Wir Heldsdörfer · wir im Foischinghof in Oberau/Tirol. Die Preise gelten für Halbpension: - die...

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Wir Heldsdörfer Rutesheim • ISSN 1615-5467 • Herausgeber: Thomas-Georg Nikolaus; Redaktion: Heiner Depner www.heldsdorf.de • Ausgabe Nr. 115 2016 Brief unserer Heimatgemeinschaft Weihnachten 2016

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InhaltInhaltVorwort Thomas Nikolaus S.3

MMiitttteeiilluunnggeenn,, KKuurrzzmmeelldduunnggeenn uunndd LLeesseerrmmeeiinnuunnggeenn S.4

AAuuss HHeellddssddoorrffBike & Like & Gartenfest Heiner Depner S.6

Impressionen aus Heldsdorf 2016 Karl-Heinz Brenndörfer S.12

AAuuss ddeerr HHeeiimmaattggeemmeeiinnsscchhaaffttZum Heldsdörfer Treffen 2017 in Heldsdorf Der Vorstand der HG S.15

Das 13. Heldsdörfer Treffen in Friedrichroda Rita Zell S.16

Bericht des Vorstands der Heimatgemeinschaft Thomas Nikolaus S.20

Heimattag 2016 in Dinkelsbühl Bernd Dieser S.23

Die goldenen Konfirmanden des Jahrgangs 1952 Erika Tontsch S.25

GGeesscchhiicchhttlliicchheessVor 100 Jahren: Das ereignisreiche Karl-Heinz Brenndörfer S.26

Kriegsjahr 1916 in Heldsdorf (Teil 2)

Die evangelische Kirche A. B. in Siebenbürgen im August Schuller S.35

Spannungsfeld von Kulturträgerin und

Glaubensgemeinschaft (Teil 2)

LLeeuutteeBand "Planetarium" gewinnt den Panikpreis 2016 Monika und Hans Tontsch S.40

Treffsicher wie einst Robin Hood Dominik Franz S.41

Mit dem Fahrrad über die Alpen Klaus Mooser S.44

Konzerttour 2016 von Matthew Baker und Johann Markel S.49

Johann Markel in Siebenbürgen

SSoonnssttiiggeessNoch keine Weihnachtsgeschenke? Heiner Depner S.51

Die drei Dinge zum Leben Ute Latendorf S.54

Der uerem Scheach Hans Franz S.56

In sittlicher Erziehung vollkommen unbescholten S.58

Kreuzworträtsel: Constantin Brâncusi Ovidiu Sperlea (KR, 13. Dezember 2012) S.59

Auflösung des Kreuzworträtsels „Die Reformation“ S.60

aus der Pfingstausgabe 2016

IImmpprreessssuummImpressum S.61

Titelseite: Das Bild auf der Titelseite entstand am 26. Juni 2016 beim Aufenthalt der Fahrradfahrer der Bike&Like-Tour inHeldsdorf. In einer Gemeinschaftsaktion der Heimatgemeinschaft, der Kirchengemeinde sowie des Fördervereinswaren in den Morgenstunden 119 Baumstriezel zur Verpflegung der Besucher gebacken worden. In der Kirchelauschten die Fahrradfahrer den Ausführungen von Karl-Heinz Brenndörfer zu der evangelischen Kirche inHeldsdorf, ihrem Altar und der ehemaligen Kirchenburg. Ein reichhaltig bebilderter Beitrag in der vorliegenden Ausgabe geht auf die Aktion Ende Juni ein.

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Vorwort Wir Heldsdörfer 3

Liebe Heldsdörferinnen, liebe Heldsdörfer, liebe Freunde und Nachkommen derHeldsdörfer,

in wenigen Tagen steht das Weihnachtsfest vor der Tür. DasJahr neigt sich dem Ende zu.

Es war ein bewegtes Jahr für unsere Heimatgemeinschaft,angefangen mit der gut besuchten Skisause vom 10.-14. Februarin Wildschönau/Tirol, wo sich eine bunte Schaar junger undjunggebliebener Heldsdörfer samt Freundinnen und Freundenzu einem schönen Kurzurlaub trafen, um Wintersport zu betrei-ben und gemeinsam zu feiern. Für diese gelungene Skisause einherzliches Dankeschön an alle, die in irgendeiner Weise zumguten Gelingen beigetragen haben.

Am ersten Wochenende im März kam der Vorstand derHeimatgemeinschaft mit dem Vorstand des Fördervereins zueiner Sitzung in Dalherda in der Rhön zusammen, um weitereAktivitäten zu besprechen. Hierzu war auch der Kurator derKirchengemeinde Heldsdorf Karl Heinz Gross eingeladen. 2017werden wir in gleicher Runde erneut zusammenkommen, gilt esdoch, das Heldsdörfer Treffen in Heldsdorf vorzubereiten.

Eine Woche später, vom 11.-13. März, trafen sich in Berghotel inFriedrichroda Musikanten und Freunde der Blasmusik zum mitt-lerweile 4. Burzenländer Blasmusiktreffen, bei welchemHeldsdorf gut Blasmusik vertreten war.

Am Wochenende vom 16. und 17 April fand ein vom HOG-Verband organisiertes Seminar für Redakteure derHeimatblätter in Ulm statt. Heiner hielt den Vortrag "DieZielgruppe ändert sich - Herausforderungen für Heimatblät-ter", der lebhaft diskutiert wurde. Viele Heimatgemeinden lei-den darunter, dass junge Mitglieder und Leser der jeweiligenPublikationen rar werden. Hier versuchen wir, gegen den Trendanzukämpfen.

Dann stand das traditionelle Siebenbürger Treffen inDinkelsbühl an. Wie auch in den letzten Jahren waren wir auchdieses Mal beim Trachtenumzug in Dinkelsbühl sehr gut vertre-ten, und das obwohl keine zwei Wochen später unser großesHeldsdörfer Treffen in Friedrichroda angesagt war. Hierfürmöchte ich allen Teilnehmern am Trachtenumzug meinen herz-lichsten Dank aussprechen! Bernd Dieser berichtet in diesemHeft über das Treffen.

Ende Mai schließlich feierten wir unser 13. Heldsdörfer Treffen.

Wir hoffen, dass es den Leuten, die dabei waren, Spaß gemachthat und sie sich gut gefühlt haben. Für jene, die aufgrund derTerminüberschneidungen nicht dabei sein konnten, tut es unsaufrichtig leid. Es ist nun mal so, dass man so ein großes Festlängerfristig planen muss. Der Termin wird auch meistens fastzwei Jahre im Voraus publik gemacht.

Beim Treffen in Friedrichroda wurde bekannt gegeben, dass wirim August 2017 ein Treffen in Heldsdorf planen. Eine Frage indie Runde zeigte, dass viele Heldsdörfer beabsichtigen, an demTreffen teilzunehmen. Nun hat sich das Ganze konkretisiert. DerTermin steht, der Saal ist gebucht, die Verpflegung organisiert.Wir bemühen uns, zusätzlich zu dem Treffen auch ein spannen-des Rahmenprogramm anzubieten. Details findet Ihr in einemBeitrag in dieser Ausgabe, Anmeldeunterlagen liegengesondert bei. Lasst uns gemeinsam in großer Runde ein paarsonnige Augusttage in Heldsdorf verbringen!

Ende Juni ergab sich die Gelegenheit, gemeinsam mit demFörderverein die Kirchengemeinde Heldsdorf beim Empfangund bei der Verpflegung der Teilnehmer der Radtour "Bike &Like" zu unterstützen. Am gleichen Tag fand auch dasGartenfest der Kirchengemeinde statt. Beide Veranstaltungenhaben sehr viel Spaß gemacht! Ein paar Eindrücke dazu gibt esauch in dieser Ausgabe.

Im August trafen sich an die 30 Leute zu der vom Fördervereinorganisierten Heldsdörfer Woche in der Rhön. Das Besonderedaran war, dass wir uns gemeinschaftlich mit traditionellenGerichten verpflegt haben und an den Nachmittagen undAbenden Spiele wie Halacioc und Tschürke wiederbelebt haben.Eindrücke und Spielregeln gibtes auf der Internetseite desFördervereins.

Das Treffen vom 11.-13. August2017 wird das größte Ereignis derHeimatgemeinschaft im näch-sten Jahr sein. Nebenher gibt esaber auch wie gewohnt die ande-ren Veranstaltungen wie Ski-sause und Trachtenumzug inDinkelsbühl. Wir können nurwünschen, dass alle gesund undmunter bleiben, damit wir auchim nächsten Jahr für denZusammenhalt unserer Heimat-gemeinschaft wirken können.

Den Ausgaben, die an die Mitglieder der Heimatgemeinschaftverschickt werden, liegt als Weihnachtsgruß von Hans Zellsowie dem Förderverein die Broschüre "Mein Heldsdorf" bei.Wir wünschen viel Spaß damit und freuen uns überRückmeldungen dazu oder Ergänzungen.

DDeerr VVoorrssttaanndd wwüünnsscchhtt aalllleenn uunnsseerreenn HHeellddssddöörrffeerrnn uunndd aalllleennLLeesseerrnn ddeess HHeeiimmaattbbrriieeffeess eeiinn ggeesseeggnneetteess WWeeiihhnnaacchhttssffeesstt uunnddeeiinn ggllüücckklliicchheess uunndd ggeessuunnddeess JJaahhrr 22001177!!

VorwortVorwort

Foto: Charlotte Reingruber

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Wir Heldsdörfer Mitteilungen, Kurzmeldungen und Lesermeinungen 4

Jugendtreffen2017 in HeldsdorfLiebe Jugend,

da kommendes Jahr im August wiederein großes Treffen in Heldsdorf stattfin-det, hat sich der Jugendvorstand dazuentschieden, das Jugendtreffen 2017 mitEuch in Heldsdorf zu verbringen. Geplant ist, in der Woche vor demHeldsdörfer Treffen, also vom 7. bis zum10. August 2017, in und um Heldsdorfeine kleine Rundreise im Burzenland inForm von Tagesausflügen zu veranstal-ten. Als Ziele bieten sich beispielsweiseKronstadt, Rosenau, die Schulerau oderdas Zeidner Waldbad an. Zudem könntenwir gemeinsam schöne Adende verbrin-gen, grillen, Mici und Flecken essen … Fürdie Unterkunft in der Zeit würden wirZimmer in Pensionen rund um Heldsdorfbuchen. Die Anreise würden wir perFlugzeug nach Bukarest vorschlagen. Ihrkönnt aber auch gerne selber mit demPKW anreisen. Bitte meldet Euch bei Interesse bis zum

30. Januar 2017 bei Markus, Iris oderHolger für mehr Infos!!

Euer Jugendvorstand!

20. HeldsdörferSkisause vom28.02. bis05.03.2017Liebe Skifreunde,

bald ist es wieder soweit, die 20.Skisause steht vor der Tür. Zuerst möch-te ich mich ganz herzlich bei all den treu-en Skifreunden bedanken, die seit 20Jahren immer wieder zum Skitreffenkommen und keine Kosten und Mühenscheuen, um an dieser Faschingswocheteilzunehmen. Jeder Einzelne von Euchträgt zu diesem schönen Zusammenseinbei. Vielen herzlichen Dank EUCHALLEN! Die Anreise ist am Faschingsdienstag ab

15 Uhr möglich. Wie gehabt residierenwir im Foischinghof in Oberau/Tirol. DiePreise gelten für Halbpension:- die Jüngsten (Jahrgang 2015/2016)

sind von den Kosten befreit - Kleinkinder (Jahrgang

2012/2013/2014) zahlen 26 €.- Kinder (Jahrgang 2002-2011)

zahlen 31 €.- Jugendliche und Erwachsene

zahlen 36 €.Die Preise erhöhen sich für diejenigen,die nur eine oder zwei Nächte bleiben,um weitere 2 € pro Nacht. EinUnkostenbeitrag von 15 € pro Personwird einbehalten, wenn die Reservierungzehn Tage vor dem Antrittstermin stor-niert wird. Danke für das Verständnis. Ich bitte um eine rechtzeitige Anmeldungbis zum 3. Februar und um Überweisungbis einschließlich 15. Februar. DieBankverbindung lautet: RaiffeisenbankBibertgrund eg, IBAN: DE15 7606 96690002 5236 20, BIC: GENODEF1ZIR.Ich freue mich, Euch bei tollem Skiwetterwiederzusehen.

Eure Erika Neumann

Mitteilungen,Mitteilungen,Kurzmeldungen undKurzmeldungen undLesermeinungenLesermeinungen

UUnndd kkäämmeesstt DDuu wwiieeddeerr!!

Und kämest Du wieder, kleinbübelig, arm und gerade so

Landfahrender Leute Kind im StrohWie in jener alten, blitzenden Nacht,

Und es nähm' Dich ein Geißlein zuerst in acht,Dann ein Melkbub und dann eine Hirtenmagd,

Und es hätt' in der großen, allweisen StadtEin Senne, der Milch zu vertragen hat,

Dein erstes Grüsschen angesagt;Meinst Du nicht, es klänge im alten Ton:

"Das ist ja doch nur des Zimmermanns Sohn!"

Und kämest Du wieder,In den Zeitungen wär' beim Vermischten zu lesen:

"Eine Frau ist von einem Knäblein genesen,das munter wie alle Bübchen ist;

Sie aber nennen es Heiligen Christ!"Und von hoher Kanzel würd' heilig gewarnt:

"Passt auf, dass der Schwindel euch nicht umgarnt!"Und von der obersten Polizei

Kämen sicher schnauzwirbelne zwei oder dreiUnd schnarrten: "Auf allerhöchsten Befehl

Muss euer Junge in Staatskuratel!"

Und kämest Du wieder,Die da sitzen in Gold und Kranz und Schrift,

Die Dein Pochen um Einlass am lautesten trifft,Sie stopfen die Ohren, sie brüllten Dich nieder,Besudelten, schlügen Dich, kreuzigten wieder

Und stemmten sich hart auf`s versiegelte Grab.Und nur ein paar Fischer, ein paar Fabrikler,Verschupfte und Sieche und Straßenpickler

Und die Kinder auch knieten vor Dir ab.Doch die übrige Welt würd nicht reiner und runder

Durch tausend Jahre und tausend Wunder.

Und kämest Du wieder!Doch Du hast an der einen Weihnacht genug,

An einem Kreuz, woran man Dich schlug.Man hat Dich gesehen und gehört und gefühlt

Wie eine Sonne, die brennt, wie ein Meer, das kühlt.Und es funkelt davon und kühlet noch immer

Durch alle verwinkelten Erdenzimmer,So dass nur die wollenden Tauben und Blinden

Deine seligen Spuren noch finden.Sie sind kein zweites Christkind wert,Ihr Los ist Christus mit dem Schwert!

Heinrich Federer(eingeschickt von Monika Tontsch)

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BurzenländerHeimatkalender2017Der Burzenländer Heimatkalender 2017erscheint in diesem Jahr mit einer Reihevon historischen und neueren Fotos zuden Festtrachten aus dem Burzenland ineiner Auflage von knapp 5 000 Stück.Als 25. Ausgabe in Folge, ja alsJubiläumsausgabe, wurde auch dieserKalender von den BurzenländerHeimatortsgemeinschaften unter derRegie von Udo Buhn, stellvertretenderSprecher der HOG-RegionalgruppeBurzenland, herausgegeben. Gestaltetwurde er wieder von der Diplom-

Designerin Sylvia Druck. Die Bilder wur-den von der jeweiligen HOG zurVerfügung gestellt, die fachkundigenTexte hat die in Neustadt geboreneDeutschlehrerin Rosemarie Chrestelsverfasst. Der Kalender bietet einenVorgeschmack auf eine komplette Doku-mentation der Burzenländer Festtrach-ten, die in Arbeit ist, und weist zugleichauf die Teilnahme der BurzenländerSachsen am Oktoberfestzug am 17.September 2017 in München hin.

Interessenten können den Kalender zumPreis von 6,00 Euro zuzüglichVersandkosten bei Udo Buhn,Schlierseeweg 28, 82538 Geretsried,Telefon: (0 81 71) 3 41 28, E-Mail:udo.buhn@ t-online.de, bestellen.

Mitteilungen, Kurzmeldungen und Lesermeinungen Wir Heldsdörfer 5

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Wir Heldsdörfer Aus Heldsdorf6

Die Vorbereitungen

Am Samstag, den 25. Juni 2016,war Bewegung vor dem Saal inHeldsdorf und der Kredenz: Es

musste die Versorgung der Radfahrerder Bike & Like-Tour durch das Burzen-land organisiert werden.

Bike & Like ist eine Kooperation derEvangelischen Kirche A.B. in Rumänienmit dem Bukarester Verein "No Stress".Während der Fahrradtour werden dieFahrer zu Kirchenburgen geleitet, damitderen Bekanntheitsgrad erhöht wird.

Zielgruppe sind hauptsächlich inländi-sche Großstädter, die bis dahin keinenBezug zu den siebenbürgischenKirchenburgen hatten.

Thomas Nikolaus, Karl-HeinzBrenndörfer, Konrad Priester und ichwaren am Vortag nach Heldsdorf gekom-men. Sigrid Nikolaus, Heinz Hermann,Günter Reiner, Karl-Heinz Gross undErnst Peter hatten eine kürzere Anreisegehabt. Am Sonntag kamen noch weitereHelfer hinzu. Die Fotos informieren überden Verlauf der gesamten Aktion.

Heiner Depner

Bike & Like & GartenfestBike & Like & Gartenfest

Die Kaffeetassen stellt das Bürgermeisteramt. Die Baumstriezelmaschinen von Karl-Heinz Brenndörfer werdenausgepackt und die Küche vorbereitet.

Erste Lagebesprechungen finden vor dem Saal statt.

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Aus Heldsdorf Wir Heldsdörfer 7

Abendveranstaltung in Zeiden

Abends geht es nach Zeiden, wo neben den Radfahrern auch vieleHelfer versammelt sind. Bischof Reinhart Guib vertritt die evange-lische Landeskirche, Hans Gärtner (dritter von rechts) den HOG-Verband.

Die Fahrradfahrer werden unter anderem mit Gulasch versorgt undlauschen einem Konzert von Petra Acker. Die hat eine unglaublicheStimme!

... und dann unter fachkundiger Anleitung der erste Teig ausgerollt. Dann geht es ans Bäume putzen, Teig aufrollen, buttern, zuckern ...

Kredenz Heldsdorf,26. Juni, 4 Uhr inder FrühLInks:Am nächsten Tag geht es um 4 Uhr inder Früh los. Es wird der Teig zubereitetund geknetet, ...

Rechts:... portioniert, ...

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... und backen.

Die Radfahrer kommen

Der Baumstriezel darf natürlich nicht zu dunkel werden.Der Baumstriezel darf natürlich nicht zu dunkel werden.Sonst gibt es Schimpfe! Eine der BaumstriezelmaschinenSonst gibt es Schimpfe! Eine der Baumstriezelmaschinenblieb übrigens als Spende der Heimatgemeinschaft inblieb übrigens als Spende der Heimatgemeinschaft inHeldsdorf.Heldsdorf.

Das Resultat kann sich aber sehen lassen. 119 Baumstriezel sind fer-tig. Mittlerweile ist es 9 Uhr. Zwischen Saal und Pfarrhof werden dieGestelle aufgebaut, in welche die Fahrräder gehängt werden. In derKredenz sind weitere Helfer aus der Gemeinde eingetroffen, um dieRadfahrer zu bedienen.

Gegen 10.30 Uhr treffen die ersten Radfahrer ein, ...

... fahren durch das Lehrergässchen und stellen ihre Fahrräder ab. Danach geht es auf den Kirchhof, wo im Schatten der BäumeBaumstriezel, Kaffee und Kaltgetränke warten. Durst, ...

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Aus Heldsdorf Wir Heldsdörfer 9

... Hunger und Neugier sind vorhanden. Die Heldsdörfer sind begeistert.

Auf dem Kirchhof herrschen ein buntes Treiben und eine unge-wohnte aber sehr schöne Stimmung.

Danach geht es in dieKirche. Die Pause nutzendie Radfahrer, um sichauszuruhen, zu fotogra-fieren oder zu kommuni-zieren.

Karl-Heinz Gross, der Kurator derevangelischen KirchengemeindeHeldsdorf, begrüßt die Radfahrer.

Diese lauschen auch den Grußworten von ...

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... Thomas Nikolaus, dem Vorsitzendender HG Heldsdorf, und erfahren danach...

… von Karl-Heinz Brenndörfer, warum Heldsdorf unter anderemkeine Kirchenburg mehr hat, dafür die evangelische Kirche abereinen besonderen Altar.

Danach heißt es für die Radfahrer, das richtige Fahrrad wieder zufinden und zurück nach Zeiden zu fahren. Es war ein tollesSpektakel! Vielen Dank allen Unterstützern!!!

Einige Äste hingen zu tief und mussten noch abgeschnitten werden. Die Neudörfer Blasmusik sorgte für Feststimmung.

Das GartenfestAm Samstag, den 25. Juni 2016, war Bewegung vor dem Saalin Am 26. Juni wurden in Heldsdorf nicht nur Baumstriezelgebacken und Radfahrer bedient, sondern auch das alljährlichim Juni stattfindende Gartenfest der evangelischen Kirchen-gemeinde im Garten des Pfarrhauses gefeiert. Das Fest hat diefrüheren Quartalsrechnungen abgelöst.

Der riesige Garten, die vielen Bäume und das prächtigePfarrhaus im Hintergrund boten für die Feier ein wunderbaresAmbiente. Die etwa 80 Besucher wurden von der NeudörferBlasmusik unterhalten und mit Kartoffelsalat, Würstchen ausdem Kessel, Kaffee und Baumstriezel verpflegt. Wir ausDeutschland Angereisten waren sehr froh, dass das Gartenfestund die Bike & Like-Aktion am gleichen Wochenende stattfan-den, da wir so auch in den Genuss des Zusammenseins imPfarrgarten kamen. Die nachfolgenden Bilder geben Eindrückevon der Atmosphäre des Gartenfests.

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Aus Heldsdorf Wir Heldsdörfer 11

Im Schatten hielt es sich besser aus. Hunger war vorhanden: Schließlich waren einige der Gäste schonlange auf den Beinen.

Nicht zu sehen ist der Weidling mit dem hausgemachtenKartoffelsalat. War genauso beeindruckend. Und lecker!

Ganz klar, wer zuerst auf der Tanzfläche war ...

Das Presbyterium der Zukunft!

Hallo liebe Heldsdörfer,

mit großer Freude möchte ich mich im

Namen aller Heldsdörfer herzlich für den

Baumstriezelbackofen bedanken, den Ihr

unserer Gemeinde gespendet habt.Ich wün-

sche Euch allen die beste Gesundheit und

viele weitere schöne Heldsdörfer

Zusammenkünfte!

Danke schön für alles, was Ihr für uns

macht und spendet!

Einen schönen Gruß aus Heldsdorf,

Eure Sigrid Nikolaus

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Vor und nach der Aktion"Bike&Like" Ende Juni 2016 inHeldsdorf war auch noch ein

wenig Zeit übrig, um durch Heldsdorf zugehen und zu schauen, was sich verän-dert hat.

Gleich im Zentrum fällt das innen undaußen komplett renovier-te sowie mit neuem Dachund Tor sanierte Rathausauf. Über dem Tor pran-gen auch die deutscheBezeichnung und dasneue Wappen Heldsdorfs,das nun durch Dekrethomologiert ist. Das bis-herige wurde abgelehnt,da der Haldeboatschi mitKrone dargestellt warund es in Rumänien keinegekrönten Häupter gibt.

Der Bau wurde unterDenkmalschutz gestellt,was an der Tafel ersicht-lich wird und was bewirk-

te, dass das Kopfsteinpflaster im Einganggeblieben ist. Die Gemeinde wollte auchdie plumpen Blumenbeete vor demRathaus restaurieren, woraufhin ich dar-auf hinwies, dass diese eine Schnapsideedes kurzfristigen Bürgermeisters IoanPodea waren und nicht denkmalwürdigsind.

Gleich neben demRathaus wurde die 2014vom Förderverein, derHeimatgemeinschaft undder KirchengemeindeHeldsdorf in einer Ge-meinschaftsaktion er-richtete Brücke von derGemeinde gepflastert.Damit wurde sie undgleich auch die Fläche biszu den Treppen derKirche in die Gestaltungdes Gehwegs einbezo-gen.

Kirche samt Kirchturmsind nun vollkommen

saniert und in einem sehr schönen

Zustand. Sie werden weiterhin nachtsvon fünf Strahlern angestrahlt.

Wir Heldsdörfer Aus Heldsdorf12

Impressionen ausImpressionen ausHeldsdorf 2016Heldsdorf 2016

Karl-HeinzBrenndörfer

Das renovierte Rathaus (Foto: Karl-HeinzBrenndörfer)

Die gepflasterte Brücke (Foto: Karl-HeinzBrenndörfer)

Tafel am Rathaus zur Registrierung alsDenkmalgebäude (Foto: Karl-HeinzBrenndörfer)

Der renovierte Kirchturm (Foto: Karl-HeinzBrenndörfer)

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Die anlässlich der 150. Jubiläumsfeierseit dem Kirchneubau 1957 errichteteUmfriedung des Kirchhofes war in dieJahre gekommen und wurde zumRathaus und zum Schulhof hin von derGemeinde erneuert. Nur der TeilRichtung Pfarrgässchen ist als Erinner-ung an die Gemeinschaftsaktion vor fast60 Jahren geblieben. Aber auch derKindergarten nebenan hat von der politi-schen Gemeinde ein neues Dach bekom-men.

Zurzeit wird das Pfarrhaus total saniert.Wenn auch dieses fertig gestellt ist, kannman wohl behaupten, dass die kirch-lichen Gebäude in einem besserenZustand sind als in der Zeit, als noch alledort waren. Gleiches findet man kaumnoch in der evangelischen LandeskircheRumäniens.

Der Großbach führt nun klares Wasser,das aber ab und zu fürchterlich stinkt.Der Verursacher ist die Tierkörperbesei-tigungsanlage vor Zeiden, vielleicht auchder Geflügelschlachthof vom Hundsberg.

Diesem soll nun Abhilfe geschafft wer-den. Hinter der Marienburg wurde mitEU-Geldern eine große Kläranlagegebaut, die die Abwässer vonWolkendorf, Weidenbach, Zeiden,Heldsdorf, Neudorf und Marienburg auf-bereiten soll. Zurzeit wird die Zuleitungerrichtet. Die Trasse führt neben derZeidner Straße und biegt vor dem Grund

der ehemaligen "Casa Agronomului"Richtung Westen über die Zeusbich bis inden Weg der 1. Gewand und führt dannnach Norden Richtung Uweloch. Dentopographischen Gege-benheiten zu-folge und auch um Neudorf aufnehmenzu können, musste die Leitung hier überdrei Meter tief verlegt werden. Damitliegt sie praktisch im Grundwasser, was

Aus Heldsdorf Wir Heldsdörfer 13

Neuer Zaun zwischen Kirche und Schulhof (Foto: Karl-HeinzBrenndörfer)

Neues Dach am Kindergarten (Foto: Günter Reiner)

Zaun zum Kirchhof als Erinnerung (Foto: Günter Reiner) Das eingerüstete Pfarrhaus (Foto: Günter Reiner)

Kläranlage bei Marienburg (Foto: Karl-Heinz Brenndörfer)

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zu entsprechenden Bauschwierigkeitenführte.

Nach dem Zusammenfluss der Bächebiegt die Trasse nach Osten, unterquertden Neugraben und führt dann in deralten Marienburger Straße nach Norden.Oberhalb der Kläranlage steht die neuer-richtete Marienburg. Auf der Baustelle

war Stillstand, vermutlich ist das Geldausgegangen.

Am 10. und 11. September 2016 fand die18. Ausgabe der Zilele Halchiului statt.Wie jedes Jahr findet am Sonntag einTrachtenaufmarsch vom Rathaus bis inden Park statt, angeführt von derNeudörfer Blaskapelle.

Diese führt nun den offiziellen NamenFanfara Albert Slapnicar Halchiu. IhrLeiter ist jetzt Vizebürgermeister.

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Trasse der Abwasserleitung Richtung Uweloch. Überall Bauten, die aberkeine Versorgungsleitungen haben. (Foto: Karl-Heinz Brenndörfer)

Die neue Marienburg (Foto: Karl-HeinzBrenndörfer)

Blaskapelle Albert Slapnicar Heldsdorf (Foto: Karl-Heinz Brenndörfer)

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Aus der Heimatgemeinschaft Wir Heldsdörfer 15

Liebe Heldsdörfer,

wie schon beim diesjährigen HeldsdörferTreffen in Friedrichroda angekündigt, fin-det 2017 vom 11. bis 13. August einHeldsdörfer Treffen in Heldsdorf statt.Dieses ist eine gute Gelegenheit, Kindernund Enkelkindern unsere HeimatHeldsdorf sowie das Burzenland undRumänien näherzubringen.

Beim letzten Treffen in Heldsdorf imJahre 2007 wurde das gesamte Essenfür die Feier selbst gekocht, es wurdeBrot und Hanklich gebacken. Das ver-langte den Einsatz vieler fleißiger Hände.

Für 2017 möchten wir es unserenHeldsdörfern aus Heldsdorf und den rei-senden Heldsdörfern leichter machen:Essen und Getränke für das Fest werdenvon einem szeklerischen Caterer gelie-fert.

