Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

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Wirtschaftskompass 11|2020 ■ 1

STANDPUNKT ■STANDPUNKT ■

Es sind echte Tantalusqualen, die Gewerbe-treibende und Einwohner in den Dörfern rund um Crivitz im Landkreis Ludwigslust-Parchim aktuell durchmachen müssen – obwohl die bunten Breitbandkabel mancherorts bereits wie Blumensträuße aus dem Boden ragen, ist der ersehnte Anschluss an das Gigabit-Netz noch in weiter zeitlicher Ferne und für den Moment unerreichbar. Vor allem aber für die leiderprobten Anwohner, die bis zum voraus-sichtlichen Fertigstellungstermin im Jahr 2023 durchhalten müssen, ist dieser Umstand bitter. Seit Ende August 2020 kommt nun erschwe-

rend hinzu, dass die bisherige, funkbasierte Internetversorgung vom Anbieter nicht weiter aufrechterhalten werden kann – zu teuer, zu wenige Anschlüsse, Investitionen vor dem Hin-tergrund des anstehenden Glasfaserausbaus nicht rentabel.

So wie in der Crivitzer Umgebung ergeht es aktuell noch vielen weiteren Orten im länd-lichen Raum Westmecklenburgs. Ja, der glas-fasergebundene Breitbandausbau kommt und ja, das Land hat Vieles richtig gemacht bei der Einwerbung der dafür notwendigen För-dermittel beim Bund. Aber, das Ganze geht viel zu langsam und der Übergang zur neuen Zukunftstechnologie wurde nicht ausreichend mitgedacht. Viele Orte haben nun mit einer Versorgungslücke von zwei bis drei Jahren zu kämpfen und werden in dieser Zeit praktisch von der digitalen Außenwelt abgeschnitten. Auch die ISDN-Abschaltung hat in vielen Gebieten ähnliche Auswirkungen.Wir sehen hier ganz klar das Land und vor allem den Bund gemeinsam in der Pflicht, technische Übergangslösungen zu finden oder deren Weiterbetrieb finanziell abzusichern. Die Gemeinden dürfen nicht mit der Problemlage allein gelassen werden!

Ursprünglich versprach der Bund 50 Mbit/s flächendeckend bis zum Jahr 2018 und schei-terte deutlich an diesem Ziel. Auch das Errei-chen des neuen Ziels, ein flächendeckendes Gigabit-Netz bis zum Jahr 2025 zu errichten, scheint in weiter Ferne. Diejenigen, die ohne-hin seit Jahren auf einen vernünftigen Inter-netanschluss warten und oft vertröstet werden mussten, dürfen nun nicht erneut die Leidtra-genden werden, wenn sich die bisher bemüh-ten technischen „Übergangslösungen“ ob des bevorstehenden Glasfaserausbaus vorzeitig aus der Fläche zurückziehen.

Bei einer weiteren Zukunftstechnologie im digitalen Bereich müssen wir dringend aus den Fehlern der Vergangenheit lernen – dem Ausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G. Die Technik gilt als Zukunft bei Industrie 4.0, autonomem Fahren, künstlicher Intelligenz und Robotik. In Deutschland sollen bis Ende 2022 mindestens 98 Prozent der Haushalte auf 5G zugreifen können, aber nur 80 Prozent der Fläche werden versorgt. Auch hier droht also die Abkopplung ländlicher Gebiete. Der Bund muss künftige Frequenzversteigerungen daher intelligenter gestalten und mit einem klaren Versorgungsauftrag für diese Räume verknüpfen. Ein Rosinenpicken und anschlie-ßende Heilung über staatliche Ausbauförde-rung muss vermieden werden. Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern sollte zu diesem Zweck eine eigene Strategie zum Ausbau des 5G-Netzes entwickeln und klare Forderungen an den Bund herantragen.

Neben der digitalen hat die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin natürlich auch die Verkehrsinfrastruktur immer im Blick und setzt sich in diesem Bereich für eine stetige Weiterentwicklung im Sinne unserer Region ein. Von A14 bis Gleisbogen bei Bad Kleinen – lesen Sie über die neuen Verbindungen aufStraße und Schiene.

Neue Verbindungen braucht das Land – schnell!

„Bei einer weiteren Zukunftstechnologie im digitalen Bereich müssen wir dringend aus den Fehlern der Vergangenheit lernen – dem Ausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G."

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Siegbert Eisenach

Hauptgeschäftsführer

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• Sachverständige in Westmecklenburg• Rückblick Hannover Messe• Tourismusumfrage

Wirtschaftskompass Themen im nächsten

■ INHALT

SERVICE: Hauptgeschäftsführung 0385 5103-120Standortpolitik / International 0385 5103-200Existenzgründung & Unternehmensförderung 0385 5103-300 Innovation & Umwelt 0385 5103-300Aus- & Weiterbildung 0385 5103-400Recht, Steuern / Zentrale Dienste 0385 5103-500Medien & Kommunikation 0385 5103-140

IHK zu Schwerin, Ludwig-Bölkow-Haus, Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin, [email protected], www.ihkzuschwerin.de

Das IHK-Magazin „Wirtschaftskompass“ auch unter www.ihkzuschwerin.de online abrufbar. Bitte benachrichtigen Sie uns unter Angabe Ihrer Ident-Nr., wenn Sie zukünftig keine Printausgabe des IHK-Magazins mehr erhalten möchten per E-Mail: [email protected]

2 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Titelthema 11|2020: Infrastruktur: Die Adern der Wirtschaft

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14TOP-Ausbildungsbetrieb 2021 gesucht

Grüner Wasserstoff für Wertschöpfung in der Region

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Irland – ein weltoffener Markt mit vielen Möglichkeiten

■ STANDORTPOLITIKIn|du|strie-Kongress 2020 8IHK verabschiedet Wirtschaftspolitische Positionen 2021 10Azubi-Ticket ist dringend erforderlich 11Regionalausschuss Nordwestmecklenburg 11RUFER 2020: Ausgezeichneter Wirtschaftsjournalismus 12Corona beschleunigt den MV-Strukturwandel 13

■ TITELTHEMAInfrastruktur: Die Adern der Wirtschaft 14

■ AUS- & WEITERBILDUNG20 Deutschlandstipendien in Wismar verliehen 22Versuchsschale Müthers an der Hochschule Wismar 23Berufsbildungsausschuss tagte 24TOP-Ausbildungsbetrieb 2021 gesucht 25Das Was-Wer-Wie-Wo zur Ausbildungsprämie 26Nach dem Ausbildungsstart ist vor dem Ausbildungsstart 26

■ INNOVATION & UMWELTGrüner Wasserstoff für Wertschöpfung in der Region 28Schnelle Umsetzungssignale für Wasserstoffwirtschaft! 29IHK Nord fordert mehr Offshore-Windenergie 30Energiewende mutig verwirklichen 30Elektro-Lastwagen 31

■ EXISTENZGRÜNDUNG & UNTERNEHMENSFÖRDERUNGStartschuss für den Open Factory Campus 32Gründungsgeschehen: Herber Rückschlag durch Pandemie 33Nachfolger suchen Unternehmen 34Klima-Risiken für die Foodbranche 35

■   INTERNATIONALIrland – ein weltoffener Markt mit vielen Möglichkeiten 36Erstmals hybrid: Europatag 2020 38"Brexit - Jetzt wird's ernst" 38In aller Kürze – Ruanda! 39

■ RECHT & STEUERNVorsicht, Falle! Fliegenden Händler und Haustürgeschäfte 40Größte Bausachverständigentagung Norddeutschlands 41Workshop der landwirtschaftlichen Sachverständigen 42Streit wegen Registrierkassen eskaliert 42Gesamtvollstreckungen/Insolvenzen 44Amtliche Bekanntmachung 45IHK-Veranstaltungen 48

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WIRTSCHAFTSREGION WESTMECKLENBURG ■

V or zwei Jahrzehnten, am 1. 10. 2000, schlossen sich die Ingenieure Hartmut Behncke und Jens Zinck zusammen

und gründeten die LEiTEK Informations- und Automatisierungstechnik Behncke & Zinck GbR. Die Geschäftspartner lieferten schon damals mit ihren Mitarbeitern insbesondere Automatisierungslösungen für Industrie und Mittelstand.

Kontinuierliches WachstumIn den folgenden Jahren unterstützte LEiTEK immer mehr Unternehmen bei der Steuerung ihrer Maschinen, Anlagen und Systeme, was zu einem Wachstum auf inzwischen 26 Mit-arbeiter führte. 2013 entschieden sich die Geschäftsführer aufgrund der positiven Unter-nehmensentwicklung zu einer Umfirmierung

zur GmbH. Gleichzeitig bezog die Firma neue und größere Geschäftsräume in Schwerin-Wüstmark.

Innovatives PortfolioMit seinem innovativen Geschäftsfeld trifft LEiTEK den Nerv der Zeit angesichts der glo-balen Einführung von Industrie 4.0. Das Unter-nehmen weiß aber auch die Chancen der Ener-giewende für sich zu nutzen.

Nachdem LEITEK nahezu alle öffentlichen H2-Tankstellen in Deutschland automatisiert hat, war das Steuerungs-Know-how auch bei der größten Wasserstofftankstelle Europas in der Hamburger Hafencity gefragt. Aktuell baut LEiTEK an einer Wasserstofftankstelle in Ant-werpen mit.

Weiche Faktoren wichtigEinen hohen Wert legt die Geschäftsführung auch auf ein gutes Arbeitsklima. Dies zeigt sich beispielsweise im persönlichen Umgang mit den Mitarbeitern, in möglichst flexiblen Arbeitszeiten sowie in der Unterstützung von individuellem Sport und betrieblicher Altersvorsorge. Akti-vitäten, wie Sonderausflüge und gemeinsame Weihnachtsfeste sowie Bowlingmannschaft, fördern das soziale Gefüge im Unternehmen. Ein solches Jubiläum feiern zu können, ist nicht selbstverständlich. Deshalb wünscht die IHK zu Schwerin für die Zukunft stets zufriedene Kunden und allen Mitarbeitern weiterhin viel Erfolg. n

Information:IHK zu Schwerin, Dr. Dorothee Wetzig 0385 5103-221, [email protected]

Die LEiTEK Informations- und Automatisierungstechnik GmbH in Schwerin-Wüstmark beeindruckt. Das Unternehmen ist weltweit aktiv, findet stets innovative Lösungen für hochspezialisierte Kundenanforderungen und legt hohen Wert auf ein gutes Arbeitsklima. LEiTEK ist 20 Jahre nach seiner Gründung geschäftlich und personell zukunftsfest aufgestellt. Allerhand Gründe zu feiern!

20 Jahre LEiTEK Informations- und Automatisierungstechnik GmbH

Aus verschiedenen Säften, Nektaren und Sirup-Sorten werden bunte und geschmacksintensive Fruchtcocktails

kreiert. Die Drinks mixen die jungen Patien-tinnen und Patienten direkt am Krankenbett nach eigenen Wünschen. „Fruchtalarm“ fördert so die Aktivität, Selbstbestimmung und Lebens-freude und bietet in einem fremdbestimmten Klinikalltag eine Abwechslung für die schwer erkrankten Kinder und Jugendlichen.

Helfer gesucht, werde „Fruchtie“!Das Projekt ist rein spendenfinanziert. Die Pro-

jektumsetzung auf den Kinderonkologien kann nur durch die Unterstützung von Menschen und Unternehmen realisiert werden, die sagen: „Wir wollen helfen“. Personen, die helfen möchten, müssen bestimmte Voraussetzung für die sensible Arbeit mit krebskranken Kin-dern mitbringen: Ein offener und einfühlsamer Umgang mit Kindern ist Grundvoraussetzung. Die Helfer sollten zuverlässig, selbstbewusst und empathisch agieren können. Trotz der Krankheitsthematik ist ihr Auftreten lebens-bejahend und positiv. Des Weiteren müssen Helfer mindestens 18 Jahre alt sein, zweimal

im Monat Montagnachmittag in der Zeit von 13:00 bis 17:00 Uhr zur Verfügung stehen können sowie sich zwei Jahre verbindlich für das Projekt engagieren. Interessierte können sich mit einem kurzen Motivationsschreiben, Lebenslauf und Foto bewerben. Mehr Infos zum Projekt sind abrufbar unter www.fruchta-larm.info/fruchtie-werden n

Information:Fruchtalarm, Kim Kopschek 0521-329 [email protected]

Einmal wöchentlich rollt eine mobile Kindercocktailbar über die Flure von 31 Kinderkrebsstationen in ganz Deutschland – demnächst auch in den Helios Kliniken Schwerin. Es werden engagierte Freiwillige gesucht!

Fruchtcocktails für krebskranke Kinder

Bild: Fruchtalarm gGmbH

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■  WIRTSCHAFTSREGION WESTMECKLENBURG

I n den Kategorien Wirtschaft, Wissenschaft, Kommune und Newcomer wurden am 29. September 2020 neun Persönlichkeiten

und drei Gründerteams aus den ostdeutschen Bundesländern ausgezeichnet.

Einer dieser „Mutmacher“ ist Uwe Blaumann, seit 1991 Geschäftsführer der PALMBERG Büroeinrichtungen + Service GmbH. Unter der Marke PALMBERG feiert das Unterneh-men in diesem Jahr sein 30jähriges Firmen-jubiläum und der Fall der Mauer bilde dabei den Grundstock für die Entwicklung der heu-tigen industriellen Büromöbelfertigung an den Standorten in Schönberg und Rehna. Das sich PALMBERG dabei in den letzten 30 Jahren zu einem der bedeutendsten Unternehmen der deutschen Büromöbelindustrie entwickelt hat, ist vor allem Uwe Blaumann zu verdanken. Während etliche volkseigene Betriebe der ehe-maligen DDR mit dem Fall der Mauer an Inve-storen aus dem Westen gingen, kam der Retter des Möbelbetriebs von innen: Der damalige technische Leiter Uwe Blaumann wurde vom Angestellten zum Unternehmer, als er die

Fabrik per Management-Buyout übernahm. Nach langwierigen Verhandlungen kam im Jahr 1990 die Zusage, dass per 1. September die PALMBERG-Möbel GmbH, die bis dato zu 100 Prozent in den Händen der Treuhand war, aus dem Schweriner Möbelwerk herausgelöst wird. Mit Beginn des Jahres 1991 wurde dann die erfolgreiche betriebliche Zukunft mit der Produktion von Büromöbeln eingeleitet. Heute beschäftigt PALMBERG an beiden Werksstand-orten 570 Mitarbeiter. Neben Uwe Blaumann wurden in der Kategorie Wirtschaft zusätzlich noch Dr. Ute Bergner (VACOM Vakuum Kom-ponenten & Messtechnik GmbH, Großlöbichau, Thüringen) und Rainer Gläß (GK Software AG, Schöneck, Sachsen) beim offiziellen Festakt am Dienstag, 29.09.2020, in der European School of Management and Technology (ESMT Berlin) ausgezeichnet.

„Mit den prämierten Persönlichkeiten wird sichtbar, dass die erfolgreiche gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation im Osten Deutschlands das Werk von Menschen ist“, so die Initiative "Macher30“. n

30 Jahre Deutsche Einheit - aus diesem Anlass würdigt die Initiative "Macher30 - der Ehrenpreis des Ostens" unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie engagierte Macherinnen und Macher, die Teil einer ostdeutschen Erfolgsgeschichte geworden sind und weiter an dieser mitschreiben.

Uwe Blaumann ist „Macher 30“

INITIATIVE MACHER 30

Die Initiative „Macher30 - der Ehren-preis des Ostens“ zeichnet Persön-lichkeiten aus, die sich seit 1989 auf gesellschaftlicher, politischer oder wirt-schaftlicher Ebene verdient gemacht haben. Unternehmen oder Projekte, die von den Machern geleitet werden, sollten ihren Ursprung in den neuen Bundesländern haben, aber überregio-nal wirken.

Die Träger der Initiative - der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI), der Ostdeutsche Bankenver-band (OstBV), Egon Zehnder Internati-onal (EZI) und die European School of Management and Technology (ESMT Berlin) - wollen mit der Auszeichnung die Vorbildfunktion dieser "Macher" stärken und ihr herausragendes Engage-ment würdigen. n

Uwe Blaumanns Lebenswerk: Das PALMBERG Büromöbelwerk in Schönberg. Seit 2019 gibt es einen zweiten Standort im nahen Rehna.

IHK empfängt Kommandeur des Landeskommandos MV

Die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin arbeitet seit vielen Jahren erfolg-reich mit der Bundeswehr zusammen. Das reicht von der Beratung der Soldaten hin-sichtlich ihrer beruflichen Zukunft und eines Wechsels in die Wirtschaft bis zu ver-schiedenen Qualifizierungsmaßnahmen. Die Zusammenarbeit geschieht dabei immer auf zwei Ebenen, dem Landeskommando Meck-lenburg-Vorpommern und dem Karrierecen-ter der Bundeswehr.

Anfang Oktober 2020 informierte sich Bri-gadegeneral Kurczyk als Nachfolger von Bri-gadegeneral Kropf über die wirtschaftliche Situation in Westmecklenburg. Er zeigte sich sehr interessiert über die Entwicklung der ver-schiedenen Wirtschaftsbereiche, da sich daraus Zukunftsperspektiven für Soldatinnen und Sol-daten mit unterschiedlichen Qualifikationen ergeben. Gleichzeitig nutze er die Möglichkeit, um für ein neues Projekt „Die beste Reserve für Mecklenburg-Vorpommern“ zu werben. n

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WIRTSCHAFTSREGION WESTMECKLENBURG ■

Über das Programm, das zum 1. Septem-ber 2020 gestartet ist, sollen Arbeitge-ber konkrete Anreize erhalten, sich für

die Kinderbetreuung ihrer Beschäftigten zu engagieren, indem sie betriebliche Betreuung-sangebote einrichten. Das Programm richtet sich an Arbeitgeber, die ihre Beschäftigten bei der Umsetzung von individuellen Lösungen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen wollen. Zudem richtet sich das Programm an Träger der Kindertagesbetreu-ung, die in eine Kooperation mit Arbeitgebern treten und diese bei ihrem Vorhaben unterstüt-zen. Das Programm besteht aus vier Modulen, die verschiedene Formen der betrieblich unter-stützten Kinderbetreuung abbilden:

Modul 1: Förderung betrieblich unterstützter Betreuungsplätze in der Kindertagesbetreuung

Modul 2: Förderung betrieblich unterstützter Betreuungsplätze in der Kindertagespflege

Modul 3: Förderung von betrieblich unterstützten Plätzen zur Betreuung in Ausnahmefällen

Modul 4: Förderung von betrieblich unterstützter Ferienbetreuung

Die Servicestelle betriebliche Kinderbetreu-ung berät und unterstützt Unternehmen und Träger kostenfrei unter 0800 000 9838 sowie unter [email protected]. Die Beratung ist angedockt an das Unter-nehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ des BMFSFJ und der IHK-Organisation. n

Information:IHK zu Schwerin, Marco Woldt 0385 5103-207, [email protected]

Mit dem neuen Förderprogramm „Betriebliche Kinderbetreuung“ will das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) einen weiteren Beitrag zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine gelingende Vereinbarkeit von Beruf und Familie in den Regionen leisten.

Neue Förderung „Betriebliche Kinderbetreuung“

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■  WIRTSCHAFTSREGION WESTMECKLENBURG

So sind die Studierendenzahlen der pri-vaten Hochschulen in Schwerin während der letzten Jahre stetig gestiegen. Zudem

erwartet die Landeshauptstadt bis 2023 rund 900 zusätzliche Studierende durch die Koo-peration der Helios-Kliniken mit der Medi-cal School of Hamburg. Mit dann über 2.000 Studierenden in Schwerin bilden diese eine Gruppe in der Stadtgesellschaft, deren Bedarfe es in Planungen zu berücksichtigen gilt.

Studierendenzahl wächstDr. Joachim Wegrad, Vorsitzender der Förde-rer von Hochschulen in Schwerin e. V., gab

zunächst einen Überblick über die Entwick-lung der Studierendenzahlen der verschie-denen Hochschulen in Schwerin. So wird sich die Zahl der Studierenden bis 2023 aller Voraussicht nach auf knapp 2.000 belaufen. Danach berichtete Ulrike Auge, zuständig für die Wohnstandortvermarktung der Lan-deshauptstadt, von Planungen und Projekten der Stadtverwaltung, welche insbesondere Wohnen und Freizeit der Studierenden betreffen. Anschließend brachten die Anwe-senden ihre Erwartungen und Anregungen zum Ausdruck, welche in einer intensiven Diskussion in eine Agenda für die nächsten

Monate gegossen wurde. So wurde vermehrt der Wunsch geäußert, Schwerin durch eine stärker ausgeprägte Willkommenskultur und eine höhere Lebensqualität für junge Men-schen noch attraktiver für weitere Studie-rende zu machen.

Studierende einbeziehenIn der Projektgruppe sind die Schweriner Hochschulen, die Helios Kliniken, die Stadtver-waltung, das Stadtmarketing, die Private Mar-ketinginitiative, die IHK, der Förderverein der Hochschulen sowie interessierte Unternehmer vertreten. Besonders bereichernd bewertete

Der Schweriner Hochschulförderverein hatte in seiner letzten Beiratssitzung die Gründung einer Projektgruppe „Studentenstadt Schwerin" ins Leben gerufen, in denen Themen rund um studentisches Leben in Schwerin - also z. B. Freizeit, Wohnen, Mobilität - diskutiert und ggf. Verbesserungen angeschoben werden sollen. Am 24.09.2020 traf sich erstmals die Projektgruppe „Studentenstadt Schwerin“ in der IHK zu Schwerin.

Schwerin als Studentenstadt

Die Stadt Hagenow hatte für sich zunächst, unterstützt aus Mitteln des Regionalbud-gets, eine digitale Agenda erarbeitet. Die-

ser Prozess, der öffentlich und partizipativ gestal-tet war, wurde im Februar 2020 abgeschlossen. Die Agenda wurde an die zwischenzeitlich gegründete AG Digitalisierung der Stadt Hage-now als Arbeitsgrundlage übergeben. Mit Unter-stützung der ATENE KOM GmbH wurde daraus eine Smart City-Strategie für die Stadt entwi-ckelt und durch die Stadtvertretung beschlossen.

Bewerbung zahlte sich ausDamit bewarb sich Hagenow am Bundeswett-bewerb. Durch die nunmehr in Aussicht ste-henden Fördermittel können digitale Projekte in einem Umfang von fast 900.000 Euro in einem Zeitraum von 60 Monaten umgesetzt werden.

„Wir freuen uns, mit dieser Förderung Hage-now als Mittelzentrum in unserer Region weiterentwickeln zu können. Auch unsere

kommunalen Partner werden davon profitie-ren“, so Bürgermeister Thomas Möller. Insge-samt hatten sich 86 Kommunen im Wettbe-werb Smart Cities beworben. Neben Hagenow wird in Westmecklenburg auch die Stadt Grevesmühlen gefördert. n

Information:Wirtschaftsförderung HagenowRoland [email protected]

Der Bund stellt über 350 Mio. Euro in der zweiten Staffel des Bundeswettbewerbes Smart Cities für 32 Projekte zur Verfügung. Mit diesen Modellprojekten unterstützt die Bundesregierung Kommunen dabei, die Digitalisierung strategisch im Sinne einer integrierten nachhaltigen Stadtentwicklung zu gestalten.

Hagenow: Modellprojekt Smart City

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WIRTSCHAFTSREGION WESTMECKLENBURG ■

Die Forderung der PMI Schwerin ist nicht neu, doch der Bedarf nach einer starken Marke Schwerin ist

immer noch groß. Die Wirtschaft braucht eine starke Marke, um bei Investoren, Fach-kräften, Studierenden, Gästen und Kunden national und international wahrgenommen zu werden. Dafür bedarf es effizienter Struk-turen, Strategien, die konsequent umgesetzt werden und besonders zeitliche und perso-nelle Ressourcen in der Verwaltung.

Dietrich von Albedyll, Zweiter Vorsitzender, übergab im Rahmen der Mitgliederversamm-lung im September 2020 das Positionspa-pier der Marketinginitiative der Wirtschaft „Starke Marke Schwerin – Weiterentwicklung des Schwerin-Marketings“, das einen Vor-schlag zum Schwerin-Marketing der Zukunft beinhaltet an Dr. Rico Badenschier, Oberbür-germeister der Landeshauptstadt Schwerin.

Nächste Schritte im Marken-ProzessOberbürgermeister Dr. Rico Badenschier kün-digt weitere Schritte im Schweriner Marken-Prozess an:

• Durchführung Markenanalyse: Teilnahme am Stadtmarken-Monitor 2020

• Strategie: Auf Grundlage der ermittelten

Erfolgsbausteine der Marke Schwerin wer-den Maßnahmen und Verantwortungsbe-reiche definiert (Markenführung)

• Markenkommunikation: Definition einer einheitlichen Gestaltungslinie

• Prozessbegleitung: ab November 2020 ist die Einrichtung einer Steuerungsgruppe geplant

• Prozesssteuerung: Fachgruppe Wirtschaft und Tourismus der Landeshauptstadt Schwerin

Stimme der Wirtschaft wichtigDie Industrie- und Handelskammer zu Schwerin begleitet die Initiative bereits seit der Gründungsphase im Jahr 2013. IHK-Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach betonte im Rahmen der Mitgliederversamm-lung, dass es wichtig sei, dass die Unterneh-merschaft Themen kritisch begleitet, um städtische Prozesse zu entwickeln. Eine enge Zusammenarbeit mit der Verwaltung sei dafür wichtig. Das ist der PMI Schwerin in den letzten Jahren gelungen. n

Information:IHK zu SchwerinKristin Just 0385 [email protected]

Die Marketinginitiative der Wirtschaft (PMI) unterbreitet einen Vorschlag zum Schwerin-Marketing der Zukunft und fordert die Stadtverwaltung der Landeshauptstadt zum Handeln auf.

Marke Schwerin: Jetzt Handeln!Mitgliederversammlung der Marketinginitiative der Wirtschaft – Region Schwerin e. V. 2020

die Projektgruppe außerdem die Teilnahme von Studierenden an der Diskussion. Denn ob Programm-Kinoabende mit anschlie-ßender Diskussion oder Literaturkreise in der Bibliothek zeitgemäße Formate sind oder einfach nur gastronomische Ange-bote und Räumlichkeiten der Begegnungen fehlen, können am besten die Studieren-den selbst einschätzen. Die Projektgruppe wird sich künftig regelmäßig treffen, um die zahlreichen Punkte auf der Agenda zu bearbeiten. n

Information:IHK zu SchwerinDr. Dorothee Wetzig 0385 [email protected]

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■  STANDORTPOLITIK

Der Kongress startete sportlich und umriss dann die Frage, was einen guten Arbeitgeber ausmacht. Ungewöhnlich,

aber eng am Ball - so kann die Einweihung eines eröffneten und übergebenen Basketball-platzes umschrieben werden. Employer Bran-ding zum Anfassen!

Einweihung des Basketballplatzes mit MinisterpräsidentinAls zentraler Teil der landesweiten Akzep-tanzoffensive In|du|strie gingen die Indus-trie- und Handelskammern 2020 einen neuen Weg: Die Industrie zeigt sich, engagiert sich, auch in der Nachbarschaft. Gemeinsam mit dem Unternehmen SHA GmbH in Ludwigslust und der Wirtschaftsförderung der Stadt Lud-wigslust wurde ein in die Jahre gekommener Basketballplatz mit Belag, Linienführung, neuen Körben und Sitzmöbeln, frisch saniert und der Jugend der Stadt Ludwigslust über-reicht, unmittelbar vor dem In|du|strie-Kon-gress. Während in der neuen Fertigungshalle der SHA GmbH die letzten Vorbereitungen für den In|du|strie-Kongress getroffen wurden, haben Ministerpräsidentin Manuela Schwe-sig, IHK-Präsident Matthias Belke sowie der Geschäftsführer der SHA Sigmund Henning Anlagentechnik GmbH, Tom Henning, auf dem Basketballplatz ein kleines Basketballspiel gegen Jugendliche des Goethe-Gymnasiums Ludwigslust bestritten.

