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Welche Tiere legen Eier? Kurt Schläpfer Béatrice Schläpfer

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Welche Tiere legen

Eier?

Kurt Schläpfer

Béatrice Schläpfer

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Copyright©2016

Béatrice und Kurt Schläpfer

St. Gallerstrasse 60

9032 Engelburg

[email protected]

Béatrice Schläpfer mit dem Präparat eines Schnabeltiers

(Präparat im Besitz des Naturmuseums St. Gallen)

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Vorwort

Ist es möglich, eine Eiersammlung anzulegen, in welcher alle

eierlegenden Tiere vertreten sind? Die Antwort lautet: «Nein.»

Der Grund ist einerseits, dass die Zahl der eierlegenden Lebe-

wesen in mehrere Millionen geht. Man schätzt, dass 95% aller

Tiere eierlegend sind. Ein anderer Grund ist, dass viele Lebe-

wesen, wie die Insekten und die Würmer, winzig kleine Eier

ohne stabile Hülle legen, die sich als Sammelobjekt nicht eig-

nen. Für eine Eiersammlung sind nur Objekte geeignet, die min-

destens etwa fünf Millimeter gross sind und eine einigermassen

stabile Hülle (im Idealfall eine Schale) besitzen. Dies reduziert

die Zahl der Tierarten, deren Eier sich für eine Sammlung eig-

nen, auf einige Zehntausend.

Juli 2016 Kurt und Béatrice Schläpfer

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Inhaltsverzeichnis

Das Ei als Mittel der Fortpflanzung 5

Welche Tiere legen Eier? 6

Wie viele Tierarten gibt es? 7

Eier von wirbellosen Tieren 8

Eier von Wirbeltieren im Überblick 11

Fischeier 12

Reptilieneier 14

Amphibieneier 16

Vogeleier 19

Eier von Säugetieren 19

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Das Ei als Mittel zur Fortpflanzung

Die Fortpflanzung ist in der Tierwelt nur auf zwei Arten mög-

lich, nämlich entweder ungeschlechtlich durch Zellteilung oder

geschlechtlich durch eine befruchtete Eizelle. Das Letztere ist

typisch für die meisten mehrzelligen Lebewesen. In der Regel

führt die Eizelle zur Bildung eines Eis, d.h. diese Lebewesen

legen Eier. Die Eizelle kann sich aber auch ohne Eibildung im

Mutterleib zu einem Embryo entwickeln. In diesem Fall sind

diese Lebewesen lebend gebärend. Man bezeichnet dieses Ver-

halten mit dem Fachausdruck «vivipar». Das eierlegende Ver-

halten nennt man «ovipar». Dann gibt es noch eine Kombina-

tion von beidem: Die Eizelle führt zur Eibildung im Mutterleib.

Dort wird das Ei ausgebrütet, und die Nachkommen verlassen

lebend den Mutterleib. Dieses Verhalten nennt man «ovovivi-

par». Ein Beispiel für diese Art der Fortpflanzung ist die Blind-

schleiche. Eier von ovoviviparen Lebewesen bekommt man na-

türlich niemals zu Gesicht, da diese den Mutterleib nicht verlas-

sen.

Mögliche Varianten der Fortpflanzung

Fortpflanzung

Ohne Eizelle

Eibildung

Mit Eizelle

Keine Eibildung

Vivipar Ovipar Ovovivipar

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Welche Tiere legen Eier?

Man kann die Tierwelt nicht nach dem Fortpflanzungsverhalten

einteilen, da es bei niedrigen Lebewesen solche gibt, die sich

sowohl durch Zellteilung als auch über eine Eizelle fortpflan-

zen. Dann gibt es Tierklassen, die zwar überwiegend Eier legen,

wo aber einzelne Arten auch lebend gebärend sein können.

An sich könnte man erwarten, dass das Lebendgebären ein

Merkmal der höher entwickelten Tiere ist. Aber es gibt in fast

jeder eierlegenden Tierklasse auch lebend gebärende Vertreter:

Bei den wirbellosen Tieren sind beispielsweise die

Blattläuse, die Skorpione, die Tsetsefliege und gewisse

Krebsarten lebend gebärend.

Bei den Haien und Rochen findet man alle drei Formen

der geschlechtlichen Fortpflanzung, nämlich lebend ge-

bärende (vivipare), eierlegende (ovipare) und ovovivi-

pare Arten. Etwa 100 der ungefähr 500 Haiarten sind

lebend gebärend.

