«Wirwerdenallefreisein! DasistdieWahrheit!» · 9 News 12 Olympia 2008 15 Wahlen 07 Special (zum...

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Eine kleingewachsene, zierliche Frau mit weichen Gesichtszügen sitzt vor mir. Die Sanftheit ihres Äusseren kontrastiert mit ihrer Stimme, welche Kraft und Entschlossenheit ausstrahlt. Wer sie nicht kennt, der würde in ihr eine einfache Grossmutter irgendwo aus Zentralasien vermuten. Ihre Geschichte ist jedoch eine andere. Es ist die Geschichte einer Tellerwäscherkarriere kommunistischen Zuschnitts, der ehemals erfolgreichsten und reichsten Frau Chinas und die Geschichte einer Frau, welche sich unbedingt und unter Erbringung höchster persönlicher Opfer für den Freiheitskampf des uigurischen Volkes einsetzt. Und schliesslich ist es die Ge- schichte einer politischen Gefangenen, wel- che für ihren Kampf sechs Jahre in chine- sischer Haft verbrachte. «Wir werden alle frei sein! Das ist die Wahrheit!» Als Chinas Staatsfeindin Nr. 1 bezeichnet sie die Autorin ihrer Auto- biographie. Rebyia Kadeer ist Präsidentin des Uigurischen Welt- kongresses und eine eindrückliche Persönlichkeit. Tibet Aktuell hat sie anlässlich einer Podiumsdiskussion der Tibet Initiative Deutsch- land in Hamburg getroffen. Tibet Aktuell: Frau Kadeer, sind die Uigu- ren manchmal neidisch auf die Tibeter? Rebyia Kadeer: Nein, wir sind nicht neidisch auf Tibet. Denn was die Tibeter in ihrem Kampf erreichen, dass kommt auch den Uiguren zu gute. Beide Völker teilen das- selbe Schicksal, wir leiden unter der Unter- drückung desselben Regimes. Durch diese Erfahrung sind unsere Schicksale ineinander verstrickt. Deshalb sind unsere politische Aktivitäten auch immer wechselseitig ab- hängig, sprich eine schwächere uigurische Bewegung schwächt auch die Sache Tibets. Als Vertreterin des chinesischen Volkskon- gresses verwendete ich häufig ein Sprich- wort: Das heutige Tibet ist das Ostturkestan von morgen und das Ostturkestan von heute ist das Tibet von morgen. Erscheint vierteljährlich Preis: 5.– Nummer 97 – September 2007 zôh-ˆÛ-Zï-zºÛ-GmÅ-±ß¾-ÍP-;Û-97»Û-Vïh-zXôh| {|z¯ï-¿km-zôh-ˆÛ-IôGÅ-qô-n¤Å-hP-GmÅ-±ß¾->ÀôGÅ-¤Û- »ôPÅ-¾-ŸÝ-Mã¼|n¤-qºÛ-xG-mP-¾-zôh-ˆÛ-Zï-zºÛ-GmÅ-±ß¾- ºIï¤Å-Çtï¾-Gż-fôm-hï-zŸïÅ-GmP-»ôh-q-¼ïh- hï-ºi-ÅôP-®P-P-±ô-hGº-qô-‚ãP-GP-¾-ŸÝÅ-m-hï-Gż-fôm- GTÛG-qÞ¼-¤-»Ûm-q¼-h-¿eºÛ-z¼-ºIï¤Å-Çtï¾-‚ïh-q-¾Å-¤Û- ºi-z-VGÅ-»ôh-TÛP| hï-zŸÛm-zôh-ˆÛ-Zï-zºÛ-¯ô¤-OÛG-GmP-¤Û-±ôºP-Gż-ºhï¤Å- ‚ãP-»ôh-qÅ-¤-¸h-ºGm-ºDÞ¼-»P-hPôÅ-ÅÞ-¾G-¾ïm-zÇe¼- ¤ÞÅ-»Ûm- ¯ô¤-OÛG-¾Å-hôm-GmP-¤Û-G®ô-zô-6hP-GŸm-»P-¼P-hzP- Tm-HÛ-¯ô¤-ƒÛÅ-ŸÝ-¤ÛºÛ-wô-¤ô-ºGº-»P-º²â¾-ŸÝGÅ-‚ãP-»ôh| DôP-n¤-qºÛ-h¤ÛGÅ-»Þ¾-G®ô-Vï¼-zôh-hôm-uÛ-hP-zôh-¤Û-hï- zŸÛm-zôh-ˆÛ-¼ÛG-GŸÝP-zTÅ-¾-Åï¤Å-ºDÞ¼-hP-Á-Ÿïm- GmP-¤Û-GTÛG-ºHã¼-VGÅ-»ôh- »P-¯ô¤-OÛG-q-¼ï-¸ÞP-GÛÅ-ƒÛÅ-q->ÀôGÅ-»ôh-zÁG¼ï-¸ÞP-mÛ- fÞGÅ-MãÅ-ˆP-»ôh-¤hôG-DG-qô-¼ïh-hï-ºyôÅ-mÛ-Gż-ŸÝGÅ- GmP-¤Û-hP-| zôh-ˆÛ-Zï-zºÛ-GmÅ-±ß¾->ÀôGÅ-¤Û-n¤Å-mÅ-ºHã¼-z-ÅôP-z-hï- ¾-fÞGÅ-ÇoP-WÛ-ºi-GmP-GÛÅ-»ôh-¤Ûm-¾-P-±ôÅ-Åï¤Å-º±z- ˆÛ-PP-hÝ-GmÅ-»ôh-ºHã¼-z-GZÛÅ-q-mÛ| zôh-ˆÛ-Zï-zºÛ-GmÅ-±ß¾-ºhÛ-ÅÞh-zôh-¤fÞm-IôGÅ-hP-zôh-¤ÛºÛ- ±ôGÅ-q-DG-GÛ-¤IÛm-±z-¤±ôm-q-®¤-¤-»Ûm-q¼-xÛm-Vh-hï- >ÀôGÅ-¤Û-n¤Å-ˆÛ-zŤ-±ß¾-¤Pôm-Gž-HÛ-¾G-¾ïm-ºGï¾-Mã ¼-»Ûm-m-¯ô¤-ƒÛÅ-hPôÅ-ÅÞ-¾G-¾ïm-zÇe¼-¤Û-WÛ-¤P-hP-hï- ¿e¼-¤-‚ãP-mºP-zŤ-±ß¾-zXï-¾ïm-¤Dm-HÛ-„Àô-¤fÞm-HÛ- IôGÅ-qô-»ôP-Vïh-¾-fzÅ-ÁïÅ-ºzh-z¯ôm-‚-Mã¼-zTÅ-hP-| »P-P-±ôºÛ-PôÅ-mÅ-n¤-qºÛ-¤Z¤-hÝ-D-Ÿïm-GZÛÅ-¤ïh-ˆÛ-ÇKô- mÅ-IôÅ-zÇkݼ-WÛ-¤P-»ôP-z-hP-GTÛG-hï-zŸÛm-n¤-qÅ- GmP-zºÛ-¯ô¤-ƒÛÅ-ÅôGÅ-£GÅ-zMãh-h¤-hï-¤Ûm- www.tibetfocus.com zMãh-bï-¾ïm-Mã¼|GŸm-»P- n¤-qÅ-GmÅ-±ß¾-DG blogs zMãh-fïh-;¼-P-±ôºÛ- webseite www.tibetfocus.com G¸ÛGÅ-ŸÛz-GmÅ- ºfÞÅ-zTÅ-ŸÝ-Mã¼-»Ûm- ¼z-bà-‚ãP-m-n¤-qºÛ-PôÅ-mÅ-ˆP- ¤fÞm-ºHã¼-HÛ-zŤ-±ß¾-hP-ºƒï¾-¾¤-Mãm-GmÅ-»ôP-zºÛ- ¼ï-Ç+ݾ-mm-zXôh-ˆP-ŸÝ-zHÛÅ-»ôh-zôh-ˆÛ-Zï-zºÛ-GmÅ-±ß¾-HÛ- xÛºÛ-h‚ÛzÅ-ˆP-ym-zÞºÛ-ºHã¼-z-xÛm-»ôh-mºP-GmÅ-±ß¾- >ÀôGÅ-¤ÛºÛ-Gô¤Å-GÁÛÅ-¾-P¾-z-¤Û-»ôP-zºÛ-fzÅ-ÁïÅ-ˆP- ‚-¤ÞÅ-»Ûm-¤hô¼-m-±ôGÅ-q-DG-GÛ-¾Å-ºGݾ-HÛ-hÝÅ-±ôh- PïÅ-Tm-ÅôGÅ-ÇezÅ-GP-zhï-hP-Gž-dôGÅ-»ôP-ÇÀh-¾- zôh-ˆÛ-Zï-zºÛ-GmÅ-±ß¾-HÛ-¤WâG-bà-xôGÅ-OÛ¾-‚-Mã¼-zTÅ- »Ûm-ŸÛP-|P-±ôºÛ-PôÅ-mÅ-n¤-qºÛ-zŤ-±ß¾-TÛ-ºi-ÁÛG- GbôP-GmP-mºP-zTôÅ-¤Ûm-HÛ-hGº-zÅÞ-»ôh-TÛP-|»P-P- ±ôÅ-n¤-q¼-fÞGÅ-ÇoP-¤Dô-zºÛ-mP-hôm-xãG-qô-hP-Åï¤Å- ºGݾ-fïzÅ-qºÛ-GmÅ-±ß¾-ÅôGÅ-ºzÞ¾-fÞz-qºÛ-Åï¤Å-DÞ¼- hP-hPôÅ-ÅÞ-¾G-¾ïm-ºGï¾-fzÅ-¾ºP-mÝÅ-ÁÝGÅ-zOÛ¾- HÛÅ-»Ûm-¾GÅ-Åô|- zôh-ˆÛ-Zï-zºÛ-GmÅ-±ß¾-¯ô¤-OÛG-q-¤fÞm-¤ôP-mÅ Editorial Kleine Frau mit grossen Plänen: Rebyia Kadeer, die Präsidentin des Uigurischen Weltkongresses. Wahlen ’07

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Eine kleingewachsene, zierliche Frau mitweichen Gesichtszügen sitzt vor mir. DieSanftheit ihres Äusseren kontrastiert mit ihrerStimme, welche Kraft und Entschlossenheitausstrahlt. Wer sie nicht kennt, der würde inihr eine einfache Grossmutter irgendwo ausZentralasien vermuten. Ihre Geschichte istjedoch eine andere. Es ist die Geschichteeiner Tellerwäscherkarriere kommunistischenZuschnitts, der ehemals erfolgreichsten undreichsten Frau Chinas und die Geschichteeiner Frau, welche sich unbedingt und unterErbringung höchster persönlicher Opfer fürden Freiheitskampf des uigurischen Volkeseinsetzt. Und schliesslich ist es die Ge-schichte einer politischen Gefangenen, wel-che für ihren Kampf sechs Jahre in chine-sischer Haft verbrachte.

«Wir werden alle frei sein!Das ist die Wahrheit!»Als Chinas Staatsfeindin Nr. 1 bezeichnet sie die Autorin ihrer Auto-biographie. Rebyia Kadeer ist Präsidentin des Uigurischen Welt-kongresses und eine eindrückliche Persönlichkeit. Tibet Aktuell hatsie anlässlich einer Podiumsdiskussion der Tibet Initiative Deutsch-land in Hamburg getroffen.

Tibet Aktuell: Frau Kadeer, sind die Uigu-ren manchmal neidisch auf die Tibeter?Rebyia Kadeer: Nein, wir sind nicht neidischauf Tibet. Denn was die Tibeter in ihremKampf erreichen, dass kommt auch denUiguren zu gute. Beide Völker teilen das-selbe Schicksal, wir leiden unter der Unter-drückung desselben Regimes. Durch dieseErfahrung sind unsere Schicksale ineinanderverstrickt. Deshalb sind unsere politischeAktivitäten auch immer wechselseitig ab-hängig, sprich eine schwächere uigurischeBewegung schwächt auch die Sache Tibets.Als Vertreterin des chinesischen Volkskon-gresses verwendete ich häufig ein Sprich-wort: Das heutige Tibet ist das Ostturkestanvon morgen und das Ostturkestan von heuteist das Tibet von morgen.

Erscheint vierteljährlich Preis: 5.–Nummer 97 – September 2007

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Editorial

Kleine Frau mit grossen Plänen: Rebyia Kadeer, die Präsidentin des Uigurischen Weltkongresses.

Wahlen

’07

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aktuell

Interview

Somit kann nicht von Neid gesprochenwerden. Eher fürchten wir uns davor, dass dietibetische Bewegung in ihrem Freiheitskampfweniger aktiv werden könnte. Was dann pas-siert, das sehen wir in der inneren Mongolei.Die dort erfolgreiche und schnelle Assimila-tion bedroht auch die uigurische Minderheitin Ostturkestan (Xinjiang). Wir sind sehr be-sorgt über diese Entwicklung und hoffen,dass in Tibet nicht dasselbe passiert.

Somit ist ein starkes Tibet ist für alleMinderheiten in China von Nutzen. WirUiguren und Tibeter arbeiten sehr eng zusam-men. Sowohl die Tibeter als auch die Uigurensind weltweite Beispiele für den friedlichenFreiheitskampf. Und wir werden beweisen,dass wir Wunder bewirken können.

Trotz internationaler Unterstützung undeinigen Dialogrunden ist eine wachsendeFrustration in der tibetischen Exilgemein-schaft festzustellen. Inwiefern macht sichdiese Entwicklung auch in der uigurischenBewegung bemerkbar?Seine Heiligkeit der Dalai Lama hat in sei-nem bisherigen Einsatz für Tibet viel Geduldund Weitsicht bewiesen. Ich denke, dass erbei einem Scheitern dieses Dialogs, sicherlichAlternativen bereit hat. Trotzdem wird aucher nicht darum herum kommen die Entschei-dung seines Volkes zu akzeptieren, wenn esdenn zu einer Richtungsänderung kommensollte.

Auch wir Uiguren denken anAlternativen

falls unser friedliche Weg zu keiner Lösungführen sollte bzw. wir haben sie schon.

Welche Alternativen meinen Sie?Das kann ich Ihnen nicht sagen. Wenn dieZeit kommt, dann werden wir diese Alterna-tiven präsentieren. Sie können aber versichertsein, dass diese Alternativen weiterhin ge-waltlos sein werden.

Sie haben den wirtschaftlichen AufstiegChinas seit den Anfängen persönlich er-lebt. Ist die wirtschaftliche VerflechtungChinas Fluch oder Segen für die Minder-heiten?Oberflächlich gesehen, hat die wirtschaft-liche Entwicklung sicherlich das Interesseund Wohlwollen des Westens gegenüberChina gebracht. Damit gingen sicherlich auchKonzessionen in Bezug auf die Menschen-rechte einher. Ich denke aber, dass diesesInteresse nicht lange anhalten wird und inein oder zwei Jahrzehnten abgeflaut ist.

Im Gegenteil: Ich glaube, dass die wirt-schaftliche Einbindung Chinas in der Weltfür unsere Sache nützlich ist. Aufgrund derVerflechtung und den internationalen Bezie-hungen Chinas, wird die Weltöffentlichkeiterfahren, wie verlogen und falsch die chine-sische Regierung agiert und seit jeher agierthat. Konkrete Beispiele sehen wir momentanin den Verstössen gegen internationale Ge-setze wie den Schutz geistigen Eigentums.Gerade in Bezug auf die Rechtsstaatlichkeit

werden wir in Zukunft vermehrt Konfliktezwischen China und anderen Staaten erleben.Dann sind es nicht mehr allein wir Minder-heiten, die sich über diese Willkürpolitik derchinesischen Regierung beschweren, sonderndie ganze internationale Staatengemeinschaft.So gesehen begrüsse ich die wirtschaftlicheVerflechtung Chinas mit der Welt.

Handel fördere die Entwicklung einerZivilgesellschaft lautet eines der meist-genannten Argumente aus Wirtschafts-kreisen. Glauben Sie daran?Auch ich dachte anfangs, dass eine wirt-schaftliche Entwicklung mehr Rechte undFreiheiten in China bringt, insbesondere fürdie Minderheiten in Tibet und Ostturkestan.Als Geschäftsfrau hab ich daran geglaubt,dass mit meinen Steuerabgaben Wundervol-les vollbracht wird für die Völker Chinas.

Mit zunehmendem unternehmerischemErfolg habe ich aber realisiert, was es bedeu-tet ökonomische Macht zu besitzen. Die chi-nesische Regierung hatte Angst vor mir.

Ich habe erfahren, wie die chinesischeRegierung und deren Lokalbehörden mitnicht chinesischen Unternehmern umgehen.Meine Betriebe wurden unter fadenschei-nigen Gründe geschlossen, um diese sodannan Verwandte der Lokalbeamten weiter zuverkaufen. Korruption und Vetternwirtschaftsind weit verbreitet.

Die Chinesen wollen nicht, dass die Min-derheiten reich werden. Deshalb werdensie systematisch benachteiligt, rechtlich wiewirtschaftlich.

2 � TA 97 September 2007

Liebe Leserinnen und Leser

Sie halten gerade die neuste Ausgabe des Tibet Aktuell in Ihren Händen. Das freut unsganz besonders, weil sie nicht nur neu ist, sondern auch anders als die bisherigen.Anders ist erst einmal das Redaktionsteam: Seit dieser Ausgabe hat die neue Redaktion dasWort. Sie besteht aus insgesamt sechs Redaktoren und vielen freien Schreiberinnen undSchreibern, die alle eines gemeinsam haben: das Interesse an Tibet, seinen Menschenund seiner Kultur. Einige der Redaktoren werden Sie schon gelesen haben oder sonst wiekennen, andere sind neu dazu gestossen. Wir sind gespannt darauf, wie Sie als Leserin undals Leser diesen Wechsel annehmen.Das bringt uns zur zweiten Änderung: Das Tibet Aktuell soll nicht nur mehr Sprachrohr derGSTF und anderen tibetischen Institutionen sein, es soll in Zukunft auch mehr seine Lesereinbinden. Sei es als aktive Schreiber, sei es als Diskussionspartner. Wir suchen vermehrteinen offenen Dialog mit Ihnen, den Sie gerne mit Ihren Zuschriften per Post oder aber aufwww.tibetfocus.com aufnehmen können. Verschiedene Artikel werden Sie direkt zu denBlogs auf unsere Webseite www.tibetfocus.ch verweisen. Nehmen Sie aktiv das Gesprächauf und sagen Sie uns Ihre Meinung!Des Weiteren präsentiert sich Tibet Aktuell in einem leicht veränderten Kleid, um IhrenLesegewohnheiten etwas mehr entgegenzukommen. Auch sind die Veranstaltungenund Termine aller Institutionen besser und übersichtlicher am Ende des Tibet Aktuell zu-sammengefasst worden.Wir sind gespannt auf Ihre Reaktionen und freuen uns, Ihnen in Zukunft interessante, lehr-reiche und spannende Artikel liefern zu können.

Viel Vergnügen!

Die Tibet Aktuell Redaktion

Editorial

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aktuell

Interview

TA 97 September 2007 � 3

Die muslimische Uigurin Rebiya Kadeer wird 1948 in der chinesischen Provinz Xinjiang(Ostturkestan) geboren. In den 1980er Jahren legt sie eine beeindruckende Karriere hin: Dieursprüngliche Wäscherin baut eine Kaufhauskette auf und wird zu einer der reichsten FrauenChinas. Als Mitglied des chinesischen Volkskongresses beginnt sie sich politisch für dasuigurische Volk zu engagieren.

1999 wird sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit wegen Weiterleitung «geheimer In-formation an Nicht-Chinesen» zu acht Jahren Haft verurteilt. Auch einer ihrer Söhne undihr Assistent werden verhaftet und verurteilt. In der Haft wird sie schwer krank und 2005 wirdRebiya Kadeer frühzeitig entlassen. Seither lebt sie mit fünf ihrer elf Kinder in den USA. Ihrein Xinjiang verbleibenden Kinder werden als politisches Pfand festgehalten. Rebyia Kadeerist für ihr menschenrechtliches Engagement mehrmals für den Friedensnobelpreis nominiertworden. (Quelle: Gesellschaft für bedrohte Völker)

Rebyia KadeerDie letzten beiden Jahrzehnte des Wirt-

schaftsbooms haben eins gezeigt: Je reicherdie VR China wurde, desto entschiedenerhielt sie an ihren bisherigen Standpunktenzu Ostturkestan oder Tibet fest. Insgesamtglaube ich nicht daran, dass mit der wirt-schaftlichen Öffnung eine Demokratisierungbzw. die Einführung von Bürgerrechten ein-hergeht. Die aktuelle Entwicklung zeigteins: Je reicher China wird, desto aggressi-ver und repressiver geht das Regime gegendie Minderheiten und das eigene Volk vor.Diese Entwicklung wird mit der Beschaffungvon neuen Waffen und Technologien zusätz-lich gefördert, die sich das Regime dank denfinanziellen Mitteln leisten kann. Zudem fälltauf, dass das chinesische Regime ihre re-pressive Politik nicht mehr versteckt, son-dern in aller Öffentlichkeit praktiziert.

Wird das Regime die Minderheiten bzw.die freie Meinungsäusserung auch an denOlympischen Spielen in Peking kontrollie-ren können?Die andauernde Verletzung der Menschen-rechte in China zeigt, dass die Vergabe einFehler war. Einen klareren Beweis gibt eswohl nicht. Mit der Vergabe der olympischenSpiele an Peking wurden die Pässe der Uigu-ren konfisziert oder sie wurden in die Ge-fängnisse gesteckt. So will das Regime dieVision von friedlichen Olympischen Spielenverwirklichen. Wir Minderheiten müssen imVorfeld und an den Spielen diese Verletzun-gen ansprechen und unsere Rechte einfor-

dern. Das Regime ist nicht berechtigt dieseSpiele auszutragen. Es wäre nur konsequent,wenn das IOC die Spiele in Peking annulliert.

Wird die Pressefreiheit während den Spie-len gewährleistet sein?Offiziell hat die chinesische Regierung ja an-gekündigt, dass die Pressefreiheit garantiertist. Dennoch wird sie versuchen die Medienzu kontrollieren und zu beeinflussen. Aber esdürfte ihr kaum gelingen, die ausländischePresse mundtot zu machen. Auch die Minder-heiten werden sich sicherlich zuWort melden.

