Zahnärzteblatt - LZKB.de...doch klang da ein falscher Ton an, denn wenn es um Taten ging, trafen...

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OFFIZIELLES MITTEILUNGSBLATT FÜR DIE ZAHNÄRZTE IM LAND BRANDENBURG Zahnärzteblatt BRANDENBURG Ausgabe 2 April 2009 Kammerversammlungsmit- glieder berieten sich S. 6 Strategisch Eine Studie deckte Barrieren bei der Sanie- rung von Milchzähnen auf S. 24 Nachholebedarf Zahnarztversorgung im Ausland unter die Lupe genommen S. 14 Mangelhaft Bundeskanzlerin feierte mit dem Bundes- verband der Freien Berufe S. 5 Gefeiert

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  • OFFIZIELLES MITTEILUNGSBLATT FÜR DIE ZAHNÄRZTE IM LAND BRANDENBURG

    ZahnärzteblattB R A N D E N B U R G

    Ausgabe 2 April 2009

    Kammerversammlungsmit-glieder berieten sich S. 6

    Strategisch

    Eine Studie deckte Barrieren bei der Sanie-rung von Milchzähnen auf S. 24

    Nachholebedarf

    Zahnarztversorgung im Ausland unter die Lupe genommen S. 14

    Mangelhaft

    Bundeskanzlerin feierte mit dem Bundes-verband der Freien Berufe S. 5

    Gefeiert

  • 3ZBB Ausgabe 1/2009

    Die Seite 3

    Autor: Rainer LInke, Mitglied des Vorstandes der KZVLB

    „Rückgrat der Volkswirtschaft, Teil des Erfolgs-modells der sozialen Marktwirtschaft“ – mit solchen Lobesworten pries Bundeskanzlerin Angela Merkel die Freiberufler kürzlich in ihrer Rede zum 60. Jubiläum des Bundesverbandes der Freien Berufe und warb für ein „ganz enges und gemeinsames Verhältnis“ von freien Beru-fen und Politik. Von gegenseitigem Vertrauen war die Rede.

    Schöne Worte. Für ostdeutsche Zahnärzte je-doch klang da ein falscher Ton an, denn wenn es um Taten ging, trafen sie seit Jahren nicht etwa auf Verständnis, sondern sie hörten ein knallhartes „Nein“. Während bei fast allen Frei-beruflern das Vergütungsniveau in Ost und West mittlerweile angeglichen worden ist, re-agierte in den 20 Jahren deutscher Einheit die Politik stets mit Ablehnung auf die Forderung der Zahnärzte nach Honorarangleichung. Noch im Jahr 2009 beträgt der Abstand der Vergü-tung für die gleichen Leistungen zwischen Ost und West mehr als 10 Prozent.

    Das war für die Zahnärzte nicht mehr hin-nehmbar. In einer einzigartigen gemeinsamen Aktion forcierten die Vorstände aller KZVs so-wie der KZBV die politische Lobbyarbeit. Bun-desweit wurden Gespräche mit Ministerprä-sidenten, Staatssekretären, Landtags- und

    Bundestagsabgeordneten geführt und an po-litische Entscheidungsträger auf allen Ebenen appelliert, sich für die Belange der Zahnärzte einzusetzen. Auch der Vorstand der KZV Land Brandenburg engagierte sich intensiv auf Lan-desebene.

    Um es nicht misszuverstehen: Die Forderung nach Angleichung darf nicht im Sinne einer Ni-vellierung verstanden werden, sondern als An-hebung der Vergütung Ost zwecks Annäherung an das durchschnittliche Vergütungsniveau West, das als angemessene Vergütung anzu-nehmen ist. Die für die Ost-West-Angleichung notwendigen 165 Mio. Euro (unter Einbezie-hung Berlins) sollen zusätzlich bereitgestellt werden.

    Im Ergebnis der Lobbyarbeit brachten die Frei-staaten Sachsen und Thüringen sowie später auch das Land Berlin einen Antrag zum Ge-setzentwurf ein, wonach eine Angleichung der vertragszahnärztlichen Vergütung in den neuen Bundesländern um 10,9 Prozent und in Berlin um 8,6 Prozent auf das Niveau der alten Bundesländer erfolgen soll. Erfreulicherweise erhielt der Antrag im Bundesrats-Gesundheits-ausschuss und auch in der Sitzung des Bun-desrates am 3. April eine Mehrheit.

    Das lässt hoffen, ebenso wie die Reaktionen im Vorfeld: Partei übergreifend kam Zuspruch auf Bundes- und Länderseite und die Forderungen wurden als berechtigt angesehen. Auch der brandenburgische Ministerpräsident Platzeck ließ auf ein Schreiben des Vorstandes der KZVLB übermitteln, er stehe auf der Seite der Zahnärz-te. Dafür gebührt ihm Dank: für sein Verständ-nis für den Antrag des Vorstandes der KZVLB und für seinen Einsatz auf Bundesebene.

    Die erste Hürde ist genommen und der Erfolg scheint greifbar nahe. Ein gute Nachricht ist jedoch jetzt schon zu vermelden: Die solidari-sche kollektive Kraft der deutschen Zahnärzte-schaft zeigt, dass die Wiedervereinigung Ein-gang in die Herzen gefunden hat.

    Wird das Vergütungsniveau endlich angeglichen?

    Zeitplan des Gesetz-

    gebungsverfahrens:

    19.03. 1. Lesung im

    Bundestag

    03.04. 1. Durchgang

    Bundesrat

    22.04. Gegenäuße-

    rung der Bun-

    desregierung zur

    Stellungnahme des

    Bundesrates

    06.05. Anhörung im

    Gesundheitsaus-

    schuss des Bundes-

    tages

    17.06. Abschluss der

    Beratungen im Ge-

    sundheitsausschuss

    des Bundestages

    19.06. 2./3. Lesung

    im Bundestag

    10.07. 2. Durchgang

    Bundesrat

  • ZBB Ausgabe 2/20094

    Inhalt

    Die Seite 3WIRD das Vergütungsniveau endlich angeglichen? 3

    BerufsrechtBUNDESKANZLERIN feiert 60. mit Freiberuflern 5KAMMERVERSAMMLUNG: Schöner Erfolg für die Zahnärzteschaft 6KOORDINIERUNGSKONFERENZ Qualitätsmanagement 10

    PraxisHYGIENEKOSTEN in der Zahnarztpraxis 12ZAHNERSATZVERSORGUNG im Ausland mangelhaft 14DER BLICK ins Internet: die Patientenberatung 16FAX-BESTELLFORMULAR für die Patientenzeitschrift ZahnRat 17WENN DIE SUCHT die Kontrolle übernimmt 18ZEHN Zulassungsanträgen wurde entsprochen 19GESUNDHEITSMESSE in Erkner 19

    PraxismitarbeiterAUF BILDUNGSMESSEN für ZFA-Nachwuchs werben 20

    FortbildungPFAFF: Dentalhygienikerinnen im Fokus 21KURS „Die Sinuslift-OP in der Praxis“ als Resümee 22BARRIEREN bei der Sanierung von Milchzähnen 24MEDIKAMENTE in der Parodontaltherapie 29

    Privates GebührenrechtAUCH mal abweichen ... 30

    AbrechnungFRAGEN und Antworten zur Abrechnung 32

    Recht & SteuernALS freier Mitarbeiter in einer Zahnarztpraxis? 34MANCHMAL ist weniger mehr: Schweigepflicht 36ZWEIFELHAFTE „Vorteile“ durch Selektivverträge 38

    AktuellesTAG DER ZAHNGESUNDHEIT 2009 vorbereiten 39FOTOWETTBEWERB zum Deutschen Zahnärztetag ’09 40DGÄZ schreibt Wettbewerb „Young Esthetics“ aus 40DIE COMPUTER-SPENDE der LZÄKB ist angekommen! 41

    WissenswertesDARWINJAHR 2009: „Dahinter steckt ein Genius“ 42

    TermineWIR GRATULIEREN / Zahnarztausweise ungültig 43

    IMPRESSUM 45

    Seite 12 – Ergebnisse einer

    Studie zu Hygienekosten

    Seite 20 – Auf Bildungsmes-

    sen für ZFA werben

    Seite 29 – Die PAR-Gutach-

    ter trafen sich zur Schulung

    Seite 6 – Bericht von der

    Kammerversammlung

  • 5ZBB Ausgabe 2/2009

    Berufspolitik

    (LfB Potsdam.) Die freien Berufe sind Teil des Erfolgsmodells der sozialen Marktwirtschaft und das Rückgrat der Volkswirtschaft: Mit die-ser Wertschätzung bedankte sich Bundeskanz-lerin Angela Merkel zum „Tag der Freien Berufe“ am 4. März im E-Werk in Berlin-Mitte bei den rund eine Million Freiberuflern in Deutschland.

    Simple Zahlen sprächen für sich, nämlich durchschnittliche Wachstumsraten von jähr-lich vier Prozent. Aber das Wichtigste sei das Vertrauen von Millionen Menschen in die Arbeit der Freiberufler. Sie forderte dazu auf, auch in der gegenwärtig schwierigen wirtschaftlichen Situation der Verantwortung für die Ausbildung junger Menschen nachzukommen. Ziel sei es, aus der gegenwärtigen Krise gemeinsam gestärkt hervorzugehen. Die Politik versuche, dazu ihren Beitrag zu leisten. Dieser Beitrag verfliege jedoch ohne Vertrauen, Engagement und Leistungsbereitschaft derjenigen, die nach der Hilfe greifen. Dem BfB bescheinig-te Merkel, an die Zukunft zu denken: „44.000 Ausbildungsplätze haben Sie 2008 zur Verfü-gung gestellt“. Sie bat, auch im wirtschaftlich schwierigen Jahr 2009 vorzusorgen: „Es wird in wenigen Jahren in Deutschland eher einen Mangel an jungen Menschen geben, die aber in der Ausbildung gebraucht werden. Wer im-mer kann, sollte Vorsorge für die Zukunft tref-fen und deshalb auch jungen Menschen eine Perspektive geben“.

    Die Kanzlerin sorgte sich in ihrer Rede auch um Initiativen aus Brüssel, mit denen das deut-sche Modell der Freiberuflichkeit ins Wanken gebracht werden könnte. Seit Jahren diskutiert die Europäische Union eine Harmonisierung einzelstaatlicher Lösungen. Kritiker befürchten dadurch einen wachsenden und schädlichen Einfluss von Kapitalgesellschaften. Und so warb Merkel darum, in der EU gemeinsam für das Berufsbild des Freiberuflers einzutreten. Um

    dabei erfolgreich zu sein, sei in Zeiten der Glo-balisierung und der in vielen Ländern fehlen-den Tradition des Modells der Freiberuflichkeit ein „ganz enges und gemeinsames Verhältnis von Freien Berufen und Politik nötig“.

    Es stelle sich die klassische Frage, sagte Dr. Angela Merkel, “soll ich auf kurzfristige Ge-winnmaximierung abstellen, dann ist etwa die Versandapotheke natürlich die billigste Form, oder stelle ich zum Beispiel auf das Gut der Beratung, der langfristigen Bindung, des Auf-baus von Vertrauen ab? Wie aber kann ich das preislich beziffern? Andersherum: Wenn ich es preislich nicht beziffern kann, muss es dann sofort aus dem Wettbewerbsrecht herausge-drängt werden oder darf es auch in einem, auch wenn sich das ein bisschen ausschließt, menschlichen Wettbewerbsrecht einen Platz haben? Diese Frage sei in der gesamten euro-päischen Politik nicht gelöst“, erklärte die Re-gierungschefin.

    Bundeskanzlerin feiert 60. mit FreiberuflernAm 4. März feierte der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) in Berlin seinen 60. Geburtstag. Als Gratulantin fand Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel Worte des Lobes für die Freiberufler, die sie als „Rückgrat der Wirtschaft“ bezeichnete.

    Bundeskanzlerin

    Dr. Angela Merkel

    feiert mit „60 Jahre

    BFB“

  • ZBB Ausgabe 2/20096

    Berufspolitik

    Der Kammervorstand

    und die Geschäfts-

    führerin

    Die Strategie der Einigkeit hat sich bewährtInformationen zur Gebührenordnung, die Entlastung des Vorstandes für die Jahresrechnung 2008, der Bericht des Pfaff-Institutes und der Zahnärztlichen Stelle Röntgen – so die Kurzfassung der Frühjahrskammerversammlung.

    Autorin: Anja Jüttner4iMEDIA

    Nicht nur das sonnige Wetter sorgte für gute Stimmung zur Kammerversammlung der Lan-deszahnärztekammer Brandenburg (LZÄKB) am 4. April in Motzen, sondern auch die erfreu-lichen Nachrichten, die der Präsident, Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, den Teilnehmern über-bringen konnte: „Die neue Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) scheint sich erst einmal erledigt zu haben. Dass der Referentenentwurf in der Schublade gelandet ist, ist auch ein Er-folg der gesamten deutschen Zahnärzteschaft.“ Damit stieß der Kammerpräsident bei den 39 Anwesenden auf Zustimmung.

    „Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, Ge-spräche mit dem Ministerpräsidenten und auch diversen Landtagsabgeordneten aller Parteien geführt – und das hat gefruchtet“, erläuterte Jürgen Herbert die Strategie der Einigkeit, die sich vorerst bewährt hat. Nach der Frage, wie es mit der Gebührenordnung nun weitergeht, steht für die Zahnärzteschaft fest: Sie bleibt bei ihrem eigenen Entwurf einer Honorarord-

    nung der Zahnärzte (HOZ). „Wir bleiben auf je-den Fall dran und werden unsere Bemühungen fortsetzen.“ Einige Mitglieder der Kammerver-sammlung schlugen vor, in Brandenburg eine Arbeitsgruppe aller zahnärztlichen Verbände zu gründen, die Strategien gegen einen neuer-lichen Entwurf der Politik entwickeln soll. „Wir müssen uns rechtzeitig vorbereiten, denn Fakt ist: Wir können damit rechnen, dass uns in der nächsten Legislaturperiode ein noch schlim-meres Werk präsentiert wird“, warf Dr. Mat-thias Müller aus Eberswalde ein. Dem setzte der Kammerpräsident entgegen: „Es gibt eine solche Arbeitsgruppe bei der Bundeszahnärz-tekammer, die hierbei gute Arbeit leistet. Die strategische Ausrichtung wird dort entwickelt. Aus diesem Grund halte ich es nicht für den richtigen Weg, in Brandenburg einen Arbeits-kreis zu gründen. Erfolg hatten wir, weil alle Bundesländer an einem Strang gezogen ha-ben. Es hätte nicht so funktioniert, wenn jedes Land sein eigenes Konzept entwickelt hätte.“

    Das beharrliche Ringen der Zahnärzteschaft führte zu einem weiteren Erfolg: Die Anhe-bung des Punktwertes für KCH ist auf den Weg

  • 7ZBB Ausgabe 2/2009

    gebracht. Ein entsprechender Entwurf hat den Bundesrat passiert und muss jetzt noch vom Bundestag bestätigt werden (lesen Sie mehr dazu auf der „Seite 3“ - Anmerkung der Re-daktion).

    Magenschmerzen bereiten den Zahnärzten dagegen der Gesundheitsfonds und die elek-tronische Gesundheitskarte. „Sollte die Große Koalition nach der Wahl weiter bestehen, wird es sich zeigen, wie sich der Gesundheitsfonds 'bewährt'“, meinte Jürgen Herbert. Abwarten heißt es auch bei der Gesundheitskarte: „Hier ist noch viel Entwicklungsarbeit notwendig. Die Karte muss auf jeden Fall praktikabel und die Daten müssen sicher sein.“ Für das Land Brandenburg sei noch mindestens ein Jahr Zeit bis zum sogenannten Basisrollout.

    Abschließend bedankte sich Jürgen Herbert für die vorzügliche Arbeit des Versorgungswerkes der Zahnärztekammer Berlin, dem es gelun-gen ist, das Jahr 2008 trotz Weltwirtschaftskri-se mit einem Nettokapitalergebnis von knapp vier Prozent abzuschließen.

    Wenig Arbeit für Beratungsstellen – geringe Anzahl Schlichtungsfälle

    Die GOZ – auch in der Öffentlichkeitsarbeit des vergangenen Jahres war sie noch das bestim-mende Thema, wie Vizepräsident Dr. Eberhard Steglich in seinem Bericht feststellte. Doch da-rüber hinaus beschäftigten auch andere Dinge die Beteiligten. „Wir haben wäh rend der Be-zirksstellenversammlungen eine Umfrage zum Zahnärzteblatt Brandenburg durchgeführt. Fast 25 Prozent aller Kollegen im Land haben daran teilgenommen – das ist eine beachtliche Zahl“, sagte Dr. Steglich. Das Ergebnis der Umfrage: Es wird anerkannt, dass das Zahnärzteblatt kürzer, knackiger und moderner geworden ist. Eine Einschätzung, die er auch von Kollegen anderer Bundesländer so hörte.

    „Bei den Beratungsstellen hat sich die Tendenz der vergangenen Jahre bestätigt. Der Nach-fragebedarf sinkt weiter. Die Patienten nutzen dagegen häufiger die Möglichkeit, sich tele-fonischen Rat in der Kammer zu holen. Den-

    noch muss man sich fragen: „Liegt die geringe Frequenz der Beratungsstellen an den guten Zahnärzten in Brandenburg?“, sprachs und nahm dabei aktuelle Schlichtungs- und Gut-achtenzahlen zur Hand. 13 Schlichtungsan-träge gab es demnach im vergangenen Jahr – eine rückläufige Zahl. Zudem wurden 27 Gut-achten erstellt, davon waren 18 zur Prothetik. „Im Vergleich zu vergangenen Jahren sehe ich wenig negatives Potenzial in diesen Bereichen. Wir können mit den Zahlen zufrieden sein.“

    Gute Nachrichten hatte Dr. Erwin Deichsel von der Fortbildung zu vermelden. 960 Teilnehmer besuchten den 18. Brandenburgischen Zahn-ärztetag an jedem der beiden Veranstaltungs-tage. „Das wissenschaftliche Programm unter Leitung von Prof. Dr. Peter Pospiech war durch-

    aus gelungen“, so Dr. Deichsels Fazit. Doch der Blick geht bereits voraus. Im November findet der nächste Zahnärztetag statt – diesmal zur Problematik Kinderzahnheilkunde. „Auf die Be-sucher warten interessante Themen. Auch der Festvortrag zum Klimawandel lässt auf einiges hoffen“, meinte der Vorstandsreferent für Fort-bildung. Der Blick auf das Philipp-Pfaff-Institut zeige, dass sich die positive Entwicklung im vergangenen Jahr weiter fortgesetzt und das Institut schwarze Zahlen geschrieben habe. Mehr folgte später vom Geschäftsführer des Pfaff-Institutes persönlich. Erfolgreich durch das Geschäftsjahr ging ebenso die LZÄKB. „Die Betriebs- und Rechnungsprüfung hat keinerlei Bedenken ergeben. Es wurde wirtschaftlich und sparsam gearbeitet“, verkündete Dr. Deichsel.

    Berufspolitik

    Reimund Zlobinski, Schipkau, während der Diskussion zum Bericht des Präsidenten

  • ZBB Ausgabe 2/20098

    Z-PMS-Update kommt

    Zu Entwicklungen in der zahnärztlichen Be-rufsausübung sprach Vorstandsmitglied Tho-mas Schwierzy. Ein Update des Zahnärztlichen PraxisManagementSystems (Z-PMS) ist noch für diesen Sommer geplant, verkündete die-ser. „Es werden Aktualisierungen aller Dateien in den Segmenten vorgenommen und der Be-reich Qualitätsmanagement wird übersichtli-cher gestaltet. Sie können das Update als eine Ergänzungslieferung zu der Ihnen bisher vor-liegenden CD verstehen“, erläuterte Thomas Schwierzy. Vor allen Dingen biete das Update wesentlich mehr Komfort für den Praxisinha-ber.

    Anstieg der Pflegebedürftigen in Zukunft zu erwarten

    Dipl.-Med. Bettina Suchan konfrontierte die Mitglieder in ihrem Bericht mit einem beson-deren Problem der Zahnheilkunde. In den kommenden Jahren ist ein großer Anstieg an pflegebedürftigen Menschen zu erwarten. Al-lerdings: In Heimen besteht ein Defizit im Wis-sen zur Mundgesundheit bei älteren Menschen.

    „Wir wollen die Heime hierbei unterstützen, wir wollen das als Hilfe zur Selbsthilfe verstehen. Die Leute, die das Pflegepersonal ausbilden, sollten für dieses Problem sensibilisiert und ge-schult werden. Die Kammer wird dabei ihre Un-terstützung anbieten und Gespräche mit den Beteiligten führen“, erklärte Bettina Suchan. Erfolgreiche Prävention gibt es dagegen be-reits bei Kindern und Jugendlichen. Der jährlich

    stattfindende „Tag der Zahngesundheit“ findet bei den Schulen große Zustimmung. „Wir wer-den unseren Aktionstag am 16. September durchführen. Wie im vergangenen Jahr arbei-ten wir auch diesmal wieder mit der Tierärzte-kammer zusammen“, verriet sie.

    Eine rückläufige Tendenz zeigt sich im Be-reich Ausbildung, wie Vorstandsmitglied Dr. Thomas Herzog feststellte. 164 Auszubilden-de zur Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) gibt es zum jetzigen Zeitpunkt im Land Brandenburg. „Auch wenn die Zahlen noch nicht dramatisch sind, müssen wir dem unsere Aufmerksamkeit schenken“, so Dr. Herzog. Er konnte zudem mitteilen, dass der Antrag, zu-sätzlich zur Ausbildung zur ZFA eine „Stufen-ausbildung mit gestreckter Abschlussprüfung“ einzuführen, in der jüngsten Vorstandssitzung der Bundeszahnärztekammer vorerst zurück-gezogen wurde. Darauf äußerten die Kammer-versammlungsmitglieder mit Klopfen ihre Zu-stimmung.

    Haushaltsführung sparsam - Vorstand für Jahresrechnung 2008 entlastet

    Einen Einblick in die finanzielle Situation der LZÄKB gab Dr. Harald Renner, Mitglied des Fi-nanzausschusses der Kammer. Die Anwesen-den hatten, so der Hintergrund des Tagesord-nungspunktes, über die Jahresrechnung des vergangenen Jahres zu befinden. „Die Betriebs- und Rechnungsprüfung hat zu keinen Einwän-den geführt, weswegen wir den Antrag auf Zustimmung zum Haushaltsabschluss 2008 sowie auf Entlastung des Vorstandes stellen“, sagte Dr. Renner. Ohne Gegenstimme folgten die Kammerversammlungsmitglieder dem An-trag.

    Zahnärztliche Stelle Röntgen: nur noch wenige Beanstandungen

    Einmal am Rednerpult, blieb Dr. Renner auch gleich dort, um der Kammerversammlung als Vorsitzender der Zahnärztlichen Stelle Rönt-gen diese näher vorzustellen und Problemfel-der anzusprechen. „Wichtig für unsere Arbeit

    Berufspolitik

    Einstimmig wurde der Vorstand für das Jahr 2008 entlastet

    und der Jahresab-schluss bestätigt.

    Noch mehr Fotos von der Kammerver-

    sammlung finden Sie im Internet

    unter:www.lzkb.de >>

    Aktuelles/Archiv >> Fotogalerie.

  • 9ZBB Ausgabe 2/2009

    ist: Wir sehen uns nicht als Kontrollorgan, son-dern als Servicestelle für die Zahnärzte“, be-tonte Dr. Renner, der um die Sensibilität dieses Bereiches weiß. Der Bestand an Röntgenge-räten im letzten Jahr lag in Brandenburg bei 2.112. Die Zahnärztliche Stelle Röntgen hatte 2008 insgesamt 897 Prüfungen durchgeführt – allein 765 waren Erstprüfungen. „Erfreulich ist die Entwicklung: Waren Anfang der 90-er Jah-re bei 62 Prozent der Prüfungen keine Bean-standungen festzustellen, so lag die Zahl im vergangenen Jahr bei 82 Prozent.“ Um diesen Trend fortzusetzen, appellierte Dr. Renner an seine Kollegen: „Nutzen Sie die Möglichkeiten einer individuellen Beratung, um so auftreten-de Fehlerquellen wie die zu lange Nutzung der Entwicklerchemie bei konventionellen Fällen, zu vermeiden. Hilfreich ist auch, sich die An-forderungen und Hinweise der Zahnärztlichen Stelle Röntgen anzusehen. So können viele Mängel von Vornherein beseitigt werden“, riet der Vorsitzende.

    Da es im Land Brandenburg einen erhöhten Zu-wachs von Dentalen Digitalen Volumentomo-graphen (DVT) gibt – per 31. Dezember 2008 gab es erst sechs, inzwischen zwölf –, stellte Dr. Renner diese Technik den Tagungsteilneh-mern vor. Unter anderem bringt DVT eine 75- bis 80-prozentige Reduktion der Strahlendosis gegenüber einem CT – doch nicht in allen Fäl-len ist es sinnvoll, diese Technik einzusetzen. Manche Teilnehmer sehen dieser Entwicklung skeptisch entgegen – so unter anderem Dr. Hans-Georg Luh aus Cottbus, der befürchtet, dass in absehbarer Zeit das Implantieren nur noch rechtssicher sei, wenn mit einem DVT gearbeitet wird. Die Zahnärzteschaft wird sich damit in Zukunft beschäftigen müssen.

