WIR in der Region - Johanniter [live] · SIEGBURG BONN EUSKIRCHEN Nur noch wenige Wochen, dann...

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SIEGBURG BONN EUSKIRCHEN Nur noch wenige Wochen, dann gehört der Zivildienst der Vergan- genheit an. Mit der Aussetzung des Wehrdienstes wird es ab dem 1. Juli 2011 auch keine Zivildienstleisten- den mehr geben. Für die Johanniter bedeutet dies eine echte Zäsur. Haben sie doch seit 1973 intensiv mit jungen Männern zusammenge- arbeitet, die statt in Kasernen ein- zurücken, ihren Dienst am und für Menschen verrichtet haben. Seit 1973 waren viele hundert Zivil- dienstleistende in der Bonner Regi- on für die Johanniter tätig. Zwi- schen damals 20 und heute sechs Monaten dauerte der Einsatz. Der Zivildienst hat sich zu einer Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten entwickelt. Das seinerzeit zu Unrecht vorherrschende „Drückeberger-Image“ ist heute großer Anerkennung gewi- chen. Für die Hilfsorganisationen sowie für viele bedürftige Menschen, die auf vielfältige Betreuungsleistun- gen angewiesen waren, war der Zivildienst ein Segen. Und die jungen Männer selbst profitierten ebenfalls in hohem Maße von den neuen und oft ungewohnten Erfahrungen, die sie machten. | Weitere Themen Sozialstation Troisdorf Johanniter bilden aus | Seite 10 Besuchs- u. Therapiehundteams Assistenten auf vier Pfoten | Seite 6 Ostermalaktion 2011 Siegburger Kinder malen für Senioren | Seite 8 Der Abschied vom Zivildienst Mit dem Ende der Wehrpflicht endet auch der Zivildienst. Bei den Johannitern haben Generati- onen von jungen Männern diese wichtige Zeit mit ihrem Dienst am Nächsten erfüllt. | WIR in der Region Zeitschrift für fördernde Mitglieder des Regionalverbandes Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen Juni 2011 / Nr. 39

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SIEGBURG

BONN

EUSKIRCHEN

Nur noch wenige Wochen, dann gehört der Zivildienst der Vergan-genheit an. Mit der Aussetzung des Wehrdienstes wird es ab dem 1. Juli 2011 auch keine Zivildienstleisten-den mehr geben. Für die Johanniter bedeutet dies eine echte Zäsur. Haben sie doch seit 1973 intensiv mit jungen Männern zusammenge-arbeitet, die statt in Kasernen ein-zurücken, ihren Dienst am und für Menschen verrichtet haben.

Seit 1973 waren viele hundert Zivil-dienstleistende in der Bonner Regi-on für die Johanniter tätig. Zwi-

schen damals 20 und heute sechs Monaten dauerte der Einsatz.

Der Zivildienst hat sich zu einer Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten entwickelt. Das seinerzeit zu Unrecht vorherrschende „Drückeberger-Image“ ist heute großer Anerkennung gewi-chen. Für die Hilfsorganisationen sowie für viele bedürftige Menschen, die auf vielfältige Betreuungsleistun-gen angewiesen waren, war der Zivildienst ein Segen. Und die jungen Männer selbst profitierten ebenfalls in hohem Maße von den neuen und oft ungewohnten Erfahrungen, die sie machten.

| Weitere Themen

Sozialstation TroisdorfJohanniter bilden aus | Seite 10

Besuchs- u. TherapiehundteamsAssistenten auf vier Pfoten | Seite 6

Ostermalaktion 2011Siegburger Kinder malen für Senioren | Seite 8

Der Abschied vom ZivildienstMit dem Ende der Wehrpflicht endet auch der Zivildienst. Bei den Johannitern haben Generati-onen von jungen Männern diese wichtige Zeit mit ihrem Dienst am Nächsten erfüllt.

|WIR in der Region

Zeitschrift für fördernde Mitglieder des Regionalverbandes Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen Juni 2011 / Nr. 39

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Der Zivildienst läuft aus –Vergelt’s Gott!

Junge Männer sind gereift

Dennis Eck leistet derzeit seinen Zivildienst im Menü-service der Johanniter. Er ist der allerletzte „Zivi“: „Ich bin sehr froh, dass ich hier noch meinen Zivildienst machen kann. Ich wollte in den sozialen Bereich. Und ich sammle hier Erfahrungen, zum Beispiel im Umgang mit hilfebedürftigen Menschen, die ich sonst nicht gemacht hätte. Das erweitert meinen Horizont“, erklärt er.

Für Frank Baumert, der 1994 bis 95 seinen 15-mo-natigen Zivildienst in der Sozialstation der Johanniter in Bad Honnef absolvierte, war es ebenfalls ein einschnei-dendes Erlebnis: „Ich bin gereift in dieser Zeit, ich habe plötzlich viel bewusster aufs Leben geschaut“, beschreibt

er seine Zeit bei den Johannitern rückblickend. „Wäh-rend der 15 Monate war ich konfrontiert mit Themen wie Krankheit, Leid und Tod, mit denen man vorher kaum Berührung hatte. Gleichzeitig konnte ich aber

| Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

eine Ära geht zu Ende. Mit der Aussetzung der Wehr-pflicht endet auch der Zivildienst. Das ist für uns Johanniter ein tiefer Einschnitt. Zum einen endet eine Erfolgsgeschichte, die Vorteile für alle Beteiligten mit sich gebracht hat. Zum anderen stehen wir nun vor der Aufgabe, diese „Institution“ zu ersetzen. Unsere Kreativität und Fantasie sind gefragt, auch weiterhin Menschen für soziale Dienste zu gewinnen und zu begeistern. Doch wir schauen mit Optimismus und Tatkraft nach vorne. Wir werden es schaffen, durch das überzeugende Vorbild vieler Zivildienstleistender sowie ehren- und hauptamtlicher Johanniter, einsatzwillige Menschen zu gewinnen. Nicht zuletzt der neue Bundes-freiwilligendienst wird uns dabei unterstützen. Nach dem Vorbild unserer Aktiven Senioren sind wir bei-spielsweise sehr daran interessiert, neben jungen Men-schen auch rüstige Rentner einzubinden, die nach dem Ende ihrer Berufstätigkeit noch etwas Sinnvolles leisten wollen. Wir sehen eine echte Chance darin, unseren Fokus auch auf diese Helfergruppe auszuweiten.

