Wiesbaden Magazin Aufgabe Dezember 2012

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LANDESHAUPTSTADT www.wiesbaden.de Kurstadt als Kulturerbe Stadt bewirbt sich als Unesco-Welterbestätte Erfolg durch Einzigartigkeit Tourismus boomt Augen wie ein Lux Spezialkameras für die Welt des Sports Das Magazin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden Ausgabe 07 / Dezember 2012 Wiesbaden

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LANDESHAUPTSTADT

www.wiesbaden.de

Kurstadt alsKulturerbeStadt bewirbt sich als Unesco-Welterbestätte

Erfolg durchEinzigartigkeitTourismus boomt

Augen wie ein LuxSpezialkameras fürdie Welt des Sports

Das Magazin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden Ausgabe 07 / Dezember 2012

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Inhalt

Ausgabe 7 / Dezember 2012Editorial Magazin der Stadt Wiesbaden

Impressumherausgeber: Wiesbaden Marketing GmbH, Geschäftsführer: Martin Michel (V.i.S.d.P.), Postfach 6050, 65050 Wiesbaden

redaktion: Christina Oxfort, Wiesbaden

texte: Christina Oxfort (Wiesbaden engagiert, Tradition in Wiesbaden, Tourismus in Wiesbaden, Mein Wiesbaden, Perfektion in Wiesbaden)

titelbild: Rainer Hackenberg

gestaltung und herstellung: D+K Horst Repschläger GmbH, Wiesbaden

druck: Körner Rotationsdruck, Sindelfingen

auflage: 500.000 Stück

Wiesbaden engagiertLandeshauptstadt bewirbt sich um Anerkennung als Unesco-Weltkulturerbe 4

Bewahrung der TraditionCasino-Gesellschaft pflegt das kulturelle und gesellschaftliche Leben in der Stadt 10

Ausländische Gäste auf dem VormarschDer Tourismus boomt: „Nachhaltiges Bewerben zahlt sich jetzt aus“ 14

Im Gespräch: Béla Réthy„Wiesbaden hat alles,was eine Großstadt braucht“ 18

Hightech made in der LandeshauptstadtWiesbadener entwickeln und produzieren Hochleistungskameras für sportliche Höchstleistungen 20

Service und Veranstaltungen2013 versprechen „12 gute Gründe,Wiesbaden zu besuchen“ zahlreichesportliche, kulturelle und festliche Highlights 24

traditionsbewusstes wiesbaden: Die Landes-hauptstadt Hessens bewirbt sich um die Aufnahme in die Liste der Unesco-Welterbestätte – und dies auf Grundlage ihrer zentralen Rolle als Weltkurstadt im

19. Jahrhundert. In einem Interview erläutert Wiesbadens Oberbürger- meister Dr. Helmut Müller, warum die Bewahrung des Erbes und die Weiter-entwicklung der Stadt als Großstadt mit pulsierendem, jungem Leben kei-neswegs einen Widerspruch darstellen.

Mit der Vorstellung der Wiesbadener Casino-Gesell-schaft, die sich der Pflege des gesell-schaftlichen und kulturellen Lebens in der Stadt Wiesbaden verschrieben hat und zu den ältesten bürgerlichen Vereinigungen Wiesbadens zählt, widmen wir uns ebenfalls der Tradi-tion – um uns dann Hightech zuzu-wenden: Das Wiesbadener Unternehmen Lux Media

Plan entwickelte und produzierte die Spezialkameras, die es Millionen von Menschen ermöglichten, den Strato-sphärensprung des Österreichers Felix Baumgartner live mitzuerleben. Bei einem Espresso in einem seiner Lieblingslokale am Kranzplatz

in Wiesbaden schließlich hat Béla Réthy, Redakteur und Live-Reporter Fußball beim ZDF, mit uns über ganz besondere Momente beim Lieblingssport der Deutschen und über seine Vorlieben für die hessische Landeshauptstadt geplaudert.

Ihre Redaktion wünscht eine anregende Lektüre.

Gesellschaftsleben am Kurhaus, 1843

Der Kranzplatz mit dem Kochbrunnen

Festlicher Empfang in der Wiesbadener Casino-Gesellschaft

Bildnachweis diese Seite (von oben nach unten): Stadtarchiv Wiesbaden George Barnard, heikerost.com, Stanislaw Chomicki

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Das Vermächtnis der Weltkurstadt trägt und strahlt noch heute

landeshauptstadt bewirbt s ich um die anerkennung als unesco-weltkulturerbe

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Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden bewirbt sich um die Aufnahme in die Liste der Unesco-Welterbestätten. Die zentrale Rolle Wiesbadens als „Weltkurstadt“ im 19. Jahrhundert bildet den Leitgedanken dieses Antrags, dem die Stadt einen weiteren folgen ließ: ein er- gänzender „serieller“ Eintrag. Mit ihm will man gemeinsam mit zehn weiteren europäischen Kurstädten unter dem Namen „Great Spas of Europe“ Anerkennung als Welterbe finden.

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Die Kochbrunnenkolonnade aus den Jahren 1887/88 war Mittelpunkt der Wiesbadener Trinkkur. Die im 2. Weltkrieg beschädigte Anlage ist heute noch in Teilen erhalten. Im Hintergrund die Bergkirche aus dem Jahr 1879.

ie Stadt Wiesbaden hat einen ganz besonderen Charme – und sie übt eine faszinierende Anzie-hungskraft aus, damals, im 19. Jahrhundert, wie heute im 21. Jahrhundert. Es ist diesem einzig-artigen Reiz zu verdanken, dass die Stadt im so genannten „langen“ 19. Jahrhundert, das die His- toriker bis zum Jahr 1914 dehnen, zur „Weltkur-stadt“ und zum größten europäischen Kurort mit seinerzeit am Ende mehr als 100.000 Einwoh-nern aufstieg. Noch heute profitiert das Bild der Stadt von dieser Blüte. Allen Veränderungen zum Trotz. So besticht die Landeshauptstadt Hessens nicht nur durch ihr mildes Klima, ihr heilendes Wasser und ihre landschaftliche Lage, sondern auch durch ihre Architektur mit gut erhaltenen Straßenzügen aus allen Phasen des Historismus. Prachtvolle Fassaden sowie die gesamte Anlage der Innenstadt dokumentieren die außerordent-liche Entwicklung des Kurbades noch heute.

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Die Unesco-Liste des„Weltkulturerbes der Menschheit“

Die Unesco verleiht den Titel Welterbe (Weltkulturerbe und Weltnaturerbe) an Stätten, die aufgrund ihrer Einzig- artigkeit, Authentizität und Integrität weltbedeutend sind und von den Staaten, in denen sie liegen, für den Titel vorgeschlagen werden. Der Titel beruht auf der von mehr als 189 Staaten ratifizierten Welterbekonvention aus dem Jahr 1972. Insgesamt umfasst die Unesco-Liste des Welterbes (Stand Sommer 2012) 962 Denkmäler in 157 Ländern. Davon waren 745 als Kultur-denkmäler und 188 als Naturdenk- mäler gelistet, weitere 29 Denkmäler wurden sowohl als Kultur- als auch als Naturerbe geführt.

Oben: Die majestätische Anlage des Kurhauses aus dem Jahr 1907 mit den Kolonnaden des Vorgängerbaus. Rechts das ehemalige Königliche Hoftheater, heute Staats-theater (erbaut 1894).

Links oben: Der von Stadtbaumeister Christian Zais um 1810 angelegte Prachtboulevard, die Wilhelmstraße – benannt nach Herzog Wilhelm von Nassau.

