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WIR für FRM NEWSLETTER 2 Juli 2016 EDITORIAL Liebe Mitglieder, lieber Freunde und Partner der Wirtschaftsinitiative, ein ehrliches Sorry dürften viele Menschen in FrankfurtRheinMain angesichts des britischen Brexit- Votums empfunden haben. Als in- ternationalste Region Deutschlands, globales Drehkreuz und „City of the Euro“ wissen wir nur zu gut um den Wert des freien Austauschs. Doch der Blick geht längst nach vorn. Der Brexit bringt Bewegung in den euro- päischen Standortwettbewerb und er- öffnet neue Perspektiven – gerade für den Finanzplatz FrankfurtRheinMain. Wärmstens ans Herz legen möchte ich Ihnen dazu den Kommentar un- seres Vorstandsmitglieds Dr. Norbert Schraad, ebenso die Brexit-Studie von BCG und natürlich unser aktuelles Mitglieder-Interview mit Kai Oster- mann von der Deutschen Leasing. Ein weiteres Highlight dieser Newsletter- Ausgabe: die „Wissensbilanz 2016“. Meine Emp- fehlung: Be- suchen Sie zusätzlich auch unsere Website. Hier finden Sie zu allen Themen ausführliche Vertie- fungen. Ich wünsche Ihnen eine er- hellende Sommer-Lektüre! Herzlichst Ihre Annegret Reinhardt-Lehmann Geschäftsführerin Exotin, Ausnahmeerscheinung, Multi- talent: Dr. Katrin Suder ist 44 Jahre alt, promovierte Physikerin, ehemalige McKinsey-Beraterin, bald Mutter von drei Kindern – und seit 22 Monaten im Verteidigungsministerium für die Modernisierung der Bundeswehr ver- antwortlich. Bei den 93. Wirtschaftsge- sprächen am Main stellte die Staatsse- kretärin die „Agenda Rüstung“ vor und folgte ihrem Credo: Dinge beim Namen nennen. Jahrelang hatte sie von außen auf verkrustete Verwaltungs- strukturen geblickt. Jetzt ist Dr. Katrin Suder mittendrin im komplexen „Mischkonzern“ Bundeswehr und Dreh- und Angelpunkt eines Transforma- tionsprozesses, der das Rüs- tungsmanagement auf neue Füße stellt. Der sicherheitspolitische Kontext habe sich in den letzten Jah- ren drastisch verändert und für eine Vielzahl veränderter Aufgaben und Anforderungen gesorgt – bei einer kon- tinuierlich gesunkenen Finanzlinie der Bundeswehr, betonte Dr. Suder. Der stra- tegische Ansatz: nationale Schlüssel- technologien definieren und eine stärkere Wettbewerbsorientierung for- cieren. Das Zwischenfazit nach knapp zwei Jahren: Rund 900 Millionen Euro sind umgesteuert, 26 Rüstungsprojekte neu aufgesetzt, die Aktivitäten im IT- und Cyber-Bereich verstärkt. Die Bundeswehr verstehe sich heute als Sicherheitsprovider. „Um die notwendi- gen Personalressourcen künftig gut besetzen zu können, brauchen wir Sie – und das Know-how aus der Wirtschaft“, so der Appell der gebürtigen Mainzerin an die Gäste des Business Luncheon. Dem pflichtete auch der Vorstands- vorsitzende der Wirtschaftsinitiative Prof. Dr. Wilhelm Bender bei. Der enge Austausch zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung spiele eine gewichtige Rolle – hier leiste die Wirtschaftsinitia- tive einen bedeutenden Beitrag für die Region. Wirtschaftsgespräche am Main mit Staatssekretärin Dr. Katrin Suder: „Die Bundeswehr braucht das Know-how aus der Wirtschaft“ VERANSTALTUNGEN