Jetzt ist es uns aber ein Bedürfnis, uns bei allen Zivildienstleistenden für ihre engagierte und umsich-tige Arbeit in den Jahren seit 1973 zu bedanken. Das möchten wir zum Ausdruck bringen und sagen von Herzen: Vergelt’s Gott! Es grüßen Sie ganz herzlich

Der Regionalvorstand (v.l.n.r).: J. Vogel, A. v. Blomberg, G. Krupp

Jürgen Vogel Axel von Blomberg Günther Krupp

Fortsetzung von Seite 1

Dennis Eck und Frank Baumert – zwei „Zivis“aus zwei Generationen schauen zurück

Dennis Eck (Bild oben) und Frank Baumert (Bild unten) sind Überzeugungstäter, beide ha-ben ihren Zivildienst angetre-ten, weil sie neue Erfahrungen im sozialen Bereich machen wollten. Dennis Eck, 20 Jahre alt, ist der letzte Zivi der Jo-hanniter, er scheidet am 30. Juni aus. Die Dienstzeit von Frank Baumert (36) liegt schon 17 Jahre zurück. Doch auch

wenn sie unterschiedlichen Generationen von Zivil-dienstleistenden angehören, die Motivationslage bei der Entscheidung war dieselbe. Beide wollten der Zeit nach der Schule einen Sinn geben, neue Erfahrungen im Umgang mit hilfebedürftigen Menschen sammeln und ihren persönlichen Horizont erweitern. Das, so sagen beide, ist gelungen. Die Johanniter freut’s, doch noch wichtiger ist: Die Menschen, die betreut wur-den, die mit den „Zivis“ einen zusätzlichen Ansprech-partner im oft einsamen Leben hatten, die haben am meisten vom Zivildienst profitiert.

auch Beziehungen zu Menschen aufbauen und sehen, wie wertvoll unser Einsatz in der Pflege oder einfach auch als Begleiter beim Einkaufen war“, schildert er. Diese Erfahrungen waren für Frank Baumert so prägend, dass er seine Arbeit bei den Johannitern fortgesetzt hat. Noch heute übernimmt er stundenweise pflegerische Dienste für die Sozialstation in Bad Honnef.

„Zivis“ helfen den diakonischen Auftragzu erfüllen

Wie alle Hilfsorganisationen bedauern auch die Johan-niter das Ende des Zivildienstes. Lutz Hoffmann, Abtei-lungsleiter der Häuslichen Pflege, für die Johanniter:

„Die Bedeutung dieses Dienstes war uns immer bewusst. Wir haben deshalb immer versucht, die zusätzliche Hilfe nicht als selbstverständlich anzusehen. Die Zivildienst-leistenden haben es uns erleichtert, unserem diakoni-schen Auftrag nachzukommen.“ Hoffmann weist darauf hin, dass mit Hilfe der „Zivis“ Angebote möglich gewe-sen seien, die sonst aufgrund des Kostendrucks hätten entfallen müssen. Er erinnert an Hilfen im Haushalt von Patienten, Besuchsdienste und Einkaufsbegleitung.

Die Arbeit der Wehrdienstverweigerer im sozialen Umfeld genießt heute hohe gesellschaftliche Anerken-nung. „Und das ist der Tatsache zu verdanken, dass die Allermeisten nicht irgendeinen „Job“ gemacht haben, sondern bewusst einen Dienst am Menschen verrichtet haben, der sie am Ende auch selbst in ihrer persönlichen Entwicklung gestärkt hat“, fasst Regionalvorstand Gün-ther Krupp zusammen. „Ausdrücklich“, fügt er hinzu, „möchten wir Johanniter uns bei allen Zivildienstleis-tenden für ihren Einsatz bedanken.“

Neue Chancen für rüstige Senioren

Die entstehenden Lücken müssen nun gefüllt werden. Günther Krupp und Lutz Hoffmann setzen dabei auf freiwillige Helfer, wie sie auch der so genannte Bundes-freiwilligendienst (BFD) vermittelt. Noch fehlen die Erfahrungen, aber beide sind zuversichtlich, viele Inter-essenten gewinnen zu können.

Lutz Hoffmann: „Speziell für rüstige Senioren tut sich hier vielleicht ein interessantes und vor allem sinn-volles Betätigungsfeld auf.“ Im Rahmen des Angebotes der Aktiven Senioren ist es den Johannitern in der Regi-on ja bereits gelungen, engagierte Ruheständler für solche Dienste zu gewinnen.

Freiwilliges Engagement statt Zivildienst:Der neue Bundesfreiwilligendienst

Als Ersatz für den Zivildienst soll ab dem 1. Juli 2011 ein Bundes-freiwilligendienst (BFD) eingeführt werden. Daran können dann auch Menschen die älter als 27 Jahren sind teilnehmen, wenn sie Erfahrungen im sozialen Bereich machen wollen. Im Regionalver-band ist ein Einsatz zwischen sechs und längstens 24 Monaten im Hausnotruf, in der Pflege, im Rettungsdienst oder in der Erste-Hil-fe-Ausbildung möglich. Neben Weiterbildung in Seminarform wer-den die BFDler auch pädagogisch begleitet. Für ihr Engagement erhalten sie ein Taschengeld, Arbeitskleidung sowie Verpflegungs- und Fahrtkostenzuschüsse. Weitere Informationen zum BFD:Telefon 02241 234 230, oder unterwww.bundes-freiwilligendienst.de

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Kirchengemeinden in unserer Region

Für die Menschen da sein – die evangelische Gemeinde Bad Honnef

Mit dieser Reihe stellen wir Ihnen evangelische Kir-chengemeinden in unserem Verbandsgebiet vor. In dieser Ausgabe haben wir die Evangelische Gemeinde in Bad Honnef für Sie besucht.

Wenn Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann über die evan-gelische Gemeinde in Bad Honnef spricht, fallen Worte wie „lebendig“, „offen“ und „quirlig“. Wer von außen Einblick nimmt, bemerkt, dass diese Adjektive die Akti-vitäten der Gemeinde sehr gut widerspiegeln.

Knapp 4.500 Mitglieder zählt die Gemeinde, in deren Zentrum die Erlöserkirche steht. Geführt wird sie von Pfarrerin Britta Beuscher und Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann, die als gleichberechtigtes Duo eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Gemeinsam beglei-ten und koordinieren sie die Aktivitäten des Gemeinde-lebens. Programmatischer Teil der Ausrichtung ist, dass das alte Pfarrhaus den vielen Gruppierungen als Tagungsort und Treffpunkt zur Verfügung steht. Auch das vor 16 Jahren erbaute Gemeindezentrum wird für ein offenes Angebot genutzt.

Ein wichtiger Treffpunkt: das alte PfarrhausNur einige Beispiele seien erwähnt: Im alten Pfarrhaus treffen sich Hilfsorganisationen wie Amnesty Internatio-nal oder auch verschiedene Selbsthilfegruppen für Ange-hörige von Demenzkranken oder Menschen, die unter Parkinson oder Krebs leiden. Auch für die Kinder- und

Jugendarbeit sowie für unterschiedliche Gesprächskreise und Angebote der Erwachsenenbildung steht das alte Pfarrhaus immer offen. Im Gemeindezentrum gibt es jede Woche mittwochs einen offenen Mittagstisch und zahl-reiche andere Veranstaltungen des Gemeindelebens. Die grundsätzliche Ausrichtung all dessen bringt Pfarrer Löttgen-Tangermann auf den Punkt: „Wir wollen Men-schen erreichen und richten unsere gesamte Kraft, unsere Ressourcen darauf aus, für sie da zu sein. Das gilt beson-ders, wenn Menschen in schwierigen Lebenssituationen sind und einen Ort suchen, wo sie sich angenommen fühlen“, erklärt er. „Und“, das betont der Pfarrer an dieser Stelle, „uns ist wichtig, ihnen auch das Evangelium nahe zu bringen. Wir machen eine einladende Arbeit und möchten einen fröhlichen Glauben vermitteln.“

Gute Beziehungen zu den JohanniternDie Gemeinde unterhält gute Beziehungen zu den Johannitern. So fand viele Jahre lang zur Weihnachts-feier des Verbandes traditionell ein großer Jahresab-schluss-Gottesdienst in der Erlöserkirche statt. Und auch der Kontakt zur Sozialstation ist eng: Einmal im Jahr findet im Gemeindezentrum ein großes Herbstfrüh-stück statt. Ausrichter sind die Johanniter, die ihre Pflegepatienten und Angehörigen einladen und bekösti-gen. Lebendig, offen, quirlig – die evangelische Gemein-de strahlt aus, was das Pfarrer-Duo verspricht: ein fröhliches Glaubensleben.

