Wegwerfware Mensch - OPEN OHR Festival

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Redaktion: Die Freie Projektgruppe Ort: Mainz, Zitadelle (Nähe Bahnhof Mainz – Römisches Theater, Altstadt). Tickets unter: www.openohr.de und an den bekannten Vorverkaufsstellen. Eintritt: Dauerkarte: 36,20 incl. VVK und Systemgebühr, 40,- an der Tageskasse; Tageskarte: Freitag, Samstag oder Sonntag 23,-, Montag 11,- (erhält- lich am jeweiligen Morgen ab Kassenöffnung). Zelten: Kostenpflichtige Zeltplätze für Dauerkartengäste gibt es an der Windmühlenstraße in der Grünanlage Drususwall und auf dem Sandplatz (nur für Gäste mit Wohnmobil). Kosten Zeltplatz inkl. Dauerkarte: 56,- inkl. VVK und Systemgebühr, 58,- an der Tageskasse, jeweils incl. 2,- Müllpfand. Kosten Sandplatz: 36,- pro Wohnmobil incl. aller Personen und 4,- Müllpfand; Dauerkarte pro Person muss zusätzlich erworben werden. ACHTUNG: Gesonderter Vorverkauf der Zeltplatz- und Wohnmobiltickets. Infos unter www.openohr.de. Zeltplätze und Sandplatz ab Freitag 11.00 Uhr geöff- net. Kassenöffnungszeiten: Freitag 10.30–2.00 Uhr, Samstag und Sonntag 9.00–24.00 Uhr, Montag 9.00–17.30 Uhr. BÄNDCHEN = FAHRKARTE: Die Dauer- karten-Bändchen sind als Fahrkarte im gesamten RMV-Tarifgebiet 65 (Verkehrsverbund Mainz-Wiesbaden) sowie im RNN auf allen Verkehrsmitteln (Bus, Strab, RB, RE, S-Bahn außer IC, EC und ICE) gültig. Dies gilt auch für die Vorverkaufskarte für die Hinfahrt. Hundeverbot: Auf dem gesamten Festivalgelände und auf den Zeltplätzen gilt ein absolutes Hundeverbot. Veranstalterinnen und Veranstalter: Amt für Jugend und Familie der Landeshauptstadt Mainz in Zusammenarbeit mit der Freien Projektgruppe. Kontakt: Festivalbüro 06131/12-2173 und 12-2827, Fax: 12-2534, Mail: [email protected]. Die Projektgruppe: Freie Mitglieder: Diane Ackermann, Christin Dauborn, Saskia Ferretti, Sara Günter, Moritz Hofmann, Ruth Karner, Jochen Lamb, Matthias Lehmann, Monika Mülhausen, Laura Werner, Sarom Yohannes, Amt für Jugend und Familie: Linda Artz, Marcus Hansen, Martina Zendel (Festivalbüro). OPEN OHR Festival 2017: Mit Unterstützung durch das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Kultursommer Rheinland-Pfalz, Radeberger Gruppe KG, OPEN OHR Verein, ENTEGA, Die Radgeber, Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz, Rosa-Luxemburg-Stiftung Regionalbüro Rheinland-Pfalz, Hochschule für Musik Mainz DER MENSCH IST ZUR WARE GEWORDEN Sklaverei ist kein Thema von gestern – es ist aktueller denn je. Gegen- wärtig sind mehr Menschen ver- sklavt als jemals zuvor. Ein Men- schenleben ist so billig wie nie. Millionen Menschen sind weltweit zur Wegwerfware geworden – sie werden gezwungen, bis an die Gren- zen ihrer Belastbarkeit zu arbeiten oder sogar darüber hinaus. Ist das Individuum verschlissen, wird es ent- sorgt und ausgetauscht. Oft sind es Armut und falsche Versprechungen, die in Abhän- gigkeiten unvorhersehbaren Ausmaßes führen und zahlreiche Menschen in Schuldknechtschaft, Zwangsprostitution, Kinderarbeit oder Wirtschaftsskla- verei zwingen. Der fehlende Zugang zu Bildung, der Mangel an finanziellen Mitteln und die hierdurch geringen Möglichkeiten, sich rechtlichen Beistand zu verschaffen, machen arme Men- schen zu leichter Beute. DIE RECHTSSYSTEME VERSAGEN Seit der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Men- schenrechte im Jahre 1948 sollte jeder und jedem Einzelnen ihre und seine Würde rechtlich zugesichert und Sklaverei inter- national verboten sein. Mit Blick auf deren praktische