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Page 1: wir für FRM - Die Wirtschaftsinitiative · Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt Die Spitzen von Postbank, Metro, PwC, Schaeffler diskutieren über „Deutsch- land Digital:

wir für FRM

newsletter 2 Juli 2016

eDiTORi AL

Liebe mitglieder, lieber Freunde und Partner der Wirtschaftsinitiative,

ein ehrliches Sorry dürften viele Menschen in FrankfurtRheinMain angesichts des britischen Brexit-Votums empfunden haben. Als in-ternationalste Region Deutschlands, globales Drehkreuz und „City of the Euro“ wissen wir nur zu gut um den Wert des freien Austauschs. Doch

der Blick geht längst nach vorn. Der Brexit bringt Bewegung in den euro-päischen Standortwettbewerb und er-öffnet neue Perspektiven – gerade für den Finanzplatz FrankfurtRheinMain. Wärmstens ans Herz legen möchte ich Ihnen dazu den Kommentar un-seres Vorstandsmitglieds Dr. Norbert Schraad, ebenso die Brexit-Studie von BCG und natürlich unser aktuelles Mitglieder-Interview mit Kai Oster-mann von der Deutschen Leasing. Ein weiteres Highlight dieser Newsletter-Ausgabe: die „Wissensbilanz 2016“.

Meine Emp-fehlung: Be-suchen Sie zusätz l ich auch unsere Website. Hier finden Sie zu allen Themen ausführliche Vertie-fungen. Ich wünsche Ihnen eine er-hellende Sommer-Lektüre!

Herzlichst Ihre Annegret Reinhardt-LehmannGeschäftsführerin

Exotin, Ausnahmeerscheinung, Multi-talent: Dr. Katrin Suder ist 44 Jahre alt, promovierte Physikerin, ehemalige McKinsey-Beraterin, bald Mutter von drei Kindern – und seit 22 Monaten im Verteidigungsministerium für die Modernisierung der Bundeswehr ver-antwortlich. Bei den 93. Wirtschaftsge-sprächen am Main stellte die Staatsse-kretärin die „Agenda Rüstung“ vor und folgte ihrem Credo: Dinge beim Namen nennen.

Jahrelang hatte sie von außen auf verkrustete Verwaltungs-strukturen geblickt. Jetzt ist Dr. Katrin Suder mittendrin im komplexen „Mischkonzern“ Bundeswehr und Dreh- und Angelpunkt eines Transforma-tionsprozesses, der das Rüs-tungsmanagement auf neue

Füße stellt. Der sicherheitspolitische Kontext habe sich in den letzten Jah-ren drastisch verändert und für eine Vielzahl veränderter Aufgaben und Anforderungen gesorgt – bei einer kon-tinuierlich gesunkenen Finanzlinie der Bundeswehr, betonte Dr. Suder. Der stra-tegische Ansatz: nationale Schlüssel- technologien definieren und eine stärkere Wettbewerbsorientierung for-cieren. Das Zwischenfazit nach knapp zwei Jahren: Rund 900 Millionen Euro

sind umgesteuert, 26 Rüstungsprojekte neu aufgesetzt, die Aktivitäten im IT- und Cyber-Bereich verstärkt.

Die Bundeswehr verstehe sich heute als Sicherheitsprovider. „Um die notwendi-gen Personalressourcen künftig gut besetzen zu können, brauchen wir Sie – und das Know-how aus der Wirtschaft“, so der Appell der gebürtigen Mainzerin an die Gäste des Business Luncheon. Dem pflichtete auch der Vorstands-vorsitzende der Wirtschaftsinitiative Prof. Dr. Wilhelm Bender bei. Der enge Austausch zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung spiele eine gewichtige Rolle – hier leiste die Wirtschaftsinitia-tive einen bedeutenden Beitrag für die Region.

Wirtschaftsgespräche am Main mit Staatssekretärin Dr. Katrin Suder: „Die Bundeswehr braucht das Know-how aus der Wirtschaft“

veRAnSTALTungen

Page 2: wir für FRM - Die Wirtschaftsinitiative · Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt Die Spitzen von Postbank, Metro, PwC, Schaeffler diskutieren über „Deutsch- land Digital:

