Wohlbefinden, Lebensqualität und Umwelt...Wohlbefinden müssen, wie andere wichtige Konstrukte der...

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Zitat: Maderthaner, R. (1998). Wohlbefinden, Lebensqualität und Umwelt. In I. Kryspin-Exner, B. Lueger- Schuster & G. Weber, Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie - Postgraduelle Aus- und Weiterbildung (S. 483-508). Wien: WUV / Universitätsverlag. Wohlbefinden, Lebensqualität und Umwelt Rainer Maderthaner Während in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften schon seit Jahrzehnten Konzepte zur wissen- schaftlichen Erfassung der Lebensqualität von Menschen diskutiert werden, befaßt sich die Psycholo- gie erst in den letzten Jahren intensiver mit dieser Problematik. Da seit längerem bereits zur Evaluati- on politischer, sozialer, medizinischer und psychologischer Interventionen auch Befindlichkeitskrite- rien einbezogen werden, kommt einer wissenschaftlich seriösen Konzeption von Wohlbefinden und Lebensqualität auch innerhalb der Klinischen Psychologie und der Gesundheitspsychologie besondere Bedeutung zu. Innerhalb dieses Forschungsschwerpunktes wird neben der Entwicklung einer reliablen und validen Operationalisierung der Begriffe Wohlbefinden, Glück und Lebensqualität auch die Frage zu klären sein, in welchem Ausmaß die (subjektive) Lebensqualität des Menschen von dessen Persön- lichkeit, dessen Lebenseinstellungen sowie den vorhandenen objektiven Lebensbedingungen abhängig ist und mit welcher Erfolgschance beim Individuum oder bei der Gesellschaft anzusetzen ist, um lang- fristig eine Verbesserung des Befindens herbeiführen zu können. 1. Einleitung Die Frage, wie man glücklich wird, beschäftigt die Menschheit bereits viele tausend Jahre, und viele akademische Disziplinen behandeln diese Thematik (Philosophie, Theologie, Literaturwissenschaften, Sozialwissenschaften, Gerontologie, Physiologie, Psychologie; vgl. Mayring, 1991a). Zahlreiche Sachbücher versuchen das Wesen des Glücks aufzuklären, und Sprichwörter tradieren diesbezügliche Lebensweisheiten und Ratschläge („Jeder ist seines Glückes Schmied“, „Glück und Glas, wie leicht bricht das“, „Das Glück gleicht dem Balle: Es steigt zum Falle“, „Wer glücklich ist, sollte nicht noch glücklicher sein wollen“). In bedenklicher Weise beanspruchen heute Sekten, Astrologen und esoteri- sche Bewegungen („New Age“) die Kompetenz, zu einem glücklichen Leben verhelfen zu können, aber auch Religionen und der neu entstandene „Psychoboom“, mit mehr oder weniger seriösen Ange- boten zur Selbstfindung und Selbstentfaltung, versprechen Wege zum Glück. Die wissenschaftliche Psychologie hat sich lange Zeit sowohl in der Forschung als auch in der Praxis hauptsächlich den Belastungen, Krankheiten und negativen Emotionen (z.B. Angst, Ärger, Streß) des Menschen gewidmet und sich erst im letzten Jahrzehnt intensiver auch mit seiner positiven Erlebnis- sphäre auseinandersetzt (z.B. Liebe, Freude, Glück). Werke, wie „The Psychology of Happiness“ (Ar- gyle, 1987), „Psychologie des Glücks“ (Mayring, 1991a), „Wohlbefinden“ (Abele & Becker, 1991) und „Flow – Das Geheimnis des Glücks“ (Csikszentmihalyi, 1992), lassen das zunehmende Fachinte- resse in diesem Forschungsbereich erkennen. Ob diese psychologischen Bemühungen zu einer inter- disziplinären Wissenschaft des Glücks beitragen können („Glückologie“, „Eudology“, „Happiology“), wird vom zukünftigen Forschungsaufwand in dieser Richtung und nicht zuletzt vom Erfolg der prak- tisch tätigen Psychologen abhängen.

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Zitat: Maderthaner, R. (1998). Wohlbefinden, Lebensqualität und Umwelt. In I. Kryspin-Exner, B. Lueger-Schuster & G. Weber, Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie - Postgraduelle Aus- und Weiterbildung (S. 483-508). Wien: WUV / Universitätsverlag.

Wohlbefinden, Lebensqualität und Umwelt Rainer Maderthaner

Während in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften schon seit Jahrzehnten Konzepte zur wissen-schaftlichen Erfassung der Lebensqualität von Menschen diskutiert werden, befaßt sich die Psycholo-gie erst in den letzten Jahren intensiver mit dieser Problematik. Da seit längerem bereits zur Evaluati-on politischer, sozialer, medizinischer und psychologischer Interventionen auch Befindlichkeitskrite-rien einbezogen werden, kommt einer wissenschaftlich seriösen Konzeption von Wohlbefinden und Lebensqualität auch innerhalb der Klinischen Psychologie und der Gesundheitspsychologie besondere Bedeutung zu. Innerhalb dieses Forschungsschwerpunktes wird neben der Entwicklung einer reliablen und validen Operationalisierung der Begriffe Wohlbefinden, Glück und Lebensqualität auch die Frage zu klären sein, in welchem Ausmaß die (subjektive) Lebensqualität des Menschen von dessen Persön-lichkeit, dessen Lebenseinstellungen sowie den vorhandenen objektiven Lebensbedingungen abhängig ist und mit welcher Erfolgschance beim Individuum oder bei der Gesellschaft anzusetzen ist, um lang-fristig eine Verbesserung des Befindens herbeiführen zu können.

1. Einleitung

Die Frage, wie man glücklich wird, beschäftigt die Menschheit bereits viele tausend Jahre, und viele akademische Disziplinen behandeln diese Thematik (Philosophie, Theologie, Literaturwissenschaften, Sozialwissenschaften, Gerontologie, Physiologie, Psychologie; vgl. Mayring, 1991a). Zahlreiche Sachbücher versuchen das Wesen des Glücks aufzuklären, und Sprichwörter tradieren diesbezügliche Lebensweisheiten und Ratschläge („Jeder ist seines Glückes Schmied“, „Glück und Glas, wie leicht bricht das“, „Das Glück gleicht dem Balle: Es steigt zum Falle“, „Wer glücklich ist, sollte nicht noch glücklicher sein wollen“). In bedenklicher Weise beanspruchen heute Sekten, Astrologen und esoteri-sche Bewegungen („New Age“) die Kompetenz, zu einem glücklichen Leben verhelfen zu können, aber auch Religionen und der neu entstandene „Psychoboom“, mit mehr oder weniger seriösen Ange-boten zur Selbstfindung und Selbstentfaltung, versprechen Wege zum Glück.

Die wissenschaftliche Psychologie hat sich lange Zeit sowohl in der Forschung als auch in der Praxis hauptsächlich den Belastungen, Krankheiten und negativen Emotionen (z.B. Angst, Ärger, Streß) des Menschen gewidmet und sich erst im letzten Jahrzehnt intensiver auch mit seiner positiven Erlebnis-sphäre auseinandersetzt (z.B. Liebe, Freude, Glück). Werke, wie „The Psychology of Happiness“ (Ar-gyle, 1987), „Psychologie des Glücks“ (Mayring, 1991a), „Wohlbefinden“ (Abele & Becker, 1991) und „Flow – Das Geheimnis des Glücks“ (Csikszentmihalyi, 1992), lassen das zunehmende Fachinte-resse in diesem Forschungsbereich erkennen. Ob diese psychologischen Bemühungen zu einer inter-disziplinären Wissenschaft des Glücks beitragen können („Glückologie“, „Eudology“, „Happiology“), wird vom zukünftigen Forschungsaufwand in dieser Richtung und nicht zuletzt vom Erfolg der prak-tisch tätigen Psychologen abhängen.

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Es sollte allerdings weder in der Forschung noch in der Praxis vergessen werden, daß Glücksfor-schung – wie Forschung allgemein - kaum wert- bzw. ideologiefrei betrieben werden kann, denn damit sind fast immer auch menschliche Grundrechte und weltanschauliche Grundpositionen angesprochen (wie etwa bei „Gleiches Recht auf Glück für alle“). Dies trifft vor allem auf den Bereich der Interven-tion zu, für den jeweils zu klären ist, inwiefern für das Wohlbefinden des Einzelnen neben persönli-chen auch soziale, gesellschaftliche und politische Ursachen verantwortlich sind. (vgl. auch Mayring, 1991a).

Im Beitrag wird zunächst auf psychologische Definitionen der Begriffe Wohlbefinden, Glück, Zufrie-denheit und Lebensqualität sowie auf Probleme ihrer Erhebung (Operationalisierung) eingegangen. Danach werden empirische Ergebnisse über die Bedeutung „äußerer“ und „innerer“ Faktoren des Wohlbefindens präsentiert und Interventionsmöglichkeiten zur Lebensqualitätssteigerung aufgezählt und diskutiert.

2. Wohlbefinden

2.1 Glück und Zufriedenheit

Tatsächlich sind Wohlbefinden, Freude, Glück und Zufriedenheit Begriffe, die sich in ihrer Bedeutung stark überlappen und die selten klar definiert sind (s. Becker, 1991; Mayring, 1991a). Dieses Faktum spiegelt auch die große Zahl verschiedener Erhebungsinstrumente wieder. So werden etwa von May-ring (1991b) nicht weniger als 52 Fragebögen und Interviewleitfäden angeführt. Wie in anderen ein-schlägigen Fachpublikationen (Argyle, 1987; Becker, 1991; Mayring, 1991a; Strack, Argyle & Schwarz, 1991) wird im folgenden Wohlbefinden als Oberbegriff für positive Befindlichkeiten wie Freude, Glück, Zufriedenheit verwendet.