Unter dem Motto: „In|du|strie engagiert sich! Auch in deiner Nachbarschaft“ wurde die-ser Basketballplatz von Ministerpräsidentin Schwesig, IHK-Präsident Belke und Geschäfts-führer Henning an die Jugendlichen über-reicht. Die Botschaft war klar: Hier treffen sich die Auszubildenden und Fachkräfte für Morgen. Hier sehen und nutzen sie das Enga-gement der Industrie vor Ort. Zusammen mit der MME Group wurde ein Live-Stream für Interessierte angeboten, die auf Grund der Platzbeschränkungen online am In|du|strie-Kongress teilnehmen wollten.

Eröffnung durch IHK-PräsidentenMatthias Belke, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin, umriss klare Ziele, Fachkräfte zu gewinnen, zu sichern und

sie an die Unternehmen und unsere Region zu binden. Unsere Unternehmen schaffen attrak-tive Arbeitsplätze in der Industrie. Denn Meck-lenburg-Vorpommern ist nicht nur ein Land zum Leben, sondern auch zum Arbeiten. Belke hob die Chancen und Potenziale der Nutzung der Wasserstoffenergie in Mecklenburg-Vor-pommern hervor. Dort wo Energie ist, befindet sich auch die Industrie. Und wo Industrie ist, sind auch die Menschen.

Grußwort der Ministerpräsidentin SchwesigManuela Schwesig, Ministerpräsidentin Meck-lenburg-Vorpommerns, unterstrich deutlich, dass unser Bundesland viel zu bieten hat und eine hohe Lebensqualität vorweisen kann. Zusätzlich setze das Land auf strategische Schwerpunkte in Zukunftsbereichen wie der Gesundheitswirtschaft, den erneuerbaren Energien oder der Wasserstoffwirtschaft. Sie verwies hier auf große Chancen, mit Hilfe der Wasserstofftechnologie grüne Industrien mit zukunftsfähigen Arbeitsplätzen im Land anzu-siedeln. Diese Chancen wolle die Landesregie-rung nutzen und betonte ausdrücklich eine Verlässlichkeit in allen wesentlichen Fragen.

Keynote zum Thema „Employer Branding – Arbeitgeberattraktivität“Dr. Olaf Mußmann erklärte in seiner Keynote, dass der demografische Wandel bisher noch keine großen Auswirkungen für die Unterneh-men aufweist. Allerdings wird dieser früher oder später dazu führen, dass die Industrie sowie die gesamte Wirtschaft in MV einen sehr großen Fachkräftebedarf aufweisen wird, wenn mehr Arbeitnehmer in den Ruhestand gehen als eingestellt werden können. „Deswegen müssen Sie jetzt aktiv werden“, mahnte er mit klaren Worten. Doch nicht nur die Gewinnung von Arbeitskräften, sondern auch die Bindung von Mitarbeitern sei entscheidend. „Wenn ihre Mitarbeiter zufrieden sind, werden sie zu Bot-schaftern ihres Unternehmens. Beim Basketball kommt man über die Arbeit ins Gespräch, und dann empfehlen sie die eigene Firma weiter“, erklärte Dr. Olaf Mußmann. Wichtige Punkte seien dabei die Unternehmensführung, eine faire und ehrliche Behandlung und die finanzi-elle sowie emotionale Sicherheit.

„Nur wer seine Mit-arbeiter und ihre Bedürfnisse kennt, kann sich eine gute Mannschaft aufbauen und das Unternehmen zum Erfolg führen.“

Ausdrücklich angesprochen wurde auch das Vergütungsniveau als ein Kriterium der Wahl des Arbeits- und Wohnplatzes. Deut-lich gestiegene Wohn- und Immobilienpreise wirken sich bereits jetzt auf das Umfeld der Metropolregionen aus. Die Entwicklungen in Berlin und Hamburg haben bereits und wer-den weiter steigenden Einfluss haben auf weite Teile von Mecklenburg-Vorpommern. Das betrifft zunehmend auch die klima-tischen Bedingungen. Höhere Temperaturen in den Städten lassen das Umfeld attraktiver werden. Dr. Mußmann empfahl allen Unter-nehmern, sich und das Unternehmen zu hinterfragen: Welches Image habe ich nach innen und außen, welche Bindung erzeugt das Unternehmen und was sind die eigenen Werte und fühlen sich die Mitarbeiter wohl? Eine gute Mannschaft muss aktiv aufgebaut und gepflegt werden. Ein soziales Engage-ment nach außen, erkennbar in der Nach-barschaft und getragen im besten Fall auch durch die Mitarbeiter ist ein starkes Signal für Arbeitgeberattraktivität! Sind die Mitar-beiter zufrieden, werden sie zum Botschafter für das Unternehmen.

Podiumsdiskussion mit Tom Henning und Christian SchmollDr. Mußmann im Podium mit Tom Henning und Christian Schmoll von der TAMSEN MARI-TIM GmbH aus Rostock diskutierten die eige-nen Erfahrungen und Möglichkeiten in ihren Unternehmen zum Employer Branding.

Welche Maßnahmen und welche möglichen Visionen haben beide Unternehmer, um Fach-kräfte zu gewinnen, zu sichern und zu binden?

Am 16. September fand der In|du|strie-Kongress 2020 der Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern in der Ing. Siegmund Henning Anlagentechnik GmbH - SHA GmbH in Ludwigslust statt.

In|du|strie-Kongress 2020

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„Ein ganz wichtiges Thema ist die Kommu-nikation zwischen den Mitarbeitern und den Führungskräften“, erklärte Christian Schmoll. „Des Weiteren halten wir an dem Modell der eigenen Ausbildung fest“, so Schmoll weiter. Dies ist eine klare Strategie, um auch künftig neue Beschäftigte einzustellen. Tom Henning verwies zudem darauf, dass die Mitarbeiterzu-friedenheit in sehr großen Teilen in der Füh-rungsebene entsteht. Auch die Vernetzung in den neuen und sozialen Medien ist ein wich-tiger Punkt, um auf sein Unternehmen und seine Leistungen aufmerksam zu machen.

Schlusswort von IHK-Hauptgeschäftsführer Siegbert EisenachSiegbert Eisenach, Hauptgeschäftsfüh-rer der IHK zu Schwerin (r.), bedankte sich

abschließend bei allen Verantwortlichen des In|du|strie-Kongresses. Er überreichte Tom Henning für sein Engagement in der Region und zum aktiven Beitrag und der Möglichkeit zur Durchführung des Kongresses eine Stele mit der Wort-Bild-Marke „In|du|strie GEMEINSAM.ZUKUNFT.LEBEN“. Weitere Informationen zum In|du|strie-Kongress unter: www.ihkzuschwe-rin.de, Dokumentennummer 4889534. n

Information:IHK zu Schwerin, Florian Becker 0385 [email protected]

Die Landesregierung macht sich für die Industrieansiedlung stark, so das klare Signal der Minister-präsidentin Manu-ela Schwesig beim In|du|strie-Kongress der IHKs in MV. „Wir

wollen für Investoren das Land der kurzen Wege, der schnellen Genehmigungsver-fahren und der Betreuung aus einer Hand sein.“, betonte Schwesig. „Wir haben die große Chance, mit Hilfe der Wasser-stofftechnologie grüne Industrien mit zukunftsfähigen Arbeitsplätzen bei uns im Land anzusiedeln. Diese Chance wollen wir nutzen“, so Schwesig weiter. Das Thema

Employer Branding des In|du|strie-Kon-gresses begrüßte sie ausdrücklich: „Ob Sie tatsächlich ein guter, attraktiver Arbeit-geber sind, entscheidet sich bei Ihnen im Unternehmen“. Tariflöhne, die Arbeitsbe-dingungen und die Unternehmenskultur sind ihrer Ansicht nach wichtige Stell-schrauben.

Vor Beginn der Veranstaltung eröffnete die Ministerpräsidentin einen Basketball-platz in Ludwigslust, der von der Stadt mit Unterstützung der IHK zu Schwerin und der Siegmund Henning Anlagentechnik GmbH saniert worden ist. „Das ist vorbild-liches Unternehmertum“, lobte Schwesig das Engagement des Unternehmens. „Danke für Ihre gemeinsame Initiative!“

„Wir waren bei der Industrie-Kampa-gne gleich von Anfang an dabei. Das ist eine tolle Sache um der Identifikation mit Industrie und Wertschöpfung hier vor Ort Nachdruck zu verleihen. Das ist wichtig für unseren neuen Produkti-onsstandort und somit auch für unsere Mitarbeiter, die dann weitererzählen können, welche tollen Arbeitsbedingun-gen wir hier bieten. Wir haben auch regelmäßig Schulklassen bei uns, damit die jungen Leute sehen: Hier vor Ort gibt es eine gute Ausbildung und gute Jobs. Eigentlich muss niemand mehr deswegen in die weite Welt.“ Tom Henning, Geschäftsführer SHA GmbH

„Uns s ind d i e T h e m e n B i n -dung der Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter ans Unternehmen – auch der Azubis – und Teambil-dung ganz wich-tig. Schon in den ersten Monaten versuchen wir durch Aktionen wie Drachenboot-Rennen oder den Besuch im Kletterwald, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Sol-che Aktivitäten stellen wir dann auch unter das Motto „Industrie – Gemein-sam. Zukunft. Leben.“ Jürgen Buck, Geschäftsführer Egger Holzwerk-stoffe Wismar GmbH & Co. KG

STANDORTPOLITIK ■

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Wirtschaftskompass 11|2020 ■ 9

Page 12: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

■  STANDORTPOLITIK

Der IHK-Vollversammlung gehören aktu-ell 43 gewählte Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region West-

mecklenburg an. Durch sie und über die IHK-Fachausschüsse positioniert sich die Wirtschaft in Westmecklenburg fachlich versiert und erfüllt den gesetzlichen Auftrag zur Beratung von Politik und Verwaltung.

Im Vorfeld der Landtagswahlen 2021 haben alle Parteien mit diesen unterstützenden Wirt-schaftspolitischen Positionen 2021 eine solide Grundlage, ihre Programme auch entspre-chend aufzustellen, um der Wirtschaft opti-male Rahmenbedingungen zu schaffen.

Die Wirtschaftspolitischen Positionen 2021 werden nun redaktionell überarbeitet und der Öffentlichkeit als Druckversion voraussichtlich Mitte November vorgestellt.

Darüber hinaus wurde durch die Mitglieder der IHK-Vollversammlung eine Resolution verabschiedet, den sogenannten „Grünen“ Wasserstoff als Energieträger der Zukunft zu nutzen. Diese Strategie birgt nach Einschät-zung einer OECD-Studie für Norddeutsch-land optimale Voraussetzung und bietet beste Wachstumschancen. Die OECD attestiert damit einhergehend das Potenzial einer Weltmarkt-führerschaft dieser Region bei der Wasser-

stoffproduktion. Gegenwärtig liegt der Fokus auf der Gewinnung und Nutzung und Spei-cherung dieser Energie vor Ort, der Schaffung zentraler Hubs und weiterer Abgabestellen und die Verwendung für die Mobilität.

Die Mitglieder der Vollversammlung begrüßen, dass sich die IHK zu Schwerin im neu gegrün-deten Open Factory Campus (OFC) e. V. enga-giert, um Unternehmen in Westmecklenburg in ihrer Innovations- und Wettbewerbsfähig-keit zu stärken. Gleichzeitig soll dadurch die Fachkräftesicherung und die überregionale Sichtbarkeit des Wirtschaftsstandortes West-mecklenburg gefördert werden. n

Das Parlament der Wirtschaft Westmecklenburgs hat in seiner Sitzung am 23.09.2020 mit der Verabschiedung der Wirtschaftspolitischen Positionen umfassende Vorschläge für eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik in den kommenden Jahren vorgelegt.

IHK verabschiedet Wirtschaftspolitische Positionen 2021

Konstituiert: Regionalausschuss Ludwigslust-Parchim

Schule, Berufsschulen, ÖPNV, Gewerbe- und Wohnbaulandflächen: Die Themenvielfalt war sehr breit gestreut und nahezu alle wesentlichen Bereiche wurden benannt. Unter Leitung des neuen Ausschussvorsit-zenden, Gerald Steinfatt von der Küchen-studio Steinfatt GmbH, hatte sich der Regio-nalausschuss auch zu öffentlich diskutierten Themen klar positioniert.

Wittenburg Village, das anstehende Inves-titionsvorhaben der Van der Valk-Gruppe rund um die Skihalle sollte realisiert werden. Den Bedenken der Händler, auch in anderen

Städten, wurden bereits im Rahmen des Ziel-abweichungsverfahren Rechnung getragen. Investoren brauchen Sicherheiten. Corona-bedingte oder dadurch beschleunigte Ände-rungen im Kaufverhalten können berücksich-tigt werden, sollten aber keine Änderung der damaligen Entscheidung nach sich ziehen. Auch beim ÖPNV hatte sich der Regionalaus-schuss klar positioniert: Zügige Annäherung mit dem Ziel einer Integration Westmeck-lenburgs in den HVV-Verbund und schnelle Umsetzung der lang diskutierten Azubi-Tickets. Bekräftigt wurde auch die Forderung, Gewerbe- und Wohnbaulandflächen stärker

auszuweisen. Rasant steigende Miet- und Baukosten in den angrenzenden Metropol-regionen führen zu einem Nachfragedruck. Auch die weitere Expansion von Unterneh-men in Westmecklenburg muss mit einem Ausbau der Angebote für mehr Wohnraum einhergehen. Die Mitglieder des Ausschusses haben der IHK insoweit ein klares Mandat erteilt. Einig waren sich die Mitglieder des Regionalausschusses auch zur Notwendig-keit eines ausreichenden Kita-Angebotes. Die Corona-Pandemie hat die Notwendigkeit von Betreuungsmöglichkeiten für Unternehmen und deren Mitarbeitern gezeigt. Und zu den Berufsschulen gab es ein klares Petitum: Eine gute Organisation der Ausbildungsverhält-nisse in den Unternehmen kann bei Block-Unterricht in den Berufsschulen gewähr-leistet werden. Diese und weitere Themen werden bei den kommenden Ausschusssit-zungen vertieft diskutiert. n

Information:IHK zu Schwerin, Klaus Uwe Scheifler 0385 [email protected]

Bilder: IHK

10 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Page 13: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

STANDORTPOLITIK ■

Der Regionalausschuss ist mit Unter-nehmerinnen und Unternehmern aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg

besetzt und tagt in der Regel vier Mal im Jahr. Es geht um regional spezifische The-men in Vorbereitung auf die Beratungen der Vollversammlung sowie um die Umsetzung der Beschlüsse der Vollversammlung in der Region.

Am 07.09.2020 führte der Regionalausschuss Nordwestmecklenburg seine Beratung im Berufsschulzentrum Nord Wismar durch. Fol-gende Schwerpunkte standen auf der Tages-ordnung:

• Start des neuen Schul- und Ausbildungsjahres in Westmecklenburg / Nordwestmecklenburg

• Reflektion der wirtschaftlichen Situation in Nordwestmecklenburg

• Abstimmung zu den Wirtschaftspolitischen Positionen der IHK zu Schwerin/des DIHK n

Information:IHK zu Schwerin, Peter Todt 0385 [email protected]

Die IHK zu Schwerin hat zur stärkeren Einbeziehung der gesamten Region Westmecklenburgs Regionalausschüsse in den Landkreisen Nordwestmecklenburg und Ludwigslust-Parchim eingerichtet.

Regionalausschuss Nordwestmecklenburg

Die Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern bekräftigten die Notwen-

digkeit der Umsetzung ihrer Forderung zur baldigen Einführung des Azubi-Tickets: Die Landesregierung habe die Berufsschulland-schaft zentralisiert und damit für das Land Einsparpotenzial geschaffen.

Nach Auffassung der Industrie- und Han-delskammern sowie der Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern sollte ein sol-ches Ticket allen Schülerinnen und Schülern der berufsbildenden Schulen in erster Linie ermöglichen, kostenfrei die Wegstrecken zwischen Wohnort und Berufsschule bzw. zwischen Wohnort und den Standorten der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) zurücklegen zu können. Weiterhin ist die kostengünstige Nutzung aller Transport-mittel des öffentlichen Nahverkehrs während der Ausbildungszeit, aber auch in der Freizeit

als wichtiger Bestandteil des Gesamtpaketes „Azubi-Ticket“ umzusetzen. Wenn mit den vom Land bereitgestellten Finanzmitteln kein für die Auszubildenden kostenfreies Azubi-Ticket möglich sein sollte, muss der Eigenanteil der Auszubildenden auf maximal 1 Euro pro Tag begrenzt werden (365-Euro-Ticket).

Jeder 4. Auszubildende pendelt mehr als 90 MinutenDen Wirtschaftskammern zufolge pendelt jeder 4. Azubi mehr als 90 Minuten zur Berufsschule. Mindestens jeder zweite Ausbildungsbetrieb ersetzt ganz oder teilweise bereits heute schon die Fahrt- oder Unterbringungskosten oder zahlt Zulagen zur Ausbildungsvergütung. Die Kammern waren sich einig: „Wir werben bei den Unternehmen dafür, die Azubis bei deren Mobilität weiter zu unterstützen. Doch auch das Land muss seinen Beitrag leisten. Mecklen-burg-Vorpommern ist bald das einzige Bundes-land in den neuen Ländern, in dem es noch kein

Azubi-Ticket gibt. Zum 1. Januar 2021 wird auch Sachsen-Anhalt ein Azubi-Ticket einführen. Das ist auch für unser Flächenland längst überfällig, zumal die Berufsschullandschaft im Länderver-gleich hier am weitesten ausgedünnt ist – denn wir befinden uns nicht nur im Wettbewerb zum Alternativen Studium, sondern auch zu angren-zenden Regionen wie Hamburg und Berlin-Bran-denburg, wo es das Azubi-Ticket längst gibt.“

Wer die Berufsschullandschaft sowie teilweise auch das ÖPNV-Angebot ausdünne, müsse nun auch dafür Sorge tragen, dass die Attraktivität der ländlichen Räume und der Berufsausbil-dung durch Maßnahmen wie das Azubi-Ticket erhöht werde, so der einhellige Tenor. Daher setze die regionale Wirtschaft fest auf den Start des Azubi-Tickets zum 1. Februar 2021. n

Information:IHK zu Schwerin, Peter Todt 0385 5103-401, [email protected]

Zur Steigerung der Attraktivität auch der ländlichen Räume und der Berufsausbildung ist es dringend erforderlich, dass das Azubi-Ticket kommt. Deshalb sollte das Azubi-Ticket spätestens ab dem 1. Februar 2021 verfügbar sein, so die einmütige Position der Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammern Mecklenburg-Vorpommerns.

Azubi-Ticket ist dringend erforderlich

Wirtschaftskompass 11|2020 ■ 11

Page 14: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

■  STANDORTPOLITIK

Der RUFER stehe exemplarisch für unab-hängigen und qualitativ hochwertigen Wirtschaftsjournalismus. Die Preisträger

machten in besonderer Weise auf die verschie-denen Facetten und Felder in der heimischen Wirtschaft aufmerksam.

Christian Pegel, Minister für Energie, Infra-struktur und Digitalisierung in Mecklenburg-Vorpommern, begrüßt den Preis der Indus-trie- und Handelskammern als Ansporn für Medienschaffende des Landes. Mit der Ver-leihung des Medienpreises 2020 erhalten die Preisträger nicht nur die ausgelobte Summe von 2.000 Euro je Kategorie, sondern auch eine von der Künstlerin Dorothea Maroske geschaf-fene Skulptur, den „RUFER“.

RUFER 2020: Die Preisträger

Kategorie Print• Ralph Sommer, Nordkurier

für den Beitrag „Nervenkrieg am Fischförderband“

Kategorie Fernsehen• Anja Kapinos, ZDF Landesstudio Mecklen-

burg-Vorpommern für den Beitrag „Porträt Unternehmer Thorsten Hecht“

Kategorie Hörfunk• Silke Hasselmann, Freie Journalistin

Beitrag für NDR 1 Radio MV, Das Forum „Der Brexit und MV“

Kategorie Online

• Gundula Fasold Michael Schönherr Prof. Olaf Jacobs Hoferichter & Jacobs GmbH für den Beitrag „Die Privatisierung der DDR-Betriebe durch die Treuhand“

RUFER 2020: „Anerkennungen“

Kategorie Print

• Karsten Riemer, Philipp Schulz, Nordkurier mit der „Beitragsserie zur Eugal-Trasse“

• Dr. Frank Wilhelm, Nordkurier für den Beitrag „Eine Reise in die automatisierte Zukunft des Maschinenbaus“

Kategorie Fernsehen

• Anja Kapinos, ZDF Landesstudio Mecklenburg-Vorpommern für den Beitrag „Die letzte Videothek Mecklenburg-Vorpommerns schließt“

• Anja Kapinos, Bernd Mosebach, ZDF Landesstudio Mecklenburg-Vorpommern für den Beitrag „Wolgast und seine Werft“

• Anne Stadtfeld, ZDF Landesstudio Mecklenburg-Vorpommern für den Beitrag „Existenz der Ostseefischer bedroht“

Kategorie Hörfunk

• Matthias Schümann, NDR 1 Radio MV, Das Forum für den Beitrag „Stinkediesel kontra E-Mobilität“

• Enno Schröter, NDR 1 Radio MV, Das Forum für den Beitrag “Geschäftsmodell Krankenhaus”

Kategorie Online

• Torsten Roth, Schweriner Volkszeitung für den Beitrag „In Parchim fliegen nur noch die Vögel“

• Ralph Schipke, Gründer MV für den Beitrag „Starthilfe vom Businessrebellen“ n

Eingereicht werden konnten im Jahr 2019 veröffentlichte Beiträge, die sich auf die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern beziehen. Mit dem „RUFER“ würdigen die drei IHKs in Mecklenburg-Vorpommern die engagierte Arbeit der Wirtschaftsjournalisten und motivieren zugleich, mehr aus der Wirtschaft und über Wirtschaftsthemen zu informieren. Damit fördern die IHKs in Neubrandenburg, Rostock und Schwerin einen differenzierenden und verantwortungsvollen Wirtschaftsjournalismus. Eine allgemein verständliche und sachliche Berichterstattung soll das öffentliche Verständnis für Marktwirtschaft wecken.

RUFER 2020: Ausgezeichneter Wirtschaftsjournalismus

Gundula FasoldSiegerin Online

Michael SchönherrSieger Online

Silke HasselmannSiegerin Hörfunk

Anja KapinosSiegerin Fernsehen

Ralph SommerSieger Print

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12 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Page 15: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

STANDORTPOLITIK ■

Mit der Corona-Pandemie sind deut-liche ökonomische Konsequenzen verbunden. Diese stehen in der Studie

im Vordergrund. Der Corona-Krise liegt kein Marktversagen wie etwa bei der Finanzkrise 2008/2009 zugrunde, sondern eine Infekti-onskrankheit, die sich schnell ausgebreitet hat. Die Bekämpfung der Pandemie mit Ausgangs-sperren, partiellen Geschäftsschließungen und Absagen von Großveranstaltungen hat gleich-zeitig zu einem Nachfrage- und Angebots-schock geführt.

Die Krise verschärft den in vielen Branchen stattfindenden Strukturwandel, da sich das Konsumentenverhalten ändert und neue The-men, wie zum Beispiel Resilienz, in den Vor-dergrund treten. Die angespannte wirtschaft-liche Situation vieler Unternehmen erschwert zudem die Investitionen. Nach unserer Ein-schätzung ist es nicht verwunderlich, dass die Weltwirtschaft 2020 in eine tiefe Rezession abrutscht. Allerdings zeichnet sich gemäß ifo-Geschäftsklimaindex mittlerweile in Deutsch-

land und vielen Teilen der Welt eine gewisse Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbe-dingungen ab. Die Vorkrisen-Niveaus werden in den meisten Volkswirtschaften dennoch erst 2022 erreicht. Natürlich ist die Corona-Pandemie wirtschaftlich auch in Mecklen-burg-Vorpommern spürbar. So lagen z. B. die Umsätze des Verarbeitenden Gewerbes im Juni kumuliert um -3,0 Prozent unter dem Vor-jahresniveau (D: -13,9 Prozent), was allerdings einen vergleichsweise sehr geringen Einbruch markiert. Darüber hinaus waren – wie auch in Deutschland insgesamt – die Gastronomie und der Reiseverkehr/Tourismus bis Mai negativ von den Einschränkungen betroffen. Allerdings dürfte Mecklenburg-Vorpommern von dem Trend zum Urlaub in Deutschland in den Som-merferien profitieren. Das Bauhauptgewerbe hat sich dagegen gut behauptet. Auch die Auf-tragseingänge lassen keine deutlichen Einbrü-che erkennen. In der Summe steht zu erwar-ten, dass sich im dritten und vierten Quartal in Mecklenburg- Vorpommern eine schrittweise Erholung einstellen wird. Dafür spricht der ifo

Geschäftsklimaindex, welcher nach deutlichen Einbrüchen in März und April bis August vier Anstiege in Folge verzeichnete. Insoweit ist aus unserer Sicht auch in Mecklenburg-Vorpom-mern von einem rechtsflachen V-Verlauf auszu-gehen. Für die gesamtwirtschaftliche Entwick-lung, aber auch für jeden einzelnen Betrieb gilt: Die Corona-Krise wird keine neue Welt erschaf-fen. Sie wird aber bestehende Trends und den grundsätzlich vorhandenen Strukturwandel in vielen Branchen beschleunigen und den zeit-lichen Spielraum für Reaktionen der Unterneh-men, zum Beispiel Änderungen im Geschäfts-modell, einengen.

Die Studie „Corona und die Folgen: Mecklen-burg-Vorpommern“ ist auf der Webseite der IHK zu Schwerin abrufbar unter www.ihkzu-schwerin.de, Dok.-Nr. 4901704 n

Information:Norddeutsche Landesbank GirozentraleDr. Eberhard Brezski 0511 361-2972, [email protected]

Die NORD/LB Norddeutsche Landesbank Girozentrale hat eine Studie vorgestellt, die sich mit der Corona-Pandemie und den wirtschaftlichen Folgen für Deutschland und für Mecklenburg-Vorpommern beschäftigt.

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Dr. Eberhard Brezski

Wirtschaftskompass 11|2020 ■ 13

Page 16: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

■  TITELTHEMA

W ie aber sieht es gegenwärtig mit dieser Struktur in Westmecklen-burg aus? Wo gibt es Engpässe?

Welche Projekte müssen dringend angegan-gen, welche Problemlösungen beschleunigt werden? Die Schaffung optimaler Voraus-setzungen für eine wirtschaftliche Betäti-gung der hier ansässigen Unternehmen und die Vermarktung der Region für zukünftige potenzielle Investoren sind ein sich loh-nender Wettbewerb, um diese Region weiter voranzubringen. Gerade in der gegenwär-tigen Situation grundlegender Struktur-wandlungen ergeben sich auch Chancen, die beherzt und entschlossen genutzt werden müssen. Verpasst das Land diesen Zeitpunkt, wird dies weitreichende Folgen haben. Hilf-reich sind solche seriöse Studien, wie die der OECD, die Norddeutschland im Bereich der Wasserstofftechnologie zukünftig eine füh-rende Rolle in der Welt bescheinigen. Nun sind vor allem die Politik und die Verwaltung gefordert. Auch auf diesem Gebiet geht es zunächst um die Schaffung einer entspre-chenden Infrastruktur.