Wir werden um das Treffen herum einRahmenprogramm ausarbeiten, so dassauch jene Leute, die eine längere Zeit inHeldsdorf sind, Angebote zurFreizeitgestaltung haben werden. Heinerhat für die Fahrt nach Heldsdorf sowiefür Ausflüge von Heldsdorf aus wiedereinen Bus reserviert. Details dazu stehenweiter unten. Für die Busreise ist einegesonderte Anmeldung erforderlich.

Anmeldung zum TreffenFür die Teilnahme am HeldsdörferTreffen bitten wir um eine Überweisungvon 50 €/Person bis zum 30. März 2017.In der Summe sind das gesamte Essenund die Getränke beim Fest enthalten.Für Kinder bis 14 Jahre müssen wir 20€/Person berechnen und für Jugend-liche von 14-18 Jahre 30 €/Person. Leute,die unangemeldet zum Fest kommen,müssen jeweils den doppelten Betragzahlen. Ein Überweisungsschein liegtdieser Ausgabe des Heldsdörfer Briefsbei. Bitte verwendet diesen für dasTreffen in Heldsdorf. Mit der Überwei-sung seid Ihr gleichzeitig angemeldet.

Um Übernachtungsmöglichkeiten musssich jeder selbst kümmern. In Heldsdorfist das Angebot an Pensionen leiderbeschränkt. Möglichkeiten sind:

• Vila Konrad (Pichiu) (Tel. 0040 268 481480, 0040 721 418965)

• Pension Voinescu (Tel. 0040 268 481271, 0040 747 915556 oder 040 747 251658,

http://voinescu.inbrasov.ro/)

Weitere Details zum Treffen werden imPfingstbrief 2017 bekannt gegeben.

Der gesamte Vorstand würde sich sehrfreuen, wenn das Heldsdörfer Treffen2017 viele Teilnehmer findet!

Anmeldung zur BusreiseWer sich gerne bereits vor dem Treffenauf Geselligkeit einstimmen möchte: Am2. August 2017 fährt frühmorgens abOberursel ein großer und mit zweiSpieltischen ausgestatteter luxuriöserReisebus Richtung Heldsdorf los.Nacheinander werden dann die weiterenZustiegsorte Heilbronn, Schwabach beiNürnberg und Regensburg angefahrenund Leute eingeladen. Am 15. August2017 fährt der Bus morgens wieder vonHeldsdorf aus zurück RichtungKecskemét. Ankunft in Deutschland istam 16. August.

Die Busreise kostet inklusive zwei Über-nachtungen (Hin- und Rückfahrt) samtFrühstück in einem Hotel in zentralerLage von Kecskemét pro Person

• bei Übernachtung im klimatisierten Doppelzimmer (22 Plätze) 230 Euro,

• bei Übernachtung im Vierbettzimmer(23 Plätze) 210 Euro,

• für Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr im Vierbettzimmer 170 Euro.

Nicht Teil der Busreise und in den obigenBeiträgen enthalten sind die Übernach-tungen in Heldsdorf (müssen jeweils von

Zum HeldsdörferZum HeldsdörferTreffen 2017 inTreffen 2017 inHeldsdorfHeldsdorf

Der Vorstand derHeimatgemein-schaft

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Das 13. Heldsdörfer Treffen fandvom 27. bis zum 29. Mai 2016 imBerghotel in Friedrichroda statt,

einer uns seit einigen Jahren bekanntenUmgebung.

Schon am Donnerstag reisten einigeGäste an, um alte Bekannte oder

Schulfreunde wieder zutreffen und mit ihneneinen gemütlichen Abendzu verbringen.

Der FreitagAm Freitag dann kamenviele Heldsdörfer von nahund fern, um die Traditiondes Zusammenkommensweiterhin zu pflegen, umVerwandte und Bekanntezu begrüßen und vielleichtauch neue Freundschaftenzu schließen. Man traf sichin gewohnter Runde imFestsaal bei Kaffee undmitgebrachtem Kuchen,begrüßte alte Freundeoder Nachbarn und warrasch in interessanteGespräche vertieft.

Die offizielle Eröffnungübernahm um 16 Uhr Monika Tontsch, diealle Landsleute und Gäste herzlichbegrüßte. In ihrer Ansprache dankte sieFrau Hensel, der Hotelmanagerin, miteinem Präsent für die reibungsloseOrganisation der Tage und ihreBereitschaft, uns das Haus als

Austragungsort unseres Treffens zurVerfügung zu stellen. Stellvertretend fürdie Leitung und die Mitarbeiter desHauses bedankte sich Frau Hensel für diegute Zusammenarbeit bei der Planungdes Festes und hieß alle herzlichWillkommen.

Am Nachmittag trafen auch dieEhrengäste aus Heldsdorf ein. Dieswaren Pfarrer Andreas Hartig (Pfarrer inHeldsdorf und Zeiden), Kurator KarlHeinz Gross, die Presbyter HeinzHermann und Peter Ernst sowie RobertIstvan Pal. Monika Tontsch begrüßte sieherzlich und wünschte allen einen schö-nen und erlebnisreichen Aufenthalt inFriedrichroda.

Anschließend wurden die ältestenTeilnehmer an diesem Treffen geehrt.Monika Tontsch überreichte ein kleinesPräsent an Anna Mooser aus Eibelstadtund Georg Kolf aus Alzenau.

Am späten Nachmittag stellte HeinerDepner Ziele und Aktivitäten desFördervereins Heldsdorf e. V. vor - amVormittag hatte die Mitgliederversamm-lung des Vereins ebenfalls im Berghotelstattgefunden - und berichtete übergemeinsame Aktivitäten mit derHeimatgemeinschaft und Heldsdorf.Später traf sich der Kirchenchor unterder Leitung von Hartfried Depner zueiner ersten Probe für den Gottesdienstam Sonntag.

Parallel zum Abendessen lief im großenSaal die Bilderpräsentation: "Aus glei-

Wir Heldsdörfer Aus der Heimatgemeinschaft16

Rita Zell

Das 13. HeldsdörferDas 13. HeldsdörferTreffen in FriedrichrodaTreffen in Friedrichroda

den Teilnehmern organisiert werden,siehe oben) sowie die Teilnahme anTagesreisen. Der Bus wird beispielsweiseeingesetzt, um Interessierte ausHeldsdorf zum Sachsentreffen nachHermannstadt zu bringen. Weitere

Tagesausflüge, die dann jeweils einzelnabgerechnet werden, sind in Planung.

Wer mitfahren und einen der 45 Plätzeim Bus haben möchte, meldet sich bittebei Heiner Depner, Tel. 0176-22314852,[email protected].

"Das zutiefst ersehnte Wiedersehen mit einem geliebten Menschenist ein Sonnenaufgang in unseren Herzen,

dessen Morgenröte uns einen strahlenden Tag verspricht."(Manfred Poisel)

Monika Tontsch eröffnet das 13. HeldsdörferTreffen

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chem Blickwinkel: Heldsdorf im Novem-ber 2015 und zu früheren Zeiten". Siebeinhaltete alte Bilder von Straßen-sze-nen aus Heldsdorf sowie Aufnahmen derStraßenszenen aus gleicher Perspektive,die im November 2015 gemacht wurden.Die Präsentation ist im Internet abrufbarunter http://www.fv-heldsdorf.de/zu-heldsdorf/fotos-heldsdorf-2015-und-frueher/.

Nach dem gemeinsamen Abendessenspielte die Blasmusik unter der Leitungvon Raimund Depner zum Tanz auf. Hier

seien besonders die jungen MitgliederMiriam und Johannes Franz sowie JakobDepner erwähnt, die mit viel Spaß undEngagement mitmachen und die Kapellebei verschiedenen Anlässen kräftigunterstützen.

Der SamstagAm Samstag um 10 Uhr läuteten dieHeldsdörfer Kirchenglocken den gemein-samen Gottesdienst ein. Pfarrer Andreas

Hartig gestaltete ihn und berührte mitseiner Predigt zum Thema "Liebe" dieHerzen vieler Heldsdörfer. Der Kirchen-chor und Hartfried Depner an der Orgeltrugen zur musikalischen Gestaltung desGottesdienstes bei.

Während des Vormittags betreuten AnitaMooser, Isabelle Markel und NatalieMeyndt die jüngsten Heldsdörfer.

Nach dem Gottesdienst fand die Mitglie-derversammlung statt. Sie wurde vonUwe Grempels eröffnet und geleitet.

Folgende Tätigkeitsberichte standen aufder Tagesordnung:

BBeerriicchhtt üübbeerr ddaass kkiirrcchhlliicchhee uunndd ggeesseellll--sscchhaaffttlliicchhee LLeebbeenn iinn HHeellddssddoorrff

Kurator Karl Heinz Gross dankte für dieEinladung zum Treffen und begrüßteherzlich alle Heldsdörfer. Er berichteteüber die Kirchengemeinde in Heldsdorfsowie ihre Aktivitäten und ging auch aufdie Renovierung der Kirche und desArchivs ein. Er dankte für die erhalteneUnterstützung seitens der Heimatge-meinschaft.

BBeerriicchhtt ddeess VVoorrssiittzzeennddeenn

Thomas Georg Nikolaus begrüßte alleAnwesenden und äußerte seine Freudeüber das zahlreiche Erscheinen derHeldsdörfer. Er dankte für das ihm ent-

Aus der Heimatgemeinschaft Wir Heldsdörfer 17

Der Tanz ist eröffnet Uiuiui, die haben aber viel vor

Der Kirchenchor unter der Leitung von Hartfried Depner

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gegengebrachte Vertrauen und wünsch-te allen einen schönen Aufenthalt.Außerdem dankte er den Mitgliedern desVorstandes und den Ausschüssen fürihre Arbeit und für ihre Bereitschaft,diese Ehrenämter auch weiterhin auszu-führen.

Thomas Nikolaus berichtete aus demLeben der Heimatgemeinschaft der letz-ten drei Jahre. Er erwähnte unter ande-rem die enge Zusammenarbeit mit derKirchengemeinde Heldsdorf und demFörderverein Heldsdorf e. V., die bereitsdurch mehrere Aktionen gezeigt wurde.

Außerdem berichtete der Vorstandsvor-sitzende über die Teilnahme derHeimatgemeinschaft und der Blaskapellean den Heimattagen in Dinkelsbühl.

Der Bericht des Vorstandes folgt im

Wir Heldsdörfer Aus der Heimatgemeinschaft18

Anschluss an diesen Beitrag.

BBeerriicchhtt ddeerr JJuuggeennddvveerrttrreetteerriinn

Karla Klein berichtete über dieAktivitäten der Jugend. Als Höhepunktnannte sie das Rafting im Ötztal (Öster-reich) und das zweite Jugendtreffen imPitztal (ebenfalls Österreich). Alsbesonders wichtig hob sie die jeweils vonErika Neumann jährlich organisierte Ski-Sause hervor. Karla dankte demVorstand für die finanzielle Unterstü-tzung der Jugendarbeit und forderte dieJugendlichen auf, sich aktiv amVereinsleben zu beteiligen.

RReecchheennsscchhaaffttssbbeerriicchhtt

Kassenwärtin Heddi Horwath stellte diefinanzielle Situation sowie Einnahmenund Ausgaben der Heimatgemeinschaftim Berichtszeitraum dar. Sie dankte allenAnwesenden für die substanzielle finan-zielle Unterstützung in Form vonSpenden und Beiträgen.

RReecchhnnuunnggsspprrüüffuunngg

Rechnungsprüfer Hans Otto Thiessbestätigte die Rechtmäßigkeit derEinnahmen und Ausgaben im obenPfarrer Andreas Hartig Kurator Karl-Heinz Gross

Karla Klein sowie … … Gerda und Erhard Tartler erhalten ein Dankeschön für Ihr langjähri-ges Engagement für die Heimatgemeinschaft

Lange kann es nicht mehr gehen

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genannten Zeitraum.

Der Vorsitzende Thomas Nikolaus dankteden Mitgliedern des Vorstands für ihreBerichte. Ein besonderer Dank in Formeines Präsents ging an Gerda und ErhardNikolaus, die sich viele Jahre ehrenamt-lich in der Betreuung der GemeindeHeldsdorf engagiert hatten und krank-heitsbedingt das Amt nun abgeben woll-ten.

Nachfolger wurden auch für denRechnungsprüfer Hans Otto Thiess undfür die Jugendvertreterin Karla Kleinbenötigt, da beide ihre Ämter zurVerfügung stellten. Thomas Nikolaus undMonika Tontsch dankten beiden für diegeleistete Arbeit.

Uwe Grempels leitete anschließend mithumorvollen Einlagen zum nächstenTagespunkt über. Er schlug der Mitglie-derversammlung die Entlastung desVorstandes und Neuwahlen vor. Bei derBestimmung eines Wahlleiters sprachensich die Mitglieder einstimmig für UweGrempels aus. Anschließend fanden dieNeuwahlen statt.

AAuusssscchhüüssssee ddeess VVoorrssttaannddss

Hermann Grempels widmet sich weiter-hin in der Heimatgemeinschaft derFamilienforschung und Genealogie,Hanni Martha Franz betreut die Seniorenund Altersjubilare. Leider konnte bislangnoch niemand gefunden werden, der diesoziale Betreuung der Gemeindegliederin Heldsdorf und damit die Nachfolgevon Gerda und Erhard Tartler über-nimmt.

Anschließend stellten sich die Mitgliederdes neu gewählten Vorstands und derAusschüsse der Mitgliederversammlungnochmals vor. Thomas Nikolaus dankteallen Anwesenden für das ihnen ent-gegengebrachte Vertrauen und versi-cherte ihnen, die Interessen derHeimatgemeinde zu vertreten, zu stär-ken und zu fördern.

Die Mitgliederversammlung schloss mitdem gemeinsamen Singen desSiebenbürgen Liedes und der Deutsch-landhymne.

Nach dem gemeinsamen Mittagessenfanden kurze Treffen der verschiedenenJahrgänge statt, oder man nutzte dieZeit für Spaziergänge.

Am Nachmittag traf man sich wiederzum gemeinsamen Kaffeetrinken.Danach führte Hartfried Depner durchdie kulturellen Veranstaltungen.

Das Programm eröffnete die Blaskapellemit einem Konzert unter der Leitung vonRaimund Depner. Irmgard und HermannMartin sangen einige Lieder zu denKlängen der Blasmusik. Annerose Dolaklas aus dem Buch "Geschichten, die dasLeben schrieb" die Geschichte "Die dreiDinge zum Leben" von Ute Latendorf ausBuxtehude vor (in der Rubrik "Sonstiges"abgedruckt).

Miriam Franz erheiterte die Gesellschaftmit dem Gedicht "Die Blasmusik" vonLukas Bruckmeyer. Hartfried Depner

Aus der Heimatgemeinschaft Wir Heldsdörfer 19

Uwe Grempels Hermann Grempels erklärt die Grundlagen der Genealogie und der vor-handenen Daten zu unseren Vorfahren

Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:

Thomas Georg Nikolaus Vorsitzender und Herausgeber von "Wir Heldsdörfer"

Heiner Depner erster stellvertretender Vorsitzender

Monika Tontsch zweite stellvertretende Vorsitzende

Heddi Horwath Kassenwärtin

Markus Adam 1. Jugendvertreter

Holger Tontsch 2. Jugendvertreter

Iris Roussek 3. Jugendvertreterin

Rolf Liess Kassenprüfer

Anneliese Hedwig Kassenprüferin

Charlotte Reingruber Mitglieder- und Adressenverwaltung

Dieter Franz Webmaster

Monika Tontsch Familiennachrichten

Uwe Franz Versand "Wir Heldsdörfer" und anderer Publikationen

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Wir Heldsdörfer Aus der Heimatgemeinschaft20

Bericht des VorstandsBericht des Vorstandsder Heimatgemeinschaftder Heimatgemeinschaft

Liebe Heldsdörferinnen undHeldsdörfer, liebe Freunde der

Heldsdörfer,

schon wieder sind drei Jahre vergangen,seit wir 2013 hier in Friedrichroda zuunserem 12. Heldsdörfer Treffen zusam-

men kamen. Diesegroßen Treffengehören schon zuunserer Tradition.An diesem Wochen-ende im schönenMonat Mai habenwir uns nun wiederhier im nun schonfast heimischenBerghotel einge-funden, um unser13. HeldsdörferTreffen zu feiern.

Im Namen desgesamten Vorstan-des möchte ichEuch alle aufsHerzlichste begrü-ßen. Es freut mich

sehr, dass eine recht große AnzahlHeldsdörfer heute hier erschienen sind,um mit uns dieses Fest zu feiern. Ich sage

dies auch Anbetracht der Tatsache, dassan diesem Wochenende zwei junge Paaremit Heldsdörfer Wurzeln sich das Ja-Wort geben, aus welchem Grund einigeHeldsdörfer unserem Treffen fernblei-ben.

Ich danke Euch für die Teilnahme! Nurmit einer regen Beteiligung an Treffenund Aktivitäten kann unsere Gemein-schaft weiterleben und bestehen.

Ich begrüße in unserer Mitte HerrnAndreas Hartig, Pfarrer der Kirchen-gemeinden Zeiden und Heldsdorf. Sehrgeehrter Herr Pfarrer, wir danken Ihnenfür die Bereitschaft, mit uns heute denGottesdienst zu feiern. Aber noch vielmehr danken wir Ihnen für die seelsorge-rische Betreuung unserer liebenLandsleute in Heldsdorf. Wir bitten Siegleichzeitig, bei nächster Gelegenheitunseren Heldsdörfern zu Hause herzli-che Grüße zu überbringen und ihnen zuversichern, dass auch wir sie weiter imRahmen unserer Möglichkeiten unter-stützen werden.

Ganz herzlich möchten wir auch unsereGäste und Landsleute aus Heldsdorfbegrüßen. Es sind dies Kurator Karl-Heinz Gross, die Presbyter HeinzHermann und Peter Ernst sowie Istvan

Thomas Nikolaus

erinnerte mit dem weiteren Gedicht "Derurem Scheach" an Lehrer Hans Franz,der dieses im Februar 1970 geschriebenhatte.

Nach dem kulturellen Teil wurden ineinem Nebenraum Vorträge angeboten:Karl-Heinz Brenndörfer stellte die"Elektrifizierung Heldsdorfs" vor,Hermann Grempels sprach über dieMöglichkeiten der Genealogie und ver-deutlichte, welche Möglichkeiten es fürHeldsdörfer gibt, etwa nach Ahnen zusuchen oder Verwandtschaftsgrade zuermitteln. Danach folgte ein Quiz überHeldsdorf, welches Heiner Depner erar-beitet hatte (http://www.fv-heldsdorf.de/zu-heldsdorf/heldsdorf-quiz/).

Der Film "Hochzeitsbrauchtum inHeldsdorf" über die Hochzeit von Astridund Walter Kowartz aus dem Jahr 1978

beendete abends das zusätzlicheAngebot im gesonderten Raum mitbesonders vielen und begeistertenZuschauern.

Während des Nachmittags konnten dieKleinen unter Aufsicht ihrer Betreuer-innen basteln, spielen und denGeschichten lauschen. Die älteren unterihnen durften das hauseigene Kino besu-chen.

Am Abend sorgte die WaldkraiburgerBand "Herzstürmer" mit bekanntenLiedern und Melodien für gute Stim-mung. Bei Tanz, Lachen und unterhaltsa-men Gesprächen vergingen die Stundenwie im Flug.

Der SonntagAm Sonntagmorgen hieß es nach einemreichhaltigen Frühstück wieder Abschiednehmen. Der Schweizer Journalist und

Buchautor Walter Ludin sagte: "OhneAbschied gibt es kein Wiedersehen". Mitvielen Erinnerungen und Eindrücken ausden vergangenen Tagen reisten dieHeldsdörfer ab, mit der Hoffnung auf einWiedersehen in drei Jahren.

Thomas Nikolaus

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Aus der Heimatgemeinschaft Wir Heldsdörfer 21

Robert Pal. Wir wünschen Euch einenschönen Aufenthalt hier bei uns und hof-fen, dass Ihr Euch wohl fühlt in unsererMitte, so dass Ihr dieses Fest noch langein Erinnerung behaltet, genauso, wieauch wir sehr gerne an dengemeinsam verbrachtenOstersonntag 2015 inHeldsdorf zurückdenken.

Dieses Treffen ist ein wich-tiges Ereignis im Lebenunserer Heimatgemein-schaft. Wir erhoffen unsvon ihm, dass es unserZusammengehörigkeitsge-fühl erhält oder sogar nochverstärkt. Der gesamteVorstand hat sich die größ-te Mühe gegeben, damitdieses Fest gut gelingt, alleTeilnehmer sich wohl füh-len und ein paar schöneStunden und Tage erleben.

Ein herzliches Dankeschöngeht von meiner Seite analle, die zum Gelingen die-ses Festes beigetragen haben. Einenganz besonderen Dank möchte ichMonika Tontsch aussprechen, welche mitihrem organisatorischen Können dieHauptlast der Vorbereitungen übernom-men hat.

Mein herzlichster Dank geht auch anunseren Ex-Nachbarvater HartfriedPeter Depner, der auf unsere Anfragesofort seine Bereitschaft erklärte, diemusikalische Begleitung des Gottesdien-stes und die Leitung des Kirchenchoreszu übernehmen.

MitgliederUnsere Heimatgemeinschaft lebt vonund durch ihre Mitglieder und hängt abvon deren Spendenbereitschaft, aber

auch von ihrer Bereitschaft,sich an den verschiedenenAktivitäten zu beteiligen.Noch ist die Spendenfreu-digkeit bei vielen Mitglie-dern recht hoch, wofür wirsehr dankbar sind. Aberbedingt durch den Mitglie-derschwund wird unserBudget von Jahr zu Jahrimmer etwas kleiner. UnserMitgliederstamm zählt zur-zeit um die 750 zahlendeFamilienmitgliedschaften.Nebenher führen wir nochetwa 170 Adressen von ehe-maligen Mitgliedern, welchedie Heimatzeitung nichtbeziehen.

Auch in den letzten dreiJahren hat der Tod Lückenin unseren Reihen hinterlas-

sen. Es sind 80 Mitglieder unsererHeimatgemeinschaft aus diesem Lebenabberufen worden. Ihrer wollen wir ineiner Schweigeminute gedenken. Danke!

VorstandsarbeitDer Vorstand der Heimatgemeinschaftkommt für gewöhnlich einmal im Jahr zueiner Vorstandssitzung zusammen, umdie Ereignisse des vergangenen Jahreszu analysieren, die Rechnungen zu prü-fen und um die Planungen für das ange-fangene Jahr in die Wege zu leiten bezie-hungsweise zu konkretisieren.

Um die Zusammenarbeit im Sinne allerHeldsdörfer möglichst gut zu gestalten,fand in diesem Jahr die Sitzung desVorstandes der Heimatgemeinschaftgemeinsam mit dem Vorstand desFördervereins sowie dem Kurator derKirchengemeinde Heldsdorf statt, Karl-Heinz Gross.

Als ein wichtiges Bindeglied unsererHeimatgemeinschaft kann man unsereHeimatzeitung "Wir Heldsdörfer"bezeichnen. Sie verbindet unsereMitglieder im In- und Ausland und wirdauch von unseren Landsleuten inHeldsdorf immer sehnlichst erwartet. Sieerscheint zweimal im Jahr in einerAuflage von 950 Stück. Dem RedakteurHeiner Depner möchten wir unserenDank aussprechen und wünschen auchweiterhin viel Erfolg bei der Arbeit. Wirwürden uns aber sehr freuen, wenn jün-gere Leute sich bereit erklären, an derZeitung mitzuarbeiten.

Seit unserem letzten großen Treffen vordrei Jahren gab es zahlreiche Veranstal-tungen, die von der Heimatgemeinschaftorganisiert oder mitgetragen wurden.

• Die schon traditionelle Skisause in den Tiroler Alpen wird von Jugendlichen und jungen Familien sehr gut besucht, so dass der Foischinghof - unser Quartier - immervoll besetzt war und zünftig gefeiert wurde.

• Die Jugend organisierte ihre eigenenTreffen, welche von der Heimatgemeinschaft jeweils mit einem kleinen Obolus unterstützt wurden und werden. 2014 gab es

“UnsereHeimatgemein-schaft lebt vonund durch ihreMitglieder undhängt ab vonderenSpendenbereit-schaft, aber auchvon ihrerBereitschaft, sichan den verschiede-nen Aktivitäten zubeteiligen”

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Wir Heldsdörfer Aus der Heimatgemeinschaft22

jeweils in den Alpen eine Raftingtourim Ötztal und 2015 ein Wanderwochenende im Pitztal.

• An den Heimattagen in Dinkelsbühl war unsere Heimatgemeinschaft jedes Jahr mit einer stattlichen Gruppe am traditionellen Trachtenumzug beteiligt. In den Jahren 2014 und 2015 konnten wir sogar in Begleitung der Heldsdörfer Blaskapelle unter der Leitung der Brüder Holger und Uwe Tontsch auf-marschieren.

• Zur Vorbereitung für ihre Auftritte inDinkelsbühl und für das heutige Fest kamen die Musikanten der Blaskapelle zu Probewochenenden inMönchsrot und in Rutesheim zusam-men. Zusätzlich beteiligten sich unsre Musikanten in dieser Zeit an zwei Burzenländer Blasmusiktreffen als Vorbereitung für einen Auftritt der vereinigten Burzenländer Blaskapelle beim Oktoberfest in München. Für diese zeitlichen und finanziellen Opfer möchten wir ihnenganz herzlich danken.

Außer diesen aufgeführten Veranstal-tungen findet jährlich eine große Anzahlvon privaten Feiern statt. Natürlich tra-gen auch diese Veranstaltungen dazubei, unseren Zusammenhalt zu erhaltenund zu stärken.

Als eine der wichtigsten Aufgaben sehenwir die Hilfe für unsere in der Heimatverbliebenen Heldsdörfer an. Ihnengebühren unser Respekt und unsereAnerkennung für die geleistete Arbeit.Die kirchlichen Gebäude und derFriedhof sind in einem hervorragendenZustand.

Wir können finanzielle oder materielleHilfe leisten, aber oft macht ein Besuch,ein Händedruck oder eine helfende Handviel mehr aus. Vielleicht würde auch dieseit einiger Zeit mögliche Zweitmitglied-schaft in der Heimatkirche ein Zeichensetzen, mit dem man zeigt, wir sind nochda und haben euch nicht vergessen.

Nicht verschweigen sollte man hier aucheinige Aktivitäten, die gemeinsam mitdem Förderverein durchgeführt wurden.So wurden im August 2014 währendeines Aktivurlaubs in Heldsdorf einigeVerbesserungsarbeiten und Reparaturenan gemeinschaftlichen Einrichtungendurchgeführt. Als wichtigste unter die-sen ist die Renovierung desArchivraumes der Kirchengemeinde her-vorzuheben, welche dringend nötig war:Aus den Rissen in der Wand rieselte Sandauf die alten Schriften und Dokumente.Die Wände wurden verputzt und gestri-chen, neue Regale gekauft und aufge-baut und die alten Schriften abgestaubtund vorsortiert.

Ende März 2015 startete eine Bustourdurch Siebenbürgen mit sechs TagenAufenthalt in Heldsdorf. Wir konnten mitunseren Heldsdörfern in unserer schö-nen Kirche Ostern feiern und wurdenanschließend zu einemköstlichen Mittagessen mitdem Presbyterium eingela-den. Es war eine schöneund lockere Unterhaltung,welche uns noch lange inErinnerung bleiben wird.

Im November letztenJahres führten Heimatge-meinschaft und Förder-verein einen Hilfstransportnach Heldsdorf durch.Während des Aufenthaltsin Heldsdorf entstandenunter anderem auch vieleschöne Bilder, die man teil-weise schon imHeldsdorfer Brief bewundern konnte, diejedoch auch heute Abend hier präsen-tiert werden.

Viele der Aktivitäten wurden von Heinerinitiiert. Für seinen Elan und seine

Zuversicht möchten wir ihm unserenherzlichsten Dank aussprechen.Gleichzeitig geht unser Dank auch anseine Frau und seine beiden Söhne, dieso viel Verständnis für seine Arbeit imDienste unserer Gemeinschaft aufbrin-gen.

Mein Dank gilt aber allen Mitgliedern desVorstandes, ob es nun unsere ManagerinMonika Tontsch betrifft, unsere Kassen-verwalterin Heddi Horvath, unsereMitglieder- und Adressenverwalterin

Charlotte Reingruber, unseren Web-master Dieter Franz, der oft mangelndeRückmeldungen und Beteiligung ver-misst, oder die Jugendvertreter KarlaKlein, Markus Adam und Holger Tontsch:

Sie alle haben in den letztendrei Jahren eine sehr guteArbeit geleistet.

Die Kassenprüfer AnnelieseHedwig und Hans OttoThiess haben immer pünkt-lich die Kasse geprüft undwerden nachher über dasErgebnis berichten.

Herzlichen Dank auch andie in den verschiedenenAusschüssen tätigen Mitar-beiter: Hanni-Martha Franzmacht eine hervorragendeArbeit in der Betreuung derSenioren und Jubilare,Hermann Grempels macht

eine akribische Arbeit in der Erfassungder genealogischen Daten unsererVorfahren. Einen ganz besonderen Dankrichten wir an Gerda und Erhard Tartlerfür die langjährige Arbeit in der

Betreuung der Gemeinde Heldsdorf.