Zur Differenzierung der Befindlichkeit des Menschen sind vor allem fünf Aspekte von besonderer Bedeutung, die in den meisten Befindenskonzepten aufscheinen (Becker, 1991; Strack, Argyle & Schwarz, 1991; Diener, Sandvik & Pavot, 1991 u.a.): Die Dauerhaftigkeit oder Häufigkeit bestimmter Befindlichkeiten (Befindenshäufigkeit), die Art der Befindlichkeit (Befindensqualität), die graduelle Ausprägung von Befindlichkeiten (Befindensintensität), die Art des Zustandekommens einer Be-findensäußerung (Befindensgenese) und der Aspekt der Beurteilung (Befindensbereiche: Partner-schaft, Familienleben, Arbeit, Wohnen, Freizeit usw.).

So etwa differenziert Mayring (1991b, S. 51-52) unter Bezugnahme auf faktorenanalytische Untersu-chungen in seinem „Vier-Faktoren-Ansatz des Subjektiven Wohlbefindens“ einen negativen Befin-densfaktor (Freiheit von subjektiver Belastung), einen positiven kurzfristigen (Freude), einen positi-ven, langfristigen (Glück) und einen kognitiven Faktor (Zufriedenheit). Hinsichtlich des Glücks wird darauf hingewiesen, daß es nicht nur im Sinne eines habituellen Phänomens (trait) zu verstehen ist, sondern im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Charakteristikum für aktuelle emotional-intensive Erlebnisse (state) eingesetzt wird. Ein solches momentanes Glückserleben kann durch tiefe menschli-che Zuneigung, schöpferische Tätigkeit, intensive sinnliche Wahrnehmungen (z.B. Musik), erotische Aktivitäten, harmonische Verbundenheit, Trance, Ekstase, spontane Einsichten, ästhetische Empfin-dungen etc. hervorgerufen werden und ist im allgemeinen durch einen extrem positiven emotionalen

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Zustand, gesteigerte sinnliche Wachheit, positive Sichtweise der Welt, erhöhtes Selbstwertgefühl, soziale Aufgeschlossenheit, Spontaneität und schöpferische Kraft gekennzeichnet (Mayring, 1991a).

Natürlich wird Wohlbefinden jeder Art vor allem auch als Ergebnis der Befriedigung körperlicher oder geistiger Bedürfnisse gesehen. Maslow (1968/1994) unterscheidet diesbezüglich eine sogenannte „Defizit-Motivation“, die bei der Sättigung einer „niederen“ Lust auftritt (Essen, Trinken, Sexualität, Sicherheit, Zugehörigkeit, Neugierde, Prestige usw.), von einer „Wachstums-Motivation“, die bei der Befriedigung „höherer“ Lust auftritt, nämlich bei Produktion, Kreation und Entfaltung von Einsicht. „Die Sattheit, die Entspannung und der Spannungsverlust, die aus der Defizit-Befriedigung folgen, können bestenfalls „Erleichterung“ genannt werden, im Gegensatz zur Funktionslust, zur Ekstase, zu der heiteren Gelassenheit, die man erlebt, wenn man leicht, vollkommen und am Gipfel der eigenen Kräfte funktioniert – im Overdrive sozusagen“ (Maslow, 1968/1994, S. 47). Hier ergibt sich eine Par-allelität zu dem später von Csikzentmihalyi (1975/1985) proklamierten Flow-Erlebnis bzw. Optima-litätserleben, welches in beliebigen Aktivitäten entstehen kann (z.B. im Bereiche der Arbeit, Kunst, Musik, Freizeit und des Sportes), sobald Können und Fähigkeit einer Person mit den Anforderungen einer spezifischen Situation übereinstimmen. Dieser Zustand ist nach Csikzentmihalyi (1990/1996) durch völlige Konzentration auf die Tätigkeit, durch weitgehenden Verlust des Zeitempfindens sowie durch hohes Kompetenzerleben und Euphorie gekennzeichnet. Obwohl kaum geleugnet werden kann, daß auch die Befriedigung „niederer Lüste“ intensive Freuden bescheren kann, wird deren Bedeutung für dauerhaftes Lebensglück vor allem von den sogenannten „Selbstaktualisierungstheoretikern“ (z.B. Carl Rogers, Abraham Maslow) und „Sinnfindungstheoretikern“ (z.B. Viktor Frankl) eher gering ein-geschätzt.

Im Gegensatz zu solchen affektiv gefärbten lebensbezogenen Stellungnahmen, versteht man unter Zufriedenheit zumeist das Ergebnis einer überwiegend kognitiven Bewertung von Lebensumständen. Eine verläßliche Erhebung solcher Zufriedenheitseinschätzungen wird allerdings dadurch erschwert, daß auch spontane Erinnerungen an positive oder negative Lebenserfahrungen, das individuelle Adap-tationsniveau, Erwartungshaltungen an die Zukunft, Vergleiche mit Bezugspersonen, und andere Ur-teilsverzerrungen (z.B. Urteilsheuristiken) auf den Urteilsprozeß einwirken (s. Schwarz, 1987; Weller, 1996). Nach Veenhoven (1991,S. 10) ist Lebenszufriedenheit „the degree to which an individual jud-ges the overall quality of his life-as-a-whole favourably“. Schwarz und Strack (1991) verweisen dies-bezüglich auf die schwierige Urteilsproblematik von Befragungspersonen, die zumeist innerhalb kür-zester Zeit eine relativ komplizierte Gesamtbewertung über ihr Leben als Ganzes treffen müssen, so daß sie, wie häufig in überkomplexen Problemlösesituationen (vgl. Schwarz & Strack, 1991; Lanter-mann, Doering-Seipel & Schima, 1992), weniger logisch-rational als intuitiv-emotional reagieren.

2.2 Probleme der Erhebung des Wohlbefindens

Wie lassen sich nun die erwähnten Befindlichkeiten – unter dem Oberbegriff des Wohlbefindens – verläßlich erfassen?

In der Praxis geht es meistens um die Evaluation von Lebensbedingungen (Wohnbauten, Siedlungen, Krankenhäusern, ...) oder von Interventionen (Baumaßnahmen, Therapien, Institutionen, ...), und dabei fast immer um deren Auswirkungen auf das habituelle Wohlbefinden des Menschen. Um solche langfristige Effekte verläßlich feststellen zu können, wäre eine Mehrfacherhebung des Wohlbefin- 3

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dens über einen längeren Zeitraum (über Monate oder Jahre) wohl am günstigsten („Time Sampling-Methode“), was aber oft am verfügbaren Zeitbudget oder an der Finanzierbarkeit scheitert. Deshalb wird häufiger eine Einzelerhebung des habituellen Wohlbefindens vorgezogen, bei der es allerdings zu den schon genannten Urteilsverfälschungen und Befragungsartefakten kommen kann (Soziale Er-wünschtheit von Antworten, Urteilsheuristiken, Selbstdarstellungsstrategien, Suggestiv- und Prestige-effekte, Rechtfertigungseffekte, Ankereffekte, Stimmungseffekte, Saisoneffekte etc.). Vor allem Glo-balfragen (z. B.: „Wie zufrieden sind Sie allgemein mit ihrem Leben“) führen oft zu folgenden syste-matischen Verfälschungen: Höhere Zufriedenheit wird geäußert bei positiver Stimmung (Schwarz & Clore, 1983), bei lebendigen Erinnerungen an schöne Erlebnisse (Strack, Schwarz & Gschneidinger, 1985), bei Anwesenheit von Personen, denen es vergleichsweise schlechter zu gehen scheint, bei mündlicher Befragung (Schwarz, 1987) und bei einem größeren Wertebereich vorgegebener Antwort-kategorien (Weller, 1996). Nicht zuletzt aufgrund solcher Effekte haben Wohlbefindensmessungen über mehrere Jahre oft nur mäßige Reliabilität (Retest-Korrelationen: 0.51 < r < 0.64; Headey & Wea-ring, 1991). Man kann aber dennoch davon ausgehen, daß Urteile zum habituellen Wohlbefinden zu-mindest soviel Stabilität aufweisen, daß sie einen groben Indikator für die Lebensqualität abgeben können - immer vorausgesetzt, daß die Befragungen und Interviews psychologisch fachgerecht durch-geführt werden (Diener, 1984; Becker, 1991;Veenhoven, 1995).

