Welpenaufzucht - vdh.de · 1 Welpenaufzucht Grundkurs Zuchtpraxis (Modul 5) Tierarztpraxis am...
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Welpenaufzucht
Grundkurs Zuchtpraxis (Modul 5)
Tierarztpraxis am Dorney
Dr. Carola Möhrke
Dorneystr. 65, 44149 Dortmund
Email:[email protected]
Wurfkiste
Größe der Rasse und des Wurfes angepasst
Leiste zum Schutz gegen Erdrücken
Mit Deckel/Dach (Höhlencharakter)
Abwaschbar
Schutz gegen Herausfallen der Welpen
Wärmequelle nur von unten und punktuell
Waschbare Einlagen, die von der Hündin nicht
zusammengescharrt werden können (Vetbeds)
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Alter
1. LW
2. - 4. LW
5. LW
ab 6. LW
Temperatur
29,4 - 32,2
26,4
21,1 - 23,8
21,1
Günstige Umgebungstemperatur für
Hundewelpen (in Grad °C) *
*Gemessen am Ort, an dem die
Welpen liegen
Erste Massnahmen
Kontrolle der Welpen
Gewicht
Geschlecht
Kontrolle auf angeborene Defekte
Gaumenspalte
Fehlender After
Fehlende Gldm, Zehen, Schwanz
Knickrute
Bauchbruch
Besondere Merkmale
Evtl. Kennzeichnung nötig
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Mißbildungen
Fehlendes/
mißgebildetes
Vorderbein
Bauchbruch mit Vorfall der Eingeweide
offener Rücken und Schädel
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Kennzeichnung der Welpen
Weitere Massnahmen
Tägliche
Gewichtsmessung der
Welpen
T° kontrollen der Mutter
Überprüfung des
Gesäuges
Tägliche Erneuerung der
Einlagen in der Wurfbox
Zeitpunkt nach
Geburt (p. n.)
Körperkerntemp
eratur in °C
Unmittelbar p. n. > 39 °C
1. Lebensstunde 35,5 – 36,5 °C
1. Lebenswoche 36,0 – 36,5 °C
2. Lebenswoche 37.5 -38 °C
3. Lebenswoche > 38 °C
Entwicklung der Körpertemperatur der Welpen
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Entwicklungsphasen von Welpen
Neugeborenenphase
(1. und 2. LW) (Geburt bis zum Öffnen der
Augen)
3. - 5. LW (Öffnen der Augen bis 5. LW)
primäre
Sozialisierungsphase (bis 12. Lebenswoche)
Beurteilung des Gesundheitszustandes
in der Neugeborenenphase
rassespezifisches GeburtsgewichtHauptkriterium, da es die relative physiologische
Reife eines Welpen anzeigtgroße Rassen = 1 % des Körpergewichtes
kleine Rassen = 3 - 4 % des Körpergewichtes
Lebensfähig ab 75% des normalen Geburtsgewichtes der Rasse
tägliche Zunahme
Verdopplung innerhalb der ersten 8 - 10 Tage
Welpen sollen rund, fest und vollgepackt sein
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Gewichtstabelle
Datum Zeit 1
plus/
minus
2
plus/
minus
3
plus/
minus
4
plus/
minus
5
plus/
minus
6
plus/
minusBesonderheiten
27.07.08
siehe
vorn 205 220 140 175 178 174
28.07.08 9:30 212 7 229 9 144 4 178 3 189 11 182 8
Nabel schon sehr schön
getrocknet
29.07.08 9:45 244 32 255 26 163 19 208 30 213 24 215 33
30.07.08 9:45 278 34 281 26 191 28 234 26 245 32 241 26 Nabel obB
31.07.08 9:30 310 32 318 37 209 18 259 25 272 27 282 41
01.08.08 9:00 354 44 360 42 232 23 284 25 293 21 305 23
02.08.08 11:00 381 27 400 40 239 7 334 50 333 40 362 57
03.08.08 9:45 434 53 441 41 258 19 357 23 360 27 370 8
bis auf Nr.3 Gewichte
verdoppelt
04.08.08 9:00 453 19 486 45 277 19 384 27 391 31 398 28
Verhalten der Welpen in der
NeugeborenenphaseSchlafphase (90 %)
in den ersten 3 Tagen zusammengerollt, dann mit
gestrecktem Kopf in Brust- oder Seitenlage
Wachphase (10%)
stärkere Lautäußerungen (länger als 10 -15 min)
und erhöhter Bewegungsdrang zeigen
Abweichungen, z. B. bei verlorengegangenem
Kontakt zum Wurf, Hunger, Kälte oder Schmerz
Lage der Welpen
jeder einzeln, alle aufeinander, einer einzeln
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Neugeborenenphase Was kann der Welpe in dieser
Phase?