GlasfaserverbindungenDer geförderte Breitbandausbau in Mecklen-burg-Vorpommern schreitet voran. Drei Viertel der Projektgebiete, die im Rahmen des Bun-

desförderprogramms erschlossen werden sol-len, befinden sich zurzeit im Bau, fünf davon sind so gut wie fertig.

Digitalisierungsminister Christian Pegel infor-mierte im September 2020 im Rahmen der Landespressekonferenz in Schwerin „So gut wie wegen der so genannten Nachverdich-tung: Deren Ziel ist, dass Adressen, die bislang auf anderem Wege ausgebaut werden sollten und dies nicht wurden, nachträglich in die För-dergebiete mit aufgenommen werden.“

„Die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin hatte sich in der Vergangen-heit stark dafür ein-gesetzt, dass diese N a c h v e rd i c h t u n g s t a t t f i n d e t . W i r freuen uns, dass nun in Größenordnungen

weitere Adresspunkte und somit auch viele Gewerbetreibende in das Förderprogramm aufgenommen werden können, die sonst wohl zunächst für längere Zeit durch das Raster gefallen wären“, führte Siegbert Eisenach, IHK-Hauptgeschäftsführer, im Nachgang aus.

Insgesamt knapp 12.300 Haushalte in drei Projektgebieten im Landkreis Ludwigslust-Par-chim, einem im Landkreis Vorpommern-Rügen und einem auf Rügen können jetzt auf ein schnelles Glasfasernetz direkt an der Haustür zurückgreifen. Alle fünf waren im 1. Förder-aufruf des Bundes erfolgreich für eine Förde-rung ausgewählt worden. Die beiden westme-cklenburgischen Landkreise werden von der WEMACOM Breitband GmbH mit moderner Glasfasertechnologie versorgt. In den ersten drei Projektgebieten im Landkreis Ludwigslust-Parchim surfen nun mehr als 4.500 Kunden mit Glasfaser-Internet. Auch der Breitbandausbau im gesamten Landkreis Nordwestmecklenburg und in 17 weiteren Projektgebieten im Land-kreis Ludwigslust-Parchim und der Prignitz gehört dazu.

Aktuell verfügen knapp über 30 Prozent der Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern (MV) über einen gigabitfähigen Anschluss. Mit dem geförderten Ausbau soll sich, da es sich durch-gängig um reine Glasfaserausbauprojekte han-delt, die Gigabit-Versorgung bis Ende 2024 knapp verdoppeln. Für insgesamt 112 Pro-jektgebiete in MV hat der Bund mehr als 900 Millionen Euro Fördermittel bereitgestellt. Mit mehr als 350 Millionen Euro Kofinanzierungs-mitteln des Landes und dem kommunalen

Welche Bedeutung der gesamten Infrastruktur in einem modernen Wirtschaftssystem zukommt, dürfte klar definiert sein. Nichts geht ohne die „Adern der Wirtschaft“. Diese Strukturen sind die notwendigen Voraussetzungen für die Organisation und die Entwicklung einer Region. Dazu gehören zum Beispiel Verkehrs- und Kommunikationseinrichtungen, Bildungseinrichtungen oder die Energie- und Wasserversorgung.

Infrastruktur: Die Adern der Wirtschaft

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Bilder: Pixabay

14 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Page 17: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

Eigenanteil handelt es sich um ein Gesamtvo-lumen in Höhe von 1,45 Milliarden Euro. Nach Umsetzung aller Projekte werden mehr als 323.000 Haushalte, überwiegend im ländlichen Raum, mit Glasfaser erschlossen sein.

Glasfaserverbindungen für Schweriner GewerbegebieteDie Stadtwerke Schwerin nutzen seit 2012 ihre Kompetenz im Bereich Planung, Errichtung und Betrieb von Leitungsnetzen auch für den Ausbau der Glasfasertechnologie. Insgesamt 38 Aktivstandorte (Haupt- und Unterverteiler) wurden im Stadtgebiet für die Versorgung der verschiedenen Stadtteile mit Glasfaser mittler-weile errichtet. Im Zuge des kontinuierlichen Ausbaus werden weiterhin Abfragen von den Stadtwerken in den Stadtteilen durchgeführt, um den Bedarf an Glasfaseranschlüssen zu ermitteln und bedarfsgerecht zu versorgen. Jetzt wird auch der Ausbau des Glasfaser-netzes in den Gewerbegebieten weiter voran-getrieben.

Im September konnte der erste Kunde im neu erschlossenen Gewerbegebiet Sacktannen ans Netz gehen. Die Gebiete Göhrener Tannen und Görries wurden ebenfalls bereits an eine Glas-fasertrasse angebunden. Aktuell läuft der Aus-bau im Gewerbegebiet Babenkoppel I.

Für weitere Ausbauvorhaben in Schwerin, unter anderem für die Gewerbegebiete Lan-kow Verkehrshof, Lankow II und Am Fährweg

wurden erfolgreich Bundesfördermittel aus dem Programm „Sonderaufruf Gewerbe- und Industriegebiete“ eingeworben.

Glasfaserverbindungen auch für Gewerbegebiete in ParchimBis Mitte 2023 will die WEMACOM Breitband GmbH auch die Gewerbe- und Mischgebiete der Stadt Parchim mit schnellem Internet ver-sorgen. Dafür erhält die Stadt Mittel vom Lan-desförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Die Unternehmer der Stadt beklagen seit Jahren

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Bild: Stadtwerke Schwerin GmbH

Wirtschaftskompass 11|2020 ■ 15

Page 18: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

die Unterversorgung mit leistungsfähigem Internet und haben nun eine konkrete Per-spektive in diesem Bereich. Auch für poten-zielle Investoren kann eine solche Zusage ein entscheidender Faktor für eine Ansiedlung im Parchim sein. In den Gewerbegebieten sowie in einigen unterversorgten Mischgebieten sol-len rund 65 Kilometer Trasse gebaut werden. Etwa 500 Hausanschlüsse können dann mit dem stabilen und leistungsstarken Glasfaser-Internet versorgt werden. Die Investitionen liegen bei insgesamt rund 7,5 Millionen Euro. 90 Prozent der Investition werden durch die GRW-Förderung abgedeckt. Die restlichen zehn Prozent trägt die Stadt.

Mobile Verbindungen – Die neue 5G-MobilfunktechnologieAls 5G wird die fünfte Generation drahtloser Breitbandtechnologie bezeichnet, die höhere Geschwindigkeiten und eine bessere Abde-ckung bietet als das derzeitige 4G (LTE). Der Ausbau dient als Grundlage für die Digitali-sierung vieler Lebensbereiche und sorgt dafür, dass mobile Daten noch rascher übertragen werden können. Die 5G-Technologie ist bis zu 100 Mal schneller als LTE und macht Übertra-gungen in Echtzeit möglich. Somit ist sie die Grundlage für die Automatisierung von Pro-

duktionsprozessen und dient beispielsweise als Basis für das autonome Fahren. Eine Welt ohne Ampeln, Staus und Verkehrstote wird vorstell-bar und es werden Fernoperationen möglich sein, bei denen der Arzt gar nicht im Operati-onssaal anwesend sein muss.

Um das schnelle Netz mit einer möglichst großen Reichweite sicherzustellen, nutzt die Technik bestimmte Frequenzbereiche. Dabei gilt grundsätzlich: Je niedriger die Frequenz ist, desto besser breiten sich die Funkwellen aus und durchdringen mögliche Widerstände wie Wände. Jedoch werden dabei weniger Daten übermittelt. Netze mit hoher Frequenz sind hingegen leistungsfähiger, decken aber weniger Fläche ab und durchdringen Hinder-nisse schlechter. Deshalb liegen die Frequenzen für 5G höher als vergleichsweise bei LTE. Nur so lassen sich schnellere Datenraten erreichen. Da dadurch jedoch die Reichweite der Wellen geringer ist, müssen zahlreiche neue Funk-masten aufgestellt werden. So lässt sich die flächendeckende Nutzung von 5G sicherstellen und das innovative Netz realisieren.

Die Politik hat bei der Vergabe der ersten 5G-Frequenzen zur Auflage gemacht, dass 98 Prozent der Haushalte in jedem Bundesland

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Diese drei Anwendungsbereiche bietet 5G

eMBB – Enhanced Mobile BroadbandDa das 5G-Netz um ein Vielfaches schneller ist als sein Vorgänger LTE, ermöglicht es neue Anwendungen wie Enhanced Mobile Broadband oder kurz eMBB. Dieser Anwendungsbe-reich stellt eine extrem hohe Datenrate zur Verfügung. Somit unterstützt das 5G-Mobilfunknetz Dienste mit hohen Breitbandanforderungen.

Zu diesen zählen Virtual und Augmen-ted Reality. Mithilfe von Computern entsteht bei diesen Anwendungen eine neue Welt, die an die reale angelehnt sein kann. Im Gegensatz zu Virtual Reality stehen bei Augmented Reality neben den realen Wahrnehmungen Zusatzinformationen zur Verfügung, die einen unmittelbaren Bezug zum Gesehenen haben.

mMTC – Massive Machine Type CommunicationsDer neue Mobilfunkstandard macht nicht nur Dienste mit hohen Breit-bandanforderungen möglich, sondern optimiert ebenfalls die Machine-to-Machine-Kommunikation und das Internet der Dinge (IoT). Dafür sorgt das Anwendungsprofil mMTC: Denn mittels Massive Machine Type Communication wird eine riesige Anzahl von Geräten oder Komponenten miteinander ver-netzt. Typische Anwendungsbereiche für diese Technik sind unter anderem: Smart Cities, Logistik oder Smart Agri-culture.

uRLLC – Ultra-Reliable and Low-Latency CommunicationsZeitkritische Anwendungen mit gering-ster Latenzzeit – auch das macht die 5G-Technologie möglich. Dienste, die besonders kurze Antwortzeiten von 1 ms benötigen und nicht ausfallen dür-fen, werden dank Ultra-Reliable and Low-Latency Communications möglich. Beispiele dafür sind: Autonomes Fahren, Automatische Fahrassistenten, Pre-dictive Maintenance oder Car-to-Car-Kommunikation.

Quelle: https://www.telekom.de/unter-wegs/was-ist-5g

16 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Page 19: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

mit einer Übertragungsrate von mindestens 100 Megabit pro Sekunde bis Ende 2022 ver-sorgt werden sollen, ebenso alle Autobahnen und wichtige Zugstrecken. Bis Ende 2024 sol-len Bundes- und Landstraßen, die übrigen Zugstrecken sowie Wasserwege mit minde-stens 50 Megabit pro Sekunde folgen.

Seit 2019 treiben in Mecklenburg-Vorpom-mern die Netzbetreiber Vodafone und Telekom den Ausbau eigenen Angaben zufolge massiv voran. Auf der Insel Usedom im Hotel "Was-serschloss Mellenthin" funkt seit 2019 die erste 5G-Station des Landes. Vodafone hat seitdem sieben weitere Standorte mit insgesamt 24 5G-Antennen versorgt. Die Telekom fokussiert sich zunächst auf die Ballungsgebiete und Hauptverkehrswege entlang der Autobahnen. Im Bundesvergleich sei Mecklenburg-Vorpom-mern, nach Aussagen von Vodafone, im vorde-ren Drittel, was den 5G-Ausbau betrifft.

Bis Mitte 2021 plant Vodafone in Mecklen-burg-Vorpommern 165 Mobilfunk-Bauvor-haben. Dabei sollen fünf neue LTE-Stationen in Betrieb gehen und 160 bestehende Mobil-funk-Standorte durch zusätzliche LTE-Technik aufgewertet werden. Die geplanten Baumaß-nahmen dienen dazu, LTE-Funklöcher zu schließen sowie mehr Kapazität und höhere Surf-Geschwindigkeiten in das Vodafone-Netz zu bringen. Parallel erfolgt auch der Aufbau des 5G-Netzes von Vodafone in Mecklenburg-Vorpommern.

Aktuell hat Vodafone die neueste Mobilfunk-Technologie bereits an acht Mobilfunkstand-orten im Bundesland in Betrieb genommen. Im nächsten Schritt geht es darum, weitere 5G-Antennen an den mehr als 750 beste-henden Mobilfunkstationen anzubringen. Bis Mitte 2021 sollen rund 90 Vodafone-Mobil-funkstationen in Mecklenburg-Vorpommern die neue 5G-Technologie an Bord haben.

Auch die Telekom gibt an, den Mobilfunk-ausbau in Mecklenburg-Vorpommern massiv voranzutreiben. Schon heute soll LTE von 97,8 Prozent der Haushalte nutzbar sein. Dafür hat die Telekom im vergangenen Jahr über 70 LTE-Mobilfunkstandorte in den Städten und in den ländlichen Regionen Mecklenburg-Vorpom-merns gebaut. In Mecklenburg-Vorpommern stehen rund 780 Mobilfunkmasten von der Telekom für die mobile Breitbandnutzung zur Verfügung.

Das Land MV selbst treibt den 4G-Ausbau par-allel weiter voran, um die vielen noch beste-henden Funklöcher zügig zu schließen. Im vom

Land beauftragten Gutachten aus dem Jahr 2019 wird von einem Bedarf von 232 neuen Mobilfunkmasten für einen flächendeckenden 4G-Ausbau ausgegangen. Um das Ziel einer flächendeckenden Mobilfunkversorgung zu erreichen, will das Land mit Hilfe einer eige-nen Mobilfunkmastengesellschaft den Ausbau in den unterversorgten Gebieten sichern. Die Unterlagen zum Bau von Mobilfunkmasten in den „weißen Flecken“ durch diese landeseigene Mastenbaugesellschaft werden derzeit durch die Europäische Kommission in Brüssel geprüft.

5G-Ausbau in Schwerin soll beschleunigt werdenIm Juli gaben die Landeshauptstadt und die DFMG Deutsche Funkturm GmbH bekannt, beim Mobilfunkausbau in Schwerin zusammenarbei-ten zu wollen. Dazu haben Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier und Dr. Bruno Jacobfeuerborn, Vorsitzender der Geschäftsführung DFMG Deut-sche Funkturm GmbH, eine Absichtserklärung mit dem Ziel unterzeichnet, den Ausbau einer modernen Mobilfunkinfrastruktur in Schwerin zu intensivieren und voranzutreiben. Oberbür-germeister Dr. Badenschier erklärte in diesem Zusammenhang, dass die Landeshauptstadt großes Interesse daran habe, dass der 5G-Ausbau schnell und ohne Reibungsverluste voranginge. Für die Standortsuche in der Innenstadt seien vor allem städtische Flächen wichtig.

Deshalb solle bei der Standortsuche eng mit der DFMG Deutsche Funkturm GmbH zusammenge-arbeitet werden, um Schwerin zum Vorreiter für innovative Lösungen werden zu lassen. Ziel ist der Aufbau einer zukunftssicheren Mobilfunk-versorgung in Schwerin und die Schaffung der Basis für den 5G-Ausbau. Der Bedarf an mobilen Daten wächst rasant. Die Nutzung städtischer Liegenschaften soll dabei helfen, dass der Mobil-funkausbau mit den Kundenbedürfnissen Schritt hält.

Der neue Kommunikationsstandard 5G erfor-dert ein dichtes Netz moderner Antennen, das besonders in den innerstädtischen Bereichen mit hohem Datenverkehrsaufkommen gezielt ausge-baut werden muss. Bei einem neuen Antennen-standort dauert es bisher etwa zwei Jahre von der ersten Planung bis zur Inbetriebnahme. Ein großer Teil dieser Zeit entfällt auf die Suche nach einem geeigneten Standort. In Schwerin sollen nun die städtischen Liegenschaften für den Aus-bau zur Verfügung gestellt werden, so dass die Deutsche Funkturm schneller geeignete Flächen für Dachstandorte, Small Cells (kleine Funkzellen) oder freistehende Masten finden kann. Dadurch wird die Standortsuche und damit der gesamte Mobilfunkausbau beschleunigt.

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Page 20: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

Neue Verbindungen auf der Schiene: Ausbaustrecke Lübeck-SchwerinDie Eisenbahnstrecke Lübeck – Bad Kleinen ist Bestandteil der Ausbaustrecke Lübeck – Schwe-rin und soll künftig umfangreich modernisiert werden. Die eingleisige Strecke von rund 63 Kilometern Länge soll dabei elektrifiziert und die Infrastruktur für den Personen- und Güter-verkehr bedarfsgerecht angepasst werden. In diesem Zusammenhang soll eine Oberlei-tungsanlage zwischen Lübeck und Bad Kleinen errichtet werden. Darüber hinaus ist eine Ver-bindungskurve bei Bad Kleinen geplant, wel-che direkte Zugfahrten zwischen Lübeck und Schwerin ermöglichen soll. Dafür werden ein Damm für die Kurve und eine Eisenbahnüber-führung für die Querung einer Gemeindestraße gebaut. Ebenfalls werden die signaltechnischen Anlagen durch digitale Stellwerkstechnik ersetzt. Die Bahnhöfe in Schönberg und Grieben werden modernisiert bzw. umgebaut.

Vorteile aus Sicht der WirtschaftAus Sicht der IHK zu Schwerin birgt der Aus-bau der Strecke sowohl für den Schienengü-terverkehr als auch den Schienenpersonenver-kehr erhebliche Potenziale und Chancen auf lokaler, überregionaler und sogar grenzüber-greifender Ebene:• Einrichtung einer leistungsfähigen Hoch-

geschwindigkeitsverbindung Kopenhagen – Lübeck – Schwerin – Berlin wird perspek-tivisch möglich

• Verbindung der großen europäischen Metropolregionen „Greater Copenhagen“ und „Berlin-Brandenburg“, unter Umfah-rung des stark belasteten Knotens Hamburg

• Verbindungsverbesserungen für den See-hafenhinterlandverkehr in den mittel- und süddeutschen Raum als Teil der Hinter-landanbindung des Fehmarnbelt Tunnels

• Entlastung des Engpassknotens Hamburg - alternativer Laufweg zur klassischen euro-päischen Nord-Süd-Route im Güterverkehr

Neben diesen übergeordneten Verbindungs- und Entlastungsfunktionen erfüllt die Ausbau-strecke aber auch im regionalen Bereich eine wichtige Aufgabe - etwa 10.000 Menschen pendeln täglich zwischen Westmecklenburg und der Hansestadt Lübeck:• direkte, umstiegsfreie Schienenverbindung

zwischen der Hansestadt Lübeck und der Landeshauptstadt Schwerin entsteht

• Fahrtzeit Schwerin-Lübeck wird erheblich reduziert – voraussichtlich 52 Minuten

• erhebliche Verbesserung des Schienenper-sonenverkehrsangebots auf dieser Relation entsprechend der vielschichtigen Verflech-tungen in der Region

PlanungsstandDie Vorplanung des Projekts wurde abge-schlossen. Sowohl die Durchführung von Vermessungsleistungen als auch die Untersu-chung des Baugrundes sind fertiggestellt.

Im vierten Quartal 2017 wurde mit der frü-hen Öffentlichkeitsbeteiligung begonnen. Die Präsentation der Vorplanung bildete einen Schwerpunkt im Bürgerdialog der Deutschen Bahn 2019. Im November 2018 wurde ein Mei-lenstein erreicht. Der Streckenausbau wurde in den Vordringlichen Bedarf des Bundesver-kehrswegeplans 2030 (BVWP 2030) aufge-nommen.

Ein wichtiges Kriterium dafür war das posi-tive Kosten-Nutzen-Verhältnis, das nach einer gesamtwirtschaftlichen Bewertung erreicht wurde. Im Oktober 2019 wurde der Bericht zur parlamentarischen Befassung offiziell an das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) überreicht. Das Eisen-bahn-Bundesamt (EBA) und das BMVI haben in ihren Prüfberichten der dargestellten Variante zugestimmt und die Empfehlung abgegeben, diese für die weiteren Planungen zu berück-sichtigen.

Auf dieser Grundlage berichtete die Bundes-regierung in der 72. Sitzung des Verkehrsaus-schusses über das Ergebnis der Vorplanung und der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung zur Ausbaustrecke Lübeck – Schwerin (Bundes-tagsdrucksache 19/17945). Am 29. Mai 2020 folgte die Bekanntgabe durch den Verkehrs-ausschuss auf der 164. Sitzung im Deutschen Bundestag. Damit wurde die parlamentarische Befassung und somit auch die Vorplanung beendet. Seitdem befindet sich das Projekt in der Ausschreibungsphase für die bevorste-hende Entwurfsplanung.

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Die IHK zu Schwerin setzt sich weiter-hin, wie seit Jahren in ihren verkehrs-politischen Positionen gefordert, für einen zweigleisigen Ausbau der Strecke zwischen Lübeck und Bad Kleinen ein (bisher nur eingleisig mit Überholgleis in der Vorplanung). Um dieser Forde-rung Nachdruck zu verleihen und zum aktuellen Projektstatus zu informie-ren, plant die IHK in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn ein „Unter-nehmerforum Eisenbahninfrastruktur“ im November 2020. Bitte informieren Sie sich unter www.ihkzuschwerin.de zu den Termindetails.

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Page 21: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

An der A14 geht es voranLangsam kommt der Bau der A14 voran. Der Lückenschluss von Magdeburg in Richtung Ostsee ist seit dem 14. September 2020 um ein weiteres Teilstück reicher. Das 8,5 Kilometer lange Stück der A14 nördlich von Magdeburg wurde von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer an der neuen Anschlussstelle Tan-gerhütte freigegeben: „Heute wird die größte Lücke im deutschen Autobahnnetz ein Stück kleiner.“

Die nun befahrbaren 8,5 Kilometer zwischen den Anschlussstellen Colbitz und Tangerhütte haben rund 98 Millionen Euro gekostet. Es ist der zweite fertige Abschnitt in Sachsen-Anhalt, weitere sind in Bau oder fertig geplant. Insgesamt sind nun 53 der 155 Kilometer von Magdeburg bis Schwerin unter Verkehr. Die Fertigstellung des Gesamtprojektes wird für frühestens 2025 erwartet. In Mecklenburg-Vorpommern sind die Arbeiten bereits seit 2017 abgeschlossen.

Der etwa 15 Kilometer lange Folgeabschnitt von Dolle bis nach Lüderitz ist seit Sommer 2018 in Bau. Er soll voraussichtlich 2023 fer-

tig werden. Baurecht liegt für die Abschnitte Lüderitz - Stendal-Mitte sowie Stendal-Mitte - Osterburg vor. Dort und für das ebenfalls fertig geplante Stück von Seehausen bis zur Landesgrenze laufen die Bauvorbereitungen. Gleiches gilt für die Strecke Seehausen-Nord bis Wittenberge mit der Elbquerung. Für die anderen beiden Bauabschnitte in Sachsen-Anhalt, Dahlenwarsleben - Wolmirstedt sowie Osterburg - Seehausen, stehen die Planungen vor dem Abschluss.

Anlässlich der Verkehrsfreigabe führte die IHK Magdeburg am 14. September 2020 den „A14-Dialog: Lücken schließen – Anschluss finden“ in Wittenberge durch. Matthias Belke, Präsident der IHK zu Schwerin, hat mit seiner Teilnahme erneut deutlich gemacht, dass die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern, ins-besondere aus der Region Westmecklenburg, mit ganzer Kraft hinter dem Gesamtprojekt A14 steht.

„Ihre volle verkehrswirtschaftliche Funktion für die Unternehmen in Westmecklenburg und die Attraktivität unserer Region als Wirt-schafts- und Investitionsstandort wird die A14

erst entfalten, wenn der letzte Bauabschnitt in Sachsen-Anhalt und Brandenburg für den Verkehr freigegeben wird. Daher unterstützen wir die Kollegen weiterhin im Dialog mit den verantwortlichen Akteuren und setzen uns für eine schnellstmögliche Umsetzung dieser wichtigen Verbindung ein“, sagte Matthias Belke, Präsident der IHK zu Schwerin.

Europäische Verbindung am Fehmarnbelt

Deutschland streitet - Dänemark baut Am 22. September 2020 begannen die münd-lichen Verhandlungen zum Fehmarnbelt Tun-nel vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Der rund 18 Kilometer lange kombi-nierte Eisenbahn- und Straßentunnel wird Fehmarn mit der dänischen Insel Lolland verbinden. Anfang 2019 hatte das Amt für Planfeststellung Verkehr Schleswig-Holstein (APV-SH) den Planfeststellungsbeschluss für den deutschen Teil des Fehmarnbelt-Tunnels erlassen. Gegen diesen wurden Klagen einge-reicht, die nun vor dem Bundesverwaltungsge-richt in Leipzig verhandelt werden. Die Euro-päische Kommission hat den geplanten Tunnel

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Bilder: Pixabay

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Page 22: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

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in diesem Jahr als Rückgrat der europäischen Wirtschaft bewertet. Der Fehmarnbelt Tunnel wird Europa durch ein zusammenhängendes, leistungsstarkes Verkehrsnetz über Länder-grenzen hinweg noch enger zusammenbrin-gen. Der Absenktunnel zwischen Fehmarn und Lolland ist ein Schlüsselelement, um den Nord-Süd-Korridor zwischen Helsinki und Palermo/Valletta (ScanMed-Korridor) reali-sieren zu können. Für den dänischen Teil des Tunnels liegt seit 2015 eine Baugenehmigung vor und die Baustelle auf Lolland ist mittler-weile weitgehend erschlossen. Unter anderem wurden die Strom-, Wasser- und Abwasserver-sorgung hergestellt, Straßen verlegt oder neu gebaut sowie ein Entwässerungssystem für den gesamten Baustellenbereich in Rødbyhavn eingerichtet.

Auch 500 Meter vor der Küste von Lolland wird bereits gearbeitet: Seit Mitte Juni wer-den dort die 1,5 Kilometer langen Molen gebaut, die den künftigen Arbeitshafen auf der dänischen Insel vor Wellen schützen sol-len. Anfang kommenden Jahres wird mit dem Bau der Tunnelelementfabrik in Dänemark begonnen. Auf deutscher Seite werden die Bauarbeiten erst beginnen, wenn das Bun-

desverwaltungsgericht in Leipzig grünes Licht gibt. Mit einer Entscheidung des Gerichts wird frühestens im November gerechnet. Die Eröff-nung des Fehmarnbelt Tunnels ist momentan für 2029 geplant.

Brückenverbindung - Hochbrücke WismarDas Straßenbauamt Schwerin als Vorhaben-träger des Neubaus der Hochbrücke Wismar prüft eine neue Variante für den Ersatzneu-

Save the Date: Fehmarnbelt Days vom 30. bis zum 31. Mai 2021 im Ferienzentrum Weissenhäuser StrandDie Fehmarnbelt Days dienen dem Aus-tausch in der Region und als Netzwerk-plattform für Politik, Wirtschaft und Gesell-schaft. Bis zur Eröffnung des Fehmarnbelt Tunnels soll die Konferenz regelmäßig (alle zwei Jahre) in unterschiedlichen Tei-len von Norddeutschland, Dänemark und Südschweden stattfinden. Bisher haben die Fehmarnbelt Days 2012 in Lübeck, 2014 in Kopenhagen, 2016 in Hamburg und 2018 in Malmö stattgefunden. Die Fehmarnbelt Days 2020 mussten aufgrund der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben werden.