Bei den Schlangen und Echsen findet man lebend ge-

bärende (vivipare) und ovovivipare Arten bei fast allen

Seeschlangen, bei etwa 20% der 160 Chamäleon-Arten,

bei der Blindschleiche, der Kreuzotter und bei der

Waldeidechse.

Die 7300 Amphibien-Arten sind zwar fast alle eierle-

gend, aber es gibt trotzdem Ausnahmen, so z.B. der Al-

pensalamander, der lebend gebärend ist.

Ausschliesslich eierlegend sind alle Vögel, Krokodile, Alliga-

toren und Schildkröten. Dann gibt es auch bei den Säugetieren

zwei Arten, die Eier legen, nämlich das Schnabeltier und der

Ameisenigel.

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Wie viele Tierarten gibt es?

Man kann das Tierreich vereinfacht in Wirbeltiere und wirbel-

lose Tiere einteilen. Einigermassen gut abschätzen kann man

die Zahl der Wirbeltiere. Es sind etwas mehr als 66'000 Arten.

Schätzungen gehen davon aus, dass das gesamte Tierreich etwa

30 Millionen Arten umfasst, wovon aber bis heute nur ungefähr

1.8 Millionen Arten beschrieben und mit einem wissenschaftli-

chen Namen versehen sind.

In einer vereinfachten Übersicht über das Tierreich sieht man,

dass ein grosser Anteil der wirbellosen Tiere Insekten sind. Un-

ter den klassierten Tierarten haben die Insekten einen Anteil

von über 50%. Experten schätzen, dass der Insektenanteil an der

Gesamtheit der Tierarten ungefähr 80% betragen könnte. Den

Hauptanteil in dieser Tierklasse bilden die Käfer, die Schmet-

terlinge, die Ameisen, die Bienen und die Wanzen und Läuse.

Kategorie Beispiele Anzahl Arten*

Spinnen, Skorpione 102'250

Insekten ca. 1'000'000

Krebse ca. 47'000

Weichtiere (z. B. Schnecken) ca. 85'000

Wirbeltiere Fische 32'900

Schildkröten 341

Krokodile, Alligatoren 25

Schlangen 3567

Echsen (z.B. Leguane,

Chamäleons)

6145

Amphibien (z.B. Frösche, Krö-

ten)

7300

Vögel ca. 10'500

Säugetiere 5500

*Gemäss Liste 2014 der Weltnaturschutzunion (IUCN)

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Eier von wirbellosen Tieren

So vielfältig die Kategorie der wirbellosen Tiere ist, so vielfäl-

tig ist auch die Art der vorkommenden Eier. Ein gemeinsames

Merkmal ist, dass die Zahl der gleichzeitig gelegten Eier sehr

gross ist, so z.B. mehrere Hundert wie bei der Waldameise. Fast

alle Eier sind weniger als 1 Millimeter gross und besitzen in der

Regel keine stabile Hülle. Es gibt aber auch wirbellose Tiere,

die etwas grössere hartschalige Eier legen:

Die grössten Eier aller wirbellosen Tiere legt die afrikanische

Landschnecke (Archachatina marginata ovum). Diese können

bis 18×15 mm gross und 0.3 Gramm schwer sein. Damit sind

sie grösser als die kleinsten Kolibri-Eier.

Grosse Achatschnecke und ihre Eier: Diese haben eine Grösse von

4×5 mm

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Eindrücklich sind ferner die Eikapseln, die eine brasilianische

Flachwasserschnecke (Adelomelon brasiliana) legt. Diese

durchsichtigen Kapseln sind aber keine eigentlichen Eier, son-

dern sie umhüllen mehrere Eizellen. Die Eikapseln haben einen

Durchmesser von etwa 7 cm Durchmesser. Darin befinden sich

5 bis 15 Embryos.

Eikapseln der Flachwasserschnecke Adelomelon brasiliana, abgelegt

an einem Strand in der Nähe von Buenos Aires: Die durchsichtige

Hülle ist keine Eischale, sondern enthält mehrere schalenlose Eizel-

len, die sich zu Embryos entwickeln.

