Winterthurer Stadtanzeiger schreibt über den Einsatz in Südafrika

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Katja Lavorato aus Winterthur hat mit neun Kollegen und in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsorganisation JAM Schweiz eine Kindertagesstätte in Johannesburg (Südafrika) aufgebaut. Dabei begegnete sie extremer Armut und dankbarem Kinderlachen. «Wir sollten alle viel dankbarer sein, weil wir es ja nicht sind, die vor Hun- ger schreien.» Katja Lavorato (26) weiss, wovon sie spricht. Die Winterthurerin ist mit neun Kolleginnen und Kollegen im Okto- ber nach Johannesburg (Südafrika) ge- reist. Darunter waren auch weitere Winterthurer wie Giovanni Rotondaro, Ian McTigue, Nadja Bachmann und My- riam Meister. Gemeinsam haben sie in einer Woche eine löchrige, alte Kinder- tagesstätte in den Townships von Johan- nesburg neu aufgebaut. Die dafür not- wendigen Kosten von rund 18 000 Fran- ken wurden im Vorfeld selbstständig von der zehnköpfigen Gruppe gesam- melt. Aus einer zufälligen Begegnung in der Schweiz mit Matthias Tobler von der Entwicklungsorganisation Stiftung JAM Schweiz wurde ein Projekt, dass 52 Kin- dern einen bessere Zukunft ermöglicht. Aktiv helfen – aber wie? «Niemand kann etwas dafür, wo er geboren wurde.» Katja Lavorato lernte schon früh, wie dankbar sie sein kann, dass sie in der Schweiz lebt. «Hier haben wir stets fri- schen Zugang zu Wasser, Nahrung und sind vor Wind und Regen geschützt.» Bei zahlreichen Reisen lernte sie aber eine andere Seite des Lebens kennen: Armut. «Mir bleibt auf ewig ein kleiner Junge in Punta Cana in der Dominika- nischen Republik in Erinnerung. Er lief ohne Kleider, ohne Schuhe herum, ob- wohl es viele gefährliche Steine und Nä- gel am Boden hatte. Er nahm eine sicht- lich verfaulte Mango vom Boden auf und ass diese dankbar – während die Touris- ten lieber wegsahen und danach wieder in einem Luxushotel verschwanden», sagt sie mit bedrückter Stimme. Katja Lavorato wollte helfen – nur wie? «Ich spende ungerne an grosse Or- ganisationen, weil ich nicht weiss, wofür das Geld verwendet wird.» Zufällig lern- te sie Matthias Tobler, den Gründer der Stiftung JAM Schweiz (siehe Interview) kennen. Dieser machte den Vorschlag, dass sie bei der Sanierung einer Kinder- tagesstätte in Johannesburg helfen kön- ne – nur die personellen und finanziellen Ressourcen müsse sie selbst zusammen- kriegen. «Also suchte ich per E-Mail und Facebook nach Unterstützung», sagt die Winterthurerin und zeigt sich auch heu- te noch überrascht, wie schnell sie eine engagierte Gruppe zusammen hatte. Die Meldung wurde online weit verbreitet. So kam es, dass Anfang Oktober zehn Personen zwischen 18 und 50 Jahren aus Winterthur, Zürich und Basel nach Jo- hannesburg reisen sollten. 18 000 Franken gesammelt «Bei Projekten von JAM Schweiz wird nicht ins Leere gespendet. Jeder kann auf einem Foto sehen, wofür sein Geld verwendet wurde.» Vor dem Abflug mussten aber noch rund 18 000 Franken für den Bau der Kin- dertagesstätte gesammelt werden. Die Gruppe teilte das Projekt in verschie- dene Teile auf. So konnte eine Person einige wenige Franken für Matratzen und Spielzeug spenden, grössere Beträ- ge wurden in das Baumaterial investiert. Trotz anfänglicher Skepsis bei einigen Angefragten sei das Geld überraschend schnell in weniger als zwei Monaten zu- sammengekommen. Neben Privatperso- nen