen und Eroumlrtern von Umweltschaumlden und Umweltzershystoumlrung sein sondern die Schuumllerinnen und Schuumller sollten ihr Verhalten uumlberpruumlfen und zum vershyantwortungsvollen Handeln gegenuumlber der Umwelt angeregt werdenldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S94)

Auch die Bildungsmaterialen zum Set 2 bdquoLebensstil und globale Wasserkriseldquo treffen die Intention der Lehrplaumlne vorwiegend in den Faumlchern Biologie und Geographie der 8 Klasse So werden der weltweite Wasserverbrauch und die Folgen der Wasserknappheit mit Themen wie bdquoNationaler Wasshyserverbrauch und globale Wasserkriseldquo und bdquoWasser ndash ein knapper Rohstoffldquo in den Lehrplaumlnen angesprochen Intendiert ist hier auch eine kritische Reflexion des eignen Lebensstils

bdquoAlle Themen die helfen das Verhalten des einzelnen im Sinne eines schonenden Umgangs mit Energie Luft Wasser Boden Landschaft Pflanzen oder Tieren zu bestaumlrken oder zu veraumlndern sind moumlglichldquo (Lehrplan Biologie fuumlr Sekundarstufe I SchleswigshyHolstein S 94) Detaillierte Hinweise zur Lehrplananbindung finden sie unter den bdquoInformationen fuumlr Lehrkraumlfteldquo Sie werden dort fuumlr die beiden Sets gesondert ausgewiesen

Virtuelles Wasser ist ein relativ neuer Begriff in der Hydrologie und bezeichnet jenes Wasser das zur Erzeugung eines Produktes

aufgewendet wird

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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LERNZIELE Themenkomplex Wasser Seite 1

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WELCHE KOMPETENZEN KOumlNNEN DIE SCHUumlLERINNEN UND SCHUumlLER IM ZUGE DER AUSEINANDERshySETZUNG MIT DEM THEMENKREIS bdquoWASSERldquo ERWERBEN

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller eignen sich die komplexen Sachverhalte zu den Themenkreisen bdquoLebendige Fluumlsseldquo (zum Beispiel Flusslaumlufe als Siedlungsshy und Wirtschaftsraumlume Fluumlsse als Nahrungslieferanten) und bdquoGlobale Wasserkriseldquo (zum Beispiel weltweite Wasserversorgung Virtuelles Wasser) interdisziplinaumlr an erkennen und beschreiben die Problemstellungen (zum Beispiel im Set 1 wechselseitige Einfluumlsse zwischen Mensch und Fluss oumlkologische Konflikte Set 2 Wasser als knappe Ressource Folgen des virtuellen Wasserimports) und koumlnnen aus diesem erarbeiteten Wissen Schlussfolgerungen ziehen und Bewertungen vornehmen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller lernen aufgrund von Perspektivuumlbernahme (globale Wassersituation) unterschiedliche Sichtweisen uumlber (nicht) nachhaltige Entwicklungen darzustellen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller koumlnnen auf der Basis der Informationen aus diesen Perspektiv uumlbernahmen differente (nicht nachhaltige) Gestaltungsnotwendigkeiten sowie Handlungsmuster in Bezug auf die globale Wasserkrise bewerten um daraus auch Entscheidungen fuumlr ihr eigenes alltaumlgliches Handeln zu treffen (Aumlnderung des Konsumverhaltens) In diesem Zusammenhang koumlnnen sie die Ansaumltze und Konzepte zur nachhaltigen Wasserwirtschaft und zum Wassermanashygement benennen und beurteilen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller kennen ndash an ihre Lebenswirklichkeit angepasst ndash Methoden der Zukunftsforschung (Szenariotechnik) um die Probleme der zukuumlnftigen Wasserversorgung und deren Folgen zu analysieren und moumlgliche nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich zu antizipieren Die Schuumllerinnen und Schuumller diskutieren und analysieren in Gruppenarbeit und im Plenum ihre differenten Standpunkte zur Thematik und koumlnnen in diesem Zusammenhang Kontroversen demokratisch austragen Sie werden befaumlhigt ihre Meinungsverschiedenheiten und Konflikte konstruktiv zu bewaumlltigen