Der ganze Vorstand bedankt sichschließlich bei Euch allen und den nichtanwesenden Mitgliedern der Heimatge-meinschaft für das uns entgegengebrachte Vertrauen, für den Zuspruch,die Teilnahme an Veranstaltungen wiedieser und Eure Spendenfreudigkeit.Damit ermöglicht Ihr alle unsere Arbeitund das Bestehen unserer Heimatge-meinschaft.

Renovierungsarbeiten im Archivraum der evangelischen Kirchengemeinde im August 2014

“Ich danke Euchfür die Teilnahme!Nur mit einerregen Beteiligungan Treffen undAktivitäten kannunsere Gemein-schaft weiterlebenund bestehen.”

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Aus der Heimatgemeinschaft Wir Heldsdörfer 23

Unter dem Motto "Ich gehör dazu!Du auch?" fand vom 13.-16 Mai das66. Heimattreffen der Sieben-bür-

gen Sachsen in Dinkelsbühl statt. Wiedereinmal lockte dies mehrere tausendBesucher zu den vielen unterhaltsamenund kulturellen Veranstaltungen. DieAbende konnte man in der Schranne beigutem Essen und einigen Tänzen genie-ßen. Wer lauter feiern wollte, konnte sichim Festzelt austoben und in die Nachthinein feiern.

Am Sonntagvormittag beteiligten sichwieder ca. 3000 Trachtenträger amFestzug durch den mittelalterlichenStadtkern von Dinkelsbühl und zeigtendamit, dass sie "dazu gehören". DieHeimatgemeinschaft Heldsdorf beteilig-te sich mit einer Gruppe von gut 30Teilnehmern.

Da unsere Blaskapelle in diesem Jahr lei-der nicht so zahlreich vertreten war,spielten unsere anwesenden Musiker beider Burzenländer sowie der BöblingerBlaskapelle mit.

Während ich im vergangenen Jahr imKirchenrock ganz schön ins Schwitzenkam, war es diesmal im Trachthemdrecht frisch. Als Fahnenträger hatte ich,wie bereits vor zwei Jahren, das

Vergnügen vor unserer Gruppe an derTribühne vorbeizulaufen. Hier moderier-ten wie gewohnt die Heldsdörferin InesWenzel, geborene Grempels, mit HelgeKrempels die 102 Gruppen an und liefer-ten den vielen Zuschauern in denStraßen Dinkelbühls sehr informative

Details zu den einzelnen Trachten,Gemeinden und Kreisgrup-pen.

Anschließend boten die vie-len Tänzerinnen und Tänzerder verschiedenen Kreis-gruppen dem begeistertenPublikum die sehr unter-haltsame Volkstanzveran-staltung "Aus Tradition undLiebe zum Tanz" auf demRathausplatz. Beim gemein-samen Tanz aller Tanzgrup-pen vor der Schranne fanddie Uraufführung der"S iebenbürg isch-Säch-sischen Tanzfolge" statt.

Heimattag 2016Heimattag 2016in Dinkelsbühlin Dinkelsbühl

Bernd Dieser

Die Heldsdörfer beim Trachtenzug (Foto:Lukas Geddert)

Die Burzenländer Blaskapelle (Foto: Siegbert Bruss)

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Wir Heldsdörfer Aus der Heimatgemeinschaft24

Diese wurde von Ines Wenzel alsGeschenk zum 30jährigen Jubiläum dersiebenbürgischen Jugend in Deutsch-land (SJD) kurz vor dem 66. Heimattagbeim Volkstanzseminar einstudiert.

Der Treffpunkt der Heldsdörfer war, wieauch in den vergangenen Jahren, im"Meiser's Café", wo man sich aufwärmenund bei gemütlicher Atmosphäre unter-halten sowie speisen konnte. Bei denMetzgereien Tartler und Mooser konnteman ebenfalls wie gewohnt die sieben-bürgischen Spezialitäten genießen. ZumKauf des Baumstriezels musste man ent-weder viel Geduld mitbringen oder ohneihn nach Hause fahren, weil das Angebotnicht mehr reichte. Der Fackellauf zurGedenkstätte der Siebenbürgen Sachsenam Sonntagabend war ein schönerAusklang des Wochenendes.

Auch wenn das Wetter recht kühl gewe-sen ist, war es dennoch sehr schön, diebekannten Gesichter wiederzusehen undgemeinsam die Zeit zu genießen. VielenDank an alle, die an diesem Wochenendemit teilgenommen haben! Auf einWiedersehen im kommenden Jahr inDinkelsbühl.

Die Böblinger Blaskapelle (Foto: Siegbert Bruss)

Ines Wenzel und Helge Krempels moderierenden Trachtenumzug (Foto: Lukas Geddert)

Bernd Dieser (559/465), der Fahnenträger inder Mitte der Gruppe, ist 35 Jahre alt, wohntin Pfinztal-Söllingen bei Karlsruhe und ist derSohn von Hanni-Martha Franz (geb. Tontsch)und Hans-Werner Franz (Foto: dRaimund)

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Aus der Heimatgemeinschaft Wir Heldsdörfer 25

Am 3. April 1966 wurden wir inHeldsdorf konfirmiert. FünfzigJahre sind seitdem vergangen, in

denen wir durch Höhen und Tiefengegangen sind. Vieles haben wir in dieserZeit erlebt. Manches konnten wir bewah-ren, Vieles mussten wir zurücklassen undNeues entdecken.

Die Konfirmation ist eines der wichtig-sten evangelischen Kirchenfeste sowieeiner der schönsten und höchstenBräuche, die es gibt. Am 19. März 2016feierten wir unsere Goldene Konfir-mation. Dieses Jubiläum verdanken wirunserem Glauben, welcher uns vor allemin schweren Zeiten des Lebens geholfenhat.

Wir sind nicht mehr die Kinder von einst,die auf dem Konfirmationsfoto scheu indie Zukunft blickten. Vor 50 Jahren wur-den wir als junge Menschen ins Lebengeschickt. Wir haben Berufe erlernt undFamilien gegründet .Wir haben viel gear-beitet und uns eine Zukunft aufgebaut.Für viele von uns beginnt nach 50Jahren ein neuer Lebensabschnitt, dasBerufsleben geht oder ist bei manchenschon zu Ende. Die Kinder sind aus demHaus und viele von uns freuen sich mitden Enkelkindern. Als GoldeneKonfirmanden stehen wir nun an derSchwelle von der Lebensmitte zum Alter.

Am 19. März 2016 um 10 Uhr betraten wiraufgeregt unter Glockengeläut dieKirche in Erdmannhausen, wo wir vonHerrn Pfarrer Martin Weigl freundlichbegrüßt wurden.

Nach einer Andacht und begleitet vonschönen Orgelklängen empfing jederGottes Segen sowie eine Urkunde mitdem eigenen Konfirmationsspruch.Dieser Moment war für uns sehr emotio-nal und wird unvergesslich bleiben.Danach empfingen wir alle das heiligeAbendmahl.

Nach dem Gottesdienst fuhren wirzusammen zum Goldenen Ritter nachVorderbüchelberg, wo wir einen schönenund unvergesslichen Tag verbrachten.

Ich möchte mich im Namen aller Jubilareganz herzlich bei Ursula bedanken.Obwohl sie nochberufstätig ist,hat sie es auchdieses Mal wie-der geschafft,alles perfekt zuorgan is ie ren ,damit wir diesesschöne Festfeiern konnten.

Die goldenenDie goldenenKonfirmanden desKonfirmanden desJahrgangs 1952Jahrgangs 1952

Erika Tontsch

BILD UNTEN: Vorne v. l. n. r.: Pfarrer Martin Weigl, Edith Dumitrescu geb. Franz, Hanni-MarthaKuhn geb. Tartler, Astrid Nikolaus geb. Ernst,

Dahinter: Christa Depner geb. Rotbächer, Gerhild Lang geb. Franz, Alfred Tontsch, Fritz Orsescu

Dritte Reihe: Nordlind Kliem-Meyer, Martha Trinkle geb. Tontsch, Gudrun Adam geb. Depner,Ursula Reip geb. Sterns, Heidrun Hermannstädter geb. Tontsch, Franz Hans Georg, Meta Hillergeb. Liess

Hinten: Erika Tontsch geb. Grempels, Roselinde Markel geb. Depner, Harald Adam, Peter Klein

Abwesend: Hanni Martha Klein, Rosemarie Kraft geb. Tontsch, Astrid Brenndörfer geb. Gross,Waldemar Richter, Harald Stefes

Verstorben: Edgar Slapnikar, Wilhelm Kerzbeck, Kurt Priester

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Wir Heldsdörfer Geschichtliches26

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Vor 100 Jahren:Vor 100 Jahren:Das ereignisreiche KriegsjahrDas ereignisreiche Kriegsjahr1916 in Heldsdorf1916 in Heldsdorf(Teil 2)

Deutschland antwortete prompt aufdie Herausforderung seines Bun-desgenossen und erklärte bereits

am 28. August 1916 Rumänien den Krieg.Noch am selben Tag erklärte auch dieTürkei Rumänien den Krieg, Bulgarienfolgte einige Tage später. Beide Länderwaren Verbündete der Mittelmächte.

Das rumänische Heer verfügte über eineStärke von 816.000 Mann, war aber sehrmangelhaft ausgerüstet bzw. seineBewaffnung völlig veraltet. Ein Großteilder untersten Chargen war desSchreibens unkundig und das schlechtausgebaute Verkehrsnetz erschwerte dieNachschubtransporte.

Der rumänische Operationsplan sah vor:

" Die 4. Armee unter GeneralConstantin Prezan (Nordarmee) kämpftin der Bukowina an der Seite der Russenund dringt durch die Ostkarpaten inSiebenbürgen ein.

" Die 2. Armee unter General GrigoreCrainiceanu kommt durch die PässeAltschanz, Törzburg und Predeal wäh-rend

" die 1. Armee unter General IoanCulcer Siebenbürgen durch den Roten-Turm-Pass und das Schiltal erobern soll.

Die schwächere 3. Armee sollte dieGrenze zu Bulgarien bis zum Eintreffenrussischer Verbände und solcher derOrientarmee verteidigen. DieOrientarmee bestand aus Engländern,Franzosen, Italienern und Resten dergeschlagenen serbischen Armee. Siestand unter dem Kommando des franzö-sischen Generals Maurice Sarrail, war inGriechenland stationiert, hatte aber bis-her kaum ins Kriegsgeschehen eingegrif-fen. Zu dieser Zeit hatte Bulgarien diestärkste Armee auf dem Balkan, die aber

von den Balkankriegen 1913 noch nichtganz erholt war.

Zunächst wird in der Dobrudschagekämpft: Die Heeresgruppe Mackensen,bestehend aus deutschen, bulgarischenund türkischen Divisionen, dringt am 2.September 1916 mit dem rechten Flügelin die Dobrudscha ein. Schon nach vierTagen, am 6. September, gelingt es derbulgarischen 3. Armee unter General-leutnant Toscheff, das stark befestigteTurtucaia zu erobern und etwa 22.000Gefangene zu machen sowie rund 100moderne Geschütze und die gesamteFestungsartillerie zu erbeuten. Am 10.September fällt Silistria und bis zum 16.September ist der gesamte rumänischeWiederstand in der Dobrudscha gebro-chen, obwohl etliche Divisionen der vomNorden der Moldau in Siebenbürgen ein-gedrungenen 4. Armee (Prezan) abgezo-gen und schleunigst zur Verteidigung indie Dobrudscha entsandt wurden.

Unterdessen rollten deutsche und öster-reichisch-ungarische Verstärkungen indas siebenbürgische Grenzgebiet.Trotzdem zu dieser Zeit an allenFrontabschnitten heftig gekämpft wurdeund im Westen die Schlacht an derSomme tobte, wurden von überallTruppenteile abgezogen, die 9. deutscheArmee aufgestellt und unter dasKommando des vormaligen Chefs desGeneralstabes General Erich vonFalkenhayn gestellt. Das Alpenkorpsunter Generalleutnant Krafft vonDellmensingen kam von Verdun, die 89.Division aus Litauen und die 187.Infanteriedivision unter General EdwinSunkel aus dem Elsass.

Mein Vater war zu der Zeit im Einsatz ander serbischen Front. Als sie die Kundevom Einbruch der Rumänen und die

Karl-HeinzBrenndörfer

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Geschichtliches Wir Heldsdörfer 27

Flucht der sächsischen Bevölkerungerreichte, meldeten sich fast alleBurzenländer freiwillig an die Heimat-front. Dem Begehren wurde natürlichnicht stattgegeben, denn es hätte dieStrukturen der dortigen Verbände durch-einander gebracht und dadurch dieKampfkraft geschwächt. Darüber hat erein Leben lang erzählt.

In Siebenbürgen war die österreichisch-ungarische 1. Armee unter General Arzvon Straußenburg, einem Sachsen, mitdem Hauptquartier in Klausenburg sta-tioniert. Diese musste versuchen, die vonNordosten und Süden eingedrungenenArmeen Prezan und Crainiceanu solangeaufzuhalten, bis die 9. Armee einsatzfä-hig war.

Da die herbeigeschafften Kräfte nichtausreichten, um eine neue Front aufzu-bauen, war die Strategie Hindenburgsund Ludendorffs, der sich auchFalkenhayn anschloss, einen beweg-lichen Angriffskrieg zu führen.

Die 9. Armee sammelte sich am unterenMieresch. Als erstes musste die 187.Infanteriedivision gegen die linke FlankeGeneral Culcers eingesetzt werden, umbei weiterem Vormarsch aufHermannstadt nicht von den Versor-gungslinien abgeschnitten zu werden.Unter schweren Kämpfen gelang es, dieRumänen über den Vulcan- undSzurdukpaß zurückzudrängen. Der wei-tere Vormarsch Richtung Hermannstadtwar auch an die Festigung der Lage beiPetrosani geknüpft, denn man bedurfteder Bataillone und Batterien, die dort imKampfe standen. Erst am 22. September1916 war diese Voraussetzung gegeben.Es musste verhindert werden, dass derrechte Flügel der Armee Culcers (Roten-Turm-Pass) unter General Manolescu unddie Armee Crainiceanu (Törzburg,Predeal, Altschanz) sich westlich vonFogarasch vereinigen.

Diesem Umstand kam auch das vorsichti-ge und langsame Vorgehen derRumänen zugute. Manolescu hatte zwardie Umgebung von Hermannstadtbesetzt, war aber nicht in die Stadt ein-gedrungen. Falkenhayn trachtetedanach, diese Truppen mit dem rechtenFlügel weitläufig zu umfassen. Zu dieserkühnen Umgehung war das Alpenkorpsdes Generals Krafft von Dellmensingenals einzige deutsche Hochgebirgstruppebestimmt. Mit acht Bataillonen unterGeneralmajor von Tutschek begann 35km westlich von Hermannstadt derAufstieg, um über Gipfel durch Hochwaldund Felsgeröll die Altklamm zu erreichenund dem Feind die einzigeVerbindungsstraße (Rote-Turm-Pass) zurWalachei zu sperren.

Am 24. September erreichte das

Alpenkorps den Grenzgrat und schon am26. September erschien das 1. Bataillondes bayrischen Leibregiments vor derPaßstation Caneni und sprengte dieBrücke und Eisenbahn. Die Überra-schung war perfekt, Manolescu war vonder Versorgung abgeschnitten, ein even-tueller Fluchtweg war verbaut.

Unter Umgehung von Hermannstadtging die 9. Armee nun zum Angriff über.Die Divisionen des Generals Staabsdrängten von Nordwesten und Nordendie Rumänen gegen den Passeingangzurück. Dem 10. Jägerbataillon desAlpenkorps gelang es, den Passgeschlossen zu halten, die zurückfluten-den Kolonnen türmten sich zu einer riesi-gen Barrikade. Die rumänischenGenerale sahen vom Durchbruch ab undleiteten die Flüchtenden auf Fußpfadengen Süden ab.

Von den Angriffen des 39. Reservekorpszermürbt, in Flanke und Rücken beschos-sen sowie seines Trosses beraubt brachGeneral Popovici in der Nacht zum 29.September den Kampf ab und flüchteteim Dunkeln mit den Trümmern seinesKorps über die Surulscharte. Nur ein Teildes 1. Rumänischen Armeekorps konnteRichtung Fogarasch flüchten. Mehr als3.000 Mann gerieten in GefangenschaftMann. Neben Geschützen und Maschi-nengewehren wurden Güter im Wert von10 Millionen Kronen erbeutet: zehnLokomotiven, 300 Waggons mitMunition, 400 gefüllte Bagage- undMunitionswagen, ein Lazarettzug, 70Kraftwagen und zwei Flugzeuge.

General Popovici wusste nicht, dass dieTruppen der 2. Armee von Kronstadt-Fogarasch kommend am Abend des 28.September nur noch 15 km von seinenStellungen sich befanden. Auf die Kundeder völligen Niederlage und der aufgelö-sten Flucht der ArmeeabteilungManolescu hatte Crainiceanu Haltgemacht und die von Porumbacu undArpa? Richtung Fogarasch vorgedrunge-nen Staffeln zurückgeholt. Er versuchtenun in Verbindung mit Prezan gegen die1. k.u.k.-Armee Arz von Straußenburgsvorzugehen.

Das Alpenkorps blieb weiter am Roten-Turm-Pass, um den Flankenmarsch zudecken, den die 9. Armee am Nordfußdes Fogarascher Gebirges entlang undvom Harbach ostwärts auf beidenAltufern in den Feind führen sollte.Zunächst musste der Feind im RaumRetisdorf, Hundertbücheln, Jakobsdorfund Bekokten überwunden werden. Die9. Armee marschierte weiter vorwärts,durchschritt Fogarasch und traf amAbend des 4. Oktobers am Westrandedes Geisterwaldes auf den Feind.Crainiceanu hielt die ganze Talsenke zwi-

schen dem Fogarascher Gebirge unddem Alt gesperrt. Im Rücken denGeisterwald, links das FogarascherGebirge und rechts durch die ArmeePrezan gedeckt, konnte er den rechtenFlügel auf der Linie Meburg-Weißkirch-Seiburg-Kobor stehen lassen und dieHauptmacht der 9. Armee bei Sincaerwarten. Die Stellung war gut ausge-baut und sperrte die nach Kronstadt füh-renden Strassen und Bahnen.

Vom rechten Flügel der wiederbelebtenArmee Arz unterstützt ging Falkenhaynam 5. Oktober auf der ganzen Linie zumAngriff über. Sehr schlechtes Wetterhatte ein früheres Angreifen verhindert.Als Flieger das Heranrücken rumäni-scher Verstärkungen von Vladeni melde-ten, gab Falkenhayn den Befehl zumFrontalangriff und eröffnete das Feuer.Auf den rasch trocknenden Wegen wardie Artillerie gut vorangekommen,Kanonen und Haubitzen von zweiDivisionen schleuderten ihren Feuer-hagel auf die Stellungen Crainiceanusund gewannen bald die Überhand überdessen Batterien, die so einem Feuernicht gewachsen waren.

Als die Infanterie zum Angriff überging,wich gegen Abend der in Auflösungbefindlicher Feind, ließ dutzendeGeschütze zurück und riss auch die vonVladeni anrückenden Reserven mit sich.Unterdessen ging der linke FlügelFalkenhayns über Weißkirch-KoborRichtung Alt vor. Erst im Morgengrauendes 6. Oktobers nahm hier die 71. k.u.k.Division Reps ein und wälzte den Feindüber den Homorod, wo dann die 89.Division die Verfolgung aufnahm.

Am Morgen des 7. Oktober stand die 9.Armee 16 km westlich von Kronstadt,parallel der Straße und EisenbahnKronstadt-Marienburg-Nußbach, zumAngriff auf das Kronstädter Becken unddie Stadt Kronstadt bereit. Die 189.Infanterie-Division nahm den Weg vonVladeni über Tantari-Neudorf-Heldsdorf-Burzenbrücke, um von Nord-Westen aufKronstadt vorzugehen.

Die Schlacht umKronstadt Wie sie in der zweisprachigen (deutsch-ungarisch) Feldwochenschrift FRONTvom 28. Oktober 1917 geschildert wird:

"Die Lage der zum Angriff gegen dasBurzenland angesetzten Kräfte war fol-gende: Die 187. Division desGeneralleutnants Edwin Sunkel, diedurch den Elan der Truppen am rasche-sten vorangekommen war, erhielt alsGefechtsraum die Ebene zwischen demBahnhof Bartholomä und dem Lempeschbei Petersberg zugewiesen. Die 51.

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Wir Heldsdörfer Geschichtliches28 1955: Heldsdorf - Agnetheln 10:0

Honvéddivision Tanárky hat im süd-lichen Anschluss daran die Höhen biszum Weidenbach zu nehmen und bald-möglichst sich auf die Rückzugslinie derRumänen im Törzburger Tale zu setzen,während des nördlich der 187. Divisiondie deutsche 89. Division aus dem

Raume Marienburg über jene Höhen imallgemeinen gegen den Raum Sf.Gheorghe vorzurücken hatte. Erst am 8.Oktober sollte die Bahnlinie Kronstadt-

Marienburg überschritten werden.

Als aber mächtige Brände in Kronstadtsichtbar wurden, bat der Divisionär dermittleren Division beim Generalkom-mando 39 um die Bewilligung, unverzüg-

lich gegen Kronstadt vorgehen zu dür-fen, um die Stadt möglichst vorVerwüstungen beschützen zu können.Tatsächlich gelang es dem 3. Bataillondes 189. Infanterieregiments nach hei-ßen Kämpfen, dort bei der Straßengabelnoch am 7. Oktober sich des BahnhofesBartholomä zu bemächtigen, währenddem das 2. Bataillon bei einbrechenderDunkelheit eine hinter dem Gespreng-berg liegende Petroleumfabrik nochbesetzen konnte.

Die ganze Nacht und besonders in denMorgenstunden war der Kampf sehr hef-tig. Die 187. Division, welche einen ver-hältnismäßig großen Raum zugewiesenhatte, war mit der Hauptkraft schon amAbend dort in der Ebene entlang derBahn von Marienburg nach Kronstadt inheftige Kämpfe geraten und musstebesonders gegen Petersberg bedeuten-de Kräfte ansetzen, um die mehrfachenVorstoßversuche der Rumänen abweh-ren zu können.

Um diese Zeit dürften bei den Rumänendie 21. Division bei Tömösch, die 22.Division bei Törzburg eingetroffen sein.Beide Divisionen waren in Eilmärschenaus der Dobrudscha herangebracht wor-den, um einen Durchbruch in derRichtung nach Bukarest um jeden Preiszu vermeiden. Es hat den Eindruckgemacht, als wenn die rumänischeArmeeleitung die Absicht gehabt hätte,nach den schweren Schlägen die zweiteArmee möglichst bald hinter die Grenzezurückzuziehen, um einem weiteren ver-nichtenden Schlage auszuweichen undmöglichst bald in den schon während derNeutralität sorgsam vorbereitetenStellungen hinter der Grenze Schutz zufinden.

Es muss anerkannt werden, dass dierumänische zweite Armee in einerschwierigen Lage war. In zweiSchlachten rasch hintereinander in reinöstlicher Richtung zurückgeschlagen,mussten die Divisionen fast unter rech-tem Winkel gegen die Pässe vonTörzburg, Tömösch und Bodzaabschwenken. Den großen Tross in höch-ster Eile über die meist tausend Meterhohen Passstraßen zu führen, hierzubedurfte es Zeit. Train Schwierigkeitendürften daher der Hauptgrund gewesensein, dass entgegen der großen Absicht -Rückzug hinter die Grenze - die mittler-weile verstärkte 2. Armee von derGrenze offensiv vorzugehen versuchteund selbst die blutigsten Opfer nichtscheute, nur um unsere nachstürmen-den Divisionen vor den Gebirgspässenabhalten zu können.

So erklären sich der starke feindlicherumänische Widerstand am 7. Oktoberund die fortwährenden Angriffsversuche

"Tote Kompanie" am Bahndamm Bartholomä(Fotos: alte Postkarten)

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am 8. Oktober dort zwischen den beidenBahnlinien und insbesonders vomLempesch gegen Petersberg. Die Lageder Division Sunkel wurde so kritisch,dass das Divisionskommando die in demRaum Gesprengberg irrtümlich in demGefechtsstreifen der Honvéddivisiongelangten Bataillone schon am frühenMorgen des 8. Oktober herausziehenmusste, um sie hinter der Mitte inTätigkeit bringen zu können. Die 51.Division, welche in dem Passdefilee bisVladeni hinter der 187. Division herange-rückt war, ist im Laufe der Nacht bis zurBahnlinie bei Bartholomä herangekom-men und hat sich zum Angriff gegenjenes waldige Bergterrain südlich desGesprengberges gruppiert. Ein Regiment(Infanterieregiment Nr. 302) hat dieDirektion über Zarnesti, eines (Infan-terieregiment Nr. 300) hat überRosenau gegen den Oberteil desTörzburger Passes Direktion genommen.

Von der gegen Kronstadt angesetztenGruppe des Obersten Vincenz Farkashaben die vordersten Teile desRegimentes 305 die Deutschen in ihreneroberten Stellen beim Gesprengbergabgelöst, hierbei hat das erfolgreicheEinwirken je einer Maschinengewehrab-teilung des 189. Infanterieregiments unddes 305. Honvédregiments vom BahnhofBartholomä gegen die im Straßengrabennächst der Bartholomäuskirche liegen-den Rumänen glänzenden Erfolg, so dassin dem Abschnitt eines rumänischenBataillons eine ganze "Schwarmlinie derToten" liegen blieb, während die übrigenTeile des Bataillons in höchster PanikWaffen und Rüstung, ja selbst Monturenvon sich werfend, ihr Heil in der Fluchtsuchten.

Die Kämpfe dort bei der 200.

Honvédbrigade sind ein charakteristi-sches Beispiel für den Kampf umOrtschaften und Höhen. Orte ziehenTruppen immer an, steile Höhen stoßenoft ab. Aber Oberst Farkas ließ dasRegiment 305 nicht sofort in dasHäusermeer jenes Nordteiles vonKronstadt untertauchen, sondern ver-stärkte seine Höhenkolonne nach demalten Grundsatz im Gebirgskampf: werSchweiß spart, zahlt Blut. Mit gefälltemBajonett stürmten diese beidenHöhenbataillone die steilen Höhen,durcheilten die Graben dessich heftig wehrendenGegners, mit unaufhaltsa-mem Ungestüm gegen dieHohe Warte und denSchlüsselpunkt fürKronstadt, Cote 712, denRaupenberg vorstürmend.Gefördert durch diese mitElan vorgehende Kolonnerückte dann das Regiment305 in die Stadt vor. Um 11Uhr wurde der Raum bei derInfanteriekaserne (Lang-gasse) genommen, nach 11Uhr setzten sich unsereTruppen hier am Fuße die-ser Schlosshöhe fest, undfast gleichzeitig (1 Uhr 35Min.) mit der Erstürmungdes Raupenberges kam dasKastell in den Besitz derHonvéds.

Als diese beiden wichtigstenPunkte in der Hand derDivision waren, hatte auchdie Nachbardivision (187)die Krise zu überstehen.Tief gegliedert, in breiterFront wurde gegen sie ein

starker rumänischer Angriff dort in derEbene angesetzt. Furchtbar war dieWirkung des Abwehrfeuers deutscherInfanterie und Artillerie. ZweiHonvédbatterien war es gegönnt, unge-fähr aus diesem Raume Mühlberg gün-stig flankierend in diesen entscheiden-den Kampf eingreifen zu können. Auchdieser letzte krampfhafte Versuch derRumänen brach in sich zusammen. Um 4Uhr 45 Min. nachmittags kam Bewegungin die niedergebrochenen rumänischenEinbruchstruppen, aber von Vorwärtswollten sie nichts mehr wissen, so enor-me Verluste konnten sie nicht längerertragen, panischer Schreck wandte siezur Flucht, das Heil jenseits der Grenzeauf rumänischem Boden suchend.

Mit mustergültigem Draufgängertumfolgten nun die beiden deutschenDivisionen; das nun wieder frei geworde-ne Regiment 189 wurde gegen Kronstadtabgeschwenkt. Es brach den letztenWiderstand an einzelnen Stellen wackerstandhaltender rumänischer Verspreng-ter endgültig, eroberte den Bahnhof unddie dort befindlichen Häuser(Blumenau). Fast gleichzeitig, währenddie Honvéds durch die Langgasse gegendie katholische Kirche in die innere Stadteinzogen, sammelte sich das Regiment189 am Falkenhaynplatz (zeitweiligbenannter Platz vor dem Justizpalast inKronstadt) zum Einzug.

Nach dem Straßenkampf in der Langgasse (Foto: alte Postkarte)

Generalleutnant Edwin Sunkel, Kommandeur der 187.Infanteriedivision (Foto: alte Postkarte)

Geschichtliches Wir Heldsdörfer 29

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Der deutschen Division gebührt derRuhm, als erste schon am 7. Oktober1916 in den Nordrand der Stadt einge-drungen zu sein und am 8. Oktoberaußerhalb der Stadt die rumänischenTruppen aufs Haupt geschlagen zuhaben, während dem die Honvéddivisiondiese Kämpfe durch ihr Vordringen ausdem Raume zwischen Rosenau undKronstadt gegen die Hauptrückzugsliniedes Gegners und energischesVordringen der 200. Brigade auf dieHöhenlinie in und südlich der Stadtbesondere Verdienste für das rascheNiederringen des Feindes erworben hat.Als die rumänischen Truppen hier Öster-reich-Ungarn den Rücken wandten, dierumänische Flagge vom Rathaus herab-sank, brach auch die rumänischeGroßmachtsucht nach kurzem Traumzusammen.