Links unten: Ausgedehnte Villengebiete, die in Deutschland ihresgleichen suchen, ziehen sich vom Rand des historischen Stadtkerns hinauf auf die Hügel des Vordertaunus und des Rheintals.

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hens unterworfen war, ins Auge. Doch selbst die Bausünden der 1960-er Jahre und die letzt-lich verworfenen Absichten jener Zeit, ganze Wohngebiete wegen ihrer Gebäude im Stil des Historismus, die als verstaubt galten, abzurei-ßen, vermochten das Gesamtbild und damit die Einzigartigkeit der Stadt nicht zu zerstören. Seit geraumer Zeit wird eine intensive Stadtreparatur betrieben, bei der dem Bestandsschutz ebensol-che Sorgfalt gewidmet wird wie der Vermeidung neuer Fehler.

So konsequent in heutiger Zeit die Stadtrepa-ratur betrieben wird, so konsequent nutzten die Wiesbadener im 19. Jahrhundert die Chance zur Schaffung einer „schönen Stadt“, die Inbegriff für Unterhaltung und Begegnung war. Das Wiesba-den jener Zeit, in dem große Industriestätten wie heute vergeblich gesucht wurden, verstand und behauptete sich als Stadt der Kontaktpflege und -knüpfung, als Ort der Begegnung von Adel und aufsteigendem Bürgertum und als Ort des Luxus. Diese Sonderstellung hebt die Bewerbung „Kulturerbe Wiesbaden – Bühne der Gesellschafts- kultur im 19. Jahrhundert“ hervor.

hren Glanz hat sich die Stadt Wiesbaden über all die Jahre bewahrt. Daran vermochten weder Zerstörungen während des Zweiten Weltkrieges noch architektonische Fehlgriffe, die zweifellos auch ein Stück weit dem Diktat der jeweiligen Zeit unterlagen, etwas zu ändern. Dieses kost-baren Erbes ist man sich in Wiesbaden sehr wohl bewusst und intensiviert die Bemühungen um den Erhalt dieses Erbes seit mehr als drei Jahrzehnten überaus konsequent. Das Spannungsfeld zwischen der Bewahrung des historischen Charmes und der Fortentwicklung einer modernen Großstadt mit pulsierendem Leben stellt die Stadtentwicklung vor besondere Herausforderungen. Und doch sind zahlreiche repräsentative Bauten der Stadt, die in ihrer Blütezeit als Weltkurstadt erbaut wurden und heute zum Wohnen oder auch als Firmen-sitze genutzt werden, eindrucksvoller Beleg zwi-schen dem erfolgreich bewerkstelligten Spagat zwischen Bewahren und Weiterentwickeln.

Schlägt man Brücken zwischen dem Wiesbaden der Vergangenheit und der Gegenwart stechen vor allem die anhaltenden Veränderungen, denen die Stadt in den rund 2000 Jahren ihres Beste-

IDie 1882 fertiggestellte Villa Clementine, wegen ihres „monumentalen Historismus“ gerühmt, beherbergt heute das Literaturhaus Wiesbaden.

Gehobener Mietwohnungsbau aus der Kaiserzeit in der Wiesbadener Adelheidstraße. Auch heute noch weitge-hend erhaltene malerische Straßenzüge prägen das Stadtbild.

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8 Interview

Oberbürgermeister Helmut Müller zur Bewerbung Wiesbadens als Weltkulturerbe

Herr Müller, welches sind die herausragenden Merkmale und Besonderheiten der Landes-hauptstadt Wiesbaden, die die Stadt für die Aufnahme als Weltkulturerbe prädestinieren? Wiesbaden ist eine Stadt des Historismus und deshalb sind wir bei unserer Bewerbung auch ganz bewusst bei dem Ansatz von Professor Kiesow geblieben, den wir um den Aspekt der Rolle Wiesbadens als Weltkurstadt und als Ba-destadt des 19. Jahrhunderts erweitert haben. Dieser Weg, den wir beschritten haben, ist aus denkmalschützerischer Sicht interessant. Er trägt zu

Erhalt und Bewahrung von materiellen und immateriellen Werten bei und wahrt den Europa-Gedanken, den uns auch Professor Dominique Jarrassé in seinem Gutachten für unsere Bewerbung attes-tiert hat. In unserer Stadt hat sich schon vor 150 Jahren Europa getroffen, die Stadt als „Salon de l’Europe“. Und das ist ein wichtiger Aspekt. Bei der Bewahrung und Er-haltung des historischen Erbes geht es schließlich nicht allein um die Bauwerke, sondern auch um die Ge-schichte der Häuser – und damit der Menschen, die in diesen Gebäuden gelebt und gewirkt und sie so geprägt haben.

Was verspricht sich die Stadt konkret von dem Titel „Welt-kulturerbe“? Welche Auswir-kungen hätte der Titel für die Stadt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner?Wenn Wiesbaden in die Unesco-Liste der Welterbe-stätte aufgenommen würde, wäre das toll. Denn die Aufnahme in diese Liste ist gleichbedeutend mit einer besonderen Exklusivität, es würde die besondere Rolle der Stadt, die alle Standort-vorteile einer Stadt des 21. Jahrhunderts und eine hohe Wohn- und Lebensqualität hat, unterstreichen. Unser Schwerpunkt ist nicht so sehr die Intensivierung des Touris-mus, obwohl der Titel für

Bei der Bewerbung um die Eintra-gung Wiesbadens in die Unesco-Liste

des kulturellen Welterbes wird der eigentliche Urheber dieser Idee, der unlängst verstorbene Wiesbadener

Ehrenbürger und frühere Landeskon-servator Professor Dr. Gottfried

Kiesow, nicht vergessen. Aus seiner Grundidee, Wiesbaden als „Stadt-

denkmal des Historismus in Deutsch-land“ gewürdigt zu sehen, hat sich nach den Worten des Wiesbadener

Oberbürgermeisters Dr. Helmut Müller die Bewerbung der Stadt basierend

auf ihrer zentralen Rolle als Weltkur-stadt im 19. Jahrhundert entwickelt.

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zahlreiche Touristen sicher-lich ein Anreiz wäre, auch dieses Weltkulturerbe zu be-suchen. Nein, viel wichtiger ist die Besonderheit der Stadt und ihrer Bewohner. Und ich finde es großartig, dass die Bewerbung Wiesbadens iden-titätsstiftend wirkt und sich immer mehr Menschen unter-schiedlichen Alters mit dem Thema Historismus beschäfti-gen. Das beweisen auch die vielen Gäste, die unsere Ver-anstaltungen zum Thema Historismus besuchen.

Die Landeshauptstadt Wies-baden hat sich parallel zur Einzelbewerbung um die Auf-nahme in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes auch an einer seriellen Bewerbung im Verbund mit zehn weiteren europäischen Kurstädten be- teiligt. Warum wurde dieser Weg beschritten?Wiesbaden hat eine Sonder-stellung dadurch, dass sie sich als einzige Kurstadt zur Großstadt entwickelt hat. Und gleichzeitig ist es sinnvoll, sich auch im Verbund mit anderen europäischen Kur-städten in einem gemein-samen Antrag um die Auf-nahme als Welterbe zu bemühen. Dabei ist es schön festzustellen, wie die unter der Federführung Tschechiens stehende serielle Bewerbung die Kooperation zwischen Wiesbaden und den anderen zehn Städten stärkt und för-dert. Diese europäische Zu-sammenarbeit macht großen Spaß und hat viele positive Nebeneffekte. Außerdem ist es ja fast schon ein Ritter-

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9Interview

Das Schenk’sche Haus gilt neben dem Erbprinzenpalais als letztes noch erhaltenes Wohnhaus, das von Christian Zais erbautwurde. Der große Architekt des Klassizismus in Wiesbaden hatte 1813 mit dem Bau begon-nen, 1816 kam es in den Besitz des Geheimen Regierungsrats Carl Friedrich Schenk, dem es seinen Namen verdankt. Die Stadt Wiesbaden sicherte seinen Bestand und schloss 2012 die umfassende Sanierung ab.

