Wohnbereich „Haus Lydia Einrichtung für Menschen mit ... Programm, PECS) Bedeutende Inhalte der...
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LeistungsbeschreibungWohnbereich „Haus Lydia"
Einrichtung für Menschen mit Autismus und geistiger Behinderung
der Samariteranstalten Fürstenwalde
Haus Lydia · Schulstraße 4 · 15848 Tauche / OT Lindenberg
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Gliederung
1. Standort 3
2. Kapazität, Gruppenstärke, Strukturen 2
3. Heil- und sozialpädagogische Leistungen in der Wohnstätte 5
3.1. Pflege / Selbstpflege 6
3.2. Krankenpflege/Krankenselbstpflege 6
3.3. Beschäftigung/Lebensführung 7
3.4. Besonderer Betreuungsbedarf 9
4. Heil- und sozialpädagogische Leistungen
in der Gestaltung des Tages 10
Anmerkung: Die im Konzept verwendete "männliche Form" steht stellvertretend für Frauen und Männer. Die Leistungsbeschreibung orientiert sich am Gesamtkonzept des Erwachsenenwohnbereiches der Samariteranstalten.
1. Standort
Lindenberg ist ein kleiner Ort in Brandenburg im Landkreis Oder-Spree.
Er liegt südöstlich von Berlin in der Nähe des Scharmützelsees. Im Ort gibt es
eine gut ausgebaute Infrastruktur (Einkaufszentrum, Ärzte, Apotheke) und
einige Sehenswürdigkeiten (Schloss, Observatorium, Wettermuseum).
In der Nähe liegende Orte bzw. Städte (Bad Saarow, Beeskow, Fürstenwalde,
Storkow) sind gut zu erreichen. Bus- und Bahnverbindungen sind vorhanden
und können individuell genutzt werden. Zusätzlich stehen hausinterne
Fahrzeuge (Bus und Caddy) zur Verfügung.
Das ehemalige Schulgebäude ist aufwändig modernisiert und bietet Bewohnern
viele Entfaltungsmöglichkeiten inmitten des Ortes. Das Gelände ist großzügig
geschnitten und bietet viele Freizeit- und Entspannungsmöglichkeiten,
Gartenfläche, Holzwerkstatt, Grillplatz, eine angeschlossene Turnhalle mit
Sportplatz, welche mitbenutzt werden können. Wald, Seen und Parkanlagen
sind fußläufig gut erreichbar.
2. Kapazität, Gruppenstärke, Strukturen
Das Haus bietet 18 Bewohnern mit Autismus in vier separaten Wohngruppen
Platz. Jedem Bewohner steht ein großzügiges Einzelzimmer zur Verfügung.
Dieses kann individuell gestaltet und möbliert werden. Auf Wunsch besteht
auch die Möglichkeit, eine Grundausstattung durch die Einrichtung gestellt zu
bekommen. Zwei Bewohner nutzen ein Bad, zusätzlich gibt es je Etage ein
großes Wannen-/ Pflegebad.
Schwarzlicht-, Wasserbett-, Förder- und Therapie-, sowie Time-Out-Räume
bieten die Möglichkeit, auf die speziellen Bedürfnisse der Bewohner einzu-
gehen. Die Gemeinschaftsräume sind übersichtlich gestaltet und bestehen,
getrennt nach Aktivitäten, aus Wohnzimmer und Küche.
