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Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.

Liebe Gemeinde.

(ich nehme mein handy und mache ein Selfie von mir

Was frher die Postkarte war ist heute das Selfie. Ich mach ein Bild von mir und knnte dies, wenn ich jetzt nicht gerade besseres zu tun htte, schwuppdiwupp von hier aus per elektronischer Nachricht an Freunde Verwandte oder ans Landeskirchenamt schicken. Mit solchen Fotos will man etwas von sich selbst zeigen, was man so tut, wo man ist, was einem gefllt und sicher zeigt man damit auch etwas vom eigenen Wesen, was einem lieb und wichtig ist.

Stellen sie sich vor, Gott wrde nun ein Selfie von sich machen knnte, wie wrde das wohl aussehen? 10.000 Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen haben sich das berlegt und 1200 Selfies von Gott geschaffen. Es wurde gemalt, gebastelt, gedichtet und komponiert, es entstanden Collagen, Skulpturen, Bilder oder Videos. Hier ein Bild von

oder auch ein Rap-Song: Schlerinnen und Schler des Europagymnasiums Kerpen haben Gott in einem Rap dargestellt. Darin heit es: Er, der am Kreuz hing, er ist das Selfie von Gott.

Wer mehr sehen will: google: Selfie von Gott.

Der Evangelist Johannes hat sich vor ca. 2000 Jahren auch Gedanken gemacht: wenn Gott sich selbst beschreiben wrde, was wre der Kernsatz. Und er kam auf den Satz: Gott ist Liebe. ber diesen Kernsatz hat er einen ganzen Brief geschrieben. Einen Auszug lese ich.

Predigttext 1. Joh.4, 16b-21: 16b Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. 17 Darin ist die Liebe bei uns vollkommen, dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichts; denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt. 18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber frchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe. 19 Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt. 20 Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lgner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht? 21 Und dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.

Liebe Gemeinde: Gott ist Liebe. Drei Worte und sie haben das Wesen Gottes beschrieben, sie haben ein Selfie von Gott.

Gott ist Liebe....also die Liebe, die allem unserem Lieben voraus ist, die auch dann noch liebt, wenn da an Liebe nix zurckkommt, die nicht erst liebt, wenn bestimmte Bedingungen erfllt sind: diese Liebe, wonach wir uns alle sehnen, diese Liebe ist Gott.

Nun kann man sich so sehr an die grten und gewaltigsten Stze gewhnen, dass sie uns nicht vom Hocker reien. O.k., sagen wir dann, kennen wir doch: Gott ist Liebe! Na und?

Also Deutschland wird Europameister, oder die Regierung senkt alle Steuern, oder die nchsten 3 Monate Sommerwetter: tagsber Sonne pur, Nachts Regen! Das wrde uns begeistern, aber Gott ist Liebe? Hast Du noch etwas Neues, Spannendes zu sagen?

Nein, habe ich nicht! Ich kann nicht mehr sagen als was hier Johannes sagt: Gott ist Liebe.

Okay, als Pfarrer werde ich dafr bezahlt, ja doch noch etwas mehr zu sagen als diese drei Worte..

Liebe Konfirmanden tut mir leid, die Predigt ist doch noch nicht zu Ende.

Und dazu gucken wir uns Gottes Innen- und Gottes Auenpolitik an.

Gott ist Liebe, das ist zunchst eine Aussage ber Gottes Innenpolitik. Letzten Sonntag feierten wir den Sonntag Trinitatis, also der Sonntag, der die Dreieinigket Gottes feiert, also diese spannende Rtsel, dass wir an einen Gott glauben und von diesem einen Gott aber immer nur so reden knnen, dass drei Personen ins Spiel kommen: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Der Grund dafr ist einfach: Gott ist seinem Wesen nach Liebe. Er ist nicht einsam, sondern dreisam. Er ist von Ewigkeit her in sich Liebe. Gott ist ein Liebesbund, noch bevor er uns Menschen ins Leben rief war er Liebe.

Von aller Ewigkeit her ist er der Vater, der den Sohn liebt, der Sohn, der den Vater ehrt, und der Geist, der Vater und Sohn als Band der Liebe verbindet.

Gott ist Liebe. Das ist seine Innenpolitik.

Schon im Mittelalter hat man gedacht: wenn Gott von sich nun ein Bild von dieser Dreisamkeit machen wrde, wie wrde es aussehen und so haben Knstler dieses Geheimnis mit dem Bild des Gnadenstuhls dargestellt. z.B. im Dom in Bremen zu sehen oder anderswo.

Ich mchte ihn nur schildern, denn Gott so bildlich darzustellen, das ist nichts fr reformierte Gemter. Aber er zeigt worum es geht: Der Vater thront als der Knig in der Mitte. Aber er hlt den Sohn auf seinem Scho, und zwar den Sohn als den Gekreuzigten.

Wie hie es noch in dem Rap, den die Schler schrieben: Er, der am Kreuz hing, er ist das Selfie von Gott.

Und ber beiden schwebt der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. Von Ewigkeit her ist Gott Liebe, ein ungetrbtes Miteinander, ein Verhltnis voller Hingabe, ein Bund unermesslicher Freude aneinander, Vater und Sohn und Heiliger Geist.

Und wir wissen von dieser Innenpolitik der Liebe Gottes, weil wir Gottes Auenpolitik kennen gelernt hat.