Umset- zung hat sich aber auch fast 70 Jahre danach kaum etwas ver- ändert; Sklaverei lässt sich nur schwerer fassen. Heute ist es oft nicht mehr eine einzelne Person, die eine andere versklavt: Ein Blick hinter die Fassade offenbart ein Geflecht aus neuen Abhängigkeitsformen und (un-)bewussten Mittäterschaften, in dem die Anklage einer Interessengruppe häufig eine Kette aus weiteren Profiteuren nach sich zieht. Dieses Netzwerk mit sei- nen Auswirkungen auf die darin ausgebeuteten Menschen muss stärker in den Fokus genommen werden. Nicht zuletzt der Fabrikeinsturz von Rana Plaza rückte die Skla- venarbeit in der Textilbranche ins Blickfeld der weltweiten Öf- fentlichkeit. Berichte von wirtschaftlicher und sexueller Aus- beutung, Kinderarbeit sowie weiteren Formen von Sklaverei machen fassungslos. Wie kann es sein, dass – trotz des welt- weiten Verbots – Sklaverei und sklaverei-ähnliche Arbeitsbe- dingungen in jedem Staat unserer Welt Realität sind? Neben Armut ist Regierungskorruption eine bedeutende Ursache. Wenn Gesetze gegen Verschleppung, Menschenhandel und Sklaverei nicht angewandt und die Rechte der Menschen auch von einer vielerorts korrupten Polizei nicht geschützt werden, können die, die über die Mittel der Gewalt verfügen, ihre Mitmenschen ver- sklaven. DIE WIRTSCHAFT MUSS IN DIE PFLICHT GENOMMEN WERDEN Die Wirtschaft ist die größte Triebfeder moderner Sklaverei. Sie entbindet sich weitgehend jeglicher moralischer Verantwortung, nutzt Schlupflöcher der nationalen und internationalen Rechts- systeme und handelt vorwiegend nach ihren eigenen Regeln. Nach klassischem Prinzip gilt es, einen möglichst großen Gewinn bei möglichst geringen Produktionskosten zu erzielen. Die wirt- schaftliche Globalisierung entkoppelt Produktion und Konsum und macht so die produzierenden Hände für uns unsichtbar. Ob unser Kaffee, unser Smartphone, unsere Kleidung, unser Laptop, unsere Schokolade, unsere Schuhe oder das Spielzeug unserer Kinder – hinter all dem steckt in den meisten Fällen die Arbeit moderner Sklavinnen und Sklaven. Ungefähr 60 von ihnen arbeiten für jede und jeden von uns, ohne unsere direkte Ver- anlassung (Evi Hartmann 2016). DIE UNSICHTBAREN HÄNDE MÜSSEN SICHTBAR WERDEN! In Anbetracht dessen stellt sich ein Gefühl der Beklemmung und Ohnmacht ein: „Kann ich überhaupt etwas dagegen tun?“ Es ist möglich, Dinge zu verändern, die Frage ist nur wie. Dabei gilt es, sich zu informieren, aufzuklären und andere zu sensibilisieren, um an den bestehenden Verhältnissen etwas zu ändern. Vor al- lem wir als Verbraucherinnen und Verbraucher entscheiden, was konsumiert und damit produziert wird. Auf dem 43. OPEN OHR Festival wollen wir uns unter dem Titel Wegwerfware Mensch mit den Mechanismen moderner Sklave- rei beschäftigen, ihre verschiedenen Aspekte diskutieren und unser Handeln hinterfragen. Lasst uns so gemeinsam die un- sichtbaren Hände der versklavten Menschen sichtbar machen! www.openohr.de Schnipo Schranke Close-Act Theatre Company Hazel Brugger The Correspondents Stephan Lessenich Flinn Works The Inspector Cluzo Junges Ensemble Marabu Jan Philipp Zymny Caspar Dohmen Adam Angst Puppetry Slam Berlin Kapelle Petra La Chiva Gantiva Pupkulies & Rebecca Jan-Christoph Marschelke Cynthia Nickschas & Friends Ebo Taylor & Band Rockbuster Work shops, Filme, Lesungen, Kinderprogramm und vieles mehr Wegwerfware Mensch Pfingsten 2. – 5. Juni 2017 Zitadelle Mainz Wegwerfware Mensch www.openohr.de Design: Jutta Pötter, www.poetter.com, Titel: Mareike Knevels

