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24 Wolfgang Auhagen · Claudia Bullerjahn Richard von Georgi (Hrsg.) Musikpsychologie – Offenohrigkeit Ein Postulat im Fokus Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie

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Wolfgang Auhagen · Claudia Bullerjahn Richard von Georgi (Hrsg.)

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Musikpsychologie –

OffenohrigkeitEin Postulat im Fokus

Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie

Musikpsychologie – Band 24OffenohrigkeitEin Postulat im Fokus

Herausgegeben von:Wolfgang Auhagen, Claudia Bullerjahn & Richard von Georgi

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ISBN 978-3-8017-2636-2

Aus dem Inhalt:

Das Normative der Offenohrigkeit. Ein semantischer Zwischenfall

Offenohrigkeit – Von der Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels bei der Erforschung von musikalischer Toleranz und Neugier

Offenohrigkeit als eine valenz- und stimulusunabhängige Persönlichkeitseigenschaft

Offenohrigkeit als soziales Phänomen. Kulturelles Kapital und der Sinn für Distinktion

Replikationsstudien bestätigen das Phänomen der Offenohrigkeit im frühen Grundschulalter

Der Körper als Mediator: Möglichkeiten einer unvermittelten Beschreibung von Musik(-präferenzen) im Grundschulalter

Offenheit für Erfahrungen als Indikator für Offenohrigkeit im jungen Erwachsenenalter? Individuelle Unterschiede und Stabilität der Musikpräferenz

9 783801 726362

Jahrbuch Musikpsychologie

Band 24

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus W. Auhagen, C. Bullerjahn & R. von Georgi (Hrsg.): Offenohrigkeit – Ein Postulat im Fokus (ISBN 9783840926365) © 2014 Hogrefe Verlag, Göttingen.

MusikpsychologieJahrbuch, herausgegeben im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie

Band 24Offenohrigkeit – Ein Postulat im Fokus

Herausgeber der Reihe:

Prof. Dr. Wolfgang Auhagen, Prof. Dr. Claudia Bullerjahn und PD Dr. Richard von Georgi

Schriftleitung:

Kai Stefan Lothwesen und Friedrich Platz (Artikel)Mirjam James und Kathrin Schlemmer (Rezensionen)

Beirat:

Eckart Altenmüller (Hannover)Ralf von Appen (Gießen)Herbert Bruhn (Flensburg)Jobst Fricke (Köln)Heiner Gembris (Paderborn)Rainer Guski (Bochum)Marianne Hassler (Tübingen)Jan Hemming (Kassel)Reinhard Kopiez (Hannover)Gunter Kreutz (Oldenburg)Andreas C. Lehmann (Würzburg)Hubert Minkenberg (Düsseldorf)Renate Müller (Ludwigsburg)Hans Neuhoff (Köln)Richard Parncutt (Graz)Helmut Rösing (Hamburg)Günther Rötter (Dortmund)Gudrun Schwarzer (Gießen)Uwe Seifert (Köln)Stefanie Stadler Elmer (Zürich)Reinhard Steinberg (Klingenmünster)Isolde Vetter (Karlsruhe)Oliver Vitouch (Klagenfurt)Peter Vorderer (Mannheim)Harm Willms (Schleswig)

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Musikpsychologie

Band 24

Offenohrigkeit Ein Postulat im Fokus

herausgegeben von Wolfgang Auhagen, Claudia Bullerjahn

und Richard von Georgi

Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie

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Prof. Dr. Wolfgang Auhagen, geb. 1953. 1973–1982 Studium der Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie in Göttingen. 1983 Promotion. 1982–1987 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Musikwissen-schaftlichen Institut der Universität zu Köln, Abteilung Musikalische Akustik. 1988-1990 Habilitandensti-pendium. 1993–1994 Vertragsassistent an der Lehrkanzel „Theorie der Musik“ an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Mozarteum in Salzburg/Österreich. 1994–2003 Professor für Systematische Musik-wissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit Februar 2003 Professor für Systematische Musik-wissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Forschungsschwerpunkte: Zeiterleben beim Musikhören, Geschichte der musikalischen Zeitmessung, Tonalitätswahrnehmung.