Nicht unbeträchtlich ist die Zahl der amHeldenfriedhof in Kronstadt zur ewigenRuhe bestatteten Preußen und Honvéds.Sie gaben ihrem Kaiser was des Kaisersist, Gott was Gottes ist. Und Gott gabihnen Sieg und machte sie zu denBefreiern Kronstadts, zu den Befreiernganz Siebenbürgens."

Die BefreiungKronstadtsVon der königlichen preußischen 187.Infanterie-Division ist über die Kämpfeam 7. und 8. Oktober 1916, die zurBefreiung Kronstadts führten, folgenderamtlicher Bericht ausgegeben worden(Kronstädter Zeitung, Donnerstag, 15.Februar 1917):

"Nach Brechung des feindlichenWiderstandes an den Westausgängendes Geisterwaldes und bei Vladeni imLaufe des 6. und in der Nacht vom 6.zum 7. Oktober trifft die Vorhut der 187.Infanterie-Division am 7. Oktober um 9Uhr vormittags in Neudorf = Satu Nouein. Dort und weiter westlich wird gera-stet. Die Kavallerie meldet, dass nurnoch kleinere Trupps der Rumänen ineiliger Flucht auf Kronstadt denBurzenbach bereits überschrittenhaben. Die Division hat den Befehl, sichin den Besitz von Petersberg und denHöhen nordöstlich zu setzen. Die rechtsneben der 187. Inf.-Div. marschierendeösterreichisch-ungarische 51. Infanterie-Truppen-Division soll zunächst Zeidenerreichen und dann weiter bis an dieLinie Weidenbach-Biengärten vorgehen.

Von dem Punkt 537 westlich Neudorfsbis Kronstadt hin ist kein Feind zu sehen.In der Gegend der Eisenbahnstation vonKronstadt steigen große Rauchsäulengen Himmel. In dem Verlangen, noch am7. Oktober Kronstadt zu erreichen und

dem Rauben und Brennen in der StadtEinhalt zu gebieten, wird der General-stabsoffizier nach Vladeni zum General-Kommando zurückgeschickt, um dort dieErlaubnis für weiteres Vorgehen aufdem kürzesten Wege zu erwirken.

Das General-Kommando willigt ein undum 12 Uhr mittags setzt sich die Divisionvom Ostrand Neudorfs durch Heldsdorfüber Burzenwirtshaus - Mühle Trull inMarsch. Um 2 Uhr 30 Min. erreicht derAnfang den Punkt 523 östlich der MühleHeßheimer. Weiter sollte auf Befehl desGeneral-Kommandos zunächst nichtgegangen werden. Bald aber trifft derBefehl für die Division ein, den Angriffauf Kronstadt fortzusetzen, während dieösterr.-ung. 51 Infanterie-Truppen-Division von Zeiden aus, das sie inzwi-schen erreicht hat, über Weidenbachgegen den Westrand von Kronstadt vor-gehen solle.

Der Divisions-Kommandeur, ExzellenzSunkel, weilt in einem Gehöft hart west-lich der Straße, ein Kilometer südlich523. Dort treffen Meldungen ein, dassder Nordrand von Kronstadt starkbesetzt sei. Um 3 Uhr 30 Min. nachmit-tags wird beobachtet, wie eine stärkererumänische Infanteriekolonne sich ausKronstadt in nordwestlicher Richtung inMarsch setzt. Augenscheinlich hat derFeind das Nahen der 187. Infanterie-Division nicht bemerkt. Diese Kolonnewird durch das Feuer der inzwischen inStellung gegangenen Artillerie unddurch die südlich der Biengärten vorge-hende Infanterie zersprengt und nachKronstadt zurückgeworfen. WeitereKräfte werden entwickelt und gehengegen den Nordrand von Kronstadt vor.Die 2. Maschinengewehr-Kompanie 188wird unter dem Schutz der Kavallerieeiligst an die Bahn vorgezogen undbeschießt von dort äußerst wirksam diefeindliche Besetzung längs desBahndammes. Bis auf ein Kilometerkommt die Schützenlinie an denNordrand von Kronstadt heran, dortaber schlägt ihr heftiges Infanteriefeuervon dem südlichen Bachufer entgegen.

Um 12 Uhr mittags sind die letzten Teiledes Inf.-Reg. 189 wieder aus Kronstadtherausgezogen. Mit ihrer Hilfe gelingt es,alle Angriffe der Rumänen, die mit starküberlegenen Kräften gegen die Mitte derrecht dünn gewordenen Division geführtwerden, abzuschlagen. Gegen 2 Uhrnachmittags wird dem Inf.-Reg. 189 aber-mals der Befehl, nach Kronstadt hinein-zugehen, da eine über Brenndorf heran-rückende preußische Division Entlastunggebracht hat. Um 4 Uhr 30 Min. nachmit-tags rückt das Inf.-Reg. 189 mit zweiBataillonen wieder nach Kronstadt hin-ein. Es besetzt den Bahnhof und die

Infanterie-Kaserne, schiebt Abteilungenweiter in die Stadt hinein und bis auf 714(Blumenau). Der Feind leistet nirgendsmehr Widerstand.

Die 187. Inf.-Div. ist somit als ersteBefreierin nach Brechung des feind-lichen Widerstandes in den Nordteil vonKronstadt eingedrungen. Dem schnellenZugreifen der Division am 7. Oktoberund ihrem Aushalten gegen starkeAngriffe während des 8. Oktobers ist eszu verdanken, dass der Rumäne, umseine Rückzugslinien besorgt, am 8.Oktober den Widerstand in Kronstadtbald aufgab, sodass der völligenBesetzung Kronstadts durch die verbün-deten Truppen nichts mehr im Wegestand."

So erlebteHeldsdorf dieBefreiungPfarrer Johannes Reichart schildert dieBefreiung in: Unsere Kirchengemeindeim Kriegsjahr 1916 - Achter Bericht derevangelischen Gemeinde A.B. Heldsdorf.Seine Schilderungen basieren aufBefragungen von Zeitzeugen die sieerlebt hatten, denn er war zu demZeitpunkt noch auf der Flucht inBratislava.

"Zwei Soldaten bepackt mit zwei EimerWein gingen in der Türkgasse quer überdie Strasse. Da - es war am 5. Oktober1916 - ertönte ein furchtbarer Kanonen-schuss aus der Gegend von Persani, demnoch viele folgten. Der erste Schuss abererschreckte die Weindiebe so heftig,dass sie die Eimer fallen ließen undeiligst die Flucht ergriffen. Seit derStunde fühlte sich auch der feindlicheeinfache Soldat hier nicht mehr sicher.Die Offiziere schon seit früher. Den 29.September 2016 hatten sie südlich vonHermannstadt die entscheidendeNiederlage erlitten. Dieser Sieg wirktebis hierher. Die Rumänen bereiteten denRückzug vor.

Das fühlten auch unsere Leute. Daraufwaren sie durch 40 deutsche Gefangenegebracht worden, die man Donnerstag,den 5. Oktober durch die Türkgasse aufden Schulhof brachte und dort hinterden Eisengittern streng verwahrte. Diemerkten aber doch, dass sie in einemdeutschen Orte seien. Am Gitter standenganz harmlos einige gaffende Knaben,da flog ein Stein unter die Knaben, umden ein Zettel gewickelt war. Sie begrif-fen! Sofort ergriffen sie ihn und lasen:"Die Rumänen bekommen arg Schläge.Fürchtet euch nicht! Bald folgt dieErlösung." Ein rumänischer Gendarmnahm ihnen den Zettel und zerriss ihn,

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aber gelesen hatten sie ihn und jubelndliefen sie heimwärts und verbreiteten diefrohe Nachricht.

Nun aber wurden die Feinde wild undzeigten sich als schlimme Räuber. WasPlatz hat, wurde zusammengerafft undfortgeschafft, leider mit Wagen unsererLeute. Am 5. Oktober wurden von denabziehenden Rumänen 7 Sachsen und 13Rumänen, denen sich natürlich Garoiuund andere freiwillig anschlossen, alsFuhrleute mitgenommen. Es sind diesder Altvizerichter Martin Gohn Nr. 495(584), Peter Wagner Nr. 445 (539),Georg Horvath Nr. 197 (214), MartinFranz Nr. 182 (198), die Burschen ErhardGroß Nr. 457 (551), und Georg Tontsch,Johann Groß Nr. 88 (100). Vorher den 6.September waren schon abgeführt wor-den: der Schmiedemeister Martin LießNr. 349 (306), Johann Wagner Nr. 171(185), Georg Gohn Nr. 495 (584), derSohn des Altvizerichters und AndreasBrenndörfer (193/210). So sind ein-schließlich des Ortsrichters 12 Sachsenmitgeschleppt worden. Das war einWeinen!

In der Nacht vom 5. auf den 6. Oktoberzog sich der Train und in der Nacht vom6. auf den 7. Oktober von Marienburgund Neudorf kommend alles zurück. DerRückzug geschah in furchtbarer Hast,mit viel Jammer und Geschrei und in derKleinen Hintergasse in solch furchtba-rem Gedränge, dass sie sich fasterdrückten. Diese Nächte haben unsereLeute wenig geschlafen. Zitternd saßensie hinter den Jalousien und blickten inbanger Erwartung drohenden Unheilsdurch die Spalten auf den wild geworde-nen Zug. Soldaten, darunter Juden, blie-ben zurück und gaben sich nachher denDeutschen und Freunden gefangen.

Kurz vor dem Rückzug wollten dieFeinde mit anderem Vieh auch die Bullenund Eber vom Stierhofe mitnehmen. Siewaren bis dann bewahrt geblieben durchdie Fürsorge des Johann Wagner Nr. 18.Der hatte sie in schwerster Zeit aus eige-nem Antrieb gefüttert. Dann hatte er esverstanden, sich den amtlichen Auftragvon den rumänischen Machthabern zuverschaffen, nachdem er für diesesEigentum des rumänischen Staates zusorgen habe. Als nun im Wirrwarr desrumänischen Rückzuges auch derStierhof geleert werden sollte, bewahrter die Gemeinde vor diesem großenSchaden durch seinen mutigenWiderspruch, der sich auf seinen schrift-lichen Auftrag stützte.

Zu gleichem Danke wie ihm ist dieGemeinde Julius Mayerhofer, JohannFronius, Samuel Depner Nr. 392 undGeorg Gräf Nr. 360 verpflichtet, die sichum den Erhalt und Betrieb des

Elektrizitätswerkes über die ganze Zeitgroßes Verdienst erworben haben.

Am Morgen des 7. Oktober (Samstag)kamen durch die Türkgasse die erstendeutschen Soldaten von der 9. ArmeeFalkenhayn herein und zwar die 17.Infanterie-Division bestehend aus dem187., 188. und 189. Infanterie-Regiment,die Generalleutnant Sunkel befehligte.Und ebenso kamen Honvéds herein, diedem General Tanarky unterstellt waren.Die Honvéds zogen über Weidenbach vorKronstadt und die Deutschen über unse-re Gemeinde hin zum Bahndamm umgegen die Dârste vorzugehen.

Unsere Landwehr drang über die hoheWarte und den Gesprengberg in dieStadt. Die Artillerie mit 52 Geschützenstand, befehligt vom Major OskarTeimer, bei Weidenbach. Die Brigade desObersten Vinzenz Farkas begann in derDunkelheit den Vormarsch, um 7 Uhrfrüh war der Gesprengberg genommenund der Bartholomäer Bahnhof besetzt,von dem aus die Maschinengewehr-abteilung ein furchtbares Blutbadanrichtete. An die 250 tote Rumänenbedeckten als die "Schwarmlinie derToten" die Strasse, die vomBartholomäer Bahnhof gegen den Vieh-markt führte. Bei dieser Maschinen-gewehrabteilung hat der hier den 27.April 1891 geborene Johann Depner Nr.143 tapfer mitgeholfen, leider ist er amselben Tage im Kampfe auf demSchloßberg gefallen und dort auf demMartinsberger Friedhof beerdigt worden.

In der Altstadt drangen unsere und deut-sche Truppen im Straßenkampf vor. Umden Mittag waren die hohe Warte undder Raupenberg von unserer Landwehrerstürmt. Vom Raupen- und Schloßbergbeherrschten nun unsere Truppen dieStadt, und vom Schloßberge aus auchden Staatsbahnhof und die Blumenau. Inhellen Haufen flohen die Rumänen derDârste zu. An Beute waren auf demStaatsbahnhof an die 400 mit Vieh,Lebensmitteln und geraubten Kleidernbeladenen Waggons erobert und außer-dem noch viel Ausrüstung der Feinde.Gegen abends 6 Uhr hielten unsereTruppen von oben her, die deutschendurch die Blumenau und Altstadt ihrenEinzug. Kronstadt war frei und mit ihmdas Burzenland.

War der 8. Oktober der BefreiungstagKronstadts so war der Sonnabend, 7.Oktober 1916 der Jubeltag Heldsdorfs.Als die Deutschen einrückten ging einAufatmen durch alle Seelen. Sie kamenwie Träumende aus ihren Schwermuts-höhlen hervor und fingen an zu jubeln.Sie waren den Befreiern so dankbar,dass Worte es nicht fassen können. WasKüche, Keller und Kammer, die eigenen

wie die der Geflüchteten, noch bietenkonnten, das holten sie unermüdlich her-vor und in der Türkgasse und bei derBrücke vor der Kleinen Hintergasse stell-ten sie zu beiden Seiten des WegesTische auf, schwerbeladen, und reichtenTrank und Speise so freigebig denDurchziehenden dar, dass die Offizieremahnten weniger zu geben, es kämennoch viele und jeder solle etwas erhal-ten.

In unserer Kaserne wurde dasFeldlazarett Nr. 33 (früher Nr. 12/III,deutsche Feldpost 916) errichtet für dievon Fogarasch bisher Verwundeten. Datrugen die Frauen alles Nötige zurEinrichtung zusammen und brachtenimmer wieder an Speis und Trank, wasfür die armen Kranken gebraucht wurde.Leider starben viele von ihnen. In derZeit vom 8. bis 15. Oktober sind 26Deutsche und 16 rumänische Soldatenhier gestorben und in das Massengrab inder Türkgasse gegenüber der Kasernebestattet worden. Der Feldlazarett-Inspektor Franz Kunze, der dieserAnstalt vorstand, hat die Totenlistegeschickt.

Neue Lebenslust erfasste unsere Leute.Die vorhandenen Männer traten zusam-men und betrauten die vorhandenenKräfte mit der Wahrnehmung derOrdnung: den Richter vertrat der gewe-sene Vizerichter Georg Wagner. Er undnoch einige treue Männer sorgten nunso gut es ging für Wiederherstellunggeordneter Verhältnisse und führten dieimmer wieder nötige Einquartierung derdurchziehenden Soldaten durch.

Der vormalige Übermut unsererRumänen war nun in blasse Angstgewandelt. Ihnen wurde geboten, diegeplünderten Sachen in den Schulsaalanzuliefern, der bald überquoll. Unddoch war aus Angst vor den Deutscheneine Menge Geschirr und Kleidungs-stücke in den Bach geworfen worden,woraus später vieles verdorben heraus-gefischt wurde, vieles wanderte in denBackofen. Hier muss aber erwähnt wer-den, dass es auch Familien (Prave?,Munteanu) gab, die kein einziges frem-des Gut angerührt hatten. Nicht so derrumänische Pfarrer (Nicolae Constantin,1911-1918 in Heldsdorf) der vieles auf demKerbholz hatte und von den wütendenDeutschen in Hanf geschickt werdensollte. Da haben sächsische Frauen undMänner für ihn gebeten und durch ihreFürbitte ist er mit dem Leben davongekommen.

Nach dem siegreichen Vordringen unse-rer Heere in Rumänien, wurde unsereGegend Hinterland und das meisteMilitär zog weg. Blos Train blieb hier undfuhr ab und zu. Dazu war noch das baye-

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rische Pferdedepot Nr. 14 hier, das zuZeiten bis zu 1000 Pferde vomKriegsschauplatz zur Erholung hierpflegte. Der Kommandant, ein LeutnantMüller, ließ in dieser Zeit dasKriegergrab herrichten, mit einem gro-ßen Birkenkreuz und Geländer zierenund mit einer Inschrift versehen. AmNachmittag des 24. Dezember wurde dieGemeinde zu einer schlichten Feier ein-geladen, in der der Ortspfarrer das Grabin Hut und Pflege übernahm. DieGemeinde wird es als ihre Ehrenpflichterachten, die Ruhestätte dieser Opfer,da Freund und Feind friedlich unter demKreuz den langen Schlaf schlafen, stetsin würdigem Zustande zu erhalten."

Erinnerungen vonEmil GötzEmil Götz hat die Befreiung Heldsdorfsselbst erlebt. In seinen Erinnerungenbeschreibt er diese wie folgt:

"Kurz darauf kam mein Vater und amnächsten Tag auch meine Mutter nachHause. Am selben Tag, Donnerstag, den14 Sept., zogen auch die letzten Soldatenfort, das 61. Infanterie-Regiment, 7000Mann stark. Alle aktive Diener. Sie mein-ten, sie würden gegen die Bulgaren zie-hen, diese seien über die Donau gekom-men. Nun wurde es friedlich, ja sogarleblos in der Gemeinde. Es waren nur 5Gendarmen hier, die aber beim Elektrizi-tätswerk. Die Bauern zogen aufs FeldKartoffeln ausnehmen und Mais bre-chen. Ich half unserem Nachbarn auch.Eines Tages, als wir Kartoffeln auflasen,stieg ein französischer Doppeldeckerauf. Auch 2 russische Doppeldecker ent-deckten wir. Die russischen waren solcheneueren Typs, mit dem Propeller hinten.Sie flogen etwa 150 - 200 Meter überunsere Köpfe hinweg.

Zwei Schnakendörfer waren auch aufdem Feld und sagten: "Bei uns hat manbekannt gegeben, die 17-jährigenBurschen sollen sich melden, man sollsie assentieren und die Tauglichen sollman abrichten und zwar inSchnakendorf. Dann sollen sie fürGroßrumänien kämpfen." Es kam abernicht dazu. Es begann die Offensive desViererbundes. Auf irgendwelche Art hat-ten wir das erfahren. Auch brachte manDeutsche, Österreicher und Ungarngefangen. Aber bei jedem Gefangenen-transport war die Bewachung mehr alshalb so stark.

Sonntag, den 1. Oktober 1916, verkündeteder rumänische Richter eine Verord-nung. Zufällig traf ich auch dazu, aberich hörte nur noch den Schluss. Mandürfe Tag und Nacht die Türen nichtzusperren und noch ähnlichen Unsinn.

Deshalb hielten wir die Verordnung nichtein. Am 2. Oktober hörten wir die erstenKanonenschüsse und zwar aus west-licher Richtung. Am 4. Oktober war esschon viel näher und am 5. Oktober wares bereits so nah, dass wir auch dasFeuer der einzelnen Schüsse sahen. Eswaren die rumänischen Kanonen, die beiSchnakendorf aufgestellt waren. Jetztwaren wir einesteils froh, denn die Hilfestand vor der Tür, andernteils aberfürchteten wir uns, denn wir dachten,wenn die Rumänen auf ihrem Rückzughier durchmarschieren, werden sie allesniederbrennen. Aber Gott ließ es nichtzu.

In der Nacht sahen die Leute fliehendeRumänen. Auch am Tag darauf, am 6.Okt., flohen fortwährend rumänischeSoldaten. Sie kamen alle vonSchnakendorf und zogen eiligst nachKronstadt. Versprengte suchten ihrRegiment. Verwundete suchten ihrenWagen. Ein Soldat kam mit zwei gesattel-ten Pferden und zwei Mänteln. Wir frag-ten ihn, wem wären das eine Pferd undder andere Mantel. Er antwortete:"Meinem Offizier." "Na wo ist er denn?"fragten wir weiter. Er antwortete: "Eu nustiu, eu sunt fugit!" (Ich weiß nicht, ichbin geflohen!) Den Offizier aber hattenunsere Soldaten sicher abgefangen.

Ich kam von meinem Bruder, dem wirnoch ein paar Sachen bergen sollten. Alsich vor dem Haus Nr.108 war, rief mir einrumänischer Soldat vom Marktplatz zu.Neben ihm hielt ein Wagen beladen mitBurschen meines Alters. Ich tat als hörteich nichts und bog um die Ecke desHauses Nr. 107. Jetzt lief ich aber soschnell wie mich meine Füße tragenkonnten. So war ich den Soldaten, auchdem Fortschleppen, vielleicht auch demTode, entgangen.

Nun zeigte ich mich nicht mehr, bis amanderen Morgen, am 7. Okt., als ichgehört hatte, die erste deutschePatrouille sei im Dorf. Die Nachbarin kamund sagte: "Die Deutschen kommen!Eine Patrouille war schon im Dorf, istaber schon nach Kronstadt weiter gezo-gen."

Westlich Heldsdorfs, über den Höhenzugdes Geisterwaldes, hatten wir schon inder Nacht Geschützfeuer sehen undauch Kanonendonner hören können. Dieflüchtenden rumänischen Soldatenbestätigten uns, dass schon am näch-sten Tag siegreiche Truppen kommenkönnten, vorausgesetzt, dass sie nichtvon Persani über Vladeni der Landstraßefolgend Zeiden zu marschierten, bzw.von dort über Weidenbach Kronstadtangreifen würden.

Am 6. Oktober 1916, schon ziemlich zeit-lich morgens, ging ich wieder ins

Dorfzentrum. Dort waren schon vieleHeldsdörfer anwesend und einzelnePatrouillen, deutsches Militär, kamenvorsichtig die Türkgasse herein. AlleJugendlichen liefen nun ins Rathaus undholten von dort alle auffindbaren Fahnen- blau-rot, die siebenbürgisch-sächsi-sche. Diese pflanzten wir auf die Pappelnan den Gassenenden.

Zwischendurch hatten die AnwesendenTische gebracht und am Anfang derTürkgasse, vor Beginn der Straßenkreu-zung, aufgestellt, Brot und Speck herbei-geschafft, Brötchen geschnitten undschon kamen deutsche Infanteriever-bände, in Vierer-Reihen marschierend.Im Vorbeimarsch konnten mehrere -soweit der Vorrat reichte - ein Brötchenerwischen, was ihnen nach dem langenNachtmarsch sicherlich gut bekommenhat. Die Frauen schafften immer nochBrot herbei. Die Soldaten staunten nichtwenig über so ein schönes deutschesDorf mit den gastfreundlichen Einwoh-nern. Sie wollten auch erfahren, wie weitKronstadt noch sei. 15 km erschrecktesie nicht. Sie hofften, dort Rast machenzu können. Stundenlang marschiertendeutsche Kolonnen durch HeldsdorfKronstadt zu, wie sie sagten. So musstenwir annehmen, dass sicher andereTruppenteile von Weidenbach vorge-hend Kronstadt schon erobert hatten.Am späten Abend des 7. Oktober erfuh-ren wir dann von Soldaten, die inHeldsdorf blieben, dass vor Kronstadtnoch gekämpft wurde. Einzelne, kleinereTrupps kamen mit gefangenen, rumäni-schen Soldaten, die in der Kaserne ein-gesperrt wurden.

Wie wir später dann erfuhren, hattensich die Rumänen hinter derEisenbahnlinie Kronstadt-Zeiden-Fogarasch-Hermannstadt verschanztund hielten die von Heldsdorf kommen-den deutschen Truppen, die über dasFeld, beidseitig der Landstraße - heute E17 - mittels starkem Infanteriefeuer, auf.Geschützdonner hatten wir nicht gehört.Der Kampf hatte auch nur ganz kurzeZeit gedauert. Die deutsche Infanteriehatte sich erst gar nicht eingraben müs-sen, erlitt auch keinen Artilleriebe-schuss.

Von Weidenbach kommend, hatte eineungarische Honvédkompanie unterFührung des aus Heldsdorf stammendenHonvéd-Feldwebels, Johann Depner, dasgleich an der Straßenkreuzung befindli-che Stationsgebäude erobert und -gedeckt von der Lokomotive - die fest ander Straßeneinfahrt nach Kronstadt war,in absoluter Flanke der rumänischenInfanterie, ganz nahe herangekommenund durch ein Fenster dieser Halle, mitMaschinengewehrfeuer die gesamten

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rumänischen Infanteriesoldaten, die sichim Schutz des Bahndammes gegen dievon Norden (Heldsdorf) vordringendendeutschen Truppen glaubten, einfachniedergemäht. Somit blieb die Stadtein-fahrt durch die Lang- und Mittelgassevollkommen frei.

Nach Tagen hat eine rumänische Frauder oberen Vorstadt in einem Garten derVorstadt den Feldwebel, den sie erkann-te, meuchlings niedergeschossen. Aufdem Gelände der "toten Kompanie"wurde der rumänische Heldenfriedhoferrichtet, der dann später - aus ver-kehrstechnischen Gründen - im Jahre1969 - in den Wald am Berghang desFuchsweges verlegt wurde. Dadurchwurde er auch etwas schöner gestaltet.

Erobert aber wurde Kronstadt erst am8.Oktober, bzw. befreit.

Den gefallenen deutschen Soldatenwurde in der Stadt oberhalb desWaisenhausgässer-Tores, am Ausläuferder Zinne auf schönem Steilhang, derHeldenfriedhof schlicht aber schönerrichtet. Er wurde bis zum Jahr 1968von der sächsischen Jugend und Frauengewissenhaft gepflegt. Es ist mir nichtverständlich und nicht bekannt, warumdiese Pflege aufhörte. Ob es ein Verbotwar oder aus ideologischen Gründen auf-gelassen worden ist?"

Anmerkungen- Meine Mutter war als 14jährigeKonfirmandin auf der Flucht. In Kaisd(Saschiz) trafen sie bereits auf eine berit-tene deutsche Patrouille. Die Begrüßungwar überschwänglich. Diese sagte ihnenauch, wann sie sich auf den Heimwegbegeben können. Sie sind dem Ratgefolgt und waren bei den Ersten wiederdaheim. Darüber hat sie oft erzählt.

- Über die "Tote Kompanie" ist vielgeschrieben worden und auch jetzt, 100Jahre danach, werden weiterHypothesen und Darlegungen, je nach-dem, von welcher Seite es betrachtetwird, aufgestellt. Einmal war es nur einpreußisches Maschinengewehr, dann wares auf dem Kirchturm der ev. KircheBartholomä installiert, ein anderes Malhatten die rumänischen Soldaten über-haupt keine Munition, um sich zu wehrenbzw. die Schützen hätten auf Zeichen des

Ergebens überhaupt nicht reagiert undein Massaker angerichtet.

Über den aus Heldsdorf stammendenSchützen Johann Depner (143/155) wirdnur berichtet, dass er am selben Tag imKampf gefallen und auf demMartinsberger Friedhof begraben wor-den sei. Dass er von einer rumänischenKrankenschwester verfolgt und beiGelegenheit von hinten erschossenwurde, ist leider nicht in dieKriegsliteratur eingegangen. Dieses warin Heldsdorf und bei den 1. Weltkrieg-Veteranen allgemein bekannt und wirdauch von Emil Götz in seinenErinnerungen erwähnt. Johann Depner(143/155) ist auf dem Kriegerdenkmal ander Ostseite unserer Kirche aufgeführtund im Begleitheft zum Denkmal stehtüber ihn:

"Johann Depner, Hz. 143,Maurergehilfe, geb. am 27. April 1891,leistete bei Kriegsbeginn aktivenMilitärdienst im 24. Landwehr-Regiment und kämpfte in Galizien.Beim Ausbruch des Krieges mitRumänien verlangte er sich an dierumänische Front und zeichnete sichbei der Eroberung von Kronstadt am8. Oktober 1916 in den Kämpfen amBartholomäer Bahnhof (toteKompanie) durch besonderen Mutund Geschicklichkeit in derBedienung eines Maschinengewehrsaus. Am gleichen Tage aber fiel erauch im Kampfe auf dem Schloßbergund wurde auf dem MartinsbergerFriedhof in Kronstadt beerdigt."

In der Nachfolgezeit war um das Fensterdes Gebäudes in dem das Maschinen-gewehr installiert war stets ein schwar-zes Tuch angebracht. Später ist dasGebäude abgetragen worden.

- Über die Soldatengräber am Ende derTürkgasse, in Heldsdorf unterHeldenfriedhof bekannt, ist schon vielgeschrieben worden (siehe auch WirHeldsdörfer Nr. 111, Seite 11). Die Liste derhier beerdigten Soldaten wurde bisherimmer so veröffentlicht, wie sie vomLeiter Franz Kunze übermittelt wurde.Bei der Totalsanierung des Friedhofs2014 wurden auch die Inschriften aufden Grabplatten von Schülern derMilitärschulen erneuert. In der nachfol-genden Liste sind die Verstorbenen nachGrabstellen von Ost nach West angeord-net.