Von Uwe Löttgen-TangermannPfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Honnef

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Wenn Sie gerade mal hier am südlichen Rand Nord-rhein-Westfalens vorbeikommen, dann schauen Sie doch einfach mal rein bei uns: vielleicht zum Ge-meindemittagessen am Mittwoch oder zu einem Konzert unseres Gospelchores oder zu einem un-serer besonderen Gottesdienste, dem fröhlichen Singgottesdienst „Sing and Pray“? Oder dem eher besinnlichen „Connected“, dem Abendgebet zum Wochenauftakt, zum Frühstücksforum oder dem Taizé-Gebet oder einfach zu einem der ganz norma-len wöchentlichen Angebote.

Ja, das möchten wir sein, eine offene und ein-ladende Gemeinde, in der verschiedene Stile der Frömmigkeit nebeneinander gelebt werden können, ohne dass dabei der Glaube beliebig wird. Eine Ge-meinde, in der Verschiedenheit nicht als Gefahr, sondern als Ergänzung verstanden wird, getragen von gegenseitiger Achtung voreinander und letzt-lich zur Bereicherung aller. Bad Honnef ist Fair-Tra-de-Town, als einzige Kommune im Rhein-Sieg-Kreis. Das hat der großartige Einsatz der evangelischen Jugend bewirkt und zeigt, dass in dieser Kirchenge-meinde nicht nur die Alten, sondern auch die Jun-gen mitgestalten und sich für mehr Gerechtigkeit in dieser Welt und damit für eine praktische Umset-zung des Evangeliums einsetzen.

Und wenn die ehrenamtlich Tätigen der Ge-meinde einmal im Jahr zum Mitarbeiterdankfest eingeladen sind, dann zeigt sich erst der ganze Reichtum dieser Gemeinde, der nicht aus Euros be-steht, sondern aus vielen, vielen engagierten Men-schen, die mit unterschiedlicher Frömmigkeit ihrer Glaubensüberzeugung Ausdruck geben. Und dann ist des Öfteren zu hören: „Bei dieser Atmosphäre macht es Freude dazuzugehören.“

„Herzlich willkommen in

der Evangelischen Kirchengemeinde

Bad Honnef“

Zum Jahresbeginn war es soweit, die Mitarbeite-rinnen der Sozialstation Siegburg zogen mit ge-packten Kisten in neue Räumlichkeiten in die Ge-schäftsstelle nach Sankt Augustin um.

„Nach 14 Jahren in der Ringstraße in Siegburg wurde es dort einfach zu eng für uns“, erklärt Martina Kastenholz, die Lei-terin der Station die Gründe für den Umzug nach Sankt Au-gustin. Da boten die frisch renovierten Büroräume im Erdge-schoss des Regionalverbandes in der Einsteinstraße 13 eine sinnvolle Alternative für das 16-köpfige Team.

Hier verfügt die Sozialstation nun über einen zusätz-lichen Arbeitsplatz, ausreichend Stellplätze für die Dienst-fahrzeuge und einen Behindertenparkplatz vor der eigenen Tür. „Wir fühlen uns hier sehr wohl“, freut sich die stellver-tretende Stationsleiterin Ute Schauer. Ist die Sozialstation auch weiterhin für die Siegburger Patienten zuständig? „Daran ändert sich nichts. Wir starten jetzt morgens nur von Sankt Augustin aus“, erklärt Martina Kastenholz.

Und dass das Team auch von hier aus seine Arbeit hervorragend macht, bescheinigte ihnen unlängst der Medizinische Dienst der Krankenkassen. Bei der alljähr-lichen Prüfung Ende 2010 schnitt die Sozialstation mit der Traumnote 1,0 ab, eine hervorragende Leistung für die Pflege, Dienstleistung und Organisation in der Station.

| Sozialstation Siegburg

Neuer Standort für die Pflege in Sankt Augustin

Sozialstation Siegburg mit neuer Adresse:

Martina Kastenholz Einsteinstraße 13, 53757 Sankt Augustin Telefon: 02241 234 23-28 E-Mail: [email protected]

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Helfen Sie gerne anderen Menschen und mögen Sie es Gutes zu tun? Dann könnten dafür unter Umstän-den Ihre Gene verantwortlich sein. Das jedenfalls ver-muten die Forscher um den Psychologieprofessor Dr. Martin Reuter vom Institut für Psychologie an der Universität Bonn.

Eine winzige Änderung in einer bestimmten Erbanlage geht demnach mit einer signifikant höheren Spendenbe-reitschaft einher. Personen mit dieser Änderung gaben im Schnitt doppelt soviel Geld für einen wohltätigen Zweck wie andere Probanden, fasst eine Presseerklärung der Universität die Ergebnisse kurz und prägnant zusam-men. Ursache dafür sei der Botenstoff Dopamin, der bei den großzügigen Menschen durch ein Enzym gehemmt wird.

Welche Bedeutung haben die 2010 veröffentlich-ten Erkenntnisse für die Johanniter? Der Bevölkerungs-anteil der Menschen mit „Altruismus-Gen“ beträgt leider nur etwa 50 Prozent. „Wir Johanniter werden weiterhin versuchen, alle Menschen durch unsere Taten, durch di-rekte Ansprache und durch Angebote für eine aktiven Mitarbeit zu gewinnen, uns zu unterstützen“, so Jürgen

Gerhards vom Fachbereich Vorsorge und Nachlass. „Mit einem Testament zugunsten der Johanniter etwa können wir langfristig helfen und die Nöte in unserer Gesellschaft lindern.“

Denn auch das zeigt die Studie: Fast alle Menschen waren bereit, soziale Projekte zu unterstützen, der eine mehr, der andere weniger. Und das ist die wichtige, aber keinesfalls neue Erkenntnis: Wir Menschen sind soziale Wesen, die bereit sind, im Zeichen der Nächstenliebe Ver-antwortung zu übernehmen.

| Neues aus der Wissenschaft

Gutes tun – das „Altruismus-Gen“ hilft uns dabeiDie meisten Menschen mögen Hunde. Besonders für Menschen mit Behinderungen und Kinder mit schwie-rigen Verhaltensweisen ist das Spiel mit dem Hund eine angenehme Erfahrung. Die ehrenamtlichen The-rapiehundteams wissen das und unterstützen sie durch regelmäßige Besuche und tiergestützte Thera-pie.

Äußerlich unterscheiden sich Therapiehunde eigentlich nicht von ihren normal zotteligen Freunden. Wichtig ist vielmehr, dass ihr Herrchen oder Frauchen einen thera-peutischen oder pädagogischen Beruf ausübt. Und dass Hund und Halter eine qualifizierte Ausbildung für ihre ehrenamtliche Tätigkeit nachweisen können.