    Trend zur strukturierten Fortbildung erkennbar

    Zur guten Tradition gehört es inzwischen, dass regelmäßig der Geschäftsführer des Philipp-Pfaff-Institutes den Kammerversammlungs-mitgliedern Bericht erstattet. So begrüßten die Teilnehmer Dr. Thilo Schmidt-Rogge als Ge-schäftsführer sowie Dr. Carsten Fleischfresser, brandenburgischer Vertreter im Fachbeirat am Institut. Dr. Schmidt-Rogge zog eine positive Bilanz des vergangenen Jahres: 250 Referen-ten, etwa 4.500 Teilnehmer und fast 140 Kurse zur Zahnmedizin standen zu Buche. Bei den Angeboten für Zahnärzte und Praxismitarbei-tern stellt der Geschäftsführer fest: „Es ist ein Trend zu einer strukturierten Fortbildung bei den Zahnmedizinern erkennbar. Sie nutzen verstärkt die Möglichkeit, ihre Fortbildung für das gesamte Jahr im Voraus zu planen, anstatt punktuelle Fortbildungskurse wahrzunehmen.“ Für das Jahr 2009 rechnet Dr. Schmidt-Rogge mit etwa 3.000 Teilnehmern. Probleme gäbe es insbesondere mit den Räumlichkeiten, die das Pfaff sich mit der Zahnklinik teilen muss.

    Dr. Carsten Fleischfresser stellte sich abschlie-ßend kurz vor. Insbesondere bat er alle bran-denburgischen Kollegen, sich aktiv mit Vor-schlägen und Wünschen für Fortbildungskurse am Pfaff einzubringen. Über Telefon 03 33 98/71 67 oder E-Mail: [email protected] ist er jederzeit ansprechbar.

    Die nächste Kammerversammlung findet am 10. Oktober in Motzen statt.

    Berufspolitik

    Dr. Harald Renner aus Cottbus berich-tete über die Arbeit der Zahnärztlichen Stelle Röntgen.

    Dr. Thilo Schmidt-Rogge (l.) und Dr. Carsten Fleischfres-ser, Werneuchen, Mitglied des Fach-beirates am Pfaff Berlin.

  • ZBB Ausgabe 2/200910

    Berufspolitik

    Zahnarzt

    Sven Albrecht,

    Templin

    Autor: Sven AlbrechtReferent für Öffentlichkeitsarbeit der KZVLB

    Die Öffentlichkeitsarbeiter fanden sich zahl-reich in der Hansestadt ein, um Neues von den entsprechenden Fachleuten zu hören und zu diskutieren.

    Unter dem Eindruck verstärkter öffentlicher Wahrnehmung, wachsender gesellschaftlicher Anforderungen an die Versorgungsqualität und begrenzter Ressourcen im Gesundheitswesen hat der Gesetzgeber in den letzten Jahren die Regelungen zu qualitativen Anforderungen andie Leistungsträger im Gesundheitswesen suk-zessive ausgebaut. Für die Öffentlichkeitsar-beit der zahnärztlichen Organisationen stellt sich somit mehr denn je die Frage, welches Bild sie in der Qualitätsdebatte erzeugen bzw. erzeugen wollen, und wie sie mit den gesell-schaftlichen und gesetzgeberischen Anforde-rungen an die Qualität der zahnmedizinischen Versorgung oder Vorwürfen über Defizite der-selben umgehen möchten. Ziel der Koordinie-rungskonferenz war es, zunächst den aktuellen Stand der Qualitätsdebatte im Gesundheits-wesen zu beleuchten, und anschließend Kon-sequenzen für die zahnärztliche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu erörtern.

    Vorwärts immer - Rückwärts nimmer

    Die Überschrift und damit auch das Motto der Tagung lautete: „Vorwärts immer - Rückwärts nimmer: Die Debatte um Qualität in der zahn-ärztlichen Versorgung“. War es gewollt oder nur einfach ein spielerischer Umgang mit dem Zitat Erich Honeckers - auf jeden Fall drängten sich bei dem Thema QM zumindest den ost-deutschen Kollegen Assoziationen zum sozia-listischen Wettbewerb in den Polikliniken der Ex-DDR auf.

    Dass QM aber, wenn man es richtig und praxis-gerecht in die eigene Praxis zu integrieren ver-steht, nichts mit sozialistischem Wettbewerb zu tun hat und letztendlich der Verbesserung der Praxisabläufe, Hygienestandards etc. und damit einer Verbesserung der Patientenversor-gung dient, zeigten die Beiträge der Referen-ten an den beiden Konferenztagen.

    QM führt nachweislich zur effektiveren Arbeit

    Nach Begrüßung und Einführung hielten Prof. Dr. Joachim Szecsenyi von der Universität Hei-delberg und Dr. Heidemarie Haeske-Seeberg, Verantwortliche für das QM in den Sana Klini-ken, ihre Vorträge. Beide hoben die Notwen-digkeit und positiven Erfahrungen eines funk-tionierenden QM´s in ihren Bereichen hervor. Prof. Szecsenyi wies insbesondere auf die Wichtigkeit von Qualitätszirkeln und Leitlini-en hin und Frau Dr. Haeske-Seeberg erläuter-te, wie QM in den 17 deutschen Sana Kliniken mit mehr als 17.500 Mitarbeitern funktioniert. Hier ist QM ausschließlich im Aufgabenbereich der Führungskräfte angesiedelt, die hierzu ent-sprechende Schulungen, Seminare und Klau-surtagungen durchführen. Anhand von Zahlen konnte sie veranschaulichen, dass QM in den Sana Kliniken wirklich zur Verbesserung der Arbeitsabläufe und Ressourcenausnutzung ge-führt hat.

    Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender des Vor-standes der KZBV, ging dann in seinem Vor-trag auf die individuelle Verantwortung des Zahnarztes in seiner Praxis ein und zeigte da-bei auch auf, dass schon vom Gesetzestext her der Zahnarzt vor Probleme gestellt wird, wie er im Bereich der GKV die Qualität in der Versor-gung sicher stellen soll. Hier heißt es im § 12 SGB V: „Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen

    Koordinierungskonferenz Qualitätsmanagement KZBV und Bundeszahnärztekammer luden die Mitarbeiter und Referenten der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur Koordinierungskonferenz Ende Februar nach Kiel ein, um zum Thema Qualitätsmanagement (QM) Erfahrungen auszutauschen

    Gesetzliche

    Grundlage:

    Die an der vertrags-

    zahnärztlichen Ver-

    sorgung teilnehmen-

    den Zahnärzte und

    zahnärztlichen

    Einrichtungen

    sind nach § 135a

    Abs. 2 Nr. 2 SGB V

    verpflichtet, ein

    einrichtungsinternes

    QM einzuführen und

    weiterzuentwickeln.

    Die Vorgaben be-

    schränken sich auf

    grundlegende Min-

    destanforderungen,

    weil die Einführung

    und Umsetzung von

    QM-Systemen ent-

    scheidend von den

    einrichtungsspezifi-

    schen Gegebenhei-

    ten und Bedingun-

    gen in den einzelnen

    Praxen abhängen.

  • 11ZBB Ausgabe 2/2009

    Berufspolitik

    Die Öffentlichkeits-

    arbeiter hatten sich

    zur Aufgabe gestellt,

    Strategien zu ent-

    wickeln, mit denen

    Inhalte und Vorzüge

    des QM besser pub-

    lik gemacht werden

    – der Vortrag von Dr.

    Haeske-Seeberg gab

    gute Ansatzpunkte.

    das Maß des Notwendigen nicht überschrei-ten“. Demgegenüber steht im § 135a SGB V: „Die Leistungserbringer sind zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der von ihnen erbrachten Leistungen verpflichtet. Die Leis-tungen müssen dem jeweiligen Stand der wis-senschaftlichen Erkenntnisse entsprechen und in der fachlich gebotenen Qualität erbracht werden.“

    Tranzparenz und Vertrauen schaffen

    Hinzu käme nach Meinung von Dr. Fedderwitz noch, dass die öffentliche Wahrnehmung auf Defizite fokussiert ist und Fortschritte in der Qualität der zahnärztlichen Tätigkeit zu selten vermittelt werden. Ein Fazit seines Vortrages lautete deshalb: „Die zahnärztliche Öffentlich-keitsarbeit muss das Thema Behandlungs-qualität in positiven wie negativen Aspekten offensiv angehen. Primärziel ist die Schaffung von Transparenz und Vertrauen.“ In diesem Zusammenhang wies Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK, auf die Bedeutung der selbstbestimmten Qualitätsförderung aus Sicht der BZÄK hin. Trotz (oder wegen) der Informati-onsüberflutung zu diesem Thema seien Inhalte und Vorzüge von QM in den Praxen noch nicht ausreichend präsent. Dies gälte es auch durch die Arbeit der Öffentlichkeitsabteilungen zu verbessern.

    Der zweite Konferenztag war den Berichten über Aktionen der Presse- und Öffentlichkeits-arbeitern aus den Bundesländern sowie State-

    ments der Spitzen von KZBV (Dr. Jürgen Fed-derwitz) und BZÄK (Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK) zu den momentanen Schwerpunk-ten ihre Arbeit vorbehalten.

    Z-PMS erfüllt Forderung der Politik

    Was konnte man nach zwei Tagen Arbeit zum Thema QM nun für die Öffentlichkeitsarbeit in Brandenburg mitnehmen? Erstens vielleicht, dass die Diskussion zum Thema QM in einem Spannungsfeld zwischen dem Wunsch des Berufsstandes nach selbstbestimmter Quali-tätsförderung einerseits und der Befürchtung andererseits stattfindet, dass die Qualitätsde-batte zum Hebel einer rein wettbewerbsorien-tierte Kostensenkungspolitik verkommen könn-te. Und zweitens, dass wir in Brandenburg mit dem Zahnärztlichen PraxisManagementSys-tem (Z-PMS) unserer Zahnärztekammer nicht schlecht bedient sind. Es erfüllt einerseits die Forderungen der Politik nach einem QM in je-der Zahnarztpraxis. Andererseits gibt es bei der Abarbeitung der Fragen wirklich praxisre-levante Anstöße zum Überdenken eingefahre-ner Praxisabläufe und Hygieneregimes in der eigenen Praxis, die man dann im Sinne einer qualitätsorientierten Patientenversorgung ent-sprechend modifizieren kann.

    In diesem Sinne wirklich: „Vorwärts immer – Rückwärts nimmer“. Den sozialistischen Wett-bewerb wollen wir nicht mehr haben, aber ein QM, das in der Praxis durchführbar ist und den Patienten und damit nicht zuletzt auch unseren Praxen nützt.

  • ZBB Ausgabe 2/200912

    Praxis

    Hygienekosten in der ZahnarztpraxisDer Informationsdienst des Instituts der deutschen Zahnärzte (IDZ) veröffentlichte die Ergebnisse aus einer Studie von 2006 über Hygienekosten in der Zahnarztpraxis. Ein Vergleich zu 1996 zeigt deutlich: die Kosten sind enorm gestiegen.

    Autoren: Thomas Schwierzy, Vorstandsmit-glied der LZÄKB; Christina Lukas, Referat Zahnärztliche Berufsausübung

    Im Februar 2008 veröffentlichte der Informa-tionsdienst des Instituts der deutschen Zahn-ärzte (IDZ) die Ergebnisse aus der betriebs-wirtschaftlichen und arbeitswissenschaftlichen Studie von 2006 über Hygienekosten in der Zahnarztpraxis. Als Vergleichsmaßstab wurde eine Pilotstudie aus dem Jahr 1996 herangezo-

    gen. Über ein Jahrzehnt führten zahlreiche Ver-änderungen der gesetzlichen Vorgaben (MPG, Empfehlung des RKI von 2006, MPBetreibV etc.) zu einer enormen Kostensteigerung in den Zahnarztpraxen, wie der Vergleich beider Studien aufzeigt.

    Personal- und Sachkosten

    Der gesamte Kostenaufwand für die Hygi-ene lässt sich im Bereich der Zahnmedizin nur schwer erfassen, da Zahnarztpraxen im Grundsatz durch Individualität charakterisiert sind. Dennoch ist es mit diesen Studien ge-lungen, den nicht unerheblichen Anteil der auf die Hygiene entfallenden Personalkosten mit zu erfassen und betriebswirtschaftlich korrekt abzubilden. Für die Erfassung des Zeitaufwan-des der hygienebezogenen Arbeiten musste darauf geachtet werden, dass die Zahnarzt-praxen an den Messstichtagen ein möglichst breites Behandlungsspektrum aufwiesen (vol-le Ausschöpfung der Therapiemöglichkeiten/ Kapazitäten).

    Die Hygienekosten wurden sowohl für Ein-zelpraxen als auch für Berufsausübungsge-meinschaften (öBAG/üBAG) – ehemals Ge-meinschaftspraxen – getrennt nach Sach- und Personalkosten berechnet. Aus betriebswirt-schaftlicher Sicht werden alle Kosten, welche durch die Beachtung der gesetzlichen Rege-lungen sowie der Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes entstehen, als Hygienekosten subsummiert (Beispiel: Verbrauch von Flä-chendesinfektionsmitteln, Abschreibungen – zum Beispiel für das Reinigungsdesinfektions-gerät / RDG).