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Page 1: Wegwerfware Mensch - OPEN OHR Festival

Redaktion: Die Freie Projektgruppe Ort: Mainz, Zitadelle (Nähe Bahnhof Mainz – Römisches Theater, Altstadt). Tickets unter: www.openohr.de und an den bekannten Vorverkaufsstellen. Eintritt: Dauerkarte: € 36,20 incl. VVK und Systemgebühr, € 40,- an der Tageskasse; Tageskarte: Freitag, Samstag oder Sonntag € 23,-, Montag € 11,- (erhält-lich am jeweiligen Morgen ab Kassenöffnung). Zelten: Kostenpflichtige Zeltplätze für Dauerkartengäste gibt es an der Windmühlenstraße in der Grünanlage Drususwall und auf dem Sandplatz (nur für Gäste mit Wohnmobil). Kosten Zeltplatz inkl. Dauerkarte: € 56,- inkl. VVK und Systemgebühr, € 58,- an der Tageskasse,jeweils incl. € 2,- Müllpfand. Kosten Sandplatz: € 36,- pro Wohnmobil incl. aller Personen und € 4,- Müllpfand; Dauerkarte pro Person muss zusätzlich erworbenwerden. ACHTUNG: Gesonderter Vorverkauf der Zeltplatz- und Wohnmobiltickets. Infos unter www.openohr.de. Zeltplätze und Sandplatz ab Freitag 11.00 Uhr geöff-net. Kassenöffnungszeiten: Freitag 10.30–2.00 Uhr, Samstag und Sonntag 9.00–24.00 Uhr, Montag 9.00–17.30 Uhr. BÄNDCHEN = FAHRKARTE: Die Dauer-karten-Bändchen sind als Fahrkarte im gesamten RMV-Tarifgebiet 65 (Verkehrsverbund Mainz-Wiesbaden) sowie im RNN auf allen Verkehrsmitteln (Bus, Strab, RB,RE, S-Bahn außer IC, EC und ICE) gültig. Dies gilt auch für die Vorverkaufskarte für die Hinfahrt. Hundeverbot: Auf dem gesamten Festivalgelände und auf denZeltplätzen gilt ein absolutes Hundeverbot. Veranstalterinnen und Veranstalter: Amt für Jugend und Familie der Landeshauptstadt Mainz in Zusammenarbeit mit der Freien Projektgruppe. Kontakt: Festivalbüro 06131/12-2173 und 12-2827, Fax: 12-2534, Mail: [email protected]. Die Projektgruppe: Freie Mitglieder: Diane Ackermann, Christin Dauborn, Saskia Ferretti, Sara Günter, Moritz Hofmann, Ruth Karner, Jochen Lamb, Matthias Lehmann, Monika Mülhausen, Laura Werner, Sarom Yohannes, Amt für Jugend und Familie: Linda Artz, Marcus Hansen, Martina Zendel (Festivalbüro).

OPEN OHR Festival 2017: Mit Unterstützung durch das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur,Kultursommer Rheinland-Pfalz, Radeberger Gruppe KG, OPEN OHR Verein, ENTEGA, Die Radgeber, Heinrich BöllStiftung Rheinland-Pfalz, Rosa-Luxemburg-Stiftung Regionalbüro Rheinland-Pfalz, Hochschule für Musik Mainz

DER MENSCH IST ZUR WARE GEWORDENSklaverei ist kein Thema von gestern– es ist aktueller denn je. Gegen-wärtig sind mehr Menschen ver-sklavt als jemals zuvor. Ein Men-schenleben ist so billig wie nie.Millionen Menschen sind weltweitzur Wegwerfware geworden – siewerden gezwungen, bis an die Gren-zen ihrer Belastbarkeit zu arbeiten

oder sogar darüber hinaus. Ist das Individuum verschlissen, wird es ent-

sorgt und ausgetauscht. Oft sind es Armutund falsche Versprechungen, die in Abhän-

gigkeiten unvorhersehbaren Ausmaßes führenund zahlreiche Menschen in Schuldknechtschaft,