Neben der Reliabilität (Verläßlichkeit) stellt auch die Validität (Gültigkeit) von Wohlbefindensmaßen ein Problem dar. Nicht zuletzt wahrscheinlich deshalb, weil das, was gemessen werden soll, oft nicht genau eingegrenzt wird. Die Streubreite solcher Maße läßt sich durch ihren statistischen Zusammen-hang charakterisieren. Nach Veenhoven (1995, S. 6) korrelieren unterschiedliche Fragen über Lebens-zufriedenheit zwischen 0.40 und 0.70, Diener, Sandwick und Pavot (1991) geben für verschiedene Happiness-Maße einen Bereich von 0.37 < r < 0.60 an. Daraus läßt sich erkennen, daß Zufriedenheits- und Glücksindikatoren zwar eindeutig positiv korrelieren, daß sie aber auch – je nach Frageformulie-rung oder angesprochenem Aspekt des Wohlbefindens – sehr unterschiedlich ausfallen können. Setzt man allerdings zur Wohlbefindensmessung im Sinne der sogenannten Multitrait-Multimethod (MTMM-) Modelle verschiedene, einander möglichst unähnliche Erhebungsmethoden ein (z.B. Selbsteinschätzung - Fremdeinschätzung; Beobachtung – Fragebogen – Inhaltsanalyse), kann man nach Veenhoven (1995) sowohl die Verläßlichkeit als auch die Gültigkeit der Maße erheblich steigern.

Als Ergebnis der Kritik an der bisherigen Forschung über Glück und Wohlbefinden sollten daher die folgenden methodischen Forderungen berücksichtigt werden (Mayring, 1991a):

1. Am Beginn von Befragungen sollte die subjektive Glücksdefinition bzw. das individuelle Glücks-verständnis der Probanden in einem offenen Gespräch erkundet werden.

2. Glück bzw. Wohlbefinden müssen, wie andere wichtige Konstrukte der Psychologie auch, multi-dimensional (z.B. mittels Skalen) und nicht nur über einzelne Fragen erfaßt werden, wobei zumin-dest das Zufriedenheitsniveau (für verschiedene Lebensbereiche), die Frequenz und Intensität po-sitiver Lebensereignisse und das Ausmaß an Streßbelastungen erhoben werden sollten (Strack, Argyle & Schwarz, 1991).

3. Die Konstruktion der Erfassungsinstrumente (Fragebogen, Interviewleitfaden,...) muß theorienge-leitet erfolgen und darf nicht nur als statistische Itemselektion verstanden werden.

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4. Unterschiedliche methodische Zugänge bei der Erhebung des Wohlbefindens sollten kombiniert werden (z.B. Selbsteinschätzung, Fremdbeurteilung, nicht-reaktive Verfahren).

3. Lebensqualität

Ganz anders als bei Glück und Wohlbefinden wird die „Lebensqualität“ eines Menschen im allgemei-nen nicht als Funktion seiner psychischen Ausstattung (s. dazu Abschnitt 3.2), sondern eher von der Umweltseite her gesehen. Zur Charakterisierung der Lebensqualität des Menschen werden nämlich häufig einfach jene Lebensbedingungen zusammengefaßt, die eine relevante Auswirkung auf das Wohlbefinden und die Gesundheit des Menschen zu haben scheinen, wie etwa Einkommenssituation, Wohnverhältnisse, Sozialbeziehungen, Bildungsangebote, Arbeitsbedingungen, Umweltqualität und Mitbestimmungsmöglichkeiten. Der Begriff Lebensqualität ist daher äußerst vielschichtig, und sozial-wissenschaftliche Bibliographien verzeichnen mehrere tausend Arbeiten zu dieser Thematik (Glatzer, 1990). Immer mehr setzt sich jedoch die Erkenntnis durch, daß Lebensqualität nur beschränkt objektiv charakterisiert werden kann (mittels Sozial-, Wirtschafts- und Umweltindikatoren), weil jede Lebens-situation nur in dem Ausmaß als gut oder schlecht zu beurteilen ist, als sie die Bedürfnisse und Le-bensziele des Einzelnen befriedigt (Glazer, 1990; Veenhoven, 1995; Korczak, 1995).

Für die Praxis und für die Forschung weniger mißverständlich wäre es daher, statt „Lebensqualität“ die Begriffe Lebensbedingungen und Lebenszufriedenheit zu verwenden, weil dadurch die physi-schen Input-Faktoren von den psychischen Output-Faktoren unterschieden würden. Obwohl sich die Lebenszufriedenheit eines Menschen nur als gewichtete Zusammenfassung vieler spezieller Zufrie-denheiten (mit Partnerschaft, Arbeit, Wohnen, Freizeit,...) verstehen läßt (s. dazu etwa Baaske & Sulz-bacher, 1997) und sie in der Erhebung artefaktbelastet ist (wie übrigens auch sogenannte „objektive“ Indikatoren), so stellt sie doch eines der wichtigsten Evaluationskriterien für die Wohlfahrtspolitik eines Landes, für die meisten sozialen, baulichen und technischen Planungen und auch für gesund-heitspsychologische und klinisch psychologische Interventionen dar (Schwarzer, 1990; Abele & Be-cker, 1991; Weller, 1996; Maderthaner, 1995 u.a.).

Seit 1974 werden in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) sogenannte „Eurobarometer-Umfragen“ (Frühjahr und Herbst eines Jahres) durchgeführt (je Land ca. 1000 Interviews), bei denen die Lebenszufriedenheit und andere Lebensbedingungsindikatoren (Einkommen, Beruf, Erwerbsstatus, Wohnsituation, subjektive Schichtzugehörigkeit usw.) erhoben und statistisch miteinander in Bezie-hung gesetzt werden. In Regressionsanalysen wurde der prognostische Wert von soziodemographi-schen Variablen zur Vorhersage der befragten Lebenszufriedenheit in 15 EU-Ländern geprüft, wobei sich zeigte, daß nur etwa 10 – 15 Prozent der Lebenszufriedenheitsvarianz soziodemographisch vor-hergesagt werden konnte, wobei hauptsächlich die Variablen Nationalität, Haushaltseinkommen, Er-werbsstatus und (subjektiv eingeschätzte) soziale Schicht der befragten Personen hohes Gewicht hat-ten (Weller, 1996).

Differenziert man bei solchen Umfragen nach den Aspekten der Zufriedenheit, dann schneidet oft der private Bereich besser ab als der öffentliche. Glatzer (1991) berichtet aufgrund von Befragungen in Deutschland („Wohlfahrtssurveys“), daß sich im Jahre 1984 95% mit ihrer Partnerschaft, 93% mit ihrem Familienleben, 90% mit dem Beruf und 85% mit ihrer Wohnsituation ziemlich zufrieden äußer-ten, daß aber auf dem Gebiet der Erziehung nur 72%, auf jenem der öffentlichen Sicherheit nur 47%

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und auf jenem des Umweltschutzes gar nur mehr 22% ähnlich positiv reagierten (Glatzer, 1991). Dies läßt die Vermutung zu, daß jene Bereiche, in denen die empfundene Selbstverantwortung hoch ist, - offenbar zur Vermeidung kognitiver Dissonanz – als besonders zufriedenstellend eingestuft werden.

3.1 Lebensraumbezogene Bedürfnisse

Viele Schwankungen der subjektiven Lebensqualität und des Wohlbefindens ergeben sich aus der Befriedigung bzw. Nichtbefriedigung umweltabhängiger, lebensraumbezogener Bedürfnisse. Als le-bensraumbezogen sollen jene Bedürfnisse gelten, deren Befriedigung großteils oder überwiegend von der Gestaltung des sozialen, gebauten, technischen und natürlichen Lebensraumes abhängt. Unter Be-zugnahme auf Maslow (1954), Kubinger, Kubinger, Trawöger, Stumm & Klimek (1986), Flade (1987), Tognoli (1987), Rohrmann (1988), Maderthaner (1982, 1995), Maderthaner & Spielhofer (1994), zählen dazu vor allem Regeneration, Privatheit, Sicherheit, Funktionalität, Ordnung, Kommunikation, Aneignung, Partizipation und Ästhetik. Natürlich sind auch andere menschliche Bedürfnisse und Triebe (wie etwa Essen, Trinken, Sexualität, ...) umweltabhängig, unterliegen jedoch oft (besonders in Ländern mit hohem Lebensstandard) in größerem Ausmaß der individuellen Kontrol-le, als dies bei den oben genannten Umweltbedürfnissen der Fall ist.

Würde man sich bei der Planung langfristig wirksamer umweltpsychologischer Interventionen jedoch ausschließlich an den (zum Beispiel in Befragungen) jeweils geäußerten Wünschen der direkt oder indirekt Betroffenen orientieren, dann entstünden sehr bald Umsetzungsprobleme dadurch, daß sich Bedürfnisse nur sehr beschränkt auf verschiedene Personengruppen verallgemeinern lassen, daß sie sich mit dem Lebenszyklus verändern, daß sie unrealistisch, asozial sowie ökologiefeindlich sein kön-nen, und schließlich auch dadurch, daß Bedürfnisse durch andere kompensierbar sind. Als Beispiele seien genannt: die bei jüngeren und älteren Personen unterschiedlichen Ansprüche an die Lärmfreiheit ihres Wohngebietes, die Bedürfnisänderungen bei Gründung einer Partnerschaft oder Familie, der bei 70 – 80 Prozent der europäischen und nordamerikanischen Bevölkerung dominierende Wunsch nach einem Einfamilienhaus, die Kompensation des Bedürfnisses nach ästhetischem Wohnen durch ange-nehme Nachbarschaftsbeziehungen oder die Kostengünstigkeit einer Wohnung.

Eine problemgerechte Bedürfnisanalyse sollte sich daher nicht nur in einer einfachen Meinungsbefra-gung zu den Bedürfnissen erschöpfen, sondern sollte auch die im Bedürfnissystem enthaltenen Wech-sel- und Rückwirkungen mit einschließen, die oft nur mittels einer qualitativen Erhebung (Intensivbe-fragung) verläßlich zu ermitteln sind.