Wärme empfinden
Tastsinn bestes Sinnesorgan
Riechen
Pendelbewegungen mit dem Kopf
ausführen
Im Kreis kriechen
Quakenden Hilfeschrei abgeben
Weshalb sind diese Fähigkeiten
lebenswichtig?
Der Welpe bleibt im Lager
Er findet die Milchquelle
Er kann sowohl Wärme als auch
Milchquelle besser orten
Neugeborenenphase
Was kann der Welpe in dieser
Phase nicht?
Sehen
Hören
Seine Körperwärme regulieren
Selbständig Kot und Urin
absetzen
Weshalb sind diese
Un-Fähigkeiten von Vorteil?
Er ist nahezu isoliert gegen
Störungen von der Umwelt
Das Lager bleibt trocken
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Immunologische Unreife: Kolostrum
eingeschränkte Organfunktion
Leber
Funktion eingeschränkt, da Enzyme
fehlen
Herz-Kreislauf
Lunge:
erste Atemzüge Schnappatmung,
unregelmäßig und flach
Apnoe (Atemstillstand) häufig
Herz:
Verschluss des Ductus venosus und Foramen ovale
Physiologische Besonderheiten:
Neugeborenenphase
Neugeborenenphase
Niere
Nicht voll ausgereift,
geringer durchblutet >
Gefahr der Austrocknung
Verdauung
Ma/Darmtrakt steril, erst
Besiedlung durch
Kontakt mit mütterlichen
Keimen
Vorsicht mit Medikamenten,
sehr häufig eher schädlich als nützlich!
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3. bis 5. Lebenswoche
Alle Sinneskanäle offen (3. LW) = früher
Übergangsphase
Verändertes Verhalten
Sitzen, Rückwärtskriechen, Steh- und
Gehversuche (unbeholfen)
Bauchlage beim Schlafen
Spielen
Knurren
Schwanzwedeln
Welpen belecken, beknabbern, schütteln sich
Aber nur eingeschränktes
Lernverhalten
3. bis 5. Lebenswoche
Eigenständiger Kot- und Harnabsatz
Vergrößerung des Aktionsradius
Erstes Verlassen der Wurfbox
Beginnende Prägung auf den Untergrund beim Ausscheiden
= beginnende Vorbereitung auf Stubenreinheit
Viele Untergründe anbieten ab 4. Woche: Rasen, Erde, Laub, Stroh
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Primäre Sozialisierungsphase:von 6. bis 12. Woche
Geht bis zum Einfügen der
Welpen ins Hunderudel
Primäre Bindung zu Eltern,
Wurfgeschwistern, Rudelmitgliedern
Bindung zu Bezugspersonen,
anderen Tieren und Menschen
Primäre Sozialisierungsphase:von 6. bis 12. Woche
Gewöhnen an Geräusche,
Untergründe
Ruhezeiten
Pflegezeiten
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Parasiten
Endoparasiten
Spulwürmer
(Askariden)
Hakenwürmer
(Ancylostomen)
Protozoen (Einzeller)
(Kokzidien, Giardien)
Spulwürmer (Askariden)Infektion:
während der Trächtigkeit
Galaktogen (über die Milch)
Symptome:
Abmagerung, struppiges
Fell, aufgetriebener
Bauch, Apathie,
Durchfall, Erbrechen,
Verstopfung
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Spulwürmer (Askariden)
Diagnose:
Kotuntersuchung
Hakenwürmer
Hakenwürmer
(Ancylostomen):
Übertragung
galaktogen (über die
Milch) in erster
Lebenswoche
Larven können über
die Haut eindringen
Symptome: blutiger
Durchfall, Anämie
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Giardien
Häufigster Endoparasit!!!!
Zoonose, d. h. auf den Menschen übertragbar !
Infektion des Dünndarms, Erreger bilden Zysten, die mit
dem Kot ausgeschieden werden,
Auftreten bes. bei jungen Hunden bis zu einem Jahr
Symptome: schleimiger, hartnäckiger, oft blutiger Durchfall
Diagnose: Nachweis der Zysten im Kot, spez. Test
Therapie: Metronidazol®, Panacur® - Intervalltherapie
Entwurmungsschema
Entwurmung der Mutter
Während der Läufigkeit mit
Profender® o. ä.