So wie Maria Garske mit ihrem Chico. Sie ist ge-lernte Ergotherapeutin, er eine muntere Labrador-Pudel- Mischung. Beide zusammen ha-ben im letzten Sommer eine Prü-fung als Therapiehundteam ab-gelegt und dürfen nun offiziell für die Johanniter unterwegs sein. Diesmal besuchen sie An-drea M. aus Much. Sie lebt in ei-ner Lebensgemeinschaft für Menschen mit Behinderungen. Schon nach wenigen Streichel-einheiten zaubert der Vierbeiner ein Lächeln auf ihr Gesicht. „So merkt sie gar nicht, dass ich ei-gentlich therapeutisch mit ihr arbeite“, so Maria Garske. Denn mit Chico macht alles Spaß. Mal versteckt Andrea Leckerlis für den Hund in einem Rohr und trainiert damit ihre Handkoordination. Dann baut sie Türmchen für ihn und schult dabei spielerisch ihre Feinmotorik. Am meisten aber liebt Andrea das Ballspiel mit Chico. Werfen, apportieren und fangen – die beiden sind ein eingespieltes Team, man kann sich gar nicht entscheiden, wer mehr Spaß an der ganzen Sache hat. „Und das ist bereits die wichtigste Vor-aussetzung für den Erfolg der Therapie“, freut sich Maria Garske für Andrea.

Um ein ganz anderes Ziel geht es Gabriele Geister. Sie besucht mit Husky-Mix Luca das Familienzentrum Sankt Martinus in Much. Die Sozialpädagogin möchte dort den Kindern einen anderen Umgang miteinander

vermitteln. „Dazu gehören Werte wie Rücksichtnahme und Verant-wortung“, erklärt sie. Und wie macht man das? In der Turnhalle werden kleine Trainingsparcours aufgebaut. Kind und Hund trai-nieren, aufeinander Rücksicht zu nehmen und Bedürfnisse klar wahrzunehmen. „Mit der Zeit klappt das immer besser. So fühlt sich das Kind angenommen, er-fährt Wertschätzung“, erklärt die Sozialpädagogin. Das ist eine wichtige Erfahrung, die sich frü-her oder später auch in der Be-ziehung zu anderen Kindern ein-stellt, davon ist Gabriele Geister fest überzeugt.

| Besuchs- und Therapiehundteams

Assistent auf vier Pfoten: Die tiergestützte Therapie

Wer mitmachen möchte bei den Besuchs- und Therapiehundteams, kann sich hier informieren:

Andrea Höper, Leiterin der Teams Telefon: 0228 9 628 628 oder 02241 234 230 E-Mail: [email protected]

In Much leistet der Ortsverband wert-volle Arbeit, man engagiert sich viel-fältig: ob für Kurse in Lebensretten-den Sofortmaßnahmen für Führer-scheinbewerber oder in der Erste-Hilfe-Ausbildung für Erwachsene und Kinder.

Bewältigt wird das Riesenpensum mit 15 ehrenamtlichen Helfern und 20 engagier-ten Jugendlichen. Sie alle zeigen großen Einsatz und verrichten ihre Arbeit mit einer gehörigen Por-tion Spaß. Ein echter Höhepunkt dabei: die realistische Un-falldarstellung. Da geht es darum mit Schminke und wei-teren Hilfsmitteln, schlimme Vorkommnisse so wirklich-keitsnah wie möglich darzustellen. Was vielen Betrachtern

den Schrecken in die Glieder treibt, gehört für die jungen Johanniter mit zum routinierten Übungsprogramm.

Einen Dienst ganz anderer Art leisten die Johanniter in Much Jahr für Jahr im Sommer, bei der Begleitung der

Fußwallfahrt der katholischen Gemeinde nach Werl. Seit 30 Jahren umfasst der Sanitätsdienst Jahr für Jahr die Behand-lung von Kreislaufproblemen, schmerz-haften Blasen, lädierten Knöcheln, unan-genehmen Insektenstichen oder fiesen Zeckenbissen. Doch die Versorgung geht über das übliche Maß hinaus. Denn im-mer wieder gehört auch die seelische Betreuung einzelner Pilger dazu. „Da heißt es dann einfach mal gut zureden oder auch nur zuhören“, berichtet Moni-ka Freckmann, aus ihrer 27-jährigen Er-

fahrung als Teilnehmerin.Wie gut der Einsatz der Johanniter ankommt zeigt

sich, wenn es dann am Ende heißt: „Ohne euch Johanniter hätten wir den Weg nie geschafft.“ Monika Freckmann: „Das macht stolz und glücklich!“

Hundeleckerchen zu verteilen kann ganz schön anstrengend sein: Geduldig warten Maria Garske und Therapiehund Chico,

dass Andrea das kniffelige Teil für ihn versteckt.

Wenn Sie die Johanniter langfristig mit einem Testament unterstützen möchten, beraten wir Sie gerne:

Fachbereich Vorsorge und Nachlass Jürgen Gerhards Telefon: 0228 9 628 628 oder 02241 234 230 E-Mail: [email protected]

| Ortsverband Much

Wertvolle Arbeit für alle Menschen am Ort

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Jeder hat es schon mal gehabt, doch wenn es plötzlich da ist, weiß nicht jeder, wie er damit umgehen muss. Die Rede ist vom Nasenbluten. Was unmittelbar zu tun ist und wie man vorbeugen kann, erklärt Ihnen unsere Rettungsassistentin Luisa Bause.

Die Ursachen können vielfältig sein: Ein Sturz, eine leichte Gefäßverletzung beim Naseputzen, oder akute Infekti-onskrankheiten wie eine Grippe, können heftiges Nasenbluten auslö-sen. „Oft sieht es schlimmer aus, als es tatsächlich ist und auch der Blut-verlust hält sich in Grenzen“, erklärt Ret-tungsassistentin Luisa Bause. Doch was ist zu tun, um die Blutung zu stillen?

Der Kopf sollte nach vorne gebeugt, gleichzeitig die Nasenflügel für einige Minuten zusammengedrückt werden.

Zusätzlich helfen kalte Umschläge auf Nasenrücken und Nacken.

Ist die Blutung stärker, sollte die Nase tamponiert oder mit einer Kompresse abgedeckt werden.

„Mehr ist nicht zu tun“, erklärt Luisa Bause. Für den Fall, dass die Blutung nach rund 20 Minuten nicht ge-stoppt werden konnte, empfiehlt sie, einen Arzt oder eine Klinik aufzusuchen. Besonders wichtig ist ihr fol-gender Hinweis: „Wenn gar helle Flüssigkeit aus der Nase austritt, kann es sich um Gehirnflüssigkeit han-deln. Dann ist sofort der Rettungsdienst unter der Ruf-nummer 112 zu verständigen.“

Luisa Bause beruhigt jedoch: „Es ist nicht immer gleich mit dem Schlimmsten zu rechnen. Einfaches Na-senbluten ist mit den beschriebenen Maßnahmen meist in den Griff zu kriegen.“ Muss ein Arzt hinzugezogen werden, setzt er gefäßverengende Mittel ein. In schweren, sich dauernd wiederholenden Fällen kann er die blutenden Gefäße auch veröden. Bevor es dazu komme, prüft der Arzt aber, welche Ursache oder Grund-krankheit vorliegt, erläutert Rettungsassistentin Luisa Bause. Um Nasenbluten zu vermeiden, empfiehlt sie bei Schnupfen oder Heuschnupfen pflegende Salben oder Nasenöle zu verwenden. Zudem sollte man allzu häu-figes und heftiges Schnäuzen unbedingt vermeiden.