Die Deutsche Leasing Gruppe versteht sich als Asset-Finance-Partner für den deutschen Mittelstand und fungiert als Leasing-Kompetenzzentrum der Spar-kassen. Was haben Sie dem Mittel-stand konkret zu bieten? KO Asset-Finance-Partner zu sein, das bedeutet, Finanzierungslösungen für ein breites Spektrum an Investitions-vorhaben anzubieten und dazu ergän-zende Dienstleistungen bereitzuhalten. Und es bedeutet, den Kunden bei seiner Investition von A bis Z zu begleiten – also das Wort „Dienstleister“ wirklich ernst zu nehmen. Wir kennen jegliche Investitionsobjekte und deren Märkte – egal, ob es um Maschinen, Fahrzeuge oder ganze Fahrzeugflotten, Infor-mations- und Kommunikationstech-nologie oder Immobilien geht. Unser Leistungsportfolio bieten wir dem Mittel- stand direkt oder über unsere Verbund-partner, die Sparkassen, an. Derzeit bündeln wir die Kräfte der Sparkassen-Finanzgruppe in Sachen „Factoring“. Ein Produkt mit viel Potenzial, das im Fi-nanzierungsmix nicht mehr fehlen darf.

Wie wird die Zukunft des Finanzplatzes FrankfurtRheinMain aussehen?KO Für die Finanzindustrie gibt es aktuell große und zudem vielfältige Herausforderungen. Drei Themen ste-chen dabei ganz besonders hervor: die Regulatorik, die Zinssituation und die Digitalisierung. Hier gilt es, die Entwick-lungen aufmerksam zu beobachten, in den permanenten Austausch zu gehen und zukunftsorientiert zu handeln. Als Finanzplatz wird die Metropolregion FrankfurtRheinMain bei all diesen The-men eine wesentliche Rolle spielen. Eine äußerst interessante Entwicklung ergibt sich auf jeden Fall auch aus dem Brexit.

„Ich hoffe auf eine Metropol- region FrankfurtRheinMain,

die mit noch mehr Leben gefüllt ist – idealerweise durch

wechselseitige Kooperationen, die die Region stärker

zusammenwachsen lassen.“

„FrankfurtRheinMain sollte Innovationen stärker fördern“Im Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Leasing Kai Ostermann – über Investitionsvorhaben im Mittelstand, die Heraus-forderungen des Finanzplatzes und die Zukunft der Metropolregion.

miTgLieDeR im FOkuS

weiterlesenVeranstaltungen, Aktivitäten, aktuelle News: www.die-wirtschaftsinitiative.de/ vernetzen/aktuelles

Wo kann sich unsere Metropolregion verbessern?KO FrankfurtRheinMain bietet be-reits viele Vorteile gegenüber ande-ren Regionen. Stichwort: Verkehrsin-frastruktur. Denkt man allerdings an Deutschland als „Land der Erfinder und Unternehmer“, kommt einem Frankfurt- RheinMain eher nicht in den Sinn. For-schung, technologische Entwicklungen und Innovationen könnten und sollten wir noch deutlich stärker fördern – die Voraussetzungen für einen Innova-tionsstandort FrankfurtRheinMain sind gegeben. Allein: Wir müssen mehr da-raus machen – vielleicht auch einfach mehr darüber sprechen.

Wo sehen Sie die Metropolregion FrankfurtRheinMain in 20 Jahren? KO Das ist eine schwierige Frage. Sagen kann man jedoch sicherlich: FrankfurtRheinMain wird als Metropol-region immer attraktiver werden und mehr – hauptsächlich ältere – Einwoh-ner haben. Qualifizierte Arbeitnehmer zu finden, wird in 20 Jahren wohl eine der zentralen Herausforderungen sein. Ziel muss es daher sein, einen noch attraktiveren und vielfältigeren Arbeits-markt zu bieten, auch über die Finanz-wirtschaft hinaus. Ich hoffe zudem auf eine Metropolregion FrankfurtRhein-Main, die mit noch mehr Leben gefüllt ist – idealerweise durch wechselseitige Kooperationen, die die Region stärker zusammenwachsen lassen.