Wie sehen sie die Zukunft für die Minder-heiten in China?Wir werden alle frei sein. Das ist die Wahr-

heit! Wir werden nicht aufgeben bis wir un-sere Ziele erreicht haben! Und wir sind nichtalleine!

Buch: Die Himmelstürmerin, Chinas Staats-feindin Nr. 1 erzählt aus ihrem Leben, RebyiaKadeer, Alexandra Cavelius, Heyne Verlag,2007, ISBN: 978-3-453-12082-2Internet: World Uighur Congress:www.uyghurcongress.org

1 Interview Rebyia Kadeer

4 Dalai Lama in Hamburg

6 Deutschunterricht in Rikon

7 Interview Yangchen Büchli

8 Beleuchtet:

Buddha made in China

9 News

12 Olympia 2008

15 Wahlen 07 Special

(zum Heraustrennen)

20 GSTF

22 VTJE

24 Tibetfreunde

26 TFOS

30–31 Veranstaltungen

Songtsen House und

Tibet-Institut

32 Agenda, Impressum

Inhalt

Diskutieren Sie mit aufwww.tibetfocus.com

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Die Wettkampfarena als kurzzeitiges Refugium der Dharma-Interessierten

aktuell

Dalai Lama in Hamburg

Die Köpfe werden in die Höhe gereckt, dieHandys auf Fotomodus umgestellt unddie Hände gefaltet. Auf den Gesichtern einLächeln, das eine freudige Erwartung aus-drückt. Die Blicke sind gespannt auf dasPodium gerichtet, wo ein knapp zwei Meterhoher Thron die Bedeutung der Person her-vorhebt, die unmittelbar erwartet wird. EinSpalt im schweren Vorhang tut sich auf, kon-zentrierte tibetische Leibwächter treten her-vor, dahinter seine Heiligkeit der 14. DalaiLama.

Er hat es aufgesetzt, sein unverkennbarmystisches Lächeln. Diese Essenz, die übrigbleibt, wenn die Dharma-Interessierten undBuddhisten aus aller Welt in ihren Alltag zu-rückkehren. «Die Zeit» nannte es einen «ural-ten Wissensrest», das sich in ihm reinkarnierthat und identifizierte «Pointen aus einem frü-heren Leben, welche in ihm hervorperlen» alsdessen Ursache. Dieses alles entwaffnendeLachen trifft chirurgisch genau den Nerv derAnwesenden im Hamburger TennisstadionRothenbaum.

Eine Woge der Begeisterung geht durchdas Rund: Tosender Beifall, Pfiffe der Begei-sterung und Tränen der Rührung. In diesemMoment lässt sich der viel bemühte Vergleich

zu einem Popstar schwerlich von der Handweisen.

EventcharakterÜberhaupt manifestiert sich in den Unterwei-sungen seiner Heiligkeit im Ausland immerstärker ein Eventcharakter. DieAnlässe reihensich nahtlos in spirituell durchgestylte Design-Wellness-Angebote ein. Allein die Veranstal-tungsorte sind schon eine Reise wert: Zürich,Hamburg, New York oder Toronto. Orte, wodas Spirituelle mit demAngenehmen verbun-den werden kann. Schnell hinfahren, einkeh-ren, die Stadt geniessen, etwas shoppen undsich besser fühlen. Mühsame, stundenlangeBus- und Zugsfahrten nach Dharamsala,Bodhgaya oder Mundgod gehören der Ver-gangenheit an. Auf die Malariatabletten kannverzichtet werden, Hygienefragen sind keinThema und bei Fragen hilft der Help Point inder gewünschten Sprache weiter.

Es ist bequem und angenehm gewordenden Dalai Lama zu erleben. Vielleicht ein Er-folgsfaktor dieser in der ganzen Welt statt-findenden Anlässe. Und sie werden immerbesser, dank Know-how Austausch unter denVeranstaltern, effizienten Strukturen und pro-fessioneller Medienarbeit.

Das übliche ProgrammNichts desto trotz, der Erfolg gibt den Orga-nisatoren recht: Rund 45 000 Teilnehmer neh-men während sieben Tagen teil und tauchenin uralte buddhistische Texte ein oder wollenganz einfach nur die Aura von Tenzin Gyatso,der 14. Reinkarnation von Avalokiteshvara,des Buddhas des Mitgefühls, spüren. DasProgramm sieht überall gleich aus: Ein Dia-log mit Wissenschaft und Politik sowie derPublic Talk geht den Unterweisungen voran.Die aktuellen neurologischen Befunde bele-gen die Wirksamkeit buddhistischer Praxis.Der Dalai Lama hebt die Reformbereitschaftder buddhistischen Lehre hervor und identi-fiziert die Übung des menschlichen Geistesals Königsweg zum persönlichen und kollek-tiven Glück. Der Public Talk bietet leicht ver-daulicheWeis- undWahrheiten für jedermannund ein hervorragend gelaunter Dalai Lamazeigt einmal mehr seine ungebrochene An-ziehungskraft, indem er das buntgemischteKollektiv magistral in seinen Bann zieht.

Derweil berichtet die nationale Presse-landschaft ausführlich und meist wohl-wollend über den Anlass, versucht das Mas-senphänomen Dalai Lama zu erklären, bringtihrer Leserschaft den Buddhismus und Tibetnäher und sucht angestrengt nach Schatten-seiten des tibetischen Herrschers. Schliesslichbietet das RahmenprogrammAblenkung vonder harten buddhistischen Kost in Form einesBenefiz Jazz Konzerts, tibetischer Folklore-abende oder einer Podiumsdiskussion zuChancen und Gefahren europäischer China-politik.

Tibet Politik in der SackgasseWas bleibt also von Hamburg, ausser diesemverzaubernden Lächeln und einem vollemProgramm? Die Erkenntnis, dass die interna-tionale Unterstützung für Tibet dank derPerson seiner Heiligkeit eine immense Di-mension erreicht hat. Diese ist zugleich aberauch eine Verantwortung, welche sich nichtnur auf eine rein spirituelle oder religiöseEbene beschränken darf, sondern konkret indie Aussenpolitik der westlichen Länder ein-fliessen muss. Dies umso mehr als sich derSondergesandte seiner Heiligkeit, KalsangGyaltsen, in Hamburg kritisch zu den Dia-logrunden mit China äusserte. In sechs Ge-sprächsrunden innerhalb der letzten fünfJahre sei es zu keiner Annäherung der Stand-punkte gekommen und Resultate seien nochlange nicht in Sicht. Indirekt hegte er damitZweifel am Willen der chinesischen Regie-rung, diesen Gesprächen ernsthaft zum Erfolgzu verhelfen. Er erinnerte daran, dass dieTibet Bewegung eine der wenigen politischenBewegungen sei, welche in einer Zeit vonRepression, Gewalt und Terror, ihre Zielegewaltlos verfolge. Ein Scheitern der TibetBewegung hätte Symbolkraft und würde auchdie Glaubwürdigkeit der Menschenrechts-politik westlicher Staaten in Frage stellen.

Einkehren, shoppen undglücklich seinSieben Tage war Hamburg Residenz seiner Heiligkeit des 14. DalaiLamas. Rund 45000 Besucher haben an den Unterweisungen teil-genommen. Tibet Aktuell berichtet, was nach dem Lachen des DalaiLamas und dem Schleier des Mitgefühls zurückbleibt.

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aktuell

Dalai Lama in Hamburg

VorbildcharakterDaneben stechen zwei deutsche Beispielehervor, welche Vorbildcharakter für Vertreterwestlicher Regierungen und Städte im Um-gang mit China besitzen. Zu vorderst der of-fizielle Empfang des Dalai Lama durch denHamburger Bürgermeister Ole von Beust.Trotz Protesten von chinesischer Seite, lies-sen sich die Hansestädter nicht einschüchtern.So sollte man eigentlich, nach den Regeln derGastfreundschaft, geladene Gäste empfangen.Dies im Gegensatz zum Besuch seiner Hei-ligkeit im «weltoffenen» Zürich im Sommer2005, dessen Stadtpräsident Elmar Lederger-ber (SP) sich damals ängstlich in die Ferienverabschiedete.

Als weiteres Beispiel ist Roland Koch zunennen. Im Vorfeld zu den Unterweisun-gen in Hamburg hat sich der hessischeMinisterpräsident und bekennende DalaiLama Freund kritisch zur Situation in Tibetgeäussert. Dies just vor seiner Abreise nachChina, wo er auch einen Augenschein inTibet nehmen wollte. Roland Koch reprä-sentiert kein marginales Bundesland, son-dern mit Frankfurt die FinanzmetropoleDeutschlands.

Er demonstriert, dass man im Umgangmit China keineswegs nur den Bückling ma-chen muss, sondern selbstbewusst und sach-

lich die Werte vertreten kann, welche diewestlichen Länder als Grundpfeiler ihrerDemokratien betrachten. Es ist Tibet zu

wünschen, dass seiner nicht nur spirituell er-innert wird, sondern vermehrt mutige Köpfewie Koch und von Beust sich politisch fürTibet engagieren.

Chompel Balok

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Shoppen: alles für die Dharma-Gemeinde

Diskutieren Sie mit aufwww.tibetfocus.com

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aktuell

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aktuell

Deutschkurs in Rikon

Eine Begegnung mit dem Kurator des Tibeti-schen Klosters in Rikon und den Mönchenliess schnell die Idee entstehen, die aus Indienangereisten Mönche im Deutschlernen zu un-terstützen.

Bereits im Juni begann der Unterricht.Ohne grosse Vorbereitungen nahm ich dieerste Lektion als Lehrerin inAngriff – bis zumSommer des letzten Jahres besuchte ich selbstnoch die Mittelschule – und das Ziel dieser er-sten Stunde bestand darin herauszufinden,was meine drei neuen Schüler, Acharya Ten-zin Choeden, Geshe Tsondue Gyatso undAcharya PemaWangyal, gerne lernen würden.Schnell war klar, dass die drei eigentlich anallem interessiert sind – eine Tatsache, diemich sehr freute, aber auch eine grosse Her-ausforderung bedeutete. Wo beginnen, wennder Stoff so endlos ist? Nachdem der«Deutschunterricht» für mich jahrelang ausLiteraturbesprechungen, Analysen von Goe-thes Faust oder Rilkes Gedichten bestand,bekam der Begriff nun plötzlich eine neue Be-deutung; es kann zum Beispiel heissen, eineStunde lang die Funktion vom männlichen,weiblichen und neutralen Artikel, in Singularund Plural, bestimmt und unbestimmt, zu er-klären. Glücklicherweise unterstützen michdie drei lernfreudigen Mönche auf humor-volleArt. Auf meine Frage, ob alle wissen was«single» (engl.) bedeute, meinte einer der dreispontan: «Yes, I am a single!»

HausaufgabenAls Hausaufgabe für die erste Woche gab eszehnWörter auswendig zu lernen. Diesen eherkleinenAuftrag gab ich ihnen mit der Idee, her-auszufinden, wie pflichtbewusst sie Hausauf-gaben erledigen - und ich wurde positivüberrascht! Meistens erfüllen sie nämlich ihreAufgaben und nicht selten erweitern sie diesevon sich aus, sodass mir ab und zu eine Seite,vollgeschrieben mit sehr guten, manchmalauch amüsanten und stets kreativen Sätzen,hingehalten wird. Es ist wirklich schön und vorallem motivierend, mit so lernwilligen Schü-lern zu arbeiten - da stört es auch nicht, wennab und zu einer fehlt, weil er etwas «ganzWichtiges zu erledigen hat.»

Tibetische DiskussionenDas Engagement der drei ist gross, trotzdemsind die Sprachniveaus unterschiedlich. So be-steht eine weitere Herausforderung darin, dieverschiedenen Lernprozesse auf einen ge-meinsamen Nenner zu bringen – sehr hilfreichist dabei ihre Geduld, ob diese wohl buddhi-

Deutschunterricht imTibetischen Kloster RikonDer Bericht einer jungen Schweizerin, die seit einigen Monaten amTibetischen Kloster Rikon drei der dort lebenden Mönche inDeutsch unterrichtet.

stischer Natur ist? So übertrage ich ab und zudie Aufgabe, zu erklären oder mir bei Über-setzungen zu helfen. Der Unterricht findet inEnglischer Sprache statt, sobald aber einThema genauer unter die Lupe genommenwird, fallen die drei schnell ins Tibetische. DieBegriffe «glücklich sein» und «Glück haben»beispielsweise führten zu grossem Erstaunen,da es ihnen wenig einleuchtend erschien,

Glück zu «besitzen». Für mich sind ihre Tibe-tischen Diskussionen schön anzuhören, jedochkann ich unmöglich an ihnen teilnehmen. UmihreAufmerksamkeit nach einer gewissen Zeitwiederzugewinnen brauche ich bloss in dieHände zu klatschen – einAkt der zu ihrer Dis-kussionskultur gehört – und bei ihnen grossenUnterhaltungswert hat, wenn ich versuche, esihnen gleichzutun.

Freier UnterrichtsstilUm einen ungefähren Unterrichtsablauf imKopf zu haben und Prioritäten setzen zu kön-nen, hilft mir ein Schweizer Lehrbuch. Trotz-dem gibt es in den Lektionen sehr vielFreiraum, Möglichkeiten zu fragen und spon-tan auf ein Thema einzugehen. Dies ist es wohlauch, was den Unterricht für alle Beteiligtenspannend macht. Wir brauchen uns an keinenfixen Lehrplan zu halten, sondern dürfen nachdem Lustprinzip lernen und lehren – es wirdauch viel dreingeschwatzt und noch mehr ge-lacht. Manchmal gehört auch dazu, dass dieLektionen nicht pünktlich anfangen und dievorgesehenen zwei Stunden überzogen werden,doch ist es nicht schön, die Zeit zu vergessen?Oft entstehen Gespräche, die nicht mehr direktmit Deutsch zu tun haben, jedoch genausowichtig sind – Lehrmethoden, Begrüssungs-formen, Essgewohnheiten, Umweltschutz, Fa-miliengeschichten oder Herzenswünsche, allesfindet seinen Platz in unseren Schulstunden.

Von Ironie und FastfoodDie spannendsten Aspekte der Arbeit sind diepersönlichen Kontakte und der Einblick in eineganz andereWelt. Bislang war mein Bild einesTibetischen Mönchs simpel – weinrote Robeund stets ein Lächeln. Dieses Bild hat sich be-stätigt, es ist aber auch um vieles reicher ge-worden. So irritierten mich beispielsweise zuBeginn die ironischen Kommentare des einenund überraschte mich die kulinarische Vorliebefür Fastfood des anderen. Langsam lernt mansich kennen und wagt, auf kecke Sprücheschlagfertig und mit einemAugenzwinkern zuantworten, was beide Seiten amüsiert. Auchmuss gelernt werden, in eine Diskussion zu ge-raten, denn schnell einmal ziehen sie sich (ge-genüber einer westlichen Frau?) bei einemmöglichen Meinungsunterschied mit An-standsfloskeln zurück.

Wöchentlich zweimal trete ich die zwarlange, aber entspannende und schöne Fahrtnach Rikon und den dazugehörigen Spazier-gang ins Kloster an.Einen Sommer lang widmeich mich einer fremden Kultur und zugleichmeiner Muttersprache. Tenzin, Tsondue undPema haben versprochen, mir zu helfen, wennich eines Tages ihre Sprache lernen werde.

Zukünftig werden unsere Deutschstundenseltener stattfinden. Und seltener werden da-durch auch die gemeinsamen Mittagessen undTeestunden nach dem Unterricht sein, dochirgendwie geht es weiter...

Carole NordmannZweimal wöchentlich findet der Unterricht inRikon statt.

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Interview

TibetAktuell: Unruhe imVorstand und einabrupterAbgang von mehrerenVorstands-mitgliedern, hätten Sie sich einen sanfterenÜbergang zum neuenVorstand gewünscht?Yangchen Büchli: Natürlich wäre ein Über-gang mit weniger Wechseln im Vorstand derGSTF wünschenswert gewesen. Mit den ehe-maligen Vorstandsmitgliedern verliert dieGSTF langjähriges und profundes Wissen.Dies kann nicht im Interesse des Vereins sein.Dennoch bin ich der Meinung, dass eine Blut-auffrischung im Vorstand der GSTF auchChancen bietet.

Ist der Wechsel im Vorstand auch ein Ge-nerationswechsel?Ich denke durchaus, dass man von einem Ge-nerationenwechsel sprechen kann. Generellstelle ich in der internationalen Tibet SupportBewegung fest, dass nach fast 50 Jahren imExil «jüngere» Tibeterinnen und Tibeternachrücken, welche einerseits mit der westli-chen Kultur vertraut sind und andererseitsüber die nötigeAusbildung verfügen, um Ver-antwortung in den Unterstützungsgruppen zuübernehmen. Und so sollte es auch sein.Denn niemand kann einer Tibeterin odereinem Tibeter die Aufgabe abnehmen, sichfür das eigene Land einzusetzen. Vielleichtkönnen die aktuellen Vorstandsmitgliedereine Art Brückenbauerfunktion zwischen denGenerationen übernehmen.

Was hat Sie dazu bewegt das Präsidenten-amt zu übernehmen?Ich bin der Überzeugung, dass der friedlicheKampf für Tibet auch mit der Übernahme vonVerantwortung verbunden ist. Ausschlagge-bend war für mich, dass mich meine tibeti-schen Vorstandskollegen und –kolleginnen zudiesem Schritt ermutigt und mir ihre Unter-stützung zugesichert haben.

Sie sind als Adoptivkind in der Schweizaufgewachsen.Wie kam es dazu?Ich habe bis zu meinem neunten Lebensjahrin Indien gelebt. Wir sind schon relativ früh,also noch bevor die grosse Flüchtlingswelleeinsetzte, ins Exil nach Gangtok (Hauptstadtdes indischen Bundesstaates Sikkim, Anm.der Redaktion) geflüchtet. Als Einzelkind binich wohlhabenden Verhältnissen aufgewach-sen. Meine Eltern waren Geschäftsleute undhandelten mit verschiedensten Waren, da-runter auch Pferde oder Rolex Uhren. Wirbesassen neben dem Handelsbetrieb auchRestaurants in Gangtok.

Und wie kamen Sie dann in die Schweiz?Nach dem Verlust unserer Heimat traf unsere

Familie nochmals ein schwerer Schicksals-schlag. Im Jahre 1962 suchte eine riesigeFlutwelle Gangtok heim, welche unser gan-zes Hab und Gut zerstörte. Wir standen vordem Nichts und als knapp siebenjährigesMädchen entschied ich, dass ich nicht mehrlänger in Gangtok bleiben wollte. Ich wolltenach Dharamsala, wo der Dalai Lama resi-dierte, und dort ins Tibetan Children Village(TCV).

In die Schweiz kam ich 1964 als neunjäh-riges Mädchen. Ich gehörte zu den sogenann-ten «Aeschimann-Kindern», einer Gruppevon etwa 150 Kindern, welche in Dharamsalaaus dem TCV ausgewählt wurden. Darunterviele Halb- und Vollwaisen, die auf der Fluchtihre Eltern verloren oder diese in Tibetzurücklassen mussten. In meinem Fall wardies anders, denn ich hatte ja beide Eltern-teile noch.

Wenn Ihre Eltern noch lebten, warumwollten Sie in die Schweiz?Wie Sie sehen hatte ich bereits früh meinen«eigenen Kopf». Die Flüchtlingslager warenüberfüllt und auch das TCV hatte viel zuviele Kinder zu versorgen. Dementspre-chend schlecht war der gesundheitlicheZustand der Kinder. Als ich von der Mög-lichkeit erfuhr in die Schweiz zu emigrieren,wollte ich unbedingt mit. Bei einem späte-ren Besuch erzählte mir meine Amala, meinWunsch sei so stark gewesen, dass michnichts von meinem Entscheid abbringenkonnte. Zudem stand die ganze Aktion unter

dem Patronat S. H. des Dalai Lama, welcherdie Ausbildung von jungen Tibetern und Ti-beterinnen im Ausland begrüsste. Und soliessen mich meine Eltern aus Liebe, wiemeine Amala sagte, gehen.

Wo sind Sie in der Schweiz aufgewachsenund wie war Ihre Kindheit hier?Ich wurde von der Familie Moser in Bruggadoptiert. Kurz nach meiner Ankunft beganndas neue Schuljahr und ich besuchte die1. Klasse, um erst mal nichts zu verstehen.Ich war die einzige Tibeterin in Brugg undwahrscheinlich auch das einzig fremdlän-disch aussehende Kind im Ort. Im Städtliwurde ich denn auch oft «Mosers Tibeterli»genannt. Ich habe mich sehr schnell eingelebtund auch das Erlernen der deutschen Sprachefiel mir leicht. Vielleicht ist diese Anpas-sungsfähigkeit etwas, was wir Tibeter alsehemalige Nomaden in uns tragen.

Zwar stellten die neue Umgebung und dieneue Sprache einen Kulturschock für michdar, doch ich hatte von meinen leiblichen El-tern ein gutes Fundament erhalten und wurdezudem von meinen Adoptiveltern sehr herz-lich aufgenommen. Sie waren sehr einfühl-sam und wollten helfen. MeineAdoptivelternhatten bereits drei Kinder und so kam ich zudrei neuen Geschwistern, wobei ich die älte-ste war. Später kam noch ein viertes dazu.

Als junge Tibeterin der ersten Generationund Adoptivkind von Schweizer Elternsind Sie in zweiWelten aufgewachsen.Wiehaben Sie diesen Identitätskonflikt erlebt?Damals war es schwierig überhaupt Kontaktezu Tibeter und Tibeterinnen zu unterhaltenund sich austauschen zu können. Lange Zeitwollte ich auch nichts mit Tibet zu tun haben.Ich wollte eine Schweizerin sein. Doch imAlter von 14 Jahren habe ich meine erstegrosse Liebe und heutigen Ehemann kennengelernt. Thomas hat mich zu meinenWurzelnzurückgeführt. Als wir 20 Jahre alt waren,haben wir zusammen meine tibetischen El-tern in Indien besucht. Seither engagieren wiruns in verschiedenen tibetischen Organisa-tionen für Tibet. So ist Thomas sowohl in derGSTF aktiv als auch in der Stiftung VisionTibet, welcheAugenkranke in Tibet ambulantbehandelt.