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Verhältnismässig grosse Eier findet man auch bei den grössten

Insekten, zu denen beispielsweise die Riesengespenstschrecke

(Heteropteryx dilatata) und das Wandelnde Blatt (Phyllum ce-

lebicum) gehören. Die Eier sind kugelig oder leicht gestreckt

und sehen wie Pflanzensamen aus. Pro Jahr kann ein Weibchen

bis 1000 Eier an verschiedenen Orten ablegen. Die grössten

Eier werden von der Gespenstschrecke Haaniella echinata ge-

legt und können bis zu 12×9 mm gross und über 0.2 Gramm

schwer sein.

Riesengespenstschrecke und ihre Eier

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Wandelndes Blatt und seine Eier

Eier von Wirbeltieren im Überblick

Zu den Wirbeltieren zählt man fünf Tierklassen, nämlich Säu-

getiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische.

Kategorie Anzahl

Arten

Eierlegend Beschaffenheit

der Eischale

Säugetiere 5500 nur 3 Arten weich

Vögel 10'500 alle hart

Krokodile 25 alle hart

Schildkröten 341 alle hart oder weich

Schlangen 3567 80% weich

Echsen 6145 81% hart oder weich

Fische 32'900 97% keine Schale

Amphibien 7300 >99% keine Schale

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Nach der aktuellsten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN)

gibt es knapp 66'300 Wirbeltiere. Davon sind (aufgrund von Re-

cherchen des Autors) 87% eierlegend (ovipar). Sieht man von

den Säugetieren ab, sind die verbleibenden Wirbeltiere sogar zu

95% eierlegend. Allerdings legen nur 40% der oviparen Wir-

beltiere Eier, die von einer Schale umhüllt sind und sich dem-

zufolge zur Aufbewahrung in einer Sammlung eignen.

Fischeier

97% aller Fische sind eierlegend. Ausnahmen finden sich vor

allem – wie bereits vorher gesagt – bei den Haien. Zu erwähnen

ist in diesem Zusammenhang, dass Wale und Delfine, die eben-

falls lebend gebärend sind, nicht zu den Fischen zählen, sondern

zu den Säugetieren. Fischeier können in äusserst vielfältigen

Formen auftreten. So befindet sich das Ei der Nagelroche (Raja

clavata), der häufigsten Rochenart in der Nordsee, in einer vier-

eckigen schwarzen Hornkapsel, die an jeder Ecke mit Haltefä-

den versehen ist.

Eier der Nagelroche

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Das Weibchen legt pro Jahr 50 bis 100 solche taschenförmige

Kapseln, die eine typische Grösse von 7×5 cm haben. Die dar-

aus schlüpfenden Jungtiere sind etwa 12 cm lang. Grosse Ro-

chen, wie beispielsweise der Glattrochen, können Eikapseln le-

gen, die 18 cm lang sind. Auch gewisse Haiarten legen ihre Eier

in Kapseln ab. Diese sind eher länglich und zu Beginn der Brut-

zeit auch transparent.

Eikapsel, gelegt vom Damebrett-Hai

Vielen Leuten sind jene Fischeier bekannt, die essbar sind.

Diese können unter anderem vom Lachs, Hering, Dorsch, Thun-

fisch oder Karpfen stammen. Sie werden roh oder in verschie-

denen Zubereitungen gegessen. Am bekanntesten sind die Eier

der Störe, die als Kaviar bezeichnet werden. Sehr gefragt ist der

Kaviar, der vom Beluga-Stör (Huso huso) stammt. Um das Aus-

sterben des Beluga-Störs zu verhindern, haben einige Länder

ein Importverbot für Beluga-Kaviar erlassen.

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Reptilieneier

Die Reptilien unterteilen sich (vereinfacht) wie folgt (Stand Au-

gust 2015): Echsen 6339 Arten teils lebend gebärend

Schlangen 3567 Arten teils lebend gebärend

Schildkröten 341 Arten alle eierlegend

Krokodile 25 Arten alle eierlegend

Total 10'272

Quelle: www.reptile-database.org

Man schätzt, dass von den knapp 10'300 Reptilienarten etwa

80% eierlegend sind. Die Schale der Reptilieneier kann entwe-

der hart oder weich sein. Hartschalige Eier sind typisch für alle

Krokodile und einen Teil der Schildkröten und Echsen. Nur

weichschalige Eier legen Schlangen. Die Eischale besteht in je-

dem Fall aus Calciumcarbonat (Kalk). Bei harten Schalen ist die

Kalkschicht jedoch dicker und kristalliner. Die weichschaligen

Eier sind auch nicht formbeständig, vor allem wenn sie – für die

Aufbewahrung in einer Sammlung – ausgeblasen werden. Sie

fallen dann in sich zusammen und sehen aus wie ein zerdrückter

Pingpong-Ball. Die weichschaligen Eier sind aber nicht verletz-

licher als die hartschaligen Eier, da die innere Membranschicht

entsprechend robuster ist. Trotz der grossen Artenvielfalt bei

den Reptilien sind die Eier bezüglich Grösse und Gewicht nicht

sehr verschieden:

Kleinstes Ei

(Gramm)

Grösstes Ei

(Gramm)

Echsen 0.03 270

Schlangen 0.05 327

Schildkröten 3.7 105

Krokodile 41 160

Bei den Echsen legen die Komodowarane die grössten Eier. Bei

den Schlangen sind es die Tigerpythons, deren Eier sogar die

grössten aller Reptilienarten sind. Diese haben eine Grösse von

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bis zu 127×66 mm und wiegen fast 330 Gramm, was etwa fünf

Hühnereiern entspricht.

Schlangeneier: Von links: Tigerpython, Brillenschlange und

Grüne Mamba

Bei den nur 25 Krokodil- und Alligatorenarten haben die Eier

nur geringe Grössenunterschiede. Das kleinste Ei stammt vom

China-Alligator und hat fast die Grösse eines Hühnereis. Die

grössten Eier legt der Ganges-Gavial. Ihr maximales Gewicht

von 160 Gramm entspricht knapp drei Hühnereiern. Da sie alle

hartschalig sind, sehen sie fast wie Vogeleier aus, wobei sie al-

lerdings nicht die typische Eiform aufweisen, sondern eher el-

liptisch bis lang gezogen sind.

Das grösste Ei bei den Schildkröten ist ebenfalls hartschalig und

stammt von der Galapagos-Riesenschildkröte. Es hat eine ku-

gelrunde Form.

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Schildkröteneier: Von links: Galapagos-Riesenschildkröte

(hartschalig), Suppenschildkröte (weichschalig), Europäische

Sumpfschildkröte (hartschalig) und Griechische Landschild-

kröte (hartschalig).

Amphibieneier

Es gibt 7300 Amphibienarten, welche in drei Ordnungen unter-

teilt werden:

Salamander und Molche (etwa 650 Arten)

Frösche, Kröten und Unken (etwa 6500 Arten)

Schleichenlurche (etwa 150 Arten).

Nur etwa 20 der 7300 Amphibienarten sind in der Schweiz und

in Deutschland heimisch – vielleicht ein Grund, weshalb Am-

phibien in der hiesigen Bevölkerung nicht sehr bekannt sind.

Am ehesten kennt man den Frosch, von dem es allerdings 370

Arten gibt, wovon sechs in der Schweiz heimisch sind.

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Bei den Amphibien gibt es nur wenige Arten, die lebend gebä-

rend sind. Es handelt sich (aufgrund der Recherchen des Au-

tors) um 11 Salamanderarten, 6 Arten aus der Ordnung Frosch-

lurche und etwa 30 Arten aus der Familie der Erdwühlen (Cae-

ciliidae). Man kann also sagen, dass praktisch alle Amphibien

(nämlich 99.4% aller Arten) eierlegend sind.

Typisch bei den Amphibien ist, dass die Eiablage immer

im Wasser erfolgt. Kröten legen beispielsweise ihre Eier in

Form von Schnüren ab, während Frösche ballenförmige Eieran-

sammlungen erzeugen, die als Froschlaich bezeichnet werden.

Es gibt keine Amphibien, die Eier mit einer Schale oder einer

schalenähnlichen Hülle legen.

Interessant in einer Tierklasse ist immer, welche Tierart die

grössten Eier legt. Und oft ist es so, dass die grössten Eier auch

von der jeweils grössten Tierart gelegt werden. Die grösste

Tierart unter den Amphibien ist ein Riesensalamander (Andrias

davidianus), der in zwei Unterarten in China und Japan lebt.

Seine Eier, die sich in einer transparenten Hülle befinden, sind

fast kugelförmig mit einem Durchmesser von nur etwa 2 cm.

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Chinesischer Riesensalamander (Andrias davidianus), der bis zu 70

kg schwer und bis 1.8 m lang sein kann. Dieser legt die grössten Eier

innerhalb der Tierklasse der Amphibien. Die Eier haben aber nur ei-

nen Durchmesser von 2 cm.