DerHeldenfriedhof für1916 gefallenedeutsche undrumänischeSoldaten Im Jahre 1916 wurde in der HeldsdörferKaserne das Feldlazarett Nr. 33 - früherNr. 12/III, deutsche Feldpost 916 - unterInspektor Franz Kunze eingerichtet. Diehier Gestorbenen waren Angehörige der9. Deutschen Armee unter Falkenhayn,17. Infanteriedivision mit den Infanterie-regimentern 187., 188. und 189. unterGeneralleutnant Sunkel, aber auch rumä-nische Soldaten verschiedener Einhei-ten, die ebenfalls im Lazarett behandeltwurden und hier verstarben.

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Soldatengräber in Heldsdorf(Foto: alte Postkarte)

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Grab Nr. Grabinschrift Einheit Todestag

II.. MMaasssseennggrraabb vvoonn OOsstteenn ggeeggeenn MMiittttee1 Musketier Sander 2. Komp. lnf. Rg. 188 10. Okt. 19162 Alfred Hettwer 3. Komp. lnf. Rg. 188 8. Okt. 1916

Musketier Paul Nawrocki 2. Komp. lnf. Rg. 188 8. Okt. 19163 San.-Uoff. Arno Fobster 5. Komp. lnf. Rg. 189 10. Okt. 19164 Gefreiter Otto Rabethge 8. Komp. Inf. Rg. 188 9. Okt. 1916

Schütze Walter Fack 2. Masch. GK. I-R 188 9. Okt. 19165 Uoff. Friedr. W. Scheffert 10. Komp. I-R. 188 10. Okt. 19166 Musketier Willy Zorn 1. Komp. Inf. Rg.188 10. Okt. 1916

Ers. Res. Christoph Sorensen 1. Komp. Inf. Rg. 188 9. Okt. 19167 Uoff. Fritz Bunk 1. Komp. Inf. Rg.188 9. Okt. 19168 Musketier Karl Petzold 8. Komp. Inf. Rg. 188 8. Okt. 1916

Musketier August Forckt 5. Komp. Inf. Rg. 188 8. Okt. 19169 Musketier WiIheIm Barnick M.G.Z.319-Inf. Rg. 188 9. Okt. 191610 Kriegsfreiw. W. Binder 7. Komp. Inf. Rg. 188 10. Okt. 1916

Ers.-Res. Otto Mähnert 5. Komp. Inf. Rg. 188 10. Okt. 191611 Wehrmann Wilhelm Wenk 1. Komp. Inf. Rg. 188 10. Okt. 191612 Musketier Albert Scheundel 1. Komp. Inf. Rg. 188 9. Okt. 1916

Landst. WiIhelm Held 2. Komp. Inf. Rg. 188 9. Okt. 191613 Musketier PauI Sager 6. Komp. Lnf. Rg. 189 9. Okt. 1916

IIII.. MMaasssseennggrraabb vvoonn MMiittttee ggeeggeenn WWeesstteenn14 Wehrmann Daniel Lesch 8. Komp. Inf. Rg. 188 12. Okt. 191615 Ldst. Erwin Leimann 1. Komp. Inf. Rg. 188 11. Okt. 1916

Res. Franz Weidemann 8. Komp. Inf. Rg. 188 11. Okt. 191616 Ers. Res. Leonhard Müller 10. Kom. Inf. Rg. 188 11. Okt. 191617 Musketier Albert Rolle 1. Komp. Inf. Rg. 188 11. Okt. 1916

Wehrmann Hermann Hane 1. Komp. Inf. Rg. 188 10. Okt. 191618 Gefreiter Emil Borchardt 6. Komp. Inf. Rg. 189 15. Okt. 191619 Rumäne Erkennungsmarke 1805 7. Komp. Inf. Rg. 24 10. Okt. 1916

Rumäne Erkennungsmarke 3362 11. Komp. Inf. Rg. 4 10. Okt. 1916Rumäne Erkennungsmarke 2205 8. Komp. Inf. Rg. 24 10. Okt. 1916

20 Rumäne Joanescu VassiI E.M. 1265 7. Komp. Inf. Rg. 46 10. Okt. 191621 Rumäne Erkennungsmarke 203 1. Komp. Inf. Rg. 10 10. Okt. 1916

Rumäne Erkennungsmarke 3382 12. Komp. Inf. Rg. 28 10. Okt. 1916Rumäne Erkennungsmarke 1231 5. Komp. Inf. Rg. 46 10. Okt. 1916

22 Rumäne Jordache Horsala 314 7. Komp. Inf. Rg. 10 13. Okt. 191623 Rumäne unbekannt 11. Okt. 1916

Rumäne Erkennungsmarke 2196 11. Okt. 1916Rumäne Erkennungsmarke 134 1. Komp. Inf. Rg. 4 11. Okt. 1919

24 Rumäne Erkennungsmarke 2604 3. Komp. Inf. Rg. 4 13. Okt. 191625 Rumäne unbekannt 11. Okt. 1916

Rumäne Erkennungsmarke 555 11. Okt. 1916Rumäne unbekannt 11. Okt. 1916

26 Rumäne Erkennungsmarke 1440 7. Komp. Inf. Rg. 45 15. Okt. 1916

LLiitteerraattuurr::

• Hermann Stegemanns: Geschichte des Krieges, Band 4. Stuttgart und Berlin, Deutsche Verlags-Anstalt, 1921

• Franz Rarkowski: Die Kämpfe einer preußischen Infanteriedivision zur Befreiung von Siebenbürgen, Berlin 1917

• FRONT, zweisprachige Feldwochen-

schrift herausgegeben vom Kommando der Heeresfront, 28. Oktober 1917

• Johannes Reichart: Unsere Kirchengemeinde im Kriegsjahr 1916, Achter Bericht der evangelischen Gemeinde A.B. zu Heldsdorf, Kronstadt 1917

• Emil Götz: Erinnerungen, CD-ROM in

Familienbesitz

• Dr. Wilhelm Wagner, Aus Dorf und Heimat, 3. Heft, Unser Kriegerdenkmal, Eigendruck mit Rödertal, Heldsdorf 1927

• Dr. Karl Ernst Schnell: Aus meinem Leben, Erinnerungen aus alter und neuer Zeit, Kronstadt, 1934

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geschaffen hatten" (Roth 1994). An deninhaltlichen Vorstellungen nahmenweder die konservativen Politiker nochdie jungen Intellektuellen Anstoß. DieAnfälligkeit für die Ideen des National-sozialismus war groß.Nationaler und religiöserAufbruch konnten sogarzusammen gesehen werden.Das war die große Versu-chung der Stunde.

Im Sommer 1938 ermöglichteBischof Dr. Viktor Glondysden als gemäßigt geltendenNationalsozialisten denEinzug in die Kirchenleitungund versuchte den Weg einer "Symbiosevon Kirche und Nationalsozialismus" zugehen, obwohl er von vielen ihm nahe-stehenden Mitarbeitern im Landeskon-sistorium (z.B. besonders von Hans OttoRoth) gewarnt wurde, zumal er vonAnfang an ein entschiedener Gegner dernationalsozialistischen Bewegung war.Damit geriet er ans "Gängelband" derNationalsozialisten, die von der volks-deutschen Mittelstelle Berlin (VOMiBerlin) aus gesteuert wurden (vgl. Wien2014, 373).

September 1940 hatte der rumänischeStaat die von der SS gesteuerte "deut-sche Volksgruppe in Rumänien" als"quasi autonome öffentlich-rechtlicheKörperschaft" anerkannt (Wien 2014,292). In der anschließend veröffentlich-ten Presseerklärung wurde folgendesLoyalitätsbekenntnis dem DeutschenReich gegenüber abgegeben: "DieVolksgruppe tritt dem Reich nicht mehr

Der aufkommendeNationalsozialis-musDer aufkommende Nationalsozialismus,so urteilt U. Wien, "profitierte vomAnsehensverlust der konservativenVolks- und Kirchenrepräsentanten undderen mangelnder öffentlicher Popu-larität". Der "Volkskirche" wurde dieVerantwortung für die Krise zugeschrie-ben, nachdem die ethnische Gemein-schaft hauptsächlich als "Volkskirche" inErscheinung trat (Wien 2014, 290).

Es gehört heute nicht zu [den Zielen die-ses Beitrags], Entwicklung undKonsolidierung der nationsozialistischenBewegung in Siebenbürgen nachzuzeich-nen. Fakt ist, dass die junge Generationdamals nach Neuanfängen undErneuerung in Volk und Kirche Ausschauhielt. Der völkische Gedanke wurde inKirche und Schule immer stärker alsHeilmittel integriert. Die Begeisterungdafür war keineswegs inszeniert. DieWenigsten konnten ahnen, was mit die-ser Erneuerung auf sie zukam.Spätestens auf dem fünften (und letzten)Sachsentag vom 1. Oktober 1933 inHermannstadt, als am Abend jungeAnhänger der nationalsozialistischenBewegung zu Tausenden einen Umzugveranstalteten, dürfte es allen klargeworden sein, dass "diese Menschensich bereits ein eigenes, von außerhalbbeeinflusstes und außerhalb der sächsi-schen Tradition stehendes Weltbild

Die evangelische KircheDie evangelische KircheA. B. in SiebenbürgenA. B. in Siebenbürgenim Spannungsfeld vonim Spannungsfeld vonKulturträgerin undKulturträgerin undGlaubensgemeinschaftGlaubensgemeinschaft(Teil 2)

August Schuller

Den nachfolgend abgedruckten Text - von UweGrempels eingeschickt - trug Dr. August Schullerim November 2014 im Seminar "Welterbestättenim östlichen Europa am Beispiel von Schäßburg inSiebenbürgen" in der Bildungs- undBegegnungsstätte "Der Heiligenhof" in BadKissingen vor. Der Text wurde leicht überarbeitet.Auslassungen/Ergänzungen sind durch eckigeKlammern gekennzeichnet. Der erste Teil warInhalt der Pfingstausgabe des Heldsdörfer Briefs.

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als selbständiger Faktor gegenüber, son-dern ist in der Politik nur noch einBestandteil der großen Gemeinschaft,der seine Impulse direkt vom Reich emp-fängt" (Beer 2007, S. 75). Das Schicksalder Siebenbürger Sachsen war damit aufGedeih und Verderb mit dem nationalso-zialistischen Deutschen Reich verknüpftworden. Bischof Glondys wurde anschlie-ßend gestürzt und Wilhelm Staedel durcheine manipulierte Wahl zum Bischofgewählt.

Als Bischof verhielt Staedel sich wie eine"willfährige Marionette des Volksgrup-penführers Andreas Schmidt". Die aufden Weg gebrachte Gleichschaltung der"Volkskirche" gelang "formal, zerstörteaber durch die antikirchliche Ideologieviel an überlieferter Sub-stanz". Das Gesamtabkom-men, wie es damals be-zeichnet wurde, führte zurAuflösung der kirchlichenSchulträgerschaft, derBruder- und Schwester-schaften, der Frauenverei-ne sowie der althergeb-rachten Nachbarschaften.Die "traditionellen kirch-lichen Sozialformationen"wurden damit komplettaufgelöst. Dadurch solltevor allem auf den Dörfern,wo die "Volkskirche" denGesamtrahmen der mei-sten Lebensäußerungender sächsischen Bevölker-ung stellte, eine von derKirche "unabhängigeVolksgemeinschaft entste-hen" (Wien 2014, 290-292).

Diese Absicht wurde vor allem durch dieErrichtung einer Arbeitsgemeinschaft,die sich an das in Eisenach/Thüringenentstandene "Institut zur Erforschungdes jüdischen Einflusses auf das deut-sche kirchliche Leben" anschloss, offen-kundig und schließlich auch umgesetzt.

Bischof W. Staedel verfolgte damit dieÜbernahme der radikalen Richtung der"Deutschen Christen". Dabei sollte einentsprechendes Curriculum für denReligionsunterricht erarbeitet werden[…]. Gleichzeitig sollte das "Dogma derevangelischen Landeskirche A.B. inRumänien" (Scheiner 1942) neu definiertwerden: Das kirchliche Leben sollte "ent-judet" und der evangelische Glaube neu-heidnisch umgedeutet werden. AndreasSchmidt hatte erklärt: "Die Kirche sollliquidiert werden..., es soll keineEvangelischen und Katholischen mehrgeben, sondern nur noch Deutsche". Diein der Mentalität breiter Volksschichtenverankerte "Volkskirche" sollte ebendurch eine "indifferente Volksreligion"

ersetzt werden (Wien 2014, 270-274). Dernationalen Gemeinschaft wurde damitgleichsam der Rang einer religiösenGlaubensgemeinschaft zuerkannt.

Gegen diese Strategie gab es allerdingsgegenläufige Bewegungen. Ich erwähneden "Verteidigungsring" des damaligenBischofsvikars und HermannstädterStadtpfarrers Friedrich Müller, der als"wertkonservative Opposition" auftrat.Sowie Stadtpfarrer Dr. Möckel inKronstadt, der durch sein Wirken die kul-turprotestantisch veräußerlichte "Volks-kirche" von innen her erneuern und dieKirchengemeinschaft zu einem "heiligenVolk" für den Weg in die Zukunft erwek-ken wollte. Was bei diesen gegenläufigenBewegungen auffällt, ist, dass darin

"keine politische Absage anden Nationalsozialismus"zu erkennen ist (Wien 2014,272). Das Handeln desVerteidigungsringes wareher "um mehr oder weni-ger periphere Fragen derKirche" befasst, wie Alt-bischof Glondys in seinemTagebuch am 2.12.1943 fest-hält (Wien 2002, 209). Manversuchte eher einzelneKonflikte zur Sprache zubringen, um so das natio-nalsozialistisch ausgerich-tete Landeskonsistorium inSchach zu halten. (z. B.Matrikelablichtungen, Ver-waltungsfragen, ebenso derVorfall im ZeidenerWaldbad). Altbischof Dr.Glondys hatte auf den

erwähnten nationalsozialistischen An-griff gegen das Dogma der Kirche "einWort der Abwehr" verfasst, das aller-dings erst im Dezember 1944 erscheinendurfte.

Hier lege ich nun einen Zwischenstoppein und versuche, diese Entwicklung ein-zuordnen: Deutlich wurde, dass derNationalsozialismus in der evangelischenKirche A.B. keine Fußnote war, die manübersehen kann. Heute fragt man sich,ob das Verhalten der "Kirchenopposi-tion" als "Kirchenkampf" ausgelegt wer-den kann, zumal die gegenwärtigeKirchengeschichtsschreibung sich vomBegriff des "Kirchenkampfes" verab-schiedet hat. Stattdessen wird eher neu-tral von "Kirche im Nationalsozialismus"gesprochen (Wien 2014).

Vom Grundverständnis der Zeit ausge-hend würde ich heute unaufgeregt fest-stellen: Unsere Väter und Großväterhaben in den Jahren des Nationalsozia-lismus die Maßstäbe des Evangeliumsverletzt, indem sie sich an derUmdeutung des christlichen Glaubens in

einen "neuheidnischen Volksglauben"bzw. in eine antisemitische Volkstums-ideologie beteiligt haben, ohneWiderspruch einzulegen. Der von BischofFriedrich Müller später oft verwendeteBegriff "Neuheidentum" (neuheidnisch)meinte einen Pseudo-Progermanismus.Diese neuheidnischen Exponenten warengleichzeitig auch antisemtisch einge-stellt. Die Inkulturation des evangeli-schen Glaubens, die kirchliche und natio-nale Kultur miteinander verschränkthatte und die im Laufe von Jahrhunder-ten als Reichtum der Gaben Gottes erlebtworden war, hatte damit die berühmterote Linie überschritten. Diese kirchlich-konfessionelle Kultur begann sich nach1940 gegen das Evangelium von JesusChristus zu entwickeln, wofür sogar all-gemeine Geltung beansprucht wurde.Die Deckungsgleichheit von Volks- undKirchenzugehörigkeit hatte sich letztenEndes als problematisch erwiesen.Kulturelle Merkmale konnten unter die-sen Umständen nicht kirchenkonstituie-rend sein, nachdem die deutsche Nationzum obersten aller Werte proklamiertworden war. Doch Kirchen, Gemeindenund Christen sind zuallererst JesusChristus verpflichtet.

Nach dem 23.August 1944Der 23. August 1944 steht für eine histo-rische Marke, was die Handlungs - undZukunftsfähigkeit der evangelischenLandeskirche A.B. in Rumänien betrifft.Schon am 31. August 1944 hatte HansOtto Roth die politische Führung derSachsen übernommen. Er hatte seinen1943 erklärten Rücktritt vom Amt desLandesirchenkurators für null und nich-tig erklärt. Wilhelm Staedel wurde zumRücktritt aus dem Bischofsamt genötigt,der am 10.10 1944 stattfand. Ein"Gentelmen´s - agreement" (eine Über-einkunft auf Treu und Glauben, ohne for-malen Vertrag), welches am 17.10.1944Hans Otto Roth, Friedrich Müller alsBischofsvikar und Altbischof Dr. ViktorGlondys vereinigte, bildete die Basis fürdas weitere Vorgehen im entstandenenMachtvakuum, da die deutscheVolksgruppe am 8.10.1944 liquidiert wor-den war. Folgende Aufgabenteilungwurde vorgesehen: H. O. Roth besorgtedie politische Arbeit in Bukarest, F. Müllerkümmerte sich um die Verwaltung undGeschäftsführung der Kirche und Dr. V.Glondys sollte die theologische Arbeitund Repräsentation der Landeskircheübernehmen (vgl. Müller 1999, S. 9 f.).

Die Waffenstillstandskommission vertratauf Veranlassung des BukaresterInnenministeriums die Meinung, die

Gleichzeitig solltedas "Dogma derevangelischenLandeskirche A.B.in Rumänien"(Scheiner 1942)neu definiert wer-den: Das kirchlicheLeben sollte "ent-judet" und derevangelischeGlaube neuheid-nisch umgedeutetwerden.

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Geschichtliches Wir Heldsdörfer 37

evangelische Landeskirche A.B. sei auf-grund "prohitleristischen Charakters"nach dem Gesetz aufzulösen. Aufgrunddes Untersuchungsberichtes, denInspektor Pavel im Auftrag desKultusministers in Hermannstadt vorge-nommen hatte, antworteteder Minister, die Landeskir-che sei nur vorübergehend"entstellt" gewesen, sie seieine "kirchliche Organi-sation mit rein religiösemZiel". Dr. V. Glondys' Wieder-anerkennung im Bischofs-amt wurde vom Kultusmi-nisterium aufgrund vonHinweisen auf seine politi-sche Vergangenheit abge-lehnt. Er trat ordnungsge-mäß zurück. FriedrichMüller wurde am 29.April1945 zum evangelischenBischof gewählt, ebensowurde das Landeskonsisto-rium neu gewählt. Dadurchwurde die Neuordnung derKirche durch die Landeskir-chenversammlung vollzogen. Ihre Hand-lungsfähigkeit schien den Umständenentsprechend zukunftsfähig gewordenzu sein.

Allerdings weckt dieser 23. August 1944auch andere Erinnerungen: Was für einLeben hatte bei uns […] angefangen?

Die evangelische Bevölkerung Nordsie-benbürgens war evakuiert worden, inSüdsiebenbürgen musste sie gemäß derneuen Kriegssituation politischeEntrechtung, Internierungen und ande-res ertragen. Mit der SowjetisierungRumäniens begann dann unter Billigungder westlichen Alliierten die Deporationder arbeitsfähigen Männer und Frauenzur Zwangsarbeit in die Sowjetunion(Reparationsforderungen). Im Zuge derkommunistischen Umgestaltung wurdenunsere Gemeindeglieder sozial, wirt-schaftlich und rechtlich (ex-lex-Situation)an den Rand der Gesellschaft gedrängt.Obwohl die Anschuldigungen"Hitleristen" nicht aus der Luft gegriffenwaren, waren sie in dieser "undifferen-zierten Pauschalität" (Wien 2014, S. 14)unzutreffend. Die neue Kirchenleitungkonnte trotz vieler ehrlicher Versuchedie enstandene "Entrechtungssituationder 1945er Jahre nicht rückgängigmachen" (Wien 2014, S. 477).

Hans Otto Roth, der "respektabelsteLaienrepräsentant des 20. Jahrhun-derts" (Wien 2014, S. 469) sagte am 24.Juni 1945 anlässlich der Bischofseinfüh-rung: "Wir stehen am Ende einerTragödie. ... Schmerz und Leid lassen dieMenschen verstummen. … Es gabMänner unter uns, die davon sprachen,

dass sie das Volk ... zu lichteren Höhenführen und die Menschen sittlich und gei-stig erneuern würden. Sie sind ver-schwunden oder - schweigen. Dasunschuldige Volk aber muss leiden. ... Wir... wissen, dass unserem Streben enge

Grenzen gesetzt sind.Tragisch ist bloß derUndank, der heute allent-halben um uns lauert. Wirsind so einsam und verlas-sen, dass die Seele zuerfrieren beginnt. Gewisshat die Führung der letztenJahre die größten Fehlerunserer 800jährigenGeschichte gemacht,gewiss hat der National-sozialismus die grundle-gende Erkenntnis missach-tet, dass das Vaterland beiallem unserem Tun undLassen im Vordergrundsteht. ... aber Siebenbür-gens Antlitz zeugt doch füruns. … Haben wir Rumänenund Ungarn nicht auch

Gutes getan? Haben zwischen Ange-hörigen unserer Völker nicht auch edleFreundschaften bestanden? Gibt es sol-che seelische Bande nicht auch heute? …

Unser heißes Bemühen galt in den letz-ten zehn Monaten vor allem der Kirche.Sie zu befreien von glaubensfremdenMächten, sie wieder auf den Grund vonGesetz und Ordnung zu stellen, sie zumStecken und Stab unseres heimgesuch-ten, notleidenden Volkes zu machen, warunser höchstes Ziel." (Wien 2014, 477-480) .

Für den innerkirchlichen Neuanfang griffman in jenen Jahren auf dasAltgewohnte zurück, wie es vor derVolksgruppenzeit gepflegt wurde,obgleich die demografische Struktur derGemeinden durch die Zeitverhältnissestark gelitten hatte: Nachbarschaften,Bruder- und Schwesterschaften wurdenreaktiviert und für eine kurze Zeit warauch die Schule in kirchliche Träger-schaft zurückgekehrt. Gerade die nach-barschaftlichen Strukturen derGemeinden waren, wie sich herausstellensollte, in jener großen Notsituation hilf-reich.

Schwieriger gestaltete sich die geistlicheNeuorientierung wegen der Verstrickungder Kirche in die nationalsozialistischeBewegung. Der tiefe Fall ohne Gleichennach dem völkischen Höhenflug hatte füreine große Ernüchterung gesorgt. Ichhabe versucht, die Ereignisse zu schil-dern und die Dinge beim Namen zu nen-nen. Die Jahre waren verführerisch undschrecklich zugleich. In der Katastrophedes "Zusammenbruchs" waren auch die

"Führer" mit ihren "neuheidnischen"religiösen Ansprüchen als Verführer ent-larvt worden. Der 23. August 1944 stellteder evangelischen Kirche A.B. vor allemanderen die Frage nach ihrer Mitverant-wortung.

Doch wie wir alle wissen, gab es nachherviele Wege, wie Richard von Weizsäckereinmal betonte, "der Verantwortung aus-zuweichen", zu schweigen, "oder daseigene Gewissen zu beruhigen". "AberSchuld ist wie Unschuld nicht kollektivsondern persönlich. Schuld oderUnschuld einer ganzen Nation kann esnicht geben. Die Last der Geschichte istmehr als persönlich. Wir tragen sie alle"(von Weizsäcker 1993, S. 233). Aus die-sem Grunde müssen wir als Nachfahrendiese Vergangenheit annehmen und inErinnerung behalten, damit wir nichtblind werden für die Herausforderungender Gegenwart.

In der Nachkriegszeit hatten sich, nebenden üblichen Verdrängungsmechanis-men, dann andere Themen mit Machtund Gewalt in den Mittelpunkt gescho-ben. Man versuchte auf allen Ebenen zuüberleben. Die große Mehrheit derBevölkerung ging diesen Weg, wobei sichim Laufe der Jahre neue "Lebensräume"dieser Überlebensgesellschaft auftaten.Diese anstrengenden Jahre verdrängtendie Jahre der NS-Zeit. Die Gegenwartwurde dominant.

Durch das Dekret Nr.177 vom 4. August1948, durch die Schuldekrete 175/176 von1948 wurden unserer Kirche durch denneuen kommunistischen Staat erhebli-che kirchenrechtliche Veränderungenaufgezwungen. Die konfessionellenSchulen wurden zu Staatsschulen und ihrVermögen verstaatlicht. Die neueKirchenordnung von 1949 musste demneuen Kultusgesetz Nr. 177/1948 ange-passt werden. Am deutlichsten wurdediese Veränderung spürbar, als Kircheund Schule getrennt wurden. Mit derVerstaatlichung der Schulen hörte jeneEpoche auf, die 1861 mit demInkrafttreten der neuen Kirchenverfas-sung begonnen hatte. Praktisch hieß dasfür die kommenden Jahrzehnte: Dieevangelische Landeskirche A.B. warnicht mehr die repräsentativeVertretung des sächsischen Volkes sowiedie Mandatarin seines kulturellenLebens. 1948 waren Bildung wie auchSozialarbeit zum Staatsmonopol erklärtworden. Die Kirche hatte ihr durch dieJahrhunderte aufgebaute volkskirchli-che Eigenprofil verloren und damit ihreEigenständigkeit als Kirche eingebüßt.

In den folgenden Jahrzehnten konnteman den Satz von der Einheit von Volkund Kirche, von Volkstum und Glauben,die uns alle so geläufig worden waren,

Die evangelischeBevölkerungNordsiebenbür-gens war evakuiertworden, inSüdsiebenbürgenmusste sie gemäßder neuenKriegssituationpolitischeEntrechtung,Internierungen undanderes ertragen.

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nicht mehr unkritisch nachsprechen. DerDienst der Kirche hatte eine Schwer-punktverlagerung erfahren. Der Zusam-menbruch nach dem 23. August hatteuns Vieles deutlich gemacht und auchFehler aufgezeigt, z. B. dass Volkstum-(Volk und Blut) undRassenfragen keine be-kenntnisintegrative Be-deutung haben. Das alleszog fühlbare Folgen fürden geistlichen Dienst inVerkündigung undSeelsorge nach sich. DerRiss, der in den 1940erJahren erfolgt war, wirktenach. Die Orientierungam Bild der Kirche, "wiees einmal war", erschwer-te die Arbeit der Gegen-wart, weil die äußereGestalt der Kirche demgeschichtlichen Wandelunterworfen ist. Mit ande-ren Worten: Das Evange-lium von Jesus Christus inden Mittelpunkt zu stellen, ohne dieTradition zu verleugnen, gehörte zu dengroßen Herausforderungen derNachkriegszeit.

Die Konzentration auf die Fragen desGlaubens und das sich Zurücknehmen invölkischkulturellen Dingen wurde aller-dings von vielen in jenen Jahren alsVerlust angesehen. Unsere Kirchenlei-tung stand mit den Gemeinden zusam-men vor der schweren Aufgabe, aus denFehlern der Vergangenheit zu lernen,d.h. "denen weiter zu dienen, derenIrrwege sie mitverschuldet hatte undmitgegangen war" (Klein 2010, S. 412).Aber wie konnte das geschehen, wenndie "Basis kritischer Selbstprüfung undeingestandener Schuld ... genau betrach-tet, die Grundlage fehlte?" (Wien 2002,S. 214).

Wo lag die Identität unserer Kirche nach1945 und wo hatte sie ihren Charakterbewahrt? Grundlegend war, dass unsereKirche ein Bekenntnis hatte und diesesBekenntnis nicht ausschließend, sondernweitherzig wirkte. Unsere Kirche hatteden Anspruch, trotz tiefgreifenderVeränderungen, weiterhin eine Volkskir-che zu sein. Gemeint war damit eineKirche, die offen blieb für alle, weil sie einAngebot enthielt, das an alle Menschengerichtet ist: das Evangelium von JesusChristus.

Kirche als eine offene Versammlung, inwelcher zur Erlangung des rechtfertigen-den Glaubens es lediglich derVerkündigung des Evangeliums vonJesus und Christus und der Feier der hei-ligen Sakramente durch das Predigtamtbedarf […]. Das mag zwar lehrhaft for-

muliert als Überblendung der Realitätklingen, aber in jenen schweren Zeitenfeierten wir Gottesdienste, in denen dieMenschen, die sich versammelten, diegute Erfahrung machten, dass GottesWort und Heiliges Abendmahl sich einen

Leib schufen, d.h. eineGemeinde, die versuchte,einigend zu wirken und einneues Zusammengehörig-keitsgefühl zu vermitteln. Impraktischen Vollzug hieß das:eine Kirche, welche dieKinder versammelte undlehrte, indem ein kirchenei-genes Katechumenat aufge-baut wurde, und eine Kirche,die in Gottesdienst undBibelstunde eine Mitte hatte,in welcher eine evangelischeLebensdeutung initiiert undam Leben gehalten wurde.