Was bedeutet es für Sie, Präsidentin derGSTF zu sein?Mir ist das Amt der Präsidentin nicht wich-tig. Dagegen ist mir Kontinuität wichtig.Kontinuität im gewaltlosen Kampf für die ti-betische Sache und Kontinuität, was die Ar-beit der GSTF betrifft. In meine Amtszeitfallen wichtige Anlässe wie die olympischenSpiele in Peking 2008, das 25 Jahr Jubiläumder GSTF und 50 Jahre im Exil am 10. März2009. Sie sehen, es gibt noch viel zu tun!

Interview: Chompel Balok

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«Kontinuität ist mir wichtig»Yangchen Büchli ist seit gut einem halben Jahr die neue Präsidentinder GSTF. TA hat die Brückenbauerin zum «Antrittsinterview» getroffen.

Präsidentin mit neuen Ideen: Yangchen Büchli

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Als Reaktion auf die kürzliche Protestaktionam Everest Basecamp [vergl. TA 96] hatChina die Einreisebestimmungen für auslän-dische Tibet-Besucher wieder erheblich ver-schärft. Laut einer Sprecherin des staatlichenReisebüros China Travel Service in Lhasaist die Ausgabe von Reisebewilligungen fürTibet nur noch in Lhasa möglich. In denStädten Chengdu in der Provinz Sichuan, inZhongdian an der tibetischen Grenze, inBeijing oder Golmud, dem Ausgangspunktder Eisenbahnlinie, werden keine Bewilli-gungen mehr erteilt. In Zukunft können aus-ländische Touristen nur bis Lhasa reisen.Dort müssen sie im Büro für Sicherheit

China verschärft Einreisebestimmungen

Die kommunistische Partei Chinas kämpftzur Zeit an vielen Fronten. Als Grossaktionärvon Blackstone, eines amerikanischen PrivateEquity Unternehmens, hat es in den letztenMonaten 400 Millionen US Dollar verspeku-liert und den Unmut der Bevölkerung auf sichgezogen. Gesundheitsgefährdende Produkteführen zu Imageproblemen, die ökologischenFolgen des Wirtschaftsbooms drohen demLand der Mitte sprichwörtlich die Luft abzu-schneiden und das Megaprojekt Olympia2008 treibt den Verantwortlichen den Angst-schweiss auf die Stirn.

Chinesische Casting ShowIn Mitten dieses Tohuwabohus, versucht sichdie Partei nun in der Reglementierung vonseit Jahrhunderten tradierten Reinkarnations-linien tibetischer Lamas. Mit den «Bestim-

Buddhas – Made in Chinamungen zur Verwaltung von Reinkarna-tionslinien lebender Buddhas im tibetischenBuddhismus», so der Titel des Dekrets, willes den «Wildwuchs» in SachenWiedergebur-ten bekämpfen. Tibetische Mönche dürfenfortan nur noch mit der Genehmigung derRegierung nach Reinkarnationen suchen. Werals «Buddha – Made in China» anerkanntwerden will, muss ein vierstufiges «Casting-Verfahren» durchlaufen, das vom Einver-ständnis eines staatlich anerkannten Klosterbis zur abschliessenden Ernennung durch daschinesische Kabinett reicht.

Fehlendes VerständnisZwar liegt es in der Natur eines Verwaltungs-apparates mit Reglementen die Welt zu ord-nen, doch zeigt dieser übereifrige Erlass einweiteres Mal das fehlende Fingerspitzenge-

fühl Chinas im Umgang mit Tibet und wieweit die Partei davon entfernt ist, die tibeti-sche Kultur nur im Ansatz zu verstehen. Eszeugt von einem hohen Grad an Selbstüber-schätzung, wenn das Regime auf diesemWegden Glauben der tibetischen Bevölkerungschwächen will. Was als Zeichen der Stärkegemeint war, ist in Tat und Wahrheit Aus-druck tiefster Hilflosigkeit und mutet eherwie ein schlechter Scherz an.

Im Ringen um Einfluss und Zusammen-halt in einem auseinanderdriftenden Chinaagiert die Partei zunehmend weltfremder. Sievergisst, dass der Einfluss reinkarnierterLamas letztendlich in der Akzeptanz ihrerGlaubensgemeinschaft liegt. Und dieseAkzeptanz lässt sich auch 50 Jahre nach derwiderrechtlichen Besetzung Tibets nicht aufdem Gesetzesweg verordnen.

Chompel Balok

weitere Bewilligungen beantragen, bevor sieweiter reisen dürfen. Damit fällt Chinawieder auf die restriktive Linie der frühen1990-er Jahre zurück. Ausländische Besu-cher müssen sich nun auf umständliche undbürokratische Prozeduren in Lhasa gefasstmachen.

Die Sprecherin von China Travel sagtegegenüber den Medien: «Wir können auslän-dische Touristen nicht mehr überall dorthingehen lassen, wo sie wollen... Die Regelnhaben sich wegen des Vorfalls am EverestBasecamp wieder verschärft.» Robert Bar-nett, Tibet-Experte an der Columbia-Univer-sität in New York, kommentierte: «Es ist

schon merkwürdig, dass diese wenigen Akti-visten mit einer Videokamera solch einenstarken Einfluss auf die chinesische Politikhaben... Die liegt nicht so sehr in der Protest-aktion selbst, sondern in der Tatsache, dasssie sich mitten in der Probe für den olympi-schen Fackellauf ereignete... Die Angst voreinem vergleichbaren Zwischenfall währendder Olympischen Spiele scheint eine immergrössere Bedeutung unter chinesischen Offi-ziellen zu erlangen.»

The Times, Reuters, Associated Press, bear-beitet von Uwe Meya

Die chinesische Volkspolizei hat Mitte Mai 2007 im Kloster Samyeeine Statue von Padmasambhava (tibetisch Guru Rinpoche), zerstörtund den Schutt an einen unbekannten Ort abtransportiert. In dem denBuddhisten heiligen Monat Saga Dawa erschien eine Kolonne chine-

Chinesische Polizei zerstört Statue im Kloster Samyesischer Militärpolizisten. Sie rissen eine nahezu vollendete, mit Kup-fer und Blattgold versehene Statue von Guru Padmasambhava nieder,die dank der Spende von zwei chinesischen Buddhisten aus Gu-angzhou (früher Kanton genannt) angefertigt worden war.

Das seit dem Jahr 779 bestehende Kloster Samye gilt als ältestesbuddhistisches Kloster in Tibet. Der in Tibet hoch verehrte GelehrtePadmasambhava vollendete damals das Bauwerk. Um zu verhindern,dass etwas über den Abriss nach Aussen dringt, hinderten die Polizi-sten Pilger, Gläubige und ausländische Touristen daran, das KlosterSamye zu besuchen. Die offizielle Begründung lautete, die Statue seiniedergerissen worden, weil gemäss neuer Vorschriften über die «Re-gelung der religiösen Angelegenheiten» kein neues religiöses Bau-werk ohne offizielle Genehmigung errichtet werden darf. Gruppenund Einzelpersonen, die keiner religiösen Organisation angehören,dürfen keine religiösen Bauwerke errichten.

Quellen: Associated Press, Tibetan Center for Human Rights and De-mocracy (TCHRD), bearbeitet von Uwe MeyaDie Überreste werden abtransportiert.

Beleuchtet

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einer anderen Quelle verlautet: «Während sienach Hause zurückkehrten, riefen diese Dorf-bewohner alle Tibeter, die sich zum DalaiLama und zur Unabhängigkeit bekennen, auf,sich ihnen anzuschliessen. Sie sagten, fallsdie Behörden Ronggay Adrak nicht wie ver-sprochen um 14 Uhr freiliessen, würden sieeine Massendemonstration vor dem Haftzen-trum organisieren, egal welche Folgen das

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Bestätigten Informationen zufolge wurdeRonggay Adrak, ein tibetischer Nomade ausLithang, festgenommen, als er während eineroffiziellen Jahrestagsfeier friedlich zu prote-stieren versuchte.

Am 1. August 2007 hielt die Verwaltungdes Distrikts Lithang eine offizielle Feier zum80. Gründungstag der Volksbefreiungsarmee(PLA) ab. Zahlreiche Menschen aus den ver-schiedensten Bevölkerungsschichten in derGegend von Lithang kamen, um dieser offi-ziellen Feier und dem berühmten jährlichenPferderennen beizuwohnen. Unmittelbar vorBeginn der Veranstaltung begab sich RonggayAdrak, ein 52jähriger Nomade aus der Noma-densiedlung Yonru, Distrikt Lithang, TAPKardze, auf die Bühne, um dem Lithang Ky-abgyon, dem Oberlama des Klosters Lithang,einen traditionellen Khatag (Begrüssungs-schal) umzuhängen. Dann ergriff er das Mi-krophon und schrie vor versammelter Menge«Der Dalai Lama mus nach Tibet zurückkeh-ren», «Lasst den Panchen Lama frei», «Tibetwill Unabhängigkeit» hinein. Dann rief er dieLeute auf, sich nicht länger um Weideland,Wasser und das Sammeln von yartsa gunbhu(cordyceps sinensis) zu streiten.

Nachdem RonggayAdrak die Bühne ver-lassen hatte, ging er schnurstracks auf NagluTenzin zu, einen Mönch, der den Chinesenbei der der «patriotischen Umerziehung»aktiv beisteht, und stellte ihn vor dem Haupt-gast und dem versammelten Publikum wegenseiner Doppelmoral bei der Handhabung derreligiösen Angelegenheiten des Klosters zurRede. Danach ging er wieder auf die Bühneund rief seine Parolen, wobei die versammel-ten Tibeter in die Rufe einfielen. Kurz daraufwurde er von der örtlichen Polizei vonKardze festgenommen und an einen unbe-kannten Ort gebracht. Da sie fürchteten,Ronggay Adrak könnte Schlimmes angetanwerden, gingen Dutzende von Leuten ausdem Dorf Yonru zum Distriktbüro von Lit-hang, wo sie Auskunft über seinen Verbleibund seinen Zustand sowie seine sofortigeFreilassung forderten. Sie demonstriertensogar innerhalb der Mauern der Distriktver-waltung und verlangten seine Freilassung unddie Achtung des Rechtes des tibetischen Vol-kes auf Meinungsfreiheit und freie Mei-nungsäusserung.

Einer glaubwürdigen Quelle zufolgestürmten einige Leute sogar in das Ver-waltungsbüro und forderten seine sofortigeFreilassung. Der Polizeioffizier, der eineEskalation der Lage befürchtete, gab Warn-schüsse in die Luft ab. Die Tibeter liessensich jedoch nicht abschrecken, sie trotztendem Dauerregen an diesem Tag und wieder-holten ihre Forderungen. Wie es heisst, kehr-ten sie erst nach Hause zurück, als dieOffiziellen zusagten, Ronggay Adrak amnächsten Tag um 14 Uhr freizulassen. Aus

Tibeter in Lithang festgenommen hätte». Die Lage in Lithang ist sehr ange-spannt. Einer Meldung von Radio Free Asiazufolge befinden sich inzwischen 20 Perso-nen hinter Gittern und 200 weitere wurden inGewahrsam genommen. AFP meldete, daßEinheiten der bewaffneten Volkspolizei in dieStadt Lithang entsandt wurden.

Tibetan Centre for Human Rights and Demo-cracy (TCHRD), Übersetzung: A. Dönges,IGFM München

In einer Rede vor 600 Parteimitgliedern inLhasa rückte der als Hardliner bekannte neuelokale Parteivorsitzende Zhang Qingli denDalai Lama in die Nähe von Terroristen.Gleichzeitig rief er dazu auf, die Sicherheits-massnahmen in Tibet angesichts des 17.Kommunistischen Parteikongresses im Herbstund der Olympischen Spiele im nächsten Jahrzu verschärfen.

Zhang beschuldigte den Dalai Lama, miteiner ganzen Reihe von «Feinden Chinas» zukonspirieren: der Unabhängigkeitsbewegungin Taiwan, diversen Demokratiebewegungen,der Falun Gong, und mit der Islamischen Be-wegung von Ostturkestan. Allerdings bliebZhang eine Erklärung schuldig, wie diese di-versen Gruppen kooperieren und welcheRolle der Dalai Lama dabei spielen soll.

In der gleichen Rede beschuldigte Zhang«subversive ausländische Kräfte», in Tibet

Hardliner rücken Dalai Lama in die Nähe vonTerroristen

einen Machtwechsel nach dem Muster vonGeorgien oder der Ukraine anzustreben. «Diegrundlegende Absicht der feindlichen auslän-dischen Kräfte ist es, die politische Farbe Ti-bets zu ändern.»

Wörtlich sagte er: «Wir brauchen einennoch stärkeren Willen zum Kampf, einen be-harrlicheren Stil, und eine gründlichereArbeit,um die verschiedenen ethnischen Gruppen derRegion zu vereinen und zu führen, während wiruns in den Kampf gegen den Separatismusstürzen…VonAnfang bis Ende müssen wir diepatriotische Erziehung in den Tempeln vertie-fen und umfassend die reaktionäre Politik derDalai Lama Clique und seine religiöse Heu-chelei entblössen und kritisieren.»

The Times, Reuters, Associated Press, bear-beitet von Uwe Meya

Dartsedo/Tibet: Ein alarmierender Augen-zeugenbericht aus einer Nomadengegend inKham besagt, dass alle tibetischen Kinder imAlter von 8 bis 13 Jahren ihren Eltern weg-genommen und nach China gebracht werden.«Hat eine Familie drei Söhne im Alter zwi-schen 8 und 13 Jahren, so werden alle drei ge-waltsam von chinesischen Milizen nachChina gebracht», sagte der Zeuge. «Alle ti-betischen Kinder dieses Alters werden nachChina abtransportiert. Man kann nichts dage-gen tun. Die Chinesen schaffen mit Gewaltdie tibetischen Kinder massenweise nachChina. Kinder aus allen nomadischen Gegen-den werden gewaltsam von den Chinesenmitgenommen». Auf die Frage, was derGrund dafür sein könnte, meinte er: «Sie un-terziehen die tibetischen Jugendlichen inChina einer Gehirnwäsche. Das ist eine wich-tige Propagandamassnahme in Vorbereitungauf die Spiele in Peking.» Der Augenzeugesagte weiter, dass China sich grosse Mühe

Tibetische Jugendliche zur Indoktrinierungnach China verschleppt

gäbe, ein rosiges Bild von der Lage in Tibetzu malen. «Die Chinesen bieten armen tibe-tischen Familien Geld dafür an, dass siewährend der bevorstehenden OlympischenSpiele vor ausländischen Besuchern dieschönklingenden offiziellen Phrasen ab-spulen». Die Nomadengegend, von der hierdie Rede ist, liegt eine Tagesreise per Busvon der bedeutenden Handelsstadt Dartsedo(chin. Kangding). «Hier herrscht eine im-mense Spannung. Wenn man wissen will,was wirklich in Tibet passiert, muss man mitden Nomaden sprechen. Sie sagen einemdie Wahrheit», fügte er hinzu. Diesen Reporterhielt Phayul von einem Reisenden, derkürzlich von Chengdu aus einen zweitägigenAbstecher in die östliche Grenzregion zwi-schen Tibet und China machte. Er sagte:«Ein Tibeter berichtete mir anonym von dererschreckenden Lage in Tibet in der Hoff-nung, dass ich sie an die freie Welt weiter-gebe».

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Laut Informationen, die die Nachrichten-agentur AP erhielt, hat China mit einerumfassenden Aktion zur Observierung mög-licher Störer der Olympiade begonnen.Sicherheitsbehörden sowie in- und ausländi-sche Berater sind involviert, um möglicheStörungsszenarien auszuarbeiten und ent-sprechend diverse Organisationen zu obser-vieren. Während dieses für jedes Land, dasein vergleichbares Ereignis ausrichtet, normalist, ist der Umfang ungewöhnlich gross underfasst auch Organisationen und Individuen,deren Aktivitäten sich in jedem freien Landder Welt im legalen Rahmen bewegen.

Ganz oben auf der Liste stehen möglicheAttacken von militanten islamischen Grup-pen, aber sie umfasst auch jede andere denk-bare Art von Störung: Proteste der Exil-Tibeter, Falun Gong, verarmter Bauern und

China observiert mögliche Störer der Olympischen SpieleWanderarbeiter, dazu Aktionen von Darfur-Aktivisten, missionierenden Christen, Um-weltschützern und sogar anti-amerikanischeAktionen auf chinesischem Boden. Eine PR-Agentur sei auch gefragt worden, ob sie Stö-rungen des Fackellaufes für möglich halteund wie man darauf reagieren sollte.

Die involvierten Sicherheitsbehördenund Berater sind nicht nur besorgt wegen desImage-Schadens, sondern auch dass Aktio-nen, die anderswo völlig legal wären, Vor-bildfunktion für opponierende Gruppen inChina haben könnten. Ein ungenannter aus-ländischer Berater sagte gegenüber AP: «Siesind über alle möglichen Demonstrationenbesorgt… Sie wollen unbedingt herausfin-den, welche NGOs kommen und welchesihre Pläne sind.» Präventive Aktionen seitensder Behörden bewegen sich dabei auf einem

dünnen Grat: wenn man zu restriktiv vorgehtoder Einreise-Visa verweigert, zieht das ne-gative Publizität nach sich und könnte dasIOC und die grossen Sponsoren verärgern.

Um Protesten im Vorfeld zu begegnen,versucht die Regierung laut AP, gezielt NGOszu infiltrieren. Dazu würden die Sicherheits-behörden und assozierte Institutionen wiezum Beispiel das demMinisterium für Staats-sicherheit nahestehende China Institute ofContemporary International Relations, um-fassende Listen von NGOs und Individuen zuerstellen. Auch chinesische Vertretungen imAusland seien damit beauftragt, entspre-chende Informationen zu sammeln.

Quellen: Associated Press, Asian News In-ternational (ANI), bearbeitet von Uwe Meya

Der 70-jährige Khenpo Tsanor, Abt desDungkyab-Klosters in der nordost-tibetischenPräfektur Golog, wurde Mitte Mai zum Rück-tritt gezwungen. Er weigerte sich, den DalaiLama denunzierende Erklärungen zu unter-zeichnen. Dieser Fall steht exemplarisch fürdas Vorgehen Chinas in der «PatriotischenUmerziehung» in Tibet.

Gegenüber Radio Free Asia (RFA) sagteder Abt: «Ich sah die Regierungsdoku-mente… Der Dalai Lama sollte kritisiert undseine spalterische Haltung verurteilt werden.Aber ich wollte nicht unterschreiben. Ich

Klosterabt zum Rücktritt gezwungenwusste zwar, dass alle, die nicht unterschrei-ben, vor Gericht belangt werden. Sie drohtensogar, das Kloster zu schliessen, wenn wirnicht die Dokumente unterschreiben… Eswar für mich sehr schwer, an diesen quälen-den Pflicht-Sitzungen teilzunehmen… Ver-treter der Präfektur kamen ins Kloster undfragten, ob ich bereit sei, zurückzutreten. Ichwilligte ein, weil ich wusste, ich hatte keineandere Wahl.»

Radio Free Asia erreichte einen Vertreterder Präfektur, der dieses bestätigte. Er er-klärte: «Es ist bekannt, dass alle Klöster in

China die Direktiven der Regierung erfüllenmüssen…Viele Klöster müssen dahingehendevaluiert werden.» Das betroffene Klostersolle ein «Modelfall» werden, in dem sich nurnoch «loyale» Mönche aufhielten.

Das Kloster Dungkyab wurde 1837 ge-gründet und beherbergt etwa 200 Mönche;sowie laut Angaben von lokalen Anwohnernnochmals 130 direkt von China rekrutierteMönche.

Quellen: Associated Press, Tibetan Center forHuman Rights and Democracy (TCHRD), be-arbeitet von Uwe Meya

Wie das TCHRD aus zuverlässiger Quelle aus Tibet erfuhr, berief dasStadtkomitee von Lhasa die Eltern von schulpflichtigen Kindern zueinerVersammlung ein, wo ihnen erklärt wurde, dass ihre Kinder wäh-rend des den Buddhisten heiligen Monats Saga Dawa (der Monat, indem Buddha geboren wurde, die Erleuchtung erlangte und starb; abdem 17. Mai) an keinen religiösenAktivitäten teilnehmen dürften. DieSchüler wurden angewiesen, während des Saga Dawa keine Klösteraufzusuchen, keine Umwandlung sakraler Stätten vorzunehmen undihre Schutz-Halsbändchen abzulegen. Die Komiteemitglieder warntendie Eltern, dass jedes Kind, das dem zuwiderhandle, mit dem Schul-ausschluss zu rechnen habe.

Religiöse Zeremonien unterliegen in Tibet starken Einschränkun-gen, besonders an wichtigen Tagen und während Festzeiten wie SagaDawa und Gaden Ngachoe [Todestag des Gelehrten Tsongkapa] sowieden Geburtstagen des Dalai Lama und des 11. Panchen Lama GedhunChoekyi Nyima. Besonders streng werden die religiösen Restriktionenin der Stadt Lhasa gehandhabt.

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD), adap-tierte deutsche Uebersetzung von IGFM München; Reporter ohneGrenzen

China verbietet tibetischenSchülern religiöse Aktivitäten

Hessischer Ministerpräsidentspricht in Tibet heikle Fragen an

Gleich zum Auftakt seines Besuches in der tibetischen HauptstadtLhasa hat der Hessische Ministerpräsident Roland Koch heikle Fragenim Verhältnis der chinesischen Regierung zur tibetischen Minderheitoffen angesprochen. «Wir kommen mit kritischer Neugierde und wol-len mit Augen und Ohren versuchen zu verstehen, warum Frieden mitdem Dalai Lama als dem religiösen Führer des tibetischen Volkes bis-lang nicht möglich ist und warum die Ausübung eines unveräusserli-chen Menschenrechts, der freien Ausübung der Religion, dadurchbeeinträchtigt wird, dass Bilder des Dalai Lama öffentlich nicht ge-zeigt werden dürfen», erklärte Koch im Gespräch mit dem Gouver-neur der autonomen Region Tibet, Jampa Phuntsok.

Man wolle sich zugleich darüber informieren, was die chinesischeRegierung tue um tibetische Klöster wiederherzustellen und den Bau-stil tibetischer Siedlungen zu bewahren. Auf diesem Feld habe es inden letzten Jahren durchaus positive Entwicklungen gegeben. Die Tat-sache, dass die chinesische Regierung ihn als jemanden, der demDalai Lama freundschaftlich verbunden sei, nach Tibet eingeladenhabe, wertete Koch als Signal, dass China an einem offenen Dialog in-teressiert und zu diesem bereit sei.

