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SIMBABWE

Das Magazin der Jesuitenmission

Russland: Die Vergangenheit lebt

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Paraguay: Bei den Guaraní-Indianern

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Vor 40 Jahren erklärte die Brasilianische Militärregierung, dass esnur noch 100 000 Indianer im brasilianischen Amazonasgebiet gebeund ihre Zahl rückläufig sei. Damit werde sich bis zum Jahr 2000die Indianerrage von selbst erledigen und der Amazonas könne un-eingeschränkt wirtschatlichen Interessen dienen. Glücklicherweise

kam die Entwicklung anders – auch dank des Einsatzes der Kirche.P. Günther Kroemer SJ, seit 40 Jahren Indianermissionar, erzähltemir im August in Manaus, dass heute in Brasilien 750 000 Indianerleben. Celia, die mir am Opernhaus von Manaus ein kühles Bierservierte, ist stolz darau, Indianerin zu sein. Schon ihre Eltern sindvom Inneren des Amazonas nach Manaus gezogen, weil sie vonder Landwirtschat nicht mehr leben konnten. Celias Arbeitsplatzmutet etwas merkwürdig an: Reiche Kautschukhändler haben mit-ten im Urwald das 1896 eröffnete Opernhaus im Stil italienischerRenaissance bauen lassen. Es hat Portale aus italienischem Marmor,

reppen aus englischem Schmiedeeisen, Kacheln aus Deutschland.

 Anders haben es die Jesuiten mehr als zwei Jahrhunderte zuvorin Paraguay gemacht. Sie brachten architektonisches Wissen undbarocke Musik nicht ür sich oder die weißen Siedler nach Paraguay,sondern ür die Guaraní-Indianer. Heute sind die Indianer in Para-guay eine verschwindende Minderheit. Jesuiten arbeiten mit denverstreuten Gruppen im Chaco-Gebiet. Gesundheit, Bildung und

 wirtschatliche Eigenständigkeit sind das Ziel dieser Arbeit. Für dieIndianer in Paraguay bitten wir um Ihre Hile. Die Jesuiten knüpen

mit ihrer Arbeit an eine lange radition. In den Reduktionen inParaguay, die von 1609 bis 1767 existierten, lebten auch Jesuitenaus dem deutschsprachigen Raum. Und damals wie heute gilt:Die Indianer in Paraguay, Brasilien und den anderen Gebieten des

 Amazonas sind die besten Garanten ür das Gleichgewicht zwischenNatur und Mensch und damit den Erhalt des Regenwaldes.

Mit reundlichen Grüßen

P. Peter Balleis SJ, Missionsprokurator

Paraguay: Bei denGuaraní-Indianern 3

Simbabwe: Gespräch mitDieter B. Scholz SJ 8

Russland und Kirgisien:Auf den Spuren der Jesuiten 12

Meditation: Kostbar 16

 Türkei: Eine Fotoausstellungvon Flüchtlingen 18

Musik ohne Grenzen:Sonidos de la Tierra 22

China: Wirtschaftsethik 24

Kurzberichte 27

Leserbriefe 29

Unsere Herbstbitte 30

INHALT

Liebe Freundinnen und Freundeunserer Missionare und unserer Partnerin den jungen Kirchen!

iteloto:Ein Guaraní-Mädchen in Paraguay.Rücktitel:Ein Schahirte in Kirgisien.

Bildnachweis:orres (itel, S.3-7,S.30-31), Sauerbeck(S.2), Balleis (S.8-10, S.12-15, S.22-25,S.27-28, Rückseite), Archiv (S.16-17)SGDD/ASAM (S.19-21)Pichler (S.26)

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Leben im WaldBei den Guaraní-Indianern in Paraguay

 Jesuiten helfen den Guaraní, ihr Überleben undihre Kultur zu sichern. So wie die ersten Jesui-tenmissionare, die vor fast vierhundert Jahrenmit den Guaraní in den berühmten Jesuiten-Re-duktionen lebten, so ist auch heute P. Filemón

Torres SJ fasziniert von ihrer jahrtausendalten Weisheit im Umgang mit der Natur.

D as erste, was einem auffällt, sind die vie-len Kinder. Sie tragen zerschlissene -Shirts und einige Gesichter sind nicht

nur schmutzig, sondern auch zerkratzt. Fröhlichtoben sie herum. Platz zum Spielen bietet dasDor der Guaraní-Indianer im Wald allemal.Stolz präsentieren zwei Mädchen den Besuchern

ihr Spielzeug: eine heiß geliebte Puppe und einenzerknautschten eddybären. Es scheinen wert-

vollere Schätze zu sein als die gezähmten iere,mit denen sich vor allem die Jungen vergnügen:Papageien, Eulenküken, Welpen, ein kleinesFaultier. Die Mädchen haben ihre jüngeren Ge-schwister im Schlepptau. Gelächter wechselt sichmit schnellen Worten in Guaraní ab – Spanischist nicht zu hören. Ein unbeschwertes Leben in-mitten der unberührten Natur Paraguays?

Die Guaraní-Indianer sind wie alle anderen in-

digenen Gemeinschaten in Paraguay zu einerverschwindenden Minderheit geworden. rotzihrer hohen Geburtenrate – 6,3 Kinder pro Frau –sind nur noch 1,7% der mehr als 6 MillionenEinwohner zählenden Bevölkerung ParaguaysIndianer. Ihr ursprünglicher Lebensraum in denRegenwaldgebieten schrumpt immer mehr zu-sammen angesichts der sich rasant ausbreitendenPlantagen internationaler Sojaunternehmen.Und auch ihr kultureller Reichtum, ihr Wissen

um das Leben in und mit der Natur droht in Ver-gessenheit zu geraten. Die Guaraní-Dörer, mit

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denen Filemón orres SJ zusammenarbeitet, sindbitterarm. Aus Holzbrettern gezimmerte Hüttenund ein mit Palmenstroh gedecktes Gemein-schatshaus – mehr Inrastruktur bietet das Dor

nicht. Die Frauen haben die öpe mit Maniok,Süßkartoffeln und Bohnen au offenem Feuerstehen, in der Glut werden die Fladenbrote ausMaismehl gebacken.

Die Ernte reicht nur für ein halbes Jahr

„Die Guaraní-Indianer leben hauptsächlich vonder Landwirtschat. Ihre Produktion ür den Ei-genbedar deckt aber nur zwischen sechs und acht

Monate des Jahres“, erklärt P. orres. „Damit dieFamilien den Rest des Jahres überleben können,ist das Familienoberhaupt gezwungen, außerhalbder Gemeinschaten nach irgendeiner Form von

 Arbeit zu suchen. In der Mehrheit der Fälle ver-

schlechtert dies allerdings die ökonomische Situa-tion der Familien, denn die Gehälter, die Indigeneerhalten, sind um 30% bis 40% niedriger als dieder Arbeiter, die nicht indigen sind. Die Regie-

rung tut nichts gegen diese Diskriminierung.“

Filemón orres SJ arbeitet ür die von Jesuiten ge-leitete Organisation CEPAG (Centro de EstudiosParaguayos Antonio Guasch), die sich die Förde-rung indigener Gemeinschaten in Paraguay zur

 Augabe gemacht hat. Er leitet ein im Frühjahr2006 gestartetes Projekt, an dem zehn Guaraní-Dörer beteiligt sind. Landwirtschatliche Schu-lungen helen, die Ernteerträge zu steigern. radi-

tionell schaffen die Guaraní durch Brandrodungkleine Parzellen, au denen sie Maniok, Mais,Bohnen und Süßkartoffeln anbauen. Wenn derBoden nach einigen Anbauzyklen seine Frucht-barkeit verliert, wird eine neue Parzelle angelegt

Leben mit Tieren: Für die Jungen sind gezähmte Eulenküken, Papageien und Faultiere Spielgefährten.

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und die alte nimmt der Urwald wieder in Besitz.„Nach diesem Prinzip haben die Guaraní seit un-denkbaren Zeiten die Erde genutzt, aber immer ineinem ausgewogenen Verhältnis zwischen der Na-tur und dem Leben des Ava , des Menschen. DieseBeziehung basiert au einem tieen Respekt und

einer tieen Sorge ür die Umwelt, denn wenn dieUmwelt erkrankt, erkrankt auch der Ava “, sagt P.orres. „Heute befinden sie sich in einer Situa-tion, die von ihnen bessere Werkzeuge verlangt,um mit größerer Effi zienz mehr au den kleinenParzellen zu produzieren. Es ist ihnen nicht mehrmöglich, die alte Weise der rotierenden Landwirt-schat zu leben, in der sie Land so lange kultivie-ren, wie es geht, und dann weiterziehen.“

Nachhaltigkeit statt Ausbeutung

Die industrielle Land- und Forstwirtschat ha-ben die natürlichen Ressourcen nicht mit demRespekt und der Sorgalt der Guaraní behandelt.Die Zerstörung der Wälder hat zu Bodenerosio-nen geührt, Pestizide und Düngemittel habenBäche und Flüsse verschmutzt: „Bis in die 1990er

 Jahre war der Fischang eine sehr wichtige Nah-rungsmittelquelle ür die indigenen Gemeinscha-

ten. Heute ist das nicht mehr möglich, wegen derhohen Belastung des Wassers mit agrotoxischen

Elementen aus den großen Sojaplantagen, die dieindigenen Gemeinschaten umgeben.“ P. orresund ein Agraringenieur von CEPAG entwickelngemeinsam mit den Dorgemeinschaten Metho-

den nachhaltiger Landwirtschat. Statt Brandro-dung werden angepasste Düngemethoden undBewässerungstechniken eingesetzt. Neu gebohr-te Brunnen und Wasserleitungen sorgen in denDörern endlich ür rinkwasser. Zugänge zu lo-kalen Märkten werden eröffnet, um die höherenErnteerträge gewinnbringend zu verkauen. Ein

 weiteres Ziel des Projekts ist es, die Vernetzungder Dorgemeinschaten untereinander zu stär-ken, damit sie gemeinsam ihre Interessen gegen-

über der Regierung einordern.

