Zaubertrank für Werkzeuge

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Zielstrebig avancierte die von der W. Blösch AG im Jahr 1992 ins Leben gerufene PLATIT AG zu einem inter- national erfolgreichen Ex- perten für Hightech-PVD- Beschichtungsausrüstungen und -schichten, die sich in der industriellen Fertigung mehr und mehr durchsetzen. Während man früher zu Zeiten der HSS-Technik vor- wiegend mit der Suche nach Werkstoffen beschäftigt war, die eine einfachere Zerspa- nung versprachen, hat sich der Trend inzwischen umge- kehrt. Die Werkstoffe geben den Takt vor, darunter viel- fach hochlegierte Stähle und Leichtmetalle. Gefragt sind zusehends hochleistungsfä- hige Werkzeuge, was der PVD-Beschichtung (Physical Vapour Deposition) und der PLATIT AG zum Durchbruch verhalf. Eine wichtige Rolle spielt diesbezüglich auch das Leistungsvermögen moderner Werkzeugmaschinen, die fünf Achsen simultan bearbeiten und hohe Anforderungen an die Schneiden stellen. Bei der PVD-Beschich- tung werden metallische Hartstoffe auf einen Grund- körper aufgebracht. Die Schichtdicken betragen le- diglich wenige Mikrometer. Der Auftrag erfolgt entweder als einlagige Gradientschicht oder als Multilayer mit optio- nal bis zu 2.000 Einzellagen. Deren Dicke beträgt oftmals nur wenige Atomschichten. Die Wahl der Hartstoffe und die jeweiligen Schichtdicken bestimmen dabei die späte- ren Werkzeugeigenschaften. Im Zuge des Schichtenauf- trags kommt das auch als Vakuumbogenbeschichtung bezeichnete Arc-Verfahren für die Herstellung nitridi- scher Hartstoffschichten zum Einsatz. Mittels einer Nieder- voltentladung wird ein Plas- ma aus Reaktivgas erzeugt, aus dem sich die darin ent- haltenen Hartstoffe auf dem Grundkörper ablagern. Die optionale Kombination meh- rerer Hartstoffe ermöglicht die Fertigung maßgeschnei- derter Multilayer-Beschich- tungen mit spezifischen Eigenschaften und zumeist sehr hoher Zähigkeit. „Außer in der Zerspanung kommen unsere Anlagen noch in der Umformung zum Einsatz“, fügt CEO Dr. Tibor Cselle hinzu. „Die aufgetragene Schicht bewahrt die Werk- Auf der Stuttgarter AMB 2012 präsentierte PLATIT mehrere Weltpremieren 00 WIRTSCHAFTheute Zaubertrank für Werkzeuge Moderne Fertigungsverfahren und Materialien erfordern von Werkzeugen für die zerspanende Bearbeitung von Bauteilen dauerhaft Höchstleistungen. Mithilfe der PVD-Beschichtung können Werkzeughersteller die Standzeit ihrer Produkte um das x-fache verlängern. Hinzu kommt, dass die Werkzeuge problemlos mehrfach nachgeschliffen und beschichtet werden können, ohne an Präzision oder Zuverlässigkeit einzubüßen. International anerkannter Spezialist für die Entwicklung und Produktion von PVD-Beschichtungsanlagen auf Topniveau ist die schweizerische PLATIT AG, die unlängst mit mehreren Weltpremieren für Furore sorgte.

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Zaubertrank für Werkzeuge

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Zielstrebig avancierte die

von der W. Blösch AG im Jahr

1992 ins Leben gerufene

PLATIT AG zu einem inter-

national erfolgreichen Ex-

perten für Hightech-PVD-

Beschichtungsausrüstungen

und -schichten, die sich in

der industriellen Fertigung

mehr und mehr durchsetzen.

Während man früher zu

Zeiten der HSS-Technik vor-

wiegend mit der Suche nach

Werkstoffen beschäftigt war,

die eine einfachere Zerspa-

nung versprachen, hat sich

der Trend inzwischen umge-

kehrt. Die Werkstoffe geben

den Takt vor, darunter viel-

fach hochlegierte Stähle und

Leichtmetalle. Gefragt sind

zusehends hochleistungsfä-

hige Werkzeuge, was der

PVD-Beschichtung (Physical

Vapour Deposition) und der

PLATIT AG zum Durchbruch

verhalf. Eine wichtige Rolle

spielt diesbezüglich auch das

Leistungsvermögen moderner

Werkzeugmaschinen, die fünf

Achsen simultan bearbeiten

und hohe Anforderungen

an die Schneiden stellen.