Prof. Dr. Claudia Bullerjahn, geb. 1962. 1981–1990 Studium der Schulmusik, Biologie, Philosophie, pä-dagogischen Psychologie, Klavierpädagogik, Musikwissenschaft und Musikpädagogik in Hannover. 1987 Musiklehrer-Diplom. 1988 Erstes Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien. 1997 Promotion. 1992–2002 Wissenschaftliche Angestellte und Assistentin. 2002–2004 Verwalterin einer Professur für Musik und ihre Didaktik sowie Systematische Musikwissenschaft an der Universität Hildesheim; seit 2004 Professorin für Systematische Musikwissenschaft und Musikkulturen der Gegenwart an der Justus-Liebig-Universität Gie-ßen. Forschungsschwerpunkte: Musik in den Medien, Musik des 20. Jahrhunderts, populäre Musik, psycho-logische Grundlagen des Musiklernens und -produzierens, Wirkungen von Musik.

PD Dr. Richard von Georgi, geb. 1965. 1987–1994 Studium der Psychologie und Medizin in Gießen (JLU). 2001–2011 Studium der Musikwissenschaft. 1999 Promotion. 1994–2002 Wissenschaftlicher Mitarbeiter. 2002–2007 Abteilung für Medizinische Soziologie der JLU. 2005 Habilitation. 2008–2010 Leitung der Kom-plementär-onkologischen Beratungsstelle für Krebspatientinnen der JLU. Ab 2004 Lehraufträge für Musik-psychologie, -soziologie und -pädagogik an diversen Universitäten und Musikhochschulen; seit 2014 Vertre-tungsprofessur an der International Psychoanalytic University Berlin. Schwerpunkte: Musik und Emotionen; Anwendung von Musik im Alltag; Musik und Gesundheit; Musik und Persönlichkeit; Biologische Musik-psychologie; populäre Musik; Kompetenzforschung; Empirische Forschungsmethoden und Testentwicklung.

http://www.music-psychology.deAktuelle Informationen der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie e.V.

http://www.hogrefe.de Aktuelle Informationen • Weitere Titel zum Thema • Ergänzende Materialien

Satz: Mediengestaltung Meike Cichos, GöttingenFormat: PDF

ISBN 978-3-8409-2636-5

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Inhalt

Vorwort der Herausgeber 9

Themenschwerpunkt: Offenohrigkeit – Ein Postulat im FokusHeiner Gembris: Einleitung 13

Theoretische Ansätze

Winfried Sakai: Das Normative der Offenohrigkeit Ein semantischer Zwischenfall 17

Christoph Louven: Offenohrigkeit – Von der Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels bei der Erforschung von musikalischer Toleranz und Neugier 45

Richard von Georgi & Klaus Frieler: Offenohrigkeit als eine valenz- und stimulusunabhängige Persönlichkeitseigenschaft 59

Theresa Bernhard: Offenohrigkeit als soziales Phänomen Kulturelles Kapital und der Sinn für Distinktion 87

Empirische Ansätze

Heiner Gembris, Andreas Heye & Lisa Jeske: Replikationsstudien bestätigen das Phänomen der Offenohrigkeit im frühen Grundschulalter 100

Veronika Busch, Michael Schurig, Nicola Bunte & Bettina Beutler- Prahm: „Mir gefällt ja mehr diese Rockmusik“ Zur Struktur musikalischer Präferenzurteile im Grundschulalter 133

Caroline Cohrdes, Friedrich Platz & Reinhard Kopiez: Der Körper als Mediator: Möglichkeiten einer unvermittelten Beschreibung von Musik(-präferenzen) im Grundschulalter 169

Alexandra Linnemann, Myriam V Thoma & Urs M Nater: Offenheit für Erfahrungen als Indikator für Offenohrigkeit im jungen Erwachsenenalter? Individuelle Unterschiede und Stabilität der Musikpräferenz 198

In Memoriam„Was wäre, wenn…?“ Ein Nachruf auf Klaus-Ernst Behne (1940–2013)