3.1.1 Regeneration

Ein Teilaspekt des Regenerationsbedürfnisses ist das Bedürfnis nach Ruhe. Laut einer Mikrozensus-Erhebung (März) des Österreichischem Statistischen Zentralamtes (ÖSTAT) aus dem Jahre 1991 füh-len sich etwa 31% der Österreicher durch Lärm gestört, davon etwa 17% sehr stark bzw. stark; in etwa 80% der Fälle wird der Verkehr als Ursache genannt (s. auch Nationaler Umweltplan, 1995). Ganz ähnliche Ergebnisse erbrachte eine WHO-Projekt-Umfrage bei der Wiener Frühjahrsmesse 1992, bei der etwa 34% der Befragten eine Beeinträchtigung der Wohnsituation durch Lärm beklagten (Temml, 1992). Man darf deshalb mit Antje Flade (1987, S. 134) den Lärm – definiert als unerwünschten, nicht vorhersagbaren und nicht kontrollierbaren Schall - als „Umweltseuche Nummer eins“ bezeichnen. 6

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Als Schwellenwert für Kommunikationsstörungen (0% gestörte Personen) und für Störungen des Nachtschlafes werden etwa 45 bis 55 db(A) angegeben, was ungefähr dem Schalldruck bei ruhigem Sprechen in einem Meter Abstand gleichkommt. Bei 75 db(A) – dies entspricht lautem Sprechen in einem Meter Abstand oder einer stark befahrenen Verkehrsstraße - ist bereits mit 80% gestörten Per-sonen zu rechnen. Da der Anstieg etwa linear erfolgt, kann man bei einer Zunahme von je 1 db(A) Dauerschallpegel mit zusätzlich 4% gestörten Personen rechnen (Nationaler Umweltplan, 1995).

Durch Lärm wird das allgemeine psychische Wohlbefinden, die Rekreation (Schlaf, Musikhören, Entspannen,...), die Kommunikation (Gereiztheit), das Sozialverhalten (Sozialer Rückzug), die Woh-nungsnutzung (Flucht in andere Zimmer) und die generelle Wohnzufriedenheit negativ beeinflußt, und es können sich vegetative, psychosomatische und somatische Störungen (z.B. Bluthochdruck) ausbil-den (Schuemer & Zeichart, 1992; Szynkariuk, 1997), wobei eine Kombination mit anderen Stressoren (z.B. mit Leistungsdruck, Arbeitskonflikten, körperlicher Anstrengung) oft zu übersummativen Aus-wirkungen führt ist (s. Rohrmann, 1990; Bell, Fisher, Baum & Greene, 1990). Die subjektive Beurtei-lung des Belästigungsgrades von Schalleinwirkungen hängt wesentlich von der Geräuschempfindlich-keit, dem Gesundheitszustand, der Art der Tätigkeit und der Furcht vor lärmbedingten Gesundheits-schäden einer Person ab. Die wesentlichen Störparameter der Geräuschquelle sind die Lautstärke, die Schwankungsbreite der Schallintensität und Schallfrequenz, die Unvorhersehbarkeit der Geräuschent-wicklung und die simultanen Einwirkungsmodalitäten des lärmerzeugenden Stressors (z.B. Anblick vorbeifahrender Fahrzeuge, begleitende Geruchsbelästigung).

Ebenso sind gute Luft und Sauberkeit im Lebensumfeld weitere wichtige Regenerationsfaktoren. Bullinger (1989) berichtet bereits für einen relativ geringen SO2-Gehalt der Luft eine Senkung der Konzentrationsfähigkeit sowie der Reaktionszeit, und geringeres Wohlbefinden. Belästigungsfreiheit durch Gerüche, Lärmfreiheit und Naturnähe können deshalb als wichtigste umweltbezogene Prädikto-ren der Wohnzufriedenheit gelten (Rohrmann & Borcherding, 1992).

In der Siedlungsevaluation wird der Umweltqualität vor allem seit der öffentlichen Diskussion der Umweltverschmutzung in den Siebziger Jahren vermehrt Bedeutung zugemessen (z.B. Guttmann & Maderthaner, 1974). Bemerkenswert ist allerdings, daß die Umweltqualität als Bewertungskriterium einer Wohnung häufig in der Vorphase eines Wohnungswechsels, und auch danach, als wichtiges Kriterium genannt wird, während hingegen bei der aktuellen Entscheidung für die neue Wohnung andere Argumente, wie etwa geringe Kosten, ausreichende Größe, gute Ausstattung, Citynähe und geringe Distanz zum Arbeitsplatz relativ stärker gewichtet werden (Rohrmann & Borcherding, 1992). Dennoch kann aufgrund von Befragungen davon ausgegangen werden, daß zumindest in Mitteleuropa allgemein die Sensibilität für eine saubere und naturnahe Umwelt zunimmt (vgl. deHaan & Kuckartz, 1996). Das Ansteigen des Bestandes an Zweit-, Wochenend- und Ferienwohnungen ist ebenfalls ein Indiz dafür. Bereits mehr als 13% des Gesamtwohnungsbestandes in Österreich entfallen auf Zweit-wohnungen – vor allem in der Umgebung großer Städte (Mikrozensus, 1991). Ein Trend, der sowohl volkswirtschaftlich (Lebenshaltungskosten, Verschuldung) als auch ökologisch problematisch ist.

Auch das Bedürfnis nach körperlicher Betätigung sollte in der Siedlungs- und Gesundheitsplanung schon deshalb verstärkt berücksichtigt werden, weil Bewegungsmangel und Übergewicht gemeinsam mit Rauchen, exzessivem Alkoholkonsum und Schlafmangel zu den wichtigsten gesundheitsbezoge-nen Risikofaktoren zählen (Lütjen & Frey, 1988). Die bereits erwähnte WHO-Projekt-Umfrage

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(Temml, 1992) ergab diesbezüglich, daß 54% der Männer und 61% der Frauen sogar in der eigenen Wohnung gerne die Möglichkeit zu Fitness-Aktivitäten hätten, was sich nur bei etwa 30% der Haus-halte tatsächlich realisieren läßt.

3.1.2 Privatheit und Sicherheit

Privatheit und Sicherheit beeinflussen vor allem in Städten wesentlich das Wohlbefinden (Tognoli, 1987; Dittrich, 1996). Da mit der Urbanisierung die Anonymität wächst, die soziale Verantwortung sinkt („Verantwortungsdiffusion“, „bystander apathy“) und die visuelle und akustische Stimulation zunimmt („Reizüberflutung“), ist bei zunehmender sozialer Dichte zumeist mit gestörtem Wohlbefin-den, gesteigerter latenter Aggressivität, sozialem Rückzug und Kommunikationsvermeidung zu rech-nen. Das Zustandekommen dieser Symptome des sogenannten Crowding-Phänomens wird mit einer Überforderung der sozialen Informationsverarbeitung („social overload“) und daraus resultierendem sozialen Kontrollverlust erklärt (Sundstrom, Bell, Busby & Asmus, 1996; s. auch Maderthaner, 1995). Eine Verbesserung der Crowding-Problematik könnte in städtischen Siedlungen einerseits durch einen verbesserten Schutz der Privatsphäre (z.B. Sichtbarrieren in öffentlichen Verkehrsmitteln, Nischen-struktur öffentlicher Räume und Plätze) und andererseits durch eine effizientere soziale Reglementie-rung (z.B. Konfliktbewältigungsregeln in Wohnhäusern, Territorienzuteilungen bei sozialer Dichte) gewährleistet werden („privacy-regulation“).

Außerdem ist in städtischen Räumen das Ausmaß an Kriminalität (bezogen auf die Einwohnerzahl) höher als in ländlichen Gebieten (Friedrichs, 1981). Eine Verbesserung des Sicherheitsgefühles könnte bei Bewohnern und Passanten außerdem dadurch erreicht werden, daß sogenannte „defensible spaces“ geschaffen werden, worunter man Flächen (z.B. in der Nähe von Wohnanlagen) versteht, die mit gro-ßer Wahrscheinlichkeit von vielen Personen (z.B. Anrainern) eingesehen werden können, so daß im Bedarfsfalle Hilfe und Unterstützung erwartet werden kann (Sundstrom et al., 1996).

Autonomie und Sicherheit ist vor allem bei Vorhandensein von Kindern, behinderten und älteren Menschen ein wichtiges Anliegen (vgl. Titze, 1991). Kinder-, Behinderten- und Altengerechtheit von Wohnungen und Siedlungsanlagen zählt zu den dringlichsten Forderungen, die für neue und bereits errichtete Wohnungen zu erheben sind. In Befragungen werden auch oft die Einsehbarkeit eigener Wohnbereiche und die Mithörbarkeit eigener Gespräche durch andere Bewohner als gravierende Ver-letzungen der Privatsphäre bezeichnet.

