Wo kommen heute noch Tiger vor? -...
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TierökologieRoland GerstmeierZoogeographie
TierökologieRoland Gerstmeier
Wo kommen heute noch Tiger vor?
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P. t. altaica
P. t. amoyensis ??
P. t. tigris
P. t. corbetti
P. t. jacksoni
P. t. sumatrae
P. t. sondaica †P. t. balica †
P. t. virgata †
wahrscheinlich ausgestorben
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BIOGEOGRAPHIE
unter welchen Bedingungen und nach welchen Musternsind Arten verteilt?
„welche Arten?“ - „wo?“ „warum?“ - „warum nicht?“
Phytogeographie Zoogeographie
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TierökologieRoland Gerstmeier
HISTORIE
Buffon (1707-1783): „Histoire Naturelle“
„Tiere hätten sich von den Polen her ausgebreitet“„Atlantis als Landverbindung nach Amerika“
Alexander von Humboldt (1769-1859) prägte v.a. die Pflanzengeographie der Folgezeit
Charles Darwin (1809-1882) Alfred Russel Wallace (1823-1913)
TierökologieRoland Gerstmeier
Darwin und Wallace stellten die historisch-evolutionsbiologischeSichtweise in den Vordergrund
1859 On the Origin of Species ....... Charles Darwin 1869 The Malay Archipelago A.R. Wallace
das erste Standardwerk der Zoogeographie von A.R. Wallace:
1876 The Geographical Distribution of Animals
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TierökologieRoland Gerstmeier
Gustaf de Lattin
1967
1980
1987
U. Sedlag 1995
(1913 – 1968)
TierökologieRoland Gerstmeier
Inselbiogeographie
Kombination aus räumlicher Beschrän-kung und naturgegebener Isolation: lässt Evolutionsmuster besonders krass hervortreten
McArthur & Wilson 1967: The Theory of Island Biogeography
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TierökologieRoland Gerstmeier
Forschungsziele
1. Beschreibung und Charakterisierung von Arealen mit ihrenLebensgemeinschaften= deskriptive, biozönotische Zoogeographie
2. Deutung der Evolutionsgeschichte dieser Lebensgemein-schaften im Rahmen geographischer Verbreitungsmuster
Zwei allgemeine Prozesse beeinflussen die geographische Verbreitungvon Taxa:
a) historische Faktoren (evolutionärer Ursprung; Entstehungs- undAusbreitungszentren) = historisch-phylogenetische Zoogeographie
b) ökologische Faktoren (abiotische und biotische Faktoren beein-flussen die Verbreitung) = ökologische Zoogeographie
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Deskriptive Zoogeographie
1. Arealbegriff Chorologie = Arealkunde
Unter dem Areal eines Tieres verstehen wir dessen Verbreitungsgebiet
Probleme: Irrgäste (z.B. Flamingo, Eistaucher, Gänsegeier in Mitteleuropa,amerikanische Tagfalter in England)
= das gesamte Territorium, in dem eine Art in einem Teil ihrer Lebens-phase regelmäßig angetroffen wird
Areale sind selten homogen besiedelt, häufig gibt es innerhalb vonArealen Zonen (z.B. Gebirge), die von einer Art ausgespart werden
2. Arealgröße
große Ausdehnung z.B. bei Zugvögeln º Brut-, Zug-, Überwinterungsgebietbei Fischen: Fortpflanzungs- und Wandergebiet (Lachs, Aal).Maximale Arealgröße wird bei Kosmopoliten erreichtLokale Endemiten auf Inseln, Bergen, Seen oder in Höhlen
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Für Arealgrößen und Arealgrenzen sind ökologische Faktoren von großerBedeutung; für Kleintiere spielen mikroklimatische Konstellationen einegrößere Rolle.