Der Apostel Johannes macht das glasklar: Gottes Liebe zeigt sich daran, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben sollen (4,9). Im Bild vom Gnadenstuhl ist der Sohn im Scho des Vaters der Gekreuzigte. Die Auenpolitik der Liebe Gottes bedeutet fr Gott Opfer und Hingabe. Liebe ist kein billiges Gefhl. Liebe ist keine unverbindliche Sympathie. Liebe kann man sehen, hat Auswirkungen und zwar vor allem fr uns.

Denn Gott als Vater, Sohn und HG mchte uns hineinnehmen in seinen Liebesbund. Er mchte uns bei sich haben. Er sieht den liebesbedrftigen Menschen und kann nicht anders, als sich fr ihn zu opfern.

Liebe verlsst die Komfortzone und begibt sich mitten ins Getmmel. Liebe wendet sich dem widerspenstigen Geliebten zu, ohne ihn zhmen zu knnen. Liebe zahlt den hchsten Preis, wenn es darauf ankommt.

Liebe gibt lieber sich selbst in den Tod, als den Geliebten preiszugeben. Das ist Gottes Liebe. Das bist Du ihm wert!

So ist Gott, er kann auch nicht aus seiner Haut: in Hosea 11 heisst es, bin ich denn ein Mensch, dass ich dich preisgeben knnte, Israel (und er hatte allen Grund dazu), nein er ist Gott und sein Wesen ist Liebe. Diese Liebe ist nicht etwas, was zu Gott hin zu addiert wrde, nichts was er sich gelegentlich zulegt und was er darum auch wieder ablegen knnte. Die Liebe ist keine Tugend, keine antrainierte Fhigkeit. Jedes bisschen an Gott ist vielmehr durchtrnkt, geformt, bewegt, bestimmt und durchwebt von der Liebe. Und zwar von der Liebe zu uns.

Von nichts anderem knnte man das in gleicher Weise behaupten, nicht von Gottes Gerechtigkeit, nicht von Gottes Kraft, auch nicht von Gottes Wissen.

Mit nichts anderem sollen wir Gott so identifizieren wie mit Liebe. Gott ist Liebe. Gottes Wesen ist Liebe, und diese Liebe gilt uns. Du bist ob Du es weit oder nicht, ob Du es fhlst oder nicht, ob Du meinst es zu verdienen oder nicht, ob Du gerade gut drauf bist oder vllig neben der Spur Du bist von Gott geliebt.

Du bist in seinem Herzen und bewegst sein Empfinden. Du rhrst ihn zu Trnen und bringst ihn zum Lachen.

Du bist von ihm umsorgt und umgeben, getragen und erhalten, begabt und gesendet, und das aus einem Grund: weil er Dich liebt.

Ein Cartoon: Ein Mann geht die Strae entlang und begegnet einem, der ein Schild im Arm hlt, darauf steht: Jesus liebt dich! Der Mann geht weiter und in der Sprechblase ber ihn erscheint: ich kenn zwar diesen Jesus nicht, aber er hat einen guten Geschmack!

Bei Plato heit es, dass sich die Liebe immer auf etwas richtet, was durch seine Liebenswrdigkeit anziehend ist. Etwas ist irgendwie attraktiv und liebenswert, und dann lieben wir es.

Bei Gottes Liebe ist es anders, und anscheinend haben wir ein Leben lang damit zu tun, das nach zu buchstabieren: Gottes Liebe findet das Liebenswrdige nicht vor, sondern schafft es erst, so hat es Martin Luther 1518 formuliert. Noch spitzer schreibt er: Die Snder sind nicht darum geliebt, weil sie schn sind sondern sie sind schn, weil sie geliebt werden.

Liebe macht schn! Darum seid Ihr eine schne Versammlung oder eine Versammlung der Schnen, weil eine Versammlung der von Gott Geliebten!

Und das Schne: Diese Liebe hat Folgen.

Und zwar zwei Folgen, eine innere und eine uere Folge: Die innere Folge ist Zuversicht. Die uere Folge ist Liebe untereinander zu den Schwestern und Brdern.

Johannes denkt sich das so: Gottes Wesen frbt auf uns ab. Wer sich in Gottes Nhe aufhlt, verndert sich: Da wchst innere Strke, Gewissheit und Zuversicht und da wchst die Fhigkeit andere zu lieben, hingebungsvoll und auch zum Opfer bereit.

Zunchst die erste Folge: Zuversicht! Zuversicht so sagt Johannes ist das Gegenteil von Furcht:

18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe.

Die Liebe ist wie ein Haus und die erste Regel der Hausordnung heisst. Furcht ist nicht in der Liebe. Furcht hat da gar nichts verloren.

Wenn wir uns frchten wrden, etwa vor dem Gericht Gottes, ob man denn ja genug getan htte, ob mein Glaube gengend wre, dann wrden wir ja Gott nicht ber den Weg trauen, wir wrden glauben, dass Gottes Liebe zu mir dann doch noch nicht bedingnungslos wre.

Wir wren in Gedanken noch auerhalb des Hauses!

Wir wren wie der verlorene Sohn, der meint die Vaterliebe knnte verloren gegangen sein, dadurch dass man Mist gebaut hat.

Man wre wie ein Kind, das frchtet: ich muss besonders artig, brav und gehorsam sein, damit mich meine Eltern auch wirklich lieben. Bin ich auch artig