spendeten auch einige wenige Fir- men für das Projekt. Vom Mitleid gepackt «In den Townships gibt es Familien, die sich Wellblechhüten aus Müll zu- sammenbauen und auf wenigen Qua- dratmetern zusammen wohnen. Und doch nehmen sie weitere Familien auf, wenn diese in Not sind.» Anfang Oktober reisten die zehn nach Johannesburg. «Wir wussten nicht, was uns erwartet», gibt Katja Lavorato zu. «Nicht alle von uns waren bereits in der Realität mit einer extremen Armut kon- frontiert.» In Johannesburg wurde die Truppe von Mitarbeitern von JAM Südafrika abgeholt. Schnell ging es zur Baustelle im Township Orange Farm. «Hier rea- lisierten erstmals alle, wo wir sind», er- innert sich Katja Lavorato. Sie blickten alle auf Bauruinen, die eine Kinderta- gesstätte darstellen sollten. «52 Kinder schliefen auf engstem Raum nebenein- ander auf dem harten Boden. Spielsa- chen gab es keine. Es roch nach Urin. Die drei Verantwortlichen für diese Ta- gesstätte waren mit so vielen Kindern völlig überfordert. Wir merkten schnell bei einigen Kindern, dass diese teilwei- se apathisch wirken und das Gefühl von Nähe und Liebe kaum kennen – die El- tern müssen tagsüber arbeiten, da ha- ben sie kaum Zeit, sich um die Kinder zu kümmern, mit ihnen zu spielen und sie zu umarmen.» Anfangs wurde die Gruppe vom Mitleid gepackt. Doch es waren die Kinder, die ihnen wieder Le- bensfreude schenkten. «Obwohl sie da unten nichts haben, lachten und san- gen die meisten ausgelassen und freu- ten sich, uns zu sehen, auch wenn eini- ge wenige gegenüber weissen Men- schen anfangs misstrauisch waren.» Eine völlig andere Mentalität «In Johannesburg zahlt man etwa 20 Rappen für eine grössere Mahlzeit. Und doch können es sich nur ganz wenige leisten.» Der Anfang des Bauprojekts verlief nicht ohne Probleme. JAM Südafrika hatte Bauarbeiter vor Ort angestellt, die bereits das Fundament und das Grundgerüst der neuen Kindertages- stätte aufgebaut haben sollten – doch es war noch nicht fertig. «Dort unten herrscht eine andere Mentalität. Sie verstehen es nicht, dass das Leben, wie wir es in der Schweiz kennen, so sehr von Terminen und Zwang abhängig ist.» Auch sei es für sie als Frau ziem- lich sinnlos gewesen, den Arbeitern Befehle geben zu wollen. Doch mit der Zeit klappte es doch. Die Gruppe bemalte Wände, schaufel- te einen Garten, baute einen Spielplatz, liess in den zwei neuen Gebäuden PVC auslegen und besorgte Stühle, Tische, Decken und Matratzen. Zudem isolier- ten sie die Räume. «Fast alle Kinder ha- ben gehustet, weil dort unten kaum et- was isoliert ist – der Wind und die Kälte im Winter dringt von allen Seiten rein.» Die Eröffnung der Kindertagesstät- te eine Woche später sei dann einer der schönsten Momente für alle zehn Betei- ligten gewesen. «Diese Dankbarkeit war unglaublich. Eine Frau hielt eine rüh- rende Rede für uns. Die Kinder waren verwirrt, als sie Farbstifte sahen – so et- was kannten sie noch nicht. Sie malten dann gleich stundenlang damit.» Danach hiess es Abschied nehmen. In die Schweiz zurückgekehrt, sei es nicht einfach gewesen, wieder in das nor- male Leben zurückzukehren. «Es war schwierig, zu akzeptieren, dass wir nur 52 Menschen und nicht noch weiteren helfen konnten, obwohl es eigentlich so einfach wäre. Doch wir alle werden uns auch weiterhin mit JAM Schweiz so gut wie möglich für arme Menschen einset- zen. Denn jedes einzelne