aktuell122 mitglieder

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neWS

In einer aktuellen Studie der Boston Consulting Group (BCG) stellen inter-nationale Finanzexperten Frankfurt ein gutes Zeugnis als Standortalternative zu London aus. Insgesamt rund 360 Entscheider aus dem Bankensektor – vorwiegend aus Großbritannien, aber auch aus Deutschland, Frankreich und den USA – nahmen an der Umfrage teil. Ziel der kurz vor dem britischen EU-Referendum durchgeführten Un-tersuchung war es, die Attraktivität alternativer Finanzplätze zu ermitteln und das Ausmaß möglicher Arbeits-

newsletter 2 02/03

weiterlesenUnsere Mitglieder im Fokus: www.die-wirtschaftsinitiative.de/ gemeinsam/unsere-mitglieder-im-fokus

neWS

Starke Region mit viel Luft nach oben

Wissensbilanz 2016: FrankfurtRheinMain stellt sich

dem VergleichWo steht FrankfurtRheinMain im

Wettbewerb der insgesamt elf deut-schen Metropolregionen, wenn es um „Wissen“ geht? 30 Indikatoren in fünf

Kategorien haben die Autoren der „Wissensbilanz 2016“ ausgewertet, um

das intellektuelle Kapital der Region anfassbar und messbar zu machen.

Das ambivalente Ergebnis der bundes-weit einzigartigen Benchmarkstudie, die bereits zum dritten Mal erscheint:

FrankfurtRheinMain ist eine starke Wirtschafts- und Wissensregion, aber es zeichnen sich klare Handlungsbe-darfe ab. Die drei zentralen Projekt-partner der Initiative Wissensregion

FrankfurtRheinMain (WiR) – die IHK Frankfurt, der Regionalverband

und die Wirtschaftsinitiative – präsentierten die detaillierten Zahlen und Fakten der Untersuchung Anfang

Juli und machten deutlich: Wissen wird zum zentralen Standort-

faktor. Wissen schafft Zukunft.

Die elektronische Ausgabe der Wissensbilanz 2016 können Sie hier

downloaden: www.wissensportal-frankfurtrheinmain.de/wissensbilanz

Zur Person:Kai Ostermann ist Vorstandsvor-sitzender der Deutschen Leasing Gruppe. Seit 2006 gehört er dem Leitungsgremium des Unterneh-mens an, seit 2010 hat er den Vorsitz des Vorstands inne. Zuvor war Ostermann Vorsitzender der Geschäftsführung der DAL Deutsche Anlagen-Leasing. Seine Berufslaufbahn startete der Diplom-Kaufmann in der Landes-bank Schleswig-Holstein in Kiel.www.deutsche-leasing.com

miTgLieDeR im FOkuS

Randstad Deutschland: neuer Ansprechpartner

Der niederländische Personaldienstleister Randstad, der seinen Deutschland-Sitz in Eschborn hat und bereits seit 1998 Mitglied der Wirtschaftsinitiative ist, wird künftig von Wilbert Mulders, Director Strategic Solutions, in unserem Netzwerk vertreten. Herzlich willkommen!

www.randstad.de

platzverlagerungen nach einem Brexit abzuschätzen. Wermutstropfen und zugleich wichtiger Impuls: Die Stärken von FrankfurtRheinMain im Bereich der weichen Standortfaktoren sind inter-national noch zu wenig in den Köpfen präsent!

Weitere Informationen finden Sie hier: www.bcg.de/documents/file211083.pdf. Interesse am Working-Paper zur Studie? Eine kurze E-Mail an [email protected] genügt.

Finanzplatz Frankfurt ist erste WahlBCG-Studie: Brexit – Banker, quo vadis?

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HerausgeberWirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain e.V.Holzhausenstraße 25 60322 FrankfurtT (069) 97 12 [email protected]

gescHäf tsfüHrungAnnegret Reinhardt-LehmannJörg Schaubredaktion und gestaltungDaniela Naar, smc, WiesbadenIsabella Stirm, W4, FrankfurtfotocreditsKirsten Bucher, Deutsche Leasing Gruppe

6. September 2016INNOVATIONSFORUM 2016

Ab 18.00 Uhr Campus Westend,

Goethe-Universität Frankfurt

Die Spitzen von Postbank, Metro, PwC, Schaeffler diskutieren über „Deutsch- land Digital: Agenda Fortschritt?“.