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schlag, wenn Wiesbaden auf-grund dieser Bewerbung in einem Atemzug mit solch be-rühmten Badestädten wie etwa dem englischen Bath, Karlsbad oder Spa genannt wird.

Seit gut zwei Jahren veran-staltet die Stadt Wiesbaden die Vortragsreihe „Bewahren und Entwickeln“. Sie sprachen kürzlich von dem „Spannungs-feld zwischen Bewahren und Entwickeln“. Wie sieht dieses Spannungsfeld aus?Es ist doch unbestritten, dass das Gesicht einer Stadt ein ganz wichtiger Faktor für die Stadt ist. Und klar ist auch, dass wir Wiesbadener zwar für ein Stadtmuseum sind, aber wir wollen keine Muse-umsstadt sein. Also muss bei-spielsweise die Frage, ob und wie moderne Bauten in histo-rische Ensembles hineinpas-sen, zufriedenstellend gelöst werden. Ich bin der Ansicht, dass dies zum Beispiel mit der Realisierung der Dern’- schen Höfe ganz ausgezeich-net gelungen ist. Der Kom-plex fügt sich sehr harmo-nisch in das Bild des Dern’- schen Geländes und entlang der Mauergasse ein. Ein gutes Beispiel für das Bewahren ist das aus der nassauischen Zeit stammende Schenk’sche Haus, das einerseits die Ge-schichte der Stadt sichtbar macht und nun nach seiner Komplettsanierung gleichzei-tig wichtigen Einrichtungen unserer heutigen Zeit als neue lebendige Heimat dient.

Die Bewerbung der Stadt um die Aufnahme Wiesbadens in die Unesco-Liste des Weltkul-turerbes stößt bei den Bürge-rinnen und Bürgern der Stadt auf breite Zustimmung. Wie lässt sich dieses Interesse wei-ter steigern?

Das stimmt, die Reaktionen auf die Bewerbung der Stadt sind sehr positiv. Ich bin davon überzeugt, dass es uns gelingen wird, auch durch den beschlossenen Gestal-tungsbeirat, dessen Mitglieder im kommenden Jahr be-stimmt werden, noch mehr Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Dieses Gre-mium, das den früheren Architektenbeirat ablöst, wird fünf bis sechs Mal im Jahr tagen und sich mit Fragen der Architektur bei Neu-bauten beschäftigen. Die Tagungen werden öffentlich sein und hier wird auch über das Weltkulturerbe gespro-chen werden.

Zeit berücksichtigen. Zwar wurde Wiesbaden weniger zer-stört als andere Städte, doch auch hier gab es nach Beendi-gung des Krieges Bedarf an neuem Wohnraum. Es ist eine erfreuliche Entwicklung, dass der Historismus, der lange Zeit kein Thema war, in den 1970-er Jahren wieder in Mode kam und die Politiker seinerzeit von Plänen, die den Abriss der City Ost vorsahen, Abstand genommen haben. Und was für das bereits erwähnte Schenk’-sche Haus oder auch das Pariser Hoftheater gilt, gilt für jedes Haus: Es muss leben können. Dann sind und bleiben Häuser Schmuck-stücke. Und die machen Spaß.

Im Vergleich zu zahlreichen anderen Städten Deutschlands ist Wiesbaden von den Zerstö-rungen des Zweiten Welt-kriegs relativ verschont wor-den. Wie bewerten Sie die Vorgehensweise der Stadt Wiesbaden bei der Lösung der Frage des Wiederaufbaus in Bezug auf die Bewahrung des kulturellen Erbes?Man muss ganz klar die Not-wendigkeiten der damaligen

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10 Tradition in Wiesbaden

Casino-Gesellschaft

ohl nicht viele der rund 300 Mitglieder der Wies-badener Casino-Gesellschaft kennen die Vereinigung, die Friedrich August, Herzog von Nassau, im März 1816 ge-nehmigte, so gut wie ihr seit elf Jahren amtierender Vorsit-zender Georg Schmidt-von Rhein.

Vor 60 Jahren führten ihn Tanzveranstaltungen und Bälle in den im Stil des Historismus errichteten Repräsentations-bau in der Wiesbadener Friedrichstraße. Und die Gesell-schaft mit allem, wofür sie steht, ließ ihn nicht mehr los. Im Gegenteil. Der Jurist, der bis zu seiner Pensionierung zuletzt den Posten des Landgerichtspräsidenten in Darm-stadt innehatte, trat der Casino-Gesellschaft mit ihren sei-nerzeit 100 Mitgliedern im Jahr 1962 bei und engagierte sich in ihr und für sie. Daran hat sich bis heute nichts

pflege des gesellschaftl ichen und kulturellen lebens in wiesbaden

Mit ihren 196 Jahren zählt die Wiesbadener Casino-Gesellschaft zu den ältesten bürgerlichen Vereinigungen der Landes-hauptstadt Wiesbaden – und sie ist sich bei der Erfüllung ihrer selbst gestellten Aufgabe, der Pflege des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in der Stadt, nicht nur treu, sondern auch jung geblieben. Ein ebenso umfangreicher wie abwechs-lungsreicher jährlicher Veranstaltungs-kalender stößt bei den Mitgliedern der Gesellschaft, der einer der schönsten Repräsentationsbauten der Stadt gehört, auf reges Interesse.

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Die Wiesbadener Casino-Gesellschaft nennt einen der schönsten Repräsen-tationsbauten der Stadt ihr Eigen. Das stilvolle Ambiente des Hauses mit seinen verschiedenen Räumlichkeiten wird für gesellschaftliche Veranstaltungen wie für Vortragsabende, Aus-stellungen und Konzerte geschätzt.

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geändert, und das Gespräch mit dem nun 76-Jährigen lässt an Leidenschaft und Hingabe für die Aufgaben der Gesell-schaft keinen Zweifel aufkommen.

Das ehrenamtliche Engagement des Vorsitzenden ist unter anderem etwa auch Vorstandsmitglied Birgitt Fuhr zu eigen, die für zahlreiche Veranstaltungen verantwortlich zeichnet. „Ohne ehrenamtliche Hilfe ließe sich das viel-seitige Angebot der Gesellschaft nicht aufrechterhalten“, sagt Schmidt-von Rhein mit Verweis auf regelmäßig statt-findende klassische Konzerte, auf Weinproben, Vortrags-abende, jährlich durchgeführte Gesellschaftsreisen und Ausstellungen. Und vor allem die Ausstellungen haben in den letzten Jahren besondere kulturelle Bedeutung gewon-nen „und sie haben die Gesellschaft weit über die Grenzen

der Region bekannt gemacht“, betont ihr Vorsitzender. Als größter Erfolg in diesem Bereich ist seinen Worten zufol-ge die Ausstellung „Napoleon und Nassau“ zu werten, die unter der Schirmherrschaft des Großherzogs von Luxem-burg stand. Eine Folgeausstellung mit dem Titel „Wiesba-den 1815-1848 – die nassauische Residenz im Biedermeier“ ist für das Jahr 2015 geplant.

Neben den Ausstellungen gewinnt in jüngster Zeit die Beschäftigung mit dem Werk Goethes zunehmend an Ge-wicht. Nach der Schließung der Goethe-Gesellschaft in Wiesbaden vor einigen Jahren wurde in der Wiesbadener Casino-Gesellschaft ein Goethe-Arbeitskreis gebildet, der sich heute einer regen Beteiligung erfreut.

Kurzzeitiges Verweilen in dem nach Herzog Friedrich-August benannten Festsaal, dem Herzstück des Gebäudes der Casino-Gesellschaft: Dessen Vorsitzender Georg Schmidt-von Rhein weiß um die anziehende Wirkung der hochwertigen künstlerischen Innenausstattung des Festsaales wie der anderen Säle und Räume.

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ditionelles Heringsessen zum Ende der Fastnachtszeit, der festliche Herbst-Ball und wöchentliche zwangslose Treffen in der an einen englischen Herren-Club erinnernden Lounge sind weitere unverzichtbare Bestandteile des jährlichen Veranstaltungskalenders. In dem Bestreben, auch jüngere neue Mitglieder für die Casino-Gesellschaft zu gewinnen, wurde ein Golf-Kreis initiiert, dem heute rund 40 Mitglieder angehören. Einigermaßen stolz und vor allem zufrieden zeigt sich Vorsitzender Schmidt-von Rhein mit der Bilanz eines Tages der offenen Tür im vergangenen Jahr, als rund 800 Gäste den zuletzt 2005 aufwändig sanierten Repräsen-tationsbau mit seinen fünf verschiedenen ebenso festlich wie eleganten Veranstaltungsräumen, die mit moderner Technik ausgestattet sind, besuchten. In ihnen finden auch Veranstaltungen außerhalb denen der Casino-Gesellschaft

icht zuletzt durch die Einrichtung dieses Kreises ist das Interesse an den jährlichen Kulturreisen nach Angaben der Gesellschaft merklich gestiegen. Die Reisen führten auf den Spuren von Verdi nach Parma, folgten den Fußstapfen von Monet an der Seine oder führten zur Erinnerung an die französischen Päpste zur Rhône nach Avignon. Darüber hi-naus ist der Gesellschaft die Pflege kultureller Beziehungen zu Wiesbadens Partnerstädten San Sebastián oder etwa auch Montreux ein wichtiges Anliegen.

Gesellschaftliches Leben – das beinhaltet auch Geselligkeit und sportliche Aktivitäten. Die Mitglieder, die im Durch-schnitt um die 60 Jahre alt sind, treffen sich zum Kegeln, zum Skat- und Bridge-Spiel, sie tanzen oder gehen gemein-sam wandern. Ein monatlicher Dämmerschoppen, ein tra-

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Mit viel Liebe zum Detail widmet sich die Casino-Gesellschaft dem Innenleben ihrer an der Wiesbadener Friedrichstraße gelegenen Heimat. Dazu gehören auch die Pflege der Holztäfelungen wie die prächtiger Lüster und Gemälde.

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statt, neben Tagungen und Vorträgen sind dies festliche Diners oder Konzerte und in jüngster Zeit zunehmend auch Hochzeiten.

n der Bedeutung des nach den Plänen des Wiesba-dener Architekten Wilhelm Bogler bis Ende 1874 errichte-ten Gebäudes wie auch an der Bedeutung der Wiesbadener Casino-Gesellschaft für die jüngst erfolgte Bewerbung der hessischen Landeshauptstadt als Unesco-Weltkulturerbe lässt Georg Schmidt-von Rhein keinen Zweifel aufkommen. Er stützt seine Ansicht nicht zuletzt auf das von Dominique Jarrassé, Professor für Geschichte und zeitgenössische Kunst an der Universität Bordeaux und an der „Ecole du

Louvre“ in Paris, im Auftrag der Stadt Wiesbaden erstellte Gutachten, das Bestandteil der Bewerbung um die Aufnahme in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes ist.

Darin heißt es unter anderem: „Wiesbaden als Pensionopolis im wahrsten Sinne des Wortes … verstärkte seinen bürger-lichen Charakter … durch den Bau von Gebäuden und Villen. Dies ist ein wesentlicher Zug der Kultur und der Werte dieser Stadt…“ Und weiter attestiert der Gutachter: „Eine gepflegte und erlesene Stätte wie die Casino-Gesellschaft und ihre Geschichte sind das Symbol schlechthin für das Funk-tionieren eines bürgerlichen Umgangs miteinander, der über Mittel und Kultur verfügte und sich in prächtigen Gebäuden entfaltete.“

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Ein imposanter Treppenaufgang weist Mitgliedern und Gästen der Casino-Gesellschaft den Weg in die Veranstaltungsräume.

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reisenden aus dem In- und Ausland zunehmend nachgefragt wird. Und nicht zuletzt ein abwechslungsreicher Veran-staltungskalender, der eine Vielzahl großer und weit über die Grenzen der Landeshauptstadt bekannter Festivitäten aufweist, trägt dazu bei, dass im ersten Halbjahr dieses Jahres annähernd 268.000 Gästeankünfte in Wiesbaden re-gistriert wurden; ein Plus von 11,9 Pro-zent, dem ein hessenweiter Zuwachs von 6,56 Prozent gegenübersteht. Noch deutlicher wird der Aufwärtstrend beim Vergleich der Übernachtungszahlen ausländischer Touristen: Sie stiegen in Wiesbaden um 19,4 Prozent auf knapp

er Gesamteindruck und die Wahr-nehmung der Stadt haben sich verän-dert, erklärt Wiesbadens Wirtschafts- dezernent Detlev Bendel die positive Entwicklung. Das steigende Interesse der Touristen aus dem Ausland sieht er in einem gezielten Marketing auf inter- nationalen Messen und Workshops begründet.

Das pulsierende Leben einer modernen Großstadt, die in ansprechender Archi-tektur eingebettet ist, viel Grün und eine Fülle von Kultur-, Freizeit- und Sport-möglichkeiten in der Stadt und der Regi-on bilden die Melange, die von Städte-

127.000, deutschlandweit betrug der Zuwachs bei den Übernachtungen aus-ländischer Gäste nur 9 Prozent.

„Es ist die Addition der Veranstaltungen, die stärker als in der Vergangenheit auch jüngere Menschen ansprechen, die zu einer veränderten Wahrnehmung der Stadt beitragen“, so der Wirtschaftsdezernent. Beispielsweise sorgte die Saisoneröff-nung der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) für nationale wie inter- nationale Aufmerksamkeit, aber auch Open-Air-Konzerte auf dem Bowling Green vor dem Kurhaus Wiesbaden, die Auftritte namhafter Künstler während

Hessens Landeshauptstadt hat die Nase vorn: Der Tourismus-Boom in den ersten zehn Monaten dieses Jahres, der Wiesbaden Zuwächse vor allem bei ausländischen Gästen brachte, beschert der Stadt im hessen- wie im deutschlandweiten Vergleich eine Spitzenposition im Ranking der Gästeankünfte und -übernachtungen.

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Hessens Landeshauptstadt hat die Nase vorn: Der Tourismus-Boom in den ersten zehn Monaten dieses Jahres, der Wiesbaden Zuwächse vor allem bei ausländischen Gästen brachte, beschert der Stadt im hessen- wie im deutschlandweiten Vergleich eine Spitzenposition im Ranking der Gästeankünfte und -übernachtungen.

des Rheingau Musik Festival oder Höhe-punkte wie das Wilhelmstraßenfest, die Rheingauer Weinwoche oder der Sternschnuppen Markt in der Vorweih-nachtszeit stellten attraktive Anzie-hungspunkte dar. „Wir versuchen immer, die Veranstaltungen rund zu machen“, erklärt Bendel mit Blick auf besondere Service-Angebote etwa für die Veran-stalter von Busreisen. Und dieses Mehr an Service – so die Möglichkeit der Busreinigung oder einer Inspektion wäh-rend des Aufenthaltes in Wiesbaden – mache sich bezahlt.

ebendige, junge Veranstaltungen wie das Wiesbadener Stadtfest mit sei-nem großen Angebot für alle Altersgrup-pen und einem kostenlosen Open-Air-Konzert führen zu der Überzeugung „Da musst du mal hin, das musst du mal gesehen haben“, sagt Bendel, der in der Kombination junger Events inmitten

LOb Sternschnuppen Markt in der Vor-weihnachtszeit, das nächtliche Wilhelm-straßenfest vor dem Kurhaus Wiesbaden oder das spektakuläre Musik-Feuerwerk am Kurhaus zum Jahreswechsel – Wiesbaden hat eine Vielzahl einzigar-tiger Veranstaltungen zu bieten. Zu den Höhepunkten für die Gäste der Stadt gehören auch die Nerobergbahn, die 2013 ihr 125-jähriges Bestehen feiert, und das Wilhelmstraßenfest. Freut sich über den Erfolg durch

Einzigartigkeit: Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel.

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Beim Bestreben, Neugier auf die Landes-hauptstadt Hessens zu wecken, werden auch die elektronischen Medien nicht außer Acht gelassen. So werden beispiels-weise die Seiten der städtischen Internet-plattform www.wiesbaden.de regelmäßig aktualisiert und die Zugriffszahlen kon-tinuierlich analysiert. Vor allem auch für internationale Gäste interessante Veran-staltungen werden prominent platziert, das gilt ebenso für sportliche Highlights wie Spiele des Volleyball Club Wies- baden (VCW); die Damenmannschaft behauptet sich inzwischen im fünften Jahr in der 1. Bundesliga. Und auch bei der digitalen Präsentation der Landes-hauptstadt spielt die Internationalität

historischer Kleinode ebenso wenig einen Widerspruch sieht wie in dem Ansinnen, in die Unesco-Liste der Welterbestätten aufgenommen werden zu wollen und gleichzeitig eine junge und moderne Stadt zu sein.

ezielte Akquise und Nachhaltigkeit sind darüber hinaus die Garanten für eine steigende Internationalität der Wiesbaden-Besucher. Die für die natio-nale und internationale Vermarktung der hessischen Landeshauptstadt zuständige Wiesbaden Marketing GmbH ist auf Messen und Workshops im Ausland präsent und bearbeitet die ausländischen Märkte nachhaltig. „Heute werden die Früchte langfristiger Arbeit geerntet“, würdigt der Wirtschaftsdezernent die Marketing-Initiativen, zu denen auch Stadtrundgänge und „Inszenierte Stadt-führungen“ gehören, die im Jahr 2012 ebenfalls alle Rekorde brachen. Bei den Präsentationen auf den deutschen und internationalen Messen steht die Landeshauptstadt Wiesbaden stets als Tagungs- und Incentive-Standort, als Gesundheits-Standort mit erstklassigem medizinischen Angebot wie als Reise-ziel für Familienurlaube im Fokus.

Einzigartigkeit als Alleinstellungsmerk-mal – auch das trägt zur Attraktivitäts-steigerung einer Stadt bei. Und dazu gehört in Wiesbaden, das mit dem vor mehr als 30 Jahren initiierten Wilhelm-straßenfest als Begründer der Straßen-feste in Deutschland gilt, unter anderem die Nerobergbahn. Die 1888 errichtete Bahn, die mit Wasserkraft betrieben wird und vom Nerotal auf den Neroberg hinauffährt, ist als technisches Kultur-denkmal nach dem Hessischen Denkmal-schutzgesetz geschützt und konnte in der diesjährigen Saison einen neuen Rekord verbuchen: Mehr als 292.000 Be-sucher nutzten die Bahn, die im kom-menden Jahr ihr 125-jähriges Bestehen feiert, für ihren Ausflug auf Wiesbadens Hausberg.

eine bedeutende Rolle und drückt sich in die auf individuelle Interessen abge-stimmten Auftritte unter anderem in englischer, russischer, japanischer und chinesischer Sprache aus.

Wie wichtig Vergleichszahlen im Touris-mus sind? Sehr wichtig, betont der Wirt-schaftsdezernent. Er weiß aus Erfahrung, dass Hotelketten bei derart positiven Zah-len, wie sie Wiesbaden seit geraumer Zeit vorzuweisen hat, auf ihre hiesigen Häuser besonderes Augenmerk legen. Und nicht zuletzt sind Reiseveranstalter immer auf der Suche nach vielversprechenden und stark nachgefragten Reisezielen. Und da bietet sich Wiesbaden geradezu an.

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Attraktive Anziehungspunkte für Touristen: Der Thiersch-Saal des Kurhauses Wiesbaden, die Rheingauer Weinwoche, die impo-sante Marktkirche und das Hessische Staatstheater Wiesbaden, das bei keiner Stadtführung fehlt. Zum Entspannen und Erholen empfiehlt sich unter anderem die luxuriöse Kaiser-Friedrich- Therme. Beliebtes Ausflugsziel ist nicht zuletzt das am Rhein gele-gene Biebricher Schloss, das sich wie das Kurhaus Wiesbaden auch für Kongresse und Tagungen anbietet.

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18 Mein Wiesbaden

„Wiesbaden hat alles, was eine Großstadt braucht“

im gespräch: béla réthy

Rund die Hälfte des Jahres ist Béla Réthy, Redakteur der ZDF-Hauptredaktion Sport und Live-Reporter Fußball, auf Achse. Im Inland wie im Ausland. Wiesbaden hält der gebürtige Wiener, der in Brasilien einen Teil seiner Jugend verbrachte, Ende der 1960-er Jahre mit seinen Eltern in die hessische Landeshauptstadt kam und hier 1976 an der Gutenbergschule sein Abitur machte, seit vielen Jahren die Treue. Im Gespräch erläutert der 56-Jährige, der an der Universität Mainz Publizistik, Soziologie und Ethnologie studiert hat, die Gründe für seine Treue und erzählt, wie es sich anfühlt, als Fußball-Kommentator vor Millionen von Fußball-„Experten“ bestehen zu müssen.

Ausführliche Zeitungs- lektüre mit Espresso in einem seiner Lieblings- lokale am Wiesbadener Kranzplatz: Béla Réthy weiß das gastronomische Angebot Wiesbadens zu schätzen.

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Mein Wiesbaden 19

Herr Réthy, Sie sind beruflich viel unterwegs, arbeiten in verschiedenen Ländern und Städten. Ihr Wohnsitz ist seit vielen Jahren Wiesbaden. Was schätzen Sie an der Stadt? Ich habe natürlich meine Wurzeln in dieser Stadt und mit Ausnahme einiger Jahre, die ich mit meiner ehemaligen Frau und meinen heute 19 und 25 Jahre alten Kindern Paul und Laura in Rhein-hessen lebte, seit meinem zwölften Lebensjahr immer hier gewohnt. Wies-baden hat alles, was eine Großstadt braucht, ist eine Stadt der kurzen Wege und ihre Schönheit, auch die der Archi-tektur, wird einem spätestens dann be-wusst, wenn man hier Gäste empfängt, die einen anderen Blickwinkel als man selbst haben. Man müsste in Wiesbaden mehr nach oben als auf die Straßen schauen, es gibt viel zu entdecken. Für einen Vielreisenden wie mich hat Wies-baden die optimale Größe, mir gefällt die Optik und ich mag auch das gastro-nomische Angebot.

Ist die Sportberichterstattung – und ins-besondere die Berichterstattung über die Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei Europa- und Weltmeisterschaften – Passion oder Berufung oder beides? Fußball war immer mein Hobby, das kann vielleicht auch nicht ausbleiben, wenn man in Brasilien aufwächst. Diese Passion habe ich aus São Paulo mitge-bracht und in Wiesbaden dann zunächst beim VfR Wiesbaden und dann beim DJK SC Schwarz-Weiß Wiesbaden selbst gespielt, wenn auch nicht so besonders gut. Die Leidenschaft zum Fußball hat mir auf jeden Fall aber schnell die deut-sche Sprache nähergebracht, weil ich

sehr schnell die Namen der Bundesliga-vereine und ihrer Spieler beherrschte.

Vor allem bei den Spielen der deutschen Nationalmannschaft gibt es in Deutsch-land Millionen von „Experten“, die ent-weder den Schiedsrichter, den Kommen-tator oder gar beide der Inkompetenz bezichtigen. Berührt Sie das, ärgert Sie das – oder gehören Kritik oder gar Häme einfach zum Job dazu? Kritik einzustecken, gehört zu unserer Dienstleistung, das muss man aushalten. Ohne über den Kommentator zu lästern, macht den Zuschauern ein Fußballspiel doch nur halb so viel Spaß. Manche Kritiken habe ich eher als unfair denn als verletzend empfunden. Es ist aller-dings zu beobachten, dass die Sitten im Zeitalter des Internet verludern: Da werden anonyme Beiträge verfasst, die mit ein bisschen Meckern nichts mehr zu tun haben, sondern schlichtweg niveau-los sind.

Wiesbaden und die Region bieten eine Fülle von Freizeit- und auch Sportmöglichkeiten. Sie sind ein Wintersport- und besonders natürlich ein Fußball-Begeisterter. Sind Sie ausschließlich entlang des Spielfeldes oder auch selbst sportlich aktiv?

Meine aktive Fußballerzeit ist lange vor-bei. Aber ich fahre nach wie vor Ski, wenn ich auch derzeit durch eine Schulter- verletzung, die ich mir beim Wintersport zugezogen habe, etwas eingeschränkt bin. Ich bin auch fest entschlossen, künftig wieder mehr mit dem Fahrrad zu fahren. Das bietet sich durch das viele Grün in Wiesbaden und der Region geradezu an, auch wenn ich der Ansicht bin, dass der Ausbau des Radwegenetzes in der Stadt noch stärker forciert werden müsste. Abgesehen davon bin ich seit vielen Jahren leidenschaftlicher Treppenläufer. Ich habe noch nie in einem Haus mit Aufzug gewohnt.

Welche Momente Ihrer beruflichen Lauf-bahn sind Ihnen in besonderer Erinnerung, seien sie nun gut oder weniger gut? Natürlich werde ich das EM-Finale 1996 in London, mein erstes live kommen-tiertes Endspiel, niemals vergessen. Und das gilt auch für das Finale der Welt-meisterschaft 2002, als Deutschland und Brasilien aufeinandertrafen und irgend-wie schon zwei Herzen in meiner Brust schlugen. Inzwischen habe ich rund 300 Spiele live kommentiert, ich bereite mich gut vor und dann reichen mir zwei Blätter mit den wichtigsten Infos, die ich mit an meinen Sprecherplatz nehme. Pannen, wie sie bei der EM 2008 eintra-ten, als wir bei der Übertragung der Be-gegnung Deutschland gegen die Türkei einen Bildausfall hatten, reizen mich fast schon. Sie sind eine Herausforderung, und ich glaube, mich kann so schnell nichts mehr erschüttern – auch ein Spiel-abbruch wie bei der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft nicht, als das Spiel Ukraine gegen Frankreich in Donezk wegen eines Gewitters eine Stunde lang unterbrochen werden musste.

Der Kranzplatz vor dem Palasthotel

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AUGEN WIE EIN LUX

Das menschliche Auge ist nach wie vor das Beste, was es in Sachen Optik gibt. Da könne keine Kamera mithalten, heißt es bei Lux Media Plan in Wiesbaden. Und dennoch: Was das kleine Unternehmen entwickelt und produziert, Hochleistungs-kameras etwa, ist in Sachen Wiedergabe kaum zu schlagen.Und das wissen auch international agierende Unternehmen zu schätzen, die den Betrieb mit der Fertigung von Spezialkameras, aber etwa auch der Entwicklung und Produktion von Spezial-geräten beauftragen.

hochleistungskameras für sportl iche höchstle istungen

eltweit verfolgten Millionen Menschen unlängst den Stratosphä-rensprung des Österreichers Felix Baumgartner in den USA. Dass dies überhaupt live möglich wurde, ver-danken sie Sabine und Friedel Lux. Die Wiesbadener entwickelten und produzierten die Kameras, die den Sprung aus einer Höhe von 39 Kilo-metern dokumentierten und festhiel-ten. Seit mehr als 25 Jahren behauptet sich Lux Media Plan als kleine, aber feine Adresse für Kunden mit ganz speziellen Wünschen. Etwa im Bereich des Sports: Bereits 1990 hat das Un-ternehmen, das in seinen Anfängen vor allem technische Dienstleistungen für das Fernsehen anbot, in HDTV-Qualität produziert und dies unter

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anderem bei den Olympischen Spielen in Barcelona, bei den Winterspielen im französischen Albertville, im norwegischen Lillehammer oder den Tennisturnieren in Wimbledon.

abei konnte sich der gelernte Werkzeugmacher, Elektrotechniker und Bildingenieur Friedel Lux nicht bereits vorhandener Geräte bedienen, es gab sie schlichtweg noch nicht. Folglich begab er sich auf die Suche nach Farbmonitoren in HD-Qualität, kaufte Bildröhren in Japan und stellte Monitore für die Übertragungswagen, die bis dahin keine farbigen Bilder in HDTV-Qualität wiederzugeben ver-

mochten, selbst her. „Es zahlt sich aus, wenn man Mechanik erlernt hat“, meint der 67-Jährige, der gemeinsam mit Ehefrau Sabine, einer ausgebil-deten Bildtechnikerin, Hochleistungs-kameras auch für die Übertragung von Fußball-Europameisterschaften entwickelt und herstellt. Sie gaben erst in diesem Sommer das Debakel der deutschen Fußball-Nationalmann-schaft wider: Einmal mehr schieden die Deutschen nach einer 1:2-Nieder-lage gegen den Erzrivalen Italien im Halbfinale aus. Insgesamt waren bei dem Turnier mehr als 24 Kamers aus Wiesbaden im Einsatz, für 90 Kameras wurden so genannte Peripheriege- räte, die der Weitervermittlung von Signalen dienen und beispielsweise

Zeiteinblendungen ermöglichen, in der hessischen Landeshauptstadt ent-wickelt und gebaut.

Welcher technischer Raffinessen es bedarf und was es zu entwickeln gilt, das, so Lux, ergebe sich aus dem Dialog nicht allein mit Fernsehschaf-fenden, sondern zunehmend auch mit Vertretern und Agenturen aus der Veranstaltungsbranche. So wird der-zeit in der Werkstatt, in der das krea-tive Chaos nur scheinbar regiert, an Lösungen für Automobilkonzerne gearbeitet, denen die Präsentation ihrer neuesten Fahrzeuge in HDTV-Auflösung nicht ausreicht: Sie möch-ten bei ihren Produktvorstellungen Bilder in 4K-Auflösung sehen. Die

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Sabine und Friedel Lux bei der Montage eines Gehäuses und beim gefühlvollen Umgang mit einem Infrarotfilter, der in die Kameras ein-gebaut wird. Die Hochleistungskameras aus dem Hause Lux Media Plan kommen unter anderem bei Sportübertragungen zum Einsatz.

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überschaubare Größe von Lux Media Plan – neben dem Ehepaar Lux sind dies drei freiberuflich tätige Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter – ermöglicht ein schnelles Reagieren auf die indivi-duellen Kundenwünsche „und das ist unser Vorteil im Vergleich mit großen Unternehmen“, sagt Lux. Die wiede-rum übrigens beauftragen den Wies-badener Betrieb gerne mit der Ent-wicklung innovativer Zusatztechnik, für die ihnen selbst die Zeit fehlt.

ass sich auch in den Maschinen eines namhaften Flugzeugherstellers Produkte aus Wiesbaden finden, liegt an einer weiteren Spezialisierung der Firma, die die Signalverarbeitung und -bearbeitung als ihr Kerngeschäft versteht: Platinen zur Bildverarbei-tung. Sie werden sowohl in Passagier- als auch in Militärmaschinen einge-baut. Die hochauflösenden Kameras

kommen sogar bei der Produktion von Hollywoodfilmen zum Einsatz und finden bei der Produktion hoch-moderner Computerspiele Verwen-dung, weil sie die Gestik und Mimik der Figuren besonders authentisch erscheinen lassen.

„Es hat gut funktioniert, so etwas spricht sich herum“, resümiert Friedel Lux die Beteiligung seiner Firma an dem spektakulären Stratosphären-sprung in New Mexico, der von neun Kameras aus Wiesbaden begleitet wurde. Ausschlaggebend für die Mit-arbeit an diesem Projekt waren die 36 Kameras aus dem Hause Lux, die beim weltweiten Air-Race des Energy-Drink-Produzenten Red Bull vor drei Jahren zum Einsatz kamen – und sich als überaus erfolgreich erwiesen. Es sind solche Erfolge, die zu neuen Auf-trägen führen. Auf Messen sind Frie-del Lux, der mit Ausnahme einer zweijährigen Beschäftigung bei einem

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öffentlich-rechtlichen Fernsehsender stets selbstständig war, und Sabine Lux, deren Eltern einst das in Wiesba-den geradezu legendäre in unmittel-barer Nähe des Nordfriedhofs und der ehemaligen ZDF-Sendezentrale gele-gene Lokal „Zur letzten Träne“ betrie-ben, eher selten zu finden. Amsterdam und Las Vegas sind für das Unterneh-men die einzigen relevanten Messen.

Gibt es einen Traum, einen Auftrag, der die Unternehmer ziemlich reizen würde? Ja, den gibt es. Sie wären sehr gerne mit von der Partie, wenn der britische Unternehmer und Ballonfah-rer Sir Richard Branson mit seiner Firma Virgin Galactic durchstartet

und in naher Zukunft suborbitale Flüge für zahlungskräftige Weltraum-touristen anbietet. In fünf Raumschif-fen sollen die Passagiere eine bis zu sechsminütige Schwerelosigkeit erle-ben können. Jedes dieser Raumschiffe, so Lux, soll mit 70 Kameras ausge-stattet werden, die natürlich auch die Reaktionen der Passagiere festhalten. Über diesen Auftrag würden sich die Wiesbadener freuen, die aus ihrer Freude in ganz anderem Zusammen-hang keinen Hehl machen: über die unlängst verliehene Urkunde der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden, mit der das 25-jährige Bestehen der Firma Lux Media Plan gewürdigt wird.

Den scharfen „Augen“ der Kamera entgeht keine sportliche Höchst-leistung. Für die Entwicklung und Produktion der Hightech-Geräte zeichnen Sabine und Friedel Lux verantwortlich, die sich inmitten der von ihnen entwickelten Ka-meras und Steuerungsteile für die Fotografin eine kurze Verschnauf-pause gönnen.

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24 Veranstaltungen und Feste

Im Jahr 2013 hat der Veranstaltungskalender der Landeshauptstadt Wiesbaden einmal mehr eine Fülle sportlicher, kultureller und festlicher Highlights zu bieten. Aus dem Programm stellen wir Ihnen an dieser Stelle in aller Kürze „12 gute Gründe, Wiesbaden zu besuchen“, vor.

12 gute Gründe, Wiesbaden zu besuchen

Fastnachtsumzug 10. Februar 2013

Wie in jedem Jahr rundet der Fastnachtssonntagszug die Wiesbadener Straßenfastnacht, der durch die Dachorganisation Wiesbadener Karneval 1950 e.V. (Dacho) organisiert wird, ab. Unter dem Motto „Fastnacht verbindet, wenn der Narr zum Menschen findet“ startet der Zug am Sonntag, 10. Februar 2013, um 13.11 Uhr auf dem Elsässer-Platz. Mit 211 Zugnum-mern bewegt sich der närrische Lindwurm durch die Wies- badener Innenstadt. Viele närrische Gruppen aus Stadt, Region, dem Bundesgebiet, sogar aus der Schweiz und Wiesbadens Partnerstadt Gent (Belgien) nehmen an dem diesjährigen Fastnachtsumzug teil. Musikzüge, Guggemusiken, Fahnen-schwinger, Garden, Motivwagen und viele weitere Highlights sorgen so für Stimmung und närrischem Treiben in Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden.

Rheinromantik 22. März - 28. Juli 2013

Die Sammlungsgeschichte des Museum Wiesbaden ist aufs engste verwoben mit einer der zentralen Figuren der Rheinromantik, Johann Isaak von

Gerning (1767-1837). Für 2013 plant das Museum daher eine Ausstellung, mit der

sowohl die Entstehung seiner eigenen Sammlungen als auch die der Rhein- romantik untersucht und präsentiert

werden soll. Ausgangspunkt der Ausstel-lung „Rheinromantik“ sind Exponate, die

zum Kernbestand der Gerning´schen Sammlung des Museum Wiesbaden ge-hören. Anhand von naturwissenschaft-

lichen Objekten als auch von Gemälden und Aquarellen, etwa der Malerfamilie Schütz, soll die romantische Bewegung

des ausgehenden 18. und 19. Jahr- hunderts beleuchtet werden.

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Filmfestival GoEast 10.-16. April 2013

Seit 2001 widmet sich das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete Filmfestival goEast in der Landeshauptstadt Wiesbaden dem vielseitigen und faszinierenden Kino Mittel- und Osteuropas. Vom 10. bis 16. April 2013 präsentiert goEast zum 13. Mal an sieben Festivaltagen dessen ganzen Reichtum: aktuelle Tendenzen, neue Positionen und filmhistorische Raritäten. Herzstück des Festivals ist der Wett-bewerb, in dem zehn Spiel- und sechs Dokumentarfilme um hochdotierte Preise konkurrieren. Die insgesamt sieben Sektionen sorgen für ein spannendes Neben-einander von Arthouse und Mainstream. Ein hochkarätig besetztes Symposium, Panels und Workshops, Filmgespräche und Kooperationsprojekte machen goEast zu einem produktiven Dialogforum zwischen Ost und West.

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Internationale Maifestspiele 27. April - 31. Mai 2013

Bei den Internationalen Maifestspielen der Landeshauptstadt Wiesbaden wird das Staatstheater Wiesbaden zur Bühne für Stars der internationalen Theaterszene. Die be-deutendsten Schauspielensembles, Ballett-kompanien, Orchester und Sänger aus aller Welt sind in Wiesbaden während eines Monats zu Gast. Die Maifestspiele 2013 werden am 27. April 2013 mit der von In-tendant Manfred Beilharz inszenierten Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ von Kurt Weill feierlich eröffnet. 1896 von Kaiser Wilhelm II. als „Kaiserspiele“ ge-gründet, sind die Maifestspiele nach Bay-reuth das älteste Festspiel Deutschlands.

Internationales Wiesbadener PfingstTurnier 17. – 20. Mai 2013

Hans Günter Winkler und Ludger Beerbaum, Dr. Reiner Klimke und Isabell Werth – die Sieger des Internationalen Wiesbadener PfingstTurniers, die Besten ihrer Zeit – damals wie heute. 2013 geht es im Schlosspark Wiesbaden-Biebrich zum 77. Mal um die herrlichsten Momente des Pferdesports in Dressur und Springen, bei der schwindelerregenden Akrobatik der Voltigierer und bei der Vielseitigkeit. Doppel-Olympiasieger Michael Jung ist Stammgast im Schlosspark. Dreimal hintereinander hat er die Wiesbadener Vielseitigkeit gewonnen, saß parallel bei den internationalen Springprüfungen im Sattel und plant – eventuell – 2013 den Schlosspark-Hattrick: seinen Start in allen drei olympischen Disziplinen. Traditionell entführt die „Wiesbadener Pferdenacht“ am Freitagabend zum 18. Mal in eine völlig andere Welt der Pferde.

Theatrium / Wilhelmstraßenfest 7.-8. Juni 2013

Das Straßenfest rund um das Hessische Staatstheater Wiesbaden, auf dem Bowling Green vor dem Kurhaus und der Wilhelm-straße ist seit mehr als 30 Jahren ein Publikumsmagnet und mittlerweile das älteste Straßenfest Deutschlands. Tausende Besucher erfreuen sich an Straßenkünstlern, Musikbands unterschiedlichster Stilrich-tungen und einem üppigen und abwechs-

lungsreichen kulinarischen Angebot. Zu den Attraktionen des Theatriums gehört ein großer Kunsthandwerkermarkt auf dem originelle und individuelle Kunst angeboten wird.

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26 Veranstaltungen und Feste

Rheingauer Weinwoche 9. - 18. August 2013

Seit mehr als 35 Jahren lässt die Rheingauer Weinwoche die Wiesbadener Innenstadt zur

„längsten Weintheke der Welt“ werden – und ist jedes Jahr erneut eine Attraktion für Tausende

Besucher. An rund 100 Ständen präsentieren die Winzer aus dem Rheingau und Wiesbaden ihre Erzeugnisse, junge Weine ebenso wie Auslesen und prickelnde Sekte. Zur besonderen Note des Rheingauer Riesling werden ebenfalls passende

kulinarische Köstlichkeiten auf dem Wiesbadener Schlossplatz, dem Dern’schen Gelände und vor

der Marktkirche angeboten. Auf mehreren Bühnen sorgen zudem Musikbands und

Show-Einlagen für Unterhaltung.

Rheingau Musik Festival 29. Juni - 31. August 2013

Auch das 26. Rheingau Musik Festi-val wird das Publikum wieder mit Konzerten von Weltklasse-Solisten und Orchestern begeistern. Rund 120.000 Musikliebhaber von nah und fern kommen alljährlich nach Wies-baden und in den Rheingau, um an über 40 zumeist historischen Spiel-stätten Konzertgenuss vom Feinsten und Stars der internationalen Klas-sikszene zu erleben. In der 26. Festi-valsaison präsentiert das Rheingau

Musik Festival den türkischen Komponisten und Pianisten Fazıl Say als Composer & Artist in Residence. Die Star-Cellistin Sol Gabetta wird als Artist in Residence das Festival begleiten. Themenschwerpunkte bilden u.a. die 200. Geburtstage von Richard Wagner und Giuseppe Verdi.

Sparkassen Finanzgruppe Ironman 70.3 Wiesbaden Germany 11. August 2013

Wieder werden mehrere zehntausend Zu-schauer live miterleben, wie sich über 2.000 Profiathleten und Freizeitsportler dem „här-testen halben Tag des Jahres“ stellen. Den Auftakt bildet der Schwimmwettbewerb. Nach dem 1,9 km-Schwimmkurs erwartet die Sportler eine anspruchsvolle Radstrecke (90 km) durch den hügeligen Rheingau-Taunus-Kreis. Den Abschluss bildet ein 21,1 km langer Lauf durch die hessische Landeshauptstadt mit Zielpunkt im Kurpark, direkt vor dem Kurhaus Wiesbaden.

Wiesbadener Stadtfest 26. - 29. September 2013

Wenn der Sommer zu Ende geht, wird in Wiesbaden das Stadtfest ge-feiert. Zusammen mit Herbstmarkt, Automobilausstellung, Erntedank-Fest und verkaufsoffenem Sonntag präsentiert sich das Fest vielfältig, bunt und abwechslungsreich. Viele kostenfreie Programmangebote las- sen für Jung und Alt keine Wün-sche offen. Die kleinen Gäste kön-nen sich an einem eigenen Kinder- und Jugendtag austoben, mitma-chen und spielen. Wie in jedem Jahr ist der Freitagabend auf dem

Dern’schen Gelände das Konzert einer bekannten Band ein Highlight dieses Festes. Neben dem Hörgenuss wird es auch wieder jede Menge zu sehen und bestaunen geben – seien es die Models auf dem Laufsteg der Fashion- und Lifestyle-Show oder die neuen Automodelle auf der Wiesbadener Automobilausstel-lung. Der Sonntag lädt zum Ein-kaufen und Stöbern ein, die Wies-badener Einzelhändler öffnen nach dem großen „Wiesbaden Frühstück“ ihre Geschäfte. F

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Veranstaltungen und Feste 27

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Sternschnuppen Markt 26. November 2013 – 23. Dezember 2013

Stimmungsvolle Kulisse für den Wiesbadener Sternschnuppen Markt ist der malerische Schlossplatz. Die Farben Blau und Gold und die goldenen Lilien des Stadtwappens sind die stilvollen Dekorelemente für den weihnachtlichen Kunsthandwerkermarkt. Vier sternengeschmückte Tore öffnen den Eintritt zu der mär-chenhaften Szenerie, wo für Groß und Klein Begehrenswertes und Erlebnisreiches an mehr als 130 einheitlich gestalteten Stän-den zu finden ist. Ebenso stimmungsvoll wie das Ambiente ist das Begleitprogramm mit Chören, Krippenspielen, Turmbläsern, Konzerten, Märchenerzählungen und vielem mehr. Ein weiterer Höhepunkt ist die Eiszeit am Warmen Damm. Dort lädt eine 800 Quadratmeter große Eisbahn zum Schlittschuhlaufen ein.

Silvester im Kurhaus 31. Dezember 2012 Ohne die rauschende Silvester-Party im repräsentativen Kurhaus Wiesbaden kann sich so mancher den Beginn eines neuen Jahres kaum noch vorstellen – und diese Begeisterung ist ansteckend. Das Silvester-Programm bietet allen Gästen auch zu jedem Jahreswechsel eine abwechslungsreiche Vielfalt.

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