unterstützte Menschenleben ist kostbar.» Christian Saggese Weitere Informationen: www.jam-schweiz.org Video zum Bau: www.youtube.com/jamschweiz 13 Stadtanzeiger Dienstag, 22. November 2011 winterthur ANZEIGE 2x NEIN zu Behördeninitiative und Gegenvorschlag Anschluss verlieren? Mit Behördeninitiative und Gegenvorschlag ver- lieren unser Kanton, die Schweiz und wir alle den Anschluss an die Welt! Warum? Weil die bei- den Vorlagen den Flughafen blockieren. Damit behindern sie einen reibungslosen Flugbetrieb. Das bedeutet: Unser Lebens- und Wirtschaftsraum Zürich verliert den Anschluss an die Weltwirtschaft Arbeitsplätze und Wohlstand im Kanton Zürich gehen verloren Wir alle verlieren den Anschluss zu wichtigen und beliebten Reisezielen Reisen wird mühsamer, weil wir nicht mehr direkt an unsere Zielorte fliegen können www.anschluss-verlieren-nein.ch Überparteiliches Komitee 2x Nein zu den Blockierungsvorlagen Kanton Zürich Stimmzettel für die Volksabstimmung vom 27. November 2011 Stimmen Sie folgenden Vorlagen zu? A. Ausbauten von Pisten) B. Gültige Teile des Gegenvorschlags von Stimmberechtigten C. Stichfrage: Welche der beiden Vorlagen soll in Kraft treten, falls sowohl der Beschluss des Kantonsrates als auch die gültigen Teile des Gegenvorschlags von den Stimmberechtigten angenommen werden? Vorlage A (Beschluss des Kantonsrates) Vorlage B (Gültige Teile des Gegenvorschlags von Stimmberechtigten) Zutreffendes ankreuzen Ja oder Nein Ja oder Nein Gesetz über den Flughafen Zürich (Flughafengesetz) (Änderung vom 23. Februar 2009; keine Neu- und Beschluss des Kantonsrates 1 So stimmen Sie richtig gegen die beiden Blockierungsvorlagen: Die neue Kindertagesstätte ist eröffnet: Sofort stürzten sich alle auf die Farbstifte. Matthias Tobler ist Gründer der Stiftung JAM Schweiz. Wie ist JAM Schweiz entstanden? Aufgrund einerAfrika-Reise such- te ich nach Wegen, wie ich in Af- rika direkt und nachhaltig hung- rigen Kinder helfen kann. Als 26-Jähriger habe ich im Dezember 2006 JAM Schweiz gegründet. Heute sind wir eine als gemeinnützig anerkannte Stiftung. Als Teil eines internationalen Netzwerkes ernähren wir 690 000 Schulkinder! Unsere Projekte werden alle von Afrikanern ausgeführt und haben eine riesi- ge Auswirkung auf ganze Regionen und Nationen. Was ist das langfristige Ziel? Mein Ziel ist es, uns als Hilfs- und Entwicklungs- organisation abzuschaffen, weil Afrika die Kinder wieder selber ernähren kann und Arbeits- und Ge- schäftsmöglichkeiten bietet. Das braucht aber auch Zeit. In den nächsten Jahren wollen wir eine Mil- lion Kinder ernähren und ihre Bildung ermöglichen. Eine ausgebildete, junge Generation ist der Weg, um unsere langfristigen Ziele zu erreichen. Wie können «Stadi»-Leser helfen? Wir haben kürzlich die Aktion www.heisserbrei.ch gestartet. Wir suchen Personen, die nicht um den heissen Brei reden – sondern ihn an Kinder in Af- rika verteilen. Mit einer Spende von sechs Franken ernährt man ein Kind einen Monat lang. 72 Fran- ken pro Jahr gibt einem Kind die Chance, zu essen und zu lernen. Auch suchen wir für 2012 noch wei- tere «Katjas», die nach Südafrika reisen um selber praktisch anzupacken. Interview: Christian Saggese 3 fragen an … Winterthurer helfen Kindern in Armut Katja Lavorato in Johannesburg. Das zehnköpfige Team aus der Schweiz mit Einheimischen vor der neuen Kindertagesstätte. Bilder: pd.