Am Sonntag, dem 30. Mai 2021, werden sich auf den Fehmarnbelt Days erstmals Bürger, Veranstalter, Verbände, sowie Ver-

treter aus Politik und Wirtschaft auf einem Bürgerfestival begegnen – zu Dialog und Debatte, zum Voneinander-Lernen, zu Inspiration und Information über die nahe sowie die gesamte Fehmarnbelt Region. Und nicht zuletzt: Zu Spaß und Unterhal-tung. Aber es geht auch um Beteiligung und Mitmachen – in Workshops, Aktivi-täten, Diskussionsrunden, bei Interaktion und Verständigung.

Am Montag, dem 31. Mai 2021 begegnen sich dann Vertreter aus Wirtschaft, Ver-waltung, Wissenschaft, Politik und den NGOs auf der Fehmarnbelt Days-Konferenz. Diese Veranstaltung steht im Zeichen der Zukunftsorientierung und im Geist neuen Denkens. Hier werden neue Impulse erwar-tet, die dazu beitragen können, attraktive Übergangsprozesse zu schaffen.

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Page 23: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

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bau der Brücke. Der neue Investor der „Wis-maria“ möchte diese sanieren und nutzen sowie das Quartier entwickeln. Das Landes-amt für Kultur und Denkmalpflege hat nun den Denkmalwert der ehemaligen Malzfabrik bestätigt.

Das Straßenbauamt Schwerin hatte in den vergangenen Jahren zwölf verschiedene Vari-anten für den Ersatz der maroden Hochbrücke Wismar erarbeitet, von Brückenneubauten an anderer Stelle über einen Neubau an der jetzigen Position der Brücke bis hin zu einer ufernahen Verkehrsführung ohne Brücke über den Mühlenteich. Alle diese Varianten wur-den technisch geplant und nach Verkehrs-, Umwelt- und Kostenaspekten bewertet. Zudem wurden städtebauliche Ansprüche der Hansestadt Wismar und Auswirkungen wäh-rend der Bauzeit auf das Straßennetz in und um Wismar herum berücksichtigt.

Vorzugsvariante wurde letztlich ein Brü-ckenneubau, der den Abriss der „Wismaria“ erfordert. Die in den 1890er Jahren errich-tete Malzfabrik steht seit Jahren leer und ist mittlerweile eine Ruine. Bislang wurde davon ausgegangen, dass der Abriss begründbar und

damit genehmigungsfähig ist. Ende 2019 hat ein neuer Eigentümer den Gebäudekomplex übernommen. Er hat der Stadt Wismar ein Sanierungs- und Nutzungskonzept vorgelegt. Die Straßenbauverwaltung hat daraufhin ent-schieden, diese neue Sachlage rechtzeitig in die laufenden Planungen einfließen zu las-sen. Sie hat eine Voranfrage beim Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (LAKD) gestellt mit Bitte um eine Stellungnahme, ob die bisherigen Varianten zustimmungsfähig sind. Aus der nun vorlie-genden Stellungnahme geht hervor, dass die Denkmalschutzbehörde die Wismaria als Ein-zeldenkmal ansieht. Das bedeutet, dass aus Denkmalschutzgründen keine Zustimmung für den Abriss des Gebäudes in Aussicht steht. Der Bau der Vorzugsvariante wie bislang geplant ist unter diesen Umständen nicht möglich.

Nachdem der Investor von den Plänen zur Überbauung der alten Malzfabrik erfahren hatte, unterbreitete er einen Vorschlag zur Integration der neuen Straße in seine Bau-pläne. Das Straßenbauamt wird nun eine neue Variante auf Realisierbarkeit prüfen, die ohne Abriss des Wismaria-Gebäudes über das vom Investor geführte Areal geführt wird. n

Information:IHK zu SchwerinHannes Schubert 0385 [email protected]

HintergrundDie Landesstraße L 12 verbindet Wis-mars Stadtkern mit dem städtischen und regionalen Straßennetz im Osten der Hansestadt. Sie ist die Hauptachse in Richtung Zentrum und schafft eine Verbindung zur A 20 sowie zur B 106 nach Schwerin. Die Hochbrücke aus dem Baujahr 1970 befindet sich zwischen den Knotenpunkten Dr.-Leber-Straße/Kanalstraße und Rostocker Straße/Philosophenweg. Bei turnusmäßigen Bauwerksprüfungen wurden statische Mängel an der Spannbetonkonstruktion festgestellt. Um die Nutzungsdauer der Brücke soweit wie möglich zu verlän-gern, wurde sie im September 2011 für den Schwerlastverkehr über 7,5 Tonnen gesperrt. 2012 wurden die vier Fahr-streifen auf zwei reduziert.

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Page 24: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

Leider konnte die Vergabe der Deutschland-Stipendien aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie in den Vorjahren im Beisein der

Förderer stattfinden, sondern nur im kleinen Kreis. Ende September 2020 beglückwünschte der Prorektor für Bildung, Prof. Dr. rer. pol. Michael Schleicher, die 20 Deutschlandstipen-diaten: Sophia Adam, Maximilian Gedamke, Rosalie Grohmann, Mona Häßler, Julia Heuer, Anja Jacobs, Hannah Jantzen, Elisabeth Sarah Kholti, Alissa Marie Kotlinski, Tim-Michael Kretzschmar, Nils Majewski, Abd Alfatah Man-sour, Ina Metzger, Milena Louisa Müller, Luise Nitschke, Carolin Peters, Lennart Reepschläger, Lars Ritter, Jessica Seltzer und Nadja Stanikic. Bei der Urkundenübergabe durch den Prorektor war auch die Projektmitarbeiterin des Robert-

Schmidt-Instituts der Hochschule Wismar (RSI) anwesend, die diese spezielle Karriereförderung an der Hochschule organisiert und betreut. Wie begehrt das Deutschlandstipendium ist, zeigt die hohe Anzahl von 142 Bewerbern, aus denen die 20 Stipendiaten ausgewählt wurden, die sowohl im Direkt- als auch im Fernstudium studieren.

Besonderes Dankeschön an FördererViele Förderer unterstützen seit Jahren Stu-dierende der Hochschule Wismar finanzi-ell im Rahmen des Deutschlandstipendiums. Erfreulich ist es, dass in diesem Jahr – trotz der Corona-Pandemie – vier neue Förderer gewonnen werden konnten. Auch sie konnten sich entscheiden, ob ihre Gelder fachgebun-

den (in diesem Jahr 16) oder ungebunden (in diesem Jahr 4) vergeben werden. Der Prorektor und die RSI-Mitarbeiterin Dido Braun dankten allen Förderern sehr herzlich für ihr Engage-ment und hoffen sie bald auch wieder auf dem Campus begrüßen zu können.• Vier ungebundenen Stipendien für Studie-

rende aller Fakultäten werden vom Förder-kreis der Hochschule Wismar e.V., dem Rotary Club Wismar und der MLP-Finanzberatung ergänzend zu den Bundesmitteln finanziert.

• Die Sigi und Hans Meder Stiftung fördert acht Studierende aus nichtakademischen Familien in den MINT-Studiengängen aller Fakultäten.

• Weitere vier fachgebundene Stipendien hatten sich INROS LACKNER SE, Heinrich

Während des gestarteten Studienjahres 2020/2021 erhalten 20 junge Talente aus allen drei Fakultäten der Hochschule Wismar ein Deutschlandstipendium in Höhe von jeweils 300 Euro monatlich. Seit neun Jahren wird dieses zur Hälfte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie von Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen finanzierte Stipendium an Wismarer Studierende ausgereicht. Trotz der Corona-Krise und der damit verbundenen wirtschaftlichen Einschränkungen konnten 2020 vier neue Förderer gewonnen werden.

20 Deutschlandstipendien in Wismar verliehen

Prof. Dr. Michael Schleicher, Prorektor für Bil-dung gratulierte den Deutschlandstipendiaten der Hochschule Wismar und dankte herzlich den diesjährigen Förderern.

Elf der insgesamt 20 Stipendiaten ließen sich nach der feierlichen Übergabe der Urkunden mit Maske und etwas weniger Abstand gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Schleicher, Prorektor, sowie Dido Braun und Janita Fröhle, beide RSI, ablichten.

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Karstens Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Gebrüder Karstens Bauunternehmung GmbH & Co.KG sowie der B+J Engineering Wismar GmbH entschieden und sich speziell an Studierende des Bereichs Bauingenieur-wesen der Fakultät für Ingenieurwissen-schaften gerichtet.

• Goldbeck Nordost GmbH und der Rotary Club Heiligendamm unterstützen fach-gebunden jeweils einen Studierenden des Bereiches Architektur an der Fakultät für Gestaltung.

• Ebenfalls ein fachgebundenes Stipendium vergibt die SIS Schweriner IT- und Service-gesellschaft mbH an einen Studenten der Wirtschaftsinformatik der Fakultät für Wirt-schaftswissenschaften.

• Ein Förderer, der nicht genannt werden möchte unterstützt fachgebunden eine Studentin des Fernstudiengangs Sportma-nagement der Fakultät für Wirtschaftswis-senschaften.

Vergaberichtlinien im Überblick Auswahlkriterien für das Stipendium sind her-vorragende Studien- und Ausbildungsleistungen, gesellschaftliches und soziales Engagement sowie besondere persönliche oder familiäre und kulturelle Lebensumstände. Ein Deutschlandsti-pendium wird jeweils zur Hälfte vom Bundesmi-nisterium für Bildung und Forschung sowie von Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen finanziert. Die Studierenden werden für minde-stens zwei Semester und bis maximal zum Ende ihrer Regelstudienzeit mit 300 Euro monatlich unterstützt. Diese Unterstützung ist einkom-mensunabhängig, kann zusätzlich zu BAföG-Leistungen bezogen werden und wirkt sich nicht auf das Kindergeld aus. n

Information:Robert-Schmidt-Institut der Hochschule Wismar Dido Ariane Braun 03841 753-77 [email protected]/deutschlandstipendium

Modellstatische UntersuchungenDer „Spezi-Bau“, so die Abkürzung für "VEB Spezialbetonbau Binz“, hatte zusammen mit dem VEB Industriebaukombinat Rostock und dem Büro für Stadtplanung Rostock den Schalenbau für die Messe- und Kongresshalle in Rostock in den 70er Jahren geplant und berechnet. Um die Schale konkret zu dimensi-onieren, wurden Belastungsversuche an GFK-Modellen durchgeführt, um Verformungen und Materialspannungen messen zu können. Diese modellstatischen Untersuchungen lie-gen dem Müther-Archiv der Hochschule Wis-mar ebenfalls vor und können nach Terminab-sprache eingesehen werden.

Geplante BesuchsmöglichkeitenDie rund 50 Jahre „Dornröschenschlaf“ sind an der Versuchsschale nicht spurlos vorü-bergegangen. Deshalb ist zunächst geplant die Schale umfassend zu reinigen und klei-nere Schadstellen zu reparieren. Danach soll das Schalenmodell für Interessierte auf dem Campus der Hochschule Wismar ausgestellt werden.

Doppelt gekrümmte Beton-SchalentragwerkeDie Firma des Ingenieurs Ulrich Müthers, VEB Spezialbetonbau Binz auf Rügen, realisierte in der Deutschen Demokratischen Republik doppelt gekrümmte Beton-Schalentrag-werke – kurz Schalenbauten. Dazu zählen auch der „Teepott“ in Warnemünde oder das „Ahornblatt“ in Berlin. Müther wird heute wegen seiner Schalenbauten in Fachkreisen auch als Repräsentant der architektonischen Moderne gezählt. Sein Firmennachlass, darunter Modelle, Zeichnungen und Fotogra-fien, wurde zeitweise in Prora gelagert, bevor dieser 2006, noch zu Lebzeiten Müthers, von der Hochschule Wismar übernommen und zum heutigen Müther-Archiv aufgearbeitet wurde. Weitere Informationen zum Müt-her-Archiv sind online bereitgestellt unter www.hs-wismar.de/muether-archiv. n

Information:Hochschule Wismar, Prof. Matthias Ludwig 03841 753-71 [email protected]

Anfang September 2020 wurde eine Versuchsschale des VEB Spezialbetonbaus Rügen an das Müther-Archiv der Hochschule Wismar geholt. Bei Bauarbeiten war das paragliderartig wirkende Objekt aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) in Prora auf der Insel Rügen zufällig entdeckt worden. Die Kurverwaltung der Gemeinde Binz hatte daraufhin das zur Hochschule Wismar gehörende Archiv über den rund 3,5 Meter breiten und 3 Meter hohen, moosbedeckten Fund informiert. Dabei handelt es sich um ein maßstäbliches Modell eines Schalendaches für die Messe- und Kongresshalle in Rostock. In dieser Form blieb das Schalendach zwar ein Entwurf des Ingenieurs Ulrich Müthers (1934-2007), wäre aber zur Entstehungszeit mit der geplanten Größe von 93 Metern auf 103 Metern laut Angaben des Müther-Archivs der größte Schalenbau Deutschlands geworden.

Versuchsschale Müthers an der Hochschule Wismar

Jan Oestreich, Mitarbeiter des Müther-Archivs an der Hochschule Wismar, an der GFK-Ver-suchsschale

Die GFK-Versuchsschale der Messe- und Kongress-halle Rostock wurde im September 2020 von Rügen ans Müther-Archiv der Hochschule Wismar geholt.

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AUS- & WEITERBILDUNG ■

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Page 26: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

■  AUS- & WEITERBILDUNG

Die Mitglieder informierten sich über den Start des neuen Berufsausbildungs-jahres. Peter Todt stellte die aktuelle

Situation aus Sicht der IHK zu Schwerin zum 31.08.2020 dar. In der IHK wurden 1.016 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen (1.155). Dies ist ein Rückgang von 12 Prozent zum Vor-jahresmonat.

Für die Agentur für Arbeit berichtete Peggy Kröger über die aktuelle Situation zum 31.08.2020 und berichtete von einer stabilen Angebots- und Nachfragesituation auf dem Ausbildungsmarkt Westmecklenburgs. Am 05.09.2020 fand eine gemeinsame Nachver-mittlungsveranstaltung von Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer und Agentur für Arbeit vor dem Ludwig-Bölkow-Haus statt. Von 450 eingeladenen unver-sorgten Bewerbern nahmen 31 das Angebot vor Ort an. Hinzu kamen noch einmal ca. 40 Interessenten, die als „Laufkundschaft“ auf die Veranstaltung aufmerksam geworden waren.

Die Schulleiter der Beruflichen Schulen berichteten zum Start des Schuljahres, dass die Umsetzung der Hygienekonzepte problemlos angelaufen sei. Die Schüler bringen sich gut ein. Die Anmeldesituation der Auszubildenden

an den Beruflichen Schulen durch die Aus-bildungsunternehmen ist jedoch eine aktu-elle Herausforderung. Darüber hinaus seien nur sehr wenige Coronabedingte Ausfälle in der Lehrerschaft an den Beruflichen Schulen Westmecklenburgs zu registrieren.

Die Mitglieder des Berufsbildungsausschusses informierten sich über die Lernplattform „its-learning“. Herr Delkus stellte den Ansatz, die Möglichkeiten und den Aufbau vor. Es wur-den erste Erfahrungen im Berufsschulbereich demonstriert. Herr Korff vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur informierte über das geplante Vorgehen des Bildungsmini-steriums und erste Umsetzungsschritte. Nach Angaben des Ministeriums sind bereits 250 all-gemeinbildende Schulen auf dem Portal „its-learning“ registriert (ca. 50 Prozent der Schu-len in MV). 8 Berufliche Schulen bereiten die Nutzung vor, 5 Berufliche Schulen haben sich als Projektschulen für eine Mitarbeit bereit erklärt.

Es wurden zwei IHK-Umfragen zur Ausbil-dungssituation vorgestellt. Die erste Umfrage betraf die Auszubildenden des ersten Ausbil-dungsjahres (nach der Probezeit) und wurde im Juni 2020 durchgeführt. Die meisten Aus-

zubildenden haben nach eigener Bewertung die richtige Entscheidung für die Berufsausbil-dung getroffen. Es ist häufig die erste Ausbil-dung. 54 Prozent der Befragten haben 1 bis 5 Bewerbungen versendet. Viele Auszubildenden sind für ihre Ausbildung umgezogen, 70 Pro-zent nutzen zum Besuch der Berufsschule ein Wohnheim. Die Wege zur Berufsschule sind überdurchschnittlich lang. Positiv: 84 Prozent der Befragten würden ihren Ausbildungsbe-trieb weiterempfehlen.

Die zweite Umfrage betraf die Ausbildungs-unternehmen in der Zeit von Corona. 82 Pro-zent der Ausbildungsunternehmen haben ihre Berufsausbildung auch unter Corona unter gleichen Umständen weitergeführt. Das mobile Lernen gewinnt dabei zunehmend an Bedeu-tung. 6 von 10 Ausbildungsunternehmen wollten ihre Auszubildenden nach der Prüfung übernehmen. Das Ausbildungsengagement sollte für den neuen Start weitgehend gleich-bleiben. Klassische Rekrutierungswege werden durch virtuelle Wege ersetzt. n

Information:IHK zu Schwerin, Peter Todt 0385 [email protected]

Die IHK zu Schwerin hat nach dem Berufsbildungsgesetz einen Berufsbildungsausschuss eingerichtet. Der Berufsbildungsausschuss ist paritätisch mit Arbeitgebervertretern, Arbeitnehmervertretern sowie Lehrervertretern besetzt und tagt viel Mal im Jahr. Die Hauptaufgabe dieses Gremiums besteht in der Sicherung und Entwicklung der Qualität der Berufsausbildung. Am 15.09.2020 führte der Berufsbildungsausschuss seine Beratung in der IHK zu Schwerin durch.

Berufsbildungsausschuss tagte

Die Ausbildungssituation zum 1. September 2020

• Die Zahl der Schüler an den allgemeinbil-denden Schulen ist konstant. Es wurden 13.900 Schülerinnen und Schüler einge-schult.

• Ca. 3.000 Schulabgänger gab es in West-mecklenburg, davon haben sich ca. 2.000 für eine klassische Berufsausbildung interessiert.

• In der Agentur für Arbeit gab es 3.259

gemeldete Berufsausbildungsstellen für 2.296 Bewerber.

• Am 1. September waren laut Agentur für Arbeit noch 610 Bewerber unversorgt. Ihnen standen1.102 offene Stellen zur Verfügung.

• Die Schulabschlüsse im ersten Ausbil-dungsjahr: 51,7 Prozent Mittlere Reife, 19,9 Prozent Berufsreife, 25,1 Prozent

Hochschul- und Fachhochschulreife• Die stärksten Berufsbereiche in der IHK

zu Schwerin: 22,5 Prozent Handel, 13,0 Prozent Metalltechnik, 9,7 Prozent HOGA, 6,6 Prozent Elektrotechnik

• Altersstruktur bei den Auszubildenden des ersten Ausbildungsjahres: 31 Prozent unter 18, 44 Prozent 18-20, 15 Prozent 21-23 n

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Page 27: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

AUS- & WEITERBILDUNG ■

Das Ausbildungsengagement der IHK-Unter-nehmen in Westmecklenburg ist sehr hoch. Die IHK zu Schwerin kann auch im Jahr

2020 und unter den Bedingungen von Corona auf über 900 Ausbildungsbetriebe verweisen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer der Wirtschaftsregion Westmecklenburg wollen den Jugendlichen eine fundierte Ausbildung ermögli-chen und geben ihnen eine Basis zum Einstieg ins Berufsleben. So leisten sie ihren Beitrag zur Fach-kräftesicherung für die Wirtschaft.

Qualität entscheidetNeben der Bereitstellung von Ausbildungsplät-zen tritt die Qualität der Ausbildung immer stärker in den Vordergrund. Eine hohe Ausbil-dungsqualität ist das beste Marketing für die eigenen Ausbildungsangebote. Angesichts des sich vielerorts abzeichnenden Fachkräfteman-gels müssen den Jugendlichen Perspektiven in der Region aufgezeigt werden. Mit einer Berufsausbildung in unseren Unternehmen eröffnen sich zahlreiche Karrieremöglichkeiten für junge Menschen. Mit dieser Aussage muss offensiver geworben werben. Dabei ist die Berufsausbildung ein permanenter Prozess. Allein für den Ausbildungsstart 2020 wurden fünf IHK-Ausbildungsberufe modernisiert, darunter die IT-Berufe. Weitere sind in der Vor-bereitung. Die Anforderungen in den einzelnen Ausbildungsberufen entwickeln sich stetig weiter, da auch die Anforderungen in den Unternehmen ständig wachsen. All das soll im Wettbewerb „TOP-Ausbildungsbetrieb“ seine Widerspiegelung finden. Aus diesem Grund gibt es nicht „den einen Top-Ausbildungsbe-

trieb“! Deshalb wird der Titel auch nicht dau-erhaft vergeben. Der jährliche Wettbewerb startet also für das Jahr 2021 neu. Besondere Initiativen, Kontinuität, Kreativität und Qua-lität der Unternehmen, auch und vor allem unter den besonderen „Corona-Bedingungen 2020“ im Bereich der beruflichen Ausbildung, machen möglicherweise den Unterschied aus und sind Kriterien für den Wettbewerb. Diese Kriterien tragen dazu bei, auch als „TOP-Aus-bildungsbetrieb“ wahrgenommen zu werden.

AusschreibungskriterienAn der Ausschreibung des Titels „TOP-Ausbil-dungsbetrieb“ können alle Ausbildungsbetriebe der Industrie- und Handelskammer teilnehmen,• die mindestens seit fünf Jahren durch-

gehend in IHK-Berufen ausbilden und• die seit Bestehen des Unternehmens

mindestens 5 Auszubildende als Unternehmen der Kategorie I, mindestens 10 Auszubildende als Unternehmen der Kategorie II und mindestens 20 Auszubildende als Unterneh-men der Kategorie III ausgebildet haben.

Mit diesem Wettbewerb sollen Qualität, Attraktivität und Transparenz in der Berufs-ausbildung gefördert werden. Der Titel wird in drei Kategorien vergeben:• Kategorie I Unternehmen bis 50

Mitarbeiter/innen• Kategorie II Unternehmen von 51 bis 100

Mitarbeiter/innen• Kategorie III Unternehmen ab 101

Mitarbeiter/innen

In die Bewertung gehen auch die Daten der IHK zum Ausbildungsbetrieb, wie zum Beispiel die Abbrecherquote, Prüfungsergebnisse und Schlichtungsverfahren ein. Schirmherr ist der Präsident der IHK zu Schwerin. Die Entschei-dung über die Verleihung obliegt einer Jury, deren Vorsitzender der IHK-Präsident ist. Bitte beachten Sie, dass die besonderen Aktivitäten Ihres Unternehmens in der Berufsausbildung und/oder Berufsorientierung im aktuellen Aus-bildungsjahr möglichst umfassend dargestellt werden. Zulässig ist das Einsenden von Urkun-den, Bildmaterial und Ähnlichem. Bitte senden Sie die Bewerbungsunterlagen einschließlich des Fragenkatalogs bis spätestens 31.01.2021 an: Industrie- und Handelskammer zu Schwe-rin, Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin, Kennwort: TOP-Ausbildungsbetrieb 2021. n

Information:IHK zu Schwerin, Mathias Hofmann 0385 5103-415, [email protected]

Die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin schreibt zum 11. Mal den Wettbewerb "TOP-Ausbildungsbetrieb" aus. Um im weltweiten Wettbewerb bestehen zu können, muss die Förderung der Aus- und Weiterbildung eine Herzensangelegenheit aller Unternehmerinnen und Unternehmer sein. Sie ist die Grundlage der Fachkräfteentwicklung und -sicherung.

TOP-Ausbildungsbetrieb 2021 gesucht

Bild: IHK/Winkler

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itslearning ist ein Onlineportal, das den zen-tralen Zugang zu einer Lehr- und Lernumge-bung, auf die sich bereits über 7 Millionen Lehrer, Schüler und Angehörige weltweit verlassen, bietet. Es kann isolierte Systeme und Materialien zusammenführen und erleichtert Schulträgern, alle Aspekte rund um ihre Lehrplanaufgaben zu steuern. Lehr-planentwürfe, Schülerfortschrittsberichte, Kompetenzraster, Materialien, Berichte und Statistiken sowie Kommunikationswerkzeuge

befinden sich alle auf derselben Plattform, die über nur ein Passwort abgerufen werden können. Lehrplanerstellung und -umsetzung werden vereinfacht mit Hilfe von Kursvorla-gen, dem Unterrichtsplaner sowie der Option, Kompetenzen mit digitalen Materialien und Inhalten zu verknüpfen. Da die Plattform geräteunabhängig arbeitet, können eigene PCs, Tablets oder Smartphones problemlos genutzt werden. Dank der flexiblen Funkti-onen für Feedback und der Möglichkeit für

Schüler, ihre Fortschritte auf ihre individu-elle Weise unter Beweis zu stellen, können Lehrkräfte die Motivation und Aktivität ihrer Schüler erhöhen.

Unterrichtsmaterialen und -verläufe eige-ner Lehrer oder Fachkonferenzen, von Ver-lagen, Online-Anbietern oder Open Edu-cational Ressources (OER) können in einer zentralen Bibliothek abgelegt, weiterverar-beitet und genutzt werden. n

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Page 28: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

Aber auch auf anderen Wegen errei-chen zahlreiche Anfragen Jugendlicher die IHK zu Schwerin zu ihrer beruf-

lichen Zukunft. Neben den Fragen „Welche Ausbildungsmöglichkeiten habe ich in meiner Region?“, „Welcher Ausbildungsberuf passt zu mir?“ und „In welchem Unternehmen möchte ich meine Ausbildung absolvieren?“ geht es auch um allgemeine Fragen wie „Was ist der Unterschied zwischen einer dualen Ausbildung und einer schulischen Ausbildung?“ oder „Wel-che Ausbildungsberufe gibt es überhaupt?“.

IHK-LehrstellenbörseDie IHK-Lehrstellenbörse (www.ihk-lehrstel-lenboerse.de) ist für Jugendliche eine erste Anlaufstelle zur Berufsorientierung. Hier fin-den sie Infos zu Unternehmen und deren Aus-bildungsplatzangebote. Die Lehrstellenbörse

Das Ausbildungsjahr 2020 hat gerade begonnen und schon laufen die Vorbereitungen für den Ausbildungsstart im Sommer 2021. Die Berufsorientierungsberaterin der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin, Christina Ehrich, ist seit August wieder in Schulen Westmecklenburgs unterwegs und steht Jugendlichen Rede und Antwort zu ihren Fragen rund um das Thema Berufsausbildung.

Nach dem Ausbildungsstart ist vor dem Ausbildungsstart

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• Die „Ausbildungsprämie“ beträgt einmalig 2.000 Euro für jeden Ausbildungsvertrag und wird im Wege der Projektförderung als Festbetragsfinanzierung in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses gewährt. Die Ausbildungsprämie wird nach erfolgreicher Beendigung der Probezeit ausgezahlt.

• Die „Ausbildungsprämie plus“ beträgt einmalig 3.000 Euro für jeden zusätz-lichen, die bisherige durchschnittliche Anzahl übersteigenden Ausbildungsver-trag und wird im Wege der Projektförde-rung als Festbetragsfinanzierung in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses gewährt. Die Ausbildungsprämie plus wird nach erfolgreicher Beendigung der Probezeit ausgezahlt.

• Der „Zuschuss zur Ausbildungsver-gütung“ beträgt 75 Prozent der Ausbildungsvergütung für jeden Aus-zubildenden und jeden Monat (nicht rückzahlbare Anteilsfinanzierung), in dem ein relevanter Arbeitsausfall vor-liegt. Die Zuwendung wird im Wege der Projektförderung als Anteilsfinanzie-rung in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses gewährt. Bemessungsgrund-lage ist das sich auf Grundlage der im Ausbildungsvertrag vereinbarten Ausbil-dungsvergütung ergebende Arbeitgeber-Brutto ohne Berücksichtigung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld.