Kirche und Pfarrer machtennach der Gründung des"Theologischen Institutes mit

Universitätsgrad" in Klausenburg 1949und ab 1955 in Hermannstadt nicht mehralles Mögliche, sondern besannen sichauf ihre Kernkompetenzen. Dafür standein Lehrkörper, der wissenschaftlich gutausgerüstet und mit den notwendigenLebens- und Glaubenserfah-rungen ausgestattet war. Inden Gemeinden erfuhren wir,dass wir als Pfarrer genaunach dieser Kernkompetenzgefragt wurden. Uns wurdeklar: "Wer nicht eine Ver-gangenheit zu verantwortenund eine Zukunft zu gestal-ten gesonnen ist, der ist ver-gesslich" (Bonhoeffer 1998,S. 3010). Mit anderenWorten: Zukunftsgestaltungsollte immer mit einer sach-lichen Erinnerungskulturverbunden werden. Deshalbdurfte und darf dasNachdenken darüber, welchegeschichtlichen Vorgänge imkulturellen Gedächtnis derSiebenbürger Sachsen einenfesten Ort haben müssen,nicht nachlassen. Es mussimmr wieder neu angestelltwerden.

Rumänien war nach 1945unter seiner kommunisti-schen Partei ein Weltan-schauungsstaat geworden,in welchem sich das gesamteLeben der Parteiideologie zuunterwerfen hatte. Was alsTrennung von Kirche undStaat kolportiert wurde, war eben keineTrennung, sondern Diskriminierung aufder Grundlage dieser vorherrschenden

Weltanschauung. Zunehmend wirkte sichauf die Kirchengemeinschaft aus, dassdie Autorität der staatlichen Aufsichts-behörden (Partei und Securitate) sichimmer wieder auch in das Innerleben derKirche einmischten. Das uns zugestande-ne Grundrecht der Religionsfreiheitwurde laufend ausgehebelt, weil derKirche keine Öffentlichkeit zugestandenwurde.

Zu diesen bedrückenden Jahren, dieauch von der dominanten menschenver-achtenden Unkultur der Securitategepägt waren, möchte ich mich […] nichtäußern. Ich habe das ausführlich ineinem anderen Zusammenhang getan.Doch betonen möchte ich, dass wir trotzSecuritate nicht in die Schmolleckegegangen sind, sondern unserenChristenglauben zur Zeit und zur Unzeitmit der Gemeinde gefeiert, bekannt undgelebt haben.

Dazu kam die Auswanderungsfrage, diealle erfasst hatte und die, wie wir heutewissen, kontingentiert verlief, weil sieseit 1968 durch einen Freikauf geregeltwurde, der zwischen der deutschenBundesregierung und N. Ceausescu aus-gehandelt worden war. Als Kirche hattenwir mit den Folgen dieses Phänomens zutun. Die Gemeinden wurden kleiner, die

Arbeit nahm zu und diezurückzulegenden Wegeimmer länger und schwie-riger. Immer wenigerSchultern mussten größe-re Lasten tragen. Vorallem nahm die Spaltungder kirchlichen Gemein-schaft zu, was ambedrückendsten undschmerzvollsten empfun-den wurde.

Ich habe in diesen Jahrenbis 1990 gelernt, dass dastheologische Volkskir-chenmodell, so wie ich eserfahren, praktiziert undauch hinterfragt habe, derDeutung jener Welt ent-sprach, die in der"Entkirchlichung nochnicht notwendig eineEntchristlichung" sah(Kühn 1996, S. 25). Es warallerdings nach derNazidiktatur und derIndoktrination durch denKommunismus eine be-sorgniserregende innereAushöhlung der Glaubens-fundamente der Kirche imBereich des persönlichenGlaubens und Lebens

ihrer Glieder festzustellen. Äußerlichstellte sich die Kirche in einer erstaun-

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Die Gemeindenwurden kleiner, dieArbeit nahm zuund die zurückzu-legenden Wegeimmer länger undschwieriger. Immerweniger Schulternmussten größereLasten tragen.

Denn Kirche wurdegerade in jenenJahren alsIdentitätsort wie-der wichtig, woalles weggebro-chen war und manunter dem ortho-doxenMehrheitsvolkleben musste. Ichverstand, dassGrößen wie Kultur,Nation undReligion (deutscheVerkündigungs-sprache imGottesdienst mitrumänischen Über-setzungen) wichti-ge Pfeiler waren.

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lichen Normalität dar. Doch die vielenBemühungen der Kirchenleitung, eineinnere Motivation, einen geistlichenAufbruch anzubahnen, fruchteten wenig.

Die schmerzliche Erfahrung desKleinerwerdens war meiner Wahrneh-mung nach nicht nur mit steigendenAuswanderungszahlen zu verbinden. Deruns aus Siebenbürgen so bekannteGenerationenvertrag, dass sich derGlaube von den Eltern auf die Kinderfortpflanzt, stimmte so nicht mehr. DieTradition, als evangelisches Erbe, war invielen Familien längst brüchig geworden,verdunstet. Die Prägekraft des christ-lichen Glaubens nach zwei Diktaturenhatte abgenommen. Viele Gemeinde-glieder lebten vom Erbe derVergangenheit, verbunden mit einemretrospektiven Kirchenbild, das sie niehinterfragt hatten. Jedoch die Kirchekonnte sich nicht mehr wie in früherenZeiten auf kulturelle Ordnungen wieSchule und andere Einrichtungen stüt-zen. Andererseits konnten wir das Bildeiner Kirchengemeinde nicht nur auf dieZahl ihrer Gottesdienstbesucher reduzie-ren und diejenigen, die aus unterschied-lichen Gründen daran nicht teilnahmenoder teilnehmen konnten, einfachabschreiben. Ich habe damals gelernt,dass auch kulturelle Merkmale wichtiggeblieben waren: z. B. bei der Neugrün-dung von Kirchengemeinden in neuenIndustriestandorten.

Denn Kirche wurde gerade in jenenJahren als Identitätsort wieder wichtig,wo alles weggebrochen war und manunter dem orthodoxen Mehrheitsvolkleben musste. Ich verstand, dass Größenwie Kultur, Nation und Religion (deutscheVerkündigungssprache im Gottesdienstmit rumänischen Übersetzungen) wichti-ge Pfeiler waren. Ebenso die schwächeln-de "deutsche Schule". Sie erwiesen sichals pastorale Notwendigkeit. Aber siewaren und sind nicht kirchenkonstitutiv.Sie besitzen einen dienenden Charakterund bereiten die bewusste Entscheidungfür das Evangelium vor. Letzen Endeswar es nie unsere Aufgabe, zwischen ver-schiedensprachigen Christen bzw. zwi-schen guten und schlechten Christen zuunterscheiden.

Mein Fazit: Die wichtigste Aufgabe vonChristen und Kirchen besteht darin, beiihrer ureigenen Sache zu bleiben: derVerkündigung des Evangeliums in Wortund Tat für alle Menschen. Denn dasEvangelium, nicht die Kirche, überragtalle Kulturen. Es wird keine kirchlicheVorherrschaft angestrebt. Doch es istSache der Kirchen, Kultur und Geistunserer Gesellschaft mitzugestalten.Glaube, Hoffnung und Liebe stehen füreine Kultur der gegenseitigen

Achtsamkeit. Dieses "Weltkulturerbe"wollen wir hegen und pflegen.

QQuueelllleenn::

- Beer, Matthias (2007): Deutsche in Rumänien 1918-1945. Von regionalen Minderheiten zur gleichgeschalteten Volksgruppe. In: Brechungen. Hrsg: Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, Ostfildern

- Bonhoeffer, Dietrich (1998): Widerstand und Ergebung, Gütersloher Verlagshaus, Güterslohe

- Klein, Albert (2010): Ein Leben im Glauben für Kirche und Gemeinschaft.Selbstzeugnisse. Hora Verlag, Hermannstadt

- Kühn, Ulrich (1996): Kirche in einer säkularisierten Welt. Beiträge aus derEvangelischen Militärseelsorge I/96

- Müller, Friedrich (1999): Erinnerungenzum Weg der siebenbürgischen Kirche1944-1964. Bearbeitet von Hannelore Baier. Kriterion Verlag, Bukarest

- Roth, Harald (1994): In: Siebenbürgische Zeitung vom 15.9.1994

- Scheiner, Andreas (1942): Das Dogmader evangelischen Landeskirche A. B.in Rumänien. Ein Vorwort. In: Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft des Instituts zurErforschung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben in der evangelischen Landeskirche A. B.in Rumänien, Heft 2, Hermannstadt

- Weizsäcker, Richard von (1993): Vergebung in der Politik. In: Von Deutschland nach Europa. Goldmann Verlag

- Wien, Ulrich (2002): Friedrich Müller-Langenthal. Leben und Dienst in der evangelischen Kirche A.B. in Rumänien im 20. Jahrhundert. Monumenta Verlag, Hermannstadt

- Wien, Ulrich (2014): Resonanz und Widerspruch: Von der siebenbürgi-schen Diaspora-Volkskirche zur Diaspora in Rumänien. Martin Luther Verlag, Erlangen.

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Man muss das Unmögliche versuchen,um das Mögliche zu erreichen.

Hermann Hesse

Planetarium ist eine 2014 gegründe-te Band aus Köln. Die Band bestehtaus vier Musikern: Julia

Leimenstoll (Gesang), Martin Sladek(Gitarre), Alex Linster (Bass) sowie UweTontsch (Schlagzeug), dem Sohn vonMonika und Hans Tontsch. Die Texte zuden Liedern schreibt Julia selber, dieMusik dazu komponieren die Musikerzusammen.

Der Panikpreis-Wettbewerb findet alle

zwei Jahre statt und bietet allen Bands,Musikern und Textern eine Chance aufprofessionelle Unterstützung. Für dieTeilnahme müssen drei unveröffentlicheSongs eingereicht werden. Die Textemüssen auf Deutsch sein und sollten sicham Werk von Udo Lindenberg undHermann Hesse orientieren.

Hintergrund ist, dass Udo Lindenberg vorzehn Jahren eine Stiftung gründete, diejunge Musiker unterstützt und auchProjekte in Afrika finanziert. Die Stiftungsoll Leben und Werk des großenSchriftstellers und Dichters HermannHesse mit moderner Musik verbinden.

Der Musikwettbewerb wurde zum fünften

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Band "Planetarium"Band "Planetarium"gewinnt den Panikpreisgewinnt den Panikpreis20162016Monika und HansTontsch

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Als Elisa Tartler im Jahre 2008 daserste Mal einen Pfeil und Bogen indie Hand nahm, ahnte noch nie-

mand, dass sie 2015 in Omaha (USA) mitdem deutschen Nationalteam um dieWeltmeisterschaft im Bogenschießenkämpfen würde. Angefangen bei einemkleinen Schützenverein eines 1000Seelen-Dorfes in Unterfranken, schafftesie es, durch ihre Leistungen immerhöher aufzusteigen und schlussendlichin den deutschen Nationalkader. Heutegilt sie als eine der bestenBogenschützinnen Deutschlands undschießt auf internationalen Wettkämp-fen.

Treffsicher wie einstTreffsicher wie einstRobin HoodRobin Hood

Dominik Franz(Elisas Cousin)

Mal ausgetragen. Die Gewinner bekom-men aus Stiftungsmitteln einen Geld-betrag und treten beim Hermann-Hesse-Festival in Hirsau gemeinsam mit UdoLindenberg auf. Zusätzlich gibt es einen"Panikkurs" beim Kultrocker persönlich.Dozenten der Popakademie coachen dieGewinner zudem in mehrerenWochenend-Sessions, Studios undWorkshops können ebenfalls genutztwerden.

Eine Jury aus Fachleuten der Musik undMedienbranche sowie die Internet-gemeinde wählten aus über 100 Bandssechs aus, die sich im Finale präsentier-ten. Am 9. Juli 2016 wurden dann an derPopakademie in Mannheim die Gewinnerlive gewählt: Den ersten Preis gewannPlanetarium, der zweite Preis ging anSarah Lesch aus Augsburg und der drittePreis wurde an die Band Kraus ausHamburg vergeben.

Am 30. Juli 2016 war es dann soweit: DasHermann-Hesse-Festival stand an. Wirmachten uns auf den Weg nach Calw.Nach Leibesvisitationen und Taschen-

kontrolle, welche die Besucher ohneMurren über sich ergehen ließen, feier-ten rund 2.200 begeisterte Zuhörer imKloster Hirsau bei Calw die dreiPanikpreisgewinner.

Udo Lindenberg eröffnete das Festival,das ganz im Geiste von Hermann Hessestand. Der Schauspieler Joachim Krolzitierte in den Pausen Texte des Dichters,die zum Anlass, zur Udo LindenbergStiftung und zu den Bands passten.

Die drei Panikpreisgewinner spieltensehr erfolgreich und konnten dasPublikum begeistern. Planetarium prä-sentierte eine Mischung aus Elektro-Popund Rock mit einem sehr persönlichenStil. Lindenberg sprach ein großes Loban die Band.

Danach kamen Udo Lindenberg und seinPanikorchester auf die Bühne. Mit vielenSongs vom neuen Album "Stärker als dieZeit" und einem Medley altbekannterTitel wie "Sonderzug nach Pankow","Johnny Controletti" oder "AndreaDoria" und "El Dorado" verstanden es die

Musiker, die Gefühle der Zuschauer hochund runter zu peitschen. Mit seinen 70Jahren wirbelte Lindenberg zweiStunden über die Bühne, rauchte die eineoder andere Zigarre und ölte seineStimme mit Eierlikör. Er ist halt eine"coole Socke", die das Publikum liebt. Eswar ein sehr schöner, unvergesslicherAbend.

Im Frühling 2017 geht Planetarium aufihre erste Tournee und auch die erste EPkommt auf den Markt. Unter www.plane-tariumdieband.de könnt Ihr mehr überdie Band erfahren.

Milimeter entscheiden ...

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Weltmeisterschaft im Juni 2015 in Yankton,USA

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Worum geht esbeimBogenschießen?Es gibt drei Disziplinen beim Bogen-schießen:

1. Halle: Wie der Name sagt, wird in einer abgeschlossenen Halle geschossen. Das besondere an dieser Disziplin ist, dass die Distanz zur Scheibe immer 18 Meter beträgt, die Auflage der Scheibe allerdings in der Größevariieren kann.

2. Bogen-Feld: Man schießt in der Regel im Wald, bergauf und bergab. Die Distanz zur Scheibekann dabei variieren. Das besondere an dieser Disziplin ist, dass die Entfernung zur Scheibe auch dem Schützen unbekannt sein kann, der Schütze sie also abschätzen muss.

3. (WA) FITA im Freien: Benannt istdiese Disziplin nach dem Weltverband des Schießsports WA, bis 2011 FITA. Es wird im Freien geschossen, immer auf die Distanz von 70 Metern. Diese Disziplin ist die wichtigste,denn im Unterschied zu den beiden erstgenannten, ist "FITA imFreien" eine olympische Disziplin.

Elisas WerdegangIm Alter von neun Jahren begann Elisaim Jahr 2008 beim SchützenvereinBavaria Thulba mit dem Bogenschießen.Ursprünglich war es lediglich als einHobby gedacht, doch schnell stellte sichheraus, dass sie ein durchaus beachtli-ches Talent besitzt. Schon im selben Jahrholte Elisa ihre erste Medaille nachHause: Sie gewann die Gau- undBezirksmeister-schaften. Seit diesemJahr hat Elisa diese Titel abonniert, siegewann sie seitdem jedes Mal. Daraufhin

wurde sie in den Bezirkskader nominiert.

Im Alter von zwölf Jahren wurde Elisadas erste Mal bayerische Meisterin.Seitdem gewann sie den Titel noch weite-re sieben Male. So wurde sie zu einerfesten Größe im Kader Bayerns.

2013, Elisa war 14 Jahre alt, gelang es ihrschließlich in Aschaffenburg, die deut-sche Meisterschaft in der Disziplin"Halle" zu gewinnen. Im selben Jahrschlug sie gleich noch mal zu: InMittenwald wurde sie wieder deutscheMeisterin, dieses Mal in der Disziplin"Bogen-Feld", was jedoch die letzteMeisterschaft in der Disziplin "Bogen-Feld" sein sollte. Sie hatte sich auch indieser Disziplin zu einer der bestenSchützinnen Deutschlands hochgearbei-tet.

Von da an war Elisa auch internationalvertreten. Es folgten Wettkämpfe inÖsterreich, Ungarn und Italien (Europa-Cups), bis sie im Jahre 2015 schließlichmit dem deutschen Nationalteam in denUSA antrat. Zwar war am Ende dieKonkurrenz aus Ostasien (China,Republik Korea) zu stark, aber der Stolzihrer Familie und Freunde und desVereins war ihr gewiss.

Auch das Jahr 2016 war für Elisa ein sehrerfolgreiches. Im Frühjahr gewann sie diebayerische Meisterschaft in Münchenund die deutsche Meisterschaft in BadSegeberg in der Disziplin "Halle".

Im Juli fuhr sie mit dem Nationalkaderzur Europameisterschaft in Rumänien, inBukarest, wo sie es schaffte, von ihrenGroßeltern Cicea und Nina sowie Tantenund Onkeln angefeuert, mit dem Teamden zweiten Platz zu belegen.

Einen Monat nachdem sie aus Rumänien

Elisa auf dem Siegerpodest im März 2016 inBad Segeberg, Bogen Halle

Der Biss ins Gold in Bad Segeberg im März2016

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wobei man sich für diese jedoch erst malqualifizieren muss.

Außerdem darf neben dem Sport dieSchule nicht vergessen werden. Bei all-dem ist es wichtig, einen kühlen Kopf zubewahren, denn mehr als bei anderenSportarten ist Konzentration,Nervenstärke und eine ruhige Hand beimBogenschießen wichtig.

Von ihren Eltern Conny und Detlef undihren Brüdern Lukas und Mathias kriegtElisa alle logistische und moralischeUnterstützung, die sie benötigt. Sportlichhat sie in Marko Friedrich vomSchützenverein Thulba einen Mentor und

Trainer, der sie stets unterstützt. Mankann nicht jedes Mal auf demSiegertreppchen stehen, aber wichtig ist,dass man stets an sich selbst glaubt. UndElisa kann sich sicher sein, dass, auchwenn es mal nicht gut läuft, ihre ganzeFamilie immer hinter ihr stehen wird, sietrösten wird und sie ermutigen wird, ihreTräume zu verwirklichen.

Liebe Elisa, wir, die Familien Franz-Wieland und Diener (wir alle ausHetzlos), fiebern bei jedem Wettkampfmit Dir mit und wünschen Dir viel Glück,weiterhin viel Erfolg und: Alle ins Gold!

mit der Silbermedaille nach Hause kam,gewann Elisa in München die deutscheMeisterschaft in der Disziplin "FITA imFreien". Für Elisa, die dieses Jahr 17wurde, war diese Meisterschaft die letztein der Jugendklasse. Dieser Titel ist fürElisa persönlich der wichtigste, dennsomit kann sie sich in allen dreiDisziplinen (Halle/Feld/FITA) deutscheMeisterin nennen.

Was als Hobby begann, ist für Elisa nunpraktisch ein Halbtagsjob. Pro Wochemuss Elisa drei-, am besten viermal trai-nieren. Dazu kommt, dass sie fast jedesWochenende unterwegs ist. Es stehenTrainingseinheiten - offiziell als "Lehr-gänge" bezeichnet - mit dem National-und Bayernkader an. Natürlich nimmt sieauch weiterhin an diversen Wettkämpfenteil: Gau- und Bezirksmeis-terschaften,Bayerische Meisterschaften und diedeutsche Meisterschaft. Zudem gibt esauch die internationalen Wettkämpfe wieEuropa-Cups und eben WM und EM,

Elisa auf dem Siegerpodest bei derDeutschen Meisterschaft FITA im Freien imAugust 2016 in München

Elisa mit Pokalsammlung

Europameisterschaft im Juli 2016 in Bukarest - Juniorinnen-Team

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Wir Heldsdörfer Leute44

Die geplante Route

Wenn ich die Zivilisation hinter mirlasse, fühle ich mich sicher …

Die Frage, warum man etwasUngewöhnliches unternimmt, stellt sich

gar nicht.

Die Begründung könnte ganz einfachdie Lust am großen Abenteuer sein.

(Heinrich Harrer)

Die Idee, nach 2010 und 2013 wieder eineAlpenüberquerung zu machen, entstandim Spätsommer 2015. Als Start entschie-den wir uns diesmal für Oberstdorf. "Wir"sind Timo, Stev, Birgit, die neu dabei war,und ich. 2010 waren wir von Garmischund 2013 vom Tegernsee gestartet.Diesmal sollte sich die Tour an dieHeckmaier- und Albrecht-Route anleh-nen mit den Highlights Schroffenpass,Flexenpass, Arlbergpass, Zeinisjoch,Fimberpass, Uina Schlucht, Gavia Pass,Montozzo Scharte, Tremalzo … Zu bewäl-tigen waren 466 Kilometer und 12.805Höhenmeter.

VorbereitungMit dem Training wurde im Januar 2016begonnen. Dieses beschränkte sich bisAnfang März auf Spinning imFitnessstudio sowie Joggen und Walken.Zudem kam die tägliche Fahrt zur Arbeitmit dem Rad. Dann wurde das Wetter all-mählich besser, so dass die erstenTrainingseinheiten am Wochenendegefahren werden konnten. Bei so einerTrainingsfahrt im Mai passierte dann das,was keiner bei der Vorbereitung braucht:Ich stürzte und brach mir den rechtenEllenbogen (Radiusköpfchen). Die ersteDiagnose bedeutete fünf bis sechsWochen Pause, so dass mir dann nurnoch sechs Wochen Vorbereitung für dieTour geblieben wären. Doch nach einerWoche organisierte ich mir einenFahrrad-Heimtrainer und trainiertedaheim im Wohnzimmer. Nach fünfWochen konnte ich dann endlich wiedermit dem Mountainbike fahren.

Im Juli wurde das Training nochmal ver-stärkt, um den Rückstand wieder aufzu-holen. Langsam kam der Starttag, der 13.August 2016, immer näher. Mittlerweilewaren auch die Unterkünfte für alleEtappenziele gebucht. Dies war wichtig,um beruhigt fahren zu können, da wirmitten in der Ferienzeit starteten. ZumEnde der Vorbereitung war ich 2.000 kmRad gefahren, hatte 22.000 Höhenmeterüberwunden und war 330 km gejoggt.

Es ist die Herausforderung, die wirsuchen, es ist das Ziel, das uns antreibt.

Es ist die Landschaft, die uns fasziniert,es ist die Flucht aus dem Alltag.

Es ist das befriedigende Gefühl, das dichauf dem Gipfel grinsen lässt.

Und es ist VIEL mehr…

Endlich war der Tag gekommen, auf denwir die ganze Zeit hingearbeitet hatten.Ich fragte mich, ob der frisch verheilteArm halten würde, ob ich genug trainierthatte … Doch trotz der Zweifel war dieVorfreude groß. Nachdem am Vorabenddie Packliste abgearbeitet, der Rucksack

Mit dem Fahrrad überMit dem Fahrrad überdie Alpendie Alpen

Klaus Mooser

Eingeschränktes Training zu Hause

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Leute Wir Heldsdörfer 45

(7 kg) gepackt und das Rad überprüftwar, fuhr ich am Samstagmorgen zumBahnhof nach Aschaffenburg, von wo esmit der Regionalbahn über Würzburg,Stuttgart und Ulm nach Oberstdorf ging.Nach der achtstündigen Bahnfahrt fuh-ren wir bei strahlendem Sonnenscheinnoch zwölf Kilometer und 375Höhenmeter bis zu unserer erstenUnterkunft, dem BerggasthofEinödsbach.

Erster Tag:BerggasthofEinödsbach -Konstanzer Hütte(47 km, 1.630Hm)Sonntagmorgen, Sonne, gut gefrüh-stückt. Mit guten Voraussetzungen ginges gegen 8 Uhr los. Wir fuhren zunächstbei mässiger Steigung durch die AllgäuerAlpen Richtung Schrofenpass. Je näherwir diesem kamen, desto steiler und felsi-ger wurde der Weg. Es wurde immerweniger gefahren und mehr geschoben... Dann erreichten wir den Pass mit derbeühmten Alu-Leiter. Diese muss manüberqueren, um hoch zum Pass zu kom-men. Es ist ein wahrlich beindruckendesGefühl, mit dem Fahrrad da rüber zugehen. Ich kannte die Brücke bislang nur

von Bildern und Videos aus dem Internet.

Während einer kurzen Pause am Passwurde bei schöner Fernsicht die tolleLandschaft aufgesogen. Danach ging es

weiter runter ins Lechtal. Am Anfang warder Weg noch nicht fahrbar, dann folgteaber ein schöner Singletrail RichtungLech. Nach Lech begann der Aufstieg aufAsphalt zum Flexen-pass, wo wir manch-mal durch das Auf-drehen der Moto-räder aufschreckten.Am Flexenpass an-gekommen machtenwir erstmal Mittag,bevor der Arlberg-pass in Angriff ge-nommen wurde. Beisommerlichen Tem-peraturen merktenwir jeden Höhen-meter, doch wurdedie Anstrengungdurch die beeindruk-kende Landschaftwettgemacht. VomArlbergpass ging esrasant Richtung St.Anton runter. An-schließend konntenwir endlich die Bun-desstraße verlassen und bei mäßigerSteigung durch das schöne Verwalltalzur Konstanzer Hütte fahren, unsererUnterkunft für die Nacht.

Zweiter Tag:Konstanzer Hütte- HeidelbergerHütte (49 km,1.700 Hm)Nach der ersten Hüttennacht, die relativkurz war, ging es nach einem ausgiebigenFrühstück schon um 7:30 Uhr bei relativfrischer Temperatur los. Am Anfang fuh-ren wir auf gutem Untergrund immer aneinem Bach entlang mit herrlichem Blickauf die Verwallgruppe. Ab und an ließsich auch ein Mur-meltier blicken. Mitzunehmender Stei-gung wurde auchder Weg immer stei-niger, so dass jetztdas Fahrrad gescho-ben und getragenwerden musste.Unterhalb derHeilbronner Hütteam Scheidsee wurdePause gemacht, be-vor es runter zumKops-Stausee ging.Von da führte derWeg über dasZeinisjoch nach Galtür, wo wir mitten in

Das musste alles mit

Warntafel und berühmte Alu-Leiter amSchrofenpass (Bild rechts)

Der Berggasthof Einödsbach

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eine Feiertagsprozession kamen. Aufdem gut ausgebauten Radweg fuhren wirweiter bis zu dem bekannten SkiortIschgl, wo wir unsere Kohlenhydratspei-cher wieder auffüllten.

Dann wurde es steil: Zum Teil ging es aufStrecken mit mehr als 15 ProzentSteigung in Richtung Bodenalpe. Wir pas-sierten ein Skigebiet mit den ganzenAbfahrtschneisen und Vorrichtungen fürdie Schneekanonen.

An der Bodenalpe angekommen mach-ten wir noch einmal eine kleineKaffeepause. So konnte ich auch sehen,wo mein Nachbar Daniel, der auch eineTransAlp mit Freunden machte, einenTag vorher übernachtet hatte.

Etappenziel war unsere Unterkunft, dieHeidelberger Hütte. Zu dieser fuhren wirbei angenehmer Steigung an einemBachlauf hinauf. Wir hatten einen schö-nen Blick auf die Silvretta Berggruppeund überquerten die grüne Grenze zurSchweiz. Von hier aus konnte man dieHütte schon sehen. Wir freuten uns ins-besondere auf eine Dusche, da am Tagzuvor die Duschen nicht funktioniert hat-ten und wir uns nur notdürftig mit sehrkaltem Wasser waschen konnten.

Dritter Tag:HeidelbergerHütte -Sesvennahütte(36 km, 1.800Hm)Die Heidelberger Hütte kann man alsQuartier sehr empfehlen. Wir trafen auf

einen gut gelaunten Hüttenwirt und eineTop Ausstattung (Duschen!).

Gut gestärkt ging es am Morgen beiSonnenschein, aber doch sehr frischenTemperaturen Richtung Fimberpass.Nach gut einer Stunde Klettern,Schieben und Tragen, begleitet von ver-wunderten Blicken der Murmeltiere undKühe, erreichten wir die Passhöhe.

Nachdem wir einige Fotos gemacht hat-ten, hieß es, sich umziehen für dieAbfahrt von über 1.000 Höhenmeternach Ramosch. Doch zeigte sich gleich,dass der Weg nach unten am Anfangnicht besser war wie rauf, so dass eszunächst mit Schieben, Tragen undQueren von Bachläufen weiter ging. Dassollte sich später bei Timo bemerkbarmachen. Auch hier bewegten wir unsaber in einer beeindruckendenGebirgslandschaft, was die Qualenerträglich machte. Das letzte Stück nachRamosch war eine rasante Abfahrt, diedie Bremsen zum Glühen brachte.

Von Ramosch aus fuhren wir bis zumCampingplatz nach Sur En, wo wir unse-re obligatorische Mittagspause machten.Anschließend ging es im steiler werden-den Gelände weiter bis zum Einstieg indie Uina Schlucht, wo ausSicherheitsgründen nur noch geschobenwerden darf. Nun standen wir vor dieserimposanten Schlucht. Entlang der

Felswand führt ein zum Teil in Steingemeißelter Weg. Ein absolutes Highlightder Tour! Birgit konnte es am Ausgangder Schlucht nicht besser beschreiben:"Adrenalin pur!"