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Unter dem Titel "Winterthurer helfen Kindern in Armut" berichtet der Winterthurer Stadtanzeiger in der Ausgabe vom 22. November 2011 über das Engagement von freiwilligen Helfern in Südafrika. Mehr Infos gibt es auf www.jam-schweiz.org

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Katja Lavorato aus Winterthur hat mit neun Kollegen und in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsorganisation JAM Schweiz eine Kindertagesstätte in Johannesburg (Südafrika) aufgebaut. Dabei begegnete sie extremer Armut und dankbarem Kinderlachen.

«Wir sollten alle viel dankbarer sein, weil wir es ja nicht sind, die vor Hun-ger schreien.»

Katja Lavorato (26) weiss, wovon sie spricht. Die Winterthurerin ist mit neun Kolleginnen und Kollegen im Okto-ber nach Johannesburg (Südafrika) ge-reist. Darunter waren auch weitere Winterthurer wie Giovanni Rotondaro, Ian McTigue, Nadja Bachmann und My-riam Meister. Gemeinsam haben sie in einer Woche eine löchrige, alte Kinder-tagesstätte in den Townships von Johan-nesburg neu aufgebaut. Die dafür not-wendigen Kosten von rund 18 000 Fran-ken wurden im Vorfeld selbstständig von der zehnköpfigen Gruppe gesam-melt. Aus einer zufälligen Begegnung in der Schweiz mit Matthias Tobler von der Entwicklungsorganisation Stiftung JAM Schweiz wurde ein Projekt, dass 52 Kin-dern einen bessere Zukunft ermöglicht.

Aktiv helfen – aber wie?

«Niemand kann etwas dafür, wo er geboren wurde.»

Katja Lavorato lernte schon früh, wie dankbar sie sein kann, dass sie in der Schweiz lebt. «Hier haben wir stets fri-schen Zugang zu Wasser, Nahrung und sind vor Wind und Regen geschützt.» Bei zahlreichen Reisen lernte sie aber eine andere Seite des Lebens kennen: Armut. «Mir bleibt auf ewig ein kleiner Junge in Punta Cana in der Dominika-nischen Republik in Erinnerung. Er lief ohne Kleider, ohne Schuhe herum, ob-wohl es viele gefährliche Steine und Nä-gel am Boden hatte. Er nahm eine sicht-lich verfaulte Mango vom Boden auf und ass diese dankbar – während die Touris-ten lieber wegsahen und danach wieder in einem Luxushotel verschwanden», sagt sie mit bedrückter Stimme.

Katja Lavorato wollte helfen – nur wie? «Ich spende ungerne an grosse Or-ganisationen, weil ich nicht weiss, wofür das Geld verwendet wird.» Zufällig lern-te sie Matthias Tobler, den Gründer der Stiftung JAM Schweiz (siehe Interview) kennen. Dieser machte den Vorschlag, dass sie bei der Sanierung einer Kinder-tagesstätte in Johannesburg helfen kön-ne – nur die personellen und finanziellen Ressourcen müsse sie selbst zusammen-kriegen. «Also suchte ich per E-Mail und Facebook nach Unterstützung», sagt die Winterthurerin und zeigt sich auch heu-te noch überrascht, wie schnell sie eine engagierte Gruppe zusammen hatte. Die Meldung wurde online weit verbreitet. So kam es, dass Anfang Oktober zehn Personen zwischen 18 und 50 Jahren aus Winterthur, Zürich und Basel nach Jo-hannesburg reisen sollten.

18 000 Franken gesammelt

«Bei Projekten von JAM Schweiz wird nicht ins Leere gespendet. Jeder kann auf einem Foto sehen, wofür sein Geld verwendet wurde.»

Vor dem Abflug mussten aber noch rund 18 000 Franken für den Bau der Kin-dertagesstätte gesammelt werden. Die Gruppe teilte das Projekt in verschie-dene Teile auf. So konnte eine Person einige wenige Franken für Matratzen und Spielzeug spenden, grössere Beträ-

ge wurden in das Baumaterial investiert. Trotz anfänglicher Skepsis bei einigen Angefragten sei das Geld überraschend schnell in weniger als zwei Monaten zu-sammengekommen. Neben Privatperso-nen spendeten auch einige wenige Fir-men für das Projekt.