3.1.3 Funktionalität und Ordnung

Hinsichtlich der Lage einer Wohnung präferieren viele Großstädter den Stadtrand und städtische Au-ßenbezirke, während „Nichtstädter“ den ländlichen Raum bevorzugen (Besser Wohnen, 1985), so daß man also annehmen kann, daß ein Großteil (60% – 75%) der Bevölkerung in jener Region lebt, die gewünscht wird. Eine große Bedeutung für die praktische Nutzung einer Wohnung hat die Größe, die in Befragungen neben den Kosten und der Umweltqualität als besonders wichtig eingestuft wird (Rohrmann & Borcherding, 1992). Der österreichische Durchschnitt für Wohnungen beträgt etwa 85 m2 (Mikrozensus, 1991), wobei in Großstädten wie Wien die Wohnungen um durchschnittlich 20 m2 kleinere Nutzflächen aufweisen als in ländlichen Gebieten. Eine wohnpsychologische Analyse öster-reichischer Wohnverhältnisse ergab (Guttmann & Maderthaner, 1988), daß sich eine Zunahme der

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Wohnungsgröße bei Wohneinheiten zwischen 60 m2 und 90 m2 noch relativ stark auf die Wohnzufrie-denheit der Bewohner und Bewohnerinnen auswirkt, während bei Wohnungen über 90 m2 der Größen-faktor in seiner Bedeutung zunehmend von jener anderer Wohnungseigenschaften (Kosten, Lage etc.) abgelöst wird. Menschen in Lebensgemeinschaften wünschen sich zumeist drei bis vier Zimmer (73%), einen flexiblen und anpassungsfähigen Grundriß der Wohnung und „unbedingt“ Loggia, Bal-kon oder Terrasse (56%) (Besser-Wohnen, 1985, Klaar, 1989).

Hinsichtlich der Infrastruktur einer Siedlung stellte sich in verschiedenen Studien gleichermaßen heraus (z.B. Guttmann & Maderthaner, 1974; Pietsch, 1983), daß es in der Bewertung besonders auf Verkehrsgünstigkeit, auf Kindereinrichtungen und auf gute Versorgungsmöglichkeiten ankommt, während bezüglich der Wohnung selbst die Merkmale Aussicht, Naturnähe, Wärmeschutz, Schall-schutz, Besonnung und Heizkomfort als besonders wichtig angesehen werden (s. Maderthaner, 1982; Rohrmann & Borcherding, 1992). Gemeinschaftsräume, wie Hobbyräume und Kinderspielräume, hätten mehr als 50% der Bevölkerung gerne im eigenen Wohnhaus, und etwa 30% der Befragten wün-schen eine Sauna und sogar ein Hallenschwimmbad im Wohnblock.

3.1.4 Kommunikation, Aneignung und Partizipation

Argyle (1987) geht davon aus, daß neben der Gesundheit vor allem die Anzahl und Qualität von Sozi-alkontakten (Partnerschaft, Familie, Verwandte, Freunde usw.) die wichtigsten Determinanten für das Wohlbefinden von Menschen sind. Sie erzeugen Vertrautheit und Sympathie, so daß Kooperationen und Konfliktlösungen besser gelingen können, ganz abgesehen vom sachlichen und emotionalen Wert der Kommunikation für den Einzelnen. Eine gut kontrollierte Untersuchung an über neuntausend Per-sonen weist aber auch nach, daß Personen, die sozial stärker integriert sind, eine geringere Krankheits-anfälligkeit und ein geringeres Sterblichkeitsrisiko aufweisen (Berkman & Syme, 1979). Insbesondere für die Streßbewältigung in verschiedensten Lebenslagen kommt der sozialen Unterstützung besonde-re Bedeutung zu („Schild- und Kompensationseffekte“).

Alle Gelegenheiten zur Förderung ungezwungener Sozialkontakte (etwa durch Straßenfeste, Floh-märkte, Sportwettbewerbe, verkehrsberuhigte Zonen) sind daher wichtige Maßnahmen zur Unterbin-dung negativer urbaner Effekte. Die soziale Integration wird dabei unterstützt, nicht nur dadurch, daß Personen mit ähnlichen Interessen, Einstellungen und Lebensstilen soziale Beziehungen entwickeln können, sondern auch dadurch, daß zwischen Personen mit sehr diskrepanten Lebens- und Weltan-schauungen zumindest die Chance zum Abbau sozialer Vorurteile besteht (s. auch Rohrmann, 1988; Flade, 1987).

Die sogenannte Aneignung von Räumen, nämlich die Möglichkeit zur individuellen Erkundung und (teilweisen) Adaptation eines Lebensareals (durch Schmücken von Türen, Einrichten von Hausfluren, Anlegen von Vorgärten, Gestalten von Spielplätzen), wurde ebenfalls als wichtige Maßnahme zur Steigerung der Stadtverbundenheit von Bewohnern erkannt (Flade, 1987). Der Prozeß der Aneignung scheint besonders für Kinder wichtig zu sein, weil diese für ihre seelische und körperliche Entwick-lung einen sogenannten Streifraum benötigen. Darunter versteht man jenen Umweltbereich, in dem die Kontrolle durch die Erziehungsberechtigten etwas gelockert oder überhaupt nicht vorhanden ist, so daß Autonomie und Selbständigkeit geübt und erworben werden können (Flade, 1993). Einschlägige Untersuchungen haben gezeigt, daß ein Kind mit acht Jahren einen Streifraum von etwa 1100 m Weg-

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distanz von zu Hause anstrebt, und mit zehn Jahren etwa 1500 m, was in ländlichen Gebieten weitge-hend gegeben ist, in städtischen Bereichen dagegen kaum. In Großstädten schrumpft dieser Bereich im Extremfall auf den bewohnten Häuserblock zusammen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Verinselung des Lebensbereiches (Falde, 1987). Bei zukünftigen Planungen hätte man daher auf eine infrastrukturelle „Funktionsvermischung“ Wert zu legen, was heißt, daß die verschiedenen Tätig-keitsbereiche von Familienangehörigen möglichst zusammengelegt werden müßten: Kindergärten, Schulen, Einkaufszentren, Parks, Sportstätten sollten benachbart oder sogar integriert sein.

Partizipation an Entscheidungen, die das eigene Leben und die Lebensumwelt betreffen, kann in weiter Interpretation auch als demokratisches Grundrecht verstanden werden. Mitsprache, Mitarbeit und Partizipation fördern das Interesse an Problemsituationen, die Mitverantwortung sowie die persön-liche Einsatzbereitschaft für deren Lösung. Umweltpartizipation kann in vielerlei Gestalt ausgeübt werden: Wir können uns Informationsmaterial zusenden lassen, andere informieren, an Unterschrif-tenaktionen, Diskussionen und Demonstrationen teilnehmen, in einer Bürgerinitiative mitarbeiten, einer Umweltschutzorganisation beitreten, - oder auch nur ökologisch orientiert wählen. Ebenso er-streckt sich Partizipation im Wohnbau nicht nur auf die Planungs- und Bauphase einer Wohnanlage, sondern auch noch auf die Mitverwaltung der Wohnobjekte. Die Beteiligung Betroffener an Planungs- und Entscheidungsverfahren ist nach Rohrmann (1988, 276) eine „zentrale Forderung“ geworden, und die überwiegend positiven Effekte in Richtung einer menschengerechteren Umweltgestaltung sind nicht zu übersehen (vgl. Kubinger, Kubinger, Trawöger, Stumm & Klimek, 1986).

3.1.5 Ästhetik

Die Bedeutung der Ästhetik wird in der Planungspraxis zu „Lebensumwelten“ oft unterschätzt, es existieren aber viele empirische Forschungsarbeiten, in denen relevante Effekte der ästhetischen Ges-taltung von Lebensräumen auf das Erleben und Verhalten des Menschen nachgewiesen wurden (Ber-lyne, 1971; Nasar, 1988; Maderthaner, 1978; Maderthaner & Schmidt, 1989; Schneider, 1990; Ober-bauer, 1992 u.a.). Diese Effekte sind vielfältig: Mit ästhetischer Bewertung des eigenen Lebens- und Wohnumfeldes ist häufig ein höheres Wohnprestige, eine größere Wohnzufriedenheit, eine geringe-re Vandalismusneigung, ein höherer Verkaufswert der Wohnung, eine stärkere Ortsgebundenheit, eine größere Einsatzbereitschaft für kommunale Angelegenheiten und ein geringeres politisches Pro-testpotential verbunden. Hinsichtlich des Auftretens von Vandalismus gibt es überdies die These des sogenannten „architektonischen Determinismus“, welcher besagt, daß schmucklose, desolate und be-reits vandalistisch beschädigte Bauten zu weiteren vandalistischen Aktionen anregen (Klockhaus, 1992; Flade, 1987).

Ästhetische Präferenzen sind nicht nur individuell, sondern auch situativ sehr unterschiedlich ausge-prägt (Maderthaner & Schmidt, 1989). Versucht man auf Basis prominenter empirischer Arbeiten (s. Nasar, 1988; Altman & Wohlwill, 1983; Sinha, 1995) die möglichen Einflußgrößen für die ästhetische Beurteilung von Landschaften zu identifizieren, kommt man auf nicht weniger als siebenundzwanzig landschafts- und beurteilerbezogene Determinanten: 1. Komplexität (Vielfalt), 2. Neuheit (versus Ge-wöhnung), 3. Inkongruenz (versus Kohärenz), 4. Überraschungswert, 5. Mehrdeutigkeit, 6. Instabilität (Ambiguität), 7. Intensität und Helligkeit, 8. Größe, 9. Formhaftigkeit, 10. Ethologische Auslösequali-tät (AAM), 11. Sinnhaftigkeit, 12. Involviertheit, 13. Mystery (verborgene Motive), 14. Lesbarkeit,

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15. Deutbarkeit, 16. Identifizierbarkeit (Vertrautheit), 16. Räumlichkeit, 17. Gewässer, 18. Bäume, 19. Zugänglichkeit, 20. Übersichtlichkeit, 21. Fokalität (vorhandender Fokus für die Aufmerksamkeit), 22. Räumliche Tiefe, 23. Oberflächenbeschaffenheit (Glätte versus Rauheit), 24. Assoziationen (mit Urlaub, Entspannung etc. versus Bedrohung, Gefahr, unangenehme Spannung), 25. Eigenart, 26. Harmonie und 27. Symbolik (Aussagegehalt). Als eines der auffälligsten empirischen Resultate be-zeichnet Ulrich (1983) die bei Nordamerikanern und Europäern vorhandene konsistente Tendenz, Naturlandschaften wesentlich besser zu beurteilen als Stadtlandschaften, insbesondere wenn bei letzte-ren keine Vegetation vorkommt und keine Wasserflächen vorhanden sind. Die Präferenzwerte seien bei Ansichten von natürlichen Szenen oft um so viel höher als bei urbanen Motiven, daß sich beide Werteverteilungen kaum überlappen.