Die Sozialstruktur der Guaraní-Dörer olgt tra-ditionellen Mustern: Jede Gemeinschat wirdnach außen von einem Kaziken vertreten. Er istdie höchste Autorität, er schlichtet Konflikte under ist verantwortlich, wenn es um Gespräche undVerhandlungen mit anderen Gemeinschaten oderInstitutionen geht. Neben dem Kaziken gibt esden Rat der Oporaíva , der Priester. „Die Oporaíva  

leiten Nembo´e Jeroky , einen rituellen Gesang undanz. Dank Nembo´e Jeroky können die Guaranímit dem Göttlichen kommunizieren, die Umweltverstehen und mit ihr leben. Nembo´e jeroky  ist dieSeele der Gemeinschat“, erklärt P. orres. „Der

Die Frauen kochen Maniok, Bohnen undSüßkartoffeln auf offenem Feuer.

Das mit Palmenstroh gedeckte Gemeinschaftshaus istdas Zentrum des Dorfes.

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Oporaíva bewegt sich immer mit seiner Partnerin,die mit großer Aumerksamkeit daür sorgt, dasses ihm an nichts ehlt. Für Außenstehende mages erscheinen, als sei sie seine Sklavin. Von den

Guaraní wird ihr Dienst als Ehre gesehen, der ihrRespekt und Bewunderung einbringt.“

Die Jesuiten-Reduktionen

Die Kultur und das Leben der Guaraní sind dergroßen Mehrheit im heutigen Paraguay so gut wievollständig unbekannt. Anders sieht es mit ihrerSprache aus. Guaraní ist neben Spanisch offi ziel-le Landessprache und ast 90% der überwiegendmestizischen Bevölkerung spricht Guaraní. Daskann durchaus als historisches Verdienst der Je-

suiten betrachtet werden. Von 1609 bis 1767 ha-ben Jesuitenmissionare in Paraguay die Guaraní-Indianer in este Siedlungen zusammengeührt.Ziel dieser Jesuiten-Reduktionen war neben derEvangelisierung der Schutz vor Versklavung und

 Ausbeutung durch die weißen Kolonialherrensowie kultureller Fortschritt. Die Jesuiten setztensich intensiv mit der Kultur und Sprache der ih-nen anvertrauten Guaraní auseinander. Sie lern-ten die verschiedenen Dialekte und entwickelten

eine vereinheitlichte Version als Schritsprache,die im Laue der Zeit auch von den Campesinos,

der nicht-indianischen Bevölkerung au demLand, übernommen wurde. In den 30 Jesuiten-Reduktionen in Paraguay lebten die Guaraníerolgreich von der Landwirtschat. Die Jesuiten

leisteten in den mehr als 150 Jahren enorme Pio-nierarbeit, um gemeinsam mit den Guaraní An-baumethoden zu erproben, die einer sesshatenLebensweise und den klimatischen Bedingungenentsprachen. Erstmals gelang es in den Jesuiten-Reduktionen, die in unzugänglichen Regionen

 wachsenden Mate-Sträucher ür die Herstellungdes Mate-ees zu kultivieren. Durch geduldige

 Arbeit hatten es die Jesuiten auch geschafft, eine Weizensorte zu züchten, die im tropischen Klima

 wuchs. Der landwirtschatliche Erolg war diematerielle Grundlage, au der die Jesuiten mitden Guaraní in den Urwäldern Paraguays ein so-ziales Gemeinwesen entwickeln konnten, dessenKirchen und Musik noch heute berühmt sind.

Mit der Vertreibung der Jesuiten aus Südamerikaim Jahr 1767 au Geheiß des spanischen KönigsKarl III. fielen viele der Guaraní Sklavenjägernin die Hände, die Reduktionen wurden zerstört,

Land, Vorräte und Saatgut den Guaraní genom-men. Vieles an kultureller Leistung und land-

 wirtschatlichem Wissen in den Reduktionenging unwiederbringlich verloren – z.B. das Ge-heimnis, Weizen im tropischen Klima wachsenzu lassen.

Die neuen Feinde

Heute, mehrere Jahrhunderte später, arbeiten

 Jesuiten wie P. orres wieder mit Guaraní-In-dianern zusammen. Und auch heute brauchensie Hile und Unterstützung, um in einer eind-lichen Umwelt ihr Überleben und ihre Kultursichern zu können. Damals waren weiße Kolo-nialherren und Sklavenjäger ihre Feinde, heutesind es das aggressive Expansionsstreben großerPlantagenbesitzer, der Raubbau am Regenwaldsowie die Gleichgültigkeit von Politik und Ge-sellschat. „Indigene Gemeinschaten sind die

Marginalisierten und Ärmsten des Landes“,betont P. orres. „Sie sind vernachlässigt und

Hinter dem Oporaíva, dem Priester, steht seinePartnerin, die immer in seiner Nähe bleibt.

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vergessen vom Staat Paraguay. Ihnen ehltpraktisch alles an Basisversorgung: rinkwas-ser, Elektrizität, ausgebaute Wege, Zugang zuöffentlichen Verkehrsmitteln, Gesundheitsver-sorgung, Schulbildung.“ P. orres geht es in derZusammenarbeit mit den Guaraní auch darum,den Staat in die Pflicht zu nehmen. Gemeinsammit dem Gesundheitsministerium organisiert erregelmäßige Besuche von Krankenpflegern und

 Ärztinnen, um in den zehn Guaraní-Dörern

die medizinische Versorgung zu gewährleisten.Darüber hinaus finanzieren die Jesuiten überCEPAG eine Sozialarbeiterin, die Kurse undBeratung in Fragen der Gesundheitsvorsorge,Hygiene und Ernährung bietet. Auch das tradi-tionelle medizinische Wissen der Guaraní überKrankheitsursachen und Heilpflanzen wird miteinbezogen.

Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Verbesse-

rung der Schulbildung. „Die lokalen Schulensind sehr schlecht ausgestattet“, sagt P. orres.

„Es gibt keine Schulmöbel und keine Bücher.Die verschiedenen Jahrgänge werden zusammenunterrichtet, weil es an Lehrkräten ehlt. Über-dies sind die Lehrer schlecht ausgebildet und mitder Kultur der Guaraní nicht vertraut.“

Nur zwei Jahre Schule

Nur durchschnittlich zwei Jahre Schule könnenGuaraní-Indianer in ihrem Leben vorweisen:

„Das ist einer der kritischsten Punkte der indige-nen Bevölkerung. Sie sind augrund ihrer gerin-gen Schulbildung sehr verletzlich in der sie umge-benden Gesellschat.“ Auch das zu ändern, habensich P. orres und seine Kollegen von CEPAG zur

 Augabe gemacht. Denn nur mit einer solidenSchulbildung werden die Guaraní-Kinder, dieheute mit so röhlichem Lachen und übermütigerUnbeschwertheit durch das Dor toben, die Her-ausorderungen der Zukunt bestehen.

 Judith Behnen, Nürnberg 

Das Korbflechten ist eine alte Kunst der Guaraní.

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„Der Zorn darfmeine Freiheitnicht zerstören“

Ein Gespräch mit Dieter B. Scholz SJ,Bischof von Chinhoyi

Neue Bischofsgewänder hat sich Dieter B.Scholz SJ nicht gegönnt. Ordensschwesternhaben die alten seines Vorgängers umgearbei-tet. Das mag einfach praktische Gründe gehabthaben, lässt aber auch etwas von der Persön-lichkeit des Jesuiten durchscheinen, der am2. September 2006 zum Bischof der simbab-

 wischen Diözese Chinhoyi geweiht wurde.P. Scholz SJ zählt wahrlich nicht zu den Men-

schen, die Gefahr laufen, sich selbst zu wichtigzu nehmen. Nachdenklich, willensstark, be-scheiden und geradlinig tritt er auf. weltweithat mit dem 68-Jährigen über sein neues Bis-

tum gesprochen.

Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sievon Ihrer Bischofsernennung erfahren haben? Ich dachte, ich sei als deutscher Missionar nichtdie richtige Person ür dieses Amt. Nach demplötzlichen od von Bischo Helmut Reckter SJam 22. März 2004 schien mir ür die DiözeseChinhoyi nach nahezu 50 Jahren beharrlicher

 Aubauarbeit und der Gründung von sechzehn

Parreien und Missionsstationen mit ihren Au-ßenstellen, Schulen und Krankenhäusern derZeitpunkt gekommen, diese junge Missionskir-che in die Eigenständigkeit zu entlassen und den

 jungen einheimischen Priestern zu übergeben. Als Bischo sehe ich ür mich den Autrag, diesenÜbergang von der Missionskirche zur einheimi-schen arikanischen Kirche zu vollenden.