Vom Mitleid gepackt

«In den Townships gibt es Familien, die sich Wellblechhüten aus Müll zu-sammenbauen und auf wenigen Qua-dratmetern zusammen wohnen. Und doch nehmen sie weitere Familien auf, wenn diese in Not sind.»

Anfang Oktober reisten die zehn nach Johannesburg. «Wir wussten nicht, was uns erwartet», gibt Katja Lavorato zu. «Nicht alle von uns waren bereits in der Realität mit einer extremen Armut kon-frontiert.»

In Johannesburg wurde die Truppe von Mitarbeitern von JAM Südafrika abgeholt. Schnell ging es zur Baustelle im Township Orange Farm. «Hier rea-lisierten erstmals alle, wo wir sind», er-innert sich Katja Lavorato. Sie blickten alle auf Bauruinen, die eine Kinderta-gesstätte darstellen sollten. «52 Kinder schliefen auf engstem Raum nebenein-ander auf dem harten Boden. Spielsa-chen gab es keine. Es roch nach Urin. Die drei Verantwortlichen für diese Ta-gesstätte waren mit so vielen Kindern

völlig überfordert. Wir merkten schnell bei einigen Kindern, dass diese teilwei-se apathisch wirken und das Gefühl von Nähe und Liebe kaum kennen – die El-tern müssen tagsüber arbeiten, da ha-ben sie kaum Zeit, sich um die Kinder zu kümmern, mit ihnen zu spielen und sie zu umarmen.» Anfangs wurde die Gruppe vom Mitleid gepackt. Doch es waren die Kinder, die ihnen wieder Le-bensfreude schenkten. «Obwohl sie da unten nichts haben, lachten und san-gen die meisten ausgelassen und freu-ten sich, uns zu sehen, auch wenn eini-ge wenige gegenüber weissen Men-schen anfangs misstrauisch waren.»

Eine völlig andere Mentalität

«In Johannesburg zahlt man etwa 20 Rappen für eine grössere Mahlzeit. Und doch können es sich nur ganz wenige leisten.»

Der Anfang des Bauprojekts verlief nicht ohne Probleme. JAM Südafrika hatte Bauarbeiter vor Ort angestellt, die bereits das Fundament und das Grundgerüst der neuen Kindertages-stätte aufgebaut haben sollten – doch es war noch nicht fertig. «Dort unten herrscht eine andere Mentalität. Sie verstehen es nicht, dass das Leben, wie wir es in der Schweiz kennen, so sehr von Terminen und Zwang abhängig ist.» Auch sei es für sie als Frau ziem-

lich sinnlos gewesen, den Arbeitern Befehle geben zu wollen.

Doch mit der Zeit klappte es doch. Die Gruppe bemalte Wände, schaufel-te einen Garten, baute einen Spielplatz, liess in den zwei neuen Gebäuden PVC auslegen und besorgte Stühle, Tische, Decken und Matratzen. Zudem isolier-ten sie die Räume. «Fast alle Kinder ha-ben gehustet, weil dort unten kaum et-was isoliert ist – der Wind und die Kälte im Winter dringt von allen Seiten rein.»

Die Eröffnung der Kindertagesstät-te eine Woche später sei dann einer der schönsten Momente für alle zehn Betei-ligten gewesen. «Diese Dankbarkeit war unglaublich. Eine Frau hielt eine rüh-rende Rede für uns. Die Kinder waren verwirrt, als sie Farbstifte sahen – so et-was kannten sie noch nicht. Sie malten dann gleich stundenlang damit.»

Danach hiess es Abschied nehmen. In die Schweiz zurückgekehrt, sei es nicht einfach gewesen, wieder in das nor-male Leben zurückzukehren. «Es war schwierig, zu akzeptieren, dass wir nur 52 Menschen und nicht noch weiteren helfen konnten, obwohl es eigentlich so einfach wäre. Doch wir alle werden uns auch weiterhin mit JAM Schweiz so gut wie möglich für arme Menschen einset-zen. Denn jedes einzelne unterstützte Menschenleben ist kostbar.» Christian Saggese

Weitere Informationen: www.jam-schweiz.org Video zum Bau: www.youtube.com/jamschweiz

13Stadtanzeiger Dienstag, 22. November 2011 winterthur

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2x NEINzu Behördeninitiative und Gegenvorschlag

Anschlussverlieren?