Obwohl also beim ästhetischen Empfinden des Umraumes sehr viele Faktoren zusammenwirken, scheint doch die erstgenannte Gesetzmäßigkeit von besonderer Bedeutung zu sein: Mit zunehmender (subjektiver) Komplexität wahrgenommener Strukturen nimmt oft auch deren ästhetische Bewertung zu (bei sehr hoher, chaotischer Komplexität jedoch wieder ab). Die wichtigste, daraus in Kombination mit anderen Faktoren abgeleitete Regel lautet „Ordnung in der Vielfalt“ (Berlyne, 1971), was für die Gestaltung von Umwelten bedeutet, daß eine möglichst große Vielfalt an Farben und Formen in über-schaubarer, strukturierter und harmonischer Anordnung gegeben sein sollte. Gute Anschauungsbei-spiele für die Befolgung dieser Regel sind gotische, barocke oder Jugendstil-Bauten oder der Anblick eines gewachsenen Bergdorfes, Gegenbeispiele sind viele moderne und postmoderne Bauten oder der Anblick monotoner Sozialbauten. In eigenen einschlägigen Untersuchungen hat sich außerdem erge-ben, daß die Varianz der ästhetischen Beurteilung von Fassaden, Straßenansichten oder Landschaften bereits zur Hälfte durch deren Ausmaß an Komplexität vorhersagbar war; während Baustil, Farben und Formen nur etwa 30 Prozent erklärten (Maderthaner, 1978). Monotone architektonische und land-schaftliche Strukturen können jedenfalls beim unvoreingenommenen Betrachter kaum ästhetische Eindrücke hinterlassen (s. Maderthaner, 1982; Winter, 1997).

3.2 Persönlichkeit und Einstellungen

Wenn auch der vorige Abschnitt aufgezeigt hat, daß die Lebensqualität von Personen nicht unwesent-lich von deren materiellen, sozialen und ökologischen Lebensumständen abhängen, darf man dennoch nicht die Bedeutung der „internen“ Faktoren der Wohlbefindensregulation unterschätzen (Adler, 1994). Unter Bezugnahme auf Zwillingsstudien vertreten manche Forscher sogar die Extremmeinung, das habituelle subjektive Wohlbefinden sei im Ausmaß von 50 – 80% Prozent genetisch festgelegt („Glücks-Gen“; Lykken & Tellegen, 1996).

In Zusammenhang mit Persönlichkeitsmerkmalen ist Extraversion durch positive und Neurotizismus durch negative statistische Beziehungen zum habituellen Wohlbefinden am sichersten nachgewiesen (Costa & McGrae, 1980; Diener et al., 1991). Für soziale Kompetenz, interne Kontrollüberzeugung, hohes Selbstwertgefühl (Myers & Diener, 1995), Involviertheit (Sensibilität, Offenheit, Produktivi-tät, Optimismus usw.), Lebenssinn, Religiosität und Gesundheit (Argyle, 1987) existieren ebenfalls empirische Ergebnisse über einen positiven Zusammenhang mit Zufriedenheit und Glück (s. Mayring, 1991a). Insbesondere für ältere Menschen ist der tatsächliche, oder besser noch der selbst eingeschätz-

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te eigene Gesundheitszustand ein wichtiger Prädiktor für das allgemeine Wohlbefinden (Kozma & Stones, 1983), ebenso Religiosität (Myers & Diener, 1995).

Headey und Wearing (1991) prüften in einer mehrjährigen Untersuchung, an der etwa 600 Personen teilnahmen, in welcher Relation „interne“ und „externe“ Faktoren auf das Wohlbefinden einwirken, und kamen zu Schluß, daß sogenannte „stocks“ (Extraversion, Neurotizismus, Offenheit, Alter, Ge-schlecht und Status) etwa 20% der Varianz von Wohlbefindensmaßen erklären und sogenannte „flows“ (Partnerschaft, Freundschaft, wichtige Lebensereignisse) nur 8%.

Entscheidend für die subjektive Bewertung von Lebensumständen dürfte allerdings sein, welche all-gemeinen Lebensziele von einem Menschen angestrebt und welche grundsätzlichen Werthaltungen von ihm vertreten werden. Nach Schultze (1994) lassen sich drei Arten weltanschaulicher Glückskon-zeptionen unterscheiden: Das erste ist das theozentrische Konzept, bei dem sich der Mensch als Teil einer allumfassenden (transzendenten) Ordnung sieht. Wenn er diese respektiert, indem er vorgegebe-ne Regeln (z.B. „Zehn Gebote“) befolgt, die oft eine Beschränkung individueller Bedürfnisbefriedi-gung fordern, wird ihm ein dauerhaftes, allerdings meist jenseitiges Glück (Seligkeit, Nirwana) in Aussicht gestellt. In vielen religiösen Schriften (z.B. Bibel, Thora, Koran) wird das „überirdische“ Heil höher bewertet als das „irdische“ Glück (vgl. auch Mayring, 1991a).

Im zweiten, dem soziozentrischen Konzept, ist der Einzelmensch zwar im Diesseits verankert, aber nicht seine eigenen, subjektiven Ziele zählen, sondern jene, die einem bestimmten Kollektiv zuge-schrieben werden. Eine solche Glückskonzeption findet sind etwa bei Personen, die sich dem Marxis-mus, einer nationalistischen Ideologie oder einem Clan verschrieben haben, und sich somit als Teil eines größeren Ganzen (z.B. Arbeiterklasse, Volksgruppe, Rasse, Großfamilie) verstehen.

Im egozentrischen Glückskonzept wird schließlich das Subjekt in den Mittelpunkt der Handlungslo-gik gerückt, wobei Schultze (1994, 15) dabei noch eine Außenorientierung und eine Innenorientierung unterscheidet, je nachdem, ob sich die Wünsche des Menschen eher auf Güter (Geld, Eigentum, Macht = „Denkwelt des Habens“) oder auf mentale Zustände und Prozesse (Gedanken, Gefühle, Erlebnisse = „Denkwelt des Seins“) richten (vgl. auch Campbell, 1981). Unter Bedingungen der Güterknappheit zeige der Mensch eher außenorientiertes Streben, während sich mit Zunahme des Lebensstandards und des Konsumniveaus seine Handlungsorientierung stärker nach innen verlagere.

Je nach Art der Weltanschauung bzw. des vertretenen Wertesystems können also gleiche Lebensum-welten zu völlig unterschiedlicher Beurteilung der Lebensqualität und der Lebenszufriedenheit führen. Zur Erfassung des individuellen Bezugsrahmens für die Lebensqualitätsbeurteilung sollte daher jeder Evaluation der Lebensbedingungen (Ist-Situation) einer Personen eine Erhebung ihrer Wert- und Le-bensorientierung (Soll-Situation) vorausgehen.

4. Interventionen zur Lebensqualitätssteigerung

Auf den ersten Blick mag es plausibel erscheinen, Glück bzw. dauerhaftes Wohlbefinden von Klienten als Optimierungskriterium für Interventionen heranzuziehen. Ist aber überwiegend sorgenfreies und glückliches Leben in der Gegenwart wirklich auch eine Garantie für eine erfolgreiche Lebensbewälti-gung in der Zukunft? Führt anhaltendes Glück nicht vielleicht zu übertriebenem Lebensoptimismus, zu geringer Empathie, zu Egoismus und zu geringer mitmenschlicher Solidarität? Bewirken längere

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und intensive Phasen des Glücks nicht eine Abstumpfung gegenüber alltäglichen Freuden des Lebens und eine Verflachung des Empfindens, und sind nicht vielleicht Schwankungen im aktuellen Wohlbe-finden eine Voraussetzung für dauerhafte Zufriedenheit?

Bezüglich psychischer Folgewirkungen von Glück existieren kaum spezielle empirische Arbeiten (Veenhoven, 1991), aber man findet in Publikationen zu angrenzenden Forschungsthemen der Ge-sundheitspsychologie doch relativ viele Hinweise darauf, daß habituelle positive Befindlichkeit auf andere wichtige psychische Prozesse des Menschen, wie Problemlösen, Leistungsverhalten, Kommu-nikationsverhalten und die gesamte Lebensbewältigung, positive Auswirkungen hat. Auf Basis solcher Studien zieht Veenhoven (1988) den Schluß, daß Lebensfreude häufig mit einer offeneren Wahrneh-mung, mit gesteigerter Kreativität, stärkerer Involviertheit an Lebensprozessen, erhöhtem Identitäts-empfinden, vermehrter politischer Partizipation, mit sozialer Kontaktfreude und besserer Streßre-sistenz einhergeht (Verringerung der „Vulnerabilität“), so daß man plausiblerweise von einem glückli-chen Leben auch positive Auswirkungen auf Gesundheit und Lebenserwartung erwarten kann. (s. auch Mayring, 1991a).