bull Sie sind in der Lage die Resultate ihrer Arbeiten und Einsichten in Bezug auf die globale Wassershykrise fuumlr unterschiedliche externe Gruppen (zum Beispiel Schuumllerinnen und Schuumller anderer Klassen Eltern Homepage der Schule) zielgruppengerecht zu praumlsentieren In diesem Zusamshymenhang beschreiben sie eigene und gemeinsame erfolgreiche Lernpfade im Kontext der Thematik und stellen dar wie diese fuumlr weiteres Lernen genutzt werden koumlnnen

bull Die Schuumllerinnen und Schuumller ermitteln und beurteilen die Hintergruumlnde Formen und Auswirshykungen des eigenen Lebensstils und des Lebensstils anderer Personen sowie Gesellschaften auf die Lebensshy und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphaumlre in Bezug auf die Ressource Wasser

bull Sie beschreiben Lebensweisen welche einen nachhaltigen Wasserkonsum eine umweltshy und sozial vertraumlgliche Nutzung der Ressource sichern und befoumlrdern

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 23

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 13

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WAS SAGEN DIE LEHRPLAumlNE UND DIE BILDUNGSSTANDARDS DER NATURWISSENSCHAFTEN FUumlR DEN MITTLEREN SCHULABSCHLUSS ZUM THEMA bdquoWASSERldquo

Die Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften der KMK weisen insbesondere in der Biologie deutliche Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo auf Das Thema bdquoWasserldquo wird im Zusammenhang mit der Vermittlung von Fachwissen zu Oumlkosystemen und vor allem in Hinblick auf die Wasseraufnahme etc durch Pflanzen thematisiert Aber auch die Nutzung des Wassers durch den Menschen wird durchaus als beispielhaft genannt wenn es um den Erwerb der standardisierten Kompetenzen in der Biologie geht

Die Standards zum Fach Chemie machen Fachwissen im Bereich der Beschreibung von Stoffkreisshylaumlufen in Natur und Technik erforderlich Fuumlr alle Naturwissenschaften ergeben sich selbstverstaumlndshylich im Kompetenzbereich der Erkenntnisgewinnung Kommunikation und Beurteilung enge Bezuumlge zum Thema bdquoWasserldquo Das hier vorgestellte Material setzt dem entsprechend auf Beobachtungen Systematisieren Modellieren Hypothesenbildung Experimentieren und das Aufstellen einfacher Theorien wie auch auf den Erwerb von Kompetenzen fuumlr eine sachshy und adressatenbezogene Komshymunikation und die Bewertung der menschlichen Nutzung von Wasser auf der Basis naturwissenshyschaftlicher Erkenntnisse

Eine gesonderte Betrachtung ist fuumlr die Geographie erforderlich Die von der Deutschen Gesellshyschaft fuumlr Geographie formulierten Bildungsstandards im Fach Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bieten viele Bezuumlge zum hier verhandelten Thema Die Standards sehen generell vor dass Fachwissen hinsichtlich der Funktion und des Ablaufes von naturgeographischen Prozessen erworben werden Dies kann anhand der Beschaumlftigung mit Gewaumlssern und Oumlkosystemen geschehen Auch sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel Rodung Gewaumlsserbelastung (hellip) Wassermangel)ldquo erlaumlutern koumlnnen und die bdquoAuswirkungen der Nutzung und Gestaltung von Raumlumen (zum Beispiel (hellip) Ressourcenkonflikte Meeresverschmutzung) systemisch erklaumlrenldquo koumlnnen

Zudem sollen die Schuumllerinnen und Schuumller bdquomoumlgliche oumlkologisch sozial und oder oumlkonomisch sinnvolle Maszlignahmen zum Schutz von Raumlumen (hellip) erlaumluternldquo koumlnnen Hinzu kommen Faumlhigkeiten zum Umgang mit raumlumlichen Ordnungssystemen mit Karten geographischen Informationsquellen etc die in der Geographie vermittelt werden sollen und die im vorliegenden Material an zahlreishychen Stellen erworben werden koumlnnen

In den Bildungsstandards zu den Naturwissenschaften und zur Geographie fuumlr den mittleren Bildungsabschluss lassen sich fuumlr den Komplex bdquoWasserldquo sieben Schwerpunkte identifizieren

bull Oumlkosystem Wasser bull Naturgeographische Bedeutung von Wasser bull Humangeographische Bedeutung von Wasser bull Nutzung von Wasser in der (Landshy)Wirtschaft und im Haushalt bull Wasseraufbereitung bull Umweltbelastung und ndashzerstoumlrung in Bezug auf Gewaumlsser bull Gewaumlsserschutz

