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WORKSHOP: DIE (KLEINEN) GÄRTNERINNEN DER WELT KOOPERIEREN
23.8.2016 9-13h Sommerakademie des FORUM Umweltbildung 2016
Yara Coca Domínguez
Verein Gartenpolylog, GärtnerInnen der Welt kooperieren
„Der Geist ist kein Schiff, das man beladen kann, sondern ein Feuer, das man entfachen muss“ Plutarch
Die GESTALTUNG
Planen
“Kinder-Garten-Buch” Natur mi Garten -Umweltberatung
Gestaltungselemente oder Bereiche in einem naturnahen Garten
Guter Überblick worüber, welches Tier wo im Garten wohnt: Broschüre „Nützlinge im Garten“, Natur im
Garten 2012
Naturnah= vielfältige Lebensräume und Strukturelemente schaffen, damit möglichst viele Tier-und
Pflanzenarten leben können…
...denn in der Natur schließen sich die Kreise und es gibt keinen Abfall:
Abgestorbene Pflanzenreste frisst der Wurm.
Der Wurm wird von der Meise gefressen.
Die Meise wird von der Katze gefressen.
Der Drossel frisst kleine Frösche.
Die Schleiereule frisst die Maus.
Trockenmauer
Die Mauer erfüllt gleich einige wichtige Funktionen:
- Abgrenzung von Gartenbereichen
- Sitzmöglichkeit
- Einfassung von Beeten
- Wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen
Etc.
Die Trockenmauer werden mittlerweile als Kulturgut gesehen, da sie früher viel öfters in der Landwirtschaft
gebaut wurden aber heutzutage wegen der intensiveren Bewirtschaftung der Flächen ziemlich selten sind.
Sie stellen einen einzigartigen Lebensraum dar, der z.B. die Kinder fasziniert: sie können sehr gut die Tiere
und Pflanzen beobachten und die Zusammenhängen verstehen, die ihr Leben bestimmen, denn darin
suchen einige Wildtierarten und Wildpflanzen ihr Glück! Es ist Tages-, Nacht- und Winterquartier, ideal für
Aufzucht von Jungtieren, Futterplatz und Jagdrevier…
Schauen wir uns in Kürze an, wer die Trockenmauer gerne aufsucht:
Blaumeise, Kröten, Käfer, Asseln, Bienen/Wespen/Hummeln, Ameisen, Schmetterlinge, Spinnen,
Fledermaus, Igel, Spitzmaus… um nur die Bekanntesten zu erwähnen.
Die Pflanzen und die Tiere siedeln sich nach einer Zeit von selber ein, vor allem die aus der Umgebung. In
Österreich gibt es um die 2.500 Wildpflanzen und um die 1.000 davon sind für den Garten gut. Im Buch
„Lebensraum Trockenmauer“ (Sofie Meys, Pala Verlag, 2008) wird im Detail auf die möglichen Pflanzarten
eingegangen, die man für die Mauer je nach Stelle aktiv ansiedeln kann.
Bau eines Mauers:
Man muss sich zuerst natürlich überlegen, wo der hinkommen kann/soll, welcher Unterlage haben wir
(Bodenfestigkeit), wie lang und hoch soll die sein? etc. Optimal wäre ein sonniger Standort (S, SW oder SO
orientiert).
Es gibt „fertige“ Bruchsteine oder rechteckige Steine zum kaufen, aber am besten schauet man sich im
Steinbruch der Umgebung oder beim Naturstein-Baustoffhändler um. Sogar bei Baustellen wo man
restauriert und Abbruchresten überbleiben kann man fragen. Man kann auch immer wieder suchen gehen,
so dass in Laufe der Zeit sich verschiedene dekorative Bauresten ansammeln. Dabei auf verschiedene
Formen und Größen achten!
Man kann sich die Menge und Kosten bei dem Händler ausrechnen lassen, aber hier die im Buch
angeführten ungefähren Fakten:
1 Tonne-1 m²
1 Tonne Grauwacke (Bruchstein) 170 Euro
Kräuterspirale
Damit kann man auch im Kleinen relativ viel anbauen: wir schaffen Mini-Räume die dem Bedarf der
unterschiedlichen Pflanzen entsprechen (der untere Bereich ist feuchter und der Boden schwerer als ganz
oben, zB).