3. Arealformen
Zusammenhängende Areale = kontinuierlich aufgegliederte Teilareale = disjunkt (diskontinuierlich)
Blauelster Tapire
Natrix natrix
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Boreo- montane Disjunktion: einerseits Vorkommen im nördlichenNadelwaldgürtel, andererseits in südlich gelegenen Gebirgen (z.B.Mittelgebirge, Montanstufe der Alpen, z.T. auch Moore des Flachlandes)
Arktisch–alpin: disjunkte Verbreitung in den Alpen und/oder anderen eurasiatischen Gebirgen und dem arktischen oder subarktischen Gebiet, z.B. Ringdrossel þSchneehase, Alpenschneehuhn
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geschlossenes Areal
disjunktes Areal
1 Art
sympatrische Verbreitung
allopatrische Verbreitung
parapatrische Verbreitung
2 Arten
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4. Die Gliederung des Festlandes - Zoogeographische Regionen
Sclater 1858: Vögel; Wallace 1876: Säugetiere50% der in einer Region vorkommenden Tierarten müssen endemisch sein!Zoogeographische Regionen sind also durch endemische Taxa (Fam., U.fam.,Triben) charakterisiert, mit einem hohen Grad an Gattungs- u. Artendemismen.
Holarktis
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Holarktis außertropische Landmassen der nördlichen Hemisphäre,inkl. Nordafrika bis zum Südrand der Sahara
Keine Landverbindung während des Tertiärs (65-2 Mio. Jahre) zwischenNord- und Südamerika; aber länger dauernde Landverbindung zwischen Nord-amerika und Eurasien über die Beringstraße.
„lockere“ Grenzziehung: Sahara, saudiarabische Halbinsel, Himalaya, China, südl. USA/Mittelamerika.z.B. Sahara: isolierte Gebirgsstöcke þholarktische Arten drangen nach Südenvor (Seefrosch, Perleidechse), äthiopische Arten nordwärts (Krokodile);Himalaya: Bergketten = holarktisch; südliche Täler = orientalisch
TierökologieRoland Gerstmeier
Tiere der Holarktis
EisbärBraunbärEisfuchsVielfraßRentierBisonMurmeltiereWühlmäuseHüpfmäuseBiberPfeifhasenMaulwürfeRauhfußhühnerAlkenSeetaucherSalamanderOlmeRiesensalamander
HechteRenkenFlusskrebseGroßlaufkäfer
Schwestergruppen:Ursus arctos - Ursus maritimus -Ursus americanusMarmota marmota – 5 amerik. ArtenCastor fiber – Castor canadensisGattung Parus (Meisen)
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Nearktische Endemiten Paläarktische Endemiten
GabelböckeTaschenrattenPräriehundeTaschenmäuse Känguruhratten
MoschustiereSaiga-AntilopenBerberaffenBlindmäuseScheibenzüngler
orientalische Einflüsse i.d. Paläarktis neotropische Einflüsse i.d. Nearktis
TigerSkinkePirole
BaumstachelschweineBeutelrattenGürteltiereKolibrisKalifornischer Kondor
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Afrotropis, Äthiopis Afrika südlich der Sahara, südl. Arabien.Madagaskar (inkl. Seychellen, Komoren, Maskarenen)wird vielfach als Subregion betrachtet
Tiere der Afrotropis
Gorilla, SchimpanseBonobo, PavianeMangaben, MeerkatzenSpringhasen, OhrrattenPinselschwanzbilcheSandgräber (Nacktmull)Rohrratten, FelsenrattenErdferkel, FlusspferdeGiraffen, DuckerWaldböcke, PferdeböckeRied- und Wasserböcke
es fehlen: Hirsche, Schafe,Ziegen, Wühlmäuse, MolcheGrubenottern
StraußeMausvögelHammerköpfeSekretäre(fast 1.500 Vogelarten)FlösselhechteAfr. Lungenfische
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Madagassische Subregion
390 km von Afrika getrennt(früher: längerer Kontakt)
LemurenMakisIndridenFingertierTanreksMadagaskarrattenSeidenkuckuckeErdracken
es fehlen:echte AffenPaarhuferUnpaarhufer, ElefantenErdferkel, SchuppentiereGiftschlangen, WaraneAgamen, Kröten
Gemeinsame TiergruppenAfrotropis - Orientalis
Nashörner, ElefantenHyänen, Stachel-schweine,Schuppentiere,Loris, Bülbüls, Pittas,NashornvögelEierschlangenChamäleons
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Orientalis Vorder- und Hinterindien, Südchina mit Taiwan, Philippinen, große Sundainseln. Ostgrenze = Wallace-Linie
von Phytogeographen werden Paläarktis, Afrotropis und Orientalis oft zurPaläotropis zusammengefasst.