Da allerdings Wohlbefinden oft nur als globale Output-Variable für eine gegenwärtige Mensch-Umwelt-Anpassung fungiert, kaum aber Hinweise darauf liefert, welche konkreten Lebensbedingun-gen und psychischen Einschätzungsvorgänge für Lebenszufriedenheit verantwortlich sind, wird man bei seriösen Interventionen sowohl versuchen, wichtige Bedürfnisse zu erkunden und subjektive Beur-teilungsstandards auszuforschen (Individuelle Interventionen), als auch die Chancen für eine Verbes-serung der objektiven Lebensbedingungen aufzuzeigen (Gesellschaftliche Interventionen).

4.1 Gesellschaftliche Interventionen

Hinsichtlich der Frage, was unter ungesunder Umwelt zu verstehen sei, kommen Taylor, Reppeti und Seeman (1997) zu folgendem Schluß: Ungesunde Umweltbedingungen sind solche, in denen die Sicherheit von Personen bedroht ist, die der Entwicklung sozialer Bindungen abträglich sind und die durch Konflikthältigkeit, Entwürdigung und Gewalt gekennzeichnet sind. Im Gegensatz dazu gewähr-leisten gesunde Umweltbedingungen Sicherheit, Gelegenheit zur sozialen Integration und die Chan-ce, Veränderungen in der Lebensumwelt vorherzusagen und zu kontrollieren.

Wenn auch das Wohlbefinden von Menschen wesentlich durch ihre subjektive Wahrnehmungen, In-terpretationen, Erwartungen und Bedürfnissen beeinflußt ist, kann doch nicht geleugnet werden, daß für die Mehrheit der Bevölkerung die „objektiven“ Lebensbedingungen einen erheblichen Einfluß auf ihre Lebenszufriedenheit haben. So etwa ist nicht zu bezweifeln, daß ein niedriger sozioökonomischer Status (traditionell an Bildung, Einkommen und Beschäftigung gemessen) oft mit einer höheren Ge-sundheitsgefährdung (Taylor et al., 1997) und geringerer Lebenszufriedeneheit verbunden ist (Weller, 1996). Daß schlechte ökonomische und soziale Lebensbedingungen auch positiv verarbeitet werden können („Zufriedenheitsparadox“) und daß kontinuierliche Verbesserungen der sozioökonomischen Situation sich nicht in Wohlbefindenssteigerungen niederschlagen müssen („Unzufriedenheitspara-dox“), kann nicht als Widerlegung des Umgebungseinflusses auf das Wohlbefinden gewertet werden (s. Korczak, 1995; Campbell, 1976).

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Sowohl für die Evaluation der Lebensbedingungen in bestimmten Regionen, für die Folgenabschät-zungen von baulichen und technischen Projekten, als auch für Umweltverträglichkeitsprüfungen benö-tigt man objektive Lebensqualitäts-Indikatoren, die zuverlässig erhebbar sein und mit Lebenszufrie-denheit korrelieren sollten. Ein sehr konsequenter Versuch in dieser Richtung stammt von Korcak (1995), der für nicht weniger als 118 kreisfreie Städte und 425 Landkreise Deutschlands einen Le-bensqualitäts-Atlas erstellt hat, welcher auf 44 Einzelindikatoren und 6 Hauptindikatoren basiert. Ur-sprünglich schlug Korczak (1995) für Lebensqualitätsanalysen 9 Hauptindikatoren vor, von denen aber die letzten drei aufgrund mangelnder Erfaßbarkeit nicht in den Lebensqualitäts-Atlas aufgenom-men werden konnten:

1. Soziale und natürliche Umwelt (Bevölkerungsdichte, Altersstruktur, Klima, Siedlungs-, Verkehrs- und Landwirtschaftsfläche, Schadstoffe, ...)

2. Wohlstand (Lohn-/Gehaltsumme, Arbeitslosigkeit, Wohnkosten, Lebenshaltungskosten, ...)

3. Kultur (Erholungsflächen, Kinos, Theater, Bibliotheken, ...)

4. Sicherheit (Verkehrsunfälle, Straftaten)

5. Versorgung (Kindergartenplätze, Altenheimplätze, Krankenhäuser, Beratungsstellen, ...)

6. Gesundheit (Geburtenrate, Sterblichkeitsrate, Morbidität: Krebs, Kreislauferkrankungen, ...)

7. Freizeit (z.B. Vereine, Frei- und Hallenbäder, Veranstaltungen, TV-Empfang, ...)

8. Ernährung (z.B. Angebot, Schadstoffe in Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Suchtmittelverbrauch, ...)

9. Freiheit (z.B. Demokratisches System, Partizipationsformen, Medienfreiheit, ...)

Für einen Einsatz in wissenschaftlichen Untersuchungen müßten diese Indikatoren allerdings noch in statistischer und meßtheoretischer Hinsicht verbessert werden (Prüfung der Skaleneigenschaften und der Dimensionalität), für die Praxis gesellschaftlicher und politischer Planung könnten sie aber jetzt schon einen heuristischen Rahmen bieten.

Ausgehend vom Erfordernis der Nachhaltigkeit umweltpolitischer Maßnahmen (nämlich ihrer wirt-schaftlichen, sozialen und ökologischen Zukunftsverträglichkeit) sollen für die Stadt-, Siedlungs- und Umweltplanung die folgenden Empfehlungen vorgeschlagen werden (vgl. dazu Maderthaner & Spiel-hofer, 1994; Maderthaner, 1995; Walden, 1993; Keul,1995; Schmidt-Bleek, 1994; Fischer, 1995; Weizsäcker, 1994):

1. Förderung der Integration menschlicher Aufenthalts- und Betätigungsfelder für die Lebensberei-che Wohnen, Arbeiten und Freizeit, um die Berufs- und Freizeitmobilität zu reduzieren.

2. Intensivierung der Kommunikation mittels moderner elektronischer Medien (Formen der Tele-kommunikation), wodurch bei entsprechender Anpassung der Sozial- und Arbeitsgesetzgebung das Ausmaß der privaten und beruflichen Unabhängigkeit vergrößert und die Personenmobilität vermindert würde.

3. Reduktion der Segregation von Bevölkerungsgruppen mit dem Zweck des Abbaus von Vorurtei-len und einer Steigerung der sozialen Kohärenz in der Bevölkerung (Chancen zur „Durchmi-schung“).

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4. Schaffung mikrokommunaler Siedlungseinheiten (z.B. dorfartige Substrukturen) zur Abschwä-chung der Anonymität in Städten und der damit einhergehenden Verantwortungsdiffusion.

5. Durchsetzung des Subsidiaritätsprinzipes in allen Lebensbereichen zur Steigerung der Verwal-tungseffizienz, der Wirtschaftlichkeit und der Selbstverantwortung.

6. Förderung von Mitbestimmung, Mitgestaltung und Partizipation bei kommunalen Entschei-dungsprozessen zur Ausweitung von Selbstbestimmung und bürgerlichem Engagement.

7. Erleichterung des Zugriffes auf gesellschaftlich, wirtschaftlich und ökologisch relevante Informa-tionen zur Steigerung der Emanzipation und der Entscheidungsautonomie.

8. Institutionalisierung einer professionellen Problem- und Konfliktberatung für private, wirt-schaftliche und öffentliche Bereiche, zum Beispiel als Hilfe bei der Schlichtung von Nachbar-schafts- und Umweltkonflikten („Mediation“).

9. Ermöglichung einer größeren Nutzungsvielfalt von Lebensräumen, wie Wohnungen, Arbeitsplät-zen und Freizeiteinrichtungen (z.B. „Mischnutzung“, flexible Wohnungsgrundrisse, größere Ty-penvielfalt bei Wohnhäusern).

10. Intensivere, aber ökologiegerechte Nutzung von Grünflächen in Städten und Naturräumen.

11. Schonung nichterneuerbarer Ressourcen und Steigerung der Energieeffizienz („Dematerialisie-rung“, Recycling), was auch zu einer Ausweitung des Angebotes von Dienstleistungen gegenüber jenem von Produkten führen müßte.

12. Förderung der Fußläufigkeit und Radbefahrbarkeit sowie Ausbau und Komfortsteigerung des öffentlichen Verkehrs in urbanen Regionen.

13. Anregung zur ästhetischen Gestaltung von Umräumen (Naturnähe, Abwechslungsreichtum)

4.2 Individuelle Interventionen

In welcher Weise kann eine Person bei sich selbst systematisch ansetzen, um relativ unabhängig von den gegebenen materiellen, wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen ihr habituelles Wohlbe-finden nachhaltig positiv zu beeinflussen? Bei der Klärung dieser Frage soll auf Leitlinien zur Glücks-erziehung, Glückstherapie und zum Glückstraining Bezug genommen werden, wie sie etwa zusam-menfassend bei Argyle (1987) und Mayring (1991a) sowie im Ansatz von Michael Fordyce (1983) vorgestellt wurden. Dabei werden zumeist drei - in der Theorie teilweise als unabhängig betrachtete - Komponenten des Glücks, nämlich die Frequenz positiver Affekte (Freude, Interesse, Begeiste-rung,...), das Fehlen negativer Affekte (Angst, Depression, Enttäuschung, Ärger,...) und die durch-schnittliche Lebenszufriedenheit (als Ergebnis einer vorwiegend kognitiven Lebensbeurteilung) zu beeinflussen versucht.