Bau eine Kräuterspirale:
Ansteigendes schneckenförmiges Beet aus Steinen. Idealer Durchschnitt: 2 Meter.
Genaue Anleitung im Buch: Irmela Erckenbrecht: „Wie baue ich eine Kräuterspirale?
Leitfaden für die Gartenpraxis“, Pala-Verlag
Frühbeet/Hochbeet/Gemüsebeet
Wichtig ist dabei, den Standort, Größe und Form zu überlegen. Dazu gibt es zahlreiche Literatur und Tipps,
hier nur die etwas exotischen für euch (alle andere finden man leicht):
Hier ein Buch für kleine feine Beete, die mit den Kindern lustig gemacht werden kann: jedes Kind ein
Quadrat, wie ein Spielbrett! Mel Bartholomew „Beete im Quadrat“ Leopold Stocker Verlag, 2013
Und hier ein Buch mit verschiedenen Hochbeetvarianten:
Brigitte Kleinod: Neue Ideen für Hochbeete Beetvariationen - Pflanzterrassen - Tischbeete - mobile Gärten,
Pala-Verlag
Außerdem gibt es Wallbeete, Kraterbeete, Obstbaumscheiben…siehe Marlies Ortner, „Permakultur beginnt
im Garten, Selbstversorgung mit Gemüse“, PIA Permakultur-Akademie im Alpenraum, 2013
Blumenwiese
Es geht hier um mageren Böden und Plätzen mit wenig Niederschlag, wo man Wildblumen Mischungen
aussäen kann. Im Hof oder dort wo nicht so große Flächen zur Verfügung stehen, kann man trotzdem mini
Oase dazwischen schaffen…das ist auch ökologisch sehr wertvoll: auf Blumenwiesen findet man 20-50
verschiedene Pflanzenarten, beim Rasen nur 5!
Wie gehe ich das an? Boden auflockern (falls sehr verdichtet ist, Pflanzen säen die den Boden stark
durchwurzeln, am besten Lupine), 5 cm abtragen, nicht düngen, nicht gießen und maximal 2 Mal im Jahr
mähen, wenn es nötig ist überhaupt.
Tiere, die gerne Blumenwiesen aufsuchen sind vor allem Falter, wobei in Winter sind die hohle Stängel und
ältere Grasbüschel Quartier für Marienkäfer, Schlupfwespen…
Wildes Eck
Kein Garten ist so klein, dass er nicht an einem geeigneten Platz einen natürlichen „Schutzraum“ enthalten
könnte, für verdrängte Wildpflanzen, Singvögel und allerlei anderer Tiere. (aus dem Buch Marlies Ortner,
„Permakultur beginnt im Garten, Selbstversorgung mit Gemüse“, PIA Permakultur-Akademie im Alpenraum,
2013)
Es geht um das „verwildern“ lassen, egal ob es eine Ecke ist, eine Reihe von Sträuchern etc damit diese
Arten einwandern und Unterschlüpf finden können. Es soll ruhig sein, das schon! Dort finden vor allem
Insekten Versteck und Nahrung.
Also heißer Tipp: alles stehen lassen, was für uns „Unkraut“ ist! (Brennnessel, Kletten…).
Wenn es zu lange dauert, kann man auch selber Pflanzungen von Wildkräutern angehen.
Die Raupen des Tagpfauauges leben vor allem auf Brennnesseln, Hopfen, Brombeere. Admiral legt gerne die
Eier auf Kratzdisteln und Brennnessel
Laub- Totholz- und Steinhaufen
Äste, Zweige, Altholz, Reste vom Strauchschnitt und Laub können abgelagert werden und bilden viele kleine
Nischen für Lebewesen.
Laub- und Heckenschnitthaufen bieten vor allem Versteck und Brutplatz. Beispiel: Igel braucht
solche Plätze für ihre Jungen und als Quartier im Herbst und Winter.
Holzhaufen aus Baumschnitt und Baumstümpfe bedeuten „Arbeit“ und Unterkunft für viele Tiere.
