Weltwoche für den Frieden in Palästina und Israel 28.Mai – 03.Juni 2012 Unter der...

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Weltwoche für den Frieden in Palästina und Israel

28.Mai – 03.Juni 2012

Unter der Schirmherrschaft des

Ökumenischen Rats der Kirchen

Thema 2012: Vertreibung und Enteignung

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Vertreibung und Enteignung sind im Fokus der Weltwoche für Frieden in Palästina und Israel 2012. Die Zerstörung von Häusern, Olivenhainen und Farmland sowie die kontinuierliche Landnahme für den Ausbau von illegalen Siedlungen und militärischen Einrichtungen sind ein tragisches Merkmal der heutigen Besatzungspolitik der israelischen Regierung. Vertreibung und Enteignung fördern Not, Angst, Instabilität und Stress unter der lokalen palästinensischen Bevölkerung.

Das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) unterstützt lokale und internationale Anstrengungen zur Beendigung der Besatzung und will zu einer Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts durch einen gerechten Frieden, gestützt auf das Völkerrecht und die einschlägigen UN-Resolutionen, beitragen.

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Ein palästinensisches Mädchen sitzt auf den Trümmern ihres Elternhauses in Umm al Kher, südlich von Hebron. Während die benachbarte israelische Siedlung Karmel stetig ausgebaut wird (illegal nach internationalem Recht), ist das kleine palästinensische Dorf regelmäßig Ziel von Hauszerstörung. Die Menschen in Umm al Kher erhalten keine Baugenehmigungen, da das Dorf innerhalb der C-Gebiete liegt, die vollständig unter israelischer Kontrolle stehen (60% der Westbank).

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Nachdem die Schule von der israelischen Armee abgerissen wurde, findet der Unterricht für die Kinder aus Dkaika im Freien statt. Auch hier wurde als Grund für die Zerstörung die mangelnde, jedoch nicht zu bekommende, Baugenehmigung genannt.

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Die Solaranlage von Saadet Tha‘lah wurde mit deutschen Mitteln finanziert und von israelischen Friedensaktivisten aufgebaut. Erneuerbare Energien sind für viele Dörfer in den ländlichen Regionen der Westbank die einzige Möglichkeit der Stromversorgung. Da die meisten dieser Dörfer in den von Israel kontrollierten C-Gebieten liegen, mangelt es an Baugenehmigungen für Elektrizitätsmasten, Straßen, Brunnen etc. Auch die Solar- und Windanlagen werden somit ohne Genehmigung errichtet.

Zu Beginn des Jahres erhielt die Solaranlage von Saadet Tha‘lah einen Abrissbescheid.

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Die Zerstörung von Häusern in der Westbank und Ostjerusalem erfolgt innerhalb eines nicht vorhersehbaren Zeitraums nach Erhalt der „demolition order“, des Abrissbescheids. Den Besitzern wird die Möglichkeit eingeräumt, ihre Wohnungen oder Häuser selbst abzureißen. Wird dem nicht Folge geleistet kommt es zur Zerstörung durch die Armee bzw. die Stadtverwaltung (Jerusalem). Meist rücken die Bulldozer und mehrere Jeeps des Militärs und der Polizei in den frühen Morgenstunden an. Den Bewohnern wird wenig Zeit gegeben, ihre Habseligkeiten in Sicherheit zu bringen, bevor mit dem Abriss begonnen wird. Die Kosten für den Abriss tragen die Bewohner.

Hauszerstörung in Silwan, Ostjerusalem

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Die palästinensischen Christen leiden wie ihre muslimischen Nachbarn unter der Besatzung. In der Region rund um Bethlehem werden für den Bau der Trennbarriere und den Ausbau illegaler Siedlungen fortlaufend Ländereien enteignet, Häuser und Olivenhaine zerstört. Christen wie Muslimen wird so die Möglichkeit genommen, ein normales Leben zu führen. Besonders viele Christen entscheiden sich aus diesem Grund dafür, ihr Land zu verlassen.

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In den ländlichen Regionen führt der Bau der Trennbarriere dazu, dass viele Bauern den Zugang zu ihrem Land verlieren. Die Trennbarriere wird nicht, wie nach internationalem Recht vorgeschrieben, auf der Grünen Linie (der Waffenstillstandslinie von 1949) durchgeführt, ihr Weg schneidet teilweise tief in die Westbank ein. So werden Siedlungen aber auch palästinensische Ländereien de-facto zum israelischen Staatsgebiet annektiert. Die betroffenen Bauern brauchen nun Genehmigungen der israelischen Behörden, mit denen sie dann die Möglichkeit haben, durch einen Landwirtschaftlichen Übergang zu bestimmten Zeiten am Tag auf ihr Land zu gelangen. Eine nachhaltige Bearbeitung des Farmlandes sowie eine rentable Vermarktung der angebauten Produkte wird dadurch unmöglich. Viele Bauern erhalten aufgrund von Sicherheitsbedenken keine Genehmigung für den Besuch ihrer Ländereien. Die israelische Regierung kann, auf der Grundlage einer Rechtssprechung aus der Zeit des Osmanischen Reiches, nicht bearbeitetes Land nach 3 Jahren enteignen und zu Staatsland zu erklären.