Tiere der Orientalis
Orang UtanLangurenGibbonsSpitzhörnchenStachelbilcheMalaien- und LippenbärHirschferkelBlauvögelPfaue, PfaufasanenTaubwaraneSchildschwänzeGroßkopfschildkröten es fehlen: Meerkatzen,
Paviane, Pfeifhasen
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Neotropis umfasst ganz Zentral- und Südamerika; gegen Nearktis: Sonorea
das ganze Tertiär über isoliert þ mehrere Großgruppen evolvierten; Landbrückevor etwa 2-3 Mio. Jahren þ aus Nearktis Raubtiere und Paarhuferca. 3000 Vogelarten (Kolumbien: 1700); > 2500 Fischarten
Tiere der Neotropis
Wollaffen, BrüllaffenKrallenäffchenGreifschwanzaffenBreitnasenaffenFaultiere, GürteltiereAmeisenbären, AgutisMeerschweinchenartigeWasserschweine, Kamm-ratten, Chinchillas, Trug-ratten, StachelrattenNandus, SteißhühnerTukane, TöpfervögelWehrvögel, SchopfhühnerRallenkranich, Schmuckvögel
ZitteraaleLungenfischPanzerwelseHarlekinfröscheGlasfröscheLanzenottern
es fehlen:Hornträger, PferdeHalbaffen, EchteMäuse, Schleich-katzen, Agamen,Warane, Chamäl.
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Tiere der Australisviele BeuteltiereKloakentiereDingoLaubenvögelKasuare und EmusLeierschwänzeGroßfußhühnerHonigfresserKakadusParadiesvögelFlossenfüßeRiesengeckosRegenbogenfische
Neuseeland:
Brückenechse† MoasKea, KiwiEulenpapageien
es fehlen:UrodelaViperidaeGeier, FlamingosSpechte, BartvögelMeisen u. Finken
Australis Australien, Tasmanien, Neuguinea, Neuseeland, Melanesien,Polynesien. Von über 10.000 Pflanzenarten sind 86% endemisch;
Eucalyptus > 800 Arten, Acacia ca. 960 Arten [weltweit 1300]
Die Fauna der pazifischen Inseln ist z.T. sehr eigenständig: Kagu v. Neukaledo-nien; Zahntaube v. Samoa. – Zunehmende Artenarmut mit fortschreitenderDistanz von den Kontinenten; am isoliertesten: Hawaii-Inseln
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Australis - ökologische Ähnlichkeiten
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Wallacea - indoaustralisches Zwischengebiet
Grenze Orientalis – Australis: Bali – Lombok (A.R. Wallace: Säuger, Vögel)
Westlich: Tiger, Affen, Bären, Orang Utans, Bartvögel, Trogone
Östlich: Lederköpfe, Kakadus, Paradiesvögel, Lieste, Kuskuse und andere Beuteltiere, inkl. Kängurus
Bali und Lombok sollten sich in ihren Vögeln und Vierfüßern weit stärker unterscheiden als England und Japan
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Geologische Ursachen:Bali ist mit dem Kontinentalschelf (Sundaschelf) verbunden: Landbrücke zuJava (Orientalis) während Eiszeit (# zwischen Bali u. Lombok) inkl. Borneo; Borneo und Sulawesi waren allerdings nicht verbunden. Australien und Neu-guinea waren über den Sahul-Schelf verbunden. Kernzone = Molukken.
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Endemiten der Wallacea
Hirscheber (Babirousa)Gemsbüffel (Anoa)CelebesschweinSchopfmakakeBärenkuskusPhalanger ornatusPhalanger rothschildiStrigocuscus celebensisStrigocuscus pelengensisCelebesrollerMolukkenkakaduWeißhaubenkakaduGoffini-KakaduRotloriEos semilarvataTanygnathus gramineusLangarmkäferGiraffenhalsbock
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Historische Biogeographie
Heutige Verbreitungsmuster d. Pflanzen u. Tiere: 2 Milliarden Jahre EvolutionKlimawechsel – Hebung u. Abtragung v. Gebirgen – Überflutung – Trockenlegung
Wie kam es zu einer solchen Trennung?Waren die Kontinente schon in erdgeschichtlicher Zeit so vorhanden?