Was sind die größten Sorgen der

 Menschen in Chinhoyi? Die Diözese Chinhoyi erstreckt sich über einender ärmsten eile des Landes. Der Boden ist weit-hin sandig und der Regen spärlich. Alle drei odervier Jahre ällt der Regen ganz aus, und weiteeile des Landes werden von Dürre und Hungerheimgesucht. Eine zweite große Sorge ist HIV/

 Aids. Fast jeder dritte Einwohner ist mit dem Vi-rus infiziert. Es gibt keine Familie, die nicht ür

 wenigstens einen Aidskranken zu sorgen hat. Die

Menschen sind von dieser Sorge um die Krankenund vom vielen rauern um ihre oten erschöpt.Emotional, physisch, geistlich – und natürlichauch finanziell. Das vor wenigen Jahren noch Un-denkbare geschieht heute täglich: Familien holenihre oten nicht mehr aus den Gerierräumen derKrankenhäuser ab. Weil sie mit dieser Möglich-keit rechnen, geben viele schon bei der Einliee-rung alsche Personalien an. Während der heißenMonate, wenn die Kühlanlagen überordert sind,

dringt der otengeruch bis in die Korridore undKrankensäle. Von Zeit zu Zeit werden die nicht

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abgeholten Leichen verbrannt und ihre Asche wird in einem anonymen Massengrab beigesetzt.Offi ziell spricht man von einem Armenbegräbnis.In Wirklichkeit ist es weder ein Begräbnis, noch

sind die oten die Armen: Die Armen sind dieÜberlebenden, die irgendwo entlang der Grenzezwischen Leben und od zu existieren versuchen.Die oten werden schlicht augegeben, weil ihreFamilien mit der Not der Lebenden überordertsind. Wer mit der Verehrung der oten in der tra-ditionellen Shona-Kultur vertraut ist, weiß, dasseine Familie ihre Vergangenheit und Zukunt inFrage stellt, wenn sie ihre oten augibt. Wenndie oten verleugnet werden, ist die soziale Sub-

stanz des Volkes angeressen und das ür das Ge-meinwohl notwendige gute Verhältnis zwischenden Lebenden und oten zutiest gestört.

Welche pastoralen Herausforderungen sehenSie in Ihrem Bistum? 

 Au eine Zeit des schnellen Wachstums mit zahl-reichen auen, Neugründungen und geistlichen

Beruen muss nun eine Zeit der Besinnung undVertieung olgen. Unsere gesamte Pastoralar-beit wird mehr au Qualität als au Quantitätbedacht sein müssen, au ein solides christliches

Leben, nicht charismatische Verzückung, wiesie vor allem in den synkretistischen religiösenBewegungen als Höhepunkt der Gebetseiernangestrebt wird. Gleichzeitig müssen wir unserearikanischen Teologen ermutigen, über die In-kulturation des christlichen Glaubens tieer nachzu denken und ihre theologischen Einsichten indie pastorale Praxis umzusetzen. Die Diözese istderzeit in mehrere Richtungen überordert: Zu

 wenige einheimische junge Priester mit unzu-

reichender Ausbildung sind ür zu viele großeParreien und Missionsstationen mit erheblichenfinanziellen und administrativen Herausorde-rungen verantwortlich. Als neuer Bischo wer-de ich vor allem ür meine Priester da sein undsie in ihrer schwierigen Arbeit unterstützen. Ich

 werde ihnen Mut machen, ihnen Möglichkeitender Weiterbildung erschließen, ihnen Zeit zur

Die Diözese Chinhoyi ist sehr ländlich geprägt: Die Wege sind weit und die Menschen arm.

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Erholung geben. Vor allem werde ich versuchen,

regelmäßig die Exerzitien mit ihnen zu machen.Der große Kardinal Carlo Maria Martini SJ, bisvor kurzem Bischo von Mailand, einer der größ-ten Diözesen unserer Kirche mit über 2000 Pries-tern, hat sich trotz seiner vielen VerpflichtungenZeit genommen, jedes Jahr eine Gruppe seinerPriester in den Geistlichen Übungen zu begleiten.Einmal berichtete er, wie er am Vortag erschöptaus Rom zurückgekehrt und entsetzt gewesen sei,als er in seinem Arbeitszimmer den Berg unerle-

digter Post liegen sah. Um sich Geist und Herzür die am nächsten ag beginnenden Priesterex-erzitien rei zu schaueln, deckte er den Schreib-tisch mit einem großen uch zu.

Sie und Simbabwe verbindet eine lange Geschich-te.Was waren die Höhepunkte und die Tiefpunktein Ihrer „Liebesbeziehung“ zu dem Land? Höhepunkte gibt es eigentlich viele: Jede Eucha-ristieeier offenbart, wie die Menschen durch

ihren einachen, doch buchstäblich elsenestenGlauben mit ihren täglichen Nöten umgehen

und ertig zu werden suchen; ihr Glaube stärkt

und belebt meinen eigenen Glauben. Die vielenBegegnungen mit Aidskranken, die eigentlichnoch ihr Leben vor sich haben sollten, und diesich mit dem nahen od ausgesöhnt haben; wieüberhaupt die meisten arikanischen Menschenein natürliches Verhältnis zum od haben undnicht die Angst vor dem od zu haben scheinen,der wir in den hoch entwickelten Gesellschatenso häufig begegnen.

Einer der iepunkte war der Augenblick, als beimeiner Ausweisung am 12. August 1978 das Flug-zeug von Harare (damals Salisbury) in RichtungNorden abhob. Ich spürte damals, dass der Unter-gang von Ian Smith und seiner Rhodesian Frontnahe bevorstand und hätte sehr gern die letzten20 turbulenten Monate miterlebt. Ein weitereriepunkt ist es, wenn heute nicht wenige Ari-kaner sich nach der Zeit von Ian Smith zurück-sehnen, und das auch offen sagen. Ein dritter

iepunkt ist die atsache, dass dieser eigentlichbeschämende, wenn auch verständliche Wunsch

Sie werden ohne ihre Eltern aufwachsen: Die Kirche in Chinhoyi hilft Aidswaisen und begleitet Aidskranke.

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an Präsident Robert Mugabe abläut wie Wasseran einer Ente.

Wie bewahren Sie sich angesichts von Leid,

 Zerstörung, Korruption und Machtgier IhrVertrauen auf Gott und in den Menschen? Natürlich ühle ich Zorn über das Unheil, das inSimbabwe durch Menschen bewusst angerichtet

 wird. Dieser Zorn ist gut und notwendig. Er gibtuns den Mut und die Energie zu handeln. Wernur immer beide Seiten einer üblen Situation

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Das Bischofswappen

Für sein Wappen hat Bischo Dieter B. Scholz SJün programmatische Symbole gewählt:

IHS: „Das Siegel der Gesellschat Jesu stellt die

au die ersten Christen zurückgehende griechi-sche Abkürzung des Namens Jesu dar.“

Flüchtlingsfamilie:  „Die Diözese hat Flücht-linge stets gastreundlich augenommen. Wir

 werden diese radition ortsetzen und auch deneigenen Bürgern helen, die nach ihrer katastro-phalen Vertreibung durch die Regierung (Mu-

rambatsvina, Mai bis Juli 2005) ihr Heim undihre Arbeitsstätte verloren haben.“Lehmkrug:  „Der aus Lehm geormte Krug(puko) findet sich in jedem Haus und dient alsBehälter ür rinkwasser, Bier und Maheu (einnahrhates Getränk ür Kinder). Er erinnert unsdaran, dass unsere Diözese aus sehr einachenBauernamilien besteht, die ein sehr bescheide-nes Leben ühren.“Kerze mit Stacheldraht:  „Unsere Freiheit in

Simbabwe ist durch anhaltende und massiveMenschenrechtsverletzungen geährdet. Wir

 wollen die Menschenrechte in unserer Diözeseachten und uns daür einsetzen, dass sie im gan-zen Land geschützt werden.“Landesfarben: „Die Farben der Flagge von Sim-babwe im Mittelpunkt des Wappens sollen denneuen Bischo und seine Mitarbeiter und Mit-arbeiterinnen verpflichten, die Diözese so bald

 wie möglich zu einer authentisch arikanischen

Ortskirche innerhalb der universalen Kirche zumachen.“

sieht, wird selten Grund haben, einzuschrei-ten. Aber wir düren uns von diesem Zornnicht verbittern lassen. Der Zorn dar meineFreiheit nicht zerstören. Kalter Zorn und in-

nere Gelassenheit können durchaus im selbenMenschen miteinander bestehen. Der Zorndar nicht in jenen Freiraum in meinem In-nern eindringen, der den Menschen gehört,mit denen ich zusammen lebe und arbeite;und erst recht nicht in den Freiraum, dermeiner Beziehung zu Gott vorbehalten ist.

Die Fragen stellte Judith Behnen

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RUSSLAND UND KIRGISIEN

 Jesuiten in Russland und Kirgisien

 Von Moskau über Nowosibirsk bis nach Kirgisi-en an die Grenze zu China führte eine Reise vonP. Peter Balleis SJ. Er machte sich ein Bild vonder Arbeit der Jesuiten in den riesigen Regionen,die von der Jesuitenmission unterstützt wird.