Quelle: Fuldainfo

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aktuell

News

TA 97 September 2007 � 11

Everest Base Camp in Tibet wird zur «Wildwest-Stadt»

Die beiden Gesandten des Dalai Lama, LodiGyari und Kelsang Gyaltsen waren Ende Junizur sechsten Runde von Gesprächen mit chi-nesischen Vertretern nach China gereist.Diese Gesprächsrunde wurde insbesonderemit Spannung verfolgt, weil sie die letzte vorBeginn der Olympischen Spiele in Beijing ineinem Jahr sein könnte. Allgemein wirddavon ausgegangen, dass China vor fünf Jah-ren den Dialog mit dem Dalai Lama vor allemim Hinblick auf die Olympiade wiederbe-lebte. Allerdings bleibt das Ziel der chinesi-schen Regierung nach wie vor unklar.

Nach ihrer Rückkehr nach Dharamsalagaben die Gesandten eine kurze Erklärung fürdie Medien ab. In knappen Worten werdendie Gespräche als «aufrichtig und offen» be-zeichnet – das ist nach diplomatischen Ge-pflogenheiten eine Formulierung, die einehart ausgetragene Kontroverse anzeigt. Auchdie weiteren Worte lassen über die Gesprä-che, die ungewöhnlich kurz nur über einein-halb Tage gingen, nichts Positives ahnen.

Hier sind Auszüge aus der Medienerklä-rung: «Beide Seiten tauschten in aller Deut-lichkeit ihre divergierenden Positionen undSichtweisen über eine Anzahl von Themenaus. Unser Dialog hat eine kritische Phase er-reicht. Wir teilten unsere ernste Besorgnisüber die Situation von Tibet in grösstmögli-cher Deutlichkeit mit und machten einigekonkrete Vorschläge zur Implementierung,wenn unser Dialog fortgesetzt werden soll.»

Die Gesandten waren in Shanghai undNanjing mit hohen Vertretern der sogenann-ten «United Front» zusammengetroffen. DieUnited Front nimmt sich nicht-kommunisti-scher Bevölkerungsgruppen und Organisatio-nen in China an.

Rückkehr der Gesandten des Dalai Lama:Dialog «in kritischer Phase»

China: Gesandte des Dalai Lama sind garkeine GesandtenWie schon bei vorherigen Besuchen, so ver-suchte auch jetzt das Aussenministerium inBeijing, den sechsten Besuch der Gesandtendes Dalai Lama herunter zu spielen. DerSprecher des Aussenministeriums, Qin Gang,ging am 3. Juli gar so weit, ihren Status alsGesandte abzustreiten. Anlässlich eines Me-dienbriefing in Beijing sagte er wörtlich:«Zunächst einmal möchte ich klarstellen,dass Lodi Gyari und seine Mitreisenden keinesogenannten Gesandten des Dalai sind. Injedem Jahr kehren tibetische Landsleute zuBesuchen zurück, um sich mit Verwandten zu

treffen. Seit 2002 sind Lodi Gyari und anderemehrere Male zurückgekehrt, und sie reistennach Tibet, in andere Provinzen von China,und machten Rundreisen».

Andererseits bestätigte Qin Gang, dasssich die Delegation mit hohen Parteifunktio-nären traf, deren Namen aber ungenannt blie-ben. Qin gab zu, die Delegation stehe «demDalai Lama recht nahe. Wir hoffen, dass siejede weitere Möglichkeit der Rückkehr [nachChina] nützen, sich ernsthaft umschauen undnach ihrer Rückkehr dem Dalai einen denTatsachen entsprechenden Bericht erstatten,um ihm zu helfen, die Situation und die Poli-tik des Landes zu verstehen und eine richtigeWahl zu treffen.»

Quellen: Tibetan Government in Exile;Reuters, bearbeitet von Uwe Meya

Der amerikanische Buchautor und Bergstei-ger Michael Kodas beschreibt in seinem Buch«Fate of Everest in theAge of Greed», wie dasBase Camp auf der tibetischen Seite zu einer«Wildwest-Stadt» verkommt. «Man erstarrt,wenn man diese Stadt zum ersten Mal siehtund schnappt mental nach Luft. Tibeter undChinesen verkaufen alles, was man sich nurvorstellen kann, und es gibt ein gewisses Massan Drogen und Prostitution,» so schreibt erwörtlich. Die dortigen Ärzte, die eigentlichErfrierungen und Höhenkrankheit behandeln,müssten sich in zunehmendemMasse um Ge-schlechtskrankheiten und Verletzungen nachSchlägereien kümmern.

Ausserdem würde in dem 5200 Meterhoch gelegenen Camp immer mehr gestohlen.Schon ein eigentlich kleiner Diebstahl einer2 Dollar teuren Gaspatrone zum Kochen

könne dort für die Bergsteiger lebensgefähr-liche Auswirkungen haben. Ein polnischerBergsteiger gab an, dass er gleich dreimal be-stohlen wurde. Nach seiner Rückkehr vomEverest-Gipfel waren aus seinem Zelt Schlaf-sack, Kocher und Medikamente verschwun-den. Wäre er noch erschöpfter gewesen, hättedas seinen Tod bedeuten können, gab er an.

Kodas sieht in der Armut in Tibet einenwesentlichen Grund für die Zustände. Eineeinzige Sauerstoff-Flasche kostet so viel wieein Tibeter durchschnittlich im Jahr verdient.Ausserdem glaubt er, dass die geplante 108km lange Schnellstrasse die Zustände nochverschlimmern wird. Das Base Camp auf dernepalischen Seite wäre in einem besseren Zu-stand. Zum einen würden wegen der höherenGebühren weniger Bergsteiger dorthin ge-langen, zum anderen sei es nur in einem

anstrengenden, tagelangen Fussmarsch zu er-reichen.

Quellen: Reuters; BBC, bearbeitet von UweMeya

Inserat

17-jährige Tibeterin sucht eine Familie,die in den Herbstferien (Oktober 2007)Unterstützung beim Kinderhüten und eineMithilfe im Haushalt brauchen kann.Tenzin möchte dies im Gegenzug zum Dia-lekt-Lernen unentgeltlich machen.

Kontakt via Eva Fuhrer Hodel(LAMTÖN/GSTF), Bern, Telefon 076 585 88 33

Die neue aus acht Parteien bestehende Regierung in Nepal hat entschieden, dass das Büro mitdem Repräsentanten des Dalai Lama in Kathmandu nicht wieder eröffnet wird. Ausgerechnetder ehemaligeAnführer der maoistischen Rebellen, Pushpa Kamal Dahal, verkündete als neuerKabinettsminister diese Entscheidung gegenüber der Nachrichtenagentur IANS. Die Wieder-eröffnung hätte «die guten Beziehungen mit dem freundlichen Nachbarn China» belastet,sagte er. «Es ist eine delikate Angelegenheit, weil wir gute Beziehungen zu China haben…Auch wenn wir die Flüchtlinge… aus Nepal nicht mehr nach China zurückführen, gestattenwir ihnen nicht, neue Organisationen zu gründen, weil wir Tibet als integralen Teil Chinasbetrachten», sagte er weiter.

Die ehemalige maoistische Guerilla ist mit insgesamt fünf Ministern am 1. April als achtePartei der Regierung Nepals beigetreten. Das damalige Office of Tibet war auf Druck vonChina zusammen mit dem Tibetischen Flüchtlingszentrum von der ehemaligen Regierung imJanuar 2005 geschlossen worden. Die maoistische Guerilla war vor und während der auto-kratischen Herrschaft von König Gyanendra stets von China abgelehnt worden. Die chinesi-sche Regierung bezeichnete die Guerilla als «gegen die Regierung gerichtete Gruppierung»,sprach ihnen das Recht ab, im Namen Maos zu agieren, und hatte König Gyanendra im Kampfgegen sie unterstützt.

Quellen: IANS (Indo-Asian News Service); DPA/Basler Zeitung, bearbeitet von Uwe Meya

«Office of Tibet» Nepal nicht wiedereröffnet

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aktuell

Olympia 2008

12 � TA 97 September 2007

«Ich bin im Pestalozzidorf in TrogenAR auf-gewachsen – mit Menschen aus unterschied-lichsten Nationen und Kulturen. Als Kind wares möglich, mit anderen Kindern aus ver-schiedensten Nationen gemeinsam zu spielen.Als Erwachsener musste ich erkennen, dasses an grossen Weltanlässen wie den Olympi-schen Spielen Völker gibt, die ausgeschlos-sen werden. Dazu gehört auch Tibet. Ichmöchte das verändern. Das ist meine Motiva-tion, mich dem Team Tibet anzuschliessen.Und auf eine frische, positive und sportlicheArt, ohne die sonst gängige Fingerzeigpoli-tik, auf Tibet aufmerksam zu machen.»

Ebenso wie die anderen Nationen möchteauch das tibetische Volk bei den OlympischenSpielen vertreten sein. Doch Tibet ist ein be-setztes Land und die Tibeter wurden bis anhinals Nation von der Teilnahme an den Spielenausgeschlossen.

Die Mitglieder des Team Tibet, alle pas-sionierte Sportler, leben als Flüchtlinge ver-streut in der ganzen Welt. Ihr Traum ist es,ihre Flagge zu tragen, wenn sie gemeinsammit den Sportlern aus anderen Nationen am8. August 2008 zur Eröffnung der Spiele inPeking in das Olympische Stadion einziehen.

«Als ich an der Jugendolympiade in Dä-nemark mit allen anderen Athleten ins Sta-dion einlaufen durfte, war ich sehr stolz, dieSchweiz als Kugelstosserin zu vertreten.Dennoch hab ich mir insgeheim ausgemalt,wie schön es doch auch wäre, unter der tibe-tischen Flagge einzulaufen – mit einem tibe-tischen Team. Denn auch wenn ich mich hierin der Schweiz sehr wohl fühle, hier geborenund aufgewachsen bin und hier lebe – auchTibet ist meine Heimat.»

Beijing, Beijing, wir fahren nach Beijing!Tibetische Athletinnen und Athleten wollen als Team Tibet an den Olympischen Spielen 2008 in Peking teil-nehmen. Helfen Sie mit, diesen Traum Realität werden zu lassen und ein grosses Stück Geschichte zuschreiben.

Rigzin Gyaltag, 25 Jahre, Radrennfahrer TeamTibet

Tsultrim-Dolma Gope, 25 Jahre, Kugelstosse-rin Team Tibet

«Die Spiele an sich stehen ja für Völkerver-ständnis und Einigkeit. Ein Zusammenkom-men, Treffen aller Nationen. Ein sportlichesMessen und ein Fest der Welt. Die Idee derOlympischen Spiele kann ich hundertprozen-tig unterstützen. Dass jedoch wir Tibeter, einVolk mit eigenständiger Kultur, Sprache, Re-ligion nicht teilnehmen können, finde ichschade. Tibet wird an den Spielen in China inForm der Tibetantilope, welche eines derMaskottchen darstellt, aber auch durch dieEingliederung des Mount Everest bei derRoute der Olympischen Fackel, eingesetzt.Ich finde es nur fair, wenn wir als tibetischeSportler teilnehmen können.»

Jigme Pünkang, 25 Jahre, 100 m.

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aktuell

Olympia 2008

TA 97 September 2007 � 13

Tibet Aktuell: Norbu, wie gross bist Dueigentlich?Norbu Phuntsok: 1.91 cm

Wie gross sind Deine beiden BrüderSonam und Nyima? Sie starten ja auch alsAthleten fürs Team Tibet.Sonam ist 1.84 m gross, Nyima 1.82 m.

Versteht du dich gut mit deinem Beachvol-leyball-Partner und Bruder Sonam? Odergeht eure Beziehung eher in Richtung derLacigas?Auf dem Feld harmoniert es zwischen unsmeist sehr gut. Natürlich gibt es immer Mo-mente, in denen es dem einen oder dem ande-ren besser läuft. In solchen Situationen ist eswichtig, den anderen nicht noch zusätzlich zubelasten mit Vorwürfen oder negativer Kritik,sondern ihn aufzubauen. Beachvolleyball ist abeinem bestimmten Niveau sehr «kopflastig»,ist extrem wichtig, psychisch voll da zu sein.

Was ist nebst Grösse sonst noch von Rele-vanz, um als Beachvolleyballer an derSpitze mithalten zu können?Grösse ist wichtig, aber nicht allein entschei-dend. Wichtig sind eine gute Technik, men-tale Stärke, und die Harmonie mit demPartner (wie immer diese auch aussieht, teil-weise sieht es von aussen nicht nach Harmo-nie aus, aber es muss für die zwei Spielerstimmen.).

Was sind Deine grössten sportlichen Er-folge bis anhin?3. Platz U21 Schweizermeisterschaft 20031. Platz Aaurgauermeisterschaft 2007diverse Siege an kleinen Turnieren 2007

Was ging Dir erstmals durch den Kopf, alsDu fürs Team Tibet angefragt wurdest?Weshalb hast Du zugesagt?Der Gedanke, mit der tibetischen Flagge aufder Brust im Sport anzutreten und das LandTibet mit all seinen Sorgen, aber auch mitseinen Faszinationen, auf eine so tolle, sport-liche und faire Art wieder vermehrt in Erin-nerung zu rufen und den Leuten bewusst zumachen, dass die Tibeter sich noch langenicht aufgegeben haben. Im Gegenteil, dasTeam Tibet ist eine Kampagne, gegen dieeigentlich niemand was dagegen haben kann.Was sollte man dagegen auch sagen können?Wir wollen nur, was andere Länder schonlangen tun dürfen, es spielt sich alles inlegalem Rahmen ab, es wird von jungenTibetern getragen, Kerninhalt ist der Sport,

welchen man sowieso immer mit Fairplayund Respekt vor den Gegnern in Verbindungstellen sollte.Bei all diesen Argumenten frage ich mich,wer soll da nicht hinter uns stehen?

Wie reagierten Freunde und Bekannte aufDeine Teilnahme als Team Tibet Athlet?Ich erhielt ausschliesslich positive Rück-meldungen auf meine Teilnahme. Vieleinteressierten sich sehr, wie wir das genauangehen wollen, was dahinter steckt. Darausentwickeln sich immer rege Diskussionenzum Thema Tibet allgemein, auch immerwieder mit jungen Personen, welche gernenäheres zur Kampagne und zu Tibet selberwissen möchten. Ich denke, damit ist sicherein Teilziel der Kampagne erreicht, Tibetin die Köpfe der Schweizer (zurück) zuholen.

Mittlerweile ist eine gewisse Zeit seit derLancierung des Team Tibet Schweiz ver-gangen.Wie siehst Du die Entwicklung desTeam Tibet?

DasAusmass, welches die Kampagne mit denPresseberichten, den TV Sendungen, etc. er-reicht hat, übersteigt meine Erwartungen,welche ich zu Beginn hegte. Es ist phan-tastisch zu sehen, wie sehr man sich für Tibetinteressiert! Für das kommende Jahr denkeich, dass es so weitergehen wird und das isthöchst erfreulich.

Wie sehen Deine Trainingsvorbereitungenfür Olympia aus?Den Winter durch werde ich mich mit Hal-lenvolleyball und im Kraftraum fit halten, umdann ab Frühling 08 wieder mit intensivemBeachvolleyballtraining zu beginnen.

Wo wirst Du am 08.08.08 sein?Ich hoffe sehr, dass ich an besagtem Datummit dem Tibetischen Wappen auf der Brust,mit der tibetischen Flagge in der Hand undmit vielen tibetischen Sportlern an meinerSeite ins Olympiastadion von Peking zur Er-öffnungsfeier einlaufen werde. Früher wardies ein Traum, mit der Kampagne TeamTibet ist es zum Ziel geworden!

Vielen Dank für das Interview und DeinenEinsatz Norbu!

Interview: Kelsang Gope

Beachvolleyball vom Dach der WeltNorbu Phuntsok vertritt mit seinem Bruder Sonam das Team Tibet inder Disziplin Beachvolleyball. Im persönlichen Gespräch erzählt derangehende Zahnarzt mehr über seine Passion zum populären Ballsportund sein Engagement fürs Team Tibet.

Drei sportliche Brüder fürs Team Tibet (vl. nr.: Sonam; Nyima, Tennis Einzel; Norbu Phuntsok)

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aktuell

Olympia 2008

14 � TA 97 September 2007

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aktuell

Minderheiten werden brutal unter-drücktSeit 1950 ist Tibet besetzt. Die Menschen-rechte werden dort mit Füssen getreten,religiöse Freiheit gibt es nicht. Die Tibete-rinnen und Tibeter dürfen nicht einmal einBild des Dalai Lama besitzen, welcher sichseit langem um eine friedliche Lösungbemüht. Tibeterinnen und Tibeter in offi-ziellen Positionen in Lhasa müssen garschriftliche Kritiken gegen den Dalai Lamaverfassen. Der im Mai 2006 ernannte neue

Sekretär der Kommunistischen Partei für Tibet, Zhang Qingli – übri-gens ein enger Vertrauter des Parteivorsitzenden Hu Jintao – hat denTon noch einmal verschärft. Bei seinem Amtsantritt belehrte er dieParteikader in Tibet, dass sie einen «Kampf auf Leben und Tod»gegen den Dalai Lama führten. Wer gegen die Unterdrückung in Tibetfriedlich protestiert, wird eingesperrt, gefoltert und oft auch ermor-det. Und auch andere Minderheiten wie die Uiguren oder die Christenwerden in China brutal unterdrückt.

Freiheitsrechte nicht vorhanden2006 wurden in China gemäss offiziellen Quellen über 1000 Men-schen hingerichtet. Dies entspricht rund 80 Prozent aller weltweitvollzogenen Todesstrafen. Experten gehen allerdings davon aus, dassdie wahre Zahl der staatlichen Hinrichtungen bei über 8000 liegt.Aber auch sonst sind in China alle grundlegenden Freiheitsrechtestark eingeschränkt oder gar nicht vorhanden. Versammlungs-, Mei-nungsäusserungs- oder Pressefreiheit: All dies sind Fremdwörter fürdie Machthaber im Reich der Mitte. Was die Kommunistische Parteinicht mag, das unterdrückt sie. Und sie war in ihren Mitteln noch niewählerisch.

Die kommenden Olympischen Spiele dienen zynischerweiseals Vorwand, die Freiheitsrechte noch weiter einzuschränken. Sowerden in diesen Tagen Menschenrechtsverteidiger massiv behindert.Ein Bericht vonAmnesty International dokumentiert zahlreiche Fällevon Hausarrest, Folter und unfairen Gerichtsverfahren. Das Internetist einer massiven Zensur ausgesetzt. Aber auch die Berichterstattungüber China und die Vorbereitungen zur Olympiade sind – nicht zu-letzt für ausländische Medien – stark eingeschränkt. Was aus Pekingin die Schweiz kommt, ist oft gefiltert worden. Manchmal auch schonalleine durch die Selbstzensur der Berichterstatter, die nicht desLandes verwiesen werden wollen.

Die olympische Idee ist gefährdetEin Jahr vor Beginn der Olympischen Spiele am 8. August 2008 bleibtden Machthabern in Peking nur noch wenig Zeit, ihre Versprecheneinzulösen und die Situation der Menschenrechte im Land deutlich

zu verbessern. Es gibt überhaupt keine Anzeichen dafür, dass etwas indieser Hinsicht geschehen könnte. Die anhaltenden schweren Verlet-zungen der Menschenrechte in China und Tibet sind nicht nur aushumanistischer Perspektive unerträglich. Sie sind auch einAngriff aufdie Kernprinzipien der Olympischen Charta. Diese will unter ande-rem zu einer friedlichen Gesellschaft beitragen und zur Erhaltung derMenschenwürde. Was also ist zu tun?

Wer schweigt, wird zum KomplizenGefordert ist in erster Linie das IOC. Es hat die Spiele blauäugig anChinas Machthaber vergeben, obwohl es warnende Stimmen genuggegeben hat. Das IOC muss jetzt die Einhaltung all der gegebenenVersprechen einfordern. Alles andere wäre das Ende der Glaubwür-digkeit dieser Organisation und würde denjenigen Recht geben, diebehaupten, dass das IOC nur am Geschäft und nicht an der Moral unddem eigenen historischen Auftrag interessiert ist. Und da reicht eseben bei weitem nicht aus, wenn sich der Präsident des IOC vor eini-gen Tagen – durchaus berechtigt – über die schlechte Luftqualität inPeking erzürnt gezeigt hat. Die Luft für all diejenigen, die sich für einoffeneres und demokratisches China einsetzen, ist schon seit langemsehr dünn und ausgesprochen schlecht.

Team Tibet zu den olympischen Spielen zulassenEin positives Zeichen wäre, wenn das IOC das olympische TeamTibets (www.supportteamtibet.org), das dieser Tage um seine Zulas-sung ersucht hat, zur Teilnahme an den Spielen zulassen würde. AuchHongkong und Taiwan werden ja 2008 in Peking vertreten sein. WennTibet dort als eigenständige Equipe teilnehmen würde, so könnte dasIOC den Tatbeweis erbringen, dass das mit der Einhaltung der Men-schenrechte wirklich ernst gemeint war. Gefordert sind aber auch alleStaaten, deren Sportlerinnen und Sportler in Peking vertreten seinwerden. Wer einfach schweigt, wird zum Komplizen. Wer schweigt,leistet darüber hinaus der Propagandawelle der Machthaber Vorschub,die dieser Tage in Gang gesetzt wird. Die Menschenrechtslage inChina und in Tibet muss jetzt thematisiert werden. Die Machthaber inPeking fürchten dies wie der Teufel das Weihwasser. Es muss sichendlich etwas ändern in den Köpfen dieser Machthaber. Das chine-sische Volk hätte die Spiele schon verdient. Die sturen Parteibüro-kraten jedoch nicht. Dabei wäre das Motto der Spiele «One world,one dream» so schön gewesen.

Der Autor Mario Fehr, Nationalrat (SP, Zürich) ist Mitglied derAussenpolitischen Kommission und Präsident der ParlamentarischenGruppe für Tibet

TA 97 September 2007 � 15

aktuell

Gesellschaft und Politik

Peking hat die Spiele nicht verdientDie Kommunistische Partei regiert China mit eiserner Faust. Und das seit 48 Jahren. Die allmächtigePartei weiss, dass ihr die Austragung der Olympischen Spiele 2008 in Peking Prestige und Anerkennungbringt. Und sie wird diese Olympiade propagandistisch bestens auszuschlachten wissen. Die Machthaberin Peking haben deshalb vor der Vergabe der Spiele durch das Internationale Olympische Komitee (IOC)im Jahre 2001 gelogen und getrickst. Unter anderem mit dem Versprechen, dass sich die desolateMenschenrechtslage im Reich der Mitte bis zu den Olympischen Spielen bessere. In knapp einem Jahrsollen die Spiele beginnen. Was aber ist von den Versprechen bis heute realisiert worden? Rein gar nichts!