• Übernahmeprämie: Die Übernahme-prämie beträgt einmalig 3.000 Euro für jeden Ausbildungsvertrag und wird im Wege der Projektförderung als Festbe-tragsfinanzierung in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses gewährt (nicht rückzahlbarer Festbetrag). Die Übernah-meprämie wird nach erfolgreicher Been-digung der Probezeit ausgezahlt.

Die IHK zu Schwerin rät den in Frage kom-menden Betrieben, beide Ausbildungsprä-mien jetzt zu beantragen. Die abschlie-ßende Bearbeitung und Auszahlung erfolgt nach erfolgreicher Beendigung der Probe-zeit.

Beantragung der PrämieDie Antrags- und Bestätigungsformulare können von den Internetseiten der Bundes-agentur für Arbeit (www.arbeitsagentur.de) heruntergeladen werden.

Die IHK zu Schwerin bestätigt zunächst die vorgelegte Auflistung der neuen Aus-bildungsverträge sowie die eingetragene Ausbildungsvergütung mit Stempel und Unterschrift. Diese Bestätigung wird dann durch die Ausbildungsunternehmen mit dem Antrag bei der örtlichen Arbeitsagen-tur eingereicht.

Anträge sind nach den Vorgaben der Bun-desagentur für Arbeit und unter Ver-wendung der Antragsformulare und der erforderlichen Unterlagen zu stellen. Der unterzeichnete Antrag ist schriftlich, einge-scannt als Datei per E-Mail oder − soweit von der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung gestellt − in Form eines Doku-mentenuploads einzureichen.

Wichtiger Hinweis: Antragsberechtigt sind kleine und mittlere Unternehmen, die durch die COVID-19-Krise in erheblichem Umfang betroffen sind. n

Information:IHK zu Schwerin, Peter Todt 0385 [email protected]

„Klein- und mittelständische Ausbildungsunternehmen, die Ausbildungsverträge abschließen konnten und von Corona betroffen sind bzw. waren, können durch eine Ausbildungsprämie des Bundes unterstützt werden.

Das Was-Wer-Wie-Wo zur Ausbildungsprämie

■  AUS- & WEITERBILDUNG

Bild: IHK

26 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Page 29: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

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Facebook und Instagram mit Typen und StorysDie Unternehmen in Westmecklenburg bieten zahlreiche Ausbildungsplätze. Unter dem Slogan "Mach, worauf Du Bock hast!“ macht die Schweriner IHK mit Storys und Gesichtern von Auszubildenden auf Instagram und Face-book aufmerksam auf Jugendliche, die bereits ihre Aus-bildung in Westmecklenburg absolvieren. Zukünftige Auszubildenden erhalten Einblicke in Berufsbilder und Ausbildungsinhalte. Die IHK zu Schwerin hat zudem eine Azubi-Hotline unter Tel.: 0385 5103-400 geschaltet. Hier werden Fragen rund um die Ausbildung direkt beantwortet oder kurzfristige Termine für Beratungsgespräche verge-ben.

Berufsorientierungsunterricht in den Schulen startet wiederMit dem Unterricht an den Schulen der Region hat nach den Sommerferien auch der Berufsorientierungsunterricht wieder begonnen. In zehn Schulen konnte die Berufsori-entierungsberaterin, Christina Ehrich, bereits Jugendliche zu den Themen Ausbildungsplatzsuche und Bewerbung beraten. Die 25. Berufsinfobörse am 17. und 18. September 2020 in Wismar war ein voller Erfolg. 19 Schulen nutzten die Möglichkeit mit 1.100 Schülerinnen und Schülern wie-der eine Berufsorientierungsmesse vor Ort zu besuchen. 38 Aussteller präsentierten ihre Ausbildungsangebote. Auch die IHK zu Schwerin war dabei und informierte über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten in Westmecklen-burg. Ein Einbahnstraßensystem, Maskenpflicht und die Einhaltung der Sicherheitsabstände garantierten eine sichere Veranstaltung unter Corona-Bedingungen. n

Information:IHK zu SchwerinPeter Todt 0385 [email protected]

Wirtschaftskompass 11|2020 ■ 27

Page 30: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

■  INNOVATION & UMWELT

Die Vollversammlung der IHK zu Schwerin unterstützt ausdrücklich alle politischen Anstrengungen, eine erfolgreiche und

marktfähige Wasserstoffwirtschaft aufzubauen. Westmecklenburg bietet sich für den Aufbau entsprechender Strukturen aus verschiedenen Gründen ideal an: Im IHK-Bezirk sind bereits hohe Mengen an Strom aus erneuerbaren Energien - vornehmlich aus der Windenergie - verfügbar. Darüber hinaus bestehen deutliche Ausbaupotenziale sowohl für die Windenergie (On-Shore/Off-Shore) als auch für Solarenergie. Zudem werden in den nächsten Jahren erheb-liche Mengen an Windstrom aus der EEG-För-derung herausfallen, für die eine wirtschaftliche Perspektive zum Weiterbetrieb entwickelt wer-den muss. Auch diese Strommengen bieten sich zur Herstellung von grünem Wasserstoff an.

Weg frei für wirtschaftliche Nutzung Aktuell bestehen noch verschiedene regu-latorische Hemmnisse, die der marktwirt-schaftlichen Entwicklung einer Wasserstoff-wirtschaft entgegenstehen. Die Elektrolyse erfordert einen hohen Stromeinsatz, der auf-grund der staatlichen Bestandteile am Strom-preis zu teuer für den wirtschaftlichen Betrieb ist. Eine Wasserstoffwirtschaft sollte nicht nur zur kurzfristigen Nutzung von Überschuss-strom, sondern langfristig als strategischer Baustein der Energiewende aufgebaut werden. Wasserstoff kann nur dann „grün“ hergestellt werden, wenn der dazu erforderliche Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien stammt. Demzufolge bleibt die Errichtung weiterer Windenergie- und Photovoltaikanla-gen unerlässlich.

Strategie nötigIn Mecklenburg-Vorpommern ist ein Herstel-ler- und Abnahmemarkt für Wasserstoff und eine Vermarktungsstruktur zu entwickeln. Das Ziel muss in einer alternativen Nutzung der vor Ort erzeugten grünen erneuerbaren Energie bestehen, statt deren Durchleitung, die Umwandlung des grünen Stroms in Was-serstoff oder anderen speicherfähigen Medien, die dezentral und zentrale Speicherung in den vorhandenen Salzkavernen und Gasnetzen, die Verwendung in Haushalten, in der Industrie und den verschiedenen Mobilitätssektoren mit neuen Antriebstechnologien und der Aufbau von Abgabestrukturen.

Übergeordnetes Interesse ist der Ausbau der Wertschöpfungsmöglichkeiten mit erkenn-baren volkswirtschaftlichen Mehrwerten für alle Regionen in MV. Auf dem Weg dorthin muss sich der Energieträger Wasserstoff mit anderen herkömmlichen Energieträgern im Wettbewerb behaupten können.

Derzeitige offenkundige Diskriminierungen sind abzubauen. Dazu bedarf es politischer Unterstützung in der Anlaufphase. Degressive und zeitlich befristete Förderungen sind ein Mittel, um diese Wettbewerbsfähigkeit errei-chen zu können.

Das Ziel ist eine neue Wasserstoffinfrastruktur, die essenziell zur Erreichung von vereinbarten Klimaschutzzielen ist. Wenn Mecklenburg-Vor-pommern seine Möglichkeiten für einen nach-haltigen wirtschaftlichen Aufschwung nutzen will, ist jetzt die Zeit dafür.

Die Vollversammlung der IHK zu Schwerin spricht sich für folgende Maßnahmen aus:

1. Regulatorischen Rahmen für die Wasserstoffwirtschaft verbessernUm Anreize zu bieten, Wasserstoff wirtschaft-lich zu produzieren und verstärkt zu nutzen, bedarf es einiger regulatorischer Anpassungen auf Bundesebene. Anlagen zur Wasserstoff-erzeugung (Power-to-Gas, Power-to-Heat, Power-to-Fuel und Power-to-Chemicals) sollten von der EEG-Umlage ausgenommen werden, wenn sie ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen nutzen. Außerdem soll in Raffinerieprozessen zur Herstellung von Kraftstoffen grüner Wasserstoff die gleiche CO2-Gutschrift erhalten, wie die Zumischung von Biotreibstoffen. Der weitere Ausbau der erneuerbaren Energieanlagen muss politisch forciert werden. Parallel dazu sollte der Bau von Elektrolyseuren mit Speicherungsmöglich-keiten jeweils mitgeplant werden.

2. Großräumige Speicherung von Wasserstoff ermöglichenDie Elektrolyse kann als Energiespeicher zur Langzeitstromspeicherung und Wasserstoff später zur Rückverstromung genutzt werden. Dafür sollten die Betreiber von Kavernenspei-chern im IHK-Bezirk unterstützt werden, diese

für die Wasserstoffspeicherung zu ertüch-tigen und die vorhandenen Gasnetze beim Ersatz wasserstofffest gemacht werden. In diesem Zusammenhang ist es zudem geboten, Powerto-Gas-Anlagen in räumlicher Nähe von erneuerbaren Erzeugungsanlagen zu errichten. So kann vermieden werden, dass erneuerbarer Strom über weite Strecken transportiert wer-den muss.

3. Wasserstoff als Baustein zur emissionsfreien Mobilität nutzenFür den Mobilitätsmix der Zukunft wird Was-serstoff für Brennstoffzellen und synthetische Kraftstoffe neben den klassischen Verbren-nungsmotoren und der Elektromobilität eine zunehmend große Rolle spielen. Automobilin-dustrie, Tankstellenbetreiber, ÖPNV und wei-tere relevante Akteure sollten daher in einem Dialogprozess dafür gewonnen werden, die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnolo-gie gemeinschaftlich weiterzuentwickeln und innovative Mobilitätslösungen zur Marktreife zu bringen. Das Land Mecklenburg-Vorpom-mern sollte zudem entsprechende Nutzergrup-pen bei der Anschaffung von Wasserstofffahr-zeugen, etwa über Beschaffungsverbünde, unterstützen und so einen Markt für die Abnahme von Wasserstoff fördern.

4. Wissenschaft und Forschung zur Herstellung und Nutzung von Wasserstoff stärkenObwohl die Technologien zur Erzeugung, Speicherung und Verstromung von Wasser-stoff bereits signifikant fortgeschritten sind, ist es notwendig, diese Prozesse weiter zu verbessern. Nur so können sie noch effizi-enter, kostengünstiger, ressourcenschonender und skalierbarer gemacht werden. Das Land Mecklenburg-Vorpommern sollte daher die in Mecklenburg-Vorpommern betriebenen For-schungsaktivitäten auf dem Gebiet des Was-serstoffs substantiell fördern, um eine Spitzen-stellung der damit verbundenen Technologien auf längere Sicht sicherzustellen und weiter auszubauen. n

Information:IHK zu SchwerinThomas Lust 0385 [email protected]

Die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin verabschiedet eine klare wirtschaftsorientierte Positionierung: Den sogenannten Grünen Wasserstoff zum Energieträger der Zukunft zu machen mit dem Ziel des Ausbaus der Wertschöpfungsketten und einer Steigerung der Wertschöpfung in Mecklenburg-Vorpommern.

Grüner Wasserstoff für Wertschöpfung in der Region

https://pixabay.com/de/

28 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Page 31: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

INNOVATION & UMWELT ■

Ohne den Anschub der Umsetzung einer Vielzahl von möglichen Aktivitäten wird es keinen Anstieg der Wertschöpfung

in MV geben. Westmecklenburg ist ein großer Produzent von Grünstrom aus Wind und Solar. Aber die Veredlung dieses hier erzeugten Roh-stoffes findet in anderen Regionen Deutsch-lands statt. Wenn wir in allen Teilregionen des Landes die Wirtschaft voranbringen wollen, sind durch das Land klare Anschubsignale zu setzen, um weitere Wertschöpfungsebenen zu generieren. In einem Gutachten der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH aus dem bay-rischen Ottobrunn wurden Ende 2019 für MV klare Möglichkeiten und Zeithorizonte dar-gestellt: die Veredlung des Grünstroms und die Herstellung von Wasserstoff oder anderen speicherfähigen Medien, die zentrale Speiche-rung, zum Beispiel in Salzkavernen oder auch dezentral, sowie der Aufbau eines Wasserstoff-tanknetzes an zunächst 5 zentralen Hubs. Das durch IHK-Unternehmen aus Westmecklenburg beauftragte Gutachten hat klare Chancen auf-gezeigt: Hubs, zunächst an den Autobahnen A 14 und A 20, können ein Netz für viele Unter-nehmen aus der Ernährungswirtschaft, der Holzwirtschaft und anderen produzierenden Bereichen, aber auch Logistikunternehmen und die Hafenwirtschaft bilden. Die Standorte Wismar, Upahl, Neustadt-Glewe, Schwerin und Valluhn decken nahezu die gesamte Region Westmecklenburg und die Hauptrouten der LKW ab. Das Land Mecklenburg-Vorpommern kann hier neben anderen Zuschussmöglich-

keiten des Bundes den Anstoß geben und Pilot-projekte mit in Gang setzen.

Andere Länder legen vorNiedersachsen macht es bereits vor: Kommu-nalfahrzeuge und auch einige Bahnstrecken werden auf Wasserstoffbasis betrieben. Das Unternehmen Remondis ist hier einer der Vor-reiter, Faun baut Straßenreinigungsfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb. Ernüchtert schaut die IHK zu Schwerin auch nach Schleswig-Holstein. Zwar wurde im Rahmen der Studie der Bölkow-Systemtechnik mit zahlreichen Unternehmen in Westmecklenburg gesprochen, die ein klares Bekenntnis abgegeben haben, LKW auf Wasser-stoffbasis einzusetzen. Jedoch beginnt Schles-wig-Holstein bereits mit der Umsetzung. EDEKA mit der Produktionsstätte in Valluhn beginnt in Neumünster mit dem Einsatz von Brennstoffzel-len-LKWs. Mit 10 Unternehmen soll durch das nördlichste Bundesland nun eine saubere Logi-stik- und Wertschöpfungskette aufgebaut wer-den. Die Investitionen hierfür sind überschaubar. LKW-Anschaffungen begleiten und Tankstellen aufbauen, dazu ist die notwendige Elektrolyseur-technik zur Wasserstoffherstellung aus grünem Windstrom zu schaffen.

CO2-Grenzwerte für NutzfahrzeugeJetzt mit dem Aufbau einer Wasserstoffinfra-struktur für den Schwerlasttransport zu begin-nen, ist auch aus wirtschaftlicher Hinsicht geboten. Denn die Mitgliedsstaaten der EU haben neue Regeln verabschiedet, die die Emis-

sionen von Nutzfahrzeugen in der EU reduzie-ren sollen. Demnach müssen die Hersteller von Nutzfahrzeugen wie Lkw und Bussen erstmals den Treibhausgasausstoß der verkauften Fahr-zeugflotte sukzessive reduzieren. Bis 2025 sol-len die Emissionen im Vergleich zu 2019 um 15 Prozent sinken, bis 2030 dann um 30 Prozent. Das bedeutet, dass ein ausreichendes Wasser-stofftankstellennetz parallel zum Einsatz der Brennstoffzellen-LKWs geschaffen sein muss. Mit dem Beschluss der IHK-Vollversammlung zur Resolution zur Wasserstoffwirtschaft gibt das Parlament der Wirtschaft ein klares Bekenntnis ab. Norddeutschland hat durchaus das Potenzial zur Weltmarktführerschaft in Sachen Wasserstofftechnologie. „Wir müssen aber die Umsetzung schnell angehen. Schles-wig-Holstein und vor allem Niedersachsen machen es vor und werden nicht auf uns war-ten. Nur gemeinsam können wir dieses hervor-ragende Potenzial heben", gibt sich auch der Präsident der IHK zu Schwerin, Matthias Belke überzeugt. Zuversichtlich stimmt die anste-hende EEG-Novelle. Der Referentenentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums für die EEG-Novelle 2020 liegt vor. Mit dieser Novelle sollen maßgebliche Eckpfeiler für die Reali-sierung der deutschen Energiewende gesetzt werden, somit auch für die Gewinnung von „grünem Wasserstoff“ aus Windenergie. n

Information:IHK zu Schwerin, Klaus Uwe Scheifler 0385 5103-301, [email protected]

Die Vollversammlung der IHK zu Schwerin hat ein klares Bekenntnis abgegeben: Der Bestätigung der OECD zum Potenzial Norddeutschlands zur Weltmarktführerschaft in Sachen Erneuerbare Energien müssen klare Signale des Landes Mecklenburg-Vorpommern folgen.

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Wirtschaftskompass 11|2020 ■ 29

Page 32: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

■  INNOVATION & UMWELT

Norddeutschland ist für die Realisierung der deutschen Energiewende ein ent-scheidender Akteur, da der Wirtschafts-

standort den Zugang zum Meer und somit zur Offshore-Windenergie bietet. Der hier gewonnene grüne Strom ist Grundlage für die Gestaltung einer wirklichen Energiewende.

Die IHK Nord begrüßt die Grundrichtung der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes auf dem weiten Weg zur Treibhausgas-neutralität 2050. Die Absenkung der EEG-Umlage sowie die angedachte Streichung der EEG-Umlage für Anlagen zur Wasser-stoffgewinnung hat für die gesamte Wirt-schaft besondere Wichtigkeit. Hier bedarf es einer Reformierung für ein mutiges Strom-marktdesign nach marktwirtschaftlichen Maßgaben.

Die Novelle des EEG ist für Norddeutschland von großer Bedeutung, da mit dem Gesetz die Leitplanken für die Gewinnung von „grü-nem Wasserstoff“ aus Windenergie gesetzt werden sollen. Hier bietet sich die Chance, Wasserstoff und einhergehende Innovati-onen in einem nachhaltig wachsenden Markt aus Norddeutschland heraus zu entwickeln. Branchen- und sektorenübergreifende Wert-schöpfung kann im Norden geschaffen und signifikant ausgebaut werden, um das wirt-schaftliche Süd-Nord-Gefälle zu reduzieren. Die IHK Nord begrüßt daher den gemeinsamen politischen Willen, mit der EEG-Novelle 2020 die Weichen für die tatsächliche energiepoli-tische Wende zu stellen. Gleichwohl fordert sie die Bundesregierung auf, die EEG-Umlage wei-ter zu senken sowie Nachfolgeregelungen für Post-EEG-Anlagen deutlicher zu formulieren.

Auch eine Erleichterung des Repowerings von alten regenerativen Erzeugungsanlagen und ein Abrücken von der geplanten „Südquote“, die den freien Wettbewerb weiter einschränkt, sind klare norddeutsche Forderungen.

Werden diese Voraussetzungen nicht geschaf-fen, sehen die IHKs im Norden das selbst-gesteckte Ziel der deutlichen Erhöhung der Erzeugungskapazität erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2030 klar gefährdet.

Die Stellungnahme ist abrufbar auf den Inter-netseiten der IHK Nord unter: www.ihk-nord.de, Dok.-Nr.: 4895342 n

Information:IHK zu Schwerin, Thomas Lust 0385 5103-308, [email protected]

Der Referentenentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums für die EEG-Novelle 2020 liegt vor. Mit dieser Novelle sollen maßgebliche Eckpfeiler für die Realisierung der deutschen Energiewende gesetzt werden. Um die Interessen der norddeutschen Wirtschaft in diesen politischen Entscheidungsprozess einzubringen, hat die IHK Nord eine umfassende Stellungnahme erarbeitet.

Energiewende mutig verwirklichen

Nach dem im Juli 2020 vorgelegten Fahrplan der EU-Kommission muss die Kapazität der Offshore-Energie bis zum

Jahr 2050 auf 230 bis 450 GW hochgefahren werden, um die Ziele des Green Deals zu errei-chen. Dies bedeutet, dass eine Verzehnfachung der aktuell in europäischen Gewässern instal-lierten 22 GW notwendig werden wird.

Die EU setzt in ihrem Green Deal massiv auf die Offshore-Energie. Um die anvisierten Ziele zu erreichen, muss der Ausbau rasant beschleu-nigt werden. Diese Beschleunigung muss aller-

dings klug und gut geplant vollzogen werden. Konkrete Maßnahme seitens der Politik sollte eine Forcierung der Planung und Genehmi-gung von Offshore-Anlagen und deren Netz-anschluss sein. Aber allein die Realisierung von Offshore-Windenergieanlagen reicht nicht aus. Zwingend notwendig ist die begleitende Bereitstellung entsprechender Infrastruktur. Dies betrifft die Verlegung von Seekabeln vom Windpark zum Netzanschlusspunkt für den erzeugten Strom sowie Strukturen zur War-tung der Offshore-Windparks. Norddeutsch-land kommt mit seinen Standortbedingungen

eine große Bedeutung in der Erreichung der Klimaziele und dem Ausbau der erneuerbaren Offshore-Energie zu. Für die norddeutsche Wirtschaft sind klare Rahmenbedingungen und entschlossene Maßnahmen seitens der Politik von hoher Relevanz. In einem Positions-papier hat die IHK Nord wichtige Forderungen der norddeutschen Wirtschaft für einen Aus-bau der europäischen Windenergie auf See zusammengefasst. Das Papier und weitere Informationen sind abrufbar auf den Interne-tseiten der IHK Nord unter: www.ihk-nord.de, Dok.-Nr.: 4892216. n

Die Offshore-Windenergie besitzt eine Schlüsselrolle in der europäischen Zielsetzung, den Anteil der Energie aus erneuerbaren Quellen bis 2030 auf 32 Prozent zu erhöhen (gegenüber 1990) und bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Deutschland ist innerhalb der Europäischen Union Spitzenreiter in der Offshore-Windenergie mit derzeit 26 Windparks. Die Küsten-Bundesländer tragen eine besondere Verantwortung – es bietet sich die Chance und die Verpflichtung, die Kapazitäten der Offshore-Energie in Norddeutschland bedeutend hochzufahren.

IHK Nord fordert mehr Offshore-Windenergie

Bild: Pixabay

30 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Page 33: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

INNOVATION & UMWELT ■

Die Technik ist vergleichsweise teuer und bisher kaum verbreitet, trotz-dem setzt Daimler bei seinen schweren

Fernverkehrs-Lastwagen langfristig auf die Brennstoffzelle. Mit flüssigem Wasserstoff betriebene Trucks sollen künftig die klassische Langstrecke mit 1000 Kilometern und mehr abdecken und den dafür heute noch nötigen Diesel-Lkw ersetzen können. Parallel dazu bringt der Konzern wie geplant auch einen komplett mit Batterie betriebenen 40-Tonner auf den Markt, der nur etwa die halbe Reich-weite haben wird, dafür aber effizienter und flexibler einsetzbar sein soll.

„Je leichter die Ladung und je kürzer die Distanz, desto eher wird die Batterie zum Einsatz kommen“, sagte Daimler-Trucks-Vor-standschef Martin Daum Mitte September 2020 in Berlin bei der Präsentation des GenH2 Truck genannten Brennstoffzellen-Lastwagens von Mercedes-Benz, der in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts in Serie gehen soll. „Je schwe-rer die Ladung und je länger die Distanz, desto eher wird die Brennstoffzelle das Mittel der

Wahl sein.“ Wie bei den Autos soll auch bei Daimlers Truck-Sparte die komplette Neufahr-zeugflotte spätestens 2039 CO2-neutral sein. Besonders auf der Langstrecke gibt es aber bisher keine ernsthafte Alternative zum Die-sel – schwere batteriebetriebene Lastwagen schaffen die großen Entfernungen nur mit Ladestopps.

„Wenn wir auf die Langstrecke gehen, müssen wir zusätzlich zu rein batterieelektrisch ange-triebenen Lkw auch auf die Brennstoffzelle gehen“, sagte Daum der Deutschen Presse-Agentur. Man schreite damit nun voran, aller-dings müssten andere mitmachen. „Der größte Nachteil ist die fehlende Infrastruktur“, erklärte Daum und sprach von einem Henne-Ei-Problem: Ohne serienreife Fahrzeuge keine Infrastruk-tur, ohne Infrastruktur kein Interesse an einem Brennstoffzellen-Lkw. „Es würde ihn heute kei-ner kaufen, selbst wenn wir ihn im Serienan-gebot hätten“, sagte der Daimler-Trucks-Chef. Daum verband die Präsentation daher auch mit einer Forderung an die Politik, bessere Rahmen-bedingungen zu schaffen. „Um CO2-neutrale

vollelektrische Fahrzeuge wettbewerbsfähig zu machen, bedarf es regulatorischer und staatli-cher Steuerungsmaßnahmen einschließlich der nötigen Infrastruktur für das Laden von Öko-strom sowie für die Erzeugung, Speicherung und den Transport von grünem, flüssigem Was-serstoff“, betonte er. Es brauche zudem weitere Anreize wie etwa eine CO2-basierte Maut, sagte er der dpa. Zur Entwicklung des Brennstoff-zellen-Lasters gibt der Bund rund 17 Millionen Euro an Fördermitteln dazu. „Wir brauchen eine schnelle Flottenwende“, sagte Bundesverkehrs-minister Andreas Scheuer (CSU). Dazu müsse man aber nicht nur die Technologie unterstüt-zen, sondern auch auf Kaufpreise oder eben die Infrastruktur achten.

Was Daimler selbst investiert, verrät der Kon-zern nicht. Um die Technologie voranzutrei-ben, haben sich die Stuttgarter vor einiger Zeit mit Volvo zusammengetan. Zudem gebe es einen engen Austausch mit Unternehmen, die für die nötige Infrastruktur sorgen könnten, sagte Daum. Auch die brauchten aber klare Signale. n

Im kommenden Jahr bringt Daimler seinen ersten schweren Elektro-Lastwagen in Serie auf den Markt. Für die richtig langen Strecken ist eine Batterie aber nur zweite Wahl. Der Konzern setzt deshalb auf eine Doppelstrategie.

Elektro-Lastwagen

Prototyp eines Daimler Trucks mit künftiger Elektro-Technologie.

Schweriner Wissenschaftswoche: Bioökonomie im Fokus

Die geplante Schweriner Wissenschaftswo-che 2020 zum Thema „Bioökonomie“ wird auf das nächste Jahr (15. bis 19. November 2021) verschoben. Trotz Corona-Pandemie soll die jährlich spannende Kommunikations-plattform dennoch stattfinden. 2020 wird am 16. November der Innovationspreis der Stadt-werke Schwerin vergeben und am 17. Novem-ber über die Perspektiven des Hochschul- und Wissenschaftsstandortes Schwerin diskutiert.

Im Beisein von Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier und Bettina Martin, Ministe-rin für Bildung Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern, werden die Gewinner des Innovationspreises Schwerin 2020 geehrt. Der Preis wurde von den Stadt-werken Schwerin GmbH gestiftet. Besonders erfreulich ist, dass an diesem Abend Prof. Dr. Henning Vöpel, Direktor des Hambur-

gischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), den Gastvortrag halten wird. Dr. Vöpel lehrt als Professor für Volkswirtschaftslehre an der HSBA Hamburg School of Business Administration. In seinem Vortrag „Die Welt nach Corona: Neue Perspektiven für Meck-lenburg-Vorpommern?“ wird von ihm u. a. auf Fragen eingegangen, wie sich Mecklen-burg-Vorpommern im Licht der Metropolre-gion Hamburg global aufstellt und welches wirtschaftliche Potenzial das Land mit sei-nen natürlichen Gegebenheiten und seiner digitalen Ausrichtung für die Zukunft bietet.