(Claudia Bullerjahn) 223

SpotsChristoph Louven: OpenEar: Ein flexibles Softwarewerkzeug für

klingende Fragebögen mit Präferenz- und Hörzeitenmessung 226

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Inhalt

Johannes Hasselhorn & Sascha Grollmisch: Die Colored Music Grid (CMG) App Ein neues Eingabeinterface zur Erfassung instrumentenunabhängiger instrumentaler Leistungsfähigkeit 231

RezensionenKlaus-Ernst Behne: Musikerleben im Jugendalter

Eine Längsschnittstudie (Christoph Louven) 235Irène Deliège & Jane W Davidson (Eds ): Music and the Mind

Essays in honour of John Sloboda (Clemens Wöllner) 238Bernd Enders, Jürgen Oberschmidt & Gerhard Schmitt (Hrsg ):

Die Metapher als „Medium“ des Musikverstehens (Wolfgang Auhagen) 242

David Hargreaves, Dorothy Miell & Raymond MacDonald (Eds ): Musical Imaginations Multidisciplinary Perspectives on Creativity, Performance and Perception (Kai Lothwesen) 244

Oscar Odena (Ed ): Musical Creativity Insights from Music Education Research (Kai Lothwesen) 248

Michael Parzer: Der gute Musikgeschmack Zur sozialen Praxis ästhetischer Bewertung in der Popularkultur (Bianca Berndt) 251

Patrick L Schmidt: Interne Repräsentation musikalischer Strukturen Zur Bedeutung motorischer Prozesse im Stimmapparat bei musikalischen Klangvorstellungen (Klaus Frieler) 254

Richard von Georgi: Anwendung von Musik im Alltag Theorie und Validierungsstudien zum IAAM (Marco Lehmann) 257

Robert H Woody: Social Psychology of Musicianship (Tobias Marx) 261

BerichteJahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie

(DGM) zum Thema „Musik – Psychologie – Pädagogik“, 28 –30 September 2012; Universität Bremen (Erna Naumann) 263

Wissenschaftliche Tagung zum Thema „Gesund Musizieren“, 22 –23 März 2013; Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien (Judith Erler) 265

International Symposium on the Assessment of Music Education (4th ISAME), 10 –13 April 2013; National Taiwan Normal University (Taiwan) (Anna Wolf) 267

International Conference on Music and Emotion (ICME 3), 11 –15 Juni 2013; University of Jyväskylä (Finnland) (Alexandra Linnemann) 268

Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie (DGM) zum Thema „Musik und Familie“, 6 –8 September 2013; Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (Mariana Roos) 270

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Mitarbeiter an diesem Band 273

Hinweise für Autoren 275

Inhalt

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Vorwort der Herausgeber

Offenohrigkeit ist besonders in der deutschen Musikpsychologie spätestens seit den Arbeiten von Heiner Gembris und Mitarbeitern ein Forschungsgegenstand, der nicht nur von musikpsychologisch theoretischem Interesse ist, sondern auch ganz praktische Konsequenzen für die Musikpädagogik im Sinne einer ange-wandten Musikpsychologie besitzt Beispielsweise die Fragen, wann Kinder mit nicht populärer Musik im Unterricht konfrontiert werden sollten, welches indi-viduelle Spektrum an musikalischen Präferenzen bei Jugendlichen und Erwach-senen vorhanden ist, und auch Fragen zur ästhetischen Wahrnehmung von mu-sikalisch Erklingendem durch das Individuum können durchaus auf der Basis des im Rahmen eines Kongressbeitrages von David Hargreaves 1982 kreierten Adjektivs „open-eared“ diskutiert werden Selbst die Arbeiten von Klaus-Ernst Behne lassen sich auf der Offenohrigkeitshypothese in die bestehende Forschung integrieren Was somit auf den ersten Blick als ein vielversprechender, interdis-ziplinärer und anwendungsübergreifender Forschungsgegenstand erscheint, entpuppt sich jedoch bei genauerer Betrachtung als eine Thematik, deren inter-disziplinäre Betrachtung und Methodenvielfalt möglicherweise mehr in der sehr unscharfen Definition von David Hargreaves begründet liegt als in dem Gegen-stand an sich So ist eine eindeutige Operationalisierung anhand der Definition von David Hargreaves aus empirischer Sicht streng genommen nicht möglich: Nicht nur die Transformation des theoretischen Begriffs in eine messbare Vari-able, sondern auch die gefundenen Effekte lassen eine Fülle unterschiedlicher Möglichkeiten der Interpretation zu, da Entwicklungs-, Veränderungs- und Nor-morientierungsprozesse zu gleichen Anteilen im Konzept der Offenohrigkeit verankert sind Das kann einerseits dazu führen, dass eine Auseinandersetzung mit dem Begriff der Offenohrigkeit wenig lohnend erscheint und eine Orientie-rung auf einzelne Kernvariablen der Präferenzentwicklung als empirisch-theo-retisch gewinnbringender angesehen werden kann Andererseits kann auch ar-gumentiert werden, dass gerade die Tatsache der sehr unscharfen Definition eine Stärke des Konzepts der Offenohrigkeit darstellt, da diese die Möglichkeit er-öffnet, sich mit unterschiedlichen theoretischen Orientierungen und methodi-schen Zugangswegen dem Gegenstand nähern zu können Sicherlich mag man hier anderer Ansicht sein, aber es ist unsere Überzeugung, dass es – trotz be-rechtigter Kritik – gerade die sehr unscharfe Definition von Hargreaves ermög-lichte, der Vielfalt theoretischer und methodischer Ansätze gerecht zu werden und diese unter einem Begriff zu subsumieren und zu integrieren Dementspre-chend repräsentiert der vorliegende Band die große Bandbreite der Interpretati-onen des von Hargreaves geprägten Begriffs „open-earedness“ und die Metho-denvielfalt der empirischen Forschung zu diesem Thema