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Vogeleier

Über Vogeleier haben die Autoren dieser Broschüre schon meh-

rere Broschüren verfasst, sodass hier nur einige Unterschiede zu

den Eiern anderer Tiere erwähnt sind. Ein exklusives Merkmal

der Vogeleier ist, dass sie farbig sein können, und durch die

Farbe auch eine sehr unterschiedliche Zeichnung aufweisen.

Ferner sind Vogeleier bezüglich ihrer Form – verglichen mit

anderen Tiereiern – nur wenig verschieden. Viele Vogeleier

weisen die typische Hühnereiform auf, die man bei anderen

Tiereiern nicht antrifft. Es gibt fast keine runden Vogeleier.

(Ausnahmen davon sind aber beispielsweise der Uhu und der

Eisvogel.) Ferner gibt es auch keine «gestreckten» Eier wie bei

den Schlangen. Das Verhältnis von Länge und Breite liegt bei

den Vogeleiern etwa zwischen 1.1 und 1.9. Dafür übertreffen

die Vogeleier bezüglich Grösse alle übrigen Tiereier, und zwar

um fast eine Grössenordnung. Das grösste Vogelei, nämlich das

Straussenei, kann maximal 2.2 kg schwer sein, während das

grösste Ei im übrigen Tierreich, nämlich das Ei einer Tigerpy-

thon, nur 330 Gramm auf die Waage bringt. Das entspricht ei-

nem Verhältnis von fast 7:1.

Die Tatsache, dass alle Vögel Eier legen, lässt sich sogar ein-

leuchtend erklären: Würden nämlich die Vögel lebend gebären,

so wäre ihre Flugfähigkeit durch das Mittragen eines Embryos

sehr beeinträchtigt. Zwar sind nicht alle Vögel flugfähig, doch

sind diese – wie beispielsweise der Strauss – erst im Verlauf der

Evolution zu so genannten Laufvögeln geworden.

Eier von Säugetieren

Es gibt zwei Säugetiere, die Eier legen, nämlich das Schnabel-

tier und der Ameisenigel. (Beim Ameisenigel sind es genau ge-

nommen zwei Arten, die aber wegen ihrer Ähnlichkeit – sie un-

terscheiden sich nur durch ihre Schnabellänge – als eine einzige

Tierart wahrgenommen werden.) Diese Tiere gehören zur Ord-

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nung der Kloakentiere (Monotremata). Der Begriff Kloake be-

zeichnet in der Tieranatomie das Merkmal, dass die weiblichen

Geschlechtsorgane, der Harnleiter und der Darm in eine einzige

Öffnung (die so genannte Kloake) münden.

Das Schnabeltier hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Biber,

jedoch mit einem entenähnlichen Schnabel. Es ist etwa 1.5 Ki-

logramm schwer. Die Eier besitzen eine pergamentartige Hülle,

sind etwa 17×14 mm gross und wiegen rund zwei Gramm. Da-

mit sind sie etwas kleiner als die Eier eines Buchfinken. Das

Schnabeltier baut als Nest eine kleine Höhle, wo es in der Regel

zwei Eier während 10 Tagen ausbrütet. Die Jungtiere werden in

einer ersten Phase mit Muttermilch ernährt, weshalb diese Tiere

zu den Säugetieren zählen.

Schnabeltier

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Im Gegensatz zum Schnabeltier legt der Ameisenigel seine Eier

nicht in eine Nesthöhle, sondern in einen Beutel am Bauch, wo

die Jungtiere ausschlüpfen und den Beutel nach etwa acht Wo-

chen verlassen. Die Eier haben eine ähnliche Grösse wie jene

des Schnabeltiers, aber der Ameisenigel ist dreimal schwerer als

ein Schnabeltier. Gemessen an seiner Grösse legt der Ameisen-

igel somit sehr kleine Eier. Konkret entwickelt sich aus dem

zwei Gramm schweren Ei ein Tier, das über 2000-mal schwerer

ist als das Ei. In der Vogelwelt gibt es dazu kein vergleichbares

Beispiel: Dort ist der Muttervogel höchstens 80-mal schwerer

als sein Ei, nämlich der Kaiserpinguin.

Ameisenigel

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Die Eier des Schnabeltiers (links) und des Ameisenigels besitzen etwa

die gleiche Länge von ca. 16 mm. Das Ei des Ameisenigels wurde im

Beutel des Muttertiers fotografiert.