Theorie der Kontinentalverschiebung: Alfred Wegener 1912Kontinente sollten wie Eisschollen auf dem Wasser auf einer zähflüssigenGleitschicht driften þ heute durch paläomagnetische Messungen und Tief-seebohrungen bestätigt.
Alfred Wegener (1880 – 1930)
Wallace-Linie: geologische Trennung vom orientalischen Kontinentalschelf
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TethysPangaea
Laurasia
1. Kontinentalverschiebung
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2. Großdisjunktionen
• Südbuche (Nothofagus) in Südamerika und auf Neuseeland• Proteaceae auf Australien und Südafrika• viele Regenwurmgattungen im Süden der Südkontinente• Migapodini (Laufkäfer) im südl. Südamerika und Australien, Tasmanien, Neu-seeland und Auckland-Inseln
Reliktdisjunktion: Rest einer ehemals kontinuierlichen Verbreitung, z.B. Tapire
Suppenschildkröte (Chelonia mydas)
Ascension Island
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Wird die Verbreitung von Taxa durch die Formierung geographischerBarrieren bestimmt, was letztendlich zur Artbildung führen kann, spricht
man von Vikarianz. Vikariierende Formen (Vikarianten) haben sich oftberührende, aber nicht überdeckende Areale, in denen sie eine ähnlicheökologische Nische besetzen. Beispiele sind zahlreiche Taxa in Eurasien(Paläarktis) und Nordamerika (Nearktis).
3. Isolationsphänomene
z.B. abweichende Faunen großer Inseln, wie Madagaskar oder NeuseelandMadagaskar: 5 endemische Säugetierfamilien (es fehlen aber Katzen, Paarhufer,Unpaarhufer und Elefanten)Neuseeland: Urfrosch, Brückenechse, Kiwis, Eulenpapageien; es fehlen aberEukalypten und Akazien, Kloaken- und Beuteltiere
4. Bedeutung der Landverbindungen
z.B. Verbreitungsmuster der Krokodile (Amerika, Afrika, Indien, Ostasien):Gebiete waren während der ersten Hälfte des Erdmittelalters noch direktoder über die Antarktis miteinander verbunden
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Panamabrücke
vor etwa 2 Mio. Jahren: Verbindung Nord- und Südamerika
Einwanderung placentaler Säuger in Südamerika (u.a. Carnivora)
Vernichtung eines Teiles der autochthonen Fauna
Einwanderung neotropischer Formen nach Nordamerikaz.B. Opossum, Neunbinden-Gürteltier, Baumstachler
Beringbrücke
Verbindung zwischen Nordamerika und Eurasien (max. Tiefe 62 m);für viele Vögel leicht überwindbar
Vorderasiatische Brücke zwischenEurasien und Afrika
Einstrom nach Afrika: Giraffen, Büffel, verschiedene Antilopen, Zebras, Großkatzen, StraußAusbreitung von Afrika: Elefanten
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Landverbindungen während der Eiszeiten
z.B. zwischen Sri Lanka und Indien þ ElefantenGroße Sundainseln þ Orang Utan, Tiger, Leopard, Elefant, Nashorn
Wie sieht es nun mit Madagaskar aus – gab es eine Landbrücke bzw. wie erfolgte die Besiedelung?
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Generell: 3 Hypothesen
1. Landbrücken – unwahrscheinlich, 430 km zu Afrika
2. island hopping – über Inselkette, unwahrscheinlich2-3 km Wassertiefe, geologische Befunde sprechen dagegen
3. rafting – Verdriften per kleiner Holz-/Pflanzeninseln
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unterstützend: Torpor, Hibernation, Hypothermiekürzere Inaktivitätszeiten bei endothermen Tieren, in Zus.hang mit ver-minderter Stoffwechselaktivität und Herabsetzen der Körpertemperatur,wozu z.B. Mausmakis und Fettschwanzmakis in der Lage sind
bisheriges Gegenargument: Meeresströmungen
Ali & Huber (Nature 463, 2010) - Simulation Eozän
Mean January sporadic event3-day Wind > 20cm/s
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5. Arealbeschränkungen
Eingeschränkte oder verhinderte nacheiszeitliche EinwanderungArtenarmut d. Britischen Inseln im Vgl. zum Festland: nach der Eiszeit wardie Überwindung der Wasserschranke für viele Tiere nicht mehr möglich,z.B. Siebenschläfer.