Zwangsprostitution, Kinderarbeit oder Wirtschaftsskla-verei zwingen. Der fehlende Zugang zu Bildung, der Mangel anfinanziellen Mitteln und die hierdurch geringen Möglichkeiten,sich rechtlichen Beistand zu verschaffen, machen arme Men-schen zu leichter Beute.

DIE RECHTSSYSTEME VERSAGENSeit der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Men-schenrechte im Jahre 1948 sollte jeder und jedem Einzelnen ihre und seine Würde rechtlich zugesichert und Sklaverei inter-national verboten sein. Mit Blick auf deren praktische Umset-zung hat sich aber auch fast 70 Jahre danach kaum etwas ver-ändert; Sklaverei lässt sich nur schwerer fassen. Heute ist esoft nicht mehr eine einzelne Person, die eine andere versklavt:Ein Blick hinter die Fassade offenbart ein Geflecht aus neuen Abhängigkeitsformen und (un-)bewussten Mittäterschaften, indem die Anklage einer Interessengruppe häufig eine Kette ausweiteren Profiteuren nach sich zieht. Dieses Netzwerk mit sei-nen Auswirkungen auf die darin ausgebeuteten Menschen mussstärker in den Fokus genommen werden. Nicht zuletzt der Fabrikeinsturz von Rana Plaza rückte die Skla-venarbeit in der Textilbranche ins Blickfeld der weltweiten Öf-fentlichkeit. Berichte von wirtschaftlicher und sexueller Aus-beutung, Kinderarbeit sowie weiteren Formen von Sklaverei

machen fassungslos. Wie kann es sein, dass – trotz des welt-weiten Verbots – Sklaverei und sklaverei-ähnliche Arbeitsbe-dingungen in jedem Staat unserer Welt Realität sind? Neben Armut ist Regierungskorruption eine bedeutende Ursache. WennGesetze gegen Verschleppung, Menschenhandel und Sklavereinicht angewandt und die Rechte der Menschen auch von einervielerorts korrupten Polizei nicht geschützt werden, können die,die über die Mittel der Gewalt verfügen, ihre Mitmenschen ver-sklaven.

DIE WIRTSCHAFT MUSS IN DIE PFLICHT GENOMMEN WERDENDie Wirtschaft ist die größte Triebfeder moderner Sklaverei. Sieentbindet sich weitgehend jeglicher moralischer Verantwortung,nutzt Schlupflöcher der nationalen und internationalen Rechts-systeme und handelt vorwiegend nach ihren eigenen Regeln.Nach klassischem Prinzip gilt es, einen möglichst großen Gewinnbei möglichst geringen Produktionskosten zu erzielen. Die wirt-schaftliche Globalisierung entkoppelt Produktion und Konsumund macht so die produzierenden Hände für uns unsichtbar. Obunser Kaffee, unser Smartphone, unsere Kleidung, unser Laptop,unsere Schokolade, unsere Schuhe oder das Spielzeug unsererKinder – hinter all dem steckt in den meisten Fällen die Arbeitmoderner Sklavinnen und Sklaven. Ungefähr 60 von ihnen arbeiten für jede und jeden von uns, ohne unsere direkte Ver-anlassung (Evi Hartmann 2016).

DIE UNSICHTBAREN HÄNDE MÜSSEN SICHTBAR WERDEN!In Anbetracht dessen stellt sich ein Gefühl der Beklemmung undOhnmacht ein: „Kann ich überhaupt etwas dagegen tun?“ Es istmöglich, Dinge zu verändern, die Frage ist nur wie. Dabei gilt es,sich zu informieren, aufzuklären und andere zu sensibilisieren,um an den bestehenden Verhältnissen etwas zu ändern. Vor al-lem wir als Verbraucherinnen und Verbraucher entscheiden, waskonsumiert und damit produziert wird.

