Wie können Landwirtschaft und Wohnraum miteinander ... · Konzept der von Ebenezer Howard...

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Wie können Landwirtschaft und Wohnraum miteinander verwoben und flächensparende Alternativen zur Einfamilienhaussiedlung entwickelt werden? Wie können Freiraum und Landwirtschaft von ihrer Nähe zueinander profitieren und welche Gebäude-, und Freiraumtypen werden in einem agri-urbanen Quartier nötig, um die Synergien bestmöglich nutzen zu können? Hintergrund und Aufgabe Die Stadt Köln und ihre umliegenden Gemeinden wachsen kontinuierlich. Linksrheinisch rechnet die Metropolregion in den nächsten Jahren mit einem Zuwachs von 170 000 Menschen. Neuer Wohnraum wird also dringend benötigt, doch die Gemeinden wachsen in eine 2000 Jahre alte Kulturlandschaft hinein und versiegeln damit wertvollen fruchtbaren Boden. In den vergangenen Jahrzehnten errichteten die Kommunen zahlreiche Neubaugebiete nach dem Vorbild der Gartenstadt. In der Realität haben diese flächenintensiven Neubaugebiete jedoch wenig mit dem ursprünglichen Konzept der von Ebenezer Howard entworfenen “Garden City“ gemein. Mit Ziergarten, Carport und einem großzügig angelegten organischen Straßenverlauf bedienen sie den Traum vom Eigenheim in der Vorstadt, dabei muss sich die Region neben der Wohnungsfrage auch der Frage stellen, wie das Land zukünftig nachhaltiger genutzt und wie eine regionale Lebensmittelversorgung gestaltet werden kann. Die Zersiedlung der Landschaft wird heute sowohl von den Landnutzern, als auch von der Politik und der Forschung als Problem anerkannt. 2016 gründete sich das interkommunale Stadt-Umland-Netzwerk (S.U.N.), bestehend aus der Stadt Köln, dem Rhein-Erft-Kreis und 12 Kommunen aus dem linksrheinischen Umland. „ZusammenWACHSEN“ ist das Leitbild des gemeinsam erarbeiteten Zukunftskonzeptes. Abb.: https://www.stadtumland-netzwerk.de/

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Page 1: Wie können Landwirtschaft und Wohnraum miteinander ... · Konzept der von Ebenezer Howard entworfenen “Garden City“ gemein. Mit Ziergarten, Carport und einem großzügig angelegten

Wie können Landwirtschaft und Wohnraum miteinander verwoben und flächensparende Alternativen zur Einfamilienhaussiedlung entwickelt werden? Wie können Freiraum und Landwirtschaft von ihrer Nähe zueinander profitieren und welche Gebäude-, und Freiraumtypen werden in einem agri-urbanen Quartier nötig, um die Synergien bestmöglich nutzen zu können? Hintergrund und Aufgabe

Die Stadt Köln und ihre umliegenden Gemeinden wachsen kontinuierlich. Linksrheinisch rechnet die Metropolregion in den nächsten Jahren mit einem Zuwachs von 170 000 Menschen. Neuer Wohnraum wird also dringend benötigt, doch die Gemeinden wachsen in eine 2000 Jahre alte Kulturlandschaft hinein und versiegeln damit wertvollen fruchtbaren Boden. In den vergangenen Jahrzehnten errichteten die Kommunen zahlreiche Neubaugebiete nach dem Vorbild der Gartenstadt. In der Realität haben diese flächenintensiven Neubaugebiete jedoch wenig mit dem ursprünglichen Konzept der von Ebenezer Howard entworfenen “Garden City“ gemein. Mit Ziergarten, Carport und einem großzügig angelegten organischen Straßenverlauf bedienen sie den Traum vom Eigenheim in der Vorstadt, dabei muss sich die Region neben der Wohnungsfrage auch der Frage stellen, wie das Land zukünftig nachhaltiger genutzt und wie eine regionale Lebensmittelversorgung gestaltet werden kann.

Die Zersiedlung der Landschaft wird heute sowohl von den Landnutzern, als auch von der Politik und der Forschung als Problem anerkannt. 2016 gründete sich das interkommunale Stadt-Umland-Netzwerk (S.U.N.), bestehend aus der Stadt Köln, dem Rhein-Erft-Kreis und 12 Kommunen aus dem linksrheinischen Umland. „ZusammenWACHSEN“ ist das Leitbild des gemeinsam erarbeiteten Zukunftskonzeptes.

Abb.: https://www.stadtumland-netzwerk.de/

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Für die Umsetzung dieses Konzeptes, haben die Kommunen begonnen, Testflächen anzubieten. Eine Auswahl dieser Testflächen wird im Sommer 2021 die Grundlage eines studentischen Wettbewerbs sein. Mit den studentischen Entwürfen sollen die Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt um visionäre Ideen für das Wohnen und Arbeiten in unmittelbarer Nähe zu landwirtschaftlicher Produktion ergänzt werden. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die gemeinsame Entwicklung von Städtebau, Gebäudeentwurf und Landschaft sowie Landwirtschaft dar. Nachhaltigkeit, Flächenersparnis und nachbarschaftliche Begegnungsräume werden zu zentralen Entwurfsparametern.

In „Rheinisch Habitat II “ stehen alle von den Kommunen ausgewiesenen Testflächen zur Auswahl. Eine Garantie, dass diese Flächen auch im Wettbewerb ausgelobt werden, gibt es nicht!

In zwei aufeinander aufbauenden Semestern entwerfen die Studierenden Konzepte für nachhaltige Siedlungsmodelle im Kölner Umland und denken das Verhältnis von Wohnraum und Landwirtschaft neu. Das erste Semester des Projektes (M2.1) beginnt mit einer zeichnerischen und faktenbasierten Analyse des Stadt-, und Landschaftsraumes der jeweiligen Kommunen. Dichte, regionale Raummuster, Siedlungsstrukturen und –Ränder sowie die Strukturen der Landschaft und Landwirtschaft sollen identifiziert und in Plänen und Zeichnungen aufbereitet werden. Im Anschluss erarbeitet jede Zweiergruppe einen städtebaulichen Entwurf für das produktive Quartier. Im zweiten Semester (M2.2) werden ausgewählte Gebäude und Freiräume und ihre Einbindung in die Umgebung bis in den Gebäudemaßstab ausgearbeitet.

Die Bearbeitung des Projektes erfolgt in Zweiergruppen. Die Studierenden belegen begleitend ein ergänzendes Modul, in dem verschiedene Fallbeispiele hybrider Stadt-Land-Strukturen untersucht werden. Das Projekt wird durch den Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur (Prof. Dr. Frank Lohrberg, Betreuerinnen: Nathalie Pszola, M.Sc., Katharina Christenn, M.A.) und den Lehrstuhl für Gebäudelehre und Grundlagen des Entwerfens (Prof. Anne-Julchen Bernhardt, Betreuer: Dipl.-Ing. Thomas Müller-Simon) betreut.

Einführung: 07. April, 14 Uhr, via Zoom Betreuung: wöchentlich dienstags via Zoom