 W eich und leicht singend klingt dieStimme von Otto Messmer SJ, wenner deutsch spricht. Seine Aussprache

erinnert mich an einen Mitbruder aus Luxemburg. Aber wir sind in Moskau und Otto Messmer SJ istder Obere der Jesuiten in der Region Russland.„Meine Familie stammt ursprünglich aus einemDor in der Eiel“, erklärt er. Wie viele Deutsch-stämmige an der Wolga und am Schwarzen Meerhat auch die Familie Messmer zur Zeit Stalins un-

ter Vertreibung und Entbehrung gelitten. „MeineMutter war zwöl Jahre alt, als meine Großmutter

mit ihr und den zwei Geschwistern 1942 nachSibirien umgesiedelt wurde. Mein Großvater warschon vorher ums Leben gekommen. Da das Le-ben in Sibirien unerträglich hart war, entschlosssich meine Großmutter, mit ihren Kindern nachKasachstan zu fliehen. Sie hatte gehört, dass es in

der Stadt Karaganda im Untergrund einige Pries-ter gebe und man auch in den Häusern betenkönne. Bei einer jüdischen Familie, die vor denNazis geflohen war, and meine Mutter Arbeitund Unterkunt. Ich wurde 1961 als üntes Kindvon insgesamt neun Kindern geboren.”

 Jesuiten im Exil

Die Geschichte der Wolgadeutschen und der Je-

suiten geht zurück bis in die Zeit Katharinas derGroßen. Sie holte deutsche Siedler nach Russland,

Neue Wege gen Osten

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RUSSLAND UND KIRGISIEN

unter ihnen die Vorahren der Familie Messmer.Um das niedrige Bildungsniveau an den Schulenund Universitäten zu heben, lud sie auch die Jesu-iten ein, die ihr als gute Lehrer bekannt waren. Es

 waren die orthodox gewordene Katharina und ihrVerwandter, der protestantische König von Preu-ßen, die die Jesuiten nach der Ordensauhebungim Jahr 1773 durch den Papst gerettet haben. Biszu ihrer Wiederzulassung in Europa 1814 konn-ten die Jesuiten in Russland leben und arbeiten.P. Otto Messmer zeigt mir ein besonderes Erinne-rungsstück dieser Zeit: Den Abdruck des Briesie-gels des Ordensoberen im Exil.

Zur Zeit der Sowjetunion war die Stadt Karagan-da in der Republik Kasachstan ein Sammelpunktür die Untergrundkirche der Katholiken undProtestanten deutschen Ursprungs. Der litauische

 Jesuit Albinas Dumblauskas war von 1975 bis zuseinem od im Jahr 1990 Parrer in Karaganda.Unter seiner Leitung begann Otto Messmer mitel weiteren jungen Männern 1978 im Unter-grund das Noviziat der Gesellschat Jesu. Zu ih-nen zählen die heutigen Jesuiten P. Johannes und

 Aleksandre Kan, P. Shmidtlyain, P. Otto undNikolaus Messmer und P. Klemens Werth. Des-sen Bruder, der heutige Jesuitenbischo Werth SJ

von Nowosibirsk, machte sein Noviziat etwas rü-her. Insgesamt kommen acht Jesuiten der heuti-gen russischen Region aus Karaganda.

Im orthodoxen Sibirien

Mit der Ernennung von P. Joseph Werth SJ zumersten Bischo von Nowosibirsk erhielten die Jesu-iten den Autrag, beim Aubau der riesigen Diöze-se zu helen, die vom Ural bis nach Wladiwostokreicht. Heute gibt es ein Priesterseminar, eine Ka-thedrale und das Fernsehstudio Kana. Das Studioproduziert unter der Leitung eines slowakischen

 Jesuiten wöchentlich ein kirchliches Programm,

das vom öffentlichen Sender ausgestrahlt und vonrund 10.000 Menschen gesehen wird. Monatlich

 werden aktuelle Nachrichten mit kirchlichemBezug au einer Videokassette oder DVD zusam-mengestellt und an alle 200 Parreien in Sibiriengeschickt. Das Studio Kana ist ein wichtiges In-strument, um den weit verstreuten kleinen Ge-meinden der Diözese das Geühl einer Einheit zugeben.

Seit vier Jahren haben die Jesuiten ihr Noviziat inNowosibirsk angesiedelt. Für manchen jungenKandidaten der Gesellschat Jesu ist es ein weiter

 Weg nach Sibirien, das immer noch den Anruchder „Verbannung“ hat. Aber Nowosibirsk liegtnicht am Ende der Welt, sondern im Zentrumvon Asien. Sibirien mit seinen Bodenschätzenund Gasvorkommen wird immer interessanterür Russland und auch ür andere Länder, allenvoran China. Das wachsende Interesse an dieser

Region zeigt sich auch an der regen Bautätigkeitin Nowosibirsk. Moderne Hochhäuser überragenmittlerweile die sibirischen Holzhäuser und Plat-tenbauten der Sowjetzeit. Die Herausorderungensind groß ür die Jesuiten in Sibirien. Die ortho-doxe Kirche erhebt den offi ziellen Anspruch einerStaatskirche, aber in der Realität herrscht großeGlaubensunwissenheit und Not. Nach der So-

 wjetzeit gaben 80% der Bevölkerung Russlandsan, orthodoxe Christen zu sein. Aber nur maximal

3% üben aktiv ihren Glauben aus. Die Zahl derKatholiken wird au etwa eine Million geschätzt,P. Otto Messmer SJ ist Provinzial in Russland.

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RUSSLAND UND KIRGISIEN

rund 0,5% der Gesamtbevölkerung. In dieser Si-tuation ist die von außen viel proklamierte Öku-mene mit der orthodoxen Kirche nicht einach– vor allem, weil sie von den orthodoxen Priestern

selbst nicht gewünscht wird. Die orthodoxe Kir-che ist sehr national und patriotisch, was Hand inHand geht mit einem erstarkenden politischen Pa-triotismus unter Putin. In der orthodoxen Kircheliegt der Schwerpunkt au der Liturgie. Der Ar-beitsschwerpunkt der Jesuiten dagegen ist die Bil-dung. „Wir wollen unseren Gläubigen Glaubens-inhalte näher bringen, nicht nur den Ritus“, sagtP. Jose Macha SJ. Der 77-Jährige stammt aus derdeutschen Provinz der Jesuiten. Vor zehn Jahren

kam er nach seiner Emeritierung – er hatte an derGregoriana in Rom als Soziologe gelehrt – nachRussland. Damit wurde ür ihn ein Jugendtraum

 wahr: „Als junger Jesuit hatte ich mich bereits üreinen Einsatz in Russland vorbereitet.“ P. JoseMacha SJ ist ür die wissenschatliche Bibliothekder Jesuiten in Nowosibirsk zuständig, die dankseiner Arbeit heute 16.000 Bände umasst undöffentlich zugänglich ist.

Mission im islamischen Kirgisien

Nicht nur nach Sibirien und Kasachstan hatteStalin die Menschen verbannt, sondern auch in

das weit enternte Kirgisien. Das Land liegt inden westlichen Ausläuern des Himalajas undgrenzt an China. „Wir sind stolz, dass es hierim kirgisischen Bishkek eine katholische Kirchegibt“, sagen junge Studenten, mit denen ich nachder Abendmesse ins Gespräch komme. In derSowjetzeit kamen Jesuiten aus Kasachstan nachKirgisien. Papst Johannes Paul II. hatte der Ge-sellschat Jesu Kirgisien als Missio sui juris über-tragen. P. Nikolaus Messmer SJ, der Bruder von

Otto Messmer SJ, wurde am 2. Juni 2006 zumersten Bischo von Kirgisien geweiht. Ihm stehenein Diözesanpriester, sechs Jesuiten und siebenSchwestern zur Seite.

Zwei junge polnische Jesuiten, Br. Damian undP. Krzyszto, haben sich vor sechs Monaten vonBishkek über die Berge nach Jalalabad auge-macht. Der 600 Kilometer lange Weg ührt über

P. Balleis mit Br. Damian Wojciechowski, Bischof Nikolaus Messmer, P. Aleksandre Kan u. P. Janez Mihelcic.

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3000 Meter hohe Pässe. Jalalabad liegt nahe der

usbekischen Grenze. Die Usbeken sind überzeug-te Muslime, die Kirgisen sind dagegen wenigerstreng und offener, sie olgen noch vielen tradi-tionellen Riten ihrer Nomadenkultur, in der es

 wichtig ist, zuällige Gäste jederzeit willkommenzu heißen und mit ihnen nach einer guten Por-tion Lammfleisch auch einige Schlucke Schnapszu teilen. Das alte deutsche Ehepaar Celestineund Peter Wettler hat die Jesuiten nach Jalalabad

eingeladen. 108 deutsche Familien leben noch

hier, die Katholiken unter ihnen bilden den Kernder kleinen Parrgemeinde. Die beiden jungen

 Jesuiten in Jalalabad haben ehrgeizige Pläne. Sie wollen ein europäisch-christliches Kulturzentrumals Begegnungsstätte ür christliche und muslimi-sche Jugendliche schaffen. Sie wollen dazu beitra-gen, in Kirgisien eine offene, moderne Kultur zuschaffen. Demgegenüber steht die Geahr einerzunehmenden Islamisierung, die schon jetzt ausUsbekistan über die Grenzen drängt. Kirgisien

ist kein stabiles Land, steht im geostrategischenBrennpunkt der großen Mächte. Sowohl Ameri-kaner wie auch Russen haben eine Militärbasis inKirgisien. Das westliche und orthodoxe Christen-tum treffen sich hier mit dem Islam. Das Interesseür das Glaubensgespräch ist da. Die Gesamtat-mosphäre in diesem Vielvölkerstaat ist noch offenund säkular. Die Jesuiten in der Region Russlandund Kirgisien haben eine Sendung, die weit überdie katholische und europäische Minderheit hin-

ausgeht.Peter Balleis SJ, Nürnberg 

RUSSLAND UND KIRGISIEN

Leben in einer Nomadenkultur: Kirgisische Frauen verkaufen vor ihrer Filzjurte am Wegesrand Stutenmilch.