    Die Hygienekosten werden weiter in Sach- und Personalkosten unterschieden. Der Begriff Sachkosten definiert den Verbrauch von Gü-tern und speziellen Dienstleistungen (anteilige

    Grafik 1

    Quelle: IDZ Informa-

    tion 2/2008.

    Besonders hoch sind

    die Sachkosten ge-

    stiegen, die benötigt

    werden, um Hygiene

    zu gewährleisten.

  • 13ZBB Ausgabe 2/2009

    Praxisraumkosten, Reparaturkosten, Kosten im Zusammenhang mit Arbeitsschutz- und Fortbil-dungsverpflichtungen ...).

    Die Personalkosten hingegen werden durch Leistungen der Mitarbeiter im Hygienebereich definiert (wie hygienebedingte Arbeiten im Behandlungsraum und bei der Instrumenten-aufbereitung). Dass sich die Personalkosten für den Bereich der Hygiene seit 1996 mehr als verdoppelt haben (mit einem Zuwachs von 127 Prozent, wovon die regulären Lohnsteige-rungen lediglich 24 Prozent ausmachen), liegt vorwiegend an dem stark erhöhten Zeitauf-wand, welcher notwendig geworden ist, um die auferlegten bürokratischen Anforderungen zu erfüllen.

    Dies spiegelt sich auch in den Sachkosten wi-der (siehe Grafik 2). Betrachtet man hier die korrespondierenden Kostenpositionen „Ar-

    beitsschutz und Fortbildungsverpflichtungen“ als auch „Abnahme- und Reparaturkosten“ so-wie „Gebühren der Kontrolle der Geräte und Einrichtungen“, so imponieren diese mit einer Steigerung von 400 bzw. fast 500 Prozent! Da im Bereich Hygiene die Sachkosten den größ-ten Anteil ausmachen, verwundert es nicht, dass Mehrbehandlerpraxen bezüglich der rela-tiven Kosten günstiger dastehen als Einzelpra-xen (siehe Grafik 3).

    Resümee

    Aufgrund der erheblich gestiegenen gesetz-lichen Anforderungen an die Hygiene ist der damit verbundene Kostenaufwand zu einem existenziellen Faktor für die Zahnarztpraxen geworden. So können bei einer Einzelpraxis die hygienebedingten Aufwendungen bei be-triebswirtschaftlich korrekter Betrachtungs-weise bis zu einem Viertel des Praxisumsatzes ausmachen. Berücksichtigt man ferner, dass deutsche Zahnarztpraxen bezüglich der Hy-gienestandards sowohl im europäischen, als auch im Branchenvergleich weit vorne liegen, so können weitere Bestrebungen, welche auf noch mehr Auflagen und Bürokratisierung ab-zielen und somit noch mehr Kosten erhöhend wirken, nur auf Ablehnung stoßen. Insbeson-dere auch vor dem Hintergrund, dass der Hy-gienekostensteigerung von 84,4 Prozent in den Jahren von 1996 bis 2006 lediglich eine durchschnittliche Punktwertsteigerung von 5,9

    Prozent im Bema-Bereich sowie Null Prozent im GOZ-Bereich gegenüber stehen.

    Nur so viel wie nötig

    In Anlehnung an die alt-bewährten Regeln der An-tibiotikatherapie „So breit wie nötig, aber so schmal wie möglich“, sollte auch für die Hygiene in Praxen gefordert werden: „So gut wie möglich, aber nur so-viel wie nötig!“

    Praxis

    Grafik 2 – prozentuale Veränderung der Hygienesachkosten von 1996 gegenüber 2006 Quelle: IDZ Informa-tion 2/2008

    Grafik 3 Quelle: IDZ Infor-mation 2/2008.

    Diese Studie kann

    kostenlos beim IDZ

    angefordert oder

    über

    www.idz-koeln.de

    als pdf-Datei herun-

    tergeladen werden.

  • ZBB Ausgabe 2/200914

    Praxis

    Abfahrt nach Polen

    – der Gesundheitstou-

    rismus boomt, wird

    jedoch zunehmend

    kritisch hinterfragt

    (MDK) Trotz aller Warnungen: Der Gesund-heitstourismus boomt weiter. So haben auch der Medizinische Dienst der Krankenversiche-rung (MDK) Rheinland-Pfalz und das Institut für medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) der Universität Mainz erneut eine Studie zu „Zahnersatz aus dem Ausland – Qualität und Kosten“ publiziert – die zweite nach 2004. Das Ergebnis der Untersu-chung, die den Zeitraum 2006 bis 2007 um-fasst: Zahnersatzbehandlungen im (Nicht-EU-)Ausland weisen Mängel auf.

    Die Nachuntersuchungen der MDK-Gutachter ergaben, dass ein Drittel der jenseits der Gren-zen erfolgten Zahnersatzversorgungen keines-wegs in Ordnung war. Bei zwei Dritteln davon wurde sogar empfohlen, den Zahnersatz voll-ständig neu anfertigen zu lassen.

    Die Gründe dafür waren „abstehende“ Kronen-ränder, fehlender oder fehlerhafter Gegenbiss, fehlerhafte technische Ausführung und nicht erhaltungswürdige oder parodontal vorge-schädigte Pfeilerzähne, zählt der MDK in seiner Studie auf.

    Falsche Entscheidungen

    Oft wurde für festsitzenden Zahnersatz statt kombiniert festsitzend-herausnehmbaren oder komplett herausnehmbaren Zahnersatz ent-schieden – obwohl die Gebiss-Situation der Pa-tienten aufgrund Zahl und Zustand der Rest-zähne gemessen an den deutschen Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses eine solche Lösung auf Dauer nicht zuließ. Negativ fiel zudem auf, dass Vorbehandlungen wie die Entfernung nicht erhaltungswürdiger Zähne, notwendige Wurzelkanalbehandlungen oder Parodontaltherapien im Ausland vernachlässigt werden. Insgesamt entsprachen nur 55 Prozent der Versorgungen den Kritierien Mängelfreiheit und Richtlinienkonformität. Technisch weniger aufwändiger Zahnersatz war eher richtlinien-konform und mängelfrei.

    Weiter richtete der MDK sein Augenmerk auf die nachvollziehbaren Indikationen zum Über-kronen von Zähnen. Bei einem Drittel aller Patienten konnte die Indikation nur teilweise nachvollzogen werden. Im Durchschnitt erhiel-ten diese Patienten vier Kronen ohne medizini-

    Mit freundlicher

    Genehmigung des

    Zahnärzteblattes

    Rheinland-Pfalz

    Praxis

    Zahnersatzversorgung im Ausland mangelhaft Nach wie vor schicken Krankenkassen - allen voran die AOK - ihre Versicherten zur „preiswerten“ Behandlung nach Polen. Und das, obwohl auch die zweite Studie ihres eigenen Medizinischen Dienstes auf große Risiken für Patienten hinweist.

  • 15ZBB Ausgabe 2/2009

    Praxis

    sche Notwendigkeit – vermutlich aus ästheti-schen Aspekten.

    Keine Sicherheit

    Der MDK weist auch darauf hin, dass in Deutschland für jeden gesetzlich Krankenver-sicherten vor dem Anfertigen von Zahnersatz ein Heil- und Kostenplan erstellt wird, den die Krankenkassen überprüfen. Damit habe der Patient die Garantie, dass die Planung den Richtlinien und den gesetzlichen Vorgaben ent-spreche. Vor der Behandlung im Ausland lag in 51 Prozent der Fälle ein deutscher Heil- und Kostenplan vor. Diese HKPs hätten auf die Art und Qualität der später im Ausland gefertig-ten Arbeit jedoch keinen Einfluss gehabt. Bei fehlendem Heil- und Kostenplan sei eher eine Tendenz zu festsitzendem Zahnersatz zu beob-achten gewesen. Insgesamt waren 45 Prozent des Auslands-Zahnersatzes andersartig, 33 Prozent gleichartig und 22 Prozent Regelver-sorgungen.

    Material: unbekannt

    In keinem Fall der begutachteten Fälle gab es eine Konformitätserklärung. In Deutschland hat der Patient Anspruch auf eine Konformi-tätserklärung des zahntechnischen Labors mit Informationen über die verwendeten Materia-lien und deren chemische Zusammensetzung.Die Kosten für Zahnersatz im Ausland sind günstiger. Allerdings müssen Patienten auch für Reise und Aufenthalt bezahlen. Nicht au-ßer Acht gelassen werden dürfe, so der MDK, dass ja immerhin 45 Prozent der Auslandsver-sorgungen nicht richtlinienkonform und män-gelbehaftet gewesen seien und somit Kosten für Nachbesserungen bzw. Neuanfertigungen anfielen. Selbst wenn der Zahnarzt im Ausland die Kosten für die Nachbehandlung überneh-me, müsse der Versicherte erneut die Ausga-

    ben für Hin- und Rückfahrt sowie für die Unter-bringung tragen.

    Patient trägt das Risiko

    Zudem sei es fraglich, wer die Mängel an dem im Ausland hergestellten Zahnersatz behebe und die dadurch entstehenden Kosten über-nehme. Deutsche Zahnärzte könnten das Nach-bessern von ausländischem Zahnersatz ableh-nen, so lange nicht ein Notfall eintrete. Auch die Gesetzliche Krankenversicherung sei nicht prinzipiell verpflichtet, Mängelkorrekturen zu bezahlen. Letztlich trage der Versicherte das Risiko der Zahnersatzversorgung im Ausland selbst. In Deutschland und in der EU gelte eine zweijährige Gewährleistung. Dennoch kann es laut MDK im europäischen Ausland für den Pa-tienten problematisch werden, seine Forderun-gen juristisch durchzusetzen. Aufpassen müs-sen Patienten auch bei der Kostenerstattung der GKV gemäß Paragraph 13 SGB V. Gesetzli-che Vorgaben für dieses Procedere existierten nicht im Detail, so der MDK. Krankenkassen handhabten die Kostenerstattung für ausländi-schen Zahnersatz unterschiedlich.

    Während einige Krankenkassen nur eine Aus-zahlung der befundbezogenen Festzuschüsse vornähmen, wenn im Vorfeld ein in Deutsch-land gutachterlich überprüfter Heil- und Kos-tenplan die medizinische Notwendigkeit be-stätigt habe, ließen andere Krankenkassen ausländischen Zahnersatz im Nachhinein gut-achterlich überprüfen. Im Vordergrund stünden die medizinische Notwendigkeit entsprechend der Richtlinien, die technische Ausführung und mögliche Mängel. Grundsätzlich betrage der Zuschuss für ausländischen Zahnersatz höchs-tens den Betrag, den der Versicherte auch in Deutschland bekommen hätte, abzüglich der Beträge für Verwaltungskosten, fehlende Wirt-schaftlichkeitsprüfung und Praxisgebühr.

    „Risiko Auslandsbehandlung“ heißt ein Patientenflyer, den die KZVLB für die

    Auslage in der Patientenberatung sowie auf Messen und bei Patientenveranstal-

    tungen entwickelt hat. Darin werden sämtliche Fakten aufgeführt, die Patienten

    bedenken sollten, bevor sie einen Auslandszahnarzt aufsuchen. Das Echo war

    durchweg positiv. Ziel ist das Umdenken bei Patienten, die aufgrund des angebli-

    chen Preisvorteils eine Auslandsbehandlung planen.

  • ZBB Ausgabe 2/200916

    Autorin: Jana ZadowPresse- und Öffentlichkeitsarbeit LZÄKB

    Sie sind stets auf der Suche nach guten, fach-lich korrekten Informationen für Ihre Patienten? Ein Weg, daran zu gelangen, ist der Weg ins Internet – und zwar auf die Seiten Ihrer beiden zahnärztlichen Körperschaften Landeszahnärz-tekammer (LZÄKB) und Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZVLB). Hiermit wollen wir Ihnen einen kleinen Einblick gewähren, damit Sie beim nächsten Mal gar nicht erst lange suchen müssen.

    www.kzvlb.de

    Die Seiten der KZV für Patienten starten mit diversen Zahn-Tipps, unter anderem zu der Frage: „Carisolv – Kariesbehandlung ohne Boh-ren?“. Die „Informationen“ bieten beispielswei-se eine Abrechnungshilfe für Festzuschüsse, Materialienauswahl für Zahnfüllungen, Tipps

    zur Ernährung oder zur Zahnarztangst. Interes-sante Links, die Praxissuche, ein Formular zur

    „virtuellen Sprechstunde“ sowie der Download verschiedener Faltblätter wie das Dokument „Praxisführer für Patienten mit Behinderungen“ runden das Angebot hier ab.

    www.lzkb.de

    Wer die Rubrik „Patienten“ auf den Seiten der LZÄK anklickt, findet zuerst Informationen zu den Patientenberatungsstellen, welche in Ko-operation mit der Verbraucherzentrale Bran-denburg e.V. landesweit angeboten werden. Einem Direkt-Link zum Zahnarzt-Suchdienst folgen Informationen zu den Gutachtern sowie der Schlichtungsstelle der Kammer.