Über den Schlinigpass, der eine grüneGrenze nach Südtirol/Italien bildet, ginges dann weiter bis zur Sesvennahütte inSüdtirol. Auch wenn es nicht die längsteTagestour war, so war es eine deranstrengendsten, aber auch beeindruk-ktesten Etappen mit etwa zwei DrittelSchieben und einem Drittel Fahren.

Am Fimberpass auf 2608 Meter Höhe

Hochtal Val Mora

Die Uina-Schlucht

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Vierter Tag:Sesvennahütte -Santa CaterinaValfurva (87 km,2.300 Hm)Auch zur vierten Etappe ging es relativfrüh los: Gegen 7:30 Uhr machten wiruns auf den Weg runter ins Vinschgau inSüdtirol. Doch kaum waren wir gestartet,hatte Stev einen Platten. So hieß es erst-mal Schlauchwechseln, bevor es rasantins Tal ging. Von Laatsch aus fuhren wirbei schönem Wetter und einer tollenLandschaft durch den NationalparkStilfser Joch ins Val Müstair in derSchweiz.

Nun ging es bergauf ins Hochtal ValMora. Die ersten 45 Minuten hatten wirmit Steigungen von 18 bis 20 Prozent zu

kämpfen. Ich blieb mit Birgit zurück,Timo und Stev fuhren voran. Auf einerHöhe von 2.300 Metern angekommenschlug das Wetter um: Wind, leichterRegen und Temperaturen um die 10°C,gefühlt 4°C. So wurden die Regenkla-motten ausgepackt: Wir zogen unsBeinlinge, Armlinge, Stirnband undRegenjacke an. Dadurch, dass das Wetterzugezogen hatte, konnten wir von demgrandiosen Panorama nur wenig sehen.

Über den Val Mora Pass fuhren wir überdie grüne Grenze wieder nach Südtirol,von wo aus es jetzt anderthalb Stundenlang auf leicht abfallenden Forstwegenund Trails fahrtechnisches Können erfor-derte. Die letzte halbe Stunde fuhren wirauf einem steil abfallenden Trail parallelzum Gebirgsbach. Am Lago Di Cancano,einem Stausee, trafen wir im Rifugio ValFraele wieder auf Stev und Timo. Wirwärmten uns bei einer Gemüsesuppewieder auf, ehe wir uns auf den Weg run-ter in den Skiort Bormio machten.

In Bormio angekommen schien dieSonne wieder, was uns dazu veranlasste,durch die engen Gassen der Altstadt zulaufen und uns ein Eis zu gönnen.

Nun wurden die letzten 500 Höhenmeterbis nach St. Caterina in Angriff genom-men. Um den Autoverkehr zu umgehen,entschieden wir uns für den Radweg. Derjedoch mündete in einen Forstweg miteinigen knackigen kurzen Steilanstiegen.Gegen 18:30 Uhr erreichten wir das HotelConfinale. Zunächst bezogen wir unsereZimmer, um eine heiße Dusche zu neh-men. Die letzten Kilometer war es rechtfrisch gewesen. Danach ließen wir unsvon der netten Gastgeberfamilie miteinem üppigen Abendessen verwöhnen.

Fünfter Tag:Santa CaterinaValfurva -Folgarida (68 km,1.800 Hm)Für den Tag war eigentlich geplant, mitder Seilbahn bis zur Mittelstation auf2.250 m zu fahren, um dann mit dem Radweiter zum Gavia-Pass zu fahren (2.625m). Da jedoch die erste Seilbahn erst um10:00 Uhr fahren sollte und es im Hotelerst ab 8:00 Uhr Frühstück gab, hättenwir die geplante Etappe zeitlich nichtgeschafft. So entschlossen wir uns, einenBike Shuttle zu nehmen, um die 900Höhenmeter zum Gavia Pass zu überwin-den. Das kam auch Timo zugute, da ersich bei den Schiebe- und Tragepassagender letzten Etappen die Zehen wundge-laufen hatte.

Vom Gavia Pass ging es in hohem Tempomit zum Teil über 50km/h runter nachPezzo. Durch die vielen Kehren wurdendie Bremsen stark strapaziert. Von Pezzoaus standen etwa 100 HöhenmeterRichtung Montozzo Scharte an. Zunächstging es leicht steigend bis zum Bergdorf

Bergdorf Case Di Viso

Bergpanorama auf 2613m

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Case Di Viso, das seit Anfang des 19.Jahrhunderts unverändert erhaltengeblieben ist. Die Gebäude wurdenrestauriert und bieten BesuchernEinblick in das Leben von damals. Vondort aus wurde es immer steiler bis zumRifugio Bozzi, wo man Schützengräbenund Stellungen aus dem 1. Weltkriegsehen kann. Ich fragte mich, ob vonunten angreifende Soldaten überhaupteine Chance hatten? Was für einWahnsinn.

Nun wurde die letzte Rampe bis zurMontozzo-Scharte angegangen. Der Wegist sehr steil, zum Teil über 20 Prozent,und geprägt von Steinen und Geröll. Wirmussten bis nach oben schieben. O-TonStev: "Hier haben Fahrräder nichts zusuchen …". Oben auf 2.613 m angekom-men hatten wir dann aber ein traumhaf-tes Panorama auf die umliegendenBerge.

Nun ging es wieder runter an den LagoDi Pian Palù. Das erste Stück war nochfahrbar, dann folgte aber ein schmalerund steiler Weg bergab, was uns dazuveranlasste, wieder über eine Stunde zuschieben. Vom See aus fuhren wir runterins Val di Sole nach Dimaro, ehe wir die600 Höhenmeter zu unserem Hotel nachFolgardia in Angriff nahmen, wo wirgegen 18:30 Uhr ankamen.

Sechster Tag:Folgarida - TiarnoDi Sopra (87 km,1.400 Hm)Nach der Nacht in unserer luxuriösestenUnterkunft, dem Drei-Sterne-HotelFantelli, fuhren wir hoch zum Passo DiCampo Carlo Magno (1682 m), von woman einen schönen Blick über den mon-dänen Skiort Madonna Di Campiglio unddie Dolomiti di Brenta hat. Nach einemkurzen Stop in Madonna ging es auf demgut ausgebauten Radweg weiter durchdie Brenta. Bei Timo machten sich wie-der die aufgeriebenen Zehen bemerkbar,so dass wir in Tione Di Trento eineApotheke ansteuerten, um neue Pflasterund Wundsalbe zu besorgen. Danach leg-ten wir eine ausgedehnte Mittagspauseein, da wir gut vorangekommen waren.

Aber wer rastet, der rostet. Das merktenwir nach der Pause, da es gleich miteinem knackigen Anstieg weiterging. Beiherrlichem Wetter und schönerBergkulisse der Brenta fuhren wir durchso manches kleine italienische Dorf, wasuns zu einer Cappuccino-Pause animier-te. Wir waren ja schließlich nicht auf derFlucht. Nach Storo mussten nochmal gut400 Höhenmeter überwunden werden,

ehe wir gegen 17:00 Uhr unsereUnterkunft erreichten, den BauernhofAgritur Al Marter. Hier ließen wir imGarten bei einem Feierabendbier oderzwei vor der letzten Etappe den Tag aus-klingen. Danach wurden wir mit einemguten Essen verköstigt: Schinken,Polenta (Mamaliga), Gulasch und ein Eiszum Nachtisch. Die Unterkunft war viel-leicht die einfachste und beste auf dergesamten Tour.

Siebter Tag:Tiarno Di Sopra -Lazise amGardasee (80 km,1.800 Hm)Am letzten Tag machten wir uns kurznach 8:00 Uhr los auf die gut 14 km und1.000 Hm zum Tremalzo. Auf Asphalt undbei einer stetigen 10-prozentigen Stei-gung arbeiteten wir uns Kehre um Kehredie Passstraße hoch. Nach knapp zweiStunden erreichten wir das Mekka derMountainbike-Fahrer am Gardasee. Dawir recht früh oben waren, war es nochrelativ ruhig.

Nach einer kurzen Pause machten wiruns auf zum Gardasee. Für mich begannnun der schwierigste Teil der Tour:Anderthalb Stunden Abfahrt bei einemGefälle von 10 bis 15 Prozent. Der Wegbestand aus Geröll, Steinen undBetonplatten, was ständiges Bremsenmit der Hinterradbremse verlangte. Dasbeanspruchte meinen rechten und vorkurzem gebrochenen Arm dermaßen,dass ich überhaupt kein Gefühl mehr in

der Hand hatte, ob ich bremse odernicht. Als wir endlich an der Hauptstraßeankamen und es auf Asphalt weiter ging,war die Bremsscheibe hinten ausgeglühtund ich froh, dass ich heil angekommenwar.

Wir fuhren nun bis Tignale, wo noch zweikurze knackige Steigungen bezwungenwerden mussten, ehe wir das erste Malden Gardasee sehen konnten. Nach derMittagspause ging es rasant runter anden See. Das war eine fantastischeAbfahrt. Unten angekommen musstenwir die viel befahrene Hauptstraße mitihren Tunnels bis Maderno fahren. Hiernahmen wir die Fähre zur anderenSeeseite nach Tori del Benaco, von woaus es die letzten 18 km am See entlangnach Lazise ging. Hier machten wir amHafen noch das obligatorischeAnkunftsfoto, ehe wir zum Hotel MaryRose fuhren, wo wir schon von TimosFamilie, dem Sohn von Birgit sowieGlattbacher Freunden erwartet wurden,die hier eine Woche Urlaub machen soll-ten. Die Freude, es wieder ohne größerePannen und Verletzungen geschafft zuhaben, war groß. So ließen wir den Tag ineiner Trattoria und anschließend imHotel gebührend ausklingen.

Nach einer viel zu kurzen Nacht brachtenTimo und seine Frau Stev und mich um6:00 Uhr mit dem Auto nach Torbole amNordufer des Gardasees. Von hier ausfuhren wir mit einem Bikeshuttle überden Brenner nach Garmisch, nahmen dieRegionalbahn über München undWürzburg nach Aschaffenburg, wo ichkurz nach 19:00 Uhr erschöpft aberglücklich von meiner Familie empfangenwurde.

Glücklich am Ziel: Timo, Klaus, Stev und Birgit

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FazitAuch diese TransAlp war wieder einegelungene Tour mit bleibenden Erinner-ungen, faszinierenden Bergkulissen, uri-gen Hütten und einfachen, aber gutenUnterkünften im Tal. Die ganze Quälereiam Berg mit den unzähligen Schiebe undTragepassagen war jede Mühe wert. Ichkann jedem, der Freude am Fahrradfah-ren hat, nur empfehlen, nach Möglichkeitso eine Tour zu machen. Man lernt unter-schiedliche Menschen kennen, kommt in

Gegenden wo man sonst nicht hinkom-men würde, erkundigt die eigenen kör-perlichen Grenzen und findet in der Ruheder Natur zu sich selbst. Ich wurde schonoft gefragt, ob dies meine letzte TransAlpwar. Mal sehen, was in drei Jahren los ist.

Zum Schluss möchte ich mich bei meinerFamilie bedanken, die mir trotz Arbeit,Hausmeisterservice, Trainerjob (A-Jugend Fußball) die nötige Zeit fürsTraining einräumte, was sicherlich nichtimmer einfach war. DANKE!

Des Weiteren möchte ich mich bei mei-nem Nachbarn Daniel für den Heimtrai-ner und die unzähligen Joggingeinheitenzur gegenseitigen Motivation bedanken.Natürlich auch bei Birgit, Timo und Stevfür die tolle Zeit vor und während derTour!

Sollte jemand Fragen zur Tour habenoder die GPS-Daten benötigen, so kanner mich gerne unter [email protected] kontaktieren.

Im Juli 2016 gaben der australischeBassbariton Matthew Baker(www.matthewbaker.eu) und der in

Kronstadt geborene Pianist JohannMarkel (www.johannmarkel.com) eineSerie von sechs Konzerten: Fogarasch,Mühlbach, Hermannstadt, Mediasch,Bierthan und Zeiden. Die Zusammen-arbeit kam zustande, da MatthewsInteresse an Rumänien und im Speziellenan Siebenbürgen durch Erzählungenüber die erste Konzerttour 2014 vonJohann Markel geweckt wurde.

Wie reisende Musiker von jeher zogen sievon Ort zu Ort und brachten soloKlavierwerke der Klassik und Romantiksowie Lieder der Romantik den

Menschen näher. Das Programm stelltesich zusammen aus der frühenKlaviersonate von Ludwig vanBeethoven opus 10 Nr. 2, dem wundervol-len Chopenesken 'Mazurka' von CarlFiltsch, der grossen vierten Ballade vonFrederic Chopin und der diabolisch-mystischen fünften Sonate 'Le Poem del'Exstase' von Alexander Skriabin.

Als Duo trugen Matthew und Johann denberühmten Liederzyclus die 'Dichter-liebe' von Robert Schumann und denkürzeren Liederzyclus 'Let us GarlandsBring' von Gerald Finzi vor. Finzi verar-beitet in seinen fünf Liedern Texte vonWilliam Shakespeare. Es schien denMusikern zur Feier des diesjährigen

Johann Markel

Konzerttour 2016 vonKonzerttour 2016 vonMatthew Baker undMatthew Baker undJohann Markel inJohann Markel inSiebenbürgenSiebenbürgen

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400sten Gedenkjahres von Shakespeareein willkommener Zeitpunkt, diese inOsteuropa unbekannten Liedertexte desweltberühmten Dramatikers aufzufüh-ren.

In diesen zwei Wochen erlebten Matthewund Johann im Bezug auf Konzertbedin-gungen, Unterkunft und Anfahrt eine

äußerst abwechslungsreiche und aben-teuerliche Zeit. Matthew, der Siebenbür-gen zum ersten Mal besuchte, hat Landund Kultur insgesamt sehr genossen.

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Konzertproben in der evangelischen Kirche in Zeiden im Juli 2016

Vor dem Konzert im Thalia-Saal der Philharmonie Hermannstadt im Juli 2016

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Sonstiges Wir Heldsdörfer 51

FFüürr aallllee::

DDookkuummeennttaarrffiillmm,, DDVVDD ""AArrbbeeiittmmaacchhtt ddaass LLeebbeenn ssüüßß,, FFaauullhheeiittssttäärrkktt ddiiee GGlliieeddeerr"" ((CCllaauuddiiaaFFuunnkk,, GGMMFFiillmmss,, SSpprraacchhee::DDeeuuttsscchh,, RRuummäänniisscchh,, ddeeuuttsscchheeuunndd eenngglliisscchhee UUnntteerrttiitteell))

Wer einen sehr guten Dokumentarfilmverschenken möchte, sollte "Arbeitmacht das Leben süß, Faulheit stärkt dieGlieder" von Claudia Funk in Erwägungziehen. Der Film kam im Oktober 2015 inDeutschland in die Kinos, wo er immernoch vereinzelt läuft.

Im Kern des Films geht es um einAltenheim in Hetzeldorf bei Mediaschund dessen Bewohner. Im Großen undGanzen geht es um den Exodus derSiebenbürger Sachsen. Zurückgebliebensind vor allem Alte und Schwache wie inHetzeldorf, die keine Anverwandten oderFreunde in Siebenbürgen haben, beidenen sie alt werden können. Das klingttraurig und ist es auch.

Diejenigen, die keine Verwandten hatten,blieben in ihren Häusern alleine, erklärtUrsula Juga Pintican, Leiterin desDiakonievereins, zu dem das Altenheimgehört. Die Initiative zur Gründung desAltenheims geht auf Christa Plajerzurück, der Frau vom ehemaligenHeldsdörfer Pfarrer Dr. Dietmar Plajer.Christa Plajer war damals Vorsitzendedes Diakonievereins Mediasch, "die sehrsozial eingestellt war und die gesagthatte, wir gründen eine Gemeinschaft.Wir schauen, wo wir ein Haus haben undwo wir die Alleinstehenden zusammen-bringen können, die nicht mehr imstandesind, selbst für sich zu sorgen", so UrsulaJuga Pintican.

In Hetzeldorf ist etwas Besonderes ent-standen: Den alten Leuten wird nicht nureine Bleibe geboten, sondern auch dieMöglichkeit, sich jeweils nach Interessenund Fähigkeiten in die Gemeinschaft ein-zubringen. Jeder der Bewohner desAltenheims hat eine feste Aufgabe, die erin seinem Tempo verrichtet, so gut esgeht. Einige kümmern sich um die Kühe,andere um den Garten, die Rüstigenmachen Heu oder gehen auf das Feld. So

Heiner Depner

Noch keineNoch keineWeihnachtsgeschenke?Weihnachtsgeschenke?

Lorenz Auner und Hans Göffert (Foto:www.gmfilms.de)

WWeeiihhnnaacchhtteenn sstteehhtt vvoorr ddeerr TTüürr.. WWeerr nnoocchh kkeeiinnee GGeesscchheennkkee hhaatt,, ffiinnddeett mmöögglliicchheerrwweeiissee eettwwaass uunntteerr ddeenn nnaacchhffoollggeennddeennBBüücchheerrnn bbzzww.. CCDDss ooddeerr FFiillmmeenn,, ddiiee aallllee eeiinneenn BBeezzuugg zzuu SSiieebbeennbbüürrggeenn hhaabbeenn.. AAllllee PPrroodduukkttee llaasssseenn ssiicchh üübbeerrBBuucchhhhaannddlluunnggeenn ooddeerr ddaass IInntteerrnneett bbeesstteelllleenn..

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erarbeiten die Alten ein Drittel derKosten des Altenheims. Und jene, die imFilm zur Sprache kommen, zeigen, dassdies ihnen sehr gut tut.

Der Film lebt davon, dass einige der etwa30 Bewohner des Heims länger sehr ein-fühlsam begleitet werden. Und vornewegsei gesagt: Es treten besondere Charak-tere auf, die stolz ihre Aufgaben präsen-tieren, Witze machen oder ihr Lebenerzählen.

Da müssen zunächst Lorenz Auner undHans Göffert erwähnt werden, die sichbei einem Fest in Scholten treffen, woHans Göffert wiederum in einem ande-ren Altenheim wohnt. Beide sind 75Jahre alt und tauschen sich über ihrejeweiligen Heime, Sonnenbrillen und son-stiges aus. Beiden sitzt der Schalk imNacken. Weiter belebt Anna Stirner denFilm, die äußerst griesgrämig, aber nichtunsympathisch wirkt und ihre Launenauch ihre Mitmenschen spüren lässt. Dietragen dies aber mit Fassung. Dannerzählt Johann Klatt, zugleich Burghüterin Hetzeldorf, wie er Gewitter und Hagelvertreibt.

Bewegend ist das Schicksal von GeorgWeber, der nie seinen Vater kennenge-lernt und seine Mutter als Kind verlorenhat. Er erzählt, wie er beim Pfarrer großgeworden ist. Zudem begleitet ihn dieKamera, als er seinen Heimatortbesucht. Der eher schüchterne Charak-ter erzählt dabei mit zunehmend festererStimme von früheren Zeiten. Man spürt,dass er sich damals in derDorfgemeinschaft gut aufgehobengefühlt haben muss.

Auffallend ist, dass bei vielen der zurSprache kommenden Alten eine gewisseSprachlosigkeit vorherrscht. Im Prinzipkommt bei ihnen zum Ausdruck: "So istes. Was soll man groß Worte darüber ver-lieren." Leben und Sterben von Mütternoder Großvätern werden in zwei Sätzenabgehandelt. Ich denke, das hat einer-seits mit der siebenbürgischen Menta-lität zu tun, andererseits damit, dass essich um Leute handelt, die in der Regellange mit Einsamkeit zu tun hatten undalleine mit ihrem Schicksal zurechtkom-men mussten.

Zum Schluss spielt eine Blasmusikkapel-le das Siebenbürgenlied. Lorenz Aunersingt mit und muss bei "Siebenbürgen,teure Heimat, sei gegrüßt in DeinerPracht" den Blick senken. Etwas späterzeigt er die wenigen ihm verbliebenenBilder seiner Vorfahren. Beim Bild seinerMutter versagt ihm die Stimme. Er ist ausmeiner Sicht der heimliche Star desFilms. Bei ihm kommt eine sehr sympa-thische Grundhaltung zum Vorschein:Die Vergangenheit war größer, dieGegenwart ist, wie sie ist. Trotzdem

nutze ich die Möglichkeiten, die sich mirbieten, um das Leben zu genießen.

FFüürr jjeennee,, ddiiee mmeehhrr üübbeerr ZZiiggeeuunneerr wwiisssseennwwoolllleenn::

SSaacchhbbuucchh ""ZZiiggeeuunneerr.. BBeeggee--ggnnuunnggeenn mmiitt eeiinneemm uunnggeelliieebb--tteenn VVoollkk"" -- RRoollff BBaauueerrddiicckk((DDeeuuttsscchhee VVeerrllaaggss--AAnnssttaalltt,,IISSBBNN 997788--33442211004455444477,, 22001133))Zigeuner: Als Kinder waren wir einerseitsfasziniert von ihnen, wurden anderer-seits aber angehalten, Abstand zu hal-ten. Was wir aufgrund der Erzählungenüber sie auch taten. Im Prinzip ist das beimir bis heute so geblieben. Als ich dannin der Erasmus-Buchhandlung inHermannstadt das Buch "Zigeuner.Begegnungen mit einem ungeliebtenVolk" entdeckte, wähnte ich eine guteGelegenheit, mein Wissen über Zigeuneretwas zu vertiefen.

Als ich mit dem Lesen anfing, war ichhocherfreut: Das Buch liest sich sehr gut!Es ist keine wissenschaftliche oder theo-retische Abhandlung über die Geschichteoder den sozialen Status der Zigeuner.Der Autor, Rolf Bauerdick, versucht nicht,ihr Leid oder "Anderssein" modellhaft zuerklären, sondern präsentiert eine Reihevon Erlebnissen, Erfahrungen, Gedankenund Schlussfolgerungen über das Lebenvon Zigeunern. Diese fügen sich jedochtrotzdem zu einem umfassenden Bild.

Bauerdick schreibt auch nicht von Sintiund Roma, sondern von Zigeunern. Under verteidigt das: Er zeigt auf, dass es derpolitisch motivierten Initiative desZentralrats Deutscher Sinti und Roma zuverdanken ist, dass stellvertretend für"Zigeuner" der Begriff Sinti und Romaeingeführt wurde. Das jedoch irritiertsogar Zigeuner selbst, die stolz von sichbehaupten, Zigeuner und nichts andereszu sein.

Weiterhin kritisiert der Autor vehementdie Berichterstattung über sowie dieForschung zu Zigeunern und zuRessentiments der Gesellschaft gegenü-ber von Zigeunern. Er selbst habe nieForscher auf seinen zahlreichen Reisengetroffen, die vor Ort geforscht und bei-spielsweise Zigeuner nach ihrer Wahr-nehmung befragt hätten.

Bauerdick, von Haus aus Fotograf, kamerstmals 1990 mit Zigeunern in Kontakt,als er den Exodus der SiebenbürgerSachsen fotografisch dokumentierensollte. Seither hat er viele Reisen zuZigeunern in ganz Europa unternommenund einen reichen Erfahrungsschatz auf-gebaut, aus dem er berichtet. Die mei-sten Geschichten im Buch drehen sich

um Zigeuner in oder aus Rumänien.Zweiter regionaler Schwerpunkt istUngarn, wo die Konflikte zwischenUngarn und Zigeunern noch massiver alsin Rumänien zutage treten.

Jedes der 14 Kapitel widmet sich anhandvon Beispielen und Überlegungen einembestimmten Aspekt des Daseins derZigeuner. Es geht um ihre Geschichte,ihre Stellung am Rande der Gesellschaft,ihr Unvermögen, sich selbst zu organisie-ren, ihre Einteilung nach Berufsgruppen,die Berichterstattung über Zigeuner usw.

Ein sehr positiver Aspekt des Buches ist,dass Bauerdick nicht nur die "Gesell-schaft" für das Leid und die Diskriminie-rung der Zigeuner verantwortlich macht,sondern auch auf andere Entwicklungs-

hemmnisse eingeht und an vielenBeispielen aufzeigt, dass sie nicht versu-chen, sich selbst aus der misslichen Lagezu befreien. Bauerdick zeigt seineSympathie für die Zigeuner, verdeutlichtaber auch unverhohlen seine Abscheu,dass Väter beispielsweise aus Angst, ihreAutorität zu verlieren, zum Teil mitGewalt verhindern, dass ihre Kinder zurSchule gehen.

Eine Geschichte, die das Dilemma derZigeuner aufzeigt, ist die von HansiSchnell aus Wolkendorf bei Schäßburg.Hansi Schnell, ein rücksiedelnderSachse, war die Hoffnung der Zigeunerim Ort: "Wenn der Hansi seine Besucheankündigte, räumten sie den Müll weg,fegten die Dorfstraße und achteten wäh-rend seiner Anwesenheit darauf, nur inerträglichen Maßen zu trinken." (Seite53). Hansi Schnell feierte mit seinemProjekt und dem Dorf große Erfolge,musste dann jedoch aufgrund einerschweren Erkrankung seiner Frau mit ihr

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zurück nach Deutschland. Ohne ihn undseine Führung fühlte sich keiner mehr imDorf für irgendetwas verantwortlich:"Das Vieh wurde nicht gefüttert, dieKühe nicht gemolken. Keiner säubertedie Ställe, keiner bestellte die Felder.Binnen kürzester Zeit waren dieTraktoren zu Schrott gefahren, die Reifengeplatzt, die Ersatzteile verscherbelt unddie Anhänger demoliert. […] Sie [dieBewohner Wolkendorfs] waren nichtfähig, den verhängnisvollen Teufelskreisaus Entwurzelung, Verwahrlosung undAbhängigkeit aus eigener Willenskraft zuunterbrechen" (Seite 57).

Am Ende des Buches wartete ich aufVorschläge, wie sich Zigeuner aus ihrermarginalen sozialen und ökonomischenLage befreien können, beziehungsweisewas von Politik und Gesellschaft getanwerden kann, um ihnen andereMöglichkeiten zu bieten. Allerdings ver-meidet es der Autor, diesbezüglicheVorschläge zu machen, wohl auch ausder Erkenntnis heraus, dass es hier keineeinfachen Antworten gibt.

Ein starkes Buch!

FFüürr aallllee,, ddiiee ssppaannnneennddee BBüücchheerr üübbeerr ddeennVVeerrsscchhlleeiißß vvoonn MMeennsscchheenn iinn RRuummäänniieennzzuu ZZeeiitteenn ddeess KKoommmmuunniissmmuuss lleesseenn::

RRoommaann ""GGuutteerr MMaannnn iimmMMiitttteellffeelldd"" -- AAnnddrreeii MMiihhaaiilleessccuu((VVeerrllaagg NNaaggeell && KKiimmcchhee AAGG,,IISSBBNN 997788--33331122000066669944,, 22001155))

Ein Urteil in Rumänien sorgte im Frühling2016 für Aufsehen. Der mittlerweile 90-jährige ehemalige Direktor der

Haftanstalt Ramnicu Sarat, in welchervor der Wende politische Häftlingeuntergebracht waren, wurde für den Todzahlreicher Gefangener durch systemati-sche Folter und Misshandlung verant-wortlich gemacht und zu 20 Jahren Haftverurteilt. Es war die erste Verurteilungeines Folterers der ehemaligen kommu-nistischen Diktatur.

"Guter Mann im Mittelfeld" ist keinFußballbuch, sondern steht in Verbin-dung mit dem oben erwähnten Urteil: Eszeigt eindrucksvoll, wie schnell man frü-her in das Visier der Securitate kam unddann möglicherweise in einem derGefängnisse für politische Häftlinge ver-schwand. Zum Beispiel in Ramnicu Sarat.Und wie Leute wie der Gefängnisdirektorihre Positionen ausnutzten, um sichselbst Vorteile zu verschaffen. OhneRücksicht auf die Folgen für andere. DieHauptperson des Buches kommt als poli-tischer Häftling in das Zuchthaus vonAiud, eine ähnlich menschenvernichten-de Einrichtung wie jene in RamnicuSarat.

Am Anfang der Geschichte ist StefanIrimescu noch Redakteur der linientreu-en Zeitung "Stimme des Sozialismus". Erist kein Freund des existierenden politi-schen Systems, hat sich aber mit diesemweitgehend arrangiert, auch wenn er esin Teilen durchschaut. Was er nicht weißund im Laufe der Geschichte durch eige-ne Erfahrungen schmerzvoll entdeckt, istdie Verlogenheit, Rücksichtslosigkeit undBrutalität der herrschenden Klasse undihrer Mittelsmänner.

In seiner Naivität und durch zunehmen-de Hinweise auf die Machenschaften derpolitischen Kader und der Securitategerät er mit dem System und seinenMittelsmännern in Konflikt und wird inFolge einige Tage lang von der Securitateeingesperrt und brutal misshandelt, umwieder auf Kurs gebracht zu werden.

Wieder auf freiem Fuß, gerät er durchZufall in den Mittelpunkt einer Untersu-chung, bei der ein Bautrupp sich für ver-schwundene Materialien rechtfertigenmuss. Stefan, der nach der Folter durchdie Securitate erneut malträtiert wirdund sich nicht wehren kann, soll als Diebherhalten. Nur durch entschiedenesHandeln der Architektin Raluca ent-kommt er aus der Situation. Die sich ent-fachende Zuneigung der beiden sollStefan weiter zum Verhängnis werden:Raluca ist die Frau eines Parteikaders,der Karriere machen will. Mehr erzähleich nicht zur Geschichte, um etwaigenLesern nicht die Spannung zu verderben.