Abendveranstaltung zum Hochschulstandort SchwerinBereits im dritten Jahr in Folge wird es eine Podiumsdiskussion zum "Hochschul- und Wissenschaftsstandort Schwerin - Quo vadis?" geben. Der Impulsvortrag wird ein

Best-Practice-Beispiel für eine wirtschafts-nahe Bildungseinrichtung vorstellen, die duale Studienangebote in Abstimmung mit der regionalen Wirtschaft anbietet. Vor dem Hintergrund der im Mai 2020 von der Schweriner Stadtvertretung verabschiedeten Konzeption "Schwerin als Wissenschafts- und Hochschulstandort weiterentwickeln" werden mit politischen Entscheidungsträ-gern des Landes und Vertretern von Hoch-schulen die Perspektiven der einzelnen Handlungsfelder erörtert.

Weitere Informationen unter www.schweriner-wissenschaftswoche.de n

Information:IHK zu Schwerin, Thomas Lust 0385 [email protected]

Wirtschaftskompass 11|2020 ■ 31

Page 34: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

■   EXISTENZGRÜNDUNG & UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

Im Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer Schwerin versammelten sich elf Gründungsmitglieder sowie neun

Fördermitglieder, um den Verein „Open Factory Campus (OFC) e. V.“ zu gründen. Unter diesem Dach wollen IT-Unternehmen sowie innovative Maschinen- und Anlagenbauer ihre Wettbe-werbsfähigkeit durch gemeinschaftliche Pro-duktentwicklung, Mitarbeiterqualifikation und durch die Anschaffung gemeinschaftlich genutzter Technik stärken. Die Vereinsmit-glieder wollen die gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsarbeit (FuE) ausbauen, um das Innovationspotenzial der Unternehmen zu steigern. Ralf Kirchberg, Geschäftsfüh-rer der S.K.M. Informatik GmbH, wurde zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Im Vorstand stehen ihm Steffi Groth (ATI Westmecklen-burg GmbH), Andreas Scher (Planet IC GmbH) sowie Jens-Peter Trulsen (Hans Bode Innova-tive Büroelektronik GmbH) zur Seite. Der Ver-ein hat u. a. zum Ziel, einen Kooperationsraum in Westmecklenburg zu schaffen, in dem FuE -affine Unternehmen im Bereich Prozesssteu-erung und Automatisierung gemeinsam und unter Einbeziehung wissenschaftlicher Part-ner marktorientierte Produktentwicklungen vorantreiben können.

Open Innovation als TreiberDigitalisierung erfolgt nicht nach klassischen Entwicklungsmustern und in bedeutend kür-zeren Produktzyklen. Der Innovationsdruck nimmt dramatisch zu und ist für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nur durch Bün-delung von FuE zu erreichen. Sich daraus erge-bene zeitliche und finanzielle Aspekte haben zu einem veränderten Innovationsprozess in weiten Teilen der FuE-affinen Wirtschaft geführt. Die so genannte „Open Innovation“, also die Innovation im Verbund mit anderen

Anbietern, Zulieferern oder Kunden, verschafft den beteiligten Akteuren Ressourceneinspa-rungen durch Synergieeffekte und gebün-deltes Know-how. Als regionalwirtschaftlich vorteilhafter Effekt erhöht sich dadurch die Wissensdiffusion zwischen den Unternehmen, aber auch zwischen Unternehmen und wissen-schaftlichen Instituten.

Gute Rahmenbedingungen schaffenDer Mentalitätswandel, welcher Innovation durch Kooperation befürwortet, soll für eine Steigerung der regionalen Innovationsfähig-keit genutzt und die örtlichen Rahmenbe-dingungen für FuE Open Innovation ange-passt werden. Der Open Factory Campus soll gewachsenen, regionalen Strukturen Rech-nung tragen und diese als Kristallisationskeim nutzen. Die Verortung in unmittelbarer Nähe zahlreicher Kooperationspartner ermöglicht die Integrierbarkeit von Innovationsprozes-sen in die Unternehmen. Die Open Innovation soll durch unkomplizierte Zusammenarbeit in stetigem Austausch durch Ausprobieren und gegenseitiger Inspiration entstehen.

Lokaler Anker der WissenschaftDie Initiatoren wünschen sich, dass der Open Factory Campus die Funktion eines „Lokalen Ankers“ der wissenschaftlichen Institutionen in Mecklenburg-Vorpommern (MV) in der Lan-deshauptstadt Schwerin einnehmen. Hierdurch soll die „IT-Achse“ nach Schwerin bis ins süd-liche Westmecklenburg verlängert werden, um auch Unternehmen in größerer Entfernung der Hochschulen besser einbinden zu können.

Unterstützung für InitiativeDie Industrie- und Handelskammer zu Schwe-rin hat die Unternehmerinitiative im Rahmen des Projektes „Ausbau des Hochschul- und

Wissenschaftsstandortes Schwerin - West-mecklenburg“ seit anderthalb Jahren intensiv begleitet. In einem Workshop auf der IHK-Wirtschaftskonferenz am 10.09.2019 hatte die Initiative bereits einen tragfähigen Kreis an Unterstützern zusammengebracht und bemerkenswerte Dynamik entfaltet. Das Pro-jektteam hatte in den folgenden Monaten vor-bereitende Gespräche geführt, weitere Partner gewonnen und Konzepte ausgearbeitet. Die, durch die Corona-Pandemie etwas verzögerte, Vereinsgründung trägt den entstandenen Ver-einbarungen und Beziehungen Rechnung und schafft die juristische Voraussetzung für not-wendige Rechtsgeschäfte.

Meilenstein motiviertEin wichtiger Meilenstein ist erreicht – viel Arbeit liegt aber noch vor den Partnern. Als „Partner der ersten Stunde“ und Fördermit-glied möchte die Schweriner IHK künftig ihren Beitrag leisten, um den Aufbau und Erfolg des neuen Innovationsclusters in Schwerin zu befördern. Die Struktur der Fördermitglieder zeigt die Unterstützung in Wissenschaft und Verwaltung, auf die der neue Verein bauen kann. Zudem hat die Schweriner Stadtver-tretung in ihrer Sitzung am 18. Mai 2020 das Konzept zu einem solchen Innovationscluster im Rahmen des Entwicklungskonzeptes für den Hochschul- und Wissenschaftsstandort Schwerin bereits begrüßt.

Kooperation mit Digitalen Innovationsräumen Es haben zudem bereits erste Gespräche statt-gefunden, welche mögliche Kooperations-felder mit den Digitalen Innovationsräumen in Westmecklenburg zum Thema hatten, so dass der Open Factory Campus, der Innovationport in Wismar und der Digitale Innovationsraum

Am 08.09.2020 gaben elf Unternehmen aus Westmecklenburg den Startschuss zum Aufbau eines neuen Innovationsclusters in Schwerin. Bis 2022 soll der „Open Factory Campus“ als Plattform für Erfahrungsaustausch, projektspezifische Kooperationen und Pilotanwendungen entstehen.

Startschuss für den Open Factory Campus

32 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Page 35: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

EXISTENZGRÜNDUNG & UNTERNEHMENSFÖRDERUNG ■

Schwerin sich gegenseitig befördern können. Diese Kooperationsgedanken spiegeln sich bereits in der Fördermitgliedschaft der Hoch-schule Wismar und der Landeshauptstadt Schwerin wider.

Gründungsmitglieder• ATI Westmecklenburg GmbH• CIM - Innovation und Technologie gGmbH• ds automation GmbH• Hans Bode Innovative Büroelektronik GmbH• LEiTEK Informations- und

Automatisierungstechnik GmbH• Leukhardt Schaltanlagen Systemtechnik

GmbH• Logic Way GmbH• Metall- und Anlagenbau Lemke GmbH• Planet IC GmbH• S.K.M. Informatik GmbH• Trebing & Himstedt Prozessautomation

GmbH

Fördermitglieder• Fachhochschule des Mittelstandes (FHM)

Schwerin• Hackspace Schwerin e. V.• Handwerkskammer Schwerin• Hochschule Wismar• IHK zu Schwerin• Landeshauptstadt Schwerin• QuMaKom – Organisationsentwicklung• Stadtwerke Schwerin GmbH• walter:konzept

VorstandsmitgliederSteffi Groth (stellv. Vorsitzende), Geschäfts-führerin, ATI Westmecklenburg GmbHRalf Kirchberg (Vorsitzender), Geschäftsführer, S.K.M. Informatik GmbHAndreas Scher (stellv. Vorsitzender), Geschäfts-führer, Planet IC GmbHJens-Peter Trulsen, Geschäftsführer, Hans Bode Innovative Büroelektronik GmbH n

Information:IHK zu Schwerin, Dr. Dorothee Wetzig 0385 5103-221, [email protected]

Gründungs- und Fördermitglieder des Open Factory Campus e. V.

Die Corona-Pandemie bedeutet einen Rückschlag für das Unternehmertum in Deutschland – und führt voraus-

sichtlich zu weniger Start-ups und Unter-nehmensgründungen. Das ist das Fazit der Umfrage unter rund 350 IHK-Gründungsex-perten. Den IHK-Experten zufolge machen Stilllegungen oder Einschränkungen der geschäftlichen Aktivitäten und Nachfrage-rückgänge mögliche Unternehmensgrün-dungen im Gastgewerbe, Tourismus, Verkehr und anderen Dienstleistungsbranchen der-zeit äußerst schwierig.

Rückgang nach vielversprechenden 2019Auch wenn manche Gründung vielleicht nur verschoben ist – die Nachfrageeinbrüche und die wirtschaftliche Unsicherheit brem-sen eindeutig das Gründungsgeschehen. In den IHK-Beratungen werden zwar vereinzelt auch Geschäftschancen thematisiert, die sich etwa aus Angeboten zur Krisenbewältigung ergeben. Daraus resultierende Gründungs-vorhaben werden aber einen Rückgang der Neugründungen in diesem Jahr nicht ver-hindern können, prognostiziert der DIHK-Gründerreport. 2019 hingegen war durchaus vielversprechend – erstmals seit neun Jahren berichteten die IHKs von einem Plus bei den Gesprächen mit Gründungsinteressierten.

Förderung und vernünftige RahmenbedingungenDie Politik sollte ihre wirtschaftspolitischen Maßnahmen darauf ausrichten, unterneh-merische Aktivitäten und Innovationsgeist zu stärken, fordert der DIHK. In der Corona-Krise sind die Überbrückungshilfen für junge Unternehmen oder gründungsgerechte För-derangebote der KfW, der Bürgschaftsbanken und der Landesförderinstitute aus Sicht der Unternehmen auch dafür wichtige Instru-mente.

Wichtigste Ansatzpunkte: Bürokratieabbau und Finanzierung70 Prozent der Start-ups sehen einen Abbau bürokratischer Hemmnisse als allererste Poli-

tikpflicht. Dazu gehört die konsequente Nut-zung der Digitalisierung, um Meldungen und Genehmigungen gebündelt und rasch erledi-gen zu können – Daten sollten künftig nur einmal und in praxisnaher Form abgefragt werden. Zudem brauchen die Unternehmen einen besseren Zugang zu Beteiligungskapi-tal. Nur auf diesem Weg lassen sich bahn-brechende Ideen hierzulande erfolgreich beschleunigen. Der Zwei-Milliarden-Fonds des Bundes für innovative Start-ups sollte in allen Bundesländern für Gründerinnen und Gründern verfügbar sein. Nötig aus Sicht der Wirtschaft ist zudem die Stärkung des Eigen-kapitals der Unternehmen, damit diese sich in einem schärferen Wettbewerb behaupten und in Innovationen investieren können.

Die kompletten Umfrageergebnisse sind auf den Internetseiten der IHK zu Schwerin unter www.ihkzuschwerin.de, Dok.-Nr.: 4906380 kostenfrei abrufbar. n

Information:IHK zu SchwerinFrank Witt 0385 [email protected]

Mehr als die Hälfte der Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Deutschland rechnen im Jahr 2020 mit weniger bzw. deutlich weniger Unternehmensgründungen. Das geht aus dem aktuellen Gründerreport des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor.

Gründungsgeschehen: Herber Rückschlag durch Pandemie

Corona trifft Gründungs-geschehen ins MarkHilfen anpassen, Bürokratie abbauen und

Zugang zu Beteiligungskapital verbessern

GemeinsamGründen

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Page 36: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

■   EXISTENZGRÜNDUNG & UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

Die Datenbank unterstützt beim Mat-ching von Übergebern und Über-nehmern. Um einen Kontakt zu den

nachfolgend aufgeführten Interessenten für eine Betriebsübernahme herzustellen ist eine kostenfreie Registrierung im Nachfolgeportal erforderlich. Im Anschluss an einen Suchlauf unter Berücksichtigung verschiedener Aus-wahlkriterien überprüfen die Mitarbeiter der NACHFOLGEZENTRALE manuell die Selekti-onsergebnisse und stellen nach Freigabe der Beteiligten vertraulich den Kontakt her. Das Nachfolgeportal ist nicht öffentlich einsehbar, sondern wird nur durch die Mitarbeiter der NACHFOLGEZENTRALE MV genutzt.

Wer verbirgt sich hinter diesen registrierten Interessenten?Die Mitarbeiter der NACHFOLGEZENTRALE MV haben der Industrie- und Handelskammer anonymisierte Auszüge aus Gesuchen über-mittelt, welche belegen, dass die Interessenten alle eine erforderliche fachliche Qualifikation aufweisen und sich im typischen Alter für eine Unternehmensgründung bzw. -übernahme befinden.

Die Interessenten gehen auch davon aus, dass der Such- und Matchingprozess sich durch-aus über einen Zeitraum von mehreren Jahren erstrecken kann.

Die Resonanz auf das Angebot der NACHFOL-GEZENTRALE ist trotz der durch die Pandemie beeinträchtigten wirtschaftlichen Situation weiterhin erfreulich hoch - gerade im April und Mai 2020 initiierten die Mitarbeiter zahl-reiche Erstkontakte mit der Aussicht auf bal-diges Kennenlernen und mittelfristige Ver-handlungen. n

Information:IHK zu SchwerinFrank Witt 0385 [email protected]

Die in der Tabelle aufgeführten Gesuche sind aktuell im Nachfolgeportal der NACHFOLGEZENTRALE MV www.nachfolgezentrale-mv.de registriert. 2015 wurde die NACHFOLGEZENTRALE MV durch die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern und die Bürgschaftsbank MV initiiert und finanziert sowie seitdem durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern gefördert.

Nachfolger suchen Unternehmen

Branche Anzahl der Interessenten

Bergbau, Rohstoffgewinnung 4

Dienstleistungen 268

Gastgewerbe 107

Gesundheits- und Sozialwesen 32

Handel 134

Kommunikation/ IT 66

Land-/Forstwirtschaft, Fischerei

30

Logistik und Verkehr 60

Produktion 199

Ver- und Entsorgung 40

Immobilienwirtschaft 45

Architekturbüros 4

Planungs- und Ingenieurbüros 18

Handwerk 181

Branche Landkreis Lebensalter Qualifikation Suchzeitraum

Landwirtschaft Schwerin, Nord-westmecklen-burg

32 Ausbildung 1-2 Jahre

IT-Bereich Schwerin 36 Ausbildung + Hochschulab-schluss

1-3 Jahre

Garten- und Landschaftsbau

Schwerin, Ludwigslust-Parchim

42 Ausbildung 1-5 Jahre

Logistik & Ver-kehr

Schwerin, Nord-westmecklen-burg

22 Meisterabschluss + Ingenieursab-schluss

1-7 Jahre

Immobilienwirt-schaft

Ludwigslust-Par-chim, Schwerin

39 Ausbildung + Meisterabschluss

1-2 Jahre

Gastgewerbe - Beherbergung

Schwerin, Nord-westmecklen-burg

31 Ausbildung + Hochschulab-schluss

1-2 Jahre

Bereits am 16. März 2020 hatte die Bundesregierung den Zugang zum Kurzarbeitergeld rückwirkend zum 1. März erleichtert. Nun wurde die Bezugsdauer verlängert, und zwar für Arbeitnehmer, deren Anspruch auf Kurzarbeitergeld bis zum 31. Dezember 2019 entstanden ist, auf bis zu 21 Monate, längstens bis zum 31. Dezember 2020.

Kurzarbeitergeld neu geregelt

34 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Page 37: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

EXISTENZGRÜNDUNG & UNTERNEHMENSFÖRDERUNG ■

Klimabedingte Risiken könnten die finan-zielle Leistungsfähigkeit der Unter-nehmen bedrohen und setzen das

Geschäftsmodell der Branche unter Druck. Zu diesen Erkenntnissen kommt die PwC-Analyse "The Food Industry in the Spotlight of Climate Change".

Die Folgen des Klimawandels spürt die Bran-che bereits sehr deutlich: Im Dürresommer 2018 sank der landwirtschaftliche Ertrag für Getreide pro Hektar laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft um 16 Prozent im Vergleich zum Drei-Jahres-Durch-schnitt der vergangenen Jahre. Es lassen sich zwei Arten von Risiken unterscheiden, die durch die Veränderungen des Klimas entste-hen: Die physischen Risiken wie lange Dür-reperioden oder Wirbelstürme betreffen in erster Linie die landwirtschaftliche Produk-tion. Extreme Wetterereignisse haben dabei direkte Auswirkungen auf Ernten und Nutz-tiere, können aber auch zu Unterbrechungen der Lieferkette führen und den Produktions-

prozess behindern - vom Anbau bis in den Supermarkt. Darüber hinaus muss sich der Lebensmittelhandel genau wie die Hersteller auf sogenannte transitorische Risiken vorbe-reiten, die sich aus dem Übergang in eine CO2-arme Wirtschaft ergeben. Die Einführung eines Preises auf CO2-Emissionen lässt beispielsweise die Kosten für Energie und Rohstoffe steigen. Einen guten Anhaltspunkt für die Berücksich-tigung von Klimarisiken liefern die 2017 ver-öffentlichten Empfehlungen der "Task Force on Climate-related Financial Disclosures" (TCFD). Das Rahmenwerk gibt Handlungsemp-fehlungen, wie Unternehmen die Folgen des Klimawandels konsistent in ihre Berichter-stattung integrieren können. Die TCFD nennt die Szenario-Analyse dabei als hilfreiches Werkzeug, um Risiken und Chancen in Bezug auf das Klima besser zu verstehen und die Fol-gen abzuschätzen. Hintergründe und weitere Informationen sind auf der Webseite der IHK zu Schwerin abrufbar unter www.ihkzuschwe-rin.de, Dok.-Nr. 4902654) Dort steht die Studie in englischer Sprache zur Verfügung. n

Information:IHK zu Schwerin, Henner Willnow 0385 [email protected]

Eine Vielzahl von Trends stellt die weltweite Lebensmittelindustrie vor neue Herausforderungen. Neben sich wandelnden Präferenzen der Verbraucher und neuen regulatorischen Anforderungen hat auch der Klimawandel direkte Auswirkungen auf ihre Umsätze und Gewinne. Gleichzeitig muss das Angebot an Lebensmitteln vor dem Hintergrund einer wachsenden Weltbevölkerung steigen.

Klima-Risiken für die Foodbranche

"Die Lebens-mittelindustrie sollte Klimari-siken zukünf-t i g e xp l i z i t in a l l e ihre strategischen Entscheidungs-prozesse inte-grieren. Die Auswi rkun-

gen des Klimawandels werden sich im Nachfrageverhalten und in den Kosten-strukturen gleichermaßen niederschla-gen - deutlich stärker als das heute schon der Fall ist." Dr. Christian Wulff, Leiter des Bereichs Handel und Konsumgüter bei PwC Deutschland

F erner einigte sich der Koalitionsausschuss auf eine Erhöhung des Kurzarbeiter-geldes. Die Erhöhungen sind abhängig

von der Dauer der Kurzarbeit und gelten maxi-mal bis Ende des Jahres. Im Einzelnen wurden folgende Erhöhungen beschlossen:

• Das Kurzarbeitergeld wird erhöht abhängig von der Dauer der Kurzarbeit. Bisher zahlt die Bundesagentur für Arbeit bei Kurzarbeit 60 Prozent und für Eltern 67 Prozent des Lohnausfalls.

• Ab dem vierten Monat des Bezugs soll das Kurzarbeitergeld für kinderlose Beschäf-tigte, die derzeit um mindestens 50 Prozent weniger arbeiten, auf 70 Prozent und ab dem siebten Monat des Bezugs auf 80 Pro-zent des Lohnausfalls erhöht werden.

• Bei Beschäftigten mit Kindern, die derzeit um mindestens 50 Prozent weniger arbei-ten, beläuft sich die Erhöhung ab dem vierten Monat des Bezugs auf 77 Prozent und ab dem siebten Monat des Bezugs auf 87 Prozent.

• Diese Erhöhungen gelten maximal bis 31. Dezember 2020.

Weitere Informationen können auf der Inter-netseite des Bundesministeriums der Finanzen abgerufen werden. n

Information:IHK zu SchwerinAss. iur. Thilo Krüger 0385 [email protected]

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Page 38: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

■  INTERNATIONAL

Die irische Wirtschaft wird maßgeb-lich vom Dienstleistungssektor und der Industrie geprägt. So ist der Anteil

des produzierenden Gewerbes an der iri-schen Wertschöpfung im Jahr 2019 mit 35,2 Prozent der höchste Wert der EU gewesen (Deutschland: 26,8 Prozent). Zu den wich-tigen Branchen in Irland zählen die Pharma-zie, Biotechnologie, Medizintechnik, IT, Soft-ware, Lebensmittel- und Agrarwirtschaft und Finanzdienstleistungen. Multinationale Unter-nehmen haben maßgeblichen Anteil an der positiven Entwicklung der irischen Wirtschaft. So befinden sich in Irland unter anderem:• die 10 Top-Unternehmen der

Pharmaziebranche, • 14 der 15 führenden

Medizintechnik-Unternehmen, • 8 der 10 bedeutendsten globalen

Software-Unternehmen.

Irland ist ein attraktiver Markt für Investiti-onstätigkeiten aus dem Ausland. Die Attrak-tivität beruht auf verschiedenen Faktoren, wie der vergleichsweise niedrigen Körper-schaftssteuer von 12,5 Prozent, geringen bürokratischen Hürden, dem Zugang zur EU und geringen sprachlichen und kulturellen Barrieren sowie einer aktiven Wirtschaftsför-derung. Das erfolgreiche Geschäftsmodell hat dazu beigetragen, dass sich in den vergange-nen Jahren viele internationale Konzerne (v. a. aus den USA) in Irland angesiedelt haben. Diese trugen dazu bei, dass der Warenexport um 82,6 Prozent im Zeitraum 2009 – 2019 zugenommen hat. Die Folge ist ein fast dreimal so hoher Exportüberschuss (18,1 Prozent des

BIP) wie in Deutschland (6,6 Prozent des BIP) im selben Zeitraum. Das spiegelt sich auch in der Entwicklung des realen BIP Irlands wider, welches zwischen 2009 und 2019 um 80,5 Pro-zent zunahm und damit das stärkste Wachs-tum in der gesamten EU darstellt. Gemeinsam mit einem überdurchschnittlichen BIP pro Kopf von 70.470 Euro (Deutschland: 41.340 Euro) im Jahr 2019 und einem hohen Preisniveau, das knapp 30 Prozent über dem EU-Durchschnitt liegt, stellt Irland attraktive Bedingungen für deutsche Exporteure bereit, die sich nach neuen Märkten umschauen.

Corona-AuswirkungenWegen der Auswirkungen der Covid-19-Pan-demie wird prognostiziert, dass Irlands Wirt-schaft 2020 um 7,9 Prozent schrumpfen wird. Allerdings können die Stärken, wie Produkti-vität, Innovationskraft, Exporterfolge sowie diverse Regierungsprogramme, zur Ankur-belung der Wirtschaft bereits 2021 für eine Erholung und einen erneuten Anstieg des BIP um geschätzt 6,1 Prozent sorgen.

AußenhandelNach den USA, dem Vereinigten Königreich und Belgien ist Deutschland bereits der viert-größte Importeur irischer Güter und führte 2019 Waren im Wert von 17,8 Mrd. Euro ein. Aus Irland importierte Waren sind zumeist aus dem Bereich Chemische Erzeugnisse (68,7 Prozent), Nahrungsmittel (5,6 Prozent), Elek-tronik (5,1 Prozent) sowie Elektrotechnik (3,7 Prozent). Zugleich exportierte Deutschland 2019 nach Irland einen Warenwert in Höhe von 7,6 Mrd. Euro, womit Deutschland auch

auf Platz 4 der Hauptlieferländer Irlands steht. Deutsche Güter, die nach Irland exportiert werden, stammen oft aus den Bereichen Che-mische Erzeugnisse (23,3 Prozent), Elektronik (17,4 Prozent) oder Maschinen (14,4 Prozent). Das Vereinigte Königreich stellte bisher den wichtigsten Handelspartner Irlands mit einem Anteil von 28 Prozent des gesamten Imports 2019 dar. Im Zuge des Brexits ist abzusehen, dass das Vereinigte Königreich diese Position verlieren wird aufgrund von möglichen Ein-fuhrzöllen, Grenzkontrollen, verlängerten Lie-ferwegen, Planungsunsicherheiten und wei-teren nichttarifären Handelshemmnissen. Das führt dazu, dass irische Unternehmen sich nach neuen Zulieferern auf dem europäischen Festland umschauen werden, wodurch deut-sche Zulieferer profitieren können. Deutsche Produkte bilden für irische Importeure durch ihren Preisvorteil und ihre hochwertige Qua-lität eine attraktive Alternative zu Produkten aus dem Vereinigten Königreich. Deutsche Unternehmen haben dabei die Möglichkeit, von einem neu entstandenen Preisvorteil zu profitieren, neue Transportwege ohne bürokratische und zeitliche Hindernisse zu entdecken und einen neuen Exportmarkt zu erschließen.

Branchenspezifische Entwicklungen Mobilität Das rasante Wirtschaftswachstum ermöglicht es der Regierung, große Investitionen zu täti-gen, um den langfristigen Erfolg des Landes zu sichern. Einer der Sektoren, welcher von diesen Investitionsplänen am meisten profi-tiert, ist der Mobilitätssektor. Hier werden vor

Irland ist eine äußerst offene Volkswirtschaft mit hohen Exportüberschüssen. Obwohl der irische Binnenmarkt mit knapp 5 Millionen Einwohnern relativ klein ist, hat sich das Land durch ein erfolgreiches Geschäftsmodell als ein attraktiver Standort für viele multinationale Unternehmen bewährt, die von dort aus für den Weltmarkt fertigen. Verbunden mit der EU-Mitgliedschaft profitiert Irland daher in hohem Maße von der Globalisierung, was sich u. a. auch in dem konstant positiven Wirtschaftswachstum des letzten Jahrzehnts widerspiegelt.

Irland – ein weltoffener Markt mit vielen Möglichkeiten

36 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Page 39: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

INTERNATIONAL ■

allem zu Guns-ten des öffent-

l ichen Nahverkehrs milliardenschwere Investitionen

getätigt. Für den Bau einer neuen U-Bahn-Linie in Dublin werden Investitionen in Höhe von 3 Mrd. Euro vorgesehen. Für den Ausbau der S-Bahn-Linie im Großraum Dublin sind Investitionen in Höhe von 2 Mrd. Euro in Planung. Einen weiteren Schwerpunkt bildet dabei die Umgestaltung des Seehafens in der Hauptstadt, wofür 230 Mio. Euro bereitste-hen. Diese Arbeiten sollen 2022 abgeschlos-sen sein. Darüber hinaus arbeiten die Europä-ische Investitionsbank (EIB) und die Dubliner Flughafengesellschaft DAA zusammen, um den Flughafen samt der Gepäckabfertigung, der Start- und Landebahnen sowie der Stell-plätze für Flugzeuge auszubauen. Die Gesam-tinvestitionen betragen 728 Mio. Euro. Davon stellt die EIB 350 Mio. Euro in Form eines Darlehens bereit.