Am breitesten – verglichen mit anderen Psychologen – versuchte wohl Argyle (1987) die Einflüsse auf menschliches Wohlbefinden zu erfassen, indem er sowohl physische, psychische, soziale, wirtschaftli-che und kulturelle Faktoren einbezog. Er belegte durch eine Fülle empirischer Nachweise aus dem Bereich der Sozialbeziehungen, der Arbeit, der Freizeit, der Einkommenssituation, der Persönlichkeit, und der Gesundheit. Entsprechend breit gestreut sind auch seine Empfehlungen für ein glücklicheres

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Leben: 1. Praktizieren von Stimulus- und Gedankenkontrolle: Zum Beispiel positive Erlebnisse stär-ker beachten, öfter an sie denken, angenehme Musik hören, heitere Filme sehen und somit die psychi-sche Verfügbarkeit positiver Erlebnisse im Tagesablauf erhöhen. 2. Streben nach einer Verbesserung des Lebensstandards, als Voraussetzung zur Befriedigung der Basisbedürfnisse. 3. Nachhaltige Ver-besserung der sozialen Beziehungen (Partnerschaft, Verwandtschaft, Arbeitskollegen, Nachbarn etc.), eventuell durch soziales Kompetenztraining. 4. Anstreben von Arbeitsbedingungen und Freizeitsitua-tionen, die durch intrinsische Motivation, Identifikation und Gemeinschaftserleben gekennzeichnet sind. 5. Anwenden therapeutischer Methoden der Depressionsbehandlung (Kognitive Therapie, Ver-haltenstherapie) auch im Alltag, um Einsichten in die Verursachung eventuellen Unglückserlebens zu gewinnen, überhöhte Ansprüche abzubauen, Optimismus zu fördern, mehr Gegenwartsorientierung zu entwickeln, erreichbare Ziele zu setzten, eigene Ressourcen vorteilhafter einzuschätzen und dem Le-ben mehr Sinn zu geben.

Ein verhaltenstheoretisch orientiertes Einsichts- und Übungsprogramm stammt von Fordyce (1983), der unter Verweis auf Erkenntnisse der bisherigen Glücksforschung sowohl biographische, kognitive emotionale, physiologische und aktionale Faktoren in das Glückstraining einbrachte. Es baut auf den folgenden vierzehn Regeln („fundamentals“) auf (s. auch Mayring, 1991a): 1. Werde aktiver und halte Dich beschäftigt! 2. Bringe mehr Zeit mit anderen Menschen zu! 3. Sei produktiv durch sinnvolle Arbeit! 4. Sei systematischer und plane die Dinge besser! 5. Höre auf Dir Sorgen zu machen! 6. Senke Deine Erwartungen und Ansprüche! 7. Entwickle positives, optimistisches Denken! 8. Orientiere Dich an der Gegenwart! 9. Arbeite an einer gesunden Persönlichkeit! 10. Entwickle eine nach außen gerich-tete, soziale Persönlichkeit! 11. Sei Du selbst! 12. Eliminiere negative Gefühle und Probleme! 13. Enge Sozialbeziehungen sind für das Glück am wichtigsten! 14. Gib Deinem Glück die höchste Priori-tät! Jede dieser Grundregeln wurde hinsichtlich ihres theoretischen und empirischen Hintergrundes mit den Trainingspersonen erörtert, dazu gab es individuell maßgeschneiderte Übungen für die Umsetzung im Alltag. In einer Serie von Studien und unter Einbezug mehrerer Meßinstrumente für das Wohlbe-finden konnte Fordyce (1983) den Effekt seines sechswöchigen Trainings eindrucksvoll nachweisen. Eine 9 – 18 Monate später durchgeführte Überprüfung des Trainingserfolges ergab, daß sich 23% etwas glücklicher, 25% um einiges glücklicher und 24% um sehr viel glücklicher bezeichneten. Als am meisten hilfreich wurden von den Teilnehmern die Regeln „Bringe mehr Zeit mit anderen Men-schen zu“, „Höre auf, Dir Sorgen zu machen“, „Senke Deine Erwartungen und Ansprüche“, „Sei Du selbst“ und „Entwickle positives, optimistisches Denken“.

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Mit Mayring (1991a) sei aber auch auf die möglichen Gefahren von Glückstherapien und Glückstrai-nings hingewiesen: 1. Die Förderung des Glückserlebens einer Person ohne Einbezug ihrer Lebenszu-sammenhänge erscheint problematisch, wenn zum Beispiel gravierende berufliche und private Prob-leme überdeckt werden und ungelöst bleiben. 2. Durch ausschließliches Ansetzen auf der subjektiven Ebene bleiben nicht nur kritische Lebensbedingungen, sondern auch fehlentwickelte Verhaltensmuster einer Person unberücksichtigt, was einer „transaktionalen Sichtweise“, in der die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt ausreichend berücksichtigt werden, widerspricht. 3. Bei zu starker Ge-genwartsorientiertheit eines Glückstrainings kann es leicht zum Ausblenden der Lebensgeschichte und zur Vernachlässigung einer Analyse kognitiver und motivationaler Strukturen kommen (Lebenspläne, Bedürfnisse,...), welche eine Voraussetzung für tiefergehende psychotherapeutischer Maßnahmen darstellt.

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Aufgrund dieser Kritikpunkte gegenüber den meisten Glückstherapien sieht Mayring (1991a) mehr Chancen in der Prävention, vor allem in der Glücksberatung und in der Glückserziehung. Als Ele-mente einer solchen „Glücks-Entwicklungsberatung“ führte er an: Glück als zentrales Lebensziel zu propagieren, über die Bewältigungsmöglichkeiten kritischer Lebensereignisse zu informieren, Anre-gungen zur Verbesserung objektiver Lebensbedingungen zu geben, Konflikt-, Partner- und Eltern-schaftsberatung anzubieten und eine Berufs- und Altenberatung durchzuführen. Als wichtigste Erzie-hungsziele für ein glückliches Leben nennt Mayring (1991a, S. 177-178) die Förderung von Sensibili-tät, Offenheit, Selbstwertgefühl, Sozialbezug, Spontaneität, Produktivität, die Entwicklung von lang-fristigen Zielen und Interessen, den Einsatz für „bessere objektive Lebensbedingungen“, und schließ-lich die Fähigkeit zur Kritik von „Glücksideologien“ sowie zur Bewältigung von außergewöhnlichen Belastungen.

5. Zusammenfassung und Ausblick

Habituelles Wohlbefinden und (subjektive) Lebensqualität sind mehrdimensionale komplexe Kon-strukte, deren zuverlässige und valide Erhebung eine theoretisch und methodisch begründete Vor-gangsweise erfordert. Bei der Entwicklung und Anwendung eines Erfassungsinstrumentes zur Le-bensqualität (Fragebogen, Interview, Beobachtungsdesign) ist mit Befragungsartefakten, Urteilsverfäl-schungen, Dimensions- und Skalenproblemen zu rechnen, so daß der Einsatz einer psychologisch ge-schulten Fachkraft in diesem Forschungsbereich unumgänglich sein wird.

Was die Praxis anbelangt, so kann man aufgrund der vorhandenen Daten davon ausgehen, daß die Lebensqualität einer Person in etwa gleichem Ausmaß von internen und von externen Einflußfaktoren abhängig ist (Bedürfnisse, Einstellungen, Verhalten bzw. „Persönlichkeit“ versus Lebensbedingun-gen). Um die Erfolgschancen einer Intervention zu optimieren, wird man also in den meisten Fällen sowohl an den individuellen Einstellungen und Bedürfnissen der Beteiligten ansetzen müssen, als auch an deren sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Lebensumständen. Da Befindlichkeiten und Be-findlichkeitsänderungen bereits zentrale Begriffe der Gesundheitspsychologie und der Klinischen Psy-chologie darstellen, ergibt sich auf dem Gebiet der privaten und kommunalen Lebensqualitätsanalysen und Lebensqualitätsinterventionen auch ein erweitertes psychologisches Praxisfeld.

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ............................................................................................................................................ 1

2. Wohlbefinden ...................................................................................................................................... 2

2.1 Glück und Zufriedenheit ............................................................................................................... 2

2.2 Probleme der Erhebung des Wohlbefindens ................................................................................. 3

3. Lebensqualität ..................................................................................................................................... 5

3.1 Lebensraumbezogene Bedürfnisse ................................................................................................ 6

3.1.1 Regeneration........................................................................................................................... 6

3.1.2 Privatheit und Sicherheit ........................................................................................................ 8

3.1.3 Funktionalität und Ordnung ................................................................................................... 8

3.1.4 Kommunikation, Aneignung und Partizipation...................................................................... 9

3.1.5 Ästhetik ................................................................................................................................ 10

3.2 Persönlichkeit und Einstellungen ................................................................................................ 11

4. Interventionen zur Lebensqualitätssteigerung................................................................................... 12

4.1 Gesellschaftliche Interventionen ................................................................................................. 13

4.2 Individuelle Interventionen ......................................................................................................... 15

5. Zusammenfassung und Ausblick....................................................................................................... 17

6. Literaturverzeichnis........................................................................................................................... 18

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