Auf dem 43. OPEN OHR Festival wollen wir uns unter dem TitelWegwerfware Mensch mit den Mechanismen moderner Sklave-rei beschäftigen, ihre verschiedenen Aspekte diskutieren undunser Handeln hinterfragen. Lasst uns so gemeinsam die un-sichtbaren Hände der versklavten Menschen sichtbar machen!w

ww.openohr.de

Schnipo Schranke Close-Act Theatre CompanyHazel BruggerThe CorrespondentsStephan Lessenich Flinn Works The Inspector Cluzo Junges Ensemble MarabuJan Philipp Zymny Caspar Dohmen Adam Angst Puppetry Slam BerlinKapelle Petra La Chiva Gantiva Pupkulies & Rebecca Jan-Christoph Marschelke Cynthia Nickschas&FriendsEbo Taylor & BandRockbuster Workshops, Filme, Lesungen, Kinderprogramm und vieles mehr

Wegwerfware MenschPfingsten 2. –5. Juni 2017Zitadelle Mainz

Wegwerfware Mensch

www.openohr.de

Design

: Jutta Pötter, www.po

etter.com

, Tite

l: Mareike Knevels

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[Podium]

Wegwerfware MenschOffiziell ist die Sklaverei in allen Ländern der Welt verboten. Trotzdem gibt es auch im 21. Jahrhundert noch Leibeigene: Siebekommen keinen Lohn, sind täglicher Gewalt ausgesetzt, können sich ihre Arbeit nicht aussuchen und bezahlen mit ihrerGesundheit oder sogar mit ihrem Leben. Wie kann es sein, dass esoffenbar Menschen zweiter Klasse gibt, für die die Grundsätzeder Gleichheit nicht gelten, und welche Verantwortung tragen wirgegenüber ausgebeuteten Menschen?

[Theater]

Close-Act Theatre Company ConvoiDie niederländische Theatergruppe Close-Act entwickelt fulmi-nante Stücke und Performances mit fantastischen Figuren, fabelhaften Kostümen und vielen Effekten. In 46 Ländern sindsie bereits aufgetreten. Auf dem OPEN OHR werden sie sich mitStelzen und großartigen Figuren, Musik und Tanz einem zentra-len Aspekt von Sklaverei annehmen und vom Kampf zwischenGut und Böse um das hohe Gut der Freiheit erzählen. Denn moderne Sklaverei hat zwar viele Gesichter, doch die hässlicheGrimasse dahinter ist stets dieselbe: der Entzug von Freiheit.

[Lesung]

Fabio GedaIm Meer schwimmen KrokodileKeine Drogen, keine Waffen, keine Lügen – diese drei Dinge ver-spricht der 10-jährige Enaiat seiner Mutter ehe er gezwungenist, sein afghanisches Heimatdorf zu verlassen, einen Ort an demder Stamm der Hazara gehandelt wird wie Ware. Begleitet vonseinem Überlebenswillen und den drei Versprechen, die ihm alsKompass dienen, durchlebt er auf den Stationen seiner Fluchtnach Italien die tiefsten Abgründe menschlichen Handelns. Fabio Geda schildert eindringlich die wahre FluchtgeschichteEnaiats und beleuchtet gleichzeitig das korrupt-lukrative Ge-schäft mit den „illegalen“ Menschen.

[Musik]

FindlayNatalie Findlay kann man mit PJ Harvey oder Alison Mosshartvon The Kills vergleichen, denn der Klang ihrer Stimme trägt vielPower in sich. Sie erfindet sich – begleitet von ihren E-Gitar-renklängen – selbst und schafft es so, aus dem Schatten derenglischen Größen herauszutreten. Mit 17 unterschreibt sie beieinem Major Label, stellt jedoch schnell fest, dass sie sich sonicht verwirklichen kann. Getreu dem Motto „Selbst ist die Frau“gründet sie ihr eigenes Label und startet nun voll durch.

[Kabarett]

Hazel Brugger passiertDer Zürcher Tages-Anzeiger nennt sie die böseste Frau derSchweiz, wir nennen sie die komischste Frau des deutschspra-chigen Raums. Uns erwarten wilde Geschichten aus dem Nichts,schöne Worte für das Hässliche und ein Gesicht, dem man nichtwirklich etwas ansieht. Hazel Brugger ist Gewinnerin des Deut-schen Kleinkunstpreises und des Salzburger Stiers 2017 – unddamit ist es höchste Zeit für ihren ersten OPEN OHR Auftritt.