Bei der PVD-Beschich-

tung werden metallische

Hartstoffe auf einen Grund-

körper aufgebracht. Die

Schichtdicken betragen le-

diglich wenige Mikrometer.

Der Auftrag erfolgt entweder

als einlagige Gradientschicht

oder als Multilayer mit optio-

nal bis zu 2.000 Einzellagen.

Deren Dicke beträgt oftmals

nur wenige Atomschichten.

Die Wahl der Hartstoffe und

die jeweiligen Schichtdicken

bestimmen dabei die späte-

ren Werkzeugeigenschaften.

Im Zuge des Schichtenauf-

trags kommt das auch als

Vakuumbogenbeschichtung

bezeichnete Arc-Verfahren

für die Herstellung nitridi-

scher Hartstoffschichten zum

Einsatz. Mittels einer Nieder-

voltentladung wird ein Plas-

ma aus Reaktivgas erzeugt,

aus dem sich die darin ent-

haltenen Hartstoffe auf dem

Grundkörper ablagern. Die

optionale Kombination meh-

rerer Hartstoffe ermöglicht

die Fertigung maßgeschnei-

derter Multilayer-Beschich-

tungen mit spezifischen

Eigenschaften und zumeist

sehr hoher Zähigkeit. „Außer

in der Zerspanung kommen

unsere Anlagen noch in der

Umformung zum Einsatz“,

fügt CEO Dr. Tibor Cselle

hinzu. „Die aufgetragene

Schicht bewahrt die Werk-

Auf der Stuttgarter AMB 2012 präsentierte PLATIT mehrere Weltpremieren

00 WIRTSCHAFTheute

Zaubertrank für Werkzeuge

Moderne Fertigungsverfahren und Materialien erfordern von Werkzeugen für diezerspanende Bearbeitung von Bauteilen dauerhaft Höchstleistungen. Mithilfe derPVD-Beschichtung können Werkzeughersteller die Standzeit ihrer Produkte umdas x-fache verlängern. Hinzu kommt, dass die Werkzeuge problemlos mehrfachnachgeschliffen und beschichtet werden können, ohne an Präzision oder Zuverlässigkeit einzubüßen. International anerkannter Spezialist für die Entwicklung und Produktion von PVD-Beschichtungsanlagen auf Topniveau ist die schweizerische PLATIT AG, die unlängst mit mehreren Weltpremieren für Furore sorgte.

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zeuge vor Beschädigungen

und Verschleiß. Kunden sind

mehrheitlich Zulieferer der

Automobilindustrie, die auf

unseren Anlagen Rohwerk-

zeuge zu deutlich längeren

Standzeiten verhelfen. Und

sollten die Bohrer, Fräser

usw. ihre Leistungsfähigkeit

schließlich doch eingebüßt

haben, können sie nach-

geschliffen und erneut be-

schichtet werden. Bohrer

können bis zu zehnmal auf

diese Weise nachgerüstet

werden. Generell übertreffen

beschichtete Werkzeuge un-

behandelte Ausführungen in

puncto Standzeit um das

Fünffache.“

Vor mehr als 20 Jahren

hatte Blösch das Projekt

PLATIT in Selzach zwischen

Solothurn und Biel aus der

Taufe gehoben. Erstes Re-

sultat der Entwicklungsarbeit

war eine 1992 präsentierte

PLATIT-Hartstoff-Beschich-

tungsanlage, die PL1000.

Schlüsselfertige Systeme auf

der Basis der iPL50-Anlage

für flexible Beschichtungsar-

beiten hatten im Jahr 2000

Premiere, gefolgt von der

π80-Anlage mit LARC ®-Tech-

nologie (Lateral Rotating

Cathodes), bei der zwei sich

drehende Kathoden höchste

Produktivität sichern. Das

Anlagenprogramm wurde in

der Folge beständig weiter-

entwickelt und ausgebaut.