Die naturgeographische und humangeographische Funktion von Wasser in seiner umfaumlnglichen Bedeutung kennen und beurteilen zu lernen ist das wesentliche Ziel das mit dem vorliegenden Material erreicht werden soll Dazu gehoumlrt zunaumlchst die Aufgabe von der uns selbstverstaumlndlichen Nutzung des (Leitungsshy)Wassers ausgehend zu erklaumlren wie komplex die Vorgaumlnge nicht nur der

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

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Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind sondern auch zu verstehen wie Trinkwasser entsteht in welchen Mengen und welcher Qualitaumlt es zur Verfuumlgung steht (etwa als Grundshy und Oberflaumlchenwasser)

Wasser Gewaumlsser Flusslaumlufe haben allerdings nicht nur die Funktion Wasser als unverzichtbares Nahrungsmittel bdquobereit zu stellenldquo Fluumlsse Seen und Meere sind Transportwege an ihnen wird gesiedelt sie sind klimatisch von hoher Bedeutung und seit je Anziehungspunkt fuumlr die wirtschaftshyliche Nutzung (Fischerei Landwirtschaft etc) Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen Eintraumlge von Schadstoffen etc erweisen sich dabei immer wieder als Faktoren der Gefaumlhrdung und Zerstoumlrung der komplexen Biozoumlnosen die sich in und an von Wasser bestimmten Biotopen ansieshydeln Deshalb ist es gerade unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig sich auch mit Maszlignahshymen der Renaturierung begradigter Flusslaumlufe nachhaltiger Nutzung von Gewaumlssern und der Ressource Wasser aber auch mit Uumlberschwemmungen und anderen Problemen auseinander zu setzen Dies ist anhand des Materials aus dem Set 1 moumlglich Die Lehrplaumlne zur Geographie und Biologie sowie fuumlr den faumlcheruumlbergreifenden Unterricht weisen ab der Klassenstufe 7 einen recht engen Bezug zu diesem Themenkomplex aus

Im 2 Set stehen globale Aspekte im Vordergrund Hier ist ein enger Bezug zur Geographie ab Klassenstufe 7 gegeben Das weltweite Vorkommen von Suumlszligshy und Trinkwasser die divergenten Nutzungsformen und shymengen in einzelnen Laumlndern der Erde in Haushalten Industrie und Landshywirtschaft zu kennen und beurteilen zu lernen ist fuumlr das Verstaumlndnis der Unterschiede zwischen Industrielaumlndern und so genannten Entwicklungslaumlndern von groszliger Bedeutung Indem immer wieder der Bezug zum eigenen Alltag hergestellt wird (persoumlnlicher Wasserverbrauch) wird deutshylich wie unterschiedlich verteilt der regionale und lokale Zugang zu Trinkwasser und zur sanitaumlren Grundversorgung international gesehen ist Aus der Perspektive einer zukunftsfaumlhigen Entwicklung ist es zudem unerlaumlsslich sich mit dem kuumlnftigen Bedarf an Suumlszligshy und speziell an Trinkwasser auseishynander zu setzen denn das Bevoumllkerungswachstum in Asien Teilen Amerikas und Afrikas die staumldshytischen Verdichtungsraumlume intensivierte Landwirtschaft und Prozesse der Industrialisierung erforshydern immer mehr Suumlszligwasser spezifischer Qualitaumlt Wasserknappheit und Wassermanagement gehoumlren hier eng zusammen

Ein spezielles Material wendet sich dem Thema bdquovirtuelles Wasserldquo zu Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff ist unter dem Aspekt nachhaltigen Konsums von groszliger Bedeutung Wer weiszlig schon wie viel Wasser noumltig ist um 1000 Gramm Reis zu erzeugen oder einen Liter Orangensaft Die Aufmerksamkeit auf das in Produkten enthaltene Wasser (verstanden als fuumlr die Produktion erforderliches Wasser) macht deutlich dass der taumlgliche Trinkwassergebrauch an der taumlglichen Wassernutzung in der Regel nur einen kleinen Anteil ausmacht Und wenn die Schuumllerinnen und Schuumller wissen dass ein Kilogramm (Fruumlhshy) Kartoffeln wenn sie aus Aumlgypten importiert werden 1000 Liter des dort sehr knappen Wassers benoumltigten um zu einem exportfaumlhigen Produkt heranshyzuwachsen koumlnnen sie beurteilen welchen Beitrag er oder sie persoumlnlich zur Wasserknappheit in anderen Laumlndern leistet