Wichtige Partner der Johanniter – Ärzte in unserer Region

Praxisteam Dr. Norbert Hasewinkel und Susanne Klein aus Troisdorf

Die Gemeinschaftspraxis Dr. Norbert Hasewinkel/ Susanne Klein in Troisdorf betreut Patienten in allge-mein-medizinischen Fragen mit den Schwerpunkten der Inneren Medizin und der hausärztlichen Versor-gung. Mit der Sozialstation der Johanniter in Trois-dorf verbindet Ärztin Susanne Klein kompetente pflegerische Versorgung, das professionelle Wund-management und die unkomplizierte und effektive Zusammenarbeit. „Die schnelle Rückmeldung zum aktuellen Zustand des Patienten gehört dabei genau so dazu, wie unsere speziellen Empfehlungen zum Be-reich der Vorsorge“, führt sie aus.

Ihr ist das Thema der Vorsorge besonders wichtig. „Auch wenn jeder im Grunde um die wichtige Bedeutung weiß, nutzt leider nur ein Drittel dieses medizinische Früher-kennungssystem konsequent,“ bedauert die Medizinerin. Deshalb gibt sie unseren Lesern ein paar wertvolle Tipps.

Sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen sind:

Der Check-Up mit 35, hier wird auf chronische Krankheiten, wie zum Beispiel im Herz-Kreislauf-Bereich oder Störungen des Zucker- und Fettstoff-wechsels untersucht.

Der Hautcheck, wichtig, um Veränderungen der Haut oder Naevi zu erkennen, unter Umständen er-folgt die Überweisung zum Dermatologen. Empfeh-lung für Check-Up und Hautcheck: alle zwei Jahre machen lassen!

Früherkennung von Krebs und seinen Vorstufen, sollte jährlich in Anspruch genommen werden.

Die Vorsorge-Koloskopie, für Frauen und Männer ab dem 55. Lebensjahr empfohlen; Darmkrebs wird so nicht nur „früh“ erkannt, sondern „noch gutar-tige“ Vorstufen sofort entfernt. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten der Darmspiegelung alle 10 Jahre.

Impfungen:

Übliche Kontrolle der Regelimpfungen für alle (Te-tanus, Diphterie, Kinderlähmung und Keuchhusten)

bei Patienten über 60 Jahre speziell die Impfungen gegen Influenza und Lungenentzündung

Prävention:

Es sind banale Dinge, die ich jetzt empfehle, aber diese einmal praktizierten Gepflogenheiten wirken sich weitaus positiver auf die Gesundheit aus, als es auf den ersten Blick erscheint. Gesunde Ernährung, mäßiger Umgang mit Genussmitteln, leichte Aus-dauerbelastung - zum Bespiel zweimal wöchentlich walken, laufen, schwimmen, Radfahren oder Gym-nastik - das wirkt Wunder.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Sommer und vielleicht mit etwas mehr Bewegung als sonst recht viel Gesundheit.

Susanne Kleinvom Praxisteam Dr. Hasewinkel/Klein

Kontakt zur Praxis: Dr. Hasewinkel/KleinPoststr. 71 in 53840 TroisdorfTel.: 02241 75 333Fax: 02241 978 054E-Mail: [email protected]

| Praktische Tipps vom Rettungsdienst

Was tun bei Nasenbluten?| Ostermalaktion 2011

Siegburger Kinder malen für Johanniter-SeniorenZur Osterzeit überraschen die Johanniter ihre Kunden und Patienten gerne mit einer netten Aktion: Sie über-reichen selbst gemalte Bilder von Kindergartenkindern aus der Region. In diesem Jahr waren es zwei Einrich-tungen aus Siegburg, die sich beteiligten.

Die Kinder vom Kindergarten I-Tüpfelchen aus Siegburg-Kaldauen und die Pänz von der Elterninitiative Kinder-reich in der Katharinenstraße hatten ihrer Phantasie freien Lauf gelassen und fleißig viele Kunstwerke kreiert. Und die konnten die Johanniter pünktlich vor den Feiertagen an ihre Kunden vom Menü-service und die Patienten der Sozialstation Siegburg ver-teilen. Menüservice-Leiterin Heike Nolden war be-geistert: „Ich freue mich jedes Jahr auf diese Aktion. Denn wir Johanniter bekommen oft mit, dass sich viele unserer Kunden und Patienten besonders an den Feier-tagen einsam und alleingelassen fühlen. Mit unseren fröhlichen Bildern zaubern wir so ein klein bisschen Hei-terkeit und frischen Wind in ihre Wohnzimmer.“

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Tüpfelchen (o.) zauberte viele schöne Motive auf ihre Bilder für die Johanniter-Senioren.

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Wenn sie gebraucht werden, sind die Johanniter zur Stelle. Das gilt auch für die Schnelleinsatzgruppe (SEG) im Rhein-Sieg-Kreis und die Rettungshun-destaffel (RHS). Trotz eingeschränkter Möglichkeiten - die Fahrzeuge aus dem Katastrophenschutz sind dem kommunalen Rotstift zum Opfer gefallen - sind die Johanniter weiterhin in den Bevölkerungsschutz im Rhein-Sieg-Kreis eingebunden.

Die SEG der Johanniter hat neben dem Deutschen Roten Kreuz und dem Malteser-Hilfsdienst einen festen Platz im Bevölkerungsschutz des Kreises. Gemeinsam ist man auch am Führungsdienstkonzept der Hilfsorganisationen und der Feuerwehren beteiligt. Durch eigene Mittel aus dem Regionalverband können die Schnelleinsatzgruppe und die Rettungshundestaffel ihre Bereitschaftsdienste aufrecht erhalten.

Was hier ein wenig theoretisch klingt, bedeutet in der Praxis handfeste Hilfe. Schon mehrfach sind die Eh-renamtler in den vergangenen Monaten zum Einsatz gekommen. Neben dem „Alltagsgeschäft“, den sanitäts-dienstlichen Betreuungen, die sich beispielsweise in der Karnevalszeit gehäuft haben, wurden SEG und RHS mehrfach durch die Leitstelle Rhein-Sieg alarmiert.

Bei einem Großbrand übernahm die SEG die Ver-pflegung der fast 100 Einsatzkräfte mit warmem Kaffee, kalten Getränken und einer heißen Suppe. Die Rettungs-hunde wurden bei der Suche nach vermissten Personen mehrfach angefordert. Besonders dramatisch war es, als die Rettungshundestaffel zur Suche nach Verschütteten in Folge einer Gasexplosion angefordert wurde. Zugfüh-rer Jörg Lütz: „Diese wenigen Beispiele zeigen schon, wie wertvoll unsere ehrenamtlichen Beiträge sind.“

| Schnelleinsatzgruppe (SEG)

Fester Bestandteil des Bevölkerungsschutzes

| Altenpflegeausbildung bei den Johannitern

Motiviert in eine beruflich sichere Zukunft

Ganz schwindelig wird es vielen Menschen, wenn sie hören, welche Milliardenbeträge in marode Staaten, Banken und Firmen fließen. Doch wie viel ist es un-serer Gesellschaft wert, im Alter umfassend und pflegerisch gut versorgt zu werden?

Fakt ist, unsere Gesellschaft wird immer älter, doch es gibt nicht genügend Pflegekräfte. Obwohl das Problem zur Genüge bekannt ist, reagiert die Politik nur zögerlich. Es geht hierbei nicht allein um Geld. Es geht auch um mehr Engagement für den Pflegeberuf, eine Attraktivi-tätssteigerung, aber auch um gesellschaftliche Anerken-nung derjenigen, die sich für diesen Beruf entscheiden.