Umwelt- und Energietechnik Enorme Investitionen fließen in die Bereiche erneuerbare Energien und Energieeffizienz, um die für 2030 geplanten, ambitionierten Klima-ziele der neuen Regierung zu realisieren. Rund 70 Prozent der Elektrizität sollen aus erneuer-baren Quellen erzeugt werden, 1.500 nachhal-

tige Energiegemeinschaften sollen ent-stehen und 500.000 Wohnungen sollen

auf eine B2-Äquivalenz der GFVO aufge-rüstet werden. Durch diese und zahlreiche

weitere Maßnahmen erhofft sich die irische Regierung, die kumulativen Emissionen um 30 Prozent im Vergleich zu den Werten von 2005 zu senken. Regierung und Banken stimulieren diese Energiewende u. a. durch attraktive Fonds und Finanzierungsmöglich-keiten.

Mikroelektronik/IKT Ebenfalls wird stark in die Digitalisierung des Landes investiert, u. a. in den verstärkten Ausbau des Glasfasernetzes. Bis 2026 erhält jeder irische Internetanschluss einen Zugang in Breitbandqualität. Irland ist wegen der großen Bedeutung von IKT auf eine hochmo-derne Internetinfrastruktur angewiesen. Im Jahr 2018 hat dieser Wirtschaftszweig 12,1 Prozent der landesweiten Bruttowertschöp-fung erbracht, was ein im internationalen Vergleich sehr hoher Anteil ist. Mit dem Aus-bau und der anschließenden Wartung ist das Unternehmen National Broadband Ireland beauftragt. Die Kosten hierfür belaufen sich auf knapp 3 Mrd. Euro, wovon die öffentliche Hand 774 Mio. Euro bereitstellt. Auch hier bie-ten sich für deutsche Unternehmen im Bereich Zulieferung und Dienstleistungen sehr gute Geschäftschancen.

Life Sciences Die Covid-19-Pandemie hat den großen Hand-lungsbedarf in Irlands Gesundheitssystem ver-deutlicht. Investitionen in diesem Bereich wer-den stark zunehmen. Irland will von 2018 bis 2027 10,9 Mrd. Euro in Gesundheitseinrich-tungen investieren sowie Digital Health und Biopharma 4.0 vorantreiben. Dem Zukunfts-thema Biopharma 4.0, d. h. der digitalen Ver-netzung und Steuerung von Produktions- und Logistikprozessen vom Einkauf bis zum End-kunden, wird eine hohe Bedeutung zugemes-sen, was u. a. auch daran liegt, dass 14 der 15

weltgrößten Pharmaunternehmen in Irland ansässig sind und dort die Fertigung und teil-weise auch die Forschung betreiben.

Maschinen- und Anlagenbau Da der Maschinenbau in Irland geringer ent-wickelt ist, muss die Hightech-Industrie sehr viele Maschinen und Ausrüstungen importie-ren. Obwohl das Vereinigte Königreich kaum noch Maschinen produziert, kamen 2019 von dort 29,1 Prozent aller eingeführten Maschi-nen nach Irland. Dabei kann der Brexit die traditionell starke Rolle britischer Zulieferer und Zwischenhändler schmälern. Dies eröff-net deutschen Zulieferern exzellente Chancen, da im Ergebnis des Brexit Direktlieferungen zunehmen werden.Quelle: AHK Irland

Save the Date - Virtueller IHK-Ländersprechtag zum Markt IrlandMittwoch, 18.11.2020 in der Zeit von 09:00 – 16:00 UhrViele irische Unternehmen sind, bedingt durch die Konsequenzen des Brexit, auf der Suche nach möglichen neuen Partnern aus der EU. Dadurch entstehen neue Chancen für deut-sche Anbieter. Entdecken Sie die Geschäfts-möglichkeiten in Irland und lassen Sie sich von den Experten der AHK zu Potenzialen beraten! Der virtuelle Ländersprechtag wird durch ein einstündiges Webinar eingeleitet, in dem die Teilnehmer wertvolle Informationen zum iri-schen Markt erhalten, gefolgt von individu-ellen Beratungsgesprächen (je 45 min) mit den Experten der AHK Irland. Die Expertise der AHK reicht von Markteintrittsberatung, über Recht- und Steuerberatung, Buchhaltung, Events, PR, Messeservice, Patronage, Mitgliedschaft und Personal. Informationen und Anmeldung unter www.ihkzuschwerin.de Veranstaltungs-Nr. 185141262. n

Information:IHK zu Schwerin, Henrike Güdokeit 0385 5103-215, [email protected]

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Wirtschaftskompass 11|2020 ■ 37

Page 40: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

Zur Eröffnung richtete Justizministerin Katy Hoffmeister ein Grußwort an die Teilnehmer: Sie sprach u. a. von der

Errichtung der europäischen Staatsanwalt-schaft. Dabei mache es sie besonders stolz, dass ein Staatsanwalt aus Mecklenburg-Vorpommern für Deutschland in die euro-päische Staatsanwaltschaft berufen wurde.

Im Anschluss referierten Dr. Lars Fried-richsen, Leiter der Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern bei der EU, und Dr. Volker Treier, Außenwirtschaftschef und Mitglied der Hauptgeschäftsführung des DIHK, zu aktuell politischen Themen in Eur-opa.

Dr. Friedrichsen berichtete über die bishe-rigen Tätigkeiten während der 13. Ratspräsi-dentschaft der EU, die Deutschland seit Juni 2020 innehält. So erwägt die EU-Kommission, den EU-Rechtsstaatenmechanismus erstmalig anzuwenden, wenn es Hinweise auf eine syste-mische Gefährdung der Rechtsstaatlichkeit in einem Mitgliedsstaat gibt. Weitere Themen waren u. a. der mehrjährige Finanzrahmen und das Migrationspaket.

In seiner Präsentation über die Folgen des Bre-xit für die Wirtschaft ging Dr. Treier zunächst auf die Corona-Krise ein und stellte die Aus-wirkungen auf die Unternehmen dar. Unter anderem Auftragsstornierungen, Verschie-

bungen von Investitionen und Probleme in der Lieferkette prägen die Situation des weltwei-ten Handels. In Bezug auf den Brexit betonte er, dass die EU mit einem geeinten internatio-nalen Auftreten wirtschaftlich souverän blei-ben muss und kann.

Es komme darauf an, Abschottungen bei Han-del und Investitionen zu verhindern und neue Handelsabkommen zu schließen, um Drittmär-kte zu öffnen.

Beide Referenten wurden digital zugeschaltet, was ihrem Vortrag keinen Abbruch tat und das Auditorium nicht daran hinderte, mit den Referenten in den Dialog zu treten. n

Die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin veranstaltete am 30. September 2020 gemeinsam mit der Handwerkskammer Schwerin, der Notarkammer und der Rechtsanwaltskammer MV, dem Schweriner AnwaltVerein, dem Juristische Studiengesellschaft Schwerin e.V., der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Europa-Union MV den Europatag 2020. Erstmalig wurde diese Veranstaltung in hybrider Form durchgeführt. Die Teilnehmer konnten sowohl vor Ort im Ludwig-Bölkow-Haus als auch virtuell die Veranstaltung verfolgen.

Erstmals hybrid: Europatag 2020

Knapp vier Jahre nach dem Referendum wird es ernst: Auch die Übergangsphase läuft am 31. Dezember 2020 ab und

Großbritannien verliert damit den Status als EU-Mitgliedstaat, als der es seit dem EU-Aus-tritt am 31. Januar 2020 formell noch behan-delt wurde.

Das Vereinigte Königreich ist ein wichtiger Handelspartner für Deutschland und auch MV. Daher richtet sich der Blick gespannt auf die Verhandlungen über die zukünftigen Bezie-hungen der EU mit Großbritannien. Im Webi-nar „Brexit – Jetzt wird’s ernst“ informieren die Referenten Stefanie Eich, Deputy Director Zoll, Germany Trade & Invest, und Karl Martin Fischer, Senior Manager Ausländisches Wirt-

schaftsrecht, Germany Trade & Invest, Unter-nehmen über Änderungen bei der Zollabwick-lung und dem neuen Border Operating Model sowie zu Dienstleistungen und Einwande-rungsrecht nach dem Brexit.

Die Informationen werden sich nach dem Ver-handlungsergebnis richten: Sollten die Ver-handlungen gescheitert sein, so gibt es letzte Tipps zur Vorbereitung auf den harten Brexit. Im Erfolgsfall wird das neue Abkommen vor-gestellt und konkrete Hinweise auf für die Wirtschaft besonders relevante Regelungen geboten.

Anmeldungen sind online möglich unter www.ihkzuschwerin.de und der Dok.-Nr. 185141179. n

Information:IHK zu SchwerinClarissa Roth 0385 [email protected]

Die IHK zu Schwerin veranstaltet gemeinsam mit Germany Trade & Invest am 2. Dezember 2020 von 10:00 - 11:30 Uhr ein Webinar zum aktuellen Status Quo des EU-Austritts des Vereinigten Königreichs.

"Brexit - Jetzt wird's ernst"

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38 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Page 41: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

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Welche Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken kennzeichnen Ruanda aus wirtschaftlicher Sicht?

Information:IHK zu SchwerinAnnett Reimer 0385 [email protected]

Ruanda ist eines der Länder mit dem höchsten Wirtschaftswachstum Afrikas. Das kleine Binnenland unternimmt einiges, um auf sich als Investitionsstandort aufmerksam zu machen. Das von einem Bürgerkrieg sowie Genozid in den 1990er Jahren geplagte Ruanda hat sich unter der seit dem Jahr 2000 amtierenden Regierung unter Paul Kagame zu einem Erfolgsmodell in Afrika entwickelt. Seine geringe Marktgröße und isolierte Lage versucht das Land mit der Schaffung guter Rahmenbedingungen auszugleichen.

In aller Kürze – Ruanda!

Risiken

• Risiko von Zahlungsverzögerungen bei öffentlichen Aufträgen.

• Soziale und ethnische Spannungen.• Latente politische Unsicherheit in der

Region.• Unternehmen müssen bei Steuerprü-

fungen im Falle von Unklarheiten mit hohen Steuernachforderungen rechnen.

Schwächen

• Kleiner Markt mit weniger als 13 Millio-nen Einwohnern.

• Geringe Kaufkraft.• Binnenlage Ruandas macht das Land

beim Seetransport abhängig von auslän-dischen Transportkorridoren und verteu-ert den Handel.

Chancen

• Dynamischer Bausektor bietet Chancen in vielen Teilbereichen.

• Teilhabe an Infrastrukturprojekten.• Zulieferung für die noch kleine aber

expandierende Konsumgüterindustrie.• Belieferung des lokalen und regionalen

Marktes mit Konsumgütern.

Stärken

• Hohe Sicherheit in der Hauptstadt Kigali.• Investorenfreundliche Regierung (Korrup-

tionsbekämpfung, angenehmes Umfeld für Unternehmen).

• Guter Ruf bei der internationalen Geber-gemeinde (u. a. Compact with Africa).

• Kigali ist mit RwandAir ein Drehkreuz für den innerafrikanischen Luftverkehr.

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Page 42: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

■  RECHT & STEUERN

In dieser und in ähnlichen Situationen finden sich täglich dutzende Unternehmerinnen und Unternehmer, die – oft unter Druck und

in Ablenkungssituationen – in ihren Betrieben besucht werden und Bestellformulare oder Dienstleistungsverträge unterschreiben, die so nie vereinbart wurden. In diesem Artikel möch-ten wir Sie vor den typischen Gefahren warnen und Ihnen einen Überblick über die rechtlichen Möglichkeiten geben, falls Sie Opfer eines unse-riösen Händlers geworden sind.

Wachsam bleiben, keine Unterschrift in Stresssituationen, Personal sensibilisierenAchten Sie darauf, sich bei spontanen Geschäf-ten nicht unter Zeitdruck setzen oder ablenken zu lassen! Ein seriöser Geschäftspartner zwingt Sie niemals zu einer sofortigen Entscheidung vor Ort, sondern lässt Ihnen einige Tage Zeit, sich das Angebot zu überlegen. Nutzen Sie die Zeit, um Firma und Namen des Anbieters zu recherchieren und lesen Sie sich das Angebot aufmerksam durch – insbesondere, wenn das Bestellformular während eines ablenkenden Gesprächs schnell von der Gegenseite gefertigt wurde. Sind die gesetzlichen Pflichtangaben auf dem Bestellschein vorhanden? Wurden Mengenangaben verschleiert (z. B. „100 Stück á 3“ statt „300 Stück“)? Hat die Gegenseite aus den vereinbarten 20 Stück mit dem Kugel-schreiber schnell 200 Stück gemacht? Auch lohnt sich oft ein Preisvergleich via Inter-net. So fällt auch auf, wenn die angepriesene handgemachte Qualität vielleicht in Wahrheit nur industrielle Massenware ist. Sensibilisie-ren Sie schließlich auch Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nie ohne Ihre Zustimmung oder unter Druck Angebote anzunehmen. Falls möglich, etablieren Sie in Ihrem Betrieb für alle Verträge ein Vier-Augen-System.

In der Regel kein Widerrufsrecht …Wird der unterschriebene Vertrag im Nach-hinein beanstandet, baut die Gegenseite oft ein Drohgebäude aus Schadensersatz, kurzen Fristen, Klagen und Strafanzeigen auf. Lassen Sie sich hiervon nicht aus der Ruhe bringen. Die schlechte Nachricht zuerst: Ein Recht auf

Widerruf des Vertrages, z. B. bei außerhalb von Geschäftsräumen geschlossenen Verträgen und bei Fernabsatzverträgen gemäß § 312g und 355 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB), steht lediglich Verbrauchern im Sinne des § 13 BGB zu. Unter-nehmer nach § 14 BGB können sich grundsätz-lich nicht auf ein Widerrufsrecht berufen. Doch auch ohne die Möglichkeit des Widerrufs gibt es mehrere Konstellationen, in denen Verträge anfechtbar oder unwirksam sind.

… aber mehrere Möglichkeiten, den Vertrag anzufechten.Wenn ein Vertrag unter absolut unzulässigen Bedingungen zustande gekommen ist, ist er als nichtig anzusehen. In diesen Fällen entfaltet er von Beginn an keine Wirkung. Unwirksam sind beispielsweise Verträge, bei denen eine gesetzlich vorgeschriebene Form missachtet wurde, die gegen die guten Sitten verstoßen oder bei denen der Preis in einem auffälligen Missverhältnis zur versprochenen Gegenlei-stung steht (Wucher). Wenn nur ein Teil des Vertrages, zum Beispiel eine Vertragsklau-sel, ungültig ist, dann besteht der Vertrag im Übrigen weiter, es sei denn, dass die Parteien ihn so nicht geschlossen hätten. Anfechtbar sind Willenserklärungen, die unter bestimm-ten Irrtums-Tatbeständen, unter arglistiger Täuschung oder unter Drohung abgegeben wurden. Wird ein Vertrag aus solchen Grün-den angefochten, so gilt er als von Anfang an als nichtig. Die Anfechtung selbst ist formfrei möglich. Sie muss in der Regel ab Kenntnis des Mangels unverzüglich, das heißt ohne schuldhaftes Zögern, erfolgen. Einen Anfech-tungsgrund stellt der Erklärungsirrtum dar. In diesem Fall hatte sich die erklärende Person z. B. verschrieben oder versprochen, das nach außen Erklärte stimmt nicht mit dem subjek-tiv Gewollten überein. Achtung: Wer „blind“ eine Urkunde unterschreibt, kann sich in der Regel nicht darauf berufen, sich über ihren Inhalt geirrt zu haben. Hatte der Vertrag jedoch einen Inhalt, mit dem die unterzeich-nende Person auf keinen Fall rechnen musste (weil bspw. mündlich etwas Anderes bestätigt wurde), kann ausnahmsweise eine Anfechtung wegen Erklärungsirrtums in Betracht kommen.

Ein weiterer Fall ist der Inhaltsirrtum. Hier ist die Erklärung an sich richtig, jedoch irrt sich die erklärende Person über die rechtliche Bedeutung. Ein Inhaltsirrtum liegt z. B. vor, wenn die erklärende Person einen Fachbegriff oder eine Mengenbezeichnung falsch oder anders versteht oder wenn sie überhaupt keine verbindliche Erklärung abgeben wollte, z. B. dachte, nur einen Katalog oder einen Kosten-voranschlag zu erhalten.

Vertragsschluss ohne VertretungsmachtUnterschreibt eine Mitarbeiterin oder ein Mit-arbeiter einen Vertrag, obwohl er/sie keine Vollmacht hierfür hatte, ist das Geschäft schwebend unwirksam, bis die vertretene Per-son die Genehmigung erteilt. Wird die Geneh-migung verweigert und hat der Vertreter den Mangel der Vertretungsmacht nicht gekannt, haftet er in der Höhe, in der die Gegenseite Interesse an dem Zustandekommen des Ver-trages hatte (sogenannter Vertrauensscha-den). Unter gewissen Umständen kann sich die Gegenseite jedoch auf eine sogenannte Anscheinsvollmacht berufen. Diese bedarf aber einem Rechtsscheintatbestand, die der vertre-tenen Person zurechenbar ist. Die Angabe und der Wille, für die vertretene Person zu handeln, reichen nicht aus. Stattdessen muss die Person wiederholt und über einen längeren Zeitpunkt als Vertreter aufgetreten sein.

Im Zweifel professionellen Rat einholenIm Einzelfall sollte eine Rechtsanwältin oder ein Rechtsanwalt damit beauftragt werden, die Erfolgsaussichten einer Anfechtung zu prüfen. Bei Verdacht auf versuchten Betrug oder Urkundenfälschung können Sie bei der Polizei, in vielen Bundesländern auch online, Strafanzeige erstatten. Bei unseriösem oder betrügerischen Verhalten können Sie die Industrie- und Handelskammer am Sitz des Vertragspartners und den Deutschen Schutz-verband gegen Wirtschaftskriminalität e. V. kontaktieren. n

Information:IHK zu Schwerin, Ass. iur. Patrick Stöhr, LL.M. 0385 5103-512, [email protected]

Es ist früher Nachmittag, der Laden voller Kunden. In den Trubel kommt ein fliegender Händler in das Geschäft und erzählt begeistert von seinen Waren, die angeblich perfekt ins Sortiment passen würden. Ein Vertrag ist schnell aufgesetzt, das Bestellformular während eines anderen Kundengesprächs nebenbei unterschrieben. Kurz danach der Schock: Auf der Bestätigung ist die zehnfache Menge notiert, der Preis um mehrere hundert bis tausend Euro höher als vereinbart – und die Gegenseite schon längst über alle Berge.

Vorsicht, Falle! Fliegende Händler und Haustürgeschäfte

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40 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Page 43: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

RECHT & STEUERN ■

Bausachverständige, Architekten und Bauingenieure aus Behörden, Planungs-büros und Bauunternehmungen, Woh-

nungswirtschaftler, Wissenschaftler sowie Juristen trafen sich im Rahmen dieses Forums, das zu einer der wichtigsten und bedeutends-ten Sachverständigenveranstaltung Nord-deutschlands zählt, zum digitalen Austausch. Die Veranstaltung wurde mit Grußworten von Landesjustizministerin Katy Hoffmeister und der Präsidentin der Wismarschen Bürger-schaft, Dr. Sabine Mönch-Kalina, eröffnet. Im anschließenden Programm zur Wertermittlung für Boden und Gebäude unter wissenschaft-licher Leitung von Dr. Wieland Kirchner und Dr. Hendrik Rabbel referierte Dipl.-Ing. Hans-Peter Strotkamp zum Thema “Hinweise zur Ermittlung von Marktanpassungsfaktoren für mit Einfamilienwohnhäusern bebaute Erb-baurechte”, Dipl.-Kfm. (FH) Ullrich Werling zu Freiheiten des Gutachters am Beispiel des Kurzzeit-Wohnens, der ö.b.u.v. Sachverstän-dige Roland Vogel zum Einfluss einer „verges-senen“ Grunddienstbarkeit auf den Verkehrs-wert eines Grundstücks und Dipl.-Ing. Andreas Ostermann zur neuen ImmoWertV 2021 und ImmoWer tA im Kontext der kre-ditwirtschaftlichen Wertermittlung.

Am zwe i t en Tag stand das Thema „rechtliche Aspekten des Sachverstän-digenwesens“ unter der wissenschaft-lichen Leitung der IHK zu Schwerin unter Ass. iur. Patrick Stöhr, LL.M., im Mit-telpunkt. Zu Beginn informierte Rechts-anwältin Katharina Bleutge des IfS die Sachverständigen zu Aktuellem aus dem Sachverstän-

digenwesen und aus der Rechtsprechung. Rechtsanwalt Wolfgang Jacobs vertiefte das Thema mit einer hochaktuellen Behandlung der Neuerungen des JVEG, dessen Reform voraussichtlich 2021 in Kraft treten werden. Zum Abschluss bereitete Rechtsanwalt Volker Schlehe der IHK zu München und Oberbayern die Sachverständigen auf den elektronischen Rechtsverkehr und die Digitalisierung vor, die in wenigen Jahren für den Verkehr mit Gerich-ten und Privatmandaten verpflichtend werden wird.

Während des dritten Tages gab es Ausfüh-rungen zur Analyse und Vermeidung von Bauschäden unter wissenschaftlicher Leitung von Dipl.-Ing Architekt Karsten Jürgens, Vor-stand des VBD. Dipl.-Ing. Stefan Horschler trug zur Planung und Anpassung von Lüftungs-konzepten zur Vermeidung von Schimmel vor, Dipl.-Ing. Gerhard Klingelhöfer zu Treppen, Geländern und Umwehrungen nach der neuen DIN 18065 und BVM-Geländerrichtlinie. Dr. Dieter Figge referierte zu Konstruktion und Schäden bei Verblendmauerwerk und Prof. Dr.

Dr. habil. Helmuth Venzmer zur Injektionsmit-tel-Abdichtung.

Knapp 70 Teilnehmende haben sich an den drei Tagen im virtuellen Konferenzraum ein-gefunden, um den Vorträgen zuzuhören und mit den Referenten in Diskussion zu treten. Das Feedback war überwältigend positiv. Die IHK zu Schwerin und die Mitveranstalter hof-fen, im Jahr 2021 wieder eine Präsenzveran-staltung im Rathaus Wismar – möglicherweise auch als Hybridveranstaltung mit Streaming-Option – anbieten zu können. Das Bestehen der Nordischen Bausachverständigen-Tage seit 27 Jahren zeigt, dass die Tagung sich zu einer festen Größe in der Hansestadt Wismar etabliert hat und auf dem Gebiet der Sachver-ständigen nicht mehr wegzudenken ist. n

Information:IHK zu SchwerinAss. iur. Patrick Stöhr., LL.M. 0385 [email protected]

Vom 16. bis 18.09.2020 fanden die Nordischen Bausachverständigen-Tage statt. Dieses Jahr wurde die traditionsreiche Veranstaltung das erste Mal vollständig digital durchgeführt. Die Veranstaltung von der IHK zu Schwerin, dem Verband der Bausachverständigen Deutschlands e. V., dem Immobilienverband Deutschland, dem Kompetenzzentrum Bau Mecklenburg-Vorpommern der Hochschule Wismar und anderen Partnern fand dieses Jahr zum 27. Mal statt.

Größte Bausachverständigentagung Norddeutschlands

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Wirtschaftskompass 11|2020 ■ 41

Page 44: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

Der Workshop richtete sich an alle öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen aus dem Bereich der

Land- und Forstwirtschaft aus den IHK-Bezir-ken Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin, Rostock und Neubrandenburg) sowie des Bun-deslandes Brandenburg. Rund 20 Sachverstän-dige sind der Einladung gefolgt.

Themenschwerpunkte des Workshops waren: • Aufwuchsbewertung landwirtschaftlicher

Kultur am Beispiel Mais• Aufwuchsbewertung Forst• Aufwuchsbewertung im städtischen Bereich • Aufwuchsbewertung Erwerbsgartenbau

Zunächst trafen sich alle Eingeladenen am

Vormittag auf dem Landwirtschaftsbetrieb Schierhorn in Groß Brütz. Mit Hilfe einer Drohne wurde vorgeführt, wie eine Begutach-tung von Photovoltaikanlagen auf Gebäuden, Schäden an Bäumen oder auch Bewertung von Schäden in einem Maisfeld mit neuesten technischen Mitteln erfolgen kann. Sehr ein-drucksvoll wurde gezeigt, wie mit neuester Technik die Arbeit eines öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen erleichtert werden kann.

Bei einem gemeinsamen Mittagessen wurden weitere Erfahrungen unter den Sachverstän-digen ausgetauscht.

Der Workshop wurde durch weitere inte-

ressante Vorträge in den Räumen der IHK zu Schwerin fortgeführt.

Als Referenten begrüßten wir Dipl.-Ing. Karl-Heinold Buchholz, Dipl.-Forstw. Wolfgang Reich, Gärtnermeister, ETT Thomas Franiel sowie Dipl.-Ing. Agr. Gartenbau Angelika Tiedtke-Crede.

Wir freuen uns bereits auf den 12. Workshop im Jahr 2021! n

Information:IHK zu SchwerinClaudia Bauer 0385 [email protected]

Am 9. September 2020 fand bereits zum 11. Mal der Workshop der landwirtschaftlichen Sachverständigen statt. Eingeladen und organisiert wird der Workshop durch die Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern in Zusammenarbeit mit dem HLBS Nord-Ost, dieses Jahr von der IHK zu Schwerin.

Workshop der landwirtschaftlichen Sachverständigen

■  RECHT & STEUERN

Elektronische Kassen(systeme) müssen nach dem sog. Kassengesetz seit dem 1. Januar 2020 mit einer zertifizierten

technischen Sicherheitseinrichtung (TSE) gegen nachträgliche Kassenmanipulationen

geschützt sein. Auf Grund von zeitlichen Ver-zögerungen bei der Beschreibung von ent-sprechenden Sicherheitsprofilen durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informati-onstechnik (BSI) waren zu diesem Zeitpunkt

jedoch noch keine funk t ion s fäh igen tSE-Module vorhan-den. Nicht zuletzt auf Intervention des DIHK und anderer Wirtschaftsverbände, hatte das BMF am 6. November 2019 eine sog. Nichtbean-standungsregelung e r la s sen , wonach elektronische Kassen-systeme spätestens bis zum 30. Septem-

ber 2020 mit einer tSE ausgerüstet sein müs-sen. Da jedoch auch bis zum 30. September 2020 keine zertifizierten Cloud-tSE-Lösungen vorhanden sein werden und Unternehmen überdies mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben, hat sich der DIHK für eine moderate weitere Verlängerung der Nichtbe-anstandungsregelung ausgesprochen. Entge-gen der Auffassung des BMF haben daraufhin alle Bundesländer bis auf Bremen dieses Peti-tum aufgegriffen und sachgerechte Verlän-gerungen bis zum 31. März 2021 im Weg von Allgemeinverfügungen ausgesprochen.