Mit Behördeninitiative und Gegenvorschlag ver-lieren unser Kanton, die Schweiz und wir alleden Anschluss an die Welt! Warum? Weil die bei-den Vorlagen den Flughafen blockieren. Damitbehindern sie einen reibungslosen Flugbetrieb.Das bedeutet:

➔ Unser Lebens- und Wirtschaftsraum Zürichverliert den Anschluss an die Weltwirtschaft

➔ Arbeitsplätze und Wohlstand im KantonZürich gehen verloren

➔ Wir alle verlieren den Anschluss zuwichtigen und beliebten Reisezielen

➔ Reisen wird mühsamer, weil wir nicht mehrdirekt an unsere Zielorte fliegen können www.anschluss-verlieren-nein.ch

Überparteiliches Komitee 2x Nein zu den Blockierungsvorlagen

zu Behördeninitiative und Gegenvorschlag

Anschlussverlieren?

www.anschluss-verlieren-nein.chÜberparteiliches Komitee

Kanton Zürich

Stimmzettelfür die Volksabstimmung vom 27. November 2011

Stimmen Sie folgenden Vorlagen zu?

A.

Ausbauten von Pisten)

B. Gültige Teile des Gegenvorschlags von

Stimmberechtigten

C. Stichfrage: Welche der beiden Vorlagen soll in Kraft treten, falls sowohl der

Beschluss des Kantonsrates als auch die gültigen Teile des Gegenvorschlags

von den Stimmberechtigten angenommen werden?

Vorlage A(Beschluss des Kantonsrates)

Vorlage B(Gültige Teile des Gegenvorschlags von

Stimmberechtigten)

Zutreffendes ankreuzen

Ja oder Nein

Ja oder Nein

Gesetz über den Flughafen Zürich (Flughafengesetz)

(Änderung vom 23. Februar 2009; keine Neu- undBeschluss des Kantonsrates

1

So stimmen Sie richtig gegendie beiden Blockierungsvorlagen:

Die neue Kindertagesstätte ist eröffnet: Sofort stürzten sich alle auf die Farbstifte.

Matthias Tobler ist Gründer der Stiftung JAM Schweiz.

Wie ist JAM Schweiz entstanden?Aufgrund einer Afrika-Reise such- te ich nach Wegen, wie ich in Af-rika direkt und nachhaltig hung-rigen Kinder helfen kann. Als 26-Jähriger habe ich im Dezember 2006 JAM Schweiz gegründet. Heute sind wir eine als gemeinnützig anerkannte Stiftung. Als Teil eines internationalen Netzwerkes ernähren wir 690 000 Schulkinder! Unsere Projekte werden alle von Afrikanern ausgeführt und haben eine riesi-ge Auswirkung auf ganze Regionen und Nationen. Was ist das langfristige Ziel?Mein Ziel ist es, uns als Hilfs- und Entwicklungs-organisation abzuschaffen, weil Afrika die Kinder

wieder selber ernähren kann und Arbeits- und Ge-schäftsmöglichkeiten bietet. Das braucht aber auch Zeit. In den nächsten Jahren wollen wir eine Mil-lion Kinder ernähren und ihre Bildung ermöglichen. Eine ausgebildete, junge Generation ist der Weg, um unsere langfristigen Ziele zu erreichen.

Wie können «Stadi»-Leser helfen? Wir haben kürzlich die Aktion www.heisserbrei.ch gestartet. Wir suchen Personen, die nicht um den heissen Brei reden – sondern ihn an Kinder in Af-rika verteilen. Mit einer Spende von sechs Franken ernährt man ein Kind einen Monat lang. 72 Fran-ken pro Jahr gibt einem Kind die Chance, zu essen und zu lernen. Auch suchen wir für 2012 noch wei-tere «Katjas», die nach Südafrika reisen um selber praktisch anzupacken. Interview: Christian Saggese

3 fragen an …

Winterthurer helfen Kindern in Armut

Katja Lavorato in Johannesburg. Das zehnköpfige Team aus der Schweiz mit Einheimischen vor der neuen Kindertagesstätte. Bilder: pd.