Auf der AMB 2012 stan-

den mehrere Weltpremieren

im Mittelpunkt des Messe-

auftritts des Schweizer Un-

ternehmens. Schlüsselfertige

Komplettlösungen präsen-

tierte PLATIT auf Grundlage

der kompakten Hartstoff-

Beschichtungsanlagen π111

und π311-ECO. Die π111

mit PLATIT-LARC ®-Technolo-

gie eignet sich für alle

marktüblichen Beschichtun-

gen, Nanolayers und -com-

posites, verschiedene Triple-

Coatings 3® sowie Oxi- und

DLC-Schichten. Weitere Plus-

punkte sammelt die π111 mit

ihrem schnellen Beschich-

tungszyklus und der allge-

mein hohen Belastbarkeit.

Vergleichbare Leistungs-

merkmale weist die π311-

ECO mit drei rotierenden

Kathoden auf. Allerdings ver-

arbeitet sie alle verfügbaren

TripleCoatings 3® und ver-

schiedene QuadCoatings 4®.

Beide ECO-Bündellösungen

überzeugen auch unter öko-

logischen Gesichtspunkten,

da sie den Wasser- und Ener-

gieverbrauch reduzieren.

Gleich vier rotierende

Kathoden sorgen bei der

π411-Power für ein Höchst-

maß an Produktivität bei der

Beschichtung. Das nutzbare

Beschichtungsvolumen be-

trägt ∅ 500 mm x H 460 mm.

Die π411-Power überzeugt

durch eine hohe Abschei-

dungsrate, schnelles Aufhei-

zen und Kühlen sowie kurze

Zykluszeiten. Pro Tag lassen

sich bis zu sechs Chargen

bewältigen. Die optimale

Schichthaftung stellen LARC-

GD® (Glow Discharge), Virtual-

Shutter ® und Tube-Shutter ®

sicher. Bei LARC-GD ® handelt

es sich um eine patentierte

Methode für das effiziente

Argonätzen von speziellen

Substraten mit schwierigen

Oberflächen, die mit den be-

währten Verfahren Virtual-

Shutter ® und Tube-Shutter ®

kombiniert wird. Der Elektro-

nenfluss zwischen den Ka-

thoden erzeugt ein Plasma

mit hoher Ionendichte. Die

Bildung von Mikroarcs ver-

hindert die gepulste LGD-

Quelle.

Das Beschichten von

Werkzeugstählen, HSS und

Hartmetallen (WC) ist die Auf-

gabe des Schwestermodells

π411, das Mono- und Multi-

layer, Nanogradients, -layer

und -composites sowie

sämtliche TripleCoatings 3®

und verschiedene Quad-

Coatings 4® aufträgt. Die be-

nutzerfreundliche Bedienung

der π411 stellt eine optimier-

te Betriebssoftware und ein

menügeführtes Kontrollsys-

tem mit Touchscreen sicher.

Die Prozesskontrolle, die

keinerlei Programmierkennt-

nisse erfordert, erfolgt auto-

matisch und manuell. Mög-

lich ist außerdem die Fern-

diagnose.

Für übergroße Werkzeuge

empfehlen sich die Dedica-

ted-Beschichtungsanlagen

π603, PL1401-HUT, PL1901

und PL2001. Komplettiert

werden die Neuheiten durch

die Reinigungsanlagen mit

dem flexiblen Halterungssys-

tem CleX ®. Die industrielle

Einkammer-Reinigungsanlage

säubert und trocknet zuver-

lässig Schneidwerkzeuge,

Stempel, Matrizen und Ma-

schinenteile „Wir selbst füh-

ren keine Lohnbeschichtung

durch, sondern betreuen Un-

ternehmen, die diese Leis-

tung anbieten, beispielsweise

im Rahmen der Aufbereitung

der Werkzeuge“, informiert

Dr. Tibor Cselle unsere Re-

daktion. „Ferner finden unse-

re Anlagen direkt bei den

Werkzeugherstellern Verwen-

dung. Ein Alleinstellungs-

merkmal von PLATIT ist, dass

wir nicht nur die Anlagen zur

Verfügung stellen, sondern

unser Know-how gleich mit-

liefern. Der ROI wird inner-

halb von eineinhalb Jahren

erreicht. Bislang haben wir

weltweit 340 Anlagen in

Betrieb genommen. Aufgrund

der Resonanz und der Nach-

frage rechnen wir für nächs-

tes Jahr mit einem Wachstum

von zehn Prozent.“

00 WIRTSCHAFTheute

PLATIT AG

Eichholzstrasse 9

CH-2545 Selzach

www.platit.com