Das Ehepaar Wettler ist in Jalalabad geblieben.

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Kostbar

Staubig und braun der Boden,auf dem du sitzt, mein Kind.Kein Tuch am Leib,kein Schuh am Beinund doch:Für irgendjemand musst du kostbar sein.

Glänzend aus blauem Stein,die Kette um den Hals,die auf der braunen Hauterglänzt so wunderfein.Man spürt es wohl, mein Kind:Für irgendjemand musst du kostbar sein.

Und dann das ganze Bündelvon Reifen um den Arm.Auch wenn sie nur aus Plastik sind

und nicht aus Elfenbein.Man spürt es doch, mein Kind:Für irgendjemand musst du kostbar sein.

Was zählen Kleid und Schuhwas Gold und Elfenbeinvor dem, der ganz und garmit anderen Maßen misst.In dessen Augen du –wie jedes Kind der Welt –

unendlich kostbar bist. Joe Übelmesser SJ

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Oder ichdrehe durchFlüchtlinge in der Türkei zeigen in einerAusstellung ihren Alltag und ihre Angst

Claudia Reichardt arbeitet seit fast einem Jahr als Jesuit Mission Volunteer (JMV) im türkischen Ankara. Die Sozialarbeiterin hat in Absprachemit der Jesuitenmission in Nürnberg und der Jesuitenkommunität in Ankara den Auftrag be-kommen, sich mit der Situation von Flüchtlin-

gen in der Türkei auseinanderzusetzen und neueProjektansätze zu erarbeiten.

N ach 10 Monaten Forschung, Praktikaund Gesprächen weiß ich wohl so ziem-lich alles über Flüchtlinge in der ürkei.

Den besten und tiesten Einblick in den Alltag, dieGeühle und Gedanken eines Flüchtlings habe ichin den letzten Wochen erhalten. Gemeinsam miteiner australischen Kollegin haben wir ein Foto-

grafieprojekt ür Flüchtlinge organisiert. UnsereIdee war es, Flüchtlinge ihre eigene Umgebung,ihre Situation, ihre Wünsche, ihre Angst, ihreHoffnung otografieren zu lassen. Ich wollte mehrerahren über das Leben und die Gedanken derLeute, denen ich durch meine Arbeit jeden agbegegne. Ich wusste, dass die meisten Flüchtlinge,die aus Kriegsgebieten und ärmlichen Gegendenkommen, ot Schwierigkeiten haben, sich selbstauszudrücken. Ein Bild bietet ihnen die Chance,

eine Stimme zu finden und anderen auch ohnegroße Worte ihre Erahrungen mitzuteilen.

 Von der Idee zur Ausstellung

20 age vor dem Weltflüchtlingstag wurde dannbeschlossen, das Projekt zu realisieren und gleicheine Fotoausstellung zum Weltflüchtlingstag um-zusetzen. Der Stress ging los. Woher Kamerasnehmen? Wie die Filme entwickeln? Welche

Flüchtlinge? In zwei Gruppen mit jeweils etwa 20Leuten – eine in Istanbul und eine in Ankara –

 TÜRKEI

 wurde das Projekt erklärt, au rechtliche Aspektehingewiesen und gezeigt, wie man eine Kleinbild-kamera bedient. Nach ein paar agen kamen dieersten Filme zurück und ich war begeistert über

die Ergebnisse. Ich war erstaunt, wie gut die Pro- jektteilnehmer die Augabe umgesetzt hatten.Und langsam wurde mir klar, dass wir ot ein al-sches Bild von Flüchtlingen haben. Nur weil siedie Sprache nicht können, weil sie nicht arbeitendüren, weil sie unter schlechten Bedingungen le-ben müssen, denken wir, dass sie ungebildet oderunintelligent seien. Wir angen an, sie zu bewer-ten und zu bevormunden, obwohl wir sie garnicht kennen.

Fotos öffnen neue Zugänge

 Am Ende hatten wir eine Ausstellung mit rund40 Fotografien, die von den Flüchtlingen selbstkommentiert wurden. Alle Besucher waren be-eindruckt, schockiert oder gerührt. Die meistenhatten bis dahin keine Ahnung, wie es wirklich ineinem Flüchtlingshaushalt aussieht. Die ökono-mische Situation der Flüchtlinge und Asylsuchen-

den in der ürkei ist sehr angespannt. Sie erhaltenkeine staatliche Unterstützung und haben auchsonst wenig Rechte in der ürkei. Die am meis-ten angegriffene Gruppe unter den Asylsuchen-den sind Somalis. Durch ihre Hautarbe allen siemehr au als z.B. Iraker oder Iraner. Iraner sindzumeist gut gebildet und lernen leicht türkisch.

 Auch Iraker können sich leichter verständigenund integrieren. Die Geschichte der Somalis ver-läut in der Regel so, dass sie ein Schlepperschiff

besteigen mit dem Ziel Italien oder Spanien – unddann ist Endstation in Istanbul. Unter der türki-schen Bevölkerung herrscht wenig Wissen überFlüchtlinge. Gerade Arikaner berichten, dass siein der ürkei au Rassismus und Unverständnisstoßen.

Nach der Fotoausstellung olgt ür mich als So-zialarbeiterin jetzt der spannende eil: die Aus-

 wertung der Fotos mit den Projektteilnehmern;

die Geschichten und Gedanken zu den Bildern.In einem ersten kleinen Workshop mit wenigen

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 TÜRKEI

Dieses Bild ist in der Nähe des Appartement-blocks augenommen, wo etwa 200 somalische

 Asylsuchende, Flüchtlinge und Migranten leben.Nur geringe Mengen dreckigen Wassers stehendort zur Verügung. Deshalb gehen die Kinderzur 3 Kilometer enternten Quelle, um Wasserzu holen.

Die hier gezeigten Bilder sind alle von Flücht-lingen selbst fotografiert und kommentiert. Sie

sind Teil einer Ausstellung, die zurzeit an ver-schiedenen Orten in der Türkei gezeigt wird.

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eilnehmern und nur einzelnen Fotos haben

 wir ast zwei Stunden erzählt, erklärt, diskutiert,gelacht und geweint. Nun geht es darum, diedurch das Fotoprojekt ausgelösten Geühle undentstandene Energie in eine produktive Rich-tung zu lenken. Die Flüchtlinge sollen selbstIdeen entwickeln, wie sie ihre Situation verbes-sern können. Gemeinsam werden wir dann ander Umsetzung arbeiten.

Mehr Integration für die Zukunft 

Das Ausehen, das die Fotoausstellung erregt hat, wollen wir nutzen, um Sponsoren und Partner-organisationen ür ein großes Folgeprojekt zufinden. Es sollen in ün türkischen Städten Ge-meinschatszentren augebaut werden, in denenverschiedene Aktivitäten ür ürken und Flücht-linge stattfinden: ürkisch- und Englischkurse,kreative Angebote wie Fotografie-, Kunst- oderTeaterworkshops, aber auch die Schulung

beruflicher und handwerklicher Fähigkeiten.

Dies soll gleichermaßen ür ürken wie Mitglie-

der anderer Nationalitäten angeboten werden, umKontakte zu ördern und die Grundlagen ür einegesellschatliche Integration der Flüchtlinge zuschaffen. Bis jetzt erteilt die ürkei Flüchtlingenkeine permanente Auenthaltsgenehmigung; jederanerkannte Flüchtling wird in ein Drittland abge-schoben. Ab 2012 sollen diese Einschränkungenaugehoben werden und Flüchtlinge düren dau-erhat in der ürkei bleiben.

Das Projekt möchte vorausschauend türkischeNGOs in die Flüchtlings- und Integrationsarbeitinvolvieren, um einen Übergang ab 2012 zu er-leichtern. Ich arbeite noch bis Ende Oktober andiesem Projekt und hoffe, dass wir bis dahin einpaar Schritte vorwärts kommen. Da in der ürkeialles etwas langsamer geht und viele Hürden ge-stellt werden, kann ich nur das Beste hoffen oder

 wie die ürken sagen: Inshallah – So Gott will.