Auf die speziellen Bedürfnisse der Bewohner kann besonders eingegangen
werden, da ein erhöhter Personalschlüssel gewährleistet ist. Die Bewohner
werden ganztägig betreut. Nachtdienste sind in der Zeit zwischen 22.00 und
6.00 Uhr tätig.
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WG 1 WG 2 WG 3 WG 4
· Bewohneranzahl 6 4 4 4
· Bewohnerzimmer 6 4 4 4
· Rollstuhlgerechte
Zimmer 6 4 0 0
· Fahrstuhl nein nein nein nein
Art der Räume EG EG OG OG
· Wohnküche 1 1 1 1
· Dusche/WC 3 2 2 2
· davon
rollstuhlgerecht 3 2 0 0
· Rollstuhlgerechtes
Pflegebad 1 pro Etage 1 pro Etage
· Waschmaschinen-
raum 1 1 1 1
Separate Wohnung nein nein nein nein
Kleintierhaltung nein nein nein nein
Außenanlage: Innenhof, parkähnlicher Garten
mit Grillplatz und Feuerstelle
Sportplatz, Basketballplatz
Schaukel, Nestschaukel
Trampolin, Riesellandschaft
Besonderheiten: Holzwerkstatt
Kreativ-/Ergotherapieraum
Schwarzlicht-/Wasserbettraum
Time-Out-Räume je 1 pro Etage
Arbeitsräume je 1 pro WG4
3. Heil- und sozialpädagogische Leistungen in der Wohnstätte
Die heil- und sozialpädagogischen Leistungen der Wohnstätte richten sich nach
dem heilpädagogischen Modell der Lebensformen.
Um dem speziellen Erscheinungsbild des Autismus Rechnung zu tragen, nutzen
wir bei der Umsetzung unserer Ziele Elemente des TEACCH-Programmes.
TEACCH (Treatment and Education of autistic and related Communication
handicapped Children): Programm zur Förderung und Therapie von Menschen
mit Autismus.
Wesentliche Elemente bei der Betreuung und Gestaltung autistischer Menschen
sind die Strukturierung von:
- Räumlichkeiten – überschaubare Bereiche, klare Gliederung der Räume,
visuelle Orientierungshilfen (Markierung, Raumteiler, verschiedene
Bodenbelege, Piktogramme, farbliche Kennzeichnung von Türrahmen
und Fußböden)
- Zeit – eindeutige und einfache Informationen, Visualisierung einzelner
Schritte, Kennzeichnung des Abschlusses von Tätigkeiten (Piktogramme),
Zeit- und Tagespläne, Nutzen von Hilfsmitteln (Wecker, Eieruhr, TimeTimer,
Ampelsysteme)
- Arbeitsorganisation – Visualisierung von Reihenfolgen, Darstellung von
Zeitabläufen, Festlegung und Darstellung von individuell angenehmen
Abschlüssen/Ausklängen
- Material – Kennzeichnung mit Farbetiketten, eindeutig und farblich
gekennzeichnete Ordnungssysteme
Eine Besonderheit stellt die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen im
„Kooperationsverbund Autismus“ dar. Diese beinhaltet den Austausch über
Erfahrungen und Fachthemen. Außerdem werden jährliche Begegnungstreffen
mit Bewohnern, Mitarbeitern und Leitung veranstaltet. Die regelmäßige
Teilnahme an Weiterbildungen, Teamsitzungen, Dienstberatungen und Super-
visionen aller Mitarbeiter bilden das Fundament für qualitativ hochwertige
Betreuung der Bewohner mit ihren besonderen Bedarfen.
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3.1. Pflege / Selbstpflege
Die Versorgung mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs werden
hausintern organisiert (die Bestellungen werden intern geregelt). Eine Wohn-
gruppe versorgt sich selbst.
Einkäufe können gemeinsam mit oder für den Bewohner individuell durch-
geführt werden. Barbeträge werden nach Möglichkeit vom Bewohner selbst
verwaltet. Ist dies nicht möglich, übernimmt der Bezugsbetreuer diese Aufgabe.
Das Mittagessen wird montags bis donnerstags nach Auswahl von einer exter-
nen Küche geliefert. Am Freitag geht jede Wohngruppe einkaufen und kocht
das Mittagessen selbst. An Wochenenden und Feiertagen wird zusammen mit
den Bewohnern geplant und organisiert, was gekocht oder gebacken wird. Es
gibt auch die Möglichkeit, Restaurants und Cafés zu besuchen oder einen
Bestellservice zu nutzen.