Am Buch wird deutlich: Die permanenteBedrohung und Einschüchterung derMenschen in der damaligen Zeit erzeug-ten Ängste, bedrohten das Seelenleben

und die Gesundheit und zerstörtenBeziehungen. An Stefan und Raluca zeigtsich auch, dass ein dauerndes Hinterfra-gen der eigenen Einstellung und dieSuche nach einem geeigneten WegKennzeichen des Alltags der damaligenZeit waren: Wie soll man Leben? Wemkann man trauen? Soll man sich mit demSystem bestmöglich arrangieren oderdagegen arbeiten? Was lässt sich mit derVerantwortung als Vater oder Muttervereinbaren? Wie vereinbart man seinHandeln mit seinem Gewissen?

Der Autor des Buches, Andrei Mihailescu,wurde 1965 in Bukarest geboren. Anfangder 1980er Jahre floh er mit seinerFamilie in die Schweiz, wo er heute nochlebt.

FFüürr LLeeuuttee,, ddiiee ggeerrnnee sskkuurrrriilleeGGeesscchhiicchhtteenn lleesseenn::

RRoommaann ""BBeettttlleerr uunndd HHaassee"" --TTuuoommaass KKyyrröö ((BBaasstteeii LLüübbbbee,,IISSBBNN:: 997788--33440044117700000055,, 22001144))

"Natürlich hätte [Vatanescu] auch ande-re Optionen gehabt, er hätte Autos oderdas Kupfer aus Telefonkabeln stehlenoder eine Niere verkaufen können. Abervon allen schlechten Angeboten war dasvon Jegor Kugar das beste. Es garantier-te ihm einen Arbeitsvertrag über einJahr, die Beförderung zum Einsatzortund außerdem einen Job für seineSchwester, samt neuen Zähnen undBrustimplantaten als Bonus obendrauf."(Bettler und Hase, S. 7)

So geht sie los, die Geschichte vonVatanescu, der eigentlich nur dem aus-sichtslosen Elend in Rumänien entfliehen

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und seinem Sohn ein Paar Fußballstol-lenschuhe kaufen will. Am Ende ist er einin den sozialen Medien gehyptes Idol undwird Ministerpräsident von Finnland.

Die Geschichte klingt wie ein Märchenund hat auch starke Ähnlichkeiten miteinem. Gleichzeitig steckt in dem Romanauch ganz viel als Satire versteckte Kritikan der westlichen Gesellschaft und ihrenStrukturen. Ich musste bei den haar-sträubenden Abenteuern von Vatanescuoft an die aktuelle Flüchtlingskrise den-ken, auch wenn Vatanescu als Wirt-schaftsflüchtling nach Finnland kommt,beziehungsweise von Jegor Kugargebracht wird. Kugar ist ein russischerGanove, der nach der Wende in Russlanddurch krumme Geschäfte wahnsinnig vielGeld verdiente und einen exzessivenLebensstil pflegte. Dann jedoch wachteer eines Morgens neben der Braut seinesChefs auf, der das nicht gut fand. Kugarverliert ein Auge und ein Ohr, kommtdurch Zufall nach Bukarest und beginntdort als Menschenhändler eine neueKarriere.

Der Job, den Jegor Kugar Vatanescu ver-sprochen hatte, entpuppt sich als der

eines Bettlers, der immer gequält ausse-hen und drei Viertel seiner Einnahmenabgeben muss. Als das Barackenlager, indem Vatanescu mit anderen von Kugarbetreuten Bettlern schläft, vonPlanierraupen platt gemacht wird undKugar die Bettler loswerden will, brennenbei Vatanescu die Sicherungen durch.Von da an befindet er sich auf der Fluchtund lernt Finnland und dessen Bewohnerkennen. Begleitet wird er von einemStadthasen, den Vatanescu vor einemRudel Halbstarker rettet.

Er trifft unter anderem auf HarriPykström, der dem Wohlstand entfliehenwollte, dann jedoch nach ein paar Jahrenmerkt, dass er sich in der Wildnis einHeim gebaut hat, das den gleichenStandard bietet wie sein altes Haus. Erscheitert als Beerenpflücker und wirdspäter als Schwarzarbeiter auf einemBauprojekt in einem Nationalpark vorden Karren von Umweltschützern undWeltverbesserern gepackt. Als er auchdort nicht zu seinem Arbeitslohn kommt,lernt er als Schwarzfahrer die ZauberinSanna Pommakka kennen. Von derBegegnung profitieren beide.

Mittlerweile ist der mächtige Parteifüh-rer Simo Pahvi auf Rat seines BeratersJeesus auf Vatanescu und seinen Hasenaufmerksam geworden. Mehr verrate ichnicht mehr. Außer dass VatanescusMutter mit Fußbodenheizungen nichtzurechtkommt und sich eine ausRumänien importierte alte Holzhütteaufbauen lässt, um barfuß auf der Erdelaufen zu können. Das kann man imzehnten Kapitel nachlesen, "in demVatanescu in Honig marinierteHühnerfilets grillt und eine Regierungzusammenstellt" (S. 281).

Der Autor Tuomas Kyrö wurde 1974 inHelsinki geboren, wo er auch heute nochlebt. Sein Roman führte in Finnland vieleWochen lang die Bestsellerlisten an.

Das Buch ist als Taschenbuch (BasteiLübbe) oder gebundene Ausgabe erhält-lich (Hoffmann und Campe).

Wir Heldsdörfer Sonstiges54

Die drei Dinge zum LebenDie drei Dinge zum Leben

Ich habe meinen Arbeitsplatz mitten inder Stadt, in einem Bürohaus in derNähe des Hauptbahnhofs. Morgens

gehe ich um halb sieben aus dem Haus,und abends komme ich kurz vor sechswieder. Oft bin ich dann zu erschöpft, ummich in den Geschäften noch nachLebensmitteln anstellen zu können. DasGedränge in der S-Bahn zur Rush-hourmorgens und abends strengt mich sehran. Ich bin nicht sehr groß und nichtbesonders kräftig, und es herrscht vielUnduldsamkeit und Hektik unter denMenschen. Man muß sich schon zu weh-ren wissen, wenn man nicht zur Seitegedrängt werden will. Auch reagiere ichempfindlich auf die Autoabgase in denStraßen der Innenstadt, auf den Anblickdes vielen Autoblechs und auf den Lärm,der von Autohupen und Baumaschinenertönt. Manchmal bekomme ichPanikgefühle in den Straßen, wo keineBäume, Sträucher und keine Blumenwachsen. Der Blick aus meinem Büro-

fenster auf Beton und Asphalt machtmich ganz krank. Hinzu kommt, daß ichgar nicht gern im Büro arbeite, weilmeine Arbeit langweilig ist und weil zwi-schen den Kollegen viel Neid undRivalität herrscht. Es wird über jedengeredet, und das macht mich unsicher.Vor kurzem war ich soweit, dass ich alleshinschmeißen wollte. Aber da ist mir derMann in der S-Bahn begegnet.

Ich habe morgens wieder einmal etwasverängstigt auf meinem Fensterplatzgehockt, da spricht mich der Mann an,der mir gegenüber sitzt.

"Sie haben Angst", sagt er.

"Woher wissen Sie das?" frage ich er-schrocken.

Er lächelt: "Das sieht doch jeder. Es stehtIhnen deutlich im Gesicht geschrieben."

Ich antworte ganz betreten: "Ich weiß,ich kann meine Gefühle nicht verbergen.Es ist fürchterlich. Wenn ich das doch nurändern könnte!" Der Mann sagt: "Ich

Ute Latendorf

Die Geschichte "Die drei Dinge zumLeben" von Ute Latendorf wurde vonAnnerose Dolag beim Heldsdörfer Treffenin Friedrichroda vorgelesen. Sie ist imBuch "Geschichten, die das Lebenschrieb" des Verlags an der Isenburg inBendorf erschienen. Der Abdruck erfolgtmit freundlicher Genehmigung derAutorin.

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Sonstiges Wir Heldsdörfer 55

kann Ihnen helfen" und holt etwasGlattes aus seiner Aktentasche hervor.

"Es ist eine GESICHTSMASKE", erklärt er,"wenn Sie die aufsetzen, wird keinermehr wissen, was in Ihnen vorgeht."

Ich bin ganz aufgeregt und rufe: "Diemöchte ich haben!"

Der Mann beugt sich vor, legt die MASKEauf mein Gesicht und ist schon zur Türhinaus, bevor ich mich richtig bedankenkann.

Als ich im Büro ankomme, sagen dieKollegen zu mir: "Sie sehen heute soanders aus."

Und ich gehe gleich in den Waschraum,um mich im Spiegel zu betrachten. MeinGesicht ist ganz glatt, ohne Falten, ohneBewegung, kühl und ausdruckslos. Ichbin sehr zufrieden mit der MASKE.

Ein paar Tage später sitze ich wieder inder S-Bahn und mir gegenüber der Mannmit der Aktentasche. Ich bedanke michbei ihm für die GESICHTSMASKE.

Er sieht mich prüfend an und sagt: "Ichsehe immer noch, dass Sie Angst haben."

Ich wundere mich und frage: "Woransehen Sie das? Ich trage doch dieGESICHTSMASKE."

Er lächelt: "An Ihrem Gesicht kann ich esnicht ablesen, aber Sie sind unruhig, wip-pen mit den Füßen und streichen dau-ernd Ihr Haar glatt."

Ich fühle mich unglücklich. "Ich weiß, ichbin nervös und rege mich leicht auf. Wiegern wäre ich innerlich ruhig und ausge-glichen."

Der Mann greift in seine Aktentaschehinein und holt etwas Pelziges hervor."Das schenke ich Ihnen", sagt er, "es istein DICKES FELL. Sie werden sehen, eswirkt genauso gut wie die GESICHTSMA-SKE."

Er streift mir das FELL über, und ich kanngerade noch "danke" sagen, da ist derMann auch schon ausgestiegen.

Als ich am Hauptbahnhof ankomme,merke ich gleich die Veränderung. Nichtsstört mich mehr, ruhig und gelassenbahne ich mir meinen Weg durch dieMenschenmassen. Den Lärm höre ichnur noch ganz schwach, und derAbgasgestank belastet mich nicht. Denganzen Tag über rege ich mich im Bürokein einziges Mal auf und komme abendsganz ausgeruht nach Hause. ImSupermarkt kann ich ohne Probleme inder langen Schlange vor der Kasse war-ten. Ich bin sehr froh über das DICKEFELL.

Ein paar Tage später sitzt mir in der S-Bahn wieder der Mann mit der

Aktentasche gegenüber.

"Sie sind traurig", sagt er.

Ich frage erstaunt: "Wie können Sie daswissen? Ich trage doch die MASKE unddas FELL."

"Aber Sie haben Tränen in den Augen."

Ich wische mir über die Augen und erklä-re: "Ich habe heute in den Nachrichtengehört, dass die Schmetterlinge ausster-ben. Das macht mich unglücklich."

Der Mann greift in seine Aktentascheund zieht eine Art Ring heraus. "Sie sindimmer noch zu gefühlsbetont", sagt ervorwurfsvoll, "aber ich habe ein wirksa-mes Mittel dagegen. Das hier ist einHERZSCHONER, den schenke ich Ihnen."

Bevor ich etwas sagen kann, hat er ihnmir schon übergestreift. Und als derMann kurz darauf verschwunden ist,spüre ich mit Verwunderung, dass ichkein bisschen traurig mehr bin.

Dann sehe ich den Mann eine Weile nichtmehr. Ich lebe viel besser als zuvor, dennich bin gut geschützt hinter derGESICHTSMASKE, abgeschirmt durchdas DICKE FELL und behütet durch denHERZSCHONER. Ich bin immer gleichmä-ßig ruhig, rege mich nicht mehr auf -weder über die Kollegen noch über dieNachrichten - und habe auch keine Angstmehr. Ich bin nicht mehr traurig zumachen. Die langweilige Arbeit störtmich nicht, und der Arbeitstag strengtmich so wenig an, dass ich abends immernoch kurz vor Ladenschluß in dieWarenhäuser gehe, um zu gucken undum einzukaufen. Es geht mir gut, ich binsehr zufrieden. Zwar hat mich meinMann verlassen - er sagt, ich wäre so kaltund fremd - und meine Freunde rufenkaum noch an. Aber das macht mirnichts aus. Meine Leistungsfähigkeit imBüro ist gestiegen, und meineVorgesetzten sind sehr mit mir zufrie-den. Sie haben mein Gehalt erhöht undmir gute Aufstiegsmöglichkeiten inAussicht gestellt. Ich male nicht mehrund schreibe auch keine Gedichte, dafürfahre ich jetzt mit Vergnügen Auto.

Gestern war das Auto in der Werkstatt,und ich bin seit langer Zeit einmal wiedermit der S-Bahn gefahren. Da habe ichden Mann mit der Aktentasche wiederge-sehen. Ich habe mich bei ihm bedankt:

"Sie haben mir durch Ihre Geschenkesehr geholfen", sage ich zu ihm, "ichglaube, Sie sind mir als rettender Engelvom Himmel geschickt worden."

Da fängt er an zu lachen, laut und ble-chern klingt es, dann steht er auf - wiesohumpelt er eigentlich? denke ich - undgeht zur Tür.

Immer noch lachend lüftet er kurz seinenHut, dann ist er auch schon draußen aufdem Bahnsteig verschwunden. Und ichdenke seitdem darüber nach, ob dasnicht zwei Hörner waren, die unter sei-nem Hut zum Vorschein gekommen sind.

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Der uerem ScheachDer uerem ScheachHans Franz

Das Gedicht aus dem Februar 1970 wurde von HartfriedDepner während dem Heldsdörfer Treffen in Friedrichrodazur Erinnerung an Hans Franz vorgetragen.

Wunn det Bahn ass uefgebrouchen,widd drou fleußig ugestrouchen,Fenster, Väurhäus och de Dirren,de Kredenz och nouch der Ieren, end et ruecht am neuen Hoaim, nou Benzin och Toarpentain.Fuarf och Ferns flueßt Dir entkäen, mascht sich an de Säegespäen,rutscht em drou noch uaf der Woalz,ass em suatt bas un den Hoals.

Goit der Strecher drou dervun,Woasser, Boischt och Bessem kunn,end't Vergnuegen kitt oischt nah,for de Männ, de Käenjd, de Fra,dann de Poitzeroai fet un,nor, em siell't parat bekun.Vun dier Uarbet, dai dou wuert,widd der Daug dir säuer-huertan diem Mast och an diem Knäustdoei vum Moister bläewt zemoist.

Ass der Trubel drou ze Oend,glech de Fraestamm ändresch kluenjt,und em liewt drou matenäenjderbesser wai am Duchennäender,ass zefridden och begloäckt,weall det Kieschel namoi droäckt,och de Nouberan, dai kitt,nammoi kritisoiren widd.Salwstbewuasst em droude woist:Set, mir hun hai ast geloist.

Agefäehr vuor net ze longemwaer et ahs esoi ergongen,nouh dier groißer Baeroi, nouh dier huerter Poitzeroi.Nuor woar mir, wuat ihr na hoirt,nou dem Kieren dei passoirtduatt ech fecht um NoumattoachScheagen vun dem Kallerschloachwai e Pansler se besatzt,dänn se wuord'n mat Fuarw bespratzt.

End et wuerden mir bäi-m lonkenFeegen kun esoi Gedonkenwuatt doch mat e suollem Schuechtan em Liewen widd vollbruecht,wäi iem pluatzen Spitzt och Näht,weall hoi ander Fueß gerät,end wun Laderscheachen siellenufäen uaf emol z'erzielenwuatt säi ualles hun erdroenhätte säi goer viel ze soen.

Vun diem Puer as eaner bliwenend doi soai nah näehr beschriwen.Huet set em et namoi un,duatt senj Harr äen noai bekunduatt senj Schester, doi äen moaistertäen beschestert och verkloaistert,däi emol a Woachunduechtensalwstzefridden kannt betruechten,wai der Scheach drou endlich frasch -gewichst stäend uaf- em Schesterdasch.

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Sonstiges Wir Heldsdörfer 57

Kiem em gläuwt, duatt det Objektwoar vun Usehn oaist perfekt,dann de Wichs ass schoin seit Longeman der Muer, am Stäuw vergongen.Wou oist Featter ugenäeht,huett nor oald en Zuadder häet,och det Feel, wuat oiwan zuertass nah druech och knouchenhuert,knuarrt nor wun em mat em tritt,weall em-t Läufen nammoi kitt.

Doch wuatt käent dier Scheach erzielen,wäi hoi schoibt uaf gladen Dielen,wai hoi stroehlt, och wai hoi glanztwiall oals oischter Schimmy dänzt.Huet noch gläuwt-e, duatt-et spoirt,wai des Harr senj Knai vibroirt,wun der Feeß vum Harrn Zetraderschoibt äen zpaschen zarter Lader.D-Hoaldung zwoar woar abequäemdoch det " Zeddern " ugenäehm.

Doch hoei huat nichest gekloetduatt senj Nues jo an der Toet,en nor uaf dem Iren schluchend dou Knoaist och ändert ruch.Hoei geng groißzigig deriw,weall ois däferer Perschpektivdrou senj Bläck nou äuwen säendtwou hoi Sedd och Boarchet fäend,dai dei moist vun Gang'n och Oaldenwuerde-mat Gummi festgehoalden.

Am doat huatt hoi, wai gesoet,iwer`t Schäcksoal net gekloet,mehr't Aroma vun der Hietnet gehoalden huet bas huet, weall der Duft, dien jeder droaitmat der Zet verläure goait,weall och't Heaschst wuat un em woarschäebig wuerd an Doach och Goehr,end hoi ruecht nah wäi-em-t woaisshuetzedog nor noch nou ... Ferns

Cha, det Oalder broent et mat sich,duatt vergoeit det Firr, det Hatzig,end em ziehrt end set dervunwuatt schoin ass Erannerung,wai z.B. an der Stoadthoi Asphalt genoessen huat,

wai dei bäi-m flotten Schwunghoi der Ton vum Kierzle klung,duatt sich dier, dai duftbeflitt,drehden am, ze sen, wier kitt.Däi waer et, wai an der Goaßhoi det Pfloaster hoiß genoass,unzebandeln sich getrat,mat em Stieckel hoi gebat,vun em stuerk bemolte Woaifduat nor knuapp bedeikt de Loaiwend hoi huatt viel Freuden drunwun hoi huatt Kontuakt bekun.Huett noch dinkt-e: Duannerwadder,na, doat woar emol e Lader!

Trotzdiem, jo goer suälden Leddenwoerd'n - et dannich soir hoaischZedden,mehr baim Dänzen oald passoirtduatt-en Elsteräug traktoirt,dann et käem vor't uerem Laderdrou det schrecklich Doannerwadder,end et woar drou oaiss mat Loachen,wiall et häess enj Ruäckzach moachen,duatt vum Läufen, vun diem viellenufgetraden Fiesch'n erzielen.

Am Galopp bäim schuerfe Rannemehr et häess noch Krech gewannen -huat dier Stiwel, wai hoi stieckelt,hichst Geschwuondigkoit entweckelt,nuor am doat kannt no-em Krechsenjem Harrn dies Sankt och Fieschhalfen moelen, halfen strechen,bei den Urmen, bei de Rechen,.Bas der Scheach zem battern Oeinjdoaldersmued huatt oaisgedent.

Epilog:An dem Noassen, oawer Druejenmäesst-an-t Schäcksoal en sich foegen,wiall hoi moistens vun de Foeßfest getraden warden mueß.End zem Schluaß, dem batter huertenwidd äen nast ändert erwurten,duatt hoi oals en uerem Zuaddervun em oaldgedroechten Laderwai doat mat de Scheache kittan det Firr geschmasse widd.

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ElterlicheEinwilligungWir unterschiebene Ehegatten AndreasGrempels u. Martha, geb. Wuiczin, wohn-haft in Heldsdorf, Nr. 92 erteilen unsereram 14. Februar 1886 geborenen TochterMartha Grempels welche ohnehin dasGroßjährigkeitsalter erreicht hat undüber sich frei verfügen kann, die unge-zwungene freiwillige Einwilligung zurEheschließung mit Martin Barthelmie,Oberschlagmeister im österr. Landwehr-Infanterieregiment Nr. 27, stationiert inLaibach (Krain)

EEiinneenn sscchhöönneenn BBeelleegg vvoonn vveerrggaannggeenneenn NNoorrmmeenn uunndd SSiitttteenn sscchhiicckkttee GGeerrddaa SScchhooppppeell ((9922//110044)) zzuurr VVeerrööffffeennttlliicchhuunngg.. IIhhrrGGrrooßßvvaatteerr mmüütttteerrlliicchheerrsseeiittss,, MMaarrttiinn BBaarrtthheellmmiiee,, 11991111 AAnnggeehhöörriiggeerr eeiinneess öösstteerrrreeiicchhiisscchh--uunnggaarriisscchheenn LLaannddwweehhrr--IInnffaanntteerriiee--RReeggiimmeennttss,, wwoollllttee MMaarrtthhaa GGrreemmppeellss aauuss HHeellddssddoorrff hheeiirraatteenn.. DDeerr LLaannddwweehhrr mmuussssttee eerr bbeelleeggeenn,, ddaassss eerr ddiiee EEhhee bbeezziieehhuunnggss--

wweeiissee ddiiee FFaammiilliiee aauucchh eerrhhaalltteenn kkaannnn uunndd ddiieessee aauuff eeiinneemm ggeessuunnddeenn FFuunnddaammeenntt eerrrriicchhtteett wwiirrdd.. DDaaffüürr wwaarreenn uunntteerr aannddeerreemm vvoonnSSeeiitteenn ddeerr BBrraauutt eeiinnee sscchhrriiffttlliicchhee eelltteerrlliicchhee EEiinnwwiilllliigguunngg ssoowwiiee eeiinn SSiitttteenn-- uunndd ZZuussttäännddiiggkkeeiittsszzeeuuggnniiss vvoorrzzuulleeggeenn.. OOrrttwwiinn GGööttzz""üübbeerrsseettzzttee"" ddiiee bbeeiiddeenn DDookkuummeennttee ddaannkkeennsswweerrtteerrwweeiissee uunndd mmaacchhttee ssiiee ddaammiitt lleessbbaarr.. SSiiee wweerrddeenn iinn vvoolllleerr LLäännggee wwiieeddeerrggeeggee--bbeenn..

Heldsdorf am 19. Juli 1911(Höltövény, Brassómegye)Ungarn[unleserlich] Andreas GrempelsTh. Hermel Martha Grempes G. Nicolaus geb. WuizinObernotär

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In sittlicher ErziehungIn sittlicher Erziehungvollkommen vollkommen unbescholtenunbescholten

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Von unterschriebenen Gemeindeleutenwird bestätigt, daß Martha Grempels,Näherin, geboren am 14. Februar 1886hier in Heldsdorf, ledige Tochter desAndreas Grempels und der Martha geb.Muizin Nr. 92, in sittlicher Erziehung voll-kommen unbescholten ist und in gutemRufe steht.Obige Näherin Martha Grempels ist nach

der Gemeinde Heldsdorf (Höltövény,Brassómegye, Ungarn) heimatlichzuständig und heimatsberechtigt.

Heldsdorf 19. Juli 1911Das Gemeindeamt Th. HermelG. NicolausObernotär

Sonstiges Wir Heldsdörfer 59

Kreuzworträtsel:Kreuzworträtsel:Constantin BrâncusiConstantin Brâncusi

Ovidiu Sperlea

(erschienen in derKarpatenrund-schau vom 13.Dezember 2012)

[…] die Welt ist unvollkommen. Schlecht.Verdorben. Hässlich. Aber, hurra, mankann etwas dagegen tun - nämlich siesich schönschminken, schönschwindeln,schönsaufen - oder gleich neu erfinden.Letzteres ist freilich vor allem Künstlernvorbehalten, wobei die Größten unterihnen dies auf so bahnbrechende Weisevollbringen, dass man selbst davor nichtzurückscheut, sie ebenfalls als"Schöpfer" zu bezeichnen. Na ja, undnichts gegen den Allmächtigen, aberwährend jener sein zweifelhaftesMeisterwerk noch aus bloßem Lehmerschuf, malochte beispielsweiseBrâncusi, der Vater der modernenBildhauerei, immerhin mit Bronze undMarmor...

1) Das Dorf im rumänischen LandkreisGorj (in der südwestlichen ProvinzOltenien), in dem Brâncusiam 19. Februar1876 geboren wurde, (T = ? /tz/). 2) DieHauptstadt, in der er von 1898 bis 1902die Kunstakademie besuchte, und ...3) "...Nationale Supérieure des Beaux-Arts",die traditionsreiche Pariser Hochschuleder Schönen Künste, an der er bis 1907studierte. 4) Die "gegenstandslose"Stilrichtung innerhalb der Bildhauerei, zuderen Mitbegründer und bedeutendstenVertretern Brâncusi zählt. 5) DerKulturkreis, dessen FetischkunstBrâncusis individuellen Stil im Sinneeiner "neuen Art der Vergeistigung desMaterials" prägte, ebenso wie anderer-seits die rumänische Volkskunst. 6)Sonderbereich für die KreativitätBrâncusis aufgrund seiner Bestrebung,die bildhauerische Kunst und seinenArbeits- und Lebensbereich zu einerEinheit zu verbinden. 7) Brâncusis legen-däre, selber als Gesamtkunstwerk gelten-de Schaffens-stätte am Montparnasse inParis, heute an der Place Georges

Pompidou nachgebaut und öffentlichzugänglich. 8) "Das ...", Brâncusis erstesausgestelltes Werk ("Salon d'Automne",Paris, 1906). 9) Die für Brâncusi charak-teristische Grundform bei der Gestaltungder menschlichen Köpfe, seinemHauptsujet. 10) Damalige ungarischeMalereistuden-tin in Paris, BrâncusisMuse und Modell für seine berühmtegleichnamige Skulpturenserie("Mademoiselle ..."). 11) "Der letzte ...",Bronze aus dem Jahr 1917, die 2012 beiChristie's für 13,2 Millionen Dollar ver-steigert wurde. 12) "Die endlose ...", 30Meter hohe und 29 Tonnen schwereSkulptur aus 16 rhombenförmigenElementen, dazu... 13) "Tor des ...", monu-mentale Travertin-Allegorie (Nominativ),und … 14) "… des Schweigens", steiner-nes sakrales Symbol mit 12 ringsherumangeordneten Sitzen. Diese dreiMeisterwerke, wegweisend für neue offe-ne Formen des modernen Denkmals, bil-den das berühmte Brâncusi-Ensemble in... 15) "... Jiu" (ausgeschrieben TârguJiu), Hauptstadt des heimatlichen Gorj.16) Die 1992 ebenda gegründete undnach Brâncusi benannte Bildungsanstalt.17) Großer französischer Maler undBildhauer, enger Freund und MitstreiterBrâncusis, (Fernand, 1881-1955), 18) ...und der berühmte irische Schriftsteller,für dessen "Finnegans Wake" derBildhauer Brâncusi zur Abwechslung mallllustrationen beisteuerte, (James, 1882-1941). 19) Das Land der großen Brâncusi-Ausstellungen, von seiner allerersten(Armory Show 1913) bis zu Guggenheim,Museum of Modern Art usw. 20) "...Photographer", der Titel einer neulichenAusstellungsreihe in Paris, Frankfurt,Warschau usw. über eine weitere bemer-kenswerte Facette Brâncusis: alsFotograf seiner eigenen Werke. 21)

Sitten- und Zuständigkeitszeugnis

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Brâncusi in Ausübung seiner ganz priva-ten "Kunst". 22) Die (natürlich rumäni-sche) Währung, deren Fünfhun-derter-Banknote in den 90ern das BildnisBräncugis trug, (Mz.).

Bei richtiger Auflösung ergibt sich durchAneinanderreihung der nummeriertenFelder ein Superlativ unter BrâncusisMeisterwerken, zumindest danach urtei-lend, dass es bis vor Kurzem mit 27,5Millionen Dollar noch als teuerste jemalsversteigerte Skulptur galt. Inzwischenbelegt das Werk einen ehrenwertenRang 6 hinter Arbeiten seiner JüngerGiacometti und Modigliani sowie dereigenen "Madame L.R.".

Wir Heldsdörfer Sonstiges60

Auflösung des Kreuzworträtsels "Die Reformation" ausder Pfingstausgabe 20161) Erneuern, 2) Ablass, 3) Dom, 4) These, 5)Wittenberg, 6) Tuer, 7) Sola, 8) Gnade, 9) Nation, 10)Eck, 11) Papst, 12) Bann, 13) Edikt, 14) Anders, 15)Weise, 16) Wartburg, 17) Bibel, 18) Sprache, 19)Augsburg, 20) Gegen, 21) Messe, 22) Psalm, 23) Brot.Lösungswort: GERECHTIGKEIT

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Die Zeitschrift WIR HELDSDÖRFER ist das Presseorgan der HeimatgemeinschaftHeldsdorf und erscheint zweimal jährlich (zu Pfingsten und zu Weihnachten). DerBezug ist im Spendenbeitrag enthalten.

Die erste Ausgabe erschien zu Weihnachten 1959. Eine gekürzte Version erscheintauch im Internet unter www.heldsdorf.de.

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