Diskutieren Sie mit auf www.tibetfocus.com

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aktuell

Wahlen 2007

16 � TA 97 September 2007

Boris BangaSP Solothurn NR

«Menschenrechte sind unteilbar; ich will mirvon meinen Grosskindern nie vorwerfenlassen, aus machtpolitischen und wirtschaft-lichen Gründen unsere Ideale verraten zuhaben.»

Kathy RiklinCVP Zürich NR+ SR

«Die Situation in Tibet muss durch Dialog,aber auch politischen Druck geändert werden.Ich werde mich immer wieder für Gerechtig-keit und Chancengleichheit, Demokratie unddie Einhaltung der Menschenrechte einset-zen.»

Maya GrafGrüne BaselLand NR

«Ich engagiere mich in der ParlamentarischenGruppe Tibet, weil wir in der Schweiz eng mitTibet verbunden sind. Nicht nur weil viele Ti-beterinnen und Tibeter hier leben und Schwei-zer Bürger und Bürgerinnen geworden sind,sondern weil uns die Freiheit und Selbstbe-stimmung, die Tibet durch die chinesische Be-setzung verloren hat, genau so viel bedeutet!»

ChristaMarkwalder,FDP, KantonBern, NR

«China wird immer mächtiger und wichtiger.Die Interessen der tibetischen Bevölkerungdürfen dabei nicht vergessen gehen und sol-len auch in der Schweiz eine Stimme haben.»

Geri MüllerGrüne AargauNR + SR

«Es ist unerlässlich, dass im Tibet Men-schenrechte eingefordert werden. Auch wennes sich dabei bezüglich China um einen derwichtigsten Wirtschaftspartner handelt.»

Urs HofmannSPAargau NR

Die Schweiz muss sich weltweit für die Selbst-bestimmung der Völker und für die Men-schenrechte einsetzen. Wirtschaftliche Inte-ressen dürfen nicht zum Schweigen verleiten!

VreniMüller-HemmiSP, Zürich NR

«Auch die Schweiz muss im Vorfeld derOlympischen Spiele 2008 von der chinesi-schen Regierung klipp und klar die Respek-tierung der tibetischen Kultur und dieAufnahme des Dialogs mit dem Dalai Lamafordern.»

Ruth GennerGrüne KantonZürich NR

Den gewaltlosen Widerstand der Tibeter willich weiterhin unterstützen und politisch – woimmer es geht – mittragen.

Eugen DavidCVP St.GallenSR

«Das Selbsbestimmungsrecht gilt auch fürdas tibetische Volk.»

Wahlempfehlung der GSTF für die National- unDiese Politikerinnen und Politiker setzen sich für die Menschen-rechte und die Freiheit Tibets ein.Unterstützen Sie mit uns ihre Wahl in den National- und Ständerat!Ihre Stimme zählt!

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aktuell

Wahlen 2007

Zum

Her

aust

renn

en

TA 97 September 2007 � 17

Fabio PedrinaSP Tessin NR

Ho vissuto direttamente il Tibet quasi 15 annifa e sono rimasto colpito dalle condizioni disottomissione cui i tibetani sono costretti. Emi sono detto: occorre assolutamente aiutarlia cambiare le cose.

Pascale BrudererSPAargauNR+SR

«Viele Tibeterinnen und Tibeter haben in derSchweiz eine zweite Heimat gefunden. Diegewaltlose Unabhängigkeitsbewegung destibetischen Volkes verdient unsere Unterstüt-zung.»

Vreni HubmannSP Zürich NR

«Die gewaltfreie Philosophie des tibetischenVolkes ist ein wichtiger Beitrag für den Welt-frieden. Ich fühle mich zutiefst solidarischmit den Tibeterinnen und Tibetern und werdemich weiterhin für sie und den Erhalt ihrerKultur einsetzen.»

NorbertHochreutenerCVP Bern NR

Die Schweizer Sektion der InternationalenGesellschaft für Menschenrechte, derenPräsident ich bin, engagiert sich finanziell fürdie Manjughoksha Academy, eine Schule fürTibeter in Nepal.

FilippoLombardiCVP Ticino SR

«Menschenrechte, Freiheit und Demokratiesind untrennbar. Ich freue mich über die Ent-wicklung der Beziehungen zwischen Schweizund China, erwarte aber dass die Identität unddie Rechte des tibetischen Volkes endlichanerkannt werden. Und als Gebirgler emp-finde ich eine ganz besondere Sympathie fürdas Tibet, für seine Geschichte und für seineeinzigartige Spiritualität».

Liliane MauryPasquierSP Genf SR

«Au Tibet comme partout dans le monde, jeme suis toujours engagée pour le droit despeuples à décider de l’avenir de leur pays, entoute liberté, et à disposer d’eux-mêmes.»

Mario FehrSP Zürich NR

«Tibet hat ein Recht auf Selbstbestimmung.Dafür setze ich mich als Präsident der Par-lamentarischen Gruppe für Tibet auch inZukunft ein.»

MariaRoth BernasconiSP Genf NR

Une injustice fait à un seul est une injusticefaite à tous, disait déjà Montesquieu au17ème siècle. La même citation s’appliqueaux peuples. Je m’engage pour un peuple quiest opprimé depuis plusieurs décennies, parceque je suis convaincue, comme le Dalai Lamaque la sauvegarde et le maintien des droitsdu Peuple Tibétain sont entre les mains del’Humanité toute entière.

Pho

tos

Ed

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ben

d Ständeratswahlen 2007

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aktuell

Tibet Aktuell:Wie viele Vorstösse hat IhreParlamentarische GruppeTibet in den ver-gangenen vier Jahren gemacht? Und wassind konkrete Ergebnisse?Maya Graf: Verschiedene Mitglieder der Par-lamentarischen Gruppe für Tibet waren vorallem in der Fragestunde während den Ses-sionen zu aktuellen Fragen zu Tibet präsent.In der zu Ende gehenden Legislatur wurden11-mal Fragen gestellt, so zum Beispiel zur«Situation der Menschenrechte in Tibet»,«Militärpräsenz Chinas in Tibet», «Polizei-liche Zusammenarbeit mit Unrechtstaaten»,«Einsatz des Bundesrates zum Verbleib des11. Panchen Lama», «Todesstrafe in Tibet».Zu all diesen Fragen gibt jeweils der zustän-dige Bundesrat eine kurze mündliche Ant-wort. Ausserdem gab es mehrere Vorstösse,welche dann etwas ausführlicher und schrift-lich beantwortet werden und allenfalls imParlament diskutiert werden können. Ichselbst habe eine Interpellation zum «Schutzfür das kulturelle Erbe Tibets» (2003) und«Schutz für das kulturelle Erbe Tibets. WieWeiter?» (2006) eingereicht, sowie eine An-frage zur «Schliessung des Büros des DalaiLama und des tibetischen Flüchtlingszen-trums in Nepal».

Die Schweiz achtet das «Tibet-Problem» jaoffiziell als bestehend an.Wieso ist es dannin der Schweiz – trotz Ihrer Gruppe – nichtmöglich, dem Dalai Lama einen würdigenEmpfang zu bieten?Unsere Parlamentarische Gruppe Tibet wirdzwar von Parlamentarierinnen aller Parteienunterstützt, doch ihr Einfluss beschränkt sichauf Vorstösse, Gespräch mit Kollegen undmit den entsprechenden Bundesstellen. Daswichtigste Ziel der Gruppe ist sicher, dass dasungelöste «Tibet-Problem» in der Schweize-rischen Politik präsent bleibt, und dass derDalai Lama endlich in der Schweiz empfan-gen wird. In der kommenden Herbstsessionwerde ich dazu eine neue Interpellation zumThema «Der Dalai Lama bittet die Schweizum Hilfe» einreichen.

Wie nimmt Ihre Gruppe Einfluss, zum Bei-spiel auf den Menschenrechts-Dialog zwi-schen China und der Schweiz?Leider müssen wir feststellen, dass trotzvieler Vorstösse unserer ParlamentarischenGruppe im Bundesrat eine eigentliche Mauerbesteht, so dass sich kaum wirklich etwasbewegen könnte. Dafür sorgen offenbar zahl-reiche Lobbyisten aus Industrie und der chi-

nesischen Botschaft, welche den Bundesratunter Druck setzen. Der Bundesrat nimmtzu sehr Rücksicht auf die uneingeschränktenInteressen der Wirtschaft und beschränkt sichbei den Menschenrechten immer wieder nurauf den so genannten, bisher weitgehendnutzlosen Menschenrechtsdialog, welcher mitChina seit über 10 Jahren geführt wird. Daherist es wichtig, dass unsere «Tibet-Gruppe»weiterhin aktiv und hartnäckig an diesemwichtigen Thema dranbleibt.

Was ist Ihr persönliches Ziel, das Sie mitder Parlamentarischen Gruppe der näch-sten Legislaturperiode erreichen wollen?Dass wir als Parlamentarische Gruppe Tibetdazu beitragen können, dass sich die Politikund die Schweizerinnen und Schweizerbei den Olympischen Spielen in China nichtvon der enormen Propagandamaschinerie derChinesen beeindrucken lassen, sondern sichimmer wieder bewusst werden, dass wederdas «Tibetproblem» gelöst, noch die Men-schenrechte in China eingehalten werden. Esist auch ein Fussballspiel zwischen einerTibet-Mannschaft und dem FC Nationalratgeplant.

Interview Oliver Burger

Was tut eigentlich dieParlamentarische Gruppe TibetKurz vor den diesjährigen National- und Ständeratswahlen wolltenwir von Maya Graf wissen, was die Parlamentarische Gruppe für Tibetbisher erreicht hat und wie sie in Zukunft die Interessen Tibets ver-treten will.

18 � TA 97 September 2007

aktuell

Wahlen 2007

Inserat Inserat

Garuda BooksAn- und Verkauf vongebrauchten Tibetbüchern

Während meiner langjährigen Sammeltätig-keit für meine Tibetbibliothek habe ich immerwieder Exemplare ausgetauscht, manchmalauch Zweitexemplare zu Tauschzwecken er-worben. Nun möchte ich diese Schätze wie-der an BuchfreundInnen weitergeben. Ausdem Büchertisch für gebrauchte Büchernzum Thema Tibet, der immer mal wieder beiAnlässen der GSTF aufgestellt war, entwickeltsich nun eine weitergehende Aktivität. WennSie Ihre eigene Sammlung erweitern wollenum spezielle Titel, oder aber das Umgekehrte,nämlich die Auflösung einer Sammlung pla-nen, dann freue ich mich über Ihre Anfrage.Eine eigene Homepage ist geplant, zur Zeitgibt es eine Angebotsliste per Email, welchekontinuierlich erweitert wird.

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aktuell

Olympia 2008

TA 97 September 2007 � 19

Vereinten Nationen anerkannt werden. Seit1980 nimmt selbst Taiwan an den Spielen teil,trotz Protesten Chinas.

«Den Leuten gefällt die Olympia-Idee.Wir sind für und nicht gegen etwas. Ein Boy-kott wäre das zu Erwartende gewesen. Aberwir wollen einen positiven Ansatz und neh-men die universale Symbolik der Olympi-schen Spiele ernst. Der Slogan der Spiele«One World, One Dream» soll eine tiefereBedeutung gewinnen», so Daniela Lehmann,Koordinatorin des Team Tibet Schweiz.

Ein Traum, der immer konkretere Formen an-genommen hat. Weltweit werden immer nochneue Athleten gemeldet – eine Bewegungkommt auf, ein neues Bild entsteht: Junge Ti-beterinnen und Tibeter, welche für Ihr Landeinstehen – und zwar nicht wie gewohnt inder Opferrolle, sondern als stolze und selbst-bewusste Akteure.

Die Teammitglieder sehen daher nichtden Boykott der Spiele als Lösung, sonderneine aktive und gleichberechtigte Teilnahme.

Die formalen Hürden überwindenDamit auch allen formalen Ansprüchen ge-nüge geleistet wird, wurde zeitgerecht das Na-tionale Olympische Komitee Tibet gegründet,welches seinen Sitz in der Schweiz hat. Am 7.August 2007 wurden dem InternationalenOlympischen Komitee (IOK) am Hauptsitz inLausanne die erforderlichen Statuten desNOK Tibet übergeben. In formaler Hinsichtwurde alles Notwendige erfüllt – auch die er-forderlichen 5 Sportverbände, welche ein Na-tionales Olympisches Komitee aufweisenmuss, wurden in Dharamsala gegründet.

OneWorld, One Dream205 Nationen werden voraussichtlich in Pe-king dabei sein, weil das IOK auch die Mar-shall-Inseln und Tuvalu anerkannt hat.Ebenfalls starten werden Puerto Rico, Ber-muda, Hongkong. Alles Nationen, die nichtdieAnforderungen für politische Souveränitäterfüllen. Schon lange ist die Zahl der teilneh-menden Nationen bei den Olympischen Spie-len höher als jene 192 Länder, die von den

Support für das Team TibetIn der Schweiz beteiligen sich alle grossenOrganisationen an der Realisierung des tibe-tischen Olympiatraumes, die GemeinschaftSchweizerisch Tibetische Freundschaft, derVerein Tibeter Jugend in Europa, die TibeterGemeinschaft Schweiz/Liechtenstein und dieTibetische Frauenorganisation – sowohl fi-nanziell als auch mit Helfern.

Bring Tibet to the 2008 GamesEin Team Tibet an den Olympischen Spielen in Peking: Ein Traum, der am 14. Mai 2007 im Namen von über150 internationalen Tibet-Unterstützungsgruppen in Brüssel der Weltöffentlichkeit verkündet wurde.

Die Schweizer Athleten des Team Tibet (vl. nr.: Tsultrim-Dolma Gope-Kugelstossen, GyentsenZatul, Marathon; Lhazom Pünkang, 10000 m; Dominik Kelsang Erne, Tischtennis Einzel; RigzinGyaltag, Strassenrennen Rad; Jigme Pünkang, 100 m; es fehlen Norbu und Sonam Phuntsok,Beachvolleyball und Nyima Phuntsok, Tennis.

Prominente Unterstützerin des Team Tibet,Melanie Winiger mit 10 000 m-LäuferinLhazom Pünkang

So können auch Sie das Team Tibet unterstützen:

1. Tragen sie sich auf der Website als Unterstützer ein. Falls möglich mit Foto.http://www.supportteamtibet.org/supporter )

2. Verbreiten Sie den Spirit des Team Tibet mit den offiziellen Team Tibet Merchandising-Artikeln ( T-Shirt und Trainigsjacken ): www.supportteamtibet.org/fanshop

3. Laden Sie Banners des Team Tibet auf ihre Website und fordern Sie Bekannte auf, diesebenfalls zu tun: www.supportteamtibet/fanshop

4. Laden Sie die Team Tibet-Broschüre runter und legen Sie diese an Veranstaltungen auf:www.supportteamtibet.org/fanshop

5. Unterstützen Sie das Projekt «Bring Tibet to the 2008 Games» und somit die jungen tibeti-schen Sportler mittels einer Spende: Games of Beijing Zürich, PC-Konto: 87-752660-6

6. Das Team Tibet braucht Trainer, Trainingsmöglichkeiten, Trainingsutensilien, Auftritts-plattformen, Sportjuristen: Kennen Sie einen bekannten Sportler oder eine Sportlerin,einen Promi, Unternehmen, Veranstalter, Private, welche das Team Tibet auf diese oder an-dere Art unterstützen könnten? Senden Sie uns Vorschläge und noch lieber einen persön-lichen Kontakt an: [email protected] – oder: Gemeinschaft SchweizerischTibetische Freundschaft, Frau Daniela Lehmann, Binzstrasse 15, 8045 Zürich, Te-lefon: +41 (0)44 451 38 38

7. Firmen und Privaten ist es zudem möglich, offiziell das Team Tibet als Plakat/Inserat-Sponsor zu unterstützen. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte ebenfallsDaniela Lehmann ( Kontaktdaten siehe oben.)

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aktuell

GSTF

20 � TA 97 September 2007

2006 fand die erste Veranstaltung in Oensin-gen statt. Damals nahmen ca. 50 Schweizerund ca. 60 Tibeterinnen teil. 2007 waren esbereits ca. 90 Schweizerinnen und ca. 80 Ti-beter, welche dieser Gedenkfeier beiwohnten.

Im 2007 hat der gesamte Gemeinderatvon Oensingen beschlossen, Dorjee Phuntsokdie Erlaubnis zu erteilen, zukünftig ohneAntragstellung um eine Bewilligung, dieseGedenkfeier vor dem Gemeindehaus durch-führen zu lassen. Dieses Jahr hatten sichStänderat Rolf Büttiker, Wolfwil, Gemeinde-präsident Ruedi Burri Oensingen, KantonsratPhillip Arnet, Zuchwil sowie die Präsidentin

der GSTF, Frau Yangchen Büchli, Rüfenachan dieser schlichten Gedenkfeier zu Wort ge-meldet. Dorjee Phuntsok möchte an dieserStelle noch einmal ganz herzlich allen fürihre Ansprachen danken.

Auch Tseten Allemann und Nyima Thon-dup gebührt ein grosses Dankeschön für ihreaktive Unterstützung.

Ständerat Rolf Büttiker ist ein Politikermit Format, denn er hat auch schon chinesi-sche Delegationen im Bundeshaus zurecht-gewiesen und dabei klar zum Ausdruckgebracht, dass die Schweiz ein Rechtsstaatsei. Bevor der Gemeindepräsident Burri seine

Rede niederschrieb, hat er 5 Bücher überTibet gelesen, um sich optimal vorzubereiten.Ebenso hat Herr Kantonsrat Arnet seine An-sprache mit viel Anteilnahme am tibetischenVolk vorgetragen.

Der Apéro wurde vom Gemeindeschrei-ber Herr A. Lüthy persönlich gestiftet. Auchihm möchten wir unseren herzlichsten Dankaussprechen.

Dorjee Phuntsok hat insgesamt 26 Ge-meinden oder Städte angefragt und erreicht,dass 24 Ortschaften dieser Flaggenaktion zu-gestimmt haben.

Die Gemeinden Oensingen, Olten, Lom-miswil, Gunzgen, Härkingen, Seeberg-Grasswil, Thörigen, Wolfwil, Melchnau,Schwarzhäusern, Balsthal, Kestenholz, Nie-derbipp, Neuendorf, Kappel, Bleienbach,Trimbach, Wangen a/A, Hägendorf, Egerkin-gen, Wangen b/O, Langenthal, Pfaffnau (Lu)und Niedergösgen haben sich an der Aktionbeteiligt und am 10. März die tibetischeFlagge gehisst. Ein Bericht vor und nach derGedenkfeier war in der Solothurner Zeitungzu lesen.

Allen Damen und Herren Gemeindever-walter, Gemeindeamänner und Stadtpräsi-denten gebührt ein grosser Dank für ihrEngagement und für den Mut, dass sie an die-sem Gedenktag die tibetische Fahne in ihrenOrtschaften hissten und dies auch im folgen-den Jahr wieder tun werden.

Für 2008 hat Dorjee Phuntsok bereitswieder Vorarbeit geleistet und konnte fünfRedner für die Gedenkfeier gewinnen. Näch-stes Jahr warten wir gespannt auf die An-sprachen von Nationalrat Boris Banga,Stadtpräsident Grenchen, Ständerat ErnstLeuenberger, Solothurn, Nationalrätin ElviraBader, Mümliswil, Kantonsratspräsident H.Wüthrich, Solothurn und wiederum RuediBurri, Gemeindepräsident von Oensingen.Provisorisch zugesagt hat auch Regierungs-rat Peter Gomm, Solothurn.

Nyima Phuntsok

Hissen der tibetischen Flagge in OensingenWährend sieben Wochen investierte Dorjee Phuntsok fast täglich einebis drei Stunden, um Gemeindebehörden davon zu überzeugen, sichan der Flaggenaktion, welche inzwischen weltweit durchgeführt wird,zu beteiligen. Die Idee dieser Flaggenaktion wurde vor Jahren von derGSTF initiiert. Überzeugungsarbeit wurde, nebst Telefongesprächenund Briefe schreiben, in Form von einem persönlichen Vorstellen gelei-stet, um den Inhalt dieses Gedenktages zu erläutern.

Grosser Andrang beim Hissen der Tibetischen Flagge vor dem Gemeindehaus Oensingen.

Bei der Ankunft in der Stadthalle in Bülach,war die Geburtstagsfeier für S. H. der DalaiLama bereits voll im Gange. In der sehr gutgefüllten Stadthalle herrschte eine fröhlicheAtmosphäre und ein fleissiges Treiben. Über-all vergnügte Leute beim Plaudern, Essen undTrinken, denen ein buntes Programm mitwunderschönen Tänzen und heimatlicherMusik dargeboten wurde. Dank eines reser-vierten Platzes am GSTF-Tisch hatten wir

eine besonders gute Aussicht auf die Bühne.Besonders erwähnenswert ist der Auftritt desSängers «Pemsi» aus Dharamsala, der miteinem modernen und poppigen Sound undseiner jugendlichen Art, die «neue, jungetibetische Musikrichtung» gut vertrat. DieVorstellung des «Team Tibet» für die Olym-pischen Spiele 2008 bot einen weiterenHöhepunkt. Mit einem professionellen Auf-tritt stellten die jungen Sportler und Sportle-

Geburtstagsfeier S. H. des Dalai Lama inder Stadthalle Bülach

rinnen sich und ihre Disziplin auf sympathi-sche Art vor und sprachen über Ihre Motiva-tion und Ihr Ziel. Wir drücken dem «TeamTibet» fest die Daumen! Es war ein schönerNachmittag und ein richtig guter Abend undein Genuss, im Kreise der vielen Tibeter undTibeterinnen mitzufeiern.

Ruth Wettstein und Martina Molz

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aktuell

GSTF

TA 97 September 2007 � 21

Frau Dechen Shak-Dagsay vor vollen Rängenin der Franziskanerkirche in Luzern.