Start in eine sichere ZukunftSandra Schönenberg hat sich entschieden. Seit neun Monaten absolviert die sympathische junge Frau eine dreijährige Ausbildung zur Altenpflegerin in der Johan-niter-Sozialstation in Troisdorf. Die gelernte Bürokauf-frau erfüllte sich damit einen lang gehegten Traum. Im

Gespräch mit Abteilungsleiter Lutz Hoffmann macht sie dann auch deutlich, wie viel Freude ihr die Ausbildung bereitet, aber auch wie dankbar sie ist, diese zweite Chance auf dem Arbeits-markt erhalten zu haben. „Es ist ein sehr schönes Gefühl, tagtäg-lich zu spüren, dass man die richtige Entscheidung getroffen hat und gleichzeitig eine dauer-hafte berufliche Perspektive und finanzielle Sicherheit erhält“, so die allein erziehende Mutter. „Sicher, die Ausbildung ist sehr anspruchsvoll, immerhin nahezu 2300 Stunden Theorie,“ räumt Sandra Schönen-berg ein. „Doch wenn ich im Praxisteil vor Ort sehe, wie das breite Fachwissen der Mitarbeiter aus der Sozialsta-tion den Pflegebedürftigen zu Gute kommt, weiß ich, wofür sich das ‚Pauken’ lohnt.“

Altenpflegeausbildung – Ein Beruf mit Zukunft

Wer bei den Johannitern eine Ausbildung im Pfle-gebereich machen möchte, kann sich bei unserer Sozialstation Troisdorf informieren:

Sozialstationsleitung Judith Leiße Cecilienstr.12, 53840 Troisdorf Telefon: 02241 88 330 E-Mail: [email protected]

Bildungsstätte in der RegionDas Pauken, sprich den schulischen Teil der Ausbildung, absolviert Sandra Schönenberg auch bei den Johanni-tern. Denn die haben seit 2010 ein eigenes Fachseminar für Altenpflege. Für Sandra Schönenberg besonders praktisch: Es befindet sich nahe der Johanniter-Sozial-station, im Herzen von Troisdorf.

Mitten in Troisdorf können angehende Johanniter-Pflegekräfte ihre Ausbildung am Fachseminar für Altenpflege vervollständigen.

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Michael Wolf leitet das Fachseminar für Altenpflege in Troisdorf. Freie Plätze gibt es hier wieder ab Juli 2011.

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Aus Liebe zum Leben

Michael Hugger (43) und seine Ehefrau Birgit (32) arbeiten beide für die Johan-niter. Er startete 1990 als Zivildienstleis-tender, sie 2000 als Rettungsassistentin im Praktikum. Heute sind beide im Ret-tungsdienst tätig. Michael Hugger ist au-ßerdem noch als Berater im Hausnotruf für die Johanniter unterwegs.

1. Welchen Berufswunsch hatten Sie in Ihrer Kindheit? Michael Hugger: Berufsmusiker oder Radio- und Fernsehtechniker

2. Was ist Ihre Aufgabe bei den Johannitern? Michael Hugger: Ich bin Berater im Hausnotruf und Rettungsassistent im Rettungsdienst.

3. Wie vereinbaren Sie Arbeit und Familie miteinander? Michael Hugger: Da wir familienfreundliche Vor-gesetzte haben, werden unsere Dienstplanwün-sche so gut es geht erfüllt. Unsere Kinder werden, falls wir beide gleichzeitig Dienst haben, von den Großeltern versorgt.

4. Warum sollten sich junge Menschen bei den Johannitern engagieren? Michael Hugger: Hier lernen sie Teamfähigkeit unter allen Bedingungen.

5. Wo sollten sich die Johanniter noch engagieren? Michael Hugger: Noch mehr bei alleinstehenden Senioren, in Kindergärten und Schulen

6. Was möchten Sie später einmal im Ruhestand tun? Birgit Hugger: Ich möchte gesund und glücklich mit meiner Familie in Oberpleis leben und einige Wochen im Jahr Campingurlaub machen.

7. Was ist Ihr Lieblingsgericht? Birgit Hugger: Pizza mit Schinken und Artischocken

8. Was machen Sie in Ihrer Freizeit? Birgit Hugger: Meine Freizeit verbringe ich am liebs-ten mit meiner Familie im Garten, am Fußballplatz oder mit Wohnwagen und Boot an der Mosel.

9. Drei Wünsche zum Schluss? Birgit Hugger: Meinen Kollegen und mir wünsche ich weiterhin Freude an unserer Arbeit, Gesund-heit und Glück.

Aktive Johanniter

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Sie ist 87 Jahre, beweglich und rüstig und sie feierte vor einigen Monaten ein Jubiläum, das ihr der Zufall bescherte: Elisabeth Brodesser, oder auch Oma Brod-esser, wie sie in ihrem Viertel in Bonn-Beuel liebevoll genannt wird, ist die 2.000. Bestandskundin beim Hausnotruf der Johanniter geworden.

Eine beängstigende Erfahrung hat Elisabeth Brodesser schon hinter sich. Sie war in ihrer eigenen Wohnung gestürzt und hatte keine Möglichkeit, ans Telefon oder zur Tür zu gelangen. „Dass ich nun einen Hausnotruf der Johanniter habe, war eine meiner besten Entschei-dungen“, sagt die 87-Jährige voller Überzeugung. Al-tersbedingte Probleme mit dem Gehen und ihre schlech-te Erfahrung mit der eigenen Hilflosigkeit nach dem Sturz haben sie dazu veranlasst, nach einer passenden Lösung für den Notfall zu Hause zu suchen.

Berührungsängste mit der notwendigen Technik hat sie dabei nicht, im Gegenteil: „Es ist doch wunder-bar, was es heute für technische Möglichkeiten gibt. Den Hausnotruf möchte ich nicht mehr missen“, sagt sie mit großer Überzeugung.

Von dem Schrecken hat sich die lebensfrohe Bon-nerin inzwischen erholt, und mit Hilfe ihres Rollators traut sie sich auch wieder, das eine oder andere Ründ-chen vor der Haustür zu drehen. Dass sie es nun war, die als 2.000 Kundin registriert wurde, freut sie ebenso, wie der damit verbundene Blumengruß der Johanniter.

| Hausnotruf gratuliert

2.000. Kundin beim Haus-notruf kommt aus Bonn

Für Elisabeth Brodesser aus Bonn-Beuel hielten die Johanniter eine kleine Überraschung bereit.

Die Auswahl wird größer, die Qualität immer besser und auch die zusätzlichen Dienstleistungen werden weiter optimiert – der aktuelle Katalog für den Me-nüservice der Johanniter trifft punktgenau die An-forderungen der Kunden. Viele Menüs sind neu oder haben eine verbesserte Rezeptur.

Damit folgt das Angebot 2011 konsequent den Vorgaben der im vergangenen Jahr gestarteten „Initiative für ge-sunde Ernährung“. Speziell für die besonders gesund-heitsbewussten Kunden des Menüservices gibt es jetzt fünf Wohlfühlpa-kete. Jedes Paket umfasst sieben verschiedene Menüs, zwei vitaminreiche Säfte, vier Salate und drei Desserts. Zusätzlich sind jedem Wohlfühlpaket Handzettel mit Tipps für eine gesunde Ernährung beigefügt. So sorgen die Johanniter mit ihrem verbesserten Angebot nicht nur unmittelbar für einen reichhaltigen und abwechslungs-reichen Speiseplan, sondern sie geben auch Anregungen für einen ausgewogenen Ernährungsstil.