7. September 20162. Randstad Innovation Day

10.00 bis 18.00 Uhr Hamburger Hafen

Wie weit sind wir im Bereich digitale HR-Innovationen? Unser Mitglied Randstad lädt zum Workshop plus Erkundungs-fahrt auf der Elbe ein.

23. September 2016 FRANKfurtstyleaward 2016

19.00 Uhr Mozartsaal, Alte Oper Frankfurt

Einer der bedeutendsten internationa-len Nachwuchswettbewerbe in Fashion & Design bringt einmal im Jahr die Modeszene nach FrankfurtRheinMain.

14. Oktober 2016 Wirtschaftsgespräche am Mainmit Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales

12.00 bis 14.00 Uhr Hotel InterContinental, Frankfurt

Die Wirtschaftsinitiative und ihre Kooperationspartner laden zum 94. Business Luncheon ein.

Termine

newsletter 2 Juli 2016

meinung

AngemerktVon Dr. Norbert Schraad

Die Briten haben entschieden: Der EU-Austritt kommt ... Wann und unter wel-chen Bedingungen der Brexit letztlich vollzogen wird, hängt nun von den Ver-handlungen zwischen Brüssel und London ab. Doch sicher ist: Unsicherheit und Wartestand schaden Wirtschaft und Politik gleichermaßen. Zahlreiche Unternehmen und Institutionen werden den Standort London überdenken und absehbar Umzugsentscheidungen treffen. Eine große Chance für Frank-furtRheinMain, die weit über den Finanzplatz hinausgeht.

Welcher Standort in der EU (oder sogar außerhalb) wird von den anstehen-den Veränderungen profitieren? Wir müssen jetzt sicherstellen, dass Frank-furtRheinMain dazugehört. Paris, Dublin, Luxemburg, Mailand oder Madrid stehen ebenso in den Startlöchern und rüsten sich, London zu beerben. Ein Durchmarsch wird es für Frankfurt nicht. Wirtschaftsförderung, Standortmar-keting, Kammern, Initiativen und Bundes- und Landespolitik sind nun gefragt, echte Überzeugungsarbeit zu leisten. Die ersten Aktivitäten sind angelaufen.

Konkret richtet sich das allseitige Werben der Alternativstandorte derzeit auf zwei EU-Institutionen: die Europäische Bankenaufsicht (EBA) und die Europä-ische Arzneimittel-Agentur (EMA). Beide passen hervorragend zu Frankfurt-RheinMain, denn die Region hat sich bereits auf den Weg zur EU-Aufsichts-metropole gemacht. Insbesondere die Nähe zur Europäischen Zentralbank (EZB) ließe für die Bankenaufsicht Synergien erwarten. Aber auch für die Ansiedlung der Arzneimittel-Agentur sprechen gleich mehrere Gründe. Frank-furtRheinMain ist einer der führenden Pharmastandorte Deutschlands und Europas, bietet ein ausgeprägtes Expertenumfeld und kann mit dem Paul-Ehrlich-Institut bereits eine bundesdeutsche Arzneimittelbehörde aufweisen.

Schlagende Argumente sind natürlich auch die exzellente Verkehrsinfrastruk-tur mit kurzen – und kalkulierbaren – Wegen, vergleichsweise niedrige Büro-mieten und Lebenshaltungskosten sowie attraktive Naherholungsangebote. Allein: Diese Pluspunkte sind international offenbar kaum bekannt. Einen entsprechenden Weckruf übermittelte hier jüngst eine Brexit-Befragung der Boston Consulting Group unter rund 360 vorwiegend Londoner Bankern. Im gestützten Teil schloss Frankfurt anhand objektiver Kriterien als Top-Stand-ortalternative ab, landete aber im spontan abgefragten Wunsch-Ranking nur auf Platz drei. Das muss uns zu denken geben. Die Akteure der Metropolre-gion tun gut daran, jetzt schnell, aber vor allem konzertiert und mit Weitblick zu handeln.

weiterlesenTermine, Daten, Anmeldungen: www.die-wirtschaftsinitiative.de/vernetzen/termine