Konzert in der Franziskanerkirche inLuzernAm Freitag, 23. März 2007, fand das ersteKonzert von Dechen Shak-Dagsay und JürgZurmühle in Luzern statt. Unsere Erwartun-gen wurden bei weitem übertroffen. Mehr als600 Besucherinnen und Besucher liessensich von Gesang und Flötenklängen ver-zaubern. Die Franziskanerkirche mit ihrerAtmosphäre eignete sich ganz besonders fürdieses Konzert.

Jahresversammlung der Sektion Zentral-schweizAm 30. Mai 2007 nahmen 21 Personen anunserer 1. Jahresversammlung im HotelAnker teil. Wir hielten Rückschau auf dasSektionsjahr, dessen Höhepunkt unsereTeilnahme am Fest «Genial global» im Mai2006 im Romero Haus darstellt. Nach derPräsentation des Jahresprogramms sam-melten wir Ideen für weitere Aktivitäten.Anschliessend gab es einen kleinen Im-biss.

Standaktion vom 8.August 2007Am 8. August 2007 führten Mitglieder derSektion Zentralschweiz der GSTF zusammenmit Mitgliedern der Sektion Luzern der TSGLan der Hertensteinstrasse in Luzern eineStandaktion durch. Anlass gaben die Presse-erklärung des Tibetan Youth Congress vom 7.Juli 2007 und der Hungerstreik von 14 Tibe-terinnen und Tibetern, der am 8. Juli in NewDelhi begonnen hatte. Trotz dem strömendenRegen liessen sich in den knapp zwei Stundeneinige Passantinnen und Passanten informie-ren. Zum Erfolg der Aktion trug sicher auchbei, dass die Redaktion der Neuen LuzernerZeitung in ihrer Ausgabe von Mittwoch, 8.August, in einem kurzen Text auf unsereKundgebung aufmerksam gemacht hatte.

Stammtischdaten 2008 bis zur nächstenJahresversammlung

Mittwoch, 9. Januar 08, 13. Februar 08,12. März 08, 9. April 08, 14. Mai 08, jeweilsab 19.30 Uhr.

Am 14.Mai findet die Jahresversammlungstatt.

Gabriela Hofer

Aktivitäten derGSTF-Sektion Zentralschweiz

Im Gedenken an Willy VogelUnser einsatzfreudiges Mitglied der ersten Stunde, Willy Vogel, ist am 10. August 2007 imAlter von 85 Jahrenverstorben. Wann immer unser Vorstand Hilfe brauchte, war Willy zur Stelle, sei es beim Verpacken eines Ver-sandes, oder als Helfer bei einer Veranstaltung. Man konnte auch lebhaft mit ihm diskutieren, denn er hatte seineausgeprägte Meinung. So opponierte er, als die GSTF sich für den Beitritt der Schweiz zur UNO einsetzte. Dashinderte ihn aber nicht, weiterhin an fast jeder Kundgebung der Tibeter als einer der wenigen Schweizer teilzu-nehmen, denn das Schicksal der Tibeter lag ihm sehr am Herzen. Er pflegte auch gute Kontakte zu Tibetern, vorallem zu jenen im Zürcher Oberland.

Wir gedenkenWilly in Dankbarkeit für seine Verbundenheit mit den Tibetern und drücken seiner Frau Heidiund seinen Kindern mit Familie unser herzliches Beileid aus.

Marianne Gubler, ehemalige Präsidentin der GSTF

Frau Gertrud Hess verstarb vor einem Jahr undhinterliess der GSTF ein grosszügiges Legat.Aus Dankbarkeit und auch ausWohlwollen fürFrau Hess beschloss der Vorstand der GSTFfür Frau Hess eine Lomchoe zu stiften.

Dickie Shitsetshang bereitete zusammenmit der Mönchsgemeinschaft alles Notwen-dige für die religiöse Zeremonie vor, so dassdie anderen Vorstandsmitglieder und SandraBarry sich auf das Anzünden der Butterlam-pen auf dem reich geschmückten und aufge-richteten Altar für Gertrud Hess und dieVorbereitung des gemeinsamen Mittagsessen

sowie das Ausschenken von Tee für die Mön-che beschränken konnten.

Dickie Shitsesthang und PräsidentinYangchen Büchli überreichten dem Abt undseinen Mönchen je einen Kathak und dank-ten für die Abhaltung der Lomchoe.

Das gemeinsame Mittagessen schmecktesichtlich allen und bot eine gute Gelegenheitfür Gespräche.

Mit einem Gebetsrundgang zur Stupaschlossen die Vorstandsmitglieder den erfül-lenden Vormittag ab.

Drölga Porong

Lomchoe für Gertrud HessAm 20.Mai 2007 wurde im klösterlichen Institut in Rikon zum Abschlussdes Trauerjahres für Gertrud Hess eine Lomchoe (Jahresgedenkgebet)abgehalten.

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aktuell

22 � TA 97 September 2007

aktuell

VTJE

Die grosse VTJE Foto-Love-Story.Auf Einladung des Instituts für Föderalismuskam im Frühsommer eine Chinesische Dele-gation von führenden Mitgliedern des Volks-kongresses für einen einwöchigen Besuch indie Schweiz. Im Programm der sogenannten«Study-Tour» stand unter anderem auch einTreffen mit einem Geschäftsleitungsmitgliedvon Economiesuisse.Damit die chinesischen Teilnehmer währendihres Bildungsurlaubes auch wirklich etwaslernen, haben wir uns entschlossen, Ihnenetwas Nachhilfeunterricht zu geben. Wie sol-len sie denn Föderalismus verstehen, wennsie nicht einmal die Grundpfeiler einer De-mokratie kennen…

Den Clip als ganzes gibt’s auf www.you-tube.com zu sehen. Einfach «Chinese delega-tion» und «Free Tibet» als Suchbegriffeeingeben. Viel Spass!Uebrigens: Auf Youtube ist nun auch unseroffizieller VTJE Trailer zu begutachten. Fürdie tolle Arbeit möchten wir uns hiermit nochoffiziell bei Lea Filadoro (Konzept, Film,Schnitt) und Joël aka B.R. (Soundtrack)bedanken!Der Link zum VTJE Trailer findet sichauf unserer neuen Website: www.tibetan-youth.org.

«Keine Demokratie ohne Menschenrechte‘Free Tibet’» – so die einfache Botschaft,welche wir der Delegation vermittelten.

Die grosse VTJE Foto-Love-Story

Inserat

Sind Sie Tibeter(in), zwischen 15 und40 Jahre alt und leben in der Schweiz?Wenn ja, brauchen wir Ihre Hilfe fürdas Projekt «Tibetische Kunst durchtibetische Augen»!

Wir möchten Museumsausstellungen tibe-tischer Kunst verbessern und sie Besu-chern unterschiedlicher Herkunftzugänglicher machen. Um das zu errei-chen, sind wir dabei, Meinungen der tibe-tischen Gemeinschaft zu sammeln –insbesondere von Leuten, die keine Kunst-experten sind. Die Teilnahme ist einfachund kann von zu Hause aus am Computervorgenommen werden!

Besuchen Sie dazu einfach die Webseite:

http://tate.shelleym.netund vervollständigen Sie die Online-Um-frage, für die Sie nur 15 bis 20 Minutenbenötigen werden. Daraufhin werden Sieeine E-Mail mit einem Link zu einer pri-vaten Webseite erhalten, auf der Sie Fotosder anderen Teilnehmer ansehen und denweiteren Verlauf des Projekts nachverfol-gen können.

Wir freuen uns darauf, Ihre Meinung zuhören.Vielen Dank. Wir sehen uns dann online!

Auf Einladung des Instituts für Föderalismus kam im Frühsommer eine Chinesische Delegation von führen-den Mitgliedern des Volkskongresses für einen einwöchigen Besuch in die Schweiz. Im Programm der soge-nannten «Study-Tour» stand unter anderem auch ein Treffen mit einem Geschäftsleitungsmitglied vonEconomiesuisse.

Unsere tibetische Nachhilfelehrerin, FrauNgingthatshang, vor dem Zürcher Rathaus.Sie bereitet sich auf die Unterrichtslektion mitden neuen Schülern vor.

Die Schüler sind früher als erwartet in unse-rem mobilen Klassenzimmer eingetroffen. Wirhaben den Verdacht, sie wollten dem Unter-richt fernbleiben und sich einfach so davon-schleichen…

Die Mitglieder der Chinesischen Delegationscheinen ein wenig irritiert. Man muss ihnenaber zugute halten, sie schauen schön aufdie Tafel und lesen aufmerksam mit, was dieLehrerin schreibt: «No democracy withouthuman rights – Free Tibet!»

Nachdem die Nachhilfeschüler während derersten Lektion brav aufgepasst haben, wollenwir ihnen noch mehr über das Thema Men-schenrechte erzählen. Der Zivilpolizist findetjedoch, dass die armen Schüler schon genuglernen mussten.

Dennoch, zur Belohnung gibt’s für dieaufmerksame Chinesische DelegationSchultüten – gefüllt mit viel Anschauungs-material zum Thema Tibet und Menschen-rechte.

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aktuell

TA 97 September 2007 � 23

aktuell

VTJE

Das Thema Tibet immer wieder auf neue Art ins Bewusstsein der Men-schen zu bringen ist eine der Maxime des Vereins Tibeter Jugend inEuropa. Um auf das Schicksal von Gedhun Choekyi Nyima , den 11. Pan-chen Lama, aufmerksam zu machen, wurde der Medienkünstler Dominikangefragt, ein Computerspiel zu gestalten.Mit Nyima hat der Student der Zürcher Kunsthochschule ein Spiel ent-wickelt, welches sich inhaltlich stark von den gängigen Games abhebt.Ziel ist es nämlich nicht nur, den User zu unterhalten – auf spielerischeWeise soll auch auf das Schicksal des Panchen Lama aufmerksam gemacht

werden. Und somit ein neues Zielpublikum erschlossen werden.Viele raffinierte Details zeugen davon, wie intensiv sich derKünstler mit dem Thema auseinander gesetzt hat: Mit der Spiel-figur begegnet man immer wieder verschiedenen Symbolen undStätten, die eine Referenz zum Schicksal des Panchen Lama, aberauch zur allgemeinen Situation in Tibet bilden. Über 13 Monatehat Dominik investiert – das Resultat lässt sich nicht nur sehen,sondern auch spielen! Und zwar auf unserer Website www.tibetan-youth.org.

Pema Shitsetsang begeisterte das Publikum mit tibetischen Texten undsouliger Stimme.

Die Künstler sind alle begeistert über die Team Tibet Kampagneund unterstützen diese auch medial.Hier der Rapper Curse bei deroffiziellen Shirt-Übergabe (zu sehen auf www.youtube.com – Such-begriffe: «Curse», «Team Tibet» )

Textauszug von Sunnyside (www.curse.de)Unter dem Moto "Rap for Tibet" fand der Event, welcher von dem Ver-ein Tibeter Jugend Europa organisiert wird, dieses Jahr in Hamburg statt.Diese Kampagne, welche jährlich für ein freies Tibet in jedem Sinne(freie Meinungsäußerung, freies Denken, freie Bewegung) stattfindet,wurde dieses Mal von den folgenden musikalischen Botschaftern/Innenunterstützt: Pema (Tibet/CH), Chino (Tibet/UK), Serga Joe (Tibet/DE),

Nyima – Auf der Suche nach demPanchen Lama

Rap for Tibet in HamburgThe W.O.L.V.E.S (CH), Toni L & Safarisounds, Torch und Curse!Der Event brachte viel Kultur, viele Bilder, viele Begegnungen,viele Gedanken, viele Meinungen, viel Interessantes, viele Men-schen, viel Bewegung, viel zu Sehen, viel zu Sagen, viel Freiheitund vor allem viel Musik!!!Konzertausschnitte des Rap for Tibet Hamburg sind auf der Web-site www.myspace.com/rapfortibet zu sehen und zu hören.

Auf der Suche nach dem Panchen Lama: Hier in Lhasa. Wem es gelingt, diechinesische Flagge runterzuziehen, wird mit frenetischem Jubel gefeiert.

Auch der umstrittene Zug wird in Nyima – dem Panchen Lama-Computerspiel thematisiert.

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Tibetfreunde

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Gegründet wurde das Mansjushri Di-ChenBuddhist Learning Center vor 10 Jahren vomEhrwürdigen Drubthob Rinpoche, geb. 1929in Tibet, in der Nähe des Tara Tempels, inPharping bei Kathmandu/Nepal. Die Schuleist nach dem Boddhisattwa des Wissens undLernens benannt. Die 10-jährige Ausbildungzum Meister des Buddhismus beinhaltet dieLektionen in Mathematik, Lesen, Schreiben,Tibetisch, Chinesisch, Nepali und Englisch,sowie in den traditionellen Fächern Philoso-phie, Debatte, Logik, Text-Memorisation,Kunst, Wissenschaft und klassische tibetischeHandschrift. Die Novizen werden dabei vonausgebildeten Lehrern unterrichtet. Studen-ten, die ausergewöhnliche Leistungen erbrin-gen, erhalten die Chance zur Weiterbildungim berühmten Drepung Loseling Kloster inIndien.

Heute bildet die Schule für 50 Mönchs-novizen im Alter von 6 bis 20 Jahren einZuhause. Viele von ihnen kommen aus ver-armten oder schwer geprüften Familien ausNepal. Die Existenz dieser Institution, die ge-rade für Kinder aus armen Verhältnissenwichtig ist, wäre jedoch gefährdet, würde sienicht von Sponsorengeldern getragen. Ichkonnte mich bei meinem letztjährigen Besuchselber davon überzeugen, dass in der Schuleentsprechend verantwortungsbewusst undsparsam mit dem Geld umgegangen wird.Der Patenschaftsbeitrag von jährlich CHF480.– deckt die Kosten für Ernährung, Klei-dung, Schulmaterialien und medizinischeVersorgung. Die Gelder werden an derSchule, wie es in der tibetischen Tradition derKlöster üblich ist, kollektiv genutzt. Aufdiese Weise wird vermieden, dass jemandohne finanzielle Unterstützung dasteht undplötzlich keinen Zugang zur Schule mehr hat.

Vier Mönchsnovizen wären sehr glücklich,für ihre Ausbildung eine Patin oder einenPaten zu bekommen:

Ngawang GyatsoGeboren am 7. August 1989, aus Thokmen,Nepal(MDS 54)Die Eltern von Ngawang Gyatso leben alsBauern in der Grenzregion zwischen Nepalund Tibet. Das tägliche Leben als Selbstver-sorger ist hart und das Einkommen reichtnicht für eine Schulbildung für alle fünf Kin-der. So wurde Ngawang Gyatso in das Mans-jushri Di-Chen Buddhist Learning Centergeschickt, wo er über Jahre eine solide Aus-bildung erfuhr. Wegen seinen überdurch-schnittlichen Schulleistungen wurde er in dasberühmte Drepung Loseling Kloster nach In-dien geschickt, damit er nach absolvierterAusbildung wieder in das Mansjushri Di-Chen Buddhist Learning Center zurückkehrt,um der Schule mit seinem Wissen als zu-künftiger Lehrer zu dienen.

Tibetische Novizen in finanzieller NotlageDie meisten Mönchsnovizen des Mansjushri Di-Chen Buddhist Lear-ning Centers kommen aus abgelegenen Tälern im Norden von Nepal.Die Alternative, ihre Kinder stattdessen in die nächst gelegene Schulezu schicken, bleibt den Eltern meist wegen ihren kargen Einkommensund der grossen Distanz zur nächsten Schule verwehrt. Die Schulenliegen in der Regel über einen Tagesmarsch entfernt.

Ngawang DorjeeGeboren am 25. August 1990, aus Langtang,Nepal(MDS 55)Ngawang Dorjee kommt aus dem Langtang.Dieses Tal befindet sich im Norden von Kath-mandu. Die Eltern sind Bauern und das Ein-kommen reicht gerade für das Lebensnot-wendigste. Der Vater wurde über Nachbarnauf die Mönchsschule in Kathmandu auf-merksam. Seit einigen Jahren führt NgawangDorjee nun das Leben eines Mönchsnovizen.Da er im Mansjushri Di-Chen BuddhistLearning Center überdurchschnittliche Schul--leistungen erbrachte, durfte er für weiter-führende Studien in das berühmte DrepungLoseling Kloster nach Indien. Nach absol-vierter Ausbildung in Indien wird auch er alszukünftiger Lehrer in das Mansjushri Klosterzurückkehren.

Ngawang ChoedharGenaues Alter nicht bekannt, aus Chitwan,Nepal(MDS 88)Seine Mutter wohnt in Chitwan, einer Grenz-region von Nepal und Indien. Ihr Zuhause istsehr abgelegen und um die Ernte in dem näch-sten Dorfmarkt zu verkaufen, muss sie einenvierstündigen Marsch zurücklegen. Der Vaterweigerte sich, sich den Maoisten anzuschlies-sen, wofür er mit seinem Leben bezahlte. DieMutter wünschte sich für ihre Kinder eine bes-sere Zukunft und ersuchte das Mansjushri Di-Chen Buddhist Learning Center um dieAufnahme von Ngawang Choedhar. Seit sei-nem Eintritt hat er neue Freunde gefunden unddas Leben als Mönchsnovize gefällt ihm.

Lobsang RabgyalGenaues Alter nicht bekannt, aus Helambu,Nepal/Tibet(MDS 95)Die Eltern von Lobsang Rabgyal kommen ausHelambu, einer nördlichen Grenzregion zwi-schen Nepal und Tibet. Seine Eltern leben wiedie meisten Menschen in dieser Region alsSelbstversorger. Die harteArbeit auf dem Feldsowie die einfachsten Lebensverhältnisse prä-gen das tägliche Leben. Sein Bruder, NgawangTsering, wurde aufgrund der schwierigenLebensverhältnisse bereits in das MansjushriDi-Chen Buddhist Learning Center gebracht.Da das Einkommen trotz allem für LobsangRabgayls Schulgebühren nicht reichte, brachteihn der Vater nach reiflicher Überlegung auchin die Mönchschule seines Bruders. Im Mans-jushri Di-Chen Buddhist Learning Center hatLobsang bereits viel gelernt.Gruppenfoto Novizen

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Tibetfreunde

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Informationen und Auskünfte über Paten-schaften des Mansjushri Di-Chen BuddhistLearning Center gibt Ihnen gerne:

Stéphane Beuchat, Obere Briggerstr. 35, 8406Winterthur, Tel: +41 52 534 33 01Email: [email protected]

Die jährliche Unterstützung beträgt CHF480.–. Der Verein Tibetfreunde dankt allen,die sich zur Übernahme einer Patenschaft be-reit erklären.

Allgemein und auch hier gilt, dass die Pa-tenschaftsgelder oder auch projektbezogeneSpenden, die auf unser Konto in Bern einge-hen, vollumfänglich an die zuständige Stellein Indien oder Nepal überwiesen werden.

The Five Elements – Benefizkonzert desVereins«The Five Elements» ist der Titel einerMusik-und Tanzperformance in 5 Teilenmit Ania Losinger, Xala und Matthias Eser,MarimbaMittwoch, 28. November 2007, um 19.30h,in der französischen Kirche Bern, Eintritt:CHF 30.–, Studierende 20.–

Sektion Zürich –Werden Sie aktiv!Wir suchen eine Leiterin/Leiter (z.B. Organi-sation von Veranstaltungen, Kontakt/Zusam-menarbeit mit anderen Tibet-Organisationensowie den Sektionen des Vereins Tibet-freunde) sowie engagierte Aktiv-Mitglieder(Betreuung von Patenschaften in Nepal und/oder Mithilfe bei der Durchführung von Ver-anstaltungen).

Beatrice Güdel gibt Ihnen gerneAuskunftbetr. Leiterin/Leiter oder Mithilfe bei Veran-staltungen – [email protected] Tel. +41 52 222 08 04 . Rosmarie Meyergibt Ihnen gerne Auskunft betr. Paten-schaftsbetreuung – [email protected] Tel. +41 44 253 20 55.

EinAppell des Tibetans Children’s VillageSeit dem Jahr 2004 unterstützt der VereinTibetfreunde Studierende mit einem Teil-

stipendium von rund CHF 500.– jährlich.Gegenwärtig sind es 14 Studenten und 6 Stu-dentinnen, die über diesen Zustupf an dieStudienkosten sehr froh sind. Einer von ihnenist Jigme Chokdup, dessen Eltern noch inTibet leben. Er wurde nach seiner Flucht nachIndien von der Tibetan Homes Foundationaufgenommen, ging in Mussoorie zur Schuleund macht nun seinen Master in Geschichte,Politologie, öffentliche Verwaltung und Eng-lisch an der Universität in Baroda. Dank derStudienbeihilfe der Tibetan Homes Founda-tion und einem kleinen Nebenjob ist es ihmmöglich, das Studium zu finanzieren und zuEnde zu bringen.

Wie ihm ergeht es auch einigen HundertJugendlichen, die in einem Tibetan Children’sVillage (TCV) aufgewachsen sind, eine TCV-Schule besucht haben und nach der Maturitäteine weitere Ausbildung machen möchten.Seit Jahren steht unser Verein in regel-mässiger Verbindung mit der Verwaltung derTibetan Children’s Villages. Durch diesejahrelange Verbindung können wir sagen,dass TCV effiziente administrative Struk-turen aufweist und haushälterisch mit denfinanziellen Mitteln umgeht. Unsere vielenPatinnen und Paten, die ein Patenkind vonTCV übernommen haben, können dies sicherbestätigen. Nun gelangte das TCV-Head-Office mit folgender Bitte an uns:

«Wichtiges Kriterium des Erziehungs-programms von TCV ist die Schulbildungund die Integration in die Gesellschaft. Fürim Exil lebende Tibeter stellt die Jugendeinen wichtigen Pfeiler im Kampf für dieUnabhängigkeit und für das Fortbestehen dertibetischen Kultur dar.

Seit den 80er Jahren wächst die Zahljener Jugendlichen, die sich nach dem TCV-Abschluss für ein Studium oder für eineBerufsausbildung entscheiden. So habenviele in den zahlreichen Departementen derExilregierung eineAnstellung gefunden. Undbei rund 40% der TCV-Mitarbeitenden han-delt es sich um ehemalige Abgänger. Auf dereinen Seite erfüllt es die Belegschaft mitStolz, dass immer mehr ihrer Schüler und –

Schülerinnen eine höhere Ausbildung wäh-len, auf der anderen Seite stellt dies auch einesehr grosse finanzielle Belastung dar.