Hauswirtschaftliche Tätigkeiten (Reinigungsarbeiten in Gemeinschaftsräumen
und Zimmern, Wäschepflege, Mahlzeitenvor- und -nachbereitung, Müllent-
sorgung) werden mit den Bewohnern erledigt. Zusätzlich unterstützen
Hauswirtschaftskräfte bei Reinigungsarbeiten.
Je nach Bedarf wird die individuelle Pflege unter Assistenz, Anleitung und
Berücksichtigung der Privatsphäre ermöglicht.
Besuche zur Fußpflege, Kosmetik oder Frisör können begleitet werden.
3.2. Krankenpflege/Krankenselbstpflege
Die gesamte medizinische Versorgung wird von Mitarbeitern des Hauses
organisiert. Hierzu gehören: Assistenz bei Haus- und Facharztbesuchen,
das Einlösen von Rezepten, die Dokumentation von Absprachen und Ver-
ordnungen, Terminvereinbarungen, Medizin stellen und verabreichen.
Krankenhausbesuche werden nach Bedarf und Möglichkeit begleitet.
Therapeutische Angebote, wie Physio-, Ergotherapie und Logopädie finden
durch externe Dienstleister im Haus statt. Außerdem wird einmal wöchentlicheine Reittherapie in naher Umgebung angeboten.
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3.3. Beschäftigung/Lebensführung
Die Wahrung persönlicher Interessen mit dem Ziel der Integration in das
Gruppen- und öffentliche Leben wird durch entwicklungsfördernde und
interessenbezogene Aktivitäten im gesamten Wohnbereich und im Umfeld
regelmäßig angeboten. Es werden nach Wunsch die Gottesdienste in der Ge-
meinde besucht.
Durch das Freizeitwerk erfahren die Bewohner Unterstützung bei der
Gestaltung ihrer freien Zeit und können aus verschiedensten Aktivitäten
selbstbestimmt auswählen. Genuss und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
stehen dabei im Fokus.
Interne Angebote
- Kreativkurs
- Arbeitskreis „Unterstützte Kommunikation“ und
Arbeitskreis „Sexualität und Behinderung“
- Urlaubsreisen
- Wohnbereichsfest
- Angehörigentreffen/Hausfeste
- Fahrradtouren
- Sporthalle, -platz
- Spaziergänge
- Wegetraining
- Gartenpflege
- Wasserbett, Schwarzlichtraum,
Einzelförderräume, Time-Out-Räume
- Holzwerkstatt
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Externe Angebote
- Disco im Fürstenwalder Hof
- Singledisco in Berlin
- Reitkurs
- Bibliothek
- Fußballverein
- Vereinstreffen
- Minigolf
- Kegeln
- Gottesdienste in anderen Gemeinden
- kulturelle Veranstaltungen ( Kino, Konzerte, Museen, Fasching)
- Ausflüge
- Redaktionskreis der internen Zeitung der Samariteranstalten
- bereichsübergreifende Treffen
Durch das Freizeitwerk erfahren die Bewohner Unterstützung bei der
Gestaltung ihrer freien Zeit und können aus verschiedensten Aktivitäten
selbstbestimmt auswählen. Genuss und Teilhabe am öffentlichen Leben stehen
dabei im Fokus.
Persönlich wertvolle Tages- und Wochenstrukturen gewährleisten die erstrebte
Lebensqualität. Individuelle Freiräume werden favorisiert. Lernen, sich eindeutig
auszudrücken, ist unabdingbare Grundlage, um mit den eigenen Bedürfnissen,
Absichten und Wünschen verstanden zu werden und soziale Beziehungen
einzugehen.