    Unter „GOZ & Beihilfe“ finden die Patienten die Sprechstundenzeiten des GOZ-Ausschusses sowie Abrechnungshinweise und Informations-blätter für die private Liquidation.

    Die jeweils aktuelle Ausgabe der Patienten-zeitschrift „ZahnRat“ sowie ein Archiv steht auf den Internetseiten ebenso zur Verfügung wie eine Übersicht über die Patienteninforma-tionen der BZÄK und DGZMK. Erst vor kurzem konnte hier das Angebot um das Thema „Wur-zelspitzenresektion“ erweitert werden.

    Rechtsfragen, zahlreiche Beiträge zu den Stich-worten „Zahnheilkunde aktuell“ und „Gesunde Zähne ein Leben lang“ sowie Link-Adressen zu interessanten Seiten sorgen für ein wirklich umfassendes Angebot – für Ihre Patienten.

    Der Blick ins Internet: die PatientenberatungSie suchen – wir bieten. So könnte das Internetangebot von Kammer und KZV für Ihre Patienten am besten umschrieben werden. Ob ausführliche Informationen aller Art, Termine der Patientenberatungsstellen oder der „ZahnRat“ – alles ist präsent.

    Ausschnitt aus

    www.lzkb.de – was

    von Kammer oder

    KZV für Ihre Patien-

    ten ins Netz gestellt

    wird, ist seriös und

    demonstriert Fach-

    kompetenz, die Sie

    gern weiterreichen

    dürfen.

    Eine Adresse:

    Mit www.zahnaerzte-in-brandenburg.de

    gelangt man im Internet auf alle Angebote

    von Kammer und KZV für die Patienten

    Praxis

  • 17ZBB Ausgabe 2/2009

    -BestellformularFAX57 Einen Zahn(ersatz) zulegen – aber welchen?

    58 Vorsicht,Falle … Risiken für Ihre Zahn- und Mundgesundheit

    59 Das Kind auf dem Weg zum Erwachsenwerden …

    60 Schöne und gesunde Zähne ein Leben lang!

    61 Anfang oder Ende? Das Zahnmark im Fokus

    62 Ja,wir haben uns getraut

    Zahnarztpraxis

    Ansprechpartner

    Straße

    PLZ/Ort

    Telefon Telefax

    Datum UnterschriftEine Übersicht früherer Ausgaben senden wir Ihnen gerne zu.

    0 35 25 - 71 86 12

    Stück Lieferanschrift:

    Menge Preis/Bestellung Versand

    10 Exemplare 2,60 2,40 Gesamt 5,00

    20 Exemplare 5,20 2,80 Gesamt 8,00

    30 Exemplare 7,80 4,70 Gesamt 12,50

    40 Exemplare 10,40 5,00 Gesamt 15,40

    50 Exemplare 13,00 5,20 Gesamt 18,20

    Versandkosten (zuzüglich 7 % MwSt.)

    Satztechnik Meißen GmbH · Am Sand 1 c · 01665 Diera-Zehren OT Nieschütz

    57„VORGESCHICHTE“ * MÖGLICHKEITEN * MATER IALIEN * PFLEGE

    Wie entstand die Lücke?Knochen- und Gewebe, die nicht mehrarbeiten müssen, weil sie keinen Belas-tungen mehr ausgesetzt sind, beginnenzu schrumpfen. Das gilt auch für Kiefer-knochen und Weichgewebe, die alsZahnbett den natürlichen Zahn um-schließen und festhalten. Zahnersatzmuss also auch eventuellen Substanz-verlust an Knochen und Zahnfleischausgleichen, um wieder die natürlicheBisshöhe in der Zahnreihe zu erreichen.Geschieht dies nicht, würden die Kie-fergelenke unterschiedlich und damitfalsch belastet. Das wiederum kannAuswirkungen auf Skelett und Muskula-

    tur des gesamten Kopf- und Schulterbe-reiches haben. Die Folge wären u. a.Spannungskopfschmerz, Rücken-schmerz, Fehlbelastungen der Wirbel-säule. Ist der Zahnverlust auf eine Zahnbett-erkrankung zurückzuführen, dann hatder Gewebesubstanzverlust schon vorgeraumer Zeit begonnen. Hier sollte zu-erst die Zahnbetterkrankung behandeltwerden, anschließend muss die Prothe-tik den bereits fortgeschrittenen Subs-tanzverlust an Knochen und Zahnbettausgleichen.War ein Unfall die Ursache für die Zahn-lücke, muss ebenfalls zuerst das gesam-

    te Gebiss auf Folgeschäden bzw. Verän-derungen untersucht werden, bevor ei-ne Entscheidung für den bestmöglichenZahnersatz getroffen werden kann.

    Wie groß und wie alt ist dieLücke und wo befindet sie sich?

    Der kräftigste Muskel unseres Körpersist der Kaumuskel. Jeder Zahn ist Teileines bestimmten Kräfteverhältnisses,das jeder Mensch beim Kauen, Beißenoder auch bei so unerwünschten Tätig-keiten wie Knirschen und Pressen ent-wickelt. Also muss auch jeder Ersatz-zahn nicht nur eine Lücke ästhetisch

    Einen Zahn(ersatz) zulegen – aber welchen?

    Patientenzeitung der Zahnärztein Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

    Die eigenen Zähne wachsen von allein,und wir nehmen sie (zumeist) so an, wiedie Natur sie uns schenkt. Doch der rich-tige Zahnersatz muss von uns selbst undmit Verstand gewählt werden. Die Grün-de für Zahnverlust sind so vielfältig wiedas Leben. Doch es gibt nicht einen ein-zigen Grund, mit Zahnlücken leben zumüssen. Der beste Zahnersatz ist nichtder teuerste oder trendneueste, sondernder, der am besten zu Ihnen, zu IhrenGewohnheiten und Lebensumständenpasst. Und deshalb sind nicht nur Fragenzu Material, Konstruktionsvarianten undFinanzierung wichtig, sondern auch zur„Vorgeschichte“ des Zahnverlustes.

    In diesem ZahnRat werden Ihnen dieverschiedenen Möglichkeiten, Vorzügeund Grenzen der einzelnen Zahnersatz-lösungen für Einzelzahnlücken, Lücken-gebisse und zahnlose Kiefer erläutert.Zunächst soll jedoch mit einigen Fragengezeigt werden, warum die „Vorge-schichte“ des Zahnverlustes so wichtigfür die Entscheidung und Anfertigungzu Ihrem passenden Zahnersatz ist.

    59

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    6261

  • ZBB Ausgabe 2/200918

    Praxis

    (ZBB) An erster Stelle der Suchtmittel steht in der Allgemeinbevölkerung wie bei den Me-dizinern der Alkohol. Sucht ist insbesondere bei denjenigen Berufsgruppen ein Tabuthema, an welche hohe soziale Erwartungen geknüpft werden und die in der Öffentlichkeit stehen. Der Betroffene wird im beruflich-sozialen Um-feld trotz offenkundiger Problematik oft durch falschverstandene „Kollegialität“ geschont! Bei Ärzten und Zahnärzten kommt hinzu, dass ihnen der Wechsel von der Helfer- in die Kran-kenrolle besonders schwer fällt.

    Hilfsangebot der LZÄKB

    Ein suchtkranker Zahnarzt verliert seine Ap-probation, seine Praxis, seine Existenzgrundla-gen und oftmals den familiären Rückhalt. Die

    Kammer bietet in Kooperation mit der Lande-särztekammer ein spezielles Hilfsprogramm für betroffene Zahnärzte an. Die Teilnahme an diesem Programm erfolgt berufsbegleitend und kann den drohenden Approbationsentzug abwenden.

    Das Hilfsangebot besteht aus drei obligato-rischen Bestandteilen:

    In der Klärungsphase wird das Ausmaß der • Suchtmittelproblematik ermittelt und das konkrete weitere Vorgehen vereinbart.Die initiale Behandlungsphase sieht bei • einer manifesten Suchtmittelabhängigkeit die unverzügliche Einleitung einer quali-fizierten Entzugs- und Entwöhnungsbe-handlung vor.In der ambulanten Nachbetreuungs- und • Überwachungsphase, welche zwei Jahre dauert, findet eine Weiterbehandlung an-hand eines Curriculums statt. Die Absti-nenz von Suchtmittel wird während dieser Zeit kontrolliert, um einen möglichst dau-erhaften Therapieerfolg zu sichern.

    Während des gesamten Programmes werden die Betroffenen von einer Vertrauensperson als Mittler zwischen Kammer und Betroffenen be-gleitet und beraten. Das Angebot bleibt auch bestehen, wenn es trotz aller Anstrengungen zu einem Rückfall kommt. Der Rückfall ist kei-ne Katastrophe, sondern gehört zum üblichen Weg der Abstinenzfindung dazu, muss jedoch offen kommuniziert werden.

    Wirksame Hilfe bei SuchtproblemenIm BRAND-AKTUELL Nr. 2/2009 veröffentlichten wir einen Beitrag aus der FAZ mit der Überschrift „Als Chirurg muss man saufen“. Hier nun, wie im Artikel angeführt, dass Hilfsprogramm der Landeszahnärztekammer bei Suchtproblemen.

    Wenn die Sucht die

    Kontrolle übernimmt

    Kontaktaufnahme:

    Weitere Informationen, Hinweise oder Merkblätter

    können Sie vertraulich über die Kammergeschäftsstelle erhalten.

    Ansprechpartnerin:

    Maria-Luise Decker,

    Tel. 03 55/3 81 48-20

    oder E-Mail: [email protected].

  • 19ZBB Ausgabe 2/2009

    Praxis

    Zehn Zulassungsanträgen wurde entsprochen

    Am 26. März tagte der Zulassungsausschuss für Zahnärzte turnusgemäß in der KZV. Auf dieser Sitzung wurden zehn Anträge auf Zulassung eines Vertragszahnarztsitzes im Land Brandenburg positiv beschieden. Wir sagen: „Herzlich willkommen“.

    Name Planungsbereich Vertragszahnarztsitz

    ZahnärztinWeißenborn, Katja

    Barnim Ringstr. 9016227 Eberswalde

    Zahnarzt / FZA für OralchirurgieSchubert, Ron

    Potsdam-Stadt Schopenhauerstr. 3714467 Potsdam

    Zahnarzt / FZA für OralchirurgieDr. med. dent. Roloff, Andreas

    Dahme-Spreewald Ärztehaus am Schlossplatz 815711 Königs Wusterhausen

    ZahnarztDr. med. dent. Bork, Kai-Uwe

    Potsdam-Mittel-mark

    Lindenstr. 4114532 Stahnsdorf

    FZÄ für KieferorthopädieDüvelsdorf, Jane

    Teltow-Fläming Bahnhofstr. 415831 Blankenfelde-Mahlow

    ZahnärztinScholz, Constanze

    Potsdam-Stadt Hebbelstr. 514467 Potsdam

    ZahnarztLode, Christian

    Oberspreewald-Lausitz

    Bahnhofstr. 2901990 Ortrand

    ZahnarztScheppang, Christian

    Dahme-Spreewald Nordpromenade 2315926 Luckau

    ZahnärztinDr. med. dent. Ludewig, Dorit

    Oberspreewald-Lausitz

    Ruhlander Str. 2301987 Schwarzheide

    ZahnärztinDipl.-Stom. Förster, Ines

    Märkisch-Oderland Hönower Weg 2815366 HoppegartenOT Birkenstein

    Gesundheitsmesse in ErknerSeit fünf Jahren organisiert der Storkower Arzt Dr. Horst Miethe mit seinen Mitstreitern ehren-amtlich eine Gesundheitsmesse in Erkner. An einem Sonntag im Frühling bauen seitdem re-gionale Anbieter von Gesundheitsleistungen in der Stadthalle ihre Stände auf, um auf ihr Ange-bot aufmerksam zu machen oder über Gesund-heitsthemen zu beraten. Den Veranstaltern geht es nicht darum, einen neuen Messestand-ort ins Leben zu rufen, sondern um ein vielfälti-ges kulturelles Leben in ihrer Heimatstadt. Mit viel Engagement planen und organisieren sie

    die Messe. Der Besucherandrang beweist: Das Angebot wird angenommen. Zum zweiten Mal war auch die Patientenberatung der KZVLB ei-ner der Aussteller und wieder stieß ihre Bera-tung auf große Resonanz. Nachdem sich das Zweitmeinungsprojekt langsam im Lande he-rumspricht, kamen viele Patienten gezielt, um sich vor einer prothetischen Versorgung über mögliche Alternativen zu informieren. Erfreu-lich, dass die meisten Gespräche mit der Fest-stellung endeten: „Das hat mir mein Zahnarzt auch empfohlen“.

  • ZBB Ausgabe 2/200920

    Praxismitarbeiter

    Die neuen Zahnme-

    dizinischen Fachan-

    gestellten erhielten

    im Februar während

    der Freisprechungs-

    feier ihre Zeugnisse.

    Mehr Fotos unter:

    www.lzkb.de.

