Wenn Du nicht nützlich bist…!

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Wenn Du nicht nützlich bist…! Beispiele zum aktuellen „Nützlichkeitsrassismu s“ Hollabrunn, 24.3.2011 Margit Appel, ksoe

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Wenn Du nicht nützlich bist…!. Beispiele zum aktuellen „Nützlichkeitsrassismus“ Hollabrunn, 24.3.2011 Margit Appel, ksoe. Wenn Du nicht nützlich bist…!. „Waschen und Rasieren“ gegen Arbeitslosigkeit „Obdachlose sind arbeitsscheu“. Wenn Du nicht nützlich bist…!. Die Rassismus – „Rutschbahn“ - PowerPoint PPT Presentation

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Beispiele zum aktuellen „Nützlichkeitsrassismus“Hollabrunn, 24.3.2011

Margit Appel, ksoe

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„Waschen und Rasieren“ gegen Arbeitslosigkeit

„Obdachlose sind arbeitsscheu“

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Die Rassismus – „Rutschbahn“

Vorurteil

Minderwertigkeit

Weniger Rechte

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Wilhelm Heitmeyer (Bielefeld)

Forschung zu „Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“

„Deutsche Zustände“ 2002 – 2010

2007 Langzeitarbeitslose, erstmals abgefragt

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Verlaufsmuster- Zeitpunkte: Wahlen, Abschwung

- „Anreger“: Regierungen / Parteien/ Interessenvertretungen + Medien

- „Vollzug“: Menschen mit Abstiegsängsten; Bürokratie

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Abwertung von Langzeitarbeitslosen

„Abstufung der Menschen nach ihrer vermeintlichen ökonomischen Nützlichkeit“ (Heitmeyer)

Die meisten kaum daran interessiert, einen Job zu finden – 49,3 %

Fänden es empörend, wenn sie sich auf Kosten der Gesellschaft ein bequemes Leben machten – 60,8%

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Abwertung von Obdachlosen „Feindseligkeit gegenüber jenen Menschen, die den

Vorstellungen von einem geregelten, bürgerlichen Dasein nicht entsprechen.“ (Heitmeyer)

In Städten unangenehm - 38,8% Arbeitsscheu – 32,9% Wenn sie betteln, sollten sie aus Fußgängerzonen

entfernt werden – 34%

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Arbeitsscheu / AsozialNS-Diktion; DDR-Strafgesetz; („Nichtarbeit“ – Parasitentum und permanente Entwendung von Volksvermögen); USA (Hate-Crimes)

FaulheitD: Mitte 70er-Jahre, Beginn Massenarbeitslosigkeit (BM f.Arbeit); Beginn 80er-Jahre alle Parteien; Kohl („kollektiver Freizeitpark“), Schröder („kein Recht auf Faulheit“);

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Belastung der FleißigenV.a. SPD und ÖVP-Rhetorik; „Vorrang für die Anständigen. Gegen Selbstbedienung im Sozialstaat“ – Clement; „Anstrengungsloser Wohlstand“ – Westerwelle; „Sozialhilfeadel“ – Löhr → Vererbung von Abhängigkeit

NutzlosSarrazin

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„Die Stadt hat einen produktiven Kreislauf von Menschen, die Arbeit haben oder gebraucht werden,…Daneben haben sie einen Teil von Menschen, etwa 20% der Bevölkerung, die nicht ökonomisch gebraucht werden; bundesweit sind es nur 8 bis 10%. Dieser Teil muss sich auswachsen.“ (Sarrazin, 2009)

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„Die Umverteilung hat Ausmaße angenommen, die aus einer Sozialpolitik eine Asozialpolitik gemacht haben. Wie anders sollte man es nennen, wenn heute jene, die frühmorgens aufstehen und zur Arbeit gehen, nur minimal mehr verdienen als jene, die den bequemen Weg der Maximierung von Sozialleistungen einschlagen?“ (Tauschitz, Klubobmann ÖVP Kärnten, 2010; in seinem Plädoyer für ein Transferkonto)

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Bürgerliche Tugenden Leistungsbereitschaft LeistungsträgerInnen Steueraktive Finanzbildungs-

bürgerInnen Eigenverantwortung Unternehmerisches

Selbstverständnis

Staatsvorstellung Staatsbevölkerung als

Leistungsträgerge-meinschaft (Sloterdijk 2010)

Die wahren Ausbeuter sind die Transferleistungs- bezieherInnen

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Heitmeyer zur Entwicklung „Nützlichkeits-Rassismus“:

Verschiebung der Marktwirtschaft zur Marktgesellschaft → Ökonomisierung des Sozialen

Menschen stärker nach dem Kriterium der Nützlichkeit betrachtet

Sozialhierarchie bezüglich Arbeitsmoral / Nützlichkeit: Obdachlose unter Langzeitarbeitslosen

Gewaltpotential

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Beispiel:Sinkende Lohnquote seit 80er Jahren = Einkommen durch (unselbständige) Arbeit immer weniger möglichWorking poor; Prekarisierung von ErwerbsarbeitverhältnissenErwerbs- und Obdachlose als Sündenböcke

Veränderungspotential Genau denken und fühlen Sich nicht vor Karren anderer Interessen spannen lassen Konsequenzen von Politiken überlegen Sich positionieren, verbünden

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Wenn Du nicht nützlich bist…!

Hilde Weiss, Uni Wien „Gerechtigkeitswahrnehmungen und soziale Milieus“ –

Forschungsbericht, 2008 „Unten“ und „Mitte“ verteidigen die sozialstaatliche Agenda, auf

Eigenverantwortung setzender Individualismus findet ebenfalls Resonanz

Mitte umkämpft und gespalten: betrogene Leistungsträger oder Nutznießer des österr.Wohlfahrtsmodells?

Unten: Politik keine Ressource, die man für eigene Interessen nützen könnte

Oben: großes Vertrauen in effiziente Politik und Partizipation; Interessenlage: gegen zuviel Staat, mehr privat