Claudia Reichardt, Ankara 

 „Ich bin ein Flüchtling und kannnicht arbeiten. Ich sitze in meinem

 Zimmer und den ganzen Tag bleibtmir nichts anderes übrig als nach-zudenken.“ 

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 „Der Mann auf dem Bild ist

so arm wie ich. Die Schatten,die man sehen kann, sind dievon mir und meinen Freunden.Wenn ich diesen Mann sehe,denke ich, er ist in derselben Si-tuation wie ich – er ist so armwie ein Flüchtling. Wenn icharme Menschen sehe, denke ich,dass ich nicht alleine bin. Siealle brauchen Unterstützung.“ 

 „Ich bin sehr unglücklich. Ich habe überhaupt kei-

ne Möglichkeiten. Zwei meiner Freunde wolltennach Griechenland gehen, um sich dort vielleichtein besseres Leben aufzubauen. Unterwegs starbensie auf See. Wenn ich nicht als Flüchtling aner-kannt werde, werde ich wahrscheinlich genausowie meine Freunde sterben müssen: auf der Su-che nach einem besseren Leben. Oder ich drehedurch.“ 

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WERKSTATT WELTWEIT

Sonidos de la Tierra – Weltweite Klänge   heißtein Projekt der Jesuitenmission, das musikbe-geisterte Jugendliche aus Paraguay, Indien undDeutschland zusammenbringt. Im November werden sie sich in Nürnberg unter der Leitung von Maestro Luis Szarán zu einem Workshop

treffen und mehrere Konzerte geben, zu denen wir Sie herzlich einladen!

Ó scar lebt in Paraguay. Der 12-Jährigespielt Geige und schreibt auch eigeneKompositionen. Die Musik war ihm

nicht in die Wiege gelegt. Er kommt aus einerarmen Familie, die es sich nie hätte leisten kön-nen, ihm ein Instrument zu kauen oder Mu-sikstunden zu bezahlen. Dass er trotzdem seine

Begabung leben und entwickeln kann, verdankter vor allem Luis Szarán. Der Dirigent, Kompo-nist und Musikorscher aus Paraguay hat es sichzur Augabe gemacht, das alte musikalische Erbeder Jesuiten-Reduktionen der heutigen Jugendzugänglich zu machen. Er sucht nach musikali-schen alenten und verhilt ihnen zu einer um-assenden Ausbildung. Sonidos de la Tierra ist einProgramm zur Gemeinschatsbildung. Es gehtdarum, das Selbstwertgeühl der Dorfugend zu

heben, Gewalt zu reduzieren und die Zukunts-chancen der Jugendlichen zu verbessern. Heute

gibt es in den Dörern der ehemaligen Redukti-onsgebiete mehr als 3000 junge Menschen, dieInstrumente spielen lernen.

Kushmita kommt aus Kalimpong in Indien. Mitün Jahren hat sie in der Gandhi-Ashram-Schule

Geige spielen gelernt. Heute lebt die 16-Jährigein München und studiert Musik. Die beidenProjekte in Paraguay und Indien werden von der

 Jesuitenmission unterstützt und haben ähnlicheZiele: Über Musik und Schulbildung Chancenür die Kinder der Ärmsten zu schaffen. ImNovember werden sich Kushmita und Óscarin Nürnberg treffen und im Doppelkonzert ürVioline in d-moll von Johann Sebastian Bach dieSologeigen spielen.

Lust auf mehr

Es war die Idee von Peter Balleis SJ, Jugendli-che beider Projekte mit jungen Musikern ausDeutschland zusammenzubringen. Das gemein-same Musizieren überbrückt Kulturgrenzen undSprachbarrieren und es macht Lust au mehr: Ei-nige der jungen Musikerinnen aus Deutschland

 werden ür ein Jahr nach Paraguay oder Indien

gehen, um dort als Freiwillige in den Projektenmitzuarbeiten.

Musik ohne GrenzenEin internationaler Jugend-Workshop in Nürnberg

Óscar (hinten rechts) aus Paraguay und Kushmita (rechts) werden gemeinsam in Deutschland spielen.

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WERKSTATT WELTWEIT

zu einem Kammerkonzertmit jungen Musikerinnen und Musikernaus Paraguay, Indien und Deutschland 

NürnbergFreitag, 3. November 2006um 19.30 Uhr in der Parrkirche St. Martha 

MünchenSamstag, 4. November 2006

um 19.30 Uhr in der Jesuitenkirche St. Michael

PenzbergSonntag, 5. November 2006um 11.30 Uhr in der Musikschule Penzberg 

 AugsburgSonntag, 5. November 2006um 19.30 Uhr im Parrsaal St. Moritz

Programm: Wolgang Amadeus Mozart,Divertimento KV136Giuseppe artini, Sinonia in A 

 Johann Sebastian Bach, Doppelkonzertür Violine in d-mollDomenico Zipoli, Suite: Musica de lasReducciones JesuiticasMusik aus Indien und Lateinamerika 

Solisten:Kushmita, 16 Jahre (Indien)Óscar, 12 Jahre (Paraguay)

Musikalische Leitung:Maestro Luis Szarán (Paraguay)

Organisation: Jesuitenmission (Nürnberg)

Eintritt:rei

Die Jesuitenmission ördert in Paraguay und In-dien Musikprojekte ür Kinder aus armen Fami-lien. Unter der Leitung von Luis Szarán haben

sich junge Musiker aus diesen Projekten mit mu-sikbegeisterten deutschen Jugendlichen in Nürn-berg getroffen. Das Ergebnis dieses musikalischen

 Workshops sind weltweite Klänge: Musik, dieKulturgrenzen und Sprachbarrieren überwindet,und Zeugnis gibt von dem raum, miteinandereine riedliche Welt zu schaffen.

Mehr Informationen: Jesuitenmission, Königstraße 64,

90402 Nürnberg, el. (0911) 23 46-159, www.jesuitenmission.de

Herzliche Einladung 

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Der Schweizer Jesuit Stephan Rothlin arbeitet

seit 1998 in Peking und hat dort ein Institutfür Internationale Wirtschaftsethik gegründet.Er berichtet über seine Erfahrungen, wirtschaft-sethische Orientierungen in China zu etablieren.

C hina hat in den letzten Jahrzehnten wirt-schatlich enorme Fortschritte erzielt.Man geht davon aus, dass zu Beginn der

1990er Jahre absolute Armut überwunden wurdeund niemand mehr in China hungern muss. Wer

hier lebt, staunt immer wieder, wie es Menschengelingt, mit ast nichts über die Runden zu kom-men. Au der anderen Seite öffnet sich auch inChina dramatisch die Schere zwischen arm undreich. Korruption und Betrügereien sind eil des

 Alltags. Bei aller Bewunderung und Achtung derKultur und Menschen in China, ist man manch-mal ast versucht zu glauben, hier im „WildenOsten“ verbreite sich eine der brutalsten Formendes Manchester-Kapitalismus: „Die Chinesen

verkauen dir die Großmutter – soort“, so die Aussage eines Anwalts, der von einer Reise nach

China schockiert zurückkam. Mit Wirtschats-

ethik oder gar katholischer Soziallehre, so kannman in Anlehnung an Friedrich Nietzsche vermu-ten, muss man geradezu au einem „verlorenenPosten“ stehen.

 Wo setzt Wirtschaftsethik in China an?

Seit bald acht Jahren lebe und arbeite ich in Pe-king, wo ich an verschiedenen Universitäten

 Wirtschatsethik unterrichte. Das Fach Wirt-

schatsethik, das in Europa und den USA seitden 1970er Jahren in den Handelsschulen mehroder weniger verankert ist, ist in China völligneu. Es ist deshalb zunächst notwendig, Grund-einsichten dieser Disziplin zu vermitteln. In Zu-sammenarbeit mit dem Verlag Peking UniversityPress haben meine Kollegen und ich inzwischenacht extbücher über Wirtschatsethik au Chine-sisch veröffentlicht. Es dreht sich dabei um eineangewandte, konkrete Art von Ethik: Finanz-,

Umwelt-, Buchhaltungs-, Marketing-Ethik. An-gesprochen werden also alle jene Bereiche, mit

CHINA

Ethik nicht im Angebot ?Wirtschaftsethik und katholische Soziallehre in China

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denen man notwendigerweise zu tun hat, wenn

man Geld machen will. Mit Hile von Fallbeispie-len geht es darum, jene Werte und Kriterien her-auszuarbeiten, die ür das Gelingen einer Wirt-schat unerlässlich sind. Nach der Skandalwelle inder Wirtschat der letzten Jahre ehlt es nicht aneindrücklichen Beispielen, wie verantwortungslo-ses Handeln in die Pleite ührt. Ausschlaggebendist aus ethischer Perspektive vor allem auch dieEinsicht, dass es sich langristig „auszahlt“, sichan ethische Kriterien zu halten. Nach verschiede-

nen verheerenden Umweltkatastrophen in China,die z.B. die Verseuchung ganzer Flüsse und Seenzur Folge hatten, dürte sich auch mehr und mehrdie Überzeugung durchsetzen, wie entscheidendsystematischer Umweltschutz ür eine nachhaltige

 wirtschatliche Entwicklung ist. Zunehmend ent-schließen sich junge Geschätsleute in China, ent-täuscht von unethischen Praktiken, Management-Studien zu beginnen. Von diesem Publikum, dasnormalerweise außerordentlich motiviert zum

Studium ist, erwarte ich einen entscheidendenUmschwung.