    Auf Bildungsmessen für ZFA-Nachwuchs werbenIn den vergangenen drei Monaten beteiligte sich das ZFA-Referat an zwei Bildungs-messen und führte die Freisprechungsfeier für die Teilnehmer der Winterabschluss-prüfung durch. Insgesamt hatten sich 25 junge Frauen der Prüfung gestellt.

    (ZBB) 24 Teilnehmerinnen der Winterab-schlussprüfung haben ihr Ziel erreicht und tra-gen nun stolz die Berufsbezeichnung „Zahn-medizinische Fachangestellte“ (ZFA). Elf Mal wurde die Abschlussnote „gut“, drei Mal die Abschlussnote „befriedigend“ sowie zehn Mal die Abschlussnote „ausreichend“ erreicht.

    Während der Freisprechungsfeier dankte Dr. Thomas Herzog, Vorstandsmitglied der LZÄKB, insbesondere den ausbildenden Zahnarztpra-xen und den Berufsschulen für ihr beständiges Engagement, jungen Menschen eine solide Ausbildung angedeihen zu lassen. Er lenkte sei-

    nen Blick zugleich auf die Zukunft, denn jede Zahnarztpraxis ist auch ein betriebswirtschaft-liches Unternehmen. Die Anforderungen wach-sen stetig, es fallen immer mehr Tätigkeiten an, die an qualifiziertes Fachpersonal delegierbar sind. Der Appell, einen Ausbildungsplatz zu bieten, richtet sich auch an die Zahnärzte, die bisher noch nicht darüber nachgedacht haben. Es ist absehbar, dass ein Fachkräftemangel ensteht – deshalb sollte jede Chance genutzt werden, und das am besten sofort. Die Kam-mer tut das ihre, um für das attraktive Berufs-bild der ZFA zu werben - mit der Beteiligung an Bildungsmessen im Land.

    Die Kammer betei-

    ligte sich an den

    Bildungsmessen

    in Cottbus (l.) und

    Potsdam (r.). Es

    folgt der Besuch

    der Messe „Chance

    Oderregion“ am

    4./5. Juni in Frankfurt

    (Oder).

  • 21ZBB Ausgabe 2/2009

    Autorin: Sabine Berg, Organisationsleitung Marketing/PR am Philipp-Pfaff-Institut

    Das Team des Philipp-Pfaff-Institutes verab-schiedete das dritte erfolgreich durchgeführte Dentalhygienikerinnen-Seminar (DH) gemein-sam mit Familien und Freunden der Teilnehmer sowie den Vorständen der Kammern Branden-burg und Berlin. Da es bisher erst wenige fort-gebildete Dentalhygienikerinnen in Deutsch-land gibt, tragen die Absolventinnen eine hohe Verantwortung – nicht nur für die Patienten und die Praxis, sondern auch für die Etablie-rung und Wertschätzung des Berufsbildes, so der Appell der Redner in den Grußworten. Prof. Dr. Bernd-Michael Kleber gab den frisch geba-ckenen DHs mit auf den Weg, dass sie stolz sein können auf ihren Abschluss, denn – so der wissenschaftliche Leiter der DH-Fortbildung – „Sie haben bundesweit die beste Fortbildung für die Qualifikation zur Dentalhygienikerin ge-nossen. Das können Sie nun in Ihrer Praxis be-weisen. Auf die Fülle an Aufgaben, die Sie er-wartet, sind Sie optimal vorbereitet worden.“

    Dr. Thilo Schmidt-Rogge und ZÄ Ilona Kronfeld versprachen ein Wiedersehen zu einem Refres-herkurs, der vor allem einem Erfahrungsaus-tausch aller bisherigen Absolventinnen dienen soll. Es sei wichtig, das Netzwerk auszubauen und sich gegenseitig zu unterstützen, so die Idee, welche begeistert von den Teilnehmern aufgenommen wurde. Der Dank aller Redner richtete sich nicht nur an die Freunde und Fa-milien der DHs, sondern auch an die Referen-ten und Betreuer der Aufstiegsfortbildung, die mit Standing Ovation die Teilnehmer beglück-wünschten.

    Sollten Sie sich für die Aufstiegsfortbildung am Philipp-Pfaff-Institut interessieren, empfehlen wir Ihnen, sich den Termin für den kostenfrei-

    en Informationsabend vorzumerken. Dieser findet am Freitag, dem 16. Oktober, 19:30 Uhr im Philipp-Pfaff-Institut statt. Vorab können Sie gern die neu gestaltete Informationsbroschüre über das DH-Seminar anfordern oder ZÄ Ilo-na Kronfeld telefonisch unter 030/414725-18 kontaktieren. Bewerbungsschluss für das DH-Seminar – beginnend im April 2010 – ist der 30. Oktober dieses Jahres. Nähere Informationen zu allen Aufstiegsfortbildungen am Institut fin-den Sie auf www.pfaff-berlin.de.

    Dentalhygienikerin auch in Köln im Mittelpunkt des Interesses

    Die Aufstiegsfortbildung zur Dentalhygienike-rin war auch eines der zentralen Themen auf der Internationalen Dentalschau (IDS) in Köln, auf der das Philipp-Pfaff-Institut wieder mit ei-nem eigenen Messestand vertreten war. In vie-len Gesprächen zeigte sich, dass das neben-berufliche Konzept der Aufstiegsfortbildung für angehende DHs und deren Arbeitgeber sehr interessant ist. Insbesondere deshalb, weil der Kontakt zur Praxis erhalten bleibt, die Patien-ten – trotz Fortbildung – weiterhin betreut wer-den können und die Berufstätigkeit zusätzlich

    Dentalhygienikerinnen im Fokus Mitte März wurden am Philipp-Pfaff-Institut in Berlin die Teilnemerinnen des dritten DH-Seminares feierlich verabschiedet. Auch während der IDS in Köln Ende März fand diese Aufstiegsfortbildung große Aufmerksamkeit – wie der folgende Beitrag zeigt.

    Fortbildung

    Vier von 14 Teil-

    nehmerinnen, die

    erfolgreich des dritte

    DH-Seminar in Berlin

    absolviert haben.

  • ZBB Ausgabe 2/200922

    finanzielle Einkünfte der Teilnehmer sichert. Interessant für viele Arbeitgeber ist auch, dass die gesamte Praxis mitlernt, da neues Wissen umgehend in der täglichen Arbeit umgesetzt wird.

    Aber auch die zahnärztliche Fortbildung wur-de in Köln sehr gut nachgefragt. Unter dem Motto „Berlin ist immer eine Reise wert“ beka-men zahlreiche Besucher neue Impulse, einen Städteurlaub mit einer Fortbildung am Philipp-Pfaff-Institut zu verbinden. So kehrte das Team des Institutes mit zahlreichen Kontakten und vielen Ideen für das Programm 2010 nach Ber-lin zurück und freut sich, auf einen erfolgrei-chen Messeauftritt zurückzublicken.

    All jene, die es nicht geschafft haben, an un-serem Stand vorbeizukommen, können sich über aktuelle Fortbildungsveranstaltungen am Philipp-Pfaff-Institut in der Kursbörse auf unse-rer Webseite auf www.pfaff-berlin.de informie-ren oder sich telefonisch unter 030 / 414 725-0 melden. Wir beraten Sie gern.

    Fortbildung

    Eine Besucherin der IDS in Köln

    schrieb am Stand des Philipp-Pfaff-

    Institutes ihre Interessenschwer-punkte ein, damit

    sie in Zukunft gezielt Kursange-

    bote erhält

    Kurs „Die Sinuslift-OP in der Praxis“ als Resümee„... gerne wieder“

    Autor: Dr. Jens Friebel, Brandenburg an der Havel

    Die Nasennebenhöhle sollte dem implantolo-gisch tätigen Zahnarzt im Oberkiefer einer-seits einen gewissen Respekt abverlangen, andererseits kommt er im Seitenzahngebiet in ihre unmittelbare Nähe bzw. benötigt oft im kaudalen Anteil des Sinus maxillaris noch eini-ge Millimeter zur Verankerung von Implanta-ten. Zum Thema „Die Sinuslift-OP in der Praxis – State of the Art“ referierte innerhalb des Fort-bildungsprogramms der Landeszahnärztekam-mer am 25. Februar in Potsdam Dr. Dr. Wer-

    ner Stermann (Arzt, Zahnarzt und Oralchirurg aus Hamburg). Neben allgemeinen Fragen in der Implantologie (Vorbehandlung, Patienten-selektion, präimplantologische Planung und Diagnostik) wurden speziell die verschiedenen Verfahren des Sinuslift dargestellt und erörtert. Viele klinische Bilder machten den Vortrag des Referenten sehr kurzweilig und anschaulich.

    Am Ende der Veranstaltung konnten die teil-nehmenden Zahnärzte in einem Hands-on-Kurs am Hähnchenschenkel verschiedene Nahttechniken üben. Resümee: Eine gelunge-ne Fortbildung vom Praktiker für den Prakti-ker. Bewertung (ähnlich wie Transaktionen bei ebay): „... gerne wieder“.

    Keine Frage blieb offen

    Autor: Dipl.-Stom. Rene Bartel,Peitz

    ... Der Referent verstand es aufgrund seiner umfassenden implantologischen Erfahrun-gen und chirurgischen Kenntnisse hervorra-gend, die einzelnen Behandlungsschritte den 13 interessierten Zahnärzten aus dem Land Brandenburg praxisnah und verständlich dar-

    Foto aus einem Kurs mit Dr.

    Stermann aus Hamburg zur

    Sinuslift-OP – mit Zeit für viele prak-

    tische Übungen

  • 23ZBB Ausgabe 2/2009

    zustellen. Dabei zeigte er auch Behandlungs-alternativen und Komplikationsmöglichkeiten und deren Vermeidung auf. Für die hohe Qua-lität der Veranstaltung sprach sicherlich auch der Umstand, dass wir um etwa eine Stunde den vorgesehenen Zeitrahmen überzogen. Es blieb keine Frage unbeantwortet und es gab auch genug Zeit für praktische Übungen. Obwohl das Thema wohl eher fachspezielles Interesse voraussetzte, war es – wie bei jeder Fortbildung – auch dieses Mal wieder für die Anwesenden gut genutzte Zeit. Jeder konnte etwas an neuen Kenntnissen und Informatio-nen für sich in der eigenen täglichen Praxis ge-winnen. Es ist nach meiner Meinung doch sehr empfehlenswert, die hiesigen Angebote der Landeszahnärztekammer für seine individuel-len Interessen und Ansprüche zu prüfen, bevor

    man etwa weite Anfahrten in andere Bundes-länder in Kauf nimmt. Auch dürften die ver-gleichsweise moderaten Preisen vor Ort nicht unwesentlich für eine Entscheidung sein. ...

    Fortbildung

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  • ZBB Ausgabe 2/200924

    Autoren: Ch. H. Splieth, B. Bünger, A. Treuner, C. Pine, Universität Greifswald

    Einleitung

    Trotz des erfreulichen Kariesrückganges in der permanenten Dentition ist die Situation im Milchgebiss erheblich weniger zufrieden stellend. Die mittleren dmf/t-Werte der 6- bis 7-Jährigen lagen zwischen 1,58 (Baden-Würt-temberg) und 2,91 (Sachsen-Anhalt), während im bleibenden Gebiss bei den 12-Jährigen we-niger als ein DMFT zu finden ist. Auffallend ist

    der schlechte Sanierungsgrad im Milchgebiss: Etwa die Hälfte der kariösen Milchzähne bei den 6- bis 7-jährigen Kindern war nicht mit Fül-lungen versorgt (Pieper 2005). Die Prävalenz der frühkindlichen Karies ist in den vergange-nen Jahren sogar angestiegen (Robke und Bu-itkamp 2001), mit zum Teil vollständig zerstör-ten Gebissen bei Kleinkindern.

    Auch wenn das Milchgebiss nur eine Über-gangsdentition darstellt, ist ein gesundes, bzw. saniertes Milchgebiss für die Kau- und Sprachfunktion von enormer Bedeutung und der Funktionsgrad des Milchgebisses hat ent-scheidenden Einfluss auf die Lebensqualität von Kindern (Hirsch und John 2000). Das Prob-lem scheint nicht auf Deutschland beschränkt zu sein. Auch in anderen Ländern Europas wie Italien und Schottland besteht eine hohe Prä-valenz an Milchzahnkaries bei geringen Sanie-rungsraten (Bolin et al. 1995). Schweden und Dänemark weisen dagegen eine sehr niedrige Prävalenz und gleichzeitig gute Sanierungs-grade auf (Bolin et al. 1995, Poulsen und Pe-dersen 2002).

