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Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 20142

INHALT

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

64. Wissenschaftliche Tagung der SHGMZK:Endodontie – aus der Wissenschaft für die Praxis . . . . . . . . . . . 4

Hauptversammlung des Freien Verbandes:Aufbruchstimmung in Würzburg . . . . . . . 8

GOZ 2012:Aktuelles aus der Ausschussarbeit . . . . . 10

pro Dente e.V.:Patienteninformationen . . . . . . . . . . . . . 12

Schulen erhalten Preis für gesunde Zähne . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Tholuck-Medaille 2014:Großes Engagement zum „Tag der Zahngesundheit“ . . . . . . . . . . . 14

Verabschiedung:Klaus Lembke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

ULD Sommerakademie:Wie viel Überwachung ist noch akzeptabel? . . . . . . . . . . . . . . . . 16

BGH stärkt Anonymität im Netz . . . . . . . 19

BVA rügt Kassen für Wettbewerbsverstöße . . . . . . . . . . . . 20

Deutsche haben Lücken beim Gesundheitswissen . . . . . . . . . . . . 22

Vorschau:22. Schleswig-Holsteinischer Zahnärztetag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Nachruf:Dr. Bernd-Volker Groß . . . . . . . . . . . . . . 26

Rundschreiben der KZV SH . . . . . . . . . . 27

Mitteilungsblatt der ZÄK SH . . . . . . . . . .28

Meldungen & Meinung . . . . . . . . . . . . . 30

Herausgeber: Kassenzahnärztliche Vereinigung undZahnärztekammer Schleswig-Holstein Redaktion: Zahnärztekammer: Dr. Joachim Hüttmann (verantw.), Dr. Thomas RuffKassenzahnärztliche Vereinigung: Dr. Peter Kriett (verantw.),www.kzv-sh.deverantwortlich für diese Ausgabe:Dr.Joachim HüttmannVerlag: Zahnärztekammer Schleswig-Holstein Westring 496 · 24106 Kiel Tel. 0431/260926-30, Fax 0431/260926-15E-Mail: [email protected], Herstellung:form + text | herbert kämper · KielTitel: ComLog Werbung + PR, SchinkelDruck: Schmidt & Klaunig · KielNamentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber oder der Redaktion wieder. Das Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein erscheint 12-mal jährlich; darunter eine Doppelausgabe; Auflage 3.650; Preis des Einzelhefts:4 EUR; der Bezugspreis ist in den Körperschafts-beiträgen enthalten. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.

AKTUELL

Presserat rügt HÖRZU

Die Fernsehzeitschrift HÖRZU hatte sich in ihrer Ausgabe vom Mai 2014 unterdem Aufmacher „Skandal-Akte Zahnarzt – Wie Sie sich vor Abzocke schützen“(Seite 6ff) in reißerischer Weise mit angeblichen Skandalen rund um die Zahn-behandlung befasst. Als sachkundige Zeugen wurden u. a. die Vorsitzende desDeutschen Arbeitskreises für Zahnheilkunde (DAZ) und andere Personengenannt. Dabei war der Text so formuliert, als hätten die genannten Personender HÖRZU-Redaktion als Interview-Partner zur Verfügung gestanden. Der DAZ beschwerte sich daraufhin über die reißerische Darstellung und darüber,dass er ohne Wissen und ohne Einwilligung für diese Art der Berichterstattungvereinnahmt worden war.

Da die HÖRZU-Verantwortlichen eine Richtigstellung ablehnten, wandte sich der DAZ mit einer Beschwerde an den Deutschen Presserat. Dieser Beschwerde gab der Deutsche Presserat statt und missbilligte offizielldas Verhalten der HÖRZU-Redaktion. JH

Henry Schein spendet 1 Mio. Dollar für Ebola-Bekämfung

Die Firma Henry Schein Inc. spendet persönliche Schutzausrüstung (PSA) im Wert von über eine Million US-Dollar, um sich aktiv gegen die Ausbreitung derEbola-Epidemie einzusetzen. Wie das Unternehmen mitteilte, arbeitet es dabeieng mit der CDC Foundation (Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention)und anderen Hilfsorganisationen zusammen, um den Bedarf an medizinischenHilfsgütern kontinuierlich zu überprüfen und den Ausbruch von Ebola in West-afrika zu bekämpfen. Die Henry Schein Cares Foundation - eine gemeinnützigeStiftung, die den weltweiten Zugang zur gesundheitlichen Versorgung unter-stützt und fördert – hat zusätzlich einen Ebola-Hilfsfonds in den USA ein-gerichtet. Eine Sprecherin versichert, alle Gelder würden direkt und vollständigden Ebola-Hilfsmaßnahmen zugutekommen.

PM Henry Schein

BFB:

Freie Berufe bilden aus

Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) hat darauf hingewiesen, dass die Ausbildungsleistung der Freien Berufe relativ stabil geblieben ist. Das sei insbesondere mit Blick auf den demografischen Wandel und die stetig sinkendeZahl der Schulabsolventen – allein im vergangenen Jahr sechs Prozent Rück-gang – bemerkenswert, betonte Sven Zöller, Referent für Bildungs-, Sozial- undWirtschaftspolitik des BFB. So seien im Erhebungszeitraum Oktober 2013 bis September 2014 von den Kammern der Freien Berufe 41.729 neue Aus-bildungsverträge registriert worden. Deutschlandweit ist in den Freien Berufenein leichter Rückgang der neu besetzten Ausbildungsplätze um rund 1,4 Pro-zent zu verzeichnen. Der Rückgang fällt damit vergleichsweise geringer aus als bei den Industrie- und Handelskammern (-2,0 %) sowie im Handwerk (-1,6 %).

BFB

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Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 2014 3

EDITORIAL

Eine gute Nachricht vorweg: Noch ha-ben wir in Schleswig-Holstein gleich-bleibende Zahlen bei neuen Ausbil-dungsverträgen! Aber wir dürfen unsdie Ausbildungssituation nicht schön-reden.

Warum gibt es immer weniger geeigne-

te Bewerberinnen für den doch so viel-

seitigen Beruf?

Warum ist der Beruf der Zahnmedizini-

schen Fachangestellten im Ranking mit

vergleichbaren Berufen in den letzten

Jahren zurückgefallen?

Warum schafft es ein Drittel der Auszu-

bildenden nicht bis zur Prüfung und

bricht die Ausbildung vorzeitig ab?

Eine pauschale Antwort auf diese Fra-gen gibt es nicht. Das Bildungsniveauan den Schulen ist gefallen. VielenSchülern fehlt es an Grundwissen,Zielstrebigkeit und Kommunikations-fähigkeiten.

Ausbildung bedeutet heutefür den Ausbilder – und das nicht nurin Zahnarztpraxen – auch, einen Teilder Erziehung der jungen Menschennachzuholen oder sogar zu überneh-men.

Aber was wird andererseits häufig von

den jungen Damen alles erwartet:

Neben gutem Aussehen, freundli-chem Auftreten, sozialer Kompetenz,einer schnellen Auffassungsgabe auchdas frühe Erlernen der Praxisstruktu-ren, gute Noten in der Schule und vie-les mehr.

Und obendrein immer mitdem Ausbilder in einem räumlichenAbstand von weniger als einem hal-ben Meter zu arbeiten und dabei stän-dig unter Kontrolle zu sein, ist nunwirklich nicht leicht.

Für viele Auszubildende wirddie Ausbildung so zum Dauerstress.Dazu fehlt es dann oft an unterstüt-zenden Faktoren in den Praxen, sei esvom Arbeitgeber oder auch von denMitarbeitern. Hier besteht Nachhol-bedarf in der Kommunikation auf al-len Seiten.

Um den Beruf der Zahnmedizinischen

Fachangestellten wieder attraktiver zumachen, bedarf es einiger Anstren-gungen. Von unserer Seite aus solltenwir die Rahmenbedingungen verbes-sern.

Hierzu gehören

� eine strukturierte Ausbildung inden Praxen mit einer entspre-chenden Ausbildungsvergütung,

� eine landesweit vergleichbarepraktische Abschlussprüfungzum Erreichen des Ausbildungs-zieles und

� nach der dualen Ausbildung inSchule und Praxis auch das Auf-zeigen von Fort- und Weiterbil-dungsmöglichkeiten.

Aber natürlich gehört hierzu dann nachbestandener Abschlussprüfung aucheine angemessene Gehaltsstruktur,um den Lebensunterhalt davon selbstbestreiten zu können.

Werben können und solltenwir alle in unseren Praxen für diesenBeruf, auch wenn nicht jede Praxisselbst ausbildet.

Wir sind alle auf gut ausgebil-dete und motivierte Zahnmedizini-sche Fachangestellte angewiesen!

Dr. Gunnar Schoepke

Vorstand Praxispersonal der

Zahnärztekammer Schleswig-Holstein

ZFA-Ausbildung – ja bitte!

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Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 20144

Dr. Christiane Krüger ist extra aus Ham-burg gekommen, um auf der hartenHolzbank im großen Hörsaal des Au-dimax ein strammes ganztägiges Pro-gramm zu hören. Die Zahnärztin istnicht die einzige, die einen weiterenWeg als die meisten auf sich genom-men hat. Und das, obwohl parallel inder Hansestadt eine Endodontie-Fort-bildung stattfindet. „Endodontie – ausder Wissenschaft für die Praxis“ heißtder Tagungstitel hier in Kiel. „Genaudas ist es, was mich brennend inter-essiert“, sagt sie. „Auf diesem Feld ha-ben wir Praktiker noch viele Fragen.“Und das zu Recht, werden die Refe-renten gleich aufschlüsseln.

„Ohne eine vernünftige Endodontiekönnten wir vieles nicht umsetzen,was heute in der Prothetik möglichist“, schickt Prof. Dr. Matthias Kern,

Vorsitzender der SHGZMK, voraus.Als Direktor der Kieler Klinik fürZahnärztliche Prothetik, Propädeutikund Werkstoffkunde am Universitäts-klinikum SH hat er das täglich vor Au-gen. In den Praxen allerdings habenZahnärzte mit ungeklärten Gebühren-und Abrechnungsfragen zu kämpfen,wenn es um Wurzelbehandlungengeht. „In der Hinsicht kann ich IhnenPositives melden“, leitet Kammerprä-sident Dr. Michael Brandt über. Das Be-ratungsforum von Bundeszahnärzte-

kammer, PKV und Beihilfe habe sichgerade auf neue Abrechnungsmoda-litäten für Wurzelbehandlungen geei-nigt. „Die schleswig-holsteinischeKammer informiert Sie im Netz überDetails, schauen Sie schnellstens aufunserer Homepage nach“, rät er. DieKammer unterstützt die Wissen-schaftliche Tagung auch in diesemJahr.

Gespannt ist das Auditorium auf denweitgereisten Referenten Prof. Dr. Ove

Peters von der University of the Pacific, School of Dentistry in SanFrancisco. Gebürtig von der InselFöhr, studierte Peters vor über 30 Jah-

Endodontie – ein zukunftsweisendes Feld für die Zahnmedizin, aber manchmal

auch ein Minenfeld. Die Schleswig-Holsteinische Gesellschaft für Zahn-, Mund-

und Kieferheilkunde (SHGZMK) hatte mit dem Thema ihrer diesjährigen Tagung

an der Uni Kiel am 1. November offenbar den Nerv getroffen. Über 500 Zahnärzten

und Studenten, dazu 120 Mitarbeiterinnen aus Praxen in der angegliederten

ZFA-Fortbildungsveranstaltung der Zahnärztekammer (ZÄK) Schleswig-Holstein,

das ist ein neuer Besucherrekord.

64. Wissenschaftliche Tagung der SHGZMK

Endodontie – aus der Wissenschaft für die Praxis

64. Wissenschaftliche Tagung der SHGZMK

Endodontie – aus der Wissenschaft für die Praxis

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ren Zahnmedizin in Kiel, ging nachHeidelberg, um sich der Prothetik zuwidmen, und absolvierte die Endo-dontie-Ausbildung in Zürich. Seit 20Jahren forscht er in Kalifornien undarbeitet parallel in eigener Praxis.„Wir haben eine engere Verzahnungvon Wissenschaft und Praxis“ erfährtdas Publikum und hofft so auf „gleichumsetzbare Tipps“. So hat es Kam-mervorstand Dr. Martina Walther fürsich formuliert.

„Es hat sich in der Wurzel-kanalbehandlung enorm viel bewegtin den letzten 20 Jahren“, bestätigtder friesische Professor aus dem Sun-shine State. „Und trotzdem fragen Sie,warum so vieles nicht funktioniert.Tatsächlich müssen wir noch sehr vielforschen, um besser zu werden.“ DerLeitsatz, der Wurzelkanal müssezuerst vergrößert werden, um in kom-plizierten Kanälen erfolgreich zu ar-beiten, habe zwar nach wie vor Be-stand. Allerdings sei „groß“ heute an-ders als vor über 40 Jahren definiert.Beispiel Kanalbegradigung: Nur 50-100 Mikrometer seien zuträglich.„Dentinschlamm“ und Bakterien, diesich in den feinen Verästelungen ab-setzen, müssen trotzdem entfernt

werden. „Dabei muss der Zugang zumKanal klein bleiben, und Sie müssenalle Kanäle finden. Das zusammenstellt Sie vor eine große Herausforde-rung.“ So komme es entscheidendauch aufs Instrumentarium an. Ma-schinell angetriebene Geräte undMikroskop seien in den USA Stan-dard, ebenso das Entsorgen rotieren-der Instrumente nach jeder Behand-lung. „Damit verringern Sie die Ge-fahr des Abbrechens signifikant.“ DasRaunen im Hörsaal hat er einkalku-liert. „Ich weiß, dass das in Deutsch-land eine Kostenfrage ist. Aber mehrals zwei Molaren pro Instrument sindnicht verantwortbar.“

Auch beim Vortrag von Prof. Dr.

Birte Größner-Schreiber (Klinikfür Zahnerhaltungskunde undParodontologie, Kiel) reibensich Zuhörer die Augen. Dasses nicht die Wurzelkanalpräpa-ration gibt, wissen zwar alle.Doch hoffen viele auf eine An-leitung, wie man die Spül-Lö-sungen wenigstens zeitsparendund schonend einbringt, umInfektionen zu beseitigen oderzu verhindern. „Der Zeitfaktorbleibt entscheidend“, legt sieunmissverständlich dar. „30 bis60 Minuten pro Kanal“ dürftennicht unterschritten werden,um ein sicheres Ergebnis zu er-zielen. Dass das Postulat nichtpraxisfern ist, wie in der Pausebeim Besuch der Dentalausstel-lung und beim Ausprobierenvon Mikroskopen diskutiertwird, wird Peters in seinemzweiten Vortrag über die Wur-zelkanalfüllung bestätigen.

Horizonte und Grenzen desMikroskops und der digitalenBildgebung leuchten Prof. Dr.

Michael Baumann (Universitätsklini-kum Köln) und Michael Rohnen (Klinikfür Mund-, Kiefer- und Gesichtschi-rurgie, Kiel) aus. Evidenz basiert seienForderungen nach dem Einsatz desMikroskops zwar nicht, so Baumann.„Aber ist der Zahnarzt über 40, be-kommt er schlicht Probleme mit derSehschärfe. Finden werden Sie dieWurzelkanäle dann zwar. Aber esgeht darum, sie auch sicher zu er-schließen!“ Sein Credo: „Man kannnur behandeln, was man auch sieht.“Rohnen macht die Vorteile der dreidi-mensionalen Darstellung klar. „Sie isteng mit der Endodontie verbandelt.

Glückwünsche für Henning Warnecke: Der Wissenschafts-preis 2014 der SHZGMK gehört ihm. Prof. Dr. MatthiasKern (li.) überreichte dem Zahnarzt und Zahntechniker dieAuszeichnung zu Beginn der Tagung. Das Thema seiner Ar-beit lautete: „Wirksamkeit einer Ethylcellulosebeschichtunggegen Kontamination“. Er fand Folgendes heraus: Ethyl-celluloselack kann davor schützen, dass im Labor aufberei-teter, adhäsiv zu befestigender Zahnersatz bei der Anprobe und beim Einsetzen nachhaltig kontaminiert wirdund dann nicht mehr dicht abschließt. Weitere Forschungsei notwendig, um den Lack zu optimieren, erklärte Warnecke, der 2010 in Kiel sein Examen ablegte und jetzt eine Praxis in Ottersberg bei Bremen betreibt.

Prof. Dr. Ove Peters berichtete über den

Forschungsstand in Kalifornien.

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Aber sie ist Ergänzung und nicht in je-dem Fall notwendig“, hebt er heraus.

Das Thema Evidenz nimmt Prof. Dr.

Martin Kunkel (Ruhruniversität Bo-chum) grundsätzlich aufs Korn. SeinReferat über Wahrheitsfindung imDschungel der Studien, die für oderwider bestimmter Verfahren in derEndodontie sprechen, ist ein brillan-tes verbales Trommelfeuer. Amüsanterschüttert er blinden Glauben an Stu-dien und Statistiken und ermuntertzugleich, das Vertrauen in eigene Er-

fahrung nicht über Bord zu werfen.Dass er keine Standing Ovations be-kommt, ist wahrscheinlich allein denengen Bänken geschuldet.

Die rasche postendodontische Versor-

gung, wie Implantologie und Endo-dontie sich ergänzen, die Magnetex-trusion, um die Wurzel eines abge-brochenen Zahns zu erhalten und dieKronenversorgung zu ermöglichen,und die kieferorthopädische Bewe-gung endodontisch behandelter Zäh-ne sind weitere Themen von un-mittelbarer praktischer Relevanz.

Prof. Dr. Michael Naumann

(Universitätsklinikum Ulm), Dr. Josef

Diemer (Meckenbeuren), Dr. Heike

Steffen (Greifswald) und Dr. Bernd

Koos (Kiel) zeigen Chancen und Gren-zen an Beispielen auf und erhaltenviel Beifall für die griffigen Ausfüh-rungen.

Und so lautet das Fazit dieser gelunge-nen Wissenschaftstagung für Prakti-

ker: Die Endodontie wird auch ande-ren Bereichen der praktischen Zahn-medizin neue Möglichkeiten eröff-nen, so dass der Mensch mit mehr ei-genen Zähnen gesünder altern kann.Ohne Kostensteigerung wird das je-doch nicht erreicht – weder für Pa-tienten und Kostenträger, noch fürZahnärzte.

Beleuchteten das Thema Endodontie von

verschiedenen Seiten: Prof. Dr. Michael

Baumann …

… Michael Rohnen und …

… Prof. Dr. Martin Kunkel.

In den Pausen konnten sich die Teilnehmer in der Dentalausstellung informieren.

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Erstmals inhaltlich stärker abgekoppeltist der zfa-Samstag, das Programm fürZahnmedizinische Fachangestellte imkleinen Hörsaal. Und diesmal sitzenauch junge Männer mit im Publikum.

Dr. Gunnar Schoepke, Vor-stand Praxispersonal der Kammer, hatDr. Claudia Stange vom ZFA- undFortbildungsausschuss als Organisa-torin des Programms an seiner Seite.

Die Referenten Peters, Baumann, Nau-mann und Steffen sprechen hier überendodontische Assistenz. Sie gebenHilfestellung, wie auch die ZFA die

Notwendigkeit einer Wurzelbehand-lung erläutern können, klären überRisiken beim parodontal vorgeschä-digten Gebiss auf.

Der Nachmittag gehört anderen The-men, die ebenfalls gut ankommen.Kurzweilig wie einleuchtend ist derVortrag von Personaltrainer Joachim

Frantzen (Rendsburg), wie man undfrau die eigene soziale Kompetenz inder Praxis stärken kann.

Die Vorteile von Schall undUltraschall in der Prophylaxe schlüs-selt Dr. Christian Graetz (Klinik für

Zahnerhaltungskunde und Parodon-tologie, Kiel) auf.

Auch nach diesem Fortbildungstag gibtes rundum zufriedene Gesichter. „Wirwerden das Konzept ausbauen, demzfa-samstag ein eigenes Profil zu ge-ben. 2015 wollen wir Themen auf-greifen, die den Teams gerade auf denNägeln brennen“, gibt Schoepke ei-nen ersten Ausblick.

■ CORNELIA MÜLLER

ZAHNÄRZTEKAMMER

Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 2014 7

Mitgliederversammlung der SHGZMKIm Anschluss an die 64. Wissenschaftliche Tagung hatte der Vorstand der SHGZMK ihre Mitglieder traditionell zur „Or-

dentlichen Hauptversammlung“ eingeladen. Auf der Tagesordnung stand auch der Punkt „Wahl des Vorstandes“.

Die Wahl findet turnusgemäß alle zwei Jahre statt; der komplette Vorstand stellte sich zur Wiederwahl und wurde

im Amt bestätigt:

(v. l.) Peter Oleownik, Prof. Dr. Hans-Jürgen Wenz, MME, Prof. Dr. Matthias Kern (Vorsitzender), Dr. Kai Voss,

Dr. Michael Brandt (Stellv. Vorsitzender), Dr. Andreas Sporbeck. Auf dem kleinen Foto: Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang

Die SHGZMK ist nach dem erfolgreichen Verlauf der Tagung finanziell gut aufgestellt; sie wird daher im nächsten Jahr erneut die

Forschung an den Kliniken des ZMK-Zentrums der CAU Kiel mit einem nennenswerten Betrag unterstützen.

Das wichtigste Projekt der Gesellschaft für die Mitglieder wird die Durchführung der 65. Wissenschaftlichen Tagung sein.

Diese findet am 10. Oktober 2015 im Kieler Audimax statt zum Thema „Praxis versus Wissenschaft – wie viel Evidenz brauchen wir?“

Bitte merken Sie diesen Termin vor!

Informationen zur SHGZMK und der Jahrestagung finden Sie unter www.shgzmk.de – Rubrik Jahrestagung 2015. ZÄK SH

ZFA-Samstag

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So stieg die Mitgliederzahl um mehr als500, besonders durch den Beitritt vonStudentinnen und Studenten. DerFreie Verband ist damit nach wie vorunangefochten der mitgliederstärkstezahnärztliche Berufsverband und esist offensichtlich auch für den Berufs-nachwuchs attraktiv, Mitglied dieserkraftvollen Gemeinschaft zu sein.

In ihrem ersten Rechenschaftsberichtals Bundesvorsitzende ging Blaschkeunter anderem auf die finanzielle Si-tuation der Praxen ein. Lobbyarbeitbedeute, sich für die Interessen desBerufsstandes stark zu machen, soBlaschke. Dabei gehe es ebenso umsteigende Praxiskosten und um wach-sende Auflagen bei der täglichen Ar-beit wie um unsere Einkommen.

Das sei schließlich die Basisder freiberuflichen Arbeit und dieExistenzgrundlage unserer selbst-finanzierten Praxen. „Wir sind ver-antwortlich für die zahnmedizinischeVersorgung der Bevölkerung inDeutschland und leisten täglich hoch-wertige Arbeit“, machte Blaschkedeutlich. „Allerdings werden wir da-für nicht mehr anständig bezahlt. DieFolgen bekommen kurzfristig wir undlangfristig auch unsere Patienten zuspüren.“

Dem entgegen zu wirken, seieine der Hauptaufgaben des Bundes-vorstandes. Gelingen könne dies abernur im Schulterschluss mit den kör-perschaftlichen zahnärztlichen Orga-nisationen, insbesondere der Bundes-

zahnärztekammer und derKassenzahnärztlichen Bun-desvereinigung. Deshalbbedürfe es eines kritischenund konstruktiven Mitein-anders. Dafür stehe dervon ihr geführte Bundes-vorstand zur Verfügung.

Um die grundlegenden Posi-

tionen des Freien Verban-des unter Berücksichti-gung der veränderten Rah-menbedingungen der frei-beruflich selbstständigenBerufsausübung neu zuformulieren, hatte der Bun-desvorstand der Haupt-versammlung gleich zu Be-ginn ein neu formuliertespolitisches Grundsatzprogramm zurVerabschiedung vorgelegt. Bereitsnach den ersten Diskussionsbeiträgenwurde allerdings deutlich, dass dervom Bundesvorstand vorgelegte Ent-wurf bei den Delegierten keine Mehr-heit finden würde.

Die Bundesvorsitzende ent-schloss sich folgerichtig, den Entwurfzurückzuziehen. Stattdessen wird sichnun zunächst eine Arbeitsgruppe miteiner Neufassung des Grundsatzpro-gramms beschäftigen. In dieser Ar-beitsgruppe ist auch Schleswig-Hol-stein kompetent vertreten durch sei-nen Landesvorsitzenden Dr. JoachimHüttmann und den ehemaligen stell-vertretenden Bundesvorsitzenden desFreien Verbandes Dr. K. Ulrich Ru-behn.

Von konstruktiver Sacharbeit waren dieDiskussionen des zweiten Tages derHauptversammlung geprägt. Wichtige

ZAHNÄRZTEKAMMER

Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 20148

Hauptversammlung 2014 des Freien Verbandes

Aufbruchstimmung in Würzburg

„Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte hat Zukunft“, so das Fazit der

Bundesvorsitzenden Dr. medic/IfM Timisoara Kerstin Blaschke anlässlich

der Hauptversammlung in Würzburg. Als Erfolg ihres ersten Amtsjahres

verbuchte sie den überaus deutlichen Mitgliederzuwachs des Verbandes

im vergangenen Jahr.

eGK und Telematik Die Hauptversammlung des Freien Verbandesbekräftigt ihre Ablehnung des mit der Einfüh-rung der elektronischen Gesundheitskarte ge-starteten Aufbaus neuer Überwachungs-,Kontroll- und Steuerungsmechanismen imGesundheitswesen. Die Aktualisierung vonStammdaten der Versicherten ist Angelegen-heit der Krankenkassen und nicht Aufgabeder Arzt- oder Zahnarztpraxen.

Ausgewählte Beschlüsse

Bundesvorsitzende Dr. medic/IfM Timisoara Kerstin

Blaschke: „Die wirtschaftliche Basis der Praxen muss

gesichert sein!“

Fotos: Christoph Weiß/FVDZ

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Beschlüsse wurden fast ausschließlicheinstimmig gefasst. Ein Teil dieser Be-schlüsse ging dabei auf Anträge zu-rück, die vom Landesverband Schles-wig-Holstein in die Hauptversamm-lung gebracht worden waren.

Interessierte finden alle Be-schlüsse zum Nachlesen unter

www.fvdz.de/hv-beschluesse.html undeine kleine Auswahl im Rahmen die-ses Berichtes.

Aus Sicht des Bundesvorstandes ver-lief der letzte Tag der Hauptversamm-lung wiederum weniger erfolgreich.Beabsichtigt war, Satzungsänderun-gen von den Delegierten genehmigenzu lassen, die zum Ziel hatten, dieAmtsdauer des Bundesvorstandes vonderzeit zwei Jahren auf vier Jahre zu

verlängern und sogenann-te basisdemokratische Ele-mente (Mitgliederbefra-gung mit Satzungsrang) indie Verbandssatzung auf-zunehmen. Der Antrag zurVerlängerung der Amtspe-riode wurde jedoch in ge-heimer Abstimmung sogarmit Mehrheit abgelehnt –blieb also von der er-forderlichen Zweidrittel-mehrheit weit entfernt.

Dem Antrag zurEinführung „basisdemo-kratischer Elemente“ bliebdie sich abzeichnende Ab-stimmungsniederlage er-spart, weil die Versamm-lung mit großer Mehrheit

einem Geschäftsordnungsantrag auf„Übergang zur Tagesordnung“ statt-gab.

Eine klare Botschaft der Dele-gierten an den vor einem Jahr neu ge-wählten Bundesvorstand, seine Haus-aufgaben besser vorzubereiten undprogrammatische Schwächen aufzuar-beiten.

Wie bereits in den vergangenen Jahren

wurde auch diese Hauptversammlungsouverän von Harald Schrader ausSchwarzenbek geleitet. Er konnte sichdabei unter anderen auf Ruth Schrö-der aus Bornhöved stützen, die alsMitglied der Antragskommission er-neut eine wichtige Klärungsfunktionausübte. Die Delegierten des LandesverbandesSchleswig-Holstein (stv. Landesvorsit-zender Dr. Holger Neumeyer, KZV-Vorstandsvorsitzender Dr. PeterKriett, stv. KZV-Vorsitzender Dr. Mi-chael Diercks, Kammerpräsident Dr.Michael Brandt, Dr. K. Ulrich Rubehnund Dr. Wolfgang Lehwald) bestimm-ten unter der Führung des Landes-vorsitzenden Dr. Joachim Hüttmanndie Debatten in Würzburg nicht nurdeutlich vernehmbar mit – der Nor-den spricht im Bund mit einer Stim-me!

■ DR. HOLGER NEUMEYER

ZAHNÄRZTEKAMMER

Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 2014 9

Keine zahnärztlichen MVZ Die Hauptversammlung des Freien Ver-bandes Deutscher Zahnärzte spricht sichfür das Primat der selbstständig geführtenfreiberuflichen Zahnarztpraxis in der am-bulanten Versorgung aus.Der FVDZ fordert deshalb den Gesetzge-ber auf, im Bereich Zahnmedizin keineMVZ und Kettenpraxen zuzulassen.

Honorierung nach GOZ Sofern der Verordnungsgeber im Rahmender geplanten GOZ-Evaluation 2015 nicht

endlich die deutliche Anhebung des GOZ-Punktwertes einführt, wird der Freie Ver-band Deutscher Zahnärzte den Zahnärz-tinnen und Zahnärzten in Deutschland ei-ne Berechnungstabelle zustellen, die fürdiejenigen Leistungen, die beim Mittel-wert des Gebührenrahmens (2,3) unter-halb des Bema-Honorars der GesetzlichenKrankenkassen liegen, die Bema-adäqua-ten Steigerungsfaktoren ausweist.

Gleichartige Versorgung Die Hauptversammlung des Freien Ver-

bandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ) for-dert die KZBV auf, die Anwendung derGOZ bei gleichartigem Zahnersatz nichtweiter zu behindern.

Barrierefreiheit und Barrierearmut Die Hauptversammlung des Freien Ver-bandes fordert die Bundesregierung auf,Mittel bereit zu stellen, mit denen die ge-forderten Investitionen für einen barriere-freien bzw. barrierearmen Zugang zuZahnarztpraxen bezahlt werden.

Aktiv in der Debatte – Landesvositzender

Dr. Joachim Hüttmann und die ganze Delegation aus

Schleswig-Holstein.

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Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 201410

Kaden berichtete von der Koordinie-rungskonferenz (Koko) der GOZ-Re-ferenten der Landeszahnärztekam-mern und des Ausschusses Gebüh-renrecht der BZÄK am 4. und 5. Juli2014 in Berlin. Insbesondere wurdedabei über den Stand der GOZ Ana-lyse der BZÄK und die Ergebnisse desBeratungsforums zwischen BZÄK, desVerbands der Privaten Krankenversi-cherungen und der Beihilfestellen desBundes und der Länder berichtet. DesWeiteren wurden aktuelle Einzelfra-gen zur GOZ-Auslegung geklärt.

Stand der GOZ-Analyse

Paragraph 12 der GOZ sieht vor, dassdie Bundesregierung die Auswir-kungen der Neustrukturierung und -bewertung der Leistungen der GOZbis Mitte 2015 überprüft und demBundesrat über die Ergebnisse unddie dafür tragenden Gründe berichtet.

Laut Gesetzesbegründung sol-len Mehraufwendungen über sechsHonorarvolumenprozent als nicht an-gemessen gelten. Sie wären von denöffentlichen Kostenträgern der Beihil-fe, privaten Krankenversicherungs-unternehmen, aber auch Privatperso-nen (insbesondere bei Inanspruch-nahme außervertraglicher Leistungenvon Mitgliedern Gesetzlicher Kran-kenkassen) zu tragen. Diese Gruppensollen laut Bundesgesundheitsminis-terium (BMG) nicht über Gebühr be-lastet werden.

Den Daten der Kostenerstatterkönnen nur statistisch sauber abgesi-cherte Daten der Zahnärzte entgegen-gesetzt werden. In Schleswig-Holsteinwurden 130 Praxen neu für die GOZ-Analyse geworben, mit den 30 Praxenaus der „alten“ GOZ- Analyse sind das150 Zahnarztpraxen mit rund 200Zahnärzten, ein bundesweit beachtli-ches Ergebnis.

Valide Zahlen bezüglich derFeststellung der Auswirkungen vonneuen Leistungen und Leistungen,die neue Punktzahlen erhielten, lie-gen noch nicht vor. Alle erhobenenDaten werden zunächst von derBundeszahnärztekammer gesichtet,mit der Kassenzahnärztlichen Bundes-vereinigung (KZBV) abgestimmt, auf-bereitet und auf Anforderung an dasBMG übermittelt.

Beratungsforum

Im Beratungsforum sollen strittigeGOZ-Auslegungsfragen einvernehm-lich ohne den Verordnungsgeber ge-löst werden. Der Ausschuss diskutier-te eingehend über die bisher veröf-fentlichten Beschlüsse des Beratungs-forums. Die bislang veröffentlichtenBeschlüsse können auf der Homepageder Zahnärztekammer im Bereich Ge-bührenrecht unter dem Link „GOZ-Informationen der BZÄK“ abgerufenwerden.

Die jetzt veröffentlichten Be-schlüsse betreffen vor allem endo-

dontische Behandlungen und die Be-rechnung ausgewählter Materialien.

Basistarif der PKV

Der Ausschuss hat über den gebühren-rechtlich korrekten Umgang bei derÜberschreitung des 2,0-fachen Steige-rungsfaktors bzw. die Abrechnungvon über das Leistungsspektrum dergesetzlichen Krankenversicherung(GKV) hinausgehenden Behandlun-gen bei im Basistarif der PrivatenKrankenversicherungen Versichertenberaten (siehe dazu auch GOZ-Info imZahnärzteblatt, Ausgabe 10/2014).

Abrechnung der GOZ-Nr. 1040

(PZR) im Zusammenhang mit der

Bema-Nr. 107 (zst)

Ein weiteres Mal beschäftigte sich derAusschuss mit der Frage der Berech-nung der GOZ-Nr. 1040 im Zu-sammenhang mit der Bema-Nr. 107.

Es handelt sich bei der GOZ-Nr. 1040um eine Leistung, die mit GKV-Pa-tienten gem. § 4 Abs.5d des Bundes-mantelvertrags Zahnärzte bzw. gemäߧ 7 Abs. 7 des ErsatzkassenvertragsZahnärzte als außervertragliche Leis-tung vereinbart werden kann.

In ihrem Skript „Schnittstellenzwischen BEMA und KZBV“ vertrittdie KZBV die Auffassung, dass sichdie GOZ-Nr. 1040 und die BEMA-Nr.107, da sich die Leistungsinhalteüberschneiden, nicht sitzungsgleichnebeneinander berechnen lassen.

GOZ-Ausschuss der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein

Aktuelles aus der Ausschussarbeit

Am 29. September 2014 tagte der GOZ-Ausschuss der Zahnärztekammer

Schleswig-Holstein. Unter der Leitung des Vorstands Gebührenrecht der

Kammer, Dr. Roland Kaden, wurden aktuelle Fragen der GOZ-Auslegung

diskutiert und Lösungen erarbeitet. In Vorbereitung der Bundesversammlung

wurde der standespolitische GOZ-Leitantrag des Ausschusses für Gebühren-

recht der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) bewertet und diskutiert.

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ZAHNÄRZTEKAMMER

Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 2014 11

Diese Auffassung ist umstrit-ten. Es werden unterschiedliche Aus-legungen vertreten.

Zur Beurteilung müssen die Leistungs-beschreibungen abgegrenzt und be-wertet werden. Die Bema-Nr. 107 umfasst das Entfer-nen harter Zahnbeläge und ist zu Las-ten der GKV lediglich einmal im Ka-lenderjahr abrechnungsfähig. Als GOZ-Analog passt am ehesten diePosition Nr. 4050 f., die laut Leistungs-beschreibung das „Entfernen harterund weicher Beläge einschließlich desPolierens“ beschreibt und innerhalbvon 30 Tagen nicht erneut abgerech-net werden darf.

Die Professionelle Zahnreinigung nach

GOZ-Nr. 1040 beinhaltet „das Entfer-nen supragingivaler/gingivaler Belägeauf Zahn- und Wurzeloberflächen ein-schließlich Reinigung der Zahnzwi-schenräume, das Entfernen des Bio-films, die Oberflächenpolitur und ge-eignete Fluoridierungsmaßnahmen,je Zahn oder Implantat oder Brücken-glied.“

Der Leistungsinhalt der PZRbeinhaltet also Entfernen harter Belä-ge, geht aber noch weit darüber hin-aus. In der GOZ wird daher folgerich-tig das sitzungsgleiche Berechnen derNr. 4050 f. und 1040 ausgeschlossen.Der Leistungsinhalt der GOZ-Nr.4050 f. lässt sich aber nicht mit derBema-Nr. 107 gleichsetzen. Sowohldie Leistungsbeschreibung, als auchdie Berechnungsfrequenz differierenerheblich.

Im Mai hatte dazu der GOZ-Ausschussder Zahnärztekammer bereits festge-stellt, dass das Problem gebühren-rechtlich nicht eindeutig geregelt istund sich beide Leistungen nicht mit-einander vergleichen lassen.

Die GOZ-Koordinierungskon-ferenz der BZÄK kam mehrheitlich zuder Auffassung, dass eine Nebenein-anderberechnung in derselben Sit-zung nur dann möglich ist, wenn derLeistungsinhalt der GOZ-Nr. 1040 anZähnen erbracht wird, an denen kei-ne harten Beläge zu entfernen sind.Das zu differenzieren ist durch dieunterschiedlichen Leistungsinhalteaber nicht möglich. Daher bestätigteder GOZ-Ausschuss nach neuerlicherBeschäftigung mit dieser Problematikseine Auffassung. Der Kammervor-stand hat sich dieser Entscheidung an-geschlossen.

Nach Auffassung der Zahnärztekammer

Schleswig-Holstein ist aus gebühren-rechtlicher Sicht die sitzungsgleicheBerechnung der GOZ-Nr. 1040 nebender vertragszahnärztlichen Bema-Nr.107 möglich.

Damit ist auch die Vereinba-rung der GOZ-Nr. 1040 sitzungsgleichneben der Bema-Nr. 107 mit einemGKV-Patienten möglich.

Der Patient erhält neben und unabhän-gig von seinem Sachleistungsan-spruch auf jährliche Zahnsteinentfer-

nung (Vertragsleistung) eine selbst-ständige, nicht im Leistungskatalogder GKV beschriebene Leistung nachder GOZ-Nr. 1040.

In der GOZ müssen zur Berechnung ei-ner Gebühr nicht alle in der Leis-tungsbeschreibung beispielhaft ge-nannten Leistungsinhalte erfüllt sein.Nach § 5 Abs. 2 GOZ sind „die Ge-

bühren unter Berücksichtigung der

Schwierigkeit und des Zeitaufwandes der

einzelnen Leistung sowie der Umstände

bei der Ausführung nach billigem Ermes-

sen zu bestimmen. (…) Leistungen mit

einem unterdurchschnittlichen Schwie-

rigkeitsgrad oder Zeitaufwand sind mit

einem niedrigeren Gebührensatz zu be-

rechnen.“

Konkret auf die Nebenein-anderberechnung der genannten Po-sitionen bezogen heißt das, dass dieBema-Nr. 107 in einer Sitzung mit derGOZ-Nr. 1040 berechnet werdenkann und sich der Minderaufwandgegebenenfalls in einem abgesenktenSteigerungsfaktor der PZR widerspie-geln kann.

■ DR. ROLAND KADEN

Vorstand Gebührenrecht

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ZAHNÄRZTEKAMMER

Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 201412

Gesunde Zähne wirken attraktiv undsympathisch. Kein Wunder, dass einschönes Lächeln und gut gepflegteZähne heute in jedem Lebensalter er-wünscht sind. Fehlstellungen derZähne sind hingegen nicht nur keinschöner Anblick, sie können auch ge-sundheitliche Probleme mit sich brin-gen.

� Der Flyer Fehlstellung informiert,welche Zahn-Fehlstellungen esgibt und wie sie behandelt wer-den.

� Die Broschüre Zahnpflege und

Ernährung gibt Tipps und Trickszur richtigen Putztechnik, erklärtdie Professionelle Zahnreinigungund erläutert eine zahnfreundli-che Ernährungsweise.

� Die Broschüre Anästhesie nimmtdie Angst vor der Behandlungund zeigt die verschiedenenMöglichkeiten der Betäubungauf.

„Alle unsere Informationsmaterialien

sind qualitätsgeprüft und die Inhaltewerden auf Grundlage des aktuellenzahnmedizinischen Wissens fortwäh-rend überarbeitet“, erklärt DirkKropp, Geschäftsführer der InitiativeproDente e.V. „Bei einer Neuauflagenutzen wir zudem die Möglichkeit, einen QR-Code auf der Broschüre

oder dem Flyer vorzusehen.Durch die Verlinkung mitunserer Website erhaltenPatienten so zusätzliche,zum jeweiligen Thema pas-sende Informationen – häu-fig in Form eines Films.“

Zahnärztinnen und Zahnärzte

können jeweils 100 Exem-plare der drei Medien kos-tenfrei auf den Fachbesuch-erseiten unter www.prodente.de

oder über die Bestellhotline

01805/55 22 55

beziehen. Initiative proDente e.V.

Initiative proDente e.V.

Patienteninformationen

Die Initiative proDente e.V. hat gleich drei ihrer Informationsmaterialien

für Patienten aktualisiert und neu aufgelegt. Ab sofort sind der Flyer

„Fehlstellung“ und die beiden Broschüren „Zahnpflege und Ernährung“

sowie „Anästhesie“ in aktualisierter Fassung erhältlich.

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ZAHNÄRZTEKAMMER

Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 2014 13

Jeweils vier Schülerinnen und Schüler

aus fünf Schulen erlebten in Beglei-tung einer Lehrkraft bzw. ihrer Schul-leitung eine aufregende Feierstundebei einem zahngesunden Imbiss imRestaurant Meinkenhof. Die Kinder hatten im Laufe des Schul-jahres 2013/14 an den Schulzahnärzt-lichen Untersuchungen teilgenom-men, die an 59 Grund- und 13 Ge-meinschafts-/Regionalschulen sowiesieben Förderzentren im Kreis Pinne-berg stattfanden. Insgesamt wurdenvom Jugendzahnärztlichen Dienst desFachdienstes Gesundheit etwa 13.600Schülerinnen und Schüler in 686 Klas-sen untersucht.Um beim „Zahngesundheitswettbe-

werb“ der KAG zunächst eine Klas-senprämie von 40 EUR zu gewinnen,mussten sich alle behandlungsbedürf-tigen Kinder einer Klasse innerhalbvon zwei Monaten nach der Schul-zahnärztlichen Untersuchung behan-deln lassen. Dies klappte bei 339 Klas-sen, so dass bereits im Laufe desSchuljahres 2013/14 insgesamt

13.520 EUR aus Mitteln der KAG aus-gezahlt wurden.

An den nun eingeladenen fünf Schulengelang es, dass alle Klassen geschlos-sen im vorgegebenen Zeitrahmen dieoben genannten Bedingungen erfüll-ten und so noch zusätzlich einenSonderpreis in Höhe von je 150 EURfür ihre Schule gewannen. Diese Prei-se überreichten die Vorstandsmitglie-der der KAG, Dr. Andreas Herold(Zahnärzteverein des Kreises Pinne-berg e.V.), Thomas Ehlert (DAK), Jür-gen Schröder (AOK) und Ulrike Pape(Zahnärztin, JZÄD) an die aufgeregtenSchülerinnen und Schüler der Grund-schule Haseldorfer Marsch in Hasel-dorf, der Grundschule Heist, derGrundschule Hemdingen, der Grund-schule Waldenau in Pinneberg undder Ernst-Barlach-Schule, einem För-derzentrum in Quickborn in Form ei-ner großen Schecks.Die Erfolgsgeschichte des „18. Zahnge-sundheitswettbewerbes“ der KAG be-gann bereits im Schuljahr 1993/94,

also vor gut 20 Jahren. Zunächst fandder Wettbewerb nur alle zwei Jahre,inzwischen aber das 15. Jahr in Folgestatt.

Durch die tolle Zusammenar-beit aller Beteiligten innerhalb undaußerhalb der KAG – zwischen Eltern,Lehrkräften, dem Fachdienst Gesund-heit und den behandelnden Zahnärz-ten – konnte die Zahngesundheit derSchulkinder im Kreis Pinneberg deut-lich verbessert werden. Waren imSchuljahr 1993/94 noch durch-schnittlich 26,9 Prozent der unter-suchten Schülerinnen und Schüler be-handlungsbedürftig, so sind es aktuellnur noch 12,6 Prozent.

Diese wunderbare Entwicklung sollteaber nicht dazu führen, mit dem Er-reichten zufrieden zu sein, denn nurvielseitige Bemühungen um die Zahn-gesundheit in den verschiedenstenLebensbereichen der Kinder könnenzu einer verbesserten Chancengleich-heit für alle führen.

■ ULRIKE PAPE

Kreisarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege Kreis Pinneberg e.V. (KAG)

Fünf Schulen erhalten Preis für gesunde Zähne

Die Kreisarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege Kreis Pinneberg e.V. (KAG)

hat am 17. September – kurz vor dem Tag der Zahngesundheit – die Sonderpreis-

gewinner ihres „18. Zahngesundheitswettbewerbes“ nach Kummerfeld eingeladen.

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Dr. Andreas Herold überreichte die Prämien an die erfolgreichen Schulklassen.

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„Dank Menschen wie Dr. Prümel-Phil-ippsen hat die Zahngesundheitsförde-rung in Deutschland ihren festen Platzim Kalender gefunden“, würdigteVfZ-Geschäftsführer Dr. MatthiasLehr den Preisträger.

Dr. Uwe Prümel-Philippsen unterstütztdie Aufklärungskampagne „Tag derZahngesundheit“ in seiner Funktionals Leiter des Aktionskreises und Ar-beitsstabes unermüdlich.

Der Preisträger ist darüberhinaus vielseitig im Einsatz für dieGesundheit. Prümel-Philippsen ist

seit 1995 Geschäftsführer der Bundes-vereinigung Prävention und Gesund-heitsförderung e. V. in Bonn und ma-nagt unterschiedlichste Projekte zurSelbsthilfe, Rehabilitation, Gesund-heitsförderung und Prävention. Auchals Autor zahlreicher Fachbeiträge,Referent und Berater zu Themen derGesundheitspolitik und Präventionengagiert sich Prümel-Philippsen fürdie Gesundheitsförderung. Die Unter-stützung der Mundgesundheit zähltdabei zu einer seiner vielen Aufga-ben, die er mit Leidenschaft betreibt.

Mit der Tholuck-Medaille er-hielt er jetzt eine besonders aner-

kannte Auszeichnung für seine Leis-tungen in diesem Bereich. Die Me-daille ist nach dem Frankfurter Ober-medizinalrat i. R. Dr. Hans-JoachimTholuck benannt.

Verliehen wird sie seit 1973an Persönlichkeiten, die sich um diezahngesundheitliche Aufklärung undErziehung verdient gemacht haben.Der Jury gehören Vertreter des Ar-beitskreises Zahnmedizinische Infor-mation an.

■ VEREIN FÜR ZAHNHYGIENE E.V.

ZAHNÄRZTEKAMMER

Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 201414

Tholuck-Medaille 2014 verliehen

Großes Engagement zum „Tag der Zahngesundheit“

Wissenschaftler und Praktiker, die sich mitder Prävention oraler Erkrankungen oder denZusammenhängen zwischen Mund- und All-gemeingesundheit befassen, sind zur Bewer-bung um den Wrigley Prophylaxe Preis 2015aufgerufen. Der Preis wird in den Kategorien„Wissenschaft“ und „Öffentliches Gesund-heitswesen“ ausgeschrieben und ist mit10.000 EUR dotiert. Zusätzlich wird der indiesem Jahr erstmals verliehene, mit 2.000EUR dotierte Sonderpreis „NiedergelassenePraxis und gesellschaftliches Engagement“erneut ausgelobt.

Der Wrigley Prophylaxe Preis ist eine der re-nommiertesten Auszeichnungen auf demGebiet der Kariesprophylaxe und steht unterder Schirmherrschaft der Deutschen Gesell-schaft für Zahnerhaltung (DGZ). Gestiftet

Bewerbungsfrist läuft

Wrigley Prophylaxe Preis

Diplom-Pädagoge Dr. phil. Uwe Prümel-Philippsen hat durch sein Engagement

wesentlich dazu beigetragen, dass die bundesweite Aufklärungsaktion

„Tag der Zahngesundheit“ zu einer anerkannten Prophylaxe-Kampagne in

der Öffentlichkeit wurde. Für seinen außerordentlichen Einsatz erhielt der

langjährige Leiter im Arbeitsstab und im Aktionskreis des „Tages der

Zahngesundheit“ am 10. Oktober 2014 die Tholuck-Medaille 2014 des

Vereins für Zahnhygiene e.V. (VfZ).

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Der VfZ-Geschäftsführer Dr. Matthias Lehr (links) verleiht Dr. Uwe Prümel-Philippsen

die Tholuck-Medaille 2014 vom Verein für Zahnhygiene e.V.

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Damit verbunden wird er auch seineÄmter in den für die ZFA-Ausbildungzuständigen Ausschüssen der Zahn-ärztekammer Schleswig-Holsteinniederlegen.

Bereits seit 1986 gehörte erdem ZFA-Prüfungsausschuss des Prü-fungsbezirks Lübeck an und ist alleindamit ein Urgestein in der Ausbil-dung der Zahnmedizinischen Fachan-gestellten. Seit 1996 engagiert er sichauch im Berufsbildungsausschuss undseit 1999 im PrüfungsausschussZwischenprüfung. 2009 kam die Ar-beit im „PA 15“, dem für die Organi-

sation der zentralen Prüfungen zu-ständigen Ausschuss, hinzu.

„Sie haben sich über das übli-che Maß hinaus aktiv an der Gestal-tung und praktischen Umsetzung derZFA-Ausbildung beteiligt und so de-ren Qualität gesichert und gesteigert“,bedankten sich Kammerpräsident Dr.Michael Brandt und Dr. GunnarSchoepke, Vorstand Praxispersonal ineinem Abschiedsbrief.

Der Vorstand der Zahnärzte-kammer Schleswig-Holstein danktKlaus Lembke im Namen der schles-wig-holsteinischen Zahnärztinnenund Zahnärzte für seinen jahrzehnte-langen Einsatz in der Ausbildung derZahnmedizinischen Fachangestellten.

ZÄK SH/MG

ZAHNÄRZTEKAMMER

Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 2014 15

Verabschiedung

Klaus Lembke geht in den Ruhestand

wird er alljährlich vom Wrigley Oral Health-care Program (WOHP), der Mundgesund-heits-Initiative der Wrigley GmbH. Verlie-hen wird die Auszeichnung für herausra-gende Arbeiten zur Forschung und Umset-zung der Prophylaxe. „Neben dem wis-senschaftlichen Niveau legen wir bei derBeurteilung der Arbeiten auch Wert aufKreativität und Innovation. So kann derPreis immer wieder neue Impulse für weite-re Forschung und für zukunftsweisendeProphylaxeprogramme in der Praxis ge-ben“, erklärte Professor Hendrik Meyer-Lückel, Mitglied der unabhängigen Fach-jury, am Rande der Preisverleihung 2014 inHamburg.

Auch der im letzten Jahr erstmals ausgelob-te Sonderpreis „Niedergelassene Praxis und

gesellschaftliches Engagement“ wird für2015 erneut ausgeschrieben. Mit ihm er-halten auch kleinere, nicht wissenschaftlichausgerichtete Projekte aus Zahnarztpraxen,Schulen, Kindergärten und anderen Institu-tionen Anerkennung und Aufmerksamkeit.Um den Sonderpreis bewerben können sichPraxisteam-Mitarbeiter, Lehrer, Pädagogenund alle, die sich – auch ehrenamtlich – fürdie Oralprophylaxe engagieren.

Informationsflyer und Bewerbungsformu-lare für beide Preise mit Teilnahmebedin-gungen sind unter www.wrigley-dental.deabrufbar oder bei kommed Dr. Bethcke,Fax: 089 / 33 03 64 03, [email protected] erhältlich. Bewerbungsfrist: 1. März 2015.

Kommed/wrigley-dental

2015

Anlässlich der Sitzung des Berufsbildungsausschusses am 5. November

wurde Studiendirektor Klaus Lembke verabschiedet. Lembke beendet zum

31. Januar nächsten Jahres seine Tätigkeit als Abteilungsleiter und Fachlehrer

für Zahnmedizinische Fachangestellte an der Dorothea-Schlözer-Schule

in Lübeck und geht in den Ruhestand.

Dr. Gunnar Schoepke, Vorstand Praxis-

personal der Zahnärztekammer Schleswig-

Holstein (re.) dankt Klaus Lembke für sein

jahrzehntelanges Engagement.

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KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG

Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 201416

Dieser Frage ging die mit rund 500Teilnehmern ausgebuchte Som-merakademie des Unabhängigen Lan-deszentrums für Datenschutz inSchleswig-Holstein (ULD) Ende Au-gust nach.

„,Supergrundrecht Sicherheit‘ contra Di-

gitale Menschenrechte“ – so der offi-zielle Titel der diesjährigen Som-merakademie: Auch mehr als ein Jahrnach den ersten Enthüllungen vonEdward Snowden birgt das Thema ei-nigen Sprengstoff. Offiziell sprichtheute zwar niemand mehr vom„Supergrundrecht Sicherheit“ – einBegriff, den der Ex-InnenministerHans-Peter Friedrich im Juli 2013 ge-prägt hatte. Der Konflikt zwischenGefahrenbekämpfung und Freiheits-schutz im Netz jedoch bleibt bestehen– und wird nach Ansicht von Dr. Thilo

Weichert, Leiter des ULD, auch „in1000 Jahren noch nicht gelöst sein“.

„Zu spät, zu wenig, zu unkonkret“

Ein „Supergrundrecht Sicherheit“, unter-strich Marit Hansen, stellvertretendeLeiterin des ULD, könne es nicht ge-ben. Wenn schon ein „Supergrund-recht“, komme dafür nur der „Schutzder Menschenwürde“ in Frage – unddamit sei ein massenhaftes Abhörennicht vereinbar. Um die Dimensiondes Problems zu verdeutlichen, ließHansen die Ereignisse des „Summerof Snowden“ noch einmal Revue pas-sieren. Während jedoch in der Öf-fentlichkeit derzeit vor allem über das

Abhören von Staatsoberhäuptern dis-kutiert wird, beschrieb sie in erster Linie die Auswirkungen der diversenGeheimdienst-Projekte auf die Bevöl-kerung.

Als unzureichend kritisierteHansen dabei die Reaktion derBundesregierung auf die Sicherheits-debatte seit NSA, Government Com-munications Headquarters (GCHQ)und Co.: „Zu spät, zu wenig, zu un-konkret“.

Im Hinblick auf „vorgesehe-ne“ Sicherheitslücken in technischenGeräten und Programmen, die einEinfallstor für Datenspionage bieten,aber auch angesichts der vielfältigenMöglichkeiten, Online-Abstimmun-gen zu manipulieren oder den Ruf ei-ner Person mit Hilfe sozialer Netz-werke gezielt zu zerstören, fordertedie Informatikerin Datenschutzgaran-tien auf der technischen Infrastruktur-und der Anwendungsebene: Es seiein „massives Risiko“ für die Infor-

mationsgesellschaft, wenn die Basis,insbesondere die Technik, aber auchdas Vertrauen der Bevölkerung, ge-schwächt sei. Zudem hält Hansenauch die Kontrolle der Geheimdienste– der eigenen wie der fremden – fürverbesserungswürdig.

„Dienstleister der Demokratie“

Inwieweit Thomas Haldenwang, Vize-präsident des Bundeamtes für Verfas-sungsschutz (BfV), dem wohl zustim-

men würde, ließ er nicht durchbli-cken. Mit der Formulierung, das BfVverstehe sich als „Dienstleister derDemokratie“, warb er jedoch für Ver-trauen in den deutschen Inlandsnach-richtendienst und gab konkrete Ein-blicke in die Tätigkeit des Verfas-sungsschutzes.

„Die Bedrohungslage ist schonsehr intensiv zur Zeit“, sagte er undverwies als Beispiel auf rund 400Dschihadisten aus Deutschland, diesich in „Kampfgebieten“ aufhalten.

ULD Sommerakademie

Wie viel Überwachung ist noch akzeptabel?

Weltweit sammeln und überwachen Geheimdienste eine Vielzahl von

Daten – die weit verbreitete Nutzung des Internets, aber auch der Siegeszug

von Mobilfunkgeräten machen es möglich. Begründet wird die Daten-

spionage mit Terrorabwehr und Sicherheitsaspekten. Wie aber passen jene

umfangreichen Datensammlungen und das Recht auf informationelle

Selbstbestimmung zusammen?

Marit Hansen Thomas Haldenwang

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Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 2014 17

Mit welchen Vorstellungen sie in dieBundesrepublik zurückkehren, seinicht bekannt. „Wir müssen einwachsames Auge haben“, warnte er.Daher brauche ein Nachrichtendienstauch die „nötigen Mittel“, um im Si-cherheitsinteresse digitale Kommuni-kation „nachvollziehen“ zu können.

In diesem Sinne trat der BfV-Vize denn auch für die Vorratsdaten-speicherung ein. Zum „Supergrund-recht“ wollte er die Sicherheit jedochtrotzdem nicht aufwerten. „Verhält-nismäßigkeit“ lautet die „Zauberfor-mel“ für Haldenwang: Der Spagatzwischen digitalen Menschenrechtenund Sicherheit müsse am konkretenEinzelfall gelöst werden, meinte er.

BSI fordert vertrauenswürdige

Kryptographie

Andreas Köhnen, Vizepräsident desBundesamts für Sicherheit in der In-formationstechnik (BSI), verwies aufdie historische Entwicklung des Inter-nets als Begründung, warum Cyberan-griffe überhaupt möglich sind: DasNetz sei ursprünglich konzipiert wor-den, um eine hohe Verfügbarkeit zu er-reichen; der Aspekt der Vertraulichkeitspielte dabei eine eher untergeordneteRolle. Heute werde das Internet auchfür Zwecke genutzt, die eben dieseVertraulichkeit erfordern – gewährleis-tet sei sie jedoch immer noch nicht:Für Köhnen ein essentielles Problem,das nicht ohne weiteres lösbar ist. An-griffspunkte für Cyberangriffe ergäbensich, weil die Informationstechnologienicht „perfekt“ sei.

Das Ausmaß der Datenspiona-ge durch NSA und GCHQ übertreffealles, was bis dahin für möglich ge-halten wurde, beschrieb er: Strategi-sche Zugriffe auf Dateien, standardi-sierte Lausch- und Cyberangriffe, Ma-nipulation von IT-Technologie und -Standards – durch das Zusammenspiel

dieser Komponenten könne „jeder je-derzeit überall“ überwacht werden.

Wie nun aber kann man Technologiensicher machen und die „Schwächen“des Netzes ausgleichen? Köhnen for-derte die Entwicklung einer vertrau-enswürdigen Kryptographie, die alleBürger nutzen können. Dazu müsstendie Hersteller diese Verfahren „unbe-einflusst“ implementieren, so dassRechner beim Kauf mit den entspre-chenden Technologien ausgestattetsind, erläuterte er. In diesem Zu-sammenhang plädierte Köhnenaußerdem für eine „digitale Autono-mie“ Deutschlands: Er hielt es fürproblematisch, dass technische Stan-dards und Programme zur Zeit nichthier entwickelt werden. Zudem müs-se die Qualität von Informations-sicherheitsprodukten und -dienstleis-tungen verbessert werden.

Köhnen verwies darauf, dassdas BSI neben seiner Schutzfunktionfür die Regierungsnetze eine „Warn-und Standardsetzungsfunktion“ imInteresse der Bürger und der Wirt-schaft habe. Von höchster Relevanz fürdie Sicherheit sei Transparenz auf allenEbenen und bei allen Beteiligten.

Blick erweitern auf

„Welt-Bürgerrechte“

Wolfgang Kahleck, Generalsekretär desEuropean Center for Constitutionaland Human Rights – gleichzeitig deut-scher Anwalt von Edward Snowden –fand, dass die bisherige Diskussionum Bürgerrechte zu eng geführt wer-de. Die inhaltliche Auseinanderset-zung sei zu sehr auf Snowden fixiertund zu wenig global – es reiche nichtaus, nur eine „deutsche Betroffenheit“herzustellen oder eine „antiamerika-nische Debatte“ zu führen. Vielmehrmüsse man den Blick erweitern auf„Welt-Bürgerrechte“.

Der digitale Schutz habe zu-dem auch eine „analoge“ Komponen-te, etwa wenn Überwachungstechno-logie in Polizeistaaten exportiert wer-de oder wenn Personen nach digitalerÜberwachung auf sogenannte „Terro-rismuslisten“ gesetzt würden und da-durch ihrer Reisefreiheit und ihrerexistenziellen Lebensgrundlage be-raubt würden.

Kahleck wies außerdem dar-auf hin, dass geheimdienstliche Über-wachung nur durch Kooperation mitdem „Big Buisiness“ möglich sei. DreiEntwicklungen sind für ihn feststell-bar: Der Wechsel von „repressiver“ zu „präventiver“ staatlicher Tätigkeit,das Zusammenwachsen von geheim-dienstlichen und militärischen Akti-vitäten sowie der Abbau von Transpa-renz, Kontrolle und Sanktionierungvon Menschenrechtsverstößen. Demmüsse rechtsstaatlich entgegenge-wirkt werden, propagierte er.

In diesem Zusammenhang zeigte erauch auf, dass Geheimdienste, Polizeiund Behörden seit den Anschlägenvom 11. September 2001 zahlreicheRechtsverletzungen begangen hätten.Aufgedeckt worden seien diese vonJournalisten, Menschenrechtsorgani-sationen und Whistleblowern. Kahl-eck hält es daher für notwendig, dieRolle von Whistleblowern zu stärkenund deren Rechtsschutz auszubauen.

Datenschutz in einer

„Post-Snowden-Welt“

„Machtausübung“ im Internet könnenur hingenommen werden, wenn siedurch öffentliches Vertrauen legiti-miert sei, postulierte Ben Scott, dersich mit der Frage befasste, wie Da-tenschutz in einer „Post-Snowden-Welt“ aussehen könnte. Dabei stellteer einen Systemvergleich USA –

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Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 201418

Deutschland an und analysierte, wiedie beiden Staaten mit dem ThemaDatenschutz und Sicherheit umgehen:Als ehemaliger IT-Berater von Ex-Außenministerin Hillary Clinton undderzeitiger Forscher bei der „StiftungNeue Verantwortung“ in Berlin kennter beide Systeme aus eigener An-schauung. Dass er dabei auf gravie-rende Unterschiede – allein schonbeim Verständnis von „Legitimität“,aber auch hinsichtlich der Gesetzesla-ge – stieß, ist wenig überraschend.

Dennoch eröffnet gerade die„Post-Snowden-Welt“ nach Scotts An-sicht die Möglichkeit, das VerhältnisUSA – Deutschland zu verbessern undden Datenschutz zu modernisieren.Dabei müsse man „klein“ anfangen,etwa beim gegenseitigen Verzicht aufIndustriespionage oder bei der Ver-ständigung über informationstechni-sche Sicherheitsstandards. Da es hier-für ein gemeinsames Interesse gebe,hielt Scott in diesen Bereichen eineVerständigung für möglich. Deutsch-land forderte er zudem auf, durch dierechtsstaatliche Eingrenzung der eige-nen Nachrichtendienste internationaleine Vorbildfunktion zu übernehmen.

„Parlamentarische

Selbstbehauptung“

Anekdoten aus der Arbeit des NSA-Untersuchungsausschusses gab derGrünen-Politiker Konstantin von Notz

zum Besten. So berichtete er, dassSmartphones, Tablets und Notebooksvor einer Ausschuss-Sitzung in einerMetallkiste gesammelt wurden, diezudem noch mit Musik beschallt wur-de um sicherzustellen, dass die Bera-tungen des Ausschusses nicht abge-hört werden konnten.

Angesichts der ablehnenden Haltungder Bundesregierung, Snowden für ei-ne Aussage vor dem NSA-Untersu-chungsausschuss nach Deutschland„einzuladen“, hielt von Notz eine Kla-ge vor dem Bundesverfassungsgerichtfür unausweichlich. Das BVG müsseklären, ob mit dieser Ablehnung nichtdie Rechte der Parlamentarier be-schnitten würden, einen wichtigenZeugen zu befragen. Ein Fall für dasBundesverfassungsgericht seien zu-dem auch die diversen Akten zurNSA-Affäre, die der Ausschuss zwarausgehändigt bekomme – jedochkomplett geschwärzt.

Konsequenzen aus dem größ-ten Überwachungsskandal, den diewestlichen Demokratien jemals erlebthätten, zu ziehen, sei für den Bundes-tag auch ein Akt parlamentarischerSelbstbehauptung gegenüber der Exe-kutive, erklärte von Notz. Der Skan-dal gehe an die Wurzeln von Rechts-staat und Demokratie, er gefährde dieSelbstbestimmung und die Freiheitder Bürger. Nachdem der Vizepräsi-

dent des Bundesamtes für Verfas-sungsschutz seine Organisation als„Dienstleister der Demokratie“ darge-stellt hatte, erwartete von Notz vonden Geheimdiensten vielmehr, „de-mokratische Dienstleister“ zu werden.

Die Podiumsdiskussion darüber, wieviel Überwachung – mit Blick auf dieSicherheit – noch akzeptabel ist, ver-lief überaus kontrovers: Klar, dassBundesnachrichtendienst, BSI, einMitglied des NSA-Untersuchungsaus-schusses und der deutsche Anwaltvon Edward Snowden da unter-schiedliche Auffassungen vertreten.Einigkeit über den Verlauf einer „ro-ten Linie“, die nicht überschrittenwerden darf, konnte erwartungsge-mäß nicht erzielt werden.

Ähnlich uneinig waren sich auch dieschleswig-holsteinischen Landespoli-tiker Dr. Kai Dolgner (SPD-MdL), Dr.Axel Bernstein (CDU-MdL), BurkhardPeters (Bündnis 90/Grüne MdL), Dr.Bernd Buchholz (stellvertretenderFDP-Vorsitzender) und Dr. PatrickBreyer (Piraten-MdL) darüber, wassich „post-Snowden“ auf Landesebe-ne ändern müsste.

Fazit: „Der Schutz der Datenschutz-rechte ist Bestandteil und Grenze un-seres Sicherheitsstrebens“, hieß es inder Einladung zur Sommerakademie.Ob der Konflikt zwischen digitalenMenschenrechten und Sicherheit nuntatsächlich noch „tausend Jahre“ aufeine Lösung warten muss, sei dahin-gestellt: Eine allgemeingültige Ant-wort erscheint allein schon deshalbunmöglich, weil sie zu sehr abhängigist von der jeweiligen Perspektive desBetrachters .

■ KIRSTEN BEHRENDT

Wolfgang Kahleck Ben Scott

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KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG

Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 2014 19

Im vorliegenden Streitfall wollte einArzt vom Betreiber eines Arztbewer-tungsportals den Namen eines Nut-zers erfahren. Dieser hatte in seinenBewertungen mehrfach unwahre Aus-sagen über den Arzt ins Internet ge-stellt. So behauptete er unter ande-rem, in der Praxis würden Patienten-akten in Wäschekörben in den Be-handlungsräumen gelagert; es gebeunzumutbar lange Wartezeiten; Fol-getermine würden nicht zeitnah ver-geben; eine Schilddrüsenerkrankungsei nicht erkannt und kontraindiziertbehandelt worden. Diese Beiträgewurden – teils wortgleich – im No-vember 2011 und mehrfach im Juni2012 eingestellt. Nach Beschwerdedes Arztes löschte der Portalbetreiberjeweils die Bewertungen. Als im Juli2012 abermals ein Eintrag mit den be-reits zuvor beanstandeten Vorwürfenauftauchte, blieb er allerdings zumin-dest bis November im Netz. Dabei be-stritt der Portalbetreiber nach Aussa-ge der Karlsruher Richter nicht, dassdie entsprechenden Behauptungenunrichtig seien.

Der BGH bekräftigte, dass Betroffenen,deren Persönlichkeitsrechte durch dieInhalte einer Internetseite verletztwerden, ein „Unterlassungsanspruch“gegen den Diensteanbieter zustehenkönne. Die vom Arzt verlangte Aus-kunft über den Namen des Nutzersmüsse das Bewertungsportal jedoch

nicht erteilen. Einen solchen An-spruch verneinte der Bundesgerichts-hof mit Blick auf den klaren Gesetzes-wortlaut: Danach haben Betreiber dieNutzung von Diensten im Internet„anonym oder unter Pseudonym zuermöglichen, soweit dies technischmöglich und zumutbar ist“. GemäßTelemediengesetz sei der Portalbetrei-ber nicht zur Herausgabe der Datenseiner Nutzer befugt: Es fehle dafüran der erforderlichen datenschutz-rechtlichen „Ermächtigungsgrundla-ge“.

Ein Diensteanbieter dürfe zwar auf An-ordnung der „zuständigen Stellen“ imEinzelfall Auskunft über Bestandsda-ten erteilen, wenn dies für Zweckeder Strafverfolgung, zur Gefahrenab-wehr durch die Polizeibehörden derLänder, zur Erfüllung der gesetzlichenAufgaben der Verfassungsschutzbe-hörden des Bundes und der Länder,des Bundesnachrichtendienstes oderdes Militärischen Abschirmdienstesoder aber des Bundeskriminalamts imRahmen seiner Aufgabe zur Abwehrvon Gefahren des internationalen Ter-rorismus bzw. zur Durchsetzung derRechte am geistigen Eigentum erfor-derlich ist.

Eine Ermächtigung zur Aus-kunftserteilung zu Zwecken desSchutzes von Persönlichkeitsrechtenist im Telemediengesetz dagegen, wieder BGH feststellte, nicht erhalten.

Eine Beschränkung der Er-mächtigung zur Auskunftserteilungauf Inhaber von Rechten am geistigenEigentum möge zwar „wenig nach-vollziehbar“ und eine Ausweitung aufPersönlichkeitsrechtsverletzungen„wünschenswert“ sein – eine solcheRegelung müsste jedoch der Gesetzge-ber treffen, erklärten die BGH-Richter.

Das Urteil stärkt die Anonymität imNetz maßgeblich. In Zeiten umfassen-der digitaler Überwachungsmöglich-keiten ist das ein deutliches Signal.Einerseits. Denn anderseits wird esimmer wieder Nutzer geben, die dieAnonymität im Netz dazu verwen-den, ihre Mitmenschen mit Schmäh-kritik oder Verleumdungen zu über-ziehen. Ein Freibrief ist das Urteil je-doch trotzdem nicht: Gelöscht wer-den müssen unwahre Behauptungenauch weiterhin. Und Opfer vonFalschaussagen können gegen ehrver-letzende Aussagen vorgehen, indemsie Strafanzeige gegen Unbekanntstellen. Im Rahmen der Strafverfol-gung darf dann gegebenenfalls auchAuskunft über die Nutzerdaten erteiltwerden.

Be

Bundesgerichtshof stärkt Anonymität im Netz

Anonyme Äußerungen im Internet bleiben auch künftig anonym:

Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe entschied Anfang Juli,

dass der Betreiber eines Internetportals die Daten eines Nutzers

selbst dann nicht herausgeben muss, wenn dieser wiederholt

unwahre Aussagen ins Netz gestellt hat. Für die Erteilung einer

solchen Auskunft gebe es keine gesetzliche Grundlage. Ausnahmen

seien lediglich Auskünfte zum Zweck der Strafverfolgung.

Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe

Foto:Stephan Baumann

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Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 201420

Von vielen Krankenkassenvorständen

werde die Bestimmung im SGB IV,nach der „Versicherungsträger nurGeschäfte zur Erfüllung ihrer gesetz-lich vorgeschriebenen oder zugelasse-nen Aufgaben führen dürfen“ durch„tatsächliches Handeln oder in theo-retischen Abhandlungen“ in Frage ge-stellt, schreibt BVA-Präsident Dr. Ma-ximilian Gaßner in seinem Vorwortzum Tätigkeitsbericht. Als Legitima-tion dafür diene der Kassenwettbe-werb. Zudem werde „unter Hinweisauf Gesetzesverstöße und ihre Tole-rierung durch andere Aufsichtsbehör-den die Billigung der eigenen geset-zeswidrigen Praxis angemahnt“, kriti-siert er weiter.

Gaßners Kommentar dazu lässt anDeutlichkeit nichts zu wünschenübrig: „Unabhängig von dem falschen

Glauben mancher Krankenkassenvor-

stände, dass der Kassenwettbewerb qua-

si automatisch Qualität und Wirtschaft-

lichkeit der Versorgung garantiere, ist

festzuhalten, dass ein Kassenwettbewerb

nur im Rahmen der vorgegebenen

Rechtsvorschriften und rechtlichen Zu-

ständigkeiten eröffnet ist. … Dort wo der

Gesetzgeber verbindlich rechtliche Vor-

gaben gemacht hat, können diese weder

von den Partnern der Selektivverträge,

noch von den Krankenkassen als Sat-

zungsgeber unter Berufung auf wettbe-

werbliche Freiheiten außer Acht gelassen

werden. Recht setzt der Gesetzgeber und

sonst niemand und

schon gar nicht der, der

es durch Rechtsbruch

negiert.“

Unmissverständlich um-

reißt das BVA die Rah-menbedingungen: ImWettbewerb unterein-ander sind die gesetz-lichen Krankenkassenals Körperschaften desöffentlichen Rechts be-sonderen Spielregelnunterworfen, die überdie Bestimmungen desGesetzes gegen unlau-teren Wettbewerb hin-ausgehen. Da die Aus-gaben der Kassendurch Beiträge der Ver-

sicherten und Arbeitgeber finanziertwerden, sind sie zur Sparsamkeit undzur wirtschaftlichen Mittelverwen-dung verpflichtet; der Wettbewerbmuss ihrem sozialen Auftrag ange-messen sein. Maßstab für die wettbe-werblichen Aktivitäten der Kranken-kassen sind die „Gemeinsamen Wett-bewerbsgrundsätze der Aufsichtsbe-hörden der gesetzlichen Krankenver-sicherung“. Beispielsweise dürfen dieKrankenkassen Ausgaben für Werbe-maßnahmen nur bis zu einer festge-legten Höchstgrenze tätigen, die u. a.von der Zahl ihrer Mitglieder ab-hängt.

Nicht jede Kasse hält sich dar-an. So ergab eine Prüfung des Bundes-versicherungsamts, dass eine Kassedas zulässige Werbebudget mit ca. ei-ner Million Euro um fast das Doppel-te überschritten hatte. Neben einemVerstoß gegen die Wettbewerbs-grundsätze wurde dadurch auch dasGebot der Wirtschaftlichkeit undSparsamkeit nicht hinreichend beach-tet, heißt es dazu im Tätigkeitsbericht.Besonders ärgerlich: Die betreffendeKasse habe sich damit „zum wieder-holten Mal“ einen „erheblichen Wett-bewerbsvorteil“ verschafft.

Die Aufsichtsprüfungen förderten dar-über hinaus zu Tage, dass mehrereKassen ihre Ausgaben für Werbemaß-nahmen nicht unter dem dafür vorge-sehenen Konto verbucht – und infol-gedessen ihre Gesamtausgaben fürWerbung zu niedrig ausgewiesen hat-

Tätigkeitsbericht 2013

BVA rügt Kassen für Wettbewerbsverstöße

Einige gesetzliche Krankenkassen nehmen es mit den für sie geltenden

Wettbewerbsgrundsätzen offenbar nicht so genau. Zu hohe Werbebudgets,

falsch verbuchte Werbemaßnahmen, unzulässige Prämien bei Mitgliedschafts-

wechsel: Das Bundesversicherungsamt (BVA) als Aufsichtsbehörde berichtet

in seinem Ende August vorgelegten Tätigkeitsbericht 2013 über Wettbewerbs-

verstöße bei mehreren bundesunmittelbaren gesetzlichen Krankenkassen.

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Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 2014 21

ten. So wurden etwa Vergütungen fürWerbeagenturen unter „Beschäfti-gungsentgelte“ oder Ausgaben fürWerbebroschüren unter „Geschäfts-bedarf“ verbucht.

Nachdem die Krankenkassen inzwi-schen verstärkt auch elektronischeMedien wie Internet und SozialeNetzwerke für Werbezwecke nutzen,nahm das Bundesversicherungsamtfür 2013 auch diesen Bereich unterdie Lupe. Resultat: Um neue Mitglie-der zu gewinnen, sind einige Kassenrecht kreativ.

So stieß das BVA auf verschie-dene Internetseiten, über die Versi-cherte ihre Krankenkasse wechselnkönnen. Im Falle eines Wechsels er-halten die Versicherten vom Betreiberder Seite eine Sachprämie, zum Bei-spiel einen Blu-Ray-Player, einenElektrorasenmäher, einen E-Book-Reader oder Einkaufsgutscheine. Die„neue“ Krankenkasse zahlt dem Be-treiber des Portals für zustande ge-kommene Mitgliedschaften eine Auf-wandsentschädigung. Damit handeltder Betreiber nach Rechtsauffassungdes Bundesversicherungsamts als „Er-füllungsgehilfe“ der Krankenkassen;die Zahlung im Verhältnis „Betreiberder Internetplattform – Neumitglied“sei der Kasse daher als eigenes Han-deln zuzurechnen. Die Kassen jedochseien nicht berechtigt, den Versicher-ten derart hohe Prämien für einenKassenwechsel zu gewähren, schreibtdas BVA. Aufgrund „buchungsrecht-licher Besonderheiten“ umgingen dieKassen durch die Einschaltung des Be-treibers der Internetseite als Mitglie-derwerber zudem die zulässige Gren-ze für Werbeausgaben, kritisiert dieAufsichtsbehörde weiter.

Die meisten Krankenkassenhaben die Kooperation mit derartigenInternetportalen inzwischen einge-

stellt, berichtet das BVA. Bei den we-nigen fortgeführten Kooperationenseien – auch zur Sicherstellung derGleichbehandlung der Versicherungs-träger – aufsichtsrechtliche Mittelnicht ausgeschlossen.

Bei der Prüfung so genannter Outsour-cing-Maßnahmen der Krankenkassenstellte das BVA fest, dass einige Kas-sen private Dienstleister mit dem Ein-treiben von Beiträgen und der Bera-tung von Versicherten beauftragten.Dabei hätten einige Kassen auch ho-heitliche Aufgaben ausgegliedert, dienur sie selbst durchführen dürfen,moniert die Aufsichtsbehörde. Auf-grund der Weitergabe von Sozialda-

ten ihrer Versicherten an Dritte ist eslaut Tätigkeitsbericht überdies zu Ver-stößen gegen Datenschutzbestim-mungen gekommen.

Weitere wichtige Themen wa-ren für das BVA im Jahr 2013 u. a. diehausarztzentrierte Versorgung unddie Prüfung von Selektivverträgen.

Trotz aller Probleme stellte Gaßnerletztlich fest, „dass wir in Deutschlandim Großen und Ganzen eine gut funk-tionierende und solide finanzierte So-zialversicherung haben, auch wenn esimmer Nachbesserungsbedarf gibtund dem Gesetzgeber die Arbeit nieausgehen wird.“

■ KIRSTEN BEHRENDT

Vor sieben Jahren machte die damali-

ge Bundesregierung die Krankenversi-

cherung zur Pflicht. Viele Zehntausen-

de konnten sich jedoch die Beiträge

nicht leisten – und häuften hohe

Schulden an. Denn Beiträge müssen

auch diejenigen nachzahlen, die sich

erst nach dem Stichtag 1. April 2007

bei einer Kasse anmelden. Zusätzlich

fiel zunächst ein hoher Säumniszu-

schlag an. Die Politik schuf per Gesetz

Abhilfe – und zog Ende September Bi-

lanz.

Demnach erließen die gesetzlichenKrankenkassen insgesamt 55.000 Ver-sicherten Schulden in Höhe von mehrals 1,1 Milliarden Euro – 231,6 Millio-nen Euro an Beiträgen und 909,4 Milli-onen an Säumniszuschlägen. Das gehtaus einer Auflistung des Bundesge-sundheitsministeriums hervor, die derRheinischen Post und der Berliner Zei-

tung vorliegt.

Hintergrund ist das „Gesetz zur Besei-tigung sozialer Überforderung bei Bei-tragsschulden in der Krankenversiche-rung“, das es Nichtversicherten unterbestimmten Voraussetzungen ermög-lichte, sich bis zum 31. Dezember 2013ohne Nachzahlungen zu versichern.Davon machten nach der Aufstellungdes BMG knapp 24.500 Menschen Ge-brauch. In weiteren 25.800 Fällen griffeine Altfallregelung für Menschen, diebereits Kassenmitglied geworden wa-ren, aber noch Schulden hatten. 4.700Personen erhielten bei der Meldungnoch nach dem Jahreswechsel eine Bei-tragsermäßigung. Vor Inkrafttreten des Gesetzes gab es inDeutschland schätzungsweise rund140.000 Menschen ohne Krankenver-sicherung. Eine Übersicht über die Zahlder Personen, die immer noch nichtversichert sind, existiert nach Angabender Nachrichtenagentur dpa nicht.

dpa/Be

Krankenkassen erließen 1,1 Milliarden Euro an Beitragsschulden

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Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 201422

Zum Vergleich: Nach Ergebnissen einerUntersuchung in acht europäischenStaaten in den Jahren 2009 bis 2011sieht es dort im Durchschnitt zumin-dest etwas besser aus: Für zwölf Pro-zent der Menschen wurde in dieserStudie eine unzureichende Fähigkeitkonstatiert, einfache Gesundheits-informationen bzw. die Möglichkeitder Nutzung von Gesundheitsinfor-mationen zu verstehen. Weitere 34,5Prozent fielen in die Gruppe mit einerproblematischen Gesundheitskompe-tenz. 36,7 Prozent der Befragten wa-ren ausreichend, 17 Prozent sogarsehr kompetent. Nach Informationender Rheinischen Post liegt Deutschland– das in dieser Studie nur durch einBundesland (Nordrhein-Westfalen)vertreten war – im Vergleich mitÖsterreich, Griechenland, Spanien, Ir-land, den Niederlanden, Polen undBulgarien auf dem vorletzten Platz –lediglich die Bulgaren schnitten nochschlechter ab.

Weitere Ergebnisse der WIdO-Unter-suchung: 39,8 Prozent der befragtenGKV-Versicherten halten es für„schwierig“ oder sogar „sehr schwie-rig“, „Informationen über Unterstüt-zungsmöglichkeiten bei psychischenProblemen wie Stress oder Depres-sion“ zu finden. Auch das Aufspürenvon „Informationen über Verhaltens-weisen, die gut für das eigenen psy-chische Wohlbefinden sind wie etwa

Meditation, körperliche Bewegung,Spazierengehen oder Pilates“ stufen31,3 Prozent als „schwierig“ ein.Mehr als ein Viertel der Befragten fin-det es „schwierig“ herauszufinden,wo im Krankheitsfall professionelleHilfe zu erhalten ist. Beinahe ebensoViele gaben Probleme bei der Be-schaffung von „Informationen überKrankheitssymptome, die Sie selbstbetreffen“ an. Fast einem Drittel fälltes schwer, „Informationen in den Me-dien zur Verbesserung der eigenenGesundheit zu verstehen“. Jeder sieb-te gesetzlich Krankenversicherte (14,4Prozent) hat Probleme damit „zu ver-

stehen, was der Arzt sagt“. Das gilt be-sonders für jüngere Personen (unter30 Jahren: 18 Prozent). 12,1 Prozentkönnen schwer nachvollziehen, wa-rum sie „Vorsorgeuntersuchungenwie etwa Krebsfrüherkennungen“ be-nötigen. 9,9 Prozent haben Schwie-rigkeiten, „Anweisungen des Arztesoder Apothekers zur Einnahme derverschriebenen Medikamente zu ver-stehen“.

Über die Hälfte der Befragten (53,5Prozent) findet es schwierig zu beur-teilen, „ob Informationen über Ge-sundheitsrisiken in den Medien (wie

WIdO-Studie:

Deutsche haben Lücken beim Gesundheitswissen

Die Deutschen wissen zu wenig über Gesundheit. Das ist das Ergebnis einer

repräsentativen bundesweiten Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK

(WIdO) zur Gesundheitskompetenz. Bemerkenswerte 60 Prozent der gesetzlich

Krankenversicherten haben in diesem Bereich demnach Defizite: Bei 14,5 Prozent ist

der Kenntnisstand „unzureichend“, bei weiteren 45 Prozent „problematisch“.

Demgegenüber besitzen 33,5 Prozent eine ausreichende und sieben Prozent eine

ausgezeichnete Gesundheitskompetenz.

Um den Begriff „Health Literacy“, im

Deutschen meist übersetzt mit „Ge-

sundheitskompetenz“, zu definieren,

greift das WIdO auf zwei Veröffentli-

chungen zurück:

Mit „Health Literacy“ werde die Fähig-keit des Einzelnen bezeichnet, „im täg-lichen Leben Entscheidungen zu tref-fen, die sich positiv auf die Gesundheitauswirken – zu Hause, am Arbeitsplatz,im Gesundheitssystem und in der Ge-sellschaft allgemein“, erläutert Prof. Dr.Ilona Kickbusch (Die Gesundheitsge-sellschaft. Megatrends der Gesundheitund deren Konsequenzen für Politikund Gesellschaft, Gambusch 2006).Dabei komme es auch darauf an, „wel-

che Kompetenzen Menschen haben,um sich im Dschungel der gesundheits-bezogenen Dienstleistungen zurecht-zufinden. „Das große und vielfältige Angebot wieauch die Formalitäten zur Inanspruch-nahme von Gesundheitsleistungen ma-chen es den Patienten schwer, ange-messen für ihr gesundheitliches Wohl-befinden zu sorgen. Das betrifft nichtnur sozialschwache und bildungsferneSchichten in der Gesellschaft, sondernalle gesellschaftlichen Gruppen“, meintKai Kolpatzik, Leiter der Abteilung Prä-vention im AOK-Bundesverband (Ge-sundheit lässt sich lernen, Gesundheitund Gesellschaft 10/2012, S. 23 – 26).

Definition: Gesundheitskompetenz

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Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 2014 23

Fernsehen, Internet)“ vertrauenswür-dig sind. 12,8 Prozent halten eine Be-wertung sogar für „sehr schwer“. Da-bei gaben deutlich mehr Personen mithöherem Bildungsabschluss (70,6Prozent) Schwierigkeiten damit an,Qualität und Seriosität von Gesund-heitsinformationen aus den Medieneinzuschätzen als Personen mit einfa-cher Schulbildung (62,5 Prozent). DasWissenschaftliche Institut der AOKdeutet das als Ausdruck einer „hier-zulande grundsätzlich medienkriti-schen Einstellung und Skepsis gegen-über medizinischen und gesundheit-lichen Informationen in der Gruppeder Gebildeten“. Das hänge mögli-cherweise damit zusammen, dass dieGesundheitsinformationen populärerMedien nicht immer einen positivenEffekt haben müssen oder zur Aufklä-rung beitragen, sondern auch „Irrtü-mer und Fehleinschätzungen verbrei-ten oder verfestigen können“, meintdas WIdO.

Hoch (37,1 Prozent) ist auch der An-teil derer, die Schwierigkeiten haben„zu beurteilen, wann eine zweiteMeinung von einem anderen Arzteingeholt werden sollte“. Jedem Fünf-ten (19,5 Prozent) fällt es schwer ab-zuschätzen, „welche Alltagsgewohn-heiten (Trink- und Essgewohnheiten,Bewegung) mit der eigenen Gesund-heit zusammenhängen“. Auf der Basisvon „ärztlichen Informationen Ent-scheidungen bezüglich einer eigenenKrankheit treffen zu können“ ist für24,2 Prozent der Befragten problema-tisch. Immerhin mehr als jeder Zehn-te tut sich schwer damit, „den Anwei-sungen eines Arztes oder Apothekerszu folgen“.

„Wir müssen feststellen, dass das Bildvom souveränen Patienten Kratzer be-kommen hat“, konstatierte Jürgen

Graalmann, Geschäftsführender Vor-stand des AOK-Bundesverbandes,gegenüber der Rheinischen Post.

„Selbst Akademiker haben Probleme,gesundheitsrelevante Informationenzu verstehen.“

Graalmann forderte daher,dass gesundheitliche Bildung bereitsin Kita und Vorschule, ebenso wie inallen anderen Schulzweigen, der Er-wachsenenbildung und der außer-schulischen Jugendarbeit einen festenPlatz erhalten müsse.

Denn Unwissenheit kann nicht nur zugesundheitlichen, sondern auch zu fi-nanziellen Schäden führen. Das zei-gen nach Angaben des WIdO interna-

tionale Studien: „Weniger kompeten-te Menschen verhalten sich risikorei-cher, nehmen Angebote zur Präven-tion und Früherkennung zu wenig inAnspruch, sie verhalten sich wenigeroft therapietreu und gefährden denHeilungserfolg, haben ein höheresfrühzeitiges Sterberisiko und verursa-chen höhere Behandlungskosten.“

Nach Schätzungen, so das WI-dO, beliefen sich die höheren Ausga-ben für das Gesundheitssystem alleinin Deutschland auf bis zu 15 Milliar-den Euro.

AOK Bundesverband/

WIdOmonitor/Be

Damit sich Patienten bei einem Zahn-

arzt gut aufgehoben fühlen, sind ne-

ben der fachlichen Kompetenz weitere

Faktoren ausschlaggebend. So ist es

acht von zehn Patienten wichtig, dass

ihr Zahnarzt einfühlsam ist.

Das ergab eine Umfrage des Arztbe-wertungsportals jameda unter 990Nutzern.Zwar erwarten Zahnarztpatienten vorallem eine gründliche Aufklärung undBehandlung – sie machen laut jamedafür 82 Prozent der Befragten den „per-fekten“ Zahnarztbesuch aus. Das Einfühlungsvermögen des Praxis-teams halten jedoch immerhin auch 79Prozent für wichtig. Für 74 Prozentträgt zudem die Freundlichkeit desZahnarztes und seiner Mitarbeiter dazubei, dass sie sich in der Praxis wohlfüh-len. Für immerhin 65 Prozent der Pa-tienten sind auch kurze Wartezeiten re-

levant. Neue Behandlungsmethodenund eine moderne Praxisausstattungspielen für gut jeden zweiten Patienten(53 Prozent) eine Rolle.

Betrachte man die Durchschnittsnoten,die deutsche Zahnärzte von ihren Pa-tienten auf jameda erhalten, scheine es,als würden sie „alles richtig machen“,betont das Portal: Für die „sehr guteAufklärung und Behandlung“ erhieltendie Zahnärzte auf einer Schulnotenska-la von eins bis sechs Noten zwischen1,42 und 1,40. Insbesondere die„Freundlichkeit“ und der „Umgang mitAngstpatienten“ (jeweils 1,33) würdenals sehr gut eingestuft. Die Zahnärzte kämen auf eine Gesamt-durchschnittsnote von 1,4 und hättendamit über alle Facharztgruppen hin-weg die zufriedensten Patienten, teiltdas Portal mit.

PM/Be

Wichtig bei Zahnarztbesuch:

Einfühlungsgabe und Freundlichkeit

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Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 201424

Häusliche Gewalt gilt weltweit als ei-nes der größten Gesundheitsrisikenfür Frauen und Kinder. Schätzungengehen davon aus, dass etwa jede fünf-te Frau im Laufe ihres Lebens ge-schlechtsbezogene Gewalt mit Folgenfür ihre Gesundheit erlebt. Für Kinderist allein das Miterleben von Gewaltim häuslichen Umfeld – unabhängigvon der persönlichen Gefährdung –dramatisch für ihre weitere Entwick-lung.

Was tun, wenn bei einer zahnärzt-lichen Behandlung am Patienten Spu-ren von Gewalteinwirkung festzustel-len sind und sich der Verdacht einerMisshandlung aufdrängt?

In diesem Kontext soll disku-tiert werden, welche Rolle auch derZahnärzteschaft sowie den Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern bei der Er-kennung häuslicher Gewalt zu-

kommt, was sie konkret zur Verbes-serung der Situation gewaltbetroffe-ner Frauen und Kinder leisten könnenund wie sie sich verhalten sollen.

Die Rechtsmedizin bietet Be-ratung beim Erkennen der Symptome

von Gewaltbefunden, bei der „ge-richtsfesten Dokumentation“ und beimöglicher „Spurensicherung“ an.

■ PROF. DR. DR. HANS-JÜRGEN KAATSCH

Der 21. Schleswig-Holsteinische Zahnärztetag war eine Veranstaltung mit

Rekordbeteiligung: knapp 900 Zahnärzte und rund 1.270 Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter waren im März dieses Jahres in die Holstenhallen in Neumünster

gekommen, um sich einen Tag lang bei renommierten Referenten fortzubilden

und sich in der Dentalausstellung bei über 120 Ausstellern zu informieren.

Das Konzept, den schleswig-holsteinischen Zahnärzten und ihren Praxis-

teams ein Fortbildungspaket inklusive Dentalausstellung, Gastronomie

und Kinderbetreuung anzubieten, geht offensichtlich auch weiterhin auf.

Der 22. Schleswig-Holsteinische Zahnärztetag wird am 21. März 2015

wiederum in den Holstenhallen Neumünster stattfinden.

Er wird unter dem Motto „Vom ersten bis zum letzten Zahn – Behandlungskonzepte für

Generationen“ stehen. Einen Vorgeschmack auf das, was Sie erwartet, geben die Abstracts

der Referenten, die Sie in dieser und den nächsten Ausgaben des Zahnärzteblattes lesen werden.

Das vollständige Programm wird vorausssichtlich noch im November an alle Praxen im Land verschickt.

PROF. DR. MED. DR. JUR. HANS-JÜRGEN KAATSCH

1967–1971 Juristische Fakultät der Universität Würzburg1971 1. Staatsprüfung nach 7 Semestern1975 2. Staatsprüfung (Assessorexamen)1977 Promotion zum Dr. iuris utriusque 1974–1983 Medizinische Fakultät der Universität Würzburg1983 Ärztliche Approbation1984 Promotion zum Dr. med.1972–1983 Wiss. Hilfskraft, Akademischer Rat an der

Juristischen Fakultät der Universität Würzburg,Leiter des Juristischen Seminars

1975–1983 Rechtsanwalt in Würzburg und vor dem Oberlandesgericht Bamberg1983–1992 Weiterbildung zum Arzt für Rechtsmedizin an den Universitätskliniken

Gießen und Kiel1992 Anerkennung als Facharzt für Rechtsmedizin

Stumme Schreie – Erkennen von und Umgang mit Gewaltopfern

22. Schleswig-Holsteinischer Zahnärztetag | 21. März 2015 | Holstenhallen Neumünster

„Vom ersten bis zum letzten Zahn – Behandlungskonze

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Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.

Das ist banal, hat aber trotzdem in derZahnarztpraxis enorme Konsequen-zen, die leider häufig nicht berück-sichtigt werden. So sind Kinder men-tal lange nicht in der Lage, komplexzu kommunizieren und langfristig zudenken. Außerdem sind ihre Auf-merksamkeitsspanne und der Um-

gang mit Angst und Problemen oftnicht ausreichend für eine standardi-sierte zahnärztliche Behandlung.

Neben einer besonderenKommunikation muss aber auch be-rücksichtigt werden, dass zahnärzt-liche Therapie bei Kindern in einemim Wachstum begriffenen Umfeldstattfindet und noch 28 neue Chancen

auf orale Gesundheit im Kiefer ange-legt sind. Der Einsatz für diese istmanchmal sinnvoller als für einenstark zerstörten Milchzahn. Verstärk-te Prävention, die Extraktion und dernachfolgende Lückenhalter sind da-rum manchmal besser als der auf-wändige Erhalt.

Außerdem unterscheiden sichMilchzähne deutlich in Anatomie undFunktionsdauer von den bleibendenZähnen. Damit unterscheiden sichpulpale, endodontische und restaura-tive Ansätze ganz deutlich von denKonzepten der bleibenden Dentition.Der Vortrag beleuchtet diese Unter-schiede und gibt praktische Tipps zurzahnmedizinischen Behandlung vonKindern.

■ PROF. DR. CHRISTIAN SPLIETH

KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG

Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 2014 25

Mit dem Kariesrückgang bei Kindernund Jugendlichen stellen wir jetztfest, dass eine beträchtliche Anzahlvon Dentin- und insbesondereSchmelzfehlbildungen diagnostiziertwerden.

Es gibt Hinweise, dass insbe-sondere die Molaren-Inzisiven-Hypo-mineralisation (MIH) häufig prävalen-ter wird, und nach einem gesundenMilchgebiss zum Entsetzen der Elternauf einmal braune und bröselige per-manente Molaren auftauchen.

Im Vortrag werden die ver-schiedenen Formen der Hartgewebs-änderungen wie Fluorosen, Amelo-und Dentinogenesis imperfecta sowieMIH vorgestellt und Differentialdiag-nosen ermöglicht. Die MIH ist dabeizurzeit sicherlich das für den Versor-gungsalltag relevanteste Problem. Ne-ben einem kurzen Überblick zur Ätio-logie und Verteilung der MIH werdendie Möglichkeiten der restaurativenTherapie mit Adhäsivtechnik oderkonfektionierten Kronen beleuchtet.

1994 Erteilung der Lehrbefugnis für das Fach Rechtsmedizin durch die Medizinische Fakultät in Kiel, Ernennung zum Privatdozenten

1997–2000 Kommissarischer Direktor des Instituts für Rechtsmedizin in Kiel2001 Ernennung zum Universitätsprofessor für Rechtsmedizin2005 Bestellung zum Direktor des Instituts für Rechtsmedizin im

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein mit den Standorten Kiel und Lübeck2014 Ausscheiden aus dem Universitätsdienst aus Altersgründen2014 Zulassung zur Rechtsanwaltschaft durch die Rechtsanwaltskammer S-H1997–2014 Stellv. Vorsitzender der Ethik-Kommission der Medizinischen Fakultät der

Universität zu Kiel in der Funktion als Jurist mit der Befähigung zum RichteramtLangjähriger Sprecher des Zentrums für Ethik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

epte für Generationen“

Therapie von Hartgewebsveränderungen im Milch- und Wechselgebiss:

Konfektionierte Kronen und adhäsive Restaurationen

Besonderheiten bei der Kinderbehandlung

PROF. DR. CH. H. SPLIETH

studierte Zahnmedi-zin in Göttingen,Leeds/England undMinneapolis/USA.1993 kehrte er an dieUniversität zurückund beschäftigte sichin Greifswald schwer-punktmäßig mit denBereichen Kariologie,Prävention und Kinderzahnheilkunde. Die eige-nen Arbeiten wurden durch ein Forschungssti-pendium und Austauschprogramme mit Schwe-den, Dänemark und Finnland vertieft. Prof.Splieth erhielt zahlreiche wissenschaftliche Preisezur Kariesprävention und -therapie. Er ist Heraus-geber und Autor zahlreicher Bücher. Im April 2004erfolgte die Ernennung zum Professor für Kinder-zahnheilkunde und Prävention an der UniversitätKiel. Seit Dezember 2004 leitet er die Abteilungfür Zahnmedizinische Prävention und Kinder-zahnheilkunde der Universität Greifswald. SeitMärz 2013 ist Prof. Splieth Präsident der Deut-schen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde.

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Rund 300 Vertreter aus Wirtschaft, Ge-sundheitssystem und Politik diskutiertendort über Ansätze, um die deutsche Ge-sundheitswirtschaft für die Zukunft zu

stärken. Dabei ging es insbesondere umdie Themen Innovationskultur, Fach-kräftesicherung und Außenwirtschafts-förderung.

„Die Gesundheitswirtschaft ist Grundlageunserer guten Gesundheitsversorgungund ein wichtiger Treiber unseres Wirt-schaftswachstums. Mit einem BIP-Anteilvon über 11 Prozent und einem Zu-wachs von fast 4 Prozent im Jahr ist sieein bedeutender Wirtschaftsfaktor undLeitmarkt. Unser Ziel ist es, die Poten-ziale dieser Branche weiter zu heben undzu stärken. Daher flankieren wir die ge-rade auch im Export hervorragende Ar-beit unserer Unternehmen. So wollenwir ihre Bedeutung für Beschäftigungund Wohlstand in Deutschland sichern“,meinte Bundeswirtschaftsminister Ga-briel

Und Bundesgesundheitsminister Gröhe er-gänzte: „Die Gesundheitswirtschaft istein echter Wachstums- und Jobmotor.Schon heute arbeitet jeder achte Er-werbstätige im Gesundheitsbereich –Tendenz steigend. Rund 230.000 Betrie-be haben im vergangenen Jahr 268Milliarden Euro erwirtschaftet. Damitstärken sie nicht nur die deutsche Wirt-schaft, sondern stellen auch unsere guteGesundheitsversorgung sicher.

Ihre Stärke verdankt die Gesund-heitswirtschaft nicht zuletzt den verläss-lichen Rahmenbedingungen, die dieUnternehmen in Deutschland vorfinden.Unser Ziel ist, mit weiterhin guten Rah-menbedingungen dafür zu sorgen, dassder medizinische Fortschritt auch in Zu-kunft allen Patientinnen und Patientenzugute kommt.“

PM/Red.

Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 201426

KASSENZAHNÄRZTLICHE VEREINIGUNG

4. Gesundheitswirtschaftskonferenz

NachrufDr. med. dent. Bernd-Volker Großgeboren am 30. April 1939 | gestorben am 27. September 2014

Am 27. September 2014 verstarb in seinem 75. Lebensjahr unser Kollege Dr. Bernd-Vol-

ker Groß. Viele Kollegen werden ihn noch aus seiner aktiven berufspolitischen Zeit ken-

nen.

Dr. Bernd-Volker Groß wurde in Breslau geboren und war seit 1968 in Kiel als Zahnarztniedergelassen. Kurze Zeit später übernahm er die ersten Aufgaben in verschiedenen Gremien der Zahnärztekammer (Rechnungsprüfungs- und Schlichtungsausschuss, Mit-glied der Kammerversammlung von 1976 bis1984). Den Landesvorsitz im Freien VerbandDeutscher Zahnärzte übernahm er 1978. Parallel zur Arbeit im Freien Verband begann sein Engagement in der KZV S-H. Auch hierfing Groß „von unten“ an: Rechnungsprüfungsausschuss, RVO-Vertragsausschuss. 1981wurde er zum ersten Mal als stellvertretendes Mitglied in die Vertreterversammlung ge-wählt. Ins gleiche Jahr fiel bereits seine Wahl als 1. Beisitzer in den Vorstand der KZV S-H.Bei den nächsten Wahlen 1982 wurde er stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Endedesselben Jahres wählte ihn die VV nach dem plötzlichen Tod von Karl-Heinz Hoffmannzum Vorstandsvorsitzenden. 1989 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden wieder gewählt. In diese zweite Amtsperiodefiel auch sein engagierter Einsatz für die Gründung zahnärztlicher Körperschaften in derdamaligen DDR. Dass die Kollegen in Mecklenburg-Vorpommern so schnell und vollzäh-lig und mit eigenen Körperschaften sich in eigenen Praxen niederlassen konnten, ist auchGroß zu verdanken. 1992 trat er als Vorstandsvorsitzender der KZV S-H zurück und zogsich aus der Standespolitik zurück.

Die Zahnärzte des Landes verdanken ihm viel. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten seiner Familie. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Dr. Peter Kriett

Vorstandsvorsitzender der KZV S-H

Die große Bedeutung der Gesundheitswirtschaft für die Gesundheitsversorgung

in Deutschland, aber auch die deutsche Wirtschaft insgesamt hoben Anfang September

die Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, und für Gesundheit,

Hermann Gröhe, auf der vierten Gesundheitswirtschaftskonferenz hervor.

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Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 2014 27

Dezember-Sitzung 2014Anträge für die Dezember-Sitzung 2014 müssen bis zum 26. 11. 2014 vollständig vorliegen.

März-Sitzung 2015Anträge für die März-Sitzung 2015 müssen bis zum 25. 2. 2015 vollständig vorliegen.

Verzicht zum 31. 3. 2015einreichen bis zum 31. 12. 2014

Verzicht zum 30. 6. 2015einreichen bis zum 31. 3. 2015

Veränderungen in der wöchent-lichen Arbeitszeit von angestell-ten Zahnärzten oder derenBeschäftigungsende müssen demZulassungsausschuss umgehendmitgeteilt werden.

Einreichung von Anträgen an den ZulassungsausschussBitte beachten Sie zur Einreichung von Anträgen an den Zulassungsausschuss folgende Termine:

RUNDSCHREIBEN DER KASSENZAHNÄRZTLICHEN VEREINIGUNG SCHLESWIG-HOLSTEIN

PB Planungs- Einwohner- Vers.- Vertrags- Angest. Insges. KFO-An- Insges. Vers.-

Nr. bereich zahl grad zahnärzte Zahnärzte rechnung grad

100 % Zahnärzte in %

1 Kreis Dithmarschen 132.665 79,0 69,0 5,00 74,00 0 74,00 93,7

2 Flensburg 83.971 50,0 54,0 8,25 62,25 0 62,25 124,5

3 Kiel 241.533 188,7 202,0 28,00 230,00 2 228,00 120,8

4 Kreis Lauenburg 189.043 112,5 91,0 16,50 107,50 0 107,50 95,6

5 Lübeck 212.958 166,4 154,5, 16,50 171,00 0 171,00 102,8

6 Neumünster 77.058 45,9 48,0 6,25 54,25 0 54,25 118,2

7 Kreis Nordfriesland 161.923 96,4 83,0 10,00 93,00 1 92,00 95,4

8 Kreis Ostholstein 197.835 117,8 128,0 9,50 137,50 1 136,50 115,9

9 Kreis Pinneberg 301.223 179,3 171,0 22,75 193,75 1 192,75 107,5

10 Kreis Plön 126.643 75,4 70,0 8,50 78,50 0 78,50 104,1

11 Kreis Rendsb.-Eckernf. 268.075 159,6 161,0 32,00 193,00 1 192,00 120,3

12 Kreis Schleswig-Flensb. 195.135 116,2 104,0 10,00 114,00 1 113,00 97,2

13 Kreis Segeberg 263.202 156,7 143,5 27,75 171,25 0 171,25 109,3

14 Kreis Steinburg 130.017 77,4 67,0 15,00 82,00 2 80,00 103,4

15 Kreis Stormarn 234.674 139,7 137,5, 14,50 152,00 1 151,00 108,1

Planungsblatt B – Zahnärztliche Versorgung

PB Planungs- Einwohner- Vers.- Vertrags- Angest. Insges. KFO-An- Insges. Vers.-

Nr. bereich zahl grad zahnärzte Zahnärzte rechnung grad

(0 – 18 J.) 100 % + Ermächt. Zahnärzte in %

1 Kreis Dithmarschen 24.074 6,0 5,0 1,00 6,00 0 6,00 100,0

2 Flensburg 13.335 3,3 4,0 0,50 4,50 0 4,50 136,4

3 Kiel 36.173 9,0 14,0 0,00 14,00 2 16,00 177,8

4 Kreis Lauenburg 34.947 8,7 7 0 0,00 7,00 0 7,00 80,5

5 Lübeck 33.448 8,4 6,0 1,50 7,50 0 7,50 89,3

6 Neumünster 13.533 3,4 8,0 1,00 9,00 0 9,00 264,7

7 Kreis Nordfriesland 29.096 7,3 4,0 0,00 4,00 1 5,00 68,5

8 Kreis Ostholstein 31.881 8,0 7,0 0,00 7,00 1 8,00 100,0

9 Kreis Pinneberg 54.493 13,6 12,0 1,00 13,00 1 14,00 102,9

10 Kreis Plön 22.277 5,6 8,0 0,00 8,00 0 8,00 142,9

11 Kreis Rendsb.-Eckernf. 50.219 12,6 17,0 0,75 17,75 1 18,75 148,8

12 Kreis Schleswig-Flensb. 36.684 9,2 4,0 0,00 4,00 1 5,00 54,3

13 Kreis Segeberg 48.003 12,0 14,0 1,00 15,00 0 15,00 125,0

14 Kreis Steinburg 23.510 5,9 3,0 0,00 3,00 2 5,00 84,7

15 Kreis Stormarn 43.303 10,8 9,0 1,00 10,00 1 11,00 101,9

Planungsblatt C – Kieferorthopädische Versorgung

Versorgungsgradzahlen aus dem Bedarfsplan(Stand: 1. Oktober 2014 · Behandlungsfälle II. Quartal 2014) – Bezugnehmend auf unseren Artikel auf den amtlichen Seiten des

Zahnärzteblattes 5/2007, Seite 26, weisen wir nochmals auf den rein informativen Charakter der nachfolgenden Daten hin.

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MITTEILUNGSBLATT DER ZAHNÄRZTEKAMMER SCHLESWIG-HOLSTEIN

Fortbildung im Heinrich-Hammer-Institut

… im Einklang mit gesunder schonender Körperhaltung

Bereits mit wenig Aufwand lässt sich eine gesunde Sitzhaltung

trainieren. Sie vermeiden Belastungen für Hals und Rücken weit-

estgehend, wenn Sie auf die Körpersymmetrie achten. Aufrech-

tes, ausbalanciertes Sitzen in der Körpermitte minimiert die An-

spannung der Muskulatur. Gute Sicht aus allen Richtungen auf

alle Zahnflächen erzielt man mit richtiger Sitzposition, optimaler

Patientenpositionierung und genügend Freiraum am Patienten-

stuhl. Durch Körpersymmetrie, ideale Raumnutzung und opti-

male Positionierung der Instrumente vermeiden Sie unnötige

Bewegungen und gehen körperlichen Belastungen aus dem

Weg. Das richtige Instrument zur rechten Zeit garantiert fließen-

de Arbeitsabläufe, die auch der Patient entspannt wahrnimmt.

Schritt für Schritt werden die Grundlagen erarbeitet:

■ Behandlersitzposition, Patientenlagerung, Kopfpositionen

■ Der Zusammenhang zwischen Blickfeld und Licht

■ Direkte und indirekte Sicht

■ Position der Instrumente, der Motoren und des Trays

■ Kombination von gesunder Teamsitzposition, Patienten-

lagerung und Kopfposition

■ Absaugtechnik und Abstützung

■ Demonstration exemplarischer 4-Hand-Behandlungen

mit der Prämisse: gesund sitzen – alles sehen

■ Gute Teamarbeit

Die Teilnehmer können an der vorhandenen Dentaleinheit

teamweise einige praktische Umsetzungen üben. Sie erhalten

viele wertvolle Tipps zur schnellen Umsetzung im Praxisalltag.

Jens-Christian Katzschner,Hamburg

Samstag, 10. 1. 20159.00 – 15.00 Uhr

Heinrich-Hammer-Institut135 EUR für ZÄ oder ZFA

Punktebewertung: 6

Kurs-Nr.: 15-01-069 Effiziente Zusammenarbeit und perfekte Sicht …

Information – Anmeldung:Zahnärztekammer Schleswig-Holstein · Heinrich-Hammer-Institut · Westring 496 · 24106 KielTel. 0431/260926-80 · Fax 0431/260926-15 · E-Mail: [email protected] · www.zaek-sh.de – Rubrik Fortbildung

Das Internet bietet dem Zahnarzt eine Fülle an Möglichkeiten,

seine Praxis zu präsentieren. In Online-Foren werden Anbah-

nungsgespräche mit potentiellen Patienten geführt, zufriedene

Patienten können die Leistung ihres Zahnarztes in speziellen Be-

wertungsforen beurteilen, Social-Media-Plattformen laden zum

intensiveren Kontakt mit dem Patienten ein.

Eine Beziehung, die – wie allgemein bekannt – auch kippen

kann. Schnell wandelt sich das Wundermittel Internet dann in

eine Waffe, die der Patient gekonnt einzusetzen weiß. Plötzlich

ist der gerade noch so innovative Zahnarzt Opfer eines

„Shitstorms“ geworden.

Welche Möglichkeiten zur Bewertung von Zahnärzten es im

Internet gibt, wie Patienten ihrem Zahnarzt im Internet sonst

noch Schaden zufügen können und auf welche Weise sich dieser

gegen einen möglichen „Shitstorm“ schützen kann, soll in die-

sem Workshop erörtert werden. Dabei stehen unter anderem

folgende Fragen im Fokus:

■ Facebook, XING & Co. – welche Social Media Plattformen

gibt es?

■ Wie funktionieren Bewertungsplattformen?

■ Wo können Patienten ihrem Ärger über Ärzte im Internet

sonst noch Luft machen?

■ Welche Strategie ist im Umgang mit Patienten im

Internet sinnvoll?

■ Was ist ein „Shitstorm“?

■ Wie kann sich ein Zahnarzt vorbeugend verhalten,

um einen „Shitstorm“ im Internet zu verhindern?

■ Wenn das nicht hilft, welche Rechtsschutzmöglichkeiten gibt

es bei negativen Äußerungen und Bewertungen im Internet?

Astrid Ackermann,Frankfurt/Main

Freitag, 23. 1. 201514.00 – 17.00 Uhr

Heinrich-Hammer-Institut115 EUR für ZÄ

Punktebewertung: 3

Kurs-Nr.: 15-01-103 Umgang mit Patienten im Internet

Zahnmedizinische Prophylaxe ist an hohe Fachkompetenz, ge-

reifte Erfahrung, Teamgeist und anspruchsvolle kommunikative

Fähigkeiten geknüpft. In diesem Kompaktseminar lernen Sie von

einem der erfahrensten Psychologiereferenten im Medizinbe-

reich, wie Sie elegant und leicht kommunizieren und beraten

können. Sie erfahren viele psychologische Raffinessen, die Sie

sofort in der Praxis umsetzen können. Sie lernen, wie Sie Ihre

Anliegen darstellen können, damit sie im Kopf der Patienten

fest verankert sind. Sie bekommen einen tiefen Einblick in un-

bewusste Vorgänge und wie Sie darauf Einfluss nehmen

können. Grundlage aller Seminare von Herbert Prange sind die

aktuellen Ergebnisse der Gehirnforschung. Sie dürfen sich auf ein

Seminar der Extraklasse freuen – psychologisch-fachlich auf dem

neuesten Stand, verständlich und kurzweilig dargestellt.

Seminarschwerpunkte:

■ Die Welt in unserem Kopf

■ Die Bedeutung der Prophylaxe aus psychologischer Sicht

■ Die Bedeutung von Emotionen und Bildern

■ Prophylaxeorientierte Kommunikationsstrategien im Praxis-

team

■ Elegante Gesprächsführung

■ Rhetorik in der Patientenberatung

■ Geld und Psychologie

■ Psychologie der Entscheidung

■ Umgang mit Zweifel, Ablehnung und Kritik

■ Prophylaxemarketing, Patienteninformation

■ Raffinessen für das Unbewusste

Herbert Prange, HamburgFreitag, 9. 1. 201514.00 – 20.00 Uhr

Heinrich-Hammer-Institut125 EUR für ZÄ oder ZFA

Punktebewertung: 6

Kurs-Nr.: 15-01-046 Muss Erfolg denn Sünde sein? Raffinierte Psychologie in der Prophylaxe

Page 29: Zae-blatt 11 14 Kopie - KZV SH · Endodontie – ein zukunftsweisendes Feld für die Zahnmedizin, aber manchmal auch ein Minenfeld. Die Schleswig-Holsteinische Gesellschaft für Zahn-,

29Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 2014

MITTEILUNGSBLATT DER ZAHNÄRZTEKAMMER SCHLESWIG-HOLSTEIN

Wir gratulieren:

90. Geburtstag22. November Dr. Hans-Jürgen Domnick, Kronshagen30. November Hedwig Blanck, Lübeck

85. Geburtstag29. November Dr. Gerd Stryck, Kiel

4. Dezember Dr. Gudrun Willruth, Lübeck

75. Geburtstag25. November Norbert Schnug, Kiel

2. Dezember Dr. Horst Liese, Seedorf

70. Geburtstag19. November Dr. Nils Bornstedt, Kiel

Dr. Horst Geheb, Dörnick20. November Barbara Marquardt, Neumünster25. November Dr. Wolfgang Howe, Quickborn30. November Dr. Hannelies Kahl, Kiel

1. Dezember Hartmut Jess, Ulsnis5. Dezember Dr. Walter Piel, Hagen

12. Dezember Otto Marquardt, Flensburg13. Dezember Hans Horst Karnofsky, Heide14. Dezember Rainer Kittke, Dassendorf

15. Dezember Barbara Rademann, Kiel16. Dezember Dr. Holger Korth, Kiel

65. Geburtstag4. Dezember Sylvia Behrens, Lübeck7. Dezember Dr. Hans-Heinrich Vogt, Heiligenhafen

13. Dezember Dr. Joachim Flinker, Neumünster14. Dezember Dr. Dr. Hans-Peter Busch, Kiel

Dr. Roswitha Schalge-Wieckhorst, Quickborn

PERSONALIEN

In memoriam –

Wir betrauern das Ableben unseres Kollegen:

Prof. Dr. Karl-Heinz Körber – Heikendorf

geboren 12. Januar 1932 verstorben 27. Oktober 2014

Verein der Zahnärzte des Kreises Rendsburg-Eckernförde e.V.am: 2. 12. 2014, 20.15 UhrOrt: Hotel Conventgarten RendsburgKomposite – Tipps und TricksDr. Winfried Zeppenfeld, Flensburg

Fortbildung in Kreisvereinen

JUBILÄEN IN DEN PRAXEN

Wir gratulieren der Mitarbeiterin zum Praxis-Jubiläum:

25 Jahre Silvia Jesaitis-PetersPraxis Hans-Holger Rees, Dr. Josef Schöning, Dr. Ute Faroß-Schöning in Marne

Anzeigen

Praxisübernahme – Schleswig-Holstein Nord/MitteSuche eine Praxis zur Übernahme in Schleswig-Holstein, Großraum Kiel,Eckernförde, Flensburg. Eine Übergangssozietät wäre möglich, um Ihre Patienten weiter vertrauensvoll behandeln zu können. Gerne 2 – 4 BHZ.Chiffre-Nr. 1-11/2014

Bitte beachten Sie: Seit 2011 schreibt die Qualitätssicherungs-Richt-linie die regelmäßige Prüfung von Speicherfolien auf Artefakte vor.Diese Prüfung ist im Rahmen der monatlichen Konstanzprüfungdurchzuführen und im Formblatt zu dokumentieren.

Die gültigen Formblätter für die Aufzeichnung der Prüfergebnisse derKonstanzprüfung enthalten bereits ein Feld für die Dokumentation derArtefaktprüfung.

Die aktuellen Formblätter finden Sie im Handbuch Praxisführung, Kapitel 12 oder auf unserer Homepage www.zaek-sh.de, Rubrik Praxisservice – Zahnärztliche Stelle Röntgen – Aktuelle Meldungen. Bitte verwenden Sie keine alten Formblätter mehr!

Was sind Artefakte? Artefakte sind technische Störstellen, welche dievisuelle Beurteilung des Bildes beeinträchtigen könnten. Dieses könnenKratzer, Staubkörner oder Beschädigungen an den Folienrändern sein.Beispiele für Artefakte finden Sie ebenfalls auf unserer Homepage.

Was ist zu tun? Die Entscheidung, ob ein Artefakt diagnostisch rele-vant ist, obliegt der Verantwortung des Betreibers. Staubkörner lassen sich meist mit dem vom Hersteller empfohlenenMittel entfernen.

Im Fall einer diagnostischen Relevanz, zum Beispiel bei Kratzern im diagnostisch genutzten Bereich oder Beschädigungen, ist in der Regelein Folientausch notwendig. Es wird empfohlen, die Konstanzaufnahmen mit aktuellen Patienten-aufnahmen derselben Speicherfolie zu vergleichen, um zu einer siche-ren Entscheidung zu kommen.Wird ein Austausch einer Speicherfolie erforderlich, ist eine sogenannte„Anschlussaufnahme“ mit der neuen Folie zu erstellen. Der Wechsel derSpeicherfolie ist ebenfalls auf einem Formblatt zu dokumentieren.Es ist sinnvoll, bei der monatlichen Konstanzprüfung die im Einsatz be-findlichen Speicherfolien im Wechsel zu verwenden. Einmal jährlich istder gesamte Bestand an Speicherfolien zu prüfen.

ZÄK-SH

Speicherfolien digitaler Röntgengeräte

Prüfung auf Artefaktfreiheit

Page 30: Zae-blatt 11 14 Kopie - KZV SH · Endodontie – ein zukunftsweisendes Feld für die Zahnmedizin, aber manchmal auch ein Minenfeld. Die Schleswig-Holsteinische Gesellschaft für Zahn-,

Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 201430

MELDUNGEN

Offenbar plane der Gesetzgeber einegrundlegende Systemveränderung fürdie ambulante Versorgung, indemkurz- und mittelfristig die ambulantefachärztliche (perspektivisch auch diezahnärztliche) Versorgung in der am-bulanten Einzelpraxis aufgelöst wer-den und in neuen oder bestehendenVersorgungsformen (Krankenhaus,medizinische Versorgungszentren,arzt-gruppengleiche Zentren u. ä.)aufgehen solle.

„Gleichzeitig wird ein Gate-keeper-Modell für die hausärztlicheVersorgung vorbereitet, mit dem derPatient durch die Versorgung gelotstwerden soll“, so Drabinski. Dabeiorientiere sich der Gesetzgeber offen-bar an anderen OECD-Ländern.

Bei diesem Vereinheitlichungs- undKonzentrationsprozess hin zum„OECD-Standard“ dürften die (zahn-)

ärztlichen Einzelpraxen im Vergleichzum Status quo massiv an Einnahmeneinbüßen.

Das IfMDA hat auf Grundlageder aktuellsten OECD-Gesundheits-daten (OECD Health Statistics 2014)von 23 OECD-Ländern Einnahmever-luste für Arztpraxen in Höhe von18,795 Mrd. EUR (Zahnarztpraxen4,749 Mrd. EUR) ermittelt.

Drabinskis Schlussfolgerung: „Der Ge-setzgeber scheint in der Einzelpraxiskeine Zukunft mehr zu sehen. Dasheutige ambulante Versorgungssys-tem soll durch eine neue Versor-gungsideologie ersetzt werden, beider nicht geklärt ist, ob eine flächen-deckende Versorgung sichergestelltwerden kann. Es handelt sich damitum ein Versorgungs-Experiment mitungewissem Ausgang.“

JH, Facharzt.de

Drabinski:

GroKo bedroht die Einzelpraxis

Geldstrafe für KV-ChefAuch ohne den aktuell diskutierten

neuen Strafrechtsparagrafen ist es of-

fenbar möglich, Fehlverhalten im Ge-

sundheitswesen zu ahnden.

So akzeptierte der Vorsitzende der Kas-senärztlichen Vereinigung Brandenburgs(KVBB) jetzt einen Strafbefehl des Amts-gerichts Potsdam über 24750 Eurowegen Vorteilsnahme.

Dem Arzt war vorgeworfen worden,dass er sich im Jahr 2008 von einer Fir-

ma zur so genannten „PotsdamerSchlössernacht“ einladen ließ. Im Ver-fahren hatte der 61-Jährige die Einla-dung der Computerfirma eingeräumt.Laut Staatsanwaltschaft habe sich dasUnternehmen so die weitere Zu-sammenarbeit mit KVBB sichern wollen.

Aus Sicht des Ärztechefs handelte es sichhingegen um einen Pflichttermin, beidem er die KVBB repräsentierte.

JH, BZ

Der Arztberuf ist ein freier Beruf und kein

Gewerbe – fast 150 Jahre ist es nun her,

dass sich Ärzteschaft und Zahnärzte-

schaft endgültig als freier Stand etablier-

ten.

Bis heute werden – beispielsweise vonHelge Sodan in einem aktuellen Arti-kel – dem freien Arztberuf folgendeMerkmale zugeschrieben: Das Erfor-dernis einer qualifizierten Ausbil-dung, die Erbringung ideeller Leis-tungen, das sind „Leistungen höhererArt“, die „zugleich der Verwirkli-chung ideeller Werte im gesellschaft-lichen Leben dienen“, die Erwartungeiner altruistischen Berufseinstellung,der persönliche und eigenverantwort-liche Einsatz bei der Berufsausübung,die vertrauensvolle Beziehung zwi-schen Leistungserbringer und Leis-tungsempfänger und – last but not least – die wirtschaftliche Unabhän-gigkeit 1.

Im Unterschied zur einhelligen Auffas-sung der Juristen über die Wesens-merkmale des freien Arztberufs sinddie diesbezüglichen Meinungeninnerhalb der Ärzteschaft – und imFolgenden sind ausschließlich die Hu-manmediziner ohne die Zahnärztegemeint – keineswegs einheitlich.Zwar wird angesichts des hohen Wirt-schaftlichkeitsdrucks und der um sichgreifenden Rationalisierungs-, wennnicht gar Rationierungszwänge in derMedizin die Verteidigung der ärzt-lichen Weisungsunabhängigkeit inmedizinischen Belangen durchgängig

Der Arzt – ein freie r

1 Sodan, Helge; Schaks, Nils Streikrecht für Vertragsärzte?: Eine Studie zur Zulässigkeit kollektiverMaßnahmen von Vertragsärzten; Vierteljahresschrift für Sozialrecht 32 (2014) 2

Dr. Thomas Drabinski, Leiter des Instituts für Mikrodaten-Analyse

(IfMDA) in Kiel, sieht im GKV-Versorgungsstärkungsgesetz

einen Angriff auf die ambulante Einzelpraxis – langfristig auch auf

die Zahnärzte.

Page 31: Zae-blatt 11 14 Kopie - KZV SH · Endodontie – ein zukunftsweisendes Feld für die Zahnmedizin, aber manchmal auch ein Minenfeld. Die Schleswig-Holsteinische Gesellschaft für Zahn-,

Zahnärzteblatt Schleswig-Holstein | November 2014 31

GASTKOMMENTAR

betont, insbesondere auch von Ver-tretern der Krankenhausärzte. DerArzt ist zu allererst seinem Patientenverpflichtet. Dass die Realität inzwi-schen leider häufig anders aussieht,hat unter anderem dazu geführt, dassKrankenhäuser ab dem Berichtsjahr2013 Angaben darüber machen müs-sen, ob sie leistungsbezogene Zielver-einbarungen mit ihren leitenden Ärz-tinnen und Ärzten, sogenannte „Chef-arztverträge“, abgeschlossen haben.

Die wirtschaftliche Unabhängigkeit desfreien Arztberufs, zumindest in Ge-stalt der Option, wirtschaftlich selbst-ständig tätig zu werden, wird inner-halb der Ärzteschaft hingegen nurhalbherzig unterstützt. Die einensehen grundsätzlich eine Unverein-barkeit von ärztlicher und unterneh-merischer Tätigkeit, die anderen mei-nen, ein sinkendes Interesse der nach-wachsenden Ärztegeneration an derNiederlassung in eigener Praxis zu se-hen, wofür die sogenannte Feminisie-rung der Medizin als Kronzeugindient. Ärztliche Solidarität in SachenVerteidigung des ärztlichen Freiberuf-lers ist vor allem dann zu beobachten,wenn es um die drohenden Kollater-alschäden einer zunehmenden „Ver-angestelltung“ der Ärzteschaft imHinblick auf die ärztlichen Versor-gungswerke geht.

Diese Reflexe auf die Anfechtungendes freien Arztberufs im Allgemeinenund auf die Infragestellung der wirt-

schaftlichen Selbstständigkeit im Be-sonderen greifen zu kurz und basie-ren zum Teil auf falschen Annahmen.Bereits heute wird zum Beispiel diehausärztliche Versorgung überwie-gend von Allgemeinmedizinerinnenund -medizinern in eigener Praxis ge-stemmt. Die Bereitschaft der nach-wachsenden Ärztegeneration, sich ineigener Praxis niederzulassen, hängtvon der Planungssicherheit und denKooperationsmöglichkeiten ab, nichtvom Geschlecht. Ohne engagierteFreiberufler wird die Grundversor-gung in ländlichen Regionen nichtaufrecht zu erhalten sein, zumindestnicht in der Qualität, wie es den im-mer älter werdenden, chronisch kran-ken und multimorbiden Patientinnenund Patienten zu wünschen wäre: Alskontinuierlich begleitende, auf Basiseiner vertrauensvollen Arzt-Patienten-Beziehung koordinierte Versorgung.Es ist illusorisch zu glauben undgleichzeitig irreführend, die Funktiondes Landarztes könnte durch eine am-bulante Öffnung der Krankenhäuserersetzt werden.

In der stationären Versorgung imponiertder Arzt inzwischen als streikrecht-bewehrter Arbeitnehmer. Da zurMangelware geworden, hat sich derMarktwert des Krankenhausarztes inden vergangenen Jahren zwar gestei-gert, aber nur und insofern er sich indie Unternehmensstrategie des Kran-kenhausträgers einfügt.

Getrieben von Europa, erkennbar anden Normierungsbestrebungen imHinblick auf die Gesundheitsdienst-leistungen, schreitet die Umwandlung

unseres Gesundheitswesens in einenGesundheitsmarkt unaufhaltsam vor-an. Um diesen Prozess im Interesse einer qualitativ möglichst hochwerti-gen Patientenversorgung mitsteuernzu können, ist eine breite Allianz vonÄrzteschaft, Zahnärzteschaft, Pflege-berufen und den weiteren Gesund-heitsberufen erforderlich.

Innerhalb der Ärzteschaft wä-re ein sektorenübergreifender Kon-sens, was die Alleinstellungsmerkma-le des freien Arztberufs im Interesseder Patientenversorgung sind, einenoch zu erfüllende Minimalvoraus-setzung für eine patientenorientierteStrategie.

Dr. Regina Klakow-Franck

DIE AUTORIN

Dr. med. Regina Klakow-

Franck ist Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfemit einem Abschluss MagisterArtium (Germanistik, Philo-sophie und Anglistik). Von 2004 bis 2012 war sie bei

der Bundesärztekammer Abteilungsleiterin für dasDezernat „Qualitätssicherung“, ab 2005 parallelstv. Hauptgeschäftsführerin und ab 2008 zusätz-lich Abteilungsleiterin für das Dezernat „Gebüh-renordnung“. Seit Juli 2012 ist sie Unparteiisches Mitglied imGemeinsamen Bundesausschuss und Vorsitzendeder Unterausschüsse „Qualitätssicherung“, „Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung“und „Disease-Management-Programme“. Seit September 2013 ist sie Kuratoriumsmitglieddes Aktionsbündnis Patientensicherheit.

KONTAKT

Dr. Regina Klakow-Franck

Gemeinsamer Bundesausschuss

Unparteiisches Mitglied

Wegelystraße 8

10623 Berlin

Internet: www.g-ba.de

r Beruf oder Freiberufler?

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11. Institutstag der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein

Keramikimplantate aus Zirkondioxid in der dentalen Implantologie

Samstag, 31. Januar 2015 Zahnärztekammer Schleswig-Holstein

9.30 Uhr – 14.00 Uhr Heinrich-Hammer-Institut

Westring 496, 24106 Kiel

Das erneute Aufkommen vollkeramischer dentaler Implantate im Jahre 2005 aus dem Hochleistungswerkstoff Zirkondioxyd löste große Emotionen und Hoffnungen aus, aber auch Zweifel und Ablehnung. Limitationen und ästhetische Risiken mit Titanimplantaten in der einsehbaren Zone in Form von Geweberezession, „interdentalenschwarzen Dreiecken“ und mucosaler Metallschatten sind hinlänglich bekannt und werden mittlerweile auch auf dengroßen Kongressen offen angesprochen.

In präklinischen Forschungen (2004 bis 2008) mit der Firma STRAUMANN (Schweiz) konnte die Basis für einen Titan gleichwertigen vollkeramischen Implantatkörper mit entsprechender Oberflächen-Mikrorauigkeit, Histomor-phometrie und Materialstabilität geschaffen werden. Seit 2011 stand den Referenten ein klinischer einteiliger voll-keramischer Typ zur Verfügung.

Die Präsentation rollt die historische Entwicklung, wissenschaftliche Basis, klinische Anwendung und prothetischeKonzeption auf. Eine erste retrospektive 1-Jahresstudie, bei der 87 Patienten mit einer neu entwickelten Messmethodewissenschaftlich genau ausgewertet wurden, zeichnet eine gleichwertige Erfolgsquote. Besonders das „ästhetischePotential“ eröffnet offenbar eine neue Welt, in der alte Limitationen, wie z.B. die 5 mm Tarnow Regel der Vergan-genheit angehören.

Programm

9.30 Uhr Historie, wissenschaftlicher Hintergrund, klinische Anwendung und prothetische Konzeption von KeramikimplantatenDr. Michael Gahlert, München

11.15 Uhr Brunch and Work12.00 Uhr Verhalten der Hart- und Weichgewebe periimplantär, Ästhetisches Potential

Prof. Dr. Dr. Heinz Kniha, München 13.45 Uhr Diskussion14.00 Uhr Voraussichtliches Ende des 11. Institutstages

Teilnehmergebühr: 95 Euro für Zahnärztinnen und Zahnärzte

Punktebewertung entsprechend der Empfehlung der BZÄK/DGZMK: 5Anmeldung unter Kurs-Nr. 15-01-080 | www.zaek-sh.de, Rubrik FortbildungTel.: 0431/26 09 26-82 | Fax: 0431/26 09 26-15 | E-Mail: [email protected]

Der 11. Institutstag findet mit der freundlichen Unterstützung der Straumann GmbH statt.