Diese Überlegung stand jedoch nicht am Anfang des vorliegenden Bandes Viel bedeutender war die Tatsache, dass im Rahmen der jährlichen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie in Bremen 2012 (vgl Tagungs-

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bericht in diesem Band) vom Veranstalter ein thematischer Block gebildet wur-de, in dem unterschiedliche Forschungsergebnisse und Ansätze präsentiert und in einer abschließenden Diskussionsrunde kontrovers diskutiert wurden Die verschiedenen Herangehensweisen, die widersprechenden Ergebnisse, die sehr lebhafte Auseinandersetzung, die über die Tagung hinweg stattgefunden hat, führten letztlich dazu, dass sich die Herausgeber entschlossen haben, erstmals eine Beitragsausschreibung zum alleinigen Thema Offenohrigkeit für das vor-liegende Jahrbuch durchzuführen

So beinhaltet der vorliegende Band 24 des Jahrbuchs für Musikpsychologie eine Reihe von theoretischen und empirischen Arbeiten, die die Offenohrigkeit aus unterschiedlichen Perspektiven heraus kritisch oder auch bestätigend be-leuchten Ursprünglich war geplant, dass die Definition von David Hargreave als zentrales Moment in die Einleitung des vorliegenden Bandes integriert wird und die einzelnen Autoren hierauf Bezug nehmen Bei der Durchsicht der Ma-nuskripte sind wir jedoch hiervon abgerückt, da die genannte theoretische Un-sicherheit in der Definition der Offenohrigkeit gerade in der Auseinandersetzung der Autoren mit der Operationalisierungs- und Interpretationsproblematik be-sonders deutlich wird Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, die Text-stellen der jeweiligen Beiträge, die Bezug auf die Definition nehmen, in der ursprünglichen Form bestehen zu lassen Das führt zwar dazu, dass bestimmte Passagen immer wieder aufgegriffen werden und für sich genommen ein Ein-druck der Redundanz entstehen kann Andererseits wird dem Leser jedoch er-möglicht, den Transformationsprozess von der Definition bis hin zur theoreti-schen Integration über unterschiedliche Arbeiten miteinander vergleichen zu können, sodass sich jeder Leser sein eigenes Urteil über die Angemessenheit der Operationalisierung und Interpretation der Ergebnisse bilden kann Wir sind der Überzeugung, dass dieser Aspekt für eine kritische Auseinandersetzung mit der Offenohrigkeit von größerer Bedeutung ist als das Herstellen eines scheinbar konsensuellen Forschungsfazits zur Offenohrigkeit Und so hoffen wir, mit vor-liegendem Band 24 des Jahrbuchs für Musikpsychologie der DGM die weitere Auseinandersetzung mit der Thematik Offenohrigkeit um wichtige Teilaspekte bereichert zu haben