    Das Ziel der vorliegenden Studie war es daher, herauszufinden, welche Barrieren für die Be-handlung von Milchzähnen aus der Sicht der Zahnärzte in Deutschland bestehen. In einer repräsentativen Befragung sollte die zahnärzt-liche Sicht zu folgenden möglichen Hindernis-sen bei der Sanierung von Milchzahnkaries er-hoben werden:

    Kindbezogene bzw. familienbezogene Ursa-• chenGesundheitssystem • zahnärztliche Kompetenzen •

    Neben einer geschlechtsspezifischen Ana-lyse bot sich bei der Auswertung der Daten ein West-Ost-Vergleich an, da ein hoher Pro-

    Barrieren bei der Sanierung von MilchzähnenDie vorliegende Studie wurde von der Abteilung für Präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde der Universität Greifswald durchgeführt und von der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde ausgezeichnet.

    Fortbildung

    Tab. 1: Einflussfak-

    toren auf Kinder-

    behandlung (fett

    gedruckt Werte >

    3 stellen aus Sicht

    der Zahnärzte eine

    Barriere dar) im

    Vergleich von

    Ost- und West-

    deutschland.

  • 25ZBB Ausgabe 2/2009

    In Mecklenburg-Vor-

    pommern erfolgte

    die Pilotphase der

    Studie, weshalb die

    Ergebnisse erstmals

    im „dens“ Nr. 1/2009

    publiziert wurden.

    Wir danken für die

    Nachdruckgenehmi-

    gung.

    zentsatz der in Deutschland tätigen Zahnärz-te schon vor der Vereinigung von 1990 nach unterschiedlichen Studienplänen ausgebildet wurde.

    Material und Methode

    In dieser repräsentativen Querschnittstudie wurden aus dem Zahnärzteregister der Bun-deszahnärztekammer (2000) in Köln stratifi-ziert nach Regionen insgesamt 320 Adressen randomisiert gezogen (West n = 184, Ost n = 136, 51 Prozent weiblich Nettoausschöpfung von 57,7 Prozent). Die große Mehrheit der Zahnärzte war selbstständig tätig (97 Prozent) mit unterschiedlich langer Berufserfahrung (jeweils rund 30 Prozent bis 10 Jahre, 11 bis 20 Jahre, 21 bis 30 Jahre). Auch diese regionalen und soziodemografischen Angaben wurden in die Befragung mit aufgenommen.

    Der Fragebogen war analog zu einer internati-onalen Studie (Pine et al. 2004) aufgebaut. Es wurde die Zustimmung (1 „gar keine Überein-stimmung“ bis 5 „totale Übereinstimmung“) zu 58 Aussagen zum zahnärztlichen Gesund-heitssystem und möglichen Barrieren bei der restaurativen Behandlung 3- bis 6-jähriger Kin-der (Kind, Eltern, Zahnarzt, Gesundheitssys-tem) erfasst. In der Auswertung ergeben hohe Werte (> 3) Hindernissen für die Zahnärzte bei der Kinderbehandlung, die insbesondere nach geschlechts- oder regionsspezifischen Unter-schieden analysiert wurden.

    Ergebnisse

    Die Ergebnisse werden für die west- und ost-deutschen Zahnärzte getrennt dargestellt, da die Mehrheit der heute tätigen Zahnärzte in getrennten Systemen ausgebildet worden sind. Die Unterschiede zwischen Zahnärzten und Zahnärztinnen waren erheblich geringer, so dass das Übergewicht von Männern im Westen (60 Prozent) und Frauen im Osten (64 Prozent) kaum statistische Auswirkungen hat.

    In Deutschland dominiert für die meisten Zahn-ärzte die Erwachsenenbehandlungen mit etwa 80 Prozent. Der prozentuale Anteil an Kinderbe-

    handlungen ist im Osten (21 Prozent) geringfü-gig höher als im Westen (18 Prozent). Zahnärz-tinnen behandeln mehr Kinder (22,5 Prozent) als männliche Kollegen (16,3 Prozent).

    Tabelle 1 ist zu entnehmen, dass alle Items des Faktors Gesundheitssystem einheitlich Barrie-ren in der zahnärztlichen Versorgung junger Kinder aufzeigten. Der Kinderfaktor bildete mehrheitlich mit durchschnittlichen Werten über 3 die zweitgrößte Barriere. Die ostdeut-schen Zahnärzte stimmten den begrenzten Fähigkeiten junger Kinder bei der Zahnbe-handlung mehr als die westdeutschen Zahn-ärzte zu. Dagegen zeigte der Zahnarztfaktor I (Einstellung der Zahnärzte, Kinderbehandlung anzubieten) für Westdeutschland größere Bar-rieren. Westdeutsche Zahnärzte empfinden es als stressiger, junge Kinder zu behandeln (Mittelwert 3,5), und haben weniger Zeit (Mit-telwert 3,0) als die ostdeutschen Kollegen (Mit-telwert 3,0 bzw. 2,5). Keine Barrieren konnten bezüglich der Erwartungen der Eltern an die Kinderbehandlung (Faktor Eltern) sowie einer Beurteilung der Zahnärzte über die Notwen-digkeit einer Milchzahnrestauration (Zahnarzt-faktor B) ausgemacht werden.

    Einflussfaktor Kind

    Die Mehrheit der Zahnärzte fand nicht, dass Kinder sich leicht aufregen, mit der Behand-lung nicht gut zurechtkommen bzw. sie nicht akzeptieren, wobei die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland marginal waren. Die Angst der Kinder vor einer Behandlung und insbesondere die Abneigung gegenüber Bohrergeräuschen wurde durch die Zahnärzte allerdings als deutliche Barriere gesehen, in Ostdeutschland jeweils stärker als im Westen (p = 0,031 bzw. p = 0,120).

    Zahnärztliche Einstellung zur Kinderbehandlung

    Die Einstellung und die Selbsteinschätzung der Kompetenz der Zahnärzte bei der Behandlung junger Kinder wurden in sieben Aspekten er-fragt. Hier kam es zu deutlichen Unterschie-den in West- und Ostdeutschland. Während die

    Fortbildung

  • ZBB Ausgabe 2/200926

    Hälfte der ostdeutschen Zahnärzte nur ungern lokale Anästhetika gaben, waren es im Westen mit etwa 37 Prozent weniger. In Ostdeutsch-land fand eine Minderheit von 35 Prozent die Kinderbehandlung stressig, in Westdeutsch-land dagegen die Mehrheit (> 60 Prozent) und damit hoch signifikant mehr (Abb. 1). Während in Westdeutschland ein größerer Teil bestätig-te, dass für Kinder die Zeit selten ausreichend ist, stimmten die Mehrheit der ostdeutschen Zahnärzte dagegen (Abb. 2, p < 0,004). Die Aussage, dass Zahnärzte es vorziehen, die Kinderbehandlung anderen Kollegen zu über-lassen, fand in beiden Regionen überwiegend keine Zustimmung – signifikant häufiger im Osten. Auch die Aussage, dass sich Zahnärz-te bei einer Füllung unbehaglich fühlen, wur-de mehrheitlich abgelehnt. Mit klarer Mehrheit wird das Angebot der Kinderzahnbehandlung nicht als lästig empfunden, im Osten allerdings erheblich deutlicher (Ost 95; West 78 Prozent).Die Notwendigkeit von Milchzahnrestauratio-nen wurde nicht abgelehnt und auch die Er-wartungen der Eltern an die zahnärztliche Be-handlung ihrer Kinder stellten nach Ansicht der Zahnärzte kein Problem dar.

    Diskussion

    Insgesamt zeigten deutsche Zahnärzte als selbstständige „Unternehmer“ in einem staat-lich regulierten System weltweit die mit Ab-stand größte Unzufriedenheit (66 Prozent), während rein staatliche (Dänemark 5 Prozent) oder private Systeme (US 6 Prozent) (Pine et al. 2004) von Zahnärzten besser bewertet werden. Das Gesundheitssystem kann damit in Deutschland als größte Barriere von den Zahnärzten für die Sanierung von kleinen Kin-dern angesehen werden. Die Honorierung der Füllungsleistungen wurde im Jahre 2002 als unzureichend empfunden, was durch arbeits-wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt wurde (Micheelis und Meyer 2002) und in der BEMA-Reform 2004 durch eine über 20-pro-zentigige Aufwertung der Füllungsleistungen korrigiert wurde. Darüber hinausgehend wäre allerdings gerade für unkooperative Kinder eine Höherbewertung der Füllungsleistungen angemessen, die ähnlich wie bei den wegen Niereninsuffizienz von den Kassen getragenen Seitenzahnkompositfüllungen in Indikation und Menge deutlich eingegrenzt werden müssten.

    Fortbildung

    Abb. 1 (l.): Zustimmung zu

    „Zahnärzte finden Füllungstherapie bei

    Kindern stressig“

    Abb. 2 (r.): Zustimmung zu

    „Selten genug Zeit zur Kinderbehand-

    lung“

  • 27ZBB Ausgabe 2/2009

    An zweiter Stelle stand aus Sicht der Zahnärz-te der Faktor „ Kind“ selbst als Barriere für eine erfolgreiche Kinderbehandlung, insbesondere die Abneigung gegen den Zahnarztstuhl und Bohrer. Die Ergebnisse zu diesem Punkt deuten an, dass es für viele Zahnärzte schwierig ist, sich auf die besonderen Gegebenheiten von Kindern einzustellen, die Besonderheiten von kleinen Kindern zu kompensieren und in jedem Fall die zahnärztliche Behandlung zu meistern. Dies mag daran liegen, dass laut Befragung das Behandlungsprofil der meisten Zahnarzt-praxen auf die Erwachsenenbehandlung aus-gerichtet ist. Insgesamt wird die Behandlung von Kindern im Vergleich zu Erwachsenen als anstrengender empfunden (Kardung 1992).

    Vielleicht liegen die Ursachen der Schwie-rigkeiten bei der Kinderbehandlung in der Ausbildung der Zahnärzte. Da die befragten Zahnärzte im Mittel 17 (Westen) bzw. 20 Jah-re (Osten) Berufserfahrung hatten, wurden die meisten Zahnärzte vor der Wiedervereinigung 1990 ausgebildet. An Hochschulen der da-maligen DDR wurde die Kinderzahnheilkunde als klar definiertes, eigenständiges Fachge-biet mit praktischen und theoretischen Aus-bildungsinhalten unterrichtet (ZLO 1982) und durch Fachzahnärzte und auf Kinderzahnheil-kunde spezialisierte Hochschullehrer sicher-gestellt. Dies wurde auch in den 90-er Jahren fortgeschrieben. Die Approbationsordnung für Westdeutschland (AOZ 1955) enthielt da-gegen bis zum Einigungsvertrag keine Spezi-fizierungen zur Kinderzahnheilkunde, so dass der Umfang der Ausbildung deutlich variierte. Die Unterschiede in den Sanierungsgraden in Deutschland spiegeln dies tendenziell wieder: Thüringen führt mit 51 Prozent sanierten Milch-zähnen bei 6- bis 7-Jährigen, während Bremen Schlusslicht mit 37 Prozent ist (Pieper 2005). Der Durchschnitt in den neuen Bundesländern liegt bei 52 Prozent und in den alten Bundes-ländern nur bei 47 Prozent.

    Die Antworten der Zahnärzte in der vorlie-genden Studie deuten darauf hin, dass diese Unterschiede nicht zufällig sind, sondern die Herangehensweise an die Kinderbehandlung durch die Ausbildung im Fach Kinderzahn-

    heilkunde während des Studiums bestimmt wird und die entscheidende Kompetenz zur Behandlung von Milchzähnen hier erworben wird. In Folge finden nur 35 Prozent der ost-deutschen Zahnärzte die Füllungstherapie bei Kindern zwischen 3 und 6 Jahren stressig im Gegensatz zur deutlichen Mehrheit im Wes-ten (65 Prozent). Dieser enorme Unterschied war auch nicht durch den höheren Anteil von Zahnärztinnen in Ostdeutschland bedingt. Sowohl ostdeutsche Zahnärzte und Zahnärz-tinnen empfanden die Sanierung von kleinen Kindern als weniger stressig (2,8 bzw. 3,1) als ihre westdeutschen Kollegen (3,7 bzw. 3,3). Er-staunlich ist, dass gerade die Männer sich hier in Ost und West am stärksten unterscheiden; der Wert von 2,8 zeigt sogar an, dass ostdeut-sche Zahnärzte hier keine Barriere sehen (Bar-riere > 3).

    Konsequenterweise meinen westdeutsche Zahnärzte eher, dass sie nicht genügend Zeit für die Sanierung von Kindern haben (3,0), während in Ostdeutschland hier kaum ein Pro-blem besteht (2,5). Außerdem wird die res-taurative Tätigkeit an kleinen Kindern in West-deutschland eher als unerfreulich eingestuft (3,4; Osten 3,1). Insgesamt sind damit deut-liche Unterschiede in der Einstellung zur Sa-nierungstätigkeit bei kleinen Kindern zwischen der ost- und westdeutschen Zahnärzteschaft zu verzeichnen, während der Notwendigkeit von Milchzahnrestaurationen mit über 90 Pro-zent klar zugestimmt wird.