Weitere interessante Neuerungen: Das Menüange-bot der Johanniter beinhaltet jetzt auch Wochenpakete mit lactose- und glutenfreien Menüs. Dann gibt es für Patienten ein Stärkungs-Menüpaket mit sieben verschie-denen Menüs und hochkalorischen Suppen. Für Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden sind solche Suppen und Püree-Menüs eine echte Hilfe. Zudem sind sie schmackhaft und bieten sich an, wenn herkömmliche Nahrung nicht aufgenommen werden kann.

| Menüservice mit neuen Angeboten

Wohlfühlpakete für jeden Bedarf

Stefan Wolf heißt der neue Leiter des Rettungs-dienstes bei den Johannitern in der Region. Der 38-Jährige wird Nachfolger von Marius Mainzer, der diese Stelle zuvor elf Jahre inne hatte. Stefan Wolf ist Jo-hanniter aus Leidenschaft, bereits im Jahr 1993 star-tete er seine Laufbahn als Zivildienstleistender.

Stefan Wolf freut sich auf seine neue Aufgabe. Nach zu-letzt fünf Jahren im Hausnotruf kehrt er zurück zu sei-nen Wurzeln bei den Johannitern.

Nach seiner Zivildienstzeit begann er 1994 als Ret-tungssanitäter. In den folgenden Jahren absolvierte er zunächst eine berufsbegleitende Ausbildung zum Ret-tungsassistenten und anschließend eine weitere zum Lehrrettungsassistenten. Bis zum Jahr 2004 übte Stefan Wolf dann diese Tätigkeiten im Rettungsdienst aus. 2004 stockte er sein berufliches Wissen nochmals mit einer Spezialausbildung zum Desinfektor auf. So kennt er den Rettungsdienst also aus vielen Blickwinkeln.

Zwischen 2006 und dem Beginn dieses Jahres folgte ein „Ausflug“ in den Hausnotruf, wo er schwer-punktmäßig in Vertrieb und Technik tätig war. Als neuer Leiter des Rettungsdienstes kehrt er nun zurück an seine alte Wirkungsstätte.

Stefan Wolf: „Ich freue mich über das tolle Team, das ich vorgefunden habe und auch auf die anstehenden Herausforderungen, wie beispielsweise die rettungs-dienstlichen Ausschreibungen im Rhein-Sieg-Kreis und in Bonn.“ Sein Ziel ist, einerseits die gute Position der Johan-niter-Unfall-Hilfe zu erhalten, andererseits aber durchaus auch neue Einsatzgebiete zu erschließen. Einen Ausgleich zur aufreibenden beruflichen Tätigkeit findet Stefan Wolf bei seiner Frau und seinen beiden Kindern. Und in der fünften Jahreszeit ist er aktiv im Karneval tätig. Als „Beu-eler Urgestein“ wurde ihm der rheinische Frohsinn bereits in die Wiege gelegt.

| Rettungsdienst unter neuer Leitung

Stefan Wolf: Johanniter aus Leidenschaft

Haben Sie Fragen oder spezielle Wünsche? Gerne beraten wir Sie bei Ihrer richtigen Ernährung.

Telefon: 0228 9 628 628 oder 02241 234 230 E-Mail: [email protected]

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| Zum Nachdenken

Wir müssen von Zeit zu Zeit eine Rast einlegen und warten, bis unsere Seelen uns wieder eingeholt haben Von Manuela Quester, Regionalpfarrerin

1861 wurde Robert Bosch in Albeck auf der Schwä-bischen Alb geboren. Er wuchs mit elf weiteren Ge-schwistern auf dem elterlichen Gasthof auf und lernte dort früh gesellschaftliche Verantwortung kennen, denn die Wirtsleute waren für ihre soziale Einstellung weithin bekannt.

Der junge Bosch besuchte zunächst die Ulmer Realschule, absolvierte dann eine Feinmechanikerlehre und arbeitete anschließend bei verschiedenen Unternehmen in Deutsch-land, den USA und England. 1886, noch zu Kaiserzeiten, gründete er seine „Feinmechanische Werkstätte“ in Ulm und legte damit den Grundstein für einen Weltkonzern, der in diesem Jahr zum 125-jährigen Firmenjubiläum ei-nen Umsatz von 50 Milliarden Euro anstrebt.

Das wirtschaftlicher Erfolg und soziale Verantwor-tung kein Widerspruch sind, war für Robert Bosch eine Selbstverständlichkeit. So führte er bereits 1906 den Acht-Stunden-Tag ein, machte 1910 den Samstagnach-mittag arbeitsfrei und zahlte deutlich höhere Löhne als seine Konkurrenten. „Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne zahle.“ Die soziale Verantwortung von Robert

Bosch beschränkte sich jedoch nicht allein auf seine Ar-beitnehmerschaft. Bereits zu Lebzeiten vollzog er außer-ordentlich großzügige Schenkungen für karitative, wis-senschaftliche und künstlerische Zwecke. Aber nicht nur für sein Unternehmen, sondern auch über seinen Tod 1942 hinaus, ist Robert Bosch zum Vorbild sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung geworden. Mit seinem Testament legte er den Grundstein für die Robert Bosch-Stiftung, die 92 Prozent der Anteile am heutigen Welt-konzern hält. Ganz im Sinne des Firmengründers enga-giert sich die Stiftung in den Bereichen Gesundheitswe-sen, Bildung und Wissenschaft, Völkerverständigung und Kultur. Und das bislang mit nahezu einer Milliarde Euro!

Buchtipp

Hans-Erhard Lessing„Robert Bosch“

rororo monographie8,95 EuroISBN 9783499505942

| Zukunft braucht Erinnerung

Wer war eigentlich … Robert Bosch?

Globalisierung und Flexibilisierung des Arbeits-marktes sind nur einige medienwirksame Schlagwör-ter, die aufzeigen sollen, wie unsere Arbeitswelt sich in den letzten Jahren grundlegend verändert hat. Ge-rade von jüngeren Arbeitnehmern wird Flexibilität erwartet, was Arbeitsort aber auch Arbeitszeit an-geht. Doch dies ist nur eine Seite der Medaille. Denn mit den veränderten Anforderungen an die Kinderge-neration geht auch die Fragestellung einher, wer kümmert sich, wer ist vor Ort, wenn die Elterngene-ration im Alter der Hilfe bedarf?