Die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss bezuumlglich der Faumlcher Chemie Biologie und Physik sind fuumlr alle Bundeslaumlnder verbindlich Da sie als Regelshywerk zur kuumlnftigen Messung der Leistungen ihrer Schuumllerinnen und Schuumller dienen soll der Bezug des Materials zum bdquoWasserldquo zu den Bildungsstandards im Folgenden deutlich gemacht werden

In Hinblick auf die Bildungsstandards bdquoBiologieldquo der Kultusministerkonferenz fuumlr den mittleren Bildungsabschluss wird das Thema bdquoWasserldquo nicht ausdruumlcklich genannt Das liegt im generellen Ansatz der Formulierung von Bildungsstandards begruumlndet sie formulieren Kompetenzen

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copy 2011 Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit

Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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BILDUNGSSTANDARDS Themenkomplex Wasser Seite 33

copy 2011 Bundesministerium fuumlr Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit

Die Inhalte an denen sie gewonnen werden koumlnnen sind nicht ausdruumlcklich festgelegt Aber in den Beispielen an denen verdeutlicht wird mit welchen Inhalten die Kompetenzen erworben werden koumlnnen finden sich gerade in der Biologie zahlreiche Hinweise auf das Thema Wasser

Dies betrifft in unserem Kontext vor allem den Hinweis auf die Bedeutung von Oumlkosystemen So sollen die Schuumllerinnen und Schuumller die Funktion von Organismen im Oumlkosystem analysieren den Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Oumlkosystem darstellen die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und den anderen Sphaumlren der Erde und ein Oumlkosystem in zeitlicher Veraumlnderung beshyschreiben lernen Ferner sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Bereich der Erkenntnisgewinnung dynamische Prozesse in Oumlkosystemen mit Hilfe von Modellvorstellungen erklaumlren und die Aussageshykraft eines Modells beurteilen koumlnnen

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf die Kompetenzbereiche Kommunikation und Beurteilen Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen Originale oder naturgetreue Abbildungen mit Zeichshynungen oder idealtypischen Bildern beschreiben erklaumlren und in der Lage sein Daten messbarer Groumlszligen zu Systemen zu veranschaulichen Ferner sollen sie verschiedene Maszlignahmen und Verhalshytensweisen zur Erhaltung der eigenen Gesundheit und zur sozialen Verantwortung ebenso beurteishylen lernen wie die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Oumlkosystem Im Kontext der Nachhaltigkeit schreiben die Bildungsstandards der Biologie auch vor dass die Schuumllerinnen und Schuumller die Beeinflussung globaler Kreislaumlufe und Stoffstroumlme unter dem Aspekt der nachhaltigen Entshywicklung bewerten lernen und Handlungsoptionen einer umweltshy und naturvertraumlglichen Teilhabe im Sinne der Nachhaltigkeit eroumlrtern

Hinsichtlich der Bildungsstandards in der Physik fuumlr den mittleren Bildungsabschluss ist der Bezug zum vorliegenden Material gering ausgepraumlgt Allerdings sollen die Schuumllerinnen und Schuumller im Kompetenzbereich bdquoBewertungldquo bdquo alternative technische Loumlsungen auch unter Beruumlcksichtigung physikalischer oumlkonomischer sozialer und oumlkologischer Aspektldquo vergleichen und bewerten Das gilt zum Beispiel fuumlr die Frage welche Konsequenzen die Veraumlnderungen von Flieszliggeschwindigkeiten in begradigten Flusslaumlufen haben (Set 1 Arbeitsblatt 3) Auch wird in diesem Kontext Fachwissen erworben und es werden Verfahren physikalischer Erkenntnisgewinnung (Wahrnehmen ordnen erklaumlren pruumlfen Modelle bilden) angesprochen

Die Bildungsstandards der Chemie werden im Kompetenzbereich bdquoFachwissenldquo vor allem bezuumlglich dessen beruumlhrt dass die Schuumllerinnen und Schuumllern bdquoBeispiele fuumlr Stoffkreislaumlufe in Natur und Technik als System chemischer Reaktionenldquo zu beschreiben lernen Auch sollen sie bdquoProbleme in realen Situationenldquo erfassen und bdquo Interessenkonflikte ausmachenldquo (zum Beispiel bezuumlglich des Eintrags von Duumlngemitteln und Pestiziden in Gewaumlsser) bdquomoumlgliche Loumlsungenldquo bdquoerwaumlgen sowie deren Konsequenzenldquo diskutieren

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