Neben diesen eher wissenschaftlichen Überlegungen ist ein weiterer Punkt für uns im Rahmen des vorliegenden Vorwortes von wichtiger Bedeutung: Nicht nur, dass viele der an diesem Jahrbuch Mitwirkenden eine enge berufliche und zum Teil auch sehr persönliche Beziehung mit Klaus-Ernst Behne verbunden hat, sondern auch thematisch ist der vorliegende Band mit seinem primären Forschungsgebiet verknüpft Gerade die Veränderung und Variation des Rezep-tionsverhaltens und Musikerlebens stellt einen weiteren Aspekt der Offenohrig-keit dar Der Unterschied zu den meisten hier abgedruckten Beiträgen liegt je-doch darin, dass der Ansatz von Klaus-Ernst Behne einen innerpsychischen Entwicklungs- und Lernprozess in Form messbarer Rezeptionsweisen mitbe-rücksichtigt, der zwischen Musikausprägung und Musikpräferenzvariation ver-mittelt Wenn auch im vorliegenden Band leider keine explizite Studie zum Zusammenhang zwischen Offenohrigkeit und des von ihm geprägten Begriffs des Musikerlebens vorliegt, ist dennoch in vielen Beiträgen die enge Verbun-

Vorwort der Herausgeber

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denheit mit der Person, aber auch mit den Arbeiten Klaus-Ernst Behnes spürbar und zum Teil auch nachvollziehbar Aus diesem Grund möchten wir und im Namen der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie den vorliegenden Band 24 Klaus-Ernst Behne, der im August 2013 im Alter von 73 Jahren ver-storben ist, widmen

Wolfgang Auhagen, Claudia Bullerjahn & Richard von Georgi

Vorwort der Herausgeber

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Themenschwerpunkt: Offenohrigkeit – Ein Postulat im Fokus

Einleitung

Heiner Gembris

Der vorliegende Themenband des Jahrbuchs der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie versammelt eine einzigartige Kollektion von Forschungsbei-trägen zum Thema Offenohrigkeit Es ist faszinierend zu sehen, wie der Begriff der „open-earedness“ – mehr oder weniger absichtslos 1982 von David Hargre-aves in den wissenschaftlichen Diskurs geworfen – Jahrzehnte später in unseren Tagen ein großes Interesse auf sich zieht, zu empirischer Forschung inspiriert, kritische Diskussionen entfacht und die Theoriebildung stimuliert

Ich freue mich sehr, dass die Herausgeber des Jahrbuchs Musikpsychologie mich eingeladen haben, zu diesem besonderen Band eine Einleitung zu verfas-sen Als Gabriele Schellberg und ich vor gut zehn Jahren die erste empirische Studie zur Offenohrigkeit im deutschsprachigen Raum veröffentlichten (2003, 2007), konnten wir nicht ahnen, welche Aufmerksamkeit dieses Thema später finden würde Zunächst schien es, als würde das Thema vorwiegend uns selbst interessieren, denn (außer einigen Anschlusspublikationen und unpubliziert gebliebenen Projekten von uns beiden; z B Schellberg & Gembris, 2004; Schell-berg, 2006) gab es keine weitere Forschung dazu Das änderte sich, als Reinhard Kopiez uns bat, unsere Daten für eine Reanalyse im Kontext einer Replikation (vgl Kopiez & Lehmann, 2008) zur Verfügung zu stellen Wie wir erfreut fest-stellen konnten, haben unsere Daten kürzlich den Weg in eine weitere Reanaly-se gefunden (Leopold, 2012)

Welche bemerkenswerten Forschungsaktivitäten sich in jüngster Zeit in Sachen Offenohrigkeit entfaltet haben, offenbart der vorliegende Band Die acht Beiträge spiegeln die Faszination wider, die offenbar von der Offenohrigkeit ausgeht

Die Schwerpunkte dieser Arbeiten beziehen sich auf folgende Aspekte:• kritische theoretische Diskussion, Konzeptualisierung und Anbindung des