Jetzige SituationZurzeit sind 1509 Studierende im Stipen-dienprogramm von TCV eingeschrieben. DieMehrheit von ihnen kann auch auf anderwei-tige Unterstützung (z.B. von der eigenenFamilie oder über eine Patenschaft) zurück-greifen. Rund ein Drittel jedoch ist voll undganz auf die Stipendien des TCV angewiesen.Bei der Mehrheit der Stipendien-Empfängernhandelt es sich um junge Tibeter, die ausTibet geflohen sind, weil sie in ihrem Hei-matland kaum eine Chance auf eine ange-messene Schulbildung haben.Leider kommtes auch immer wieder vor, dass Patenschaf-ten gekündigt werden und kein Ersatz gefun-den werden kann, weil fast niemand einePatenschaft für einen Jugendlichen überneh-men möchte.

Finanzielle LageDie jährlichen Kosten für die von uns ge-währten Stipendien für eine Studium an einerhöheren Schule belaufen sich pro Studentinauf rund Rs. 35 000 (ca. CHF 1100.–).Für alle Studierenden ohne «eigene» finan-zielle Mittel ergibt dies Gesamtkosten vonRs. 15 505 000 (ca. CHF 487 300.–). Mitder steigenden Zahl von TCV-Abgängern,die eine höhereAusbildung anstreben, wächstunsere Besorgnis, dass wir demnächst die-sen Kostenaufwand nicht mehr bewältigenkönnen.

Appell zur UnterstützungAufgrund dieser ernsthaften finanziellen Not-lage gelangen wir mit diesem Aufruf umUnterstützung an die Öffentlichkeit. Solltenwir dieses Problem nicht in den Griff bekom-men, blicken die Studierenden einer unsiche-ren finanziellen Zukunft entgegen. Wir hoffenauf Ihre Unterstützung.»

Wenn Sie sich angesprochen fühlen zuhelfen, überweisen Sie doch bitte eine Spendeauf unser Postcheckkonto 30-19473-2 mitdem Vermerk «TCV-Stipendienfund». Wirwerden in der nächsten Ausgabe von «Tibetaktuell» über das Ergebnis dieses Aufrufsberichten.

Die Vorstandsmitglieder und Verantwort-lichen von TIBETFREUNDE arbeiten unent-geltlich. Unsere Verwaltungs- und PR-Kostensind daher sehr gering. Sie beliefen sichim Jahre 2006 auf weniger als 2.5% des Um-satzes.

Stephan Beuchat

Patenschaft für LehrkräfteDamit den Novizen eine solide und breitgefächerte Ausbildung gebotenwerden kann, sind die Lehrkräfte des Mansjushri Di-Chen BuddhistLearning Center entsprechend geschult. Die buddhistischen Diszipli-nen werden von Mönchen gelehrt. Weltliche Fächer werden vonauswärtigen Lehrern unterrichtet. Damit die Qualität des Unterrichtesauch in Zukunft gesichert ist, suchen wir auch Patinnen und Paten,die die zu Lehrerschaft sponsern bereit sind. Die Höhe der Patenschaftbestimmen die Patinnen und Paten selbst.

Mehr Informationen überunseren Verein auf

www.tibetfreunde.ch

Ermöglichen Sie mit Ihrer Spendejungen Tibetern und Tibeterinnen ein

Studium!

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aktuell

TFOS

26 � TA 97 September 2007

Sektion Lhaksam Dröma organisierte anOstern eine Benefizparty im Profitreff inZürich.

Sektion Yumtso trat mit einer tibetischenModeschau in Glarus auf, organisierte eineSaka Dawa Puja in Linthal, im Juli wurdeein «Genschö» Alt – und Jung-Fest durch-geführt und im Herbst werden sie an derGlaner-Chilbi teilnehmen. Im Septemer wirdnoch ein Momoverkauf organisiert.

Sektion Gangchen Lothün hat eine Geld-spende von CHF 2470.– (CHF 1300.– ausder Sektionskasse und CHF 1170.– ausMitgliederspenden) an «Truschi»Rinpocheüberwiesen.

Wie jedes Jahr organisierten wir das Som-merfest in der Mehrzweckhalle in Turben-thal. Nach einer kurzen Besprechung mitdem Vorstand wurde der Saal für das Fest de-koriert und alle Vorbereitungen für dieBühne, Küche etc. bereitgestellt. Um 16.00Uhr wurde das Fest durch die PräsidentinDechen Kaning-Emchi eröffnet. Nach einerkurzen Begrüssung ging es weiter mit demEröffnungslied mit dem gesamten Vorstandund den Sektionsleiterinnen und Stellvertre-terinnen.

Musikalisch ging es weiter mit Tanzdarbie-tungen der Sektionen Lhaksam Dröma,Dhönden und Gangchen Löthun. Da letztesJahr das Bingospiel grossen Anklang fand,wurde es dieses Jahr nochmals durchgeführt.Die glücklichen Gewinner erhielten eineGeldbetrag und ein Bild von Cesmir Lukes.

Mit dem Gorsche-Tanz ging das TFOS-Fest gemütlich zu Ende. Der Vorstand be-dankt sich ganz herzlich bei allen Sektionenund Mitgliedern, die Kuchen und Gebäck ge-spendet haben.

Aktivitätender Sektionen

TFOS-SOMMERFEST inTurbenthal

Games ofBejingBeim Arbeitskommitee des GOB sind zweiPersonen der TFOS, Samten Gyalpo undTiley Wolf, in der Arbeitsgruppe dabei. Sam-ten Gyalpo und Dechen Kaning-Emchi habenam Workshop vom 21. und 22. Mai 07 inHerrliberg teilgenommen. An der ersten Sit-zung vom 24. Mai 07 diskutierten sie über dieAktionen für das GOB 2008. Folgende Per-sonen, S. Gyalpo, T. Wolf, C. Niederer, D.Tsalung und R. Labrangningpa haben am Ge-burtstagsfest S.H. in Bülach bereits die neuenT-Shirts und Stickers verkauft.

Kochevent inAdliswilDie TFOS wurde zu einer privaten Geburts-tagsparty angefragt. Ein Küchenteam von7 Personen unter der Leitung von TsewangTaksham und Küsang Phünkang haben dasganze Catering organisiert.

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aktuell

Gelesen

TA 97 September 2007 � 27

Zweifelsohne ist Namgyal Lhamo Taklhaeine interessante Persönlichkeit in der tibeti-schen Gesellschaft. Eine Frau, die sich expo-niert, politisch, sozial und kulturell engagiert,die modern und gleichzeitig traditionsbe-wusst ist. Doch um sie geht es in diesemBuch ganz bewusst nicht. Im Gegenteil. DieSchwägerin des Dalai Lama gibt uns Einblickin die Leben von neun ganz verschiedenentibetischen Frauen. «Gewöhnliche» Frauenist man versucht sie zu nennen, was sie aberkeineswegs sind. Die Frauen kommen ausden unterschiedlichsten Gesellschaftsschich-ten und erzählen ihre ganz persönlichen Er-innerungen an ihre Heimat Tibet bevor sie insExil flüchteten. Die Frauen berichten in derIch-Form von Hochzeitszeremonien, kultu-rellen, traditionellen und religiösen Bräuchen,aber auch vom Alltagsleben, vom Kinder-kriegen, von ihren Freuden und Sorgen alsBäuerin, Nomadin, buddhistische Nonne oderAdlige. Auch die Mutter des Dalai Lama isteine der porträtierten Frauen. Das Verdienstder Autorin ist es, dass die Berichte unge-schminkt wieder gegeben werden. Da wirdnichts beschönigt und dank der vielfältigenAuswahl an Frauenschicksalen wird baldklar, dass Tibet auch vor dem Einmarsch derChinesen kein Paradies war. Die Erzählungender Frauen bestätigen auch, dass im altenTibet patriarchale Strukturen herrschten.Frauen hatten die Wahl, Nonne zu werdenoder ihr Leben als Hausfrau und Mutter zufristen. Letzteres bedeutete in der Regel dasGebären und Aufziehen von vielen Kindernund tägliche, harte Arbeit. Die Frauen beug-ten sich denWünschen der Älteren und wich-tige Entscheidungen blieben den männlichen

Familienmitgliedern vorbehalten. Und dochblieben den Tibeterinnen einige leidvolle Er-fahrungen erspart, mit denen sich Frauen inden Nachbarländern Indien und China kon-frontiert sahen.

Die Schule besuchten die wenigstenMädchen im alten Tibet und so gesteht Nam-gyal Lhamo Taklha den Chinesen zu, dass sieden Bildungsstandard der tibetischen Frauenverbessert und sie motiviert haben, eine akti-vere Rolle in der Gesellschaft zu überneh-men. Auf knapp dreissig Seiten gelingt es ihr,die Rolle der Frau in der tibetischen Gesell-schaft in den letzten 50 Jahren zu um-schreiben. Das neue Selbstverständnis derTibeterinnen zeigte sich eindrücklich am12. März 1959, als sich Tausende von Frauenvor dem Potala Palast versammelten und zumgewaltlosen Widerstand gegen die chine-sische Herrschaft aufriefen. Viele wurdenfestgenommen, gefoltert und jahrelang ein-gesperrt. Die Anführerinnen und zahlreicheFrauen, deren Namen unbekannt sind, starbenan den schweren Misshandlungen. Nach demVolksaufstand brachte China Tibet vollendsunter seine Kontrolle und sämtliche Dissi-denten kamen ins Gefängnis oder wurdenermordet. Es war an der Zeit, dass die Tibe-terinnen in der freien Welt die Arbeit derFrauen in Lhasa fortsetzten. Bereits 1960wurde die Tibetische Frauenorganisation vonrund sechzig Tibeterinnen nach Rauchopfernund Gebeten im indischen Kalimpong insLeben gerufen. Die Tibetische Frauenorgani-sation (engl. TWA) ist auch heute noch sehraktiv und verfügt über Zweigstellen in allentibetischen Siedlungen in Indien und inanderen Ländern. Die Tibetische Frauen-organisation in der Schweiz, TFOS, infor-miert regelmässig im Tibet Aktuell über ihreAktivitäten (s.S. 26).

Nicht nur das Selbstverständnis der tibeti-schenFrauen veränderte sich innert relativ kur-zer Zeit. Auch ihr Status in der tibetischenGesellschaft hat sich gehoben. Bereits bei derzweiten Wahl der Volksvertreter in das tibeti-sche Exilparlament waren drei Sitze Frauenvorbehalten, je eine Abgeordnete für die Pro-vinzen Kham,Amdo und Ü-Tsang. Inzwischenhaben mehrere Frauen eine aktive Rolle in dertibetischen Exilregierung inne.

In Tibet setzten vor allem Nonnen denFreiheitskampf weiter. Nonnen führten De-monstrationen an und fungierten gar als An-führerinnen von Guerillaorganisationen. Bisheute sind Nonnen überdurchschnittlich beiProtestaktionen gegen die Zwangsherrschaftder Chinesen vertreten. Viele von ihnenlanden im Gefängnis und werden besondersgrausam gefoltert.

Die Tibeterinnen sind eindeutig auf demVormarsch und die Gleichstellung der Ge-schlechter rückt in der tibetischen Gesell-schaft immer mehr in den Mittelpunkt derAufmerksamkeit. Sogar in den oft sehr kon-servativen Klöstern beginnt langsam ein Um-denken, nachdem der Dalai Lama immerakzentuierter die Gleichstellung der Nonnenund Mönche fordert und die Nonnen insbe-sondere in der Ausbildung fördern will, damitin Zukunft «Geshe-ma» (weibl. Titel fürGeshe) und «Khen-mo» (weibl. Titel für Äb-tissin) aus den Frauenklöstern hervorgehenwerden.

Die geschichtliche Einführung der Auto-rin in das alte Tibet aus weiblicher Sichtmacht neugierig auf die neun Porträts dertibetischen Frauen. Die Erzählungen selbstführen in eine fremde, tief religiöse Welt undsind eindrückliche Zeugnisse einer faszinie-renden, akut bedrohten Kultur.

Sandra Barry

Die Frauen von Tibet

1942 in Lhasa geboren, stammt aus einer Familieder tibetischen Hocharistokratie. Als 20-jährigeheiratete sie im indischen Exil Lobsang Samden,den älteren Bruder des 14. Dalai Lama. Die beidenlebten mit ihren zwei Kindern unter anderem auchfünf Jahre in der Schweiz, wo sie sich im Diensteder tibetischen Exil-regierung um die Belange derExiltibeter kümmerten. Lobsang Samden starb 1985.Namgyal Lhamo Taklha ist heute Leiterin der Songt-sen Library in Dehra Dun in Indien. 2002 erschienihre Autobiografie «Geboren in Lhasa». «DieFrauen von Tibet» ist ihr zweites Buch, das inIndien 2005 unter dem Originaltitel «Women ofTibet» erschien.

Namgyal Lhamo Taklha

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aktuell

Lamtön

28 � TA 97 September 2007

Wie alles begann…«Helfer gesucht» stand in einer Zeitung, dieich nach einem Vortrag über Tibet geschenktbekam. Seit vier Jahren lebte ich zu diesemZeitpunkt hier als Gast in diesem Land. Alsdeutsche Lehrerin hatte ich hier Arbeit undWohnung und Aufnahme gefunden, meineSprachschwierigkeiten hielten sich in Gren-zen, im Fernsehen läuft sogar mein «Heimat-sender» und bei Heimwehanfällen hilft dasTelefon problemlos darüber hinweg und dasÄrgste, was ich hier erdulden muss, ist dieBezeichnung «speziell»…

Wie mochte es nun den Tibetern hiergehen? Wie kommen sie zu Recht in derFremde? So weit weg von zu Hause, ohne Fa-milie, ohne Kontakt, Vertrautheit eingetauschtgegen ungewisse Freiheit, in der Fremde? Sodachte ich. Und wie konnte ich helfen?Womitkonnte ich für andere nützlich sein? Denn washat denn eine Lehrerin «Richtiges» gelernt, umtibetischen Flüchtlingen behilflich sein zukönnen? So dachte ich. Eigentlich kann ichdoch nur Deutsch… und unterrichten… NurDeutsch… Nur Unterrichten? War das nichtetwas wenig? Nein! Genau das war’s!

Liebe Menschen waren schnell als Mit-streiter schnell gefunden und begeistert. Aberwie beginnen? Natürlich mit deutscherGründlichkeit… Das Goethe-Institut wurdebemüht, um einen Spracheingangstest zu be-sorgen. Wir wollten Sprachgruppen mit un-terschiedlichem Wissensniveau bilden undbereiteten uns gewissenhaft vor. Spätestensjetzt sollte ich erwähnen, dass ich in meinemLeben noch keinen Tibeter gesehen hatte undich nichts wusste von ihrem Leben und ihrerMentalität. Mit Tibet verband mich lediglichdie Sympathie, die viele Menschen erfasst,wenn sie vom Schicksal des tibetischen Vol-kes hören.

Ich folgte also einer Einladung zu einer Ver-anstaltung von Lamtön in Zürich. Hier trafich auf engagierte und couragierte Menschen,Schweizer und Tibeter. Menschen, die helfenund sich selbst helfen. Hier gab man unsAdressen interessierter Tibeter. Auf unsereAnkündigung, dass wir in Wil mit einemDeutschkurs starten, erhielten wir ca. 30Adressen von Interessenten. Mit der bereitserwähnten Gründlichkeit verschickten wirEinladungen zum Test, organisierten Raumund Zeit und besprachen unser Vorgehen fürdie Möglichkeit, dass alle 30 Interessentenunserer Einladung folgen würden. Zu viertstanden wir parat. Wie muss unsere «Einzel-betreuung» für die 4 Tibeter wohl gewesensein, die an diesem Tag den Weg zu uns fan-den? Auch wir waren etwas ratlos. Aber wirbeschlossen, auch wenn sich nur ein Schülermelden würde, mit dem Kurs zu beginnen.

Unser Deutschkurs startete am 12. April2005. «Eine Lehrerin holt Sie vom BahnhofWil ab» stand in unserem Brief. Zur Begrüs-sung hatten wir weisse Tücher organisiert undmeine Befangenheit und Unsicherheit erin-nerte mich an meine ersten Unterrichtstundenals ganz junge Lehrerin…

Zurzeit teilen sich sechs verschiedenefleissige Helferinnen und Helfer den Deutsch-unterricht und um alle organisatorischen undadministrativen Abläufe. Mittlerweile unter-richten wir nun doch aufgrund der unter-schiedlichen Sprachkenntnisse und Alpha-betisierungsgrade, in drei verschiedenen Lern-gruppen und wir haben den «Kampf» mit derdeutschen Sprache aufgenommen. Zu unsererbesonderen Freude gehören auch noch zweiTibeter aus unserer «Anfangsstunde» dazu.

Besonders schwierig, aber auch beson-ders dankbar, erweist sich die Lerngruppe der«Anfänger». Vreni und Bob vermitteln mit

Hilfe grenzenloser Geduld und Erstklass-büchern die Buchstaben, Wörter und das«Geheimnis» der deutschen Nomen mit ihrenArtikeln. In der 2. Lerngruppe bespricht Mar-grit deutschen Satzbau, die Verbformen, liestkleine Texte und arbeitet am Sprachverständ-nis. Anke und Barbara erörtern in der 3. Lern-gruppe, in der Tibeter sind, die schon gutDeutsch können, sprachliche Feinheiten. Sofinden wir dann beispielsweise gemeinsamheraus, was denn eigentlich der Unterschiedzwischen «verwirrt» und «verrückt» ist oderwas «ein Pflegeempfänger» ist oder was manmeint, wenn man über «Betagte» spricht. Wirachten aber immer besonders darauf, dass wirvorrangig Sprachkenntnisse vermitteln, dieunseren Kursteilnehmern das Leben erleich-tern sollen und die oben genannten BeispieleentstammenAusbildungsunterlagen zur Pfle-geassistentin.

Besonderen Spaß macht es uns allengemeinsam, Einblicke zu geben in unsereSitten und Gebräuche. So besucht uns zumBeispiel jedes Jahr der Samichlaus und wiressen selbstgebackene Guetzli und probierenGlühwein. Natürlich können alle Tibeter dannein kleines Sprüchlein und bekommen dafürauch Lob und Geschenke vom Samichlaus.Und nur (!) um zu zeigen, welche Bräuche esnoch gibt, kann doch meist eine der Lehre-rinnen ihr Sprüchlein nicht und der Samich-laus muss dann seines schweren Amteswalten…

Zu unserer ersten Geburtstagsfeier gab eseinen «Grundkurs» im Jassen und TschauSepp spielen und äs «Tschüttelichaschtä-Mätschli».

Auch das tibetische Neujahr feierten wirgemeinsam im Kinderdorf Trogen.

Die Schulverwaltung der Stadt Wil ge-stattet uns, die Räumlichkeiten im Matt-schulhaus unentgeltlich zu nutzen. Dafürmöchten wir an dieser Stelle herzlich danken.

Mittlerweile sind Scheu und Zurückhal-tung auf beiden Seiten einer fröhlichen undentspannten Atmosphäre gewichen. Aus derFrage «Wie kann ich helfen?» ist WIR ge-worden und vielleicht helfen uns die Tibeterauf ihre Art auch ein bisschen…

Anke Schuchardt

Herzlichen Glückwunschzum 2. GeburtstagAm 12. April dieses Jahres wurde in Wil Geburtstag gefeiert. Es gabMomos und St. Galler Bratwürste, Buttertee und «ä chly Wiswy» unddeutschen Quarkkuchen. Grund dafür ist das 2-jährige Bestehen desDeutschkurses für Tibeter in Wil.

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aktuell

Olympia

TA 97 September 2007 � 29

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aktuell aktuell

30 � TA 97 September 2007

Jeden Dienstag, 19.15–20.45 h Lu Jong – Ti-betische Bewegungslehre mit TommySchleiniger. Diese Praxis beugt Krankheitenvor und unterstützt Heilungsvorgänge. Durchdie sorgfältig ausgeführten Bewegungen wer-den die Kanäle (Lymphsystem, Blutzirkulation,Bewegungsapparat, Organe, Sinnesorgane,subtile Energien) stimuliert und somit die Ener-gien im Körper harmonisiert. Auf diese Weisekommen Körper und Geist ins Gleichgewicht.Tommy Schleiniger erlernte und praktiziertedie Bewegungslehre Lu Jong in Indien beim ti-betischen Arzt und Tulku Lama LobsangThamchö Nyima. Vorkenntnisse sind nicht er-forderlich. Die Abende können auch einzelnbesucht werden, wobei eine regelmässige Teil-nahme empfohlen wird. Eine Anmeldung istnicht notwendig. Kosten: Fr. 30.– pro Abendoder 5er-Abo für Fr. 120.– (Studenten/AHV/IVFr. 25.– pro Abend oder 5er-Abo für Fr. 100.–)Die Kosten bitte jeweils vor dem Kurs bezah-len (für abgezählte Beträge sind wir dankbar).

OktoberFR 12.10.07, 19.30 h und SA 13.10.07, 17.00 h,Träume und Tibetische Medizin. 2-tägigesSeminar mit Dr. Nida Chenagtsang aus Italien,tibetischer Arzt und Direktor des InternationalAcademy for Traditional Tibetan Medicine Lon-don.

Dr. Chenagtsang vermittelt an diesen zweiTagen ein Verständnis der drei Grundbedin-gungen für Träume: Bewusstsein, Energien,Chakras und Kanäle; die Bedeutung derTräume in der traditionellen tibetischen Medi-zin; Diagnose mit Hilfe der Träume; Träume zurPrognose der Heilung; die Bedeutung derTraumsymbole; Träume zur Heilung von Blok-kaden der Energie und des Geistes. DerUmgang mit Alpträumen durch Akzeptanzund Transformation der Emotionen. Diein Englisch gehaltenen Vorträge werden insDeutsche übersetzt. Eintritt: Fr. 15.– proSeminartag/Person

AUFRUF: Wir suchen dringend Kursleiterin-nen oder Kursleiter für den Deutschkurs«Nyima» für tibetische Asylsuchende (Un-terrichtserfahrung ist nicht unbedingtnötig). Zudem suchen wir für die Anfänger-gruppe tibetisch sprechende Kursleiter. DieDeutschkurse finden jeweils sonntags von14–17 h im Kulturzentrum Tibet SongtsenHouse statt. Einsatz nach Absprache. AlleLehrenden bzw. Betreuenden arbeiten eh-renamtlich. Für nähere Auskünfte nehmenSie bitte Kontakt auf mit Frau TseringKamtzi, Telefon: 052-363 26 44 oder [email protected]

DO 18.10.07 19.30 h, Buddhistische Beleh-rung und Meditation. Belehrung über IndianMaster «Shanti Devas Boddhisattva’s Way ofLife» mit dem Ew. Geshe Jampel Senge vomTibet-Institut Rikon. This is a teaching given byAtisa the Indian Pandit who was invited toTibet by the Tibetan King Lha Lama Yeshe Odand his nephew Jangchub Od in the eleventhcentury. He was a great master of the Nalandatradition. His teacher the Indian sage DharmaRakshita gave this teaching to Atisa. This tea-ching deals with combating the inner enemy,

self-grasping or self-cherishing. Buddhists be-lieve that there are no real enemies outside be-cause all sentient beings are in fact ourmothers through the long process of deathand re-birth. This teaching gives us the wis-dom to combat this inner enemy and generatethe altruistic intention Bodhicitta. It is calledsharp weapons because only sharp weaponscan eliminate the enemy, so in the same way ittakes very sharp wisdom to destroy the deeplyentrenched self-cherishing. Die Belehrungwird in englischer Sprache gehalten und vonMeditationsübungen begleitet. (Fortsetzung anden Donnerstagen, 8.11.07 und 29.11.07) Un-kostenbeitrag: Fr. 20.– pro Abend

SA 20.10.07, 16.00 bis ca. 17.30 h, Alltags-rituale tibetischer Buddhisten und derenBedeutung. Jampa Tsering Samdho ist imSüden Indiens in traditionell tibetischer Kulturaufgewachsen und kam als 27-Jähriger in dieSchweiz, wo er seit 1998 lebt. Um die Grund-lagen der tibetischen Kultur auch im Exil nichtvergessen zu lassen, vermittelt er sein Wissensowohl den TibeterInnen als auch den westli-chen Interessierten. Einen einfachen, abersehr wertvollen Einstieg in den Alltag einer ti-betischen Lebensweise bilden seine Ausfüh-rungen über die Zeremonien rings um denAltar, der in keinem tibetischen Haushalt fehlendarf. In seinem Vortrag im Tibet SongtsenHouse wird er den Gästen die Symbolik undden Gebrauch der Butterlampen, der Wasser-und Rauchopfergaben und Niederwerfungendemonstrieren und erklären. Wichtig im Lebender Tibeter ist auch das Wissen über das Ver-halten bei Begegnungen mit anderen, insbe-sondere bei Audienzen. Eintritt: Fr. 15.–

FR 26.10., 19:30 Uhr, Reihe Tibetische Me-dizin, Teil 1: Das Wissen vom Heilen. Im Rah-men einer vom Songtsen House und derSektion Zürich der GSTF gezeigten Reihe übertibetische Medizin führen wir in Anwesenheitdes Regisseurs die DVD «Das Wissen vomHeilen» von Franz Reichle. Der 1949 geboreneRegisseur Franz Reichle ist Lehrer an der Zür-cher Hochschule für Gestaltung. Nach seinemfünfjährigen Aufenthalt im ostsibirischen Bur-jatien entstanden die Filme «Traumzeit» und«Das Wissen vom Heilen»; im Jahr 2004 kam«Montegrande» in die Kinos. «Das Wissen vomHeilen» bringt uns die tibetische Medizin naheund erzählt in Begegnungen mit u. a. S. H.dem Dalai Lama, seinem Leibarzt TenzinChoedrak, dem Gründer der Padma AG KarlLutz und Patientinnen, wie sie heute in Indien,Burjatien und in der Schweiz praktiziert wird.Eintritt: Fr. 15.–

NovemberFR 02.11.07 Serie Tibetische Medizin, Teil 2:Tibetische Medizin und westliche Forschung.Referent: Dr. Herbert Schwabl, Forschungs-leiter der PADMA AG. Tibetische Arzneimittelerzielen beachtliche Therapieerfolge bei kom-plexen Erkrankungen wie z.B. chronischenEntzündungen. Gemäss neuesten For-schungsarbeiten ist dies auf ihre ganzheitlicheWirkung zurückzuführen, bei der eine Vielzahlvon Stoffwechselprozessen in Gang gesetztwird. Im Fokus der Wissenschaft steht neben

dieser so genannten «multi-target»-Wirkungauch die Frage nach der Integration tibetischerVielstoffgemische ins westliche Medizin-system. Der 1961 geborene Referent istBiophysiker und beschäftigt sich mit unter-schiedlichen Themen der Komplementär-medizin. Dr. Schwabl hat an diverseninterdisziplinären Studien mitgearbeitet undzahlreiche Fachartikel zur tibetischen Medizinverfasst. Eintritt: Fr. 15.–

Vom 6. bis 14. November 07 sind sechstibetische Nonnen vom Khochoe GakyilLing-Kloster (Nepal) mit ihrem farbenprächti-gen und lebensfrohen Programm «Tänze, Ge-sänge und Rituale» in der Schweiz unterwegs.Folgende Orte sind für die Benefiz-Veranstal-tung geplant: Bern (06.11.2007), Basel(08.11.2007), Zürich (09.11.2007), Jona(11.11.2007) und Winterthur (14.11.2007) – Änderungen vorbehalten. Detailsfinden Sie im Veranstaltungsprogramm vonTibet Songtsen House oder auf der Homepagewww.songtsenhouse.ch

DO 08.11.07, 19.30 h, Belehrung überIndian Master «Shanti Devas Boddhisattva’sWay of Life» mit dem Ew. Geshe JampelSenge vom Tibet-Institut Rikon. Details sieheTeaching vom 18.10.07. Die einzelnen Beleh-rungen können unabhängig voneinander be-sucht werden. Die Belehrung wird inenglischer Sprache gehalten und von Medita-tionsübungen begleitet. Die Fortsetzung derBelehrungen zu diesem Thema erfolgt am29.11.07. Unkostenbeitrag: Fr. 20.–

FR 23.11.07, 19.30 h, Serie Tibetische Medi-zin, Teil 3: Tibetische Medizin im prak-tischen Alltag eines komplementärmedizini-schen Therapiezentrums. Referent: Dr. SimonFeldhaus, Facharzt für Allgemeinmedizin,Fachbereichsleiter im Zentrum für Komple-mentärmedizin Baar. Die Tibetische Medizinbietet eine spezielle ganzheitliche Sicht auf dieEntstehung von Krankheiten und behandeltauch nach diesem holistischen Prinzip. Sie hatihre Stärken vor allem bei chronischen Erkran-kungen. Allerdings ist die Anwendung nachtraditioneller Art nicht ganz einfach. Hingegenist die Integration der in Tablettenform erhält-lichen Medikamente der Firma Padma in dentäglichen therapeutischen Alltag sehr gutdurchführbar. Der Referent zeigt anhand vonBeispielen die Anwendung dieser tibetischenRezepturen bei verschiedenen Krankheitsbe-reichen. Freitag 23. November, 19:30 h.

DO 29.11.07, 19.30 h, Belehrung überIndian Master «Shanti Devas Boddhisattva’sWay of Life» mit dem Ew. Geshe JampelSenge vom Tibet-Institut Rikon. Details sieheTeaching vom 18.10.07. Die einzelnen Beleh-rungen können unabhängig voneinander be-sucht werden. Die Belehrung wird inenglischer Sprache gehalten und von Medita-tionsübungen begleitet. Unkostenbeitrag:Fr. 20.–

Öffnungszeiten: Nebst den Veranstaltungs-zeiten haben wir an den Freitagen vor denVeranstaltungen ab 16.00 h offen.

Veranstaltungen des Tibet Songtsen HouseAlbisriederstrasse 379, 8047 Zürich-Albisrieden, Tram 3, Telefon 044 400 55 59

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aktuell

TA 97 September 2007 � 31

Die Veranstaltungen finden im Kult- oder imSchulungsraum des klösterlichen Tibet-Insti-tuts statt. Eine Anmeldung ist nicht erforder-lich. Der Unterricht erfolgt in Deutsch oder mitdeutscher Übersetzung aus dem Tibetischen.Ausnahmen sind unter der jeweiligen Veran-staltung vermerkt.Aktualisierte Informationen zu unseren Veran-staltungen finden Sie unter Telefon 052 383 2072 oder www.tibet-institut.chWeitere Auskünfte erhalten Sie unter Telefon052 383 17 29 oder [email protected]

OktoberSa 06.10., 14:30 – 16:30 Uhr, Freudvolle Me-ditation. Tibetische Meditation mit LotenDahortsang. In der meditativen Versenkungerlernen wir, die Blüte der spirituellen Freude inuns zu öffnen. Eine Freude, die aus der Tiefedes Herzens kommt und unabhängig von derErfüllung alltäglicher Wünsche erhellt. DieseFreude erlaubt uns, in unseren Mitmenschendas Gute zu sehen und zu ihnen Zuneigung zuentwickeln. Unkostenbeitrag Fr. 40.–

So 07.10., 14:30 – 16:30 Uhr, Füllen und Wei-hen von Statuen. Workshop mit dem Ew.Lama Gendün Gyatso. Eine Statue erhält erstdie volle Wirkung, wenn sie gefüllt ist. Wir wer-den zusammen die Füllung vorbereiten unddie Mantras rollen. Wir erleben wie eine Sta-tue mit Mantras, Reliquien und Kräutern gefülltwird. Unkostenbeitrag Fr. 20.–

Sa 13.10., 14:30 – 16:00 Uhr, Öffentliche Füh-rung durch und um das Tibet-Institut Rikonmit Philip Hepp. Unkostenbeitrag Fr. 15.–

Sa 20.10., 14:30 – 16:30 Uhr, Heilmeditation.Tibetische Meditation mit Loten Dahortsang.Alle Krankheiten haben ihren Ursprung in derUnausgeglichenheit der drei Säfte Wind, Galleund Schleim. Beispielsweise visualisieren wir,um die Galle auszugleichen, ein Mantra MAMim Gehirnzentrum. Aus dem Mantra fliesstkühlendes Eiswasser durch den ganzen Kör-per und bringt das Feuerelement ins Gleich-gewicht. Unkostenbeitrag Fr. 40.–

Sa 27.10., 14:30 – 16:00 Uhr, Bodhicitta, themind of enlightenment which ist the quintes-sence of the 84'000 methods taught by theBuddha. Vortrag in Englisch und Meditationmit dem Ew. Acharya Tenzin Choeden: «Noone will never ever be able to achieve the ulti-mate inner peace and bliss without the culti-vation of that altruistic mind. Therefore, all ofus should know what it means and how to ge-nerate it in our thought and action, practicallysince we all long to get rid of physical pain andmental stress. A meditation upon Avaloki-teshvara with its seed syllable will be done atthe end in group.» Unkostenbeitrag Fr. 15.–

NovemberDo 01.11., 9:30 – 11:00 Uhr, BuddhistischerFeiertag: Lha-Bab Duechen – Buddhas Nie-derfahrt auf Erden. Puja mit der Ew.Mönchsgemeinschaft. Freiwillige Beiträge.

Sa 03.11., 14:30 – 16:30 Uhr, Meditation aufdas Klare Licht des Geistes. Tibetische Me-ditation mit Loten Dahortsang. In der Medita-

tion lösen sich die grobstofflichen Elemente,aus denen unser Körper besteht, in feinstoff-liche auf. Dann folgen die mond- und sonnen-gleichen Erscheinungen. Und schliesslicherscheint wie die strahlende Mitte eineswolkenlosen Himmels das klare Licht des Gei-stes. Unser Geist verweilt vollständig in Glück,Klarheit und Nicht-Denken. UnkostenbeitragFr. 40.–

So 04.11., 14:30 – 16:30 Uhr, Grüne Tara Ini-tiation mit dem Ew. Abt Geshe PhuntsokTashi. Die Grüne Tara ist eine der 21 Taras, einweiblicher Buddha des Tibetischen Buddhis-mus. Sie hat die Kraft, vor negativen Einflüs-sen zu schützen und vertreibt leidschaffendeEmotionen und Ängste. Durch die Einweihungwird eine besondere Verbindung zu der Gott-heit hergestellt. Dadurch wird das Tara Mantrakraftvoller. Freiwillige Beiträge.

Sa 10.11., 14:30 – 16:00 Uhr, Öffentliche Füh-rung durch und um das Tibet-Institut Rikon mitLoten Dahortsang. Unkostenbeitrag Fr. 15.–

So 11.11., 14:30 – 16:30 Uhr, Atisha’s Ver-wandlung des Geistes in sieben Schritten.Vortrag mit dem Ew. Geshe Tsondue Gyatso.Auf Einladung des Königs von Guge kam derindische Gelehrte Atisha im 11. Jahrhundertnach Tibet. Seine sieben Übungen zur Ver-wandlung des Geistes vertraute er nur seinemtreuesten Schüler, Dromtön, an. Dieser hat dieLehre in Tibet verbreitet, so dass die Überlie-ferung bis heute ungebrochen ist. Diese Praxiszeichnet sich trotz des tiefen Inhaltes durchihre Anwendbarkeit auch im Alltag aus. Unko-stenbeitrag Fr. 20.–

Sa 24.11., 14:30 – 16:00 Uhr, Bodhicitta, themind of enlightenment which ist the quintes-sence of the 84 000 methods taught by theBuddha. Vortrag in Englisch und Meditationmit dem Ew. Acharya Tenzin Choeden: «Noone will never ever be able to achieve the ulti-mate inner peace and bliss without the culti-vation of that altruistic mind. Therefore, all ofus should know what it means and how to ge-nerate it in our thought and action, practicallysince we all long to get rid of physical pain andmental stress. A meditation upon Avaloki-teshvara with its seed syllable will be done atthe end in group.» Unkostenbeitrag Fr. 15.–

DezemberSa 01.12., 14:30 – 16:00 Uhr, Öffentliche Füh-rung durch und um das Tibet-Institut Rikonmit Philip Hepp. Unkostenbeitrag Fr. 15.–

Di 04.12., 16:30 – 18:30 Uhr, BuddhistischerFeiertag: Ganden Ngachö – Lichterfest. Pujamit der Ew. Mönchsgemeinschaft und an-schliessend Lichterprozession. Freiwillige Bei-träge.

RegelmässigTäglich ausser am Sonntag, 7:00 – 07:45 Uhr,Morgenmeditation mit der Ew. Mönchsge-meinschaft.Mittwoch (jeden zweiten Mittwoch am 12.9. /26.9. / 10.10. / 24.10. / 7.11.), 19:00 – 20:30Uhr, Tibetische Umgangssprache undSchrift für Anfänger mit dem Ew. Lama Ten-

zin. Unterricht in Kleingruppe anhand des vonLama Tenzin verfassten Lehrmittels «Neuzeit-liches deutsch-tibetisches Lehrbuch» mitCD’s. Unkostenbeitrag Fr. 20.–

Mittwoch (jeden zweiten Mittwoch am19.9./3.10./17.10./31.10./14.11.), 19:00 –20:30 Uhr, Tibetische Umgangssprache undSchrift für Fortgeschrittene mit dem Ew.Lama Tenzin. Unterricht in Kleingruppe an-hand des von Lama Tenzin verfassten Lehr-mittels «Neuzeitliches deutsch-tibetischesLehrbuch» mit CD’s. Unkostenbeitrag Fr. 20.–

Freitag (07.09. und danach jeden Freitag bis30.11.), 19:30 – 21:00 Uhr, Nagarjuna – ThePrecious Garland. Unterweisung in Englischmit dem Ew. Geshe Jampel Senge: «Nagar-juna who revived Mahayana Buddhism in Indiawas born four hundred years after the Parinir-vana of the Buddha. He is known for his pe-netrating analysis on the nature of reality andintimate counsel on how to conduct one’s life.He is also known for having composed the"Six Collections of Reasonings» (RigtsogDhrug). Among them he wrote «Precious Gar-land" (Uma Rinchen Trengwa), specifically fora Shatawahana King. He describes the adviceas sometimes being unpleasant, comparing itto distasteful but effective medicine». Unko-stenbeitrag Fr. 15.–

Sonntag (jeden zweiten Sonntag am 02.09./16.9./30.9./14.10./28.10. und am 18.11./2.12.),14:30 – 16:00 Uhr, «Chandali» – Tumo Yoga.Unterweisung in Englisch und Meditation mitdem Ew. Acharya Pema Wangyal: «Fifteensimple exercises to overcome illnesses getthrough cold nature diseases (Tibetan: Drang-Nad) by reproducing heat within one’s bodythat it results in mental peace and physical he-alth». Unkostenbeitrag Fr. 15.–

Veranstaltungen des Tibet-Instituts Rikon

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Gerne senden wir Ihnenunsere Unterlagen.

Weitere Anlässe finden Sieauf www.tibetfocus.com

Tibet-Institut Rikon, Wildbergstrasse, CH-8486 Rikon, www.tibet-institut.ch

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Page 32: «Wirwerdenallefreisein! DasistdieWahrheit!» · 9 News 12 Olympia 2008 15 Wahlen 07 Special (zum Heraustrennen) 20 GSTF 22 VTJE 24 Tibetfreunde 26 TFOS 30 –31 Veranstaltungen Songtsen

aktuell

Agenda

Heilige Plätze inZentraltibetDia-Vortrag von Patrick HagmannDatum: 22. November 2007Ort: Haus Gutenberg, BalzersFürstentum LiechtensteinEintritt; CHF 12.00

Sie werden nicht nur tibetische Kultur vomFeinsten erleben, sondern auch eine Land-schaft von besonderer Schönheit geniessenkönnen. Die Reise startet in Tsethang mitdem Yumbu Lakhang, der ältesten FestungTibets (aus dem 3. Jh. vor Chr.) und führtüber das Kloster Samye (779), den Potala-Palast in Lhasa, vorbei am Nam TsoChukmo, dem zweitgrössten Salzsee Tibets,mit fantastischer Sicht auf die Nyenchen-Thanglha-Kette bis zum (noch) intaktenGyantse.

Lesung mitSoname YangchenAutorin des Bestsellers «Wolkenkind»und talentierte tibetische Sängerin

Zürich:Mi, 31.10.07,19.30 Uhrin der ETH

Basel:Do, 01.11.07,20 UhrHotel Union

Luzern:Fr, 02.11.07,19.30 UhrBarfüesser

Guge in Westtibet

Tibet-Stammtisch in Luzern GSTFTibet Interessierte sind herzlich an unsere Treffen der Sektion Innerschweiz eingeladen:7. November und 12. Dezember immer um 19.30 Uhrim Hotel Anker, Pilatusstrasse 36Gabriela Hofer, Telefon: 041 240 76 82, Mail: [email protected]

Stammtisch für alle Tibet Interessierten in ZürichAm Stammtisch der GSTF Sektion Zürich sind alle Tibet Interessierten herzlich willkommen:2. Oktober, 6. November, 4. Dezember und 5. Februar 2008 immer ab 19.00 Uhrim Restaurant TibetAsia, Quellenstrasse 6, 8005 Zürich (Tram Nr. 4 und 13 bis Quellen-strasse, 4. Station ab HB)Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an Dana Rudinger (044 372 09 67).

Treffen der Sektion Nordwestschweiz GSTFTibet Interessierte sind herzlich an unsere Treffen eingeladen:8. Oktober, 5. November und 3. Dezember immer um 19 Uhrim ehemaligen Kino Scala, 4. Stock, Freie Strasse 89, Basel

Tibet-Stammtisch in Bern GSTFTibet-Interessierte sind herzlich an die Treffen der Sektion Bern eingeladen:9. Oktober und 6. November 2007 immer um 18.30 UhrBis jetzt haben wir noch kein festes Lokal. Deshalb den Versammlungsort bitte erfragen bei:Christine Guérig, Telefon: 031 332 58 70

Publikationsorgan der GSTF (Gesellschaft Schwei-zerisch-Tibetische Freundschaft), des VereinsTibetfreunde, der TFOS (Tibetischen Frauen-organisation in der Schweiz) und des VTJE(Verein Tibeter Jugend in Europa).Auflage: 5150 Exemplare. ISSN-Nr. 1422-3546

Redaktion:GSTF: Oliver Burger, Chompel Balok, DrölgaPorong, Carole Nordmann, Sandra Barry; E-Mail:[email protected]: Jigme Risur, Gstaldenstrasse 16,8810 Horgen, E-Mail: [email protected]

Tibetische Frauenorganisation: Tseten Bhusets-hang, Im Schnegg 19, 8810Horgen, Tel. 044 725 7131, 079 684 85 75, E-Mail: [email protected]

Verein Tibeter Jugend in Europa: Kelsang Gope,Binzstrasse 15, 8045 Zürich, E-Mail: [email protected]

Korrespondent in New York: Douglas Kremer

Druck: Mercantil Druck AG, 8964 Rudolfstetten

Preise: Einzelnummer Fr. 5.–, JahresaboFr. 25.– Erscheint 4-5 Mal jährlich.

GSTF-Büro: Binzstrasse 15, CH-8045 Zürich, Tel.044 451 38 38, Fax: 38 68, E-Mail: [email protected]

Adressänderungen bitte umgehend an die Vereinemelden. Internet: www.tibetfocus.com

Impressum

Tibet aktuell Nr. 98 erscheint imFebruar 2008Das neue Redaktionsteam ist erreichbar perE-Mail unter [email protected] oder via GSTF-Büro Tel. 044 451 38 38, Fax 044 451 38 68,E-Mail: [email protected]

VorschauMove for TibetAm 10. November 2007 findet zum 4. undwohl letzten Mal der Cycling Event auf demSäntis statt. Nochmals werden ca. 150 Perso-nen auf 2500 m über Meer für eine gute Sacheengagieren:Move forTibet!! Im Blickfeld derTeilnehmerInnen die fantastische Bergwelt desAlpsteins. Für eine einmalige Atmosphärenach dem Event, kann man sich für das tibeti-sches Nachtessen anmelden.

www.tibet-auf-dem-saentis.ch

Eine Benefiz-Veranstaltung der GSTF Eine Benefiz-Veranstaltung der GSTF

Lichtbildervortrag von Herrn Balz Baechiüber die Restaurierungsarbeiten an denWandmalereien des versunkenen KönigreichsGuge in WesttibetBasel: Sa, 08.12.07, 20 Uhr, Hotel UnionLuzern: Sa, 15.12.07, 19.30 Uhr, Bahnhof

TFOS (Tibeter Frauenorganisation)Langlebepuja 21. Oktober 07 Langlebepuja im Kloster RikonThema «Gelong-ma» November 07 Weiterbildung mit Nonne Carola Roloff vontib. Zentrum Hamburg

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