Das BMF hat mit Schreiben vom 18. August 2020 darauf hingewiesen, dass die Rechts-auffassung der Länder fehlerhaft und ein Aufschub der Nichtbeanstandungsregelung nicht möglich sei. Die Finanzministerien der Länder Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen,

Das Bundesfinanzministerium (BMF) hat die Bundesländer, die eine eigene Regelung zur Verlängerung der Frist für die Aufrüstung von Registrierkassen erlassen haben (wir berichteten im Wirtschaftskompass 09/2020, Seite 35), angeprangert. Der Großteil der Bundesländer, u. a. auch Mecklenburg-Vorpommern, halten jedoch an der Fristverlängerung bis zum 31. März 2021 fest.

Streit wegen Registrierkassen eskaliert

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42 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Page 45: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

RECHT & STEUERN ■

Bausachverständige sind gefragt

Justizministerin Katy Hoffmeister betont im Video-Grußwort zu den 27. Nordischen Bauchsachverständigentagen in Wismar: „Sie sind Teil des Rechtsstaates“

„Der Sachverständigenbeweis ist eines der häufigsten Beweismittel im Gerichtsverfah-ren. Sachverständige sollten daher als Part-ner des Gerichts begriffen werden, wobei die gute Zusammenarbeit für den erfolgreichen Abschluss eines Verfahrens von entschei-dender Bedeutung ist. Die Richterinnen und Richter müssen häufig in komplexen Verfahren über streitige Sachverhalte ent-scheiden. Fragen nach Verantwortlichkeiten und Rechtsfolgen müssen dabei verläss-lich beantwortet werden. Doch nicht selten erfordert dies spezifische Fachkenntnisse. Fachkenntnisse über die Juristen in der Regel nicht verfügen“, so Justizministerin Hoff-meister in ihrem Video-Grußwort anlässlich der 27. Nordischen Bausachverständigentage in Wismar.

„Gerichte sind auf fremde Expertise der Sachverständigen angewiesen. Im vergange-nen Jahr wurden bei den Amts- und Land-gerichten in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt knapp 18.000 erstinstanzliche Verfahren abgeschlossen. Dabei handelte es sich bei 762 Verfahren um reine Bau- und Architektensachen, ein Anteil von 4,2 Pro-zent. Häufig konnte der zugrundeliegende Sachverhalt nur durch die Fachkenntnisse eines hinzugezogenen Sachverständigen umfassend rekonstruiert und bewertet wer-den. Deren gutachterlichen Ausführungen fließen damit unmittelbar in die richterliche Entscheidungsfindung mit ein. Damit sind sie nicht nur Gehilfe des Gerichts, sondern auch Teil eines funktionierenden Rechtssystems, Teil des Rechtsstaates. Die Sachverständigen tragen Verantwortung für den Rechtsfrieden und leisten mit Ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für Gerechtigkeit und Akzeptanz unserer demokratischen Rechtsordnung. Hierfür möchte ich im Namen der Justiz meinen Dank und meine Anerkennung aus-sprechen“, sagte Ministerin Hoffmeister.(Quelle: Justizministerium Mecklenburg-Vorpommern) n

Information:IHK zu Schwerin, Ass. iur. Patrick Stöhr., LL.M. 0385 5103-512, [email protected]

Hamburg, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern haben daraufhin in eigenen Erlassen an ihre Finanzämter darauf hingewiesen, dass - entgegen der Auffassung des BMF - die länderrechtlichen Allgemeinverfügungen weiterhin Bestand haben.

Mit Blick auf das Schreiben des BMF vom 18. August 2020 käme dem Bund kein Wei-sungsrecht gem. Art. 85 Abs. 3 Grundgesetz zu, da dieses nur bei der der Behandlung von konkreten Einzelsachverhalten zum Tragen käme, nicht jedoch bei landesrechtlichen Allgemeinverfügungen. Auch seien die Voraussetzungen für ein allgemeines Wei-sungsrecht gem. § 21a FVG nicht gegeben, da dieses die vorherige Durchführung eines Abstimmungsprozesses mit den Bundeslän-dern und die mehrheitliche Zustimmung der Bundesländer voraussetze.

Dieser Auffassung hat sich auch Mecklen-burg-Vorpommern angeschlossen, so dass die Sonderregelung der Verlängerung der Nicht-

beanstandungsfrist bis zum 31. März 2021 weiterhin uneingeschränkt gültig ist. Die Regelung soll unnötigen organisatorischen Aufwand von den Finanzämtern fernhalten und den Unternehmen zugleich Rechtssicher-heit geben.

Hinweis:• Für eine Nichtbeanstandung der Kassen-

systeme bis zum 31.03.2021 müssen fol-gende Voraussetzungen vorliegen:

• bis spätestens zum 30. September 2020 muss ein Kassenfachhändler, ein Kassenhersteller oder ein anderer Dienstleister im Kassenbe-reich mit dem fristgerechten Einbau einer tSE nachweislich beauftragt werden oder

• bei geplantem Einsatz einer cloudba-sierten tSE, der fristgerechte Einsatz nachweislich bis zum 30. September 2020 beauftragt werden. n

Information:IHK zu Schwerin, Ass. iur. Thilo Krüger 0385 5103-514, [email protected]

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Wirtschaftskompass 11|2020 ■ 43

Page 46: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

Wirtschaftskompass 11|2020 ■ 45

RECHT & STEUERN ■

IHK-Prüfungsordnung für die Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe

Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin hat am 11.03.2020 auf Grund von §§ 1 und 4 des

Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern vom 18. Dezember 1956 (BGBl. I S. 920), das zuletzt durch Artikel 93 des Gesetzes vom 29. März 2017 (BGBl. I S. 626) geändert worden ist, in Verbindung mit §§ 32, 34a Gewerbeordnung (GewO) in der Fas-sung der Bekanntmachung vom 22. Februar 1999 (BGBl. I S. 202), die zuletzt durch Artikel 5 Absatz 11 des Gesetzes vom 21. Juni 2019 (BGBl. I S. 846) geändert worden ist und der §§ 9 ff., § 11 Abs. 8 der Bewachungsverordnung (BewachV) in der Fassung vom 3. Mai 2019 (BGBl. I S. 692)

folgende Prüfungsordnung beschlossen:

§ 1 Sachkundeprüfung

Der Nachweis der Sachkunde gem. § 34a GewO i.V.m. § 9 BewachV kann durch eine Prüfung nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen erbracht werden. Zweck der Sachkundeprüfung ist der Nachweis, dass die in diesen Bereichen tätigen Personen die für die eigenverantwort-liche Wahrnehmung der Bewachungsaufgaben erforderlichen Kenntnisse über die dafür not-wendigen rechtlichen Vorschriften und fachbe-zogenen Pflichten und Befugnisse sowie deren praktische Anwendung erworben haben.

§ 2 ZuständigkeitDie Abnahme der Sachkundeprüfung erfolgt durch die Industrie- und Handelskammern. Die Sachkundeprüfung kann bei jeder Industrie- und Handelskammer abgelegt werden, die diese Prüfung anbietet.

§ 3 Errichtung, Zusammensetzung, Berufung und Abberufung von Prüfungsausschüssen(1) Die Industrie- und Handelskammer zu

Schwerin, im Folgenden IHK genannt, errich-tet einen oder mehrere Prüfungsausschüsse für die Sachkundeprüfung. Mehrere Indus-trie- und Handelskammern können einen gemeinsamen Prüfungsausschuss errichten.

(2) Die IHK beruft die Mitglieder des Prüfungs-ausschusses, den Vorsitzenden und seinen Stellvertreter für die Dauer von 5 Jahren.

(3) Die Mitglieder des Prüfungsausschusses müssen für die Prüfungsgebiete sachkun-

dig und für die Mitwirkung im Prüfungs-wesen geeignet sein.

(4) Der Prüfungsausschuss besteht aus mindestens drei Mitgliedern. Der Prü-fungsausschuss ist beschlussfähig, wenn mindestens zwei Drittel der Mitglieder, wenigstens aber drei Mitglieder, mitwirken. Er beschließt mit der Mehrheit der abge-gebenen Stimmen; bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Aus-schlag.

(5) Die Mitglieder haben Stellvertreterinnen oder Stellvertreter.

(6) Die §§ 83 bis 86 und 89 VwVfG M-V fin-den entsprechende Anwendung. Bei der Sachkundeprüfung darf nicht mitwirken, wer Angehöriger des Prüfungsteilnehmers nach § 20 Abs. 5 VwVfG ist.

(7) Die Mitglieder des Prüfungsausschusses sind ehrenamtlich tätig. Für bare Ausla-gen, Zeitversäumnis und sonstigen Auf-wand wird - soweit eine Entschädigung nicht von anderer Seite gewährt wird - eine angemessene Entschädigung gezahlt, deren Höhe sich nach der von der Vollver-sammlung der IHK zu Schwerin beschlos-senen Aufwandsentschädigung für die ehrenamtliche Mitwirkung in den Prü-fungsausschüssen in der jeweils geltenden Fassung orientiert.

(8) Die Mitglieder der Prüfungsausschüsse können nach Anhörung des Betroffenen aus wichtigem Grunde abberufen werden.

§ 4 Prüfungstermine und Anmeldung zur Prüfung(1) Die IHK bestimmt Ort und Zeitpunkt der

Prüfung sowie die Zusammensetzung des Prüfungsausschusses, und gibt die Prüfungstermine und Anmeldefristen in geeigneter Form rechtzeitig bekannt.

(2) Die Anmeldung erfolgt in der von der IHK vorgegebenen Form.

(3) Die Entscheidung über den Prüfungstag, den Prüfungsort, den Prüfungsablauf und die erlaubten Hilfsmittel sind dem Prü-fungsteilnehmer rechtzeitig mitzuteilen.

§ 5 Nichtöffentlichkeit der Prüfung und Verschwiegenheit(1) Die Prüfung ist nicht öffentlich.

(2) Im mündlichen Teil der Prüfung können jedoch anwesend sein:

a.) beauftragte Vertreter der Aufsichtsbe-hörden,

b.) Mitglieder eines anderen Prüfungsaus-schusses für die Sachkundeprüfung im Bewachungsgewerbe,

c.) Vertreter der Industrie- und Handelskam-mern,

d.) Personen, die beauftragt sind, die Quali-tät der Prüfung zu kontrollieren, oder

e.) Personen, die in einen Prüfungs-ausschuss berufen werden sollen. Diese Personen dürfen nicht in die lau-fende Prüfung eingreifen oder in die Beratung über das Prüfungsergebnis ein-bezogen werden.

(3) Unbeschadet bestehender Informations-pflichten, insbesondere gegenüber der IHK, haben die Mitglieder des Prüfungs-ausschusses und sonstige mit der Prüfung befasste Personen über alle Prüfungsvor-gänge Verschwiegenheit gegenüber Drit-ten zu wahren.

§ 6 Belehrung, Befangenheit(1) Die Prüfungsteilnehmer sind vor der Prüfung

über den Prüfungsablauf, die zur Verfügung stehende Zeit, die in der schriftlichen und mündlichen Prüfung jeweils zu erreichende Gesamtpunkteanzahl, die Bedingungen über die Zulassung zur mündlichen Prüfung und die Folgen bei Täuschungshandlungen und Ordnungsverstößen zu belehren.

(2) Zu Beginn des jeweiligen Prüfungsteils wird die Identität der Prüfungsteilnehmer festgestellt. Die Prüfungsteilnehmer sind nach Bekanntgabe der Prüfer zu befra-gen, ob sie von ihrem Recht zur Ableh-nung eines Prüfers wegen Besorgnis der Befangenheit gemäß §§ 20 und 21 VwVfG Gebrauch machen wollen.

(3) Für Mitglieder des Prüfungsausschusses gilt entsprechend § 20 Absatz 4 VwVfG M-V.

(4) Über einen Befangenheitsantrag entschei-den die Prüfer des Prüfungsausschusses

Amtliche Bekanntmachung

Page 47: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

ohne Mitwirkung des betroffenen Prüfers. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. Richtet sich der Ablehnungsantrag gegen den Vorsit-zenden, so ist Einstimmigkeit der beisit-zenden Prüfer erforderlich. Wird einem Befangenheitsantrag stattgegeben, so soll der Prüfungsteilnehmer zum nächsten Prüfungstermin eingeladen werden, sofern der ausgeschlossene Prüfer nicht sogleich durch einen anderen Prüfer ersetzt oder der Prüfungsteilnehmer einem anderen Prüfungsausschuss zugeteilt werden kann. Besteht die Besorgnis der Befangenheit bei allen Prüfungsausschussmitgliedern, so hat die IHK zu entscheiden.

§ 7 Täuschungshandlungen und Ordnungsverstöße(1) Unternimmt es ein Prüfungsteilnehmer,

das Prüfungsergebnis durch Täuschung oder Benutzung nicht zugelassener Hilfs-mittel zu beeinflussen oder leistet er Beihilfe zu einer Täuschung oder einem Täuschungsversuch, liegt eine Täuschungs-handlung vor.

(2) Wird während der Prüfung festgestellt, dass ein Prüfungsteilnehmer eine Täuschungs-handlung begeht oder einen entsprechenden Verdacht hervorruft, ist der Sachverhalt von der Aufsichtsführung festzustellen und zu protokollieren. Der Prüfungsteilnehmer setzt die Prüfung vorbehaltlich der Entscheidung des Prüfungsausschusses über die Täu-schungshandlung fort.

(3) Liegt eine Täuschungshandlung vor, wird die Prüfung für nicht bestanden erklärt.

(4) Behindert ein Prüfungsteilnehmer durch sein Verhalten die Prüfung so, dass die Prüfung nicht ordnungsgemäß durch-geführt werden kann, ist er von der Teil-nahme auszuschließen. Die Entscheidung hierüber kann von der Aufsicht getroffen werden. Die endgültige Entscheidung über die Folgen für den Prüfungsteilnehmer hat der Prüfungsausschuss unverzüglich zu treffen. Absatz 3 gilt entsprechend.

(5) Vor Entscheidungen des Prüfungsaus-schusses nach den Absätzen 3 und 4 ist der Prüfungsteilnehmer zu hören.

§ 8 Rücktritt, NichtteilnahmeTritt der Prüfungsbewerber nach der Anmel-dung und vor Beginn der Prüfung durch schriftliche Erklärung zurück, gilt die Prüfung als nicht abgelegt. Tritt der Prüfungsteilneh-

mer nach Beginn der Prüfung zurück oder nimmt er an der Prüfung nicht teil, ohne dass ein wichtiger Grund vorliegt, so gilt die Prü-fung als nicht bestanden. Über das Vorliegen eines wichtigen Grundes entscheidet die IHK.

§ 9 Gliederung und Durchführung der Sachkundeprüfung(1) Die Prüfungssprache ist deutsch.

(2) Die Sachkundeprüfung besteht gemäß § 11 Abs. 1 BewachV aus einem schriftlichen und einem mündlichen Prüfungsteil.

(3) Der schriftliche Prüfungsteil kann ent-weder auf Papier oder in elektronischer Form durchgeführt werden. Der schrift-liche Prüfungsteil kann im Antwort-Wahl-Verfahren durchgeführt werden. Die IHK bestimmt das Verfahren.

(4) Der schriftliche Prüfungsteil dauert 120 Minuten. Der mündliche Prüfungsteil soll pro Prüfungsteilnehmer etwa 15 Minuten dauern. In dem mündlichen Prüfungs-teil können bis zu 5 Prüfungsteilnehmer gleichzeitig geprüft werden.

(5) Die IHK regelt die Aufsichtsführung bei dem schriftlichen Prüfungsteil.

(6) Gegenstand des schriftlichen Prüfungsteils sind die in § 7 i.V.m. Anlage 2 BewachV festgelegten Prüfungsgebiete. Gegenstand des mündlichen Prüfungsteils sind die in § 9 Abs. 2 i.V.m. § 7 und Anlage 2 BewachV aufgeführten Gebiete mit dem Schwer-punkt der in § 7 Nummer 1 und 6 BewachV genannten Gebiete. Der Prüfungsausschuss ist gehalten, die überregional erstellten Prüfungsaufgaben zu übernehmen.

(7) Zum mündlichen Prüfungsteil wird nur zugelassen, wer den schriftlichen Prü-fungsteil bestanden hat und sich innerhalb von zwei Jahren, beginnend ab dem Beste-hen des schriftlichen Prüfungsteils, zum mündlichen Prüfungsteil anmeldet und diesen ablegt. Der mündliche Prüfungsteil kann innerhalb der zwei Jahre beliebig oft wiederholt werden.

(8) Bei der Durchführung der Prüfung sollen die besonderen Verhältnisse behinderter Menschen berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere für die Dauer der Prü-fung, die Zulassung von Hilfsmitteln und die Inanspruchnahme von Hilfeleistungen Dritter wie Gebärdendolmetscher für hör-behinderte Menschen. Die Art der Behin-

derung ist mit der Anmeldung zur Prüfung nachzuweisen.

§ 10 Gegenstand und Dauer der spezifischen Sachkundeprüfung(1) Gegenstand der spezifischen Sachkunde-

prüfung sind die Sachgebiete gemäß § 7 BewachV, die aufgrund der Feststellung gemäß § 13c Abs. 2 GewO ergänzend zu prüfen sind.

(2) Abweichend von § 9 Abs. 4 richtet sich in diesem Fall die Dauer des schriftlichen Prüfungsteils nach der Anzahl der Fragen in den Sachgebieten, die zu prüfen sind, im Verhältnis zu der Gesamtzahl der Prü-fungsfragen nach Abs. 4 Satz 1.

§ 11 Ergebnisbewertung(1) Der schriftliche und der mündliche Prü-

fungsteil ist mit Punkten zu bewerten.

(2) Der schriftliche Prüfungsteil ist bestanden, wenn die Leistungen mindestens mit aus-reichend bewertet wurden. Dies ist der Fall, wenn der Prüfungsteilnehmer mindestens 50 Prozent der zu vergebenden Gesamt-punkte erzielt hat.

(3) Der mündliche Prüfungsteil ist bestan-den, wenn die Leistungen mindestens mit ausreichend bewertet wurden. Dies ist der Fall, wenn mindestens 50 Prozent der zur vergebenden Gesamtpunkte für die münd-liche Prüfung erreicht werden.

§ 12 Ergebnisbewertung der spezifischen Sachkundeprüfung(1) Der schriftliche Prüfungsteil ist bestan-

den, wenn die Leistungen mindestens mit ausreichend bewertet wurden. Dies ist der Fall, wenn der Prüfungsteilnehmer in den geprüften Bereichen jeweils mindesten 50 Prozent der erreichbaren Punkte erzielt.

(2) Der mündliche Prüfungsteil ist bestanden, wenn die Leistungen mindestens mit aus-reichend bewertet wurden. Dies ist der Fall, wenn der Prüfungsteilnehmer mindestens 50 Prozent der erreichbaren Punkte erzielt hat.

(3) Die Prüfung ist insgesamt bestanden, wenn der Prüfungsteilnehmer die aufgrund der Feststellung gem. § 13c Abs. 2 GewO zu ergänzenden Prüfungsteile bestanden hat.

§ 13 Feststellung und Bekanntgabe des Prüfungsergebnisses(1) Der Prüfungsausschuss entscheidet mehr-

■  RECHT & STEUERN

46 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Page 48: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

heitlich jeweils über das Bestehen oder Nichtbestehen des schriftlichen und des mündlichen Prüfungsteils. Bei Stimmen-gleichheit entscheidet der Vorsitzende.

(2) Das Ergebnis des schriftlichen Prüfungs-teils ist dem Prüfungsteilnehmer nach Abschluss der Korrektur, das Ergebnis des mündlichen Prüfungsteils nach Abschluss der Beratungen über diese mitzuteilen.

(3) Wurde der schriftliche oder der mündliche Prüfungsteil nicht bestanden, erhält der Prüfungsteilnehmer einen schriftlichen Bescheid der IHK. Der Bescheid enthält den Hinweis, dass die Prüfung nach Anmel-dung wiederholt werden kann.

(4) Prüfungsteilnehmern, die den schriftlichen und mündlichen Prüfungsteil bestanden haben, wird eine Bescheinigung nach Anlage 3 der BewachV ausgestellt.

(5) Prüfungsteilnehmern, die die spezifische Sachkundeprüfung nach § 13c Abs. 2 GewO bestanden haben, wird hierüber

eine Bescheinigung [nach Anlage 4 Allge-meine Verwaltungsvorschrift zum Vollzug des § 34a der Gewerbeordnung und zur Bewachungsverordnung (BewachVwV)] ausgestellt.

§ 14 PrüfungswiederholungDie Prüfung darf wiederholt werden.

§ 15 NiederschriftÜber die Prüfung ist eine Niederschrift zu fertigen, aus der die einzelnen Prüfungser-gebnisse, besondere Vorkommnisse oder sonst auffällige Feststellungen zu entnehmen sind. Sie ist von den Mitgliedern des Prüfungsaus-schusses zu unterzeichnen.

§ 16 Aufbewahrungsfristen(1) Nach Abschluss der Prüfung ist das Ergeb-

nis der Prüfung fünfzig Jahre aufzube-wahren. Die schriftlichen Prüfungsarbeiten sind ein Jahr, die Niederschriften gem. § 15 zehn Jahre in Papierform und anschlie-ßend weitere vierzig Jahre in elektro-nischer Form aufzubewahren. Weitere Prü-fungsunterlagen sind, soweit vorhanden,

ein Jahr aufzubewahren. (2) Der Ablauf der vorgenannten Fristen wird

durch das Einlegen eines Rechtsmittels gehemmt.

(3) Die Aufbewahrung kann auch elektronisch erfolgen.

§ 17 RechtsbehelfsbelehrungEntscheidungen sind bei ihrer schriftlichen Bekanntgabe an den Prüfungsteilnehmer mit einer Rechtsbehelfsbelehrung zu versehen. Diese richtet sich im Einzelnen nach der Ver-waltungsgerichtsordnung und den Ausfüh-rungsbestimmungen des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

§ 18 InkrafttretenDiese Prüfungsordnung tritt mit der Veröf-fentlichung im IHK-Mitteilungsblatt „Wirt-schaftskompass“ in Kraft. Gleichzeitig tritt die bisherige Prüfungsordnung vom 26.09.2018 außer Kraft.

gez. Matthias Belke gez. Siegbert EisenachPräsident Hauptgeschäftsführer n

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Industrie- und Handelskammer zu SchwerinLudwig-Bölkow-Haus, Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin

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Page 49: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

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Verlag: maxpress agentur für kommunikation GmbH & Co. KG Stadionstr. 1, 19061 SchwerinTelefon: 0385 76052-52E-Mail: [email protected]

Druck: MOD Offsetdruck GmbHGewerbestr. 3, 23942 Dassow

Druckauflage: 19.700 Exemplare (I/2020)Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.

Mitglieder der IHK zu Schwerin erhalten das Objekt im Rahmen ihrer Mitgliedschaft kostenfrei.

Wirtschaftsmagazin der Industrie- und Handels kammer zu SchwerinEigentümer und Verlag: Industrie- und Handels kammer zu SchwerinPostfach 1110 41, 19010 SchwerinLudwig-Bölkow-HausGraf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin Telefon: 0385 5103-0Telefax: 0385 5103-999E-Mail: [email protected]: Siegbert Eisenach Redaktion: Andreas KrausTitelfoto: Netzwerk, Pixabay

Die Zeitschrift ist das offizielle Organ der IHK zu Schwerin. Im freien Ver-kauf beträgt der Bezugspreis pro Heft 1,50 Euro. Beiträge, die mit Namen oder Initialen des Verfassers gekennzeichnet sind und als solche kenntlich gemachte Zitate, geben nicht un bedingt die Meinung der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zur Kürzung und Änderung aller Beiträge vor. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Quellen-angabe (Belegexemplar erbeten).

Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW)

Dieser Ausgabe liegen eine Vollbeilage der Wortmann AG und von dem Internatsgymnasium Schloss Torgelow bei.

Impressum

■  AKTUELLE IHK-VERANSTALTUNGSANGEBOTE

IHK-VeranstaltungskalenderIHK-VeranstaltungenDiese Termine sind nur eine kleine Auswahl des um fangreichen An gebotes der IHK-Veran stal tungen. Unter www.ihkzuschwerin.de, Dok.-Nr. 1567, ist die Veranstaltungsdatenbank mit detaillierten Hinweisen online abrufbar. Eine direkte Online anmeldung ist möglich.

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Mo. 02.11.

Nachschulung nach Infektionsschutzgesetz und Lebensmittelhygieneverordnung10:00 Uhr, IHK zu Schwerin, Ludwig-Bölkow-Haus, Graf-Schack-Allee 12, 19053 SchwerinReferent: Dipl.-Ing. Ronald Paulowitz, Institut für Hygiene und LebensmittelsicherheitKosten: 15,00 Euro

Anmeldung: Henner WillnowIHK zu SchwerinTel.: 0385 [email protected]

Beratungssprechtag Steuern11:00 Uhr, IHK zu Schwerin, Ludwig-Bölkow-Haus, Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin

Anmeldung: Frank WittIHK zu SchwerinTel.: 0385 [email protected]

Eine vorherige Anmeldung ist unbedingt erforderlich!

Di. 03.11.

Beratungssprechtag Unternehmensfinanzierung09:00 Uhr, IHK zu Schwerin, Ludwig-Bölkow-Haus, Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin

Anmeldung: Frank Witt, IHK zu SchwerinTel.: 0385 5103-306, [email protected]

Eine vorherige Anmeldung ist unbedingt erforderlich!

Mi. 04.11.

Online-Seminar: Einreihen von Waren in den Zolltarif09:00 - 12:30 Uhr, Kosten: 80,00 Euro

Anmeldung: Henrike Güdokeit, IHK zu SchwerinTel.: 0385 5103-215, [email protected]

Fr. 06.11.

China Business Lunch12:00 - 13:00 Uhr, IHK zu Schwerin, Ludwig-Böl-kow-Haus, Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin

Anmeldung: Clarissa Roth, IHK zu SchwerinTel.: 0385 5103-214, [email protected]

Mo. 09.11.

Erfahrungsaustausch im Ausbildungs-beruf „Immobilienkaufmann/-frau“13:30 Uhr, IHK zu Schwerin, Ludwig-Bölkow-Haus, Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin

Anmeldung: Jana HornIHK zu SchwerinTel.: 0385 5103-416, [email protected]

Di. 10.11.

Beratungssprechtag Versicherungen09:00 - 14:00 Uhr, IHK zu Schwerin, Ludwig-Böl-kow-Haus, Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin

Anmeldung: Felix Kletzin, IHK zu SchwerinTel.: 0385 5103-313, [email protected]

Eine vorherige Anmeldung ist unbedingt erforderlich!

Fr. 13.11.

Online-Seminar: Ausstellen und Prüfen von Lieferantenerklärungen09:00 - 12:30 UhrKosten: 80,00 Euro

Anmeldung: Henrike Güdokeit, IHK zu SchwerinTel.: 0385 5103-215, [email protected]

China Business Lunch12:00 - 13:00 Uhr, IHK zu Schwerin, Ludwig-Böl-kow-Haus, Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin

Anmeldung: Clarissa Roth, IHK zu Schwerin Tel.: 0385 5103-214, [email protected]

Mo. 16.11.

Online-Seminar: Export- und Zollabwicklung09:00 - 17:00 UhrKosten: 100,00 Euro

Anmeldung: Henrike Güdokeit, IHK zu Schwerin Tel.: 0385 5103-215, [email protected]

Di. 17.11.

Beratungssprechtag zur Unternehmensnachfolge09:00 Uhr, IHK zu Schwerin, Ludwig-Bölkow-Haus, Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin

Anmeldung: Frank WittIHK zu Schwerin Tel.: 0385 [email protected]

Eine vorherige Anmeldung ist unbedingt erforderlich!

48 ■  Wirtschaftskompass 11|2020

Page 50: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

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Page 51: Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

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