Offenohrigkeitsbegriffs an psychologische, (musik-)soziologische und philo-sophische Theorien

• methodische Erweiterungen durch Entwicklung von Konzepten zur Messbar-keit von Offenohrigkeit, Verwendung von Längsschnitt-Designs, multivaria-ten Methoden und die Erfassung von körperlichen Ausdrucksbewegungen als Indikatoren des kindlichen Musikerlebens

Musikpsychologie Bd 24, 13–16, © Hogrefe Verlag, Göttingen 2014

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• Ausdehnung des Anwendungsbereiches des Offenohrigkeitsbegriffs vom Grundschulalter auf das junge Erwachsenenalter (in der Lebenszeitperspek-tive), Erweiterung der Stichproben um Probanden mit breit gefächertem so-ziokulturellem Hintergrund (Migrationshintergrund etc ) sowie der Zusam-menhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und Offenohrigkeit

Man könnte die Frage stellen, warum der Begriff der Offenohrigkeit gerade in der jüngeren Zeit eine solche Resonanz in der Forschung findet Ich denke, dass mehrere Gründe zusammenspielen Zunächst handelt es sich um einen Begriff, der etwas Konkretes bezeichnet, was an die Alltagserfahrung anknüpft („offen“ klingt schon mal sympathisch, und die „Ohrigkeit“ lässt sich leicht von den Ohren ableiten) und im Unterschied etwa zu Begriffen wie „Rezeptionsfor-schung“ oder „Präferenzforschung“ weniger abstrakt erscheint Inhaltlich bringt er (zumindest vordergründig) auf einen einfachen Begriff, was sonst nur wort-reich (vielleicht auch schwierig) zu erklären wäre Er gibt als prägnanter Begriff einen Halt oder Anhaltspunkt in einer häufig unübersichtlichen und komplex erscheinenden Landschaft von möglichen Forschungsthemen und Forschungs-feldern, die nicht einfach und schon gar nicht mit wenigen Worten zu beschrei-ben ist Die Vielzahl individueller, oft gegensätzlicher Präferenzen/Präferenz-verläufe wird im Begriff „Offenohrigkeit“ auf einen gemeinsamen Nenner gebracht Nicht zuletzt besitzt die Offenohrigkeit eine praktische Relevanz für die Musikpädagogik, welche ihrerseits die Forschung legitimiert Endlich einmal scheinen Grundlagenforschung und Praxisrelevanz zusammenzufinden! So mag es vordergründig erscheinen

Dass es aber bei näherer Analyse um den Terminus „Offenohrigkeit“ doch nicht so einfach bestellt ist, offenbaren sowohl die theoretischen Beiträge als auch die theoretischen Diskussionen in einigen der experimentellen Beiträge

Der begriffstheoretische Beitrag von Winfried Sakai geht von der These aus, die Offenohrigkeit sei ein normativer, sogar „irreführender“ Begriff, der von der Rezeptionsforschung ablenke Er zeigt die mit dem Begriff „Offenohrigkeit“ im-plizit verbundenen normativen Deutungen und musikpädagogischen Implikationen auf, entfaltet Bezüge zu Persönlichkeits-, Entwicklungs- und Sozialpsychologie sowie zu philosophisch-erkenntnistheoretischen Modellen und lässt die Ausfüh-rungen zum Schluss wieder in die forschungspraktischen Implikationen seines theoretischen Diskurses einmünden Sehr differenzierte, grundlegende theoretische Diskussionen finden sich auch in einigen der empirischen Beiträge, wobei insbe-sondere die Operationalisierbarkeit der Offenohrigkeit eine besondere Rolle spielt

Christoph Louven rollt (wie dies auch mit einigen Variationen in anderen Beiträgen geschieht) den Offenohrigkeitsbegriff und seine Verwendungsge-schichte noch einmal auf und führt von dort aus die Diskussion hin auf die Beziehungen zu den Begriffen „Toleranz“ und „Akzeptanz“ Auf der Basis die-ser Begriffe entwickelt er den Offenohrigkeits-Index als Messinstrument für Offenohrigkeit und diskutiert erste Ergebnisse, die mit der Anwendung dieses computerbasierten Messinstruments erzielt werden konnten