Das gleiche gilt für Südspanien; auch hier war eine Besiedelung nord-afrikanischer Formen durch das Mittelmeer verhindert.
In Nordamerika hingegen konnten viele Arten überleben, da kein West-Ost-Gebirge (wie die Alpen) und keine Wasserbarriere (wie Mittelmeer) denRückzug nach Süden versperrten.
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Ökologische Biogeographie
Umweltbedingungen beeinflussen die Entstehung und Ausbreitungþ „Existenzfaktoren“ (abiotische und biotische Faktoren)
þ „dynamische Faktoren“ (Ausbreitungsmittel, Schranken)
Dynamische Faktoren können die Ausbreitung fördern bzw. überhaupt erst ermöglichen oder auch behindern!
passiv
aktiv
1. Passive (allochore) Ausbreitung
• hydrochore A.: Hochwasser, Meeresströmungen• anemochore A.: starke Winde (v.a. Samen, Früchte, Insekten)• zoochore A.: epizoochore Verbreitung (z.B. Kletten; Haftung an Tieren)
endozoochore V. (z.B. Samenverbreitung per Darmpassage)v.a. Verfrachtung über Zugvögel, Wasservögelgilt auch für ParasitenSpezialfall Phoresie (Ausbreitung innerhalb des Areals)
• anthropochore A.: durch Menschen þbewusst / þunbewusst
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2. Aktive (autochore) Ausbreitung
flug- u. ausgeprägt schwimmfähige Tiere: Insekten, Fische, Vögel, Säuger
3. Kombinierte Ausbreitung
z.B. erst passive Überwindung einer Barriere (Meeresströmung) oder anthro-pochore Übertragung, dann aktive Ausbreitung durch Eigenbewegung (z.B. Kartoffelkäfer: Nordamerika þ Europa; Kaninchen in Australien; nordameri-kanische Bisamratte)L Je größer die Beweglichkeit (passiv oder aktiv), deso größer die Verbrei-tungsgebiete der Arten.
Ganz allgemein kann der Vorgang, mit dem Organismen aktiv oder passiv an einen anderen Ort gelangen, als Dispersal oder einfach Ausbreitung bezeichnet werden.
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Adaptive Radiation
Kommt es beim Eindringen in ein neues Gebiet, in dem zahlreiche ökologische Nischen unbesetzt sind, zur Entfaltung einer Sippe in Anpassung an diese ökologischen Gegebenheiten, so spricht man von adaptiver Radiation.
= Verminderung zwischenartlicher Konkurrenzevt. erhöhte Evolutionsgeschwindigkeit; Beispiele: Darwinfinken (Galapagos), Kleidervögel (Hawaii), Buntbarsche in afrikanischen Seen
1000 km
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TierökologieRoland Gerstmeier
ca. 28 Landvogel-Arten → 14 Arten Geospizinae (Darwinfinken) - 6 Gattungen1 Stammart, Aufspaltung vor ca. 1,5 - 2,0 Millionen Jahren
Verschiedene Inseln, günstige Separationsbedingungen,viele freie ökologische Lizenzen allopatrische Artbildung
Anpassungen an unterschiedliche Nahrung !
sekundäreSympatrie
verstärkte Divergenzenbezügl. Nahrungserwerb
immer größere Spezialisierung
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Werkzeuggebrauch: Cactospiza pallida
Grundfinken Baumfinken
Mangroven Kakteengestrüpp
Anpassungen in der Schnabelform (Körner, Samen, Insekten)
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Hapalemur - Halbmakis
H. griseusGrauer Halbmaki
Blätter einer bestimmten Bambusart
H. simusGroßer Halbmaki
Mark der ausgewachsenen Stengel des Riesenbambus
H. aureusGoldener Halbmaki
junge Schößlinge, Blätterbasis, Mark ausgeschälter, schmaler Stengel
ohne Cyanid! frisst 12x soviel Cyanid, alsmutmaßlich nötig wäre, ihnumzubringen!
? wie möglich ?? ursprüngl. ökol. Bedingungen ?? wie kamen die Arten zusammen??