Ziel: gerechtes wirtschaftliches Handeln

 Wir bieten auch rainingsseminare ür Firmen an.Bei diesen Seminaren geht es zunächst darum, das

spezifische Firmenprofil herauszuarbeiten. Vorträ-ge oder Impulse von Experten sind dabei au einMinimum reduziert, damit die eilnehmendenselbst jene ethischen Standards entwickeln kön-nen, die ihrer Firma entsprechen und mit denendiese sich auch nach dem Seminar identifizierenkönnen. Verschiedene Firmen sind geradezu ge-zwungen, sich mit diesen Standards vor demMissbrauch in den eigenen Reihen zu schützen.Gerade Manager der Pharma-Industrie kamen in

den letzten Jahren durch illegale Preismanipula-tionen ins Kreuzeuer der Kritik. Unsere jährli-chen Konerenzen verolgen das Ziel, Verantwor-tungsträger aus der Geschätswelt, der Regierungund der Forschung ins Gespräch zu bringen. Beider letzten Konerenz in Peking ging es um dieVerbindung von Wirtschatsethik und Östlicher

 Weisheit. Die Frage ist, wie Ethik methodischau das Fundament chinesischer Kultur, Philo-sophie und Religion abgestimmt werden kann.

Denn Ethik ist nicht etwa ein Importartikel ausdem Westen. Sie hat vielmehr tiee Wurzeln inder Geschichte und Philosophie Chinas, die lei-

der vom Westen noch immer kaum in ihrer Be-deutung wahrgenommen werden. Aus diesem

 Anliegen habe ich mit meinen Kollegen in China

im Dezember 2004 CIBE (Center or Interna-tional Business Ethics) gegründet, ein Zentrum

CHINA

Gewinn und Konsum stehen in Peking hoch im Kurs.

Schlechte Karten: Die Armutsschere in China wächst.

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ür Internationale Wirtschatsethik. Wir verol-gen ein doppeltes Ziel: einerseits die Forschungüber wirtschatsethische Temen voranzubringensowie Wirtschatsethik als Pflichtach im Studi-um zu verankern; andererseits wollen wir in ei-nem Verein gleichgesinnte Menschen aus derGeschätswelt, der Regierung und den Universi-täten zusammenbringen, die mit gemeinsamen

 Aktionen – nicht zuletzt auch mit verbindlichenethischen Standards und ethischen Markenzei-chen, den so genannten „Labels“ – ein gerechteres

 wirtschatliches Handeln ermöglichen.

Der Beitrag kirchlicher Soziallehre

In diesem Prozess ist der Einfluss der ot ignorier-ten und unterschätzten kirchlichen Soziallehrenicht unwichtig. Sie eröffnet im Kontext eines

 wild ausuernden Kapitalismus eine unerlässliche

Orientierung. Äußerst günstige Rahmenbedin-gungen, nicht zuletzt extrem tiee Lohnkosten,verühren immer noch ausländische und chinesi-sche Firmen dazu, ihre Arbeitskräte nach Strich

und Faden auszubeuten. Besonders prekär ist dieSituation in den so genannten „sweatshops“ vonSportschuhherstellern. In Missachtung der loka-len Arbeitsgesetze werden Menschen gezwungen,in schmutzigen dunklen Baracken weit über zehnStunden pro ag zu arbeiten, ohne dass die Ar-beitsbedingungen kontrolliert würden oder Aus-sicht au eine regelmäßige Auszahlung der Löhnebestünde. Die herausragenden Prinzipien katholi-scher Soziallehre von „Solidarität“ und „Subsidia-

rität“ haben also im heutigen China eine außeror-dentlich brisante Bedeutung. „Solidarität“ bestehtsicher in der Gewährleistung menschenwürdigerProduktionsstandards. Darum gilt es mit allenzur Verügung stehenden Mitteln, besonders auder Ebene der Regierung, der Erziehung und derMassenmedien, saubere und sichere Arbeitsbe-dingungen einzuordern. „Subsidiarität“ leisteteinen notwendigen Beitrag in dem Bereich, dasses möglich wird, „Entscheidungen von unten her

zu treffen“. Die Arbeitnehmer sollen die Möglich-keit haben, Eigenverantwortung zu übernehmenund Eigeninitiative zu zeigen. Dies steht der Kari-katur einer pseudo-katholischen Vorstellung vonkaritativem Handeln diametral entgegen, die nurdie Fürsorge ür den „Clochard“ und nicht dieBeähigung zur Selbsthile sieht. Die Aussichtenkirchlicher Soziallehre in China stehen gar nichtso schlecht. Denn es dar nicht vergessen werden,dass wohl kaum in einem anderen Land die Bot-

schat der Kirche au einen derart ruchtbarenBoden ällt wie hier im „Reich der Mitte“. So warzum Beispiel eine gut illustrierte Kurzassung derBibel vor wenigen Jahren ein Bestseller in China.Leute halten Ausschau nach Orientierung. DerDrang nach materiellem Wohlstand hat eine Lee-re hinterlassen. Es ist deshalb verständlich, dassnicht nur die Kirche, sondern alle Religionen wieauch Sekten Hochkonjunktur haben.

Stephan Rothlin SJ, Peking 

Stephan Rothlin SJ (Mitte) mit Kollegen in Peking.

CHINA

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AUS ALLER WELT

„Hört zu, ihr Himmel, ich will reden, die Erde lau-sche meinen Worten.“ Mit diesem Zitat aus demalttestamentlichen Buch Deuteronomium (32,1)eröffnete Papst Pius XI. vor 75 Jahren die Sendun-gen von Radio Vatikan. Heute ist die „Stimme des

Papstes“ in 47 Sprachen in ast allen Ländern derErde zu hören. Vermutlich sind Christen in Arika,

 Asien, Ozeanien und Lateinamerika heute die in-teressiertesten Hörerinnen und Hörer von RadioVatikan. Denn sie können selten wie die Europäerzwischen Dutzenden von Radios wählen. Erst rechtsind bei ihnen Inormationen aus der WeltkircheMangelware. Im Lau der nächsten Jahre wird derSender sich au den Süden des Globus orientie-ren müssen. Schon heute bekommt die indische

 Abteilung die meiste Post, monatlich rund 1000Postsachen. Schreiben tun vor allem Hindus und

Muslime. Sie hören Radio Vatikan au Englisch,Hindi, amil und Malayalam oder auch Urdu.Nach Fernost sendet Radio Vatikan in Chinesisch,

 Japanisch, Vietnamesisch. In den Nahen Osten ge-hen arabische Programme, nach Arika Program-

me in Kisuaheli und igri, aber auch in englischer,ranzösischer und portugiesischer Sprache. Die gutealte Kurzwelle kreist auch heute noch rund um denGlobus und kann durch keine Diktatur gestoppt

 werden. Für den Süden bleibt sie Medium Num-mer eins. Dem Sender, dessen Leitung seit Beginnin den Händen des Jesuitenordens liegt, geht esnicht um Indoktrination, sondern um Inormationund Motivation, damit die Christen rund um denGlobus wissen, was sich in der Weltkirche abspielt

und warum es sinnvoll ist, katholisch zu sein undzu bleiben.

Verleihung der Franz-Xaver-Medaillen im April 2006 in München.

Der Rahmen war sehr estlich: Nach einem Got-tesdienst in der Münchner Jesuitenkirche St. Mi-

chael und einem beeindruckenden Konzert mitMusik aus den alten Jesuiten-Reduktionen gabes einen kleinen Empang. P. Stean DartmannSJ, der Provinzial der Deutschen Jesuiten, ver-lieh 16 Franz-Xaver-Medaillen an Wohltäter der

 Jesuitenmission, die sich mit besonderem Enga-gement und ot seit vielen Jahrzehnten ür dieMissionsarbeit einsetzen. MissionsprokuratorPeter Balleis SJ würdigte jede und jeden der Ge-

Radio Vatikan: 75 Jahre, 47 Sprachen

Verleihung der Franz-Xaver-Medaillenehrten mit einer herzlichen und sehr persönlichgehaltenen kleinen Laudatio. Die Ehrenmedail-

le wurde 2002 zum 450. odestag des hl. Franz Xaver, des Mitbegründers und ersten Missionarsdes Jesuitenordens, geschaffen und bisher an 43

 Wohltäter der Jesuitenmission verliehen.

 Auch an dieser Stel le a llen so Ausgezeichnetenein herzliches Dankeschön ür ihren langjäh-rigen und vielältigen Einsatz zugunsten der

 Jesuitenmission!

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AUS ALLER WELT

Im weltweit-Weihnachtshet 2005 hatten wir P. Alois Schlegel SJ noch zu mehreren Jubiläen gra-tuliert: 95 Jahre alt, 75 Jahre im Orden, 70 Jah-re in Indien, 50 Jahre Leiter der Bibliothek derPäpstlichen Philosophisch-Teologischen Hoch-

schule der Jesuiten in Pune in Indien. Am 1. Juni2006 ist der deutsche Missionar alter Schule nacheinem arbeitsreichen und erüllten Leben gestor-ben. Au die Frage „Was ist das Beste daran, Jesuitzu sein?“ hatte er noch kurz zuvor in einem Inter-view geantwortet: „Das Beste ist das, was ein Jesu-it auch mit allen anderen Ordensleuten gemein-sam hat: Er hat viel Zeit zu seiner Verügung, umüber die Bedeutung des Lebens hier au Erden zureflektieren, das bereits Anteil hat am göttlichen

Leben, und sich die Fülle und den Segen des Ewi-gen Lebens vorzustellen, das kommen wird.“

P. Balleis SJ (links) lässt sich von zwei Studierenden

und Barbara Schelle (hinten) einen Entwurf erklären.