[Musik]

La Chiva GantivaPunkige, funkige Beats treffen aufdurchgeknallte Bläser-Riffs, rotzigeRock-Attitüde obendrauf: Der Sound vonLa Chiva Gantiva fährt so richtig in die Hüf-te! In Brüssel, dem herrlichen Mischkesselder Kulturen, formierte sich die Combo 2003um eine Handvoll kolumbianischer Studenten,die gegen ihr Heimweh antrommelten. Von denexplosiven Live-Qualitäten der internationalenTruppe konnte man sich schon auf Festivals wie Fusion, Esperanzah! oder Roskilde überzeugen. Vonwegen „Multikulti ist gescheitert“ – Multikulti groovt!

[Podium]

Bis aufs letzte HemdBeim Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Bangla-desch kamen 2013 mehr als 1.100 Menschen ums Leben. Unter menschenunwürdigen Bedingungen hatten sie zuvorim Akkord Kleidung produziert – für große westliche Mode-ketten. Doch nicht nur in der Textilindustrie fungiert Skla-verei als Triebfeder der Gewinnmaximierung. Im Namen desProfits quetschen Unternehmen die menschliche Arbeits-kraft bis ins Extrem aus. Wie kann dies verhindert werden?Wir fragen, welche Verantwortung die Wirtschaft mit Blickauf moderne Sklaverei trägt, und zeigen Alternativen auf.

[Musik]

Schnipo Schranke Deutschlandradio bezeichnet ihre Lieder als „Obszöni-täten-Chansons“, die taz spricht von „lustvoll-origi-nellen Popsong-Rumpelfüßlern“ und Intro verortet sieim Genre „Hiphop-ChansonFuck“: Die Rede ist vonFritzi Ernst und Daniela Reis, die – benannt nacheinem Imbissgericht – seit 2012 den deutsch-sprachigen Indiepop aufmischen. Das Studiumvon Blockflöte und Cello an der Musikhoch-schule Frankfurt ließen sie schnell hintersich, um ihr eigenes Ding zu machen. MitPisse gelang den Wahl-Hamburgerinnen2014 der Durchbruch, zwei hochge-lobte Alben folgten. 

[Puppentheater]

Puppetry Slam BerlinDer Puppetry Slam Berlin ist der erste

Puppentheater-Wettstreit Deutschlands undwurde von der Autorin Jana Heinicke erfolg-

reich etabliert. Das Prinzip ist einfach: einMensch, eine Puppe (oder ein Objekt), sieben

Minuten Zeit auf der Bühne. Die einzigen Regeln: Die gezeigten Nummern müssen selbstverfasst und

in Eigenregie erarbeitet worden sein. Freuen wir unsauf dieses neue Format, denn hier sind der Fantasie

keine Grenzen gesetzt!

[Theater]

Junges Ensemble Marabu In meinem Hals steckt eine Weltkugel

Wie kann ich angesichts von Armut, von Hunger und von Ausbeutung guten Gewissens im Wohlstand leben? Das Jun-

ge Ensemble Marabu aus Bonn wirft Fragen zu globalen Herausforderungen anhand eines Stückes von Gerhard Meister auf. Rahmen des Geschehens bildet eine Konferenz desGlobal Village, auf der die Probleme und die damit verbunde-ne eigene Verantwortung und innere Zerrissenheit verhandeltwerden. Dabei kommt der Humor aber nie zu kurz.

[Musik]

Moon Hooch[2 sax + 1 drum = powerful dance music]: Diese spannendeGleichung hat das Trio Moon Hooch aus den USA aufgestellt,und ihre Lösung lässt sich am Pfingstmontag live auf demOPEN OHR Festival erleben. Eine unfassbare Mischung ausinstrumentalem Jazz und treibenden Beats. Saxophonewerden hier zu imaginären Synthesizern, während der Flairvon Brassmusic erhalten bleibt. Wir freuen uns riesig,dass dieser heiße Sch*** nach Europa kommt und die Zitadelle im wahrsten Sinne des Wortes weggeblasenwird.