Eliminiert die adulten
Würmer und die Larven
Während der Trächtigkeit
Ab Tag 40 der Trächtigkeit
bis Geburt mit Panacur ®
garantierte Wurmfreiheit
(Zulassung!)
Ca. Tag 50 der Trächtigkeit
mit Advocate ® oder
Stronghold ® eliminiert die
Larven und adulten Würmer
(ohne Zulassung!)
Entwurmung der Welpen Erste Entwurmung mit 10 bis 14
Tagen
Alle 2 Wochen bis zur Abgabe
Präparate wechseln
Alle 4 Wochen bis 16. Woche
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Absetzen der Welpen
Zeitpunkt abhängig von der Gewichtszunahme und
der Größe des Wurfes
Erst Welpenmilch , dann schnell auf eingeweichtes
Welpenfutter übergehen > Durchfall häufig
Bei Fertigfutter keine Ergänzungsfuttermittel
zusetzen
Barfen benötigt eine fachgerechte
Ernährungsberatung
Zahnung Mit der 4. Lebenswoche
beginnen die Fangzähne
durchzubrechen
Ab 5. LW die
Schneidezähne
28 Zähne im
Welpengebiss
42 Zähne beim
Erwachsenen Hund
Bei Wurfabnahme sollten
alle Zähne da sein
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Impfungen:
Virale Infektionskrankheiten Staupe (Distemper) = S
Hepatitis (Hepatitis contagiosa canis, HCC) = H
Parvovirose (CPV) = P
Tollwut = T
Herpes (infektiöses Welpensterben)
Bakterielle Infektionskrankheiten Leptospirose „Stuttgarter Hundeseuche“ = L
Kombination aus Viraler und Bakterieller Infektion Zwingerhusten
Parainfluenza = Pi
Bordetella bronchiseptica = BB
“Leitlinie zur Impfung von Kleintieren“Ziel: „Mehr Tiere impfen, das einzelne Tier so
häufig wie nötig!“
Schutz einer Population ist nur gewährleistet, wenn 70%
der Hunde geimpft sein.
Core Vakzinen (richten sich gegen Erreger, gegen die
jedes Tier zu jeder Zeit geschützt sein muss)
HCC, Leptospirose, Parvovirose, Staupe, Tollwut
Non Core Vakzinen (richten sich gegen Erreger, gegen die Tiere
nur unter besonderen Umständen (wahrscheinliche Expositionen) geschützt
werden müssen)
BB, PI, Herpes, Borreliose
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7.- 8. LW: 1. Impfung
mit SHPL (evtl. Pi)
12. LW: 2. Impfung
mit SHPL(T) (evtl. Pi)
16. LW: 3. Impfung
mit SHPL + T (evtl. Pi)
15 Monate: 4. Impfung
mit SHPL + T (evtl. Pi)
Grundimmunisierung Welpen
In Risikozuchten mit 4 - 6 Wochen
Parvovirose zusätzlich impfen
Der Erwachsene Hund
Jährliches
Impfgespräch mit dem
Tierarzt
Risikobewertung
Impfkomponenten und
Intervalle der
Wiederholungsimpfung
SHPT alle 3 Jahre
möglich
Eintragung in den HTA
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• Infektion Welpen: über Plazenta, Geburtskanal,
Kontakt zu Mutter (z. B. Nasen-/Vaginalausfluss)
• Symptome:
– intrauterine Infektion Resorption, Abort, Totgeburten,
Lebensschwäche
– postnatal infizierte Welpen Saugunlust, Schreien,
gelbgrüner Durchfall, sterben nach 12-24 Stunden
– ältere Welpen Bindehautentzündung, Niesen,
Husten
Canines Herpesvirus
Intrauterine InfektionMumien und entwickelte Feten in einem Wurf
Foto: Carmichael/Truyen
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• Diagnose: Sektion,
Erregernachweis
• Therapie: meist erfolglos,
lebenslange Persistenz der
Erreger
• Vorbeugung:
Umgebungstemperatur
erhöhen auf 37°C
• Impfung möglich!
Canines Herpesvirus
Foto: Carmichael/Truyen
Impfschema: Muttertierimpfung
Geburts-termin
1.ImpfungZwischen 1. Tag der
Läufigkeit bis Tag 10
nach dem Decktermin
2. Impfung1-2 Wochen vor
dem Geburtstermin
2 Impfungen /
Trächtigkeit
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit