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Bei der internen

Jubiläumsfeier von

‘7 Tage – 7 Köpfe’

hatten wir einen

Kurzauftritt – und

trafen auf ein un-

glaublich nettes

Comedy-Team.

Ein paar Wochen

später wurden wir

eingeladen, „Jetzt ist

Sommer“ in der RTL-

Show zu singen.

Hier ein Grußwort vom

großen Rudi persönlich:

TA-TAAAH!!!!!Mit diesem gedachten fünfstimmigen Tuschmöchten wir Ihnen und Euch unser neuestesProjekt vorstellen:Das WISE GUYS Magazin!

Die Mitglieder unserer Adressenkartei (inzwi-schen über 12.500 Anschriften) erhalten künf-tig anstelle des Infobriefs dieses Heft, das,nicht zuletzt dank der großzügigen Unterstüt-zung unseres Förderers Toyota Deutschland,für alle Bezieher weiterhin kostenlos ist – undauch bleiben wird.

Wie in den früheren Briefen findet sich auchhier – beigelegt in der Heftmitte – unserekomplette Terminübersicht für die nächstenMonate; nach wie vor weisen wir auf diebesonderen Aktionen an anderer Stelle aus-führlicher hin.

Darüber hinaus können wir nun aber auchRückschau halten – zum Beispiel auf dieProduktion unseres aktuellen Albums „Ganzweit vorne“, auf das sagenhafte Open-Air-Konzert im Kölner Tanzbrunnen vom vergan-genen Mai oder auf kleinere Erlebnisse – undauf diese Weise vielleicht ein wenig ausglei-chen, dass die Presse ja gelegentlich mal dieeine oder andere Geschichte übersieht.

Das WISE GUYS Magazin soll außerdem füralle Leserinnen und Leser als Mitmach-Forumdienen. Was auf unserer Homepage und inden Afterglows nach Konzerten schon seitJahren funktioniert, soll nun auch hier umge-setzt werden: Wir brauchen Ihre und EureMeinung!

In der vorliegenden ersten Ausgabe präsentie-ren wir bereits ein Interview, dessen Fragenausschließlich von WISE-GUYS-Fans formuliertwurden – dazu hatten wir über unsere Home-page aufgerufen.

Außerdem würden wir uns für die nächstenAusgaben des WISE GUYS Magazins aber auchüber Ihre und Eure eigenen Beiträge freuen:Konzertberichte aus Zuschauersicht, Fotos,Bilder oder auch eine kurze Geschichte(„Kennen gelernt beim WISE-GUYS-Konzert –Heute geschieden!“, oder vielleicht etwasFröhlicheres?) – alles ist denkbar.

Unsere Adresse:WISE GUYS Büro„Magazin“Gottesweg 15150939 Köln

Oder gerne auch per E-Mail an:[email protected]

Wir hoffen, dass das neue Magazin den Ge-schmack der Leser trifft, freuen uns auf dienächsten Konzerte und grüßen Sie und Euchalle ganz herzlich!

Die WISE GUYS

Inhalt

Unsere Freunde und Kollegen der Kölner Band Brings

(„Superjeile Zick“) schicken im beginnenden Karne-

valsstress einen beinahe poetischen Gruß aus ihrem

Kölner Büro.

Dr. Mohamed Esa, Deutsch-Dozent an derUniversität Maryland, schrieb nach unsererRückkehr aus Washington D.C. folgendenEintrag in das Gästebuch unserer Homepage:

„Veni, vidi, vici! Oder soll ich lieber sagen ‘Die Wise Guys kamen,

zauberten und siegten!’. Das war das Gefühl, das alle hier nach

eurem bezaubernden Konzert in Washington hatten. Alle waren

sich einig, dass ihr die Herzen der US-amerikanischen Deutsch-

lehrer erobert habt. Mit eurer ‘frechen’ Art, Deutsch zu singen

und Texte zu erfinden, habt ihr der deutschen Sprache einen

großen Dienst erwiesen. Mit den ‘Wise Guys’ wird Deutschlehren

und -lernen noch mehr Spaß machen. Bitte, kommt bald zurück,

ruft mal an, schreibt eine Karte, schickt uns ein Fax und eine

E-Mail dahinter, wir alle würden uns riesig freuen.

Herzlichst,

Euer Mohamed

(Der private ‘Tour Guide’ und einzige ‘Didaktisierer’ eurer Lieder).“

Schon das erste

Open-Air-Konzert im

Tanzbrunnen im Mai

2000 stellte mit 7.000

Besuchern einen Zu-

schauerrekord für A-

cappella-Konzerte dar

– hier die offizielle

Bestätigung durch die

Guinness-Jury. Ein Jahr

später wurde der Re-

kord sogar auf 12.500

Zuschauer verbessert;

die offizielle Urkunde

kommt aber erst später.

Was passiert wohl 2002?

Hallo, liebe Leute!Editorial 3

Das Jahr 2001Ein Rückblick vom Dän 4

The making of „Ganz weit vorne“Ein Bericht vom Eddi 7

Was ist eine WISE-GUYS-Total-NachtEin Erklärungsansatz von Clemens 11

Ein Tag im Leben desWISE GUYS BürosSonja berichtet 13

Kleider machen LeuteEin stilbildender Versuch vom Sari 16

Die ‘Patenkinder’ der WISE GUYSstellen sich vor 17

Anekdötchen 18

Unser Trip nach WashingtonEin Bericht vom Dän 20

Das separate Fragebogen-Interview 22

Impressum 27

Hallo, liebe Leute!

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Ein Rückblick vom Dän

Im Nachhinein wäre es schön gewesen, eineWahrsagerin hätte uns zum letzten Weihnachts-fest exakt vorausgesagt, was wir im Jahr 2001mit den WISE GUYS so alles erleben würden.Vorfreude ist nämlich eine feine Sache. Da wiraber Wahrsagerinnen nicht so recht über denWeg trauen und noch nicht mal eine Vertreterindieser Berufssparte kennen, lassen wir dieDinge eben einfach ein knappes Jahr späterRevue passieren (oder „Paroli laufen“, solltenSie zu den Fans von Horst Hrubesch gehören).

Was uns Fünf wohl am allermeisten gefreuthat: Man kann zu einem A-cappella-Konzert ganz alleine eine fünfstellige Zahlvon Zuschauern anlocken. Und man kannsich mit A-cappella-CDs (Single und Albumzusammen) insgesamt fünf Wochen langin der internationalen Konkurrenz der Top-100-Charts behaupten. Dass so etwasmöglich ist, hätten wir Ende 2000 ganzsicher ausgeschlossen.Das Jahr begann mit zwei „Crossover“-Abenden: Mit dem Duo Kleine&Linzenich sowiemit dem Kölner Kabarettisten Tom van Hasseltteilten wir uns die Shows im Kölner Schau-

spielhaus bzw. derComedia Colonia. Esist eine Herausforde-rung und ein Genuss,für nur einen einzigenAbend ein Programmmit Künstlern aufzu-führen, die wir sehrschätzen, die aber einvöllig anderes Dingmachen. Trotz der in-tensiven Vorbereitung

wollen wir solche Spezial-Aktionen einstreuen,wann immer es uns möglich ist; die Zuschau-erresonanz bestärkt uns in diesem Vorhaben.

Unsere Touren machen immer Spaß – wieschon auf der Bühne erwähnt, entwickelt sichmeist eine Stimmung wie auf unseren früherenKlassenfahrten. Tagsüber haben wir häufig dieGelegenheit, uns die idyllischen Klein- oderpulsierenden Großstädte ein bisschen anzu-schauen; die Süddeutschland-Tour im Juliverbrachten wir in weiten Teilen in verschiede-nen Freibädern. An Wochenenden bietet sichmanchmal für die fußballinteressierten Mitglie-der der Band die

Chance, ein Bundesligaspiel zu sehen (zuletztBayern München - HSV 3:0), die Kulturinteressevorgebenden Kollegen gehen derweil ins Mu-seum. Nach den Konzerten und den anschlie-ßenden Afterglows haben häufig noch dienachtaktiveren Konzertgäste ein Herz für unsund geleiten uns zielsicher durch das örtlicheNachtleben – und das nicht nur in Hamburg.

Die Konzerttouren des Frühjahrs, die uns unteranderem nach Berlin, Dresden und Nord-deutschland führten, brachten neben demSpaß aber auch noch die erfreuliche Erkenntnis,dass wir in ganz Deutschland immer größereSäle „vollkriegen“ – obwohl die unterstützendeBerichterstattung der Presse nicht immer soist, wie wir uns das wünschen. Dass die Zahl

Das Jahr 2001

der WISE-GUYS-Interessenten dennoch so rasant steigt, ver-deutlicht, dass unsere Zuschauer die dankens-werte Angewohnheit haben, für ihren nächstenBesuch eines WISE-GUYS-Konzerts zahlreicheFreunde und Bekannte „anzuwerben“ undmitzuschleppen.

Neben der anstrengen-den Zeit im Studio (siehe Eddis Bericht) kamim Sommer der sensationelle Open-Air-Abendim Kölner Tanzbrunnen. Es ist nicht nur diegigantische Zahl von 12.500 Zuschauern ausganz Deutschland, die uns heute noch vondiesem Konzert schwärmen lässt. Vor allemdie wirklich einmalige Atmosphäre werden wir

mit Sicherheit nie vergessen. Lieder, die tau-sendfach mitgesungen werden, nicht endenwollender, ohrenbetäubender Applaus undtrotzdem eine völlig familiäre Stimmung – derKölner EXPRESS sprach vom „WISE-GUYS-Wahnsinn“ und „Weltrekord“, BILD sprach unskurz entschlossen Kultstatus zu und wir spre-chen heute noch von einem fantastischenErlebnis. Die dritte Auflage, die am letzten Mai-Wochenende 2002 stattfinden wird, könnenwir Euch und Ihnen guten Gewissens empfeh-len...

Dann kam unser Single „Jetzt ist Sommer“,und nicht zuletzt dank der Unterstützung un-serer Fans wurde dieser Song in ganz Deutsch-

Publikum

bis zum

Brunnen

Tanz-

brunnen

2001

Blick von

der Bühne

Tanz-

brunnen

2001,

2. Hälfte

Sommer in Heidelberg · Winter in Kiel

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land auch im Radio gespielt. Das Besonderedaran ist die Tatsache, dass vielen Musikre-dakteuren – sofern der betreffende Sendersein Programm nicht ohnehin per Computeranhand der „Massentauglichkeit“ auswählt –Lieder mit deutschen Texten automatischverdächtig sind. Wenn die Musik dann nochvorgibt, ohne Instrumente auszukommen, istfür die meisten die Exotik-Toleranzgrenzeendgültig überschritten. Dieser Einheitsbrei-logik fiel „Jetzt ist Sommer“ bei manchenRadiostationen wie z.B. leider auch bei WDR2 zum Opfer. Aber besonders in Hessen (hr3),Baden-Württemberg (SWR1), Berlin (SFB) liefder Song tatsächlich richtig häufig. Der Knallerwar zweifellos Bayern 3: Hier wählten die Hörer„Jetzt ist Sommer“ gegen die internationaleMusik sogar zum Sommerhit des Jahres 2001.

Auch unser Album „Ganz weit vorne“ gingseinen Weg. Drei Wochen blieb es in dendeutschen Album-Charts (höchste Position:Platz 49). Die Resonanz der Hörer war einhelligwie nie, dass dies unser bisher bestes Albumsei. Da die Songs sehr unterschiedlich sind,

gibt es gerade auf un-serer Homepage auchdie unterschiedlichstenMeinungen über die je-weiligen Lieblingslieder.Dass wir den Song „Stolz“mit der Kölner RockbandBrings und deshalb auchmit Instrumenten aufge-nommen hatten, stieß eben-falls auf sehr gemischte Resonanz – was einegute Sache ist.

Der auf der CD enthaltene Kopierschutz, derdas Album für normale PCs unlesbar macht,führte zu einer hitzigen Debatte auf den Gä-stebuchseiten unserer Homepage. Viele be-schwerten sich, damit auch in ihrem ganzlegalen Hörgenuss eingeschränkt zu werden.Wir haben diese Diskussion sehr aufmerksamverfolgt und bedauern als Band die Unannehm-lichkeiten, die diese Entwicklung einigen un-serer Hörer bereitet. Unsere Plattenfirma hatverständlicher Weise eine eigene Sicht derDinge. Jetzt hoffen wir, dass sich diese Pro-bleme bis zu unserem nächsten Album zurZufriedenheit aller regeln lassen.

Im Herbst standen wir erstmals auf der Bühnedes großen Saals der berühmten Alten Operin Frankfurt. Auch hier erfreute uns die Tatsa-che, dass mit 2.300 Zuschauern – ausverkauft– erstmals eine richtig große Zuschauerge-meinde außerhalb des Rheinlands den Wegin unser Konzert gefunden hatte, ebenso wiedie Stimmung, die besser war als im vergleichs-weise gemütlichen kleinen Saal im Jahr zuvor.Anfang November ging dann in Münchenrichtig der Punk ab. Hier merkten wir, dassviele Zuschauer uns allein durch den Sommer-Song bei Bayern 3 kennengelernt, sich danndas Album gekauft und so den Weg ins Spec-

taculum Mundi zu unserem Konzert gefundenhatten; die zwei Konzerte waren schon vieleWochen vorher restlos ausverkauft. Also, IhrRadiosender im Lande: SPIELT UNSERESONGS!!!

Was unsere interne Situation im Jahr 2001betrifft, so ist das schönste Fazit, dass derSpaß an der Musik trotz manchmal allzu hef-tigen Termindrucks eher noch gewachsen ist.Wir alle haben uns stark reingehängt, um unseinfach nur zu verbessern. Mit Erik Sohn als

Gesangscoach, Theo Vagedes und Nana Egerals Choreografen sowie Reinhard Klose, IgorKavulek und gelegentlich Ralph Heymann alsLive-Soundmischer werden wir in diesemBestreben außerordentlich gut unterstützt.Dank der guten Arbeit des Teams vom WISEGUYS Büro und unserer Plattenfirma könnenwir uns voll auf die Musik konzentrieren.Wir freuen uns auf 2002!

oderWie das neue WISE-GUYS-Albumtrotzdem rechtzeitig fertig wurdeEin Bericht vom Eddi

Ein ganz normaler Studio-Tag

Mittwoch Vormittag auf der A4 Richtung Olpe.Im WISE-GUYS-Bus klingelt ein Handy. Sarisitzt am Steuer, reicht daher sein Telefon anden Beifahrer Ferenc weiter. Der geht dran:„Ja! Was? Wohl verrückt geworden!!“

Sein Gesprächspartner: Uwe Baltrusch, vonden WISE GUYS zärtlich „Uwwe“ genannt. Der

Ton-Ingenieur und Produzent ist verspätet. Erhat aber natürlich nicht verschlafen, sonderner steht „im Stau“. Oder er musste noch „Mixe

The Making Of „Ganz Weit Vorne“

Freizeit

im Park

Foto-

shooting für

‚Jetzt ist

Sommer’

Auf Tour

in Bayern

Gruppenbild

mit Dr. Klose

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bei seinem Kollegen in Wesseling abgeben“,oder hat mal wieder seine „Lockenwicklerverlegt“. Auf jeden Fall kommt er noch späterins Studio als die (selbst ebenfalls verspäteten)WISE GUYS.

Nach einer knappen Stunde des “Ein-Groovens“ in das Studio-Leben – es gilt, Hektikund Anspannung abzulegen, um sich auf Krea-tivität und Rock’n’Roll umzustellen – geht esan die Arbeit.

Studio-Aufnahmen und Live-Aufnahmen

Heute ist zunächst Clemens dran: Er singtseine Nebenstimmen von „Armes Schwein“,„Ohne dich“ und „Das Leben ist zu kurz“ ein.Er steht dabei ganz alleine im Aufnahmeraumund hat nur die Stimmen derjenigen Kollegenauf dem Ohr, die bereits ihre Stimmen einge-sungen haben. Zusätzlich hört er im Kopfhörer

zur Orientierung einen sogenannten “guidetrack“: Ein Klavier, das die Harmonien mitspielt,und ein Metronom, das die Zeit vorgibt. Dasmuss schon deswegen sein, damit der Erste,der bei jedem Lied dran ist, weiß, „wo er ist“.

Durch eine große Scheibe sieht er die beidenKollegen am Mischpult: Uwwe und mich (Eddi).Uwwe pegelt Clemens’ Stimme ein, schraubtan Kompressoren und Equalizern, bis sie op-timal eingestellt ist. „Du bist heute gut einge-sungen, man merkt, dass ihr Pause hattet“,sagt er über die „Talk-Back“-Anlage. Clemensgibt das Kompliment zurück: „Hast du daseine Ohr, mit dem du noch hören kannst, malwieder gewaschen?“Der Tag läuft leider nicht so flüssig weiter, wieer angefangen hat. Nach einem fehlgeschla-genen Versuch meinerseits, die Hauptstimmevon „Ohne dich“ einzusingen, liefert vielleichtFerenc noch ein oder zwei Bass-Spuren ab,oder Sari und ich versuchen uns noch aneinigen „Add Vox“, an zusätzlichen Stimmen,die bei bestimmten Liedern vor allem Atmo-sphäre schaffen sollen. Gegen 21 Uhr verlassenschließlich einige müde und nicht immer gutgelaunte Gestalten das Studio der Plattenfirmain Bensberg.

Manchmal kommen die besten Ideen nicht zuder allergünstigsten Zeit: Am 1. Mai tauchteDän mit einer neuen Lied-Idee bei mir auf. Mirgefiel der neue Song richtig gut. Er war nacheinem halben Tag gemeinsamer Arbeit schonfast fertig arrangiert, und wir baten Uwwe, malkurz vorbei zu kommen und seine Meinungals Produzent abzugeben.

Ich sehe jetzt noch Uwwe in meinem Arbeits-zimmer sitzen, während er sich unser Demoanhörte. „Geil. Verdammt, ist das geil“ sagteer immer wieder. Er ahnte wohl bereits, dasssein Mallorca-Urlaub dran glauben oder zu-mindest signifikant verkürzt werden würde.Dän, Uwwe und ich saßen da und waren unseinig: Das ist das Lied mit dem bisher größtenPotenzial aller WISE-GUYS-Songs: „Jetzt istSommer“.

Jetzt ist Sommer.Und zwar im Tanzbrunnen.

Alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt. Uwweverkürzte seinen Urlaub. Ein Fotograf wurdegebucht. Ideen wurden entwickelt, Klamotteneingekauft. Am nächsten Montag fanden wiruns alle im Müngersdorfer Stadion wieder –in gelben Regensachen.

Bei strahlendem Sonnenschein fand das un-terhaltsamste und lustigste Foto-Shooting statt,das wir bisher erlebt haben. (Wer Genauereswissen will, kann sich das Video ansehen, dassich auf der Single „Wenn sie tanzt“ befindet.)Und am Tag drauf (8. Mai) waren wir im Studio,und zwar von 11 Uhr bis 1 Uhr morgens.Danach war das Lied fertig aufgenommen.

Der Song wurde zu einem der Höhepunktedes Tanzbrunnen-Konzertes. Es ist seitdemeines der beliebtesten Lieder bei unserenKonzerten. „Jetzt ist Sommer“ tummelte sichzwei Wochen lang (zusammen mit Liedern vonnationalen und internationalen Stars) in denbundesweiten Single-Charts. Ich denke, es istkeine Übertreibung, „Jetzt ist Sommer“ alsunser bisher erfolgreichstes Lied überhauptzu bezeichnen.

Rockmusik BRINGS einfach!

Es gab im Rahmen der Album-Aufnahmen ein„Cross-Over-Projekt“, bei dem sich die WISEGUYS erstmals wirklich mit Rockmusik be-schäftigten. Und, was vielleicht noch auf-schlussreicher war: Mit Rock-Musikern!

Wir hatten die Jungs von Brings seltsamerweisein Dresden kennen gelernt und überraschtgegenseitige Sympathie festgestellt. Bei einemTreffen Mitte Mai mit Dän und Peter Brings ineinem Sülzer Café suchte Peter sich für dasgeplante Projekt einen von Däns Texten aus:„Stolz“. Im Juli war es dann soweit: Der großeBand-Bus traf auf dem Parkplatz ein, Instru-mente und Verstärker wurden geschleppt,Gitarren gestimmt, ein Schlagzeug aufgebaut.Studio-Arbeit wie immer – für uns mal ganzanders!

Dän mit

Peter Brings

und

Christian Blüm

im StudioTanz-

brunnen

2001

v.l.n.r.:

Dän, Ferenc,

Eddi, Uwwe

und Sari

auf dem

Pavement-

Parkplatz

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Totalnacht 2000:

Die WISE GUYS

in ihren Karne-

valskostümen,

dem Bühnenoutfit

des letzten Blocks

zwischen

0:15 und 1:00 Uhr

Die WISE GUYS Ganz Weit Vorne – ein neuer Rekord

Sommerurlaub,Sommerstress

Am Ende der letzten Auf-nahmesession warenschließlich alle Gesangs-spuren eingesungen. Nunging es ans „Abmischen“.In dieser Phase der Auf-

nahmen muss Uwwe nicht nur die Lautstärke-verhältnisse einstellen. Beim Abmischen ent-scheidet sich vielmehr, wie das Klangbild desentsprechenden Songs und des ganzen Albumsaussieht.

Als wir unsere Sommerferien geplant und ansEnde der CD-Aufnahmen gelegt hatten, hattenwir irgendwie nicht berücksichtigt, dass zu-mindest einer der WISE GUYS das fertig ge-mischte Endprodukt abnehmen muss. Dies istkein einmaliger Akt, sondern jeder Song musseinzeln gehört werden, damit eventuelle Än-derungswünsche noch umgesetzt werdenkönnen. Der „Abhör-Beauftragte“ ist also jeden

Tag im Einsatz, teilweise auch mehrere Stundenlang. Zu Beginn der zweiten Abhör-Woche –Dän war zu dieser Zeit der Beauftragte – gabes ein technisches Problem mit dem Mischpult(Dän sagte mir am Telefon: „Das Mischpult isttotal im Arsch“), dessen Lösung fünf Tage inAnspruch nahm. Jeder kann sich Däns Begei-sterung vorstellen, als sein Urlaub immer weiterzusammenschrumpfte und am Ende noch zweiWochen davon übrig blieben. Kein echter Trost:Auch Uwwes Mallorca-Urlaub musste wiederdran glauben.

Uwwe

schraubt am

Mischpult

des Studios

Eddi und

ein zu Recht

begeisterter

Kai Engel

Im Gegensatz zu den meisten anderen Gruppentauschen wir unser Programm nicht einmaljährlich gegen etwas komplett Neues aus,sondern nehmen neue Lieder nach und nachins Programm. Natürlich muss dann immerein etwas älteres Stück rausfliegen, und dieWahl dieses Songs ist oft schwierig. Die Showmuss ein gutes Gemisch aus Ernst und Kla-mauk, aus ruhigen und schnellen Liedernbieten, und auch die Anzahl der Haupstimmensollte halbwegs gleichmäßig verteilt bleiben.

Natürlich gibt es auch Nummern, die wir selbernach etlichen Jahren einfach nicht mehr hörenkönnen – so sehr sie dem Publikum vielleichtauch gefallen (Who the fxxk is Entchen??).

So kommt es, dass bei uns etliche gute Num-mern „auf der Reservebank sitzen“, was aufDauer natürlich auch schade ist.

Als uns das 1998 zum ersten Mal so richtigklar wurde – auch weil uns immer mehr Fansbedrängten, wir sollten doch diese oder jeneNummer noch mal singen – kamen wir aufdie Idee, eine Art Marathon-Konzert mit alldiesen alten Liedern zu veranstalten.

Als geeigneter Zeitpunkt erschien uns derAbend vor Weiberfastnacht, da wir traditionellüber Karneval pausieren, damit sich unserestrapazierten Stimmbänder ein wenig erholenkönnen (über Karneval ERHOLEN?? Die Sacheist vielleicht nicht ganz zu Ende gedacht).

Als „Konzertsaal“ wählten wir den relativ kleinenKirchenraum der Dietrich-Bonhoeffer-Kirchein Köln-Deckstein, in dem wir normaler Weiseproben. Der fasst zwar nur etwa 300 Zuhörer,erschien uns aber – getreu dem Konzert-Motto„Nur für Bekloppte“ – als eher zu groß.

Spätestens seit der CD-Präsentation inder Comedia Colonia am 26. August warklar: Die „Ganz Weit Vorne“ kommt richtiggut an. Was die bundesweiten Album-Charts anging, war unser neues Albumtatsächlich Ganz Weit Vorne: Zum erstenMal bezwangen wir die magische Grenzeder Top Fifty (Platz 49), das Album bliebvolle drei Wochen in den Charts – beidesneue WISE-GUYS-Rekorde.Vielleicht ist es jedoch der größte Erfolgdieser Scheibe, dass wir dazu ziemlich ein-heitlich meinen: Es ist unser bisher bestesAlbum.

Showtime bis der Arzt kommt

Was ist eine WISE-GUYS-Total-Nacht?Ein Erklärungsansatz von Clemens

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Morgens 8.30 Uhr: Tine schließt das Büroauf, kocht Kaffee und Tee und macht sichdaran, die eingegangen E-Mails und Internet-bestellungen zu bearbeiten. Der Rechner ver-kündet „27 ungelesene Mails“, und der Anruf-beantwortet berichtet von 8 neuen Nachrichten.9.00 Uhr: Ich komme ins Büro und finde eineleicht entnervte Tine vor, da einer der Anruferauf dem Band behauptet, der Soundcheck füreine Veranstaltung am selben Abend seivorgezogen worden und der Dän solle nunmehrere weitere Showgäste anmoderieren(was natürlich so nicht abgeprochen ist). Desweiteren geht der gute Herr nun davon aus,dass alles klappt; er sei die nächsten zweiStunden aber nur über Handy zu erreichen.Die E-Mails sind heute Morgen eher unspek-takulär: Ein Fan will ein Poster, zwei habenProbleme mit einer Vorverkaufskasse, einerwill so gerne die WISE GUYS auf seine Hochzeiteinladen, zwei Agenturen stellen Terminanfra-gen, der Eddi schickt Probentermine, Ferenchat bei seiner Kontrolle des Gästebuches fünfFragen zu CDs gefunden und an uns weiter-geleitet, die Firma Netcologne wird irgendwannnur kurz ihren Server umstellen, zwei Virus-warnungen, eine Konzertagentur braucht Pla-kate, die Vorverkaufskasse für ein Konzert inMünchen hat Probleme mit dem Sitzplan, usw.

Ich mache mich an die Vvk-Kassenprobleme,während Tine sich um die Agenturen und denHerrn mit dem vorgezogen Soundcheck küm-mert, welcher so, wie er sich das wünscht,nicht stattfinden kann, weil der Sari einenwichtigen privaten Termin hat. Das Handy istnicht erreichbar.9.30 Uhr: Maxi erscheint im Büro, um sichihrer Aufgabe, der Pressearbeit, zu widmen.Einige Verlosungsaktionen für die regionalePresse sind angesagt sowie Einladungen zuden Konzerten an Redakteure zu verschicken.Natürlich wären Radio-Interviews gut, sindaber schwer zu bekommen.10.30 Uhr: Wir haben die Problemefast alle gelöst, nur der Handy-mann lässt sich nicht erreichen.Ich habe In der Zwischenzeit dieKontoauszüge geholt und fest-gestellt, dass uns noch vierKonzertabrechnungen aus demletzten Monat fehlen. Die verant-wortliche Konzert-Agentur ist, wieman mir seit zwei Wochen versichert,„schon dran“, und das Geld müsste ei-gentlich längst bei uns sein. Ist es aber nicht.Ich bin geduldig und vereinbare, eine weitereWoche zu warten.

Ein Tag im Leben des WISE GUYS Büros

Wir werden immer wieder gefragt, ob wir tatsächlich ein eigenes Bürohaben, wieviele Leute dort denn arbeiten und was die Mitarbeiter eigentlichzu tun hätten.

Hier die Antworten: Wir haben ein eigenes Büro, zur Zeit arbeiten dortzwei Festangestellte (Sonja Tewinkel und Tine Grossmann) und zweistudentische Aushilfen – und zu tun gibt es wahrlich mehr als genug. Sonja,die „Chefin“ des WISE GUYS Büros, beschreibt einmal einen ganz normalenArbeitstag:

Was für ein Irrtum! Die Karten waren in Null-Komma-Nix ausverkauft, und der Saal platzteaus allen Nähten. Um die Kondition der Zu-schauer nicht zu überfordern, hatten wir jedeMenge Pausen eingeplant und auch für reich-lich Verpflegung gesorgt. Trotzdem waren wirdavon ausgegangen, dass die meisten wohlnicht bis zum Ende durchhalten würden. Obes jetzt daran lag, dass die Leute einfachwissen wollten, ob wir es tatsächlich bis zumEnde schaffen, ob ihnen Bier und Würstchenso gut schmeckten oder ob sie unbedingt dasein oder andere Lied noch hören wollten – dieStimmung wurde gegen Ende eher noch besserund die Allermeisten hielten bis zum Schlussdurch. Unseren eigenen Geisteszustand nachsechs Stunden Singen zu beschreiben, fälltnicht leicht: Durch die letzte Stunde trägt einenso eine Art Mischung aus Stolz und gesundemMasochismus. Am Ende forderten die Zuschau-er sogar noch eine Zugabe, und in unseremvernebelten Geisteszustand fiel uns nichtsbesseres ein, als nach sechs Stunden Konzertnoch den Opener, unser altes Eröffnungsstück,zu singen.

Der Erlös dieser ersten Totalnacht ging damalsan eine Partnergemeinde der DecksteinerKirche in Afrika. Wir hatten einerseits ein wenigHemmungen, aus dieser „Schnapsidee Total-Nacht“ noch Kapital zu schlagen und suchtenandererseits auch eine Möglichkeit, uns beider Decksteiner Gemeinde für unser langjäh-riges Probenasyl zu bedanken.

Zwei Jahre später war es dann wieder soweit;auf Grund unserer stark gestiegenen Bekannt-heit musste allerdings ein wesentlich größererSaal her. Der Kartenverkauf im Vorfeld warspektakulär verlaufen: Hunderte hatten aufder Domplatte vor dem Domforum Schlangegestanden, bevor wir in ca. 30 Minuten sämt-

liche Karten verkauften. Es kamen über 1000Besucher in die völlig ausverkaufte Köln-Mülheimer Stadthalle. Am Ende des schönenAbends konnten wir 30.000 DM je zu Hälftean das Mädchenhaus Köln (Lobby für Mädchen)und an die „Initiative Wanderkirchenasyl“spenden.

Wenn man in Köln eine Sache zweimal ge-macht hat, wird sie automatisch zur Tradition,und man kommt um weitere Veranstaltungeneinfach nicht herum. Deswegen ist es imnächsten Februar wieder soweit: Wir schreitenzur dritten WISE-GUYS-Total-Nacht. Unsergesamtes Repertoire (ca. 140 Lieder) werdenwir allerdings nicht zum Besten geben können;wir müssen uns wieder auf 70 Stücke be-schränken. Das Publikum kann dabei – wieschon beim Tanzbrunnenkonzert 2001 – überdas Internet die Auswahl beeinflussen. Auf derUmfrage-Seite steht jede Woche ein „Oldieder Woche“ zur Wahl.Diesmal geht der Reingewinn übrigens an dieStiftung „Makaranta”, die Bildungsprojekte inAfrika fördert, und erneut an das Kölner Mäd-chenhaus.

Der Kartenverkaufläuft diesmal zu-nächst über Köln-ticket (ab dem7. Januar, 9:00 Uhr,max. 4 Karten proPerson, Tel.0221/2801). Einen Teilder Kartenwerden wir aller-dings erst am19. Januarab 11 Uhr inunserem Büroverkaufen, umdenen, die am7. kein Glückhatten, einezweite Chancezu geben.

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hier ein paar besondere Hinweise zuunserem Konzertplan der kommendenMonate. Spätestens mit Beginn des neu-en Jahres werden wir wieder kontinu-ierlich neue Songs ins Konzertprogrammeinbauen. Wir sind auch wieder kräftigauf Reisen:

Am 19.1. geht's wieder nach Wuppertal;diesmal in den schönen Saal der HistorischenStadthalle; zwei Wochen später (am 2.Februar)

präsentieren wir unsere Show in der Westfa-lenhalle 3 in Dortmund.Die Modalitäten beim Versuch, Tickets für dieWISE-GUYS-Totalnacht am Mittwoch, 6.2.2002, zu erwerben, werden ja in Clemens'Artikel in diesem Magazin beschrieben (fF12). Schon jetzt möchten wir uns bei allenSchülern und Nicht-Kölnern für den Termindes Mammut-Konzerts mitten in der Wocheentschuldigen. Die Nacht vor Beginn desKölner Karnevals ist für uns aber die einzige

Möglichkeit, nach den stimmlichen Strapazeneine einwöchige Singpause einzulegen.

Norddeutschland, das wir in der zweiten Hälfte2001 leider ein bisschen vernachlässigenmussten, besuchen wir direkt nach Karnevalund dann noch mal im März jeweils für meh-rere Tage. In manchen Städten sollten sichnach unseren letzten Erfahrungen alle Inter-essenten frühzeitig um Karten bemühen.Ende März sind wir sechs Abende lang im

Kölner Millowitsch-Theater. Anschließendmachen wir Urlaub und legen wieder einekurze kreative Phase zur Vorbereitung weitererneuer Songs ein, denn unser nächstes Stu-dioalbum soll im Juli aufgenommen werden.Am 23.4. schauen wir wieder in Kaiserslauternvorbei und geben ein Konzert (nicht nur fürVitaminfans) in der Fruchthalle.In München, wo die Stimmung bei unserenShows zuletzt besonders gut war, treten wiram Freitag, 26.4.2002, im Colosseum im

Kunstpark Ost auf. Der Vorverkauf läuft!Noch ein Ausblick in die „ferne Zukunft“: Weruns in Köln an unserem Lieblings-Konzertorterleben will, sollte sich ab sofort mit Ticketsfür die dritte Folge unserer Open-Air-Konzerteim Kölner Tanzbrunnen eindecken; über dasWahnsinnserlebnis im vergangenen Jahrhaben wir ja bereits ausführlich berichtet –ein unvergleichliches Erlebnis. Der Termin:Samstag, 25.5., 18:00 Uhr. Und in Berlingeht's ebenfalls aufwärts: Unser Konzert am

10.6. findet diesmal im berühmten Theaterdes Westens statt.Noch was: Entgegen anderslautender Befürch-tungen wird unsere Tradition des „Afterglows“nach den Konzerten selbstverständlich bei-behalten – sofern vor Ort die „logistische“Chance dazu besteht.P.S. Der Terminplan kann auch separatin unserem Büro angefordert werden;aktualisierte Termine wie immer im In-ternet!

Liebe Konzertbesucher,

11.00 Uhr: Unser Graphiker ruft an und fragt,ob er uns die 1.200 Doppel-A0-Plakate für

das WISE-GUYS-Konzert in Dortmundschicken darf. Na klar!

Tine hat den Mann mit dem Handy er-reicht und der besteht auf seinem

Soundcheck. Wieder werden alleWISE GUYS angerufen. Wir fordern,den ursprünglich vereinbarten,schriftlich fixierten Termin einzu-

halten. Der Handymann bekommteinen hysterischen Anfall. Unser

Techniker, ebenfalls bereits von uns informiert,hat allerdings mit den Technikern vor Ort schonalles geklärt und festgemacht, wovon wiederumder cholerische Handymann nichts weiß. Wirrufen ihn erneut an und versuchen, ihn zuberuhigen, dass das schon alles gut gehenwerde. Er erklärt, er habe jetzt keine Lust mehrmit uns zu diskutieren und wolle den Chefsprechen. Ich teile ihm höflich mit, dass erden Chef bereits am Apparat habe und dassdie WISE GUYS wie vereinbart erscheinenwürden. Das Gespräch ist plötzlich beendet.11.30 Uhr: Wir fangen endlich an, eine Kon-zerttour durch Süddeutschland für das nächsteJahr zu planen, wobei uns auffällt, dass wirnoch keine Hallen mit der gewünschten Kapa-zität kennen. Maxi wird auf die süddeutschenHallen angesetzt, da sie die regionalen Redak-

teure nicht alle erreicht hat und sowieso wartenmuss. Ein Lieferant kommt und stellt uns fünf(!) gigantische Paletten Plakate mitten insBüro. Da es zum Büro eine Stufe zu überwindengibt, müssen wir den netten Lieferanten erstnoch davon überzeugen, dass er die Plakatenicht im Regen stehen lassen kann. Er schuftetund flucht ungefähr 20 Minuten lang, bekommtdann aber von uns ein angemessenes Trink-geld, was seine Laune wieder erheblich auf-bessert.12.00 Uhr: Wir haben inzwischen fehlendeMietverträge angefordert (in vielen Fällenmüssen wir für ein Konzert der WISE GUYSden entsprechenden Saal mieten – für einenAbend...), für zwei Konzerte den Vorverkaufeingerichtet und die Post geöffnet. Währendich per Online-Banking die Rechnungen be-zahle, fällt uns ein, dass heute Bürobesprech-nung ist. Die Bürobesprechung findet einmalin der Woche statt und dient dazu, alle WISEGUYS auf den aktuellsten Stand der Planung,der aktuellen Konzert- und Soundcheckzeitensowie sonstiger Termine zu bringen und An-fragen zu besprechen, die die WISE GUYS zu-oder absagen müssen. Tine fängt, an dieAnfragen zu sortieren und die Besprechungvorzubereiten, da um 13.00 Uhr alle WISEGUYS erscheinen werden und es dann mög-lichst zügig losgehen soll.

12.40 Uhr: Ferenc ruft an und teilt mit, dasssein Sohn Fieber hat und er erst eine halbeStunde später zur Besprechung erscheinenkann, weil früher kein Babysitter zu bekommenist.12.50 Uhr: Sari trudelt ein und bringt lauterQuittungen mit, für die er noch Geld zurück-bekommt. 12.55 Uhr: Dän kommt und gehtgleich wieder, um sich einen Kaffee aus deritalienischen Eisdiele nebenan zu holen, weilbei uns die Milch alle ist.13.00 Uhr: Eddi erscheint gut gelaunt undzeigt den anwesenden Jungs eine witzige E-Mail, die er bekommen hat.13.10 Uhr: Clemens kommt völlig entnervtan, weil bei ihm zu Hause mal wieder allesschief gelaufen und er dadurch zu spät ist.13.20 Uhr: Die Eddi-E-Mail hat die allgemeineLaune gehoben, und Tine und ich verkündenlautstark, dass wir jetzt anfangen können. Dänsagt, seine Psion-Batterien seien leer und erkönne keine Termine mitschreiben. Keinerfindet das irgendwie beunruhigend, und des-halb fangen wir an. Nachdem einige Fan-Anfragen abgehandelt und drei T-Shirts, dreiCaps, zwei Tassen sowie 500 Autogrammkar-ten unterschrieben sind, werden kurz so un-angenehme Dinge wie Kontostand, Künstler-sozialkassenbescheinigunen, Steuerbescheideu.ä. besprochen. Diese Themen erfordern

soviel Konzentration, dass Ferenc, der trotzVerspätung pünktlich zum Besprechungsbeginnerschienen war, nach eineinhalb Stunden umeine Pause bittet. Allgemeine Erleichterungüber das Ende der Schreckensthemen – diePause ist genehmigt. Ein Blick auf die Uhrlässt mich ein wenig panisch werden, weil wirnur noch eine Stunde haben, bis die Jungs zuihrem Soundcheck los müssen.Nach einer Zigarettenlänge machen wir weiter.Nachdem nun die Probentermine, die Eddi perE-Mail an die anderen vier und natürlich anuns geschickt hat, fast vollständig geändertwurden, kommen wir endlich zu den Termin-anfragen. Dän sagt, er höre gut zu, aber erkönne ja leider nichts mitschreiben. Allerdingsüberzeugen ihn ein Zettel und ein Stift, dasses wohl trotz der lauen Batterie irgendwiegeht. Einige Anfragen sind schnell abgeschmet-tert und zwei Konzertanfragen zugesagt, alsein Aufschrei die konzentrierte Stille durch-schneidet: Eddi behauptet, an diesem Terminstehe ein Konzert in Osnabrück und nicht inMarburg in seinem Kalender. Clemens sagt,er wisse nur etwas von Marburg, während Sarifeststellt, Osnabrück sei doch schon längstabgesagt, und Ferenc erklärt, sein Kalenderweise an diesem Tag ein jungfräuliche Seitevor. Tine findet heraus, dass Osnabrück dochlängst verschoben wurde und Ferenc stellt

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Kleider machen Leute

Die Wise Guys 96

– 98: Fünf Farb-

konzepte prallen

aufeinander.

Nicht schön,

aber selten. Das

Foto gibt unse-

ren Typ wieder.

Ein Beitrag der Elterninitiative

Im Januar 2001 haben die Wise Guys – sehr zu unsererFreude – die Patenschaft für die Elterninitiative herz-kranker Kinder, Köln e.V. übernommen. Gerne stellenwir uns auch den Fans hier kurz vor.Eltern herzkranker Kinder haben sich 1987 zusammen-geschlossen, um die Situation ihrer Kinder, die stationärin der Klinik für Kinderkardiologie an der Universität zuKöln behandelt werden, zu verbessern und sich gegen-seitige Hilfestellung zu geben. Das geschieht seitherunter anderem durch regelmäßige Präsenz auf derKinderkardiologischen Station und durch viele persön-liche Gespräche und Telefonate.Etwa jedes 100. Kind wird mit einem Herzfehler geboren.Viele dieser Kinder müssen immer wieder zum Teillange Zeit im Krankenhaus verbringen. Die freundlicheund kindgerechte Ausstattung der Station war und istuns daher eine wichtige Aufgabe. Auch unterstützenwir die Kinderkardiologie bei der Finanzierung medizi-nischer Geräte, die in den Kliniken für Erwachseneschon längst Standard sind.Um durchhängende Seelen von Kindern und Elternaufzuheitern, kommen die Clowns des Vereins KIKKregelmäßig auf die Station. Und einmal im Monat

können sich kranke und gesunde Kinder auf denTheaternachmittag freuen, wenn es heißt: „Vorhangauf“!

An dieser Stelle können wir nur diese kurzen Beispieleunserer ausschließlich von Spendengeldern finanziertenAngebote und Projekte vorstellen.Wenn Sie mehr über die Problematiken herzkrankerKinder und ihrer Familien und unsere Angebote wissenmöchten: Besuchen Sie uns im Internet unter www.herz-kinder.de oder unseren Infostand beim nächsten WISE-GUYS-Konzert in Köln und um Köln herum! Den WISEGUYS danken wir an dieser Stelle, dass sie mit derÜbernahme der Patenschaft ein „Herz“ für herzkrankeKinder zeigen und uns bei ihren Konzerten ein Forumfür unsere Öffentlichkeitsarbeit geben.Unter uns leben mehr als 200.000 Menschen mitangeborenem Herzfehler!

Für weitere Infos und Spenden:Elterninitiative herzkranker Kinder, Köln e.V.An den Buchen 23, 51061 KölnTel. 0221/600 19Spendenkonto: Nr. 780 1000bei der Kölner Bank, BLZ 371 600

Die „Patenkinder“ der WISE GUYS stellen sich vor:

Ein stilbildender Versuch vom Sari

Hin und wieder kommt nach einem Konzertein Zuschauer unserer Aufforderung nach,einen Kommentar zu unseren Klamotten ab-zugeben. Meist sind die gehörten Stimmenkritisch. Selten erreicht uns ein Lob wie dieses:

„Auf jeden Fall besser alsdas, was ihr früher anhat-tet!“. Wer unsere Konzerteüber die Jahre verfolgt hat,weiß, dass dieser Satz zujeder Zeit Gültigkeit hatte.Alle Anderen können sich

anhand der Bilder davon überzeugen – WERLACHT FLIEGT RAUS (... aus unserem Magazin-

Verteiler; bitte selbstständig in unserem Büroabmelden)!Zu unserer Selbstverteidigung ist anzumerken,dass die Auswahl eines Bühnenoutfits für eine

fest, dass er sich im Jahr 2003 bewege. Wirklären unter allgemeinem Aufruhr, dass wir andiesem bewussten Tag das Konzert in Marbugmachen werden, Eddi seinen Kalender nicht aufdem neuesten Stand habe und Ferenc mitseinem Palmpilot nicht umgehen könne. Dänhat während der ganzen Diskussion einen Comicgezeichnet (er konnte ja nichts mitschreiben),der den Sari zu einem Lachanfall verleitet. Wirgeben die terminlich weiter entfernten Auftritts-anfragen auf. Die Uhrzeitenfür die kommende Wochewerden noch schnell be-sprochen und Clemens fälltein, dass er die Auftritts-klamotten noch nicht ausder Reinigung geholt hat.Das wiederum führt zu ei-nem relativ hektischen

Aufbruch der WISE GUYS, der von folgendenFragen begleitet wird: Wann sollen wir eigentlichda sein? Müssen wir CDs mitnehmen? Gibt eseine Wegbeschreibung? Welcher Techniker istheute da? Ist es eigentlich ausverkauft? KommtPresse? Wer hat den Autoschlüssel? Hat einerden Abholausweis für die Reinigung? Müssenwir noch tanken?Nach einem „Tschüss!“ und „vielen Dank fürdie Besprechung!“ sind sie endlich weg. Es istinzwischen 16.00 Uhr und wir sind ein weniggeschafft. Bis ca. 17.00 Uhr versuchen wirnoch, die möglichen Ab- oder Zusagen an dieentsprechenden Agenturen zu melden. DieKaffeetassen werden gespült und mit der Hoff-nung, morgen endlich die Südtour planen zukönnen, verlassen wir gegen 17.30 Uhr dasBüro.

A-cappella-Gruppe mit basisdemokratischerSelbstorganisation wirklich nicht leicht ist!

Im Sommer dieses Jahres haben wirdaher eine Typberaterin mit Farb-konzept zu Rate gezogen. Damit sindwir dann wohl aus dem Schneider– nachzuprüfen anhand aktuellerWISE-GUYS-Bilder auch in diesemMagazin.

Mutig: Nackte

Waden (frisch

rasiert) unter ro-

ten (!) Hosenträ-

gern. Die WISE

GUYS noch in

alter Besetzung,

aber schon als

Trendsetter im

Oktober 1994.

Grobkariert und

ohne Hosenkon-

zept im Februar

1995. Sari hat au-

ßerdem seine

schwarzen Schu-

he, Eddi seinen

zweiten Hand-

schuh und Dän

seine schwarzen

Socken verges-

sen. Zur Strafe je

2,-DM in die

Gruppenkasse.

So wird das

nichts, meine

Herren!

Die WISE GUYS live bei „Schreinemakers“ (Mai 1995). Die achtlose

Auswahl der Kopfbedeckung verhindert den großen Durchbruch.

Für unsere Tour

im Herbst 1996

haben wir eigene

T-Shirts entwor-

fen. Man verglei-

che unauffällig

unsere Pose mit

der auf dem Shirt

dargestellten.

Genialer Einfall,

aber für ein

Konzert von 2,5

Stunden leider zu

unbequem.

Die WISE GUYS 2001:

schwarz und Glücklich.

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WISE GUYS go Hollywood: Rust, Europapark.Eine Art Disney-Land in klein. Kurzfristig sindwir in die Fernsehshow „Immer wieder sonn-tags“ eingeladen, um unsere Single „Jetzt istSommer“ zu singen (oder um zumindest sozu tun, wie in solchen Sendungen ja leiderüblich). In dieser „Familiensendung“ – wasimmer das heißen mag – treten deutscheShowgrößen wie Jürgen Drews auf. Wir passenwieder mal vorne und hinten nicht rein. Glück-

licher Weise treffen wir aber auf ein sehrkreatives Regieteam, und im Gegensatzzu den anderen Gästen hat man für unsnicht die Bühne als Auftrittsort vorge-sehen: Mit unserer begeisterten Zu-stimmung steckt man uns in Angler-hosen und Ölzeug und schickt unsgeradewegs in die trübe Brühe des

Wildwasserbahn-Beckens. Inzwei „Takes“ wird unsereDarbietung aufgenommen; dievorbeigleitenden Wasser-bahntouristen verleihen ihrerIrritation über die Typen imWasser mit ausgesprochenschlagfertigen Zurufen Aus-druck („Und, ist es nass?“).Ferenc befreit mich noch vomWasser, das in meine undichteSchutzmontur gedrungen ist.Schließlich der Höhepunkt:

Der Regie-Assistent, offenbar ehrlich dankbarfür die ungewöhnliche Aktion, fängt uns aufdem Weg in die Garderobe ab und ruft mitmühsam unterdrückter Begeisterung: „GroßesKino, Jungs. Das war ganz großes Kino!“.

Fehlgesteuert: Eine Party in einer etwasfrüheren Phase der WISE GUYS im Keller derKöln-Lindenthaler Dietrich-Bonhoeffer-Kirche,

in deren oberen Räumen wir heute noch pro-ben. Die Fete war besonders lang, weil manuns sogar gestattet hatte, auf einem selbstorganisierten Matratzenlager zu nächtigen.Sari und Eddi sitzen im Flur vor den Toiletten,trinken ein letztes Kölsch und führen in denfrühen Morgenstunden noch eine interessanteDebatte zu Ende. Plötzlich öffnet sich die Türdes Schlafraumes. Ein gemeinsamer Freundvon uns (dessen Name hier keine Rolle spielendarf) wankt schlaftrunken an den beiden vorbeiund stellt sich vor seinen geöffneten Rucksack.Zu Saris und Eddis nicht geringer Verwunde-rung bringt er sich routiniert in Position undpinkelt kommentarlos in die eigene Tasche.Auf Saris erstaunten Ausruf „Hee, was machstdu da???!!!“ schüttelt unser Kollege nur ab,dann den Kopf, murmelt emotionslos „Das hatnoch nie funktioniert!“ und geht wieder schla-fen. Dass er am nächsten Morgen nicht dieleiseste Ahnung hat, warum sein Kalender undsein Portemonnaie nass sind, zeigt, dass so-wohl der Alkohol als auch der Vollmond beidieser Aktion Regie geführt haben müssen.

Unkonzentriert: Als wir uns an einem Tagim vergangenen Sommer für die Studioauf-nahmen des Songs „Stolz“ mit der KölnerBand Brings bei unserer Plattenfirma treffen,ist es für Musikerverhältnisse noch recht früh.Leadsänger Peter Brings muss der beinahemorgendlichen Stunde mit einem schönenVersprecher Rechnung tragen: Statt der kor-rekten Refrainzeile „es will beim besten Willenin meinen Kopf nicht rein / stolz auf einenZufall zu sein“, weigert er sich voller Überzeu-gung, „stolz auf einen Fußball“ zu sein. Hübschauch der Dreher unseres (früheren Schul-)Freundes Ralph „Kralle“ Heymann, der gele-gentlich bei unseren Konzerten am Mischpult

sitzt: Auf unsere Frage, ob ein bestimmtestechnisches Gerät etwas tauge, will er offenzugeben, dass es ihm am erforderlichen Hin-tergrundwissen mangele und er sich folglichkein Urteil erlauben könne – was er jedochwie folgt ausdrückt: „Darüber kann ich mirkeinen Urlaub erteilen!“. Wir raten ihm darauf-hin dringend, mal ein bisschen Urlaub zumachen.

Normal? Ein großerFettnapf wartet aufmich als Moderatoreines WISE-GUYS-Auftritts im „Theateram Rudolfplatz“ inKöln. Bei der all-jährlich stattfinde-nen Party zum "50." Geburtstag des KölschenOriginals Hermann Götting hat sich offensicht-lich die gesamte Kölner Schwulenszene ein-gefunden – von der Bühne aus blicken wir aufein Szenario wie im Kinofilm „Der bewegteMann“. Als ich das Lied „Vielen Dank für dieBlumen“ anmoderieren will, fällt mir plötzlichein, dass sich in der zweiten Strophe diesesSongs der Protagonist in eine vermeintlicheTraumfrau verliebt, die sich dann jedoch als„Dieter“ outet. Aus bis heute nicht restlosgeklärten Gründen halte ich folgende Klarstel-lung für unabdingbar: „Für das nächste Liedmüssen Sie wissen, dass wir Fünf eigentlichalle relativ normal veranlagt sind!“. Die imAuditorium aufkommenden Tumulte weiß zumGlück der Gastgeber selbst in entspanntesGelächter zu verwandeln: Auf einer Emporeneben der Bühne stehend, in eine Art mittel-alterliches Papstgewand gehüllt und umgebenvon seinen beiden merkwürdigen Hunden, ruftHermann Götting laut in den Saal: „Der Einzige,der hier normal ist, bin ich!“. Dafür bin ich ihmheute noch dankbar.

Nicht im Bilde: Inzwischenhaben wir uns abgewöhnt, un-sere Bandnamen-Übersetzung„Besserwisser“ allzu penetrant zubestätigen, indem wir z.B. profes-sionelle Fotografen zweifelnd fragen,ob sie denn auch wirklich„alles im Bild“ hätten(Sari 1995). Ganz imGegenteil: Nun glänzenwir regelmäßig durchdas immer wieder lu-stige Nicht-Erkennenvon Promis. LogischerWeise sind Eddi und Cle-mens, die ganz bewusst auf einprivates Fernsehgerät verzichten, die Spit-zenreiter unserer internen „Keine-Ahnung“-Rangliste, da bei ihnen die fehlende Glotzeund ihre große Kommunikationsfreude eineexplosive Verbindung eingehen. Clemens mut-maßte im Rahmen unseres Auftritts beimMünchener „Tollwood-Festival“ den bundesweitbekannten feinsinnigen Kabarettisten DjangoAsül an, er mache doch auch „diesen Proll-Humor“ (und meinte die Richtung von TomGerhard), woraufhin er mit einem vergleichs-weise kühlen „Nein“ abgefertigt und stehengelassen wurde. Lustiger fand Markus MariaProfitlich, Komiker und Fernsehstar der SAT1-Wochenshow, Eddis Backstage-Frage am Ran-de einer Gala im Kölner Musical-Dome, „inwelchem Ensemble“ er denn mitwirke. Erschien sich zu freuen, von einem unbekann-teren Kollegen nicht erkannt worden zu sein.Wir selbst werden auf der Straße in vielenFällen übrigens auch nicht als Individuum,sondern nur als Teil einer A-cappella-Bandidentifiziert. Dann schallt es schon mal unüber-hörbar: „Hallo WISE GUY!“. Was natürlich völligin Ordnung ist, wenn man im Glashaus sitzt.

Anekdötchen

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Afterglow im Goethe-Institut

links: Dän und Eddi mitMohamed Esa, unserem„privaten Tour Guide“

rechts: Gruppenfoto

vor dem Weißen Haus

Details zur

Geschichte der

amerikanischen

Luftfahrt

che am heutigen Abend keineBarriere sein wird. Das un-glaublich aufmerksame Publi-kum kriegt jede Pointe mit und macht dieseTatsache auch laut lachend – fast noch lauterals in Deutschland – mehr als deutlich. Trotz-dem halte ich die Begrüßungsmoderation aufEnglisch und weise die Zuschauer darauf hin,dass sie winken und schreien sollen, falls sieirgendetwas sprachlich nicht erfassen. Davonmacht allerdings niemand Gebrauch.Was folgt, ist ein unglaublich intensives Kon-zerterlebnis. Die Lacher auch während derZwischenmoderationen kommen uns beinahe„unnatürlich“ laut vor; eine amerikanischeDeutschlehrerin erklärt uns nachher, sie seieinfach völlig „ausgehungert“ nach einer sol-chen Art deutschsprachigen Humors gewesen.Nach dem letzten Lied „Baby noch einmal“,unserer Parodie des US-Hits „Baby one moretime“, springen die Zuschauer geschlossenauf und applaudieren stehend. Wir sind glück-lich. Gerade weil wir vorher überhaupt nichthatten einschätzen können, wie wir ankommenwürden, ist diese Reaktion des Publikums einausgesprochen beeindruckendes Erlebnis.Der anschließende Afterglow findet in denRäumen des benachbarten Goethe-Institutsstatt (übrigens weist mich eine andereKonzertbesucherin darauf hin, dass viele Ame-rikaner unter „Afterglow“ weniger das geselligeBeisammensein nach einem WISE-GUYS-Konzert als vielmehr den „glühenden“ Zustandin Folge einer besonders angenehmen körper-lichen Anstrengung verstehen...). Fast alleKonzertbesucher sind mit von der Partie, unddie Zahl der von uns mitgebrachten CDs erweistsich als erheblich unzureichend. Unpluggedsingen wir noch „ArmesSchwein“ und den „Tekkno“,führen zahlreiche wirklichnette Gespräche und schrei-

ben ein paar hundert Auto-gramme. Rauchen darf man imInstitut selbstverständlich nicht;

vor die Tür zu gehen ist bei den beinahespätsommerlichen Temperaturen eigentlichauch kein Problem, nur: Auf der Straße darfman keinen Wein trinken. Wer also dem Alkoholund dem Nikotin gleichermaßen zugeneigt ist,muss auf der zwei Meter langen Strecke zwi-schen Tür und Straße pendeln ...Als sich nach eineinhalb Stunden der Afterglowdem Ende zuneigt, führt uns Dan Hamilton,Leiter eines Sprach-Sommercamps für ame-rikanische Jugendliche, ein paar Blöcke weiterin die Kneipe „Capitol City“. Wir trauen unserenAugen nicht: Es gibt dort als eine von vierselbst gebrauten Biermarken tatsächlichKölsch! Das Getränk heißt folgerichtig„Capitol Kölsch“; wir probieren es und be-schließen, auf eine konkrete Geschmacks-beurteilung der Imitation unseres Heimatbierszu verzichten. Es ist einfach kultig genug, vomfreundlichen Barkeeper Bill gefragt zu werden,ob man „another four Kolsch“ wolle. Spät –und nach unser inneren Uhr sogar sechsStunden später als „spät“ – gehen wir zumHotel zurück, glücklich über den Verlauf desAbends und die Großzügigkeit und Offenheitunserer Gastgeber. Den Rest unserer Zeit inWashington nutzen wir unter anderem zuintensivem Sightseeing. Mohamed Esa machtsich dabei als Touristenführer und Kenner desNachtlebens besonders um unser Wohlbefin-den verdient. Herzlichen Dank an ihn und andas gesamte Team vom Goethe-Institut fürden großen Einsatz. Wir hoffen, dass wir uns2002 im Rahmen einer Uni-Tour durch dieUSA wiedersehen!

Ein Bericht vom Dän

Auf Einladung des Goethe-Instituts hatten wiram 16.11.2001 unser erstes Konzert außer-halb Deutschlands - allerdings nicht in Öster-reich oder in der Schweiz, sondern in den USA!Als "Botschafter moderner Sprache und einesjungen Deutschlands" sangen wir im Rahmeneiner großen Konferenz des US-amerikanischenDeutschlehrerverbands. Ein Fotobericht überdie gesamte Reise steht auf unserer Homepa-ge; hier ein Auszug über den Tag des Konzerts:

Der Tag steht ganz im Zeichenunserer abendlichen Show. Wirsetzen uns am Morgen in einemLaden von „Starbucks“, dergroßen Café-Kette, zusammenund diskutieren ausführlich dieLiedreihenfolge. Die Veranstalter

wünschen ein rein deutschsprachiges Pro-gramm. Das Problem an der Sache: Wir könnennicht einschätzen, wie gut das Publikum Song-texte und Moderationen verstehen wird.Schließlich einigen wir uns auf das normale„Ganz-weit-vorne“-Programm mit geringenÄnderungen (z.B. „Mach mir den Skywalker“,„Oh Scheiße“).

Nachdem die künstlerische Seite geklärt istund während sich unsere bedauernswertenmitgereisten Techniker Reinhard Klose und

Igor Kavulek mit nervenaufrei-benden organisatorischen Pro-blemen im Konzertsaal herum-schlagen müssen, zieht es unsin das große Air & Space Mu-seum. Dort sind so ungefähr alleFlugzeuge und Raumfähren

ausgestellt, die irgendwelche historischenRekordflüge auf dem Buckel haben, zum Bei-spiel die "Spirit of St.Louis", mit der Lindberghdereinst den Atlantiküberflog. Unser freund-licher Tour Guide ist nichtgerade David Letterman,aber immer noch unter-haltsamer als der Mo-derator einer großenKölner Karnevalsshow.Einem weiteren Downtown-Bummel folgenunsere ganz normalen Konzertvorbereitungen:Einsingen in Eddis Hotelzimmer und einzeit l ich etwas knapper Soundcheck.Dann das Konzert im „Grand Ballroom“ desRenaissance Hotels. Uwe Rau vom Goethe-Institut New York stellt uns in englischerSprache vor. Als wir auf die Bühne laufen, istder Saal rappelvoll; es gibt tosenden Applaus:Einige Zuschauer kennen uns schon, weil Dr.Mohamed Esa, Deutschdozent an der Univer-sität Maryland, noch am Nachmittag im Rah-men der Deutschlehrer-Konferenz einen er-folgreichen Vortrag über den Einsatz vonunseren Songs im Deutschunterricht gehaltenhat; andere kennen uns von den CDs, und allescheinen froh zu sein, dass die Band ausGermany trotz der Ereignisse der Wochenzuvor die Reise in die USA auf sich genommenhatte.Wir beginnen mit „Showtime“ und merkenschon nach wenigen Sekunden, dass die Spra-

Unser Trip nachWashington

Das Capitolund die WISEGUYS

Die Spirit of

St.Louis

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Im Internet hatten wir die Besucher unsererHomepage kurzfristig dazu aufgerufen, sichein paar Fragen auszudenken, die sie unsimmer schon einmal hätten stellen wollen.Innerhalb von knapp drei Tagen trafen ca.hundert E-Mails mit zum Teil bis zu 20 Fragenbei uns ein – insgesamt mindestens 400.

Die interessantesten Fragen sowie diejenigen,die am häufigsten mehrfach auftauchten,wählten wir aus und beantworteten sie separat– zum Zeitpunkt des Fragebogenausfüllenswusste also keiner von uns, was die anderensich so zusammengeschrieben hatten. Ziemlichlustig und interessant auch für uns, wenn eszum Beispiel darum ging, wer von uns nachEinschätzung der anderen der „wildesteAutofahrer“ ist ...Die insgesamt 72 Fragen mit den jeweils fünfAntworten haben wir in die Kategorien„Privates“, „Berufliches“ und „Geschmack“eingeteilt und veröffentlichen sie nach undnach hier im WISE GUYS Magazin. Das gesamteInterview wird dann später auch auf unsererHomepage nachzulesen sein.Wer weitere Fragen hat – auch ganz gezieltan Einzelne von uns – kann diese jederzeit anunser Büro schicken. Vielleicht ergibt sichdaraus ja auch mal die Gelegenheit, einenganzen Artikel als Antwort zu schreibenZunächst einmal aber viel Spaß mit dem Mam-mut-Interview, Teil 1!

PRIVATES ...Kannst Du eigentlichWIRKLICH tanzen???Dän: Standardmäßig eindeutignein. Sonst: Ausbaufähig.Eddi: Man nennt mich „DieStandardtanz-Niete“, aber

auch den „Sülzer Discolöwen“.Sari: Immer fest dran glauben!Clemens: Nein, nicht wirklich. Ich würde gerneSalsa oder so tanzen können, aber leider ...nein.Ferenc: Mit 18 konnte ich die gängigen Tänze,heutzutage eigentlich mehr schlecht als recht.

Gehört „grumpig“ zu Deinemaktiven Wortschatz?Dän: Sehr selten.Eddi: Nur, wenn ich gut drauf bin.Sari: Nicht mehr.Clemens: Nein.Ferenc: Ich bin selber immer wiederüberrascht, wie häufig ich dieses Wortbenutze.

Was wird Deiner Meinung nach bestimmtnicht auf Deinem Grabstein stehen?Dän: „Der Mount Everest war sein Schicksal!“.Eddi: „Fiel im Kampf gegen...“Sari: „Hier ruht ein Nobelpreisträger“.Clemens: „Hier ruht Kaiser Franz“.Ferenc: „Er lebte ein kurzes und enthaltsamesLeben“.

Du weißt, Du bekommst Besuch. Gibt esverschiedene Grade des Aufräumens, jenach dem wer kommt?Dän: Ich versuche, den Grad des Aufräumensder Ordnungs-Erwartungshaltung meines Be-suchs anzupassen. Wenn Eddi vorbeikommt,rühre ich also keinen Finger.Eddi: Ja. Am meisten Mühe gebe ich mirnatürlich bei der Putzfrau.Sari: Ja, natürlich. Maximaler Aufräumfaktor:Die Schwiegereltern.Clemens: Klar.Ferenc: Nein, ich bin vom Sternzeichen Jung-

Das separate Fragebogen-Interview frau und somit ziemlich penibel, was dasAufräumen angeht.

Wenn Du dereinst im Lehnstuhl sitzt,worauf würdest Du gerne zurückblickenkönnen?Dän: Auf einen erfüllten, schönen Tag.Eddi: Auf ein abwechslungsreiches und berei-cherndes Leben.Sari: Auf ein erfülltes und interessantes Lebenmit genügend Großvatergeschichten zum Er-zählen.Clemens: Manchmal denke ich, dass ich schonsoviel Glück im Leben hatte, dass ich jetztschon zufrieden sein sollte.Ferenc: Darauf, dass meine im Laufe der Zeitgetroffenen Entscheidungen die richtigen wa-ren.

Die Rio-Reiser-Frage: Was würdest Dumachen, wenn Du König von Deutschlandwärst?Dän: Die Monarchie abschaffen und Musikmachen.

Eddi: Ich würde ein Tempo-Limiteinführen und arschige Vermieterverbieten.Sari: Schuldenerlass für die 3. Welt/ 1. FC Köln wird per Dekret zumDeutschen Dauermeister erklärt.Clemens: Mich mit haufenweise Be-

ratern umgeben, die richtig Ahnung haben.Ferenc: Einige Politiker sehr schnell aus ihrenÄmtern befördern.

Was bedeutet für Dich Zufriedenheit?Dän: Im negativen Sinne Stillstand. Sonst:Fehlende Unruhe.Eddi: z.B. An einem sonnigen Herbst-Tag nacheinem langen Spaziergang zuhause sitzen undKakao trinken.Sari: Glücklich zu sein, mit dem, was man tut

und getan hat.Clemens: Der beste Geisteszustand, den mandauerhaft aufrecht erhalten kann.Ferenc: Mit mir und meinem Umfeld im Reinenzu sein.

Könntest Du Dir vorstellen, Hausmann zuwerden?Dän: Ja, wenn ich zu Hause schreiben könnteund wenn's nicht für immer wäre.Eddi: Ja.Sari: Ja.Clemens: Lebhaft. Ich befinde mich in derTestphase.Ferenc: Ja.

Stört es Dich eigentlich, dass Ihr irgend-wie generell geduzt werdet?Dän: Nein. Das Siezen früher hatte zwar was,aber ich werde gerne geduzt.Eddi: Nein. Dich?Sari: Die Frage hab ich mir noch nie gestellt,daher: Nöö.Clemens: Fast nie.Ferenc: Nach Konzerten: Nein. Von unver-schämten Hausmeistern: Ja.

Meinen Lottogewinn würde ich teilenmit ...Dän: ... den Menschen, die ich liebe.Eddi: Ich würde allen meinen Lottogewinnmitteilen.Sari: ... meiner Schwester.Clemens: ... meinen Geschwistern. Und jederKollege würde einen netten Batzen Kohlebekommen.Ferenc: ... meiner Familie.

BERUFLICHES...Dein Traumpublikum/ Dein Traumauffüh-rungsort für die WISE GUYS?Dän: Kleinkunstbühnen wie „Pantheon“ oder

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„Spectaculum mundi“ in München, aber auchabgefahrene Groß-Aktionen wie im Tanzbrun-nen 2001 können traumhaft sein.Eddi: Tanzbrunnen.Sari: Eine Mischung aus Tanzbrunnen undPantheon-Theater (auf jeden Fall ein Stehkon-zert).Clemens: Besser als Tanzbrunnen auf dereinen und Pantheon auf der anderen Seitekann ich’s mir nicht erträumen.Ferenc: Jede Art von Konzert und Publikum,wo geile Stimmung ist. Persönlich finde ichStehkonzerte „ganz weit vorne“. Die Leutesind lockerer und eher bereit, Party zu machen.

Gibt es beim Auftritt noch Stress undLampenfieber? Wie überwindest Du ihn?Dän: Gibt's noch, wenn auch nicht mehr beijedem Konzert. Kaffeetrinken, Alles-schnell-nochmal-im-Kopf-durchgehen und Rauchensind keine probaten Mittel gegen Lampenfieber.Unser Rezept: Rumblödeln.Eddi: Meist nur noch wenig, außer bei neuenSongs oder im Tanzbrunnen ... er überwindetsich auf der Bühne von selber, das macht jagerade Spaß.Sari: Aufgeregt bin ich vor allem bei neuenStücken. Dagegen hilft nur: Vorher genügendüben, so dass man auf der Bühne nicht mehrdrüber nachdenken muss.Clemens: Bei den idiotischsten Gelegenheitenbekomme ich manchmal vollkommen unsin-niges Lampenfieber. Das Beste ist dann: Einfachlaufen lassen und nicht nachdenken.

Ferenc: Hauptsächlichbei den größeren Pro-jekten wie Tanzbrun-nen, Alte Oper Frankfurtoder Philharmonie. Wieich ihn überwinde?Augen zu und durch.Der Stress lässt mei-

stens nach den ersten Liedern nach und dannkann ich das Konzertgenießen.

Wie wirst Du persön-lich mit dem Tour- /Aufnahme- und Wer-bestress fertig?Dän: Meistens ganz gut.Eddi: Ich entspanne mich z.B. beim Bügeln.Sari: Ich nehme mir zwischendurch Zeit zumAusspannen.Clemens: Sooo stressig ist das alles nicht.Ferenc: Das sind für mich drei verschiedenSachen: 1. Tourstress: Manchmal ein bisschenwie Urlaub, manchmal wie Bundeswehr-Boot-Camp. 2. Aufnahmestress: 6 Stunden Lange-weile, gefolgt von einer Stunde blanken Terrors.3. Werbestress: Gibt es in der Form eigentlichnicht. Man fragt sich manchmal nur ob dieEntscheidung, diesem Werbeauftritt zugestimmtzu haben, die richtige war.

Was macht Du persönlich während einerTournee, wenn Ihr gerade nicht auftretet?Dän: Wenn ich fit bin, schaue ich mir Sehens-würdiges im jeweiligen Ort an. Im Sommergehen wir gern mal ins Schwimmbad. Ich habeaber auch schon Dreivierteltage im Hotelzim-mer verbracht...Eddi: Ich jogge, ich schreibe am Songbook,ich lese.Sari: Durch die Städte bummeln, Lesen undSchlafen.Clemens: Städte angucken, in die Sauna gehen,lesen, Kaffee trinken, Verwandte besuchen.Ferenc: Manchmal schauen wir uns die Stadtan oder gehen ins Kino. Manchmal genießeich einfach die freie Zeit in einem Einzelzimmer.

Was denkst Du, kurz bevor Du auf dieBühne gehst?

Dän: „Showtime!!!“ oder „Tja...“.Eddi: "Wer hat gefurzt?"Sari: „Jetzt zeigen wir denen mal, wo derHammer hängt!"Clemens: HeyHeyHeyHeyHeyHeyHeyLosLos-LosLos.... die kriegen jetzt was um die Ohren.Ferenc: “Hey Jungs, mal 5 Minuten die Fressehalten“ manchmal auch nur „SHOWTIME!“

Welche Gefühle hattest Du, direkt nachdem 11. September abends auf der Bühnezu stehen und lustige Lieder zu singen?Dän: Zu Beginn habe ich eine Ansage gemacht,warum wir auftreten – schon am 12.9.! Danachhatte ich ziemlich zu kämpfen. Aber wir hattenuns gesagt, „ganz oder gar nicht“, und deshalbhaben wir es „ganz“ durchgezogen. Die Leutewaren dankbar, deshalb ging es.Eddi: Sehr gemischt. Es war zunächst schwer,sich auf die Lieder zu konzentrieren. Anderer-seits war es ein gutes Gefühl, Leute von diesenschrecklichen Gedanken abzulenken.Sari: Trauer, Angst und Hoffnung.Clemens: Ich hatte einfach Sorge, dass wirdas Publikum nicht kriegen, und habe mir sehrviel Mühe gegeben.Ferenc: Ich war tief geschockt von den Ereig-nissen. Am Abend selber haben wir das Konzertabgesagt. Am nächsten Abend haben wir abernach reiflicher Überlegung das Konzert ge-macht. Daniel hat eine Ansage vor dem Konzertgemacht, bei der mir die Tränen kamen. Eswar schwer, am Anfang, die nötige Professio-nalität für ein lustiges Konzert zu liefern.

An welches Konzert der Wise Guys erin-nerst Du Dich am liebsten zurück undwarum?Dän: Rodenkirchen 1995, Philharmonie 1998,Tanzbrunnen 2001. Dreimal ein richtiger Kick.Eddi: An Viele; stellvertretend sei das Pantheon-Konzert mit dem englischen Holzbläser-

Ensemble „Harmoniemusik“ genannt. Weil ichdort sehr viel persönliches Herzblut hineinge-steckt hatte und erstmals mit meiner Schwesterzusammen auf der Bühne stehen konnte.Sari: Tanzbrunnen 2001. Warum wohl?Clemens: Tanzbrunnen 2001. Das war unbe-schreiblich.Ferenc: An das Konzert 1998 im St.Ursula-Gymnasium in Brühl zusammen mit den„Ursula-Singers“. Da habe ich meine Fraukennen gelernt.

GESCHMACK ...Was führt dazu, dass Dir ein Mensch aufAnhieb unsympathisch/sympathisch ist?Dän: Sympathisch: Findet die richtige Mischungaus Reden und Zuhören. Unsympathisch: Istvöllig begeistert von sich selbst.Eddi: Das läuft auf der emotionalen Ebene ab,also: Keine Ahnung.Sari: Bescheidenes Auftreten / GroßkotzigesAuftreten.Clemens: Wie der so guckt.Ferenc: Ein fremder Mensch, der einem beimGespräch zu nahe kommt, ist mir unsympa-thisch. Ich brauch immer einen gewissen„Sicherheitsabstand“. Es gibt wirklich Leute,die einem so auf den Pelz rücken, dass sichdie Nasenspitzen fast berühren.

Welcher Kinofilm war dieses Jahr derBringer und welcher nicht?Dän: War nicht sehr oft im Kino. „Shrek“ fandich dämlich, „America's Sweethearts“ auch.„Bridget Jones“ war (auf englisch) ganz inOrdnung.Eddi: Der Bringer: „Was Frauen wollen“. Nicht:„Shrek“.Sari: Der Bringer: „Die wunderbare Welt derAmelie“. Der Flop: Crocodile Dundee 3 (Denhab ich empfohlen gekriegt!).Clemens: Totale Katastrophe: Crocodile Dundee

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III, Gut: I will danceFerenc: Leider gab es für mich dieses Jahrnoch keinen Film der mich vom Hocker gehau-en hätte. Allerdings ist mein absoluter Anti-Film die Neuverfilmung von „Planet der Affen“.So was Schlechtes habe ich schon lange nichtmehr gesehen.

Welchen Musikact findest Du so schlecht,dass eigentlich niemand mehr dessenKonzerte besuchen dürfte?Dän: Wie gesagt, Geschmack kann und darfman nicht diktieren. Ich glaube aber, dassniemand etwas verpasst, wenn er auf ModernTalking oder Volksmusik verzichtet.Eddi: Bruce Kapusta.

Sari: Zlatko.Clemens: Keinen. Ehrlich,wem’s gefällt...Ferenc: Das ist natürlichreine Geschmackssache,aber ich hasse deutscheVolksmusik. Mein Spitzen-reiter in dieser Kategorie istHeino.

„Only Time“ von Enya wurde unter trau-rigen Umständen ein Hit; wie denkst Dudarüber?Dän: Die Sängerin Enya kann nichts dafür,aber diesen Videoclip vom Terroranschlag mitden dazugehörigen Live-Kommentaren ge-schockter Moderatoren fand ich vollkommendaneben.Eddi: Ich denke wenig darüber, weil ich dasLied leider nicht kenne! (Ich kannte ja auchMarkus Maria Profitlich nicht!)Sari: Kann man machen, kann man aber auchsein lassen. Ich würd' dat allerdings lassen.Clemens: Ich habe keine Ahnung worum esgeht.Ferenc: Als ich ein paar Tage nach den An-

schlägen diese Nummer mit den Original-Kommentaren des CNN-Sprechers vom Ein-sturz des WTC hörte, musste ich fast kotzen.Ich glaube, das sagt alles.

Was hältst Du eigentlich von der Einkom-mensteuer?Dän: Die finde ich natürlich wie jede Steuertotal gut.Eddi: Muss sein. Schade nur um die Steuer-flüchtigen, die sich nach Luxemburg u.ä.absetzen.Sari: Es geht nicht ohne. Die Idee des progres-siven Steuersatzes find ich prinzipiell gut, überProzentpunkte sollen sich die den Kopf zerbre-chen, die davon richtig Ahnung haben.Clemens: Ich kapiere nicht, warum man dasSystem nicht so vereinfachen kann, dass esjeder versteht. Außerdem sind die Steuernnatürlich viel zu hoch.Ferenc: Ich könnte mir bestimmt mehr leisten,wenn es sie nicht gäbe. Mal sehen, was brau-che ich denn noch...

Welche Musik hörst Du privat am lieb-sten?Dän: Vieles von U2, Robbie Williams, Oasis,den Barenaked Ladies, Madonna, Billy Joel;alles von den Beatles.Eddi: Z.B. Billy Joel, die Frechener Jazz-Combo"lirico", Robbie Williams, Gustav Holst.Sari: Sting, Strombolis, Radio (WDR2, SWR3),

manchmal Klassik.Clemens: Klassische Lieder (z.B. Die schöneMüllerin)Ferenc: Querbeet, am liebsten Mainstream,Rock

„Gibt es eine bestimmte Person, die Dugerne mal kennen lernen möchtest bzw.kennen gelernt hättest? Warum geradediese Persönlichkeit?Dän: Paul McCartney. Ich würde ihn gerne malfragen, auf welche Weise er Mitte der SiebzigerJahre seine Songwriter-Qualitäten bis aufwenige Ausnahmen verloren hat.Eddi: Es gibt derer Viele. Nehmen wir BillyJoel. Seine Musik finde ich einfach so gut,dass ich seine Person eben gerne ebenfallskennenlernen würde.Sari: A. Einstein. Ich würde zu gerne wissen,wie so ein Mensch denkt.Clemens: Nein. Was z.B. sollte mir ein Abend-essen mit Einstein bringen? Das, was berühmteLeute auszeichnet, erfährt man, glaube ich,besser aus Büchern. Das, was einen bei einemGlas Wein weiterbringt, das liefern auch dieganz normalen Leute.Ferenc: Ich hätte gerne J.R.R. Tolkien, denAutor vom „Herr der Ringe“ kennen gelernt.Als ich noch klein war, war dieses Buch meine„Bibel“. Heutzutage lese ich es immer nochab und an. Ich hätte ihm gerne ein paar Fragengestellt.

Welches Lied hast Du in letzter Zeit min-destens 7 mal hintereinander gehört?Dän: „Elevation“ von U2. Früher „You get whatyou give“ von den New Radicals.Eddi: Keines. Ich bin doch kein Masochist!Sari: „Nice work, if you can get it" gesungenvon Sting auf der CD „Tribute to Geshwin".Clemens: Keines.Ferenc: „Eternity“ von Robbie Williams.

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Herausgeber:Entchen-Records GbR

Redaktionelle Mitarbeit an dieser Ausgabe:Clemens, Dän, Eddi, Ferenc, Sari, Sonjaund die Elterninitiative herzkranker Kinder,Köln e.V.

Layout: ART Studio GmbH

Produktion: PrintService GmbH

Versand/Verteilung: Ludwig GmbH

Auflage: 15.000 Exemplare, KostenloseVerteilung an alle, die in unserer Adres-skartei aufgenommen sind. Für unverlangteingesandte Manuskripte und Fotos wirdkeine Haftung übernommen. Änderungenvorbehalten. Alle Nutzungsrechte bei WISEGUYS GbR.