Richard von Georgi und Klaus Frieler betrachten Offenohrigkeit als eine per-sönlichkeitsbezogene, situationsübergreifende Verhaltensdisposition, die sie in zwei

Heiner Gembris

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Experimenten anhand eines völlig neuen Forschungsansatzes untersucht haben Im Unterschied zu bisherigen Ansätzen konstruieren und erproben sie einen Offenoh-rigkeitsindikator, der sich nicht direkt auf das klingende Stimulusmaterial bezieht (wie beispielsweise Gefallensurteile oder Hördauern), sondern der auf Häufigkeit basiert, mit der eine Person unterschiedliche musikalische Kategorien wählt

Theoretischer Natur ist auch der Beitrag von Theresa Bernhard Sie stellt eine Verknüpfung des Offenohrigkeitsbegriffs mit der soziologischen Theorie des Kulturellen Kapitals von Pierre Bourdieu (1982) und der „Allesfresser“-Hypo-these des amerikanischen Soziologen Richard Peterson (1992; vgl auch den Beitrag von Gembris, Heye & Jeske in diesem Band) her

Heiner Gembris, Andreas Heye und Lisa Jeske beschrieben eine Eins-zu-eins-Replikation der ursprünglichen Studie von Gembris und Schellberg (2003, 2007) bei Grundschulkindern mit einem hohen Anteil an Migrationshintergrund und diskutieren eine Reanalyse der aus Originalstudie und Replikation zusammen-gefassten Daten

Der Beitrag von Veronika Busch, Michael Schurig, Nicola Bunte und Bettina Beutler-Prahm präsentiert eine Längsschnittstudie, in der die bislang verwende-ten Musikbeispiele um viele Stilrichtungen unterschiedlicher Kulturen (auch eigens für den Zweck der Untersuchung komponierte Stücke) erweitert wurden Zur Operationalisierung der Offenohrigkeit entwickeln die Autoren Messmo-delle für längsschnittliche Strukturgleichungen, umfangreiche Fragebogendaten zu musikalischen Aktivitäten, Persönlichkeitsdimensionen etc ; ergänzt durch Interviews eröffnen sie ein außergewöhnlich reichhaltiges Datenmaterial

Caroline Cohrdes, Friedrich Platz und Reinhard Kopiez gehen von der Hy-pothese aus, dass sich Musikpräferenz von Kindern wesentlich am Bewegungs-potenzial eines Musikstücks orientiert und nicht unbedingt am Genre mit seinen ästhetisch-sozialpsychologischen Dimensionen Sie erproben erstmalig in einer Pilotstudie die Möglichkeit, das kindliche Musikerleben nicht allein durch Ge-fallensurteile, sondern durch körperliche Ausdrucksbewegungen zu erfassen

Alexandra Linnemann, Myriam V Thoma und Urs M Nater erweitern die Frage der Offenohrigkeit auf das junge Erwachsenenalter, indem sie den Zusam-menhang zwischen dem Persönlichkeitsmerkmal „Offenheit für Erfahrungen“ einerseits und „Musikpräferenzen“ andererseits multidimensional in einer Längs-schnitt-Onlinestudie erfassen und auf Veränderungen innerhalb eines halben Jahres untersuchen

Es war eine glänzende Idee, der aktuellen Diskussion und Erforschung der Offenohrigkeit einen ganzen Band des Jahrbuchs Musikpsychologie zu widmen Dafür ist den Herausgebern sehr zu danken Man darf wohl ohne Übertreibung sagen, dass dieser Band insgesamt neue theoretische und methodische Standards in der Forschung zur Offenohrigkeit definiert In methodologischer Hinsicht sind innerhalb weniger Jahre erhebliche Fortschritte, Erweiterungen und neue, kre-ative Ansätze entwickelt worden Die theoretischen Diskussionen erreichen ein Niveau, das neue Maßstäbe setzt Als ich in unserem Beitrag in diesem Band von der „theoretischen Obdachlosigkeit“ des Offenohrigkeitsbegriffes gespro-chen habe, kannte ich die Beiträge zu diesem Band noch nicht Jetzt, nach der Lektüre der anderen Beiträge, muss ich sagen (um im Bild zu bleiben), dass es

Einleitung