Einen großen VW-Bus brauchte Barbara Schelleür ihre Fahrt von der U München zur Jesui-

tenmission nach Nürnberg. Die wissenschat-liche Mitarbeiterin im Fachbereich Architekturstellte gemeinsam mit zwei Studierenden meh-rere Modelle neuer Schulgebäude und Lehrer-häuser ür die St. Rubert‘s Schule in Simbabwevor, die von der Jesuitenmission unterstützt wird.Missionsprokurator Peter Balleis SJ war begeistert

Studenten entwerfen Schule für Simbabwevon den unterschiedlichen Ergebnissen des pra-xisorientierten Seminars. Im April war Barbara

Schelle mit zehn Studierenden ür drei Wochennach Simbabwe gereist. Ziel der Exkursion wardas Ausloten der dortigen Bedingungen ürEntwur und Realisierung, das Kennenlernender Menschen und ihrer Bedürnisse sowie dieUmsetzung erster Kleinprojekte gemeinsam mitden Schülerinnen und Schülern von St. Rubert‘s:der Bau einacher Kochstellen, das Streichen derInternatsgebäude, die Erneuerung der Überda-chung. Aus ihren Erahrungen entwaren die

Studierenden mehrere Modelle der geplantenNeubauten, die ausschließlich lokale Materialienverwenden und den klimatischen sowie sozialenGegebenheiten angepasst sind. Jetzt tritt das Pro-

 jekt in die zweite Phase: Vorstellung der Model-le in Simbabwe und Realisierung des gewähltenEntwures ab April 2007.Hinweis: Mehr Informationen über das Projekt, zudem es ab Mitte November 2006 auch eine Ausstel-lung in der Galerie DG (www.dgfck.de) in Mün-

chen gibt, finden Sie unter: www.larl.ar.tum.de 

Indien: P. Alois Schlegel SJ ist tot

P. Alois Schlegel SJ ist am 1. Juni 2006 im Altervon 95 Jahren gestorben.

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weltweit 29

Fairer Tee Zu: weltweit 2/2006, S. 12ff. Wie immer habe ich „weltweit“ mit Begeis-

terung gelesen und auch im Bekanntenkreisvorgelesen oder kopiert und verteilt. Der Hit war diesmal der „Bittere ee“. Die Schilde-rung and ich sehr gut, habe aber vermisst:1) Hinweis/Bitte, dass die Leser sich bei ee-

firmen/Händlern nach den Bedingungenerkundigen, unter denen der ee erzeugt

 wird – kritische und doch liebevolle Brie-e schreiben; in Caes und au Parrestennach airem ee ragen – au die Situation

der eepflückerinnen aumerksam machen2) Hinweis au die Möglichkeit, air gehandel-

ten gepa-ee zu beziehen sowie über Oiko-credit die eepflückerinnen durch Mikro-kredite zu unterstützen. R.W., A.

Den Hinweis auf fair gehandelten Tee habenviele Leser vemisst. Auf der Internetseite www. gepa.de finden Sie Informationen über alle fair gehandelten Produkte. (Red.)

Mehr konkrete StichworteIch finde das Magazin gut augebaut. Es ge- währt einen Blickwinkel in die Welt, den mirdie normale agespresse nicht bietet. Manch-mal wünschte ich mir in Ihrem Magazin einkonkretes Stichwort oder eine Nummer ürvorgestellte Projekte. B.S., U.Wir bitten in jeder Ausgabe bewusst nur umSpenden für ein Projekt. Wenn Sie für einesder anderen vorgestellten Projekte spenden

wollen, wählen Sie einfach selbst ein eindeu-tiges Stichwort, z.B. Ländername und Ausga-bennummer. (Red.)

LESERBRIEFE

 Jeden Tag „Bettelbriefe“Ich bekomme so viele Zeitschriten der ver-schiedensten Orden, aber „weltweit“ lese ich

mit besonderem Interesse. Natürlich sindmeine Spenden nicht groß, aber da jeden ag„Bettelbriee“ ankommen, muss man ein we-nig einteilen, damit alle etwas abbekommen.  E.G., S.Wir sind für jede Spende dankbar – egal,welche Höhe. (Red.)

ÜberzeugtEigentlich hege ich gewisse Vorurteile gegen-

über jeglicher Mission und der katholischenim besonderen; aber das Magazin „weltweit“hat mich – und nicht zum ersten Mal – über-zeugt von Ihrer sinnvollen Arbeit. M.K., U.

Geht unter die HautIhre Berichte in „weltweit“ überzeugen durchdie in klarer Sprache dargestellten Daten undFakten; sie gehen einem buchstäblich unterdie Haut! Die Förderung der angesprochenen

Probleme sind Investitionen ür die Zukunt.Sie lieern nicht Fische und Brot, sondern An-gel und Saatgut. H.B., N.

Bitte nicht „bauchfrei“weltweit   ist eine sehr interessante, gut ge-machte Inormationszeitschrit. Alles ist ver-ständlich geschrieben. Bei einem Het vornicht allzu langer Zeit war ein Schulmädchenau der vierten Umschlagseite – „bauchreie“Kleidung. Das and ich nicht so gut, weil unsda einiges im Alltag au der Straße zugemutet

 wird. Bitte in Zukunt au solche Kleinigkei-ten achten. M.W., F.

IMPRESSUM weltweit Nr. 3/2006 – Herbst, ISSN 1860-1057Herausgeber: Peter Balleis SJ, Jesuitenmission,Königstraße 64, 90402 Nürnberg 

el. (0911) 2346-160, Fax -161,[email protected], www.jesuitenmission.de

Redaktion: Judith Behnen, Gestaltung: Katja Pelzner, dialog Druck: EOS Druck und Verlag, 86941 St. Ottilien,au 100% Altpapier gedrucktKonten: Hypo Vereinsbank, NürnbergKto: 813 532, BLZ 760 200 70

Liga Bank, Nürnberg, Kto: 5 115 582, BLZ 750 903 00IBAN: DE 61750903000005115582,SWIF: GENODEF1M05

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UNSERE HERBSTBITTE

Helfen Sie den Guaraní-Indianern !

Landwirtschaft zum ÜberlebenDie Guaraní-Indianer zählen in Paraguay zu denVernachlässigten und Vergessenen (siehe BerichtSeite 3). Unterstützt von der Jesuitenmission hel-en die Jesuiten in Paraguay zehn Guaraní-Dör-ern, durch nachhaltige Landwirtschat ihr Über-leben zu sichern.

Trinkwasser für die DörferDie Belastung des Wassers nimmt in den Bächenund Flüssen durch Pestizide und Düngemittelder Sojaplantagen immer mehr zu. Die Dörerbrauchen rinkwasser ür Haushalt und Land-

 wirtschat. Jedes Dor soll einen eigenen Brun-nen erhalten.

Gesundheitsvorsorge für FamilienEine Sozialarbeiterin besucht regelmäßig alleDörer und bietet Schulungen in Gesundheits-vorsorge, Hygiene und Ernährung an. Gerade ürMütter mit kleinen Kindern ist diese Arbeit sehr

 wichtig.

Schulen für die KinderBisher gehen die Kinder der Guaraní-Indianer imSchnitt nicht länger als zwei Jahre zur Schule. DieSchulen sind schlecht ausgestattet und es gibt zu

 wenige Lehrer. Jede Spende hilt, um den Kin-

dern der Guaraní-Indianer eine bessere Zukuntzu bieten!

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UNSERE HERBSTBITTE

Das bewirkt Ihre Spende:

Mit 50 EUR finanzieren Sie ür einen Monat

und ein Dor die Arbeit der Sozialarbeiterin.200 EUR  kostet der Bau eines Getreidesilos,in dem die Ernte gelagert wird.400 EUR  braucht es, um ein Dor mit notwendi-gen landwirtschatlichen Geräten auszustatten.Mit 1000 EUR  finanzieren Sie das Saatgutür alle zehn Dörer ür ein Jahr.3000 EUR  kostet der Bau eines Brunnens, umein Dor mit rinkwasser zu versorgen.

 Jeder Beitrag zählt – vielen Dank für Ihre Hilfe !

Liebe Leserinnen und Leservon weltweit,

ich bitte Sie heute von ganzem Herzen um Ihre

Spende ür die Guaraní-Indianer in Paraguay!Durch die Geschichte ühlen sich Jesuiten in be-sondere Weise den Guaraní-Indianern verbunden.Helen Sie den Guaraní, ihr Recht au Leben undZukunt durchzusetzen. Von der jahrtausendalten

 Weisheit, mit der die Guaraní ür das Gleichge- wicht von Natur und Mensch sorgen, können wir weltweit lernen. Unterstützen Sie uns dabei, das Wissen und die Kultur der Guaraní zu bewahren.Schon jetzt ein herzliches „Vergelt´s Gott!“

Ihr

Peter Balleis SJ Missionsprokurator 

PS: Bitte vermerken Sie au Ihrer Spende als

Verwendungszweck: „3163 Paraguay“

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Die Jesuitenmission ist Ihre Schaltstelle•für Informationen über Schicksale und Anliegen der Armen•für Austausch, Begegnung und Freiwilligeneinsätze weltweit•für die Weitergabe von Spenden in unsere Hilfsprojekte

Spendenkonto5115582

Königstraße 6490402 Nürnberg Tel. (0911) 23 46-160Fax (0911) 23 [email protected]