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Zahlen wurden dargestellt, indem man die Rechenpfennige an die richtigen Stellen auf dem Brett (Rechentafel) legte. Das Kreuz war übrigens eingezeichnet, damit Ungeübte nicht die 1000 mit der 100 verwechselten. Hier drei Zahlen als Beispiel (links zur Vereinfachung die arabischen Ziffern): Erläuterung: Die Zahl 7 besteht aus einem Fünfer und zwei Einern. Die Zahl 706 besteht aus 1 x 500, 2 x 100, 1 x 5 und 1 x 1. Auf diese Weise kann man jede beliebige Zahl darstellen. M D C L X V I 1 5 10 50 100 500 1000 7 706 1997 Wie funktionierte die „Rechenung auff der linihen“ mit dem mittelalterlichen Rechenschieber? Adam Ries und das Rechnen Meilensteine der Naturwissenschaft und Technik ... für die Schule!

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Zahlen wurden dargestellt, indem man die Rechenpfennige an die richtigen Stellen auf dem Brett (Rechentafel) legte. Das Kreuz war übrigens eingezeichnet, damit Ungeübte nicht die 1000 mit der 100 verwechselten.

Hier drei Zahlen als Beispiel (links zur Vereinfachung die arabischen Ziffern):

Erläuterung:

• Die Zahl 7 besteht aus einem Fünfer und zwei Einern.• Die Zahl 706 besteht aus 1 x 500, 2 x 100, 1 x 5 und 1 x 1.

Auf diese Weise kann man jede beliebige Zahl darstellen.

MDCLX

V

I 1

5

10

50

100

500

1000

7 706 1997

Wie funktionierte die „Rechenung auff der linihen“ mit dem mittelalterlichen Rechenschieber?

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Wie funktionierte die „Rechenung auff der linihen“ mit dem mittelalterlichen Rechenschieber?

Das Addieren zweier Zahlen funktioniert so:

• Man legt in zwei Felder des Brettes die beiden Zahlen, die addiert werden sollen. So wie oben die 7 und die 706.

• Dann werden die Rechenpfennige beider Zahlen zusammen geschoben und in ein Feld (eine Spalte) einsortiert. Also: Wie viele Hunderter, wie viele Zehner gibt es usw.

• Zum Schluss werden die Pfennige noch einmal neu angeordnet, also aus fünf Einern wird ein Fünfer, aus 2 Fünfern ein Zehner usw.

• Nachdem man das alles gemacht hat, kann man als Ergebnis die neue, „berechnete“ Zahl ablesen.

Subtraktion, Multiplikation und Addition werden ähnlich durchgeführt, nämlich durch Legen, Verschieben und Zusammenfassen der Rechenpfennige bis zum Ergebnis. Das Rechnen auf der Linie mit der Feder …

funktioniert im Prinzip auch mit einer Rechentafel – mit einer gedachten, die man nicht mehr extra aufmalt. Ein einfaches Beispiel:

Wenn die Zahlen 12 und 25 addiert werden sollen, so schreibt man sie zunächst untereinander (so wie man sie auf der Rechentafel in die einzelnen Felder gelegt hätte). Darunter kommt eine Linie.

12 +25

Dann werden die Zahlen – wie auf der Rechentafel – in einem neuen Feld unter dem Strich zusammengefasst, so dass man das Ergebnis ablesen kann.

12 +25 37

Weil hier keine Rechenpfennige oder Steine verschoben werden, musste man bei dieser Metho-de natürlich die Zahlen besser kennen – und mehr „im Kopf“ rechnen. Deshalb empfahl Adam Ries auch, sehr wichtige Zahlenreihen wie das Einmaleins zunächst auswendig zu lernen.

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