    Damit unterstützt die vorliegende Studie die Feststellung, dass die Bedenken von Zahnärz-ten bei der Kinderbehandlung in der nicht aus-

    Fortbildung

    Die Kinderzahnheil-kunde sollte bereits im Studium deutli-cher fixiert werden - im Interesse der Kinder

    Bitte beachten

    Sie:

    der diesjährige

    Brandenburgische

    Zahnärztetag am

    13. und 14. No-

    vember beschäf-

    tigt sich mit dem

    Thema: „Kinder-

    und Jugendzahn-

    heilkunde“ - mit

    Prof. Splieth als

    wissenschaftli-

    chen Leiter.

  • ZBB Ausgabe 2/200928

    reichenden Ausbildung im Studium begründet sein können (Bartsch et al. 1998). Dies betrifft nicht die komplikationslose Routinekinderbe-handlung, sondern in erster Linie Sanierungen bei kleinen Kindern und komplexe orale Reha-bilitationen wie beim Nuckelflaschensyndrom.

    Schlussfolgerungen

    Um die Situation zu verbessern, sollte die • sehr hohe Bereitschaft (< 90 Prozent) in der Zahnärzteschaft, Kinder zu behandeln, genutzt werden, um in Fort- und Weiter-bildungen, die Qualifikationen für diesen sicherlich nicht leichten Teil zahnärztlicher Tätigkeit zu stärken. Die Kinderzahnheilkunde sollte im Studium • deutlicher fixiert werden, insbesondere die praktische Kompetenz in der Sanierung von Milchgebissen. Dies setzt die Etablierung von Abteilungen für Kinderzahnheilkunde an den Universitäten voraus, um aktuel-les, fachzahnärztliches Wissen für den Be-reich Kinderzahnheilkunde zu entwickeln, zu unterrichten und weiterzugeben (Wetzel 1990).Ein System von Fachspezialisten für Kinder-• zahnheilkunde ist aufzubauen, um flächen-deckend Behandlungen, die die Erfahrung des Familienzahnarztes überschreiten, zu gewährleisten. Da das heutige Gesundheitssystem den • zahnärztlichen Versorgungsansprüchen junger Kinder nicht gerecht wird und auch von den beteiligten Zahnärzten als über-aus unbefriedigend angesehen wird, ist auf dieser Grundlage in Deutschland keine bes-sere orale Gesundheit bei kleinen Kindern zu erreichen. Sowohl die präventive als auch die restaurative, kinderzahnärztliche Betreuung, insbesondere für die Milchge-bissphase, bedürfen einer deutlichen Ver-änderung. Anregungen dazu können den skandinavischen Systemen entnommen werden, die in internationalen Vergleichen bei der Prävention und Sanierung am bes-ten abschneiden – bei gleichzeitig den zu-friedensten Zahnärzten (Bolin et al.1995).

    Literatur beim Verfasser.

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  • 29ZBB Ausgabe 2/2009

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    Autorin: Annett Klinder,Vertragsabteilung KZVLB

    Unter dem Motto: „Medikamente in der Paro-dontaltherapie“ fand am 4. März in Potsdam die diesjährige Tagung der Brandenburger Ver-tragsgutachter für Parodontologie statt.

    Als Gastreferenten hatte der Vorstand der KZVLB OA Dr. Peter Tschoppe von der Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie der Charité Berlin eingeladen, welcher unter Einbeziehung neuester wissenschaftlicher Stu-dien zu den sehr praxisnahen Themen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bakteriämie sowie An-tibiotika in der Parodontaltherapie sprach.

    Besondere Aufmerksamkeit widmeten die Teil-nehmer der aktuellen Lehrmeinung zur chi-rurgischen Behandlung von Patienten unter Antikoagulantieneinnahme. Hierzu erläuter-te Dr. Tschoppe nach einigen grundlegenden Ausführungen zum Quick- bzw. INR-Wert, wann die Einnahme von gerinnungshemmenden Mitteln für die zahnärztliche Praxis relevant ist und welche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten können (so beispiels-weise: Wechselwirkungen von Analgetika mit Phenprocoumon-Präparaten – Gerinnungssta-tus verändert!).

    Der Referent wies ausdrücklich darauf hin, in jedem Fall sehr genau das Nutzen–Risiko-Ver-

    hältnis abzuwägen: „Die Unterbrechung der Antikoagulation vor zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen ohne gesicherte Evidenz für die Not-wendigkeit dieser Maßnahme stellt für den Patienten ein unnötiges, lebensbedrohliches Risiko dar.“

    Weitere Ausführungen unter anderem zur En-dokarditisprophylaxe, zur lokalen bzw. syste-mischen Antibiotikatherapie und vielem mehr, sowie die anschließenden Gespräche und Diskussionen rundeten eine effiziente Fortbil-dungsveranstaltung ab.

    Medikamente in der Parodontaltherapie

    Die PAR-Gutachter der

    KZVLB

    Referierte zum

    ersten Mal auf

    der Gutachterta-

    gung: OA Dr. Peter

    Tschoppe von der

    Abteilung für Zahn-

    erhaltungskunde

    und Parodontologie

    der Charité Berlin

  • ZBB Ausgabe 2/200930

    Autorin: Carola Kirsch, Referat Gebühren-ordnung für Zahnärzte (GOZ) der LZÄKB

    In Anbetracht der Tatsache, dass die Gebüh-renordnung für Zahnärzte (GOZ) mittlerweile 20 Jahre unverändert besteht und wir nicht wissen, ob und wann eine neue GOZ in Kraft treten wird, ist es um so wichtiger, die zur Ver-fügung stehenden Vorschriften in der privaten zahnärztlichen Abrechnung zu nutzen. Die GOZ eröffnet den Zahnärzten die Möglichkeit, freie Vereinbarungen über das Honorar zahn-ärztlicher Leistungen zu treffen. Aus den Erfah-rungen des GOZ-Ausschusses wissen wir, dass diese Möglichkeit selten genutzt wird. Deshalb wollen wir Ihnen nachfolgend kurz darstellen, was bei einer Vereinbarung nach § 2 GOZ zu beachten ist.

    Gesetzestext § 2 „Abweichende Vereinbarung“ GOZ

    „(1) Durch Vereinbarung kann eine von dieser Verordnung abweichende Höhe der Vergütung festgelegt werden.(2) Eine Vereinbarung nach Abs. 1 zwischen Zahnarzt und Zahlungspflichtigen ist vor Er-bringung der Leistung des Zahnarztes in ei-nem Schriftstück zu treffen. Dieses muss die Feststellung enthalten, dass eine Erstattung der Vergütung durch Erstattungsstellen mögli-cherweise nicht in vollem Umfang gewährleis-tet ist. Weitere Erklärungen darf die Vereinba-rung nicht enthalten. Der Zahnarzt hat dem Zahlungspflichtigen einen Abdruck der Verein-barung auszuhändigen.(3) Auf Verlangen des Zahlungspflichtigen kön-nen Leistungen im Sinne des § 1 Abs. 2 Satz 2, die weder im Gebührenverzeichnis der Gebüh-renordnung noch im Gebührenverzeichnis für Ärzte enthalten sind, und ihre Vergütung ab-weichend von dieser Verordnung in einem Heil- und Kostenplan schriftlich vereinbart werden. Der Heil- und Kostenplan muss vor Erbringung der Leistung erstellt werden; er muss die ein-zelnen Leistungen und Vergütungen sowie die Feststellung enthalten, dass es sich um Leis-tungen auf Verlangen handelt und eine Erstat-tung möglicherweise nicht gewährleistet ist. § 6 Abs. 2 bleibt unberührt.“

    Wann sind „freie“ Vereinbarungen möglich?

    Der Gesetzgeber hat in der Bundesratsdruck-sache 276/87 erläuternd dargelegt, in welchen Fällen diese abweichenden Vereinbarungen berechtigt sein können:

    wenn bei einem besonders schwierigen 1. Krankheitsbild, beispielsweise nach voraus-gegangenen unzulänglichen Behandlungen, eine in üblicher Zeit und mit normalen Mit-

    Auch mal abweichen ...Noch immer gilt sie, die amtliche Gebührenordnung für Zahnärzte von 1989, weshalb es auch immer noch erforderlich ist, sie richtig anzuwenden. Im folgenden Beitrag geht es um den Paragraphen 2 der GOZ „Abweichende Vereinbarung“.

    Privates Gebührenrecht

    Vereinbarung gemäß § 2 Abs. 1 und 2 GOZ

    Herr/Frau ____________________________

    und

    Herr/Frau ____________________________

    vereinbaren folgendes:

    In einem ausführlichen Aufklärungsgespräch sind die Befunde und die notwendigen zahnärzt-lichen Leistungen eingehend dargestellt worden. Der Patient stimmt der vorgeschlagenen Therapie zu und erklärt sich ferner nach gebührender Belehrung damit einverstanden, dass die Gebühren über den 3,5fachen Satz der Gebührenordnung hinausgehend wie folgt vereinbart werden.

    Zahn/Gebiet Geb.-Nr. Leistungsbezeichnung Steigerungsfaktor Betrag

    Gesamtbetrag €

    Eine Erstattung der Vergütung durch die Erstattungsstellen ist möglicherweise nicht im vollen Umfang gewährleistet.

    __________________Datum

    ___________________ ________________________ Unterschrift Zahnarzt/in Unterschrift Patient/in / Zahlungspflichtiger

    Ein Exemplar dieser Vereinbarung erhält der Patient/in / Zahlungspflichtige.

    © Landeszahnärztekammer Brandenburg

    Carola Kirsch

    Vereinbarung für

    den § 2 GOZ „Abwei-

    chende Vereinba-

    rung“ – zu finden

    auf der CD ZPM-S/

    Handbuch der LZÄK

    Brandenburg unter

    der Rubrik Praxisleit-

    faden GOZ sowie im

    Internet unter

    www.lzkb.de

  • 31ZBB Ausgabe 2/2009

    teln nicht zu erbringende Leistung notwen-dig ist,bei weit überdurchschnittlicher Qualität und 2. Präzision der zahnärztlichen Leistung und einem darauf abgestellten Praxisaufwand,in Fällen, in denen der Patient eine über 3. das notwendige Maß hinaus besonders an-spruchsvolle Leistung verlangt und dafür eine Vergütung oberhalb des Gebührenrah-mens zu zahlen bereit ist.

    Wie gehe ich vor?

    Zwingend muss eine freie, abweichende 1. Vereinbarung vor Beginn der Behandlung schriftlich festgehalten werden. Dies setzt im Regelfall ein Beratungsgespräch zwi-schen Zahnarzt und Patient voraus, der In-halt sollte in der Patientenkartei dokumen-tiert werden.Dem Patienten sollte Bedenkzeit einge-2. räumt werden.Die Vereinbarung darf außer den im Ge-3. setzestext vorgesehenen Passagen keine weiteren Erklärungen oder Feststellungen enthalten.Die Vereinbarung muss vom Patienten und 4. vom Zahnarzt vor Erbringung der Leistung unterzeichnet werden; eine Ausfertigung dieser Vereinbarung erhält der Patient. (Musterformulare finden Sie auf der CD ZPM-S/Handbuch der LZÄK Brandenburg unter der Rubrik Praxisleitfaden GOZ sowie im Internet unter www.lzkb.de.)

    Verlangensleistungen

    § 2 Abs. 3 der GOZ eröffnet eine besondere Berechnungsmöglichkeit für Leistungen, die über das Maß einer zahnmedizinisch notwen-

    digen Versorgung hinausgehen und weder im Gebührenverzeichnis der GOZ, noch dem der eröffneten Bereiche der GOÄ enthalten sind. Derartige Leistungen können in einem Heil- und Kostenplan schriftlich vereinbart werden. Welche Leistungen im Einzelfall zahnmedizi-nisch notwendig sind, ist vom Zahnarzt unter fachlichen Gesichtspunkten zu entscheiden. Eine abweichende Vereinbarung kommt bei den von § 2 Abs. 3 GOZ erfassten Leistungen nur wirksam zustande, wenn hinsichtlich die-ser Leistungen vor deren Erbringung ein Heil- und Kostenplan aufgestellt worden ist, die ein-zelnen Leistungen und Vergütungen sowie die Feststellung enthält, dass es sich um Leistun-gen auf Verlangen handelt und eine Erstattung möglicherweise nicht gewährleistet ist. Diese ist von beiden Vertragspartnern zu unterzeich-nen.

    Privates Gebührenrecht

    Die Vereinbarung nach § 2 Abs 3

    Vereinbarung gemäß § 2 Abs. 3 GOZ (Leistungen außerhalb der Gebührenordnung)

    Herr/Frau ____________________________________

    und

    Herr/Frau ____________________________________

    vereinbaren folgendes:

    Auf Grund des erfolgten eingehenden Aufklärungsgespräches sind die zahnärztlichen Behand-lungsmaßnahmen im Einzelnen erörtert worden. Die nachstehenden Leistungen sind weder in dem Gebührenverzeichnis der Gebührenordnung für Zahnärzte noch im Gebührenverzeichnis der Gebührenordnung für Ärzte enthalten. Die Gebührenbemessung erfolgt daher im Wege dieser freien Vereinbarung und wird im einzelnen wie f