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Zum Ermitteln der Bedürfnisse und Wünsche der Bewohner werden folgende
Methoden angewandt:
- individuelle Gesprächsangebote (Einzelgespräche, Sozialkompetenztraining)
- unterstützte Kommunikationshilfen für nicht oder in Ansätzen sprechende
Menschen (elektronische Sprachausgabegeräte, Symbolkarten, Teacch-
Programm, PECS)
Bedeutende Inhalte der individuellen Gespräche sind:
- Biographiearbeit, Zukunftsplanung
- Partnerschaft und Sexualität
3.4. Besonderer Betreuungsbedarf
Um dem besonderen Betreuungsbedarf gerecht zu werden, leben die
Bewohner in Kleingruppen (4-6 Personen). Der regelmäßige Austausch in
Fallbesprechungen dient der Reflexion und Aktualisierung von Unter-
stützungsangeboten sowie der Betreuungsplanung. Es gibt eine kontinuierliche
Zusammenarbeit mit Angehörigen, Betreuern, Ärzten und Therapeuten.
Im pädagogischen Handeln ist es wichtig, Stereotypien mit Alternativangeboten
entgegenzuwirken. Eine entscheidende Rolle hierbei spielen der Ausbau und
die Förderung von Kommunikations- und Selbstbetätigungsmöglichkeiten.
Gleiches gilt für den Umgang mit fremd-, auto- und sachaggressivem Verhalten.
Für schwierige Situationen werden außerdem Kriseninterventionspläne
und Time-Out-Konzepte je nach Bedarf in den Teams für die Bewohner ausge-
arbeitet. Für alle Mitarbeiter wird ProDeMa (Professionelles Deeskalations-
management) angeboten. Diese bieten die Möglichkeit, auf angemessene
Strategien zurückzugreifen, sodass auf Reizüberflutung, Irritationen und
Aggressionen wertschätzend reagiert werden kann. Regelmäßige Evaluation und
Aktualisierungen dieser Pläne sichern einen angemessenen Umgang mit den
Bewohnern und ermöglichen langfristige Lösungsansätze.
Zur Bewältigung von Problemen können Mitarbeitende des Hauses regelmäßig
Einzel- und Teamsupervisionen in Anspruch nehmen.
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4. Heil- und sonderpädagogische Leistungen in der Gestaltung des Tages
Es wird davon ausgegangen, dass die Bewohner aufgrund des Schweregrades
der Behinderung nicht in der WfbM beschäftigt sind und in einer internen
Tagesstruktur betreut und gefördert werden. Diese findet von Montag bis
Freitag statt. Anfang und Ende werden durch Morgen- und Abschlusskreis
gestaltet.
Mit der Schaffung einer klar gegliederten und verlässlichen Tagesstruktur
wird den Bedürfnissen der Bewohner entsprochen. Ausgehend von ihren
persönlichen Begabungen und Eigenheiten werden verschiedene Angebote mit
individuellen Anforderungsstrukturen im Einzel- und Gruppensetting
geKonzeptschaffen, z. B.:
- kreatives Arbeiten/ Erfahrungen mit verschiedensten Materialien
und Techniken (Töpfern, Korb flechten, Weben, Malen, Basteln)
- ergotherapeutische Angebote
(kognitiver, motorischer/ psychomotorischer, sozialer Bereich)
- Gartenarbeit
- Hauswirtschaft
- Holzbearbeitung
- Wahrnehmungsangebote (Wasserbett, Schwarzlichtraum,
„Pfad der Sinne“, Riesellandschaft, verschiedene kinästhetische
Reizangebote)
- Beschäftigungsmöglichkeiten (Arbeitsprogramm,
Sport und Bewegung, Sozialkompetenztraining)
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Die Gestaltung des Tages strukturiert sich wie folgt:
- Tages- und Wochenpläne
- angemessener Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung
- zeitliche und räumliche sowie Handlungsstrukturierung
Wochenenden, Feiertage, Schließzeiten und besondere Anlässe werden
individuell gestaltet.
Erstellt von AG Konzept Haus Lydia Stand: März 201711