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Checkpoints sind weiterhin ein Faktor der Unsicherheit und Einschränkung für das tägliche Leben der Palästinenser in der Westbank, und einer der größten Hinderungsgründe für den Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaft in den palästinensischen Gebieten. Laut UNOCHA gibt es bis heute über 520 Barrieren innerhalb der Westbank. Diese reichen von bemannten Checkpoints über abgesperrte Straßen bis hin zu Zäunen und Gräben.

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Um in der Westbank von A nach B zu gelangen, müssen die Palästinenser teilweise erniedrigende Prozeduren über sich ergehen lassen.

Mit einem Erdwall blockierte Straße in der Nähe von Tulkarem, nördliche Westbank

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Gewalttätige Übergriffe national-religiöser Siedler auf Palästinenser haben innerhalb der letzten beiden Jahre um 165% zugenommen. Grund dafür ist die so genannte „price-tag“ Politik der Siedler. Für Aktionen der israelischen Regierung oder der Armee, die sich gegen Siedlungen richten, wie z.B. die Zerstörung eines Siedlungsaußenpostens, wird Rache an den Palästinensern in der nächsten Umgebung genommen.

Im Dorf Yanoun mussten die Bewohner mit einem solchen Ausmaß an Brutalität von Seiten der Siedler leben, dass sie im Jahr 2002 beschlossen, ihr Dorf vollständig zu evakuieren. Mit Hilfe von israelischen Friedensaktivisten und der seit 2003 andauernden Präsenz des EAPPI-Programms sind die Bewohner teilweise wieder in ihr Dorf zurückgekehrt. Die Siedler kommen nun nur noch sporadisch nach Yanoun.

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Hebron ist ein Mikrokosmos des Besatzungssystems in der Westbank. Sie ist die einzige palästinensische Stadt, in deren Zentrum es israelische Siedlungen gibt. Etwa 500 Siedler werden permanent von etwa 2000 Soldaten bewacht. Um für Freiheiten der Siedler zu garantieren wurden tausende palästinensische Geschäfte geschlossen, Menschen aus ihren Häusern vertrieben, Straßen für Palästinenser gesperrt und über 120 Checkpoints und andere Barrieren errichtet. Die Folge war ein Exodus von über 10.000 palästinensischen Bewohnern des Stadtzentrums in andere Stadtteile.

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Was auch Sie für einen gerechten Friedenin Israel und Palästina tun können

Beten SieLaden Sie Ihre Gemeinde, Ihren Freundeskreis und Ihre Familie dazu ein, für Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen in Israel und Palästina zu beten.

Informieren Sie sichDie Realitäten des täglichen Lebens in Israel und Palästina werden in den Medien nicht ausreichend dargestellt. Alternative Informationsquellen geben Einsicht in das Leben unter Besatzung und die Bestrebungen von Einzelpersonen und Gruppen, eine friedliche und gerechte Lösung des Nahostkonflikts zu erreichen. Wir empfehlen www.haaretz.com, www.btselem.org, www.eappi.org

Laden Sie Ökumenische BegleiterInnen für Vorträge einEin wichtiger Bestandteil des EAPPI Programms ist die Öffentlichkeitsarbeit nach dem Einsatz. Freiwillige erzählen von ihren Erlebnissen unter Besatzung und von gewaltfreien Friedensinitiativen.

Werden Sie selbst Freiwillige(r)Das Bündnis aus deutschen EAPPI Partnerorganisationen sendet jedes Jahr 10 Freiwillige nach Palästina und Israel. Bewerben Sie sich über das Berliner Missionswerk, Pax Christi oder die Evangelische Mission in Solidarität.

Studieren Sie das KAIROS Palästina DokumentHören Sie die Stimmen der palästinensischen Christen in „Kairos Palästina - Stunde der Wahrheit: Ein Wort des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe aus der Mitte des Leidens der Palästinenser und Palästinenserinnen“. Die deutsche Übersetzung des Dokuments finden Sie hier: www.kairospalestine.ps

Kontakt: [email protected]