Zukunftsmusik? „Bei weitem nicht“, so Ulrike Schulz, Lei-terin der Sozialstation in Bad Honnef, „immer häufiger erleben wir Anrufe von Kindern fernab der Heimat ihrer Eltern, die nachfragen, welche Hilfe wir, die Johanniter, anbieten können.“ Wenn die Kinder selbst nicht mehr vor Ort sind, reduziert sich ihr Part auf die reine Organisation der Pflege. Was sich früher auf mehrere Schultern verteilt hat, konzentriert sich durch die „Ein-Kind-Generation“ oft

auf einzelne Familienangehörige. Umso wichtiger ist es, sich diesen gesellschaftlichen Veränderungen zu stellen und entsprechende Angebote für die betroffenen Men-schen anzubieten. Am Anfang stehen immer umfassende Beratungsleistungen, die natürlich auch einen Hausbe-such einschließen. Denn oftmals ist es gerade für Ange-hörige aus der Ferne schwierig zu beurteilen, wie sich die Lage vor Ort tatsächlich darstellt. „Nach meinem Haus-besuch der Eltern und der telefonischen Rücksprache mit den Kindern spüre ich, dass sich auf beiden Seiten eine

gewisse Erleichterung einstellt“, so die Wahrnehmung der engagierten Pflegedienstleiterin aus Bad Honnef. „Denn nun wissen Eltern und Kinder, dass sie mit den Johanni-tern jemanden vor Ort an ihrer Seite haben, der sich „kümmert“ und zudem mit langjähriger Erfahrung eine große Palette an Hilfestellungen ermöglichen kann.“

Angefangen mit den kleineren Verrichtungen im Alltag durch die Aktiven Se-nioren, der Sicherheit eines Hausnotrufgerätes oder eines täglichen Mahlzeitendienstes, bis hin zur umfassenden pfle-gerischen Versorgung in der eigenen Wohnung ist Vieles möglich! Doch neben diesen vielfältigen Hilfestellungen aus einer Hand, sind es vor allem Aspekte wie christliche Werteorientierung, Verläss-lichkeit aber auch fachliche Kompetenz, für die die Jo-hanniter stehen und so den betroffenen Eltern und Kin-dern das sichere Gefühl ge-ben, nicht allein gelassen zu sein.

| Nicht allein gelassen

Was ist wenn Kinder oder Angehörige die Pflege nicht übernehmen können?

Keiner bleibt allein: Johanniter-Mitarbeiterinnen wie Edeltraud Ostrowski (oberes Bild, links) und Martina Gorges (unteres Bild, rechts) von der Sozialstation Siegburg, kümmern sich liebevoll um die Patienten, die sie in der häuslichen Pflege betreuen.

Mein Gott, wie atemlos ich bin! Erschöpft ist meine Kraft. Der berufliche Alltag ist so schnell geworden. Wie sehne ich mich nach einer kleinen Auszeit, wieder Kraft zu schöpfen, den Kopf frei zu bekommen. So vieles geht mir nach und mich selbst spüre ich kaum. Es ist Zeit für einen Urlaub für den ganzen Menschen. Schon der Gedanke daran hilft mir innezuhalten, mich zu erinnern an einen schönen Ort, wo ich Rast für meine Seele einlegen kann,

die im Tempo der Zeit zurückgeblieben ist. Ich erinnere mich an den kleinen Strand am Achterwasser: Frischen Wind will ich atmen und die Leichtigkeit der Luft spüren. Ich habe Sehnsucht: nach Ruhe, nach Heiterkeit, nach Wärme und himmlischer Weite, nach einem Du, dessen Hand in meiner ruht, so vertraut…Diese Schöpfungsordnung der Sabbatru-he, sie tut Leib und Seele gut. Rainer Maria Rilke beschreibt das in einem seiner Gedichte: Rast!Gast sein einmal.Nicht immer selbst seine Wünsche bewirten mit kärglicher Kost.Nicht immer feindlich nach allem fassen;einmal sich alles geschehen lassenund wissen: Was geschieht, ist gut.

Genießen Sie Ihre Sonntage und Ihren Urlaub und lassen Sie Ihre Seele zur Ruhe kommen. Gott behüte Sie auf all Ihren Wegen!

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IMPRESSUM Herausgeber: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Regionalverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen, Einsteinstr. 13, 53757 Sankt Augustin, Tel.: 02241 234 230, Fax 02241 234 23 66, E-Mail: [email protected] Redaktion: Günther Krupp, Natalie Brincks, Lutz Hoffmann Fotos: Frank Baumert (Seite 2), Frank Homann (Seite 4), Praxis Susanne Klein (Seite 9), Appetito (Seite 12), Rororo (Seite 15), Manuela Quester (Seite 15); Design: BUREAU MONOCHROM, KölnDruck: Köllen Druck & Verlag GmbH, Bonn Auflage: 32.000, erscheint 2-mal jährlich

Von Heinz Eichner (86),von den Aktiven Senioren Siegburg

Uhren zeigen uns die Zeit an. Manchmal entpuppen sie sich aber auch als Schnappschuss eines Augenblicks, eines ganz besonders kostbaren Moments im Leben. Julius Arnold Hein-

rich, genannt Heinz Eichner, erzählt die Geschichte von Vaters goldener Taschenuhr.

„Ich habe heute noch die alte Taschenuhr von meinem Va-ter. Die trug er immer an einer goldenen Kette an seiner Weste, wenn er zur Arbeit ging. Mein Vater war Koch. Dann wurde er Küchenchef im ‚Bergischen Hof’ in Bonn, später Pächter des Hotels ‚Westfälischer Hof’ . Aber das brannte alles im Krieg ab. Nach dem Krieg fing er wieder in der Küche an, diesmal bei den Amerikanern. Dadurch hatten wir aber immer alles Leckere zu essen, was es zu der Zeit so gab. Meine Mutter Katharina war ein sehr warmherziger Mensch. Meine Eltern führten eine gute Beziehung, daran erinnere ich mich noch. Ich möchte sogar sagen, sie waren ein Herz und eine Seele, die zwei. Leider starb Mutter, als ich acht Jahre alt war an einer schweren Krank-heit. Mein Vater hat später wieder neu geheiratet und mei-ne Stiefmutter war wohl eine eifersüchtige Frau. Nachdem mein Vater 1961 starb, erhielt ich seinen Nachlass. Dazu

gehörte auch seine schöne goldene Taschenuhr. Eines Tages nahm mich eine gute Bekannte unserer Familie beiseite und gab mir einen Tipp: „Schau dir die Uhr mal genau an, sie birgt ein kleines Geheimnis.“ Nach einigem Suchen entdeckte ich, dass sich die Rückseite öffnen ließ. Der Springdeckel schnappte auf und darin ent-deckte ich zwei getrocknete Glückskleeblätter und ein kleines rundes Foto. Das war von meiner Mutter, mein Vater hatte es all die Jahre über aufbewahrt und heim-lich bei sich gehabt. Die Uhr, das Bild und das Kleeblatt habe ich heute noch. Ich bewahre sie wie einen Schatz in meinem Tresor auf.“

| Erinnerungsstücke...

Vaters Taschenuhr birgt alte Geheimnisse

Wertvolle Aktionen

Über den Tellerrand

Die Johanniter helfen überall, wo Menschen in Not gera-ten. Aber nicht nur sie engagieren sich, wo Hilfe ge-braucht wird. Wir möchten Ihnen andere Organisationen vorstellen, die Sie durch Ihr persönliches Handeln aktiv unterstützen können. Wie die Deutsche Stiftung für Or-gantransplantation (DSO) zum Beispiel. Ein Organspen-derausweis kann Menschenleben verlängern. Oder die

Deutsche Knochenmarkspende (DKMS) mit ihrem Kampf gegen Leukämie. Eine unkomplizierte Aufnahme in die Spenderdatei reicht aus, um vielleicht Leben zu retten. Hier kann jeder etwas Gutes tun, lebensrettende Aktivi-täten, für die sich die Johanniter gerne stark machen.