Willkommen zur Vorlesung KomplexitätstheorieV5, 21.11.2011 n Komplexitätstheorie WS 2011-2012 2...

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© Prof. Dr. math. F. Meyer auf der Heide, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn Komplexitätstheorie WS 2011-2012 1 Willkommen zur Vorlesung Komplexitätstheorie WS 2011/2012 Friedhelm Meyer auf der Heide V5, 21.11.2011

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    Komplexitätstheorie WS 2011-2012

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    Willkommen zur Vorlesung

    Komplexitätstheorie

    WS 2011/2012

    Friedhelm Meyer auf der Heide

    V5, 21.11.2011

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    2

    Themen

    1. Turingmaschinen

    Formalisierung der Begriffe “berechenbar”,

    “entscheidbar”, “rekursiv aufzählbar “

    Komplexitätsklassen

    2. Eine untere Schranke für 1-Band DTMs

    3. Hierarchiesätze

    4. Nichtdeterminismus:

    Eigenschaften nichtdeterministischer Platzkomplexitätsklassen

    NP- und PSPACE-Vollständigkeit

    5. Die polynomielle Hierarchie

    6. Randomisierte Komplexitätsklassen

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    Nichtdeterministische

    Turingmaschinen

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    4

    Definition von nichtdeterministischen

    Turingmaschinen

    Eine nichtdeterministische (1-Band) Turingmaschine (1-Band)-

    NTM kann durch ein

    6-Tupel M=(Q, , , , q0, F) beschrieben werden.

    Q, , , q0, F sind wie bei deterministischen TMs, ist nun wie

    folgt definiert:

    : Q £ ! P(Q £ £ {R, N, L})

    (q, a) = , falls q 2 F ist.

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    5

    Rechnungen einer NTM

    Berechnungsbaum einer NTM bei Eingabe w

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    Wann akzeptieren NTMs ?

    Definition: Eine NTM akzeptiert eine Eingabe x, falls es

    mindestens eine akzeptierende Rechnung von M gestartet mit x

    gibt.

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    Laufzeit / Speicherplatz von NTMs

    Laufzeit:

    TM(x) = {

    Länge einer kürzesten akz. Rechnung,

    falls M die Eingabe x akzeptiert

    1 sonst

    Platz:

    SM(x) = { geringster Platzbedarf einer akz. Rechnung,

    falls M die Eingabe x akzeptiert

    1 sonst

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    Nichtdeterministische Komplexitätsklassen

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    Nichtdeterministischer

    Speicherplatz

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    Deterministischer versus nichtdeterministischer

    Platzbedarf, der Satz von Savitch

    Die einfache Simulation aus EBKFS zeigt:

    Satz: Jede NTM M kann durch eine DTM M‘ simuliert werden. Falls M t(n)-zeit-

    und s(n)-platzbeschränkt ist, so ist M‘ 2O(t(n))-zeit- und O(s(n).t(n))-platzbeschränkt.

    Da t(n) exponentiell in s(n) sein kann, liefert diese Simulation nur ein exponentiell beschränktes Blowup.

    Das geht viel besser!!!

    Satz (von Savitch): Sei s: 𝑁 → 𝑁 sei platzkonstruierbar. Dann gilt:

    NSPACE(s(n)) ⊆ DSPACE(s(n)²).

    Nur quadratisches beschränktes Blowup!!

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    Beweis des Satzes von Savitch I

    Satz (von Savitch): Sei s: 𝑁 → 𝑁 sei platzkonstruierbar. Dann gilt: NSPACE(s(n)) ⊆ DSPACE(s(n)²).

    Beweis: M sein c∙s(n) platzbeschränkte 1-Band NTM mit einer akz. Endkonfiguration K*.

    Wir beschreiben nun einen Algorithmus, der bei Eingabe Konfigurationen von M der Länge höchstens l , entscheidet, ob es in M eine Rechnung von

    𝐾1 nach 𝐾2 gibt, die Länge höchstens t und Platzbedarf höchstens l hat.

    Das Problem kann wie folgt interpretiert werden:

    Betrachte den gerichteten Graphen, dessen Knoten alle (höchstens 2𝑂(𝑙) viele) Konfigurationen der Länge höchstens l sind. Eine gerichtete Kante von K nach K‘ existiert

    genau dann, wenn K‘ direkte Nachfolgekonfiguration von K ist.

    Dann möchten wir testen,

    ob es in diesem Graphen einen gerichteten Weg von 𝐾1 nach 𝐾1 gibt.

    (Erreichbarkeit)

    (Dabei ist der Graph nicht Teil der Eingabe, seine Knoten und Kanten sind implizit

    gegeben.)

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    Beweis des Satzes von Savitch I

    Satz (von Savitch): Sei s: 𝑁 → 𝑁 sei platzkonstruierbar. Dann gilt: NSPACE(s(n)) ⊆ DSPACE(s(n)²).

    Beweis: M sein c∙s(n) platzbeschränkte 1-Band NTM mit einer akz. Endkonfiguration K*.

    Wir beschreiben nun einen Algorithmus, der bei Eingabe Konfigurationen von M der Länge höchstens l , entscheidet, ob es in M eine Rechnung von

    𝐾1 nach 𝐾2 gibt, die Länge höchstens t und Platzbedarf höchstens l hat.

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    Beweis des Satzes von Savitch II

    Beweis:

    t > 1: Organisation des Bandes

    Die rekursiven TEST-Aufrufe benutzen

    für alle 𝐾3 und jeweils beide Tests den gleichen Speicherbereich R.

    Rekursion: SP(1) ≤ 3 l Für t>1: SP(t ) ≤ ( 3 l + log(t)) + SP(t/2)

    SP(t ) ≤ ( 3 l + log(t)) (log(t)+1)

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    Beweis des Satzes von Savitch III

    Bemerkung:

    Also folgt:

    O(s(|x|)²)

    K*

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    Eine wichtige Folgerung

    Korollar: PSPACE = NPSPACE

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    Komplementklassen und Abschlusseigenschaften

    Einige einfache Beziehungen von Komplementklassen:

    DSPACE

    NSPACE

    Co-DSPACE

    NSPACE Co-NSPACE Co-NSPACE

    Ist NSPACE(s(n))

    abgeschlossen

    gegenüber

    Komplement

    -bildung?

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    Ist NSPACE(s(n)) abgeschlossen gegenüber

    Komplementbildung?

    JA!!

    Satz (Immerman, Szelepcsenyi, 1988):

    Sei s(n) platzkonstruierbar. Dann gilt: NSPACE(s(n)) = Co-NSPACE(s(n)).

    Ein wichtiges Korollar:

    Aus EBKFS ist CS, die Menge der kontextsensitiven Sprachen, bekannt.

    Eventuell haben sie dort in Übungsaufgaben gezeigt:

    Satz: CS = NSPACE(n)

    Damit ergibt sich:

    Korollar: CS =Co-CS, d.h.: die kontextsensitiven Sprachen sind gegen

    Komplementbildung abgeschlossen.

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    Beweis des

    Satzes von Immerman und Szelepcsenyi - I

    Satz (Immerman, Szelepcsenyi):

    Sei s(n) platzkonstruierbar. Dann gilt: NSPACE(s(n)) = Co-NSPACE(s(n)).

    Wir zeigen NSPACE(s(n)) ⊆ Co-NSPACE(s(n)). Die andere Richtung funktioniert analog.

    Sei L ∈ NSPACE(s(n)), M eine O(s(n))-platzbeschr.1-Band NTM für L, x Input der Länge n.

    Wegen „s(n) platzkonstruierbar“:

    o.B.d.A. gilt: Jede Rechnung von M gestartet mit x hat Länge höchstens 2c∙s(n) und besteht aus Konfigurationen der Länge höchstens c∙s(n), für geeignetes c>0.

    Gesucht: Eine O(s(n))-platzbeschränkte NTM, die x genau dann akzeptiert, wenn alle

    Rechnungen von M gestartet mit x verwerfend sind.

    Erste Idee: Probiere alle Rechnungen aus benötigt auf DTM Platz O(s(n)²).

    Wie können wir das Verfahren mithilfe von Nichtdeterminismus platzeffizienter machen??

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    Wir zeigen: NSPACE(s(n)) ⊆ Co-NSPACE(s(n)). Sei L ∈ NSPACE(s(n)), M eine 1-Band NTM für L, x Input, |x|=n.

    Jede Rechnung von M gestartet mit x hat Länge höchstens 2c∙s(n) und besteht aus Konfigurationen der Länge höchstens c∙s(n), für geeignetes c>0.

    Gesucht: Eine O(s(n))-platzbeschränkte NTM, die x genau dann akzeptiert, wenn alle Rechnungen von M gestartet

    mit x verwerfend sind.

    Angenommen, wir kennen die Zahl N der (indirekten) Nachfolgekonfigurationen von 𝑞0x.

    Haupt-Algorithmus (Eingabe: x, N):

    - Zähler:=0

    - For i:=1 to 𝑙(𝑚) do

    - Rate eine Rechnung R startend in 𝑞0x der Länge höchstens 2c∙s(n).

    - If R ist akzeptierend

    Then verwerfe, stoppe.

    - Else If R endet in Konfiguration 𝐾𝑖 Then erhöhe Zähler um 1.

    - If Zähler = N, Then akzeptiere.

    Beweis des

    Satzes von Immerman und Szelepcsenyi - II

    𝐾1, 𝐾2, …, 𝐾𝑙(𝑚) ist lex. Aufz.

    der Konf. Der Länge höchstens m.

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    Haupt-Algorithmus (Eingabe: x, N):

    - Zähler:=0

    - For i:=1 to 𝑙(𝑚) do

    - Rate eine Rechnung R startend in 𝑞0x der Länge höchstens 2c∙s(n).

    - If R ist akzeptierend

    Then verwerfe, stoppe.

    - Else If R endet in Konfiguration 𝐾𝑖 Then erhöhe Zähler um 1.

    - If Zähler = N, Then akzeptiere.

    Korrektheit: Algorithmus akzeptiert x Es wurden für alle N Nachfolgekonfigurationen

    von 𝑞0x Rechnungen gefunden und keine war akzeptierend x ist nicht in L.

    Platzbedarf: Auf dem Band stehen maximal 3 Konfigurationen (𝑞0x , K, aktuelle

    Konfiguration der simulierten Rechnung), sowie N (≤ 2c∙s(n)), und 2c∙s(n).

    Platzbedarf O(s(n)).

    Wir müssen N berechnen!

    Beweis des

    Satzes von Immerman und Szelepcsenyi - III

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    Heinz Nixdorf Institut

    Universität Paderborn

    Algorithmen und Komplexität

    Fürstenallee 11

    33102 Paderborn

    Tel.: 0 52 51 / 60 64 80

    Fax.: 0 52 51 / 60 64 82

    E-Mail: [email protected]

    www.hni.uni-paderborn.de/alg

    Vielen Dank für Ihre

    Aufmerksamkeit