In den Gängen nisten sich die Wildbienen. Fledermäuse, Eulen, Käuze…also Höhlenbewohner
suchen immer mehr stehendes altes Holz weil die Höhlen rarer geworden sind.
Steinhaufen im Schatten sind für Kröten, Spitzmäuse, verschiedene Käfer und Spinnenarten gut.
Steinhaufen in der Sonne sind für Eidechsen, Hummeln und Grabwespen zB gute
Versteckmöglichkeiten. Auch Schlangen schätzen diese Plätze als „Wärme-Tankstellen“ und halten
die Mäuse in Grenzen.
Heimische Wildgehölzecke
Insekten (Laufkäfer, Schlupfwespen, Florfliegen, Ohrwürmer, Hundertfüßler, Bienen, Würmer, Ameisen,
Falter…), Erdkröte, Haselmäuse, Igel, Vögeln… finden dort Nahrung, Unterschlupf und Nistmöglichkeiten.
Foto: Brigitte Baldrian
Feuchtbiotope
Nachdem viele feuchtgebiete trockengelegt worden sind, haben sich Gartenteiche zu kleine Naturreservate
entwickelt. Frösche, Kröten, Unken, Molche…Raubinsekten wie Libellen, Wasserwanzen, -spinnen, -käfer
sind einige Beispiele der reichen Tierwelt im und rund ums Wasser. Informationen zu Gestaltung von
Feuchtbiotope: Broschüre „Nützlinge im Garten“, Natur im Garten 2012; Broschüre „Die Natur,
Gartengestaltung“, Natur im Garten 2007
Selbst gebaute Quartier für Nützlinge
Wenn in einem Garten nicht so viele Gestaltungselemente reinpassen, kann man sich mit folgenden selbst
gebauten Nistplätzen helfen:
- Nistkästchen für Vögel und Fledermäuse: Anleitung zB. Nistkästchen für Vögel in der Broschüre der
Umweltberatung
- Insektenhotels: es gibt verschiedene kleine Varianten (manche davon werden wir heute
ausprobieren, Anleitungen dazu sind unten angeführt) und von den Größen finden man gute
Anleitungen, zB bei „Das Insektenhotel, Naturschutz erleben“ Pala Verlag 2008
- Eine Tafel für das Insektenhotel kann man sich von der von der Umweltberatung runterladen
Kinderbeete anlegen
Wichtige Hinweise bei der Planung:
Es soll über das ganze Jahr etwas zu ernten sein (Mischkultur, Fruchtfolge - unterschiedliche
Kulturdauer der Pflanzen beachten, in mehreren Sätzen säen)
Die Kulturen sollen nicht all zu schwierig zu pflegen sein, damit möglichst viel durchkommt.
Beispiele für leichte Kulturen: Radieschen, Paradeiser, Paprika, Schnittsalat, Vogerlsalat, Asiasalat,
Kresse, mehrjährige Kräuter, Erdbeeren, Beerensträucher.
Gesunde, biologische Pflanzen oder Samen kaufen und Boden pflegen.
Pflanzen schützen: z. B. regelmäßig kontrollieren, richtig gießen, Schneckenzaun, Vliese als Schutz
über Jungpflanzen.
Ev. Sommer- bzw. Urlaubspflege schon bei der Planung mitdenken.
Anregende Gestaltung: Kinder sollen bereits in die Planung eingebunden werden, wenn sie klein
sind, sollen sie künstlerische Elemente basteln – Pflanzschilder, Fliesen bemalen, Windspiele,
Kugeln oder andere Formen auf Stangen, Insektenhotels, …
Beispiele:
Bohnen-Tippi: aus 6 langen Stangen ein Zelt bauen. Da wo die Stangen im Boden stecken, 3 Bohnen rund
um die Stange in die Erde stecken und feucht halten. Ev. verschiedene Bohnenarten nehmen: Phaseolus-
Stangenbohnen, Feuerbohnen, Spagettibohnen, Mondbohnen,...
Feuerbohnen sind rel. Unempfindlich und machen ein dichtes Blattwerk und schöne rote Blüten. Eventuell
Bohnen vorziehen, wenn viele Schnecken im Garten sind oder Jungpflanzenschutz (Vlies, Kunststoffflasche)
„Gesunde Torte für alle Sinne“ (mit vier Tortenteilen) anlegen:
c. sehen: Kapuzinerkresse, Ringelblumen, Studentenblume, Boretsch, Frauenmantel, Sonnenblumen,
ci. riechen: Thymian, Lavendel, Zitronenmelisse, Oregano, Minze, Basilikum,
cii. schmecken: Beerenobst – Ribisel, Heidelbeeren, Stachelbeeren, Ananas-, Monats- und
Moschuserdbeeren, dazwischen Schnittlauch, Knolau und Knoblauch pflanzen oder kleinfruchtige
Paradeiser, süße Paprika, Andenbeeren, ...
ciii. tasten: Salbei, Ziest, Rosmarin, Lorbeer, Dille,
civ. hören: Dingdongs basteln, die sich im Wind bewegen und Geräusche machen (ev. als
Abgrenzung der Tortenviertel an den Wegen)
bunte Schilder für die Pflanzennamen bzw. Tortenteile basteln (aus alten Plastikflaschen, Steine
bemalen, Dosen auf Stangen gestalten, CDs aufhängen und gestalten, laminierte Schilder machen,
Holzschilder machen,...)
Babyleaves: Töpfe, Tröge, Pflanzkistchen mit verschiedenen Salaten ansäen und jung ernten: Pflücksalat,
Mangold, Vogerlsalat, Asia-Salat, Puffbohnen, Erbsen, … - in kleinen Balkon-Pflanztrögen – immer wieder
nachsäen, sobald geerntet wurde.
Paradiesbeet: ein Paradeiserbeet mit vielen verschiedenen bunten Paradeisern anlegen – kleine, große,
runde, ovale, birnenförmige, herzförmige, ... in unterschiedlicher Farbe. Die Kinder können Patenschaften
für jeweils eine Pflanze übernehmen – sie vorziehen, auspflanzen und gießen.
Zwischen die Paradeiser können Salate oder Kräuter wie Basilikum gepflanzt werden.
Wieviele Pflanzen sind in einer Pizza? Weizen, Olivenbaum, Hefepilz, Paradeiser, Gemüse, Knoblauch,
Kräuter - über die Pflanzen sprechen und ein Pizzabeet anlegen!
Nächtlicher Garten: es gibt Insekten, die in der Nacht unterwegs sind. Diese werden v.a. von Blüten
angelockt, die in der Nacht blühen, dazu gehören: Nachtkerze, Liguster, Phlox (blüht unter tags und nachts)
und Geißblatt.
Tunnel oder Torbogen mit Kletterpflanzen: Bohnen, Kürbisse, Rosen, Winden (z. B. Sternwinden), Wicken
(erste Triebspitze nach den ersten Laubblättern abschneiden – dann bilden sie Seitentriebe und wachsen
viel üppiger), Hopfen.
Natur und Gartenerfahrung ohne eigene Fläche
Regelmäßige Waldaufenthalten
Bestehende Angebote (wie WienXtra) nutzen
Beet im Gemeinschaftsgarten
Feld bei Bauern
Fehlen ihnen noch welche ein?
Unterstützungsmöglichkeiten bei der Umsetzung
sich vernetzen
Eltern einbeziehen (auch Elternverein kann finanziell beitragen)
einreichen zB Förderung Österreichische Gartenbau Gesellschaft (ÖGG) für Schulgärten
Fortbildungsangebote wahrnehmen
Angebote der ÖGG:
Laufend Kurse und Vorträge wie z.B. Gartenseminare/ Workshops (www.oegg.or.at)
Fachbibliothek mit über 7.000 Büchern und aktuellen Fachzeitschriften
Beratungsdienst für alle Pflanzen und Pflegefragen (telefonisch, persönlich, schriftlich, per
Mail) jeden Mittwoch zwischen 16 und 18 Uhr (außer während der Schulferien)
Angebote der Bioforschung Austria (www.bioforschung.at):
Bodenworkshop für KiGA und LehrerInnen
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