[Film]

Kurzfilmprogramm UnchosenDie britische Non-Profit-Organisation Unchosen verwendet das Medium Film, um auf die Hintergründe und Auswirkungen von moderner Sklaverei aufmerksam zu machen. Ihre Kurzfilme erzählen Geschichten von Zwang, Ausweglosigkeit und Leid – aberauch von großem Mut, Zivilcourage und Hoffnung. Auf dem OPENOHR Festival wird eine Auswahl dieses Kurzfilmprogramms zu sehen sein. Die visuelle und erzählerische Darstellung lädt dazuein, sich auf besondere Art und Weise mit dem Thema auseinan-derzusetzen.

[Kabarett]

Till Reiners Auktion Mensch 2017Mit analytischem Scharfsinn und gewandter Sprache sucht TillReiners das Politische im Privaten und hinterfragt Denkmuster.Komik und Witz jenseits von vorhersehbaren Pointen und platten Attitüden kommen dabei nicht zu kurz. Damit bringt erauf den Punkt, was politisches Kabarett im besten Sinne aus-macht: Kritische Haltung ohne moralischen Zeigefinger und unterhaltsamer Humor, der nie oberflächlich bleibt.

[Debatte]

Der Kaffee ist fair trade! – Was hat mein Lebensstil mit Sklaverei zu tun?Güter des alltäglichen Konsums wie Kaffee, Schokolade oderJeans entstehen häufig unter sklaverei-ähnlichen Arbeits-bedingungen. Doch bewirkt der Verzicht auf diese Produkteüberhaupt etwas? Gibt es Alternativen, die dem Lebensstil ent-sprechen? Diese Fragen möchten wir genauer durchleuchten.Dafür werden erstmals Mitglieder des Mainzer Debattierclubseingeladen. Sie schlüpfen in die Rollen der Kundschaft – kritisch,bequem und gemischt konsumierend – und diskutieren um dieWette. Wer sich am besten geschlagen hat, entscheidet das Publikum am Ende der Debatte.

Zeltplatz Um Euch auch weiterhin Übernachtungs-möglichkeiten in unmittelbarer Nähe zumFestivalgelände anbieten zu können undaufgrund mangelnder eigener Kapazitä-ten, betreibt weiterhin ein externer An-bieter die Zeltplätze und den Wohnmobil-platz. Der Vorverkauf der Zeltplatzticketserfolgt über unseren Ticketanbieter undist nur in Verbindung mit dem Erwerb ei-ner Dauerkarte möglich. Die Parkkartenfür Campingbusse werden vom Zeltplatz-betreiber verkauft.

Die Zeltplätze an der Windmühlenstraßeund der Wohnmobilplatz auf dem Sand-platz öffnen am Freitag um 11.00 Uhr. Wirbitten Euch, die Infos und Regeln zum Zel-ten sowie die Hinweise zum Vorverkaufder Dauerkarten sowie der Parkkarten aufwww.openohr.de zu lesen. Aufgrund der großen Nachfrage bestehtweder im Vorverkauf noch an der Tages-kasse ein Anspruch auf einen Zugang zumFestivalgelände, auf einen Zeltplatz bzw.auf eine Parkkarte für Euren Campingbus.

Zelten von Minderjährigenwährend des FestivalsMinderjährige, die ohne Begleitung der El-tern oder eines Personensorgeberechtig-ten während des Festivals zelten möch-

ten, müssen eine Einverständniserklärungder Eltern, die eine erziehungsbeauftrag-te Person bestimmen, vorlegen.

Mitbringen von GetränkenDie Mitnahme von Wasser auf das Festi-valgelände ist uneingeschränkt möglich.Sonstige Fremdgetränke (alkoholischeoder antialkoholische) dürfen nur be-schränkt auf insgesamt max. 1 Liter proPerson mitgebracht werden. Die Mitnah-me von branntweinhaltigen Getränken istuntersagt. An den Eingängen finden Kon-trollen statt. Bitte verzichtet wenn mög-lich auf Glasflaschen!

www.openohr.de

Auszüge aus dem Programm

[Infos]